Okkultismus (W.J.Ouweneel)

Dr. W. J. Ouweneel

Der Okkultismus

–  Ursprung und Entwicklung aus biblischer Sicht  –

1. Die Folgen des Sündenfalls
2. Okkultismus in den Religionen und in der Philosophie
3. Der moderne Okkultismus
4. Okkultismus und Evolutionismus
5. Die neue östliche Invasion
6. New Age – das neue Zeitalter
7. Wahrsagerei und Zauberei
8. Charismatischer Okkultismus
9. Die Folgen okkulter Betätigung
10. Die Befreiung aus okkulter Belastung

1. Der Ursprung des Okkultismus – die Folgen des Sündenfalls

Um die mystischen und okkulten Strömungen unserer Zeit zu verstehen, ist es notwen­dig, auf die Heilige Schrift zurückzugreifen. Dort wird der Sündenfall beschrieben (1. Mose 3 ), und wir begegnen in diesem Kapi­tel praktisch dem ersten okkulten Medium in der Bibel: der Schlange, die laut Offenbarung 12,9 eindeutig den Satan repräsentiert. Die Schlange gebrauchte dort in gewisser Hinsicht dieselben Methoden, die auch die heutigen Ok­kultisten anwenden, und empfahl Adam und Eva denselben Weg, den auch heute noch die Mystiker empfehlen: den Weg, auf dem der Mensch „Gott gleich“ sein könne, auf dem er „wie Gott“ sein könne und sich „mit Gott ver­einigen“ könne, so dass er wesentlich selbst „Gott“ würde. Das war das Wesentliche, das beim Sündenfall geschah. Der Mensch öffnete sich den feindlichen Mächten und kam unter ihre Einflüsse.

Von Anfang an jedoch konnten Menschen durch die Gnade Gottes aus jener Finsternis befreit werden. Gott bot dem gefallenen Menschen un­mittelbar nach dem Sündenfall aber nicht nur die Errettung der Seele an, sondern schützte den Menschen auch vor manchen dämonischen Einflüssen, indem Er ihm einige seiner ur­sprünglichen Fähigkeiten fortnahm. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass der Mensch vor dem Sündenfall große geistige Fähigkeiten hatte, mit denen er in größerem Maß, als es uns heute möglich ist, mit der unsichtbaren Welt Verbindung und Gemeinschaft haben konnte. In seinem ungefallenen Zustand konnte der Mensch offensichtlich mit Gott wandeln und täglich Gemeinschaft mit Ihm haben. Prediger 3,11 sagt, dass Gott die Ewigkeit in das Herz des Menschen gelegt hat.
Der Mensch ist ein Ewigkeitswesen, und auch nach dem Sündenfall ist dieses Verlangen nach ewigen und unsichtbaren Dingen in ihm vorhanden geblieben. Doch Gott hat diese Fähigkeiten stark eingeschränkt, weil der Mensch durch die Sünde von Gott getrennt war:
„Eure Missetaten haben eine Scheidung gemacht zwischen euch und eurem Gott“ (Jesaja 59,2).
Wenn also der Mensch heute diese Fähigkeiten entwickelt, die nur als Reste in ihm vorhanden sind, kann er tatsächlich mit der höheren Welt in Verbindung kommen. Da aber der Weg zu Gott durch die Sünde verschlossen ist, bedeutet das, dass er nur mit der Gott feindlichen, dämonischen Welt in Verbindung treten kann.

Das ist der Grund, weshalb Gott in 5. Mose 18, als das Volk Gottes im Begriff stand, das verheißene Land zu betreten, jede Verbindung mit diesen okkulten Dingen absolut verbot. Diese Dinge waren Ihm ein Greuel. Die Völker, die vorher das Land bewohnten, übten diese Dinge in starkem Masse aus. Alle diese Völker sollten wegen ihres Götzendienstes ausgerottet werden, und das Volk Gottes sollte keine einzige Verbindung mit diesen Greueln haben.

5. Mose 18, 9 f. „Wenn du in das Land kommst, dass der Herr, dein Gott dir gibt so sollst du nicht lernen nach den Greueln dieser Nationen zu tun. Es soll keiner unter dir gefunden werden, der seinen Sohn oder seiner Tochter durchs Feuer gehen läßt, keiner der Wahrsagerei treibt, kein Zauberer oder Beschwörer oder Magier oder Bannsprecher oder Totenbeschwörer oder Wahrsager oder der die Toten befragt. Denn ein Greuel für den Herrn ist ein jeder der diese Dinge tut und um dieser Greuel willen treibt der Herr, dein Gott sie vor dir aus. Du sollst vollkommen sein gegen den Herrn, deinen Gott. Denn diese Nationen, die du austreiben wirst, hören auf Zauberer und auf Wahrsager; du aber – nicht also hat der Herr, dein Gott, dir gestattet. Einen Propheten aus deiner Mitte, aus deinen Brüdern, gleich mir, wird der Herr, dein Gott, dir erwecken, auf ihn sollt ihr hören.“

2. Okkultismus in den Religionen und in der Philosophie

Der Götzendienst

Wenn wir die ersten Kapitel des ersten Buches Mose aufmerksam lesen, werden wir feststellen, dass der Götzendienst erst nach der Flut aufgeblüht ist. Götzendienst ist im Grunde nichts anderes als die Preisgabe des wahren Schöpfers, indem man Ihn ersetzt durch Geschöpfe, also indem man Menschen oder Tiere oder Kräfte der Natur anbetet anstelle des Schöpfers. Der Mensch fühlt sich nicht mit Gott, sondern mit dieser Schöpfung verbunden und erwartet sein Heil und seine Lebensführung von den Kräften dieser Schöpfung, z.B. von den Himmelskörpern oder von Bildern, die er sich selbst macht. So entwickelte der Mensch nach der Flut allmählich seine Fähigkeiten, mit dieser dämonischen Welt in Verbindung zu treten. Und diese Verbindung hatte Gott absolut verboten, nicht etwa, weil Er uns gering halten wollte, sondern weil Er wusste, dass der Mensch sich damit völlig in Unglück und Verderben stürzen würde. Das war der Grund, weshalb Gott dem Volk ausdrücklich gebot, sämtliche Völker in dem Land der Verheissung auszurotten und alle ihre Greuel und ihre Altäre und Götzenbilder zu zerstören. Das ist eine gute Belehrung auch für uns heutzutage, die wir sehen, wie diese Greuel um uns herum immer mehr zunehmen und leider auch viele Gläubige verführt werden und in Verbindung zu diesen Greueln treten.

Damit haben wir kurz die Entstehung des Göt­zendienstes skizziert, aus dem im Lauf der Zeit die grossen Weltreligionen entstanden, durch die der Mensch immer tiefer in Finsternis ver­fiel. Daneben sehen wir im Alten Testament das gnädige Handeln Gottes im Blick auf Sein irdi­sches Volk Israel, obwohl auch von ihnen viele in Götzendienst und sexuelle Sünden (was oft gepaart ist), die Hurerei, gefallen sind. Und lei­der ist es bei dem Volk Gottes im Neuen Testa­ment auch so. Schon in seinem ersten Brief an die Korinther musste Paulus sie tadeln, dass viele durch dämonische Mächte in Götzendienst oder Hurerei oder andere Sünden geraten waren. Auch im Blick auf das Volk Gottes im Neuen Testament ist der Feind von Anfang an bemüht gewesen, Schaden anzurichten.

Die Macht der Dämonen in Religion und Philosophie

Nun wollen wir uns kurz dem Westen zuwen­den, um zu sehen, wie die finsteren Einflüsse des Heidentums wieder Eingang in unserem „christlichen Abendland“ gefunden haben. Das geschieht nicht von heute auf morgen; tatsäch­lich können wir die Ursprünge weit zurückver­folgen. Aus der griechischen Philosophie ent­wickelte sich eine rationalistische Linie, die im Mittelalter eine radikale Trennung zwischen dem Glauben und der Wissenschaft machte, die noch heute Schaden anrichtet. Aus dieser grie­chischen Philosophie entstand aber auch noch eine andere Linie. Plato versuchte schon, den Menschen mit der höheren Welt in Verbindung zu bringen. Doch der Philosoph Plotinus, der im 3. Jahrhundert nach Christus in Rom lebte und kein Christ war, entwickelte aus dem Platonis­mus den Neoplatonismus. Der Neoplatonismus ist griechische Philosophie plus Mystik.

Mystik und Mystizismus

Mystizismus und Okkul­tismus sind im Grunde dasselbe. Okkul­tismus ist die lateinische Bezeichnung und Mystizismus die griechische. Beide bezeichnen eine „Geheimwissenschaft“, die sich mit den verbor­genen Kräften der Natur befaßt. Der Mystiker benutzt diese geheimen Methoden, um sich da­durch mit der Gottheit zu vereinigen, um hin­aufzusteigen zu dem Weltgeist, dem höchsten Geist, der die ganze Natur durchzieht. Das ist also Anbetung der Natur. Im allgemeinen ist MystizismusPantheismus , in dem Gott nicht der Schöpfer der Natur ist, sondern die Natur selbst Gott ist. Es gibt natürlich Unterschiede, denn wir kennen auch einen „christlichen“ Mystizis­mus und einen jüdischen, aber im wesentlichen läuft er immer auf die Vereinigung mit der Gott­heit hinaus. Er ist die Lüge Satans aus 1.Mose 3,4.5: „Ihr werdet sein wie Gott, erkennend Gu­tes und Böses“. Das ist sowohl die Lüge imHinduismus als auch im Buddhismus : Gott zu wer­den. Das ist die Lüge jeder Art von Mystizis­mus. Schon sehr früh drang durch den Neoplatonis­mus der Mystizismus in das Christentum ein.

Hier im Abendland entwickelte der Neoplatonismus sich zur gleichen Zeit wie auch die Kabbala, der jüdische Mystizismus, nämlich im Mittelalter. Der kabbalistische „Baum des Lebens“ mit seinen zehn Sephiroth (den Attributen des „Göttlichen“) und seinen zweiundzwanzig Pfaden gibt ein raffiniertes okkultes und immer noch populäres mystisches System wieder. Durch dieses System können Menschen mystische Erfahrungen machen und in die übernatürliche, höhere, dämonische Welt eindringen. Es sind abscheuliche Erfahrungen, durch die diese Menschen mit dämonischen Kräften in Verbindung treten und lernen, sie zu benutzen und auf diese Weise auch mit dem Weltgeist, mit „Gott“ in Verbindung zu kommen.

Eine andere Form des Mystizismus ist die Alchimie. Sie gehörte im Mittelalter zu der sogenannten Wissenschaft und war eine Vermischung vieler heidnischer Elemente der Griechen, Ägypter und Perser, zusammen mit christlichen Elementen. All das wurde in die Christenheit eingeführt und vermischte sich unter der Oberfläche allmählich mit dem Denken des Menschen. Gleichzeitig entwickelte sich ein durchaus „christlicher“ Mystizismus.

„Christliche“ Mystik

Im Mittelalter begann sich deutlich ein „christlicher“ Mystizismus zu entwickeln. Unter „christlich“ ist gemeint, daß sich inmitten der Kirche öffentlich ein Mystizismus entwickelte und die Kirche diese Entwicklung förderte. Wir finden das bei vielen der sogenannten katholischen Heiligen und Mystiker, wie z.B. Bernard von Clairvaux.

Das Büchlein „Imitatio Christi“ von Thomas a Kempis wird von vielen Christen für ein christliches Büchlein gehalten. Eine „Imitation“ Jesu Christi ist aber ganz und gar unbiblisch. Man kann das mit einem Soldaten vergleichen, der seinen General imitieren will. Wir werden nicht aufgefordert, unseren „General“ zu imitieren, sondern ihm zu gehorchen. Das sind zwei völlig verschiedene Dinge. Diese Imitation hängt jedoch mit der Einsmachung oder Vereinigung zusammen. In dem Büchlein von Thomas a Kempis (obwohl viel Gutes und Schönes darin steht) tritt dieser Mystizismus deutlich zutage. Diese Mystiker selbst zogen sich in die Stille zurück, damit ihre fünf Sinne möglichst wenig Impulse empfingen und sich der sechste Sinn entwickeln könnte (mit diesem Zurückziehen in die Stille haben auch die Klosterordnungen zu tun).

Im Grunde sind das dieselben Methoden, die auch die Buddhisten anwenden: passive Meditation. Bei einer solchen passiven Haltung jedoch handelt es sich um unbiblische Meditation und Konzentration. Sie sind in all den verschiedenen Strömungen gleich, ob es sich nun um den Judaismus, den Islam, den Buddhismus oder auch um verirrtes Christentum handelt. Auch die Ergebnisse sind immer die gleichen, nicht in dem Sinn, daß ein Hindu jemals die Jungfrau Maria sehen würde oder daß ein katholischer Heiliger jemals Vishnu schauen würde. Nein, man sieht das, was man erwartet und worauf man sich einstellt. Aber die Meditationsmethoden und ihre Ergebnisse sowie die Erscheinungen sind immer die gleichen. Wenn diese Heiligen anfingen, sich vom Boden zu erheben, was öfters vorgekommen ist, so sind das dieselben Erscheinungen wie bei den Mönchen in Tibet oder auch bei spiritistischen Sitzungen. Da sie aber unter dem Deckmantel des Christentums geschahen, waren sie oft schwierig zu deuten oder zu erkennen.

3. Der moderne Okkultismus

Der erste Angriff auf das Christentum in den ersten Jahrhunderten erfolgte durch den Neoplatonismus, den Gnostizismus und ähnliche mystische Einflüsse.

Der zweite große Angriff geschah unmittelbar nach der Reformation. Immer, wo biblisches Christentum neu belebt wurde, startete auch Satan einen neuen Angriff. Nun traten Männer auf wie Paracelsus und andere okkulte Ärzte, die Europa bereisten und in neuer Form den Okkultismus predigten und verbreiteten.

Der dritte Angriff erfolgte im vergangenen Jahrhundert. Die Aufklärung hatte sich stark gegen das biblische Christentum gerichtet, doch zugleich gegen den Okkultismus. Letzteres war an sich ein Vorteil, doch zum Ende der Aufklärung (Ende des 18. Jahrhunderts) wandten sich die Denker erneut dem Okkultismus zu. Und als sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts auf neue Weise ein biblisches Christentum verbreitete (denken wir nur an die Erweckungen die vielerorts stattfanden), erlebte zur gleichen Zeit auch der Okkultismus eine neue Blüte. Damit begann die Schlussphase, der endgültige Angriff, der in gewisser Hinsicht völlig gelungen ist. Ich muss dabei oft an das Gleichnis von den fünf klugen und den fünf törichten Jungfrauen in Matthäus 25 denken. Das Erwachen der klugen Jungfrauen war ein großer Vorteil, doch der Nachteil war, dass gleichzeitig auch die törichten Jungfrauen wach wurden. Sie haben sich nie so gerührt wie in den letzten hundertundfünfzig Jahren, und das gerade hier im Herzen der Christenheit.

Ein Mann, der dabei eine große Rolle spielte war Johann Wolfgang von Goethe, dessen Faust beispielsweise von Anfang bis Ende Okkultismus ist. Ähnliche Einflüsse sehen wir auch in seinem persönlichen Leben. Er hat sehr viel Denker unserer Zeit beeinflusst, ebenso wie ein anderer, sehr einflussreicher Philosoph des vergangenen Jahrhunderts: Arthur Schopenhauer. Dieser Mann ist in diesem Zusammenhang sehr bedeutend, denn er verstand, dass der Okkultismus hier im Westen einen neuen Impuls brauchte. Woher konnte der Okkultismus diesen Impuls bekommen? Der Westen, das Abendland, konnte in dieser Hinsicht nichts bieten, also musste man sich der reichen Tradition okkulter Religionen bedienen. Schopenhauer stellte sich als erster großer Denker hier im Westen deutlich positiv zum Buddhismus ein und wollte ihn bei uns einführen. Das war der Anlass, dass bereits im vergangenen Jahrhundert einige Missionare aus dem Osten hierher kamen. Doch die richtige Zeit für sie war noch nicht gekommen.

Theosophie und Anthroposophie

Aber auch hier im Abendland selbst kamen starke okkulte Bewegungen auf, die viele ehe­malige christliche Bekenner anzogen. So ent­stand 1875 der theosophische Verein, gegründet von Oberst Olcott und Madame Blavatsky. Sie waren sehr stark okkult belastet und betätigten sich okkultistisch. Madame Blavatsky hat dazu beigetragen, dass viele solcher magischer, ok­kulter Orden entstanden, die unter der Oberflä­che großen Schaden anrichteten. Als sie sich dem Osten zuwandte und Krishnamurti als ei­nen reinkarnierten Christus betrachtete, wandte sich Rudolf Steiner von ihr ab und grün­dete die Anthroposophie.Theosophie bedeutet noch „göttliche Weisheit“, obwohl sie das ganz und gar nicht ist. Doch die Anthroposophie ist eine rein menschliche Weisheit, was dieser Be­griff auch zu deutsch bedeutet. Bei der Anthro­posophie steht der Mensch im Mittelpunkt. Die Anthroposophie ließ zwar den größten Unsinn der Theosophen hinter sich, aber in ihrem intel­lektuellen Bereich entwickelte sich der Okkul­tismus stark, zwar nicht wie die magischen Or­den, die sich mit den groben Formen der Magie beschäftigen, sondern sie war eigentlich ein be­sonderer Okkultismus für Intellektuelle.

Wenn wir den aufkommenden Evolutionismus untersuchen, entdecken wir wieder einen engen Zusammenhang mit dem Okkultismus. Russell Wallace, der zusammen mit Darwin die natürliche Auslese als Grundbegriff der vermeintlichen Evolution entdeckte und mit ihm zusammen den ersten Artikel über die natürliche Auslese veröffentlichte, war ein bedeutender Spiritist, der auch ein Buch über den Spiritismus geschrieben hat. Er ist ein typisches Beispiel des modernen Wissenschaftlers, der sehr deutlich die Bedeutung der Evolutionslehre für den Okkultismus erkannte.

Auch Madame Blavatsky war sich dieser Zusammenhänge bewusst und kritisierte den Darwinismus, da er nicht diese klaren Schlussfolgerungen im Blick auf den Okkultismus zog. Sie sah, wie auch Russell Wallace, deutlich die Verbindung zwischen dem Okkultismus und dem Evolutionismus. Evolutionismus ist ja eigentlich nichts anderes als die Annahme, dass der Mensch sich aus der Materie als eine besondere Form von Information entwickelt habe. Der Evolutionismus besagt, Gott habe sich irgendwie in menschlicher Gestalt aus der Materie entwickelt. Damit war der Weg frei, dass ein konsequenter Evolutionist auch Okkultist und Mystiker sein konnte, wie es viele geworden sind (Madame Blavatsky, Russell Wallace, Fechner u.a.).

Das alles geschah in gewisser Hinsicht noch im intellektuellen Bereich. Die nächste Phase dieses teuflischen Programms war die Frage: Wie können wir jetzt die Jugend erreichen? Wenn man eine Änderung in der Gesellschaft durchführen möchte, gilt es nicht so sehr, die Älteren zu erreichen, die in einer gewissen Tradition stehen, sondern solche, die noch beweglich in ihren Gedanken und aufgeschlossen für neue Dinge sind; besonders, wenn sie von den Älteren enttäuscht sind. So bekamen z.B. C.G. Jung und besonders auch Aldous Huxley großen Einfluss auf die Jugend, auf die jungen Künstler in New York (Greenwich Village), wo die Beatniks entstanden, aus denen sich später in Amerika eine Jugendkultur entwickelte wie die Hippies usw.

C.G. Jung hatte sich in seiner Jugend schon eingehend mit dem Spiritismus beschäftigt; er gab für viele psychische Phänomene okkulte Erklärungen und gebrauchte auch okkulte Mittel in seiner Praxis. Wer sich näher dafür interessiert, kann die vor einigen Jahren erschienene Biographie über Jung von Prof. Paul Stern lesen. Stern ist Professor an der Harvard Universität und hat sehr deutlich über den persönlichen und geistigen Kampf von Jung geschrieben, wie er unter diesen geistigen Mächten gefangen war.

4. Okkultismus und Evolutionismus

Ein bedeutende Rolle zur Ausbreitung des Okkultismus spielt die Evolutionslehre. Das ist um so bemerkenswerter, da die Okkultisten und die Materialisten einander völlig entgegengesetzte Auffassungen vertreten, doch das ist nur oberflächlich der Fall. Richard Wurmbrand hat in seinem Büchlein überKarl MarxSatanist , ein Okkultist war. Und das trotz der scheinbar großen Gegensätze zwischen dem Materialismus und dem Okkultismus. Die Materialisten glauben, dass alles Materie ist, und „beweisen“ das durch die Evolutionslehre. Durch die Evolution sind ihrer Meinung nach Menschen mit Tieren und Pflanzen verwandt und dadurch schließlich auch mit der leblosen Materie. Menschen sind danach nichts anderes als eine besondere Form von Materie. Der Okkultist argumentiert genau entgegengesetzt. Nach seiner Auffassung ist alles Geist. Der Mensch ist die höchste Form geistiger Kräfte, einer geistigen Persönlichkeit, und dieser Geist hat sich allmählich aus der Materie entwickelt, so dass die Materie eigentlich eingefalteter Geist ist. darauf hingewiesen, dass Marx, der große Materialist, wahrscheinlich gleichzeitig ein

Nach Auffassung der Okkultisten beweist also die Evolutionslehre, nach der sich ja alles aus der Materie entwickelt hat, dass der Geist bereits in der Materie vorhanden sein muss. Auf diese Weise ist der Mensch mit der ganzen Natur verbunden und verwoben. Der Mensch und die Natur bilden ein Ganzes. Das kommt sehr klar in dem Hauptsatz des Okkultismus zum Ausdruck, nämlich demKonformitätsprinzip oder der Mikro‑Makrokosmoslehre, die nichts anderes besagt als dieses: der Mensch ist ein Mikrokosmos, und das Weltall ist der Makrokosmos; was im Weltall stattfindet, spiegelt sich im Menschen wider, und was in dem Menschen stattfindet, spiegelt sich im Weltall wider. Das bedeutet: wenn der Mensch das Weltall gut interpretieren kann, kann er damit sich selbst interpretieren. Genau das tut die Astrologie.

Diese Aussagen der Astrologie werden verständlich durch das Konformitätsprinzip, denn danach ist der Mensch in evolutionistischer, geschichtlicher und organischer Hinsicht mit dem Weltall verbunden. Doch damit nicht genug. Die Okkultisten wenden dieses Prinzip weiter auf den Menschen an und sagen, dass bestimmte Körperteile wieder einen Mikrokosmos bilden, der dann den ganzen Menschen darstelle, wobei schließlich der Mensch in seiner Gesamtheit der Makrokosmos sei. So sagen die Okkultisten, dass man in den Handlinien den ganzen Menschen erkennen könne: seine Vergangenheit und seine Zukunft. Sehr häufig werden heute solche Erkenntnisse anhand der Iris, der Regenbogenhaut, gewonnen, also mit Hilfe der sogenannten Augendiagnose oder auch durch die Fußsohlendiagnose (womit auch die Reflexzonenmassage zusammenhängt). Gewisse Teile des Körpers sind also nach dieser Ansicht repräsentativ für den ganzen Körper. All diese Dinge werden aus dem Konformitätsprinzip gefolgert ‑ man kann das geschichtlich nachweisen. In vielen okkulten Heilverfahren, Diagnostikmethoden und Therapien finden wir dieses Prinzip wieder. Diese Verfahren sind also sehr alt, wie auch die Augendiagnose seit langem mit der Astrologie eng verbunden ist. Die Leute, die am stärksten die Augendiagnose vertreten, sind entschiedene Anhänger der Astrologie und okkulter Heilverfahren.

5. Drei Hauptverführungen und die neue östliche Invasion

Wir müssen auch sehen, dass der Teufel in diesem satanischen Programm Menschen benutzt hat, um immer größeren Einfluss, besonders auf die Jugend, auszuüben. In diesem Zusammenhang muss ich Aleister Crowley erwähnen. Merkwürdigerweise ist dieser Mann in einer orthodox‑biblischen Familie aufgewachsen. Seine Mutter kam aber aus dem Osten, und über sie hat er wahrscheinlich diese okkulten Fähigkeiten geerbt. Jedenfalls hatte er schon als Neunzehnjähriger dämonische Visionen und fühlte eine starke Berufung, sich dem Okkultismus zu widmen, was er dann auch getan hat. Er selbst ist mehr oder weniger im Hintergrund geblieben, hat aber durch seine Schüler starken Einfluss genommen und ist auf diese Weise wahrscheinlich sogar der einflussreichste Okkultist der ganzen vorigen Jahrhunderthälfte gewesen.

Er empfahl seinen Schülern, die Jugend zu lehren, wie sie in Trance geraten und dadurch ihr Bewusstseinsniveau verändern könnte, um dann mit der höheren, dämonischen Welt in Verbindung zu treten.

Popmusik, Sex und Drogen

Dazu nannte er drei Methoden: erstens einen sehr starken Rhythmus, wie man ihn in manchen alten Religionen wiederfindet und er sich heute in der Popmusik entwickelt hat. Durch seinen Schüler Kenneth Angle war Crowley der geistige Führer der Rolling Stones und hat diese in die Dämonie eingeweiht. Bei den Beatles sieht man dasselbe, wie z.B. die Aussage John Lennons deutlich macht, der gesagt hat, dass die Beatles nicht nur erfolgreicher wären als Jesus Christus, sondern dass ihr Erfolg auch dadurch zu verstehen wäre, dass sie ihre Seele dem Teufel verkauft hätten. Lennon hat das in den sechziger Jahren in Hamburg gesagt, und das wurde anschließend in der Zeitschrift der Popmusik veröffentlicht. Diese Leute haben das ganz offen ausgesprochen. Und wer die Texte zu ihrer Musik liest, sieht auch, was für eine Botschaft diese Satansevangelisten gepredigt haben. Aldous Huxley war der Meinung, dass kein Mensch, sei er auch noch so nüchtern, unberührt bleiben könnte von einem Rhythmus, wie man ihn z.B. bei den Wudu-Priestern in Haiti oder bei den Schamanen (Zauberpriester asiatischer und indianischer Naturvölker) findet. Tatsächlich würde eine Veränderung des Bewusstseins eintreten. Viele junge Leute haben das erfahren, die an solchen Popveranstaltungen teilgenommen haben.

Die zweite Empfehlung, die Crowley gab, war eine absolut freie sexuelle Revolution. Das ist in jeder modernistischen Jugendbewegung die Grundvoraussetzung: absolut freier Sex. Crowley hat zur Förderung dieser sexuellen Revolution eine gewisse Sex‑Magie entwickelt, die einfach abscheulich ist.

Drittens empfahl er Drogen als Mittel, um in Trance zu geraten, also genau die Mittel, die schon vor Tausenden von Jahren bei bestimmten östlichen Religionen bekannt waren und schon immer dabei behilflich waren, leichter mit dämonischen Mächten in Verbindung zu treten.

Die neue östliche Invasion

In Verbindung mit dieser neuen Kultur von Popmusik, Sex und Drogen, die alle eng miteinander zusammenhängen (es waren ja besonders die Popmusiker, die die sexuelle Revolution entfachten und auch die Drogen empfahlen), wurden nun zum zweitenmal dieöstlichen Missionare ins Abendland eingeführt, und zwar durch die Beatles . Im vorigen Jahrhundert war das bereits einmal geschehen, aber da konnten diese Missionare sich nicht durchsetzen. Jetzt war die Zeit reif dafür, weil nun Millionen von Jugendlichen darauf vorbereitet waren, diese Dinge aufzunehmen. Im vergangenen Jahrhundert war das noch nicht so. Da erschienen diese östlichen Religionsvertreter zwar auf dem Weltkongress der Weltreligionen, aber da spielte sich alles auf einer intellektuellen Ebene ab und wurden nicht die Massen erreicht, geschweige denn die Jugend. Doch nun waren es die Popmusiker selbst, die über die drei Elemente Crowleys, Popmusik, Sex und Drogen, diese Dinge hier einführten, und leider sind Millionen von Menschen dieser Bewegung zum Opfer gefallen.

Die Drogen waren in den sechziger Jahren eine Ideologie. Sie spielten eine Zwischenrolle. Sie bereiteten die Jugend auf mystische Erfahrungen vor. Doch viele von ihnen entdeckten, dass es viel einfachere, leichtere und „gesündere“ Methoden der Trance und der okkulten Erfahrungen gab, nämlich dieöstliche Mystik. Ein Beispiel (deren es viele gibt): Timothy Leary und Richard Alpert, zwei Psychologieprofessoren an der Harvard Universität, experimentierten in den fünfziger und sechziger Jahren einge­hend mit LSD und empfahlen es als Mittel zu übernatürlichen, mystischen Erfahrungen. Sie selbst waren mit diesen Erfahrungen nicht völlig zufrieden und reisten nach Indien. Richard Al­pert entwickelte sich dort zu einem Guru, kam als solcher nach Amerika zurück und rief dort eine eigene Guru‑Bewegung ins Leben.

Die Drogen waren in diesem satanischen Programm die Vorbereitung für die Aufnahme der östlichen Mystik. Jetzt, wo viele Geschmack an okkulten Erfahrungen bekommen haben, gehorchen Millionen junger Menschennun diesen Leuten, nicht nur in der Hare-Krishna-Bewegung, sondern auch in der Hippie‑Bewegung und in einer Bewegung, die weit gefährlicher ist, der Transzendentalen Meditation; und zwar ist sie deshalb weitaus gefährlicher, weil sie sich nicht so deutlich als eine Religion manifestiert.

Der Maharishi Mahesh Yogi, der durch die Beatles hier eingeführt wurde, behauptete, dass die TM (Transzendentale Meditation) keine Religion, sondern eine Wissenschaft sei. Untersuchungen u.a. an der Stanford Universität haben bewiesen, dass die TM mit Wissenschaft absolut nichts zu tun hat. Soweit sie überhaupt positive Resultate hervorbringt (Ruhe, Erholung), so können diese ebenso gut durch aktive, gesunde Meditation erreicht werden. Im allgemeinen sind die Folgen der TM negativ, und es ist eine Lüge, dass sie eine Wissenschaft und keine Religion sei. Jeder, der sich einmal mit der Einweihungszeremonie beschäftigt hat, stellt fest (wie ich das kürzlich noch in einem Interview mit einem bekannten Guru las, der von einem bekehrten TM-Jünger befragt wurde), dass diese Einweihungszeremonie in Wirklichkeit ein hinduistisches Verfahren ist: man nimmt Opfer mit, Früchte, weiße Tücher oder ähnliche Dinge und Blumen; sie werden dann dem Guru geopfert. Dann wird in Sanskrit (das nur wenige Menschen verstehen) zu den Götzen und dem Guru gebetet, und dadurch kommt man in diese Dämonie hinein, ohne dass die Menschen überhaupt eine Ahnung haben, was sie in Wirklichkeit tun. Durch diese schreckliche Lüge sind viele verfinstert worden. Wir müssen uns als Christen wirklich die Schuld daran geben, dass so viele Millionen Menschen, in deren Herzen Gott doch die Ewigkeit gelegt hat, sich nun diesen dämonischen Dingen zuwenden, um die Leere in ihren Herzen auszufüllen. Christentum und Bibel sind für sie bedeutungslos geworden.

6. Das neue Zeitalter – New Age

Wie kommt es, dass heutzutage so viele Millionen von Menschen hier im Westen den verschiedenen Strömungen zum Opfer gefallen sind? Denken wir nur neben der Hare Krishna‑Bewegung auch an die Transzendentale Meditation, an die Guru Maharaj‑Strömung und jetzt an die Bhagwan‑Sekte und vieles andere. Wie ist dies möglich? Was sind die Ursachen dieser Entwicklung? Wenn wir die Okkultisten selbst fragen, geben sie eine klare Antwort, die sich auf die Astrologie gründet, einen äußerst wichtigen Teilbereich des Okkultismus. Ihre Antwort ist, dass wir im Begriff stünden, in ein völlig neues Zeitalter einzutreten. Bekanntlich habe in den letzten zweitausend Jahren die Sonne am 21. März, dem Frühlingsbeginn, im Sternbild der Fische gestanden. Doch ungefähr in unserer Zeit, vielleicht etwas früher oder etwas später, beginne ein neues Zeitalter, nämlich das des Aquarius oder Wassermanns, d.h. also, dass die Sonne dann zum Frühlingsbeginn im Sternbild des Wassermanns steht. Nach Aussage der Okkultisten und Astrologen sei das Zeitalter des Wassermanns ein besonders wichtiger Zeitabschnitt.

Die Zeit der Fische sei die christliche Zeit gewesen, denn der Fisch sei, wie die Okkultisten sagen, das Kennzeichen des Christentums. Die Jünger des Herrn Jesus waren Fischer, zuerst zum Teil in der wörtlichen Bedeutung und später Menschenfischer; auch sei der Fisch ein wichtiges Symbol bei den ersten Christen gewesen. Die christliche Zeit sei, nach Meinung der Okkultisten, eine finstere und tragische Zeit gewesen, eine Zeit von Kriegen, Unfrieden und Zerstörung, weil die Menschen nicht ihre wahren geistigen Fähigkeiten benutzt hätten, d.h. ihre paranormalen, okkulten Fähigkeiten. Sie seien mit ihren Fähigkeiten innerhalb der sichtbaren Welt geblieben und hätten keinen Gebrauch von den hohen Kräften gemacht, durch die Frieden und Gerechtigkeit auf dieser Erde hätten gegründet werden können. Das würde sich jetzt ändern, da die Menschheit im Begriff stehe, das Christentum abzuwerfen.

In gewisser Hinsicht ist das auch so. Wir leben in dem nachchristlichen Zeitalter, in der Endzeit, oder, wir könnten auch sagen, in einer Übergangszeit. Es ist auch richtig, dass wir eine Zeit von Frieden und Gerechtigkeit vor uns haben, aber die wird völlig anders sein, als diese Okkultisten sich das vorstellen. Und vor dieser Zeit des Friedens und der Gerechtigkeit wird eine ungeheure Verführung in dem „nachchristlichen Abendland“ stattfinden, wo Millionen Menschen, die aus christlichen Häusern stammen und christliche Vorfahren gehabt haben, sich dem Okkultismus öffnen und Zeichen und Wundern nachrennen werden.

All das ist die Vorbereitung zur Annahme des Antichristen, der in Offenbarung 13,11‑18 als das Tier aus der Erde beschrieben wird und der als der größte Magier dieser Zeit durch Zeichen und Wunder die Menschheit verführen wird. Er wird der Stifter einer Weltreligion sein, auf die sich sehr viele „Christen“ schon heute vorberei­ten. Und wenn dann der Herr Jesus wieder­kommt, wird Er den Antichristen vernichten (vgl. 2.Thessalonicher 2,8) und danach ein Reich des Friedens und der Gerechtigkeit auf dieser Erde errichten, und zwar nicht durch Zei­chen und Wunder, sondern durch Gericht, wie der Prophet Jesaja geweissagt hat: „Denn wenn deine Gerichte die Erde treffen, so lernen Ge­rechtigkeit die Bewohner des Erdkreises“ (Je­saja 26,9). Das ist ein völlig anderes Zukunfts­bild als das der Okkultisten.

7. Wahrsagerei und Zauberei

Ich habe bisher versucht, in der Darstellung dieser geschichtlichen Entwicklung nachzuweisen, womit wir es zu tun haben, und möchte nun noch auf einige Dinge besonders eingehen. Die Wahrsagerei kommt in zwei Hauptformen vor: erstens als Zeichendeuterei wie in der Astrologie und der Handlesekunde, zweitens als ein verändertes Bewusstseinsniveau. Auch das Pendeln ist eine Form dieser Wahrsagerei durch bestimmte okkulte Fähigkeiten. Ich habe schon von etlichen Christen gehört, die beunruhigt waren, dass sie solche Gaben besaßen, und viele von ihnen, die wirklich den Wunsch haben, mit dem Herrn zu leben, wollen diese „Gaben“ nicht nutzen, weil sie deutlich spüren, dass es Gaben aus dem Bereich der Finsternis sind. Ungläubige bemerken diese Finsternis natürlich nicht, weil sie ja sowieso unter satanischer Macht stehen.

Die zweite Hauptform der Wahrsagerei geschieht also aufgrund eines veränderten Bewusstseinsniveaus, wie wir das z.B. bei Kristallsehern finden. Auch da gibt es natürlich wieder viele Formen, und eine wichtige Form ist der Spiritismus, der, wie wir in 5. Mose 18 gelesen haben, für Gott ein Greuel ist. Der Spiritismus als Bewegung entstand im vergangenen Jahrhundert, und man rechnet heute mit vierhundert Millionen Anhängern, und zwar in den verschiedensten Religionen. Das sind ungeheure Menschenmassen. Im Spiritismus befragen Menschen die Toten, wie sie meinen. In Wirklichkeit steckenhinter den Medien dämonische Mächte , die sehr gut imitieren und auch sehr gut Auskünfte über die Verstorbenen geben können. Auf diese Weise werden Menschen ganz massiv betrogen und geraten unter dämonische Einflüsse. Es ist unmöglich, an solchen spiritistischen Sitzungen teilzunehmen, ohne selbst unter dämonische Einflüsse zu geraten. Das wird in der Seelsorge immer wieder deutlich. In solchen Sitzungen findet man dieselben Phänomene wie bei katholischen Heiligen und den Mönchen in Tibet, die anfingen zu schweben. Von dem berühmten Medium Daniel D.Home wird berichtet, dass er im dritten Stockwerk aus einem offenen Fenster schwebte und durch das danebenliegende Fenster wieder hereinkam. Es handelt sich dabei immer um dieselben Erscheinungen. Darum ist es so sonderbar, dass die Menschen nicht erkennen, um was für eine Kraft es sich handelt. Satan gebraucht nur immer etwas andere Formen, um auf andere Weise Menschen irrezuführen.

Wir begegnen dieser Dämonie bereits vor dem Mittelalter oder sogar noch früher, auch in der katholischen Kirche selbst. Ich betone nochmals ausdrücklich, dass ich davon überzeugt bin, dass es in der katholischen Kirche wiedergeborene Christen gibt. Das steht außer Frage. Aber es gibt in der Geschichte dieser Kirche, außer den mystischen Heiligen, so viele okkulte Erscheinungen, dass wir nicht erstaunt zu sein brauchen, wenn solche, die aus dem Katholizismus zum Glauben kommen, häufig noch sehr viel Finsternis in sich tragen, wovon sie befreit werden müssen. Eine der Ursachen ist, dass sie zu den Heiligen gebetet haben, undhinter diesen Heiligen stehen dämonische Mächte, die dadurch, dass sie Menschen helfen, Anrechte an sie bekommen.

Auf das Vorhandensein dämonischer Mächte hinter diesen katholischen Heiligen lassen sich viele Phänomene zurückführen, wie z.B. auch Marienerscheinungen (die nichts anderes sind als spiritistische Visionen) und Materialisationen. Denken wir auch an Therese Neumann, die an jedem Karfreitag die Wunden des Herrn an ihrem Körper aufwies und stark aus der Seite und an den Händen und Füssen blutete. Das sind schreckliche Dinge, die ich nur ungern erwähne. Tausende Menschen, die an jedem Karfreitag an ihr vorüberzogen, gerieten so in Finsternis, indem sie durch solche Zeichen und Wunder stark beeindruckt wurden.

Zauberei

Ein weiterer umfangreicher Bereich ist die Magie. Bei der schwarzen Magie handelt es sich um Zauberkraft, die andere töten oder ihnen Schaden zufügen kann. Sie ist für Christen vielleicht weniger eine Gefahr als die sogenannte weiße Magie. Das ist Zauberkraft, die angewandt wird, um Menschen zu heilen. Die alten Schamanen in Sibirien und Nordamerika haben sich ihrer schon seit Jahrhunderten bedient. Wir finden sie ebenfalls in Afrika wieder in den sogenannten primitiven Ländern, auch in Verbindung mit dem Götzendienst. Doch auch im Westen werden die Heilverfahren der weißen Magie immer populärer; denken wir nur an die „Streicher“ (Magnetismus), die seit dem vergangenen Jahrhundert bekannt geworden sind, wovon es zu meinem Bedauern nicht wenige auch in der Schweiz gibt. Wie viele Christen gibt es ‑ man schämt sich, das sagen zu müssen ‑, die zu solchen Streichern gegangen sind, um von ihnen Heilung zu empfangen. Viele meinten, dass das etwas völlig Harmloses sei, doch mussten sie einen hohen Preis für ihre Genesung bezahlen, nämlich indem sie dämonischen Mächten Anrechte an sich selbst gaben und sich ihnen dadurch auslieferten.

Hexerei

Wo das Christentum in unserem nachchristli­chen Zeitalter aufgegeben wird, ist erstens räumlich eine Hinwendung zum Osten und zweitens zeitlich eine Hinwendung zur Vergangenheit festzustellen. Welch eine Verzweiflung muss die Menschen er­griffen haben, die zu den alten, heidnischen Re­ligionen zurückkehren, die vor der Zeit des Christentums hier im Abendland ausgeübt wur­den. Beispielsweise wurde bei Stonehenge in England der keltische Götzendienst wiederein­geführt. Eigentlich hat diese Religion unter der Oberfläche immer in der Hexenbewegung fort­bestanden, wenn auch viel Falsches über diese Bewegung verbreitet worden ist und häufig un­schuldige Menschen umgebracht wurden. Trotzdem hat es immer wahre Hexen gegeben, auch breitet sich heutzutage diese Bewegung, besonders in den englischsprechenden Ländern, wieder stark aus. Zeitlich wendet man sich also zu den Götzendiensten zurück, die früher hier im Abendland geherrscht haben.

8. Charismatischer Okkultismus

Aber das Schlimmste ist, und das ist wohl der größte Trick des Teufels, dass es ihm gelungen ist, eine Burg inmitten des evangelischen Christentums zu errichten. Eigentlich hätten wir das aus der Bibel schon wissen müssen. Wir lesen im Neuen Testament, dass es zu Beginn des christlichen Zeitalters Zeichen und Wunder gab. Es waren Zeichen und Wunder der Apostel, wie wir deutlich in 2.Korinther 12,12 lesen:
„Die Zeichen des Apostels sind ja unter euch vollbracht worden in allem Ausharren, in Zeichen und Wundern und mächtigen Taten“, und das finden wir auch in Markus 16,17.18 bestätigt:
„Diese Zeichen aber werden denen folgen, welche glauben: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden, werden Schlangen aufnehmen, und wenn sie etwas Tödliches trinken, so wird es ihnen nicht schaden; Schwachen werden sie die Hände auflegen, und sie werden sich wohl befinden.“
Es war also eine Verheißung für die Apostel und für solche, die durch sie zum Glauben kommen würden. Aus Hebräer 2 wissen wir auch, dass der Herr Jesus den Dienst der Apostel durch diese Zeichen bestätigte, „indem Gott außerdem mitzeugte, sowohl durch Zeichen als durch Wunder und mancherlei Wunderwerke und Austeilungen des Heiligen Geistes nach seinem Willen“ (V. 4). Zeichen und Wunder waren also Merkmale der apostolischen Zeit.
Doch das Neue Testament erwähnt in 2.Thessalonicher 2, 9 -10 noch einmal Zeichen und Wunder, und zwar für die Endzeit, das Ende des christlichen Zeitalters. Dort spricht der Apostel Paulus davon, dass in den letzten Tagen inmitten des Christentums ein großer Abfall stattfinden würde unter der Leitung des Antichristen, der durch Macht und Zeichen und Wunder der Lüge viele christliche Bekenner verführen würde.
Wir finden also hier dieselben Ausdrücke wieder: Zeichen und Wunder. Es sind ähnliche Phänomene wie zu Beginn des christlichen Zeitalters, aber jetzt (nach 2.Thess.2) aus dämonischen Quellen. Wir hätten Grund, erstaunt zu sein, wenn wir inmitten des biblischen Christentums diese riesige Bewegung nicht finden würden, die begleitet ist von diesen Zeichen und Wundern aus der Quelle Satans.

Bei dieser Bewegung hier im Westen kann man zwei Phasen unterscheiden. Die erste Phase begann Anfang dieses Jahrhunderts in der Pfingstbewegung, wodurch außerhalb der bestehenden Kirchen viele Pfingstgemeinden entstanden. Weitaus bedeutsamer ist aber die zweite Phase, die in den sechziger Jahren ausgelöst wurde durch einen gewissen Bennett, nachdem er die sogenannte „Taufe mit dem Heiligen Geist“ empfangen hatte.
Schon die Beschreibung dieser Taufe macht deutlich, welche Kräfte am Werk waren. Als er nach Empfang dieser vermeintlichen „Taufe mit dem Heiligen Geist“ nach Hause kam, berührte er die Haustürklinke, und er beschreibt, dass dadurch unmittelbar ein Strom durch das ganze Haus gegangen sei, der seine Frau geweckt habe. Das hat natürlich mit den Zeichen zu Beginn des Christentums nichts zu tun.

Es sind genau dieselben Kräfte, wie wir sie im Spiritismus und Okkultismus finden. Solche Erscheinungen sind altbekannt, sie haben absolut nichts mit dem Neuen Testament zu tun. Und solche Leute wie Bennett waren die großen Führer dieser sogenannten charismatischen Bewegung. Ich bin davon überzeugt, dass sich hierin auch viele wiedergeborene Christen befinden, aber der größte Teil von ihnen wurde verführt. Wir erheben unsere Stimme auch nicht gegen diese Menschen sondern gegen ihre Irrlehren; dazwischen müssen wir immer einen scharfen Unterschied machen.

Als dann diese Bewegung auch die römisch‑katholische Kirche erfasste, u. a. durch Bücher von David Wilkerson und die Bemühungen von David du Plessis, spielte das Evangelium gar keine große Rolle mehr. Tausende Katholiken empfingen diese sogenannte „Taufe mit dem Heiligen Geist“, ohne etwas von dem Evangelium und dem Blut des Herrn Jesus Christus gehört zu haben, ohne dass sie also Busse über ihre Sünden getan hatten und ohne wiedergeboren zu sein. Durch die „Taufe mit dem Heiligen Geist“ fingen sie an,in Zungen zu reden, und verloren die Kontrolle über sich selbst.
Mächtige ekstatische Bewegungen entstanden. Die ökumenische Bewegung ist in gewisser Hinsicht überholt. Das war eine Bewegung, in der Institutionen sich zusammenschließen wollten und sich bemühten, Glaubensbekenntnisse aufeinander abzustimmen. Diese Zeit ist vorüber. Man ist nicht mehr an Glaubensbekenntnissen interessiert. Die Menschen finden einander sowieso außerhalb der Kirche. David du Plessis, der früher als evangelischer Schriftsteller bekannt war, sagt heute, dass er nicht mehr wisse, ob er evangelisch oder katholisch sei. Für Menschen, die die „Taufe mit dem Heiligen Geist“ empfangen haben, ist das einerlei. Sie kommen aus den verschiedensten Bekenntnissen und finden einander durch die Zeichen und Wunder. Sie werden so davon beeindruckt und erleben eine geistige Gemeinschaft miteinander, dass sie von nichts anderem mehr etwas wissen wollen.

Ich glaube, dass dies insbesondere die Vorbereitung für die mächtige Weltreligion des Antichristen ist. Der Antichrist wird durch diese magischen Zeichen und Wunder sowohl Christen als auch Juden verführen (Offenbarung 13,13.14; 1. Johannes 2,22), und ich habe den Eindruck, dass er auch die okkulten Kräfte im Islam mobilisieren wird, so dass wirklich eine massive Weltreligion zustande kommt.

Der bekannte Prediger der Pfingstbewegung, William Branham, war von vielen solchen okkulten Phänomenen gekennzeichnet. Man hat ihn photographiert, als er während einer Predigt einen Strahlenkranz um den Kopf hatte. Solche „Heiligenscheine“ sind uns bereits von katholischen Heiligen bekannt. Er selbst hielt diesen „Heiligenschein“ für ein wunderbares Zeichen seiner göttlichen Berufung. In Wirklichkeit ist er eine okkulte Erscheinung, die wir aus anderen okkulten Strömungen kennen, und wir brauchen uns über ihr Auftreten bei Menschen wie Branham nicht zu wundern.

9. Die Folgen okkulter Betätigung

Die Beobachtung der Seelsorge erhärtet die Tatsache, daß okkulte Betätigung das christliche Glaubensleben schwer schädigt. Der Glaube an Buddha oder an Mohammed oder an sonst eine religionsgeschichtliche Größe wird durch okkulte Praktiken nicht beeinträchtigt. Auch das läßt Hintergründe erkennen. Der Okkultismus macht immun gegen das Pneuma, das heißt, er stumpft ab gegen die Wirksamkeit des Heiligen Geistes. Das darf nicht falsch verstanden werden. Das allgemein religiöse Leben schädigt er nicht, im Gegenteil, der Okkultismus ist ja selbst zum großen Teil eine „religiöse“ Bewegung. Ganz grob gesagt heißt das: der Teufel nimmt uns nicht unsere „Religiosität“, aber er will unter allen Umständen verhindern, daß wir Jünger Jesu werden. Die Jüngerschaft Jesu und eine Wiedergeburt durch den Heiligen Geist ist aber etwas total anderes als Religiosität

Die weitere Beobachtung der Seelsorge zeigt, daß in enorm vielen Fällen sich aus der okkulten Betätigung seelische Störungen entwickeln.

Wir halten an allen diesen Stellen fest, daß der Okkultismus sowohl in wissenschaftlicher als auch in primitiver Form unter dem Gericht Gottes steht. Gott hat sie dahingegeben. Das ist der letzte Grund, warum bei den vielen Formen okkulter Betätigung so viele schwere Schädigungen an Leib und Seele auftreten. Es sollen diese Folgen einmal kurz zusammengefaßt werden. Ausdrücklich wird darauf hingewiesen, daß die Zusammenstellung der Folgen nur die Angabe von Häufigkeitserscheinungen darstellen. Es handelt sich nicht um eine einfache Kausalität (Ursächlichkeit). Es zeigen sich bei okkult behafteten Menschen in großer Häufigkeit:
In religiöser Hinsicht beim atheistischen Typ Widerstand gegen alles Göttliche, Verstockung, Zweifelsucht, Lästersucht, Unfähigkeit zum Glauben und Beten.
Beim “frommen” Typ zeigen sich Selbstgerechtigkeit, geistlicher Hochmut, Pharisäismus, Heuchelei, Unempfindlichkeit gegen das Wirken des Heiligen Geistes.

In charakterlicher Hinsicht finden sich abnormale Leidenschaftlichkeit, Hang zu Süchten, Haltlosigkeit (Nikotin, Alkohol, sexuelle Entgleisungen), Jähzorn, Geiz, Klatschsucht, Egoismus, Fluchgeist usw.

In medizinischer Hinsicht finden sich in okkultbelasteten Familien in merkwürdiger Häufung nervöse Störungen, psychopathische und hysterische Erscheinungsbilder, Veitstanz, Lähmungserscheinungen, Fallsucht, Mißgeburten, Taubstummheit, mediumistische Psychosen, Neigung zu Gemüts- und Geisteskrankheiten usw.

 10. Die Befreiung aus okkulter Belastung

Eine Befreiung aus dem Banne des Okkultismus ist nur durch Christus möglich. Jede medizinische oder psychologische Hilfe wird dem geistlichen Charakter dieses Phänomens nicht gerecht. Durch die Tat Christi am Kreuz und am Ostermorgen ist die Seelsorge an okkult Belasteten eine sieghafte Seelsorge ohne Furcht. Satan und alle seine Trabanten sind ein geschlagenes Heer. Alle okkulten Mächte sind durch Jesus entmächtigt. Das ist der Triumphgesang des Neuen Testaments:

„Christus hat die Fürstentümer und die Gewalten völlig entwaffnet und hat sie öffentlich zur Schau gestellt und hat einen Triumph aus ihnen gemacht durch sich selbst“ (Kol. 2,15). Was die alttestamentliche Gemeinde sang: „Die Rechte des Herrn behält den Sieg“ (Psalm 118,15), erfüllte sich in Christus. Der Apostel Paulus jubiliert: „Gott sei Dank, der uns den Sieg gegeben hat durch unseren Herrn Jesus Christus“ (1. Kor. 15, 57). Die Erlösung und der Sieg Jesu ist der Hintergrund einer hoffnungsvollen Seelsorge und Hilfe für den okkult Gebannten. Im einzelnen muß bei dieser seelsorgerlichen Beratung auf folgende Punkte geachtet werden:

Der erste Schritt ist die Wiedergeburt, ein wahrhaftiger Glaube an den Herrn Jesus Christus, den Sohn Gottes, den Gott in diese Welt gesandt hat, damit Er die Sünden derer trüge, die an Ihn glauben würden. Sündenbekenntnis und Annahme des Herrn Jesus als Erlöser sind also das erste. Wer diesen ersten Schritt getan hat, wird Ihm dann sein Leben völlig anvertrauen und Ihm geweiht leben. Ohne diese Voraussetzung gibt es keine Befreiung und werden Sie auch niemals Ihre wirklichen okkulten Probleme sehen.

Zweitens ist es absolut notwendig, ein geheiligtes, persönliches Glaubensleben zu führen. Andernfalls wird der Teufel immer wieder neue Anrechte an uns geltend machen. Durch Unterweisung aus der Schrift über diese Dinge oder auch durch die Hilfe eines Seelsorgers werden Sie sehen, welche Anrechte der Teufel möglicherweise in der Vergangenheit an Ihnen bekommen hat durch spiritistische und okkultistische Verbindungen, ob nun im Zusammenhang mit der charismatischen Bewegung, durch Zungengeister oder was auch immer.
Aus der Seelsorge wissen wir, wie äußerst schwierig es häufig ist, dass Leute von diesen Zungengeistern befreit werden, wenn sie einmal durch Handauflegung unter diese Einflüsse gekommen sind. Jemand kann daher nur davon befreit werden, indem er aus der Schrift darüber aufgeklärt wird und wirklichfrei werden will. Man muss dazu kommen, persönlich vor Gott die Sünden, die in dieser Hinsicht in der Vergangenheit begangen worden sind, zu bekennen. Jede Verbindung mit dem Okkultismus, auch mit okkulten Heilverfahren, muss unter aufrichtiger Demütigung als Sünde bekannt werden. Satan wird alle Macht aufwenden, Menschen daran zu hindern, sich durch Gebet und Fasten über solche Verbindungen zu demütigen.

Doch nur, wer solche Anrechte des Feindes zerbricht und sich deutlich davon lossagt und sich völlig dem Herrn Jesus Christus ergeben und sich Ihm weihen möchte, kann befreit werden. Für solche gibt es Hoffnung und auch die Hilfe biblischer Seelsorger, weil Menschen, die tief in dieser Finsternis gefangen waren, auch seelsorgerliche Hilfe brauchen. – Der bekannte Seelsorger Pfarrer Dr. Kurt Koch hat seine Erfahrungen diesbezüglich so formuliert:

a) Wer frei werden will, muß sich rückhaltslos Jesus ausliefern. Hier gibt es keine Zwischenlösung und halbe Entscheidungen. Man kann nicht zwei Herren dienen.

b) In fast allen Fällen zeigt sich, daß der Belastete ohne eine Generalbeichte nicht durchkommt. Die Beichte ist sonst im Neuen Testament eine freiwillige Sache. Ich erlebte es aber bei weit über tausend okkulten Fällen noch nicht, daß einer ohne gründliche seelsorgerliche Aussprache frei wurde. Jakobus mußte ja wohl seine Erfahrungen gemacht haben, weil er riet: „Bekenne einer dem andern seine Sünden!“ (Jak. 5,16).

c) Es gibt schwierige Sonderfälle, bei denen ein Lossagegebet erforderlich ist. Okkulte Betätigung ist ja immer ein oft unbewußter Vertragsschluß mit der Finsternis. Dieser Vertrag wird in Gegenwart des Seelsorgers, der an dieser Stelle Zeuge ist, durch das Lossagegebet gekündigt. Diese Kündigung ist einmalig. Sie wird nicht wiederholt. Dieses Lossagen kann etwa in die Worte gefaßt werden: „Im Namen Jesu Christi sage ich mich von dir, Satan, los und verschreibe mich Jesus als meinem Herrn.“ – Auf den Wortlaut kommt es natürlich nicht an. In der Seelsorge gibt es keine magischen Formeln.

d) Unter Umständen kommt von seiten des Seelsorgers auch das Gebieten im Namen Jesu in Frage. Es ist aber meistens große Sachkenntnis und die Gabe der Geisterunterscheidung nötig, daß hier mit dem Gebieten kein Unfug getrieben wird. Es wäre verfehlt, bei einem Gemütskranken oder Geisteskranken, also bei einem medizinischen Sachverhalt, zu gebieten. Hier können in der Seelsorge verhängnisvolle Fehler gemacht werden. Lieber große Zurückhaltung üben als in unklaren Fällen zu gebieten. Wer gebietet, muß ein Jünger Jesu sein und sich im Glauben bewußt unter den Schutz Jesu stellen. Es kann ihm sonst passieren, daß er schwere Anfechtungen erlebt. Bei okkult Belasteten wird im allgemeinen nicht unter Handauflegung gebetet. Jesus hat nur Kranken die Hände aufgelegt, bei Besessenen hat er geboten.

e) Der Befreite muß fleißig die Gnadenmittel gebrauchen: Wort Gottes, Gemeinschaft der Gläubigen, Brotbrechen, Gebet (Apg. 2,42). Wenn Anfechtungen nach der seelsorgerlichen Betreuung wiederkommen, muß der Befreite sich täglich und stündlich unter den Schutz des Blutes Jesu stellen. Das ist keine gefühlsselige Blutsmystik, sondern biblische Realität. Mit Gefühlsduselei läßt sich kein Kampf gegen die Finsternis führen. Lassen die Anfechtungen nicht nach, dann darf der Befreite selbst auch im Namen Jesu gebieten. Das Gebieten von Weltleuten ist völlig sinnlos, unter Umständen sogar gefährlich, wie z.B. Apg. 19,13 zeigt. Das Gebieten von Christen mit mangelnder Hingabe an Jesus hat keine Kraft. Da die vertriebenen Geister und Mächte gern in ihre alte Behausung zurückkehren (Luk. 11,24-26), muß der Befreite wachsam sein. Zur Abwehr ist die geistliche Waffenrüstung (Eph. 6,10-18) erforderlich. Die wichtigste Waffe ist der Schild des Glaubens und das Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes.

f) Es gibt schwierige Fälle, bei denen die Seelsorge nicht sofort zu einer ganzen Befreiung führt. Es gibt da zwei Möglichkeiten besonderer Hilfe. Meistens muß ein kleiner Gebetskreis von zwei oder drei Gläubigen gebildet werden, die wöchentlich mindestens zweimal zum Gebet und zur Fürbitte zusammenkommen. Der Belastete wird in diesen Kreis hineingenommen. Die Fürbitte wird solange fortgesetzt, bis eine Befreiung eintritt. Ein kleiner Gebetskreis hat eine größere geistliche Vollmacht als der Einzelseelsorger. Ihm gilt die Verheißung: „Wo zwei unter euch eins werden auf Erden, warum es ist, daß sie bitten wollen, das soll ihnen widerfahren von meinem Vater im Himmel“ (Mt. 18,19.

g) Es muß beachtet werden, daß bei psychiatrischen Krankheitssymptomen auch der Facharzt zu Rate gezogen wird. Der Seelsorger auf diesem Gebiet darf nicht zum psychiatrischen Kurpfuscher werden.

Diese Darstellung der Gefahren des Okkultismus soll ausklingen mit der Frohbotschaft: das Evangelium ist die große Siegesnachricht vom erfolgreichsten Kampf der Weltgeschichte.

Das Kreuz von Golgatha ist das große Mahnmal des Sieges und der Befreiung von allen Mächten der Finsternis. Wer zum Kreuz kommt, hat teil an diesem Sieg Jesu Christi.

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Dr. Willem J. Ouweneel ist Holländer, Jahrgang 1944. Er studierte Biologie an der Reichsuniversität Utrecht und promovierte 1970 über eine These auf dem Gebiet der Entwicklungsbiologie und Ver­erbungslehre. Bis Ende 1976 war er bei der Königl. Niederl. Akade­mie der Wissenschaften für Forschungsarbeiten angestellt. Der Autor hat sich darüber hinaus intensiv mit der Bibel beschäftigt. Naturwissenschaftliche und biblische Vorträge sowie seine Ver­öffentlichungen auf beiden Gebieten machten ihn im In- und Aus­land bekannt. Über seine naturwissenschaftlichen Ergebnisse liegen 20 Veröffentlichungen vor. Zu seinen Hauptthemen gehören Evo­lutionslehre, Okkultismus und Apologetik. Dr. Ouweneel doziert Philosophie an der Evangelischen Hochschule Amersfoort und ist Hauptredakteur der Zeitschrift „Bijbel en Wetenschap“ (Bibel und Wissenschaft).

 

Weitere Veröffentlichungen von Dr. Ouweneel bei info@horst-koch.de

W.J.O – Der Untergang des christlichen Abendlandes

Weitere Beiträge zum Thema Okkultismus:

1. Seelsorge und Okkultismus – Dr. Kurt E. Koch
2. Das Okkulte – Dr. Helge Stadelmann
3. Charismatischer Okkultismus – Rev. Dave Hunt
4. Der Aberglaube – Dr. Kurt E. Koch
5. Das Wahrsagen – Dr. K. E. Koch
6. Die Magie – K.E. Koch
7. Der Spiritismus – K.E. Koch
8. Wider das 6./7. Buch Mose – K.E. Koch
9. Magie – Pastor Richard Kriese
10. Spiritismus – Richard Kriese