Adelgunde Mertensacker
Esoterische Diagnose- und Heilverfahren
Akupunktur, Moxibustion und Shiatsu
Der Begriff Akupunktur setzt sich zusammen aus den lateinischen Wörtern acus = Nadel und punctum = Stich und bedeutet „Behandlung mit Nadelstichen“.
Die chinesiche Heilmethode der Akupunktur geht auf Kaiser Huang Ti zurück, der vor 5000 Jahren residierte.
Er lehrte, die Menschheit müsse in Harmonie mit dem Kosmos sein, nur dann habe sie ihre volle Lebenskraft „Ch’i“, die den Körper als Yang (männliches Prinzip) und Yin (weibliches Prinzip) in einem Kanalsystem (Meridiane) durchfließe.
Die 12 Haupt Meridiane (nicht zu verwechseln mit Nerven- oder Blutbahnen) seien durch 15 Kanäle miteinander verbunden, von denen 47 Neben-Kanäle abzweigten. An 365 Stellen (Punkten) näherten sie sich der Haut. Diese Punkte der „Energiebahnen“ müßten mit Nadeln angestochen werden, um das Gleichgewicht zwischen Yang und Yin durch Bremsen oder Beschleunigen des Ch’i wiederherzustellen.
Heute setzen Akupunktur „Heiler“ bis zu 1000 Punkte fest. 100 Punkte sollen sich allein im Ohr befinden, die bei der „Auricula Akupunktur“, der Ohr-Akupunktur, angestochen werden, vor allem zur Behandlung von Rauchern, die von ihrer Sucht befreit werden möchten.
Die Existenz von Yang und Yin kann mit modernen Meßmethoden ebensowenig nachgewiesen werden wie die Meridiane oder Ch’i. Sie sind reine Erfindungen.
Trotzdem haben Akupunktur-Therapeuten verblüffende Erfolge aufzuweisen; selbst Operationen gelingen mit Hilfe der Nadelung ohne Narkose.
Wie erklären sich Linderung von Leiden und Heilung durch Akupunktur?
Schon 1989 konnten Doppelblind-Studien nachweisen, daß sich positive Akupunktur Ergebnisse als Placebo-Effekt erklären lassen:
Gezieltes Setzen der Nadeln auf die klassischen Akupunktur-Punkte und willkürliches Setzen auf irgendwelche Körperstellen hatten denselben Erfolg (A. Gentler und F. Spitzschuh, Akupunktur: Neue Fakten contra alte Thesen 1989, S. 46f).
Im Jahr 2000 beschlossen die gesetzlichen Krankenkassen, Akupunktur nicht mehr zu finanzieren.
In den Jahren 2003 – 2004 initiierten zehn Ersatzkrankenkassen „das größte naturheilkundliche Forschungsprojekt der Welt“ mit 500 000 Teilnehmern, wissenschaftlich begleitet vom „Zentrum für naturheilkundliche Forschung“ der TU München und vom „Institut für Sozialmedizin“ der „Charité“, Berlin, mit dem Ergebnis, daß 87 % der Patienten die Akupunktur als erfolgreich beurteilten.
Eine Studie aus dem Jahr 2004 bestätigt ebenfalls, daß Akupunktur Erfolge zeigt, unabhängig davon, ob die Nadeln auf die sog. klassischen Punkte der Meridiane oder willkürlich gesetzt werden.
Ein Forschungsteam der Orthopädischen Klinik an der Uni Regensburg unter der Leitung von Michael Haake untersuchte die Wirkung der Akupunktur auf chronische Rückenschmerzen nach den Regeln der „Traditionellen Chinesischen Medizin“ (TCM) im Vergleich mit willkürlicher Nadelung und schulmedizinischer Schmerztherapie. Ergebnis:
Die Akupunktur ist schulmedizinischer Therapie überlegen, aber die Akupunktur der TCM zeigt keine bessere Wirkung als willkürliche Akupunktur.
An dieser Studie hatten sich 400 Arztpraxen und 1162 Patienten mit chronischen Rückenschmerzen beteiligt.
Schmerztherapeuten vermuten, daß die Erfolge der Akupunktur speziell in der Schmerzbehandlung mit einem „Super-Placebo-Effekt“ erklärt werden können; d.h. Patienten zeigen bei Injektionen und chirurgischen Eingriffen eine stärkere Placebowirkung als bei weniger beeindruckenden Therapien, wie z,B. medikamentöser Behandlung.
Allgemein spielt beim Placebo Effekt die Ausschüttung von Endorphinen, den körpereigenen Schmerzstillern, eine besondere Rolle. Bei starken Schmerzen schwerer Krankheiten wie z.B. Krebs versagt die Akupunktur. – Vermarktet wird Akupunktur auch als „Elektro Akupunktur“ und „Dermapunktur“ – zur Selbstbehandlung.
Bei der Elektro-Akupunktur werden Nadeln mit einer Schwachstrom Quelle hoher Frequenz verbunden, die angeblich „den richtigen Akupunktur Punkt findet und in Vibration versetzt“.
Dermapunktur für die „erfolgreiche Schmerzbehandlung“ ist eine Hautreizung durch Nadeln, die mit einem „Roller“ über die Haut geführt werden.
Eine Variante der Akupunktur ist die Moxibustion, bei der aus getrockneten Kräutern kleine Kegel geformt, angezündet und auf den sog. Akupunkturpunkten abgebrannt werden. Das verbrannte Hautgewebe wird abgeschabt.
Eine andere Art der Moxibustion ist, das Kraut um die Akupunktur Nadel zu wickeln und zu entzünden.
Erfahrene Seelsorger wie Pfr. Dr. Kurt Koch weisen darauf hin, daß die Schmerzbetäubung durch Akupunktur-Nadeln auch als „mediale Anästhesie“ erklärt werden kann und zwar dann, wenn die Behandlung eingebunden ist in okkult magische Praktiken.
Shiatsu
Shiatsu (jap. „Fingerdruck“) ist eine japanische Methode der Akupressur, die mit Druck auf die Akupunktur-Punkte arbeitet, ein Jahrtausende altes taoistisches Therapie Verfahren, das angeblich „völlig risikofrei“ ist.
Shiatsu verspricht Heilung bei zahlreichen Erkrankungen, vor allem bei Impotenz. Für den Japaner Tokujiro Namikoskis, der 1925 das erste Shiatsu Institut in Tokio gründete, war „die Hebung der Potenz“ zentrales Anliegen.
Bei Shiatsu wird Druck auf die Akupunktur Punkte mit Fingern, Ellbogen, Knieen und Füßen ausgeübt, um „Blockaden der in den Meridianen fließenden Lebensenergie (jap. Ki) aufzulösen“. Je nach „Heiler“ werden 300 bis 1000 Punkte behandelt.
Shiatsu ist keineswegs „völlig risikofrei“. Die Gesundheit kann großen Schaden erleiden z.B. durch Druck auf die Schilddrüse. In Kampfsportkreisen wird Shiatsu als Kuatsu angewandt. Bei Bewußtlosigkeit z.B., so ein Lehrbuch, müsse lange und kräftig der Punkt „Gokoku“ (zwischen Daumen und Zeigefinger) gedrückt werden. Sollte der Bewußtlose trotzdem nicht aufwachen, nehme man den Punkt „Kikai Tanden“, das wirke mit hundertprozentiger Sicherheit.
Meister des Kuatsu können angeblich sogar „jemanden wieder aufwecken, der gerade eben gestorben ist“ (T. Deshimaru, Zen in den Kampfkünsten Japans, S. 119 f).
Der Karate Meister Horst Weiland empfiehlt:
„Durch Würgen oder Schlag auf den Kehlkopf wird der Kehlkopf eingedrückt. Verletzten aufrecht stehen lassen, eine Hand im Nacken und von vorne mit der anderen Hand kräftig und kurz auf die Schädeldecke schlagen… Durch Stauchung der Wirbelsäule springt der Kehlkopf wieder in seine Normallage“ (H. Weiland, Vom Schüler zum Meister, S. 163).
Bei der tibetischen Akupunktur wird nur eine einzige Nadel gesetzt, die dem Patienten einige Zentimeter tief eingestochen wird – meist im Nacken. „Eine bevorzugte Stelle ist die kleine Fontanelle am Hinterkopf, in welche die Nadel (die so stark ist wie eine Stricknadel) regelrecht eingerammt wird. Dort wird sie dann einige Minuten belassen“ (E. Asshauer, Heilkunst vom Dach der Welt, Tibets sanfte Medizin, S. 174).
Aus dem Buch IRRWEGE DES GLÜCKS – Esoterische Medizin von A bis Z
Horst Koch, Herborn, im Jahr 2025
info@horst-koch.de