Rauschgift (K.E.Koch)

Kurt E. Koch

Rauschgift

Fast täglich berichtet irgendeine Tageszeitung Rauschgiftaffären. So weltweit ist das Drogenproblem geworden. Als ich diesen Bericht niederschrieb, brachte unsere Hauszeitung (RNZ 12. 8. 1975) gleich zwei Geschichten, die wir kurz zur Illustration des Problems hören dürfen.

B 232 Die Pakistanpille auf dem Rauschgiftmarkt. Morphiumpillen, die während einer großen Überschwemmungskatastrophe als medizinische Hilfe Deutschlands nach Bangladesch gebracht wurden, werden seit längerer Zeit auf dem schwarzen Rauschgiftmarkt in Kopenhagen angeboten. Die Pillen, die etwa 0,2 Gramm wiegen und ca. 84% Morphium enthalten, kosten 60 bis 70 Kronen (26-31 DM) das Stück. Diesen Mißbrauch deutscher Hilfstätigkeit enthüllte jetzt der Chef der Narkotika-Polizei in Kopenhagen, Kriminalkommissar Svend Thorsted. In der Wohnung eines 22jährigen Amerikaners und seiner 18jährigen dänischen Freundin hatte die Polizei 330 „Pakistanpillen“, wie sie in Händlerkreisen genannt werden, beschlagnahmt.

B 233 Im Drogenrausch. Fünf Jugendliche, darunter ein 14jähriger Junge und ein 18jähriges Mädchen, wurden in der Nacht zum Montag (10./11. 8. 75) in St. Louis im US-Staat Missouri festgenommen, nachdem sie Im Drogenrausch zwei Jungen im Alter von 14 und 12 Jahren sexuell mißbraucht, grausam verstümmelt und dann ermordet hatten. Die beiden Leichen wurden in einem Abflußrohr gefunden.
Im deutschsprachigen Raum wird auf das Buch von Fritz Mai „Die Drogengesellschaft“ empfehlend hingewiesen. (Telos Paperback Nr. 1015)
Die Drogensklaverei ist ein vielschichtiges Problem. Nennen wir einige:
1. Die epidemische Ausbreitung in der ganzen westlichen Welt wäre als erstes zu nennen. 1970 konnte ich noch in einem meiner Taschenbücher schreiben, daß New York etwa 200 000 Rauschgiftsüchtige hat, ganz Deutschland dagegen nur 10 000. Heute, nach fünf Jahren, ergibt sich ein viel düstereres Bild. Die Rauschgiftgrenze, die einmal bei 18 Jahren lag, hat sich bis zu den Zehnjährigen gesenkt. Die verantwortungsbewußten Eltern wissen sich keinen Rat. Beängstigend ist ferner, daß die Zahl der drogenabhängigen Mädchen gegenwärtig am stärksten zunimmt. In einer mir bekannten Kreisstadt rauchen viele Schüler des Gymnasiums Haschisch. Fragt man die Lehrer, so wissen sie nichts davon. Läßt man durch einen Jugendlichen einen Schüler fragen, dann wird einem die Bezugsquelle und der Preis angegeben. Beobachten läßt sich ferner, daß die Rauschgiftwelle sich nicht auf die Städte beschränkt, sondern bis ins kleinste Dorf reicht.

2. Rauschgift provoziert ein jugendliches Siechtum. Da die jugendlichen Drogenkonsumenten von Haschisch auf harte Drogen wie Heroin, Morphium, Kokain, Opium umsteigen, ruinieren sie in 8 bis 12 Jahren ihre Gesundheit. Die Gesundheit, der Körper wird systematisch zerstört. Diese Entwicklung führt zu einem Frührentnertum. Junge Menschen im Alter von 25-27 werden durch Drogen arbeitsunfähig und fallen dem Staat, das heißt dem Steuerzahler, zur Last. Eine Zeitung berichtete vor kurzem, daß seit 1980 jeder Deutsche einen Invaliden zu ernähren habe. Wir sind also alle mitbeteiligt, mitbetroffen, mitbelastet.
Die Drogensucht mehrt Unfälle und Kriminalität. Einige Beispiele:

B 234 Ein 20jähriger bereitet sich eine Dosis vor. Sein fünfjähriges Brüderchen sieht den auf den Tisch gelegten, präparierten Zucker, nimmt ihn rasch in den Mund und stirbt einige Stunden später an der Vergiftung.

B 235 War es Lebensmüdigkeit oder Unvorsichtigkeit? Die Tageszeitung berichtete, daß der Gerichtsmediziner einer westdeutschen Stadt festgestellt hatte, daß zwei Jugendliche an einer Überdosis Rauschgift gestorben waren.

B 236 Ein junger Mann, der früher an Rauschgift gebunden war und durch Christus frei geworden ist, berichtete mir, daß er 90mal in Apotheken eingebrochen war, um sich Opiate zu beschaffen. Mit welchem Geschick er vorging, wird durch die Tatsache bewiesen, daß er nicht ein einziges Mal erwischt worden war.
Schlimmer als die Einbrüche sind die vielen Raubüberfälle, durch die sich Süchtige die finanziellen Mittel für die Drogen beschaffen.

3. Der Drogenkonsum ist scheinbar auch mit einem religiösen Problem verknüpft. Es gibt tatsächlich Drogensklaven, die behaupten, durch die Drogen ein religiöses Gefühl erzeugen zu können. Sie erklären, auf diese Weise Gott näherzukommen. Damit haben wir also den „Gott aus der chemischen Retorte“. So weiß sich der Teufel zu tarnen, daß er mit den Rauschgiften noch ein religiöses Geschäft betreibt.

4. Mit den Rauschgiften wird auch ein politisches und ein militärisches Geschäft betrieben. Was ist damit gemeint? Ich bringe nur als Beispiel folgende Möglichkeit. Die Schweiz ist nicht nur ein neutrales, sondern auch ein friedliebendes Volk. Angenommen, irgendein Land würde die Schweiz angreifen und damit zur Verteidigung zwingen. Wenn die Hälfte der Soldaten Rauschgift-Abhängige wären, wäre ihre Wehrfähigkeit um die Hälfte geschwächt. Es wäre ein Plus für den Angreifer. Dieses Beispiel ist nicht an den Haaren herbeigezogen. Ich war 1969 in der Zeit des ersten großen Angriffs der Vietkong in Vietnam. Ein amerikanischer Missionar berichtete mir, daß etwa 60 % der amerikanischen Soldaten rauschgiftsüchtig seien. Manche Soldaten erkannten in ihrer Benommenheit nicht den Feind. Andere hatten Halluzinationen und schossen auf ein Phantom, einen Gegner, der gar nicht da war.
Kommunistische Länder betreiben diese Art von Schwächung der Wehrfähigkeit anderer Länder. So behauptet der westliche Fahndungsdienst, daß Rotchina bis 1975 mehr als 15 Millionen kg Rauschgift in den Westen geschmuggelt hat, um den Westen physisch und psychisch zu unterminieren und für den Kommunismus reif zu machen. Die USA haben Mühe, die Rauschgiftkanäle von Kuba aus zu verstopfen.

5. Die Drogensucht ist nicht nur ein Symptom der Degeneration der westlichen Welt – Rotchina hat innerhalb seiner Jugend dieses Problem nicht – sondern die Rauschgiftepidemie ist ein eschatologisches, ein endgeschichtliches Problem. Satan ist zum Endkampf angetreten. Er nützt sein vielseitiges Waffenarsenal aus, um die Menschheit ihrem Ruin und Bankrott entgegenzuführen.
Die Zeit ist angebrochen, von der Paulus in 1. Tim. 6,5 sagt, daß es Menschen mit zerrütteten Sinnen gibt.
Die wichtigste Frage für uns ist, ob es in diesem Abwärtstrend der Drogenepidemie ein Stoppschild gibt. Die medizinische Wissenschaft hat vieles ausprobiert, dieser Sucht wirksam zu begegnen. So haben die Pharmazeuten die Droge Methadon entwickelt. Diese Droge nimmt dem Süchtigen den Appetit auf andere Drogen. Der Süchtige bleibt dennoch süchtig, nur mit dem Unterschied, daß der Methadonsüchtige arbeitsfähig bleibt. Es ist also keine Hilfe, sondern nur eine Verlagerung.
Es gibt auch eine Verlagerung auf religiöser Ebene. So las ich in dem Buch eines Pfingstpredigers, daß in seiner Seelsorge junge Menschen durch die Gabe des Zungenredens frei geworden sind.
Ein solcher Fall ist mir in der Seelsorge begegnet. Ein junger Mann geriet ins Zungenreden und löste sich dabei vom Rauschgift. Nach vier Monaten fiel er in die Rauschgiftsucht zurück. Ein echtes Freiwerden gibt es nicht durch das Zungenreden, sondern allein durch Christus. Wen der Sohn frei macht, der ist recht frei (Joh. 8,36). Dazu ein Beispiel aus den USA.

B 237 In Grand Rapids hatte ich mehrmals die Gelegenheit, in der Kirche von Rev. John White zu sprechen. John ist ein gesegneter Jugendevangelist. Er begnügt sich nicht damit, Jugendliche in seine Gottesdienste einzuladen. Er sagt: „Die jungen Menschen kommen nicht zu uns, so gehen wir zu ihnen.“ Er geht mit einem Team auf die Straßen und spricht mit denen, die er findet. Er praktiziert damit das Wort: „Gehet hinaus an die Hecken und Zäune“ (Luk. 14,23). Bei diesen Fischzügen durfte er viel erleben. So saß an einem Abend ein junger Mann vor mir, der aus einem Leben des Rauschgiftmilieus gekommen war. Er hatte in der Seelsorge von John White Christus erlebt, seine Befreiung erfahren und den Ruf zur Reichgottesarbeit vernommen. Er besuchte ein Baptistenseminar und ist heute Pastor.
Das gibt echte Befreiungen, wenn die Hand des Herrn einen Menschen herausreißt und ihm einen Neuanfang schenkt.

Für die zweite Auflage erweitertes Stoffgebiet
Die Drogenszene hat sich in den vergangenen Jahren zwischen der 1. und 2. Auflage ungemein verschärft. Stellen wir zunächst einige der gebräuchlichsten Drogen vor:
LSD verursacht einen Rausch von acht bis zwölf Stunden. Es gibt allerdings noch stärkere Drogen, wie wir noch hören werden.
Morphium vermittelt zunächst eine Beruhigung, darum wird es vom Arzt auch gegen starke Schmerzen eingesetzt. Als Rauschgift regelmäßig genommen, führt es in eine starke Abhängigkeit und zuletzt in den Ruin.
Haschisch schafft Heiterkeit und Harmonie oder auch Übelkeit und Verzweiflung. In jedem Fall ist das Ende eine unüberwindbare Apathie.
Opium versetzt in eine wunderbare Traumwelt und bewirkt zuletzt einen Verfall der körperlichen und geistigen Kräfte.
Kokain regt an und steigert die Leistungen, führt aber später zu Gedächtnisstörungen und Wahnideen bis zu völliger Verblödung.
Heroin gaukelt lichtvolle Träume vor und führt dann zu einer geistig-körperlichen Zerrüttung und zu einem frühen Tod (Aus „Das Wichtigste für unsere Zeit“).

Steigen wir zunächst in die Situation des LSD (Lysergsäurediäthylamid) ein. Es ist ein Mittel, das auf die Psyche des Menschen wirkt und manchmal der Schizophrenie ähnliche Veränderungen hervorruft. Das mußte auch der Schweizer Chemiker Dr. Albert Hoffmann erfahren, der dieses Mittel an sich selbst ausprobiert hat. Hoffmann führte eine Testreihe mit der Lysergsäure, einem Bestandteil des Mutterkorns, durch. Beim 25. Versuch entstand das, was wir heute als LSD kennen. Zur Überprüfung der Wirkung nahm er es selbst ein. Er schilderte hinterher den Zustand, den er dabei empfand: „Ich habe jegliches Gefühl für Zeit und Raum verloren und büsste meine innere Kontrolle ein. Ich wurde von Furcht überwältigt und war im Begriff, wahnsinnig zu werden. Das Schlimmste war, daß ich meinen Zustand erkannte und doch nicht beenden konnte. Gelegentlich meinte ich, mich außerhalb meines Körpers zu befinden. Ich dachte, ich sei gestorben.“ Dieses „Out of body experience“ – außerhalb des eigenen Körpers zu sein, gibt es auch als spiritistisches Phänomen: als Exkursion der Seele. Dieses Erlebnis zeigt, daß Drogensucht und Okkultismus Hand in Hand gehen. Dr. Hoffmann hatte nicht ganz unrecht mit seinen Beobachtungen. Zeitweise wurde er geisteskrank. Er wurde also das Opfer seiner eigenen Entdeckung.

Verbreitung und Wirkung von LSD
LSD hat einen schrecklichen Siegeszug um die Welt angetreten. Ein amerikanischer Fachmann für Abwehr der Drogensucht entdeckte in den USA eine große Universität, an der 40% der Studenten dem LSD verfallen sind oder wenigstens der Anwendung dieser Droge zustimmen. An einer anderen Universität in Kalifornien sind 20 % der Studenten drogenabhängig. Die Weitergabe von LSD ist sehr einfach. Da 100 Milligramm genügen, um einen Menschen ins Traumland zu schicken, kann man in einem einfachen Briefumschlag Tausende von Dosen dieses Rauschgiftes transportieren. 1 Gramm einem Freund als „Geburtstagsgruß“ mit der Post zugeschickt, reichen ihm aus für 10 Trips.
Die Universitäten und Colleges in den USA sind so mit Rauschgift verseucht, daß diese Sucht eine nationale Gefahr darstellt, mit der sich die Regierung auseinandersetzen muß.
Die Wirkung von LSD wird von seinen Abhängigen verschieden dargestellt. Die einen sagen, sie finden darin Gott, Friede, Freude, Schönheit, Glück, neue Offenbarungen und Erweiterung ihrer Sinne. Die anderen empfinden den Trip als Hölle, Terror, Ekstase, Furcht und Grauen. Anscheinend hat diese Droge eine verschiedene Wirkung. Nur das Endresultat bleibt sich gleich: wenn dieser chemische Vorgang zwischen sich selbst und der Wirklichkeit ausklingt, kommt eine erbärmliche Ernüchterung, noch stärker als beim Alkohol-Kater. Bis dieser Zustand aber erreicht ist, kann vieles passiert sein. Es soll an einigen Beispielen gezeigt werden:

B 238 Ein LSD-Tripper nahm die Droge und meinte dann, er könne fliegen. Er sprang von einem Hochhaus herunter und konnte schwerverletzt nicht mehr gerettet werden.

B 239 Ein anderer Süchtiger fuhr unter LSD-Wirkung noch seinen Wagen. Er sah all die roten Ampeln als schön an, die er jedesmal durchfuhr. Er fuhr einem anderen Auto quer in die Seite und tötete dessen Fahrer.

B 240 Ein 17 Jahre altes Mädchen meinte im Hochgefühl und LSD-Rausch, es würde sein Augenlicht verlieren. Es versuchte seine Augen auszureißen und sagte danach: „So, jetzt können meine Augen sehen.“
Die Psychiater erheben warnend ihre Stimmen. Dr. Goddard, ein staatlicher Rauschgiftexperte, erklärte: „Die Berichte der Kliniken zeigen viele Fälle von Jugendlichen, die durch LSD ihren Verstand verloren haben. Diese Unglücklichen haben ihr Gedächtnis und ihre Willenskraft eingebüsst und sind völlig apathisch und interesselos geworden, irgendeine Arbeit aufzunehmen oder sich für irgend etwas Nützliches zu entscheiden. Manche Hospitäler weigern sich, weitere LSD-Süchtige aufzunehmen, weil sie den Platz für die anderen Patienten wegnehmen.“
Die Fachärzte, die sich speziell mit den Rauschgiftsüchtigen abgeben, weisen auf gefährliche Folgen hin, unter denen sich epileptische Anfälle, Gehirnschädigungen, psychische Erkrankungen und genetische Veränderungen befinden. Der Erbbiologe Dr. Cohen stellte fest, daß LSD auf die Chromosomen die gleichen verheerenden Wirkungen hervorruft wie intensive Röntgenstrahlen.

B 241 Als Beispiel auf diesem letztgenannten Gebiet die Geschichte einer jungen Mutter in Portland/Oregon. Diese werdende Mutter hatte im ersten Monat ihrer Schwangerschaft eine einzige Dosis LSD genommen. Das Kind, das sie zur Welt brachte, war mit einer Hirschsprungschen Krankheit (Megacolon congenitum) belastet. Außerdem war das Gesicht des Kindes mißgestaltet, und die rechte Kopfhälfte war mehr entwickelt als die linke Seite. Dr. Cohen stellte auch durch viele Fälle fest, daß LSD für das werdende Kind genauso gefährlich ist wie die Einnahme von Thalidomid.
In einer speziellen LSD-Abteilung eines Spitals lagen 114 LSD-Süchtige. Das Durchschnittsalter war 23 Jahre. 13 % lebten in einer Angstneurose, 12% waren gewalttätig, 9% hatten Mord oder Selbstmord versucht. Dr. W. Frosch vom Medizinischen Center in New York bestätigte, daß LSD Paranoia (Wahnvorstellungen) und Schizophrenie (endogene Psychose) entwickelt. Von ihm stammen die Beispiele über Wahnvorstellungen.

B 242 Ein Mann schlief auf dem Boden, weil er meinte, sein Bett sei nur 6 cm lang. Ein anderer hatte die Vorstellung, er müsse ein Menschenopfer darbringen und versuchte seine Freundin von einem Hochhaus hinunterzustürzen. Ein Mädchen krümmte sich am Boden wie eine Schlange und war der Überzeugung, daß sie sich nun häuten müsse. Eine Frau lief nackt durch die Straßen in dem Wahn, sie müsse auf diese Weise ihre Sünden abbüßen. Ein Mann, der LSD nahm, glaubte, er sei Christus. Ein junger Mann fühlte sich nach Einnahme von LSD allmächtig. Er rannte auf eine Straßenkreuzung, um mit dem Auto zu spielen, und wurde dabei überfahren. Eine Patientin gab offen zu: „Dr., ich habe LSD genommen, das letzte Mal vor acht Wochen. Aber ich werde furchtbar von schwarzen Würmern belästigt, sie kriechen aus den Fingernägeln. Ich werfe sie auf den Boden. Aber sie kriechen den Körper hoch und schlüpfen in dieselben Höhlen, aus denen sie gekommen sind. Nicht genug mit dieser Plage. Die Würmer kommen auch aus den Ohren, Augen, Nase und sogar aus den Zähnen. Können Sie mir nicht helfen?“ Ein anderer Patient hielt sich für eine Orange. Er gab acht, daß ihn niemand anstieß, sonst würde er – wie er meinte – in Orangensaft verwandelt werden. Das ist eine kuriose Sammlung aus dem Patientenbuch des erwähnten medizinischen Direktors.

Bisher wurde in diesem Anhang zur zweiten Auflage nur LSD und die Folgen dargestellt. Es ist ein uferloses Gebiet. Vielen Süchtigen genügt nicht mehr die Kraft von LSD. Sie sind deshalb auf das stärkere Methedrin umgestiegen. Im Volksjargon heißt es Speed. Auf den Abwehrplakaten steht der Slogan: Speed kills = Speed tötet. Das ist keine Übertreibung. Speed ist ein Amphetamin, ein starkes Weckamin, zentralerregend und suchtgefährlich. Die Auswirkungen übertreffen noch die durch LSD hervorgerufenen. Die Ärzte zählen auf: Blackout (Funktionsausfall des Gehirns), hoher Blutdruck, Lungenentzündungen, Herzattacken, Gehirnschäden, unbeherrschte Anfälle zur Gewalttätigkeit. Ein Speed-Süchtiger bekannte: „Es kommt ein Zustand über mich, daß ich in einer Minute jemanden töten kann.“ Die Ärzte sagen: Wer auf Speed umsteigt, ist in fünf Jahren tot.

Das stärkste Rauschgift heißt STP. Der Name ist in der Öffentlichkeit nicht bekannt, denn es zählt zu den chemischen Geheimwaffen der USA und ist ein militärisches Nervengas. Es dauert drei bis vier Tage, bis die Wirkung zu Ende geht. Dieser Trip dauert acht bis zwölfmal so lang wie der LSD-Trip. Die Amerikaner sagen: STP ist der Kaviar auf dem Brot der Psychodrogen. Dieses Teufelsgift ist jetzt schon sehr in Kalifornien verbreitet. Wenn die Amerikaner so leichtsinnig mit ihren militärischen Geheimnissen in der chemischen Abwehr umgehen, hat der Russe schon längst den Gegenstoff.

Die Drogenszene ist ein teuflisches Gebiet. Hier feiert Satan die größten Triumphe – und dennoch ist er ein besiegter Feind. Luzifer jagt mit seiner Quadriga – Sex – Okkultismus – Rockmusik -Rauschgift – durch die Menschheit. Er tobt von Jahrzehnt zu Jahrzehnt immer stärker, weil er weiß, daß er wenig Zeit hat. Die Jünger Jesu aber wissen mehr: Erhebet eure Häupter, darum daß sich eure Erlösung naht (Luk. 21,28).
Der Endsieg gehört dem Mann von Golgatha!  

Aus: OKKULTES ABC, Seite 496-504.