T.B.Joshua (Hans Scheib)

 

 Begegnung mit T. B. Joshua

von Hans Scheib

Sonntag, 19. Januar 2003. Brüder in Deutschland haben mich gebeten, die Synagoge  „Church of all Nations“ in Ikotun ‑ Egbe,  Lagos/Nigeria mit ihrem sogenannten Propheten T. B. (Temitope Balogun) Joshua während einer ihrer  Veranstaltungen zu besuchen. Zwei befreundete Pastoren aus Lagos begleiten mich. Genau wie ich waren auch sie noch nie dort.

14°° Uhr. Wir stehen vor einer fünf Meter breiten eisernen Schranke. Wächter mit Walkie‑Talkies befragen uns. Dann gehen wir an dem großen, teilweise noch im Rohbau befindlichen Bau entlang, der einer großen Sporthalle ähnelt. Die Organisation selbst nennt ihn „Kathedrale“. Der Haupteingang befindet sich auf der hinteren linken Seite und ist von einigen Hilfszelten für Besucher umgeben. Seitlich davor stehen einige schwere Autos der Marke mit dem Stern oder vergleichbaren Kalibers.

Man führt uns zur Überprüfung unserer Pässe und zu einer Durchsuchung in einen fensterlosen Raum, in dem sich Sicherheitskräfte und Besucher aufhalten. Nachdem ich eingehend darüber Auskunft gegeben habe, warum ich die „Synagoge“ besuchen will, heißt man mich zu warten. Minuten später kommt ein junger weißer Mann herein und stellt sich in Englisch als unser Führer vor. Er weigert sich mir seinen Namen und seine Nationalität zu nennen.

Sogleich werden wir in den vorderen Teil der Halle geführt, mit uns eine Gruppe weißer Ausländer, vorwiegend Holländer. Die Halle ist gut ausgeleuchtet. Überall sind Monitore und Lautsprecher angebracht, sogar auf der Straße, damit alle Besucher die Geschehnisse verfolgen können. Die Halle ist mit schätzungsweise 3.000 bis 4.000 Menschen überfüllt, die sich in Blöcke eingeteilt hinter Holzgeländern befinden. Mehrere hundert Besucher, die keinen Platz mehr finden konnten, stehen dicht gedrängt außerhalb des nach drei Seiten offenen Gebäudes.

Das Gottesdienstblatt für diesen Sonntag hat die Überschrift „The Synagogue Church of all Nations ‑ Mouthpiece of God (Jer. 1, 9)“ (Die Synagogen Kirche aller Nationen ‑ Mundstück Gottes). Hauptüberschrift für diesen Tag: „Ministering God’s Power by Prophet T B. Joshua“. (Die Kraft Gottes spendend durch …) Darunter ein Bild von ihm mit der Unterschrift: „The Man in the Synagogue, Prophet T. B. Joshua“. In der Seitenspalte „Words of Wisdom“ (Worte der Weisheit) von T. B. Joshua ‑ steht zum Beispiel:

„Die Apostelgeschichte ist nicht einfach nur Geschichte, sondern das Muster, wie Gemeinde nach dem Willen von Christus heute sein soll.“

Wir treten am vorderen Ende der Halle in die Mitte eines Ovals aus Menschen, das etwa 60 Meter lang und zehn Meter breit ist ‑ dem sogenannten Segensweg. Allen hängen Papptafeln um den Hals, auf die sie eigenhändig ihre Krankheiten, Leiden und dämonischen Belastungen (z. B. ein Fluch auf der Ehe) geschrieben haben.

Mehrere hochprofessionell ausgerüstete, routinierte Kameraleute befinden sich innerhalb des Menschenovals und folgen uns auf Schritt und Tritt. Ihre Aufnahmen werden auf die zahlreichen Bildschirme in der ganzen Halle übertragen.

Plötzlich ertönen Rufe. Bewegung kommt in die Menge um uns ‑ der Prophet Joshua kommt. Er ist gut gekleidet, sorgfältig frisiert und von gepflegter Erscheinung. Lächelnd und gemessenen Schrittes, mit einem drahtlosen Mikrophon in der Hand, tritt er ins Oval. Sofort beginnt er mit seiner Tätigkeit.

Die Kameraleute und wir als Zeugen beobachten ihn, wie er beginnt, die Menschen zu „befreien“ und zu „heilen“. Er tut es, indem er auf sie zuspringt, mit den Armen wedelt und sie übers Mikrophon anhaucht. Dabei streckt er ihnen die Hand oder den Fuß bis auf wenige Zentimeter entgegen und spricht ab und zu Worte über die Betreffenden. Zwei Sätze, die er immer wieder wiederholt, prägen sich mir ein: „Holy Ghost Fire“(Heilig Geist Feuer) und „In the mighty Name of Jesus“ (Im mächtigen Namen Jesu).

Fast alle fallen benommen nach hinten um, einige sinken in die Knie oder zur Seite. Von Händen hinter ihnen werden sie sofort wieder aufgerichtet. Einige bleiben vorerst in diesem Zustand, andere jubeln und rufen laut gestikulierend, dass sie nun frei und gesund seien.

Manche stellen sich wieder in die Reihe, um noch einmal „gesegnet“ zu werden. Die Mitreisenden unserer Gruppe wirken erstaunt und einige sind geradezu begeistert. T. B. Joshua geht mehrfach die ganze Runde ab. Nach etwa 15 Minuten verlässt er die Halle durch den hinteren Eingang. Hinter dem Gebäude befindet sich ein sumpfiges, von einigen Wegen durchzogenes Gelände.

Unser junger Begleiter fragt immer wieder wie es mir gefalle, was ich davon halte, wer ich sei und was meine Tätigkeit wäre, insbesondere hier in Nigeria. Gleichzeitig preist er mit überschwenglichen Worten T. B. Joshua, dessen Wirkungen und dass er selbst ein absoluter Jünger von ihm wäre. Irgendwie erscheint er mir in „abgehobener“ Stimmung, aber auch erschöpft und fast roboterhaft.

Einige Zeit später. Ein Auto biegt in den „Segensweg“ ein. Darin die 27‑jährige Noma Obador aus der Provinz Kogi State, begleitet von ihrer Schwester und anderen Verwandten. Sie sagt:
I can’t walk six years lang because of these hurting knees. I’m unable to walk.“ (Ich kann seit sechs Jahren nicht mehr gehen wegen meiner schmerzenden Knie. Ich kann nicht gehen.)
Vor den Kameras werden Röntgenbilder präsentiert und Medikamente gezeigt, die sie bisher vergeblich eingenommen hat.

Wir stehen im Halbkreis um sie herum, während sie zu ihrem Leiden und ihren Heilungserwartungen interviewt wird. Wieder wird alles auf die Bildschirme in der Halle übertragen. Später bemerke ich, dass in der Mitte der Halle eine Regiekabine steht, von wo aus alles gesteuert und angesagt wird.

Jetzt kommt T. B. Joshua. Lauter Jubel brandet auf. Dann erwartungsvolle Stille. Ich stehe etwa vier Meter von ihm entfernt und habe freie Sicht auf das Geschehen. Joshua tritt ungefähr ein bis zwei Meter an das Auto heran. Er fragt Frau Obador noch einmal nach ihrem Problem. Die Autotür wird geöffnet. Joshua gibt ihr die Anweisung, ihr Kleid zu raffen, damit man Oberschenkel und Knie sehen könne. Sie sind mit verkrusteten Pusteln und Spritzeneinstichen übersät.

Er sagt: „Schau aufs Licht, wandle im Licht, frage nach seiner Gegenwart.“ Sie bestätigt schluchzend, dass sie glaube. „Verdamme keine andere Religion, sondern sei ein Licht für Jesus. Sage nicht, dass du das Licht hast, aber lass es durch dich wirken. Sei Licht, und das Licht wird für sich selbst zeugen und scheinen. Schau aufs Kreuz, woher aller Segen kommt“, sagt er.
Er hält ihr seinen Fuß entgegen und fordert sie auf: „Frage nach seiner Gegenwart. Im mächtigen Namen Jesu Christi: Holy Ghost Fire!“
Das und ähnliches wiederholt er mehrfach. Die Frau müht sich aufzustehen, vermag es aber noch nicht. Der Heiler ermuntert sie und erklärt uns über Mikrophon, alles sei in Ordnung, sie werde gleich gehen.

Er haucht sie übers Mikrophon an, hält wieder den Fuß hin und macht damit Drehbewegungen. Langsam erhebt sich die Frau, zunächst auf Lehne und Tür gestützt, aus dem Auto. Wieder brandet Jubel auf. Er befiehlt ihr zu gehen. Sie kann es zunächst nicht, doch nach weiteren Fußbewegungen Joshuas und angedeutetem Spucken auf ihr Knie geht sie, immer sicherer werdend. Die Kameras nehmen immer wieder auch unsere Gruppe und die Reaktionen der Zuschauer auf. Die Schwester der Kranken bricht in Freudentränen aus. Sie und andere fangen an herumzuhüpfen und zu tanzen, Jubelworte ausstoßend.

Joshua entfernt sich nach draußen. Ein Pulk um die „geheilte“ Frau bewegt sich in der Halle in die Nähe der Steuerungszentrale. Dort angekommen, wird sie interviewt. Sie preist Gott und den Propheten und gibt „Zeugnis“ Einige enthusiastisch wirkende weiße Zeugen aus unserer Gruppe werden ebenfalls befragt, alles wird für das nächste Video „dokumentiert“.

Unsere Gruppe wird in die Hallenmitte zu einer Plattform mit bequemen Plastikstühlen geführt. Hier befindet sich auch der zentrale bühnenartige Platz. Gegenüber, auf einer zweiten Plattform, befindet sich das fast ausschließlich aus jungen weißen Ausländern, meist jungen Frauen, bestehende „Lobpreisteam“. Sie sind mit Trommeln, Schlagzeug, Rasseln, Flöten, Saxophon und Mikrophonen ausgerüstet. Das Lobpreisteam beginnt sein Programm. Der Stil der Musik ähnelt Carlos Santana, den Les Humphreys Singers und James Last‑Sound. Die Songs haben Titel wie „Father upright you delight in your children“.

Nach ein paar Liedern, von der Versammlung teilweise mitgesungen, geht plötzlich eine Enddreißigerin, eine Besucherin aus Holland, nach vorne und bestätigt: „Jede ausgeübte Gabe hier ist perfekt und ist von Gott.“ Dann übernimmt sie als Leadsängerin das Lobpreisteam. Unter rhythmischem Stampfen und Tanzen wird ein Lied gesungen. Der Enthusiasmus außerhalb des Lobpreisteams hält sich allerdings in Grenzen, die Holländer erheben sich und machen fast alle mit.

Danach geben Menschen, die Hilfe und Heilung durch Joshua erfahren haben, Zeugnis.

Ein holländisches Ehepaar hat nach sieben Jahren auf Joshuas Gebet über ihnen ein Kind empfangen. Ein junger Sportler hatte unvorsichtigerweise Mangofrüchte von einem afrikanischen Götzenbaum verzehrt und hatte seitdem psychische und Verhaltens‑Probleme. Ein anderer wurde durch Joshuas Gebet von ständigem Bruderzwist in der Familie und vom Stehlen befreit. Eine Frau outet sich als Prostituierte mit acht Partnern pro Tag. Sie sei dauerhaft frei von unreinen Dämonen durch Joshua und die Kraft des Heiligen Geistes. Eine Frau, die viele Hospitalbesuche hinter sich hat, sei von Diabetes und Arthritis geheilt worden.
Ich hörte kein Wort über Buße, Sündenvergebung und den Empfang des ewigen Heils. Öfters wird dem Heiligen Geist gedankt, der Name Jesu fällt selten, dafür immer und immer wieder der des Propheten Joshua.

Das blieb eigentlich die ganze Zeit meiner Anwesenheit so (vgl. Lk 5,12‑26 ).Dann heisst es erneut: „Joshua kommt!“ Auf den Monitoren ist zu sehen, wie er sich auf einem Sandweg nähert und die Halle betritt. Während er auf die Hallenmitte zugeht und direkt auf uns zukommt, wiederholt er öfters beschwörend „Ask for the presence“, „Ask for his presence“ (Frage / rufe / verlange nach der / seiner Präsenz).

Später sagt er: „Nicht ich bin der Heiler, Jesus heilt“, „Der Heilige Geist heilt“, „Unser Leib ist nicht der Tempel von Krankheit und Leiden, sondern der Tempel des Geistes“:

Heilung wird immer wieder angeboten, doch über ewige Errettung vernehme ich absolut nichts. Im Vorbeigehen mustert mich der „Prophet“ eingehend, ich halte dem intensiv wirkenden Blick stand. Dann geht er weiter durch die Reihen und „heilt“, indem er die Mengen übers Mikrophon anbläst, Hand oder Fuß in ihre Richtung schwingt, die Dämonen in ihnen anschreit und „Befreiung und Heilung“ befiehlt. Dafür nimmt er sich fast eine Stunde lang Zeit, stets die Ausländergruppe im Schlepptau.

Fast alle in der ersten Reihe und auch einige in den folgenden Reihen machen die Erfahrung des in Pfingst‑ und charismatischen Kreisen bekannten „Slain in the Spirit“ (Erschlagensein im Geist ‑ wobei der Ausdruck allerdings nicht verwendet wurde): Sie werden durch eine unsichtbare Kraft nach hinten umgeworfen. Das soll wohl den „gesegneten“ Wendepunkt ihrer jeweiligen Lage signalisieren. Durch „Gottes Kraft“, denn der „Mann Gottes“ lehrt uns wiederholt, dass jede Heilung für die Errettung der Seele ist.Joshua gebraucht verschiedene formelhafte Aussprüche, vor allem „Holy Ghost Fire“. Danach steht er auf dem zentralen Platz. Mehrere Menschen kommen nach vorne, stellen sich in einer Reihe oder einzeln auf, und einige werden zu ihren Leiden befragt. Dann behandelt er sie mit „Holy Ghost Fire“: Fast alle Afrikaner spucken und erbrechen in ekelerregender Weise daraufhin „giftige Flüssigkeiten“ und Blut welche die Krankheit, Sünde oder den unreinen Geist „enthalten“: Andere fallen der Länge nach hin, wälzen sich und bleiben mit verdrehten Gliedmaßen liegen. Später stehen sie auf und geben einen kurzen Bericht über ihre „Heilung“ und „Befreiung“. Zwischendurch singt das Lobpreisteam.

Nach einer kleinen Pause folgen „Prophezeiungen“. Joshua spricht Personen in der Menge an, teilweise mit Namen, die mit bestimmten Sünden oder Anliegen gekommen seien. Die Angesprochenen müssen sich outen und „helfen lassen“. Joshua spricht verschiedene Ehebruchs‑ und Sexualsünden detailliert an. Es handelt sich meist um Frauen, die aufgefordert werden vor laufender Kamera zu berichten und sie tun das zum Teil sehr ausführlich und in schockierend schamlosem Sprachgebrauch. Einige wirken allerdings so, als ob sie eigentlich nicht wollen und unter Öffentlichkeitsdruck stünden. Insbesondere bei den Ehebruchsdramen wird offenbar, dass der Ehemann nicht dabei ist. Ich frage mich wie er und die gesellschaftliche Umgebung des Ehepaares das aufnehmen wird.

Eine Frau gesteht den Ehebruch mit einer Lesbe. Meine Begleiter versichern mir geschockt die katastrophalen Auswirkungen bezüglich des gesellschaftlichen Rufes, auch für die Ehepartner, Kinder und näheren Verwandten, gerade innerhalb der speziellen afrikanischen Denk‑und Lebensweise.

Und dann gibt es den Fall einer Mutter mit ihrem Sohn, der hier vor Tausenden erfährt, wer sein Vater ist. Bei einem Mann ist das Problem Stehlen und Zwist und Streit in allen Lebensbereichen, doch auch er fällt um und ist hernach „frei“, ohne irgend eine Sünde bekannt zu haben. Auch weiße Besucher gehen nach vorn, z.B. der Partner der holländischen Lead‑Sängerin. Sie werden viel dezenter und eingehender bezüglich ihrer Probleme befragt, dann betet der Prophet über ihnen.

Eine indonesisch‑holländische Frau erfährt durch „Prophezeiung“ Joshuas, dass sie und ihre zwei Schwestern (alle in den vierzigern) deshalb nie einen Mann gefunden haben, weil ihre ganze Familie unter dem Fluch eines Hexers stünde. Dann betet Joshua über ihr und sagt für alle drei die Heirat in Europa innerhalb eines Jahres voraus.

Nun geht Joshua zur Predigt über. Es geht in der Hauptsache darum, dass Gott ihnen viel Wachstum und Erfolg in der „Synagoge“ gegeben hat. Er preist das Wirken des Heiligen Geistes. Dann spricht er ausführlich über die unvollendete Kathedrale und dass für den Weiterbau noch viel Geld benötigt wird, um all die Besucherströme aufnehmen zu können und den Heilungs‑Dienst fortzuführen. Währenddessen wird eine Kollekte durch die zahlreichen, mit besonderer Kleidung und z. T. mit Funksprechgeräten versehenen „Usher“ durchgeführt.

Nach einer halben Stunde geht Joshua wieder auf den Segensweg um dort weiter zu „heilen“ und „prophetische“ Seelsorge zu üben ‑ alles übertragen in Bild und Funk.

Es geht inzwischen auf 20°° Uhr zu. Wir wollen gehen. Jetzt erst gibt mir unser Führer seinen Namen Dave preis, den Nachnamen allerdings nicht. Er betont, dass er schon länger freiwillig als Jünger hier sei und solange beim „Mann Gottes“ bleiben wolle, wie der es erlaube, obwohl seine Eltern ihn lieber wieder daheim in England hätten. Wir erfahren, dass etliche Ausländer als Jünger direkt in der Synagoge leben (z.T. wohl im Lobpreisteam) und dass sie eigentlich permanent lernen und dienen würden. Er bittet uns, doch noch zu bleiben, Segen zu empfangen und das Geschehen überall in unserem Umkreis zu bezeugen. Daheim erkenne ich ihn als Sprecher in dem Video „Holy Ghost Fire Pastors Conference“ wieder.

Wir entschließen uns aufzubrechen. Dave führt mich auf meinen Wunsch zum Verkaufsshop innerhalb der Halle. Wir kommen an mit dicken Geldbündeln bedeckten Holztischen vorbei. Im Shop erstehe ich o.g. Video, drei Predigtcassetten und mehrere Ausgaben der Hauspostille „The Synagogue Voice“. Untertitel: „Welche Lehre haben wir?“ „He drove out the Spirits with a word and healed all the sick“ (Mk 1, 21 ‑ 27 und Lk 4,36). Sie kosten pro Exemplar zwei US‑Dollar – viel Geld in Afrika.

Meine lieben afrikanischen Brüder fahren mich durch das übliche Verkehrschaos in mein Quartier und in den nächsten Tagen setzen wir unseren eigentlichen Auftrag meines Aufenthaltes fort: Die Abhaltung von Bibelseminaren unter leitenden Emmaus-Mitarbeitern im Auftrag der Zentral‑Afrika Mission. (Soweit der Reisebericht) 

 

Hintergründe zu T.B. Joshua

Anlässlich Joshuas 38. Geburtstages im Jahr 2001 gab die Hauspostille „The Synagogue Voice“ (TSV) eine Vita unter dem Titel „T. B. Joshua at 38 ‑ Expose“ heraus (Vol. 1; Nr.1, Seite 1.3‑5). Hier meine stark gekürzte Zusammenfassung (Zitate sind kursiv gedruckt):

Der sogenannte Prophet T. B. J. wurde am 12. Juni 1963 in Arigidi, Nigeria, geboren.„Wie die großen Propheten alter Zeit war seine Geburt ein Mysterium und durch himmlische Zeichen und Prophezeiungen angekündigt.“ Dieser Hinweis bezieht sich auf eine Voraussage seines heidnischen Großvaters. Der wahrsagende Jäger und Bauer kündigte angeblich an: „Dieser kommende junge Mann würde sehr mächtig und berühmt werden und eine große Anhängerschar haben. Zur bestimmten Zeit würde er die Vereinigung aller Rassen und der Menschheit bewerkstelligen, egal welcher Hautfarbe oder welchem Glauben sie angehören.“

„TSV“ berichtet, im Mutterleib habe er total bewegungslos und in Frieden verharrt, die Schwangerschaft habe 15 Monate gedauert.“ Joshua selbst sagt gegenüber Reportern, „dass er den Geist und die Kraft vom Tage seiner Geburt an gehabt habe.“  –  Geistesgaben erhält man aber nur durch die Wiedergeburt.
Sollen diese Passagen ihn mit Männern wie Johannes der Täufer und Jesus Christus auf eine Stufe stellen?

Als Baby entging er wie durch ein Wunder dem Tod durch einen herabfallenden Stein. In der Schule war er der Kleinste, leitete aber die Gebete im anglikanischen Schulgottesdienst und legte seinen Mitschülern die Schrift aus.

Joshua hätte als brillanter Schüler herausgeragt: „Eine ungewöhnliche Aura der Macht umgab ihn“, schreibt „TSV“.
Schon als Kind hätte er die „Gabe der Prophetie und Träume“ besessen und vieles wäre „in Erfüllung gegangen“, sodass er „der kleine Prophet“ genannt wurde.
Joshua wird mit den Aposteln verglichen, die durch ihre „spezielle Verbindung zu Jesus und den Heiligen Geist über Macht verfügt hätten“.

Nach der Taufe des angeblichen „Gesalbten Mannes Gottes“ hat er sofort in Zungen geredet, wird von „TSV“ berichtet. „Der Prophet erkennt sich selbst, seine Herkunft und die Sendung seines Lebens“ und „Jesus glaubt an Sein Erzeugnis ‑ Jesus believes in His product“, also an Joshua (!) ‑ der klare Tatbestand der Blasphemie!

Weiter heißt es: „Gott hat den Propheten (Joshua) dazu bestimmt, die großen Werke unseres Herrn Jesus erneut zu zelebrieren zum Beweis für alle zweifelnden Thomas‘.“
In der ,Synagogue Church of all Nations‘ empfingen die dorthin Kommenden auf regulärer Basis Errettung, Befreiung und Segen durch die von Joshua getätigten Wunder und Heilungen vermittels des ‚Gesalbten Dieners Gottes’  und der ‚Gegenwart des Heiligen Geistes’.
TBJ beherrsche als ‚Werke zur Errettung’ die größten Wunderkräfte, Geistheilung (spiritual healing), Prophetie und Lehrverkündigung in der Kraft seines Gottes. Weiter wird behauptet Prophet T. B. Joshua wird für eine sehr lange Zeit bei uns sein.

Der Bericht schließt mit den Worten: „Wir wünschen ihm an seinem Geburtstag mehr Salbung“, was in meinen Augen, angesichts des vorher Zitierten, nicht einer gewissen Ironie entbehrt.

In derselben TSV‑Ausgabe werden andere Beiträge betitelt mit „Die Welt hat viel von Nigeria zu lernen“ und „Die Welt gratuliert Prophet T. B. Joshua zum 38. Geburtstag.“
Darin sind Lob‑ und Ergebenheitsbekundungen von Menschen aus vielen Ländern übermittelt ‑ Länder wie Holland, UK, Deutschland, Belgien, Griechenland, USA (die Synagogue hat ein Konto dort), Kanada (auch von der Toronto‑Gemeinde am Flughafen, von dort kommt der sogenannte Toronto‑Segen) und Südafrika. Die weltweite Publicity‑Sucht ist an allen Ecken und Enden zu verspüren. 

Noch einige wenige Aussagen des TBJ ‑ zu finden in seinen eigenen Medienprodukten:

• Gib Kritik keinerlei Aufmerksamkeit und Bedeutung!
• Mutter Theresa ist eine große Evangelistin unseres Gottes.
• Schwestern, kommt in die Gemeinde, kommt in die Gegenwart des Gesalbten Mannes Gottes, bekennt dort öffentlich eure Sünden und so werdet ihr von ihnen frei.

Geliebte, glaubt nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie aus Gott sind! Denn viele falsche Propheten sind in die Welt hinausgegangen. (1. Joh. 4,1)

Auf einer Predigt‑Cassette „bezeugt“ eine Frau nach Joshuas Rede ausfühlich die greulichsten Sexualpraktiken, inklusive Inzest. Alles herbeigeführt durch den angeblich in ihrer Vagina hausenden Dämon!

Unzucht aber und alle Unreinheit oder Habsucht sollen nicht einmal unter euch genannt werden, wie es Heiligen geziemt. (Eph 5,3)

• Auf die Frage einer Reporterin nach Joshuas Beurteilung der anderen Kirchen in der Welt: „Wir alle, alle Kirchen der Christenheit ‑ z.B. die Katholische oder die Protestantische ‑ bilden den Leib Christi!“  – Das ist Ökumene in Reinkultur (Offb. 17+18).

 • In einem Video ist dargestellt, wie TBJ in der „Kathedrale“ einen riesigen, mit Wasser gefüllten Tank „segnet“, indem er durch Berührung und „Transformations‑Gebet“ das Wasser angeblich in das Blut Jesu (!) verwandelt.

Jeder „Glaubende“ wird ermuntert, sich solches Wasser zur „Heilung, Befreiung, Kraftübertragung und Reinigung“ zu holen. In großem Chaos drängen die Menschenmassen nach vorn.

Viele zeigen dieselben „Heilungs“‑Symptome wie nach Joshuas üblicher Praxis, indem sie nach hinten stürzen, um sich treten und in besessenheitsähnliche Trance‑Zustände und Krämpfe fallen…

Der Geist aber sagt ausdrücklich, dass in späteren Zeiten manche vom Glauben abfallen werden, indem sie auf betrügerische Geister und Lehren von Dämonen achten. (1 Tim 4,1)… Mit jeder Machttat und mit Zeichen und Wundern der Lüge und mit jedem Betrug der Ungerechtigkeit für die, welche verloren gehen, dafür, dass sie die Liebe der Wahrheit zu ihrer Errettung nicht angenommen haben. Und deshalb sendet ihnen Gott eine wirksame Kraft des Irrwahns, dass sie der Lüge glauben. (2.Thess. 2,.9‑10) 

Mein Fazit:

Männer wie T. B. Joshua werden in der Bibel als falsche Propheten und Irrlehrer bezeichnet. Er tritt zwar in gewinnender, scheinbar demütiger Weise auf, aber versteht es, sich mit „süßen Worten“ und magischen Praktiken einzuschmeicheln. T. B. Joshua hat es insbesondere auf die „Auserwählten“, also auf Kinder Gottes abgesehen. Mit verführerischer Methode bringt er Christen aller Coleur in seine Anhängerschaft.

Ich warne jeden Leser ernstlich, sich in irgend einer Weise auf ihn einzulassen!

Vergleiche auch: Jer. 25, 27; 2.Kor 11,13‑15; 2.Petr 2,1ff; Apg. 17,11; Judas 3+20‑24.

Seht zu, dass euch niemand verführe! Denn viele werden unter meinem Namen kommen … Und viele falsche Propheten werden aufstehen und werden viele verführen. Denn es werden falsche Christusse und falsche Propheten aufstehen und werden große Zeichen und Wunder tun, um, wenn möglich, auch die Auserwählten zu verführen. (Matthäus 24,4.24)  

–  Hans Scheib  –

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