Dave Hunt
Verrat an der Reformation
Annahme und Förderung einer gütigen Sicht der römischen Kirche unter den heutigen Evangelikalen ist ein zunehmender Trend zu verzeichnen, die im Widerspruch zu den über 400 Jahre lang von Protestanten vertretenen Überzeugungen steht. Sofern man sich überhaupt noch an die Reformation erinnert, wird sie als überflüssige Trennung von einer bibeltreuen Kirche hingestellt. Äußerungen von verschiedensten Evangelikalen greifen heute Glauben und Überzeugungen von Millionen Märtyrern an, die lieber starben, als daß sie Transsubstantiation, Fegefeuer, Ablässe, Heiligenverehrung und die übrigen Lehren des falschen römischen Evangeliums der Rituale und Werke annahmen. Wenn der Katholizismus fest für „die großen fundamentalen Lehren des Christentums“ steht, wozu war die Reformation dann überhaupt gut?
Wenn die von vielen Evangelikalen vertretene Ansicht richtig ist, dann starben die Millionen, die Rom über die Jahrhunderte umgebracht hat, nicht für ihren Glauben, sondern aufgrund eines Mißverständnisses aufgrund unterschiedlicher Ausdrucksweisen. Wie tragisch!
Wenn evangelikale und katholische Lehren „im wesentlichen die gleichen“ sind, dann beruhte die Reformation auf einem unglaublichen Fehler, der nur erst jetzt nach über vier Jahrhunderten erkannt wird. Aber wenn das nicht der Fall ist, und es bestanden zur Zeit der Reformation in der Tat eindeutige und wesentliche Unterschiede zwischen katholischen und protestantischen Ansichten bezüglich grundlegender Lehren, weshalb dann heute nicht mehr? Hat der Katholizismus sich etwa geändert?
Wir haben gesehen, daß sich die von den Märtyrern unannehmbaren Dogmen des römischen Katholizismus nicht geändert haben. Und die Evangelikalen haben sich auch nicht als ganzes für ein anderes Evangelium als das von den Reformatoren verkündete der Errettung aus Gnade allein durch Glauben entschieden. Männer wie Billy Graham und W.A. Criswell haben sicherlich mit ihrem lebenslangen Dienst für Christus und dem Gewinn von Tausenden für ihn gezeigt, daß sie das Evangelium von der Gnade Gottes durch Jesus Christus nicht wissentlich kompromittieren würden. Das macht es umso schwieriger zu verstehen, wie sie und andere führende Evangelikale sich zu einer Gemeinsamkeit des Glaubens mit dem Katholizismus bekennen können, was für die vergangenen Generationen von Protestanten undenkbar gewesen wäre.
Ein hauptsächlicher Anlaß zu diesem Buch ist es, die schwerwiegenden Mißverständnisse bezüglich des Katholizismus auszuräumen. Rom verbirgt seine wirklichen Absichten geschickt durch schöne Worte und versteckt seinen wahren Charakter hinter schöner Kunst und bewegenden Frömmigkeitsbekundungen. Vieles von dem bis hierher Dargelegten – selbst die Wahrheit hinter solchen aktuellen Geschehnissen wie der Krieg in Jugoslawien, die weitverbreitete Promiskuität der Priester und die Eheannullierungen in der Größenordnung von Zehntausenden – hat wahrscheinlich viele Leser schockiert und womöglich auch verletzt. Das ist darauf zurückzuführen, daß Rom durch seine Beherrschung der Medien ein Image entwirft, das die Wahrheit sehr unglaubwürdig erscheinen läßt.
Da die Katholiken und Protestanten doch in politischen und sozialem Engagement zusammengearbeitet haben, warum sollten sie nun nicht auch gemeinsam die Welt evangelisieren? Zumindest unterschreiben sie das gleiche Glaubensbekenntnis und in vielerlei Hinsicht die gleichen moralischen Ansichten. Was immer auch an „kleinen Unterschieden in der Lehre“ besteht, kann doch wohl kaum von großer Bedeutung sein und sollte die Christen nicht trennen. So denken viele führende Evangelikale, und ihre Anhänger nehmen diese Auffassung aufgrund der gleichen Mißverständnisse gerne an.
Geschichte vergessen – Wahrheit unterdrückt
Die Reformation liegt so weit in der Vergangenheit zurück, daß ihre zentralen Streitfragen vergessen sind. Wir müssen uns an alle Umstände erinnern, egal wie unbequem das auch sein mag, damit wir die Missverständnisse ausräumen können, auf denen der neue ökumenische Prozeß beruht und die er fördert. Die meisten Protestanten haben nur sehr vage Vorstellungen davon, wogegen man vor so langer Zeit eigentlich „protestiert“ hat, und verstehen noch viel weniger von dessen heutiger Relevanz.
Selbst so ein unerschütterlicher Evangelist wie Billy Graham scheint, wie so viele andere führende Evangelikale, durch Roms neue Haltung überzeugt worden zu sein. Er hat Papst Johannes Paul II. dreimal besucht. Anscheinend aufgrund dieser Treffen nennt er den Papst den „weltweit größten Evangelisten“ und sagt, die wenigen Unterschiede in ihrer Theologie „sind, was die Errettung des Einzelnen betrifft, nicht wichtig“. Daß der Papst zu Graham weniger denn ehrlich war, ist daraus ersichtlich, was wir als offizielle Lehre Roms festgestellt haben eine Lehre, über die viele Evangelikale anscheinend nur sehr unzureichend informiert sind.
So eifrig sind viele Evangelikale in der Zusammenarbeit mit Katholiken, daß sie dabei Roms eigennützige Revision der Geschichtsschreibung akzeptieren, ohne selber die Tatsachen zu prüfen. Roms Beteuerungen von Frieden, Liebe und Bruderschaft in Christus sind ja ganz bestimmt aufrichtig, so laßt uns doch barmherzig sein und die Vergangenheit vergessen.
Selbst wohlwollende evangelikale Organisationen und Führungspersönlichkeiten haben bisweilen die Tatsachen zurückgehalten, um die Katholiken, die sie evangelisieren wollten, nicht anzugreifen. Wilson Ewin führt ein klassisches Beispiel an:
Die BGEA [Billy Graham Evangelistic Association] erwarb die Rechte [für eine Sonderausgabe] des … klassischen Henry H. Halley-Bibelkommentars mit dem Titel Pocket Bible Handbook … [Darin wird das von Rom angeordnete] Martyrium von Millionen beschrieben … [In ihrer Billy-Graham-Feldzug-Ausgabe von 1962] entfernte die Graham- Association alle diese Seiten …
In den weiteren Sonderausgaben von 1964 und 1969 nahm man die gleichen Streichungen vor. Die Folge war, daß den Lesern Dutzende Seiten mit bedeutenden historischen Tatsachen vorenthalten wurden. Diese Seiten berichteten sowohl von der Boshaftigkeit einiger Päpste als auch über Roms jahrhundertelange Verfolgung und Hinrichtung von Christen auch schon vor der Reformation. Im folgenden ist ein Auszug aus den von Halley sorgfältig ausgewählten Fakten gegeben, die auch heute noch in den im Buchhandel erhältlichen Ausgaben enthalten sind, sofern es sich nicht um die besagten Sonderausgaben handelt:
[Die Albigenser] predigten gegen die Sittenlosigkeit der [katholischen] Priesterschaft, Wallfahrten, Heiligen- und Bilderverehrung … sprachen sich gegen die Ansprüche der römischen Kirche aus und benutzten die Schrift in großem Umfang. … Um das Jahr 1167 umfaßten sie möglicherweise den größten Teil der Bevölkerung Südfrankreichs … Papst Innozenz rief im Jahre 1208 einen Kreuzzug gegen sie aus, daraufhin folgte ein blutiger Vernichtungskrieg, der in der Geschichte wohl kaum seinesgleichen findet. Stadt um Stadt fiel unter das Schwert und die Einwohner wurden ungeachtet ihres Alters oder Geschlechts ermordet … innerhalb von 100 Jahren waren die Albigenser völlig ausgerottet.
[Zwei Jahrhunderte später] zwischen 1540 und 1570 wurden im vom Papst ausgerufenen Krieg zur Vernichtung der Waldenser nicht weniger als 900.000 Protestanten umgebracht. Stellen wir uns Mönche und Priester vor, die mit unbarmherziger Grausamkeit und unmenschlicher Brutalität die Folterung und das Verbrennen bei lebendigem Leibe von unschuldigen Männern und Frauen anordnen, und das im Namen Christi, kraft des direkten Befehls des „Stellvertreters Christi“!
In der Nacht des 24. Augusts 1572 wurden 70.000 Hugenotten, einschließlich der meisten ihrer Anführer, massakriert [die Bartholomäusnacht]. Etwa 200.000 weitere kamen als Märtyrer um … und 500.000 flohen in protestantische Länder. [6]
Wozu die Reformation?
Wir hatten bereits angeführt, daß schon Jahrhunderte vor der Reformation außerhalb der katholischen Kirche einfache christliche Gemeinschaften existierten. Diese Gläubigen verabscheuten die Irrlehren und die Heuchelei Roms und weigerten sich, den Papst zu ehren. Dafür wurden sie zu Hunderttausenden den grausamsten Toden überliefert. Genauso wie es Kreuzzüge zur Vertreibung der Juden und Muslime aus dem Heiligen Land gegeben hatte, so riefen die Päpste auch Kreuzzüge zur Vernichtung dieser „Ketzer“ aus. Wir erinnern uns, daß Papst Pius III. als „krönende Errungenschaft seines Pontifikats“ an einem einzigen Tag 60.000 Menschen massakrierte.
Aufgrund des Zeugnisses dieser verfolgten Christen und durch die von ihnen unter das Volk gebrachten Bibeln kamen Männer wie John Wycliff (1329-1384), Jan Hus (1373-1415) und Johannes Geiler von Kaysersberg (1445-1510) zum Glauben an das Evangelium und fingen an, es ihren Mitkatholiken zu verkündigen. Viele von ihnen glaubten und blieben ihrem Glauben bis zum Feuertod treu. Sie waren die Vorläufer der Reformation.
Wenn die Todesstrafe in der westlichen Welt heute auch nicht mehr rechtmäßig gegen Ketzer vollstreckt werden kann, so ist es in Teilen Lateinamerikas und in den katholischen Bollwerken Europas aber immer noch schwierig, ein evangelikaler Christ zu sein. Die Wahrheit wird unterdrückt und der Durchschnittskatholik wird wahrscheinlich in seinem oder ihrem gesamten Leben niemals mit dem biblischen Evangelium konfrontiert werden. Wenn man solche Gegenden besucht, fällt einem zuerst Roms Widerstreit gegen das Evangelium auf, und so kann man sich leichter vorstellen, wie es zur Zeit der Reformation zugegangen sein muß.
Als ich kürzlich in Spanien mit Bekannten unterwegs war, fragte ich sie, wie für sie das Leben als Katholiken gewesen war, was sie geglaubt hatten und wie sie Christen geworden waren. Die Geschichten können einen zum Heulen bringen! Sie gingen zur Beichte und Messe, beteten zu Marien- und Heiligenbildern, zündeten Kerzen an, bekreuzigten sich fortwährend und hofften darauf, daß die Kirche sie einst irgendwie in den Himmel bringt. Sie konnten darauf nur vertrauen, wenn nach ihrem Tod ihre Freunde und Verwandten weiterhin Messen lesen lassen, damit sie aus dem Fegefeuer entkommen.
Ein Mann hörte das Evangelium auf einem Friedhof, wo die Katholiken an Feiertagen hingehen und zu den Heiligen und ihren Ahnen beten. Eine kleine Gruppe verachteter evangelikaler Christen, die von diesem heidnischen Brauch wußten, war dort aufgetaucht und hatte Literatur verteilt. Ein anderer junger Mann lernte das Evangelium anhand eines Traktats kennen, das ein Freund in Wut zerrissen und weggeworfen hatte. Dieser fromme Katholik war so hungrig nach Wahrheit, daß er das Traktat mühsam wieder zusammenfügte, es las und errettet wurde.
Auch lange nachdem die Reformation Fuß gefaßt hatte, konnte es einem das Leben kosten, in einem katholischen Land wie z.B. Spanien oder Italien oder den weiten Gebieten Europas, die katholisch geblieben waren, Christ zu werden. Da wir uns in den vorigen Kapiteln hauptsächlich mit dem europäischen Festland beschäftigt haben, lenken wir unsere Aufmerksamkeit nun auf England, und sehen, wie die Reformation in dieses Land kam und wie das heute mißachtet wird.
England war einzigartig. Das gesamte Land fiel schließlich unter die Kontrolle der Protestanten. Deshalb wurde es zu einem Zufluchtsort für alle, die es erreichen konnten. D. Antonio Gavin, ein spanischer katholischer Priester, der, nachdem er Anfang des 18. Jahrhunderts Christ geworden war, nach England flüchtete, schrieb:
Als es Gott in seiner Gnade wohlgefiel, die Vorurteile in mir zu überwinden … die ich zugunsten der verdorbenen Kirche hatte, in der ich geboren war … mußte ich Spanien sofort verlassen, denn dort werden alle, die sich nicht öffentlich zur römischen Religion bekennen, zum Tode verurteilt. [7]
Heinrich VIII., Englands neuer „Papst“
England hatte schon vor der Zeit Martin Luthers seine eigenen Reformatoren, die die konsekrierte Hostie als „bloßes Brot“ bezeichneten, die besondere Vollmacht der Priester zur Sündenvergebung ebenso wie „Heilsnotwendigkeit der Sakramente“ leugneten und „Wallfahrten, Heiligtümer und Gebete für Tote“ für nutzlos erklärten. Sie bezeugten, daß „der Mensch allein durch Glauben errettet werden kann … [und] die Bibel, und nicht die Kirche, die einzige Norm des Glaubens sein sollte“. Für ihre Abweichung vom Katholizismus wurden viele dieser „Ketzer“ noch bevor im Jahre 1517 in Deutschland die Reformation begann, den Flammen übergeben. [8]
Im Gegensatz zu der geheiligten Lebensführung dieser Märtyrer war die Verderblichkeit des englischen Klerus und seiner Kirche für das Volk nur allzu offensichtlich. Selbst einige kirchliche Persönlichkeiten sprachen sich gegen die umsichgreifende Sittenlosigkeit aus. Im Jahre 1489 klagte Erzbischof Mortom die Äbte an, in ihren Klöstern „öffentlich und fortwährend mit Huren und Mätressen zu leben“ und bezichtigte die Mönche „eines Lebens der Lüsternheit … ja sogar die heiligen Stätten, selbst die wahrhaftigen Kirchen Gottes, durch schändlichen Verkehr mit Nonnen zu entehren …“ [9] Die Kirche war wegen ihrer Steuern und ihres großen Reichtums verhaßt, da sie dadurch das Volk arm machte. Um 1500 war die vermeintlich „himmlisch-gesinnte“ Kirche der bei weitem größte Landbesitzer Europas, im Besitz etwa eines Fünftels des gesamten Grundbesitzes von England. [10]
Von daher stand Heinrich VIII. in der Gunst des Volkes oben, als er den Papst mit seinem Wunsch auf Scheidung von seiner spanischen Gemahlin konfrontierte. Als treuer Katholik war Heinrich für seine glühend polemische Schrift Verteidigung der sieben Sakramente gegen Martin Luther vom Papst mit Titeln wie Verteidiger der Wahrheit“ geehrt worden (seltsamerweise wird dieser Titel immer noch von Englands protestantischen Monarchen beibehalten). Der König erwartete eine Annullierung seiner Ehe mit Katharina von Aragon, damit er die jüngere, hübschere und hoffentlich fruchtbarere Anne Boleyn heiraten konnte. Rom hatte kurz zuvor Heinrichs Schwester Margaret, Königin von Schottland, eine Annullierung gewährt. Aber der von Katharinas Neffen Kaiser Karl V. gefangen gehaltene und unter Druck gesetzte Papst Klemens VII. verweigerte die Erfüllung dieses Wunsches. So brach Heinrich VIII. mit Rom und erklärte sich selbst zum Oberhaupt der katholischen Kirche Englands.
Um den König zu schützen ließ das englische Unterhaus zahlreiche rechtskräftige Anschuldigungen, die berühmte Anklageakte, gegen die römische Hierarchie verlautbaren: „Der niedere Klerus erzwinge Gebühren für die Erteilung der Sakramente, die Bischöfe gäben jungen Männern [ihren unehelichen Söhnen] – angeblichen Neffen – fette Pfründe, die Urteile der bischöflichen Gerichte seien von Raffgier diktiert und Menschen würden ohne präzise Anklagen eingekerkert [usw.].“ Das Dokument endet mit „der Bitte an den König um eine ‚Reformation‘ [aber keinesfalls eine protestantische] von diesen Krankheiten“. [11]
Das Parlament verabschiedete schließlich das Suprematsstatut (11. November 1534), das Heinrich VIII., der immer noch vom Scheitel bis zur Sohle Katholik war, anstelle des Papstes als Oberhaupt der Kirche von England einsetzte. Ironischerweise halten die protestantischen Monarchen Englands immer noch an diesem Amt fest. Will Durant schreibt:
Von nun an diktierte Heinrich als höchste Instanz, was das englische Volk in religiöser und politischer Hinsicht zu glauben hatte. Da seine Theologie immer noch durch und durch katholisch war, ausgenommen der päpstlichen Macht, machte er sich die Verfolgung protestantischer Kritiker der katholischen Dogmen sowie katholischer Kritiker seines Suprematanspruchs ganz unvoreingenommen zum Prinzip …
In Heinrichs letzten acht Regierungsjahren endeten noch 26 Personen auf den theologischen Scheiterhaufen … darunter eine junge Frau, Anna Askew, die trotz fünfstündigem Verhör auf ihrer Auffassung bestand: „Was ihr euren Gott nennt, ist ein Stückchen Brot; wenn ihr einen Beweis haben wollt, legt es drei Monate in eine Schachtel, und es wird verschimmeln.“
Man folterte sie, um die Namen weiterer Ketzer zu erpressen; sie schwieg trotz ihrer Qualen, aber in den Tod ging sie mit den Worten: „Ich bin so heiter, wie jemand, dem der Himmel bestimmt ist.“ [12]
Der Bischof von Lincoln gewährte bei den Verbrennungen von protestantischen Ketzern „einen Ablaß von vierzig Tagen für gute Christen, die Reisig für das Feuer herbeischafften“. [13] Die Regierungszeit des königlichen Papstes von England wurde zu einer Schreckensherrschaft. Heinrichs Untergebene wußten nie, wessen Kopf als nächstes rollen würde, ob eines Katholiken oder eines Protestanten. Katholiken wie z.B. Bischof John Fisher und Thomas More (genannt Morus) wurden hingerichtet, weil sie sich dem König als Oberhaupt der englischen Kirche widersetzten. Auch Protestanten sollten später den protestantischen Herrschern wegen dieses Anpruchs entgegentreten, aber keiner dieser Monarchen ließ irgendeinen Untergebenen deswegen hinrichten.
Vorbereitung auf eine einzigartige Rolle
Heinrichs tyrannische Rolle bereitete England auf eine einzigartige Rolle vor. Die Religion dieses Landes sollte von da an die seiner Herrscher sein. Als schließlich die protestantische Reformation nach England kam, war sie bald die Religion des gesamten Landes, wodurch die Insel zu einem Zufluchtsort für die Flüchtlinge der katholischen Verfolgung vom europäischen Festland wurde. Die Hugenotten, die aus dem katholischen Frankreich flüchteten, wo man sie massakrierte, gestalteten die englische Wirtschaft um und brachten einen enormen Aufschwung. Von England ausgesandte evangelikale Missionare sollten das Evangelium bis in die letzten Winkel der Erde verbreiten. Durant zieht das Fazit:
Heinrich dachte, den Papst auszuschalten, den althergebrachten Glauben aber unverändert beibehalten zu können … aber in Wirklichkeit schwächte seine erfolgreiche Herausforderung des Heiligen Stuhls, die schnelle Zerstreuung der Mönche samt ihrer Reliquien, die wiederholte Demütigung des Klerus, die Enteignung des Kirchenvermögens und die Säkularisation der Verwaltung das Ansehen und die Autorität der Kirche so sehr, daß sich die Veränderung der Glaubenslehre unter Edward und Elisabeth beinahe von selbst ergab …
Die Ausschaltung des Heiligen Stuhls aus dem englischen Leben überantwortete das Volk eine Zeitlang der Willkür der Krone, zwang es aber auf lange Sicht, sich auf die eigene Kraft zu verlassen, wenn es den Herrscher in seine Schranken weisen wollte. Von Jahrzehnt zu Jahrzehnt errang es ein größeres Maß an Freiheit und Selbstverwaltung … Elisabeth und Shakespeare hätten vielleicht nicht sein können, wäre England nicht von seinem stärksten und schlimmsten König der Freiheit entgegengeführt worden. [14]
Die wichtigste Vorbereitung auf die Reformation in England sollte jedoch durch die Ausbreitung der Bibel geschehen. Sogar während der Regierungszeit Heinrichs VIII. schmuggelte man Exemplare von William Tyndales englischem Neuen Testament von Deutschland aus ein. Der Bischof von London beschlagnahmte alle Exemplare, die er ausfindig machen konnte, und verbrannte sie öffentlich auf dem Paulusplatz. Nichts aber, nicht einmal ein Verbot „der Einführung und des Besitzes ketzerischer Schriften“ seitens der Regierung vermochte den Einfluß der Bibel oder das Feuer der Erlösung und der Freiheit aufzuhalten, welches die Wahrheit der Schrift in den hungrigen Herzen entzündet hatte.
Als ein inbrünstiger Katholik William Tyndale sein Vorhaben auszureden versuchte, die Bibel ins Englische zu übersetzen und zu drucken, antwortete dieser mit Ernst: „Wenn mich Gott bewahrt, will ich in wenigen Jahren dafür sorgen, daß der Knabe hinter dem Pflug die Schrift besser kennt als du.“ Dieses Gebet wurde erhört, und die sprühenden Funken der Wahrheit entfachten ein Feuer, das nichts und niemand auslöschen konnte.
Tyndale wurde im Jahre 1536 auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Heinrich VIII. saß immer noch auf dem Thron. Die letzten Worte des Märtyrers lauteten: „Herr, öffne dem König von England die Augen.“ Heinrich starb 1547; seine Augen blieben bis zum Ende verschlossen. Zur Gewährleistung seines Seelenheils „hinterließ er einen großen Geldbetrag für Seelenmessen“. [15]
Englands Märtyrer der Reformation
Der Tod Heinrichs VIII. öffnete die Tür für einen schwachen Protestantismus. Sein Sohn Edward VI. war erst ein Knabe von zehn Jahren, als er seinem Vater auf den Thron folgte. In einem Kampf zwischen eigennützigen und einflußreichen Landherren und Adligen einerseits und in Armut gestürzten Bewohnern und Bauern andererseits wurde er zur Schachfigur skrupelloser Ratgeber. Wirkliche Freiheit war sowohl in politischer als auch in religiöser Hinsicht immer noch nur ein Traum.
Seit Kindheit krank gewesen, starb Edward bereits im Alter von 15 Jahren, viel zu jung, als daß er für seine unglückliche Regierung verantwortlich gemacht werden könnte. Lady Jane Grey, eine fromme Protestantin, proklamierte man gegen ihren Willen im Jahre 1553 zur Königin. Als die Volksmeinung fünf Tage später umschlug, setzte man Maria Tudor als rechtmäßige Erbin auf den Thron. Ein inbrünstiger katholischer Glaube hatte Maria während jahrelanger Krankheit und Verbannung getragen. Schon bald sollte sie mit ihrem berüchtigten Namen Bloody Mary in die Geschichte eingehen.
Der Katholizismus wurde wieder einmal per Gesetz zur offiziellen Religion erklärt. „Protestantische Lehren und andere ‚Ketzereien‘ wurden verboten, ebenso wie jegliche protestantische Verkündigungen oder Schriften.“ [16] Eines der ersten bemitleidenswerten Opfer war Jane Grey, die bei ihrer Enthauptung der zuschauenden Menge bezeugte:
Ich weiß, daß ich durch nichts anderes errettet bin als durch die Gnade Gottes im Blute seines einzigen Sohnes Jesus Christus. Und ich bekenne, daß ich, als ich das Wort Gottes kennenlernte, es verachtete und mich selbst und die Welt liebte … und doch danke ich Gott, daß er mich in seiner Güte zur Umkehr geleitet hat … Herr, in deine Hände befehle ich meinen Geist. [17]
Anfänglich begrüßte England zu weiten Teilen die Rückkehr zum Katholizismus. (Die meisten Leute verstanden die Streitfragen gar nicht.) Ironischerweise sollte die Verfolgung der Abweichler während der fünfjährigen Regierungszeit der Bloody Mary die Wahrheit bekanntmachen. „Die Opfer sahen ihre Verhöre und Hinrichtungen als von Gott bestimmte Gelegenheiten an, das Evangelium zu bezeugen.“ [18] Der Kirchenhistoriker R. Tudor Jones schreibt:
Die meisten Märtyrer waren einfache Leute, darunter auch viele Frauen … Die weitschweifigen Verhöre dieser Menschen sind uns erhalten geblieben und drehen sich um Fragestellungen wie z.B. ihre Glaubensüberzeugungen bezüglich der Bibel und deren Autorität, Transsubstantiation, ihre Einstellung zu katholischen Praktiken und Lehren wie Heiligenverehrung, Gebete für Tote und Fegefeuer.
Man kann nicht anders, als nur erstaunt sein über die Stärke und Fähigkeit, mit der sich diese [einfachen] Leute … verteidigten, wie auch über den gewaltigen Mut der Opfer angesichts ihrer unsagbaren Qualen. [19]
John Foxe war Augenzeuge und Geschichtsschreiber dieser grausamen Verfolgung. Sein Book of Martyrs („Buch der Märtyrer“) berichtet detailliert über viele öffentliche Verhöre und Hinrichtungen. Nach dem Tod der Bloody Mary kettete man an jede Kanzel ein Exemplar dieses Klassikers, damit er jedem zugänglich war. Foxe berichtet, wie der eingekerkerte Erzbischof Thomas Cranmer aus Angst seine Unterwerfung unter Rom und die Anerkennung der Transsubstantiationslehre unterschrieben hatte. Am 21. März 1556 stellte man ihn dann bei der Oxforder Marienkirche vor eine aufgebrachte Menge, wo er seine „Ketzereien“ öffentlich widerrufen sollte. Cranmer sammelte allen zuvor ermangelten Mut und drehte den Spieß vor seinen Bedrängern mit den kühnen Worten um:
Und nun, da das Ende meines Lebens naht, … sehe ich entweder den Himmel vor meinen Augen geöffnet, um mich aufzunehmen, oder aber die Hölle, bereit, mich zu verschlingen. Dessenthalben werde ich euch nun meinen wahren Glauben kundtun … Und nun komme ich zu dieser großen Angelegenheit, welche mich in meinem Gewissen so tief zermürbte, mehr als alles andere, das ich je in meinem ganzen Leben getan oder gesagt habe, nämlich die Veröffentlichung eines Schreibens, das der Wahrheit widerspricht, welches ich aber hier und jetzt widerrufe … denn ich tat dies in Todesangst …
Und da meine Hand sündigte und entgegen meinem Herzen schrieb, dessenthalben soll diese meine Hand nun auch als erstes gestraft werden; ja, wenn ich den Flammen übergeben werde, soll sie als erstes brennen.
Und was den Papst betrifft, so weise ich ihn als Christi Feind und als Antichrist mit all seiner falschen Lehre zurück. [20]
Die schockierten Papisten schrien ihn nieder und führten ihn zu seiner Hinrichtung vor das Balliol College der Universität von Oxford ab, zur gleichen Stelle, an der man sechs Monate zuvor die Bischöfe Hugh Latimer und Nicholas Ridley verbrannt hatte. Foxe berichtet, wie Cranmer seine Versprechen erfüllte: „Als sich die Flammen Cranmer näherten, streckte er die Hand aus und hielt sie ruhig und unbeweglich ins Feuer, bis sie verkohlt war und rief, bereits als sein Leib noch unversehrt war, immer wieder: ‚diese unwürdige rechte Hand!‘ … und solange seine Stimme es zuließ“, unterbrochen mit den Worten des Stephanus, „‚Oh, Herr Jesus, nimm meinen Geist auf‘, [bis] er schließlich in der vollen Flamme seinen Atem aushauchte.“ [21]
Vor dem Balliol College in Oxford steht ein Steinkreuz im Kopfsteinpflaster, und an dem Haus gegenüber befindet sich eine kleine Tafel an der Wand. Sie bezeichnet die Stelle, an der man Cranmer, Ridley und Latimer verbrannte, weil sie die Transsubstantiationslehre ablehnten. An einer breiteren Straße um die Ecke steht seit 153 Jahren ein verwittertes Denkmal als stummer Zeuge. Heute wird es kaum noch beachtet oder besucht. Die wenigen, die hier haltmachen, lesen die Worte:
ZUR EHRE GOTTES UND IN DANKBAREM GEDENKEN SEINER DIENER THOMAS CRANMER, NICHOLAS RIDLEY UND HUGH LATIMER, BISCHÖFE DER KIRCHE VON ENGLAND, DIE NAHE BEI DIESEM ORT IHRE LEIBER DEN FLAMMEN ÜBERGABEN, DIE HEILIGEN WAHRHEITEN BEZEUGTEN, DIE SIE GEGEN DIE IRRTÜMER DER RÖMISCHEN KIRCHE VERTEIDIGT HATTEN UND SICH DARAN FREUTEN, DASS ES IHNEN NICHT ALLEIN GESCHENKT WAR, AN CHRISTUS ZU GLAUBEN, SONDERN AUCH UM SEINETWILLEN ZU LEIDEN.
DIESES DENKMAL WURDE AUFGESTELLT UNTER ZUSTIMMUNG DER ÖFFENTLICHKEIT IM JAHRE UNSERES HERRN UND GOTTES – MDCCCXLI.
Durant schreibt: „Je länger die Brandopfer andauerten, desto klarer zeigte sich, daß sie einen Mißgriff darstellten. Der Protestantismus zog aus seinen Märtyrern eine ähnliche Kraft wie seinerzeit das Frühchristentum; zahlreiche Katholiken empfanden Scham für ihre Königin, die Leiden und die Standhaftigkeit der Opfer, und wurden selber in ihrem Glauben schwankend. Die ‚Bloody Mary‘ zeigte dem immer noch katholischen England die schlimmste Seite der Kirche, zu der es sich bekannte. Als sie starb, war die Nation bereiter als je zuvor, das neue Bekenntnis anzunehmen, das zu unterdrücken sie sich so bemüht hatte.“ [22]
Neuschreibung der Geschichte
Nach Marias Tod folgte ihr ihre Halbschwester Elisabeth auf den Thron, die England wieder zum Protestantismus zurückführte und die Macht des Papstes über dieses Land beendete. Das ließ einen frischen Wind von Freiheit aufkommen, dem es Einhalt zu gebieten galt. Voller Zuversicht, daß seine riesige Armee von treuen Untertanen, mit Versprechen auf vollständige Ablässe bestärkt, seinen Wunsch erfüllen würde, machte der Papst seinem Zorn von Rom aus Luft.
Wie bereits erwähnt, erklärte Papst Pius V. im Februar 1570 Königin Elisabeth zur Ketzerin, enthob sie ihres Königreichs, untersagte ihren Untergebenen, ihr zu gehorchen, und exkommunizierte alle, die ihr weiterhin treu blieben. [23] Aber Elisabeth und mit ihr der größte Teil Englands ignorierten die Verwünschungen des Papstes einfach. Viele von Roms fanatischen Eiferern waren jedoch auf einen Versuch versessen, die Königin zu stürzen.
Der Komplott wurde entlarvt, die Verschwörer verhaftet und etwa 120 Priester und 60 Laien hingerichtet. Das waren keine um ihres Glaubens willen Verfolgten, sondern wegen Verrats hingerichtete Aufrührer. Ironischerweise werden diese Verräter jedes Jahr als die „englischen Märtyrer“ geehrt, während die Hunderte, die wegen ihres Glaubens an Christus unter den katholischen Herrschern in den Flammen umkamen, vergessen sind.
Eine Erwähnung der evangelikalen, um ihres Glaubens willen hingerichteten Märtyrer würde die Katholiken verletzen und den ökumenischen Dialog mit Rom gefährden. Und so schreibt man einfach die Geschichte neu. Die führenden Evangelikalen, die sich jetzt mit Rom in einem Geist des gegenseitigen Vertrauens und der Partnerschaft verbünden, verhöhnen in Wirklichkeit die Märtyrer der Reformation. Der Autor Michael de Semlyen berichtet erschüttert aus England:
Viele von uns wurden in dem Glauben erzogen, daß die Märtyrer unseres Glaubens jene waren, die den Feuertod starben, weil sie nicht fähig und bereit waren, ihren Glauben an die Schrift als das offenbarte Wort Gottes aufs Spiel zu setzen. Doch im November 1987 berichteten die seriösen Zeitungen sowie Fernsehen und Rundfunk ungewohnt ausführlich über die „Ehrung englischer Märtyrer“.
Wir waren entsetzt, daß es sich hier um 85 katholische Helden des Widerstandes gegen die protestantische Reformation handelte. Diese Männer wurden in Gegenwart des anglikanischen Bischofs von Birmingham, Mark Santer, vom Papst in Rom „seliggesprochen“. [24]
De Semlyen berichtet uns, daß „zur Zeit der ausgedehnten Presseberichterstattung über die Seligsprechung der 85 ‚englischen Märtyrer‘ im Jahre 1987 der in London beheimatete ‚Vereinigte Protestantische Rat‘ (United Protestant Council) eine gut fundierte Verlautbarung veröffentlichte“, die er allen englischen Zeitungen zukommen ließ, jedoch keine von ihnen druckte sie auch nur auszugsweise ab:
Niemand, dem an der geschichtlichen Wahrheit gelegen ist, kann sich mit der Behauptung der Kirche Roms zufrieden geben, die 85 englischen Untertanen, die vom Papst seliggesprochen wurden, seien Märtyrer gewesen, d.h. sie hätten für ihren Glauben allein gelitten. Die 288 Märtyrer, die unter der Regentschaft Marias I. getötet wurden, litten einzig und allein für ihren Glauben. Sie wurden aufgrund rein religiöser Anklagepunkte verurteilt, hauptsächlich deswegen, weil sie die Lehre von der Transsubstantiation ablehnten … Weder bestritten sie, daß Maria die rechtmäßige Königin von England war, noch unterstützten sie irgendwelche ihrer offenen und ausländischen Feinde, noch verursachten sie einen Umsturz oder Bürgerkrieg. Sie planten keinen Aufruhr an geheimen Orten, noch hinderten sie einen Untertanen am Gehorsam.
Solche Anklagen des Verrats waren jedoch rechtmäßig gegen jene Katholiken vorgebracht worden, die unter Elisabeth und ihren Nachfolgern zum Tode verurteilt worden waren und deren Namen in der jüngsten Liste der vom Papst in Rom „Seliggesprochenen“ enthalten sind …
Kein römischer Katholik war in den ersten elf Jahren unter Elisabeth I. hingerichtet worden, d.h. bevor Papst Pius V. alle römischen Katholiken zum Aufruhr anstachelte und ihnen befahl, der Königin, bei Strafe der Exkommunikation, den Gehorsam zu verweigern. Es ist eine unanfechtbare Tatsache, daß kein römischer Katholik einzig aufgrund seiner religiösen Ansichten hingerichtet wurde. Die Wahrheit ist, daß die meisten jener „seliggesprochenen“ Laien deshalb zum Tode verurteilt wurden, weil sie die „Seminarpriester“ in ihrer Absicht unterstützten, den Thron zu stürzen; 63 der 85 „englischen Märtyrer“ waren „Seminarpriester“, im Ausland ausgebildet und zurückgesandt, um die Verschwörungen des Papstes zur Untergrabung des englischen Throns voranzutreiben. Diese Bemühungen waren verstärkt worden, nachdem Papst Gregor XIII. 1580 der Ermordung Elisabeths und 1588 der Vorbereitung der Invasion [der spanischen Armada in England] seine Zustimmung erteilt hatte …
Vor diesem Hintergrund kann unmöglich gesagt werden, daß diese Männer Märtyrer in einem rechtmäßigen Sinne des Wortes waren. Im Gegenteil, was die Kirche Roms hier tut, ist die Verherrlichung von Verrätern, Spionen und Verschwörern. [25]
Verrat an der Reformation
Es erscheint unfaßbar, daß gerade die Engländer sorgfältig jede Erwähnung der ursprünglichen Märtyrer verhindern und anstatt dessen aufrührerische Verräter ehren. Als im April 1991 George Carey sein Amt als neuer Erzbischof von Canterbury antrat, blickte er weit in Englands Vergangenheit vor der Reformation zurück und nannte einige katholische Erzbischöfe Canterburys aus jener Zeit zu ihrer Ehre beim Namen. Damit ließ er vorsätzlich viele seiner Amtsvorgänger außer Acht, die sich hartnäckig gegen das Übel Roms gestellt hatten. Besonders verdächtig war das Fehlen jeglicher Erwähnung des ersten protestantischen Erzbischofs von Canterbury, Thomas Cranmer, der als Märtyrer für den wahren Glauben starb, den Carey zu verteidigen geschworen hatte.
Die Geschichte wird auf dem Altar der Ökumene als eine Gabe an Rom geopfert. Kein Opfer ist zu groß dafür, die „Einheitsbestrebungen“ voranzutreiben, welche die nichtkatholischen Kirchen zurück unter die Macht des Papstes bringen sollen. In jüngster Zeit konvertierten die Herzogin von Kent, sieben anglikanische Bischöfe sowie über 700 englische Geistliche zum Katholizismus. [26] In den USA praktizieren evangelikale Führungspersönlichkeiten die gleiche Umkehrung der Geschichte und verunehren damit das Andenken an jene, die mit ihrem eigenen Blut für das Evangelium eintraten.
Auch die Verteidiger des katholischen Glaubens aus Amerika treiben diese Geschichtsneuschreibung voran. Peter Kreeft schreibt über die edlen „katholischen Märtyrer“, erwähnt aber nicht, daß sie wegen Verrats und nicht wegen ihres Glaubens hingerichtet worden sind. Ebenso verschweigt er die weitaus zahlreicheren von Katholiken umgebrachten Märtyrer – ein Versäumnis, das umso weniger zu entschuldigen ist, wenn der Autor doch in demselben Buch die Argumente für die Wahrheit anführt. [27] Aber von tausend Protestanten erkennt kaum einer die durch diese Auslassung gegebene Fehlinformation, vielmehr geben die evangelikalen Führungspersönlichkeiten sie noch als Wahrheit weiter.
Während auf der einen Seite Rom einen Wandel vortäuscht und dadurch viele Evangelikale verführt, verschärfen katholische Glaubensverfechter wie z.B. Karl Keating, Jerry Matatics, Scott Hahn, Thomas Howard und weitere auf der anderen Seite ihre Bemühungen, Katholiken gegen das zuzurüsten, was sie dreist als die Irrtümer der evangelikalen Lehre bezeichnen. Der Papst selbst denunziert in vorderster Front den evangelikalen Glauben vor katholischem Publikum, [28] während er den „getrennten Brüdern“ von seiner Liebe und seinem Verlangen nach Einheit mit ihnen erzählt.
Liebe und Dialog?
Wir sollen einander lieben, so wie Christus uns geliebt hat. Die Populärpsychologie trivialisiert diesen Befehl und setzt ihn mit einer „positiven“ Haltung gleich. Die erste Pflicht der Liebe ist vergessen: die Wahrheit zu sagen (Epheser 4,15). Echte Liebe schmeichelt und beruhigt nicht, wenn Korrektur von Nöten ist, sondern zeigt die Fehler auf, die den Geliebten verblenden und schaden. Christus spricht: „Ich überführe und züchtige alle, die ich liebe. Sei nun eifrig und tu Buße!“ (Offenbarung 3,19). Anstatt dessen herrscht heute die landläufige Ansicht vor, Liebe schließe eine Überführung aus, ignoriere die Wahrheit und strebe um jeden Preis nach Einheit. Aber das kann nur in einer Katastrophe enden.
Eugene Daniels, Seniorberater für die Beziehung zur Kirche bei World Vision International, sagte kürzlich: „Wir haben entdeckt, daß wir mit der katholischen Kirche in Fragen bezüglich der geistlichen Bedürfnisse der Menschen genauso gut zusammenarbeiten können, wie wir das üblicherweise mit den protestantischen Kirchen tun.“ [29] Auch andere evangelikale Organisationen arbeiten bereits mit Katholiken als Mitchristen zusammen, wie z.B. die Billy Graham Evangelistic Association, Charles Colsons Prison Fellowship (Gefangenenhilfe), InterVarsity Christian Fellowship, Campus für Christus, Full Gospel Businessmen’s Fellowship (Geschäftsleute des vollen Evangeliums), Jugend mit einer Mission, die Wycliff-Bibelübersetzer und andere. [30] Offensichtlich ist diese jüngste, für unsere Generation eigentümliche Entwicklung von größter Bedeutung, und sie gewinnt desto mehr an Auftrieb, je weiter Rom seinen Feldzug fortsetzt, sich der Welt selbst als „evangelikal“ zu präsentieren.
Ein von der Liebe Christi erfüllter Christ wäre sicher bereit, die Geschehnisse der Vergangenheit zu vergeben, sogar die Unterdrückung, Folter und Hinrichtung. Aber Rom hat ja weder um Vergebung gebeten, noch irgendwelche Fehler eingestanden. Seine Dogmen haben sich in der Gegenwart nicht geändert, und sein falsches Evangelium schickt die Seelen immer noch millionenweise ins ewige Gericht. Die große Streitfrage ist die Errettung der Seelen: Wie kann der Mensch Vergebung erlangen und sich darüber gewiß werden, daß er die Ewigkeit im Himmel verbringen wird? Alles andere ist zweitrangig. Der Katholizismus ist ein gefälschtes Evangelium. Auch noch soviele Dialoge können diese Tatsache nicht ändern, sondern machen vielmehr nur die Bühne frei für einen letztendlichen falschen Kompromiß.
„Dialog“ ist ein modernes Schlagwort für eine Torheit, von der man in den Tagen der Märtyrer nichts wußte. Dialog? Entweder hatte man sich unter Roms herrschende Autorität zu beugen und sein falsches Evangelium unbefragt anzunehmen, oder unter seiner Hand zu sterben. Und Rom hat zwar seine Dogmen nicht geändert, dafür aber seine Taktik. Das 2. Vatikanum erklärt unmißverständlich, daß die Lehren Roms „unanfechtbar“ sind. Die Vermittler Roms in diesen Dialogen sind darauf bedacht, daß sich die römisch-katholische Kirche letzten Endes als die einzig wahre Kirche erweist, daß sie über die heilbringenden Sakramente verfügt und daß sie von dieser Eigenschaft niemals Abstriche zugunsten anderer macht.
Das Ziel des Dialogs ist, die „getrennten Brüder“ zurück unter die Macht des Papstes zu führen – das ist eindeutig der Weg, auf den die Evangelikalen nun ihren Fuß gesetzt haben. Im Januar 1986 traten die römisch-katholische Kirche und 29 protestantische Denominationen mit „Plänen für weltweite evangelistische Bemühungen, genannt Kongreß ’88“ an die Öffentlichkeit. Zu dem leitenden Komitee gehörten Mitglieder
vieler protestantischer Konfessionen. Hätte sich der Apostel Paulus wohl mit den Judaisten zur Evangelisation verbündet? Im Jahre 1992 traf ein 19köpfiges Team von religiösen Persönlichkeiten aus den Vereinigten Staaten mit Papst Johannes Paul II. zusammen, „um Möglichkeiten für internationale, interkonfessionelle Bemühungen zum Kampf gegen Kinder- und Hardcore-Pornographie zu erörtern“. Hätten Luther und Calvin sich im Kampf gegen Sittenlosigkeit wohl mit den Papisten zusammengetan? Selbstverständlich nicht, denn Moral und sogar gesellschaftliche Probleme können nicht losgelöst vom Evangelium angegangen werden.
Zwei größere Artikel (13 Seiten) in der Ausgabe vom Februar 1992 des Bookstore Journals, der „offiziellen Zeitschrift der Christlichen Buchhändler-Vereinigung“ in den USA, forderten die Mitglieder auf, mit katholischen Kunden als „Brüder und Schwestern in Christus“ umzugehen. Traurigerweise wird dadurch verhindert, daß die Katholiken das Evangelium hören, das sie so dringend brauchen. Sogar einige führende evangelikale „Wachgruppen“, die ansonsten einen lobenswerten Dienst tun, indem sie die Kirchen auf falsche Lehren und Sekten aufmerksam machen, verlieren ihre Schärfe, wenn es um den Katholizismus geht, und auch die christlichen Medien verkommen zu Förderern des falschen Kompromisses.
Beim Trinity Broadcasting Network, der größten christlichen Fernsehanstalt, erklärten ihr Gründer Paul Crouch und der bekannte Fernsehevangelist und Glaubensheiler Benny Hinn, die römisch-katholische Lehre sei kein Problem, denn letzten Endes „lieben die Katholiken Jesus“. Aber das tat auch Gandhi, das tun viele Muslime, ganz zu schweigen von den Mormonen und Zeugen Jehovas. Aber was ist das für ein „Jesus“? Die Bibel warnt vor einem „anderen Jesus“ und einem „anderen Evangelium“ (2. Korinther 11,4; Galater 1,6.7), und Rom hat sicherlich beides. In einer anderen Sendung sagte Crouch zu zwei Priestern und einer einflußreichen Frau der katholischen Kirche, die zu Gast in der Sendung waren:
Im den wesentlichen Dingen ist unsere Theologie grundsätzlich gleich: Einige dieser sogenannten lehrmäßigen Unterschiede … sind einfach eine Frage der Ausdrucksweise. Eine dieser Sachen, die uns diese ganzen Jahre getrennt hat [er bezieht sich auf die Transsubstantiationslehre], hätte nicht sein brauchen … wir meinen in Wirklichkeit dasselbe, drücken es aber ein wenig anders aus …
Deshalb rufe ich die Kritiker und theologischen Erbsenzähler auf:„Hört auf, in Jesu Namen!“ Laßt uns im Geiste der Liebe und Einheit [mit Rom] zueinander finden … [Applaus aus dem Publikum] [35]
Selbst solch angesehene Evangelikale wie J.I. Packer und Os Guiness haben den Katholizismus als grundsätzlich christlich akzeptiert und treten für eine gemeinsame Weltevangelisation mit Katholiken ein, wie aus ihren Unterschriften unter der Erklärung Evangelikale und Katholiken zusammen hervorgeht. Einer der angesehensten Verteidiger des evangelikalen Glaubens, Norman L. Geisler, meinte unlängst, daß Katholiken „an die Rechtfertigung aus Gnade glauben“ und daß die Unterschiede zwischen Katholiken und Evangelikalen „gar nicht so groß sind, wie allgemein angenommen, und sie sind weder entscheidend … noch stellen sie Irrlehren dar … die gesamten zentralen Glaubensinhalte der historischen Christenheit werden gemeinsam bewahrt“. [36] Wir haben gezeigt, daß das nicht der Fall sein kann.
Die unveränderte Streitfrage – die Errettung der Seelen.
Manche Evangelisten, zu denen auch Billy Graham und Luis Palau gehören, haben lange Zeit darum gebeten, bei Katholiken nicht „Proselyten zu machen“, d.h. sie nicht aus ihrer Kirche abzuwerben, stellen sie doch bei Billy Grahams Evangelisationen „die größte einzelne konfessionelle Gruppierung“ dar. [37] Das ist sicherlich sinnvoll, wenn man Katholiken jetzt als Christen ansieht. Die Namen von Katholiken, die bei den Veranstaltungen nach vorne kamen, werden erfaßt und zur Nacharbeit an die jeweilige katholische Heimatpfarrei weitergegeben.
Aus den ganzen Staaten melden die katholischen Bischöfe, daß solche Evangelisationen die besten ihnen bekannten Mittel seien, um gefallene Katholiken wieder in die Kirchen zurückzuführen. Graham sagt: „Wir sind erleichtert, daß die römisch-katholische Kirche jetzt mit uns zusammenarbeitet, wo immer wir auch hingehen.“ Teil dieser Zusammenarbeit waren u.a. 400 katholische „Berater“ bei der Evangelisation von Billy Graham Mitte September 1990 in Nassau im Bundesstaat Long Island. Die örtliche Abteilung der Katholisch-Charismatischen Erneuerung ließ verlautbaren, die Evangelisation „biete eine Möglichkeit für Katholiken, die mittels katholischem Bibelstudium wieder mit ihren Heimatpfarreien Kontakt aufnehmen wollen“. Die 1991er Evangelisation in St. Louis wurde von der dortigen Erzdiözese mitfinanziert, dabei stellten sich 300 bis 400 Katholiken als Gemeindehelfer zur Verfügung.
Als Graham im Kloster Belmont (einem Jesuitenkolleg) die Würde eines Ehrendoktors erhielt, sagte er: „Das Evangelium, das diese Schule errichtet hat, und das Evangelium, das mich heute abend hierher gebracht hat, ist immer noch der Weg zum Seelenheil.“ [42] Sicherlich waren sowohl die Märtyrer, als auch die, die sie den Flammen überlieferten, fest davon überzeugt, daß zwischen katholischer und protestantischer Sichtweise der Errettung ein großer Unterschied besteht. Charles Dullea, Jesuit und Beamter im Vatikan, versichert den Katholiken, die Grahams Evangelisationsveranstaltungen beiwohnen: „Ein Katholik wird dort nichts von einer Mißachtung weder der kirchlichen Lehrautoritäten, noch der päpstlichen oder bischöflichen Vorrechte hören, ebenso kein Wort gegen die Messe, Sakramente oder katholischen Bräuche.“ (Aber der Papst und seine Verfechter denunzieren den „Fundamentalismus“ und die evangelikale Botschaft. Der Vatikan hat den Bau der leistungsstärksten Radiosendeanlage Südamerikas finanziert, die insbesondere zur Bekämpfung der Evangelikalen eingesetzt werden soll.) Andere Evangelikale haben mittlerweile die gleiche Haltung zu Rom eingenommen. Eine südkalifornische Zeitung berichtete kürzlich:
Der aus Puerto Rico stammende Evangelist Dr. Raimundo Jimenez kommt in Los Angeles wieder mit einer einzigartigen mehrsprachigen Evangeliumsverkündigung ins Fernsehen, welche die etwa 17 Millionen Menschen umfassenden spanischen und französischen Gemeinschaften dieser Gegend erreichen soll …
Der Sender ist sich eigenen Angaben zufolge darüber bewußt, daß die meisten spanisch sprechenden Zuschauer nominell Katholiken sind. „In Südkalifornien sind angeblich von den 6 Millionen spanisch Sprechenden weniger als 200.000 [also etwa 3 %] Evangelikale“, sagte Jimenez. „Wir lassen jedoch keine Angriffe auf die katholische Kirche zu … Wir verkünden nur das positive Evangelium Jesu Christi.“
Der Katholizismus ist ein nachgemachtes Christentum, das in mancher Hinsicht der Wahrheit so ähnlich ist, daß man, solange keine klare Unterscheidung vorgenommen wird, „das positive Evangelium Jesu Christi“ vergeblich vorstellt. Ein besonderes Problem besteht darin, daß die Katholiken zwar einerseits vieles aus dem Evangelium glauben, aber andererseits auch viele wahrheitszerstörende Zusätze annehmen. Paulus „unterredete sich in der Synagoge mit den Juden und mit den [griechischen] Anbetern und auf dem Markt an jedem Tag mit denen, die gerade herbeikamen“ (Apostelgeschichte 17,17). Jesus wies seinerzeit die Schriftgelehrten und die durch sie Verblendeten mit Entschlossenheit zurecht. Sollten nicht auch wir dasselbe tun? Es ist nicht gerade ein freundliches Verhalten gegenüber Katholiken, wenn man sie in ihrem Irrtum dem Schicksal überläßt.
Mehr als nur ein Mißverständnis
Wenn man Katholiken als Christen annimmt und abstreitet, daß sie überhaupt das Evangelium brauchen, so ist das sicherlich schlimmer als ein aufrichtiges und liebevolles Hinweisen auf die Irrtümer des Katholizismus. Und genau hierin besteht der schwerwiegende Fehler der am Anfang dieses Buches dargelegten Verbündung mit dem Titel „Evangelikale und Katholiken zusammen: Die Christliche Mission im dritten Jahrtausend“. Dieses von führenden Evangelikalen unterzeichnete historische Dokument besagt, daß die Reformatoren verblendet gewesen sein müssen, daß, wie heute angenommen wird, alle aktiven Katholiken gerettet sind, ohne es zu wissen, und daß Roms Evangelium der Transsubstantiation, sakramentalen Rituale, Gebete zu Heiligen, guten Werke, Ablässe und des Fegefeuers die Seelen errettet.
Wenn das wahr ist, dann widersetzten sich die Märtyrer irrtümlicherweise einer Lehre, von der sie überzeugt waren, daß sie aus der Hölle stammt, uns jetzt aber zugesichert wird, sie sei in Wirklichkeit vom Himmel. Die zig Millionen Katholiken, die seit der Reformation allein Christus im Glauben angenommen und die katholische Kirche verlassen haben, sind gleichsam betrogen worden. Die gesamte evangelikale Kirche von heute ist ebenfalls in der Frage verblendet, was es heißt, Christ zu sein. Die Kirche von Rom lag die ganze Zeit über richtig, und jetzt ist es an uns, sich mit ihr zur Evangelisation zu verbünden. Doch selbst der katholische Glaubensverteidiger Peter Kreeft gibt zu:
In den letzten 25 Jahren habe ich Hunderten von katholischen Kollegstudenten die Frage gestellt: Wenn du heute nacht stirbst und Gott dich fragt, aus welchem Grund er dich in den Himmel lassen sollte, was würdest du ihm dann antworten? Der weitaus größte Teil von ihnen wußte nicht die richtige Antwort darauf, auf die allerwichtigste aller Fragen, das innerste Wesen des Christentums. Normalerweise erwähnen sie Jesus nicht einmal!
Hier sehen wir also ein Eingeständnis, daß die katholische Kirche „die Errettung aus Gnade durch Glauben“ nicht in der Weise lehrt, daß die meisten Katholiken es verstünden. Luther, Calvin und die anderen Reformatoren erfuhren das Evangelium nicht in ihren langen Jahren als katholische Mönche. Sie behaupteten vielmehr, Rom lehre diese Wahrheit nicht, und appellierten an die Kirche, dies doch zu tun. Und ihre Antwort? Die lautete: „Nein!“
Kreeft behauptet im selben Buch, Rom hätte stets das wahre Evangelium gelehrt und tue das auch heute noch, und die Reformation sei auf ein unglückliches Mißverständnis zurückzuführen. Aber seinem eigenen Eingeständnis zufolge existiert dieses „Mißverständnis“ bis auf den heutigen Tag selbst in den Köpfen seiner intelligenten, in der katholischen Kirche aufgewachsenen Kollegstudenten. Weshalb? Weil es kein Mißverständnis ist: Zur Rechtfertigung durch Glauben hat Rom ein komplexes religiöses System hinzugefügt, durch das die Katholiken ein falsches Evangelium annehmen. Das ist genau die Verdrehung des Evangeliums, die Paulus in Galater 1,6-9 so verfluchte.
Ein mit dem Autor befreundeter Missionar, der jahrelang in der Türzu-Tür- und Straßenevangelisation in Spanien tätig war, berichtete betrübt:
Ich habe hier drüben immer noch mit keinem einzigen Katholiken gesprochen, der erklären konnte, was das Evangelium besagt, oder lediglich, wie man gerettet wird … sie können nicht verstehen, wenn ich ihnen sage, weil die Bibel es sagt und Gott nicht lügt, sei ich mir sicher, daß ich nach meinem Tod in den Himmel gehe. Von ihnen würde keiner sagen, um gerettet zu werden genüge es, allein an Jesus zu glauben, oder allein das Blut Jesu sei der angemessene Preis, der für die Erlösung vom Fluch der Sünde bezahlt werden müsse. Je tiefer sie im Katholizismus verstrickt sind, so scheint es, desto standhafter beharren sie auf die Notwendigkeit von neben ihrem „Glauben“ zusätzlichen Werken.
Ein flackerndes Licht der Wahrheit
Wenn wir die verlorenen Seelen um uns herum wirklich ungeachtet ihrer Religionszugehörigkeit liebten, dann würden wir mehr Bemühungen an den Tag legen, ihnen die Wahrheit des Evangeliums zu verkünden, ehe es für immer zu spät ist. Dem hatte Bischof Hugh Latimer sich verschrieben, seinerzeit der machtvollste Prediger Englands. Er hatte es sogar während der Regierung Heinrichs VIII. gewagt, die Irrtümer der Transsubstantiationslehre und des falschen Evangeliums Roms darzulegen, wofür man ihn im Londoner Tower einkerkerte. Als Edward an die Macht kam, ließ man Latimer frei, und er setzte seine hingebungsvolle Verkündigung des Evangeliums der Errettung aus Gnade durch Glauben an des vollendete Werk Christi fort, bis er unter der „Bloody Mary“ wieder verhaftet und am 16. Oktober 1555 am Balliol College verbrannt wurde.
Mit eisernen Ketten Rücken an Rücken mit Bischof Nicholas Ridley gefesselt, hörte man Latimer seinem leidensgenossen zurufen, als die Flammen über sie aufschlugen:
Sei guten Mutes, Meister Ridley, und sei ein Mann. An diesem Tag sollen wir, durch Gottes Gnade, in England ein Licht anzünden, und ich bin überzeugt, daß es nie ausgelöscht werden wird! [46]
Und das ist das Erbe der Protestanten von heute, welches führende Evangelikale jetzt verunehren und sogar verwerfen. Christenführer, die das Evangelium wohl nie kennengelernt hätten, wären diese Märtyrer nicht mutig gegen Rom aufgestanden, verbünden sich jetzt in einer unheiligen Partnerschaft mit der Institution, die das Blut der Märtyrer vergossen hat!
Ja, die Frau reitet das Tier, und ein Teil dieses Rittes geschieht in unheiliger Allianz mit denen, die es besser wissen müßten. Laßt uns entschlossen gegen die aufkommende Finsternis angehen, als das Licht, das von den geopferten Leibern der unzähligen Märtyrer angezündet wurde und in unseren Tagen immer schwächer flackert.
Abfall und Ökumene
Jeder Christ hat die heilige Pflicht, im Gebet den Antichristen zu bekämpfen, und was der Antichrist ist, darüber dürfte es bei keinem normalgesinnten Christen Fragen geben. Wenn es nicht das Papsttum der Kirche Roms ist, dann gibt es nichts auf der Welt, das mit diesem Namen bezeichnet werden könnte. Es verletzt Christus, weil es ihn seiner Herrlichkeit beraubt, weil es die Wirkungskraft der Sakramente an die Stelle seines Sühnopfers setzt und ein Stück Brot an die Stelle des Erlösers erhebt …. Wenn wir das Papsttum im Gebet bekämpfen, weil es gegen Christus steht, dann sollen wir die Personen lieben, auch wenn wir ihre Irrlehren hassen; wir lieben ihre Seelen, auch wenn wir ihre Dogmen verabscheuen. – Charles Haddon Spurgeon
Ich persönlich habe das Wort Protestant sogar aus meinem Wortschatz gestrichen … Ich protestiere gegen gar nichts … für Katholiken und Nichtkatholiken wird es Zeit, daß sie als eins im Geist und eins im Herrn zueinander finden. – Paul Crouch im TBN-Fernsehen
Für die Protestanten ist die Zeit gekommen, daß sie zum Hirten [dem Papst] gehen und sagen: „Was müssen wir tun, damit wir heim kommen können?“ – Robert Schuller
Die Zitate, mit denen wir dieses und das vorige Kapitel einleiteten, verdeutlichen angefangen mit der Zeit Spurgeons bis heute, einen dramatischen Wechsel im Denken von Führungspersönlichkeiten der Christenheit bezüglich des Katholizismus. 350 Jahre lang identifizierten die meisten protestantischen Glaubensbekenntnisse das Papsttum als das System des Antichristen. Diese Identifikation läßt man nun fallen. Der wohl bekannteste Evangelist überhaupt hat Papst Johannes Paul II. als „den größten geistlichen Führer der modernen Welt …“ bezeichnet. Einer von Amerikas besten „Familienexperten“ betrachtet den Papst als „hervorragendsten geistlichen Führer, der den Namen Jesu Christi nennt“. Immer wieder hört man von führenden Evangelikalen, die den Papst besucht haben und mit der Überzeugung zurückkehren, er sei „wiedergeboren“. Wenn das der Fall ist, wie kann er dann weiterhin sein betrügerisches Amt ausüben als Oberhaupt dieses korrupten Systems mit seinem falschen Evangelium der Werke und Rituale, das die Seelen scharenweise in die Verdammnis schickt?
Eine steigende Zahl der heutigen Evangelikalen akzeptiert die Katholiken als Christen und scheint kein Problem darin zu sehen, sich mit ihnen zur Evangelisierung der Welt zusammenzutun. Das wird schon anhand des Titels der historischen gemeinsamen Erklärung von katholischen und protestantischen Führungspersönlichkeiten deutlich (über die wir bereits ausführlich berichtet haben): Evangelikale und Katholiken zusammen: Die Christliche Mission im dritten Jahrtausend. Evangelikale und Katholiken haben sich zu vollen Partnern in der christlichen Mission erklärt, der Welt das Evangelium zu verkünden, und wollen sich gegenseitig nicht mehr abwerben. „Für eine christliche Gemeinschaft [Evangelikale] ist es weder theologisch legitim, noch ein weiser Gebrauch der gegebenen Mittel, unter den aktiven Anhängern einer anderen christlichen Gemeinschaft [Katholiken] Proselyten zu machen.“ Einige der führenden protestantischen Evangelisten führen ihre Evangelisationen in Zusammenarbeit mit Katholiken durch. D. Martyn Lloyd-Jones erklärt jedoch, weshalb er solche Evangelisationen in England nicht unterstützen könnte:
Ich rufe ins Gedächtnis, daß die Reformatoren keine übereifrigen Fanatiker oder Narren waren. Der Heilige Geist hatte ihre Augen geöffnet … sie sahen dieses fürchterliche Ungeheuer in der Bibel dargestellt und warnten davor. Selbst auf die Gefahr hin, ihr Leben zu verlieren, erhoben sie Einspruch und leisteten Widerstand …
Ein Christentum, das lediglich predigt: „Komm zu Christus“ oder „komm zu Jesus“, kann vor Rom nicht bestehen. Ein solches Christentum wird wahrscheinlich am Ende die Zahl derer, die zu Rom gehören, noch vergrößern. Leute, die evangelistische Feldzüge durchführen und sagen: „Ihr seid römisch-katholisch? Dann geht zurück in eure Kirche!“, verleugnen die Lehre des Neuen Testaments. Wir müssen die Menschen warnen!
Wir haben gezeigt, daß das Tier aus Offenbarung 13 und 17 sowohl das wiedererstandene römische Reich als auch den Antichristen darstellt. Die falsche Kirche mit ihrem Zentrum in Rom ist die Frau, die auf diesem Tier sitzt. Aber diese Identifikation der Frau, die unter Protestanten jahrhundertelang beinahe einmütig vorherrschte, akzeptieren heute nur noch wenige evangelikale Führungspersönlichkeiten. In der christlichen Welt weht und herrscht ein neuer Geist der Ökumene. In einem Editorial der Zeitschrift Christianity Today lesen wir:
Als wir [Katholiken und Evangelikale] darüber diskutierten, was das Evangelium überhaupt und Christus uns persönlich bedeutet, wurde uns völlig klar, daß wir einen gemeinsamen Glauben teilen … Herkömmliche Katholiken lassen die Lehre von der Gnade allein gelten … Sie [Katholiken und Evangelikale] haben beide die Verheißung des Vaters, von ihm angenommen zu sein, und so hätten sie sich als seine Kinder besser gegenseitig annehmen sollen.
Nichts könnte der Wahrheit ferner stehen, wie wir es ja gründlich dargelegt haben. Die katholische Sichtweise von Gnade, Glauben und Errettung ist in keinster Weise das, was die Bibel lehrt. Doch die Fehlinformation über den Katholizismus besteht weiter fort. Tom Houston, zu der Zeit Direktor des internationalen Lausanner Komitees für Weltevangelisation, sagte beispielsweise auf einer Plenarsitzung der Lausanne II Konferenz in Manila im Jahre 1989:
Gott vollführt in Jesus Christus sechs Heilshandlungen … Die Fleischwerdung … das Kreuz … die Versöhnung … die Auferstehung … die Himmelfahrt … Pfingsten … die Wiederkunft Christi. Nun glauben alle diese Kirchen (die anglikanische, römisch-katholische, lutherische, evangelikale, orthodoxe, pfingstlerische) an alle diese sechs Heilshandlungen … Laßt es unser entschlossenes Ziel sein, zusammenzubleiben … wie im Lausanner Bündnis dargelegt.
So erfahren wir schließlich vom ehemaligen Direktor selbst, daß das Lausanner Bündnis von Anfang an Katholiken und Orthodoxe miteinschließen sollte! Für die Teilnehmer, die sich über die in Houstons Rede geleugneten Irrlehren Roms im klaren sind, war diese Entdeckung ein Schock. Abgeordnete aus Lateinamerika, die den Katholizismus nur zu gut kennen, protestierten energisch gegen die Anerkennung der Katholiken als Christen. Dieser Protest wurde zeitweilig berücksichtigt, aber mittlerweile scheint der Trend hin auf volle Gemeinschaft mit den Katholiken unaufhaltbar zu sein.
Eine Einbahnstraße
Evangelikale, die sich eine gleichwertige Partnerschaft mit Rom ausmalen, sind anscheinend blind für das, was auf der Hand liegt. Der beim 2. Vatikanum und seitdem in allen katholisch-ökumenischen Schriften verwendete Begriff „getrennte Brüder“ verdeutlicht unmißverständlich, daß für Nichtkatholiken „Einheit“ nur erlangt werden kann, indem sie sich der katholischen Kirche anschließen. Dieses ist gleichfalls bereits vor dem Konzil in zahlreichen päpstlichen Verlautbarungen an die katholischen Gläubigen verkündet worden. Typisch ist z.B. die folgende Erklärung von Papst Pius XII.:
Wir dürfen nicht schweigend über die Wahrheit der katholischen Lehre hinweggehen oder in zweideutige Begriffe hüllen … daß die einzig wahre Einheit nur durch die Rückkehr der getrennten Christen in die eine wahre Kirche Christi herbeigeführt wird.
Jenen, die nicht zum sichtbaren Leib der Kirche gehören … kann für das ewige Heil nichts zugesichert werden, denn … sie entbehren immer noch der Hilfen und himmlischen Gnaden, die nur in der katholischen Kirche gefunden werden.
Hier sehen wir Rom wieder einmal lehren, daß jemand nicht einfach zu Christus kommen kann und durch Glauben an sein allgenügsames Opfer für die Sünden gerettet wird. Da gibt es weitere „Hilfen und himmlische Gnaden“, die zur Errettung notwendig sind, und die kann man nur in der römisch-katholischen Kirche finden. Glücklicherweise sind die Zeiten vorbei, als dieses Dogma unter Androhung der Todesstrafe angenommen werden mußte. Einmal wird es jedoch wieder eine solche Zeit geben, und die kommt vielleicht schneller, als wir denken.
Ökumene heißt nicht gleichwertige Partnerschaft, sondern ist vielmehr eine Einbahnstraße nach Rom. Bei den Verfechtern des Katholizismus ist ein uneingeschränktes Bemühen zu verzeichnen, die Irrtümer und Unzulänglichkeiten der Evangelikalen zu widerlegen. Das Buch von Thomas Howard, in welchem er seine Romreise beschreibt, trägt den Titel Evangelical Is Not Enough („Evangelikal ist nicht genug“).
Christliche Händler bieten Kassetten und Bücher dieser Art frei an und bringen diese somit ohne jeden Einwand in die christlichen Buchläden. Hingegen weigern sich viele derselben katholische Literatur verkaufenden Händler und Buchläden, Bücher oder Kassetten anzubieten, die in irgendeiner Weise den Katholizismus kritisieren.
Die neue Strategie: Ökumene
Da Rom in den meisten Teilen der Welt seinen Status als offizielle Staatskirche eingebüßt hat und auf Abweichung nicht mehr länger die Todesstrafe aussetzen kann, hat es sich neue Taktiken angeeignet. Auf die Veröffentlichung der Erklärung über die Religionsfreiheit des 2. Vatikanums Dignitatis Humanae hin zeigte Rom Initiative und wandelte die Konkordate in den wenigen Ländern, in denen nur der Katholizismus erlaubt war, in Bewilligungen der Religionsfreiheit um. So geschehen in Kolumbien im Jahre 1973, was dort allen Religionen die Tür öffnete und Kirche und Staat trennte. Gleiches vollzog sich 1974 im Schweizer Kanton
Wallis, gefolgt von der Annullierung des Artikels 24 des 1940er Konkordats mit Portugal. In Spanien gewährte man 1976 durch die Änderung des Konkordats zur Verhinderung der Trennung von Kirche und Staat die Religionsfreiheit, gefolgt von entsprechenden Aktionen in Peru 1980 und in Italien 1984. Schließlich traten im Juli 1992 auch noch in Mexiko Gesetze in Kraft, die den Nichtkatholiken Religionsfreiheit garantieren (obwohl die Verfolgung und sogar Tötung von Christen durch Katholiken weitergeht). Diese Züge spiegeln nicht eine Freigiebigkeit auf Seiten Roms wider, sondern stellen vielmehr die clevere Strategie dar, das zu verwirklichen, was in der heutigen Welt ohnehin unumgänglich ist.
Der Katholizismus ist zum ökumenischen Anführer in dem Bestreben geworden, nicht allein die protestantischen „getrennten Brüder“, sondern alle Religionen der Welt in einer neuen Weltkirche zu vereinen. Papst Johannes Paul II. verkündete 1986 vor einem großen hinduistischen Publikum: „Indiens Auftrag … ist aufgrund seiner Erkenntnis über das spirituelle Wesen des Menschen von entscheidender Bedeutung. Indiens größter Dienst für die Welt kann tatsächlich darin bestehen, ihr eine spirituelle Sicht des Menschen zu liefern. Und die Welt tut gut daran, diese uralte Weisheit bereitwillig anzunehmen und in ihr eine Bereicherung des menschlichen Lebens zu finden.“ Welch erstaunliche Empfehlung des Hinduismus!
Einer der einflußreichsten Hinduführer der Welt, der als „Guru der Vereinten Nationen“ (in deren Sitz er zweimal wöchentlich Meditationen hält) bekannte Sri Chinmoy, ist von mehr als einem Papst angepriesen worden. Die mehr als 80 weltweiten Meditationszentren Chinmoys haben bereits Millionen in die Finsternis des Hinduismus geführt, doch Johannes Paul II. sieht ihn als Freund und Mitarbeiter an und grüßte ihn mit den Worten: „Besondere Grüße an Dich … [und] Deine Mitglieder. Wir werden zusammen weitermachen.“ Papst Paul VI. sagte zu Chinmoy: „Das hinduistische und das christliche Leben sollten ihren Weg gemeinsam gehen. Deine Botschaft und meine Botschaft sind dieselben.“
Und jetzt sagen führende Evangelikale zu Rom, sein Evangelium und ihr Evangelium seien ebenso dieselben!
Rom wird selbstverständlich das Zentrum der neuen Weltreligion und die katholische Hierarchie ihr Amtsträger sein. Rom bereitet den Weg schon vor durch verblüffende Anerkennungserklärungen zu fast allem, vom Voodookult bis zum Glauben der Evangelikalen, während es letztere gleichzeitig angreift. Auf seiner 1993er Afrikareise fand der Papst „eine gemeinsame Grundlage mit den Anhängern des Voodookults … und meinte, sie sollten ihrem traditionellem Glauben nicht durch eine Konvertierung zum Christentum abtrünnig werden.“ Johannes Paul II. erklärte, „die katholische Kirche wünscht … im Hinblick auf eine gegenseitige Befruchtung die Einführung positiver und kooperativer Beziehungen mit … verschiedenen Glaubensrichtungen“ und wies dabei darauf hin, daß „das 2. Vatikanische Konzil … anerkannte, daß es in [allen] verschiedenen religiösen Überlieferungen etwas Wahres und Gutes gibt, die Saat des Wortes. Das hat Christi Jünger ermutigt, ‚die Reichtümer zu entdecken, die ein großzügiger Gott an die Völker ausgeteilt hat‘.
Versuchen wir uns einmal Mose vorzustellen, wie er dem Volk Israel empfiehlt, „die Reichtümer zu entdecken“, die in den Religionen der sie umgebenden götzendienerischen Heiden zu finden sind, oder Paulus, wie er den Christen in Ephesus nahelegt, „die Reichtümer“ des heidnischen Kultes im Tempel der Diana zu entdecken! Was haben evangelikale Führungspersönlichkeiten dann in einer Partnerschaft mit Rom zu suchen?
Alle Religionen umfassend
Ebenso wie Mutter Theresa preist auch Johannes Paul II. alle Religionen an. Beispiele gibt es in Hülle und Fülle, hier haben wir jedoch nur für einige wenige Platz. Im Jahre 1985 sagte der Papst zu Muslimen in Brüssel: „Christen und Muslime, wir begegnen uns einander im Glauben an den einen Gott … [und] sind bestrebt … die Lehre unserer jeweiligen heiligen Bücher zu praktizieren.“ Weder ist der Allah des Islam der Gott der Bibel, noch könnte ein Christ die Lehren des Koran gutheißen. Als der Papst 1993 in Westafrika mit muslimischen Führern zusammentraf, „rief er Christen, Muslime und Anhänger der Naturreligionen … zur gegenseitigen Anerkennung der religiösen Überzeugungen auf …“ Wie kann man Glaubensüberzeugungen anerkennen, welche die Menschen in die Hölle bringen? Die Bibel ist weit davon entfernt, uns zur „Anerkennung“ heidnischer Religionen aufzufordern, und verdammt sie vielmehr.
Als er 1981 in Tokio zu Schintoisten und Buddhisten sprach, lobte Johannes Paul II. die Weisheit ihrer alten Religionen, die sie dazu angeregt hat, „in jedem Menschen eine göttliche Präsenz zu sehen … [Als Stellvertreter Christi] freue ich mich darüber, daß Gott diese [religiösen] Gaben an euch ausgeteilt hat“ [18] – angesichts der Irrtümer des Schintoismus und des Buddhismus eine undenkbare Aussage! Im Jahre 1985 frohlockte der Papst in Togo, er habe „zum ersten Mal mit Animisten gebetet“. Ein konservativer katholischer Kritiker der erstaunlichen ökumenischen Bestrebungen seiner Kirche schreibt:
Ursprünglich bezog sich die Ökumene auf die Einheit unter den Christen. Aber jetzt sucht sie in zunehmendem Maße … die Einheit aller Religionen, der christlichen sowie nichtchristlichen. Am 19. Mai 1964 eröffnete Paul VI. offiziell ein Sekretariat für die Nichtchristen … [das] bei den letzten zwei Sitzungen des Konzils [2. Vatikanum] eine wichtige Rolle spielte … Einige Monate später erklärte Msgr. Wojtyla [der jetzige Papst Johannes Paul II.]:
„Die Sehnsucht nach der Einheit der Christen macht gemeinsame Sache mit der Sehnsucht nach der Einheit der ganzen Menschheit … Das ruft bei der Kirche eine Annäherung an die anderen Religionen hervor, eine Annäherung, die auf der Anerkennung ihrer den Christen und anderen Menschen gemeinsamen spirituellen Werte beruht und sich nach den Religionen wie Islam, Buddhismus und Hinduismus ausstreckt …“
Die Vereinigungsambitionen des Papstes bezüglich aller Religionen schockieren zwar die konservativen Katholiken, stimmen in Wirklichkeit jedoch mit der Geschichte dieser Kirche überein. Angefangen unter Konstantin, als Isis- und Horusstatuen in Maria und Jesus umbenannt wurden, und unter Papst Leo I. (440-461), der voller Stolz verkündete, Petrus und Paulus seien „als Schutzpatrone [Roms] an die Stelle von Romulus und Remus getreten“, hat der römische Katholizismus sich von Anfang an den heidnischen Religionen der „christianisierten“ Völker angepaßt. Während seines Besuchs in Neu Guinea im Jahre 1984 leitete Papst Johannes Paul II. die Freiluftfeier einer „neuen Messe“ für Eingeborene. Bei der Messe gab es auch „Tänzer, die sich zur Gabenbereitung vor dem Altar verrenkten und orangene und gelbe Rauchschwaden aufwarfen, ein heidnisches Ritual zur Abwehr böser Geister … [während] ein 18jähriger Student in ihrer traditionellen Kleidung [oberhalb der Taille nackt] am päpstlichen Altar eine Schriftstelle las“. Die New York Times schrieb, diese Messe sei ein Zeichen der – Bestrebungen der römisch-katholischen Kirche, ihre Gottesdienste durch Integration von Elementen in ihre Zeremonie und Liturgie, die den Kulturen der Völker entnommen sind, denen westliche Missionare ihre Religion gebracht haben, universaler zu gestalten.
Eine solche Integration ist so alt wie der Katholizismus selbst. In Haiti beginnt jedes Voodoo-Ritual mit katholischen Gebeten. Es gibt eine Redensart, derzufolge die Leute in Haiti zu 85 % katholisch und zu 110 % Anhänger des Voodookultes sind. Die unheimliche spiritistische Sekte Santeria, die sich in ganz Amerika explosionsartig ausbreitet, ist mit ihren als katholische Heilige ausgegebenen „Göttern“, die für Dämonen stehen, ebenfalls ein Verschnitt aus afrikanischem Heidenkult und Katholizismus. Besucht man an einem kirchlichen Feiertag in Rio de Janeiro einen Friedhof, so sieht man dort die gläubigen Katholiken, wie sie die Geister ihrer Ahnen zusammen mit katholischen Heiligen anrufen. In Brasilien und Kuba vermischen sich Spiritismus und an den Voodookult angelehnte afrikanische Religionen verschiedenster Art mit dem Katholizismus, und in ganz Lateinamerika halten Katholiken am Aberglauben der Eingeborenen fest. Der Gebrauch von Bildern, Weihwasser und vieles von dem, was jetzt Bestandteil des Katholizismus ist, sind aus dem Heidentum übernommen worden.
Heidentum innerhalb der katholischen Kirche
Innerhalb der römisch-katholischen Kirche selbst kann man jede Schattierung des New-Age, Okkultismus und Mystizismus entdecken. Die Zeitschrift Catholic World brachte eine ganze Ausgabe über die New- Age-Bewegung, und das ohne ein einziges kritisierendes oder korrigierendes Wort. Tausende von Priestern und Nonnen praktizieren Yoga und andere Formen des hinduistischen oder buddhistischen Mystizismus.
Im ganzen Land sind die katholischen Schulen, die man einst als Bastionen gesunder Ausbildung ansah, genauso wie die öffentlichen Schulen von okkulten und New-Age Praktiken durchdrungen. Die Sonderausgabe Spirituality of the Catholic Educator („Spiritualität des katholischen Erziehers“) stellt eine Kostprobe von heutiger katholischer Erziehung vor: Die katholischen Schulen im Gebiet von New Jersey/New York haben ein Programm mit dem Namen Energetik fürs Leben: Ein Lehrplanerweiterungs-Programm zur Erziehung zum Frieden in Gebrauch, das von den Schwestern O.S.F. Vergila Jim und O.S.U. Claire Lange entwickelt wurde. Ziel dieses Programms ist „nichts geringeres als die Umgestaltung des Kindes von innen her“, mittels dem Kontakt mit der kreativen „Energie“, die sich „im innersten ihres Wesens“ befindet, was zu einer Erfahrung der „Verbundenheit und wechselseitigen Abhängigkeit aller lebenden Geschöpfe“ führt … Der Kontakt mit dem „heiligen Mittelpunkt“ des Kindes wird durch „die regelmäßige Ausübung von Meditation, Visualisierung, Entspannungsübungen, Atemtechniken usw.“ herbeigeführt.
Sie haben sich den hinduistischen Gruß „Namaste“ angeeignet, was soviel heißt wie „der Gott in mir grüßt den Gott in dir!“ Wenn der Schüler erst einmal erkannt hat, daß er und alles Gott ist, „wer würde dann Gott oder irgendeinem seiner Geschöpfe Gewalt antun?“, fragt Schwester R.D.C. Loretta Carey von der Universität Fordham.
Schwester C.S.J. Mary L. O’Hara, Professorin für Philosophie am Kollegium der heiligen Maria in Omaha, hat sich auf die Förderung buddhistischer und hinduistischer Techniken zur Verbesserung der Erziehung in katholischen Schulen spezialisiert.
Weltweit vermischen katholische Einkehr- und Erholungszentren „Christentum“ mit Hinduismus, Buddhismus und allen Spielarten von New- Age Denken und New-Age Praktiken. Ein typisches Beispiel ist das von Franziskanerschwestern geleitete Meditationszentrum Ashram Ya Azim in Willard im Bundesstaat Wisconsin. Hier versucht man, mittels verschiedener New-Age Techniken „das Bewußtsein Christi“ zu erlangen. Virginia Barta, Vorsteherin der Franziskanerschwestern in den USA, erklärt zur Verteidigung dieses Zentrums: „Wir können katholisch sein und uns gleichzeitig … für die Erkenntnis der mystischen Wahrheit in allen Religionen öffnen.
Zu Beginn seiner Amerikareise wurde der Dalai Lama, der von sich behauptet, Gott und die vierzehnte Reinkarnation des ursprünglichen Dalai Lamas zu sein, in der New Yorker St. Patrick-Kathedrale gefeiert, was das Time-Magazin als „ein außergewöhnliches interreligiöses Fest“ bezeichnete, dessen Gastgeber Kardinal Cooke war. Als der Dalai Lama erklärte, „alle größeren Religionen der Welt sind im Grunde gleich“, erhob sich die Menge und beehrte ihn mit stehenden Ovationen.
Kardinal Cooke bezeichnete das Ereignis als „einen der dramatischsten Aufbrüche des Geistes in unserer Zeit“. Das ist jedoch sicherlich nicht der Heilige Geist.
Die gesamte Mai/Juni-Ausgabe der Zeitschrift Catholic World von 1990 war dem Buddhismus gewidmet. Alle Artikel sind sehr wohlwollend geschrieben, einschließlich einiger lobender Zitate vom Papst. Ein Aufsatz hatte sogar die Überschrift „Der Buddha – verehrt als christlicher Heiliger“! Johannes Paul II. nimmt eine offenherzige Haltung zum Buddhismus und allen anderen Religionen ein. Für ihn setzt die tibetanisch-buddhistische Gottheit Yoga seines Intimfreundes Dalai Lama neben den Gebeten von Hexen, Wunderdoktoren, Spiritisten und allen anderen Religionen „große spirituelle Energien“ frei, die ein „neues Klima des Friedens schaffen“. Ähnliche Beispiele könnten hier zur Genüge angeführt werden. In einer Reportage der Los Angeles Times lesen wir:
Papst Johannes Paul II. zog im Buddhistenkloster von Bangkok seine Schuhe aus und saß dann feierlich schweigend neben dem Patriarchen der thailändischen Buddhisten … Später pries der römisch-katholische Pontifex die „uralte und ehrwürdige Weisheit“ der asiatischen Religionen.
Stellen wir uns einmal Petrus vor, wie er an einem buddhistischen Tempelritual teilnimmt und die buddhistische Weisheit anpreist! Oder Paulus, wie er, wie Johannes Paul II. bei seinem Indienbesuch, hinduistischen Zuhörern erklärt, er sei nicht gekommen, sie etwas zu lehren, sondern vielmehr selbst „von ihrem reichen spirituellen Erbe“ zu lernen, und die Welt hätte es nötig, auf Indiens „spirituelle Sicht des Menschen“ achtzuhaben.
Die ersten Christen wären niemals als Märtyrer gestorben, hätten sie nur zu Roms heidnischen Praktiken die entsprechende ökumenische Haltung eingenommen.
Weshalb ökumenische Päpste beliebt sind Johannes Paul II. scheint gesundheitlich angegriffen zu sein. Ob er zu seiner Kraft zurückfindet und weitermacht, oder ob ein anderer Papst seinen Platz einnimmt, wird sich auf die zukünftige Entwicklung nicht sonderlich auswirken. Johannes Paul II. ist zwar der kühnste und wirkungsvollste Ökumeniker überhaupt, doch er folgt nur den Fußstapfen seiner Vorgänger, und auch sein Nachfolger wird diese gleiche Richtung einschlagen. Papst Johannes XXIII. (der das 2. Vatikanische Konzil eröffnete) und Papst Paul VI. (der es zuende führte) trafen sich mit herausragenden Persönlichkeiten wie dem Dalai Lama, Anwar el-Sadat (einem Muslim) und dem UNO-Generalsekretär U Thant (einem Buddhisten) zur Gründung des als „UNO der Religionen“ bekannten „Tempels der Verständigung“. Seither haben sich in der Leitung dieser wichtigen Einrichtung zur Herbeiführung einer Welteinheitsreligion vor allem Katholiken hervorgetan.
Als ein weiteres Beispiel für die ökumenischen Ambitionen von Johannes Pauls II. Vorgänger kann hier angeführt werden, daß Paul VI. im Jahre 1974 der 2. Weltkonferenz für Religion und Frieden im belgischen Louvain seinen Segen erteilte. Unter katholischer Federführung heißt es in der Abschlußerklärung dieser Konferenz:
Buddhisten, Christen, Konfuzianisten, Hindus, Dschainas, Juden, Schintoisten, Sikhs, Zoroastrier und all die anderen, wir waren hier bestrebt, auf den Geist unserer mannigfaltigen ehrwürdigen religiösen Traditionen zu hören …Wir haben um die brennenden Fragen gerungen, die unsere Gesellschaften lösen müssen, damit Frieden sein kann …
Es ist uns eine große Genugtuung, daß … die lange Zeit einer von Stolz und Vorurteilen geprägten Isolation unter den Religionen der Menschheit nun, so hoffen wir, für immer vorüber ist.
Es ist interessant, daß die große Mehrheit der Katholiken zwar in vielerlei Hinsicht abstreitet, die päpstlichen Dogmen zu befolgen, die ökumenischen Bestrebungen des Papstes aber vollauf gutheißt. Weshalb auch nicht? Der hohe Prozentsatz der Katholiken, die die grundlegenden Lehren der Kirche ablehnen, ist ein Anzeichen für eine sich öffnende „Christenheit“. Eine Umfrage aus dem Jahre 1989 zeigte, daß 25 % der amerikanischen Katholiken nicht an ein Leben nach dem Tod glauben, weitere 46 % meinten, das wisse ja niemand so richtig, und 55 % glaubten, sie könnten auch dann Katholiken bleiben, wenn sie eine von den offiziellen kirchlichen Lehren abweichende Meinung vertreten. Eine Umfrage im Jahre 1990 ergab, daß 67 % der Katholiken die Ordination von Frauen befürworten, 52 % konnten der Abtreibung zustimmen, 75 % meinten, den Priestern sollte das Heiraten erlaubt werden, und 87 % sagten, Ehepaare sollten in Sachen Geburtenregelung ihrer eigenen Entscheidung folgen. [32] Bei einer Umfrage im April 1994 „glaubten weniger als 45 %, daß ‚Brot und Wein sich in Christi Leib und Blut verwandeln‘“.
In Frankreich und Italien ist die Situation noch erstaunlicher: 49 % der Katholiken Frankreichs glauben nicht an die Auferstehung Christi, 60 % nicht an den Himmel, 77 % nicht an die Existenz einer Hölle und 75 % glauben weder, daß es ein Fegefeuer noch den Teufel gibt. [34] Tatsächlich „bezweifeln auch zwei Drittel der katholischen Theologen … die Existenz Satans …“ [35] 90 % der Italiener bezeichnen sich zwar als Katholiken, jedoch besuchen lediglich etwa 30 % die sonntägliche Messe, und innerhalb des vergangenen Jahrzehnts sind in Italien sowohl Ehescheidung als auch Abtreibung per Volksentscheid legalisiert worden, obwohl die Kirche Druck dagegen ausübte.
Aber nicht nur die Katholiken zeigen diese Erscheinungen des Abfalls. Eine Anfang 1994 durchgeführte Umfrage ergab, daß „vier von zehn [Amerikanern], die sich selbst als evangelikal bezeichnen, nicht glauben, daß es so etwas wie absolute Wahrheit gibt“. [Wird „evangelikal“, so wie auch „wiedergeboren“, zu einer bedeutungslosen Floskel?] „Von allen amerikanischen Erwachsenen sagen 71 %, eine absolute Wahrheit gäbe es nicht.“ Relativismus und Ökumene gehen Hand in Hand. Wer solche unbestimmten Ansichten vertritt, läßt sich leicht zu einer Verbündung mit jedem überreden, sofern ein einleuchtender Grund vorliegt. John W. Robbins schreibt in seiner Rezension des Buches Rome Sweet Home („Rom, trautes Heim“, die Geschichte von Scott und Kimberley Hahns Konvertierung zum Katholizismus): [Scott] Hahns Abtrünnigkeit ist kein Einzelfall. Die Leute werden nicht abtrünnig, weil Rom die wahre Kirche ist, sondern aufgrund des Abfalls des „Protestantismus“ … Gerade wenn die Verkündigung des Evangeliums am dringendsten von Nöten wäre, wird sie von „protestantischen“ Kanzeln kaum vernommen … Allein die Gnade Gottes kann uns vor einem weiteren finsteren Zeitalter und vor der Kirche, die Luther als das Schlachthaus der Seelen bezeichnete, bewahren.
Alle im „Gebet“ vereinen
Seit seinem Amtsantritt im Jahre 1978 hat Johannes Paul II. die Ökumene ein gutes Stück weit auf die zukünftige Welteinheitsreligion zugesteuert. Eine der wichtigsten Taktiken des Papstes zur Herbeiführung der Einheit besteht darin, die religiösen Führer zum gemeinsamen Gebet zu versammeln. Einem vom Vatikan veröffentlichtem Brief zufolge will er das neue Jahrtausend mit einem noch nie dagewesenen Gebetstag mit Muslimen und Juden zusammen auf dem ägyptischen Berg Sinai einleiten.
Eine der erstaunlichsten Aktionen Johannes Pauls II. war das Treffen im italienischen Assisi im Jahre 1986, bei dem 130 Religionsführer von den 12 größten Weltreligionen zum gemeinsamen Gebet für den Frieden zusammenkamen. Dort beteten Schlangenbeschwörer, Feueranbeter, Spiritisten, Animisten, nordamerikanische Medizinmänner, Buddhisten, Muslime und Hindus wie auch „Christen“ und Katholiken. Der Papst erklärte, alle würden „zu demselben Gott beten“. Bei dieser Gelegenheit gestattete der Papst auch seinem guten Freund, dem Dalai Lama samt seinen Mönchen, das Kreuz auf dem Altar der Peterskirche von Assisi durch eine Buddhafigur zu ersetzen und dort ihre buddhistische Art der Anbetung zu praktizieren.
Die beiden triftigsten Motive, die für die Einheit der Welt eine große Rolle spielen werden, sind Ökologie und Frieden. Immer mehr Menschen glauben daran, daß „Frieden“ durch Gebete zu einer höheren Macht erlangt wird und, wie Masonry sagt, „jeder Gott eingreifen wird“.
Durch das Beispiel des Papstes von Assisi angeregt, schießen in den ganzen Vereinigten Staaten „Interfaith Councils“ („Inter-Glaubens- Räte“) aus dem Boden, bei denen Christen zusammen mit Anhängern aller Religionen zum Gebet und zur Planung gesellschaftlicher Aktionen zusammenkommen. Ein Teilnehmer beschreibt das Vorgehen auf einem solchen Treffen: Swami Bhaskaranada, ein Hindu, stimmte ein Gebet zu Gott an …
Ismail Ahmed, ein Muslim, sagte ein kurzes Gebet zu Gott auf … als sie so vor dem mit Bildern von Sri Ramakrishna, Jesus Christus und Buddha geschmückten Altar standen. Gebete haben weltweit alle Religionen vereint, und das selbst unter evangelikaler Federführung. Beim 1993er nationalen Gebetsfrühstück in Washington D.C. las Senator Kerry Johannes 3,1-21 vor (wobei er den Schlüsselvers 16 ausließ) und meinte, Christus spräche von einer „geistlichen Erneuerung“ und Hindus, Buddhisten, Muslime, Juden und Christen kämen mit diesem Ziel „im Geiste Christi“ zusammen. Der Vizepräsident Al Gore sagte: „Glauben an Gott, Vertrauen auf eine höhere Macht, wie immer man sie auch nennen mag, ist meiner Ansicht nach das Wichtigste.“
Gott sagte: „Wenn … mein Volk, über dem mein Name ausgerufen ist … betet … dann werde ich vom Himmel her hören“ (2. Chronika 7,14). Das war keine Einladung an die Verehrer des Baals und der Astarot und anderer Götter, sich im Gebet mit dem Volk Israel zu vereinen. Das wäre ein Greuel gewesen! Doch die Evangelikalen von heute schließen sich einem religiösen Mischmasch an und dort beten sie und setzen sich ein für soziale Gerechtigkeit und Frieden.
Weltweit im Aufwärtstrend
Es ist immer wieder erstaunlich, bis zu welchem Ausmaß die, die sich selbst Christen nennen, ihre Teilnahme an religiösen Praktiken mit Anhängern aller anderen Religionen mit dem Verweis auf Frieden und ökologische Ganzheitlichkeit rechtfertigen können. In Südamerika gibt es eine große Bewegung mit dem Namen „Erste Versammlung des Volkes Gottes von Lateinamerika und der Karibik“ (engl. APD), die mit dem Segen der katholischen Kirche eine wahrhaft ökumenische Welle von Katholiken, Protestanten und Heiden anzieht. Der Ausdruck „Volk Gottes“ stammt aus dem 2. Vatikanum, und die Bewegung behauptet von sich, „das in den Lehren des 2. Vatikanischen Konzils dargestellte Modell einer pluralistischen und dienstorientierten Kirche ins Leben gerufen“ zu haben. Der National Catholic Reporter berichtete zustimmend über eine kürzlich abgehaltene Tagung in Brasilien:
Einer [der Leiter] hielt ein silbernes Zepter von Kandomble, dem afrikanischen Götterkult … Ein anderer, ein baptistischer Geistlicher, zeigte ein Bild der Erdkugel, durchkreuzt von einem Kruzifix … Neben ihm erhob ein Voodoopriester ein Weihrauchgefäß und breitete damit positive Energien über die Teilnehmer aus. Und ein Pastor der United Presbyterian Church las aus dem Brief des Paulus an die Galater. Zu den Zelebranten zählte auch ein katholischer Bruder aus Brasilien, der die Stola eines Priesters hochhielt. Dieses farbige Stoffband wurde von jedem geküßt.
Ein ähnliches, aber viel größeres Treffen, das Parlament der Weltreligionen, wurde im September 1993 in Chicago abgehalten und von etwa 6.000 Repräsentanten aus allen wichtigen Glaubensrichtungen der Welt besucht. Einer der Redner, der Dalai Lama, rief zu einer weltweiten „spirituellen Erweckung“ auf, an der alle Religionen beteiligt sein könnten
Ein herausragendes Ereignis bei diesem Treffen war die Verleihung des Templeton-Preises für religiösen Fortschritt an Charles Colson, der begehrtesten und höchst dotierten (mit einem Geldwert von über 1,2 Millionen Dollar) ökumenischen Auszeichnung. Verliehen wird er speziell für das „ermutigende Verständnis gegenüber dem Segensreichtum aller anderen großen Religionen“. (Stellen wir uns nur einmal Elia vor, wie er einen Preis verliehen bekommt für das „ermutigende Verständnis gegenüber dem Segensreichtum des Baalskultes“ oder Paulus auf dem Marshügel für sein „ermutigendes Verständnis für den Segensreichtum des Heidentums“!)
Wie immer bei derartigen ökumenischen Meilensteinen, war die katholische Führerschaft stark vertreten, einschließlich Kardinal Joseph Bernardin von Chicago und Fr. Thomas A. Baima, Direktor des Amtes für ökumenische und interreligiöse Angelegenheiten der Erzdiözese Chicago. Der römisch-katholische Theologe Hans Küng war „der wichtigste Verfasser der ‚Globalen Ethik‘ … zur Förderung der interreligiösen Kooperation“, die ein Produkt des Parlaments ist. Die meisten der anwesenden Führungspersönlichkeiten unterzeichneten sie, einschließlich Hw. Wesley Ariarajah, seines Zeichens stellvertretender Generalsekretär des Weltkirchenrats. „Zum ersten Mal in der Geschichte fanden Repräsentanten aller Weltreligionen – Buddhismus, Christentum, Hinduismus, Islam, Judentum und 120 weiterer religiösen Gruppierungen – zu einer gemeinsamen Grundlage bezüglich ethischen Verhaltens … Vertreter aus dem Vatikan und der Nationalkonferenz der katholischen Bischöfe waren anwesend“ und zeigten ihre Zustimmung. Die Los Angeles Times berichtete:
Priester in römischen Kragen unterhielten sich mit in Safrangewändern gehüllten buddhistischen Mönchen, und Rastafari diskutierten angeregt mit turbantragenden Sikhs … An einem Abend vollzogen die Anhänger der neuheidnischen Wicca-Religion [Hexerei] ein Vollmondritual …
Der römische Katholizismus erweist sich als die Brücke, die alle Glaubensrichtungen zusammenführt. Diese Tatsache allein überrascht nicht, aber es ist erstaunlich zu sehen, daß am einen Ufer evangelikale Christen diese Brücke betreten und gleichzeitig Hindus, Buddhisten und Heiden jeder Spielart sie vom anderen Ufer aus erstürmen. Wenn wir uns tatsächlich in den letzten Tagen befinden, was offenbar der Fall ist, dann wird es nicht mehr lange dauern, bis sich beide Seiten in der Mitte treffen.
Ein Feldzug der Annäherungen
Am 16. September 1980 sagte Johannes Paul II. vor deutschen Katholiken in Osnabrück: „Ermutigt eure evangelischen Brüder [die Lutheraner] ihren Glauben auf einem Weg der Nächstenliebe zu bezeugen, damit sie ihre Form des religiösen Lebens in Christus vertiefen.
Führt der Papst die Protestanten nur an der Nase herum, oder schraubt er wirklich seine Maßstäbe herunter, wie von vielen Katholiken befürchtet? Am 6. Februar 1983 sprach er davon, „die Mißverständnisse hinter sich zu lassen … um wieder zu dem zurückzukehren, was allen Christen gemein ist …“ Derartige Äußerungen der Ökumene sind alltäglich geworden und haben innerhalb dieser Kirche das Feuer der Kritik seitens der konservativen Katholiken auf sich gezogen.
Johannes Paul II. hat mit seinen „Einheits“-Bestrebungen zweifellos ein neues Gebiet erschlossen. Als er vor dem Altar der anglikanischen Kathedrale von Canterbury neben dem dortigen Erzbischof Robert Runcie niederkniete, umarmten sich die beiden Oberhirten. Im Jahre 1981 lud der Papst den „Metropoliten Damaskinos zu einer Ansprache an seiner Stelle ein. So saß zum ersten Mal seit dem Schisma [von 1054] ein orthodoxer Würdenträger auf dem Stuhl der Basilika.“ Die gegenseitigen Verdammungen zwischen Rom und Konstantinopel waren bereits 1965 aufgehoben worden. Am 2. August 1982 nahm der Papst wieder diplomatische Beziehungen mit drei skandinavischen Ländern auf, die seit dem Bruch mit Rom zur Zeit der Reformation vom Vatikan nicht anerkannt waren. Am 11. Dezember 1983 wurde Johannes Paul II. zum ersten Papst der Geschichte, der eine lutherische Kirche betrat. Das tat er in Rom, wo er auch am Gottesdienst teilnahm und sagte:
Ich bin hier, weil der Geist des Herrn uns zum ökumenischen Dialog drängt, damit wir unter den Christen zu einer völligen Einheit finden.
Im Jahre 1987 hieß Johannes Paul II. den Patriarchen Dimitrios I. im Petersdom willkommen und stellte ihn vor als „Seine Heiligkeit, Dimitrios I., unser wohlgeliebter Bruder in Christus“ und ermunterte die anwesende Gemeinde, „die Worte des obersten Patriarchen …“ zu hören. Am Ende der Messe kehrte Dimitrios zum Altar zurück und „segnete die Gläubigen“.
Der Papst entgegnete daraufhin: „Der katholischen und der orthodoxen Kirche ist die Gnade zuteil geworden, einander als Geschwisterkirchen anzuerkennen und gemeinsam auf die vollständige Gemeinschaft zuzugehen. Am 7. Dezember 1987 unterzeichneten der Patriarch Dimitrios I. und Johannes Paul II. eine Erklärung, die mit dem aktuellen katholisch-evangelikalen Übereinkommen in den USA vergleichbar ist: „Unseren beiden Kirchen sind dieselben Sakramente zuteil geworden, welche sie auch feierlich begehen [und] … wir nehmen Abstand von jeglicher Art des Abwerbens …“
Seltsame Genossen
Am 31. Januar 1994 unterzeichnete der chinesische Premierminister Li Peng die Gesetzestexte 144 („Verwaltungsvorschriften für die religiösen Aktivitäten von Ausländern innerhalb der Grenzen Chinas“) und 145 („Verwaltung von Orten religiösen Brauchtums“). Wie die bedeutende Hong Konger Zeitung Wen Wei Po zugab, ist das Ziel dieser Vorschriften die Verhinderung des „Proselyten-Machens“ durch Ausländer. Die chinesische Regierung erkannte die Gefahr für den Kommunismus, wenn man Evangelikalen gestattet, Christi Befehl zu gehorchen und jedem Menschen auf Erden das Evangelium zu verkünden
In der aufstrebenden ökumenischen Bewegung stellt das hiermit vergleichbare, aber freiwillige Verbot des „Proselyten-Machens“ ein Schlüsselelement dar. Billy Grahams Weltmission ’95 umfaßt eine solche Zusage seitens der beteiligen Kirchen. Die Anweisungen für Frankreich bei der Teilnahme an dieser weltweit von Satelliten übertragenen Evangelisationsveranstaltung beispielsweise sind eindeutig: „Alle Denominationen (Katholiken, Orthodoxe usw.) müssen benachrichtigt werden, und zwischen allen muß gegenseitige Kooperation herrschen … ungeachtet der theologischen Differenzen“ – und es darf absolut „kein inter-kirchliches Abwerben“ geben. Ironischerweise befindet sich der französische Stützpunkt der Mission in Beziers, der Stadt, die Papst Innozenz III., wie der Leser sich erinnern wird, unter Verlust von 60.000 Menschenleben und als „krönende Errungenschaft“ seines Pontifikats zerstörte.
Auf erstaunlichste Art und Weise trat dieser Kompromiß des „Antiproselytismus“ seitens der Evangelikalen entgegen Christi Befehl, das Evangelium der ganzen Schöpfung zu verkünden (Markus 16,15), im Bundesstaat Colorado zutage. In den letzten Jahren erlebte die Stadt Colorado Springs den Zustrom zahlreicher evangelikaler Organisationen, die dort ihre Zelte aufschlugen. Die evangelikale Jugend gewann ihre katholischen und jüdischen Schulkameraden für Christus, was Beschwerden der katholischen und jüdischen Verantwortlichen nach sich zog. Um wieder Frieden herzustellen, unterzeichneten die evangelikalen Führungspersönlichkeiten, darunter James Dobson, die Leiter der „Navigators“ Terry Taylor und des „Young Life“ Terry P. McGonigal sowie die örtlichen evangelikalen Pastoren, ein „Abkommen der gegenseitigen Rücksichtnahme“, zusammen mit dem örtlichen katholischen Bischof, jüdischen Rabbinern und anderen. Das Abkommen selbst wurde am 22. April 1993 in der Zeitung von Colorado Springs Gazette Telegraph unter dem Titel „Eine Botschaft an die Bewohner von Colorado Springs“ abgedruckt. Seine Unterzeichner anerkannten darin das „jüdisch-christliche Erbe“ als allen Glaubensrichtungen gemein, und versicherten, lieber „in einem Geist des guten Willens und der gegenseitigen Rücksichtnahme voneinander zu lernen“, als zu evangelisieren. Eine katholische Zeitung berichtete triumphierend:
„Die Evangelisationsbestrebungen einiger Gemeinschaften schufen eine Atmosphäre der Feindseligkeit“, sagte Bischof Richard Hanifen von der Diözese Colorado Springs. Etwa vor einem Jahr stellten sowohl der Rabbiner Howard Hirsch vom „Tempel Shalom“ als auch Bischof Hanifen fest, daß in den Schulen jüdische und katholische Jugendliche von Schülern anderen Glaubens evangelisiert werden.
Auch Terry McGonigal, Leiter der Jugendorganisation Young Life, stimmte zu, daß in den Schulen andere christliche Jugendliche ebenfalls evangelisiert werden …
Um Unstimmigkeiten aus dem Weg zu gehen und die Verständigung zu fördern, fingen die Verantwortlichen der kirchlichen Gemeinschaften und Organisationen an, sich inoffiziell zu treffen und die Situation zu besprechen … Zum ersten Treffen am 26. Juni 1992 erschienen die Jugendleiter und diskutierten, ob die evangelistischen Bestrebungen ein Problem darstellen, was sich dann als zutreffend herausstellte …
Bischof Hanifen sagte, er hoffe darauf, daß diese Gruppen sich in Zukunft Gedanken machen und den Wert der verschiedenen Glaubensrichtungen und deren Sichtweise der Schrift einsehen. „Anstatt zu versuchen, sich gegenseitig zu überzeugen, auf welche Weise sich Streitfragen klären lassen, hoffen wir die Vorgänge zu verstehen, wie wir Streitfragen beilegen können“, sagte er. „Ich denke, mit Gottes Hilfe wird dies den zukünftigen Weg für die Entwicklung unserer unterschiedlichen Traditionen bereiten, und das ist für Colorado Springs sehr gut.“
Die charismatische Brücke nach Rom
Zur gleichen Zeit, da Rom sich über die Evangelisierung von Katholiken beschwert, beteiligt es sich merkwürdigerweise am größten Evangelisationsprogramm der Geschichte. Das Programm „Evangelisation 2000“ wird vom Vatikan durch Fr. Tom Forrest geleitet, auf den wir bereits eingegangen sind. Er organisierte weltweite Einkehrtage für Priester, die im September 1990 im Vatikan stattfanden und dort das Jahrzehnt der Evangelisation einläuteten. Forrest sagte interessanterweise, „das erklärte Ziel der Einkehrtage ist die Evangelisation der Priester“. Etwa 1.000 der 6.000 teilnehmenden Priester antworteten auf den Aufruf, „Christus als Heiland anzunehmen und mit dem Heiligen Geist erfüllt zu sein“.
Wozu sollte ein solcher Aufruf nötig sein, insbesondere für Priester, wenn Katholiken doch errettet sind? Und wie konnten diese 1.000 wirklich im biblischen Sinne „Christus als Heiland“ annehmen, ohne dabei den größten Teil des Katholizismus zu verleugnen, der ihnen für die Ewigkeit indoktriniert worden ist? Tom Forrest selbst, der immer noch römisch-katholischer Priester ist und die Messe zelebriert, der an ein Fegefeuer und Ablässe glaubt und nicht wagt zu behaupten, er sei auf ewig errettet, zeigt hierdurch, daß er das biblische Evangelium niemals angenommen hat. Doch die Evangelikalen sehen in ihm einen Partner zur Verkündigung des Evangeliums.
Forrest ist Charismatiker. Gewissen Persönlichkeiten der charismatischen Bewegung ist ein großer Teil der Verantwortung für die wachsende Partnerschaft mit Katholiken zuzuschreiben. Die Charismatiker waren die ersten, die protestantisch-katholische Konferenzen veranstalteten und sich gegenseitig als Christen anerkannten. Zur Zeit reden in Amerika etwa 10 Millionen und weltweit 72 Millionen Katholiken in 163 Ländern „in Zungen“. Diese angebliche Fähigkeit wurde von anderen Charismatikern als Beweis dafür angesehen, daß Katholiken tatsächlich wiedergeboren sind. Die dieser Erfahrung zugemessene Bedeutung bringt es fertig, daß selbst die drastischsten Unterschiede in der Lehre ignoriert werden. Die charismatische Bewegung ist zur wichtigsten Brücke nach Rom geworden.
Daß dort ein falscher „Heiliger Geist“ am Werk ist, liegt auf der Hand. Eine der ersten prophetischen Äußerungen in der katholisch-charismatischen Bewegung (die Mitte der 60er Jahre an den Universitäten Duquesne und Notre Dame ihren Anfang nahm) war, daß das, „was Maria in Fatima verheißen hat, wirklich eintreten wird“. Doch die Erscheinungen von „Maria“ in Fatima waren dämonischer Art, wie wir in den folgenden zwei Kapiteln noch sehen werden. Viele Katholiken empfingen spontan die „Gabe der Zungen“, als sie zu Maria beteten. „Tom N. machte diese Erfahrung, als er sein Rosenkranzgebet beendete … Schwester M. empfing die Gabe, als sie im stillen Gebet zur Seligen Jungfrau kniete.“ [59] Bei den meisten Katholiken wirkte sich ihre „Geistestaufe“ hauptsächlich in einer gesteigerten Hingabe an Maria und größerem Eifer für die häretischen Dogmen des Katholizismus aus. Der Geist, der diese Irrlehren bestätigt, wird auch den Antichristen bestätigen.
Vom 2. – 4. März 1990 veranstaltete Robert Schuller in seiner Kristallkathedrale die katholisch-charismatisch gesponsorte „6. jährliche Westküstenkonferenz über den Heiligen Geist“. Die Mehrheit des Publikums waren Katholiken, so wie auch etwa die Hälfte der Redner. Das überwältigende katholische Publikum war hocherfreut, als es Schuller erklären hörte:
Als ich den Traum von dieser Kathedrale hatte, wollte ich sie nicht ohne den Segen des Heiligen Vaters bauen. Und so reiste ich nach Rom und traf mich mit dem Papst … Ich nahm eine Zeichnung von der Kathedrale mit und erzählte ihm, daß ich sie bauen und um seine Segensgebete dafür bitten wollte. Natürlich machte man ein Foto von uns, und das hängt jetzt bei mir im zwölften Stock … Dann, am 30. Jahrestag meines hiesigen Dienstes, erhielt ich das allerschönste farbenprächtige Foto vom Heiligen Vater, wie er meinem heiligen Dienst seinen apostolischen Segen erteilt, versehen mit einer wunderbaren handschriftlichen Botschaft …
Die biblische Prophetie erfüllt sich vor unseren Augen. Christus warnte, daß das unmittelbare Bevorstehen seiner Wiederkunft, bei der er seine Braut in den Himmel führen wird, von religiösem Betrug angekündigt wird, wie ihn die Welt bis dahin noch nicht gesehen hat (Matthäus 24,4.11.24). Dieser wird so schlimm sein, daß selbst die Auserwählten Gefahr laufen, verführt zu werden. Männer, die überhaupt keine Christen sind, werden als Christenführer angenommen und vollbringen sogar Zeichen und Wunder (Matthäus 7,22). Paulus warnte vor derselben Verführung und gab zu verstehen, daß sie die entscheidende Vorbereitung für den Antichristen sein wird (2. Thess. 2,3), eine Vorbereitung, die heute offensichtlich auf vollen Touren läuft.
Zur Verteidigung seiner Unterzeichnung der historischen Erklärung Evangelikale und Katholiken zusammen frohlockte ein führender Baptist, sie werde letztlich auf eine Anerkennung der Evangelikalen als legitime religiöse Gruppierung seitens der Katholiken hinauslaufen. Die Reformatoren hätten sich durch eine solche „Anerkennung“ wohl kaum geschmeichelt gefühlt. Außerdem hat Rom diesen Status seit langem allen Religionen zugebilligt. Vor fast 30 Jahren hatte Papst Paul VI. gesagt: Die Kirche gibt ihren Söhnen und Töchtern diese Ermahnung: Anerkennt, bewahrt und fördert die geistlichen und moralischen Güter, die bei den Anhängern anderer Religionen gefunden werden, in umsichtiger und liebender Weise, durch Dialog und Zusammenarbeit mit diesen Völkern, und zum Zeugnis des christlichen Glaubens und Lebens
Das ist der römische Katholizismus, ein „Christentum“, das sich der Partnerschaft mit allen religiösen Richtungen und Praktiken von selbst anpassen kann. Das Fundament für die Welteinheitsreligion mit ihrem Sitz in Rom ist gelegt.
Aus Dave Hunt: DIE FRAU UND DAS TIER.
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