Magie (R.Kriese)

Richard Kriese

Die Magie ‑ Experiment mit dem Übersinnlichen?

 

Die »magische Welle« scheint die erotische abzulösen. Immer mehr Menschen tragen magischen Schmuck und wollen wissen, wie man sich vor Gefahren schützen kann. Die »magische Welle« umspült den amerikanischen Kontinent gleichermaßen wie das »alte Euro­pa«. In Kalifornien sind Magic‑Shops bereits an der Tagesordnung. In Frankreich ist man sicher, daß die Sex‑Shops bald den Magie‑Shops Platz machen werden. In der Bundesrepublik gibt es heute rund 600.000 aktive Hexengläubige, und 2 Millionen ‑ so schätzt eine Journalistin ‑ lassen sich bei Erkrankungen regelmäßig von Wunderheilern und Hexenbannern helfen.

Während eine bestimmte theologische Richtung allen Ernstes meint, unseren Zeitgenossen dürfe man nichts zumuten, was sich nicht rational erklären läßt, ist Hexerei in manchen Stu­dentenkreisen große Mode geworden; vielleicht deshalb, weil in ei­nem französischen Bestseller unter dem Titel »Aufbruch ins dritte Jahrtausend« folgende Sätze zu lesen sind: »Unsere Betrachtung der Gegenwart und der nahen Zukunft führt da, wo man im allgemei­nen nur mit rationalen Begriffen zu arbeiten gewohnt ist, zum Be­griff des Magischen. ‑ Alles, was uns dienen kann . . . ist uns will­kommen.«

Magisches Denken ist nach den Feststellungen des Wissenschaftlers Richard Cavendish nicht ungeordnet und ziellos, sondern hat eigene Gesetze und eine eigene Logik, wird aber mehr von den Emo­tionen als von der Vernunft bestimmt. Er meint:

»Magie ist heute lebendig in Europa und hat im Lauf der letz­ten hundert Jahre mehr Anhänger gefunden als jemals seit der Renaissance. Niemand hält sich für einen schwarzen Magier. Moderne Okkultisten nehmen für sich in Anspruch, hoch­herzige weiße Magier zu sein, gleichgültig, welchen Über­zeugungen und Praktiken sie folgen. Sie würden nie zugeben, zu der finsteren Wissenschaft des Feldes zur Linken zu gehö­ren.«

Es kann jetzt nicht darum gehen, auf der »magischen Welle« zu rei­ten, wie das die Massenmedien bereits seit längerer Zeit tun. Hörerbriefe haben uns längst gezeigt, daß Aberglaube, Magie und Spiri­tismus lautlos das öffentliche und private Terrain erobern und dabei die psychische Landschaft in ein Katastrophengebiet verwandeln. Zu lesen war:

»Mit zwölf Jahren wurde ich magisch besprochen. Ich hatte ein Geschwür am rechten Auge. Das Geschwür war weg, aber ich habe entsetzliche Zustände bekommen, von denen allerdings meine Eltern nichts erfahren haben. Ich hatte nachts keine Ruhe und sah scheußliche Gestalten. Meine Schwester, die bei mir schlief, sagte: >Zieh doch die Decke über dich, damit du nichts siehst.< Ich konnte ihr nur sagen: >Ich sehe es auch unter der Decke.< Schließlich bin ich zu mei­nen Eltern gegangen und sagte: >Ich bleibe nicht mehr drü­ben, ich sehe die entsetzlichen Gestalten.<«

In einem andern Brief standen diese Sätze: »Als ich noch trank, habe ich im 7. Buch Mose gelesen. Das belastet mich heute noch. Ich komme mit Christus nicht ganz klar und bitte um Ihre Hilfe.«

Solche und ähnliche Zuschriften zeigen uns, daß wir es bei der »ma­gischen Welle« nicht mit einer Modeerscheinung zu tun haben, sondern mit einer weiteren Sturmspitze der okkulten Invasion.

Die Magie will mit geheimnisvollen Mitteln auf außersinnlichem Wege sowohl den organischen als auch den anorganischen Bereich erkennen und beherrschen. Wie das im Detail geschehen kann, will das sogenannte 6. und 7. Buch Mose zeigen. Es handelt sich dabei um ein Zauberbuch, das mit den biblischen fünf Büchern Mose nichts zu tun hat, auch wenn gelegentlich darin verstümmelte Bibelworte zitiert werden.

Das 6. und 7. Buch Mose ist eine Sammlung alter Zauberformeln und unverständlicher Beschwörungsriten. Es enthält Anweisungen für Rache‑, Fruchtbarkeits‑ und Krankheitszauber und ist angefüllt »von ekelerregenden Praktiken, von primitiven, automatisch wirkenden Sprüchen und absurden Zauberriten«. Noch einmal: Dieses Buch hat mit der Hei­ligen Schrift nichts zu tun. Leider gibt es Menschen, die sich irritie­ren lassen und meinen, Mose habe gottesfürchtige Männer ein Buch schreiben lassen, um Hexen, Zauberer und Menschen, die mit dem Teufel im Bunde stehen, durch wirksame Gegenzauberrezepte un­schädlich zu machen. Das ist ein verhängnisvoller Irrtum. Niemand sollte sich mit der Lektüre des 6. und 7. Buches Mose beschäftigen oder gar dieses Buch besitzen, auch wenn es mit den Sätzen ange­kündigt wird: »Wer hat nicht schon von den geheimnisvollen Bü­chern Moses gehört? Das Buch der größten, wundersamsten Ge­heimnisse zur Erlangung von Glück und irdischen Gütern. Uralte Rezepte und Hausmittel verheißen ewige Jugend, Schönheit, Fruchtbarkeit und geben Hinweise gegen Krankheit und Gebre­chen bei Mensch und Tier«.   –  Finger weg von dieser Lektüre! Wer sie hat, sollte sie verbrennen.

In einer Hörerzuschrift war zu le­sen: »Das ist furchtbar, wenn man das 7. Buch Mose im Hause hat. Wir haben alles mögliche getan, sogar Tote heraufgeholt, lauter böse und furchtbare Dinge! Im 7. Buch Mose steht alles drin, was man einem Menschen Böses antun kann.«

In einem andern Brief standen diese Sätze: »Unser Urgroßvater besaß das 6. und 7. Buch Mose und soll danach auch praktiziert haben. Ich selbst hatte vor Jahren oft unter Angstzuständen zu leiden. Ich fürchtete, daß aus mei­nem Leben nichts werden könnte und wagte nicht zu heira­ten. Ich brauchte lange, bis ich zur Heilsgewißheit kam.«

Okkulte Literatur ist nicht minder gefährlich, selbst wenn sie unter vielversprechenden Titeln erscheint wie »Leben nach dem Tod?«, »Herrlich‑wahre Bibelwunder« oder »Die Seele als schöpferische Kraft im Menschen«. Hart daneben werden Bücher empfohlen, die eindeutig aus dem okkulten Raum kommen: »Magnetismus ‑ das Urheilmittel«, »Richtig Kartenlegen leicht gemacht«, »Die Aussendung des Astralkörpers«.

Ein Medizinstudent, der sich mit ok­kulter Literatur beschäftigte, schrieb mir: »Zu meinem allergrößten Erstaunen fand ich solche magi­schen Methoden darin, die genau zu den selbst an mir erleb­ten Symptomen paßten . . . Es begannen jetzt Geisterer­scheinungen, die mir eine furchtbare Angstneurose einbrach­ten.«

Das Wort Magie ist gleichbedeutend mit Zauberkunst, Geheim­kunst, ist vom griechischen mageia abgeleitet, wörtlich übersetzt: Zauberei, Gaukelei, Blendwerk. Der magos ‑ der Magier ‑ ist der Wahrsager, Zauberer und Gaukler. Diese kleine sprachliche Untersuchung zeigt übrigens, wie gera­dezu untrennbar okkulte Praktiken miteinander verzahnt sind, gleichgültig, ob sie aus dem Bereich des Aberglaubens, der Magie oder des Spiritismus kommen.

Man unterscheidet zwei Formen der Magie: die Schwarze und die Weiße Magie. Bei der Schwarzen Magie verwendet man für den Zauberspruch und die magische Handlung die Anrufung des Teu­fels oder der Dämonen. Der Zauberspruch, mit dem die magische Wirkung ausgelöst werden soll, ist ein Gegenstück zum Bibelwort. Dazu kommt dann die Symbolhandlung und die Verwendung eines Fetischs, also eines Stoffes, von dem man weiß, daß er kraftgeladen ist. Die Weiße Magie dagegen verwendet die drei höchsten Namen und zitiert Bibelworte.

Susan Roberts, die das Buch schrieb »Hexen, USA« meint, daß sich die überwiegende Mehrzahl der amerikanischen Okkultisten der »Weißen Magie verschrieben« habe und »mildtätig« sei. Allen He­xen gemeinsam sei der Glaube an negative oder positive »Vibrationen«, die jeder Mensch mehr oder minder stark ausstrahle. In einer deutschen Tageszeitung, die einen Artikel mit der Überschrift ver­öffentlichte »Tausende von Hexen leben in den USA« war zu lesen: »Sie führen ein unauffälliges Leben als Ingenieure, Hausfrauen, Rechtsanwälte oder Politiker, in Wirklichkeit aber sind sie Okkulti­sten.

Einzelne Teilgebiete der Magie sollen nunmehr kurz umrissen werden.

Der Fetischismus
Das Wort »Fetisch« ist vom lateinischen »facti­tius« abgeleitet und bedeutet: Zauberhaft wirksam, künstlich gemacht. Der Fetischismus schreibt leblosen Gegenständen überna­türliche Kräfte zu. Sie können künstlich hergestellt werden. In vielen Fällen aber handelt es sich um Steine, Geräte verschiedenster Art und Figuren in Menschengestalt. Früher meinte man, den Fetischismus durch den Glauben an Geister erklären zu können, die an­geblich im Fetisch wohnen; heute ist man der Ansicht, daß der Fetisch aufgrund seiner besonderen Eigenschaften mit Macht‑Mana­ geladen ist.

Auch das Amulett gehört zum Fetischismus. Es handelt sich dabei um einen kleinen Anhänger, der mit Geheimzeichen oder einer Inschrift versehen ist. Er soll den Träger schützen und ihm Kraft ge­ben. Das Amulett besteht aus Nachbildungen von menschlichen Körperteilen, Münzen oder symbolischen Darstellungen von Sonne und Mond.

Ebenso sollen Talismane Unheil abwehren. Das Wort Talisman ist von dem arabischen tilasmun abgeleitet. Man versteht darunter ein magisches Bild mit geheimnisvollen Buchstaben. Meist ist es ein kleiner Gegenstand, der vorwiegend am Körper getragen wird und Glück anziehen soll.

Es ist übrigens wahrscheinlich, daß der Hufeisen‑Aberglaube mit dem früheren, weitverbreiteten Hexenglauben zusammenhängt. »Da auch geglaubt wurde, Hexen fürchteten Pferde, nahm man an, ein Hufeisen an der Tür des Hauses böte Schutz, daß schon sein bloßer Anblick die Hexen vertreibt. Das Hufeisen galt stets als glückbringend. Seine Form war die des aufgehenden Mondes, in dem man früher ebenfalls etwas Glückversprechendes sah«.

Tätowierungen. Das Wort Tätowierung ist von einem polynesi­schen Wortstamm abgeleitet. In Tahiti bedeutete das »tau‑tau« ein Zeichen jeder Art. Die Tätowierung durch Farbzeichen oder Schmucknarben ‑ oder wie heutzutage durch kleine, mit einem Farbstoff gefüllte Hautpunktierungen ‑ ist ein alter und verbreiteter Brauch. Aus folgenden Gründen ließ man sich tätowieren:

1. Aus Furcht vor dem Unbekannten. Tätowierungszeichen waren eine Art Zauber, der den Menschen vor dem bösen Blick und vor Krankheit schützen sollte. Tätowierungen wurden benutzt, um übernatürliche Gefahren abzuwehren.

2. Erotische Wünsche. Man sah im Tätowieren ein wirksames Mit­tel zur Erhöhung der Männlichkeit und der Anziehungskraft auf das andere Geschlecht.

3. Um einen bestimmten Stand zu kennzeichnen. Tätowierungen wurden als Stammeszeichen, als Berufskennzeichen, als Zeichen des Ranges oder der Kaste und als Zeichen dafür verwendet, ob ein Mann oder eine Frau verheiratet waren oder nicht.

4. Als Zeichen der Tapferkeit. Manchmal dienten Tätowierungen als Tapferkeitszeichen und sollten beweisen, daß der Betreffende große Schmerzen ertragen konnte.

5. Als künstlerisches Experiment. Manche Völker gestalteten bei ihren künstlerischen Versuchen nicht nur Steine oder Holz, son­dern benutzten ebenso den Körper des Menschen.

6. Tätowierungen waren ein bleibendes Kennzeichen in Kriegszei­ten. An seinen Tätowierungen konnte ein Soldat auf dem Schlachtfeld leicht wiedererkannt werden, gleichgültig, ob er noch lebte oder schon tot war.

7. Als Ausdruck einer religiösen Überzeugung. Die Hindus von Bengalen glaubten, daß ein Mensch ohne Tätowierungen kaum im Jenseits Aufnahme findet.

Wer zu Jesus Christus gehört, sollte sich nicht tätowieren lassen. Die Bibel verbietet das. Gott läßt dem alttestamentlichen Israel sagen: »Ihr sollt euch am Leibe keine Einschnitte machen wegen eines Toten und keine Tätowierung anwenden« (3. Mose 19, 28). Ebenso wird in 3. Mose 21, 5 gesagt, daß man sich kein »Mal stechen lassen« darf, also keine Tätowierungen; denn sie sind Ausdruck des Aber­glaubens, Zeichen der Eitelkeit und hinterlassen nicht zuletzt blei­bende Merkmale, die sich nur operativ entfernen lassen.

Im gewissen Sinne gehört auch das Friedenszeichen in den Bereich der Magie. Gemeint ist ein auf dem Kopf stehendes abgewinkeltes Kreuz. Dazu einige geschichtliche Hinweise. Der eigentliche Ur­sprung des auf dem Kopf stehenden Kreuzes geht auf das erste Jahr­hundert nach Christus zurück. Es ist auch bekannt als Petrus‑Kreuz mit abfallenden Balken oder als Todesrune. Kaiser Nero, der es entwerfen ließ, wollte damit seine Respektlosigkeit Gott gegenüber bekunden. Seit dieser Zeit ist es als »Nero-Kreuz« oder als Zeichen der besiegten Juden bekannt.

Im Jahre 711 fielen die maurischen Horden in Spanien ein und rich­teten ihr antigöttliches Herrschaftsreich auf. Auf dem Schild der Eroberer befand sich dieses Kreuz. Francesco Mario Gauzzo be­zeichnet das Symbol in seinem »Compendium Maleficarum« im Jahre 1608 als Hexenfuß. Während des spanischen Bürgerkrieges brannte man dieses Abzeichen den Zigeunern und Juden auf den Körper und brandmarkte sie damit wie zur Zeit der Inquisition.

Dr. Gerhard Encausse bezeichnet es in »Wissenschaft und Okkul­tismus« als das beliebte Symbol der Anhänger Satans aller Jahrhunderte. Es verhöhnt den allmächtigen Gott und setzt das Vertrauen auf den Teufel. Anton Lavey, ein Anbeter des Teufels, erklärte im November1968: »Die Masse, die dem Bösen anhängt, verkehrt das Vaterunser, vermischt es mit Obszönitäten und tritt das Kreuz Christi mit Füßen oder hängt es auf den Kopf gestellt auf.« Es gibt Nichtchristen, die in diesem Zeichen des nach unten abgewinkelten Kreuzes ein geheimes Symbol sehen, um ihre antichristliche Ein­stellung kundzutun.

Viele glauben, dieses Symbol sei am 21. Februar 1958 als Emblem für den Osterfriedensmarsch in England entworfen worden. Andere meinen, es sei erstmals im Zusammenhang mit der Aktion »bann the bomb« verwendet worden, einer Bewegung gegen den Gebrauch von Atomwaffen. Bertrand Russell, englischer Mathe­matiker und Philosoph, Gründer dieser Bewegung und bekannt durch seine antigöttliche Einstellung, gab selbst einmal zu, mit dem Satan verbündet zu sein.

Diese Informationen sind nicht unwichtig. Man sollte wissen, was das Friedenszeichen denen bedeutet, die es tragen. Wirklicher Friede wird nicht durch ein Symbol erreicht oder durch eigene Vor­stellungen, sondern allein durch das Kreuz unseres Herrn Jesus Christus. Die Bibel sagt,: »Nun wir denn sind gerecht geworden durch den Glauben, so haben wir Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesus Christus.« Über die Bedeutung dieses Friedens durch das Kreuz braucht niemand im unklaren zu sein. Das Kreuz bedeu­tet für den Menschen, der sich entschlossen hat, Jesus Christus nachzufolgen: Das Ich muß sterben, und das Leben muß dem Frie­densbringer, nämlich Jesus Christus, zum Eigentum ausgeliefert werden.

Jesus bringt einen Frieden, der von innen nach außen geht. Darum sagt er: »Meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt.« Die Sehnsucht nach Frieden wird niemals dadurch ge­stillt, daß man das Kreuz Christi verleugnet, an dem er gestorben ist, sondern dadurch, daß man sich ihm anvertraut und dadurch den Frieden mit Gott bekommt. Junge Leute, die bewußt ihr Leben an Jesus Christus abgegeben haben, sollten niemals ein auf dem Kopf stehendes abgewinkeltes Kreuz tragen; nicht zuletzt deshalb, weil es auch okkulte Bedeutung hat.

Neben den Himmelsbriefen, die vor Unglück schützen sollen, und den Brandbriefen, die angeblich Feuerbrände verhindern können, gibt es Kettenbriefe. Diese anonymen Briefe, die dem Empfänger allerlei gute Dinge versprechen für den Fall, daß er den Inhalt abschreibt und an andere verschickt, sollte man schleunigst und ohne Zögern in den Papierkorb werfen, wo immer man ihnen begegnet.

Seit einiger Zeit werden »Kettenbriefe für Gebetserweckung« ver­schickt. Zu lesen ist: »Bitte, bete für eine durchgreifende Erwec­kung in Deutschland und in der ganzen Welt. Bete, daß du kein Hindernis für eine Erweckung wirst, sondern ein Werkzeug in der Hand Gottes. Brich diese Gebetskette nicht. Sieben Tage sollst du besonders für diese Sache beten. Sende bitte eine genaue Abschrift dieses Briefes innerhalb von vier Tagen an vier Freunde, von denen du glaubst, sie könnten dieses wichtige Gebetsanliegen ebenfalls durch ihr Gebet unterstützen. Vergiß den Namen nicht anzugeben, der diesen Brief geschrieben hat. Wir wollen einen Gebetskreis um die Welt errichten. Wir glauben an eine Erweckung durch Gebet.Gott segneHerzlichen Gruß.« dich!

Wir sollten uns über jeden freuen, der um ein geistliches Erwachen betet, nicht zuletzt deshalb, weil auch der deutschsprachige Raum eine Erweckung bitter nötig hat. Es ist schon eine gute Sache, wenn man die Beter mobilisiert. Aber muß das denn in dieser Form geschehen? Alle, die sogenannte »Kettenbriefe für Gebetserweckung« weiterleiten, sollten über fünf Punkte sorgfältig nachdenken:

1. Laut § 1 des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb und § 286 des Strafgesetzbuches ist es unzulässig, Kettenbriefe im sogenannten Schneeballsystem zu verschicken. Schneeballsystem meint eine Praxis, bei der Briefempfänger an mehrere andere Adressen den gleichen Brief bzw. Karte mit gleichem Inhalt ver­sendet. Die Post befördert keine Karten und Briefe des Schneeballsystems.

2. Warum bleiben diese Kettenbriefe weithin anonym? Menschen, die sich öffentlich zu Jesus Christus bekennen, haben das nicht nötig.

3. Sogenannte Kettenbriefe erinnern an Kettenbriefe aus dem ok­kulten Bereich. Es ist nicht einzusehen, warum sich ein geistli­ches Anliegen einer Form bedienen soll, die an Magie erinnert.

4. Warum wird man in diesen Kettenbriefen für Gebetserweckung aufgefordert, nur während einer bestimmten Anzahl von Tagen zu beten? Das Neue Testament kennt das anhaltende Gebet. Das gilt ganz gewiß auch für die Bitte um ein geistliches Erwachen. Sollte nicht jeder, dem die Sache des Reiches Gottes am Herzen liegt, täglich darum beten, daß Gott uns eine Erweckung schenkt, anstatt dieses Gebet nur auf sieben Tage zu beschrän­ken?

5. Offen bleibt auch die Frage, warum man den Kettenbrief für Ge­betserweckung nur an vier Personen weiterleiten soll. Warum nicht an zehn oder zwanzig?

Solange diese Fragen ungeklärt sind, sollten Kettenbriefe für Ge­betserweckung nicht weiterverschickt werden. Es gibt eine ebenso wirksame und ‑ wie ich meine ‑ bessere Form, Beter zu mobilisie­ren. Das kann geschehen durch Rundbriefe, in Kanzelankündigungen, in christlichen Zeitschriften und nicht zuletzt systematisch in Gebetsstunden und Hausbibelkreisen. Geistliche Anliegen sollten richtig verpackt werden, damit es weder Missverständnisse noch Verwechslungen gibt.

Die häufigste Form der Magie ist das Besprechen der Krankheiten. Die seelsorgliche Korrespondenz scheint das zu bestätigen. Zu lesen war:

»Ich hatte die Pocken. Der Arzt gab mich auf, und darum wurde ich immer wieder zu einem Mann gebracht, der >pu­sten< mußte. Man wollte mich retten. Meine Mutter lag zu dieser Zeit im Krankenhaus. Wenn ich an Evangelisationen teilnehme, kann ich mich einer inneren Unruhe, der Angst sowie Lästergedanken nicht erwehren. Ich fühle mich vom Schicksal zurückgesetzt. Die Anklagen gegenüber Gott hö­ren nicht auf. Ich habe ein Verhältnis zu einem Mann. Meine Not habe ich oft durch Alkohol überwinden wollen.«

In einem anderen Brief wird gefragt: »Eine gläubige Frau riet mir, immer dann, wenn mich die körperlichen Schmerzen plagen, sofort die Bibel auf die schmerzende Stelle zu legen und die drei höchsten Namen auszusprechen. Der Schmerz verschwinde dann sofort. Ist dieser Rat richtig?«

In einer anderen Zuschrift standen diese Sätze: »Als Kind brachte man mich zu einem Schäfer, weil sonst mein Rücken schief geworden wäre. Das hatte aber schlimme Folgen. Schon als Kind habe ich unsittliche Handlungen be­gangen. Mein Vater hat sich das Leben genommen, als ich noch Schulkind war.«

Solche und ähnliche Zuschriften beweisen, daß magische Experi­mente selbst dann, wenn man sie mit einem frommen Vorzeichen versieht, alles andere als harmlos sind. Das sollten wir wissen, magi­sches Besprechen meiden und andere davor warnen. Seelsorger wis­sen längst, daß Menschen, die magisch besprochen worden sind, große Schwierigkeiten zu überwinden haben, wenn sie sich für Jesus Christus entscheiden wollen. Solche, die dem auferstandenen Herrn gehören, aber beharrlich verschweigen, daß man sie magisch besprochen hat, kommen auf geistlichem Gebiet nur mühsam vor­wärts. In beiden Fällen ist vollmächtige Seelsorge nötig. Der Sohn Gottes ist gekommen, um die Werke des Teufels zu zerstören (1. Joh. 3, 8). Das gilt auch für das weite Feld magischer Experimente. Wer sich Jesus Christus anvertraut, wird von okkulten Belastungen frei.

Darum noch einmal: Niemand sollte in ein magisches Besprechen einwilligen ‑ auch Brauchung oder Böten genannt ‑, selbst dann nicht, wenn man dabei die drei höchsten Namen anruft und angeb­lich segnet. Dadurch entstehen Kontakte zur Dämonie, die sich in jedem Fall verhängnisvoll auswirken.

Gelegentlich wollte man in der Rundfunkseelsorge wissen, ob man im Krankheitsfall »gesegnete Tüchlein«benutzen darf. Angeblich können dadurch Kranke geheilt werden. Dem Brief waren zwei »gesegnete Tüchlein« beigefügt. Die Frage war also keineswegs konstruiert oder an den Haaren herbeigezogen; es han­delte sich um ein ernsthaftes Anliegen eines leidenden Menschen.

»Gesegnete Tüchlein« sollte man weder auf die kranke Stelle legen noch tragen und auch nicht während des Gebets benutzen. Zur Begründung vier Gesichtspunkte:

1. Es gibt in der ganzen Heiligen Schrift nur eine einzige Stelle, in der von Schweißtüchern die Rede ist, und zwar in Apostelgeschichte 19, 11. Dort steht: »Und Gott wirkte ungewöhnliche Dinge durch die Hände des Paulus, so daß man sogar Schweißtü­cher oder Schurze, die er auf seiner Haut getragen hatte, nahm und auf die Kranken legte, worauf die Krankheiten von ihnen wichen und die bösen Geister ausfuhren.« Es handelt sich hier um eine Ausnahmesituation ‑ um »ungewöhnliche Dinge«, die niemals zur Regel gemacht werden dürfen.

2. Die Schweißtücher und Schurze des Apostels Paulus waren kei­neswegs »gesegnete Tüchlein«.

3. Nirgends wird in der Bibel empfohlen, »gesegnete Tüchlein« zu verschicken.

4. Solche Praktiken grenzen an magisches Denken.

Zur Krankenheilung, die in der Vollmacht unseres auferstandenen Herrn geschieht, dürfen wir uns uneingeschränkt bekennen. Andererseits sollten wir nicht vergessen, daß unser Herr solche, die er nicht heilt, befähigen kann, ihn trotz körperlicher Beschwerden glaubensfroh zu bezeugen.

Die Teufelsanrufung und Blutsverschreibung.

In einem Brief war zu lesen: »Vor etwa 15 Jahren habe ich Gott abgesagt und den Teufel auf den Knien um eine diesseitige Freude gebeten. Die Freu­de, die ich erwartet hatte, habe ich nie bekommen. Ich wurde immer unwilliger, unzufriedener und unruhiger. Das stei­gerte sich im Laufe der Jahre über Lüge und Selbstbefriedi­gung bis hin zu Selbstmordgedanken.«

Jemand, der seelsorglich zu helfen hatte, schrieb: »Sie hatte es schwer, zur Heilsgewißheit zu kommen. Ursa­che: In der Jugend den Teufel angerufen. Anschließend Abtreibungen. Weitere Folgeerscheinungen: Wenn sie betet, meint sie, ein Lachen zu hören, etwas Unheimliches kommt an sie heran.«

Man ruft den Teufel an oder verschreibt sich ihm, um ganz sicher zu sein, daß ein bestimmter Wunsch in Erfüllung geht. Ich entsinne mich an ein seelsorgliches Gespräch, in dem mir jemand sagte, er habe den Teufel gebeten, dafür zu sorgen, daß er im Blick auf die Entscheidung für Jesus Christus nicht mehr beunruhigt werde. Was dann geschah, war entsetzlich: Dämonenerscheinungen und Depressionen führten zu Selbstmordabsichten.

Mehrmals habe ich festgestellt, daß Menschen, die den Teufel anru­fen oder sich ihm verschreiben, den Namen Jesus nicht aussprechen können. Jeder Seelsorger sollte wissen, daß man solchen Menschen im Alleingang nicht helfen kann. Wenn aber andererseits Beter ge­willt sind, zu fasten und zu beten, werden auch solche, die sich dem Teufel verschrieben haben, durch die Kraft des auferstandenen Herrn frei.

Zur Magie gehört auch der Liebeszauber.

Dazu ein Pressebericht: »Mit grinsender Fratze kommt Nacht für Nacht ein ekelhaftes Wesen in Männergestalt in das Schlafzimmer von Barbara H. und legt sich zu ihr ins Ehebett. Die Frau will sich wehren. Sie will laut aufschreien. Sie will ihren Mann wecken . . . Vergebens! Sie liegt wie gebannt da.«

Telepathischen Beischlaf hat man das genannt. Rational läßt sich das alles zwar nicht erklären, wird aber in der Seelsorge gelegentlich er­wähnt. Dazu ein Briefauszug:

»Der Schwiegervater und seine Schwester betreiben die Schwarze Magie. Die Auswirkungen sind: Angst, Unruhe, Verkrampfungen, freitags quälende Kopfschmerzen und Würgen am Hals. Das Schlimmste: Während des Schlafs werde ich von sexuellen Mächten überfallen. Die Auswir­kungen kann ich gar nicht beschreiben . . . . Mein Mann wird von sexuellen Zwangsgedanken umgetrieben; obschon er gewisse Dinge nicht tun will, muß er sie tun. Das ist schlim­mer als eine Vergewaltigung. Ich werde von großen Schmer­zen gepeinigt.«

Der Nervenarzt wird in solchen Fällen neurotische Störungen ver­muten, der Tiefenpsychologe sexuelle Verdrängungen, der Parapsychologe mediale Fähigkeiten oder Suggestion. Gewiß läßt sich medizinisch und tiefenpsychologisch manches aufhellen, das eine und andere in psychotische Krankheitsbilder einordnen ‑ aber eben nur teilweise.
Es bleibt ‑ ein ungeklärter Rest.
Seelsorger sind gut beraten, wenn sie die Wirklichkeit der Dämonie ernst nehmen, zu­gleich aber in der Kraft des auferstandenen Herrn die Erlösung durch das Blut Jesu bezeugen und den Weg zur Befreiung zeigen. Dämonische Mächte müssen weichen, wenn ein Mensch zu Jesus Christus umkehrt, seine Sünde erkennt, bekennt, haßt und läßt ‑ also alle Brücken zum Okkultismus abbricht ‑ und teuflische Belastungen in der Kraft des Blutes Jesu abwehrt. Das gilt für den Blut­zauber und den Bildzauber, den Abwehrzauber und Verfolgungszauber in gleicher Weise.

Der Abwehrzauber ist ebenfalls eine Anwendungsform der Magie. Ein Medizinstudent hat uns wie folgt geschrieben:

»In meiner Verzweiflung kaufte ich mir Magiebücher und be­trieb selbst Magie. Zunächst verstärkte ich meine magischen Trainingsmethoden und erreichte mit magischen Feuerritu­alen, daß der Einfluß der Wirtin völlig gebrochen wurde. Es gelang mir, nach einer Zeit den Einfluß auszuschalten. Doch begannen jetzt Geistererscheinungen, die mir eine furchtbare Angstneurose einbrachten. Der Psychotherapeut hat mir be­stätigt, daß es sich um Einfluß von Hexerei handelt.«

Der Blutzauber. Man geht davon aus, daß eine Hexe ihre Macht verliert, wenn man sie bis aufs Blut schlägt. Um gefährliche Körperverletzungen zu vermeiden, werden kranke Tiere solange ge­prügelt, bis das Blut spritzt.

»Noch heute werden Katzen zu Tode geprügelt, weil nach Ansicht ostfriesischer Frauen eine Hexe sich in eine Katze verwandeln kann. Oder die Hexenbanner versuchen, sie auf magische Art zu töten. Eine Frau in Cappeln bei Schleswig stellte das so an, daß sie aus ei­ner Apotheke »Teufelsdreck« (Asa Foetita) kaufte, eine aus Harz gemischte übelriechende Masse, auf eine Schaufel mit glühenden Kohlen legte und das räuchernde Zauberzeug siebenmal um einen Stuhl trug, auf der ihr verhextes Kind saß. Die Frau hatte eine Nachbarin im Auge, die durch bösen Blick das Kind »vergiftet« hat­te. Als das Kind wieder gesund geworden war, nahm sie sich die »Hexe« persönlich vor. Sie hatte einen Topf mit Milch auf dem Feuer verkochen lassen. Sie war fest davon überzeugt: Wenn der Topf platzte, mußte auch die teuflische Hexe platzen«.

Mit dem Satz »jetzt mal kräftig lachen« ist es nicht getan. Gewiß gibt es auf diesem Gebiet viel dummes und ungereimtes Zeug; wahrscheinlich, weil Satan den Leuten einreden möchte: »Alles Un­sinn.« In vielen Fällen ist das auch so ‑ aber eben nicht in allen. Die verschiedenen Formen der Zauberei ‑ das bestätigen Afrika‑Mis­sionare ‑ zeigen mitunter Wirkungen, die sich in den Schubfächern dreidimensional orientierter Begriffe nicht unterbringen lassen.

Auf den Bildzauber trifft man auch im deutschsprachigen Raum.

Aus Lumpen, Heu, Papier und Wachs hergestellte Puppen sollen die Hexen darstellen. Man klebt ihnen den vollen Namen ‑ meist sind es Namen sogenannter übelwollender Nachbarn ‑ auf die Brust, kocht sie in Wasser und schlägt ihnen mit Hämmern auf den Kopf oder sticht mit langen Nadeln pausenlos in bestimmte Kör­perteile, um die betreffenden Personen zu quälen. jedesmal wird der Name Satans laut und hörbar ausgesprochen.

Der Verfolgungszauber und Rachezauber ist nur in der Schwarzen Magie anzutreffen. Das gilt auch für den Todeszauber, den beispielsweise die Papuas auf Neuguinea praktizieren.

Das alles hat weder etwas mit »Trickkiste« zu tun, noch kann es in jedem Fall psychologisch, medizinisch oder parapsychologisch aufgeschlüsselt werden. Es gibt nun einmal Phänomene, die man zwar mit dem Etikett »übersinnlich« oder »außersinnlich« versehen kann, damit aber letztlich nicht viel sagt. Von einem Führer der Buschmänner ‑ einem echten Zauberer ‑ wird berichtet:

»Wir Schutztruppleute waren im Haicum‑Felde in schwere Bedrängnis geraten: Unser Proviant ging zu Ende, die melo­nenartigen Tschammas waren abgeweidet. So blieben uns nur noch auf kurze Zeit unsere eisernen Rationen. Mit uns zog Aucuib, der wegen seiner Geheimnisse, Gifte und Kenntnisse weltgefürchtete Medizinmann der Haicum‑Leute, uralt, ein richtiger Patriarch. Trotz unserer Maschinengewehre behan­delte er uns zuweilen mit herablassender Geringschätzung. Er durchschaute natürlich unsere Fleischnot.

So war es wie Hohn, als er uns sagte, ganz in der Nähe sei Fleisch. Wir hatten aber seit Tagen nicht die geringste Zwerg­antilope erlegt. So baten wir ihn, uns auf die Spur zu bringen, Fleisch zu finden. Er gab zurück, er werde heute nacht noch einen großen Elandsbullen, genug Fleisch für uns alle, erle­gen. Wir sollten nur unsere Tiere bereithalten und marschfer­tig bleiben.

Wir beobachteten im Mondlicht des gleichen Abends, wie Aucuib im Kreise seiner Leute rätselhafte Zeichen machte, bald tanzende, bald betend anmutende Bewegungen. Plötz­lich blieb er wie versteinert stehen, während seine Leute in ein grelles Pfeifen ausbrachen. Sofort griff Aucuib nach seinem Schießzeug, das vor ihm auf dem Boden lag, und sandte einen Pfeil hoch in die Luft, weit über Busch und Baum hinaus ge­gen Norden. Dann stand er wieder wie versteinert. Das Sin­gen flaute ab. Sofort brach seine Gefolgschaft auf, um ihm, der uns zuwinkte, indem er selbst rasch ausschritt, zu folgen.

Unsere Nerven waren aufs Äußerste gespannt. Wir hatten in zwei Stunden 12 km gemacht, so unermüdlich ging es vor­wärts ihm nach. Plötzlich hieß es: >Halt!< Nie sah ich ein schauerlicheres Gesicht als das Aucuibs, fast weiß in seiner Ekstase. Mit einem Kopfnicken wies er in die Richtung eines Busches, den wir erst jetzt bemerkten. Dort erkannten wir einen unförmigen Klumpen, einen schweren Elandsbullen, ein Einzelgänger, wie die Spur am nächsten Tage einwandfrei bewies.

Aucuib beobachtete gelassen‑spöttisch unser Entsetzen und Staunen, trat auf den Bullen zu und schnitt ein kreisrundes Fleckchen Fleisch und Fell heraus. An der Wärme des Wildes konnten wir die Zeit seines Todes ziemlich genau abschätzen. Es konnte höchstens zwei Stunden gelegen haben.

Wir beschenkten Aucuib reich. Unser Führer, der sich gegen jeden Schwindel sichern wollte, ließ durch einen Reiter mit einem Eingeborenen die Spur des Tieres verfolgen. Auch das ergab keine Anhaltspunkte zur Erklärung des mysteriösen Falles«.

Zur Magie gehört auch das Bannen. Bei diesen Experimenten soll es möglich sein, einen anderen daran zu hindern, daß er sich bewegt oder spricht.

Wo ein Fluch auf einen Menschen gelegt wird, kann zusätzlich zur Machtsuggestion sehr wohl auch eine direkte psychi­sche Einwirkung bestehen. Missionare stehen zweifellos oft einer fühlbaren finsteren Macht gegenüber, wenn der Medi­zinmann ihres Gebietes seine Kräfte gegen das Werk des Herrn aufbietet. C. T. Studd war einmal bei einer Versamm­lung in Afrika unfähig zu sprechen. Die Zauberer hatten sich vereinigt, um ihn zum Schweigen zu bringen, und es gelang ihm erst nach größter Anstrengung, im Namen Jesu den Bann zu brechen.

Auch mit der Mental‑Suggestion versucht man, auf andere einzu­wirken. Ein vielgelesenes Magazin berichtet darüber, wie der Kassierer einer Bank von einem Sensitiven gezwungen wurde, einen größeren Betrag auszuzahlen.

In der Rundfunkseelsorge wurden wir gefragt: »Unlängst hatte ich Eheleuten in einer schwierigen Situation zu raten. Nach bestem Wissen und Gewissen habe ich das ge­tan. Weil mein Rat nicht ganz leicht zu befolgen war, ver­fluchte mich der Ehemann. Wird dieser Fluch eintreffen?«

In Sprüche 26, 2 ist zu lesen: »Wie ein Spatz wegflattert und eine Schwalbe wegfliegt, so trifft auch ein unverdienter Fluch nicht ein.« Vielleicht müßte man das Wort »unverdient« unterstreichen. Wer zu Jesus Christus ein persönliches Verhältnis hat, ihm bewußt nachfolgt und bemüht ist, mit Gott und Menschen im reinen zu sein, braucht sich vor Flüchen nicht zu fürchten. Sie werden nicht eintreffen. Es ist freilich nicht angenehm zu wissen: »Da hat mich jemand verflucht.« Leicht steigen Antipathien auf, wenn nicht gar Bitterkeit. In 1. Petrus 3, 9 steht: »Vergeltet nicht Böses mit Bösem oder Scheltwort mit Scheltwort, sondern dagegen segnet und wisset, daß ihr dazu berufen seid, daß ihr den Segen erbet.« Für Men­schen, die uns Unrecht tun, dürfen wir beten. Das ist noch immer der beste Weg, auf dem man davor bewahrt wird, Gleiches mit Gleichem zu vergelten.

Mit dieser Übersicht ist das Gebiet der Magie in groben Umrissen abgesteckt. Die Psychiatrie sieht in magischen Experimenten das Symptom einer Geisteskrankheit. Die Psychologie ist geneigt, das alles als abergläubische Fehlhaltung und abseitige Lebensauffassung zu bezeichnen. Die liberale Theologie sieht in der Magie zeitgebun­dene Sitten und Vorstellungen. Nicht selten wird der Okkultismus im allgemeinen und magische Praktiken im besonderen als Humbug abgetan. Zugegeben: für den einen und anderen Fall mag das zutref­fen. Es läßt sich aber nicht bestreiten, daß die Parapsychologie um außersinnliche Erscheinungen weiß, die sich in unsere raumzeitli­chen Denkkategorien nicht einordnen lassen. Auch wenn es viele nicht glauben: es gibt Menschen, die sich mit dem Teufel verbünden und über außersinnliche Fähigkeiten verfügen.

Gott verbietet die Zauberei. Dem alttestamentlichen Volk Israel läßt er sagen:

»Es soll sich niemand in deiner Mitte finden, der seinen Sohn oder seine Tochter als Opfer verbrennen läßt, niemand, der Wahrsagerei, Zeichendeuterei oder Beschwörungskünste und Zauberei treibt, niemand, der Geister bannt oder Toten­geister beschwört, keiner, der einen Wahrsagegeist befragt oder sich an die Toten wendet; denn ein jeder, der sich mit solchen Dingen befaßt, ist für den Herrn ein Greuel, und um dieser Greuel willen vertreibt der Herr, dein Gott, diese Völ­ker vor dir her. Du sollst dem Herrn, deinem Gott, gegen­über unsträflich dastehen; denn diese Völker, die du verdrän­gen wirst, hören auf Zeichendeuter und Wahrsager. Dir aber gestattet der Herr, dein Gott, derartiges nicht« (5. Mose 18, 10‑14).

Im letzten Buch der Bibel (Offb. 21, 8) ist zu lesen: »Aber den Feiglingen, den Untreuen, den Abscheulichen, den Mördern, den Buhlern, den Zauberern, den Götzendie­nern und Lügnern teile ich den Feuersee zu, der mit Schwefel vermengt ist, das ist der zweite Tod.«

Gott verbietet magische Experimente, weil sie in den Bereich der Dämonie zerren, zu Depressionen, Neurosen und psychischen Störungen aller Art führen, immun machen gegenüber dem Evange­lium und nicht selten im Selbstmord enden. Gott will das nicht. Der Mensch soll sich zwar die Erde untertan machen, die gesetzten Schranken jedoch nicht überschreiten. Wer magisch experimen­tiert, rebelliert gegen Gott, will sein Leben mit satanischen Mitteln absichern, verfällt aber dabei der Dämonie.

Jesus Christus, der Sohn Gottes, hat am Kreuz den Teufel besiegt. Ihm ist alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden. Vor ihm müssen sich alle Knie beugen. Im Neuen Testament steht:

»Er hat den Schuldzettel, dessen Inhalt uns verklagte, zerris­sen, beseitigt, ja ans Kreuz genagelt. Er hat alle Mächte und Gewalten entwaffnet, an den öffentlichen Pranger gestellt und am Kreuz über sie einen Triumph davongetragen« (Kol. 2, 14. 15).

Wer sich Jesus Christus anvertraut und sich zugleich vom Teufel lossagt, wird frei. Das bestätigen auch diese Briefzuschriften:

»Früher habe ich Horoskope gelesen und Anleitungen zum Handlinienlesen studiert. Ich ließ mir sogar ein Lebenshoro­skop anfertigen und besiegelte es mit meinem Blut! Nach ei­nem misslungenen Selbstmordversuch wurde ich zu einem Gottesdienst eingeladen. Ich merkte sofort, daß diese Men­schen anders waren. Dann habe ich auf einer Freizeit erlebt, daß Jesus von okkulten Bindungen befreit. Unserem Herrn Jesus sei Dank dafür!«

Eine weitere Zuschrift:

»Ich suchte das seelsorgerliche Gespräch und wurde von ok­kulten Bindungen gelöst. Ich meinte, ein Ring um meine Brust sei gesprungen, so frei fühlte ich mich. Die Freude war unbeschreiblich. Ich hatte mit den okkulten Praktiken schon aufgehört, als ich Jesus Christus suchte. Aber die Befreiung habe ich erst erfahren bei einer seelsorgerlichen Ausspra­che.«

Diese und andere Briefe zeigen, daß Jesus Christus nicht nur Schuld vergibt; er holt zugleich aus dem Machtbereich der Dämonie heraus. Wer sich ihm anvertraut, darf ein neues Leben beginnen. Wenn Sie bewußt oder unbewußt bei magischen Experimenten mitgemacht haben, bitte ich Sie herzlich: Vertrauen Sie sich Jesus Chri­stus an. Übereignen Sie ihm Ihr Leben. Seien Sie bereit, ihm gehorsam zu sein. Lassen Sie sich beschenken mit seiner Vergebung. Er ist auch für Sie am Kreuz verblutet. Er lebt. Die Bibel sagt: »Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, daß er die Werke des Teufels zerstöre.«

Darum empfehle ich Ihnen:

1. Sprechen Sie mit Jesus Christus. Rufen Sie seinen Namen an. Be­kennen Sie ihm Ihre Schuld; vor allen Dingen auch okkulte Belastungen. Wenn Sie den Namen des Herrn Jesus nicht ausspre­chen können, wenden Sie sich bitte an einen seelsorglichen Menschen, zu dem Sie Vertrauen haben.

2. Sagen Sie sich betend von allen okkulten Praktiken los, mit fol­genden Sätzen: »Herr Jesus Christus, ich will dir allein gehören. Ich entsage dem Satan und allen seinen Werken bis ins dritte und vierte Glied meiner Vorfahren. Herr Jesus Christus, ich will dir dienen mit Leib, Seele und Geist.« Selbstverständlich kann man das »Lossage‑Gebet« auch anders formulieren. Es kommt aber entscheidend darauf an, daß man gleichsam dem Satan die Ver­tragstreue kündigt, alle Brücken zum Okkultismus abbricht und sein Leben bewußt an den auferstandenen Herrn abgibt. Wenn wir ihn um Vergebung unserer Schuld bitten, erhört er uns. In 1. Johannes 1, 7. 9 ist zu lesen: »Wenn wir aber im Licht wan­deln, wie er im Licht ist, so haben wir Gemeinschaft untereinan­der, und das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, macht uns rein von aller Sünde. ‑ Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, daß er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Untugend.«

3. Vernichten Sie alle Gegenstände, die an den Okkultismus erin­nern, und zwar Horoskope, Spielkarten, Pendel, sogenannte »Himmels‑, Brand‑ oder Kettenbriefe«, Traumbücher, okkulte Literatur, das 6. und 7. Buch Mose, Amulette, Medaillons und anderes mehr.

4. Suchen Sie das Gespräch mit einem erfahrenen Seelsorger. Fra­gen Sie ihn, ob er bereit ist, Sie im Namen des Herrn Jesus Chri­stus von Ihrer okkulten Vergangenheit zu lösen.

5. Bei dämonischen Belästigungen dürfen Sie sich mit dem Wort Gottes wehren. Rufen Sie den Namen des Herrn Jesus Chri­stus an. Rechnen Sie damit, daß Ihre Schuld mit dem Blut Je­su gesühnt ist, und danken Sie dafür dem auferstandenen Herrn.

Nicht nur abergläubische Praktiken, auch magische Experimente aller Art sind eine Herausforderung an die Gemeinde Jesu. Die Zahl der psychisch Kranken nimmt ständig zu. Ärzte fordern struktu­relle Änderungen der Krankenhäuser und sprechen sich dafür aus, daß bei Neubauten psychiatrische Kliniken eingeplant werden; ein Zeichen dafür, wie aktuell die Problematik seelischer Erkrankun­gen geworden ist. Man spricht bereits von einer »depressiven Wel­le«, die offensichtlich von einer okkulten Unterströmung getragen wird. Gewiß müssen wir bei Depressionen unterscheiden, ob es sich um endogene (anlagebedingte) oder reaktive (aus unverarbei­teten Erlebnissen ableitbare) Erkrankungen handelt. Nicht jede Schwermut ist okkult bedingt ‑ aber wie immer sie auch verursacht sein mag ‑ sie quält.

Die Gemeinde Jesu muß damit rechnen, daß sie vor ihren Toren ‑ und gewiß auch in der eigenen Mitte ‑ immer häufiger seelisch geschädigten Menschen begegnen wird, denen mit dogmatischen Richtigkeiten allein nicht geholfen ist.

Der »moderne Mensch« ‑ so behaupten Nobelpreisträger ‑ degeneriert immer mehr und sucht körperliche und psychische Heilung, vielleicht in magischen Zir­keln, weil sie ihm im Raum der Gemeinde vorenthalten wird. Selbstverständlich ist magisches Besprechen und neutestamentliche Krankenheilung nicht miteinander vergleichbar. Das eine ist vom andern himmelweit entfernt. Aber müßten sich nicht Evangelisten viel bewusster, als das zuweilen geschieht, darauf vorbereiten, daß okkult Belastete, nervlich Geschädigte, Depressive und Neurotiker aller Schattierungen nach dem »heilenden Wort« fragen werden? Wäre es nicht ein Gebot der Stunde, daß die Gemeinde Jesu von ihrem auferstandenen Herrn bewußt ‑ und zwar um der Leidenden willen ‑ Krankenheilungen erbittet?

Es wäre naiv und verantwortungslos zugleich, wollte man die Gna­dengabe der Krankenheilung mit dem Satz abtun: »Damals war das nötig; heute haben wir Ärzte.« Natürlich brauchen wir den wissen­schaftlich geschulten Mediziner. Darüber braucht man kein Wort zu verlieren. Je mehr gläubige Ärzte, um so besser. Aber weil Me­diziner und Psychotherapeuten mitunter eher als ihnen lieb ist an letzte Grenzen ärztlicher Möglichkeiten stoßen, sollten Seelsorger mit ihnen zusammenarbeiten und je und dann ‑ wenn Gott es will ‑ dort weiterführen, wo der Arzt nicht mehr zu helfen imstande ist.

Außerdem müßten wir auch Jakobus 5, 13‑18 neu entdecken, zu­mal es sich dabei um ein ganz normales Geschehen im gemeind­lichen Alltag handelt. Für die ersten christlichen Gemeinden war es offenbar selbstverständlich, daß Kranke die Ältesten um den Dienst der Handauflegung baten. Unser Herr wird in sonntäglichen Gottesdien­sten noch immer am besten dadurch gepriesen, daß konfliktbeladene Menschen zu Jesus Christus umkehren und Kranke gesund werden.

Gelegentlich habe ich miterlebt, wie der auferstandene Herr nicht nur von okkulten Belastungen befreit, sondern auch heilt. Eine junge Frau, die häufig unter Depressionen litt, erzählte mir im seel­sorglichen Gespräch, wie sie als Kind mit okkulten Praktiken in Berührung gekommen war. In Gegenwart einiger Jugendlicher bat sie um Vergebung ihrer Schuld und übereignete ihr Leben erneut dem Herrn Jesus Christus. Kurze Zeit danach erkrankte sie an einer »Gesichtsrose«. Als wir erneut über ihr beteten, war sie nach 24 Stunden nahezu geheilt. Viele Seelsorger könnten ähnliche Erfah­rungen berichten. Es bleibt dabei:

Ja, Jesus siegt! Sei’s, daß die Finsternis – im Trotzen wütend schnaubt, – sei’s, daß sie wähnt, mit ihrem gift’gen Biß – hätt‘ sie ihm viel geraubt. – Die Seinen läßt in Not und Grämen – sich unser Herr doch niemals nehmen. – Ja, Jesus siegt! –

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 Richard Kriese war Ingenieur, studierte Theologie, arbeitete als Pastor im Ruhrgebiet und leitete ab 1969 für viele Jahre die Seelsorgeabteilung des Evangeliums-Rundfunks; als Evangelist war er im In- und Ausland tätig.

Vorliegender Artikel ist seinem Buch „Okkultismus im Angriff“ entnommen. Horst Koch, im Januar 2006