TAG X – Die Wiederkunft Jesu (K.E.Koch)

Kurt E. Koch

TAG  X – Die Weltlage im Blick auf die Wiederkunft Jesu –

 

I. Die Entmachtung der weißen Rasse
1. Die Entkolonialisierung
2. Die Entmissionierung
3. Der Rassenhass

II. Der Vormarsch der Nichtweißen
1. Die vitale Überrundung
2. Die missionarische Überrundung
3. Die okkulte Überflutung

III. Die Weltgefahren
1. Die schnelle Veränderung der politischen Lage
2. Die Hungerkatastrophe der Endzeit
3. Die Radioaktivität und Atomangst
4. Die Neurotisierung der weißen Rasse
5. Die Naturkatastrophen

IV. Die Auflösung der Ordnungen
1. Die Auflösung der Familie
2. Die Sexwelle
3. Die Suchtwelle
4. Zerbruch der biblischen Normen und der kirchlichen Ordnungen

V. Die Uniformierung des Denkens und Handelns
1. Die Knebelung des Unbewußten durch die Massenmedien
2. Die politische Vereinheitlichung
3. Das religiöse Einheitsdenken

Der Tag des Herrn wird kommen wie ein Dieb in der Nacht.
1
. Thessalonicher 5, 2

 

Charakteristische Zeichen der Gegenwart

Wenn wir von den in unserer Gegenwart sichtbaren Symptomen Rückschlüsse auf den hintergründigen Charakter unserer Zeit ziehen, dann versuchen wir damit, das wahre Wesen der gegenwärtigen Weltlage zu erfassen.

Dieses Unterfangen hat als Ziel, die Grundlinien der heutigen Geschichte aufzuzeigen. Es geht uns dabei nicht um eine oberflächliche und einseitige Schwarz‑Weiß‑Malerei, noch um eine augenblicksbedingte Schau der Tagesereignisse. Profane Zeitanalysen überlassen wir gern den Psychologen, den Tagesphilosophen und den Journalisten. Diese Beobachter allen Geschehens verfügen manchmal über eine erstaunliche Treffsicherheit. Ihre Analysen haben jedoch eine Grenze und damit einen entscheidenden und schwerwiegenden Mangel: Sie können nur rationale Maßstäbe anlegen. Ohne die Erleuchtung durch den Heiligen Geist und ohne die biblische Gabe der Erkenntnis und der Geisterunterscheidung wird jede Zeitbeurteilung unzutreffend und schief. Der Apostel Paulus zeigt in 1. Korinther 2, 14 diese Grenze unmißverständlich klar: Der natürliche Mensch vernimmt nichts vom Geist Gottes.

Wer den Charakter unserer Zeit erkennen will, muß als unabdingbare Voraussetzung die Heilige Schrift kennen, und zwar ohne zersetzende Bibelkritik. Wer hinter dem vordergründigen Geschehen unserer Tage die unheimlichen Entwicklungen im Hintergrund durchschauen will, muß zuvor als geistlich zerbrochener Mensch von der Hand Gottes berührt worden sein, sonst kommt er über eine bloße äußerliche Beurteilung nicht hinaus. Nur der Heilige Geist führt in alle Wahrheit, nicht aber der scharfgeschliffene Verstand eines unbekehrten Analytikers und Philosophen.

In den folgenden Kapiteln wird der Versuch unternommen, ohne Verstiegenheiten das Gepräge unserer Zeit zu erkennen. Das maßgebende, wenn auch nicht immer erwähnte Leitbild, ist die Heilige Schrift mit ihrer Prophetie. Wer die Bibel nicht als absolut gültigen Maßstab seines Glaubens anerkennt, verfällt hoffnungslosen Fehldeutungen der Gegenwart. Nur die Heilige Schrift gibt klare Marschanweisungen.

Solche entscheidenden Wegweisungen sind z. B. zwei Jesusworte. Jesus hat in Matthäus 16, 3 die Pharisäer ausgeschimpft: »Ihr Heuchler! Über des Himmels Gestalt könnt ihr urteilen. Warum urteilt ihr nicht über die Zeichen dieser Zeit?« Und zu seinen Jüngern sagte der Herr in Matthäus 24. 36: »Von dem Tage aber und der Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, sondern allein mein Vater.«

Mit diesen beiden Bibelworten sind die Grenzpfähle der Wiederkunftserwartung gesteckt. – Wer Tag und Stunde der Enderwartung errechnen will, gerät in Schwärmerei und Spekulation.-  Zu den Schlafenden und Blinden gehört, wer die Zeichen der Zeit nicht beachten und beurteilen kann.  –  Das vorliegende Buch will bewußt beide Gefahren vermeiden. Es wird nicht gerechnet. Das Anschauungsmaterial entstammt aus Beobachtungen auf meinen vielen Reisen sowie aus dem gegenwärtigen Zeitgeschehen.

Das erste entscheidende Symptom der Gegenwart ist:

I. DIE ENTMACHTUNG DER WEISSEN RASSE
Das Völkermeer ist inzwischen zu einem brodelnden Hexenkessel geworden. In Hongkong z. B., das 1997 seinen Kolonialstatus verliert, werden von rotchinesischer Seite schon Vorbereitungen getroffen, durch Zweckpropaganda die Massen gegen die westliche Welt aufzuwiegeln. Hier heißt es: »Tommy, go home!« Nicht nur das Kolonialreich Englands geht zu Ende, sondern auch die Tage des Commonwealth scheinen gezählt zu sein. In Afrika sowie im Nahen Osten herrschen Unruhe, die einmal den Zweck hat, den Einfluß der weißen Rasse zu brechen, zum anderen, den Islam zur Weltreligion zu machen. Drei Begleitsymptome dieser Entwicklung sollen im folgenden aufgezeigt werden.

1. Die Entkolonialisierung
Die jahrhundertealte Kolonialisierungsarbeit der Weißen ist zu Ende gegangen. Die unterentwickelten Völker sind noch beim weißen Mann in die Schule gegangen. Von seinen Kenntnissen, seiner Wissenschaft und Technik wie auch Zivilisation haben sie vieles gelernt. Nun sind sie mündig geworden und verlangen ihre Selbständigkeit.

Die Schüler wachsen ihrem Lehrer über den Kopf. Der weiße Mann verliert den Boden und wird in seine Schranken gewiesen. Dies hat sich teilweise in schroffen Formen und überstürzten Entscheidungen ausgewirkt. Ein Beispiel möge das illustrieren.

Bei einer Reise durch Afrika hörte ich von einem Kraftwerk, das von Weißen gebaut worden war und von weißen Ingenieuren bedient wurde. Im Zuge der Parole: Afrika den Afrikanern, wurden die europäischen Ingenieure heimgeschickt. Eines Tages wurde eine Reparatur notwendig. Die Afrikaner konnten den Defekt nicht beheben. Das Werk wurde stillgelegt, und die Stromversorgung des gesamten Distriktes fiel aus. So war man gezwungen, die alten Ingenieure fernmündlich um Rückkehr zu bitten.

In Zentralafrika hörte ich von einem ähnlichen Ereignis. Die weißen Ärzte eines Hospitals wurden heimgeschickt. Die bisherigen afrikanischen Pfleger, die im besten Fall Wundverbände anlegen und Massagen durchführen konnten, sahen ihre Chance gekommen. Sie ließen sich nach Abzug der Weißen stolz »Doktor« nennen. Der erste Patient mit einer Blinddarmentzündung löste dann eine Katastrophe aus. Diese angeblichen »Doktoren« waren natürlich unfähig, eine Blinddarmoperation durchzuführen. ‑ Damit soll nicht gesagt werden, es gäbe keine ausgebildeten und befähigten afrikanischen Ärzte. Manche von ihnen sind sogar außerordentlich tüchtig.

Auch wenn die Nichtweißen durch eine überstürzte Entmachtung der Weißen oft in eine Sackgasse geraten, sehen wir doch, wie sie die weiße Vorherrschaft satt haben. Sie schütteln diese Bevormundung ab. Teilweise erntet der weiße Mann, was er gesät hat. Gewiß hat der Farbige vom Weißen manches profitiert. Aber leider wurden die Nichtweißen auch oft von den Weißen ausgebeutet. Unterwegs habe ich erschreckende Beispiele von der Ländergier und Habsucht weißer Kaufleute gehört.

Glücklicherweise gibt es auch andere Beispiele. In Zentralaustralien wurden große Gold‑ und Kupfervorkommen entdeckt. Außerdem wurden ergiebige Edelsteinfelder gefunden. Um die einheimische Bevölkerung vor dem Gold‑ und Edelsteinrausch weißer Ausbeuter zu schützen, hat die australische Regierung diese Gebiete zu Reservaten der Urstämme erklärt. Kein Weißer darf ohne die Erlaubnis der Regierung die Sperrgebiete betreten. Damit ist den Urstämmen eine Nutznießung an den Bodenschätzen ihres Landes gewährleistet. Eine weise Maßnahme der australischen Regierung!

Aber wir müssen uns nun fragen, was diese zunehmende Entmachtung der Weißen im Weltgeschehen bedeutet, genauer, ist sie als Symptom eines hintergründigen Geschehens zu werten?

Geht es bei dieser Entwicklung nur darum, daß Kultur und Herrschaft der Weißen ihren Höhepunkt überschritten haben und nun einen Niedergang erleben? Es gibt Völkerkundler, die so denken. Oder hat Gott der Vormachtstellung der Weißen ein Ende gesetzt, weil unsere Sünden zum Himmel schreien? Das müßte ernsthaft erwogen werden.

Jedenfalls sehen wir hinter diesem Prozeß der Entmachtung einen anderen Vorgang:

Symptom 1 Die weiße Rasse ist seit fast 2000 Jahren vorwiegend die Trägerin des Christentums. Die Entmachtung des Weißen zielt letzten Endes auch auf die Entmachtung des Christentums hin. ‑ Und Gott läßt es zu.

2. Die Entmissionierung
Die christliche Mission ist von der Entmachtung der Weißen mitbetroffen. Die farbigen Völker erklären: »Das Christentum ist die Religion der Weißen, also weg mit diesem Glauben! Wir haben unsere eigenen Religionen.« Manchmal hörte ich es noch schärfer: »Was sind das für Missionsboten, die die Greuel der Eroberer und Ausbeuter sanktionieren? Sollen wir den Gott der Weißen annehmen, der zugelassen hat. daß man uns das Land und seine Bodenschätze wegnahm? Was ist das für ein Gott, dessen Bekenner un ~wie Sklaven hielten?« Der Hinweis, daß die Missionare die Untaten der Eroberer nicht billigten, findet be den Farbigen kein Gehör.

Die christliche Missionsarbeit unserer Tage ist vor einem beginnenden Schrumpfungsprozeß gezeichnet. Große Gebiete, die einmal von den Missionaren betreut wurden, gehen verloren und kommen unter anderen Einfluß. Dieser Prozeß ist an vielen Einzelvorgängen zu erkennen. Dazu einige Beispiele.

In Südafrika hat sich eine lutherische Gemeinde aufgelöst. Ihre Kirche ist heute ein Warenhaus. Die Glocke hängt noch als trauriges Erinnerungsstück im Turm. Der gleiche Vorgang wiederholte sich auf einem anderen Missionsgebiet. Die Gemeinde verlief sich. Die Kirche wurde verkauft. Solche Beispiele finden sich in großer Zahl. Zweimal stand ich vor ehemaligen Evangeliumshallen. Nun werden sie zweckentfremdet benutzt. Es ist keine Gemeinde mehr da. Und das war ursprünglich Erweckungsgebiet! Manche Kirchen sind tatsächlich zu Grabsteinen ehemaliger Gemeinden geworden, auch wenn man sie mit großem Kostenaufwand noch instandhält. Könnten die Steine dieser Mauern schreien, würden sie uns ihr Leid klagen: Hier hörten wir einmal die Danklieder und die Gebete der Heiligen; nun herrscht Friedhofsruhe.

Wer diese Beispiele nicht für beweiskräftig halten kann, der erinnere sich doch wenigstens folgender Vorgänge der jüngsten Vergangenheit.

In Rotchina ist es nach wie vor sehr schwer, christlich zu leben oder gar Mission zu betreiben. Oder denken wir an die Entwicklung in manchen afrikanischen Ländern, wo viele weiße Missionare ihr Leben lassen mußten. Und wer kennt nicht die vielen Schwierigkeiten, die den christlichen Missionaren in moslemischen Ländern gemacht werden, wohingegen es bei uns ganz anders ist. Man denke an die jüngste Einweihung einer Moschee in Pforzheim, wo auch der evangelische Dekan ein Grußwort beisteuerte. Als weiteres Beispiel seien die immer noch andauernden Zustände im Sudan genannt. Im Süden des Landes befinden sich Bergdörfer mit einer vorwiegend christlichen Bevölkerung. Diese fleißigen Menschen mit ihrer vorbildlichen Haltung sind den moslemischen Arabern ein Dorn im Auge. Bis heute nimmt man diesen Leuten die Hütten weg, ihr Eigentum, ihre Felder. Sie werden gejagt, gehetzt, getötet ‑ und keine der Weltmächte rührt sich, diesen armen, verfolgten Menschen zu helfen. Ein Christ ist im Sudan weitgehend ehrlos, rechtlos, schutzlos. Zu einem winzigen Bruchteil habe ich das selbst erlebt. Bei der Einreise in Khartum füllte ich den Fragebogen aus. Kurz danach wurde ich festgesetzt. Ich fragte verdutzt nach dem Grund. Man antwortete mir: »Pfarrer, Missionare und Israelis sind bei uns unerwünscht.« Noch nicht einmal bei Brot und Wasser wurde ich festgehalten und dann in die nächste Maschine verfrachtet und abgeschoben.

Von der Heiligen Schrift her fragen wir: Steht nicht auch der Prozeß der Entmissionierung in einem tieferen, untergründigen Zusammenhang? – Wir antworten:

Symptom 2 Das Wirkungsfeld der christlichen Mission soll eingeschränkt werden. Es gibt Bewegungen, Systeme, Völker, ja übersinnliche Mächte, denen das Christentum ein Ärgernis darstellt.

3. Der Rassenhaß
Seit einigen Jahrzehnten ist die weiße Rasse von einem Meer der Ablehnung umgeben. Die Nichtweißen sind sich trotz aller Verschiedenheit darin einig, daß sie im Ernstfall gegen die Weißen zusammenstehen.

Der Rassenhaß geht so weit, daß selbst ein militärisches Bündnis ihn nicht beilegen kann. Als Beispiel sei die Ermordung von deutschen Missionaren auf Manus (Südsee) genannt. Als die Japaner während des Zweiten Weltkrieges auf dieser Insel landeten und die Missionare verhafteten, erklärten die Bedrohten: »Wir sind doch Deutsche. Ihr seid unsere Verbündeten.« Die Japaner erwiderten: »Ihr seid zunächst einmal Weiße. « Und trotz des Bündnisses mußten die Missionare ihr Leben lassen.

Der Rassenhaß treibt in der Gegenwart giftige Blüten. In den Südstaaten der USA sind etwa zehn Prozent der Bevölkerung Schwarze. Mit ihrer Vitalität gleichen sie jedoch diese Minderheit aus. Sie nennen sich selbst die »schwarze Macht« und verlangen eine »schwarze Gesetzgebung«, ein »schwarzes Recht«. Sie fordern ihren Anteil an den öffentlichen Ämtern. Gewiß geht es bei diesen Auseinandersetzungen auch um ein den Schwarzen zustehendes Recht. Aber ist die Atmosphäre nicht weithin vom Rassenhaß vergiftet?

Noch schlimmer steht es in Südafrika. Die neue Regierung Südafrikas gibt sich zwar große Mühe, die dauernden Rassenkämpfe zu überwinden. Sie kam aber bis jetzt nicht ans Ziel, denn allen Bemühungen stehen Gesetze und nicht zuletzt die Schuld der Weißen im Wege. Einige Beispiele sollen die gespannte Lage deutlich machen.

Eine weiße Missionarin hatte in der Nähe einer Lokation (Wohngebiet der Schwarzen) eine Autopanne. Nicht weit entfernt befand sich die Hütte einer christlichen schwarzen Familie. Die Missionarin hatte aber vom Landesgesetz her nicht das Recht, die Gastfreundschaft dieser schwarzen Christen in Anspruch zu nehmen. Sie mußte deshalb im Auto übernachten. Hätte sie in der Hütte der Schwarzen auch nur einen Tag gewohnt, wäre sie des Landes verwiesen worden.

Ein Weißer verunglückte mit seinem Wagen. Er wurde schwer verletzt. Zufällig kam ein schwarzer Arzt mit seinem Fahrzeug denselben Weg. Er wies sich als Arzt aus und bot seine Hilfe an. Die umherstehenden Weißen hinderten ihn daran. Es ist für einen Weißen unter seiner Würde, sich von einem schwarzen Arzt behandeln zu lassen. Der Verunglückte verblutete. Lieber läßt man einen Menschen sterben, als die Hilfe eines schwarzen Arztes anzunehmen.

Wo führt dieser Rassendünkel hin? Den Weißen wird einmal eine böse Rechnung präsentiert werden. Dieser Hochmut droht zu einem vulkanischen Ausbruch des Hasses zu führen. Werden nicht all die niedergehaltenen und in ihrem Ehrgefühl verletzten Menschen eine entsetzliche Rache üben? Müssen dann nicht Millionen Weiße ihr Leben lassen?

Wie die Stimmung bei den Nichtweißen ist, bezeugt schon die Aussage, die der chinesische Ministerpräsident Tschou‑En-Lai vor vielen Jahren machte und die auch heute noch gilt. Er erklärte damals: »Die weiße Bevölkerung macht etwa ein Zehntel der Weltbevölkerung aus. Laßt uns doch die Weißen ausrotten, dann sind wir sie ein für alle Mal los!« Wer die Entwicklung in Rotchina ein wenig mitverfolgt, weiß, daß die Chinesen das wahrmachen werden, wenn sie dazu in der Lage sind.

Führende Männer meinen, der letzte Krieg dieser Erde werde ein Rassenkrieg sein. Farbig gegen Weiß.

In diesem Zusammenhang sei auf eine hochinteressante politische Entwicklung in den letzten Jahren hingewiesen. Rotchina ist aus drei Gründen der natürliche Feind Sowjetrußlands geworden.

Zunächst sind es bevölkerungspolitische Ursachen. China ist volksmäßig am überquellen. Das angrenzende sibirische Gebiet ist volksarm. Es wäre der natürliche und günstige Ausweichraum Rotchinas. Die Sowjetunion weiß das und versucht daher, seine an China angrenzenden Gebiete durch den Bau von Fabriken und Dörfern entlang der Grenze zu sichern. Selbst die im letzten Weltkrieg an der Wolga zurückgebliebenen Deutschen wurden in die Mongolei umgesiedelt.

Der zweite Grund des sich verschärfenden Gegensatzes ist der kleine Farbunterschied zwischen Gelb und Weiß. Die Rotchinesen sagen es unverblümt. »Die Russen sind auch Weiße. «

Der dritte Grund ist ebenfalls rassisch bedingt. Der Asiate ist in seiner Haltung radikaler und entschlossener. Der Chinese nennt den russischen Kommunisten einen Leisetreter und kompromißbereiten Profitsucher. Das gilt um so mehr angesichts der Ereignisse im gesamten Ostblock, wo der soziale Marxismus abgewirtschaftet hat, weil die Menschen den Realismus dem ideologischen Überbau vorziehen. Die Sowjetunion ist daher gezwungen, sich mit dem Westen zu einigen. Der demokratische Umbruch ist im Gange.

Was keiner erwartet hatte, trat im November 1989 ein: die Berliner Mauer fiel. Der Weg zur Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten war geöffnet worden. Seit dem 1. Juli 1990 ist ein weiterer großer Schritt getan worden durch die Währungs‑ und Sozialunion und durch die Öffnung der Grenzen. Der Marxismus hat in 40 Jahren Herrschaft in der DDR abgewirtschaftet. Was In Ungarn begann, hat sich auf alle Ostblockländer ausgedehnt. Das einzige Land, das sich noch gegen diesen Umbruch wehrt, ist Albanien. Aber wie lange noch? Worin liegen die Ursachen dieses Umbruchs? Einmal im falschen Menschenbild des Marxismus, das auf dem Gutsein des Menschen aufbaut. Der Mensch ist gut, nur die Menschheit kann schlecht sein und den Menschen anstecken. Deshalb muß jedem Menschen ermöglicht werden, sein Gutsein auszuleben. Wenn aber die Voraussetzung falsch ist, kann das Ergebnis nicht richtig sein.

Zum anderen geht in unserer »New Age« Zeit das allgemeine Bestreben auf Welteinheit hin. Ziele sind eine Welteinheitskirche und ein Welteinheitsstaat, der nach den Gesetzen der Marktwirtschaft funktioniert, wobei es um Angebot und Nachfrage geht. Die Nachfrage wird dabei mit werbepsychologischen Mitteln hochgespielt.

Die Bibel dagegen vermittelt ein ganz anderes, realistisches Menschenbild. Der Mensch ist vor dem allmächtigen Gott ein Sünder, der Erlösung bedarf. Diese wird nur durch Jesus Christus angeboten. Nimmt der Mensch dieses Angebot nicht an, geht er verloren.

In der Bibel sind diese Frontstellungen nur vordergründig. Wer eschatologisch zu sehen vermag, der weiß, daß der Rassenkrieg nicht die letzte Auseinandersetzung sein wird. Dahinter steht der Feind Gottes, der gefährliche Drahtzieher, der etwas ganz anderes im Auge hat.

Symptom 3 Das Rassenproblem ist nur ein Vorwand. Dem Erzfeind Gottes geht es nicht um die Hautfarbe, sondern um die Gemeinde Jesu, die vorwiegend in der weißen Rasse verbreitet ist. Der Fürst der Finsternis will die Gemeinde des wiederkommenden Herrn isolieren und vernichten. 

II. DER VORMARSCH DER NICHTWEISSEN

Dem Rückzug der weißen Rasse entspricht eine Gebietsausweitung, eine Bodengewinnung der Nichtweißen. So ist es ein geheimes Ziel Rotchinas, Rußland bis an den Ural zurückzudrängen. Die Schwarzen Afrikas sprechen offen davon, daß die Weißen in ihre europäischen Ursprungsländer zurückkehren sollen. Die Araber reden von der Ausrottung der Israelis. Diese geplante und angestrebte Zurückdrängung soll in drei Punkten gezeigt werden.

1. Die vitale Überrundung

Die Bevölkerungsexpansion wird immer mehr zu einer Bevölkerungsexplosion. So drücken sich die Fachleute aus. Schlicht und einfach gesagt heißt es: Die rasche Vermehrung der Menschen führt zu einer Überbevölkerung der Erde.

Dieses Problem wird noch einmal beim Thema »Welternährungslage« angeschnitten werden ‑hier soll nur ein spezieller Gesichtspunkt behandelt werden.

Während des Weltkongresses für Evangelisation in Berlin war in der Halle eine große Uhr mit einer Weltkarte aufgestellt. Auf dem riesigen Zifferblatt leuchtete jede Sekunde ein Kinderkopf auf. Das bedeutete, daß in jeder Sekunde ein Mensch geboren wird.

Für den Christen liegt das Problem auf einer anderen Ebene. ‑ Wir können es zunächst vom konfessionellen Standpunkt aus betrachten. In den USA haben die protestantischen Ehen durchschnittlich zwei Kinder, die katholischen vier. Daher sind die Vereinigten Staaten in wenigen Jahrzehnten vermutlich ein vorwiegend katholisches Land.

Viel wichtiger aber als der konfessionelle ist der rassische und damit der religionsvergleichende Gesichtspunkt.

Wie steht es mit den nichtweißen Völkern?

Es gibt Stämme, die kinderarm sind. Die Aborigines in Australien haben durchschnittlich nur zwei Kinder. Da sie aber sehr gesund sind, bleibt der Stamm erhalten.

Die Bewohner der Fidschiinseln haben durchschnittlich drei Kinder. Auch dort reicht die Zahl der Kinder für den Fortbestand der Insulaner aus.

Ein völlig anderes Bild ergibt sich bei den Völkern, die das Gros der Menschheit ausmachen: Schon heute sind die Hälfte der Menschen Chinesen und Inder. Chinesen wohnen nicht nur in Rotchina, sondern in ganz Ostasien verteilt. Die chinesischen und indischen Frauen sind sehr fruchtbar. Die Familien haben durchweg sechs bis acht Kinder.

Bei den afrikanischen Stämmen hat der Kinderreichtum solche Ausmaße angenommen, daß Missionsärztinnen den Frauen den Gebrauch von Verhütungsmitteln empfehlen mußten. Diese Frauen sind nach der Geburt von zwölf oder vierzehn Kindern einfach abgewirtschaftet.

Welche Auswirkungen hat diese außergewöhnlich starke Bevölkerungszunahme auf das Verhältnis der Farbigen zu den Weißen?

Greifen wir aus den afrikanischen Völkern ein Beispiel heraus. In Südafrika leben ca. 27 Millionen Menschen, davon sind ca. 4,5 Millionen Weiße, der Rest Schwarze, Inder und Mischlinge. Das Geburten­verhältnis ist eins zu fünfzig. Die kleine Schicht der europäischen Rasse wird in diesem Land durch den gewaltigen Geburtenüberschuß der Nichtweißen biologisch mehr und mehr überrundet und eingeengt.

Damit sind wir bei einem weiteren Symptom, das auf dem Weltkongreß in Berlin damals auf einer »Geburtenuhr« dargestellt wurde. Die Weltbevölkerung wächst acht‑ bis zehnmal schneller als die Christenheit. Die nichtchristlichen Völker gewinnen das biologische Rennen. Die überquellende Fruchtbarkeit der nichtweißen Frauen und damit auch nichtchristlichen Frauen engt den Lebensraum der Christen immer mehr zu einem Ghetto ein.

Symptom 4 Die vitale Überrundung der Christen durch die Nichtchristen bedeutet eine zunehmende Einkesselung, Was steht dahinter? Nicht etwa nur die Tatsache, daß die hochzivilisierten Westvölker den Willen zum Kind verloren haben nein, der Unheimliche, der im Hintergrund am Schalthebel sitzt, will die Gemeinde Jesu in ein Ghetto treiben, um sie besser in den Griff zu bekommen.

2. Die missionarische Überrundung

Von Mission reden nicht nur die Christen, sondern auch die Nichtchristen. Wir leben in einer Zeit, wo der christliche Missionswille stark nachläßt. Ganze Missionsfelder sind von der Müdigkeit der alten Missionsgesellschaften gezeichnet. Es werden sogar Stimmen laut, die da sagen, die Zeit der Äußeren Mission sei vorbei.

In dieser Phase der Ermüdung fällt es um so mehr ins Gewicht, daß die nichtchristlichen Religionen mit neuer Aktivität werben und vorstoßen. Diese Neubesinnung und Neubelebung ist oft von einem Haß gegen die Christen begleitet. Das ist in den ostasiatischen Religionen ein völlig neuer Zug, weil der Buddhismus, der Hinduismus und teilweise auch der Schintoismus bisher tolerant waren. Diese Zeit der Duldsamkeit geht anscheinend zu Ende.

In Japan trat nach dem Zweiten Weltkrieg eine Sekte auf, die sich als Reformbewegung des Nichiren-Buddhismus versteht. Sie nennt sich Soka‑Gakkai. Gründer war Tsunesaburo Makiguchi (1871‑1944). Um 1950 gab es einige zehntausend Anhänger, heute sind es einige Millionen. Diese Sekte versucht, ihre Führer in die Staatsstellen zu bringen, um Einfluß auf die Politik zu gewinnen. Ein wesentliches Merkmal der Soka‑Gakkai ist ihre christentumsfeindliche Haltung. Zu ihren Zielen zählt die Ausweisung aller christlichen Missionare aus Japan. Japan den Japanern! Weg mit der Bevormundung durch die Weißen!

Eine andere Sekte Ostasiens sind die Amadiya-Moslems. Als ihr Führer Amad 1908 starb, hatte er eine halbe Million Anhänger. Heute sind es gegen zweihundert Millionen. Diese Sekte bildet Missionare aus, die in alle Welt hinausziehen. Sie wollen die an das Christentum verlorenen Gebiete wiedergewinnen. Interessant ist, daß sie in ihrer Polemik gegen das Christentum die Waffen benutzen, die modernistische Theologie geschmiedet hat. Sie sagen: »Das beste Argument, das die Christen bisher gegen uns hatten, die Gottessohnschaft des Jesus von Nazareth, hat sich als Irrtum herausgestellt, die Christen haben uns nichts mehr voraus, ihr Jesus ist auch nur ein Religionsstifter wie unser Mohammed.« Der Eifer dieser Amadiya‑Moslems ist für uns Christen beschämend.

Sie bauen in der westlichen Welt ihre Moscheen, die zu Missionszentren werden.

Neben diesen beiden ausgeprägten Sekten Ostasiens ist aber auch ein allgemeines Neuerwachen des Buddhismus zu beobachten. Ein erstaunlicher Missionswille bemächtigte sich dieser bisher trägen, konservativen Gläubigen. In Rangun in Birma und in Colombo auf Sri Lanka wurden buddhistische Missionszentren geschaffen, die ihre Seminaristen als Boten in alle Welt senden sollen. Es geht ein Siegeswille durch die buddhistischen Reihen. Einer ihrer bekanntesten Führer ‑ Unu mit Namen ‑ sagte: »Der letzte Krieg dieser Erde wird ein Religionskrieg sein. Und es ist keine Frage, wer ihn gewinnen wird. Das wird uns vorbehalten bleiben.«

Es ist Tragik und Schuld zugleich, daß das Christentum einen abgewirtschafteten Eindruck macht, während die nichtchristlichen Weltreligionen Welteroberungspläne entfalten und verfolgen.

Symptom 5 Die neue Aktivität der nichtchristlichen Weltreligionen bedeutet nicht nur eine neue Aggressivität gegen das Christentum. Nein, es geht um mehr. Die Fronten gegen die Gemeinde Jesu verstärken sind. Eine »Wachablösung« der Christen durch die Nichtchristen wird mit allen Mitteln angestrebt.

3. Die okkulte Überflutung

Auf religiösem und okkulten Gebiet wird die Verwirrung von Jahr zu Jahr größer. Christen, die ein gesundes, biblisches Glaubensleben führen, werden immer seltener. Wie in einer feucht‑warmen Waldatmosphäre Pilze innerhalb kurzer Zeit aus dem Bo­den schießen, so wuchern heute Irrlehren und irrgeistige Strömungen in der zwielichtigen Atmosphäre unserer Tage. Aus der Vielfalt der Erscheinungen können nur einzelne Erscheinungen herausgeschält werden.

Der Weltspiritismus sei zuerst erwähnt.

Eine Milliarde Menschen in Ostasien leben im Ahnenkult. Diese Ahnenverehrung ist nicht nur ein Zeichen der Pietät, sondern bedeutet in der Praxis des Alltags Verkehr mit den Toten. Den Ahnen werden Opfer gebracht. Ihnen wird Anbetung gezollt. Sie werden in allen Entscheidungen gefragt. Wie schon gesagt, die Verbundenheit mit den Toten ist nicht nur Ausdruck der Verehrung, sondern hat religiöse Bedeutung. Sie ist eine Form des Spiritismus.

Dreihundert Millionen Afrikaner stecken im Animismus (Vorstellung von der Allbeseeltheit der Natur), der viele religiöse Gesichter hat. Wir finden verschiedene Auffassungen der Allbeseeltheit der Natur, die von einer Art Pantheismus (= Gott geht in der Natur auf, die Natur ist Gott) bis hin zur Alldämonisierung aller geistigen und praktischen Lebensgebiete reichen. Im Grunde genommen haben wir es auch beim Animismus mit einem spiritistischen Phänomen zu tun.

Wer Schulbeispiele für den klassischen und kultischen Spiritismus finden will, der studiere die religiöse Entwicklung Brasiliens. Hier können alle Formen des Spiritismus beobachtet werden. Es gibt noch Ritualopfer des verbrecherischen Macumba‑Spiritismus. Wir finden aber auch den mehr vergeistigten Umbanda‑Spiritismus, der zu einem religiösen Kult geworden ist. Am eindrucksvollsten ist der Kardecsche Spiritismus, der eine ausgedehnte Sozialarbeit betreibt. Seine Anhänger bringen große Opfer an Geld, Zeit und Kraft. Seine Anhänger bauen Schulen, Krankenhäuser, Herbergen, Tagungszentren. Arme, Kranke, Arbeitslose und Obdachlose werden von ihnen betreut. Jesus achten sie als großes Vorbild, aber nicht als Sohn Gottes und Erlöser der Menschheit. Sie üben die von der modernistischen Theologie gepriesene Mitmenschlichkeit.

Wir sehen, daß man gar kein Christ sein muß, um Mitmenschlichkeit zu üben. Damit wird offenbar, daß die modernistische Theologie zu einer »profanen Religion« unter anderen, ebenbürtigen Religionen geworden ist. Bibel, christlicher Glaube und Nachfolge Jesu haben bei der modernistischen Theologie ihre Einzigartigkeit eingebüßt. Das wird beim Kardecschen Spiritismus augenfällig demonstriert.

Das ganze öffentliche Leben Brasiliens ist von der geistigen und kultischen Strömung des Spiritismus beherrscht. Die Radiosender haben spiritistische Programme. Die Zeitungen und Zeitschriften sind spiritistisch redigiert. Die Staatsstellen und städtischen Verwaltungsstellen sind mit Spiritisten besetzt. Beim Militär und bei der Polizei werden vielfach nur Spiritisten befördert. Es sollen sogar 95 Prozent der Ärzte einem spiritistischen Berufsverband angehören. In einer Stadt wurde von den katholischen und evangelischen Pfarrern angegeben, daß 90 Prozent der Bevölkerung Spiritisten seien. Beide Konfessionen stehen hier in einer gemeinsamen Abwehrfront gegen den Spiritismus und richten doch kaum etwas aus.

Neben diesen offenkundig okkulten und dämonischen Bewegungen gibt es heutzutage auch Strömungen religiösen Charakters, die wie psychische Epidemien Länder befallen. Menschen werden von diesen geistigen Seuchen befallen und schwelgen einige Monate oder einige Jahre in dem Neuen, das diese Bewegungen bringen und anbieten, bis sie schließlich alles verlieren, was sie zuvor an inneren, geistlichen Werten hatten. Nach dem Erlöschen des seelischen Erlebens gleichen sie ausgebrannten Kratern.

Ein bezeichnendes Beispiel für viele: Ich kenne im Ausland eine Medizinstudentin. Ihr Vater ist Prediger. Das Mädchen erlebte mit sechzehn Jahren eine klare Bekehrung. Drei Jahre folgte sie ihrem Herrn Jesus Christus treu nach. Dann geriet sie durch die Einladung einer Freundin in einen extremen religiösen Kreis. Sie wurde von diesem Schwarmgeist erfaßt. Die Wogen des Gefühls gingen hoch. Ein halbes Jahr lang fand sie dort Befriedigung. Dann ebbten die Gefühle ab. Sie verlor die ekstatischen Erlebnisse, hatte aber inzwischen auch den Frieden mit Gott und die Gewißheit der Vergebung, die sie zuvor besaß, eingebüßt. Nicht nur ernüchtert, sondern auch geistlich völlig entleert und ausgepumpt, blieb sie zurück. Ober den ekstatischen Erlebnissen hatte sie ihre Gotteskindschaft verloren. Sie stürzte sich in das Vergnügungsleben.

Symptom 6 Okkulte oder schwarmgeistige Strömungen bieten den Menschen Ersatz für die Nachfolge Jesu. Zugleich sind sie Vernebelung und Ablenkungsmanöver des Feindes Gottes. In jedem Fall ist dieser der Gewinner, der zu allen Zeiten im Trüben fischt und Menschen in seinen Bann schlägt.

 III. DIE WELTGEFAHREN

Unser Globus ist klein geworden. Die Zeitgenossen treten sich politisch, wirtschaftlich und geistig auf die Zehen. Die Menschheit gleicht einem überfüllten Flüchtlingslager. Jeder drückt den anderen. Kampf um den Raum, Kampf ums Licht, Kampf ums Wasser, Kampf um die Lebensmittelration, Kampf um die Genußmittel, Kampf um ein bißchen Liebe und Zerstreuung! Zu diesen Gefahren von innen kommen die Gefahren von außen. Nennen wir die wichtigsten.

1. Die schnelle Veränderung der politischen Lage

Die kommunistische Ideologie ist zusammengebrochen. Was in Ungarn begann, wurde am 9. November 1989 durch den Fall der Berliner Mauer fortgesetzt. Der gesamte Ostblock, außer China, wendet sich kapitalistischen Marktprinzipien zu.

Die Menschen dort wollen nun mit großer Schnelligkeit nachholen, was ihnen seit dem Zweiten Weltkrieg vorenthalten wurde. Sie wollen den gleichen Lebensstandard wie die Leute im Westen und können nicht begreifen, daß auch die westliche Welt Zeit gebraucht hat, um ihre heutigen Errungenschaften aufzubauen.

Einige Beispiele mögen belegen, warum die kommunistische Weltanschauung hoffnungslos verloren hat. Durch die Massenmedien unserer Zeit gibt es kaum einen Winkel in unserer Welt, wo nicht Berichte gehört oder gesehen werden können.

Kurz vor der Vereinigung Deutschlands steht die Wirtschaft der ehemaligen DDR vor dem Zusammenbruch. Warum eigentlich? Weil die Planwirtschaft an den Bedürfnissen und Wünschen der Menschen vorbeiproduziert hat. Den Betrieben wurde von obenher vorgegeben, was sie wann zu produzieren hatten. Es konnte also vorkommen, daß Reißzwecken in Mengen gekauft werden konnten. Es gab dann aber keine Nägel. Baustellen wurden z. B. so schlecht mit Mate­rial versorgt, daß die Handwerker zwar zur Arbeit kamen, aber nichts zu tun hatten. Die Reihe dieser Beispiele ließe sich ins Unendliche fortsetzen.

Ein anderes klassisches Beispiel erzählte ein Schweizer Missionar. Er arbeitet seit Jahren in den Hochanden unter den Indianern Südamerikas. Er ist Fachmann für Volkswirtschaft und Bodenkultur, ein sehr fähiger Mann. Die arme Bevölkerung lehrte er, den Boden besser auszunützen und zu bewirtschaften. Er legte ein Bewässerungssystem an, führte Kunstdünger ein und erreichte damit, daß der Bodenertrag sich vervierfachte. Danach baute der Missionar eine Viehzucht auf. Er führte friesische Rinder und Schweizer Alpenvieh ein. Jede Familie erhielt eine Kuh. Er zeigte den Indianern die Butter‑ und Käsezubereitung und hob damit innerhalb weniger Jahre den Lebensstandard der einheimischen Familien. Die Kindersterblichkeit ging zurück. Die ehemals zerlumpten Gestalten fingen an, sich ordentlich zu kleiden.

Soweit wäre alles gutgegangen. Nur einer Gruppe paßte es nicht ins Konzept: den Kommunisten. Sie suchten eines Tages den Missionar auf und stellten ihm ein Ultimatum: »Verlassen Sie in kürzester Zeit unser Land. Leute Ihrer Gattung brauchen wir hier nicht. « Der Missionar fragte erstaunt: »Warum denn? Ich habe eurem Volk nur Gutes getan. Die Leute können sich jetzt besser ernähren, Hunger und Elend haben aufgehört. Ich habe Vieh eingeführt und kultiviere euer Land. « »Das ist es ja gerade«, antworteten die Kommunisten, »wenn sich bei diesen Bergbewohnern der Wohlstand ausbreitet, sind sie für unsere Doktrinen nicht mehr offen. Wir brauchen den Hunger und das Elend, sonst kann sich unsere Partei nicht halten.« Da lag also der Hase im Pfeffer.

Der Missionar wurde dann massiv bedroht, überlebte aber mit Gottes Hilfe alle Anschläge.

Noch ein Beispiel. In der ehemaligen DDR wurden schon Vorbereitungen getroffen, mißliebige Leute, wie auch Christen, in Internierungslagern verschwinden zu lassen, um sie mundtot zu machen. Ein engmaschiges Netz von Spitzeln überzog das Land.

Die marxistische Ideologie hat deswegen ausgespielt, weil sie ihre menschenverachtenden Auffassungen zu lange unbarmherzig durchgesetzt hat. Andererseits sind diese Vorgänge im Ostblock auch ein Zeichen dafür, daß Gott noch im Regiment sitzt, auch wenn die Menschen diese Chancen wieder mißbrauchen im Blick auf einen Welteinheitskapitalismus, eine Welteinheitsreligion und anderes.

Symptom 7 Hinter diesem Zeitgeschehen steht ein anderer Sachverhalt. Die christliche Botschaft soll abgeschwächt und die christliche Hoffnung verwässert werden.

2. Die Hungerkatastrophe der Endzeit

Im Sommer 1966 waren etwa 2000 Ernährungswissenschaftler in Hamburg versammelt, um über die stets dringlicher werdenden Ernährungsprobleme der Menschheit zu beraten.

Man rechnet heute etwa alle 40 Jahre mit einer Verdoppelung der Menschheit. Daher wird man um das Jahr 2000 etwa sieben Milliarden Menschen ernähren müssen, im Jahr 2040 etwa 14 Milliarden.

Diese rasche Zunahme der Weltbevölkerung stellt die Ernährungswissenschaftler vor schier unlösbare Probleme. Hunderte von Möglichkeiten der Abhilfe werden erwogen. Ein Franzose meinte, die Sahara habe in 70 Meter Tiefe reichlich Wasser. Man solle ein mit Atomkraft betriebenes Pumpwerk bauen, das diese Wassermassen hochfördert, die dann die Wüste bewässern könnten. Ein Australier wies auf Pflanzenarten hin, die sehr anspruchslos und doch zugleich so widerstandsfähig sind, daß sie für eine Bepflanzung der Wüsten in Frage kämen. Vor allem die Gattung der Chenepodae, die mit wenig Wasser auskommen, dazu das Wasser lange speichern können und überdies noch einen großen Nahrungswert haben. Wieder andere sprachen davon, daß man über die Wüste einen »Schaumgummiteppich« aus Samen und Nährstoffen legen könnte. Die konzentrierten Nährstoffe ermöglichten das Wachstum der Pflanzen, die ihrerseits wieder als Wasserspeicher und Humusbilder dienen könnten. Auch die Gewinnung von Süßwasser aus Salzwasser wurde erörtert.

Man wies ferner auf die großen Urwaldgebiete der Erde hin, die für die Ernährung der Menschheit urbar gemacht werden könnten.

Nicht zuletzt stehen uns in der Zukunft Atomkräfte für die Urbarmachung der Erde zur Verfügung. Leider aber wird das Theorie bleiben, denn die Atomkraftgegner formieren sich, so daß es zu einer vernünftigen Nutzung wohl nicht kommen wird. Bis jetzt war es so, daß 98 Prozent der nuklearen Energie für militärische Projekte genutzt oder bereitgestellt wurden. Wer sollte auch diesen plötzlichen Gesinnungswandel der Menschen hervorbringen. die Urkräfte der Schöpfung nicht mehr zur Vernichtung, sondern als Lebensspender zu verwenden! Ist das nicht ein Wunschtraum? Wird sich diese Erwartung nicht erst nach der Wiederkunft Jesu, also im Tausendjährigen Reich Christi auf Erden erfüllen? So schaut es der Prophet Jesaja (Kap. 2, 1‑5): »Er wird richten unter den Heiden und zurechtweisen viele Völker. Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Denn es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben, und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen.«

Trotz aller Pläne und dem Optimismus konnten die Ernährungsfachleute das Hungergespenst, das am Horizont der Zukunft auftaucht, nicht bannen. Schon heute können sich eine Milliarde und mehr Menschen täglich nicht mehr sattessen. Und dies bei einer Weltbevölkerung von über vier Milliarden Menschen. Wie soll das erst um die Jahrtausendwende und später werden, wenn die doppelte Zahl von Menschen satt werden will?

Wie wenig man dem Optimismus der Ernährungswissenschaftler zustimmen kann, zeigen einige alarmierende Ereignisse.

Nach den H‑Bomben‑Versuchen der USA im Pazifik waren riesige Fischvorräte des Meeres radioaktiv verseucht. Die im pazifischen Raum operierenden Fischfangflotten verschiedener Länder fingen jahrelang radioaktive Thunfische.

Nach den H‑Bomben‑Versuchen der Russen in Sibirien trieben Westwinde radioaktive Wolken nach Alaska. Die Niederschläge verseuchten Moose und Flechten der nördlichen Tundra und damit auch die Karibus, wilde Rentiere, die sich von diesen Pflanzen ernähren. Die Amerikaner testeten das Fleisch und stellten bestürzt fest, daß die Radioaktivität den kritischen Punkt überschritten hat.

Noch immer finden Nuklearbombenversuche der USA und Frankreichs im Pazifik statt. Riesige Fischvorräte werden dadurch radioaktiv verseucht.

Nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl im Jahre 1986 trieben radioaktive Wolken in den Westen, von den geschädigten Menschen dort einmal abgesehen. Diese Radioaktivität verseuchte darüber hinaus auch Tiere und Pflanzen in verschiedenen Ländern.

Diese Berichte zeigen, was Radioaktivität auch bedeuten kann. Das ganze Ausmaß der Gefährdungen wird der Öffentlichkeit verschwiegen, um keine Panik hervorzurufen.

Gehen wir nicht mit Riesenschritten der Zeit entgegen, die in Offenbarung 6, 5‑6 beschrieben wird? »Und ich sah, und siehe ein schwarzes Pferd. Und der darauf saß, hatte eine Waage in seiner Hand. Und ich hörte eine Stimme unter den vier Gestalten sagen: Ein Pfund Weizen um ein Silberstück und drei Pfund Gerste um ein Silberstück; aber Öl und Wein taste nicht an!« Am Horizont zeichnet sich eine Hungerkatastrophe ab. Vermutlich werden die nichtweißen Völker davon zuerst betroffen, der Westen mit seinem Reichtum und hohen Lebensstandard zuletzt. Darum wird sich der Neid und die Erbitterung gegen die Weißen wenden. Man wird ihnen Misswirtschaft wie auch Ausbeutung und Gefährdung der übrigen Völker vorwerfen.

Symptom 8 Die Parole dieser Hungerkatastrophe wird lauten: Die Weißen haben versagt, die Christen sind schuld. Sie sind für den Hunger der Völker verantwortlich. Und wer steht hinter dieser Hungerfassade? Nicht die ungerechte Verteilung der Güter ‑ nein; der Unheimliche au ~dem Reich der Finsternis will in der Christen den Mann aus Nazareth treffen.

3. Die Radioaktivität und Atomangst

Ein italienischer Politiker ließ durch einen Psychotherapeuten seine Lebensbeichte anonym in Buchform herausgeben. Das Buch, das zu einem literarischen Erfolg wurde, trägt den bezeichnenden Titel »Ich habe Angst«. ‑ Einige Jahre vor seinem Tod sagte Winston Churchill: »Den Großmächten sind die Zügel der Weltregierung aus der Hand geglitten. Sie werden mit den auf sie einstürzenden Problemen nicht mehr fertig.« Diese Angst kennzeichnet nicht nur den politischen Sektor, sondern greift auf alle anderen Gebiete über.

Beleuchten wir kurz die ausgeprägteste Form der Angst, die mit der steigenden Radioaktivität verbundene Atomangst. Bernhard Philberth berichtet in seinem vielbeachteten Buch »Christliche Prophetie und Nuklearenergie« von den sogenannten »heißen Körnchen«. Worum handelt es sich? Radioaktive Atomkerne werden bei den H‑Bomben‑Experimenten zu winzigen Körnchen In Größenordnungen 10‑12 verdichtet. Diese Schwebeteilchen werden beim Atmen aufgenommen und gewöhnlich auch wieder ausgestoßen. Jedoch bleibt im Durchschnitt einmal im Jahr ein heißes Körnchen in der Lunge hängen und nistet sich im Gewebe ein. Diese heißen Körnchen sind Krebserreger. Philberth schreibt dazu, daß im schlimmsten Fall die ganze Menschheit daran sterben könnte. An diese Möglichkeit brauchen wir nicht zu denken, denn das Buch der Offenbarung in der Heiligen Schrift kennt dieses Ende der Menschheit nicht. Nach Philberths Meinung können aber im günstigsten Fall Hunderttausende von Menschen Krebsgeschwüre bekommen. Darin wird er recht behalten. In Offenbarung 16, 2 heißt es: »Es ward ein böses und arges Geschwür an den Menschen.«

Philberth ist Kernphysiker. Es ist darum von Bedeutung, daß seine Vermutungen heute von den Krebsforschern anerkannt werden. Diese erklären sogar, daß heute schon fünf Prozent der Menschheit krebsverseucht sind.

Ein anderes Problem in Zusammenhang mit der Anwendung der nuklearen Energie kann nur angedeutet werden. Die USA machten in den letzten Jahren Versuche mit der Kobaltbombe. Die Ergebnisse waren so erschreckend, daß die USA vorerst von diesen Versuchen Abstand nahmen.

Die Insel im Pazifik, auf der die Meßgeräte für dieses Kobaltexperiment postiert worden waren, war nach der Explosion total verschwunden. Die dem Explosionsherd zunächst liegenden drei Schiffe wurden ebenfalls von der entwickelten Hitze zerstört. Die Eisenteile schmorten. Der Versuch konnte daher zum großen Teil nicht ausgewertet werden, da die auf große Entfernung eingerichteten Meßapparaturen zum größten Teil durch die Hitze vernichtet waren. Bei diesem Experiment wurde nach grober Schätzung eine Hitze von mehr als 60 Millionen Grad Celsius erzielt. Der Sonnenkern hat eine Hitze von 12‑15 Millionen Grad Celsius. Damit wäre rund der fünffache Betrag bei diesem Kobaltexperlment erreicht worden. Wir Laien fragen daher ganz naiv: »Wo will das hin?« Wir sind doch damit in das Vorfeld von 2. Petrus 3, 10 gerückt, wo es heißt: »Die Himmel werden zergehen mit großem Krachen. Die Elemente werden vor Hitze schmelzen. Die Erde und die Werke, die darauf sind, werden verbrennen.«

Dieses Kobaltexperiment hat im Blick auf diese biblischen Aussagen prophetischen Charakter, endzeitliches Gepräge. Wir leben in der Zeit der Erfüllung.

In diesem Zusammenhang mag wohl bedacht werden, was der große Forscher Einstein vor seinem Tode andeutete. Er sagte seinen Freunden, daß er Vorgängen auf die Spur gekommen sei, die noch viel gewaltigere Energien frei werden ließen als die Kernzertrümmerung und die Kernverschmelzung. Er wolle aber diese Entdeckung mit ins Grab nehmen. Die Verantwortung sei ihm zu groß. Mit diesen knappen Andeutungen ist nur ein Angstproblem erwähnt, das nachdenkliche Menschen beschäftigt.

Die Angst aber hat ein vielfältiges Gesicht. Es gibt eine Lebensangst, Platzangst, Examensangst, Kriegsangst, Todesangst; Angst vor Menschen, Angst vor bestimmten Aufgaben, Angst vor der eigenen Schwäche, Angst vor einem übermächtigen Schicksal, Angst vor der dunklen Zukunft und so fort.

Die Zeit, die in Lukas 21, 26 beschrieben wird, beginnt sich zu erfüllen: »Die Menschen werden verschmachten vor Furcht und vor Warten der Dinge, die kommen sollen über die ganze Erde.«

Symptom 9 Der Einsichtige spürt, daß gewaltige Dinge in der Luft liegen. Die ungeheuren wissenschaftlichen Entdeckungen auf dem Gebiet der Kernphysik schaffen den Raum, in dem übermächtige Verhängnisse nach unserer Seele greifen. Angst ist die »Grundbefindlichkeit« des Seins geworden. Der Mensch beherrscht die Lage nicht mehr, die er selbst geschaffen hat. Ein anderer versucht, das steuerlos gewordene Schiff der Menschheit in seine Hand zu bekommen.

4. Die Neurotisierung der weißen Rasse

Unsere Zeit ist gekennzeichnet durch den Ruf nach dem Psychiater. Einige Jahre vor seinem Tod hat der bekannte Professor Viktor von Weizsäcker erklärt: »Westdeutschland hat 4000 Psychiater zu wenig.« Heute ist dieser Mangel um ein Vielfaches größer.

Erfolgreiche Psychiater sind oftmals auf Monate hinaus belegt. Als ich einmal einen Bekannten an den gläubigen Psychiater Dr. Alfons Mäder in Zürich schicken wollte, antwortete dieser befähigte Arzt, daß er ein ganzes Jahr voraus den Terminkalender besetzt habe.

Erschreckende Aufschlüsse auf dem Gebiet der Gemüts‑ und Geisteskrankheiten geben die in Abständen abgehaltenen Kongresse für Psychiater und Psychotherapeuten. Ein europäischer Psychiater erklärte einmal, daß über 15 Prozent aller Krankenhauspatienten nicht organisch, sondern seelisch krank seien. Zu beachten ist, daß es sich hier nicht um ambulante Patienten handelt, sondern nur um die stationär behandelten Kranken. Ein Psychiater aus England sagte sogar, daß 35 Prozent der Betten in den Krankenhäusern für Neurotiker reserviert bleiben müßten. England hat in Europa den höchsten Prozentsatz der Depressiven und Neurotiker. Noch schlimmer sieht es in den USA aus. Ein amerikanischer Psychiater berichtete, daß in den Vereinigten Staaten die Hälfte aller Hospitalinsassen neurotisch seien. Unter den Studierenden wären mindestens 30 Prozent einem Psychiater zur Beratung und Behandlung zuzuweisen. Zuletzt noch die Aussage eines kanadischen Professors, der lächelnd konstatierte: »Jeder achtzigste Kanadier hat einen seelischen Knacks.«

Die Ergebnisse dieser Kongresse lassen sich zusammenfassen in der Feststellung, daß die weiße Rasse einer zunehmenden Neurotisierung unterliegt. Der Verschleiß der Nervenkraft, die zahllosen seelischen Belastungen, die »depressive Welle« der westlichen Welt kündigen den Konkurs der seelischen Widerstandskraft des weißen Mannes an. Kein Wunder, daß auf dem Gebiet der Seelenheilkunde entscheidende Maßnahmen erforderlich sind. Man versucht in allen Ländern des Westens eine umfassende Psychohygiene (Schutz der seelischen Gesundheit) zu entwickeln. Ferner müssen mehr Medizinstudenten für das Gebiet der Psychiatrie interessiert werden. Die Zahl der Fachärzte für Nerven und Gemütskranke ist, wie schon erwähnt, der Sturmflut der Neurosen nicht gewachsen.

Auch Evangelisten und Seelsorger werden bei Diensten in den Städten zunehmend von seelisch Kranken in Anspruch genommen. Welche Rückschlüsse läßt eine solche Entwicklung zu?

Symptom 10 Die Entnervung des modernen Menschen und der Verschleiß seiner seelischen Kräfte sind ein Anzeichen für den Niedergang der westlichen Welt. Seelische Schutzdämme brechen. Die alltäglichen Ereignisse übersteigen die Fassungskraft des Menschen. Sie bedrohen, zermürben und zerstören seine seelische Widerstandskraft. Ohne diese ist der Mensch leicht eine Beute der widergöttlichen Kräfte, die zu einer umfassenden Rebellion gegen Gott angetreten sind. Der Satan hat mobil gemacht.

5. Die Naturkatastrophen

Zur Silhouette der Endzeit gehören nach Matthäus 24 und Lukas 21 die Naturkatastrophen: Sonne und Mond verlieren ihren Schein; die Kräfte des Himmels bewegen sich; Seuchen, Hunger und Erdbeben erschüttern Erde und Menschheit. Denn in der Gesamtplanung des unheimlichen, widergöttlichen Rebellen ist kein Gebiet ausgeklammert. Alles, was aus Gottes Hand hervorgegangen ist, Mensch und Natur, soll getroffen werden. Das Endchaos ist das letzte Ziel der satanischen Endstrategie.

Bei welcher Etappe dieser Naturrebellion sind wir in der zweiten Hälfte unseres Jahrhunderts angekommen? Man könnte über dieses Thema ein ganzes Buch schreiben. Hier bringe ich nun einige Gedanken und ein paar Beobachtungen.

In Puerto Mont stand ich vor der evangelischen Kirche, die schon zum dritten Mal aufgebaut worden ist. Chile wurde schon oft von furchtbaren Erdbeben heimgesucht, die auch dieses Gotteshaus nicht verschonten. Der Turm der letzten Kirche schwankte beim Beben wie ein Rohr im Wind, stürzte auf das Kirchenschiff und zertrümmerte die Stätte der Anbetung und Verkündigung.

In Anchorage in Alaska beeindruckten mich die Spuren des letzten großen Erdbebens vom Karfreitag 1964. Dieses Beben hatte den Stärkegrad neun, war also stärker als das bekannte Beben von San Francisco. Die Hochhäuser des Stadtkerns stürzten ein. Ganze Straßen wurden seitlich verschoben. Eine nachrollende Flutwelle setzte große Flächen unter Wasser.

Die Seismologen (Erdbebenforscher) erklären, daß seit 400 Jahren die Zahl der großen Erdbeben ständig zunimmt. Man vermutet sogar, daß der Erdmantel sich um den Erdkern verschoben habe. Mit dieser Annahme könnten die vielen Erdbeben erklärt werden.

Ein weiteres Kapitel der Erdbewegungen sind die Bergrutsche. Denken wir da in neuester Zeit nur an die Verschiebung der Brücke über das Inntal und andere Ereignisse in der ganzen Welt. Immer wieder hören und lesen wir von Überschwemmungen, Lawinenkatastrophen und ähnlichen Dingen.

Ein besonders tragisches Kapitel sind die »gefährlichen Mädchen« im pazifischen Raum und über den USA. Diese Taifune, denen man merkwürdigerweise Mädchennamen gab, toben auch über den Philippinen, Taiwan, Hongkong und Südlapan. Sie rasen manchmal mit einer Geschwindigkeit bis zu 400 Stundenkilometern über weite Gebiete. Von den verheerenden Auswirkungen können wir uns kaum eine Vorstellung machen.

In Hongkong sah ich die Wracks von Fischerbooten, die ein Taifun einige hundert Meter landeinwärts getragen hatte. ‑ Nahe einer Südseeinsel sah ich ein großes Schiff, das der Wirbelsturm auf ein Riff geworfen hatte. ‑ Die Japaner kommen oft kaum dazu, die Zerstörungen ihrer Häfen auszubessern, ehe der nächste Taifun neues Unheil bringt.

Zwar forscht man eifrig nach den Ursachen der Taifune, doch ist deren Entstehung und zunehmende Häufigkeit ungeklärt. Die Bibel weiß allerdings eine Antwort, die tiefere Zusammenhänge aufzeigt als jede naturwissenschaftliche Erklärung.

Symptom 11 Die zunehmenden Naturkatastrophen gehören zur Szenerie des Erzfeindes Gottes, der im Endkampf alle geeigneten Mittel für sein Zerstörungswerk braucht.

 

IV. DIE AUFLÖSUNG DER ORDNUNGEN

Der Apostel Paulus sagt in 1. Korinther 14, 33: »Unser Gott ist nicht ein Gott der Unordnung.« Als das Volk Israel aus Ägypten ausgezogen war, erhielt es von Gott am Sinai seine erste große Ordnung. Ordnungen sind Grundvoraussetzungen für ein Zusammenleben von Menschen und Völkern, Ordnungen sind Schutzdämme. Der Gegenspieler dieser Ordnungen ist der Diabolos ‑ der Durcheinanderbringer. Er treibt sein Geschäft mit der Unordnung. Er kann nur im Chaos gewinnen. Darum richtet sich sein Augenmerk vor allem in der Endzeit darauf, alle Ordnungen zu zerschlagen. In der Gegenwart gelingt ihm dieses dunkle Werk mehr denn je in der Menschheitsgeschichte. Wir haben damit einen Gradmesser, wie nahe das Ende aller Dinge gekommen ist.

1. Die Auflösung der Familie

In Nordamerika klagten mir oft die Eltern, daß die Zeit jeglicher Autorität in ihrem Lande zu Ende gehe. Es habe sich seit Jahren ein neues Erziehungsideal herausgebildet, das sich »selfrealisation« (Selbstverwirklichung) des Menschen nennt. Dieses Ideal formt die Kinder­und Jugenderziehung. Der heranwachsende Jugendliche soll nicht dauernd bevormundet werden, sondern das Recht haben, sich selber frei zu entfalten. Die Auswirkung dieser Vorstellungen zeitigt im Elternhaus und in der Schule böse Früchte. Vielen Erziehungsberechtigten ist die Lenkung und Formung der Kinder aus der Hand geglitten. Jugendrichter mit ihren allzu milden Urteilen begünstigen diese Auflösung jeder Zucht. Kinder terrorisieren Eltern, Lehrer, Pfarrer und Lehrherren. Sie randalieren, belästigen die Nachbarn und ärgern die Polizei.

Sie setzen sich über Recht und Ordnung einfach hinweg. Viele sehen daher in der »selfrealisation« nur die Entwicklung der Bestie im Menschen.

England, das schon oft seine Impulse aus den Vereinigten Staaten empfing, folgt auch hier dem großen Schrittmacher. Die Briten nennen ihr Erziehungsideal »selfexpression«. Der Mensch soll die äußere Form seines Lebens finden, die seinem inneren Wesen entspricht.

Und die Folgen?

Die englischen Lehrer, vor allem die der älteren Generation, klagen, daß sie keine Zuchtmittel zur Aufrechterhaltung der Ordnung haben. Nicht die Lehrer, sondern die Schüler bestimmen. Das gleiche Bild sehen wir im Zusammenleben der Familie. Die Familie gilt nur als »fillingstation« und »parking ground«, Tankstelle und Parkplatz. Familienväter haben nicht mehr die Macht, der vierzehnjährigen Tochter zu verbieten, mit ihrem Freund auswärts zu schlafen. Sie dürfen dann nur für das Baby der fünfzehnjährigen aufkommen, weil der sechzehnjährige Vater seinen Sprößling nicht ernähren kann. Ein Jugendanwalt erzählte mir, daß er häufig für die Kinder der Vierzehn‑ bis Sechzehnj ährigen die Unterhaltsprozesse führen muß. Im günstigsten Fall sind beide großelterlichen Familien der Neugeborenen bereit, dafür aufzukommen. Dieser günstige Fall tritt jedoch selten ein.

Wer aber meint, er könne die Schuld dieser Entwicklung allein der Jugend zuschieben, der begeht einen verhängnisvollen Kurzschluß. Den heranwachsenden Kindern fehlt oft die Geborgenheit der Familie, die Atmosphäre der Liebe. Es fehlt die vielgerühmte Nestwärme. Die Jugendlichen sind ohne große Vorbilder. Wo die Kinder versagen, haben manch­mal zuerst die Eltern versagt. Diese Auflösung der Familien ist daher ein Schuldkomplex, der Eltern und Kinder umschließt.

Wie haben wir diese Zustände zu deuten? Antwort gibt Paulus in 2. Timotheus 3: »In den letzten Tagen werden greuliche Zeiten kommen. Denn es werden Menschen sein, die viel von sich halten, geizig, ruhmredig, hoffärtig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, unclankbar, ungeistlich.« Der Apostel nennt hier Merkmale der Endzeit. Wir leben unter diesen Zeichen.

Symptom 12 Geht die Familie aus den Fugen, dann folgt der Staat und die ganze Welt bald nach. Und im Hintergrund steht der unheimliche Nutznießer ‑ aber die Menschen erkennen ihn nicht und leugnen seine Existenz.

2. Die Sexwelle

Wir leben in einer sexgeschwängerten Zeit. Die Psychologen drücken sich vornehmer aus und sagen: »Unser Jahrhundert ist geschlechtsfreudig.«

Es geht nun nicht darum, dem Leser fürchterliche Geschichten zu präsentieren und seine Phantasie damit zu reizen. Es kann sich nur um vorsichtige Andeutungen handeln, die als Symptom unserer Zeit genommen werden können.

In 1. Mose 19 werden die speziellen Sünden Sodoms berichtet. Paulus wiederholt den Bericht dieser sodomitischen Sünden in Römer 1, 27. Und wie urteilt man heute über diese Unzuchtsünden? Ein Schweizer Eheberater vertritt die Berechtigung der Homosexualität. Als zwei Schweizer Pfarrer gegen ihn Stellung bezogen, wurde dieser Eheberater von der Kirche gedeckt und geschützt. In 1. Mose 19 und in Römer 1 waren diese Sünden die Vorboten des Untergangs, sollte es heute anders sein? Hat eine Kirchenleitung das Recht, die biblischen Aussagen zu entkräften?

Die Entartung der heutigen Menschheit ist beängstigend vorangeschritten. Ein gläubiger Australier, der zu meinem Freundeskreis gehört, besuchte Kairo. Vor den Augen der Schaulustigen wurden die Sünden getrieben, die in 2. Mose 22, 18 mit der Todesstrafe belegt sind. Der Australier sprang entsetzt auf und rannte voll Abscheu hinaus,

Nun mag jemand sagen: »Das sind ja Moslems, die eine andere Moral als die Christen haben.« Gibt es in den christlichen Ländern nicht auch himmelschreiende Dinge?

Ich evangelisierte in einer europäischen Hafenstadt. Der Pfarrer, in dessen Kirche die Vorträge stattfanden, erzählte mir folgendes: »In einer Volksschule des übelsten Quartiers der Stadt sind beinahe ein Drittel der Schülerinnen schwanger oder Mütter, bis sie schulentlassen werden.«

Noch ein letztes Beispiel aus England. Mein Gewährsmann ist ein gläubiger Akademiker in Manchester. Ich wohnte anläßlich meiner Vorträge an der Universität in seinem Haus. Abends fuhr er mich mit seinem Wagen zu dem sogenannten Heaven‑HellClub. Wir durften dort nicht halten, sonst wäre uns der Wagen demoliert worden. Wir konnten nur einige Male um das Quadrat fahren. Dabei erzählte er mir, daß hier jede Nacht Jugendliche vom zwölften Lebensjahr an zusammen schlafen. Mitunter sind es dreihundert Pärchen. Auf meine erstaunte Frage: »Gibt es in England kein Jugendschutzgesetz?« antwortete er: »Doch, aber es wird zu lau gehandhabt.

Wer etwas dagegen sagt, wird wegen seiner >kontinentalen< Anschauungen als rückständig bezeichnet. Unter den Augen der Bobbies (Polizisten) treiben sich noch halbe Kinder nachts herum und genießen das Nachtleben. Die Jugendlichen richten sich in verlassenen Häusern Liebesnester ein und treffen sich da mit ihren Freunden und Freundinnen.«

Wir fragen uns wiederum: Sind nicht die Tage Sodoms oder des untergehenden Roms wiedergekommen? Die Katastrophe wird nicht lange auf sich warten lassen.

Symptom 13 Diese Auflösung des Schamgefühls, die sich noch durch weitere Beispiele belegen ließe, hat uns von jeher in der Weltgeschichte einen Untergang angekündigt. Sollte es heute anders sein?

3. Die Suchtwelle

»Gefühl auf Rezept«, das ist ein neues Schlagwort unserer Zeit. Die medizinische Wissenschaft entwikkelte Psychodrogen, die über den Umweg des Gehirnstoffwechsels das Gefühl beeinflussen.

Neu ist diese Wissenschaft allerdings nicht, denn die Urstämme der Erde kennen seit Jahrtausenden Pflanzen, die das Bewußtsein und das Unbewußte des Menschen verändern. In Mexiko stieß ich auf Indianer, die aus Giftpilzen eine Substanz gewinnen, dic einen Rauschzustand herbeiführt. In diese Reihe gehört auch die Kaktee Peyotl. Aus ihr wird ein Trunl bereitet, der den Menschen herrliche Halluzinationer verschafft. Im Amazonasgebiet zeigte mir Missionai Zehnder den Teestrauch, dessen Blätter die Indianei kauen, um dadurch in einen traumlosen Schlafzustand zu fallen. Die Wongai in Australien, mit denen ich in Berührung kam, stellen ebenfalls aus einer Pflanze einen Saft her, der den Menschen willenlos macht. Der mit diesem Pflanzenextrakt behandelte Mensch ist keines eigenen Gedankens mehr fähig. Er denkt nur, was der andere ihm einredet. Auf diese Weise betreiben die Wongai seit Jahrhunderten eine Gehirnwäsche, lange bevor der Russe und der Chinese auf diese Form der Versklavung gekommen sind.

Neu an dieser Rauschgift‑Wissenschaft ist nur die Tatsache, daß die Psychiatrie darin große Möglichkeiten sieht, Geisteskranke günstig zu beeinflussen. Ein amerikanischer Arzt, Dr. lioffer, rief Stürme von Entrüstung und Zustimmung hervor, als er eines Tages erklärte, daß eine Dosis von täglich 6 mal 50 Milligramm Niacin die Heilung einer Schizophrenie einleiten könne. Wenn auch diese Angaben noch nachzuprüfen sind, so hat doch auch die europäische Medizin verschiedene Gruppen von Drogen entwikkelt, die das seelische und geistige Empfinden entweder erregen oder dämpfen. Dazu gehören vor allem die Phenothiacine, die Gruppe der Neuroleptika und die Gruppe der Ataraktika oder Tranquilizer. In der Hand des Arztes sind diese sogenannten »Seelenschmerzmittel« eine große Hilfe für die Kranken.

Der Kontrolle der Ärzte entzogen, sind sie allerdings eine Gefahr. Und von dieser Gefahr soll kurz die Rede sein. Dreimal bereiste ich Mexiko und wurde dort mit den Volkssitten und Unsitten bekannt. Ein Missionar vermittelte mir den Besuch in einem Gefängnis für Rauschgiftsüchtige und Rauschgiftverbrecher. Bei dem Rundgang sah ich immer wieder Gefangene am Boden liegen oder in einer Ecke kauern. Sie machten einen völlig apathischen Eindruck. »Was ist mit denen los?« fragte ich den Begleiter. »Sie sind im Rauschzustand«, war die Antwort. »Wie ist das möglich?«, wollte ich wissen. »Das ist kein Problem. Die Aufseher handeln mit Heroin«, lautete die Erklärung. Wir haben damit folgenden Tatbestand. Die Gefangenen sind aufgrund ihrer Rauschgiftsucht und ihres Rauschgifthandels ins Gefängnis gekommen, aber die Organe des Strafvollzuges handeln mit Rauschgift. Sie gehören also auch hinter Schloß und Riegel. Wer soll aber dann wen bewachen?

Diese Beobachtung zeigt ein Problem: Der mexikanische Staat wird mit dem Rauschgifthandel nicht fertig.

In den USA ist es nicht anders. Seit einigen Jahren fegt eine Suchtwelle über das Land. Bei meinen vielen USA‑Besuchen sagte man mir, über 30 Prozent der Studenten und der älteren Schüler seien davon erfaßt.

Diese Suchtwelle hat inzwischen England und auch Deutschland erreicht. Am 12. September 1990 wurde in Hamburg der 85. Drogentote in diesem Jahr gemeldet. In anderen Orten liegen die Zahlen in ähnlicher Größenordnung. Tausende von Jugendlichen stecken in dieser Welle. Sie fliehen aus dem Alltag in den süßen Rausch und vergessen für einige Stunden die Misere, die sie umgibt. Es ist die Eigenart dieser Epidemien, daß sie globalen Charakter haben. Die Jugend der ganzen Welt wird damit überrollt. Diese Sucht ist die Flucht ins Unbewußte. Abschalten! Für einen halben Tag den Jammer los sein! Ist das aber eine Lösung der unbewältigten Alltagsprobleme? Nein, sondern nur ein »Abmelden« vor Aufgaben, die man nicht zu bewältigen glaubt.

Symptom 14 Diese neue Suchtwelle, die heute die Menschheit überrollt, ist eine Art che­mischer Versklavung. Und wer ist der Sklavenhalter?

4. Der Durchbruch ins Zügellose

Starke Sturmfluten überfluten oder brechen die Dämme. Diese Schutzdämme sind in der Gegenwart am Bersten. Zweimal führte mich meine Missionstour nach Seattle in Nordamer’ ka. Vor Jahren hatten die Beatles in der größten Halle der Stadt einen Musikund Tanzabend. 14 000 Menschen waren zusammen. Nach zwei Stunden heißer Musik fingen plötzlich viele junge Frauen und Mädchen an, sich auszuziehen. Ein Aufgebot von 150 Polizeibeamten versuchte, die striptease‑wütigen Evas herauszuholen und in einen Nebenraum zu bringen. Dort mußten sie bis zu ihrer Abkühlung bleiben. Nur wer ganz angezogen war, durfte wieder heraus. Solche Szenen kann man heutzutage auch in unserem Land bei entsprechenden Anlässen beobachten.

Im Lande der unbegrenzten Möglichkeiten ‑ und nicht nur dort ‑ gibt es noch andere Sensationen. Wir sind ja auf dem Weg zu einem Welteinheitsstaat, der vom Kapitalismus regiert wird. Der sittliche und kulturelle Zerfall wird, durch die Massenmedien begünstigt, in der ganzen Welt seine Früchte zeigen. In den USA fing es an, daß barbusige Mädchen sich an den Stränden zeigten, um dann etwas später so auch als Serviererinnen zu arbeiten. Heute geht es noch weiter. Man badet ganz ohne, Männer wie Frauen und propagiert, das sei natürlich. Die Schranken fallen überall. Pornographische Literatur wird in Massen hergestellt und auch gekauft. Eine auf diesem Gebiet bekannte Firma hatte nichts Eiligeres zu tun, als die Grenze zur DDR gefallen war, Wagenladungen von

Prospekten in die dortigen großen Städte zu fahren, um sie dort an Passanten zu verteilen.  –  Jeder Kommentar erübrigt sich. Nur die stärksten Reize kommen heute noch an.

Symptom 15 Der Organisator der endzeitlichen Wirren zielt auf den Menschen. Der Sex soll den Leib zerstören, die Sucht die Seele. Die Vernichtung des Schamgefühls soll den Geist vergiften.

5. Die Auflösung des Rechtsempfindens

Ich bin kein Jurist, darum kann ich die anliegenden Probleme nicht fachgerecht, sondern nur mit meinem Laienverstand behandeln.

Bei meiner Evangelisationstour in Brasilien suchte mich ein Fabrikant auf. Sein Vater war von Deutschland nach Brasilien ausgewandert. Durch seinen Fleiß und sein Können baute er große Fabriken auf und wurde dadurch ein vermögender Mann. Sein Sohn setzte die Arbeit fort und erweiterte das Unternehmen seines Vaters ganz erheblich.

Der Sohn ist inzwischen ein Mann Mitte der Fünfziger. Seine beiden Söhne, also die Enkel des Gründers, bedrängen ihn sehr, ihnen das Vermögen jetzt schon zu übergeben. Der Vater kann sich jedoch dazu nicht entschließen, da die Söhne sich bisher nicht als Unternehmer einen Namen gemacht haben, sondern als Playboys.

Es setzten gehässige Auseinandersetzungen ein, in deren Verlauf die beiden Tunichtgute den Vater schwer verprügelten. Um dem laufenden Unfrieden ein Ende zu bereiten, trat der Fabrikant die Hälfte seiner Güter den beiden Söhnen ab, Sie waren damit nicht zufrieden. Eines Abends wurde der Vater von den beiden Rowdies überfallen und mit einer Eisenstange so geschlagen, daß er wie tot liegen blieb. Passanten, die den Schwerverletzten fanden, ließen ihn in ein Krankenhaus bringen. Die Ärzte, nicht der Mißhandelte, erstatteten Anzeige. Die Missetäter erhielten eine Gefängnisstrafe von einem Jahr.

Wer nun aber meint, diese Playboys und Verbrecher hätten die Strafe absitzen müssen, der kennt den brasilianischen Strafvollzug nicht. Die Verurteilten legten dem Gefängnisdirektor ein Bündel Banknoten auf den Tisch. Damit waren sie freigekauft. Sie wurden lediglich in den Akten des Gefängnisses als Gefangene geführt. In Wirklichkeit befanden sie sich auf freiem Fuß.

Solche Dinge sind kein Einzelfall. Nein, das gehört ganz allgemein zur südamerikanischen Gerichtsbarkeit.

Nach meiner Rückkehr aus Brasilien erzählte ich derartige Beispiele einem hochgestellten deutschen Juristen. Er meinte, daß wir in kurzer Zeit auch in Deutschland ein Rechtschaos haben würden. Die Rechtsprechung entwickle sich zur Unrechtsprechung.

Auf einem speziellen Gebiet herrscht unter der Bevölkerung stets große Empörung. Die Sittlichkeitsverbrecher, die Kinder bestialisch umbringen, werden oft zu gering bestraft und zu schnell wieder auf freien Fuß gesetzt. So erhielt jener Metzgerbursche, der sieben Kinder zu Tode gequält hatte, nur zehn Jahre Freiheitsentzug. Ein Sittlichkeitsverbrecher, der im Kreis Braunschweig in Sicherungsverwahrung gewesen war, wurde aufgrund von Wohlverhalten freigelassen. Er kam in das niedersächsische Gebiet und verübte dort wieder das gleiche Verbrechen, um dessentwillen er eingesperrt gewesen war.

Der Deutsche Kinderschutzbund ist der Ansicht, daß der Paragraph 112 des Strafgesetzbuches geändert werden müsse, denn ein Sittlichkeitsverbrecher kann nur dann in längerer Haft gehalten werden, wenn begründete Umstände darauf hinweisen, daß er wieder rückfällig wird. Ein solcher Beweis ist kaum zu führen. Erst mit einem neuen Verbrechen liefert der Verbrecher selbst den Beweis. Die Rückfallquote bei derartigen Verbrechern ist aber wesentlich höher als bei anderen Kriminellen.

Symptom 16 Die Unterminierung des Rechtes mündet in die Gesetzlosigkeit der Endzeit ein. Jesus sagt in Matthäus 24, 12: »Die Gesetzlosigkeit wird überhandnehmen.«

6. Zerbruch der biblischen Normen und der kirchlichen Ordnungen

Wir leben in einer Zeit, in der alle Autoritäten abserviert werden. Wir sind eine Menschheit ohne Ehrfurcht geworden: keine Ehrfurcht vor dem Glauben der Väter, keine Ehrfurcht vor der Bibel. Der bekannte Schweizer Pfarrer Walter Lüthi sagte einmal in der Christuskirche in Mannheim: »Wenn man aus dem Strickzeug einer Frau die Nadeln herauszieht, entsteht ein >Wirrlete<, ein unentwirrbarer Knäuel von Fäden.« Die Stricknadel im geistlichen Leben ‑so möchte ich das Bild aufnehmen, ist der Glaube an Jesus Christus oder auch die Ehrfurcht vor der Heiligen Schrift. Wenn diese Position fällt, dann entsteht ein Chaos. Es gibt also nicht nur ein Rechtschaos, sondern auch ein Glaubenschaos.

Dieser Zustand ist mit der sogenannten modernen Theologie erreicht. Ein Marburger Theologe und Soziologe erklärte auf einer Tagung der Evangelischen Akademie in Tutzing: »Das sechste Gebot: Du sollst nicht ehebrechen, ist eine menschliche Interpretation des Wortes Gottes in der damaligen Epoche. Heute kann dieses Gebot geradezu eine Gefahr für die Liebe sein!« Mit anderen Worten: die Zehn Gebote sind für die damalige Zeit gegeben, daher sind sie heute überholt.

Wer diese Konsequenz anzweifeln möchte, dem sei der Bericht eines Pfarrkonventes gegeben. In der Diskussion ging es um die Gültigkeit der Zehn Gebote. Ein neurationalistischer Pfarrer äußerte sich dabei zum sechsten Gebot. Er meinte, die Bibel sei der Ausdruck dafür, daß jede Epoche der Menschheit den Anruf Gottes anders empfunden hätte. In einer Zeit, als die heidnische Umwelt Israels in der Polygamie gelebt hat, hätte der Ruf zur Monogamie seine Bedeutung gehabt. Heute seien die Fronten vielschichtig. Wir könnten heute einen Ehebruch nicht höher werten, als wenn ein kleines Kind das Höschen naß mache. ‑ Hier erübrigt sich jeder Kommentar.

Was der Bibel gilt, muß sich auch die Kirche gefallen lassen. Wenn die Bibel nicht mehr zeitgemäß ist, dann wird auch die Kirchlichkeit sinnlos.

Die Praxis bestätigt das. Ich evangelisierte in Lincoln in England. Die Stadt besitzt vier protestantische Kirchen. Um die Jahrhundertwende waren die Kirchen voll besetzt. Die Stadt hat heute die doppelte Bevölkerungszahl wie um 1900. Heute aber reicht eine Kirche aus, um die Gottesdienstbesucher der ganzen Stadt zu fassen. Der Kirchenbesuch ist also heute nur noch ein Achtel des Kirchenbesuches von 1900.

Im Jahr 1967 befand ich mich in Island. Da stand in Reykjavik gerade der Bau einer lutherischen Kirche hinter dem Denkmal von Leif Eriksen vor der Vollendung. (Leif Eriksen war ein großer Missionar Islands.) Ich kam mit einem Lutheraner des Landes ins Gespräch und fragte nach dem Kirchenbesuch. Ich erhielt zur Antwort: »Der Bau dieser neuen Kirche wäre nicht nötig gewesen. Die anderen Kirchen sind ja Sonntags nicht voll, sondern schlecht besetzt.« Durch langes Befragen erhielt ich den Bescheid, daß Island nicht mehr als zwei bis drei Prozent Kirchenbesuch hat. Wozu denn eine so große neue Kirche? Wir brauchen doch keine Denkmäler einer großen Vergangenheit! Die prunkvollen Steinpaläste haben ohne lebendige Gemeinde keinen Wert.

Wer aber meint, solche drastischen Beispiele nur im Ausland zu finden, der soll einmal in unserem eigenen Volk Umschau halten. Der Kirchenbesuch in Schleswig‑Holstein liegt manchmal unter einem Prozent. Es kommt auch vor, daß der Pastor beim Läuten der Glocken am Sonntag in seine Kirche geht und nur den Organisten und den Kirchendiener vorfindet. Die Konfirmationen finden größtenteils noch statt, weil man als gesellschaftliches Ereignis nicht auf sie verzichten will. Sie gehört noch zu den Eckdaten des gesellschaftlichen Lebens, wo die Kirche für den feierlichen Akzent zu sorgen hat. Fragt man die Konfirmanden nach dem Grund für ihre Konfirmation, bekommt man nüchtern zur Antwort: »Ich will die Geldgeschenke noch mitnehmen. « Dabei ist dann ein Betrag von über 1000 DM keine Seltenheit. Die »Volkskirche« ist weithin ohne Gemeinde und besteht nur noch aus verkrusteten Strukturen ohne geistliche Bedeutung. Dabei erscheint es wie ein Wunder Gottes, daß sich innerhalb dieser Strukturen noch Gemeinde sammelt. Das Ende der Volkskirche wird mit den endzeitlichen Kämpfen einmal kommen.

Symptom 17 Der am Schalthebel des endzeitlichen Kesseltreibens sitzt, hat nach den Fundamenten des Christseins gegriffen. Die Bibel ist nicht mehr wie unseren reformatorischen Vätern alleinige Richtschnur. Dem Gläubigen soll der Boden unter den Füßen weggezogen werden. Wanken aber die biblischen Grundlagen, dann wackelt auch das Gerüst der Kirche.

 

V. DIE UNIFORMIERUNG DES DENKENS UND HANDELNS

Das Verkehrswesen und die Nachrichtenübermittlung nehmen in der Gegenwart »globalen« Charakter an. Wer an einem eisigen Wintertag in Frankfurt an Bord einer schnellen Maschine geht, der landet 21 Stunden später an einem heißen Sommertag in Sydney. Kontinente und Jahreszeiten wurden damit an einem einzigen Tag überbrückt. Auch dem Datum kann man ein Schnippchen schlagen. So flog ich selbst einmal in Tokio los und kam datumsmäßig einen Tag früher auf Hawaii an.

Auch auf anderen Gebieten überstürzen sich solche Entwicklungen. Der Neuseeländer kann aufgrund der Zwischenschaltung eines Fernsehsatelliten einem Fußballspiel in New York oder London zusehen. Funktechnisch ist damit ein Problem gelöst, das unsere Philosophen in anderer Weise interessiert: die Gleichzeitigkeit. Synchronizität nannte es Professor Jung. Diese Schnelligkeit des »Miterlebens« wird ein Machtmittel in der Hand des Antichristen abgeben. Es zeichnen sich heute schon markante Merkmale dieser Entwicklung ab.

1. Die Knebelung des Unbewußten durch die Massen­medien

Die Massenmedien unserer Tage sind im wesentlichen Fernsehen, Film, Illustrierte und Zeitung. Viele Zeitgenossen decken damit restlos ihren geistigen Bedarf. Daß sie damit in einen Sog des »Massendenkens« geraten, wird ihnen kaum bewußt.

Viel schlimmer als die unbewußte Uniformierung, die mit diesen einheitlichen Nachrichtenmitteln erreicht wird, sind die Wirkungen der »Bildkräfte« auf das Unbewußte. In der Psychologie wurde in den letzten 70 Jahren die Bedeutung des Unbewußten entdeckt. Vor allem die Namen Freud, Adler, Jung sind mit dieser Wissenschaft verbunden. Heute sind diese Namen in den Hintergrund getreten, aber ihre Nachfolger fußen immer noch auf den Einsichten ihrer geistigen Väter. Kurz gesagt hielt Freud den Sexualtrieb für den wichtigsten, Adler den Machttrieb und Jung das von den Ahnen Ererbte. Auf diesen Basen haben sich unzählige Schulen und Lehrmeinungen entwickelt. Gleich aber ist ihnen allen die Erkenntnis, daß unser Handeln in sehr großem Maße vom Unterbewußtsein gesteuert wird. Einer unserer heutigen Tiefenpsychologen sagte einmal: »Wir leben nicht. Wir werden gelebt. Wir treffen keine Entscheidungen, wir werden von Impulsen des Unbewußten getrieben.«

Die Amerikaner, die sehr praktisch veranlagt sind, sehen in diesen Zusammenhängen große Chancen für die Werbung. Sie streuten in einen Film, der mit 24 Bildern in der Sekunde abläuft, Werbeslogans ein. Die Verteilung war 23 zu 1. Der Kinobesucher nahm mit seinem Bewußtsein das eingestreute Bild nicht wahr. Unser Auge kann ein Geschehen nicht mehr erfassen, das mit einer Geschwindigkeit von 1/24 Sekunde abläuft. Seltsamerweise wurde dieser Werbeslogan aber vom Unbewußten erfaßt. Damit war einerseits die Behauptung der Tiefenpsychologen von der Übermächtigkeit des Unbewußten erwiesen, andererseits kamen die gerissenen Geschäftsleute auf ihre Kosten. Die Kinobesucher kauften am nächsten Tag den angepriesenen Artikel, ohne zu wissen, warum sie ihn kauften. Diese Werbemethode nahm solche Formen an, daß die USA ein Gesetz dagegen herausbrachten. Das Geschäft mit dem Unbewußten hatte sich zu einer heimtückischen Versklavung entwickelt.

Was nun in den USA als gefährliches Experiment durchexerziert worden ist, das wiederholt sich in Europa täglich vor dem Bildschirm. Viele Menschen werden durch das Fernsehprogramm zu Handlungen und Verhaltensweisen angestiftet, die sie ohne die »Bildkräfte« des Schirms nicht getan hätten. Denn wir wissen es nunmehr, daß unser Unterbewußtsein mehr von dem dargebotenen Programm beeinflußt wird als unser Bewußtsein. So hat ein alter Rentner, der noch nie in seinem Leben straffällig geworden ist, nach einer Krimisendung plötzlich einen Hammer ergriffen und seine Frau erschlagen. Er gab beim Verhör an, bei der Krimisendung sei es über ihn gekommen.

Als in New York die Sendungen »Das rote Halstuch« erschienen, schwoll in der Weltstadt nach Aussage der Kriminalisten die Flut der Verbrechen an. Wieviele halbwüchsige Jungen ahmten Szenen aus Gewaltfilmen nach, wobei hin und wieder ein Kamerad ums Leben kam.

Es steht nahezu unübersehbares Beweismaterial dieser Art zur Verfügung. Natürlich werden das die Nutznießer der Programme nie zugeben. Kein Mensch ist einsichtig, wenn es ihm an den Geldbeutel geht.

Unter die Rubrik »Uniformität des Denkens und Handelns« fallen auch gewisse Forschungen im Bereich der Biologie. Vor einiger Zeit erregte es großes Aufsehen, als es einem italienischen Biologen gelang, ein weibliches Ei künstlich zu befruchten und außerhalb des mütterlichen Körpers reifen zu lassen.

Dieser Embryo blieb wochenlang in einer Nährflüssigkeit lebendig. Abgesehen vom wissenschaftlichen Interesse an diesem Versuch meldeten viele Christen ihre Bedenken an, ob ein solcher Versuch biblisch zu vertreten sei. Wahrscheinlich hatte dieser Wissenschaftler eine Unterredung mit dem Papst, denn der Versuch wurde plötzlich abgebrochen. Immerhin zeigt dieses Experiment, das auch die Russen schon unternommen haben, daß den Biologen der Traum vorschwebt, den Menschen aus der Retorte zu schaffen. Als Christen sehen wir solchen Versuchen mit dem größten Widerwillen entgegen.

Von nicht geringerer Bedeutung sind die Experimente eines Biologen der Freiburger Universität. Es ist ihm gelungen, einem speziellen Geheimnis der Vererbung der menschlichen Eigenschaften auf die Spur zu kommen. Die Erbträger, die Gene, lassen sich beeinflussen. Diese Beeinflußbarkeit geht so weit, daß man gewisse Charaktereigenschaften des werdenden Embryos hervorheben und betonen kann. Diese Experimente gehören durchaus nicht in das Reich der Phantasie, sondern berechtigen zu großen »Hoffnungen«.

Ob wir als Christen dem Schöpfer so ins Handwerk pfuschen dürfen, ist eine andere Frage. Mir sind Kinder nach der Planung Gottes lieber als nach der Planung des Biologen.

Immerhin erschließen diese Forschungen für die Zukunft große Möglichkeiten. Der Mensch kann nach dem Willen eines Diktators vorgeplant werden. Es gibt dann Menschentypen, die man sich nach einem Katalog heraussucht, den künstlerischen Menschen, den Tatmenschen, das Arbeitstier, den politischen Menschen, den Forschertyp usw.

Symptom 18 Dem kommenden Antichristen werden immer mehr Chancen zugespielt. Mit den Massenmedien erreicht er die Tiefenbezirke der menschlichen Seele und bekommt damit den ganzen Menschen in seine Gewalt. Mit der Beeinflußbarkeit der Erbträger erhält der kommende Rebell gegen Gott sogar die Möglichkeit, eine Menschheit zu schaffen, die auf seine widergöttlichen Ziele zugeschnitten wird. Die Frage aber bleibt, ob sich Gott das gefallen läßt.

2. Die politische Vereinheitlichung

Diktatoren haben die Eigenart, daß sie das ganze Volk, das sie beherrschen, prägen wollen. Das gehört mit zum Charakter der Endzeit, daß nur der existieren kann, der das »Zeichen des Tieres« an sich trägt. Das Jahr 1989 und besonders der 9. November zeigen ganz deutlich, wohin die Menschheit treibt. Der praktische Sozialismus in den Ostblockländern ist zusammengebrochen. China und Kuba sind fast die einzigen Länder, die noch den alten Kurs steuern. In die Gruppe der politischen Vereinheitlichung gehört auch die weltwirtschaftliche Einheitsplanung. Das beste Beispiel dafür ist Deutschland, das sich am 3. Oktober 1990 wiedervereinigt hat. Das Zahlungsmittel der Bundesrepublik, die Deutsche Mark, wurde bereits zum 1. Juli 1990 gültiges Zahlungsmittel in der »Noch«‑DDR. Auch dort wie in den anderen Ostblockländern wird die »Marktwirtschaft« ihren Einzug halten. Das Verhältnis von Angebot und Nachfrage wird den Markt bestimmen. Die Menschen dort sind das sozialistische Gerede satt, sie wollen sich ihren Wünschen entsprechend einrichten können und das kaufen, was die anderen auch kaufen können. Der »dialektische Materialismus« eines Karl Marx mußte scheitern, weil sein Menschenbild falsch war. Der Mensch ist, wie ihn die Bibel beschreibt, ein Sünder vor Gott und nicht gut, wie Marx ihn sah.

Wenn der »gute« Mensch sich nicht entsprechend seinem »Gutsein« verhält, dann ist immer die Umgebung schuld, die das, aus welchen Gründen auch immer, nicht zulassen will. Aus diesem einfachen Grund muß die Gesellschaft geändert werden, notfalls mit Gewalt, damit das Paradies auf Erden entstehen kann. Daß dies ein verhängnisvoller Irrtum war, hat sich nun unter zahllosen Opfern an Menschenleben herausgestellt.

Symptom 19 Die politische und wirtschaftliche Vereinheitlichung mit all ihren satanischen Raffinessen ist die Vorhofarbeit des antichristlichen Endreiches. Es kristallisieren sich heute schon die Praktiken heraus, mit denen der kommende Antichrist die Menschheit knebeln wird.

3. Das religiöse Einheitsdenken

Es ist nicht von ungefähr, daß nicht nur das politische und das wirtschaftliche Einheitsdenken auf Weltbeherrschung abzielt, sondern auch das religiöse Denken. Es gibt augenblicklich zwei religiöse Richtungen, die auf diesen Spuren laufen. Die eine ist die sogenannte »New‑Age«‑Bewegung. (Der Name kommt daher, daß man in astrologischen Kreisen einen Übergang vom Fischezeitalter, das ca. 2000 Jahre gedauert hat, sieht.) In dieser »New‑Age«‑Bewegung will man eine universale Menschheitskultur hervorbringen, eine einheitliche Weltregierung, eine einheitliche Weltpolitik, eine einheitliche Weltwirtschaft, eine einzige Sprache, eine einheitliche Währung. Das Endziel wird ein einheitlicher Glaube, eine einheitliche Gottesverehrung sein, die alle Religionen umschließt.

Die zweite religiöse Richtung, die immer mehr zum Tragen kommt, ist der Islam, der sich mit unheimlicher Schnelligkeit ausbreitet. Im September 1990 wurde bekannt, daß 24 afrikanische Staaten den christlichen Glauben beseitigen wollen, um den Islam als Einheitsreligion überall einzuführen. Auch auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland wohnen inzwischen drei Millionen Moslems, die ihre Moscheen errichten dürfen, was andererseits den Christen in moslemischen Ländern nicht gestattet wird.

Was nun an diesen Grundsätzen aufhorchen läßt, ist der Wille, die ganze Menschheit politisch, geistig, sprachlich, religiös unter einen Hut zu bringen. Will das der kommende Antichrist nicht auch?

Auch im christlichen Raum gibt es solche Bestrebungen zur Vereinheitlichung. Damit ist die Ökumene gemeint. Die ökumenische Bewegung ist in ihrer rund 80 jährigen Geschichte gekennzeichnet durch die Weltmissionskonferenzen in Edinburgh (1910), Jerusalem (1928), Tambaram, Madras (1938), Whitby, Kanada (1947). Die Konstitution des ökumenischen Rates erfolgte 1948 in Amsterdam. Weitere Vollversammlungen folgten 1954 in Evanston bei Chicago, in Neu Delhi 1961 und in Montreal 1963. In verschiedenen darauffolgenden Jahren gab es weitere Konferenzen.

Unter der Ökumene wird eine Einigungsbewegung der Kirchen verstanden. Den angeschlossenen Mitgliedkirchen wird die Freiheit der eigenen Meinungsbildung gelassen. Es wird aber ernsthaft darüber beraten, welches Maß an Einheit zwischen den Kirchen erreicht werden kann. Bis jetzt gehören über 200 Kirchen dem ökumenischen Rat an.

Wer ausführlichere Kenntnisse erlangen möchte, der sei auf Literatur hingewiesen, die man überall, besonders aber in christlichen Buchhandlungen, erhalten kann.

Es kann sich hier nur um Randbemerkungen handeln, die allerdings als Hintergrund viele Einzelbeobachtungen haben. Zunächst einmal stelle ich fest, daß ich mit jedem Jünger Jesu, der zu einer ökumenischen Mitgliedkirche gehört, Gebetsgemeinschaft haben kann. Vor Jahren hatte ich auch mit einem gläubigen katholischen Priester täglich Gebetsgemeinschaft. Zu begrüßen ist es auch, daß die einzelnen christlichen Kirchen aufeinander zukommen, um eine menschliche Verständigung zu suchen.

In der Praxis aber hat die Ökumene ein anderes Gesicht. Davon könnte ich einiges berichten, was ich auf meinen Reisen durch 400 Missionsstationen auf allen Kontinenten erlebt habe. Das gäbe ein schauerliches Buch religiöser Verirrungen, wenn ich die Beschwerden evangelischer Missionare berichten würde über die Gegenaktionen der römisch‑katholischen Missionare. Ein Beispiel aus Yap im pazifischen Raum möchte ich nennen. Hier arbeiten seit Jahren evangelische Missionare. Plötzlich tauchte ein katholischer Missionar auf, der seine evangelischen Kollegen bei den Insulanern verdächtigte. Der Katholik ließ bei den Einwohnern alle heidnischen Sitten und Gebräuche zu und sagte auch noch: »Wenn ihr den evangelischen Missionaren gehorcht, dann werdet ihr von Seuchen heimgesucht und müßt sterben.«

In Südamerika klagte mir ein Missionar, daß sein katholischer Kollege in der Nähe der evangelischen Missionsstation einen riesigen Lautsprecher aufgestellt hätte, der von morgens bis spät in die Nacht den Umwohnern mit seinem Gebrüll die Nerven marterte. Der evangelische Missionar bat immer wieder um die Einstellung dieser Belästigung. Umsonst! Es blieb ihm schließlich keine andere Wahl als umzusiedeln. Das Ziel des »Lautsprechers« war erreicht. So kann Ökumene in der Praxis auch aussehen. Viel wichtiger aber als alle Beispiele unökumenischen Verhaltens ist die drohende Entwicklung zur Welteinheitskirche und damit zur Weltmachtkirche. Man muß alle kleinen Mosaiksteinchen zusammentragen, um ein Gesamtbild zu erhalten. Sind das nicht Zeichen der Zeit, wenn sich nach jahrhundertelanger Trennung auf einmal die Oberhäupter der römisch‑ und griechisch-katholischen Kirche treffen? Ist es nicht ein Zeichen, wenn die Altkatholiken in den Niederlanden mit Rom über eine etwaige Wiedervereinigung sprechen? Hat das nichts zu sagen, wenn die Kontakte zwischen der Anglikanischen Kirche und Rom immer enger werden? Auch in Deutschland sind schon Vorschläge gemacht worden, den Evangelischen Kirchentag und den Katholikentag zusammenzulegen. Diese Tenden­zen sollten jedem eigentlich zu denken geben. Dazu noch folgendes: Moslems, Hindus und Buddhisten sowie Vertreter verschiedener christlicher Konfessionen nahmen an einem Festgottesdienst in der Kirche St. Martin‑in‑the‑Fields in London teil. Diese Veranstaltung ist im Fernsehen übertragen worden. Der Gottesdienst wurde mit dem Gesang der britischen Nationalhymne eingeleitet. Anschließend sprach der anglikanische Bischof von Kensington ein Glaubensbekenntnis. Danach lasen ein Inder aus dem Hindu Gita, ein moslemischer Scheich aus dem Koran und ein orthodoxer Archimandrit aus der Bibel.

Diese und ähnliche Ereignisse zeigen schlagartig, daß wir uns auf dem Weg zur letzten Welteinheitskirche befinden. Ferner wird deutlich, daß dieser Synkretismus (Religionsvermischung) sich immer mehr ausbreitet und dahin strebt, mit Politik und Wirtschaft eine weltweite Einheit zu bilden.

Symptom 20 Wir ahnen, was diese Entwicklung zur Welteinheitskirche uns bringen wird. Die Gemeinde Jesu wird wieder in die Katakomben gejagt werden, da sie diesen Abfall nicht mitmachen kann. Der kommende Antichrist wird sich zuerst dieser Welteinheitskirche bedienen, um auch die religiös interessierten Massen zu ködern. Ist seine Macht befestigt, dann wird er dieses Instrument der Weltkirche zerschlagen. Wir erleben dann die Erfüllung von Offenbarung 17.

 

Vl. DER PROZESS DER RADIKALISIERUNG GEISTIGER STRÖMUNGEN

Unsere Zeit hat auf allen Gebieten das Gefälle »durchzudrehen«. Nur noch Superlative, nur noch Exzesse, nur noch Orgien, nur noch Ekstasen sind gefragt. Wer dieses Rennen und Jagen, diese Gier und diesen Sinnestaumel nicht mitmacht, gilt als konservativ, als rückständig, als Hinterwäldler, als unterbelichtet.

Auf geistigem Gebiet entstand der gleiche Sog. Tagesphilosophien und Tagestheologien treiben auf die Spitze. Jeder ist bestrebt, durch kühne Neuentdeckungen dem anderen den Rang ablaufen zu können. Wer am meisten spinnt, wer am meisten lügt, der hat Oberwasser. Warum soll es nicht so radikal und unmißverständlich gesagt werden? Ist es etwa keine unüberbietbare Lüge zu sagen: Gott ist tot? In dem Augenblick, in dem diese »Weltweisen« das aussprechen, leben sie von der Geduld und Barmherzigkeit des Einen, den sie totsagen.

Aus der Vielfalt der geistigen Strömungen der Gegenwart sollen nur drei herausgegriffen werden.

1. Der Humanismus

Der Begriff Humanismus kommt aus dem Lateinischen: humanitas, humanus (Menschlichkeit, menschlich). Der Humanismus ist ein Kind der Renaissance. In Anlehnung an die griechische Klassik wurde ein neues Leitbild der Lebensgestaltung herausgestellt. Was die Griechen unter kalogagathia (das Schöne und Gute) verstanden, nannten die Humanisten »edles Menschentum«. Mit Hilfe der höheren Bildung sollte dieses Ziel erreicht werden. Der Huma­nismus entstand als Gelehrtenbewegung und blieb es durch die Zeiten hindurch.

Erasmus von Rotterdam war einer der bekanntesten Vertreter. Ein besonderes Kennzeichen des Humanismus war seine Toleranz. Er erstrebte ein leidenschaftsfreies, edles Leben auf der höheren Ebene des Wissens und der Bildung. Nur einmal hat der Humanismus im Zusammenhang mit den 1515 und 1517 erschienenen epistulae obscurorum virorum (Dunkelmännerbriefe) eine aggressive Seite gezeigt. Sonst aber waren die Vertreter des Humanismus durchaus tolerant und zur Koexistenz mit dem Christentum bereit. Sie meinten sogar, die abgeklärte, höhere Form des Christseins entdeckt zu haben.

Um so erstaunlicher ist es, daß in unseren Tagen diese Toleranz des Humanismus gegenüber dem Christentum schwindet. Wiederum soll die Entwicklung an Einzelbeispielen verdeutlicht werden.

An der Universität Oxford besteht eine humanistische Gruppe, die zahlenmäßig sehr stark ist. Als John Stott, der Kaplan der englischen Königin, in Oxford eine Evangelisation für Studenten durchführte, wurden die Humanisten der Universität äußerst aktiv, allerdings nur im negativen Sinn. Sie klebten überall Plakate an mit dem Hinweis: Nur geistig Minderbemittelte besuchen die Vorträge von John Stott. Dazu organisierten sie Störtrupps für die Versammlungen und griffen auch während der Diskussion in häßlicher Weise den Redner an.

Das ist auf europäischem Boden ein ähnlicher Vorgang, wie wir ihn in der buddhistischen Welt des Ostens beobachten. Es ist überraschend, wie sich auf allen Gebieten und Fronten Angriffskeile gegen das Christentum heranschieben. Sehen die Jünger Jesu nicht, was das bedeutet?

Auch auf deutschem Boden ist das Anwachsen einer neuen humanistischen Bewegung unter den Studenten und Gebildeten bedeutsam. Es entstehen in verschiedenen Bereichen humanistische Bewegungen. In der modernen Psychoszene wird das Gutsein des Menschen propagiert, das es zu entwickeln gilt. Die New‑Age‑Welle des neuen Wassermann‑Zeitalters überhöht das humanistische Denken auf religiöse Weise. Kern‑ und Angelpunkt ist dabei aber immer der Mensch.

Zugleich wird die Verwandtschaft mit der modernistischen Theologie offenkundig. Beiden Bewegungen geht es um die echte Menschlichkeit. Gott ist letztlich nur der mythologische Ausdruck für die Summe der guten Eigenschaften des Menschen. Die Gottesvorstellung ist nicht mehr theozentrisch, sondern anthropozentrisch, das heißt, nicht mehr von Gottes Offenbarung, sondern vom menschlichen Denken her bestimmt.

Symptom 21 Zur Entwicklung des antichristlichen Endreiches gehört, daß kein Gebiet ausgeklammert bleiben darf. Dazu hat jedes Lager, ob politischer, wissenschaftlicher oder ethischer Färbung, in die Generallinie einzuschwenken: Ablehnung des Jesus von Nazareth als Sohn Gottes. Ehrenprädikate läßt man ihm gern. Nur die Hauptsache, die Göttlichkeit, muß fallen.

2. Die neurationalistische Theologie

Kämpfe um die biblische Lehre wurden von jeher ausgetragen, seit es eine Bibel und vor allem ein Neues Testament gibt. Es ist mit ein Zeichen der Echtheit des Wortes Gottes, daß es alle Angriffe der Theologen bisher überstanden hat. Ein Hamburger Professor sagte dazu: »Kein anderes Buch der Weltliteratur hätte diese Roßkuren der Kritik ausgehalten und überdauert.« Hören wir einmal, wie Irrlehrer in der Urgemeinde ihr Zerstörungswerk trieben.

»Sie sagen, sie seien Apostel, und sind’s nicht. Du hast sie als Lügner erfunden« (Offb. 2, 2) »Du hast solche, die an der Lehre Bileams halten« (Offb. 2, 14).

»Ich habe wider dich, daß du lässest das Weib Isebel lehren, die da spricht, sie sei eine Prophetin« (Offb. 2, 20).

»Sie sagen, sie seien Juden, und sind’s nicht, sondern sie lügen« (Offb. 3, 9).

Die allgemeine Tendenz in den Sendschreiben ist, von wenigen Ausnahmen abgesehen, eine »christliche Toleranz«. Diese »humane Duldsamkeit« der ersten Christen wurde vom erhöhten Herrn getadelt: »Ich habe wider dich!«

Die biblische Haltung läßt sich auf folgende Formel bringen: den Irrlehrer lieben, die Irrlehre hassen. Für den Irrlehrer können wir beten, daß er errettet werde. Die Häresien, die Ketzereien aber mit aller Klarheit und Schärfe abwehren! Echte Christen errichten also keine Scheiterhaufen für Ketzerverbrennungen, das war von jeher nur die Sache dämonisierter Fanatiker. »Die Waffen unserer Ritterschaft sind geistlich und nicht fleischlich«, sagte der Apostel.

Damit sind die Weichen gestellt, um den Neurationalismus unter die Lupe zu nehmen.

a) Es geht uns hier nicht um eine ausführliche Darstellung und Auseinandersetzung. Das würde den Rahmen dieses Buches sprengen. Doch seien einige Grundlinien aufgezeigt. Gehen wir von einem der Grundsätze des Rationalismus aus: ratio hominis mensura omnium rerum est (= die menschliche Vernunft ist das Maß aller Dinge). Das reformatorische Prinzip der Väter: sola scriptura (die Heilige Schrift allein ist Prüfstein und Maßstab unseres Glaubens und Lebens) ist damit in die menschliche Vernunft verlegt. Nicht der Mensch muß sich der Heiligen Schrift beugen, sondern die Heilige Schrift hat sich der menschlichen Vernunft zu unterstellen. Diese Umkehrung der reformatorischen Botschaft zeitigt verheerende Folgen, deren Ausmaße hier nur angedeutet werden können. In der Heiligen Schrift wird alles Supranaturalistische und Transzendente gestrichen, das heißt alle Offenbarung und alles, was über den Rahmen der sinnlich wahrnehmbaren und von unserer Vernunft erforschbaren Wirklichkeit hinausgeht.

Was rational nicht zu begreifen ist, verliert für den modernen Menschen seine Verbindlichkeit und wird als mythologisch abgelehnt. So können nach Meinung der modernistischen Theologie folgende Aussagen unseres Glaubensbekenntnisses nicht mehr gehalten werden: Gottessohnschaft Jesu, Jungfrauengeburt, Sühneleiden Jesu, Niederfahrt ins Totenreich, Auferstehung, Himmelfahrt, Wiederkunft, Ausgießung des Heiligen Geistes, Vergebung der Sünden, Auferstehung des Fleisches bzw. des Leibes. Man sagt, diese Aussagen seien zu entmythologisieren und existential zu interpretieren. In Wirklichkeit wird alles gestrichen.

Wie radikal und wie lästerlich solche Streichungen vollzogen werden, wird an einem Gespräch zwischen Heinrich Kemner und einem Modernisten deutlich: Der Theologe sagte zu Kemner: »Der Heilige Geist ist für das Volk. Für uns gilt allein das kritische, vernünftige Denken.«

Wir haben damit ein erstes Ergebnis bei der Beurteilung der modernistischen Theologie. Die Aussagen der Heiligen Schrift werden auf ihre »Vernünftigkeit« hin untersucht. Luther schalt diese Vernunft eine Hure. Der Mensch wurde zum Maßstab all dessen, was zu gelten hat und was nicht. Der Offenbarungscharakter der Bibel fällt. Es wird alles auf den Menschen zugeschnitten. Wir haben damit statt einer Theologie eine Anthropologie. Gott hat sich dem denkenden Menschen zu beugen.

b) Der zweite, geradezu raffinierte Prozeß der »existentialen Interpretation« der Heiligen Schrift ist die Verneblung der biblischen Aussagen. Es wird vielfach das gleiche Vokabular benutzt wie bei der konservativen Theologie, ja sogar die pietistische Ausdrucksweise übernommen. Diese Verschleierung hat ihre Folgen. Oberflächliche Hörer oder Leser merken den Pferdefuß nicht, weil sie vertraute Klänge zu hören meinen.

Ein klassisches Beispiel für diesen Vorgang der Akzentverschiebung ist ein Referat von Professor Käsemann. Da wurde von der Revolution des Kreuzes gesprochen. Mit klingenden Worten wurde von der Vergegenwärtigung des Kreuzes geredet und dabei sogar Luther in Anspruch genommen. Was ist nach Käsemann, und das gilt bis heute, der Sinn des Kreuzes? »Am Kreuze Jesu wird das erste Gebot aufgerichtet und erfüllt. Sonst geschieht dort nichts. Mehr aber kann nicht geschehen.« Wir fragen: Das soll alles sein? Käsemann weiß nur vom Gesetz und nichts vom Evangelium. Das Kreuz ist mehr als nur die Erfüllung des ersten Gebotes. Luther wußte mehr davon. »Der mich verlorenen und verdammten Men­schen erlöset hat, erworben und gewonnen von allen Sünden, vom Tod und von der Gewalt des Teufels, nicht mit Gold oder Silber, sondern mit seinem heiligen und teuren Blut, seinem unschuldigen Leiden und Sterben, auf daß ich sein eigen sei.«

Unsere modernen Theologen entfalten nur eine Kreuzessymbolik, aber keine Kreuzestheologie. Sie heben Gottes Tat am Kreuz auf ‑ und stehen damit noch in ihrer Schuld. Sie haben sich für die Vergebung ihrer Schuld selbst den Ast abgesägt, auf dem sie sitzen könnten.

Stellen wir einmal die biblische und die moderne Theologie in einigen Punkten für das Verständnis des einfachen Christen gegenüber.

 

Biblisches Verständnis   –  Modernistische Umdeutung

1. – KREUZ

 – Jesus starb als Sohn Gottes stellvertretend für uns. ER trug unsere Schuld (Jes. 53).

 – Jesus von Nazareth war nur Mensch, nicht der Sohn Gottes. Keiner kann in unsere Schuld einsteigen. Sein Tod ist Symbol der äußersten Konsequenz, Zeichen der Linientreue. Hier ging ein ethischer Radikalist kompromißlos seinen Weg bis zum Ende und ist damit unser großes Vorbild.

2. – VERGEBUNG

 – An Jesum haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Sünden nach dem Reichtum seiner Gnade (Eph. 1, 7).

 – »Vergebung heißt, daß wir uns annehmen in unserem So‑Sein«. Wir sprechen uns also nach Meinung der Modernisten selber Vergebung zu, indem wir uns in unserer charakterlichen Eigenart akzeptieren.

3. – AUFERSTEHUNG

 – Wir glauben an die leibliche Auferstehung Jesu Christi. Ist Christus nicht auferstanden, so ist euer Glaube vergeblich (l. Kor. 15, 17).

 – Jesus von Nazareth ist nicht leiblich auferstanden. Christus wird lebendig im Kerygma, im Verkündigungsgeschehen der Kirche. Er erlebt also die gleiche Verlebendigung, die Goethe erfährt, wenn ein Studienrat über ihn vor seinen Gymnasiasten spricht. Der Auferstehungsbericht des Neuen Testamentes habe nur Symbolwert.

3. – HIMMELFAHRT

 – Wir glauben mit den Vä­tern an die Himmelfahrt Jesu.

 – Die Himmelfahrt Jesu ist nach Meinung der Modernisten eine Legende. Einer von ihnen sagte: »Jesus kann nicht in den Himmel aufgefahren sein. Er hätte ja in den 2000 Jahren nicht einmal den nächsten Fixstern erreicht.«

4. – WIEDERKUNFT

 – Wir glauben an die leibliche Wiederkunft unseres Herrn. »Dieser Jesus wird kommen, wie ihr ihn gesehen habt gen Himmel fahren« (Apg. 1, 11).

 – Jesus kommt nicht persönlich wieder. Er kommt nur wieder in unserem Leben, wenn wir uns zu einer Mitmenschlichkeit durchringen, wie er sie geübt hat.

Es wären noch viele Gegenüberstellungen erforderlich, um die modernistische Irrlehre klar zu umreißen. Wer sich weiter informieren will, dem sei die einschlägige Literatur zu empfehlen, z. B. Maier, »Das Ende der historisch‑kritischen Methode« u. a. Maier ist der Rektor des pietistischen Bengelhauses in Tübingen, wo junge Theologen studienbegleitend ausgebildet werden.

c) »An den Früchten sollt ihr sie erkennen«, sagte der Herr Jesus in seiner Bergpredigt. Wir bekommen die Auswüchse der modernen Theologie in der Praxis der Kirche und der Mission vorgeführt.

Auch in der Nachwuchsfrage zeigt sich der Einfluß des Modernismus. Das läßt sich ganz einfach beweisen. Unsere Gemeinden werden biblisch ausgehungert. Die Verkündigung ist substanzlos geworden, Fragen wir doch einmal die Studenten an unseren kirchlichen und auch freikirchlichen Ausbildungsstätten, wo und wann sie den Impuls zum Einstieg in die Reichgottesarbeit bekommen haben. Es ist ein offenes Geheimnis: Modernisten haben keine geistliche Stoßkraft, sondern höchstens Aktivität und Organisationstalent. Das ist auch kein Wunder, da ihnen die geistliche Existenz abgeht. Wer die Existenz des Heiligen Geistes leugnet und nur den Menschengeist anerkennt, der kann logischerweise nicht vom Heiligen Geist erfüllt sein.

Noch akuter ist das Problem auf den Missionsfeldern. Die Missionsgebiete haben keinen Bedarf an Boten der Mitmenschlichkeit, aber einen großen Bedarf an Boten Jesu. Ein hochgestellter Inder sagte einmal: »Was wollt ihr Christen eigentlich? Nur um Krankenhäuser und Schulen zu bauen, braucht ihr nicht nach Indien zu kommen. Das können die Hindus auch.«

Eine modernistische Missionsausbildung, bei der die Begriffe Himmel und Hölle, Teufel und Dämonen, Bekehrung und Erfüllung mit dem Heiligen Geist zu fallen haben, läuft sich auf den Missionsfeldern schon in wenigen Monaten tot.

Da ich viele Missionsfelder bereist habe, konnte ich umfangreiches Material sammeln. Ein junger Mann war mit seinem Kinderglauben auf ein Missionsseminar gekommen. Dort wurde er modernistisch verdreht und in dieser Verfassung ausgesandt. Nach kurzer Zeit schickten ihn die alten Missionare zurück mit einem Bericht an die Heimatleitung, sie könnten diesen Modernisten nicht brauchen.

Ein anderes Beispiel erlebte ich in Nigeria. Ich begegnete einem Missionar, der mit der modernen Ausrüstung aufs Missionsfeld gekommen war. Es gab für ihn keinen Teufel, keine Dämonen, keine Beses­senheit, sondern nur Geisteskrankheiten. Er arbeitete in einem Gebiet, in dem es viele Besessene gab. Der ungerüstete Missionar verfiel selbst diesen Mächten und hatte diese Arbeit aufzugeben. 18 Monate zeigte er die gleichen Besessenheitserscheinungen wie die Eingeborenen. Es wurden Gebetskreise für ihn eingesetzt. Nach anderthalb Jahren wurde er frei. Er ist heute von seiner modernen Theologie kuriert. Vor allen Dingen hat er den Herrn und Heiland Jesus Christus gefunden. Heute ist er ein geistlich bevollmächtigter Bote seines Herrn auf dem Missionsfeld.

Die moderne Theologie leistet Totengräberdienste an der Gemeinde Jesu und an der praktischen Arbeit für das Reich Gottes. Soziale Arbeit, caritativer Einsatz der Mitmenschlichkeit sind nicht das gleiche wie die Tat am Bruder aus Dankbarkeit Jesus gegenüber. Hier sind die Wurzeln und die Motive total verschieden. Mitmenschlichkeit üben auch die Kardecschen Spiritisten in Brasilien. Sie bauen Jugendherbergen, Übernachtungsheime, Hospitäler, Schulen, Altersheime und nennen Jesus ihr großes Vorbild ‑ aber nicht ihren Erlöser. Es gibt noch viele andere Bewegungen, die Jesus von Nazareth rühmliche Ehrenprädikate verleihen und ihn damit als Sohn Gottes höflich abservieren. Jesus braucht und will unsere Orden nicht, er will uns selbst haben.

Die moderne Theologie ist antichristliche Bodenbereitung. Das ist keine gehässige Verteufelung und nicht Ausdruck eines widerlichen Theologengezänkes, sondern biblische Ausrichtung. Johannes sagt: »Wer nicht bekennt, daß Jesus Christus ist in das Fleisch gekommen, der ist nicht von Gott. Und das ist der Geist des Widerchrists« (l. Joh. 4, 3).

Symptom 22 Es ist keine blinde Unduldsamkeit zu sagen, daß die moderne Theologie eine Schrittmacherin des antichristlichen Endreiches darstellt. Die Zeiten sind so chaotisch und so todernst, daß wir es uns nicht leisten können, verschleiert zu reden. Es trete ab von jeder neurationalistischen Blutvergiftung, wer den Heiland der Welt liebhat. Wir schulden diese Offenheit dem Sohn Gottes, den unsere Errettung das Leben gekostet hat. Und wir schulden diese radikalen Aussagen der Gemeinde des Herrn, die durch die Aussagen dieser Theologie gefährdet und teilweise schon dem Verführungsgeist erlegen ist.

3. Die neue »Kunst«

Nach einem Konzert schrieb ein Musikkritiker eine niederschmetternde Beurteilung des Abends. Der Dirigent nahm diese Kritik nicht schweigend hin, sondern wehrte sich mit dem Hinweis, der Musikkritiker sei eine musikalische Niete, er spiele nicht ein einziges Instrument, auch habe er nicht den Beweis erbracht, daß er musikalisches Gefühl habe. Der so abgefertigte Kritiker gab zurück: »Ich kann zwar keine Eier legen, weiß aber beim Frühstück doch, ob das Ei gut ist oder nicht.« Diese »Eiprobe« sei auch mir zugestanden, wenn ich einige Randbemerkungen zur Kunst mache.

a) Wenden wir uns zunächst der Musik zu.

Ich weiß, daß jede Epoche ihre eigene musikalische Ausdrucksform hat. Vermutlich würde Johann Seba­stian Bach heute anders komponieren als zu seiner Zeit und dennoch wie ehedem das Heil Gottes in Jesus Christus bezeugen.

Damit sind wir beim Thema: »Was Christum treibet«, wie es Luther einmal als Maßstab für unser Denken und Leben aufstellte. Die Musik von heute hat das entgegengesetzte Zeichen: was den modernen Menschen treibet.

Mit dem Wunsch nach Stille und Besinnung besuchte ich eine mir seit vielen Jahren bekannte ehrwürdige alte Kirche in einer Universitätsstadt. Es war zu einem musikalischen Abend mit moderner Kirchenmusik eingeladen worden. Betend saß ich auf der Bank. Der Pfarrer verlas zu Beginn den Adventspsalm 24. Dann setzte ein Orgelkünstler mit einem modernen Satz ein. Ich staunte über die meisterhafte Beherrschung des königlichen Instrumentes. Er entlockte mit geschickter Registrierung der Orgel Kombinationen, die ich nie in dieser Kirche gehört hatte.

Die technische Seite des Spiels war einfach großartig. Und die Komposition selbst? Lauter Dissonanzen! Ein Seelenmartyrium! Eine unerträgliche Belastung für den inneren Menschen! Keine Hinführung zu Gott, sondern ein Hineingestoßenwerden in die Verzweiflung, in die Zerrissenheit, in die innere Leere. Keine Antwort auf das Suchen und Fragen des Menschen von heute, sondern nur die Wiedergabe der ungelösten Konflikte in der seelischen Schichtung des Gegenwartsmenschen! Und dafür hatte ich den Abend geopfert! Unter dem Eindruck dieser Musik entstand die Konzeption zu diesem Abschnitt.

In der Musik herrschen alle zentrifugalen Kräfte vor. Bachs Musik ist zentripetal, das heißt, sie sucht und findet das Zentrum, den lebendigen Gott. Die Tonkarikaturen der Gegenwart fliehen das Zentrum, sie lösen auf, sie zerstören, sie nehmen die Harmonie, statt sie zu geben. Ja, manche gegenwärtige Kompositionen widerspiegeln den ganzen Irrsinn unserer heillosen Zeit. Eins der schauerlichsten Beispiele ‑ vom norddeutschen Rundfunk übertragen ‑ ist die Vertonung des Hohen Liedes von einem zeitgenössischen Komponisten. Bei dem Geplärre, dem Fauchen und Zischen, dem Stöhnen und Gelächter fühlte ich mich als Hörer dieser Sendung in die geschlossene Abteilung eines Irrenhauses versetzt.

b) Die gleichen auflösenden Tendenzen und disharmonischen Grundlinien, wie wir sie im akustischen Bereich vorfinden, zeigen sich auch auf dem Gebiet der Bildhauerei, der Malerei und teilweise bei der Architektur. Es geht mir hier auch nicht um Fachmännisches, sondern nur um die oben erwähnte »Eiprobe«. Wie bei der Musik ist zwar nicht alles, doch sehr vieles deplaciert.

Im Stadtzentrum Rotterdams steht eine moderne Plastik, die den Beschauer fesselt: ein Mensch, der in seiner Angst vor den fallenden Bomben verzweifelt die Arme gen Himmel hält. In diesem Fall ist die Disharmonie und Zerrissenheit des Kunstwerkes berechtigt und verständlich. Man kann dieses Erinnerungsmal, das nach der Zerstörung des Stadtkerns errichtet wurde, nicht ohne innere Bewegung betrachten.

In dem Augenblick aber, da die Bildhauerei in die Disharmonie und Verwirrung der Formen hineingerät ‑ und ist es nicht weltweit geschehen? ‑, verliert diese Kunstrichtung die geheime, gottbezogene Mitte und ist nur nach dem Menschen ausgerichtet. Sie weist auf die Auflösung des Menschenbildes hin, statt auf den, der allein dem modernen Menschen helfen kann. Ich stand einmal vor einem Machwerk, bei dem ich mich ernstlich fragte: ist das nun ein verbeultes Fahrrad oder ein engumschlungenes Liebespaar? Es war eine Bronzeplastik in Brasilia, der brasilianischen Hauptstadt.

Besonders aufreizend ist die neue Kunst, wenn sich ihre gräßliche Darstellungsweise zusätzlich mit »pornographischen« Tendenzen paart. Beispiele für diese Entartungen finden sich in der ganzen Welt. Sie scheinen immer mehr zuzunehmen.

Bei der Bundesgartenschau in Karlsruhe wurden sieben Machwerke gezeigt. Eines dieser »Kunstwerke« ist die Nachbildung der weiblichen Scham. Die Gartenschaubesucher nannten dieses Produkt »Weiblicher Unterteil mit Wasserspülung«. Alle Proteste und Zuschriften schufen keine Abhilfe. Die verantwortlichen Herren vom Badischen Kunstverein denken wohl, den Besuchern fehle das rechte Kunstverständnis. Ich empfinde diese sieben »Schöpfungen« als Kulturschande und als eine Belästigung der damaligen Gartenschaubesucher.

Die Reihe dieser Beispiele ließe sich fortsetzen. Sie werden durch das Fernsehen bis in alle Wohnzimmer getragen. Das Niveau der Fernsehsendungen sinkt immer mehr.

Wie weit die christlichen Kirchen gegen diese Geschmacklosigkeiten protestiert haben, ist nicht bekannt.

c) Und die Malerei?

Ein reicher Mäzen leistete sich bei einer Ausstellung moderner Kunst einen bösen, aber treffenden Scherz. Er drückte einem Schimpansen einen Pinsel voll Farbe in die Hand. Nachdem er dem Affen einige Mal die »Pinseltechnik« vorgemacht hatte, ahmte das Tier es nach. Der Schimpanse warf den Pinsel mehrmals gegen die Leinwand. Es entstand ein expressio­nistisches Werk mit »ungewöhnlicher« Aussagekraft. So urteilte die Jury und gab dem Werk den ersten Preis. Ob diese Erzählung der Wahrheit entspricht, weiß ich nicht. Sei sie nun erfunden oder nicht, sie ist typisch. Auch die Malerei ist von einer Auflösung gezeichnet, wie sie der Schöpfung Gottes nicht mehr entspricht.

Auf meinen Reisen sah ich ein modernes Bild, das von einer Jury ausgezeichnet worden war. Der Name des Künstlers war geheimgehalten worden. Nach der Prämierung stellte sich heraus, daß ein dreijähriges Kind dieses Bild gemalt hatte. Wahrscheinlich haben die Männer des Preiskollegiums »den Künstler der Zukunft« damit entdeckt, wenn der schon als Dreijähriger solch ein Werk von überdurchschnittlichem Wert geschaffen hat.

Irgendwo sah ich auch Zeichnungen und Malereien von Geisteskranken. Wer die modernen Kunstwerke mit den Erzeugnissen dieser Geisteskranken vergleicht, der kommt in Verlegenheit, weil er nicht weiß, wem er den Preis zuerkennen soll.

Es gibt aber keine Regel ohne Ausnahme. Es wurde mir auch moderne Malerei präsentiert, die nicht mit dem Prädikat »infantile oder senile Regression« bezeichnet werden darf, sondern durchaus noch als Kunst anzusprechen ist.

d) Noch ein Blick auf die Architektur. Es sei hier nur ein spezielles Gebiet, der Kirchenbau, herausgegriffen. Öfter hört man nach der Einweihung einer neuen Kirche das Urteil: der Architekt hat kein Gemeindegefühl. Was ist damit gemeint? Nur wenige Architekten sind gläubige Christen. Ist ein Architekt kein Glied der Gemeinde Jesu, lebt er nicht im Worte Gottes, wie soll er dann eine Kirche bauen können, die dem Wesen der Gemeinde Jesu entspricht? So entstehen dann »Gemeindezentren«, die ohne »Zentrum« sind. Das Volk reagiert gewöhnlich mit treffenden Bemerkungen auf die modernen Kirchen. Einen Neubau in Berlin nennen die Berliner bis heute »Puderdose und Lippenstift«. Eine Kirche in Essen heißt »Seelensilo«. Die Kirche in Bad Dürrheim wurde nach ihrer Fertigstellung von den Einheimischen »Seelenbackofen« genannt. Eine Kirche in der Schweiz gilt als »Seelensprungschanze«.

Was sagt uns die Entwicklung in den einzelnen Kunstbereichen? Ein englischer Professor für Architektur prägte den Satz: »Wir haben heute eine Schizophrenie der Kunst.« Deutlicher kann es nicht gesagt werden. Eines der Hauptsymptome aus dem schizophrenen Formenkreis ist die innere Aufspaltung der Persönlichkeit, Verlust der tragenden Mitte, Einbuße der Harmonie. Dies ist das Symptom der modernen Kunst und zugleich ein Spiegelbild unserer Zeit.

Zur Vermeidung von Mißverständnissen sei erwähnt, daß die echte Kunst von den hier gemachten Ausführungen nicht betroffen wird. Ich habe Achtung vor jedem Künstler von »Gottes Gnaden«.

Symptom 23 In vielen Kunstrichtungen der Gegenwart sind die zentrifugalen Kräfte größer als die zentripetalen. Die Auflösung jeder Harmonie zeigt, daß die Kunst und mit ihr die Menschheit sich vom Schöpfer wegbewegen. Und wer hat in diesem stets größer werdenden Chaos zu gewinnen? Nur der, dessen oberster Programmpunkt die Auflösung der Einheit zwischen dem Schöpfer und dem Geschöpf ist.

 

VII. ISRAEL

Man erzählt, daß Friedrich der Große in seinem Kabinett seine Minister und Generäle fragte: »Gibt es einen handfesten Gottesbeweis?« Da antwortete einer aus seiner Umgebung: »Majestät, die Juden!«

Israel ist das auffälligste Zeichen der Endzeit. Alte Weissagungen beginnen sich zu erfüllen. Was Jeremia prophezeite (31, 10): »Der Israel zerstreute, der wird es wieder sammeln«, bekommt in der Gegenwart wieder große Aktualität. Israel ist ein Wunder vor unseren Augen, und zwar ein vielfältiges Wunder.

Das Wunder seiner Erhaltung

Von Abraham bis zur Gegenwart, insgesamt etwa 4000 Jahre, währt Gottes Geschichte mit diesem Volk. Professor Karl Heim in Tübingen pflegte zu sagen: »Dies Volk ist von Gott für eine große Zukunft aufbehalten. « Viele Völker der Menschheitsgeschichte sind aufgeblüht und mit ihren Kulturen wieder vergangen. Israel aber blieb.

Das Wunder seiner Sammlung

Was weissagten die Propheten? Jesaja 43, 5: »Ich will vom Osten deine Kinder bringen und dich vom Westen her sammeln.« Jesaja 56, 8: »Gott der Herr, der die Versprengten Israels sammelt … « Jeremia 23, 3: »Ich will die Übriggebliebenen meiner Herde sammeln aus allen Ländern, wohin ich sie verstoßen habe und will sie wiederbringen zu ihren Weideplätzen.«

Diese Prophetien erfüllen sich in unseren Tagen.

Zwar sind erst ca. vier Millionen Juden heimgekehrt, und es leben noch einige Millionen unter anderen Völkern. Doch hat die Sammlung begonnen.

Das Wunder der Staatsgründung

Seit den Makkabäerkämpfen im zweiten vorchristlichen Jahrhundert hatte Israel kein eigenes Staatswesen mehr. Seine zweitausendjährige Hoffnung ging im Mai 1948 mit der Neugründung des Staates Israel in Erfüllung.

Das geologische Wunder

Kanaan war vor viertausend Jahren ein Land, darin »Milch und Honig« floß. Diese sprichwörtliche Fruchtbarkeit ging verloren. Seit der Kreuzigung Jesu hörten Früh‑ und Spätregen auf. Das Land versandete. Dieser Fluch beginnt sich zu lösen. In den Jahren 1901 und 1902 setzten Früh‑ und Spätregen wieder ein. Der Grundwasserspiegel stieg stellenweise über zehn Meter. Der Boden kann wieder urbar gemacht werden. Getreide wird angebaut. Citrusplantagen entstehen. Gebiete in der Wüste können aufgeforstet werden. Durch die Anpflanzungen werden Klima und Niederschlagsmengen günstig beeinflußt. Geologen sprechen von einem geologischen Wunder. Das Land bereitet sich vor, eine größere Volksmenge aufzunehmen und zu ernähren.

Das wirtschaftliche Wunder

Ein junger Staat braucht ein wirtschaftliches Fundament. Auf israelischem Gebiet werden Rohstoffquellen erschlossen, insbesondere die Mineralien des Toten Meeres. Xiel Federmann entdeckte 1953 Erdölquellen südlich des Toten Meeres, und Professor Glueck etwas später die Kupferminen König Salomos. Große Wasserversorgungsanlagen sind geplant und gebaut worden, zum Beispiel die gewaltige Rohrleitung vom See Genezareth zur Negevwüste.

Das Wunder der Sprache

Wo in der Welt gibt es das Phänomen, daß eine tote Sprache wieder zum Leben erwacht und zur Nationalsprache eines Staates wird? Das gibt es nur in Israel, denn die biblische Sprache des Alten Testamentes ist die Grundlage des neuen »Ivrit«, das alle jüngeren Einwanderer in den sogenannten Ulpans (Sprachschulen) lernen müssen.

In Israel werden gegenwärtig über 100 Nationalsprachen gesprochen. Ohne das einigende Band einer gemeinsamen Sprache ist es schwer, eine nationale Identität zu erlangen. Dank der Arbeit von Elieser Ben Jehuda, wie er sich nannte, wäre dieses monumentale Werk einer gemeinsamen Umgangssprache nicht zustande gekommen. Gott hat diesen Mann dazu benutzt, trotz aller Widerstände durchzuhalten und die Heilige Sprache zu einer flexiblen, modernen Gebrauchssprache zu machen.

Das Wunder der Bewahrung

Wer kann es fassen, daß dieser kleine Staat seit seiner Entstehung sich mehrfach gegen eine vielfache Übermacht hat behaupten können und im Golfkrieg des Jahres 1991 mit einer solchen vernünftigen Gelassenheit auf die Raketenangriffe des Irak reagierte? Kriege sind ein Zeichen der gefallenen Welt und bringen unendliches Leid über die davon betroffenen Menschen. Und doch, wenn wir die kriegerischen Ereignisse der heutigen Zeit mit denen vergleichen, die Israel in seiner langen Geschichte schon erlebt hat, können wir erkennen, daß Gott auch heute zu seinem Volk stehen wird. Es wird auch die Zeit kommen, wo Israel die eroberten Gebiete, Ostjerusalem, das West­jordanland usw. wird behalten können, weil es im Alten Testament verheißen ist.

Aufgrund der biblischen Verheißung muß aber auch gesagt werden, daß Israel seinen größten Kampf noch vor sich hat, aber auch da wird die Hand des Herrn eingreifen.

Sind diese Wunder in der jüngsten Geschichte Israels nicht ein beredtes Zeichen unserer Tage? Wer Ohren hat zu hören, der höre! Wer Augen hat zu sehen, der sehe! Israel ist der stärkste Hinweis auf den endgeschichtlichen Charakter unserer Zeit. Unser Herr selbst sagt: »Wenn der Zweig des Feigenbaums jetzt treibt und die Blätter kommen, so wißt ihr, daß der Sommer nahe ist« (Matth. 21, 32). Der Feigenbaum Israel hat begonnen, sich in dem von Gott ihm verheißenen und zugeteilten Land einzuwurzeln. Das Bäumlein wächst, seine Zweige gewinnen Saft, und die Blätter kommen. Es ist eine verhängnisvolle Blindheit, die Hand Gottes und sein Handeln in der gegenwärtigen Geschichte Israels nicht zu erkennen und damit ein entscheidendes Zeichen der Zeit zu übersehen.

Zwei große Wunder, genauer gesagt, die beiden größten Wunder in der Geschichte Israels stehen noch aus.

Das Wunder der Bekehrung Israels

Israel ist noch mit Blindheit geschlagen. Aber Gott wird seinem Volk eines Tages die Augen öffnen, daß es seinen Messias, unseren Herrn Jesus Christus, erkennt. Jesus sagte dieses Ereignis voraus (Matth. 23, 37‑39): »Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten und steinigst die, die zu dir gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne versammelt ihre Küchlein unter ihre Flügel, und ihr habt nicht gewollt. Siehe, euer Haus soll euch wüste gelassen werden. Denn ich sage euch: Ihr werdet mich von jetzt an nicht sehen, bis ihr sprecht: >Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn!<« Der Apostel Paulus beschäftigt sich ausführlich mit der Zukunft Israels, mit seiner Verwerfung und Bekehrung, in den drei Kapiteln Römer 9‑11.

»Ich will euch, liebe Brüder, nicht verhehlen dieses Geheimnis, auf daß ihr euch nicht auf eigene Klugheit verlaßt: Blindheit ist Israel zum Teil widerfahren so lange, bis die Fülle der Heiden eingegangen ist, und alsdann wird das ganze Israel gerettet werden, wie geschrieben steht: >Es wird kommen aus Zion der Erlöser, der da abwende das gottlose Wesen von Jakob. Und dies ist mein Bund mit ihnen, wenn ich ihre Sünden werde wegnehmen<« (Röm. 11, 25‑27).

Das Wunder der Sendung Israels

Dies wird das letzte große Wunder in der Geschichte des Volkes sein. Israel wird noch einmal allen Völkern zum Segen werden. Wir dürfen damit rechnen, daß Israel im Tausendjährigen Reich von Gott den Auftrag zur Völkermission erhält. Paulus deutet dies in Römer 1, 15 an, wenn er schreibt: »Wenn Israels Verwerfung der Welt Versöhnung ist, was wird seine Annahme anders sein als Leben aus den Toten!« Überhaupt scheint das ganze 11. Kapitel des Römerbriefes darauf hinzuweisen, daß Israel noch einmal eine große Aufgabe in der Reichgottesarbeit auf Erden zu übernehmen hat. Gott führt seine Pläne durch. Seine Verheißungen, die er den Erzvätern gegeben hat, sind nicht zurückgenommen. Gottes Zusagen stehen fester als die Berge der Erde.

Wer über Gottes Handeln mit Israel nachdenkt, steht staunend vor der Treue und Barmherzigkeit des Herrn, die auch durch die Untreue seines Volkes nicht aufgehoben werden. Wohl brachen entsetzliche Gerichte über dieses Volk herein. Mit seinem Ungehorsam und Abfall lud es den Fluch auf sich. Aber alle Scheußlichkeiten der Weltgeschichte, die dieses Volk durchleiden mußte, dienen letztlich nur dazu, es seinem von ihm einst verstoßenen Messias zuzuführen. Durch Gericht und Gnade kommt Gott zu seinem Ziel.

O welch eine Tiefe des Reichtums, beides, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie gar unbegreiflich sind seine Gerichte und unerforschlich seine Wege! (Röm. 11, 33)

Symptom 24 Die Vollendung der Wege Gottes mit Israel hat begonnen. Die Zeit der Gerichte über diesem Volk neigt sich dem Ende zu, auch wenn es durch letzte schwere Krisen gehen mag. Damit hat aber die letzte Epoche der Menschheitsgeschichte vor der Wiederkunft Jesu Christi begonnen. Der Kommende steht vor der Tür.

 

B. Zusammenfassende Gesamtschau

Die prophetischen Kapitel und Hinweise der Bibel geben uns kein lückenloses Bild der Endgeschichte Sie stellen keine geistliche und eschatologische Landkarte dar, auf der wir uns rasch orientieren können Es wird dem Menschen auch kein Fahrplan mit allen erforderlichen Auskünften in die Hand gegeben. Paulus, der gewiß einen ungewöhnlichen Durchblick besaß, sagte im 1. Korintherbrief (13, 12): »Wir sehen durch einen Spiegel in einem dunklen Wort.« Weil manche Bibelworte, vor allem das letzte Buch der Bibel, so voller Geheimnisse sind, darum müssen wir uns größter Zurückhaltung befleißigen. Es sind ja schon so viele offensichtliche Fehldeutungen unter den Gläubigen verbreitet worden, daß man sich bei jedem erscheinenden endgeschichtlichen Buch fragte: »Leistet sich der Autor keine Trugschlüsse?« Wer über Endgeschichte redet, sollte sich einige Richtlinien vor Augen halten:

1. Es gibt keine echten geistlichen Erkenntnisse extra muros. Was soll das heißen? Nur durch die Gnade Gottes wiedergeborene Menschen entwickeln ein Gefühl für geistliche Zusammenhänge.

2. Nur der Heilige Geist ‑ nicht der menschliche Geist ‑ führt in alle Wahrheit der Heiligen Schrift.

3. Und selbst gläubige Menschen müssen demütig genug sein, daß sie nicht ihre eigenen Kombinationen für das Wirken des Heiligen Geistes halten. Nur den Demütigen, den Zerbrochenen, den Elenden gibt Gott Gnade.

Wenn also eine Gesamtschau der Zeitereignisse gewagt wird, so können wir nur zitternd, betend, fragend nach den Fußspuren Gottes in Geschichte und Gegenwart forschen.

 

1. WARNUNG VOR KURZSCHLÜSSEN

Wir haben in einigen Abschnitten das Terrain der Gegenwart sondiert. Details aber dürfen nie zu einseitigen Schlußfolgerungen aufgebauscht werden. Wir müssen uns vor Fehldeutungen bewahren lassen. Hören wir daher zunächst auf einen Einwand.

In den letzten Jahren sind viele Bücher erschienen, die sich mit dem Ende des zweiten Jahrtausends befassen. Ihre Ausführungen sind beachtenswert. Aber es fehlt nicht an Kritikern, die einwenden: »Bei jeder Jahrhundertwende wird der Mensch besinnlich und fragt, was komme; noch weitaus mehr beschwört eine Jahrtausendwende Untergangsstimmung herauf.« Solche Kritik enthält ein Wahrheitsmoment. Wer die Geschichte kennt, weiß, daß Kriegszeiten, Katastrophen, Hungersnöte, Seuchen, politische Wirren die Menschen beunruhigen und die Zeitereignisse in einem apokalyptischen Licht aufleuchten lassen. Diese allgemeine Beobachtung wird nicht bestritten. Es wird auch ferner nicht in Abrede gestellt, daß es in der Geschichte schon ähnliche Symptome gab. Tatsächlich finden sich interessante geschichtliche Wiederholungen.

So kann man darauf hinweisen, daß rund alle 800 Jahre Völkerscharen aus dem Osten den Westen bedrohen. 490 v. Chr. kamen die Perser bis nach Griechenland. 451 n. Chr. drangen die Hunnen nach dem Westen vor.

Um 1200 erkämpfte sich der Mongolenfürst Dschingis‑Khan ein großes Reich. Niemand konnte seinen wilden Reiterscharen Widerstand leisten. Danach wäre zu erwarten, daß im 20./21. Jahrhundert die gelben Scharen (Rotchina) den Westen bedrohen. Oswald Spengler sprach schon vor 40 Jahren von der »gelben Gefahr«.

Und doch müssen wir eine solche Geschichtsbetrachtung abweisen. Leiten wir aus solchen Zufällen der Geschichte eine Gesetzmäßigkeit ab, dann verfallen wir einem historischen Aberglauben. Dafür ein Beispiel: 1914 war in der Schweiz eine Landesausstellung. Danach brach der Erste Weltkrieg aus. 1939 fand wieder in der Schweiz eine Landesausstellung statt. Kurz darauf brach der Zweite Weltkrieg aus. Als für 1964 abermals in der Schweiz eine Landesausstellung vorbereitet wurde, verbreiteten Wahrsagerkreise die Prophezeiung, 1964 bräche der Dritte Weltkrieg aus. Als Beweis führte man die Zeitspanne von je 25 Jahren und die drei Landesausstellungen in der Schweiz an. Nach solchen simplen Regeln verläuft aber die Weltgeschichte nicht. Wenn die Chinesen im 20./21. Jahrhundert den Westen bedrohen, so liegt das nicht an den dreimal 800 Jahren, sondern hat andere Ursachen, wie schon am Anfang des Buches angedeutet.

Handelt es sich bei den oben aufgezeigten 24 Symptomen nur um Wiederholungen historischer Ereignisse? Nicht ein einziges dieser Merkmale kann in dieser scharfen Ausprägung um die letzte Jahrhundertwende festgestellt werden. Besonders für die Gründung des Staates Israel findet sich in den beiden vergangenen Jahrtausenden keine Parallele.

Wir leben in einer einmaligen Zeit, die keine Parallelen in der vorangegangenen Menschheitsgeschichte hat. Der Kernphysiker Bernhard Philberth formuliert es in seinem Buch so: »Eine Zeit wie noch nie!«

Noch deutlicher als Philberth sagt es die Heilige Schrift. Römer 13, 12 charakterisiert unsere Epoche mit dem Satz: »Die Nacht ist vorgerückt, der Tag aber nahe herbeigekommen.« Der Zeitpunkt des Sonnenaufgangs der Wiederkunft Jesu Christi rückt näher. Vor dem Morgengrauen aber liegt die dunkelste und kälteste Stunde der Nacht. Bricht diese Stunde nicht an? Der Gang der täglichen Ereignisse ist unserem Einfluß noch mehr entzogen denn früher. Wir bestimmen nicht mehr. Wir sitzen in einem Schiff, dessen Ruder zerbrochen und das den Sturmgewalten ausgeliefert ist. Was aber steht hinter diesem Geschehen, in das die ganze Welt hineingezogen ist?

 

II. DIE GENERALMOBILMACHUNG DES FEINDES

Winston Churchill galt als einer der fähigsten Politiker der Nachkriegszeit. Als er noch im Amt war, sagte er auf einer Außenministerkonferenz: »Die Probleme der Weltpolitik sind uns über den Kopf gewachsen. Wir werden nicht mehr mit ihnen fertig. « Ein anderes Mal umriß er die heutige Situation mit den Worten: »Man hat heute das Gefühl, daß nicht nur die ganze Menschheit, sondern auch die gesamte Geisterwelt im Aufruhr begriffen ist.« Er sagte also nicht Geisteswelt, sondern Geisterwelt. Churchill galt nicht gerade als ein Christ, aber diese Aussage hat biblischen oder endgeschichtlichen Charakter.

Paulus schrieb in Epheser 6, 12: »Wir haben nicht zu kämpfen mit Fleisch und Blut, sondern mit den bösen Geistern unter dem Himmel.« Es ist für uns eine vordringliche Aufgabe, dieses Potentialgefälle unserer Tage aufzuhellen.

Wir haben die Generallinie der 24 Symptome noch einmal herauszustellen, um das Gebot der Stunde zu erkennen.

In dem Panoptikum der Endzeit zeichnen sich klare Konturen ab.

1. Die Erde selbst, aus der Schöpferhand Gottes hervorgegangen, ist Angriffsziel. Der unheimliche Rebell der Finsternis weiß, daß einmal eine neue Erde geschaffen wird. Er läßt seinen Zorn an der alten Erde aus, in deren Besitz er sich bisher glaubte. Die zunehmenden Naturkatastrophen (Symptom 11) sollen den Höllentanz gegen Gottes Schöpfung einleiten. In der nuklearen Energie (Symptom 9) sind die Machtmittel da, um der alten Erde vollends den Todesstoß zu versetzen. Hier gewinnen Worte unserer Kernphysiker besondere Bedeutung. Oppenheimer erklärte: »Wir haben die Geschäfte des Teufels betrieben.« Und Professor Hahn sagte: »Die heute vorrätigen H-Bomben würden genügen, um aus unserer Erde einen erstarrten Planeten werden zu lassen.«

2. Unter allen Völkern steht die weiße Rasse am meisten im Interessenbereich Satans. Die Japhetiten sind die Träger der christlichen Missionsarbeit geworden. Der Westen gilt nun einmal als Sitz des Christentums. Die Vernichtung der weißen Rasse (Symptome 1‑7) ist darum ein Hauptanliegen des Fürsten der Finsternis. Die Entwicklung Rasse ohne Raum, Volk ohne Nachwuchs, abstrakte Geistigkeit ohne Stoßkraft, Überrundung auf allen Gebieten sind der Ausdruck dafür, daß Satan entscheidend an Boden gewinnt.

3. Schutzdämme haben zu fallen, wenn der Diabolos, der Durcheinanderwerfer, zum Ziel kommen soll. Darum müssen die Fundamente der Heiligen Schrift zerschlagen werden (Symptome 13, 17), die Traditionen der Kirche sollen zerbrechen (Symptom 17), die Ordnung der Familie und des Staates sollen sich auflösen (Symptome 12, 16).

4. Nicht zuletzt steht der Mensch, das Geschöpf aus Gottes Hand, auf der Abschußliste des Teufels. Um des Menschen willen kam der Sohn Gottes auf die Erde. Satan haßt den Nazarener und sein Rettungswerk. »Mir gehören die Reiche der Welt, mich beten die Erdgebundenen an. « So will Luzifer triumphieren und muß doch seine Macht an den Sohn Gottes abtreten. Darum richtet sich sein Zorn gegen alle, denen das Kreuz auf Golgatha als Zeichen des Heils aufgerichtet ist. Er spielt seine Trümpfe aus. Mit seinen Planungen will er Geist, Seele und Leib treffen und zerstören (Symptome 13‑15).

5. Seinem Machtrausch frönt der Erzfeind, indem er einen Allfrontenkrieg entfesselt. Alles spannt er in seine Ziele ein (Symptome 20‑23). Geistige, politische, religiöse Stoßkelle werden vorgetrieben. Er wähnt sich in unseren Tagen nahe am Ziel.

6. Am stärksten offenbart sich zur Zeit der Vernichtungswille des Feindes gegen Israel. Die Araber sprechen es offen aus, daß ihr Endziel die Auslöschung Israels sei. Mit dieser Planung betreiben sie offenkundig das Werk Satans, dem die Berufung Israels seit Jahrlausenden ein Ärgernis ist.

Alle diese Entwicklungen und Entfaltung satanischer Machtpositionen lassen sich auf einen Nenner bringen:

Die Generalmobilmachung Satans

Die Macht der Finsternis ist zum Endkampf angetreten. Das höllische Heer, die dämonische Welt rüsten sich zum Endspurt. Alle Lebensgebiete des Menschen sind einbezogen. Unablässig liegen wir unter seinem Beschuß. Das große Ziel dieses Endkampfes heißt:

Krieg dem Nazarener! Krieg den Heiligen!

Luzifer sieht unseren Planeten als sein Eigentum an. Nach seinem Abfall von Gott riß er die Erde und die Menschen mit in seinen Sturz hinein. Seit das Kreuz auf dieser Erde aufgerichtet ist, weiß er, daß ein anderer, der Sohn Gottes, die Herrschaft übernommen hat. Nun fordert er den Nazarener zum Entscheidungskampf heraus. Die Erde wird das gewaltigste Operationsgebiet dieses letzten Kampfes sein. Wir stehen jetzt schon in den vorbereitenden Angriffen. Der Aufmarsch der antichristlichen Gewalten beginnt in unseren Tagen.

 

III. WIE REAGIERT DIE WELT AUF DAS ENDZEITLICHE GESCHEHEN?

Als nach der Auferstehung die Frauen vom leeren Grab in die Stadt Jerusalem zurückgekehrt waren, berichteten sie den Jüngern von der Engelerscheinung und dem leeren Grab. Die Jünger konnten diesen Bericht zunächst nicht fassen. Es heißt in Lukas 24, 11: »Es deuchten sie ihre Worte, als wären sie Märchen.« Das ist die Stimmung heute wieder: Märchen, nichts als Märchen!

Verfolgen wir einmal diese Linie des Unglaubens.

1. Zuerst ein Wort über die Zeitgenossen Noahs. Die Menschen der Zeit Noahs hatten brennendere Probleme, als auf die Fabeln alter Männer zu hören. »Bei dem rieselt doch der Kalk«, spotteten die einen. »Das sind doch Altershalluzinationen eines Senilen«, witzelten die anderen. Inzwischen ging man zur Tagesordnung über. Der Evangelist Matthäus berichtet dazu (24, 38): »Gleichwie sie waren in den Tagen vor der Sintflut, sie aßen, sie tranken, sie freiten und ließen sich freien. Und sie achteten es nicht, bis die Flut kam und nahm sie alle dahin. Also wird auch sein die Zukunft des Menschensohnes.«

Sie achteten es nicht!

Die Menschheit von heute ist noch genauso wenig zu erschüttern wie dazumal. Dazu als Beispiel.

Denken wir an die verschiedenen Sturmfluten an der Nordsee in den Jahren 1962 bis 1990, die die Menschen auch nicht so ernst genommen haben, wie sie nachher waren. Die Menschen sind so katastrophengewöhnt, wenn sie sich woanders abspielen, daß sie nur schwer zu erschüttern sind. Auch die Choleraepidemie in Peru 1990/91 ist so weit weg, als daß sie uns berühren k‑~innte.

Sollte es bei der Wiederkunft Jesu anders sein?

2. Gehen wir in die Zeit Lots. Als die Engel Gottes Lot über dis bevorstehende Gericht an der Stadt Sodom unterrichteten, informierte Lot seine Schwiegersöhne. Er sagte ihnen: »Macht euch auf und geht aus diesem Ort, denn der Herr wird diese Stadt verderben« (l. Mose 19, 14).

»Aber es war ihnen lächerlich.«

So schüttelten einst die Männer Sodoms alle Warnungen ab. Ihr Spott besiegelte ihr Schicksal.

Wir leben wieder in einer solchen Zeit. Bei einem Gespräch zwischen Professor Rohrbach und einem Vertreter der neurationalistischen Theologie fragte der Theologe den Naturwissenschaftler: »Herr Professor. Sie sind Mathematiker. Wenn Jesus damals tatsächlich gen Himmel gefahren ist, welchen Fixstern hat er dann bis heute erreicht?« Sowohl der Gefragte als auch die Zuhörer empfanden diese Frage als Lästerung: »Es ist ihnen lächerlich.«

3. Auch der Prophet Jesaja hat uns eine besondere Botschaft zu sagen. Er hat dem selbstsicheren Volk seiner Zeit zugerufen (32, 10): «Es ist um Jahr und Tage zu tun, da werdet ihr Sicheren zittern.« Ist die Selbstsicherheit heute etwas geringer geworden?

Ein kleines Großstadterlebnis soll die Situation illustrieren. Es wurde damals zum Tagesgespräch. Ein Betrunkener hatte sich vor dem Hauptbahnhof einen Großmüllcontainer als Schlafplatz ausgesucht. Am nächsten Morgen kam ein Speziallastwagen und holte den Container ab. Der Betrunkene erwachte nicht. Er überstand auch das Auskippen in den riesigen Müllsilo des Heizwerkes im Norden Frankfurts. Von da ging es auf ein Fließband, das den Müll direkt in den Heizofen befördert. Der Betrunkene schlief immer noch, obwohl er sich nur noch wenige Meter vor dem Heizofen befand. Da entdeckte ihn ein Arbeiter, der nicht brennbare Gegenstände vom Fließband abzuräumen hatte. Kurz vor dem gräßlichen Feuertod wurde dadurch der unentwegte Schläfer gerettet. Der Bursche bekam nach seinem Erwachen doch einen gelinden Schock, als er erkannte, in welcher Lebensgefahr er geschwebt hatte.

Ihr Sicheren werdet zittern!

4. Eine weitere Situation auf dieser Linie finden wir in Lukas 19, 42. Jesus steht vor den Toren der Stadt Jerusalem und klagt: »O, wenn du doch erkennen würdest, was zu deinem Frieden dient. Aber nun ist es vor deinen Augen verborgen.«

Jahrtausende haben das Kommen des Messias vor­ausgesagt. Der große Augenblick ist gekommen. Die Zeit ist erfüllt. Die alten Prophetien treffen sich im Schnittpunkt. Nicht nur das Volk in der Stadt ist blind, sondern auch die Priester am Tempel, die Kenner der Heiligen Schrift, die Hüter der heiligen Traditionen. Und doch –

es ist ihren Augen verborgen.

Haben sich die Zeiten geändert? Nein, die Tragödie wiederholt sich! Die Prophetien des Neuen Testamentes nähern sich wieder ihrem Schnittpunkt. Die Zeichen der Zeit sprechen eine unheimlich scharfe Sprache. Und die es angehen sollte, bagatellisieren die Ereignisse.

Ein Theologe, der oft Israel bereist hat und die Verhältnisse dort gut kennt, erklärte: »Was in Israel geschieht, hat nur politischen Charakter und absolut keine Beziehung zur Endgeschichte.« Ich staune über diese Kurzsichtigkeit.

Wie Kurt Koch schon vor einiger Zeit berichtete, daß ein Theologieprofessor anläßlich eines Israelreferates auf dem Thomashof in Baden sagte. das sei Schwarzweißmalerei, so geht es einem auch heute noch, wenn man Israel als heilsgeschichtliches Zeichen Gottes ansieht.

Darf nicht in gewisser Abwandlung hier das Wort Bezzels zitiert werden: »Die Welt wird in dem Maße dämonisiert, als sie dem theologischen Intellekt als entdämonisiert erscheint.« Bezzel, der schon 1917 starb, sah wie ein Prophet Gottes die theologische Verfinsterung unseres Jahrhunderts voraus.

Jesus hat den Theologen seiner Zeit bescheinigt, daß sie blinde Blindenleiter sind, Was hätte er heute zu sagen. Um keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen, muß gesagt werden, daß es auch heute noch einzelne Theologen gibt, die zur Gemeinde Jesu gehören. Sie sind aber rar geworden.

Zur Zeit Jesu waren es nicht die Theologen und Priester am Tempel, die den Sohn Gottes erkannt haben, sondern die Stillen im Lande. Ob es heute anders ist?

5. Der Apostel Paulus muß hier auch noch zu Wort kommen. Im ersten Thessalonicherbrief 5, 3 schreibt er: »Wenn sie werden sagen: Es ist Friede, es hat keine Gefahr, so wird sie das Verderben schnell überfallen.« Katastrophen wirken sich gewöhnlich so furchtbar aus, weil die Menschen völlig ahnungslos und sorglos sind. Als die Babylonier Jerusalem bedrängten, verkündigten die falschen Propheten Friede ‑ und der Untergang stand bevor.

Erleben wir heute nicht das gleiche? Einer unserer modernen Schriftgelehrten erklärte: »Die Umwelt Jesu, seine Jünger und die Urgemeinde in Jerusalem lebten in der Naherwartung des wiederkommenden Herrn. Sie haben sich alle getäuscht. Und heute täuschen sie sich wieder, die so stark nach der Parusie (Wiederkunft des Herrn) ausschauen.« Wir hören es also wieder:

Es ist Friede, es hat keine Gefahr!

Die Antwort wird nicht ausbleiben. »Irret euch nicht, Gott läßt sich nicht spotten« (Gal. 6, 7).

6. Nicht nur die Welt, die gottlose und die »religiöse« Welt, wird vom Kommen des Herrn überrascht werden. Auch die trägen und lauen Christen werden überrumpelt. Im Gleichnis von den zehn Jungfrauen (Matth. 25, 5) heißt es: »Da nun der Bräutigam verzog, wurden sie alle schläfrig und schliefen ein. »Warten macht müde. Müdigkeit vermindert die Be­reitschaft. Vergebliches Ausschauhalten macht kritisch und fragend.

Leben wir nicht wieder in dieser Zeit? Die Wiederkunft Jesu wird von vielen wegtheologisiert. »Der Spiegel« sprach in einer seiner Ausgaben vom orthodoxen Mystizismus derer, die noch mit der Wiederkunft Jesu rechnen. Die neurationalistischen Theologen machen aus der Wiederkunft Jesu ein immanentes Ereignis. Sie sagen, es gäbe kein persönliches Wiederkommen Jesu. Wessen Mitmenschlichkeit an dem Vorbild Jesu entzündet wird, für den kommt Jesus wieder in seiner hilfreichen Tat. Damit wird die heilsgeschichtliche Tatsache der Wiederkunft in unsere Aktion verlegt. Unser Durchbruch zu einer sozialen Gesinnung, zu einem caritativen Einsatz, bedeutet Wiederkunft Jesu in unserer Zeit, in unserem Leben. Sind das nicht kümmerliche Umdeutungen des Unglaubens?

Es sind unheilvolle Linien , die hier aus der Heiligen Schrift in unser Zeitgeschehen hineinragen.

Märchen, nichts als Märchen!
Sie achteten es nicht!
Es war ihnen lächerlich!
Ihr Sicheren werdet zittern!
Es ist ihren Augen verborgen!
Es ist Friede, es hat keine Gefahr!
Sie schliefen alle ein!

Diese Melodie endet ganz modern, hochmodern, nämlich in einer schrecklichen Dissonanz. In Offenbarung 6, 15 wird uns die Kehrseite dieser Blindheit und Selbstsicherheit gezeigt: »Die Könige, die Großen und Reichen, die Hauptleute und die Gewaltigen, alle Knechte und Freien verbargen sich in den Klüften und Felsen an den Bergen und sprachen zu den Bergen und Felsen: Fallet über uns und verbergt uns vor dem Angesicht des, der auf dem Stuhl sitzt und vor dem Zorn des Lammes.

Gott hat einen Mann bestimmt.
Er hat einen Tag gesetzt,
an dem er richten will den Erdboden mit Gerechtigkeit (Apg. 17, 31).

 

IV. WIE DURCHSTEHT DIE GEMEINDE JESU DIE WIRREN DER ENDZEIT?

Angesichts der Weitlage fragen wir uns besorgt: »Ist die Gemeinde für diese Wirren der Endzeit gerüstet? Wie übersteht sie das, was auf sie zukommt

Diese Frage eröffnet drei Perspektiven.

1. In Lukas 21, 36 gibt der Herr Jesus angesichts der Generalmobilmachung der ­Finsternis folgende Parole aus: »Wenn dies anfängt zu geschehen, so erhebet eure Häupter, darum, daß sich eure Erlösung naht.« Wenn von dem unheimlichen Widersacher der Gemeinde Jesu alle Auswege verbaut sind, dann bleibt ein Ausweg offen: der nach oben. »Erhebet eure Häupter!« sagt der Herr.

Die übersinnliche Dimension wird von den Schriftverdrehern heute geleugnet. Ja, es gibt sogar Neurationalisten, die erklären: »Aus dem Wortschatz der Kirche müssen die Begriffe Himmel und Hölle gestrichen werden.«

Diese obere Welt, deren Existenz bestritten wird, ist der Zufluchtsort der Gemeinde Jesu. In all den chaotischen Entwicklungen und Leiden der Endzeit hat die Gemeinde Jesu die große Ausrichtung: den Blick auf den kommenden Herrn.

Wir haben also keinen Grund zu einer pessimistischen Untergangsstimmung. Wir sind nicht ausgerichtet auf einen kommenden Atomkrieg, wir sind nicht festgelegt auf die Rassenangst und sonstige globale Ängste. Wir heften unseren Blick nicht auf die Hungersnöte und Umweltzerstörung unserer Zeit mit steigender Radioaktivität ‑ unser Ausblick erhebt sich auf eine andere Ebene: ER kommt!

Wir warten dein, o Gottes Sohn,
und lieben dein Erscheinen.
Wir wissen dich auf deinem Thron
und nennen uns die Deinen.
Wer an dich glaubt, erhebt sein Haupt
und siehet dir entgegen; du kommst uns ja zum Segen.

2. Wir sind aber auch als Christen Menschen dieser Welt. Ich würde es beinahe als Unrecht gegenüber »unseren Brüdern außerhalb« empfinden, wenn sie alles Leid dieser Erde zu durchkosten hätten, während wir «auf den seligen Gefilden« unseres Glaubens wandeln. Vergessen wir nicht, daß alle Menschen zunächst einmal in der Solidarität der Sünde stehen. Bevor wir diese Sünde an anderen suchen, haben wir sie zunächst an uns zu sehen. Der fundamentale Unterschied ist nur, daß die einen ihre Sünde nicht sehen und darin beharren, während die Jünger Jesu um ihre Schuld wissen, aber auch zugleich von der Vergebung durch die Gnade Gottes.

Diese Solidarität der Menschheitssünde schließt auch die Solidarität des Leides und des Todes mit ein. Auch der Christ steht im Angefochtensein, in der Krankheit und im leiblichen Todesgeschehen. Der Unterschied ist wiederum nur der, daß wir um die Überwindung des Weltleides durch Jesus wissen, während auf der anderen Seite im besten Falle eine heroische Haltung angenommen werden kann, »Man muß sich eben in das Unvermeidliche schicken.« Das war stoisches Prinzip und auch nihilistischer Leitsatz unseres Jahrhunderts. Der Christ hat aber andere Antworten und Lösungen.

Sinn dieses kurzen Hinweise ist es, daß es für uns kein billiges Halleluja‑Christentum gibt. Und keine sentimentale Parole ist fragwürdiger als das Lied: »Immer fröhlich, immer fröhlich, alle Tage Sonnenschein.« Der Christ wandelt nicht nur auf sonnigen Pfaden seiner ewigen Heimat zu. Wer das bezweifelt, denke z. B. nur an die Ankündigung von 24 afrikanischen Staaten, die nur noch den Islam als (Staats‑) Religion zulassen wollen und damit den christlichen Glauben beseitigen wollen.

Haben wir vergessen, was der Herr sagte (Matth. 24, 22): »Alsdann wird eine große Trübsal sein, wie sie nicht gewesen ist vom Anfang der Welt bisher, und wie auch nicht werden wird. Und wo diese Tage nicht würden verkürzt, so würde kein Mensch selig. Aber um der Auserwählten willen werden die Tage verkürzt.« Diese Stelle spricht unmißverständlich von Leiden der Endzeit. Natürlich tauchen hier die Fragen der Gläubigen auf: »Müssen wir alle diese furchtbaren Leiden der Endzeit durchstehen?« Ich verweise hierbei auf meine Broschüre »Unser Leben nach dem ‑Tode«, wo diese Frage bereits behandelt wurde. Es gibt im Zusammenhang mit dieser Frage drei Meinun­gen. Die einen sagen, die Entrückung (l. Thess. 4, 15 f.) geschehe vor der großen Trübsal. Die anderen verlegen die Entrückung an das Ende. Ein großer Teil von gläubigen Schriftforschern sagt: »Die Entrückung ist in der Mitte der letzten Weltjahrwoche. Erst wenn die Gläubigen und damit ihre Gebetsmacht weg ist, dann hat der Fürst dieser Welt vollends freie Hand.«

Eines steht fest: Wir erleben den Anfang der endzeitlichen Verfolgungen. Das sichtbarste Beispiel ist die Ausdehnung des Islam. Die Angst wird uns nicht erspart. Das sagt auch der Herr (Joh. 16, 33): »In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.«

3. Damit sind wir bei der dritten Perspektive. Als Kinder dieser Welt bleiben wir auch nach außen hin Kinder der Angst. Zugleich aber wissen wir um die Überwindung der Angstfrage: Jesus, der gesagt hat: »Niemand wird sie aus meiner Hand reißen« (Joh. 10, 28).

In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg hat eine Plastik die Gemüter bewegt. Es handelt sich um die Madonna von Stalingrad. Die Mutter Maria will sich selbst vor den sie umgebenden Schrecken schützen. Auf ihrem Schoß, von ihren Armen umgeben, sitzt das Kind. Der Künstler hatte diese Plastik in der »Hölle von Stalingrad« geschaffen, also in einer Zeit höchster Bedrohung.

Etwa zur gleichen Zeit machte ein französischer Künstler von sich reden, Auch er schuf eine Plastik zum Thema Angst. Er modellierte einen menschlichen Unterarm mit einer nach oben geöffneten Hand. In der Hand eine Lehmkugel, auf der Erdkugel zwei kleine Menschen. Darunter schrieb der Künstler: La main de Dieu ‑ die Hand Gottes.

Hier äußerten sich also zwei Künstler und echte Christen zur Frage der menschlichen Bedrohungen. In Stalingrad, im Osten, die völlig aussichtslose Lage Tausender von verzweifelten Soldaten. In Paris, im Westen, die niedergehenden Bomben. Diese beiden Männer wurden nicht aus der Sphäre der Angst herausgeholt. Nein, ihr Glaube hatte die Angstprobe zu bestehen. Aber in diesen notvollen Tagen und Wochen wurde ihnen die große Gewißheit geschenkt: Unser Leben ist in seiner Hand.

Was der Jünger Jesu den anderen voraus hat, ist die Geborgenheit in aller Todesbedrohung, die Zuflucht bei ihm, der bleibende Schutz, die Gewißheit:

Er bringt uns durch!

Welchen Schutz, welch Glaubensgut haben wir in unseren alten Kirchenliedern mit dieser fröhlichen Gewißheit! Wir stehen nicht auf einem verlorenen Posten! In allen Wirren der Zeit ruht das Auge des Vaters auf uns.

Wer nur den lieben Gott läßt walten und hoffet auf ihn allezeit,
den wird er wunderbar erhalten in aller Not und Traurigkeit.
Wer Gott, dem Allerhöchsten, traut, der hat auf keinen Sand gebaut.

Der Weg der Gemeinde Jesu wird nicht im Dunkeln enden. Die Kehrseite aller Ängste ist das Licht und die Freude in der Gemeinschaft mit dem Herrn Jesus. Hierher gehört auch das Wort des Apostels Paulus in 2. Korinther 6, 9: »Als die Sterbenden, und siehe, wir leben.«

 

V. DER ENDSIEG IST DES HERRN

1. Schon zweimal war ich in Rio de Janeiro und bewunderte jedesmal die landschaftliche Schönheit dieser Stadt. Das Leben und Treiben der Menschen in diesem Gebiet steht aber in schroffem Gegensatz zu dem vom Schöpfer so reich ausgestatteten landschaftlichen Bild. Wenn wir nur einmal in der Zeit des Karnevals hier verweilen, dann schwindet jede Vergleichsmöglichkeit mit dem Karnevalstreiben der übrigen Welt. Auf dem Höhepunkt der verrückten Zeit wird drei Tage und Nächte ununterbrochen gefeiert. Die Menschen stecken in einer Tanzwut oder Tanzek­stase, daß man sich nur fragt, wie ein Tanzender 72 Stunden Dauertanz körperlich durchsteht. Es ist ein geradezu dämonisches Geheimnis dieser Menschen, daß sie wie Tollwütige diese Tanzbesessenheit physisch aushalten.

Und das alles spielt sich unter den Augen der dreißig Meter hohen Christusfigur auf dem Corcovado ab. Die Stadt ist von einem 700 Meter hohen Berg überragt, dessen Spitze von einer Kolossalstatue gekrönt ist. Diese Christusfigur zog mich in ihren Bann. Ich erlebte sie nicht nur im Sonnenschein, sondern auch in der Regenzeit. Schwere Wolken verhüllten den Christus. Ich wartete mit der Kamera auf den Augenblick, wo sich die Wolken etwas lichteten.

Dieser Christus über der Weltstadt hat eine symbolische Bedeutung. Unten das tanzwütige Volk ‑ oben der Christus. Unten die täglichen Verbrechen ‑ oben der Eine, unter dessen Augen sich alles abspielt. Unten Chaos, Wirbel, Hetzen, Rennen ‑ oben der Ruhige. Unten die täglich wechselnden Situationen oben der ewig Unveränderliche.

So steht Christus über der ganzen Welt. Unten der Schauplatz der Kriege und Revolutionen, unten Liebe und Leid, unten der Hunger und das Sattsein ‑ oben der, in dessen Blickfeld sich alles ereignet.

Er ist da, auch wenn Wolken ihn verhüllen, Er ist da, auch wenn Menschen seine Existenz leugnen. Er ist da, auch wenn man seine Gegenwart unbequem findet. Er hat alles in Händen, auch wenn er schweigt. Er bezeugte es: »Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden!«

Christus ist der Bevollmächtigte Gottes. In ihm greift Gottes Hand nach uns. In seinen Händen liegt die Endvollendung der Wege Gottes mit der Menschheit.

2. Dieser Sieg Jesu wirkt sich bereits im Leben seiner Jünger aus. Vor Jahren hielt ich in Frankreich eine internationale Jugendfreizeit. Die Geschichte von Aignes Mortes hinterließ in meiner Seele einen unvergeßlichen Eindruck. In der Zeit der Hugenottenkämpfe wurde ein 15 jähriges Mädchen in den Turm gesperrt. Sie wäre sofort freigelassen worden, wenn sie sich wieder zur katholischen Kirche bekannt hätte. Sie hielt ihrem Herrn Jesus die Treue und blieb standhaft. 38 Jahre schmachtete sie in dem Kerker. Mit 53 Jahren wurde sie freigelassen. Welche Siegesmacht steckt in dem Namen Jesu, daß ein schwaches Mädchen sich dafür 38 Jahre einkerkern läßt! Es gibt Märtyrer als Sieger bis in unsere heutige Zeit, deren Parole mit dem Luthervers gekennzeichnet ist:

Nehmen sie den Leib, Gut, Ehr, Kind und Weib, laß fahren dahin, sie haben’s kein’ Gewinn, das Reich muß uns doch bleiben.

Seit das Kreuz von Golgatha als Mahnmal des Sieges auf dieser Erde aufgerichtet ist, gibt es Menschen, die auf Gedeih und Verderb bei diesem Kreuz aushalten.

Das Beispiel, das mich in den letzten Jahren am meisten erschüttert und gestärkt hat, ist die Geschichte von Jim Roger. Er arbeitete im Kongo zu einer Zeit, als die Aufständischen die belgischen und die amerikanischen Missionare umbrachten. Jim war Schotte und stand daher nicht auf der Schwarzen Liste. Sein kranker Freund und Bruder Bill war dagegen ein Amerikaner und sollte als Geisel getötet werden. Jim hielt seinem kranken Bruder die Treue und ging mit ihm in den Tod.

Hier leuchtet der Sieg Jesu auf. Und wenn wir Sterblichen die Siegesfanfaren der himmlischen Welt hören könnten, dann würde deren Schall die ganze Welt erfüllen. Wem der Heilige Geist die Ohren geöffnet hat, der hört den Siegesjubel derer, die das Kreuz Jesu lieben und auf den Herrn warten.

3. Dieser Sieg wird einmal von allen erkennbar sein. Jetzt ist seine Macht und Gewalt noch den Blicken der Welt verhüllt. Diese Zeit der Verhüllung geht zu Ende, wenn hier auf Erden die antichristlichen Machtzusammenballungen ihren Höhepunkt erreicht haben.

Mir wurde einmal ein historisches Ereignis zu einem Symbol für den Endsieg des Herrn Jesus. Als Ferdinand Cortez, der spanische Eroberer, mit den Azteken kämpfte, wurden seine Truppen nahezu aufgerieben. Die Azteken kämpften mit einer echten indianischen Tapferkeit. Zuletzt hatte Cortez nur noch eine Handvoll seiner Getreuen, während auf der Gegenseite die gewaltige Übermacht von 22 000 Aztekenkriegern stand. Verloren und aussichtslos schien die Sache der Spanier. Da setzte Cortez alles auf eine Karte. Er sah den Aztekenführer in der Nähe seiner Standarte. Cortez nahm seine Tapfersten. Sie ritten im Galopp direkt auf den Aztekenhäuptling zu. Sie töteten ihn, rissen die Standarte an sich und schwenkten sie vor den Augen der erschrockenen Azteken. Das war der Wendepunkt zum Sieg.

Jedes Gleichnis hinkt und trifft nicht den biblischen Sachverhalt. Vor allem darf dieses historische Ereignis nicht gepreßt werden. Das tertium comparationis, also der Vergleichspunkt, liegt in folgendem Geschehen: Die schon den Sieg in Händen glaubten, wurden jäh ernüchtert. Wessen Sache verloren schien, er­kämpfte mitten im Lager der Feinde einen totalen Sieg.

So scheint die Sache Jesu in der Welt verloren zu sein. Es ist in dieser chaotischen Welt kaum etwas von seiner Herrschermacht zu sehen. Die antichristlichen Bewegungen treiben immer vorwärts. Es wird dunkel auf dieser Erde, immer dunkler. Dem kommenden Antichristen scheint alles zu gelingen. Und mitten in diese gewaltige Übermacht stößt der wiederkommende Herr hinein und entreißt dem Siegestrunkenen den Sieg.

4. Die Gemeinde Jesu hat keinen Grund zur Furcht, denn die Zukunft gehört dem gekreuzigten, niedergefahrenen, auferstandenen, aufgefahrenen und wiederkommenden Herrn.

Jesaja jubelt in prophetischer Schau: »Die Herrschaft ist auf seiner Schulter.« Paulus triumphiert: »Gott hat ihm einen Namen gegeben, der über alle Namen ist.«
»Alle Feinde zum Schemel seiner Füße!«

Das ist der große Endsieg des Kommenden. Nachdem sich die Erde in tausend Wehen krümmt und die Menschheit aus Millionen Wunden blutet, wird dem Einen das Kommando übergeben, den die Menschheit auf Golgatha ausgestoßen hat.

Wir warten auf den angekündigten Tag X. Er wird nicht inszeniert durch die auf Erden sich überschlagenden Ereignisse. Er wird auch nicht herbeigeführt durch die Sehnsucht und Hoffnung der Gläubigen. Der Tag X ist allein eine Setzung, eine Tat Gottes. Er bestimmt ihn.

Der Tag X ist der Tag der Rettung der Gemeinde.

Der Tag X ist ein Tag des Gerichtes über die Welt.

Das ist keine Schadenfreude der Jünger Jesu, sondern die Ordnung, die der Schöpfer und Lenker dieser Welt aufgestellt hat. Dieser Tag X bleibt nicht aus. Er kommt auf uns zu. Wer ein geistliches Fingerspitzengefühl hat, merkt, daß die himmlischen Heerscharen sich bereits rüsten für den großen Tag. Wohl uns des starken Herren, der da kommt und allem Jammer ein Ende bereitet!

 Vl. WER HAT DARAN TEIL?

Bei einer Missionsreise in Afrika bewegte mich ein kleines, aber vielsagendes Erlebnis. Von Johannesburg kommend, hatte ich eine Zwischenlandung in Nairobi. Da die nächste Maschine nach Aden erst am nächsten Morgen flog, mußte ich in einem Hotel in Nairobi übernachten. Für die eine Übernachtung nahm ich nicht mein ganzes Gepäck mit, sondern ließ es am Flugplatz. Bei der afrikanischen Hitze schleppte ich mich ohnehin nicht gern mit dem Koffer ab. Im Hotel war ich Gast der Fluggesellschaft, bei der ich gebucht hatte. Als es abends zum Dinner gongte, erlebte ich eine böse Überraschung. Ich wurde mit meinem Reiseanzug nicht in den Speisesaal eingelassen. Man wies mich an, im dunklen Anzug zu erscheinen. Ich erklärte, daß ich den dunklen Anzug im Reisegepäck am Flugplatz hatte. Es half nichts, man ließ mich nicht ein. Ich verlangte den Direktor des Hotels zu sprechen. Er war nicht erreichbar. Dann bat ich: »Servieren Sie mir doch das Dinner in einem Nebenraum, wenn hier eine so strenge Etikette herrscht!« Auch das wurde abgelehnt. Es war eine ärgerliche Geschichte, über die ich mich lange nicht beruhigen konnte.

Und doch bin ich froh über dieses Erlebnis. Ich hatte einen ausgezeichneten Anschauungsunterricht bekommen über einen bestimmten Vorgang des Neuen Testamentes. In Matthäus 22 wird von der königlichen Hochzeit berichtet. Die Verse 11 und 12 lauten: »Da ging der König hinein, die Gäste zu besehen und sah da einen Menschen, der hatte kein hochzeitlich Kleid an, und sprach zu ihm: Freund, wie bist du hereingekommen und hast doch kein hochzeitlich Kleid an? Er aber verstummte.«

Wir haben damit eine Antwort auf die Frage, die oben über dem Kapitel steht: »Wer hat teil am Siege Jesu?« Nur der nimmt teil an der Herrlichkeit des Reiches Gottes, der mit einem »hochzeitlichen Gewand« erscheint. Wir müssen diesen Ausdruck erläutern. Die Geschichte vom verlorenen Sohn in Lukas 15 gibt uns Auskunft, was unter diesem »hochzeitlichen Gewand« zu verstehen ist. Als der verlumpte, verdreckte Sohn heimgekehrt war, sagte der Vater zu seinen Knechten (15, 22): »Bringet das beste Kleid hervor, und tut es ihm an!« Wann erfolgte diese Anweisung? Erst, nachdem der Sohn bekannt hatte, »Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir. Ich bin hinfort nicht mehr wert, daß ich dein Sohn heiße.« Nach der Erkenntnis und dem Bekenntnis seiner Schuld wurde der »Heimkehrer« mit dem Festkleid bekleidet.

Dieses Gleichnis zeigt uns, daß unsere unvergebene Sünde den Eingang in die Herrlichkeit Gottes verwehrt. Die vergebene Schuld aber öffnet das Tor zum Vaterhaus Gottes.

Das Neue Testament unterstreicht diese Aussage in vielfältiger Weise. In Offenbarung 7, 14 sagt der erhöhte Herr: »Diese sind’s, die gekommen sind aus großer Trübsal, und haben ihre Kleider gewaschen und haben ihre Kleider hell gemacht im Blute des Lammes«.

Das Blut Jesu ist das Zeichen, daß Gott auf Golgatha die Sünde der Welt und unsere Sünde gerichtet hat. Das Blut Jesu ist das Zeichen, daß Gott auf Golgatha unsere Sünden vergeben hat. Das Blut ist das Zeichen, daß Gott uns mit dem Opfer Jesu geheiligt hat (Hebr. 10, 14). Das Blut Jesu ist das Losungswort, daß wir Eingang finden in das Reich des Vaters.

Nur wer durch das Blut Jesu gereinigt ist, wird die Gemeinschaft mit dem erhöhten, wiederkommenden Herrn erleben. Das sagt der Herr in Offenbarung 3, 4: »Sie haben ihre Kleider nicht besudelt. Sie werden mit mir wandeln in weißen Kleidern; denn sie sind es wert.« »Weiße Kleider«, das »hochzeitliche Kleid« gibt es nur unter dem Kreuz. Da heute in den Kreisen der Irrlehrer eine andere Kreuzesbotschaft auftaucht, muß wiederholt werden, was wir unter dem Kreuz verstehen. Das Kreuz ist für uns die Realität des Sterbens Jesu, der als der Sohn Gottes für unsere Schuld starb und sie dadurch sühnte.

Bei der Wiederkunft Jesu und der Aufrichtung seines Reiches haben nur die wenigen teil, die es mit ihm gewagt hatten. Es ist nur eine kleine Schar, aber ihr gehört das Erbe. »Fürchte dich nicht, du kleine Herde, denn es ist eures Vaters Wohlgefallen, euch das Reich zu geben.« Diese Zusage steht fester als Himmel und Erde. Und wir stehen mit ihr.

Nur die bluterkaufte Gemeinde des Herrn ererbt das Reich.

Ein kleines Erlebnis soll dieses Kapitel beschließen. Es war für mich ein großes Vorrecht, als ich vor Jahren auf Einladung von Wilhelm Busch in Essen evangelisieren durfte. Dieser Meister unter den Evangelisten war mir in vielen Dingen ein Vorbild. Die achttägige Zusammenarbeit mit ihm war mir ein großer Gewinn. Bei dem täglichen Zusammensein erfuhr ich manches aus seinem Leben und seiner Arbeit. Er erzählte unter anderem einen Traum, den ich nie vergessen habe. Ich liebe sonst keine Träume, das Wort Gottes ist mir lieber. Und doch gibt es auch gottgegebene Träume. Wilhelm Busch sah sich im Traum in einen großen Himmelssaal versetzt. Ein Engel erklärte ihm: »Hier ist die Kartei mit den Namen derer, die errettet sind. Wilhelm Busch bekam die Erlaubnis, darin zu blättern. Natürlich suchte er unter B. Bei diesem Suchen machte er drei Entdeckungen. Busch berichtete: »Zunächst wunderte ich mich, hier Namen zu finden, von denen ich nie erwartet hätte, daß sie errettet sind. Dann staunte ich, weil ich hier Namen vermißte, die ich erwartet hätte. Und drittens staunte ich, daß ich meinen Namen unter den Erretteten fand.«

Ist unser Name unter den Erretteten? Stehen wir in der Kartei Gottes? Ja, kann man das denn wissen? Ja! Johannes schreibt (l. Joh. 5, 12 f.): »Wer den Sohn Gottes hat, der hat das ewige Leben. Solches habe ich euch geschrieben, daß ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes, auf daß ihr wißt, daß ihr das ewige Leben habt.«

Ihr wißt, daß ihr das ewige Leben habt! Wissen und Haben, nicht durch unser Verdienst und Würdigkeit, sondern allein durch seine Gnade. Nicht wir sind es, sondern ER ‑ ER allein! Ihm sei Anbetung in alle Ewigkeit!

 

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