Satan, Fürst der Welt (R.Pache)

 

Dr. René Pache

DIE WIEDERKUNFT JESU CHRISTI

– HIER ALS AUSZUG DIE SEITEN 118 BIS 126 –

3. Kapitel



Satan, der Fürst dieser Welt

Um die Endzeit recht zu verstehen, ist es unerläßlich, auch zu wissen, was die Bibel über den Satan lehrt. Ohne ihn wären die völlige Entartung der Menschheit, die blitzartige Entwicklung der Ereignisse, der ungeheure Einsatz des Kampfes undenkbar.

I. Woher kommt der Satan?
Die Schrift läßt uns wenig über den Ursprung des Feindes wissen, der die Menschheit an ihrer Wiege verführte. Doch hebt sie einen Zipfel des Schleiers in den beiden Bibelstellen von Hes. 28, 12-17 und Jes. 14, 12-15.
Es ist klar, daß die Propheten hinter den Königen von Tyrus und Babylon den erkennen, der diese zu seinen Werkzeugen machte (wie Jesus zu Petrus sagte: „Hebe dich weg von mir, Satan!“. Daraus erfahren wir:

1. daß der Satan ein Geschöpf ist, Hes. 28, 13. 15;
2. daß er ein Schutzengel auf dem heiligen Berge Gottes war, V. 14, d.h. daß er im Himmel mit großer Macht ausgerüstet war. Er erstrahlt in Herrlichkeit, Weisheit, Reichtum und Schönheit, Hes. 28, 12-13. Es ist die Rede von denen, die ihm zu Diensten waren, und von seiner großen Hantierung , V. 13, 16. Ruhmvolle Titel werden ihm gegeben, z.B. „Schöner Morgenstern“ (woraus Luzifer – Lichtträger wurde), Jes. 14,12. Judas reiht ihn unter die „Majestäten“ und sagt, daß sogar lange nach seinem Sturz der Erzengel Michael kein abfälliges Urteil gegen ihn zu fällen wagte. Jud. 8-9. Vielleicht war Satan das Haupt über alle Engel und kam direkt nach Gott und Seinem einigen Sohn.
3. Wie alle Werke Gottes, wurde der Satan vollkommen geschaffen. Er setzte der Vollkommenheit das Siegel auf, vollendet, wie er war, an Weisheit und Schönheit. In allem Tun war er ohne Tadel, vom Tage seiner Erschaffung an bis zu seinem Fall. Hes. 28,12.15.

II. Der Fall Satans und der Engel

Der Hochmut und der Wunsch, sich an Gottes Stelle zu setzen, trieben den Satan in eine wahnwitzige Auflehnung gegen den Schöpfer. Hes. 28, 16-17. 2; Jes. 14,13-14. Soviel wir wissen, hat der Sturz Satans dem Weltall den Anfang der Sünde gebracht. Im Himmel zog er die Empörung einer Engelgruppe nach sich, die, ohne Fehl und in Freiheit erschaffen, nun zu Dämonen wurde. Petrus sagt uns über den Fall der himmlischen Geister: „Gott hat die Engel, die gesündigt haben, nicht verschont, sondern hat sie mit Ketten der Finsternis zur Hölle verstoßen und übergeben, daß sie zum Gericht behalten werden.“ 2. Petr. 2,4.
( S. auch Jud. 6; Eph. 6,12; Offb. 12, 4. 9.)


III. Die vom Satan beherrschte Menschheit.

Nicht genug, daß Satan einen Teil des Himmels gegen Gott aufwiegelte, er setzte auch alles daran, die nach Gottes Bild erschaffene Menschheit zu verführen. Adam hatte den Befehl, die ganze Erde sich untertan zu machen. Durch seine freiwillige Unterwerfung unter den Versucher erlaubte er diesem, sich den Titel des „Fürsten dieser Welt“ anzumaßen, den ihm sogar Jesus zugesteht. Joh. 14,30. Seit dem Fall sind alle Sünder der Macht des Teufels unterworfen: „Wer Sünde tut, der ist vom Teufel; denn der Teufel sündigt von Anfang . . . Daran wird’s offenbar, welche die Kinder Gottes und die Kinder des Teufels sind . . . Nicht wie Kain, der von dem Argen war und erwürgte seinen Bruder . . . Die ganze Welt liegt im Argen.“ 1. Joh. 3,8. 10. 12; 5 ,19.

IV. Der große Sieg des Kreuzes.

Durch ihre Torheit Sklaven Satans geworden, konnten sich die Menschen nicht selbst befreien. Hätte Gott in Seiner Liebe nicht eingegriffen, wären sie auf ewig verloren. Aber der Herr konnte den Angriff des Feindes nicht ohne Gegenangriff hinnehmen. Um der Empörung im Himmel und auf Erden Einhalt zu tun, sandte Er Seinen Sohn zum Tode am Kreuz: „Denn es ist das Wohlgefallen (Gottes) gewesen, daß . . . alles durch Ihn versöhnt würde zu Ihm selbst, es sei auf Erden oder im Himmel, damit, daß Er Frieden machte durch das Blut an Seinem Kreuz, durch Sich selbst.“ Kol. 1, 19-20. „An welchem wir haben Erlösung durch Sein Blut . . . nach Seinem Wohlgefallen, so Er sich vorgesetzt hatte in Ihm, daß es ausgeführt würde, da die Zeit erfüllet war, auf daß alle Dinge zusammen verfaßt würden in Christo, beide, das im Himmel und auf Erden ist.“ Eph. 1, 7-10. Allein durch Seine Macht hätte Gott mit einem Schlag alle Seine Feinde vernichten können. Aber Seiner Majestät entsprach ein Sieg durch Liebe und Opfer weit mehr. Der Sohn bot Sich als Lösegeld dar, so sühnte der Vater auf Dessen Haupt die Sünden der ganzen Welt. So wurde Seiner Gerechtigkeit Genüge getan und Seine Heiligkeit gerächt. Nun die Sünden getilgt und vergeben waren, wurde eine Generalamnestie für alle im Lager des Feindes proklamiert, die zur Buße und zur Versöhnung mit Gott bereit sind. Sofort wurden alle Opfer Satans, die aufrichtigen Herzens waren, von seinem widrigen Joch befreit. Sie konnten mit dem Apostel Paulus rufen: „Danksaget dem Vater . . . , der uns errettet hat von der Obrigkeit der Finsternis und hat uns versetzt in das Reich Seines lieben Sohnes.“ Kol. 1, 12-13.

Durch das furchtbare Gericht, das die Sünde auf Golgatha heimsuchte, wurde Satan selber direkt getroffen. Wenn der mit unserer Missetat beladene Sohn vom Vater nicht verschont wurde, wieviel weniger wird es der Hauptschuldige im Weltall werden. Das Kreuz offenbart nicht nur Gottes Gnade gegen den reuigen Sünder, es enthüllt auch Seine unerbittliche Strenge gegen das Böse und seinen Urheber.
Darum kann Paulus sagen, daß Jesus am Kreuz „ausgezogen hat die Fürstentümer und Gewaltigen und sie schaugetragen öffentlich und einen Triumph aus ihnen gemacht durch Sich selbst“. Kol. 2, 15. Der Herr hatte selbst zu Beginn Seiner Passion gesagt: „Jetzt geht das Gericht über die Welt; nun wird der Fürst dieser Welt ausgestoßen w erden.“ Joh. 12, 31. Der Heilige Geist soll dann der Welt die Augen öffnen über „das Gericht, daß der Fürst dieser Welt gerichtet ist.“ Joh. 16, 8.11. Am Kreuz erfüllte sich d e alte Prophezeiung vom Tage des Falls: Die Schlange hat die Ferse des dem Weibe verheißenen Sohnes verwundet, indem sie Ihn ans Fluchholz nageln ließ. Er aber hat Seinem Feinde den Kopf zertreten. 1.Mose 3, 15.

V. Wie kommt es, daß Satan noch weiterwirken kann?

Im Sterben konnte Jesus ausrufen: „Es ist vollbracht!“ Im Prinzip hat das Drama von Golgatha der Sünde und aller Macht des Feindes den Todesstoß versetzt. Aber auf das Kreuz folgt sofort die Gnadenzeit. In Seiner unendlichen Geduld gibt Gott den Menschen Zeit, das Evangelium zu hören und ihre Sünden zu bereuen. Die Ungläubigen behalten ihre Freiheit, und Gott läßt sie ihren Weg vollenden, da offenbar werde, wessen sie fähig sind. Sogar gegen den Satan beweist der Herr diese unfaßbare Geduld. Sein Schicksal ist längst besiegelt.
Aber noch läßt Gott ihn wirken und die Menschen versuchen. Und was noch unfaßbarer ist: der Satan hat jetzt noch Zugang zum Herrn, um seine Opfer und sogar die Auserwählten zu verklagen. Das Buch Hiob zeigt ihn uns zweimal, wie er vor Gott tritt, den Patriarchen anzugreifen, 1 ,6-12; 2,1-7. Derselbe Satan steht vor dem Herrn, den Hohenpriester Josua zu verklagen. Sach. 3, 1-2. Darum sagt Paulus, daß wir mit Fürsten in der Finsternis dieser Welt zu kämpfen haben, mit „den bösen Geistern in den himmlischen Örtern, also sogar auch da, wo Jesus sitzt zur Rechten Gottes. Eph. 6, 12; 1,21.
Aber Gottes Geduld findet ein Ende. Johannes sieht den Augenblick voraus, da der Satan aus dem Himmel verstoßen wird, und ruft aus: „Der Verkläger unsrer Brüder ist verworfen, der sie verklagte Tag und Nacht vor Gott.“ Offb. 12,10.


VI. Welches oberste Ziel verfolgt Satan in seinem Kampf gegen Gott?
Wir haben gesehen, daß Satans hochmütiges Begehren, Gott gleich zu sein, ja sogar, Ihn zu entthronen, schuld an seinem Fall war: „Ich will in den Himmel steigen und meinen Stuhl über die Sterne Gottes erhöhen . . . Ich will gleich sein dem Allerhöchsten.“ Jes. 14, 13-14. „Dein Herz erhebt sich und spricht: Ich bin Gott.“ Hes. 28, 2.

Seitdem hat sich das Ziel des Widersachers nicht geändert. Er hat die Menschen vom Schöpfer abgezogen, um sich von ihnen anbeten zu lassen. Als der eingeborene Sohn auf Erden erscheint, zeigte Satan Ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit und wagte dann zu sagen: „Das alles will ich dir geben, so du niederfällst und mich anbetest.“ Matth. 4, 8-9. Triumphierend ist Jesus in den Himmel gestiegen, fern von Satans Reichweite. Nun stürzt sich dieser auf die Gemeinde, den Leib Christi. Gottes Kinder sind die einzigen Menschen, die ihm seine Herrschaft streitig machen. Darum kennt seine Wut gegen sie keine Grenzen. Die von Gott abgewandten Völker aber können durch Elend, Blut und Tränen erkennen, welch furchtbarem Joch sie verfallen sind.

Wir dürfen uns keine Illusionen machen über Natur und Einsatz des Kampfes, der auf unserem Planeten ausgetragen wird. Der Kampf geht weiter, nicht zwischen Individuen oder Völkern, sondern zwischen geistigen Mächten, welche die Menschen wie Marionetten lenken.
Der Teufel setzt seine ganze Macht ein, damit ihm die totale Herrschaft und die Anbetung aller auf Erden zufalle. Dieser Art hofft er, wenigstens an einem Punkt des Weltalls Gott die Obergewalt zu entreißen. Und unleugbar wird ihm dies, gemäß den Weissagungen, ein einziges Mal und auf ganz kurze Zeit gelingen, wahrscheinlich nach der Entrückung der Gemeinde, die allein ihm hier Widerstand leistet.
Die Menschheit wollte lieber dem Satan als Gott dienen. Sie muß ernten, was sie gesät hat, und zu ihrem Schaden erkennen, wie weit sie ihr Todfeind zu treiben vermag.


VII. Mit welchem Mittel gedenkt Satan endlich sein Ziel zu erreichen?
Um persönlich an die Menschen zu kommen und sie in dem Reich, das Er auf Erden gründen wollte, in Seine Gefolgschaft zu ziehen, mußte Gott selbst Fleisch werden. In der Gestalt Jesu von Nazareth ist der Schöpfer Mensch geworden. Angetan mit Macht aus der Höhe bezeugte der eingeborene Sohn durch nie gehörte Wunder Seine göttliche Sendung. Gnade und Wahrheit offenbarte Er der Welt, und durch das höchste Opfe Seiner Liebe trug Er den Sieg davon.

Luther hat gesagt: „Satan ist der Affe Gottes.“ Alles, was der Herr im Guten tut, äfft er im Bösen nach. Gott hat Seinen Christus auferweckt, so wird der Teufel seinen falschen Christus, den Antichrist der
Endzeit, hervorbringen. Solange der Feind unter den Menschen nicht Leib geworden ist, bleibt seine Macht über sie nur Stückwerk. Aber nur der Schöpfer kann nach Belieben einen Leib annehmen. Verkörpert sich aber Satan nicht buchstäblich, so kann er doch, wie wir wissen, ein Herz in Besitz nehmen, das sich ihm hingibt. In den Evangelien haben wir zahlreiche Fälle von Besessenheit. Matt. 12, 43-45; Luk. 8, 27-33;usw. Als sich Judas zur Auslieferung seines Meisters entschlossen hatte, fuhr der Satan in ihn. Luk. 22, 3. So konnte der Herr von Seinem Verräter sagen: „Euer einer ist ein Teufel.“ Joh. 6, 70. Später erklärt Petrus dem Ananias: „Warum hat Satan dein Herz erfüllt, daß du dem Heiligen Geist lögest?“ Ap. 5, 3. Aber so schlimm auch diese Fälle von Besessenheit waren, sie sind nicht zu vergleichen mit der, die noch nach der Schrift kommen soll. Am Zeitenende wird Satan einen Menschen finden, der sich ihm rückhaltlos ausliefert. Dieses Wesen, der Antichrist, wird der direkte Vertreter des Teufels auf Erden sein, das menschliche Werkzeug, wodurch die Macht der Hölle ihre Herrschaft hier aufrichten wird. Im nächsten Kapitel sehen wir, was die Bibel über ihn lehrt.

VIII. In welchem Maße läßt Satan schließlich die Maske fallen?
Am Zeitenende wird das vorher Verborgene enthüllt und von den Dächern geschrieen werden. Dann kommt die „Apokalypse“, d.h. die Offenbarung Jesu Christi. Offb. 1,1. Gott wird die ganze Herrlichkeit und Souveränität Seines Sohnes offenbaren. Aber auch das Geheimnis der Bosheit wird offenbar werden; entsetzt erleben die Völker die „Apokalypse“ des Antichristen und Satans. 2. Thess. 2, 7.9. Nun der Teufel in der Person des „Menschen der Sünde“ sein Meisterwerk vollbracht hat, hält ihn nichts mehr zurück. Da er weiß, daß ihm wenig Zeit bleibt, wird er sich auf der ganzen Linie als der zeigen, der er ist.

Wir sagten oben, daß Satan der „Affe Gottes” sei. Er will Gott nachahmen, aber es gelingen ihm nur Karikaturen der himmlischen Dinge. Wie Gott, besitzt er auf seine Art:

1. seinen (falschen) Christus, Offb. 13,2;
2.
seine Schule (s. Gemeinde), Offb. 2,9;
3.
seine Lehre. 1. Tim. 4, 1;
4.
seine Geheimnisse (die Tiefen Satans), Offb. 2, 24;
5.
seinen Thron, Offb. 13, 2;
6.
sein Reich, Luk. 4,6;
7.
seine Macht, Offb. 13, 2;
8.
seine Anbeter, Offb. 13,4;
9.
seine teuflische Dreifaltigkeit, Offb. 16,13;
10.
seine Engel, Offb. 12,7 ;
11.
seine Diener, 2. Kor. 11,15;
12.
seine Wunder, 2. Thess. 2,9;
13.
seine Söhne, Joh. 8,44; 1. Joh. 3,10 ;
14.
seine Opfer, 1 . Kor. 10,20;
15.
seine Gemeinschaft, 1. Kor. 10,20;
16.
seinen Tisch, 1. Kor. 10,2 1;
17.
seinen Kelch, 1. Kor. 10,21;
18.
seine Ehre, Judas 8-9;
19.
seine Heere, Jes. 24,21.


Dieses ganze teuflische System, vorher so geschickt getarnt, wird bei der großen Abrechnung vollkommen entlarvt werden.
Vor nicht langer Zeit hielt man es für geistreich, die Existenz des Teufels zu leugnen. Doch heute läßt es sich nicht mehr bestreiten, daß eine übernatürliche, höllische Macht die Menschheit trotz aller guten Absichten der Völker und ihrer Führer in den Selbstmord treibt. Der berühmte Basler Psychologe Professor C. G. Jung schreibt darüber: „So sicher es ein Lager Buchenwald gegeben hat, gibt es auch Dämonen.“

Und Dr. Hoppeler ergänzt: „Was in Maideneck, Auschwitz, Mauthausen usw. geschehen ist, taten nicht lediglich „bestialische“ oder „entartete“ Menschen. Die einzig mögliche Erklärung dafür ist, daß sie „besessen“ und vom Teufelsgeist „erfüllt“ waren. In den Ausrottungslagern hat Satan sein wahres Gesicht gezeigt, und die Welt, die über diesen Glauben an den Teufel spottete, mußte mit Entsetzen erkennen, daß dieser Fürst über die Mächte der Finsternis tatächlich existiert. Die Bibel wird damit ganz und gar bestätigt: seit Jahrtausenden ermahnt sie die Menschen, den „Feind“ zu bekämpfen, den „Lügner von Anfang an“. Und die Schrift sagt über die Sendung Jesu auf Erden: Er ist gekommen, „die Werke des Teufels zu zerstören“. (Berner Sonntagsblatt, 9. 9. 1945)

Aber all das ist nur der Anfang. Bald wird Satan öffentlich als „der Gott dieser Welt“ anerkannt werden. 2. Kor. 4,4. Die Menschen wenden sich vom wahren Gott und Seinem Christus ab. Aber ohne Religion kommen sie nicht aus (der Mensch ist ein religiöses Geschöpf, sagte Buffon). Sie werden bald öffentlich zur Anbetung des Teufels und seines großen Werkzeugs, des Antichristen, übergehen. Der Apostel Johannes sagt es ganz klar in Offb. 13, 4. Die unbewußte Ehrung, die heute schon viele Menschen der Macht des Bösen zollen, wird einfach zu einer bewußten, offiziell organisierten werden. Hat sich dann die Menschheit dem Feind völlig ausgeliefert, wird er seine ganze Bosheit enthüllen können. Da er restlos über die Menschen verfügt, von denen er Besitz ergriffen hat, wird er endlich alle Bosheit hervorkehren, deren er fähig ist.

IX. Welches Ende steht Satan bevor?
Gottes unbegreifliche Geduld gegen Satan und die Menschheit wird aber ein Ende nehmen. Jesus sieht es voraus: „Ich sah den Satanas vom Himmel fallen wie einen Blitz.“ Luk. 10, 18. Es kommt der Augenblick, da der Herr die Weltherrschaft, die Er einstweilen den Völkern und jenem Thronräuber überlassen hatte, wieder an Sich nimmt. Dann erfüllt sich die Weissagung des Johannes: „Und es erhob sich ein Streit im Himmel: Michael und seine Engel stritten mit dem Drachen; und der Drache stritt und seine Engel, und siegten nicht, auch ward ihre Stätte nicht mehr gefunden im Himmel. Und es ward ausgeworfen der große Drache, die alte Schlange, die da heißt der Teufel und Satanas, der die ganze Welt verführt, und ward geworfen auf die Erde, und seine Engel wurden auch dahin geworfen.“ Offb. 12, 7-9.

Endlich wird der Feind keinen Zugang zu Gott mehr haben. Aus dem Himmel vertrieben, muß er während der großen Trübsal seine Tätigkeit auf die Erde beschränken. Wutentbrannt wird er sich mit beispiellos überschäumender Bosheit zu rächen suchen, denn er weiß, es bleibt ihm wenig Zeit. Doch diese letzte Periode wird sehr kurz sein. Jesus Christus wird in Herrlichkeit vom Himmel erscheinen und dem Reich des Antichristen und der Empörung Satans ein Ende machen. Während des Tausendjährigen Reiches wird dieser nicht mehr schaden können. Offb. 20, 1-3. Es ist zu beachten, daß Satan, wenn das Knäblein zum Himmel entrückt wird, daraus vertrieben wird. Offb. 12. Und wenn das Knäblein vom Himmel zurückkommt, wird Satan von der Erde verbannt und tausend Jahre eingeschlossen. Schon Jesaja hatte dieses Ereignis vorausgesagt: ,,Zu der Zeit wird der Herr heimsuchen das hohe Heer, das in der Höhe ist, und die Könige der Erden, die auf Erden sind, daß sie versammelt werden als Gefangene in die Grube und verschlossen werden im Kerker und nach langer Zeit wieder heimgesucht werden.” 24,2 1 -22. „Nach langer Zeit“ bedeutet „nach dem Millennium“, wenn das Endgericht stattfindet, genau wie es die Offenbarung ankündigt. Die durch das Fernsein Satans so beglückende Herrschaft Christi auf Erden wird aber nicht zu Ende gehen, bevor alle Menschen auf der Erde die Möglichkeit hatten, sich für oder gegen Gott zu entscheiden. Dazu müssen sie versucht werden und muß ihnen der Verführer nochmals den Weg der Empörung nahelegen. Offb. 20, 3. 7-10.

Später kommen wir auf das tragische Ende des Millenniums zurück. Hier wollen wir betonen, wie das endgültige Schicksal Satans besiegelt wird: er wird in den feurigen Pfuhl geworfen, um Tag und Nacht von Ewigkeit zu Ewigkeit gequält zu werden. Das ewige Feuer war dem Teufel und seinen Engeln bereitet worden. Matt. 25, 41. Es ist also keine Rede von der Vernichtung oder der schließlichen Bekehrung Satans, wie es manche behaupten. Der Urheber alles Bösen muß als erster die Strafe erleiden, die seiner freiwilligen Opfer wartet. Dann kehrt alles zur Ordnung zurück, und der Friede des Weltalls wird auf ewig nicht mehr gestört werden.


X. Wie werden wir den Sieg über einen solchen Feind erlangen?
Von der Schrift her wissen wir alles, was der Feind noch vor seinem Ende versuchen wird. Hüten wir uns, ihn lästernd zu verurteilen (Judas 8-9) und seine Macht und seine List zu unterschätzen! Er schleicht um uns her wie ein brüllender Löwe, und schon stürzt er sich auf die geistlich Gesinnten, da er weiß, wie wenig Zeit er hat. Laßt uns nüchtern sein, wachen und beten, daß der Feind uns nicht überrasche! Immer gegen ihn haben wir zu kämpfen, nicht gegen „Fleisch und Blut“. Eph. 6,12.
Vergessen wir nicht, daß für den Gläubigen dieser furchtbare Feind bereits besiegt ist. Wir haben Waffen gegen ihn, denen er nicht gewachsen ist:

a) das Blut des Kreuzes und unser Zeugnis: diejenigen, die Satan Tag und Nacht vor Gott verklagte, „haben ihn überwunden durch des Lammes Blut und durch das Wort ihres Zeugnisses.“ Offb. 12, 10-11;
b) den Geist des Herrn: „Ihr habt sie (die Gesandten Satans) überwunden; denn der in euch ist, ist größer, denn der in der Welt ist.“ 1. Joh. 4,4 ;
c) das Wort Gottes: „Ziehet an den Harnisch Gottes, daß ihr bestehen könnt gegen die listigen Anläufe des Teufels . . . Nehmet das Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes.“ Eph. 6, 11. 17;
d ) den Glauben: „Vor allen Dingen ergreifet den Schild des Glaubens, mit welchem ihr auslöschen könnt alle feurigen Pfeile des Bösewichts!“ Eph. 6, 16.
Gott schenke uns immer mehr von dem Glauben, der die Welt und ihren Fürsten überwindet, und Er mache endlich die Verheißung wahr, die uns voll Zuversicht macht: „der Gott des Friedens zertrete den Satan unter eure Füße in kurzem!“ Röm. 16, 20.

Eingestellt von Horst Koch, Herborn, im November 2023