Zungenbewegung (K.E.Koch)

Kurt E. Koch

DIE ZUNGENBEWEGUNG

 

I. In der Atmosphäre des Heiligen Geistes
Der Prophet Elia besaß Vollmacht über den gottlosen König Ahab und seine noch gottlosere Frau Isebel. Er bekam auch die überlegene Autorität über die 450 Baalspriester der Königin. Das Geheimnis seiner Vollmacht war die Tatsache, daß er in der Gegenwart Gottes stand. „Der Gott, vor dem ich stehe!“ Das war sein Beglaubigungsschreiben, mit dem er vor den König hintreten konnte.

Diese Broschüre will aus der Atmosphäre des Heiligen Geistes geschrieben sein. Wir können das von uns aus nicht herbeiführen, aber wir dürfen darum bitten. Das entspricht dem Impuls, der dieser Schrift vorausgeht. Den inneren Auftrag zur Niederschrift erhielt ich an einem Pfingstfest. Am Vormittag sprach ich in einer anglikanischen Kirche Londons über die Wirklichkeit des Heiligen Geistes in unserem Leben. Am Abend des gleichen Tages legte ich in der Richmond-Baptistenkirche den Text 1.Kor.12 aus.

Paulus erwähnt in dieser Schriftstelle 9 Geistesgaben: Weisheit und Erkenntnis, den Glauben, die Heilung und die Wunder, Weissagung und Geisterunterscheidung, die Zungengabe und ihre Auslegung. Als die zehnte, die gewaltigste Gabe und Frucht nennt er in 1.Kor.13 und in Römer 5,5 die Liebe.

Nach diesem doppelten Dienst an dem erwähnten Pfingstsonntag hatte ich eine unruhige aber gesegnete Nacht. Ein Pfingstgebet zog durch meine Seele. Es war das Flehen um das eigene Zerbrochenwerden und die Bitte um die Abwehr aller falschen Geister, die in der Gemeinde Jesu soviel Verwirrung anrichten.

Es ist noch nicht alles berichtet, was dieses Pfingstfest in London mir alles bedeutete. Nach meinem Gottesdienst in der Richmond Kirche wollte eine Frau mich seelsorgerlich sprechen. Was ich zu hören bekam, ist eine abenteuerliche Geschichte.

B 1 (Beispiele) Meine Gesprächspartnerin war fast zwei Jahrzehnte in Afrika gewesen. Durch ihren Bekanntenkreis war sie von Menschen mit medialen Fähigkeiten umgeben. Anlässlich eines Gesellschaftsabends sagte ein bekanntes Medium zu ihr: „Ihnen steht viel Unheil bevor. Sie werden von einem starken Magier verfolgt.“ Die Unruhe der Frau wuchs, als kurze Zeit darnach ein Handlinienleser aus ihrer Umgebung ihr weissagte: »In Ihrem Haus oder Garten muß ein starker Angriffszauber verborgen sein. Sie sind stark bedroht.«

In dem primitiven Milieu Afrikas sind solche Dinge an der Tagesordnung. Durch diese doppelte Unheilsprophetie verängstigt, suchte die bedrohte Frau nach Hilfe. Der Handleser bot sich an, den versteckten Zauber zu suchen. Mit vereinten Kräften gruben sie den Garten um und fanden eine verkorkte Flasche, die allerlei afrikanische Fetische und Zauberutensilien enthielt. Der Zauber wurde vernichtet. Die Hausbesitzerin erhielt darauf einen starken Gegenzauber in Gestalt eines schwarzen Pulvers, das sie im Garten verstreuen sollte. Als sie noch das Pulver in der Hand hielt, kam eine große, schwarze Schlange in den Garten. Seit Jahren hatten sie kein solches Tier auf ihrem Grundstück. Sie rief ihren Söhnen, die sofort mit der Jagdflinte herbeieilten und das Tier töteten.

Nach der Meinung des Handlesers sollte nun die Gefahr gebannt sein. In der Tat empfand sie darüber keine Beunruhigung mehr. Und doch stellten sich nach diesen Vorfällen andere Störungen ein. Die Frau wurde schwermütig. Das ist kein Wunder. Wer sich mit Medien und Wahrsagern einläßt, hat stets schweren Tribut zu zahlen.
Nun kommt aber das Ungeheuerliche an dieser Geschichte. Die Frau reiste mit ihren Depressionen zurück nach England, um sich hier behandeln zu lassen. Und in diesem christlichen Land erhielt sie von einer englischen Missionarin den Rat, sich einem spiritistischen Heiler anzuvertrauen. Eine himmelschreiende Unkenntnis dieser Missionarin!

So lagen die Dinge, als die von Schwermut geplagte Frau meinen Gottesdienst in der Richmondkirche besuchte. Es war ihr erster Gottesdienstbesuch auf englischem Boden. Sie war ja noch nicht lange zuvor von Afrika angereist.

Es war nicht einfach, dieser Frau aus dem Irrgarten dieser vielfachen Zaubereisünden heraus den Weg zu Jesus zu zeigen. Und doch war sie vorbereitet. Wie viel tausend Ängste hatte sie schon durchstanden! Sie war völlig offen für die neue Botschaft, daß Jesus uns nicht nur alle Sünde vergibt, sondern auch aus aller Angst befreit. Er hat uns in Luk.10,19 das Wort gegeben: »Seht, ich habe euch Macht gegeben über alle Gewalt des Feindes, und nichts soll euch beschädigen.« Das Samenkorn des Evangeliums fiel bei dieser Frau in aufgelockerten Boden. Aus der Bedrohung aller dunklen Mächte heraus durfte sie bei Jesus Geborgenheit finden. So wurde dieses Pfingstfest, der Geburtstag der Gemeinde Jesu, zum Glaubensgeburtstag für diese bekümmerte Frau. Evangelium ist Frohbotschaft, Lösung von allen übermächtigen Gewalten, die uns gefangen halten.

Dieses Pfingstfest in London bedeutete ein doppeltes Geschenk für mich. Der Geist Gottes hatte mein eigenes Herz berührt. Er machte auch in meiner Gegenwart einer bekümmerten Frau den Namen Jesu groß. Das ist sein stilles Werk. Wir sehen das auch am Berg Horeb. Gott offenbarte sich nicht im Sturm, nicht im Gewitter, nicht im Erdbeben, sondern im leisen Wehen. Wir müssen das heute neu beachten. Gott redet nicht in der Ekstase zu uns, nicht im Wirbel und Toben seelischer Kräfte. Ausdruck seines Geschehens ist nicht die Zügellosigkeit und der Verlust jeglicher Selbstbeherrschung. Unser Gott ist ein Gott der Ordnung. Der Geist Gottes ist ein Geist der Kraft, der Liebe und der Zucht. Damit ist jetzt schon ein gewisser Leitgedanke, der Tenor der ganzen Schrift, gegeben.

Es ist schon erwähnt worden, daß die Niederschrift und Veröffentlichung dieser Broschüre aus der Atmosphäre des Heiligen Geistes heraus erfolgen soll. Das bedeutet, daß ich darum bitte, daß einerseits der Geist der Kraft und Zucht sich Bahn macht, andererseits der Geist der Liebe nicht verletzt und betrübt wird. Kraft und Zucht bedeuten Vollmacht. Vollmacht bedeutet, daß der Heilige Geist volle Macht über uns bekommt.

Über den Charakter der Liebe sind seltsame Vorstellungen im Umlauf. Wie kann z.B. ein Theologe in echter Weise von der Liebe Gottes reden, wenn er den Sühnetod Jesu am Kreuz ablehnt? Moral und humane Einstellung sind keine Liebe im Sinne des Neuen Testamentes.

Liebe üben heißt nicht, zu allen Abirrungen vom Worte Gottes zu schweigen. Es gibt zur Zeit in England einen gewissen Kult der »softness«. Man versteht darunter die Einstellung, daß man niemand verletzt, auch wenn er die absurdesten religiösen Meinungen vertritt. Man muß allem die beste Seite abgewinnen. Ob Spiritist oder Zungenredner, ob Jesuit oder Modernist, bitte keinen mit einer gegensätzlichen Einstellung schockieren! Das ist der neue Kult der »softness«, der Verweichlichung.

Ist das die Haltung der Heiligen Schrift? Es wäre gut, wenn alle, die so nachgiebig sind, gründlich die sieben Sendschreiben lesen würden. Der erhöhte Herr tadelt die Gemeinde in Pergamus (Offbg.2,14): „Ich habe wider dich, daß du die Irrlehrer der Bileamiten in der Gemeinde duldest.“ Und die Gemeinde Thyatira schilt der Herr (Offbg. 2, 20): „Ich habe wider dich, daß du die falsche Prophetin Isebel duldest.“ Wer in jenen Gemeinden damals ein Wort gegen die Irrlehrer wagte, wurde als lieblos und intolerant bezeichnet. Und doch hatte er den Herrn Jesus auf seiner Seite.

Es geht nicht um hässliche Kritik, sondern um den Auftrag der Heiligen Schrift: »Prüfet die Geister, ob sie von Gott sind!« (1.Joh.4,1). Ein solches Prüfen kann im Geist der Liebe geschehen. Es ist nicht alles Liebe, was falsche Theologie unter diesem Etikett uns serviert. Und es kann wohl der echten Liebe entsprechen, wenn wir zum Schutz der Gemeinde Jesu nein sagen müssen. Man kann also in der Gegenwart des Heiligen Geistes stehen ‑ ja gerade darum ‑ wenn man angebliche Geistesgaben unter die Lupe nimmt und sie an Hand der Heiligen Schrift prüft.

II. Die geistige Umgebung der neuen Zungenbewegung

Etwa 90 Vorträge und Diskussionen in Kirchen und Bibelschulen, an Universitäten und in öffentlichen Hallen Großbritanniens vermittelten mir Einblicke in das geistliche Klima und die geistige Struktur dieses Volkes.

Außer vielen kleinen Nebenströmungen schälten sich für die aufmerksame Beobachtung fünf klar umrissene Bewegungen heraus. Geistiges Geschehen stellt ja immer ein Parallelogramm verschiedener Kräfte dar. So ist zum Beispiel die Reformation nicht denkbar ohne die negative Entwicklung der katholischen Kirche zuvor. Der Materialismus des 19. Jahrhunderts hätte nicht die antikirchliche und antiklerikale Entwicklung genommen ohne die lebensfremde Orthodoxie zuvor. So ist auch die neue Zungenbewegung Englands besser zu verstehen, wenn die mit bedingenden Randströmungen erkannt und richtig beurteilt werden. Die fünf Bewegungen sind:

  1. Die moderne Theologie
    In einem Kreis von gläubigen Christen fragte ich nach Bischof Robinson, dem Verfasser von »Honest to God« ‑ Gott ist anders‑. Betretenes Schweigen! Man schämt sich seiner und denkt: »Wie war es möglich, daß ein Land, das einen John Knox, einen Wesley, einen Spurgeon und Hudson Taylor hatte, einen Mann wie Bischof Robinson hervorbrachte, der trotz seiner Häresie sein hohes, kirchliches Amt behalten darf. In einem Pfarrkonvent erlebte ich aber eine Abfuhr. Ein Anglikaner erwiderte: »Made in Germany.« Er wollte damit sagen, daß Robinson seine Theologie aus deutschen Quellen bezogen hat. Nun kam das Schämen an mich.

Welche Früchte diese moderne Theologie mit ihrer verheerenden Bibelkritik zeitigt, soll an einem kleinen Beispiel angedeutet werden. Ich wohnte einige Zeit in einer englischen Familie. Die junge Frau erzählte mir, wie sie den Weg zu Jesus gefunden hatte. Einige Wochen nach ihrer Umkehr meldete sie sich bei einem anglikanischen Pfarrer als neues Gemeindeglied an. Da sie vorher zu keiner Gemeinde gehört hatte, wollte sie nun ein geistliches Zuhause haben. Sie war als junge Christin der Meinung, daß jeder Pfarrer auf dem rechten Weg sein müsse. Was sie in dem Studierzimmer dieses anglikanischen Pfarrers erlebte, war für sie furchtbar. Sie erzählte ahnungslos, daß sie gerade dabei sei, die Offenbarung des Johannes zu lesen. Der Pfarrer war bestürzt und erwiderte: »Wie können Sie das Buch eines Wahnsinnigen lesen!« Er machte der erschrockenen Frau klar, daß die biblischen Schriften von verschiedener Qualität seien, so z.B. sei das Hohelied ein pornographisches Buch. Es ist ein Wunder der Gnade Gottes, daß diese neubekehrte Frau diese theologische Giftspritze des Pfarrers ohne inneren Schaden überstand.

2. Der Humanismus
Diese geistige Strömung findet sich an den englischen Universitäten und hat mit der toleranteren Gesinnung des Humanismus im 16. Jahrhundert nichts mehr gemein. Dazu eine Kostprobe.

John Stott ist der berühmte Kaplan der Königin. Er ist ein gläubiger Mann mit einem evangelistischen Herzen. Ihm liegt außer der Versehung eines großen Pfarramtes auch die Studentenarbeit am Herzen. Vor zwei Jahren organisierte er eine Evangelisation in Oxford. Was geschah? Die Humanisten veranstalteten zur selben Zeit Gegenversammlungen. Sie hängten neben die Werbeplakate von John Stott Plakate gleicher Größe, auf denen sie sich über die Themen von Stott lustig machten. Zum Beispiel benützten sie folgende Aufschrift: »Besucht Stotts Versammlungen und begeht dabei geistigen Selbstmord.« Dazu sandten sie Störtrupps in die Versammlungen von Stott und seinen Leuten, um durch Zwischenrufe Verwirrung anzurichten.

Das ist die neue Aggressivität des Humanismus. Diese antichristliche Aktivität ist ein typisches Zeichen unserer Zeit. Neben der Symptomverweichung der Ökumene haben wir die zunehmende Frontenklärung der außerchristlichen Bewegungen. Das muß uns nicht beängstigen, sondern darf als erfreuliches Zeichen für den anbrechenden Endkampf bewertet werden.

3. Der neue Materialismus
In Blackpool, diesem Vergnügungszentrum Nordenglands kam eine Kirchenzeitung in meine Hände. Ich las einen Artikel des Bischofs, in dem gegen den Luxus und den überzüchteten Lebensstandard Stellung bezogen wird. Der Bischof schrieb: »Früher genügte den Damen ein Bisammantel, heute muß es ein Nerz sein. Einige Jahre zuvor waren die Geschäftsleute mit einem Ford oder Morris zufrieden, heute muß es ein Jaguar oder Rolls Royce sein.« Der wachsende Wohlstand und das stets steigende Einkommen wirkt sich aber nicht in den Opfern für das Reich Gottes aus. Ich konnte es selbst beobachten, daß die frei arbeitenden englischen Evangelisten ein vielfach kümmer­liches Leben führen. Die Opferfreudigkeit der englischen Christen kann als katastrophal bezeichnet werden. Noch schlimmer ist aber, daß die Treasurer (Schatzmeister) der Kirchen vielfach noch das Opfer zurückhalten. Für die Gläubigen in der Schweiz, im Elsaß und in Süddeutschland ist es unglaubhaft, was hier mit einem einzigen Beispiel gezeigt wird.

Ein englischer Evangelist wurde nach Newcastle on Tyme ein­geladen. Er arbeitet ohne Besoldung und ist daher auf eine Ver­gütung bei seinem Dienst angewiesen. Er teilte das vor Beginn der Arbeit dem Komitee in Newcastle mit. Sie vereinbarten für die zehntägige Arbeit ein Honorar von 100 Pfund. Das sind 1100 Mark. Der Evangelist hatte nicht nur die Abendvorträge, sondern diente auch den Colleges. Täglich hatte er drei oder vier Vorträge. Nach Beendigung der Arbeit, bei der etwa 500 Pfund ein­gegangen waren, gab ein Komiteemitglied dem Bruder 10 Pfund. Der Evangelist wartete dann einige Monate auf den Rest der ver­einbarten Summe. Als nichts mehr eintraf, schrieb er einen freundlichen Brief und wies darauf hin, daß er für sein Fahrgeld, für die Verpflegung und den Songleader (Chorleiter) insgesamt 90 Pfund ausgegeben hatte. Auf diese Bitte hin erhielt er noch einmal 10 Pfund. Dazu schrieb man ihm einen ganz unfreundlichen Brief. Dieses Beispiel kann um viele vermehrt werden.

4. Der Spiritualismus
Das düsterste Kapitel des englischen Gei­steslebens ist der fromm frisierte Spiritismus. England und Schott­land haben mehr als 100 spiritualistische Kirchen. Eine Illustrierte nannte drei Millionen Mitglieder. Ferner sind in diesen spirituali­stischen Kirchen 30 Medien, die ein Jahreseinkommen von rund 30 000 Mark haben. Auch die Medien zweiter Klasse haben im­mer noch den Gehalt eines deutschen Pfarrers. Die meisten Medien sind Frauen. Sie haben in den Gottesdiensten die Aufgabe, die Verbindung mit dem Totenreich herzustellen. Nach den Haupt­gottesdiensten finden gewöhnlich spiritistische Sitzungen statt. Ich habe meine Information von einem ehemaligen Medium einer spiritualistischen Kirche Londons.

Die Gottesdienste sind durch das christliche Beiwerk irreführend. Es werden christliche Lieder gesungen und biblische Texte gelesen. In manchen spiritualistischen Kirchen müssen die Bewerber, die Mitglieder werden wollen, dem Sohn Gottes abschwören.

Was diese Bewegung so gefährlich macht, ist die Unkenntnis der englischen Christen. In Glasgow steht eine spiritualistische Kirche nur 150 Meter von dem Bibel‑Institut entfernt. Es ist eine Kirche im Stil der griechischen Tempel. Ein gewaltiger Bau, in dem natürlich das Kreuz fehlt. Ich fragte einen Bibelschüler des Institutes nach dieser Kirche und ihrer Lehre. Er konnte keine Auskunft geben. Der Prinzipal dieser Bibelschule sagte mir: »Das englische Volk ist careless ‑ sorglos.«

5. Die Zungenbewegung
In dieses geistige Bett mündete nun noch als fünfte Strömung die Zungenbewegung ein. Als ob der Wirrwarr noch nicht groß genug wäre!

Hören wir zuerst das Positive. Die Anhänger der Zungenbewegung haben ein entschlossenes Nein zur modernen Theologie und lehnen auch die Solidarität mit dem Humanismus und Spiritualismus ab. Diese Haltung macht uns diese Christen zunächst sympathisch. Ferner beweisen die Glieder dieser Bewegung gewöhnlich eine gute Opferbereitschaft. Sie sind nicht dem Moloch Materialismus verfallen, wie wir es gewöhnlich bei den anderen englischen Christen ‑ von Ausnahmen abgesehen ‑ beobachten können. Das dritte positive Element ist die große Zahl von echten Christen, die sich dieser Bewegung angeschlossen haben, weil sie darin in vermehrtem Maß den Empfang von Geistesgaben erwarten. Während in den Bewegungen 1 bis 4 überhaupt keine Brücken zum biblischen Glauben mehr da sind, bestehen immer noch Querverbindungen zwischen der Zungenbewegung und der Gemeinde Jesu. All das Positive, was hier gesagt ist, kommt daher, daß sich ernste Christen in diese Bewegung hineinziehen ließen, in die sie gar nicht gehören.

Damit wurde ein kleiner Querschnitt durch die geistige Schichtung Englands gegeben. Wie in aller Welt stehen wir hier vor einem Chaos, das endzeitlichen Charakter trägt.

III. Start und Entwicklung der Zungenbewegung

Wir haben in unserem Jahrhundert schon einmal eine Zungenbewegung erlebt, die im Jahr 1900 in Kalifornien ihren Anfang nahm. Das ist nicht von ungefähr. Los Angeles, der Ausgangspunkt der damaligen Bewegung, ist eine spiritistische Hochburg. Diese Stadt besitzt neben hunderten von spiritistischen Zirkeln auch 40 spiritualistische Kirchen mit der in aller Welt berüchtigten Tätigkeit von Medien. Ein Schwede brachte dann diese neue Strömung nach Europa. Zwei skandinavische »Prophetinnen« bereisten dann viele europäische Länder und führten überall das Zungenreden ein. In Deutschland waren ihre Stationen Hamburg, Großalmerode, Kassel. Die Versammlungen, in denen die beiden Prophetinnen auftraten, nahmen so tumultartigen Charakter an, daß das Volk Gottes schnell ernüchtert war. Es leben heute noch Brüder, die Zeugen dieser Auswüchse waren und sind. Es sind vor allem der 84-jährige Bruder Schöpwinkel und Bruder Ising.

Los Angeles und Kalifornien wurden 1959 wieder der Schauplatz einer solchen Strömung. Beide Bewegungen haben genau den gleichen Charakter, nur mit dem Unterschied, daß die zweite nicht mehr solche Tumulte und schrecklichen Szenen hervorruft wie die erste. Eingeweihte sagen: »Der Teufel hat hinzugelernt. Er hat gemerkt, daß man beim erstenmal ihm auf die Schliche kam. Bei der ersten Bewegung marschierte er mit Holzschuhen, bei der zweiten mit Filzpantoffeln.«

Als ich im Januar 1961 in Kalifornien evangelisierte, stieß ich in den seelsorgerlichen Aussprachen immer wieder auf das Zungenreden. Ein paar Beispiele dazu.

B 2 Die Tochter eines Missionars berichtete mir ganz bekümmert, daß sie von einer Freundin geplagt würde. Das Mädchen hielt ihr immer vor, sie müßte das Zungenreden haben, andernfalls hätte sie nicht die Fülle des Heiligen Geistes. Ich fragte die Missionarstochter, ob sie ihr Leben schon Christus anvertraut hätte. Sie bejahte und erklärte, daß sie durch Gottes Gnade Gewißheit der Vergebung habe und seit einigen Jahren schon Jesus nachfolge. Ich beruhigte sie dann und gab ihr den Rat, sich von dieser Freundin zu lösen, wenn jenes Mädchen sie weiter in der beschriebenen Weise beunruhigen würde.

B 3 Ein Pfarrer Blackstone von der First Presbyterian Hollywood Kirche rief mich eines Tages an und bat mich, ihm zu helfen. Das Zungenreden sei in seine Gemeinde eingebrochen. Es sei eine Gruppe von etwa 23 Personen, die im Begriff stünden, die Gemeinde aufzuspalten. Ich willigte ein, zur nächsten Gebetsversammlung dieser zungenredenden Gruppe zu kommen. Wir beide machten vorher miteinander aus, daß wir etwa in folgender Weise beten würden, wenn der erste in Zungen betete: »Herr Jesus, wenn diese Gabe von dir ist, dann segne damit diesen Bruder. ist die Gabe nicht von dir, dann stoppe sie und lasse dann niemand mehr in unserer Gegenwart in Zungen beten. « Dazu stellten wir uns im Gebet vorher unter den Schutz Jesu. In dieser inneren Haltung betraten wir den Gebetsraum. Es waren etwas mehr als 20 Menschen gegenwärtig. Schon bei unserer Begrüßung ging es merkwürdig zu. Die Gruppe wußte natürlich, daß wir beide Pfarrer sind. Es waren ja Gemeindeglieder von Pfarrer Blackstone. Wir wurden beide von einem jungen Mann gefragt: »Wann haben Sie die Geistestaufe empfangen?« Dann hielt der junge Mann eine kurze Andacht. Darnach wurde das Gebet freigegeben. Eine Frau begann in einer flüssigen, fremden Sprache zu beten. Es war kein Stottern und Stammeln. Eine Auslegung wurde nicht gegeben. Pfarrer Blackstone und ich begannen, wie verabredet, leise zu beten. Was geschah? Niemand betete mehr in Zungen, obwohl sonst bei diesen Versammlungen alle außer einem Architekten in fremden Sprachen beteten. Bruder Blackstone und ich hatten auf unser Gebet hin die Antwort Gottes bekommen.

Das Jahr darauf hatte ich wieder einige Dienste in Kalifornien. Inzwischen hatte sich die Zungenbewegung in ganz Kalifornien ausgebreitet. In allen Kirchen saßen Zungenredner, sowohl bei den Anglikanern als auch Lutheranern, bei den Methodisten und Baptisten, bei den Presbyterianern und Kongregationalisten. Überall das gleiche Problem! Die Pfarrer waren vielfach ratlos. Manche stimmten zu. Andere lehnten ab. Niemand wußte recht, ob das eine Bewegung des Heiligen Geistes sei oder nicht.

1963 kam ich zum dritten Mal an die pazifische Küste. Inzwischen war die Zungenbewegung von der Westküste bis zur Ostküste vorgestoßen. Die zustimmten, sprachen von einer Erweckung. Andere waren in ihrer Ablehnung bestärkt worden, weil sie überall die aufspaltenden Tendenzen beobachten konnten. Vier Pfarrer ‑ es waren die ersten ‑ wagten es, kurzerhand die Zungenredner auszuschließen, um endlich Ruhe in der Gemeinde zu haben.

Beim vierten Besuch der USA im Jahr 1964 war inzwischen die Zungenbewegung zu einem sozialen Problem geworden. Die Regierung setzte eine Kommission zur Erforschung der Zungenbewegung ein. Ein Psychiater, ein lutherischer Pfarrer und ein Laie wurden eingesetzt, um den Charakter der Zungenbewegung zu ergründen und ihre Auswüchse zu beobachten. Wie groß muß diese Unruhe und Verwirrung geworden sein, daß der Staat sich genötigt sah, eine religiöse Strömung zu stoppen, wenn das überhaupt möglich war!

Im Jahr 1965 war es dann so weit, daß die Zungenbewegung auf allen Kontinenten, in allen Ländern Fuß gefaßt hat. Die Zungenredner sprechen von einer weltweiten Erweckung. So kann es in der Zeitschrift »Voice« von den »Full Gospel Business Men« im März 1965 gelesen werden: A world wide revival.

Wie stark diese Zungenbewegung die Kirchen der einzelnen Länder aufwühlt, konnten mein englischer Organisator und ich in Großbritannien feststellen. Vor Beginn unserer gemeinsamen Vortragstour vereinbarten wir, nirgends über das Zungenreden zu sprechen, um nicht unnötig Unruhe zu stiften. Es war aber völlig aussichtslos, dieser Problematik auszuweichen. Überall wurden wir nach unserer Stellung zu der Zungenbewegung gefragt oder hatten schwierige Seelsorge mit solchen, die in diese Bewegung hineingeraten waren und davon befreit sein wollten. Zwei Beispiele dazu.

B 4 In einem Lehrerseminar erzählte uns ein Student seine Geschichte. Er war von Kameraden zu einer Konferenz der Pfingstgemeinde eingeladen worden. Die Tagung fand in Irland statt. Die Verkündigung an diesem Konferenzort hatte den üblichen Akzent: Nur wer die Gabe der Zunge hat, ist mit dem Heiligen Geist getauft. Der Student betete um diese Gabe. Einer der leitenden Redner legte ihm auch nach einigen Tagen die Hände auf. Er spürte etwas Heißes auf sich zukommen und begann in Zungen zu reden. Er hatte bei dieser Gabe keine Ahnung, was er eigentlich betete, er spürte nur eine Aufpeitschung seines Gefühls.

Was war das Ende dieser Zungengabe? Nach einigen Wochen hatte der Student keine Lust mehr, die Bibel zu lesen und zu beten. Ebenso hatte er seine frühere Heilsgewißheit eingebüßt. Der Student bekannte mir: »Ich habe durch die Zungengabe alles verloren, was ich vorher durch Gottes Gnade hatte, meine Vergebung und meinen Frieden mit Gott. Erst als ich diese Erfahrung in Irland widerrief, wurde mir alles wieder geschenkt. «

B 5 Während der Niederschrift dieser Broschüre kamen zwei anglikanische Pfarrer und berichteten mir von einer großen Pfarrkonferenz, die von Mervin Stockwood, dem Bischof von Southwark, einberufen worden war. Es waren etwa 400 anglikanische Pfarrer eine Woche lang zusammen. Auch Bischof Robinson von Woolwich, der Verfasser von »Honest to God«, war anwesend. In den letzten Tagen gab es für die vielen Pfarrer eine kleine Sensation. Ein Pfarrer der hochkirchlichen Richtung sprach plötzlich in Zungen. Ein anderer Pfarrer gab die Auslegung. Es war ein Aneinanderreihen von einigen Bibelworten und die Aussage, daß die Kirche einer schweren Zukunft entgegengehe. In der nächsten Pause waren die beiden Pfarrer von vielen umringt.

Meine beiden Berichterstatter sagten mir: »Brauchen wir dazu das Zungenreden, um einige Bibelworte zu hören, die wir viel besser in der Bibel nachlesen können?« Der andere Berichterstatter meinte: »Der zungenredende Pfarrer machte nicht gerade einen guten Eindruck, als er in der Pause eine Zigarette nach der anderen anzündete.« Er empfand das Zungenreden zusammen mit dem Kettenrauchen als stilwidrig.

IV. Die geistesgeschichtliche Einordnung der Zungenbewegung

Es ist nicht einfach, alle Formen des Zungenredens in der Gegenwart auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. Das Zungenreden sprengt heute jeden konfessionellen, rassischen und kulturellen Rahmen.

Wir finden heute zungenredende Gruppen in allen christlichen und nichtchristlichen Kirchen. Es ist also ein Phänomen, das nicht auf das Christentum beschränkt ist. Zungenredner gibt es in Südamerika oder Afrika so gut wie in Indien oder Australien. Dieses Phänomen ist also nicht auf eine bestimmte Rasse abgestimmt. Der Schwarze oder Farbige spricht so gut in fremden Zungen wie der Weiße.

Das Zungenreden ist auch nicht an eine bestimmte Kultur‑ oder Bildungsstufe gebunden. Der auf einer europäischen Universität geschulte Theologe oder Mediziner kann ebenso mit »Zungen« reden wie der Analphabet in Peru oder auf Ceylon.

Wir versuchen uns der schwierigen Aufgabe zu unterziehen, die vielen Formen der Zungenbewegung unter bestimmten Gesichtspunkten zu gruppieren.

  1. In der ersten Gruppe sollen Beispiele gebracht werden, die möglicherweise einen positiven Charakter haben. Also das Gute zuerst! Es handelt sich durchweg um Erlebnisse aus meinem eigenen Bekannten‑ oder gar Freundeskreis.

B 6 Eine gläubige Christin, die still und zurückgezogen lebt, besitzt seit Jahrzehnten die Gabe, in einer für uns fremden Sprache Gott anzubeten. Sie spricht in der Öffentlichkeit nicht darüber. In den Gebetsversammlungen ihrer Kirche betet sie nicht in dieser Fremdsprache. Sie selbst versteht die Sprache nicht. Sie hat nur ein Gefühl der Seligkeit bei dieser Anbetung und ist überzeugt, daß Gott ihr diese Zungengabe gegeben hat. Der Gemeindepfarrer, der ein gläubiger Mann ist, bezeichnet sie als eine treue, nüchterne Christin ohne jegliche schwarmgeistige Tendenzen.

B 7 In der Schweiz lernte ich eine treue Christin kennen, die genau wie die Frau in Beispiel 6 nicht einer Pfingstgemeinde angehört. Sie ist eine sehr opferbereite Seele, die den Reichgottesarbeitern viel Gutes tut. In einem persönlichen Gespräch erzählte sie mir einmal, sie hätte seit 28 Jahren die Gabe, in einer fremden Sprache den Herrn anzubeten. Niemand weiß von dieser Gabe, noch nicht einmal der eigene Ehemann. Ich wurde nur deshalb eingeweiht, weil Brüder aus der Pfingstgemeinde ihr berichteten, daß ich die neue Zungenbewegung als unbiblisch bezeichnet habe.

B 8 Bei meiner Vortragstour in den Niederlanden wurde ich von einigen Brüdern der Pfingstbewegung angegriffen, weil ich ihre Vorstellung und Meinung vom Zungenreden nicht teilen konnte. Man erzählte mir, daß eine weltbekannte Evangelistin ebenfalls in Zungen bete. Mir ist diese Evangelistin gut bekannt. Sie ist eine tapfere Frau, vor der ich große Hochachtung habe. Ihr Lebensweg ist von den Spuren des Segens Gottes gezeichnet. In ihrem privaten Gebetsleben betet sie tatsächlich in Zungen. In der Öffentlichkeit übt sie diese Sitte nicht. Auch spricht sie nicht darüber. Wenn ich bei einem Menschen glaube, daß diese Zungengabe von Gott kommt, dann muß ich hier die Meinung haben. (Corrie ten Boom. Anm. H.Koch )

B 9 In einem anderen Land lernte ich eine Schwesternschaft kennen, in deren Kreis das Zungenreden zu Hause ist. Ein weithin bekannter Gottesmann war einmal bei diesem Zungenreden zugegen und äußerte sich hinterher sehr positiv darüber. Mir sind diese Schwestern bekannt. Sie arbeiten im Segen und sind treue Beterinnen. Wiederum stehe ich hier vor der Frage: »Soll das unecht sein?«

B 10 In Canada hatte ich in einer anglikanischen Kirche der hochkirchlichen Richtung einige Gottesdienste und Vorträge. Der Pfarrer ist ein demütiger und hilfsbereiter Mann. Wenn ich je einem Menschen die Geistesgabe der christlichen Liebe zuerkennen müßte, dann diesem Bruder. Er erzählte mir auf meine Bitte hin aus seinem Leben. Er war zwölf Jahre lang Pfarrer gewesen, ohne Jesus nachzufolgen. Er war nur ein positiver Mann, der sein Amt ernst nahm. Eines Tages wurde ihm der Besuch eines englischen Evangelisten angekündigt, der aus der anglikanischen Kirche kommt. Nur aus einem Pflichtgefühl heraus, lud er seine Gemeinde zu den Vorträgen dieses Evangelisten ein. Um nicht unangenehm aufzufallen, begleitete er eine Gruppe seiner Gemeinde zum Vortragssaal. Was selten geschieht, ereignete sich in dieser Evangelisation. Der positive Pfarrer kapitulierte vor Christus und bekehrte sich. In der folgenden Nacht kniete der Neubekehrte vor seinem Bett und betete plötzlich Gott mit »neuen Zungen« an. Der Evangelist selbst ist kein Zungenredner und sprach auch nicht davon. Der anglikanische Pfarrer behielt diese Erfahrung für sich. Er sprach mit niemand darüber. In seiner Gemeinde gibt es bis heute auch noch keine Zungenredner. Dieser Bruder schenkte mir sein Vertrauen, weil ich die Existenz der Geistesgaben bejahe.

B 11 Noch ein Erlebnis aus einem anderen Land. Ich nahm an einer Gebetsversammlung teil. Ich hatte keine Ahnung, daß auch Zungenredner dabei waren. Plötzlich betete eine schlichte Frau in Zungen. Die Sprache war sehr vokalreich und hörte sich beinahe wie altgriechisch an. Als sie zu Ende war, bat sie selbst: »Herr, gib du die Auslegung.« Dann betete sie selbst ein zweitesmal und sprach vom Siegeszug des Evangeliums in aller Welt bis zur Wiederkunft Jesu. Ich hatte durchaus nicht den Eindruck, daß dieses Beten unnüchtern oder gar dämonisch war. Ich fragte mich nur: »Wozu dieser Umweg? Sie hätte doch gleich in richtiger Sprache beten können.«

B 12 Ein deutscher Pfarrer hatte eine Vortragstour in den Vereinigten Staaten. Er brachte ein beunruhigendes Souvenir mit: das Zungenreden. Seither sammeln sich Menschen um ihn, die der Meinung sind, ihr Zungenreden sei echt. Was an diesem Kreis so sympathisch ist, ist ihr Streben nach Heiligung, nach völliger Hingabe an den Herrn. Auch ein gesundes Bejahen der Geistesgaben und das wirkliche Ernstmachen mit der Nachfolge Jesu und der Bewährung im Alltag sind gute Zeichen dieser Gruppe. Die Zukunft wird es zeigen, ob diese Zungengabe wirklich echt ist.

Inzwischen hörte ich, daß auch in der SMD (Studentenmission) und im Marburger Kreis schon einzelne Christen sind, die die Zungengabe pflegen. Es muß aber hinzugefügt werden, daß die Leitungen dieser Gruppen sich bis jetzt nicht damit einverstanden erklären.

Diesen sieben guten Erfahrungen stehen unzählige negative Beispiele in aller Welt gegenüber. Und doch hätte ein einziges Beispiel, bei dem mit Gewißheit von einer Gabe Gottes die Rede sein könnte, eine entscheidende Bedeutung. Denn damit wäre geklärt, daß die Zungengabe in ihrer biblischen Form heute noch existiert. Viele evangelische Theologen der englisch sprechenden Welt lehnen ja diese Möglichkeit ab.

Nach meinem Gefühl sind die Beispiele 8 und 10 die echtesten, die ich je erlebte. Wenn es ein biblisches Zungenreden noch gibt, dann könnten diese beiden echt sein.

Und dennoch muß ich mit dem Prädikat »biblisch« vorsichtig sein. Wer kennt die Zusammenhänge eines Menschenlebens? Wer weiß nicht, daß auch große Männer Gottes in ihrem Leben seltsame Dinge haben. So war Luther manchmal grob und scharf. Zinzendorf, Jakob Spener und Wesley hatten schwierige Ehen. Niemals läßt sich auch die Lehre der Puritaner und der Armenianer vereinigen. General Booth von der Heilsarmee hatte eine andere Gnadenlehre als Spurgeon. Und doch wurden sie alle mit ihren Eigenheiten von Gott gebraucht. Warum sollte Gott nicht auch einen Zungenredner gebrauchen können, selbst wenn diese Gabe keinen biblischen, sondern suggestiven Charakter hätte? Allerdings würde ein dämonisches Zungenreden niemals vom Heiligen Geist sanktioniert werden. Der Sinn dieser Darlegung ist, daß ich nicht mit letzter Gewißheit sagen kann, ob die berichteten sieben positiven Beispiele wirklich biblischen Charakter haben oder nicht. Diese Frage wird ja noch untersucht werden.

  1. Deutlicher abzugrenzen sind die Erlebnisse der zweiten Gruppe. Es handelt sich hier um ein Training des Unbewußten. Dazu einige Beispiele, die zunächst ein Aktivwerden seelischer Kräfte vermuten lassen.

B 13 Eine Frau, die zur Pfingstgemeinde gehörte, leitete einen Mädchenkreis. Sie selbst spricht in Zungen. Ihr Anliegen war, daß auch ihre Mädchen das Zungenbeten und Zungensingen lernen möchten. Sie machte den ihr hörigen Mitgliedern des Kreises klar, daß man durch Lallübungen eine gewisse Bereitschaft für den Empfang der Zungengabe schaffen könne. Bei dem nun einsetzenden Training sagte sie Lallübungen vor, die dann im Sprechchor nachgesprochen wurden. In der Tat setzte dann einige Wochen später bei einigen Mädchen die Zungengabe ein.

B 14 In Schottland begegnete ich einem Akademiker mit dem Doktorgrad einer Universität. Er war ursprünglich ein eifriger Christ, der seinen Kameraden zum Segen wurde. Durch seine Studien über Hypnose und Yoga geriet er an das Problem der Suggestion und Autosuggestion. Er machte Experimente, in deren Verlauf es ihm gelang, sich in Halbtrance und Volltrance zu versetzen. In diesem Zustand war er offen für die Zungenbewegung. Er nahm in seinem Glaubensleben eine Wende. Die Kraft seines Zeugnisses erlosch. Seither spricht er aber in der Terminologie der Zungenbewegung von der Geistestaufe, dem zweiten Segen und der Zungengabe. Seinen früheren Freunden ist die Wandlung dieses Christen ein schmerzliches Erlebnis.

B 15 Eines der deutlichsten Erlebnisse auf diesem Gebiet hatte ich in Japan. Es ist bereits in meinem Buch »Jesus auf allen Kontinenten« wiedergegeben worden. Hier folgt es nur in Stichworten. Bei der Missionskonferenz in Karuizawa hatte ich acht Referate. Am Tag vor der Eröffnung tauchte ein lutherischer Pfarrer aus Amerika auf, der sich selber mit den Worten vorstellte: »i am a spirit filled minister.« Das heißt auf deutsch: »Ich bin ein geisterfüllter Pfarrer.« Wir hatten aber keine Zeit, uns über diese merkwürdige Einführung Gedanken zu machen. Er sprach nämlich den Präsidenten der Konferenz Joe Carroll mit den Worten an: »Der Herr hat mir den Auftrag gegeben, an dieser Konferenz zu sprechen.« Carroll erwiderte: »Wenn das der Wille des Herrn ist, dann muß er mir das auch sagen. Sie können hier nicht sprechen.« Am nächsten Tag rückte eine ganze Gruppe seiner Freunde an und wiederholten das gleiche Anliegen. Carroll blieb standhaft. Und das war gut, sonst wäre die schöne Konferenz mit rund 500 Missionaren aufgeflogen. Was geschah?

Dieser »geisterfüllte Pfarrer« setzte Gegenversammlungen an und ließ einladen. Etwa 40 Missionare gingen hin, ein Teil davon aber nur aus Neugierde. Sie kamen teilweise entsetzt zurück und gebrauchten starke Ausdrücke, die hier nicht wiedergegeben werden. Dieser amerikanische Pfarrer hatte lange in Zungen gesprochen und gesungen. Es war aber keine Auslegung dabei. Einer von unseren Missionaren hatte den Mut, ihn persönlich zu fragen, wie man zu dieser Zungengabe käme. Die Antwort war geradezu klassisch für das Verständnis der »Geistesgabe« dieses Pfarrers. Er sagte: »Wählen Sie ein kurzes Gebet, vielleicht den Satz »Lord help me« ‑ Herr hilf mir und wiederholen Sie dieses Gebet 500 oder 800 mal. Dann gewöhnt sich Ihre Zunge und Ihr Bewußtsein daran, und Sie sprechen plötzlich in >Zungen<.«

Wir brauchen hier keinen Beweis, ob dieses Zungenreden biblisch ist oder nicht. Der Heilige Geist hat keine Lallübungen und kein Training des Unbewußten nötig. Solche Erlebnisse sind beschämend und tragisch zugleich. Wir beobachten hier auf der Ebene des Unbewußten ein psychisches Phänomen. Wie ein Stein, der ins Wasser geworfen wird, eine Welle nach der anderen auslöst, so haben wir hier eine psychische Wellenbewegung, die sich von Kontinent zu Kontinent, von Land zu Land fortpflanzt. Die Zungenbewegung in diesem Sinn ist eine psychische Epidemie. Da die Grundveranlagungen, die Archetypen, aller Menschen gleich sind, kann jede Rasse, jede Bildungsschicht, jeder Mensch, gleich welcher Religion, von dieser psychischen Epidemie angesteckt werden. Die persönliche Überzeugung tritt dabei in den Hintergrund, weil das Unbewußte eine viel stärkere Einheit darstellt, als konfessionelle Verschiedenheit trennen kann. Dazu einige Hinweise.

B 16 In Amerika wurde mir berichtet, daß Lutheraner und Jesuiten, Freikirchler und moderne Theologen, hochkirchliche Anglikaner und Mormonen sich im Zungenreden finden. Sie sind dabei der Überzeugung, daß das die wahre Ökumene darstellt.

Das hört sich phantastisch an. Und doch hörte ich von einer Londoner Gruppe Ähnliches. Leben wir nicht in einer wundervollen Zeit? Alle Schismen, alle konfessionellen Zäune, jahrhundertealte Trennungen werden überbrückt von der neuen Zungengabe! Meinen sie das wirklich? Was das Wort Gottes nicht fertig brachte, das soll von einer psychischen Epidemie bewältigt werden? Geben wir uns doch keinen Illusionen hin! Seit Jahren beobachte ich bei meinen vielen Missionsreisen, daß alle Bewegungen wachsen, die einen Angriff auf die biblisch zentrale Botschaft von der Erlösung durch Christus darstellen. Wir haben dabei zwei Richtungen, solche, die von der biblischen Substanz abschneiden wie die moderne Theologie, und solche, die hinzufügen, wie die schwarmgeistigen Gruppen extremer Prägung. In der englischen Christenheit hat man dafür einen seltsamen Ausdruck. Sie nennen diese beiden Richtungen die »Jesus Minus‑Christen« und die »Jesus Plus‑Christen«. Der Sinn ist leicht zu erraten. Die einen meinen, der Person Jesu werde zuviel Bedeutung beigemessen. Sie ertragen nicht seinen Gottheits‑ und Absolutheitsanspruch. Den anderen ist Jesus zu wenig. Sie setzen die Person des Heiligen Geistes über ihn. Die Antwort Gottes auf diese doppelte Misshandlung lesen wir in den letzten Versen der Bibel.

  1. Wer immer noch nicht klar sehen kann, dem gehen bei der dritten Gruppe von Erlebnissen vollends die Augen auf. Es gibt unzählige Beispiele für ein dämonisches Zungenreden.

B 17 Eine Frau erlebte in Neuseeland ihre Bekehrung. Die ersten Jahre folgte sie Jesus treu nach. Ihr Glaubensleben war nüchtern. Da geriet sie eines Tages in den Sog der schwarmgeistigen Strömungen. Ein Evangelist dieser Richtung erklärte ihr, sie müßte die Gabe der Zunge haben, andernfalls hätte sie nicht die Geistestaufe. Die Frau ließ sich betören und erhielt eine Handauflegung. Seither spricht sie in Zungen und trägt dazu bei, daß andere Christen aus der Bahn geworfen werden, wie sie es selber erlebt hat. Sie blickt Christen in die Augen und erklärt: »Ich sehe es Ihren Augen an, daß Sie noch nicht die Geistestaufe haben. Ich kann ihnen helfen.« Dann legt sie solchen Leuten die Hände zum Empfang des Heiligen Geistes auf. Sie wendet die Handauflegung auch zur Heilung und zur Bekehrung an. Das heißt, ein Mensch muß nicht seine Sünde erkennen, bekennen, bereuen und sein Leben im Glauben Jesus ausliefern. Es genügt eine Handauflegung der Prophetin.

B 18 In San Diego in Kalifornien kam eine Frau in die seelsorgerliche Aussprache. Sie berichtete mir eine üble Erfahrung in der Evangelisation eines Vertreters der Zungenbewegung. Sie hatte seine Vorträge besucht, in denen er von der Notwendigkeit der Zungengabe sprach. Sie ließ sich in der Nachversammlung eine Handauflegung zum Empfang der Zungengabe und der Geistestaufe geben. In diesem Augenblick verlor sie ihre Besinnung. Als sie wieder zu sich kam, lag sie auf dem Boden. Ihr Mund öffnete sich immer noch automatisch und schloß sich wieder. Sie brachte aber kein Wort heraus und empfand eine maßlose Angst. Es standen einige Leute aus der Gefolgschaft dieses Evangelisten um sie herum, die erklärten: »Liebe Schwester, du hast wunderbar in Zungen gesprochen. Nun hast du den Heiligen Geist.« Das Opfer dieser sogenannten Geistestaufe war aber kuriert. Nie wieder kehrte sie in den Kreis dieser Zungenredner zurück. Als sie mich um seelsorgerlichen Rat bat, hatte sie immer noch die unguten Nachwirkungen, die bei dieser sogenannten Geistestaufe aufgetreten waren.

B 19 Eines der schrecklichsten Beispiele hörte ich in Japan. Dieses Beispiel ist bereits ausführlich in »Jesus auf allen Kontinenten« berichtet. Meine Berichterstatter sind Joe Carroll und einige deutsche Missionare, die in Japan arbeiten. 18 englisch‑ und deutschsprechende Missionare zogen sich an den Konferenzort Toyama zurück. Sie wollten dort in aller Stille unter Fasten und Beten um einen neuen Segen bitten. Nach einigen Tagen setzte das Zungenreden in der Gruppe ein. Alle 18 Männer wurden davon erfaßt. Sie sahen das als »second blessing«, den zweiten Segen an. Nach Beendigung der Konferenz kehrten sie in ihre Gemeinden zurück. Sie machten ihren japanischen Gemeindegliedern klar, sie müßten als Zeichen der Geistestaufe die Gabe der Zungen haben. Die Japaner sind ein sehr intelligentes Volk. Sie fragten: »Was gilt nun? Das, was ihr früher verkündigt habt, oder die jetzige Botschaft.« Es entstand ein solches Hin und Her, daß diese 18 Gemeinden verwüstet und zerstört wurden. ‑ 15 der zungenredenden Missionare gingen in ihren Beruf zurück. Drei der Missionare sagten sich von dem »Toyama‑Segen« los und konnten in Japan bleiben. Ich selbst traf einen dieser drei Männer. Er ist auch Zeuge dieses Vorganges.

B 20 Ein anderes, ebenso schreckliches Beispiel nahm ich durch die Seelsorge auf . Um niemand zu gefährden, gebe ich nicht das Land an, in dem es passiert ist und leider immer noch geschieht. Ein Mädchen kam in großer Seelennot in die Seelsorge. Sie ist Schülerin einer Bibelschule. Eine Lehrerin ist Anhängerin der neuen Zungenbewegung. Sie spricht in Zungen und zog eine Reihe von Schülerinnen in das Zungenreden hinein. Gleichzeitig ist diese Frau lesbisch veranlagt. Sie treibt Unzucht mit einigen Schülerinnen. Das beichtende Mädchen war ebenfalls von dieser Lehrerin verführt worden.

Und nun einige Beispiele aus England. Es ist ganz offensichtlich, daß in England die Zungenbewegung schon stärker Fuß gefaßt hat als in der Schweiz oder in Deutschland. Ich fand in England keine Gemeinde, in die nicht das Zungenreden Unruhe hineingebracht hat. Fast alle Pfarrer wagen es nicht, etwas gegen die neue Bewegung zu sagen, weil sie abwarten wollen, was sich daraus entwickelt. Dazu gaben die Zungenredner überall die Parole aus, daß derjenige die Sünde gegen den Heiligen Geist begeht, der etwas gegen die Zungengabe sagt.

B 21 In Leicester berichtete ein junger Mann folgendes. Er und sein Freund sind seit einigen Jahren gläubig. Eines Tages wurden sie in die Versammlung einer zungenredenden Gruppe eingeladen. Sie wurden von diesem Geist erfaßt und beteten seit dieser Zeit um den zweiten Segen und die Geistestaufe. Nach intensivem Gebet kam etwas Heißes auf sie zu. Sie fühlten sich innerlich stark aufgewühlt. Einige Wochen schwelgten sie in der neuen Erfahrung. Langsam verebbten dann diese Gefühlswogen. Mein Berichterstatter merkte dann, daß er jegliche Lust zum Bibellesen und Beten verloren hatte. Er prüfte seine Erfahrungen an Hand der Heiligen Schrift und erkannte sie als Irreführung. Er tat darüber Buße und sagte sich davon los. Damit gewann er wieder seine frühere Heilsgewißheit und seinen Frieden mit Gott. Sein Freund dagegen machte in »Zungen« weiter und ging daran zugrunde. Er will heute von der Nachfolge Jesu überhaupt nichts mehr wissen.

B 22 Ein noch schrecklicheres Beispiel hörte ich nach einigen Vorträgen an einer englischen Bibelschule. Beim Betreten der Bibelschule sahen mein Begleiter und ich das Magazin eines schwarmgeistigen Evangelisten ausliegen. Ich fragte den Prinzipal: » Sind Sie mit diesem Mann einverstanden?« Er bejahte. Wie ich mir auf der ganzen Englandtour vorgenommen hatte, erwähnte ich in den Vorträgen kein Wort von der neuen Zungenbewegung. Und doch war dieses Problem unvermeidbar. In der Diskussion merkten wir, daß die Lehrer nicht alle mit dem Kurs des Prinzipals einverstanden waren. Dazu standen auch viele Studenten innerlich dagegen. Wir hörten von diesen Bibelschülern soviel Negatives über den Einbruch der Zungenbewegung in diese Bibelschule, daß diese Erfahrungen schon ausreichen würden, um den gefährlichen Charakter dieser Strömung darzustellen. Ein Student, der ganz in der neuen Strömung gefangen ist, sagte aus, er müsse nicht mehr die Bibel lesen. Gott Vater würde ihm selbst erscheinen und zu ihm sprechen. Sechs andere Studenten, die zuerst diesen »Zweiten Segen« gesucht haben, sagten sich davon los, als etwas Unheimliches auf sie zukam.

B 23 An einer schottischen Bibelschule hörte ich auch einige Beispiele dieser Art. Allerdings ist diese Bibelschule nicht so sehr gefährdet, weil der Prinzipal die neue Bewegung nicht fördert, sondern eher dämpft. Ein Mädchen, Schülerin dieser Bibelschule, strebte nach der Geistestaufe. Sie erhielt von einem Prediger einer Pfingstgemeinde dazu die Handauflegung. Da der erhoffte Segen ausblieb, ließ sie sich in den folgenden Wochen fünfmal die Hände auflegen. Sie spürte dann ein Wärmegefühl, das sie als den zweiten Segen ansah. Und der Erfolg? Heute ist es mit ihr so weit, daß sie von Gottes Wort und vom Gebet kaum noch etwas wissen will. Sie hat keine Freude mehr an der Nachfolge Jesu.

B 24 Die Tochter eines Arztes wurde von ihren zungenredenden Freundinnen beeinflußt, so daß sie auch anfing, um die Zungengabe zu bitten. Wochenlang flehte sie um diesen angeblichen Beweis der Geistestaufe. Als ihr Gebet nicht erhört wurde, geriet sie in Verzweiflung und machte einen Selbstmordversuch.

B 25 Ein Reichgottesarbeiter erhielt von einem schottischen Geschäftsmann ‑ der in diesem Fall gewiß kein »Schotte« war – einen Betrag von 300 Pfund (DM 3300.‑) ausgehändigt. Er sollte diesen Betrag einem englischen Evangelisten als Spende überbringen. Dieser junge Mann führte den Auftrag nicht aus, sondern behielt die Summe. Als der Geschäftsmann sich nach der Quittung erkundigte, erfuhr er den Sachverhalt. Beide Männer, der Spender und der betrogene Empfänger, sind Christen und wagen nicht, diesen Prediger vor Gericht zu ziehen. Der Betrüger selbst ist Verkünder des »Zweiten Segens«, der Geistestaufe, des Heiligungslebens, des »Full Gospel« (des vollen Evangeliums) und vertritt das Anliegen der Zungenbewegung. Da er ein guter Redner ist, hat er in vielen Kirchen Londons und Englands Eingang gefunden.

Zu diesem letzten Beispiel muß ein Kommentar gegeben werden. Das Sprichwort sagt: »Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer.« Unehrliche Leute gibt es in jeder Berufsgruppe. Man kann nicht von einem Mann auf die ganze Bewegung schließen. Ich habe es schon einmal ausgesprochen, daß es auch in der Pfingstgemeinde opferbereite Jünger Jesu gibt, vor denen ich Hochachtung habe. Es ist aber mehr als stilwidrig, einen Glaubensbruder um eine solche Summe zu betrügen und dann noch von der Geistestaufe zu predigen. Seine Freunde mögen mir entgegenhalten: »Dieser Prediger hat bestimmt Buße darüber getan und Vergebung erlangt.« Das wäre aber eine merkwürdige Buße. Biblisch ist, daß man gestohlenes Gut zurückgibt und den Geschädigten und selbstverständlich auch Gott um Vergebung bittet. Damit wäre diese grässliche Geschichte aus der Welt geschafft.

Die Frage ist nun, ob wir mit der Eingliederung des Zungenredens in drei verschiedene Gruppen in der Lage sind, alle die verschiedenen Formen biblisch richtig zu beurteilen. Ist zum Beispiel der Kern der Wahrheit getroffen, wenn gesagt wird: »Es gibt eine biblische Form des Zungenredens. Es gibt aber auch menschliche oder gar dämonische Nachahmungen.« Biblisch – menschlich ‑ dämonisch! Das wäre zwar eine verständliche Unterscheidung. Ob sie aber wahr ist, ist noch ungewiß. Wenn das Zungenreden durch Training des Unbewußten ‑ in der zweiten Gruppe untergebracht ‑ mit der Etikette des Heiligen Geistes versehen wird, ist das nicht eine Lästerung und damit dämonisch? Können auch nicht Erlebnisse, die in der Gruppe der biblischen Formen aufgezählt sind, dennoch Einbrüche eines fremden Geistes darstellen? Die oben erwähnte Dreiteilung ist also durchaus noch umstritten.

Ferner ist auch der Einwand berechtigt, den ich tatsächlich bis zum Überdruß gehört habe: »Sie zählen nur die negativen Beispiele auf. Wo sind die positiven?« Gewöhnlich fügen solche Vertreter der Zungenbewegung noch hinzu: »Es stimmt, was sie sagen. Es gibt viele unechte Formen des Zungenredens, aber meine Gabe kommt von dem Heiligen Geist.« Unterhält man sich aber ausgiebig mit solchen Brüdern der angeblich echten Zungengabe, dann kommt ein derartiger Wirrwarr der Gedanken zum Vorschein und so unbiblische Linien in ihrer Glaubenshaltung, daß nicht der Echtheitsbeweis, sondern der Gegenbeweis erbracht ist. Ich möchte also die Frage zurückgeben: »Wo sind die positiven Beispiele?« Daß es mir wahrhaftig um eine ehrliche Behandlung des Problems zu tun ist, ist ja daraus zu ersehen, daß in der ersten Gruppe Beispiele berichtet sind, die mir persönlich als echt erschienen. Den wenigen Erlebnissen mit gutem Charakter stehen aber Tausende von Fällen mit sehr merkwürdigem Charakter entgegen. Dazu liegt über der ganzen Zungenbewegung ein so seltsames geistiges Klima, daß man es manchmal ihren Vertretern direkt ansehen kann. Zwei englische Evangelisten sagten mir: »Wir sehen es diesen Leuten an, wenn sie von diesem Geist erfaßt sind.«

Ist es nicht auch ein Echtheitsbeweis, wenn ehrlich suchende Christen um die Zungengabe und um die Geistestaufe im Sinne der neuen Bewegung bitten und dann davon Abstand nehmen, wenn sie den Charakter der erstrebten Gaben erkennen? Dazu ein Beispiel.

B 26 Eine große Freude war es mir, in Brigthon mit Peter Marrow zusammenzukommen. Er ist Pfarrer an der anglikanischen Kirche und ist dafür bekannt, daß er eine lebendige Gemeinde hat. Peter Marrow ist auch in Deutschland ein bekannter und geschätzter Bruder. Bei dem Dienst in seiner Gemeinde hörte ich folgendes. Einige treue Christen hörten viel von dem »Second blessing« und streckten sich im Gebet darnach aus. Als sie einige Wochen treu darum gebetet hatten, kam etwas Merkwürdiges auf sie zu, das sie nicht als gut erkannten. Sie nahmen in Zukunft davon Abstand. Ihrem Pfarrer berichteten sie, daß das nicht ihr Weg sei. ‑ Diese Menschen hatten ein gesundes, biblisches Gefühl für das Abwegige der Zungenbewegung.

Wir kommen dem Hintergrund der neuen Zungenbewegung näher, wenn wir ähnliche Strömungen in anderen Religionen damit ver­gleichen. Das Zungenreden ist ja nicht nur auf den christlichen Raum beschränkt.

Bei meinem Besuch in Transvaal in Südafrika wurde mir be­richtet, daß viele Besessene der Bantu (die Schwarzen) in Zungen reden. Diese Bantu haben mit dem Christentum nichts zu tun. Selbstverständlich gibt es auch christliche Bantu. Ich habe in meinen anderen Büchern z. B. von den christlichen Zulu berichtet.

Bei meiner Missionstour durch Ostasien und Japan hörte ich oft davon, daß buddhistische und schintoistische Priester in der Trance in fremden Sprachen und Zungen reden. Ein Shintopriester, der mir seine Lebensgeschichte erzählte, sprach auch da­von. Auf den Philippinen hörte ich selbst einen Besessenen in fremden Sprachen sprechen, die der Besessene selbst nicht kennt.

Wir brauchen aber nicht in fremden Ländern herumsuchen. Die spiritistischen Medien der ganzen Welt sprechen oft in der Trance fremde Sprachen. Das berühmte Medium Mirabelli in Brasilien sprach in der Trance 25 Fremdsprachen, die er im Wachzustand nicht sprechen konnte. Mein neuestes Beispiel auf diesem Gebiet stammt aus London. Es darf wiedergegeben werden.

B 27 Bei meinem ersten Vortrag in Down Lodge Hall in London begegnete ich Herrn Millen. Als ich in der Diskussion angegrif­fen wurde, stand mir dieser Mann bei. Er war vor Jahren als Medium an einer spiritualistischen Kirche, und zwar ein sehr erfolgreiches Medium. Er entfaltete in der Halbtrance Heilkräfte. Vielen Menschen konnte er dadurch helfen. Er beherrschte auch die Exkursion der Seele. Er konnte gleichsam seine Seele oder einen Teil davon aus seinem Körper heraustreten lassen und über große Entfernungen hinwegsenden. Auf diese Weise deckte er verborgene Dinge auf, die der Nachprüfung standhielten. In der Volltrance sprach er auch in Zungen.

Die Frau von Herr Millen bekehrte sich bei einer Evangelisation. Sie bildete dann einen Gebetskreis, der jahrelang für diesen Mann betete. Gott gab Gnade. Bruder Millen löste sich aus seinem Spiritismus. Er wurde restlos frei und ist heute ein Zeuge Jesu.

Mit diesem Ausblick auf die Weltreligionen und auf den Welt­spiritismus ist uns der entscheidende Hinweis gegeben, daß das Zungenreden in all diesen Formen unmöglich eine Gabe des Heili­gen Geistes sein kann. Heidnische Zauberpriester und spiritistische Medien haben keine Gaben des Heiligen Geistes. Wir finden in aller Welt das Zungenreden in Verbindung mit ekstatischen Be­wegungen, mit seelischen Erregungszuständen. Es spielt keine Rolle, ob dieser Erregungszustand durch Tanz und aufpeitschende Lieder, durch Alkohol oder Drogen oder Suggestionen hervorge­rufen wird. Diese gefährliche Nachbarschaft sollte uns im christ­lichen Raum vorsichtig machen.

Daß es sich bei der Zungenbewegung hauptsächlich um eine mediale Strömung handelt, läßt sich auch durch folgende Beob­achtung erhärten. Länder, die viel Spiritismus haben, erleben heute auch einen starken Aufschwung der Zungenbewegung. Das ent­spricht dem Start der beiden Bewegungen von Los Angeles her. Das zeigt sich in der gleichen Charakteristik in Japan und Brasi­lien, auf den Philippinen und in England. Diese Tatsache wird auch durch folgendes Beispiel erhärtet:

B 28 In London traf ich Missionar Aldrich. Sein Missionsfeld war Britisch Guyana. Seine Gemeinde bestand aus europäischen Sied­lern und eingewanderten, ehemaligen Hindu und Moslems. Nachdem er einige Jahre dort gearbeitet hatte, brachte ein Zungenredner seine neue Weisheit auf dieses Missionsfeld. Die Gemeinde von Missionar Aldrich wurde damit infiziert. Ein typischer Prozeß setzte ein. Die Hindu und Moslem, die durch ihre Religionen stark medial verwurzelt sind, nahmen das Zungenreden an. Die europäischen Siedler widersetzten sich. So wurde die Gemeinde aufgespalten und zerstört. Missionar Aldrich sah es selbst so an, daß die medialen Gemeindeglieder eher für das Zungenreden prädestiniert waren als die mehr nüchternen Europäer.

Meine Beobachtung ist die, daß medial veranlagte Menschen schneller für das Zungenreden offen sind als nichtmediale. In der westlichen Welt sollen etwa 8 bis 10 % Menschen medial sein. In der östlichen Welt sind es wohl 90 % oder mehr. Die Medialität wird nicht immer erkannt. Manche entdecken sie nur durch Zufall.

In der Seelsorge zeigten sich mir folgende Zusammenhänge. Menschen können ihre Medialität durch die Zaubereisünden der Eltern oder Großeltern haben. Die Beschäftigung mit Wahrsagerei, Magie und Spiritismus entwickelt eine Medialität, die in den Erbgang geht. Die Nachkommen solcher Vorfahren sind medial, auch wenn sie es nicht wissen. Diese Medialität ist keine Schuld des Nachkommen, sie ist aber eine Belastung. Manche Menschen sind auch medial, weil sie etwa als kleines Kind magisch besprochen worden sind. Viele haben sich auch ihre Medialität durch eigene Zaubereisünden erworben. Auf dieser Ebene liegt auch B 14. Dieser Mann wurde durch seine Trance‑Experimente medial und ist nun offen für die neue Bewegung. Kommen medial veranlagte Menschen zum Glauben, dann werden manche von dieser Belastung restlos frei. Andere schleppen diese medialen Kräfte aber in das neue Leben hinein. Das ist deshalb möglich, weil die medialen Kräfte nicht in allen Fällen als dämonisch zu bezeichnen sind. Medialität ist aber in fast allen Fällen eine offene Tür für das Dämonische. Interessant ist die oben erwähnte Beobachtung, daß mediale Menschen viel schneller in Zungen reden als nichtmediale.

Verhängnisvoll ist folgender Vorgang. Es gibt Menschen, die ihre unbewußte Medialität in das neue Leben mitgeschleppt haben. Eines Tages können sie in Zungen sprechen und meinen dann, es sei eine Gabe des Heiligen Geistes. Und in Wirklichkeit steckt nur ihre mediale Gabe dahinter. Mediale Gaben werden vom Heiligen Geist nicht benutzt. Das sehen wir aus der Geschichte von der Wahrsagerin in Philippi, Apg. 16, 16‑18. Es müßten also alle Beispiele der ersten Gruppe daraufhin untersucht werden, ob die Zungengabe auf unbewusstem medialem Hintergrund entstanden ist, oder ob sie wirklich aus dem Heiligen Geist kam.

Bei all diesen Fragestellungen wird immer deutlicher, daß die neue Zungenbewegung vielleicht zu 95 % oder mehr einen medialen Charakter hat. Nun müssen wir uns aber dem Schriftbeweis unterziehen.

V. Die biblische Überprüfung der Zungenbewegung

Bevor ich dieses Kapitel beginne, muß ich ein Bekenntnis ablegen. Ich bin kein Anhänger der modernen Bibelkritik. Die Bibel ist für mich Gottes Wort. Ich glaube alles, was im Blick auf die Geistesgaben im Neuen Testament berichtet wird.

Diesem Bekenntnis zur ganzen Heiligen Schrift füge ich ein zweites hinzu. Durch Gottes Gnade und Vergebung gehöre ich zur communio sanctorum, zur Gemeinde Jesu. Diese Gemeinde Jesu geht quer durch alle Konfessionen. Ein Katholik, der eine Wiedergeburt erlebt hat, ein Bruder der Pfingstgemeinde, der biblisch nüchtern ist, steht mir näher als ein Pfarrer der eigenen lutherischen Richtung, der kein Jünger Jesu ist. Diese extreme Aussage bedeutet nicht ein »ökumenisches Bekenntnis«. Ich kann den Weg der sogenannten Ökumene nicht gehen. Mein Platz ist die Gemeinde Jesu. Ich wollte mit diesem Bekenntnis sagen, daß die Kinder Gottes zusammengehören, ganz gleich, in welchem Lager sie stehen. Ich missachte nicht die geschichtlich gewordenen, konfessionellen Grenzen. Ich könnte mich z. B. niemals der Pfingstgemeinde und ihren verwandten Gruppen anschließen. Und dennoch empfinde ich Hochachtung vor manchen Brüdern und Schwestern dieser Richtung. Einen Theologen in Deutschland hörte ich einmal sagen: »Bei den Sekten ist manchmal das Leben besser als die Lehre. In der Kirche ist gewöhnlich die Lehre besser als das Leben.« Natürlich hinkt auch dieser Vergleich. Sektierer ist, wer vom Leibe Jesu abgeschnitten ist. Ein Lutheraner kann ein Sektierer sein. Ein sogenannter Sektierer muß keiner sein. Wer aus der Wahrheit ist, begreift, was hier in diesem Abschnitt gesagt ist.

  1. Die Textstellen für die Zungengabe

Wir können nun in die biblische Diskussion der Zungengabe einsteigen. Wir haben im N. T. fünf Erwähnungen der Zungengabe:

  1. a) Mark. 16, 17 f: Jesus erwähnt unter fünf Gaben auch die neue Zunge als ein Zeichen und Auswirkung des Glaubens.
  2. b) Am Pfingstfest in Jerusalem (Apg. 2) hören wir abermals davon. Die Apostel sind in der Lage, durch die Kraft des Heiligen Geistes das Evangelium in vielen Fremdsprachen zu verkünden. Manche Theologen sprechen hier von einem Sprachenwunder und meinen, daß das Zungenreden einen anderen Charakter hat. Ganz gleich, ob wir das Sprachenwunder und das Zungenreden als Einheit verstehen oder trennen wollen, so liegen doch beide Phänomene im Blick auf ihre Entstehung auf der gleichen Ebene. In ihrer Auswirkung sind sie allerdings verschieden, wie wir noch sehen werden.
  3. c) Das dritte Ereignis des Zungenwunders finden wir in Cäsarea, im Haus des Kornelius (Apg. 10). Hier wurde der Heilige Geist zum erstenmal über die Heiden ausgegossen.
  4. d) Das nächste Erlebnis dieser Art geschah in Ephesus (Apg. 10). Die Apollosjünger hatten bis zum Besuch von Paulus nicht vom Heiligen Geist gehört. Nach der Handauflegung durch den Apostel empfingen sie den Heiligen Geist und sprachen mit neuen Zungen.
  5. e) Die stärkste Bezeugung und Auseinandersetzung mit der Zungengabe finden wir im ersten Korintherbrief Kap.12 bis 14.

Wenn wir nach der Bedeutung dieser Zungengabe im ersten Jahrhundert fragen, dann erhalten wir im wesentlichen zwei Antworten. Die Zungengabe war als Zeichen für die ungläubige Welt gegeben. Sowohl Jesus gebraucht diesen Ausdruck in Mk.16,17 als auch der Apostel Paulus in 1. Kor. 14, 22. Die Juden der vorchristlichen Zeit waren im »Zeichenglauben« erzogen. So sagt Jesus in Luk. 11. 29: »Dieses böse und ehebrecherische Geschlecht verlangt ein Zeichen, aber es wird ihnen kein anderes gegeben werden als das Zeichen des Jona.« Und Paulus schreibt in 1. Kor. 1. 22: »Die Juden fragen nach Zeichen.« Die Zungengabe war neben den anderen Gaben ein Zeichen für dieses jüdische Volk. Neben Jerusalem hatten die Weltstädte Cäsarea, Ephesus und Korinth große jüdische Bevölkerungsteile.

Die zweite Bedeutung der Zungengabe war die Inauguration, der Start der christlichen Gemeinde. Das erste Pfingstfest war ja der Geburtstag der christlichen Kirche. Man könnte dieses Ereignis mit einer Hochzeit vergleichen. Das Brautpaar hat seinen Festtag mit großen Festgeschenken und einer festlichen Feier. Der Heilige Geist brachte eine Fülle der Gaben Gottes zu diesem Festtag der Jünger Jesu.

Der Unterschied des Sprachenwunders in Apg. 2 gegenüber der Zungengabe in 1.Kor.14 ist der, daß die Jünger keinen Dolmetscher brauchten. Die 17 in Jerusalem anwesenden Fremdvölker hörten die Botschaft in ihrer eigenen Sprache. Der Heilige Geist befähigte die Jünger in fremden Sprachen das Evangelium zu verkünden (Apg. 2, 4). In 1.Kor.14 war diese Fähigkeit nicht da. Die Zungenredner brauchten einen Dolmetscher. Wir stellen also hier im Blick auf die Zungengabe schon einen nachlassenden Impuls fest.

  1. Die Gemeindeordnung im Blick auf die Zungengabe

Das Studium von 1. Kor. 14 zeigt, daß damals schon durch die Zungenredner Unruhe und Verwirrung entstanden ist. Es gab in Korinth schon gläubige Männer, die den Zungenrednern wehrten. Wir wollen nun sehen, wie Paulus die Ordnung wiederherzustellen versuchte. Gleichzeitig erkennen wir hier, wie sehr die heutige Zungenbewegung von der biblischen Regel abweicht.

  1. a) Vers 18: Der Apostel bestätigt hier die Zungengabe als Gabe des Heiligen Geistes.
  2. b) Vers 39: Er ordnet an, daß der Zungengabe nicht gewehrt werden darf.
  3. c) Vers 19: Paulus macht einen Unterschied zwischen dem Zungenreden im privaten Gebet und in der Öffentlichkeit. Er sagt: »Lieber fünf Worte mit dem Verstand als zehntausend in der Zunge.«
  4. d) Vers 34: Frauen haben in der Öffentlichkeit nicht in Zungen zu beten. Das wird heute bei der neuen         Zungenbewegung nirgends beachtet.
  5. e) Vers 27: Nur zwei oder drei sollen in Zungen reden. In der neuen Zungenbewegung wird das auch nicht beachtet. Zehn, zwanzig und mehr beten in einer Gebetsversammlung in Zungen.
  6. f) Vers 27 sagt auch, daß hintereinander gebetet werden soll. In den heutigen zungenredenden Gruppen beten oft viele durcheinander.
  7. g) Vers 28: Wenn kein Ausleger in der Gemeinde da ist, dann sollen die Zungenredner schweigen. Wo wird das heute in der neuen Zungenbewegung beachtet? Nirgends!
  8. h) Vers 33: Unser Gott ist ein Gott der Ordnung und nicht der Unordnung.
  9. i) Vers 40: Paulus mahnt zur Nüchternheit.
  10. k) Vers 1 und 39: Paulus bestätigt zweimal, daß die Gabe der Prophetie größer ist als die Gabe der Zunge. Die Zungengabe, die bei Paulus eine der geringsten ist, steht heute in der Zungenbewegung an erster Stelle.

Diese Gemeinderegel zeigt, daß die heutige Zungenbewegung in nahezu allen Punkten die biblische Ordnung verlassen hat. Es wird vielfach ohne Ausleger gebetet, ohne Ordnung und in Unnüchternheit, es beten viele, sie beten durcheinander, sie räumen der Zungengabe die überragende Stelle ein. Die Frauen spielen die erste Rolle.

  1. Das Nachlassen der Zungengabe

Wir betreten hier einen heiß umkämpften Boden. Für und gegen die neue Zungenbewegung werden grimmige Schlachten geschlagen. In Deutschland und in der Schweiz ist es noch ruhiger auf diesem Sektor als in den anderen Ländern. In Südamerika und in den englisch sprechenden Ländern nimmt diese Diskussion aber den breitesten Raum ein.

Grob genommen bilden sich drei verschiedene Lager. Die Zungenbewegung spricht davon, daß die Gabe der Zunge nicht abgenommen hat, sondern gewaltig zunimmt. In diesem Punkt haben sie recht. Es besteht nur die Frage, was das für eine Zungengabe ist. Das zweite Lager ‑ es sind vorwiegend die evangelischen Theologen der USA und Englands ‑ sagen: »Die Gabe der Zunge hat schon nach dem zweiten Jahrhundert nach Christus restlos aufgehört.« Es gibt dann noch eine dritte Gruppe, die wenigstens die Tür nicht ganz zuschlägt und es offen läßt, ob es heute noch eine biblische Zungengabe gibt. Aber auch diese dritte Gruppe ist entschlossener Gegner der heutigen Zungenbewegung, Wir erhalten in dieser Fragestellung Klarheit, wenn wir die biblischen Texte wiederum zu Hilfe nehmen.

  1. Wir haben noch einmal den Zeichencharakter der Zungengabe zu untersuchen. Wir haben in der Bibel verschiedene Epochen der Offenbarungen Gottes. So bedeuten zum Beispiel die Erlebnisse des Volkes Israel mit den Plagen gegen Pharao und dem Durchzug durch das rote Meer eine bestimmte Etappe der Offenbarung. Als das Volk Israel in der Wüste war, waren diese Wunder nicht mehr nötig. Die Gabe des Manna in der Wüste war wieder eine besondere Offenbarungszeit. Als das Volk Israel in Kanaan war, waren diese Gaben überflüssig. So bedeuten auch die Propheten Elia und Jesaja bestimmte Epochen. Ihre Wunder, Machtaten und Prophezeiungen bildeten eine besondere Stufe der Offenbarungen Gottes. Der Hebräerbrief spricht vom Schatten des Zukünftigen. Auch die Gabe der Zunge war in diesem Sinne einer bestimmten Epoche vorbehalten, der Zeit der Urgemeinde. Daß diese Zungengabe später in der Kirchengeschichte nachließ, wissen wir nicht nur aus der Kirchengeschichte, sondern aus dem N. T. selbst.
  2. Wer die Texte der Apostelgeschichte über die Zungengabe ließt, der merkt, daß alle beteiligten Personen, die vom Heiligen Geist erfaßt wurden, in Zungen redeten. Wer den Korintherbrief daraufhin prüft, findet, daß in Korinth nicht mehr alle in Zungen redeten. Wir haben in 1. Kor. 12, 30 die rhetorische Frage des Paulus: »Sprechen sie alle in Zungen.« Er wollte sagen: »Nein, sie sprechen nicht alle in Zungen.« Wir haben also im N. T. von der Zeit der Ausgießung des Heiligen Geistes bis zur Niederschrift des ersten Korintherbriefes, das ist eine Spanne von etwas mehr als 20 Jahren, ein Nachlassen des Zungenredens. Das Zurücktreten dieser Gabe ist auch daran ersichtlich, daß nach der Niederschrift des 1. Korintherbriefes die Zungengabe in den späteren Schriften des N. T. überhaupt nicht mehr erwähnt wird.
  3. Wir können für das Nachlassen auch noch einen dritten Gesichtspunkt geltend machen. Wir sagten zuvor, daß die Zungengabe bei der Gemeindegründung am ersten Pfingstfest zusammen mit der Ausgießung des Heiligen Geistes gegeben wurde. Daß bei dieser Gabe die Gemeindebildung und der Gemeindeaufbau im Vordergrund steht, ist auch im Korintherbrief ersichtlich. Paulus sagt in 1. Kor. 12, 7: Die Gaben dienen in der Gemeinde zum gemeinsamen Nutzen. In 1. Kor. 14,28 steht wieder der Gemeindeaufbau im Vordergrund. Ist dieser Aufbau nicht gewährleistet ‑ wenn kein Ausleger der Zunge da ist ‑ dann soll das Zungenreden unterbleiben. Wer die Frühgeschichte des Christentums kennt, weiß, daß die Zungengabe langsam verschwand. An ihre Stelle trat das fixierte Wort, die Sammlung der neutestamentlichen Schriften.

 

  1. Hat die Zungengabe seit der Urgemeinde völlig aufgehört?

Wir sind damit bei der Frage, die am aktuellsten ist. Welche Argumente werden von den englischen Theologen ins Feld geführt? Da es sich bei dieser Verteilschrift nicht um einen theologischen Kommentar handelt, sondern um eine Flugschrift, will ich nur ein einziges Problem herausgreifen. Die englischen Theologen nehmen als Ausgangspunkt für einen Schriftbeweis das Kapitel 1. Kor. 13. In diesem Kapitel sind für sie die Verse 8 bis 13 bedeutungsvoll. Sie unterscheiden drei Etappen:

  1. Prophetie, Zungengabe und Erkenntnis werden bedeutungslos werden. Vers 8.
  2. Es bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe. Vers 13.
  3. Die Liebe ist die bleibende. Vers 13.

Mit diesen Aussagen haben sich die englischen Theologen folgendes System aufgebaut. Wenn Christus wiederkommt, wird der Glaube zum Schauen, die Hoffnung wird verwirklicht, aber die Liebe bleibt. Wenn Paulus sagt: »Da bleiben Glaube und Hoffnung, dann meint er damit, daß die ersten drei Gaben schon verschwunden sind. Wann ist das passiert, daß die drei ersten verschwanden und Glaube und Hoffnung übrig blieben? Sie geben als Antwort: Die Kanonbildung, das heißt, als das N. T. in der heutigen Gestalt vorlag, waren die drei ersten Gaben überflüssig, weil sie durch das geschriebene Wort Gottes abgelöst worden sind. Die Fixierung des Kanons geschah auf den beiden Synoden Jamnia und Joppe (201 n. Chr.). Wir haben hier also folgende Meinung: Bis zum Jahr 200 existieren die drei ersten Gaben. Glaube und Hoffnung bleiben bis zur Wiederkunft. Die Liebe existiert von Anfang bis in alle Ewigkeit. Dieses System ist logisch.

Und doch scheue ich mich, die Logarithmentafel an das Kapitel 13 zu legen. Ich bin überzeugt, daß die klassische und biblische Offenbarung mit dem abgeschlossenen Kanon zu Ende gegangen ist. Wie oft hat sich aber Gott auch nach dem Abschluß der Heiligen Schrift seinen Kindern offenbart! Ich bin auch überzeugt, daß die besondere Epoche des Zungenredens mit der Kanonbildung abgeschlossen ist. Sollte Gott nicht trotzdem hin und wieder seinen Kindern eine besondere Gabe der Anbetung schenken? Ich kann mich also diesem System der totalen Beendigung des Zungenredens nicht anschließen. Eine Bestätigung finde ich in der Stelle Mark. 16, 17 f . Jesus sagt hier kein Wort von der Begrenzung der Zungengabe. Wenn wir mit dem totalen Verlust einzelner Geistesgaben zu rechnen haben, dann fragen wir bei Markus: »Welche Gaben gelten noch und welche nicht?« Bei Markus sind ja fünf Gaben erwähnt. Aus meiner persönlichen Arbeit muß ich ja bekennen, daß ich viele Bestätigungen der vier Gaben bei Markus kenne. Lediglich bei der Zungengabe bin ich nicht in der Lage, auch nur ein einziges Beispiel mit letzter Gewißheit als biblisch und echt zu bestätigen. Ich gab bei den Beispielen 6 bis 12 die Möglichkeit der Echtheit zu. Gewiß bin ich darin nicht. Ich lasse aber die Möglichkeit offen, daß Gottes Geist einem demütigen, geisterfüllten Christen eine Gabe der Anbetung in fremder Zunge geben kann.

Mit dieser Meinung stehe ich nicht allein. Es ist wohltuend, daß nicht alle die Türen zuschlagen. So schreibt Richard Trench, einer der gläubigsten und klarsten Theologen des letzten Jahrhunderts: »If the gift of tongues still survives among us, yet does so no longer under the same name nor with the same frequency and intensity as of old.« Wenn die Gabe der Zungen noch unter uns existiert, dann aber nicht unter demselben Namen noch mit der gleichen Häufigkeit und Intensität wie früher.« (Notes on the Miracles of Our Lord. Richard Trench. London Pickering & Inglis p. 162).

In einem Traktat von Dr. R. A. Torrey mit dem Titel »Ist die gegenwärtige Zungenbewegung von Gott« las ich folgendes: »Wir leugnen nicht die Möglichkeit, daß Gott einem Menschen die Gabe der Zunge geben kann, wenn er es für recht befindet. Er kann und will sie geben. Aber die Zungengabe wurde in der Frühkirche so offensichtlich missbraucht, ähnlich wie heute, daß es nötig wurde, davor zu warnen. Gott in seiner Weisheit und Liebe hielt es wohl auch deshalb für nötig, diese Gabe eine Zeitlang zu versagen. Und wir haben keinen Grund anzunehmen, daß er diese Gabe in unserer Zeit erneuerte, denn ganz gewiß ist die sogenannte Zungenbewegung heute nicht von Gott.«

Diese beiden Männer lebten 100 Jahre und 50 Jahre zuvor. Ihre Beurteilung der Zungenbewegung trifft aber exakt auch die heutige Bewegung. Beide schlagen aber nicht die Türe zu, obwohl sie die moderne Zungenbewegung ablehnen. Damit ist auch meine eigene Stellung getroffen.

Vl. Welche Beobachtungen lassen die neue Zungen­bewegung als gefährliche Irrlehre erscheinen?

Zu dieser Frage könnte ein ungeheures Material ausgebreitet werden. In dieser Flugschrift können nur im Telegrammstil einige Hauptpunkte erwähnt werden. Natürlich treffen nicht alle Aussagen auf jede Gruppe der Zungenbewegung zu. Im allgemeinen sind die schweizerischen und deutschen Gruppen etwas nüchterner als die englischen oder gar die südamerikanischen Richtungen.

  1. Grässlich ist die willkürliche Verwendung von Schriftaussagen. »Wer nicht die Gabe der Zunge hat, hat nicht den Heiligen Geist.« Dazu sagt Paulus in 1. Kor. 12, 13: »Wir sind durch einen Geist alle zu einem Leibe getauft … wir sind alle zu einem Geist getränkt.« Im gleichen Kapitel sagt dann der Apostel (Vers 29 und 30): »Nicht alle haben die Zungengabe.«

Auf der gleichen Ebene liegt die Aussage: »Wer krank ist, hat gesündigt. Wer glaubt, ist nicht krank.« Wo steht das in dieser Kurzschlüssigkeit in der Heiligen Schrift? Jesus sagte im Blick auf den Blindgeborenen (Joh. 9): »Weder seine Eltern noch er hat gesündigt, sondern daß die Herrlichkeit Gottes offenbart werde.«

  1. Ein zweiter Irrtum ist, daß die Bekehrung und Wiedergeburt nicht ausreicht, sondern daß der Christ einen »zweiten Segen« und eine »zweite Geistestaufe« erhalten müsse. Die Schrift sagt dagegen, daß eine Wiedergeburt nur durch den Heiligen Geist zustande kommt. 1. Kor. 12, 3: »Niemand kann Jesus einen Herrn heißen, ohne durch den Heiligen Geist.« Dieses krampfhafte Streben nach dem »zweiten Segen« ist eigentlich eine Lästerung des Heiligen Geistes, weil dieser erstrebte Segen bedeutet, daß das erste Werk des Heiligen Geistes nicht genug war.
  2. Was die Zungenbewegung kennzeichnet, sind auch die Akzentverschiebungen, die Gewichtsverlagerungen. Es werden bestimmte Wahrheiten überbetont. Das geht so weit, daß sogar die Person des Heiligen Geistes über Gott gestellt wird. Die ganze Terminologie: Volles Evangelium, zweiter Segen, Geistestaufe, Geistesgaben, Zungenreden, Spätregen zeigt, daß es dieser Bewegung um das Außerordentliche, um die Erlebnisse geht und nicht um das untrügliche Fundament des Wortes Gottes und seine biblisch echte Verkündigung.
  3. Eine weitere Beobachtung ist der Hochmut der »geistgetauften Zungenredner.« Sie sind die Christen 1. Klasse, während die anderen noch auf einer niederen Stufe stehen.
  4. Die furchtbarste Auswirkung ist die Aufspaltung der Gemeinden. Ohne jede Übertreibung beklagen sich in der ganzen Welt die Pfarrer, die Missionare, die Evangelisten über die Zersplitterung ihrer Gemeinden. Was mühevolle, jahrzehntelange Arbeit aufgebaut hat, wird im Sturm niedergerissen. Der Heilige Geist spaltet nicht die Gemeinden, sondern er straft die Sünde, macht unruhig, zerbricht den Stolz, zeigt uns Jesus und macht uns des Heils gewiß. Der Heilige Geist eint die Gemeinde und reißt sie nicht auseinander.
  5. Ein Irrtum ist, als sei die Zungenbewegung eine weltweite Erweckung. In allen klassischen Erweckungen brachen Menschen unter ihrer Sünde zusammen. Echte Erweckungen sind Bußbewegungen, bei der Menschen den Weg zu Jesus finden.

Die Zungenbewegung ist Proselytenmacherei. Menschen, die schon ein Eigentum Jesu sind, sollen für das »Zungenwunder« gewonnen werden. Ferner geht es nicht um die Bekehrung der Sünder, sondern daß sie in neuen Zungen reden können.

  1. Die neue Zungenbewegung ist ein seelisches Aufpeitschen. Es werden rhythmische Lieder gesungen, in die Hände geklatscht, in südlichen Ländern wird auf die Stühle gesprungen, oder sie wälzen sich am Boden, bis sie jegliche Kontrolle über sich verloren haben. In diesem Zustand sind diese Menschen offen für ein unkontrollierbares Erlebnis.
  2. Die Zungenbewegung ist eine ekstatische Bewegung, die sowohl der spiritistischen Trance als auch der Hypnose ähnlich ist. Als Beweis dafür kann etwa folgendes Beispiel dienen, das ich in England aufnahm.

B 29 Ein Prediger der Zungenbewegung hat die Gewohnheit, zuerst in Zungen zu beten und dann die Botschaft zu bringen. Es ist ihm nun einige Male passiert, daß er die fremde Zunge nicht stoppen konnte. Er mußte sich ein Handtuch geben lassen, das er in den Mund stopfte. Was sind das für Mächte, wenn der Prediger sein eigenes Gebet nicht beenden kann? Die Geister der Propheten pflegen doch sonst den Propheten untertan zu sein.

  1. Die Zungenbewegung ist eine mediale Strömung. Das sehen wir daran, daß bei Versammlungen der Zungenredner manchmal alle Anwesenden jeweils den beiden Nachbarn die Hände auflegen müssen, so daß unter allen eine Kette entsteht. Manchmal wird auch bei Sendungen durch Radio oder Fernsehen die Aufforderung erteilt, daß man die Hände auf das Gerät legt und dann mit den im Raum befindlichen Personen eine Kette bildet. Das sind Vorgänge, wie wir sie beim spiritistischen Tischrücken oder Glasrücken finden. Die Beispiele 14, 18 und 28 liegen auf dieser Ebene. Wo haben wir in der Schrift einen Hinweis, daß Gläubige und Ungläubige, Hindu, Moslem und Christen alle durcheinander sich gegenseitig die Hände auflegen, um den Heiligen Geist zu empfangen?
  2. Die Zungenbewegung ist eine Epidemie, die über die aufgewühlte Menschheit hinwegbraust. Beweis dafür ist, daß Heiden und Christen, Besessene und Tanzfanatiker, Zauberpriester und Spiritisten in Zungen reden. Die Zungenbewegung ist Ausdruck eines Rauschzustandes, in dem sich ein Einbruch dämonischer Mächte manifestiert. (1.Tim.4,1).

VII. Wo sind wir gefordert?

Wenn wir die Gefährlichkeit der Zungenbewegung erkannt haben, dann ist die nächste Frage: »Können wir sie stoppen?« Nein! Die Irrlehre des Mohammed konnte auch nicht gestoppt werden. Und die Mormonen bauen ruhig ihre luxuriösen Tempel weiter. Alles hat miteinander zu wachsen und zu reifen, bis der Herr erscheint und Ernte hält.

Heißt das, daß wir ruhig zusehen müssen, wie die Bewegung weiter um sich greift? Nein! Schweigen bedeutet Schuld und Gefährdung der Gläubigen, die von dieser Bewegung erfaßt werden können. Ich bitte zum zweiten Mal, die sieben Sendschreiben daraufhin zu überprüfen. Wir müssen warnen, wie wir vor der modernen Theologie und vor vielen anderen Irrlehren zu warnen haben.

Ist mit der Warnung unsere Aufgabe erfüllt? Nein! Wir Christen sind mitschuldig, daß diese Zungenbewegung so um sich greifen konnte. Unser Leben war nicht der Ausweis für das Werk des Heiligen Geistes. Wir haben Buße zu tun.

Die echte Antwort, die wir geben können, ist die Tatsache, daß wir Menschen voll Glaubens und Heiligen Geistes sind. Es gibt auch ein nüchternes, biblisches Reden über den Heiligen Geist und seine Gaben.

Gibt es von uns aus einen Weg zu einem solchen Leben? Nein! Gott kann nur von sich aus einen Weg zu uns bahnen. Dieser Weg ist gebahnt in der Sendung seines Sohnes, in der Gabe seines Heiligen Geistes und in dem gewaltigen Geschenk des schriftlich festgelegten Wortes Gottes.

Wie werden uns diese Heilswahrheiten erschlossen? Durch seine Gnade. Wer erlebt diese Gnade? Das Wasser sucht stets die tiefste Stelle. Das heißt, daß Gott sich der Zerbrochenen, der Zerschlagenen, der Gedemütigten annimmt. Wir sind gefordert, uns völlig dem Herrn auszuliefern. Es geht nicht darum, daß wir mehr vom Heiligen Geist bekommen, sondern, daß der Hl. Geist mehr von uns bekommt. Wir sind gefordert, daß wir unsere Gegenwart und Zukunft ihm überlassen. Wir sind gefordert, daß wir Leib, Seele und Geist ihm unterordnen. Wir sind gefordert, daß unsere Zeit, unser Wille, unsere Kraft, unser Geld und Gut ihm gehören. Wir sind gefordert, daß unser dickes, hoffärtiges, unbeugsames Ich ans Kreuz kommt. Blicken wir aber bei dieser Forderung nicht auf andere, sondern auf uns selbst.

Zu diesem aktuellen Thema ZUNGENREDEN sollten unbedingt noch weitere Beiträge berücksichtigt werden:

Die Geistesgaben – Dr. Kurt E. Koch
Ist die heutige Zungenbewegung von Gott? – Dr. Reuben Archer Torrey
Sprachenreden oder Zungenreden ? – Dr. Roger Liebi
Zungenreden aus biblischer Sicht – Ralph Shallis

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