Schintoismus+Konfuzianismus

Adelgunde Mertensacker

Konfuzianismus

Konfuzianismus ist die Lehre des Kung fu tse = Meister K’ung, der als Zeitgenosse Lao tses von 551 – 479 v. Chr. in China gelebt hat.

Nach Konfuzius (latinisiert) ist das All mit sämtlichen Einzelerscheinungen von der Kraft Tao durchdrungen. K’ung lehrte:

Der Mensch ist von Natur aus gut. Wenn er durch seine Leidenschaften oder Verführungen verdorben worden ist, kann ihn die Pflege des „tao“ wieder auf den rechten Weg zurückführen.
Konfutse fordert Unterordnung und Harmonie mit den kosmischen Gesetzen, deren Ordnung abhängig ist von der Erfüllung täglicher Pflichten. Übeltäter stören die kosmische Ordnung. Ziel der Menschheit ist „das goldene Zeitalter“, in dem alle Menschen Tschung Yung, die „richtige Mitte“ leben, d.h. in Harmonie mit dem Kosmos und untereinander.
Später verschmolz der Konfuzianismus mit der alt chinesischen Vorstellung, alle Naturvorgänge ließen sich aus dem Zusammenwirken der beiden kosmischen Kräfte Yang und Yin erklären. Yang sei die männliche Kraft der Helligkeit, Wärme, Trockenheit und Höhe, Yin die weibliche Kraft der Dunkelheit, Kälte, Nässe und Tiefe.

Die Irrlehre von Yang und Yin ist wesentliches Element zahlreicher esoterischer Heilverfahren.

Schintoismus

Das japanische Wort Schin-to bedeutet „Weg der Ahnen“ und „Weg der Götter“. Diesen Weg als Vorbild zu gehen, ist das Ideal der Schintoisten. Sie verbinden Ahnen, Götter, Natur- und Heldenkult. Die Schintoisten kennen 800 Myriaden Götter. Alles ist von ihnen bewohnt und wird verehrt, selbst triviale Gebrauchsgegenstände des Alltags von der Nähnadel bis zum Abort. Neben den Berg-, Fluß-, Erd-, Berufs-, Tier-, Pflanzen- und anderen Göttern kennen die Schintoisten harmlose und böse Geister. Menschen, die Großes für ihr Volk getan haben, Nationalhelden, Kriegshelden, Rebellen können in die Welt der Götter aufsteigen, ebenso Schamanen und „Heiler“.
Schamanen heilen Krankheiten durch besondere Reinigungsrituale, da jede Krankheit als Folge böser Taten gedeutet wird. Als „Heiler“ bringen sie die göttliche Lebenskraft zurück, die nicht mehr wirken kann, wenn Sünden den Spiegel der Seele wie Staub bedecken, durch den die Strahlen der „göttlichen“ Sonne nicht mehr dringen können.
Schamanen rufen, gestützt von Trommeln und Glocken, die Seelen der Ahnen herbei, sagen die Zukunft voraus und setzen bei ihren Ritualen Farben ein:
Rot als Farbe der Harmonie und der Priester. Weiß bedeutet Ekstase und Vereinigung mit den Schutzgöttern, gelb schöpferische Kraft. Blau ist die Farbe der Lebenskraft, und schwarz symbolisiert den Ur-Anfang und das Paradies. Schintoisten fühlen sich Pflanzen und Tieren verwandt. Mit ihnen suchen sie Harmonie und mystische Verbindung. Den Ahnen bauen sie Opferaltäre, Schreine und Tempel. Familien  und Sippen Ahnen werden um Hilfe und um Vergebung der Sünden angerufen.
Göttliche Verehrung wird auch dem Kaiser erwiesen, der als Nachkomme der Sonnengöttin gilt. Er ist „Mikado“ = die hohe Pforte, „Himmelskönig“ oder „Tenno“ = Himmelsherr. Der Kaiserpalast und die Kaisergräber gelten als Heiligtümer.
In den Göttertempeln werden die als anwesend gedachten Götter unter Symbolen dargestellt: Spiegel, Schwerter, grüne Zweige u.a. Ihnen werden von den „Kanuschi“, den Götterbeamten, in langwährenden Zeremonien vor allem Geld und Nahrungsmittel als Opfer dargebracht.
Seit dem 6. Jahrhundert n. Chr. wurde der Schintoismus gemischt mit buddhistischer und taoistischer Spiritualität. Bis heute gehören die meisten Japaner mehreren Religionsgemeinschaften gleichzeitig an.
Schintoistische Elemente finden sich vor allem in schamanischen und magischen Heilverfahren.