Emerging-Church (R.Ebertshäuser)

Wohin führt die „Emerging Church“-Strömung?

Eine Beurteilung des Buches von McManus: Eine unaufhaltsame Kraft

Von Rudolf Ebertshäuser

 

Erwin Raphael McManus veröffentlichte sein Buch „An Unstoppable Force. Daring To Become The Church GOD Had In Mind“ im Jahr 2001; die deutsche Übersetzung erschien 2005 bei Gerth-Medien. Ich habe nur das amerikanische Original gelesen und beziehe mich im folgenden darauf. Das geschieht u. a. deshalb, weil ich die Erfahrung gemacht habe, daß die deutschen Übersetzungen gewisser amerikanischer Autoren (z. B. Rick Warren) von den Verantwortlichen vielfach stillschweigend „geglättet“ werden, so daß Aussagen, die ihnen für das deutsche Lesepublikum zu „gefährlich“ sind, einfach gar nicht oder verharmlosend wiedergegeben werden. Ich übersetze die Zitate deshalb selbst aus dem Englischen und gebe hin und wieder das englische Original in Klammern wieder. Diese Stellungnahme ist Teil meiner Untersuchungen für ein ausführlicheres Buch mit dem Arbeitstitel „Der breite Weg der modernen Evangelikalen“, in dem ich u. a. auf die Lehren von Rick Warren, Bill Hybels, die „Emerging Church“ und die „Neue Spiritualität“ eingehen möchte, und das, so Gott will, 2007 erscheinen soll.

McManus und die „Emerging-Church“-Strömung
Erwin Raphael McManus, etwa Mitte 40, studierter Psychologe und Absolvent eines baptistischen Predigerseminars, ist zur Zeit der leitende Pastor der „Mosaic“-Gemeinde in Los Angeles, einer aus verschiedenen Nationalitäten zusammengesetzten „postmodernen“ Gemeinde mit vielen Künstlern und über 2000 Besuchern, die der „Emerging-Church“-Strömung zugerechnet wird. Er ist ein viel gefragter Redner, der u. a. auch bei „Willow-Creek“-Kongressen auftritt, und hat mehrere Bücher geschrieben, die fast alle auch auf Deutsch erschienen sind: An Unstoppable Force. Daring To Become The Church GOD Had In Mind (2001), dt. „Eine unaufhaltsame Kraft. Gemeinde, die die Welt verändert“ (2005), Seizing Your Divine Moment. Dare to Live a Life of Adventure (2002), dt. „Gottes Träume leben. Aufbruch in ein heiliges Abenteuer“ (2004), neu hrsg. als Chasing Daylight (2006); Uprising. A Revolution of The Soul (2003), dt. „Aufstieg aus der Asche. Wie unser Glaube Flügel bekommt“ (2006); The Barbarian Way. Unleash The Untamed Faith Within (2005), dt. „Go wild! Schluß mit dem braven Christsein“ (2005), Stand Against The Wind. Awaken The Hero Within (2006).

Bevor wir auf das Buch eingehen, soll zunächst einiges über die „Emerging-Church“-Bewegung gesagt werden, zu der auch McManus gerechnet wird, und die unter amerikanischen evangelikalen Kreisen rasch Einfluß gewinnt. Diese Strömung versteht sich als Vorhut der neu „aufkommenden“ oder „auftauchenden“ (engl. emerging) postmodernen Kirche oder Gemeinde des 21. Jahrhunderts. Sie ist geprägt vom Erbe der „Gemeindewachstumsbewegung“ (Donald McGavran, C. Peter Wagner, Robert Schuller, Bill Hybels, Rick Warren), von dem sie sich allerdings in manchem auch etwas abgrenzt, von der Charismatischen Bewegung, besonders von gewissen Irrlehren über das „Reich Gottes“ und „Lobpreis“, sowie vom geistigen Klima des modernen Evangelikalismus, der der Bibeltreue längst abgesagt hat.

Der „Emerging-Church“-Strömung gehören zumeist jüngere, intellektuell geprägte Absolventen von Predigerseminaren an, die als Pastoren bzw. Gemeindegründer einen neuen Weg gehen wollen, um die „postmodernen“ Menschen, insbesondere die Generation der 16-30jährigen, anzusprechen. Dabei sind sie selbst von der postmodernen weltlichen Philosophie und Lebenshaltung geprägt. Diese kann man vereinfacht so beschreiben: 

*  Bewußte Abwendung vom Denken der „Moderne“, das von Vernunft- und  
    Wissenschaftsgläubigkeit geprägt war
*  Öffnung für intellektuellen Zweifel, das Irrationale, Gefühle, das Übernatürliche
*  Ablehnung aller absoluten Wahrheiten und „dogmatischen“ Lehraussagen
*  Zweifel an der Fähigkeit der menschlichen Vernunft, zuverlässig zu erkennen
*  hinterfragendes Auflösen aller sicheren Lehraussagen und ihre Umwandlung in einem nur noch relativen Deutungsrahmen („Rekonstruktion“/„Wiedererfinden“/„reimagining“)
*  Gespräch, offener Dialog und Erzählen von bedeutungsvollen Geschichten anstatt lehrhafter Vermittlung und Festsetzung von bestimmten Grundsätzen, Überzeugungen usw.
*  Betonung der Erfahrung, des Gefühls und der mystischen Eingebung gegenüber Lehre und Verstand
*  Betonung des ehrlichen Sich-Selbst-Seins und des „authentischen“ (echten) Lebens gegenüber Normen und Geboten; existentialistische Lebenshaltung

Das sind Denkweisen, Werte und Grundsätze, die zutiefst heidnisch sind und ihre Wurzeln in der griechischen Philosophie und antiken heidnischen Religionen haben. Sie sind keineswegs etwas Neues unter der Sonne; sie waren im 20. Jahrhundert bereits von Existentialisten, Hippies und New-Age-Anhängern propagiert worden. Daß das nachchristliche Neuheidentum einen solchen Relativismus immer anziehender findet, hat nicht nur etwas mit dem offenkundiger werdenden Bankrott der weltlichen „Vernunftreligion“, des Rationalismus mit seiner naiven Wissenschaftsgläubigkeit, zu tun. Es hängt auch damit zusammen, daß die Weltgeschichte mit immer rascheren Schritten auf das Kommen des Antichristen zugelenkt wird, und für den Eintritt in dieses Neue Zeitalter (New Age) bereitet der Gott und Fürst dieser Welt seine Anhänger vor, indem er sie zunehmend öffnet für Mystik, falsche Propheten und falsche Wunderzeichen.

Die Religion und das Denken in der antichristlichen Endzeit müssen, wenn man die Bibel daraufhin studiert, offen sein für mystische Geistererfahrungen, Wunder und falsche „Botschaften von Gott“. Wenn alle Wahrheit relativ ist, dann gibt es auch viele verschiedene Wege, die alle gleichberechtigt zu dem „Gott“ dieser Welt führen. Die Postmoderne führt auf religiösem Gebiet zur Gleichberechtigung aller religiösen Überzeugung und darüber hinaus zu religiösen Einheit aufgrund einer gefälschten mystischen „Gotteserfahrung“. Damit ist die Verbindung mit den verschiedenen New-Age-Lehren vorgegeben.

Die Verfechter der „Emerging-Church“-Bewegung sind sich bei allen unterschiedlichen Ausprägungen darin einig, daß die Bibel für sie nicht mehr die verbindliche, völlig genügende Grundlage und Norm für all ihr Glauben, Denken und Leben ist. Ohne es deutlich zu formulieren, nehmen sie den Standpunkt von Barth, Bultmann und anderen bibelkritischen Theologen ein, der besagt, daß die Bibel nicht die völlig genügende, vollkommene Selbstoffenbarung Gottes ist, das „Wort der Wahrheit“, auf das wir im Glaubensgehorsam unser ganzes Leben bauen können, sondern daß sie angeblich nur „Gottes Wort enthält“, daß sie ein „Mythos der Gemeinde“ ist – „erhaben“, „bedeutsam“, aber nur Rohstoff für das Denken und die Religion, nicht vollkommene Norm. Die Anhänger der „Emerging Church“ suchen in Abgrenzung zum „modernen“ Christentum nach einer „alten“, „ursprünglichen“, „aufs Wesentliche zurückgeführten“ Spiritualität, aber ohne die Bindung an die Bibel landen sie nur bei Anleihen an die katholische heidnische Falschreligion oder an die heidnische Spiritualität des New Age.

Die postmodernen „Jesus-Nachfolger“ reden noch von „Glauben“, von „Leidenschaft für Jesus“, von Opfer und brennendem Einsatz für „das Evangelium“ – aber sie haben die Grundlage des echten, biblischen Christentums bewußt verlassen, sie haben dem ein für allemal den Heiligen überlieferten Glauben (Jud 3) abgesagt. Sie basteln sich einen falschen „Jesus“ aus den Evangelien zurecht, verwerfen aber das Wort des erhöhten Herrn in der Lehre der Apostel. Ihre Abneigung gegen jede Art von Lehre überdeckt die Tatsache, daß sie die gesunde Lehre und das wahre apostolische Evangelium verlassen haben. Die „mutigeren“ unter ihnen haben bereits die Lehre des stellvertretenden Sühnopfers Jesu Christi, des erlösenden Blutes, der realen Hölle und ewigen Verdammnis für alle Ungläubigen offen verworfen; andere, wie McManus, die noch unter konservativen Evangelikalen wirken wollen, begnügen sich mit in Frage stellenden Bemerkungen (s. u.). Weit verbreitet ist die Irrlehre, daß auch Angehörige anderer Religionen ohne Glauben an Jesus Christus gerettet werden könnten (so hat es neuerdings auch Billy Graham geäußert). Manche Sprecher der „Emerging Church“, wie z. B. Brian McLaren, halten verschiedene Wege zu Gott für legitim.

Eine Gemeinsamkeit der „Emerging-Church“-Leute besteht darin, daß sie eine konsequente Anpassung an die Kultur und Denkweise ihrer postmodernen Zielgruppe für wichtig halten. Das bedeutet Übernahme der weltlichen, gottlosen Pop- und Rockkultur, Einsatz von Videos, Tanz, Theater, moderner Kunst und Internet. Sie sind stark auf „Erfahrung“ und „Erlebnis“ ausgerichtet und meinen, Fernstehende vor allem durch das Erlebnis „authentischer Gemeinschaft“ erreichen zu können. Sie sind meist stark mystisch orientiert, d. h. sie suchen eine heidnisch geprägte religiöse Erfahrung der „Gegenwart Gottes“, die u. a. in Meditation und Stille erfahrbar sei. Sie greift in ihrer Praxis viele verführerische katholische Praktiken auf, so z. B. die Benutzung von Weihrauch, Kerzen und Bildern in den „Gottesdiensten“, bis hin zur Meditation und „Anbetung“ vor Ikonen. Es ist durchaus folgerichtig, daß diese Strömung offen ökumenisch ist und die Vermischung verschiedener christlicher und teilweise auch nichtchristlicher religiöser Ansätze befürwortet.

Die „Emerging-Church“-Strömung ist in den USA zunehmend mit der verführerischen Strömung der „Neuen Spiritualität“ verbunden, die von den katholischen Priestern Thomas Merton und Henri Nouwen, von dem Quäker Richard Foster und anderen (Brennan Manning, Dallas Willard, Tony Campolo z. B.) geprägt wurde. Der Kern der „Neuen Spiritualität“ ist die Suche nach einer intensiven Beziehung mit Gott über das „kontemplative [= betrachtende, meditative] Gebet“ und verschiedene Meditationstechniken, die alle darauf hinauslaufen, mithilfe von „Mantras“ (d. h. ständig im inneren Gebet wiederholten Wörtern; vgl. Mt 6,7) oder mit Atemtechniken den Verstand zu entleeren und auszuschalten, damit eine „Gotteserfahrung” erreicht werden kann. Das ist nichts anderes als die heidnische Mystik des Zen-Buddhismus oder Hinduismus in einem „christlichen“ Gewand. Auf diesem Weg kommt es zu dämonisch gesteuerten „Geisterfahrungen“, aber nicht zur Gemeinschaft mit dem wahren Gott. Die Verfechter der „Neuen Spiritualität“ treten folgerichtig vielfach dafür ein, daß es verschiedene Wege zu Gott geben kann und daß die Mystik der Buddhisten oder Moslems ebenfalls echte Gottesbegegnungen ermögliche.

Die Strömung der „Emerging Church“ hat eine stark verführerische Anziehungskraft vor allem auf jüngere, intellektuelle, nicht wirklich wiedergeborene Christen im evangelikalen Umfeld. Besonders evangelikale „Gemeindeleiter“ und „Gemeindegründer“ werden von ihrer Botschaft angesprochen, sowie vor allem Jugendmitarbeiter in evangelikalen Gemeinden, denen der mystisch-ursprüngliche Ansatz der „Emerging Church“ empfohlen wird, um junge Leute zu angeln. Sie wird in Deutschland vor allem von Ulrich Eggers („Aufatmen“) und der „Stiftung Christliche Medien“ gefördert, in deren Brockhaus-Verlag viele entsprechende Bücher erschienen sind. Zu den wichtigsten Vertretern in den USA gehören neben Erwin McManus auch Brian McLaren, Dan Kimball, Leonard Sweet, Tony Jones, Rob Bell, Donald Miller, Spencer Burke, Doug Pagitt, Chris Seay.

Wichtige Aussagen des Buches „Eine unaufhaltsame Kraft“
Das Buch „Eine unaufhaltsame Kraft“ handelt davon, wie nach der Sicht von Erwin McManus die Gemeinde wieder zu einer bestimmenden und umwälzenden Kraft in der heutigen Kultur und Gesellschaft werden kann. Er hält dazu eine radikale Umformung (engl. transformation) für nötig. Er will die Gemeinde von Verkrustungen und Traditionen befreien und sie angeblich zu der Kraft und Authentizität (Echtheit) der Apostelzeit zurückführen; andererseits fordert er eine radikale Anpassung an die heutige postmoderne Denkweise und Kultur. Nur so könne die Gemeinde verhindern, daß sie ihren Einfluß auf die suchenden Menschen verliere und allmählich aussterbe. Sie müsse wieder neu erkennen, daß es ihre Berufung sei, der Welt zu dienen und die Welt durch ihren Dienst zu verändern. Dabei müsse sie sich von erstarrten Dogmen befreien und ganz neu herausfinden, wie man die Kreativität und Begabung der Menschen freisetzen könne und ihre Bedürfnisse nach Gemeinschaft und echtem spirituellem Leben erfüllen könne. McManus setzt sich für ein radikales, „ganzheitliches“ (holistic) Christsein ein, das einen bestimmenden Einfluß auf die Kultur und Gesellschaft des 21. Jahrhunderts ausübt.

Das hört sich vordergründig interessant an und spricht manchen modernen, besonders jüngeren Christen sicherlich aus dem Herzen. McManus hat eine provozierende, intellektuell anregende, halb-literarische Art zu schreiben; er verwendet auffällig viele sprachliche Bilder (Metaphern) und bringt eine Menge „kreativer“ Gedanken vor, an denen manches dem Leser zunächst richtig erscheint. Insbesondere kritisiert er die heutige „Christenheit“ mit sehr radikalen Worten; sie sei zu einer Institution und einer menschlichen Religion verkommen, während Jesus ursprünglich eine „Revolution“ und eine „Bewegung“ beabsichtigt hätte. Er kritisiert die Ichbezogenheit, Selbstzufriedenheit und Passivität vieler heutigen Christen, ihren Mangel an Opferbereitschaft und Glaubensmut und ruft zu einer Neubesinnung und „Erweckung“ auf, und in all dem könnte man ihm zustimmen. Aber wenn man die Aussagen dieses Buches tiefergehend erfaßt und biblisch nüchtern prüft, muß man feststellen, daß McManus nicht nur die satte, selbstzufriedene Laodicäa-Namenschristenheit angreift, sondern die Grundlagen des biblischen Christentums überhaupt.

In diesem Zusammenhang sollte auch eine Äußerung von McManus aus einem Interview mit dem Christian Examiner aufwachen lassen, wo er sagt: „Mein Ziel ist es, das Christentum als eine Weltreligion zu zerstören und als ein Katalysator zu wirken für die Bewegung von Jesus Christus. Manche Leute regen sich über mich auf, weil es so klingt, als sei ich antichristlich. Ich denke, sie könnten recht haben.“ [hier das englische Original: “My goal is to destroy Christianity as a world religion and be a recatalyst for the movement of Jesus Christ. Some people are upset with me because it sounds like I’m anti-Christian. I think they might be right.”]

Wahre, von Gott geschenkte Erweckung und Erneuerung bedeutet immer eine Umkehr zu Gottes Wort und den ewigen Grundsätzen und Lehren der Heiligen Schrift. Aber McManus tritt in seinem Buch letztlich für einen bewußten Bruch mit den Grundsätzen des biblischen Evangeliums und des biblischen Gemeindelebens ein. Er will eine andere Gemeinde, die die Fundamente des biblischen Christentums hinter sich läßt und zu neuen, noch nicht klar sichtbaren Ufern aufbricht. Vieles in seinem Buch läßt erkennen, daß sein Modell einer „postmodernen Gemeinde“ letztlich von heidnisch-weltlichen Philosophien und New-Age-Mystik geprägt wird. Einige seiner Grundgedanken sollen im folgenden kurz skizziert und der Lehre der Bibel gegenübergestellt werden:

1. Eine falsche Lehre über Gott, die Gemeinde und die Welt:

Die Bibel lehrt, daß die wahre Gemeinde aus der Welt herausgerufen und herausgerettet ist, daß sie als ein heiliges Priestertum abgesondert für Gott lebt und sich nicht eins machen darf mit der gottfeindlichen, sündenverseuchten Welt. McManus jedoch vermittelt eine völlig unbiblische, verkehrte Sicht, die vom New-Age-Denken und weltlicher Ökologie geprägt ist. „Nach der Schrift ist alles miteinander verbunden, und jede Handlung hat zumindest eine gewisse Wirkung auf das Ganze. Auf dieselbe Weise ist die Gemeinde Teil des Ganzen; sie wird von der Welt um sie herum beeinflußt und ist ihrerseits berufen, die Welt zu beeinflussen, in der sie existiert. Allzu oft erkennt die Gemeinde nicht, daß sie ein Teil eines größeren gesellschaftlichen und spirituellen Ökosystems ist, und daß ihre Rolle darin besteht, gerade das Element zu sein, das in diesem ökologischen System Gesundheit bewirkt“.

Diese Lehre, daß das ganze Universum eins und miteinander verbunden sei, ist eine der Fundamente des New-Age-Denkens. Die Anwendung auf die Gemeinde ist klare Irrlehre. Die Gemeinde ist gerade nicht Teil der Welt und auch niemals berufen, die Welt gesund zu erhalten oder gesunden zu lassen. Sie ist nicht von der Welt; sie ist die heilige Braut des Christus. Sie bezeugt der Welt, daß sie unter dem Zorngericht Gottes steht und bald vergehen muß (2. Petrus 3) und ruft Menschen heraus aus dieser Welt (vgl. Joh 17,13-18; Eph 5,25-32; Phil 2,14-16; Tit 2,11-14; 2Pt 1,4; Jak 4,4; 1Joh 2,15-17). Aber diese klare biblische Lehre hat McManus längst hinter sich gelassen; er redet offen davon, man müsse die Gemeinde „neu definieren“.

McManus behauptet, es sei die Berufung der Gemeinde, der Welt zu dienen und dabei sich selbst (und damit vor allem ihre Heiligkeit und Absonderung von der Welt) aufzugeben. „Der einzige Weg, wie Gemeindehäuser über Generationen hinweg gefüllt bleiben können, besteht darin, daß die Gemeinde immer wieder neu lebt und stirbt und wieder geboren wird (…) wenn die Gemeinde zu einem apostolischen Ethos erwacht, wird sie bereit sein, sich selbst wegzugeben, damit andere leben können“ (18/19). „Doch die Gemeinde ist nicht berufen, in der Geschichte zu überleben, sondern der Menschheit zu dienen“. „Das Leben der Gemeinde ist das Herz Gottes. Das Herz Gottes ist es, einer gebrochenen Welt zu dienen“. „Wenn die Gemeinde eine Bewegung ist, wird sie ein Zufluchtsort für eine ungläubige Welt“ (65). Die Bibel sagt aber ganz klar, daß die Gemeinde berufen ist, dem lebendigen und heiligen Gott zu dienen (1Th 1,9) und sich für Ihn zu heiligen (1Pt 1,14-16). Gerade durch ihren heiligen, von der Welt abgesonderten, gottesfürchtigen Wandel ist sie ein Zeugnis für Gott (Phil 2,15; Tit 2,12-14).

Die Gemeinde wird so bei McManus zur Dienstmagd der Welt, die sich der Welt anzupassen hat, um sie durch ihren Einfluß zu „heilen“ und zu „verbessern“. Das ist genau die Lehre der liberalen Theologie und des Glaubensabfalls, aber in neuen, radikal klingenden Phrasen verpackt. Der wahre Gott der Bibel herrscht über die Welt und wird sie einmal blutig richten – der falsche Gott von McManus will die „gebrochene“, „kranke“ Welt durch eine falsche Kirche, die sich mit ihr verschmelzt, reformieren und ihr Leben einhauchen. Für das wahre Evangelium ist das Zorngericht Gottes über alle Sünde und Sünder ein wesentliches Fundament – aber McManus tritt für eine „menschenfreundliche“ Neuorientierung des Evangeliums ein, ganz im Sinne von Robert Schuller, dem Boten des falschen „positiven Evangeliums“: „Wenn wir das Evangelium von Jesus ansprechen, dann scheinen wir irgendwie immer festgefahren zu sein bei der Botschaft von Sünde, Verdammnis und Hölle. Kein Wunder, daß viele Leute meinen, die Kirche habe ihnen nur schlechte Nachrichten mitzuteilen. (…) Was würde passieren, wenn die Leute das Evangelium als eine Botschaft der Hoffnung hören würden und nicht als eine Botschaft des Gerichts?“ (160).

Im biblischen Evangelium gibt es keine Botschaft der Hoffnung ohne die Botschaft des Gerichtes Gottes. McManus spielt beides auf trügerische Weise gegeneinander aus.
McManus stellt kein offen vom biblischen Glauben abweichendes Lehrsystem vor, dazu ist er viel zu gescheit, und das entspricht auch nicht der Methode der „postmodernen“ falschen Lehrer. Aber seine Aussagen über Gott blenden Gottes Gerechtigkeit und Heiligkeit, wie sie die Bibel lehrt, völlig aus, ebenso Seinen Zorn über die gottlose Welt und den einzelnen Sünder. Sein „Gott“ ist der falsche Gott der „bedingungslosen Liebe“ (212), der nur Annahme, Heilung und Befreiung kennt, ein Gott, der nicht herrscht und richtet, sondern angeblich nur danach verlangt, „einer gebrochenen Welt zu dienen“. Wir finden bei McManus verführerische, der Bibel widersprechende Aussagen wie „Gott ist der Wind der Geschichte“ (166) und „Gott ist ein Diener“ (175).

Der „Christus“ dieses Buches ist ein anderer, falscher Christus, dessen sühnendes Blutopfer nirgends wirklich klar genannt wird, dessen Wiederkunft in die weiteste Zukunft verschoben wird und so gut wie bedeutungslos erscheint, weil ja die Gemeinde das Reich Gottes auf Erden bauen soll („ […] mit der Weisheit, daß er womöglich in den nächsten tausend Jahren oder darüber hinaus nicht wiederkommt“ -19). Der „Geist“, von dem McManus angebliche prophetische Gottesoffenbarungen erhält, ist nicht der wahre Heilige Geist, der die Bibel als unfehlbares Wort Gottes eingehaucht hat und jeden Gläubigen durchs Wort zu Christus führt und dann ins Wort immer tiefer hineinleitet, sondern ein falscher Geist, der widerbiblische Offenbarungen gibt und vom Wort wegführt.

2. Abschied von der biblischen Lehre und von der Bindung an das Wort Gottes:

Ohne daß er das offen aussprechen würde, löst sich McManus in seinem Buch radikal von der Grundlage alles bibeltreuen Gemeindelebens, nämlich von der verbindlichen Ausrichtung der Gemeinde auf die geoffenbarte Lehre der Heiligen Schrift. Seine Argumente für eine postmoderne Gemeinde sind praktisch durchgängig aus der modernen Sozialwissenschaft und Philosophie abgeleitet, manches auch aus eigenen Erfahrungen oder kühnen Übertragungen aus der Naturwissenschaft. Geschickt umgeht er die Tatsache, daß der Gemeinde in den Briefen des Neuen Testaments die klare Lehre der Apostel als Leitlinie für alle Zeiten vorgegeben ist.

Stattdessen redet er davon, daß Vieles in der Bibel immer noch ein „Geheimnis“ [mystery] sei, daß Gott unsichtbar sei und wir Ihn nicht klar erkennen könnten. Darin ähnelt er dem Sprachgebrauch der Mystiker und der katholischen Kirche. „Wir wissen, daß es Gott gibt und daß sein Name Jesus ist. Es gibt viele Dinge, die wir nicht wissen, aber was wir wissen, ist genug“ (58). „Und, ganz ehrlich, die Kirche klingt so gewiß in bezug auf alle Dinge. Es scheint gar kein Vielleicht zu geben. Wir handeln, als hätten wir alles kapiert. Wir haben alle Antworten. Wenn du verwirrt bist, dann komm zu uns, wir haben alles auf der Karte eingezeichnet. Es wirkt manchmal so, als gäbe es gar kein Geheimnis, wenn es um Gott oder das Evangelium geht, aber Paulus spricht davon als von einem Geheimnis. Und das letzte Mal, als ich es nachprüfte, war der Gott der Bibel immer noch der unsichtbare Gott“ (59). Hier wird die typische postmoderne Relativierung der absoluten Wahrheit der Bibel über Nebenbemerkungen eingestreut.
Sehr aufschlußreich ist die Aussage von McManus in einem Internet-Interview mit dem RELEVANT-Magazin über sein Verhältnis zur Heiligen Schrift: „Ich baue mein Leben nicht auf das Wort, sondern auf die Stimme Gottes“. An anderer Stelle im selben Interview sagt er: „Unter der Oberfläche dessen, was wie Erfindung, Neuerung und Kreativität aussieht, liegt in Wirklichkeit ein Kern von Mystizismus [a core mysticism], der von Gott hört, und der wird von etwas wirklich Uraltem genährt. … Wir [Mosaic] sind zutiefst mystisch und schämen uns nicht dafür. Worum es uns wirklich geht, ist, uns mit dem Schöpfer des Universums auf einer tief mystischen Ebene zu verbinden“. Die „uralte“ Quelle, aus der dieser Mystizismus (im Griechischen eine Bezeichnung für den Eingeweihten einer okkulten Geheimreligion) gespeist wird, ist nichts Göttliches, sondern die babylonische Mysterienreligion (vgl. Offb 17,4-5)! Zusammen mit der Betonung von Träumen und kreativen Vorstellungen, durch die der Gläubige angeblich von Gott geleitet wurde, zeigen diese Äußerungen, daß McManus die biblische Ausrichtung auf die Heilige Schrift aufgegeben hat zugunsten einer mystisch-charismatischen falschprophetischen Eingebung.

McManus entfaltet seine Ideen so gut wie überall ohne begründeten Bezug auf die Apostellehre, die zeigt, wie Gott Seine Gemeinde haben will – und zwar vom 1. Jahrhundert bis zum letzten ihres Daseins auf Erden! Wenn er die Bibel heranzieht, dann arbeitet er mit willkürlichen, frei erdachten Umdeutungen und Ableitungen. So benutzt er die Entscheidung des Apostelkonzils gegen die Beschneidung der Heiden, um zu „beweisen“, daß die Gemeinde sich den Ungläubigen anpassen müsse, um ihnen den Schritt zu Gott leichter zu machen (87).

Seine Ablehnung von Lehre (die im klaren Widerspruch zum NT steht – vgl. Apg 2,42; Röm 6,17; 1Tim 4,6+16; 1Tim 6,3; Tit 1,9; Tit 2,1; 2Joh 1,9) begründet er mit Aussagen wie „Biblische Auslegung muß missiologisch sein, nicht theologisch … Sie nehmen die Bibel in Dienst, um die Antworten zu finden, die für Ihr Leben erforderlich sind“ (72). Damit meint er, sie müsse einseitig aufs Handeln bezogen sein statt auf begründeter und systematischer Auslegung der Schrift zu fußen, und sie müsse der „Sendung“ der Kirche, wie er sie versteht, untergeordnet sein. Folgerichtig befürwortet er auch das bedürfnisorientierte Predigen, das auf praktische Anwendung ausgerichtet ist statt auf Lehre und Erkennen (126).

Er fordert die Leser auf, alle Annahmen und Voraussetzungen ihres Bibelverständnisses wegzulegen und es zuzulassen, „daß die Bibel ganz neu zu uns spricht“ (188). Damit meint er auch die ganze Frucht der gesunden Lehre, die in der wahren Gemeinde über Jahrhunderte von Gott gegeben wurde. In typischer New-Age-Sprache formuliert er ein „Gesetz“, das der Bibel völlig zuwiderläuft: „Wenn ein neues Paradigma [= Grundsatz, Denkweise, ein typischer New-Age-Begriff, RE] aufkommt, kann unser Wissen im Rahmen des früheren Paradigmas unwesentlich und sogar hinderlich für einen Erfolg im neuen Paradigma werden … die entscheidende Regel, um im neuen Paradigma zu überleben und zu gedeihen, ist die „Zurück-auf-Null“-Regel, die besagt, daß alles auf Null geht, wenn ein Paradigma sich ändert. … Für uns bedeutet das Zurückgehen auf Null, daß wir die Schrift neu in Dienst nehmen und uns zugleich von allen unseren Annahmen in bezug auf Methodologie trennen“ (187/188). Das ist die heidnisch-postmoderne Methode der „Dekonstruktion“, der Auflösung bibeltreuer Lehre, um dann eine Umdeutung an deren Stelle zu setzen. Zugleich fordert er die neuen Führer auf, die Sprache der biblischen Verkündigung entweder als veraltet und untauglich zu verlassen oder ihre Bedeutung neu zu definieren (126), was er selbst auch vielfältig tut.

Was soll nun an die Stelle der biblischen Lehre treten? Nach McManus müssen dies Bilder und Geschichten sein, denn das sei der heutigen postmodernen Kultur alleine angemessen. Er versteigt sich zu der Behauptung: „Die Gemeinde auf eine gänzlich vom Wort geleitete [text-driven] Art zu betreiben bedeutet den Todeskuß für sie“ (17). Stattdessen solle man bedeutungsvolle Bilder (auch im Sinne künstlerischer Darstellungen) und Metaphern (sprachliche Bilder) verwenden. McManus tut dies am laufenden Band. So benennt er die Rolle des Pastors/Gemeindeleiters mit bildhaften Bezeichnungen wie „spiritueller Künstler“ (137), „kultureller Architekt“ (132), „spiritueller Umweltschützer“ (165) – und alle dienen sie dazu, Dinge zu lehren, die völlig von der klaren Lehre der Bibel über den Aufseher oder Ältesten abweichen! Ja, für ihn ist das Kreuz nur noch die „zentrale Metapher“ der Kirche! (33).

Schlimmer noch wird es, wenn McManus die Elemente der von ihm geforderten spirituellen Transformation (ein New-Age-Begriff) bildhaft mit den klassischen esoterischen „Elementen“ (vgl. Kol 2,8 Alte Elberfelder!) Wind (Luft) – Wasser – Holz – Feuer – Erde darstellt. Die dazugehörenden Illustrationen von Künstlern aus der „Mosaic-Gemeinde“ enthalten die entsprechenden chinesischen Schriftzeichen (wie im Taoismus) sowie kleine Symbolbilder, die an das okkulte taoistische Yin-Yang-Symbol angelehnt sind – am deutlichsten die Illustration zu „Wasser“ auf S. 169! Auch hier zeigt sich, daß das Bild [gr. eidolon, das Idol, auch das Götzenbild] das Medium des Satans, des Verführers ist, während die Wahrheit Gottes durch das WORT vermittelt wird. Es ist bezeichnend, daß in der babylonischen Falschreligion das Bild immer wieder ein wesentliches Mittel der Verführung war und ist (Götzenbilder, Mandalas, Ikonen, katholische Kirche).

Der andere Ersatz, den McManus für das Wort und die Lehre der Schrift anbietet, sind Geschichten (stories). In klassischer weltlicher Art definiert er: „Verpackt in den Metaphern einer Gemeinschaft sind die Geschichten. Jede Kultur hat Geschichten, die in ihrer Religion, ihrer Mythologie oder ihren Volkserzählungen eingepackt sind“ (117). Hier setzt er „Geschichten“ im Grunde mit dem griechischen Begriff „Mythen“ gleich und unterstellt, dies sei für alle Kulturen und Völker zutreffend. Im nächsten Schritt stellt er das Wort Gottes auf dieselbe Ebene wie die „Geschichten“ oder Mythen der Heidenvölker: „Die Bibel ist voller großer Geschichten (…) Letztlich ist die Bibel eine große Geschichte (…) Die Geschichte der Bibel ist Gottes Absicht, die Nationen zu sich zu bringen“ (117). Damit steht er auf der Ebene der klassischen Bibelkritiker, die die Bibel ebenfalls mit den Mythen der Völker gleichsetzten. Er verleugnet damit praktisch, daß die Bibel eine inspirierte Offenbarung Gottes ist, die neben objektiv wahrer Geschichte sehr viel Lehre über Gott und Sein Heilshandeln enthält.

McManus treibt diese bibelkritische Haltung weiter, wenn er hinter die Schriften des Neuen Testaments auf die anscheinend „authentischeren“ mündlichen Geschichten zurückgehen will: „Die Gemeinde wurde aus Geschichten heraus geboren [!!]. Die Gemeinde des ersten Jahrhunderts wurde durch die Erzählung geleitet. Es gab kein Neues Testament, es gab keine Evangelien, um die Geschichte von Jesus weiterzugeben. Seine Geschichte wurde Geschichtenerzählern anvertraut. Der christliche Glaube wuchs durch Geschichtenerzählen, nicht durch Text [d. h. fixierte Worte – RE]. Erst später wurden die Geschichten zur Schrift. Wir müssen zwar die Schrift mit größter Hochachtung behandeln, aber wir dürfen auch die Macht der erzählten Geschichte nicht vernachlässigen“ (117/118).

Auch hier übernimmt McManus den bibelkritische Ansatz, der hinter das geschriebene Wort auf eine  „vorliterarische“ mündliche Überlieferung zurückgehen wollte, die angeblich „ursprünglicher“ ist als die niedergeschriebene, und wertet damit das geschriebene Wort ab. Außerdem leugnet er im Endeffekt die große Bedeutung der apostolischen Lehrbriefe, die ja der Gemeinde und dem einzelnen Gläubigen keine „Geschichten“, sondern verbindliche, von Gott inspirierte Lehre vermitteln. Hier zeigt sich wieder die postmoderne Abneigung gegen das festgeschriebene, autoritative Wort, das mit seinem „Es steht geschrieben“ der Infragestellung widersteht.

Es ist nur folgerichtig, wenn statt des biblischen Gebots „Verkündige das Wort, tritt dafür ein, es sei gelegen oder ungelegen; überführe, tadle, ermahne mit aller Langmut und Belehrung!“ (2Tim 4,2) das Erzählen von Geschichten als Aufgabe der Pastoren und Führer betont wird: „Apostolische Führer sind große Geschichtenerzähler, und sie sorgen dafür, daß die große Geschichte eine zentrale Rolle bei der Formung des Ethos der Gemeinschaft spielt“ (117). Damit sind nicht einmal ausschließlich biblische Geschichten gemeint, sondern auch rein menschliche Geschichten, bedeutungsvolle Erlebnisse aus dem Leben des Leiters oder einzelner Gemeindeglieder. „Geschichten enthalten in sich das Wesen des Ethos. Du kannst entweder zu den Leuten von Gottes Macht reden, oder du erzählst ihnen die Geschichten, die Gottes Macht enthüllen. (…) Großartige Führer sind großartige Geschichtenerzähler. Großartige Gemeinden haben großartige Geschichten. Großartige Geschichten erschaffen eine großartige Zukunft“ (122).

Wir werden hier an die prophetische Aussage in 2Tim 4,3-4 erinnert, die uns warnt: „Denn es wird eine Zeit kommen, da werden sie die gesunde Lehre nicht ertragen, sondern sich selbst nach ihren eigenen Lüsten Lehrer beschaffen, weil sie empfindliche Ohren haben; und sie werden ihre Ohren von der Wahrheit abwenden und sich den Legenden [gr. mythoi = Geschichten, Mythen] zuwenden.“ Das Wort Gottes warnt uns also vor solchen, die lieber Geschichten hören als das klare Wort Gottes und die gesunde Lehre der Apostel. Diese Warnung finden wir auch in 1Tim 1,3-4 in bezug auf Irrlehrer: „Ich habe dich ja bei meiner Abreise nach Mazedonien ermahnt, in Ephesus zu bleiben, daß du gewissen Leuten gebietest, keine fremden Lehren zu verbreiten und sich auch nicht mit Legenden [mythoi = Geschichten, Mythen] und endlosen Geschlechtsregistern zu beschäftigen, die mehr Streitfragen hervorbringen als göttliche Erbauung im Glauben …“ 

Ohne die biblische Lehre und das biblische Evangelium direkt anzugreifen (er ist immerhin noch bei den „Südlichen Baptisten“ [Southern Baptists] und will dort noch viele beeinflussen), macht McManus immer wieder Äußerungen, die zeigen, daß er die bibeltreue Lehre ablehnt. „Die Idee, daß Menschen ohne Jesus in die Hölle kommen, ging solchen Christen viel zu leicht ein, die nur Christen kannten. Alles beginnt sich zu verändern, wenn die Welt Ihr Freund wird, wenn die Nationen Ihre Nachbarn werden“ (52/53). „Wenn wir vom Evangelium Jesu Christi sprechen, dann kreisen wir irgendwie zwanghaft um die Botschaft von Sünde, Verdammnis und Hölle. Kein Wunder, daß viele Leute das Gefühl haben, die Gemeinde habe nur schlechte Nachrichten für sie“ (160). Nebenbei erfährt man, daß er offensichtlich dafür ist, daß auch Katholiken und Homosexuelle in seiner modernen Gemeinde einen Platz haben sollten (143).

3. Anpassung an die Kultur und das Denken der Welt und eine falsche „Reichgottes“-Lehre:

McManus verwirft die biblische Lehre, daß die Gemeinde von der Welt abgesondert und heilig für Gott leben und dienen soll. Er behauptet, wie wir oben gesehen haben, daß die Gemeinde sich selbst aufgeben müsse, um der Welt zu dienen. Dem entspricht seine Forderung, die Gemeinde müsse ihre Botschaft und ihr geistliches Leben an die vorherrschende Kultur anpassen – angeblich, damit sie die Menschen besser erreichen könne. Er begründet das mit einer völlig falschen Anwendung Darwinscher Gedanken auf die Gemeinde: „Jedes lebende System, das fruchtbar ist und sich vermehrt, muß sich an die Umwelt anpassen, in die es gesetzt worden ist … Die Gemeinde muß sich akklimatisieren an eine Welt, die sich ständig verändert, oder sie wird sich zur Bedeutungslosigkeit oder sogar zum Aussterben verurteilen“ (17).

Das ist ein ganz wichtiger, verführerischer Grundsatz bei McManus und anderen modernen Gemeindewachstums-Lehrern. Völlig im Gegensatz zur Bibel lehrt er, die Gemeinde müsse in ständiger Veränderung existieren und sich immer wieder selbst „neu erfinden“. Damit wird die beständige Bindung an das Wort Gottes und die inspirierten Gemeindeordnungen der Schrift außer Kraft gesetzt. McManus fordert die Leiter auf: „Sie müssen eine klare Theologie der Veränderung entwickeln – eine Theologie, die den Übergang zu Neuem und die Umgestaltung verlangt“ (189). Die einfachen Gemeindemitglieder werden durch die ständigen – von den Führern vorgegebenen – Veränderungen verwirrt und entmündigt und ihrer festen Orientierung beraubt. Nur die Führung mit ihrer „Vision“ und den „großen Träumen von Gott“ hat das Heft noch in der Hand.

Wenn schon der Ausgangspunkt dieser ständigen Veränderungen ein unbiblisches und weltförmiges Gebilde ist, bis in welche Tiefen des Glaubensabfalls wird dann die „Emerging Church“ in 20 Jahren mutiert sein? Die völlig unbiblische Vorgabe der „ständigen Veränderung“ ist ein Mittel auch der modernen Managementtheorien zur Manipulation und Steuerung von Organisationen. Das Ziel ist eine angebliche Höherentwicklung und Selbstvervollkommnung durch ständige bessere Anpassung – und dieses Ziel hat in den Managementlehren eines Peter Drucker oder Ken Blanchard mystische und New-Age-Hintergründe.

McManus fordert die Gemeinde auf, geistliche Ordnungen und Grundsätze des biblischen Gemeindelebens preiszugeben, die er als „Traditionen und kulturelle Vorlieben“ abtut (34). Wie die Vorläufer der „Gemeindewachstumsbewegung“ macht er den modernen ungläubigen Menschen zum Maßstab, an dem sich das Gemeindeleben auszurichten hat. „Wir müssen jedes nicht wesentliches Hindernis beseitigen, das denen gegenübersteht, die Gott suchen, aber ihn noch nicht gefunden haben“ (87). Das bedeute, daß niemand die Kultur hinter sich lassen müsse, in der er lebt (87). Damit leugnet er völlig, daß unsere heutige „Kultur“ völlig gottfeindlich und durch die Sünde verdorben ist. Für ihn ist „Kultur“ ein neutraler, ja ein positiver Begriff. „Eine Kultur ist ein schönes Kunstwerk, das Menschen als seine Leinwand benutzt. Die Formung einer Kultur ist sowohl spirituell als auch natürlich“ (112). Ohne Hemmungen fordert er, man müsse „Anbetung schaffen, die die Kultur ausdrückt, in der wir leben“ (25), und schildert die dämonische Pop- und Rockmusik ganz positiv als Widerspiegelung der heutigen Kultur, als „weltliche Anbetung“ und als das, was in der Erfahrung der Massen einem spirituellen Erlebnis am Nächsten kommt (127).

Er redet von der „aufkommenden [neuen] Kultur“ [emerging culture], der auch die „aufkommende [neue] Kirche“ [emerging church] entsprechen müsse. Diese Kirche müsse eine „Revolution“ und eine „Bewegung“ sein, ständig in Veränderung, um mit der Kultur Schritt zu halten und angeblich die Menschen für Jesus zu erreichen. Er verleugnet damit die Tatsache, daß die Gemeinde ein von Gottes Geist gewirkter Organismus ist, der auf ewigen, seit zwei Jahrtausenden gleichen Grundsätzen aufgebaut ist und nicht dem Diktat dieser Weltzeit und ihrer antichristlichen Entwicklungen folgt, sondern dem ewigen Wort Gottes und dem Herrn, von dem geschrieben steht: „Jesus Christus ist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit“ (Hebr 13,8). Eine weltförmig gewordene Gemeinde ohne biblisches Fundament, die ein angepaßtes humanistisches Falschevangelium verkündet, hat gar keine geistliche Kraft, sündige Menschen wirklich zur Buße und Wiedergeburt zu führen. Sie kann nur scheinchristliche Mitläufer in ihre Reihen ziehen, die wiederum die Weltförmigkeit und Abfallstendenzen in dieser „emporkommenden Kirche“ nur verstärken. So ist diese Kirche, die da „auftaucht“ und „emporkommt“, zugleich eine geistlich zum Untergang verurteilte Kirche.

Aber McManus geht über die bloße Anpassung an die „postmoderne“ Kultur weit hinaus. Er vertritt in seinem Buch eine uralte, aber sehr gefährliche Irrlehre, die besagt, die Kirche (Gemeinde) sei die führende Kraft der Gesellschaft, die berufen sei, auf allen Gebieten das „Reich Gottes“ voranzutreiben, d. h. auch, es in Politik, Gesellschaft und Kultur ohne Christus und anstelle von Christus aufzurichten. Diese falsche „Reichgottes“lehre hat ihre Wurzeln im frühen Katholizismus, wo sie u. a. von Augustin vertreten wurde. Heute wird sie in radikalcharismatischen Kreisen, von denen McManus eindeutig beeinflußt ist, als „dominionism“ gelehrt und praktiziert; sie ist mit der verführerischen Strömung der „Neuen Apostolischen Reformation“ verbunden. Sie macht aus der von der Welt abgesonderten, leidenden reinen Braut des Christus die weltförmige und machtausübende Hurenkirche, die der weltlichen Macht dient und sie zu beeinflussen sucht.

Das war der Weg der katholischen Kirche seit dem 4. Jahrhundert; das war die Wurzel der „christlich-abendländischen Kultur“, auf die sich McManus positiv bezieht. Es ist eine Verfälschung der wahren Gemeindegeschichte, wenn McManus sagt: „Die Kirche des ersten Jahrhunderts veränderte die Zeit. Sie schrieb die Geschichte neu. Sie beeinflußte die Kultur radikal. Die Kirche lief voraus, nicht hinterher. Und aus dem Einfluß der Kirche kam die größte Kunst, die größte Musik, und die größten Denker“ (66). Das alles trifft nicht auf die Gemeinde des ersten Jahrhunderts zu, sondern auf die Hurenkirche des vierten Jahrhunderts. Die abgesonderte, heilige Gemeinde des 1. Jahrhunderts gewann durch ihr mutiges, der damaligen „Kultur“ völlig entgegenstehendes Zeugnis viele Menschen für Christus und verbreitete das wahre Evangelium. Die Weltkirche nach dem 4. Jahrhundert verriet das Evangelium und beeinflußte die weltliche Kultur und Gesellschaft mit ihrem Namenschristentum. Wie unbiblisch und weltlich McManus denkt, zeigt sich, wenn er als die „größten Denker“ die gottlosen Verführer Voltaire und Nietzsche (!!) sowie Einstein und Hawking nennt.

McManus lehrt, die Gemeinde sei dazu berufen, die führende Kraft in der Gesellschaft zu sein, die Kultur und die Werte (das „Ethos“) der Gemeinschaft zu prägen und umzugestalten, in der sie lebt. Das widerspricht ganz klar der Lehre der Bibel, nach der die Welt (das umfaßt eindeutig die nichtbiblischen Begriffe „Kultur“ und „Gesellschaft“) der wahren Gemeinde unversöhnlich feindlich gegenübersteht, daß sie im Bösen ist und bleibt, bis Christus persönlich wiederkommt, um an ihr Gericht zu üben und Sein Reich selbst als der persönlich herrschende König aufzurichten. Die Lehre von McManus ist eindeutig weltlich und letztlich antichristlich, weil sie Menschen etwas zuschreibt, was sie anstatt Christus vollbringen sollen, das die Bibel nur dem Herrn Jesus Christus selbst zuschreibt. Nicht Menschen, auch nicht „Christen“, können diese Welt zum Guten verändern und Frieden und Gerechtigkeit auf gesellschaftlicher und internationaler Ebene einführen, sondern das kann nur der Herr selbst tun.

Gegen die ausdrückliche Anweisung der Schrift: „Habt acht, daß euch niemand beraubt durch die Philosophie und leeren Betrug, gemäß der Überlieferung der Menschen, gemäß den Grundsätzen der Welt und nicht Christus gemäß“ stützt sich McManus bei seinen Lehren auf die griechische Philosophie (er zitiert mehrfach okkult beeinflußte Philosophen wie Sokrates, Heraklit und Platon) und auf die katholischen Irrlehren statt auf die Bibel. Seine heidnischen „Ethos“lehren entbehren jeder biblischen Grundlage und verführen die Gemeinde. Einige Zitate sollen hier angeführt werden: „Ethos: der grundlegende Charakter oder Geist einer Kultur; das zugrundeliegende Empfinden, das die Glaubensüberzeugungen, Sitten und Handlungen einer Gruppe oder Gesellschaft beeinflußt“ (97).
„(…) wir müssen erkennen, daß es gewichtige unsichtbare Mächte gibt, die unser Leben formen. Einige davon hängen mit unserer Beziehung zu den unsichtbaren Königreichen zusammen. Andere sind Teil einer unsichtbaren Macht, die wir Ethos, Kultur oder Umwelt nennen. Viel zu lange haben wir die Stärke dieser unsichtbaren Macht unterschätzt.“ (98/99) „Ethos hat die Fähigkeit, alles in unserem Leben zu beeinflussen und zu formen“ (100). „Kein Reich ist mächtiger als der Ethos. (…) Es ist entscheidend, daß wir [in der Kirche] die Macht des Ethos wieder gewinnen. Wenn wir dies tun, werden wir nicht nur die evangelistische Ausrichtung der örtlichen Gemeinde wiederherstellen, sondern wir werden auch den transformierenden Einfluß hervorbringen, der die Kultur formt und umformt“ (102/103).

McManus verleugnet die biblische Wahrheit, daß das „Ethos“ unserer „Kultur“ von der unsichtbaren Macht des Satans geprägt ist; die Bibel nennt das beim Namen: „in denen ihr einst gelebt habt nach dem Lauf dieser Welt, gemäß dem Fürsten, der in der Luft herrscht, dem Geist, der jetzt in den Söhnen des Ungehorsams wirkt“ (Eph 2,2) „… die Weltbeherrscher der Finsternis dieser Weltzeit, … die geistlichen [Mächte] der Bosheit in den himmlischen [Regionen]“ (Eph 6,12).

Für McManus ist Ethos und Kultur neutrales Land, das die Kirche angeblich heute schon führend beeinflussen kann. „Kann die Gemeinde die Kultur erschaffen und formen? Ich bin überzeugt, daß die Antwort ‚Ja’ lautet. Dieses ganze Buch ist eigentlich auf der Überzeugung aufgebaut, daß die Gemeinde genau das tun muß, mehr als irgend etwas anderes“ (101). „[Gottes] höchstes Ziel für die Kirche ist nicht, daß sie der kulturellen Veränderung folgt, wie der Wasserskifahrer dem Boot, sondern daß sie die dynamische, als Katalysator wirkende Gemeinschaft ist, die Veränderung in eine Welt bringt, die den Gott der Veränderung so dringend braucht“ (82). Mit diesen Irrlehren wird die Gemeinde von ihrem eigentlichen Auftrag abgelenkt, ein heiliges Zeugnis für Gottes Heilsbotschaft zu sein und damit Menschen aus der verdorbenen Welt und ihrer völlig verdorbenen „Kultur“ herauszurufen; sie wird zur innerweltlichen Reformkraft gemacht, die letztlich vom Geist dieser Welt gesteuert ist.

Die Irrlehren von McManus gehen darüber noch hinaus. Sie geben der Gemeinde eine völlig unbiblische Schlüsselrolle in den „globalen Veränderungsprozessen“ des 21. Jahrhunderts. Hier wird es ganz gefährlich, denn nach der Bibel ist die „globale Transformation“, die in der Welt heute vor sich geht, die Vorbereitung auf die Herrschaft des Antichristen! Letztlich laufen die großen Worte von McManus darauf hinaus, eine entartete, verweltlichte Kirche zum Werkzeug der Veränderung (change agent) für die weltweiten antichristlichen Entwicklungen zu machen, die unter der Förderung der (völlig antichristlich und New-Age-beeinflußten) Vereinten Nationen ablaufen. Er spricht davon, daß wir angesichts der Globalisierung in der Welt „globale Christen“ mit einer „globalen Verantwortung“ werden müßten (26; 50); das erinnert uns sehr an die New-Age-Parolen vom „globalen Denken“. „Die Welt wartet darauf, daß die Gemeinde noch einmal zu Gottes Urheber der Veränderung [God’s agent of change] wird“ (29).

Das ist niemals der biblische Auftrag der wahren Brautgemeinde; sie wartet auf den wiederkommenden Herrn, der allein wahre Veränderung zum Guten in dieser Welt bewirken kann. Die Kirche, die sich in die heute ablaufenden „globalen Veränderungen“, „Friedenspläne“ und „sozialen Reformen“ einbinden läßt (wie es auch Rick Warren mit seinem PEACE-Plan tut), ist die abgefallene Hurenkirche. Diesen Irrweg haben die liberaltheologischen Kämpfer für das „soziale Evangelium“ (Ökumenischer Weltrat der Kirchen) schon vor Jahrzehnten beschritten, und nun folgen die Aktivisten der „Gemeindewachstumsbewegung“ ihnen nach.

Die Gemeinde, so McManus, habe es versäumt, „eine Armee von Heilern“ zu sein, „die den Planeten [Erde] anrühren“ (30). „Gott beruft uns, Menschenfischer zu werden und Eroberer von Nationen“ (118). In diesem völlig unbiblischen, von extremcharismatischen Irrlehren der „geistlichen Kriegsführung“ beeinflußten Sinn versteht er auch das Reich Gottes, wenn er schreibt: „Die Kirche zu führen bedeutet, das unsichtbare Königreich voranzubringen. Und so wird vieles sichtbar. Du beginnst, die Pforten der Hölle zu sehen. Du beginnst, die Mächte und Fürstentümer zu sehen …“ (37; vgl. S. 43). „(…) der Führer [einer neuen Gemeinde] wird am besten beschrieben als ein Krieger-Dichter, der Gottes Volk dazu führt, das Reich der Finsternis zu besiegen. Solch ein Führer wird Leute aus der Gefangenschaft befreien und sie zur Freiheit Christi führen und wird das Reich Gottes ausweiten (…)“ (130). McManus versteigt sich zu der Aussage: „Die zukünftigen Führer dieser Welt werden von irgendwoher kommen. Sollte es nicht die Kirche sein?“ (183).

4. Eine gefährliche Betonung „apostolischer Leiterschaft“

Mit dem unbiblischen Machtanspruch in Gesellschaft und letztlich auch Politik geht eine ebenso unbiblische Betonung einer „apostolischen Leiterschaft“ einher, die angeblich eine Schlüsselrolle bei der „Erneuerung“ der Gemeinde zu spielen habe. Dieser Begriff wird von McManus schillernd verwendet; er verweist nicht nur zurück auf die Zeit der ersten Apostel, sondern beinhaltet ziemlich deutlich, daß Gott angeblich auch heute wieder „Apostel“ bzw. „apostolische Führer“ berufe, die in ähnlicher Weise wie die ersten Apostel mit Autorität und Geistesgaben ausgestattet seien. „Die Führer der Gemeinde müssen Apostel, Propheten und Evangelisten sein, nicht einfach Hirten/Lehrer“ (61).

Von den „apostolischen Leitern“ wird zwar gesagt, daß sie „servant leaders“ („dienende Führer“) sein sollten, aber in der Praxis wird ihnen eine sehr weitgehende Autorität zugesprochen, durch „Visionen“ und „Träume“ das Volk Gottes zu neuen Ufern zu führen. Dagegen erscheinen die einfachen Gemeindemitglieder mehr als passive, zu führende und zu formende „Basis“, die zwar großen Freiraum in ihrer „Kreativität“ haben soll, die aber erst einmal „transformiert“ (= im Sinne des „neuen Paradigmas“ umgepolt) werden muß.

Der Leiter ist die Zentralfigur; er hat die „Vision“ und soll sie vorleben, um andere nachzuziehen, er empfängt die „großen Träume“ von Gott und begeistert andere dafür, er erkennt die Menschen und führt sie in ihre „Berufungen“ ein, bevollmächtigt und führt sie dazu, ihr volles Potential auszuschöpfen. Von diesen „begabten Leitern“ wird ganz offen ausgesagt, daß sie Menschen magnetisch an sich ziehen werden (vgl. Apg 20,30: „… und aus eurer eigenen Mitte werden Männer aufstehen, die verkehrte Dinge reden, um die Jünger abzuziehen in ihre Gefolgschaft.“). „Leute, die Masse haben, sind magnetisch … unsere geistliche Dichte wird uns magnetisch machen … Dein Leben hat nun göttliche Triebkraft, und die, welche nach ihm suchen, werden magnetisch zu deinem Leben hingezogen werden“ (78).

Die „apostolischen Leiter“ ersetzen als „neue Apostel“ im Endeffekt die Autorität der ein für allemal gegebenen Heiligen Schriften, die in der sich ständig verändernden und anpassenden „emporkommenden Gemeinde“ keinen wesentlichen Stellenwert mehr haben. Deshalb steht nicht Verkündigung des WORTES im Mittelpunkt, sondern das Reden der prophetisch begabten neuen Führer, durch die die Gemeinschaft zu neuen Horizonten geführt werden soll. „Die Stimme des spirituellen Führers erzeugt, wenn darin das Herz Gottes widerhallt, eine Resonanz in den Herzen derer, die schon nach Gott suchen“ (195). „Der Pastor ist sowohl Prophet als auch Dichter (!!), der die lebendigen Worte Gottes spricht und Briefe schreibt, die atmen und empfinden“ (138). Unter Berufung auf Joel 3 behauptet er, Gott erwähle sich „Visionäre und Träumer“ als Führer; hier zeigen sich eindeutig radikalcharismatische Irrlehren bei diesem Mann, der als Pastor der „Südlichen Baptisten“ auftritt.

Dabei wird auch angeknüpft an Theorien des New Age über Führerschaft und an ihre okkulte Spiritualität. McManus zitiert nicht nur den esoterisch beeinflußten Mangagement-Experten Peter Drucker (S. 20) und Ray Kroc, den Begründer von McDonald’s, sondern er schreibt auch: „Weltliche Leiterschaft ist spirituell“ und führt als positives Beispiel den üblen Okkultisten und Startrainer Phil Jackson an, der mit seiner Mannschaft „Chicago Bulls“ indianische Zauberrituale praktiziert, sowie Steven Job, der anscheinend die Gründung der Computerfirma „Apple“ als eine „Sendung von Gott“ bezeichnet und seine Verkäufer „Evangelisten“ nennt.

McManus formuliert völlig unbiblisch und ohne Unterscheidung der Geister: „Alles, was Führer einmalig macht, ist spirituell … das Wesen ihrer wahren Führerschaft bleibt unfaßbar … Ob in der Geschäftswelt, im Sport, in der Politik oder in der Religion, die Fähigkeit, eine Kultur des Erfolges zu schaffen, wird mit mystischer Sprache beschrieben … Großartige Organisationen haben ein Ethos der Großartigkeit … Großartige Vorstandsvorsitzende schaffen und formen das Ethos. Großartige Präsidenten schaffen und formen das Ethos. Jeder von ihnen ist ein spiritueller Führer“ (134/135).

Genau dieses Ideal eines „spirituellen Führers“ im Sinne der Mystik und des New Age steckt hinter den Lehren von McManus über Leiterschaft. Die demütigen Hirten und Lehrer der „alten“ biblischen Prägung, die sich an das Wort der Heiligen Schrift halten, dieses Wort treu verkündigen und die Herde in Abhängigkeit von ihrem Oberhirten weiden, sind für seine hochfliegenden Pläne geradezu hinderlich. Hier zeigt sich auf die verführerische Gefahr, wenn solche Botschaften vor teilweise noch recht jungen „Nachwuchsleitern“ gehalten werden: Aufgeblasenheit, Hochmut und ein vermessenes Vertrauen auf falschgeistige „Eingebungen“ und „Träume“ können ein böser Fallstrick für manche junge Menschen sein.

5. Verführung zu einer mystischen Welt-Kirche mit New-Age-Prägung

Das Buch von McManus ist insgesamt eine hochgradig verführerische Botschaft, die die Gläubigen aus den bewährten, von der Apostellehre des Neuen Testaments geprägten Bahnen herauslocken soll und sie zu neuen Ufern führen soll, in ein „Neues Zeitalter“, dessen Konturen noch im Nebel bleiben, aber an verschiedenen Stellen schon recht deutlich zutage treten.

Wohin die Reise gehen soll, wird dem wachsamen Leser daran deutlich, daß immer wieder Schlüsselbegriffe des New Age verwendet werden, der okkulten Bewegung des „Neuen Zeitalters“, die die Geheimlehren des Westens mit den okkulten Traditionen der östlichen Völker verbindet und einen mystischen „Christus“ erwartet, den der Bibelleser leicht als den Antichristen entlarven kann. Diese Bewegung redet viel von der „Transformation“ der Kultur und Gesellschaft, von dem neuen Zeitalter der globalen Vernetzung und des globalen Wandels, von einer „Transformation“ des Einzelnen, besonders des Bewußtseins, von der schöpferischen Kraft der Vorstellung und des Denkens, von dem „neuen Paradigma“ (dem neuen Prinzip / der neuen Denkweise), das das „alte Paradigma“ ablösen soll, vom menschlichen Potential, das angeblich auch ins Übersinnliche reicht, von der „neuen Spiritualität“, davon, daß das Leben eine „spirituellen Reise“ sei usw.

Diese Begriffe, die ja vom Denken und den Lehren des New Age geprägt sind, tauchen nun immer wieder im Buch von McManus auf. Einige Beispiele seien angeführt (die meisten kommen öfters vor): Neue Spiritualität (new spirituality – 52); Transformation (transformation – 81); persönliche Transformation (personal transformation 162); spirituelle Reise (spiritual journey – 161; 169); Paradigma (paradigm – 187); holistisch / ganzheitlich (holistic – 27); menschliches Potential (human potential – 108; 110; 181); global (global responsibility – 50; global christians – 26). Ein Bereich soll hier hervorgehoben werden, in denen McManus New-Age-Denken vertritt: die Haltung zum „menschlichen Potential“ und zur „schöpferischen Kraft der Vorstellung“.

Die Bibel zeigt ganz deutlich, daß der natürliche Mensch ein beachtliches „Potential“ hat, aber ein Potential zum Bösen, zur Sünde und Verderbnis! Schon vor der Flut heißt es von dem „menschlichen Potential“: „Als aber der HERR sah, daß die Bosheit des Menschen sehr groß war auf der Erde und alles Trachten der Gedanken seines Herzens allezeit nur böse …“ (1Mo 6,5). Auch ein Paulus muß bekennen: „Denn ich weiß, daß in mir, das heißt in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt“ (Röm 7,18). Demgegenüber behandelt McManus das „human potential“ ganz im Sinne der damit verbundenen New-Age-Lehren: „(…) wenn wir viele Gemeinden von innen sehen würden, könnten wir sehen, wie die Einzigartigkeit des menschlichen Geistes und das Potential, das Gott in jede einzelne Person gelegt hat, vernachlässigt werden“ (108). „Das Geburtsrecht der Gemeinde ist es, die Quelle der Kreativität und des menschlichen Potentials zu sein“ (110). „Gott ist dabei, das göttliche Potential für sich in Anspruch zu nehmen [to reclaim the divine potential], das er in jede einzelne Person gepflanzt hat“ (180).

Insbesondere die letzte Formulierung zeigt die Verwandtschaft mit den verführerischen Lehren des „Neuen Zeitalters“: dort wird gelehrt, jeder Mensch habe „göttliche Fähigkeiten“, ein „göttliches Potential“ in sich, das entfaltet werden müsse. So steht es auch in der Selbstbeschreibung der von McManus gegründeten Bewegung AWAKEN: „In der Überzeugung, daß die Welt von Träumern und Visionären verändert wird, dient AWAKEN dem Ziel der Geschichte, indem es das göttliche Potential in jedem menschlichen Wesen maximal entwickelt“ [Convinced that the world is changed by dreamers and visionaries, Awaken serves the purpose of history by maximizing the divine potential in every human being. – so nach WIKIPEDIA].

Wie im New Age und radikalcharismatischen Irrlehren auch, wird bei McManus dieses „göttliche Potential“ in Zusammenhang mit der Vorstellungskraft (imagination), mit Träumen und Visionen gesehen, durch die der Mensch angeblich die Realität verändern und für sich erschaffen könne. „Eine Person, die geistlich gesund ist, träumt große Träume mit Gott“ (109), stellt er fest. Unter Bezug auf Joel 3 und charismatische Lehren fragt er: „Was würde von geistlicher Leiterschaft verlangt werden, wenn wir uns als Visionäre und Träumer verstehen würden? (…) Die Gemeinde sollte ein Ort sein, wo Träumer gefördert werden und Visionen verwirklicht werden. Das apostolische Ethos ist eine Sache des Staunens und der kindlichen Neugier, ein Ort, wo Ideen geschätzt werden und wo eine geistinspirierte Vorstellungskraft freien Auslauf hat“ (139).

Aber seine Lehren über die angebliche schöpferische Kraft der Vorstellung gehen noch eindeutiger in den Bereich okkulten und magischen Denkens hinein: „In Ihrem Vorstellungsvermögen [imagination] haben Sie unbegrenzte Hilfsquellen, unbegrenzte Leistungsfähigkeit und einen unbegrenzten Einflußbereich [!!]. In mancher Hinsicht sind wir im unserem Vorstellungsvermögen am meisten Gott ähnlich. (…) wenn unsere Herzen mit Gott verbunden sind, kann unsere Vorstellung der Geburtsort der Träume Gottes für unser Leben werden. So lädt uns der Herr ein: ‚Ruft mich an, und sich werde euch Dinge zeigen, die Ihr euch nicht erträumen oder vorstellen könntet.’ Ich bin überzeugt, daß unsere Vorstellungskraft das Spielfeld Gottes ist, ein Platz, an dem Gott uns begegnet und uns eine Zukunft zeigt, die er durch uns erschaffen kann. Welche Träume hat Gott in Ihr Herz gelegt? Haben Sie es ihm erlaubt, Sie in Ihrer Vorstellung an Orte zu führen, an die er sie jetzt in der [realen] Geschichte führen will? Wenn Gott träumt, formt sich die Wirklichkeit. Wenn wir von Gott [geleitet] träumen, dann werden wir selbst transformiert und werden zu Urhebern der Transformation. Ein apostolisches Ethos ist eine Eruption der Kreativität. Es wird zur Quelle des Idealen und Imaginativen“ (182/183).

Diese Lehren haben nichts mit der Lehre der Bibel zu tun. Wohl aber finden wir solche Gedanken bei dem Irrlehrer Robert Schuller, der davon sprach, daß Gott uns „einen neuen Traum geben“ wolle, „der das Reich baut“, und bei Schullers Vorbild, dem Freimaurer Norman Vincent Peale, der z. B. schrieb: „Ihr unbewußter Geist … [hat eine] Kraft, die Wünsche in Wirklichkeit verwandelt, wenn die Wünsche stark genug sind“ (zit. n. Hunt, Okkulte Invasion, S. 117). Wir finden sie bei charismatischen Irrlehrern wie Yonggi Cho und bei allen Arten von Schamanen und Okkultisten. Das New Age lehrt, die Menschen seien Götter, die sich mit ihrem eigenen Geist ihre eigene Realität erschaffen könnten (vgl. Hunt, Okkulte Invasion, S. 9).

Letztlich steckt hinter McManus’ Forderung nach ständiger Veränderung der Gemeinde auch der New-Age-Gedanke von einer spirituellen Höherentwicklung durch Transformation, nicht nur in bezug auf Einzelne, sondern auf die ganze Gemeinde, und dieser Gedanke ist pure Verführung und ganz gegen die Lehre der Bibel gerichtet: „Das letzte Ergebnis des Veränderungsprozesses ist nicht die Einführung irgendeiner einzelnen Veränderung, ganz gleich wie wichtig sie sein mag. Es besteht darin, das Volk Gottes durch eine Reise zu bewegen, die sie vom Übergang zur Transformation [Umgestaltung] führt“ (198). „Wir dürfen nicht zufrieden sein, bevor wir in eine explosionsartige globale Transformation eintreten, die dem herausfordernden Auftrag gerecht wird, die uns anvertraut wurde“ (48).

Mit mystischen, vagen und verführerischen Worten lädt McManus seine zumeist jüngeren Leser ein, sich auf eine „spirituelle Reise“ zu begeben, die sie weit weg führt von dem biblischen Herrn Jesus Christus und von der wahren Gemeinde Jesu Christi: „Der weite Ozean des Unbekannten kann nur befahren werden mithilfe des Kompasses eines uralten Textes. Die Karten, die dich leiten, widerspiegeln eine edle Vergangenheit, die willig ist, den gegenwärtigen Kontext zu entziffern. Die Reise, zu der du aufgebrochen bist, sucht nicht nach der Welt, die du bisher gekannt hast, sondern nach den Geheimnissen der zukünftigen Textstrukturen [textures]“ (10). „Eine Bewegung beginnt. Sie mißachtet die Tradition. Seltsam heilig und zugleich frevlerisch. Ohne Titel oder Privileg. Revolutionär. Aus der Unbekanntheit in die Geschichte. – Eine Bewegung beginnt. Gegen alle Wahrscheinlichkeit. Unaufhaltsam. Alles in Frage stellend und nur Gott verantwortlich“ (11). Diese Worte sind nicht vom Heiligen Geist Gottes, vom Geist der Bibel geprägt; sie sind aus einem fremden, mystischen, heidnischen Geist. Wohl dem, der noch die Geister unterscheiden kann!

Was McManus an heidnischen Irrlehren in bezug auf die Gemeinde zu Papier gebracht hat, bringt er in seinem Buch The Barbarian Way. Unleash the Untamed Faith Within [w. „Der Weg des Barbaren. Entfessele den ungezähmten Glauben, der in Dir steckt“; dt. Titel: „Go Wild! Schluß mit dem braven Christsein“] im Hinblick auf das nachchristliche „Glaubensleben“ zum Ausdruck. Hier verwirft er bewußt das biblische, von Bewußtheit und Nüchternheit (1Tim 3,2; Tit 2,2), Selbstbeherrschung (Gal 5,22; Tit 1,8), Geisteszucht (2Tim 1,7) und Anstand (Röm 13,13; 1Th 4,12) geprägte geistliche Leben und stellt dem Leser das verführerische Bild eines heidnisch-keltischen „mystischen Kriegers“ vor Augen. Er wirbt für einen „ungezähmten“, „urtümlichen“, rohen und wilden „Glauben“, den er im Vorbild der heidnischen Barbaren findet, der wilden Kriegervölker, die zwar Mut und Kraftentfaltung aufweisen, aber auch Grausamkeit und Verschlagenheit, übelsten okkulten Götzendienst und böse Mißachtung des Nächsten. Bei McManus wird dieses heidnische Kriegertum idealisiert und die verführerische Losung ausgegeben: „Wir müssen den Mut und die Freiheit finden, wir selbst zu sein!“

In einem Interview redet McManus davon, daß es im menschlichen Geist etwas gebe, das sich danach sehne, ein edles, heroisches Leben zu führen. Seine Vorstellung von „Heldentum“ ist aber heidnisch und damit antichristlich. Im Buch schreibt er: „Der Barbar ergreift den gefährlichen Ruf Gottes zu einem Abenteuer“. Zu dem „barbarischen Weg“ gehört nach McManus auch, daß ein gewisses Maß an Geistesgestörtheit [insanity] vorkommen kann und daß Gläubige von Gott „um den Verstand gebracht“ würden. Hier finden wir wieder den Einfluß extremcharismatischer und mystischer Irrlehren. Tatsächlich wirbt er wiederholt für einen mystischen Weg und behauptet, wir müßten „mystische Krieger“ werden. Er behauptet völlig zu unrecht: „der Glaube der Schriften ist ein mystischer Glaube“.

Diese üble Vermischung von brutalem Heidentum und angeblicher „Jesusnachfolge“ geht einher mit einer verzerrten und verächtlichen Darstellung des „zahmen“ „zivilisierten“ echten biblischen Christentums, das Sanftmut und Eifer, Besonnenheit und Glaubensmut, Zucht und Hingabe ausgewogen miteinander verbindet. Lästerlich wird es, wenn er dem Herrn Jesus und den Aposteln anhängt, sie seien „barbarisch“ gewesen. Seiner Feindseligkeit gegen das biblische Christentum läßt er offen Lauf: „Der Weg von Jesus ist viel zu wild für ihre [der gezähmten Christen] Empfindlichkeiten … Warum ein rücksichtsloser Aufruf, den barbarischen Glauben in uns aufzuwecken, auch wenn wir damit riskieren, diese großartige Zivilisation zu gefährden, die wir als Christenheit kennengelernt haben? … Es ist Zeit, den barbarischen Ruf zu hören, einen barbarischen Stamm zu bilden und den barbarischen Aufstand zu entfesseln. Laßt den Einmarsch beginnen!“

Wie die „Verwegenheit“ und der „rohe Glaube“ der „barbarischen Krieger“ in der Praxis aussehen kann, zeigt sich in Einträgen auf der Webseite „into the mystic“ von Alex McManus, dem Bruder und engen Mitstreiter von Erwin. Dort teilt er mit, daß er einen besonders radikalen und effektiven „barbarischen Jesusnachfolger“ einmal fragte, ob er sich vorstellen könne, ein Bordell zu eröffnen, um die „Kunden“ dort zu „erreichen“. Er antwortete: „Das hört sich gut an“. Auch wenn Alex McManus dagegen Bedenken anmeldete, ist allein die Erörterung einer solchen Möglichkeit und die Antwort des verführten Aktivisten ein Beleg dafür, in welche Verirrungen dieses verwegene heidnische Pseudochristentum führen kann. Laut Alex McManus gibt es „missionarische Aktivisten“ im Umkreis von „Mosaic“, die sich als Barkeeper ausbilden lassen, um eine Bar zu eröffnen und so „Menschen zu gewinnen“. Tatsache ist, daß sich eine „Mosaic“-Versammlung in einem Nachtclub abspielt und „Mosaic“-Gottesdienste in einem Club abgehalten werden, in dem zahllose Maya-Götzenbilder und gespenstisch anmutende künstliche Felsen die Kulisse bilden.

Ein Wort der Warnung
Ich kann nur vor der Bewegung der „Emerging Church“ warnen. Sie kommt nicht aus dem Geist Gottes, sondern aus den verführerischen Geistesmächten, die in der Endzeit immer offener eine falsche Christenheit aufbauen, die die Bibel und den wahren Herrn Jesus Christus verlassen hat und auf einem verschlungenen Weg zu der Endzeit-Welteinheitsreligion ist. Dort wo die Bibel als absolute Wahrheit und verbindliche Grundlage für Denken und Leben verlassen wird, da gibt es keinen festen Halt mehr, und der Strom des gegenwärtigen Zeitlaufs trägt die irregeführten „modernen“ und „postmodernen“ Christen immer weiter in den Abgrund der Hure Babylon, deren Ende das Gericht und der Feuersee ist.

Auch vor Erwin McManus möchte ich warnen. Dieser Mann hat die nötigen intellektuellen und rhetorischen Fähigkeiten und die Ausrüstung verführerischer Geister, um unreife, noch nicht entschiedene Gläubige durcheinanderzubringen und zu verführen. Seine Lehren und seine Bücher werden, so steht es zu befürchten, auch im deutschsprachigen Raum bewirken, daß jüngere Christen vom biblischen Christentum abgewandt werden und sich auf die neuheidnische Verführung der „Emerging Church“ einlassen. Im November 2006 ist er eingeladen, in der Schweiz vor zahlreichen Jugendleitern und Jugendmitarbeitern, überwiegend aus evangelikalem Hintergrund, zu sprechen.

Gerade Jugendliche, die sich vielleicht von den geschickten Worten eines Erwin McManus und anderer Größen der „Emerging Church“ blenden lassen, möchte ich ernst und in Liebe warnen, sich an die Bibel und das biblische Christentum zu halten. Aber die Warnung muß auch an die Gemeindeältesten und Verantwortlichen in christlichen Werken gerichtet werden. Sie müssen vor Gott Rechenschaft ablegen, wo sie ihre jungen Leute hinschicken und wen sie als Redner einladen. Möge der Herr uns doch allen die Augen öffnen über die Verführungen dieser letzten Zeit und uns nüchtern und wachsam machen!

Da nun dies alles aufgelöst wird, wie sehr solltet ihr euch auszeichnen durch heiligen Wandel und Gottesfurcht, indem ihr das Kommen des Tages Gottes erwartet und ihm entgegeneilt, an welchem die Himmel sich in Glut auflösen und die Elemente vor Hitze zerschmelzen werden! Wir erwarten aber nach seiner Verheißung neue Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt. Darum, Geliebte, weil ihr dies erwartet, so seid eifrig darum bemüht, daß ihr als unbefleckt und tadellos vor ihm erfunden werdet in Frieden! Und seht die Langmut unseres Herrn als [eure] Rettung an, wie auch unser geliebter Bruder Paulus euch geschrieben hat nach der ihm gegebenen Weisheit, so wie auch in allen Briefen, wo er von diesen Dingen spricht. In ihnen ist manches schwer zu verstehen, was die Unwissenden und Ungefestigten verdrehen, wie auch die übrigen Schriften, zu ihrem eigenen Verderben. Ihr aber, Geliebte, da ihr dies im voraus wißt, so hütet euch, daß ihr nicht durch die Verführung der Frevler mit fortgerissen werdet und euren eigenen festen Stand verliert! Wachst dagegen in der Gnade und in der Erkenntnis unseres Herrn und Retters Jesus Christus! Ihm sei die Ehre, sowohl jetzt als auch bis zum Tag der Ewigkeit! Amen. (2Pt 3,11-18)

Hervorhebungen
von Horst Koch, Herborn, im November 2006

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