Medialität u. Befreiung (K.E.Koch)

Dr. Kurt E. Koch

MEDIALITÄT

–  aus der Sicht der Seelsorge und Beispiele der Befreiung –

Aus dem Buch SEELSORGE UND OKKULTISMUS, zusammengestellt von Horst Koch, Herborn, im Mai 2005

Der Begriff der Medialität

Philologisch kommen die Termini Medium, medial, Medialität aus dem Lateinischen medius, media, medium = dazwischenliegen, vermittelnd. In der Parapsychologie versteht man unter einem Medium eine Person mit paranormalen Fähigkeiten. Ein Medium spielt eine Mittlerrolle zwischen Unbekanntem und Bekanntem. Man bezeichnet mit medial die schwer zu beschreibenden geheimnisvollen Fähigkeiten mancher Menschen, Vorgänge auszulösen oder zu erfassen, die über den Bereich der fünf Sinne hinauszugehen scheinen. Das Wissen über die Medialität, das in der östlichen Welt zum Abc des Verständnisses gehört, wird in der westlichen Welt angezweifelt. Das hängt auch damit zusammen, daß in der östlichen Welt über 90 % der Menschen medial veranlagt sind, in der westlichen Welt vielleicht 10 %.

1. Der mediale Bereich

Die Medialität hat eine große Spannweite. Als bei der Uri‑Geller‑Show sich bei den Zuschauern ebenfalls die Gabeln verbogen, wurde die unbewußte mediale Veranlagung der Zuschauer von der ebenfalls unbewußten oder bewußten Medialität Uri Gellers angezapft und mitbenützt.

In den Versammlungen von William Branham, dem spiritistischen Heiler aus Arizona, konnte der Redner exakt angeben, welche Krankheit der einzelne hatte, oder in welcher Reihe und auf welchem Platz der Patient saß. Das geschah durch den medialen Kontakt.

Wenn in einer spiritistischen Sitzung ein Medium Phantome von »Verstorbenen« zeigt und die eigene mediale Kraft nicht ausreicht, dann werden die medial veranlagten Teilnehmer angezapft und ihre mediale Kraft mitbenützt.

Medial veranlagte Menschen werden von medial aktiven Kreisen angezogen, also von mystischen Kulten, von spiritistischen Zirkeln, von extremen Schwarmgeistern, von unbiblischen Sekten und Strömungen. In vielen Fällen ist die Medialität religiös überlagert wie z.B. in den extremen Charismatischen Strömungen. Natürlich gibt es in diesen Kreisen auch echte, treue Kinder Gottes. Sie gehören aber nicht in diese extremen Kreise hinein.

Medialität kann auf dreifache Art und Weise entstehen:

  • durch Übertragung,
  • durch magische oder spiritistische Experimente,
  • durch Vererbung.

Ein berühmtes Beispiel für eine mediale Übertragung ist der Heilungsprediger Oral Roberts. Er ist hochmedial und sagte in Berlin 1966 in meiner Gegenwart: „Ich war als Junge krank und wurde von einem alten Indianer geheilt. Seit dieser Zeit hatte ich selbst eine Heilgabe.“

Übertragung und okkultes Experimentieren ist Schuld und Belastung zugleich, wenn es manchmal auch aus Unwissenheit geschieht.

Die ererbte Medialität dagegen ist ein Späteffekt der Zaubereisünden der Vorfahren. Diese Form der medialen Veranlagung ist oft den Trägern unbewußt. Sie stellt auch zunächst keine Schuld dar, weil z.B. ein Enkel nicht dafür haftbar zu machen ist, was sein Großvater getrieben hat. Mediale Vererbungen gehen tatsächlich oft bis ins vierte Glied und sind damit eine Erfüllung des ersten Gebotes. Wenn sie zwar keine direkte Schuld darstellen, so sind sie doch eine Belastung.

Wer diese ererbte Medialität wieder praktiziert, dem wird sie zur Schuld. Die ererbte Medialität ist auch nicht dämonisch, bedeutet aber eine offene Tür für dämonische Einflüsse. Sie wird aber zur dämonischen Belastung, wenn man sie praktiziert. Aus diesem Grunde soll der Christ, der eine solche Vererbung entdeckt, Gott darum bitten, daß er sie wegnimmt und dafür die Kraft des Heiligen Geistes schenkt. Schlimm ist es allerdings, wenn Jünger Jesu ihre Medialität eines Tages entdecken und dann annehmen, es seien charismatische Kräfte, durch den Heiligen Geist gegeben.

2. Der ethische Charakter des Medialen

Medialität kommt aus der Zauberei der Vorfahren oder der eigenen Zauberei. Sie stellt eine Belastung dar. Der mediale Mensch haftet unbewußt, manchmal auch bewußt an den Greuelsünden der Vorfahren oder an den eigenen Zaubereisünden oder steht unbewußt in einem medialen Kreis aller medial veranlagten Menschen.

Diese sog. mediale Affinität, die Kontaktfähigkeit bzw. Verhaftung mit dem Okkulten, ist ein großes Problem auf den Missionsfeldern und in der Seelsorge im Zusammenhang mit den Evangelisationen. In okkult verseuchten Gebieten wie Los Angeles, Haiti, Rio de Janeiro, Lüneburger Heide und tausend anderen Plätzen ist die Seelsorge ausgesprochen schwer. Diese mediale Kontaktfähigkeit ist ausserdem der Nährboden für das Entstehen der verrücktesten Sekten, Kulte und Logen. Darum ist Los Angeles so reich an diesen Sumpfblüten aus dem Moor Satans.

Eine über 50jährige Beobachtung dieses Problems zeigte mir, dass in den allermeisten Fällen die mediale Kontaktfähigkeit unbewusst ist. Das hängt damit zusammen, dass der Sitz der medialen Kräfte nicht im Bewusstsein, sondern im Unterbewusstsein liegt. Millionen von Menschen sind medial veranlagt, ohne es zu wissen. Die Medialität, mit ihrem Sitz im Unbewußten, steht immer im Gegensatz zur bewußten Christusentscheidung. Die Erfahrung hat gezeigt, daß medial veranlagte Menschen es außerordentlich schwer haben, Jesus Christus als ihren Herrn anzunehmen.

3. Das Bewußtwerden einer medialen Veranlagung

Die unbewußte Medialität kann gelegentlich an bestimmten Erlebnissen erkannt und damit bewußt werden. Beispiele aus der Seelsorge können den Sachverhalt deutlich machen.

B 1 Eine junge Frau kam in die Seelsorge und klagte darüber, daß sie jedesmal vor dem Tode eines Angehörigen oder eines nahen Verwandten nachts eine schemenhafte Gestalt in ihrem Zimmer sehe. Sie fürchtet diese Erscheinungen. Zwei oder drei Tage später kommt dann die Todesnachricht.

Der Parapsychologe wird diese Erlebnisse viel­leicht mit Telepathie erklären wollen. Eine schwere Erkrankung wird mitunter telepathisch erfaßt. Die­se Erklärung reicht nicht aus, da Unfälle mit tödli­chem Ausgang sich nicht drei Tage vor dem Ereignis telepathisch übertragen können.

Wir stehen bei den Erlebnissen der jungen Frau vor der sogenannten Fähigkeit des Zweiten Gesich­tes. Träger dieser Belastung sehen häufig Todesfälle, Feuersbrünste, Katastrophen voraus. Wo stammt diese Belastung her?

Nach der Beichte fragte ich die junge Frau, ob ihre Eltern oder Großeltern Spiritismus getrieben hätten. Sie bejahte sofort und erklärte: „In unserer Familie wird das Tischrücken als Gesellschaftsspiel mindestens seit drei Generationen betrieben.“ Sie selbst hat als junges Mädchen auch daran teilgenom­men.

Durch diese spiritistische Praxis ist die junge Frau medial geworden. Ihre Medialität offenbart sich durch die nächtlichen Erlebnisse.

4. Formen und Stärkegrad des Medialen

Die Medialität hat viele Äußerungsmöglichkeiten: Dazu gehören Wahrträume, die sich in den folgen­den Tagen erfüllen, ferner die Fähigkeit der Ruten­fühligkeit und Pendelreaktion. Wenn ein Mann, der nie in seinem Leben etwas mit okkulten Dingen zu tun gehabt hat, die Rute oder das Pendel in die Hand nimmt, und diese Gegenstände funktionieren ohne bewußten Anstoß, dann ist der Betreffende medial.

Die Medialität hat einen verschiedenen Stärke­grad. Eine schwache Medialität wird manches Mal dem Träger das ganze Leben hindurch nicht bewußt. Eine sehr starke Medialität drückt schon im Kindes­alter durch.

So wissen wir von bekannten Heilmedien, daß sie schon als Kinder im Alter von vier oder sieben Jah­ren heilen konnten.

Zu den bekanntesten medialen Kräften gehören viele Erscheinungsformen, wie Hellsehen, Hellfühlen, Hellhören, Trancefähigkeit, automatisches Schreiben, Telekine­se, Exkursion der Seele, Apporte, Inszenierung von Spukereignissen, die schon erwähnte Rutenfühligkeit und vieles andere.

Die medialen Fähigkeiten sind, biblisch gesehen, das sa­tanische Gegenstück zu den Gaben des Heiligen Gei­stes. Da die satanischen Gegengaben meistens religi­ös frisiert sind, werden sie in ihrem dämonischen Charakter nicht erkannt, ja manches Mal sogar als Gaben des Heiligen Geistes deklariert.

Wer solche Fähigkeiten hat, der soll sich nicht damit wichtig machen, sondern Sorge tragen, daß er davon befreit wird.

5. Echte Gotteserlebnisse

Im Gegensatz zu den medialen Erlebnissen stehen die echten Gotteserlebnisse. Gott kann auf mancher­lei Weise seine Kinder vorwarnen und bewahren. Dazu ein Beispiel. Mein Berichterstatter ist ein lang­jähriger englischer Freund, Paul Hunt aus Englefield Green.

B 2 Pauls Freund Richard und dessen Frau sind gläubige Christen. Sie fuhren eines Tages mit dem Tandem eine steile Straße hinab. Plötzlich, vor einer scharfen Kurve, bekam Richard einen Angstanfall. Seine Haare im Nacken stellten sich hoch, und er wurde kreidebleich. Er stoppte und hielt an. Seine Frau fragte ihn: »Was hast du? Warum bist du so entsetzt?« Richard konnte keine Antwort geben. Er sah sich nur angstvoll um, konnte aber nichts Ge­fährliches entdecken. Sie gingen zu Fuß weiter. Nach der Kurve war die Straße versperrt. Ein Laternen­pfahl war von einem Auto umgerissen worden und lag quer über der Straße. Auch das demolierte Auto stand quer. Es war kein Warnschild aufgestellt wor­den. Der Besitzer war weggegangen, um Hilfe zu holen. Die Tandemfahrer wären auf dieses Hinder­nis aufgefahren, wenn Richard nicht die Vorwar­nung gehabt hätte.

Worin liegt der Unterschied zwischen den media­len und den göttlichen Vorwarnungen?

Mediale Vorwarnungen künden ein unabwendba­res Ereignis an. Sie sind unvermeidbar. Göttliche Vorwarnungen dienen dazu, Kinder Gottes vor Schaden zu bewahren. Die angekündig­ten Gefahren werden vermieden. Dazu noch ein Bei­spiel.

B 3 Es war im Sommer 1974. Viele deutsche Urlauber befanden sich auf Teneriffa. Auf dem Flugplatz standen rund 150 deut­sche Urlauber, die auf den Rückflug warteten. Dar­unter befand sich ein Ehepaar aus Bayern. Als die Frau die Maschine betrat, wurde es ihr unheimlich. Sie bat ihren Mann: »Komm, laß uns die Maschine verlassen. Hier sind so viele Menschen. Mir ist es angst, es könnte etwas passieren.« Der Mann war fast unwillig, er folgte aber der Aufforderung seiner Frau. Sie gingen zurück zur Wartehalle, mußten aber damit rechnen, daß ihnen dieser Rückflug nicht vergütet wurde. Einige Stunden später wurde die Nachricht durchgegeben, daß diese Maschine abge­stürzt sei. Alle Insassen fanden den Tod. Der Urlau­ber aus Deutschland war sehr bewegt. Er eilte zum Telefon und rief seine Kinder in Bayern an: »Seid ohne Sorge, wir waren nicht in der Unglücksmaschi­ne. Wir sind beide am Leben. Wir verdanken das dem lieben Gott und dem Ahnungsvermögen der Mutter.«

Es ist glaubensstärkend, daß es in unserer unheil­vollen Welt noch so etwas gibt. Gott hat diese Erde nicht den Dämonen überlassen. Seine Hand greift helfend und rettend in das Chaos der Erde hinein. Und es kommt die Zeit, da Gott abwischen wird alle Tränen von den Augen der Menschenkinder.

6. Resistenz gegen das Göttliche

Es ist ein Hauptmerkmal der Medialität, daß ihr Träger gegen das Wirken des Heiligen Geistes immunisiert sind. Der medial veranlagte Mensch hat eine Abwehrstellung gegen alles, was mit dem echten christlichen Glauben zusammenhängt. Er ist unempfindlich gegen die Mahnungen des Heiligen Geistes, er hat keine Liebe zum Wort Gottes und zum Gebet. Bei starker Medialität zeigt sich sogar ein Übelkeit bis hin zum Erbrechen, wenn der Mediale unter eine klare biblische Verkündigung kommt.

Das Resistenzphänomen (Widerstand gegen das Göttliche) zeigt sich auch in anderer Hinsicht. Manchmal werden okkult Belastete jedesmal vor den hohen kirchlichen Festen krank, so daß sie etwa nicht den Weihnachtsgottesdienst oder den Ostergottesdienst besuchen können. Ist eine Evangelisation oder biblische Verkündigungswoche geplant, und sie haben den Wunsch daran teilzunehmen, dann werden sie immer gerade vor Beginn der Woche krank Es ist, als ob der Teufel sie dauernd daran hindert wollte, unter die biblische Verkündigung zu kommen.

Am besten, ich zeige den Sachverhalt durch einig Beispiele.

B 4 Vor einigen Jahren war ein junger Mann bei mir in der Seelsorge. Er hat verschiedene Formen der okkulten Hilfe in Anspruch genommen. Bei ungelösten Fragen ließ er sich von Wahrsagern, Astrologen und von Pendlern beraten. Bei Erkrankunge ging er zu einem berüchtigten Besprecher und wurde tatsächlich rasch geheilt. Seit dieser Zeit hat der junge Mann Tobsuchtsanfälle, die sich vor allem vor den kirchlichen Festen zeigen, oder wenn ein Evangelist oder Missionar in seiner Heimatkirche predigt. Dieser Sachverhalt kam in der Seelsorge zutage, und ich konnte dem jungen Mann den Weg zu Jesus, dem Befreier, zeigen.

B 5 Das folgende Beispiel hat besonderen Wert, weil der Mann, um den es sich handelt, zuerst von einem gläubigen Psychiater untersucht worden war. Ein Prediger des Evangeliums war bei dem bekannten Psychiater Dr. Lechler, mit dem ich viele Jahre hindurch in Verbindung stand. Ich habe ihn sehr geschätzt. Dieser Prediger erklärte dem Arzt, daß er bei der Ausübung seines Amtes furchtbare Kämpfe habe. Diese Störungen hätten bei seiner Bekehrung eingesetzt. Sie wurden stärker, als er zur Bibelschule ging, und er trug sich darum manches Mal mit dem Gedanken, die Bibelschule zu verlassen. Er hielt durch, wurde Prediger, seine Kämpfe ließen aber nicht nach. Besonders, wenn er die Bibel lese, bete, das Wort Gottes verkündige und das Abendmahl austeile, werde er furchtbar angegriffen.

Dr. Lechler meinte, er sei übergewissenhaft und die Angst, sich zu versündigen, hätte in eine Umkehrung umgeschlagen. Solche Reaktionen gibt es tatsächlich. Ich habe es gelegentlich in der Seelsorge auch erlebt. Da die Behandlung auf der »Hohen Mark« zu keiner Befreiung führte, suchte dieser Prediger meinen Rat. Ich dehnte die Anamnese (Krankheitsgeschichte) auch auf seine Eltern und Großeltern aus. Es stellte sich heraus, daß dieser Bruder als kleines Kind besprochen worden war. Auch seine Geschwister waren jeweils von einem Heilpraktiker und Besprecher behandelt worden. Der Erfolg ist, daß alle seine Geschwister und er selber unter den gleichen Symptomen leiden.

Es lag also hier kein psychiatrisches noch psychologisches Problem vor, sondern ein geistliches Faktum, das nur von der Seelsorge angegangen werden konnte.

B 6 Vor einigen Jahren kam ein bekannter Evangelist zu mir zur Aussprache. Er berichtete, er habe mein Buch Seelsorge und Okkultismus gelesen, und dabei seien ihm die Augen aufgegangen. Sein Dienst als Evangelist sei 25 Jahre unter einer Belastung gestanden, die er sich nie erklären konnte. Jetzt habe er erst folgenden Tatbestand entdeckt. Seine Mutter hatte ihn als kleines Kind gegen eine Erkrankung besprechen lassen. Er hat später in einer klaren Umkehr den Herrn Jesus erlebt, eine theologische Ausbildung erhalten und nun 25 Jahre dem Herrn gedient. Er habe aber allezeit Bleigewichte an den Füßen gespürt. Ich habe dann diesem Evangelist den Weg zur Befreiung gezeigt. Er ging den vorgeschlagenen Weg und durfte nach einem Lossagegebet und nach einem Lossprechen im Namen des Herrn frei werden. Einige Monate später bezeugte er in einem Brief, daß sein Dienst sich völlig verändert habe. Die Bleigewichte seien verschwunden.

Es ist eine zehntausendfache Erfahrung, daß okkult belastete Menschen gewöhnlich Ruhe haben, solange sie dem Teufel dienen und Christus aus dem Weg gehen. Wenn sie sich aber für Jesus Christus entscheiden wollen, dann setzen furchtbare Kämpfe ein. Das Rezept ist sehr einfach: Der Teufel läßt den in Ruhe, der ihm dient. Erst, wenn er sein Opfer zu verlieren droht, dann setzen seine Attacken ein.

Leider ist auch dieser Tatbestand offenkundig, daß nicht alle Menschen, die zu Christus kommen, sofort von ihren okkulten Belastungen frei werden. Wenn die Hingabe nicht vollständig ist und nicht alle biblischen Regeln beachtet werden, hat der, der sich für Christus entschieden hat, noch Wochen oder Monate oder gar Jahre viele Nöte. Es ist nicht so, wie unerfahrene Seelsorger oft behaupten, daß mit der Bekehrung alle okkulten Probleme beendet sind.

6. Verzerrung des Charakters

Eine okkulte Belastung zeigt sich manches Mal an extremen charakterlichen Tendenzen und Neigungen. Dazu einige Beispiele.

B 7 In Brasilien kam ein 20jähriges Mädchen in die seelsorgerliche Aussprache. Sie litt unter einem furchtbaren Jähzorn. Einmal warf sie ihrer jüngeren Schwester eine Schere gegen den Kopf und verletzte sie schwer. Sie wollte sich dann die Pulsadern aufschneiden, wurde aber gehindert. Sie hat den Wunsch, Christus nachzufolgen und hilft sogar im Kindergottesdienst mit. Aber ihr schrecklicher Jähzorn ist eine furchtbare Belastung für sie. In der seelsorgerlichen Aussprache kam zum Vorschein, daß sie als sechsjähriges Mädchen gegen eine Erkrankung von einem Curandeiro besprochen worden war.

B 8 Eine Frau aus Polen kam zu mir in die Seelsorge. Sie berichtete, dass sie als Kind die englische Krankheit hatte. Die Mutter suchte eine Besprecherin auf und erhielt folgende Anweisung: „Hole von neun verschiedenen Ackergrenzen Erde, binde sie zusammen mit einem Spruch aus dem 6./7. Buch Moses in ein Tuch. Übergieße dann die Erde mit heißem Wasser. Dann bade das Kind in diesem Wasser. Bringe die Erde dann zurück an den alten Platz. Dann wird das Kind wieder gesund werden.“ Die Polin hielt sich an diese Anweisung. Tatsächlich wurde das Kind gesund. Das Kind hat sich aber merkwürdig entwickelt. Es ist sehr streitsüchtig, jähzornig, leidet unter schweren sexuellen Verfehlungen und richtet in der eigenen Familie viel Streit und Zwietracht an.

B 9 Ein Mann berichtete in der Seelsorge über schwere Anfechtungen in seiner Gedankenwelt. In seiner Jugend hat er auch Sodomie (Unzucht mit Tieren) getrieben. Er empfand auch oft sexuelle Lästergedanken gegen Christus. Dieser Mann hat bei einer Evangelisation eine Bekehrung erlebt. Er wurde aber von all diesen Störungen nicht frei. Ich erklärte ihm, daß ich solche Symptome als Folgen von Zaubereisünden kenne. Er gab das zu und erzählte: „Ich ließ mir beim Militär die Handlinien lesen. Später war ich auch bei Kartenlegerinnen, bei Pendlern. Mein Großvater war ebenfalls ein Mann, der magisch belastet war. In der Walpurgisnacht stellte er den Besen senkrecht nach oben, um die Hexen abzuwehren.“ Ich zeigte dann dem Mann den Weg der Befreiung und betete auch ein Lossagegebet mit ihm, da er ja bereit war, Jesus nachzufolgen.

B 10 Ein geistig hochstehender Mann kam zur seelsorgerlichen Aussprache. Er berichtete von seiner Mutter, daß sie Zauberei trieb. Die Mutter hat manchmal im Zorn erklärt: „Ich gehe freiwillig in den Feuersee. Gott muß mich garnicht dahinsenden. Diese Chance gebe ich ihm nicht.“ Der Sohn, der über die Tätigkeit seiner Mutter einen Abscheu hatte, suchte den Weg zu Christus, um aus diesem Teufelskreis frei zu kommen. Von diesem Zeitpunkt an setzten furchtbare Kämpfe ein. In jähzornigen Anwandlungen zerbrach er das Geschirr der Küche. Er schlug Frau und Kinder, so daß sie angstvoll vor ihm flüchteten. Das alles war vorher nicht der Fall. Dieses Verhalten trat erst auf, als er sich Jesus auslieferte.

Solche Beispiele sollen nicht zeigen, daß etwa der Teufel stärker sei als Christus. Der Teufel ist nur ein ernstzunehmender Feind. Die Tatsache bleibt bestehen, daß Christus am Kreuz auf Golgatha ihn besiegt hat. Wenn wir alle Hilfsmittel und Möglichkeiten in Anspruch nehmen, die uns in der Bibel gezeigt sind, dann gibt es eine ganze Befreiung.

7. Störung des seelischen Gleichgewichts

Auf dem Gebiet der psychischen Konflikte gibt es viele Ursachen. Vor Jahren wurde ich einmal von dem bekannten Rundfunkevangelisten Akira Hartori in Tokio eingeladen, vor einem Pfarrkonvent über die Depressionen zu sprechen. Ich zeigte im Vortrag etwa 20 verschiedene Ursachen der Depressionen auf. Nur eine Ursache aus den 20 Formen hat okkulten Charakter. Wer nicht den medizinischen Formenkreis der seelischen Erkrankungen kennt, ist in einer großen Gefahr, falsche Diagnosen zu stellen und dann auch eine falsche Therapie einzuleiten. Hier in diesem Kapitel geht es nur um die psychischen Störungen, die okkult bedingt sind und nicht etwa um den Komplex der ererbten, erworbenen oder organisch bedingten seelischen Störungen.

B 11 Eine gläubige Krankenschwester kam zur Aussprache. Sie berichtete, daß sie charakterliche Nöte habe. Sie höre Stimmen, leide unter Depressionen und habe Schlafstörungen. Und das alles, obwohl sie die Bibel liest und betet und sich zur Gemeinde Jesu hält. Die Anamnese (Krankheitsgeschichte) ergab, daß sie als 10jähriges Mädchen gegen Geschwüre besprochen worden war.

B 12 Ich hatte vor 28 Jahren ein interessantes Erlebnis. Ich machte Dr. Lechler, der damals noch der Leiter der Hohen Mark« war, darauf aufmerksam, daß etwa 50 % der Zwangsneurotiker, die ich in die Seelsorge bekam, einen spiritistischen oder magischen Hintergrund hatten. Dr. Lechler konnte sich nicht dazu äußern, weil er bei der Erstellung der Krankengeschichte nicht nach okkulten Beziehungen fragte. Er führte aber diesen Punkt in seine Anamnese ein. Viele Jahre später, es waren wohl ca. 15 Jahre, schrieb er mir, er könne meine Beobachtungen bestätigen, daß gut die Hälfte der Zwangsneurotiker Vorfahren haben, die sich mit Zaubereisünden belastet haben.

Es muß an dieser Stelle noch einmal davor gewarnt werden, alle seelischen Erkrankungen auf den okkulten Nenner zu bringen. Nur ein kleiner Prozentsatz der seelischen Erkrankungen hat okkulte Wurzeln. Die anderen Formen der psychischen Störungen müssen vom Psychotherapeuten oder vom Psychiater behandelt werden. Es ist aber oft schwer, die beiden Gebiete auseinanderzuhalten, ob es sich um ein religiös‑geistliches Problem handelt oder um ein medizinisches Faktum. Wir dürfen bei diesen vielen Beispielen nicht einen okkulten Spleen bekommen oder sogar in eine okkulte Neurose verfallen. Auch das gibt es. Ich werde manches Mal von Menschen geplagt, die alle absonderlichen Dinge ihres Lebens auf die okkulte Ebene schieben wollen. Das ist auch eine Form von Wahnvorstellungen. Ich warne vor dem okkulten Gebiet, will aber nicht okkulte Wahnvorstellungen hervorrufen.

8. Belastung der Nachkommen

In den bereits aufgeführten Beispielen wird häufig deutlich, daß die Besprecher, Spiritisten, die Magier ihre Nachkommen bis in das 3. und 4. Glied belasten. Das entspricht auch dem 1. Gebot, der da heimsucht der Väter Missetat an den Kindern bis in das dritte und vierte Glied derer, die mich hassen. Zur Erläuterung will ich nur noch wenige Beispiele hinzufügen.

B 13 Bei einer Vortragstour in Brasilien kam ein Pfarrer nicht zu einer seelsorgerlichen Aussprache, sondern zu einer Diskussion zu mir. Ich hatte in meinem Vortrag das Pendeln abgelehnt. Dieser Pfarrer war aber ein Pendler. Er gab zu, daß das Pendeln die nervliche Kraft eines Menschen aufbrauchen könne, wenn man es übertreibe. Er hielt es aber doch für eine Gabe Gottes. Die Tochter des Pfarrers ist geistig umnachtet. Der Vater selbst erklärte, seine Tochter wäre der Ausgleich dafür, daß er mit seinem Pendeln andern helfen konnte. Man müsse dabei immer einen eigenen Tribut entrichten, und das wäre in diesem Fall die Geisteskrankheit der Tochter. Eine seltsame Theologie. Es wäre besser gewesen, dieser Pfarrer würde das erste Gebot studieren.

B 14 Bei einer Vortragstour in der Provinz Santa Catarina in Brasilien kam eine Heilsarmeeoffizierin zur seelsorgerlichen Aussprache. Sie ist medial veranlagt und erlebt schwere Angriffe während der Nacht und beim Beten und Bibellesen. Da ich in meinen Vorträgen Beispiele brachte, die in ihrer eigenen Familie sich in gleicher Weise ereigneten, hatte sie Vertrauen zu mir. Bei der Aufstellung der Krankengeschichte kam folgendes zum Vorschein. Ihre Großmutter und ihre Mutter sind aktive Spiritisten. Der Bruder der Mutter nahm sich das Leben. Der Vater wurde bei einer Explosion getötet. Ihr eigener Mann fand bei einem Autounfall den Tod. Ihr ältester Sohn hatte ebenfalls einen tödlichen Unfall.

Dieses Beispiel zeigt uns in mehrfacher Hinsicht, wie es in spiritistischen Familien aussieht. Unfälle, Selbstmordfälle, Geisteskrankheiten und schwerste Attacken von seiten der Finsternis. Wenn die spiritistische Großmutter gewußt hätte, was sie mit ihrem Spiritismus anrichtete, hätte sie vielleicht darauf verzichtet. Die Häufung von Unfällen und auch die Häufung von Selbstmordfällen ist ein bekanntes Phänomen im Bereich des Okkultismus.

9. Häufung von Selbstmordfällen

B 15 Bei einer Vortragsreihe in Hamburg kam ein Mann zur seelsorgerlichen Aussprache. Er berichtete folgendes. Sowohl seine Mutter als auch ihre Schwester haben Selbstmordversuche unternommen. Der Großvater war Besprecher. Er endete im Selbstmord, genau wie sein Bruder. Die Bilanz dieser Familie: zwei Selbstmorde und zwei Selbstmordversuche. Ferner sind die Familienmitglieder dieser Sippe dafür bekannt, daß sie harte, selbstgerechte, egoistische Naturen sind, die keinen Kontakt haben zur Umwelt und natürlich auch keine Bindungen an das Wort Gottes und an Christus.

B 16 Vor vielen Jahren hatte ich zwei Vorträge an der Volkshochschule Geesthacht im Gebiet Schleswig‑Holstein. Der damalige Leiter der Volkshochschule, Dr. Rieck, sagte mir, daß dieses Gebiet im Blick auf Selbstmorde an erster Stelle in Deutschland stehen würde. Mich wundert das nicht, weil Schleswig‑Holstein gleichzeitig dafür bekannt ist, daß es zusammen mit der Lüneburger Heide die meisten Besprecher vom ganzen Bundesgebiet hat.

10. Spukphänomene als Auswirkung von Zaubereisünden

B 17 Eine Abiturientin wurde gläubig. Ihr Vater ist vor einem Jahr ungläubig gestorben. Nach einigen Monaten tauchte der Vater in Wachvisionen auf. Er sprach mit seiner Tochter. Sie sieht ihn. Die Erscheinungen wurden immer häufiger. Der Vater nahm immer mehr finstere Gesichtszüge an. Schließlich forderte er seine Tochter zum Selbstmord auf. Die Tochter ist bei diesen Besuchen wie gelähmt. Sie kann nicht beten, sich nicht rühren, kann nicht einmal an Jesus denken.

Eine Vikarin nahm das Mädchen zu einem kritischen Psychiater, den ich sehr gut kenne. Bevor er das Mädchen selbst gesprochen hatte, erklärte er: »Das sind Halluzinationen und Wahnvorstellungen.« Als er das Mädchen gesprochen hatte, erklärte er: »Es liegt nichts Krankhaftes vor, Sie müssen zu einem Seelsorger.« Um sicherzugehen, nahm die Vikarin das Mädchen noch zu dem damals bekanntesten Psychiater Deutschlands, Dr. Lechler. Auch er stellte die Diagnose, daß keine Geisteskrankheit vorliege, sondern daß das Mädchen tatsächlich durch spiritistische Dinge geplagt werde, und versuchte dem Mädchen seelsorgerlich zu helfen. Dr. Lechler war ja nicht nur Psychiater, er war auch ein geistlicher Vater und Seelsorger.

B 18 Bei einer Vortragstour im westlichen Kanada kam ein 23jähriges Mädchen zur Seelsorge. Sie berichtete, daß nachts in ihrer Wohnung die Türen auf‑ und zugehen würden ohne ersichtliche Ursache. Auch das Radio stelle sich allein an. Sie höre Schritte, Kratzgeräusche, sieht Lichtschimmer und Fratzen. Sie hört ferner Stimmen und Poltern, obwohl alle Türen abends fest verschlossen werden. Eine Geisteskrankheit liegt nicht vor. Ich fragte sie, ob in dem Haus oder in ihrer Familie Spiritismus getrieben worden sei. Sie gab es zu. Ihre Großmutter war Spiritistin und Besprecherin und starb unter fürchterlichen Umständen. Normalerweise sind Spiritistenhäuser auch Spukhäuser, wenn in diesen betreffenden Häusern jahrzehntelang Spiritismus getrieben worden ist.

B 19 Ein Diakonissenhaus rief mich um Hilfe an. Eine Jungschwester kam nachts nicht zur Ruhe und konnte nicht schlafen. Die Möbel, vor allem der Tisch, tanzten im Zimmer umher. Meine Antwort war: »Wenn keine Halluzinationen vorliegen, dann kommt Spiritismus in Frage.« Es kam vom Diakonissenhaus die Bestätigung, daß der Vater des Mädchens jahrelang das spiritistische Tischrücken geübt habe. Die Tochter war also medial und wurde von diesen finsteren Mächten als Medium benützt. Die Parapsychologen würden wieder sagen, das sind Spukerscheinungen in Gegenwart eines pubertierenden Jugendlichen. Als ob damit das Problem gelöst wäre. Die Schwestern des Diakonissenhauses haben das Richtige getan. Sie haben in dem betreffenden Schwesternzimmer einen Gebetskreis gebildet, und sowohl die Jungschwester als auch das Zimmer wurden von den Spukereignissen frei.

11. Häufung von Krankheiten

Menschen, die in der Fluchlinie der Zaubereisünden stehen, sind häufig von Erkrankungen aller Art geplagt. Man muß sich aber auch hier vor Kurzschlüssen hüten und nicht einfach unerklärliche Krankheiten auf okkulte Wurzeln zurückführen wollen. Es ist in jedem Fall erforderlich, dass ein Vollmediziner um seine Diagnose und Behandlung gebeten wird. Man darf auf keinen Fall in einen okkulten oder hysterischen Krankheitswahn verfallen.

B 20 Vor einigen Jahren kam eine junge Frau in die seelsorgerliche Aussprache. Sie war von den Füssen bis zum Kopf mit einer fürchterlichen Hautkrankheit bedeckt. Sie sagte mir: „Diese Hautkrankheit geht mitunter einige Monate weg, und dann kommt sie wieder.“ Sie hat bereits Tausende von Mark für Hautärzte ausgegeben, aber keiner konnte ihr helfen. Ich fragte, ob in ihrer Vorfahrenreihe Zauberei läge. Sie bejahte. Ihr Grossvater war ein Viehbesprecher und Krankheitsbanner. Ihr Vater hat das von ihrem Grossvater gelernt und das ebenfalls seit Jahren praktiziert. Und sie hat nun eine fürchterliche Hauterkrankung, mit der sie sich schon seit Jahren verzweifelt abquält. Ich durfte der jungen Frau den Weg zu Jesus zeigen. Ihr schweres Los ging mir ans Herz. Mir kam es in den Sinn, ob ich nicht mit der jungen Frau nach Jakobus 5,14 beten sollte. Ich hatte zwar Hemmungen, weil ja ihre Erkrankung eine Auswirkung von Zaubereisünden der Vorfahren war. Ich fragte einen gläubigen Pastor, einen Freund von mir, wie er darüber denke. Er hatte den Mut und die Freude, mit der Frau unter Handauflegung zu beten. Nur im Blick auf ihre Erkrankung, nicht im Blick auf ihre okkulte Belastung. Wir hatten uns beide unter den Schutz Jesu gestellt und dann mit der Frau unter Handauflegung für diese gefährliche Hauterkrankung gebetet.
Ich verließ dann den Ort. 18 Monate später traf ich den Pastor wieder und fragte ihn, wie es der jungen Frau gehe. Er antwortete freudestrahlend, seit jener Seelsorge mit Gebet unter Handauflegung sei sie von dieser furchtbaren Krankheit frei. Die Frau folgt seither Jesus nach. Das ist ein Triumph der Gnade Gottes. Hier hat Jesus ein Zeichen seines Sieges aufgerichtet. Wir sind nicht einfach unter die Herrschaft Satans verkauft. Es gibt eine Stelle, wo wir im Namen Jesu den Sieg erlangen können. Wir werden noch mehr solche Beispiele in dem Kapitel über die Befreiung lesen.

BEFREIUNG

Wir kommen nun zu dem wichtigsten Punkt der Seelsorge: Wie kommen okkult Belastete oder gar dämonisierte Menschen los? Wenn es keine Befreiung und Lösen aus okkulten Belastunen gäbe, hätte ich nicht über das dunkle Gebiet des Okkultismus geschrieben.

Bei Evangelisationen erlebt man es manchesmal, dass es erst nach einem Vortrag gegen die Zaubereisünden zu seelsorgerlichen Aussprachen kommt. Wolfgang Heiner, der Leiter des Missionstrupps „Frohe Botschaft“ sagte mir einmal: „Der Bann bei einer Evangelisation bricht gewöhnlich erst, wenn man über die okkulten Dinge gesprochen hat.“

1. Komm zu Christus

Wenn Menschen an einer okkulten Belastung leiden, dann bekommen sie keine Hilfe durch einen Psychiater oder Psychologen oder modernen Theologen. Es hilft auch keine Meditation und kein Joga und kein autogenes Training. Hier hilft allein Christus. Apostelgeschichte 4,12 zeigt diese Ausschließlichkeit: »Es ist in keinem andern Heil ‑ als in Jesus Christus.« In Matthäus 11,28 ruft Jesus alle Belasteten auf, zu ihm zu kommen. In der Lutherbibel ist es übersetzt: »Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid.« Aus dem griechischen Grundtext ist das Wort viel schöner: deute pros me kopiontes kai pephortismenoi. Frei übersetzt heißt das: »Her zu mir alle, die ihr euch abquält, und die ihr Lastenträger seid.« Jesus hat nicht nur den Befehl gegeben, zu ihm zu kommen, sondern er gibt auch die Zusage Joh. 6,37: »Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen.«

Wer versucht, seine Belastungen ohne Christus loszuwerden, wird maßlos enttäuscht werden. Ich hatte vor Jahren eine Evangelisation in der Bergkirche in Marburg. Nach einem Vortrag kam eine Frau in die Sakristei. Sie berichtete: »Ich leide unter all dem, was Sie in Ihrem Vortrag gesagt haben. Bitte helfen Sie mir.« Meine Gegenfrage war: »Sind Sie bereit, Ihr Leben Christus anzuvertrauen?« Da wurde sie wütend. Sie schrie mich an: »Lassen Sie mich in Ruhe mit Ihrem Jesus. Ich will gesund und frei werden.« Ich erwiderte ruhig: »Ohne Jesus schaffen Sie und ich es nicht.« Da verließ sie in erregter Stimmung die Sakristei.

Wer frei werden will, muß die Bereitschaft haben, sein Leben völlig Christus anzuvertrauen. Sonst gibt es keine Lösung von all diesen Banden.

2. Vernichte alle okkulten Gegenstände

Okkulte Gegenstände wie Amulette, Talismane, Fetische, Maskottchen, Himmelsbriefe, Glücksbriefe, Brandbriefe, Götzenfiguren und alle kultischen Gegenstände außerchristlicher Religionen sind Kristallisationspunkte für dämonische Mächte. Die Rationalisten lachen darüber und betreiben damit das Geschäft des Teufels.

Wie oft haben mir Frauen von Missionaren berichtet, daß von dem Zeitpunkt an, da ihre Männer die Teufelsmasken in der Heimat im Wohnzimmer aufhängten, in der Familie Unfriede und Streit herrschte. Es ist außerordentlich töricht und zeugt von einer großen Unerfahrenheit, wenn Missionare in ihrer Sammlerfreude Teufelsmasken und andere kultische Gegenstände vom Missionsfeld heimbringen und daheim in ihrer Wohnung aufhängen oder aufstellen.

Es ist oft merkwürdig, daß die Heiden, die zur Bekehrung kommen, sofort wissen, daß sie ihre Götzen zu vernichten haben. Nur Christen haben diese primitive christliche Erkenntnis nicht. Als 1913 unter einem Prediger Harris in Liberia eine kleine Erweckung entstand, haben die Bewohner sofort ihre Götzen weggeworfen. Als auf der Insel Rote durch Pastor Zacharias eine Erweckung Ende der sechsziger Jahre entstand, haben die Bewohner ihre Götzen vernichtet und sogar die Häuser verbrannt, in denen die Götzen aufgestellt waren. Sie sagten, die Atmosphäre der Häuser wäre durch die Götzen belastet.

3. Erkenne und bekenne deine Schuld

Ein Pfarrer in Schleswig-Holstein erzählte mir, dass in seinem Frauenkreis von acht Frauen sechs besprochen sind. Sein Kollege am gleichen ort har drei besprochene Frauen in seinem Kreis. Beide Pfarrer wagen es nicht, die Gemeinde und ihren Frauenkreis aufzuklären, weil sie ihren Gemeindgliedern nicht weh tun wollen.
Wie aber sollen die Gemeindeglieder ihre okkulten Bindungen und Belastungen erkennen, wenn die Pfarrer der Gemeinde sie nicht darauf aufmerksam machen?

B 21 Ein Mädchen in Hamburg ließ ihre Warzen besprechen. Es wurde von den häßlichen Dingern dadurch frei. Bei einer Evangelistion kam es zum Glauben. Da hörte es zum ersten Mal von den unguten Auswirkungen des Besprechens. Es bekannte dann in der Seelsorge seine Schuld und betete dann: „Herr Jesus, wenn das ein Unrecht war, dann lasse mich wieder die Warzen bekommen und den Bann brechen.“ Prompt am nächsten Tag hatte es seine Warzen wieder, – Die grobe Faustregel heißt: lieber mit Warzen in den Himmel als ohne Warzen in die Hölle.

4. Sage dich von Satan und den Zaubereisünden der Vorfahren los

Die Zaubereisünden sind ein unbewußter Vertrag mit Satan. Satan glaubt, dadurch ein Recht an uns zu haben. Dieses Vertragsverhältnis besteht auch, wenn die Eltern oder Großeltern sich mit okkulten Dingen eingelassen haben. Es gehört zum Geheimnis der Weltregierung Gottes, daß die Kinder durch die Sünden der Vorfahren mitbelastet sind. Das entspricht der Aussage des 1. Gebotes. Und die Seelsorge bestätigt das tausendfach.

B 22 Ein Pfarrer in Brasilien wurde als Kind gegen die Epilepsie besprochen. Seine Mutter hatte vor einem epileptischen Anfall Schleim vom Mund des Kindes genommen, ihn auf Brot gestrichen und gab es zusammen mit einem Spruch aus dem 6. und 7. Buch Moses einer Katze zu fressen. Die Katze starb. Der Junge bekam seine Anfälle nie wieder. Später, als er schon Pfarrer war, kam er zu mir zur Seelsorge. Das Gespräch ergab, daß er stark unter den Folgen des Besprechens litt. Er sagte sich in meiner Gegenwart im Namen Jesu los und wurde dadurch von den Auswirkungen der Zaubereisünden befreit. Gleichzeitig wurde dem Pfarrer deutlich, daß magische Heilungen mit göttlichen Heilungen nichts zu tun haben. Er hatte nämlich seine Heilung von der Epilepsie ursprünglich als göttliche Heilung angesehen.

B 23 Es war in England. Eine Frau mit einem verkürzten Bein ging zu einem spiritistischen Heiler. Das Bein streckte sich auf die normale Länge, nicht plötzlich, sondern im Verlauf von einigen Wochen. Bei dieser merkwürdigen Heilung verlor die Frau aber ihren Frieden und ihre Heilsgewißheit. Das machte sie aufmerksam, daß an der Heilung etwas nicht stimmen könne. Sie tat Buße, sagte sich von dieser seltsamen Heilung los und bekam wieder ihren Frieden. Das geheilte Bein verkürzte sich wieder wie zuvor.

Natürlich weiß ich, daß die Mediziner solche Vorgänge ablehnen, und dennoch ereignen sie sich, besonders in Gegenden, wo starker Spiritismus herrscht, z. B. auf Haiti oder in Brasilien und in einigen Staaten in Ostasien.

B 24 Der Direktor eines Missionswerkes, dem ich sehr nahe stehe, gab mir folgenden Bericht: Eines Tages war zu ihm ein Magier gekommen, der eine so starke mediale Kraft hat, daß er Tiere auf Entfernung töten kann. Dem Missionsdirektor war das nicht geheuer, und er zog einen gläubigen Pfarrer zur Seelsorge hinzu.

Der Magier bekannte, daß er sich mit seinem Blute dem Teufel verschrieben habe. Er müsse als Gegenleistung im Auftrag Satans jede Woche zwei Aufträge ausführen. Wenn er einen Hühnerstall verfluche, dann legen die Hühner keine Eier mehr. Verfluche er einen Kuhstall, dann geben die Kühe keine normale Milch, sondern eine braune Brühe. Bringt man die Kühe aber weg in ein anderes Dorf, dann geben sie normale Milch.

Der Magier wollte unter allen Umständen frei werden, denn er wußte, daß er in den Klauen Satans war. Es kam zu mehreren seelsorgelichen Unterredungen. Eines Tages ließ er sich von dem einen Seelsorger eine Kerze, Streichhölzer, eine Nadel, Papier und Federhalter geben. Er glühte die Nadel am Licht aus, stach sich in den Finger und schrieb sich mit seinem Blut vom Teufel los. Seit dieser Zeit bekommt er keine Aufträge mehr, und er sieht auch nicht mehr die Teufelsgestalt, von der er vorher geplagt worden war.

Es hat sich also nicht um eine Halluzination eines Geisteskranken gehandelt, sondern es war tatsächlich die Folge der Blutsverschreibung. – Ich muß hier noch einmal ausdrücklich sagen, daß ich solche Ratschläge nicht gebe, sich mit dem eigenen Blut von dem Teufel wieder loszuschreiben. Wenn allerdings blutsverschriebene Menschen von sich aus glauben, das tun zu müssen, dann will ich sie auch nicht daran hindern.

5. Ergreife im Glauben die Vergebung

In der Seelsorge an okkult Belasteten spielt der Glaube eine entscheidende Rolle. Paulus sagt im Römerbrief: „So man von Herzen glaubt, so wird man gerecht.“ Der Glaube ist gleichsam das Bindeglied zwischen dem vollbrachten Erlösungswerk Jesu und uns. In Hebräer 11,6 heißt es: „Wer zu Gott kommen will, der muß glauben… ohne Glauben ist es unmöglich, Gott zu gefallen.“ Ohne Glauben können wir uns die Heilsgüter Gottes nicht aneignen. Es ist ja eine Erfahrungstatsache, daß gerade die okkult Belasteten es sehr schwer haben, glauben zu können.

6. Stelle dich unter den Schutz des Blutes Jesu

Vor einigen Jahren besuchte ich verschiedene Mis­sionsstationen an der Elfenbeinküste. Unter ande­rem hatte ich eine Konferenz mit den Missionaren in Man, eingeladen von Missionar Walter Hadorn. Bei dieser Konferenz hörte ich folgende Geschichte. Der Präsident aller evangelischen Kirchen in der Umge­bung von Man, ein treuer Evangelist, sollte vergiftet werden. Die Heiden benützten die Galle eines Kro­kodils und Leoparden. In zehn Minuten sollte der Evangelist daran sterben. Er bekam aber nur leichtes Bauchweh. Ein Jahr später bekannte der Mörder: »Ich sollte dich vergiften. Dein Gott ist aber stärker als mein Gott.« Die Missionare auf diesen gefährde­ten Missionsfeldern stellen sich täglich unter den Schutz des Blutes Jesu, damit der Feind keine Macht an ihnen hat. Sie wissen auch um die besonderen Bibelstellen, die sie im Glauben in Anspruch nehmen dürfen. Dazu gehört Sach. 2,9: »Ich will eine feurige Mauer umher sein und will mich herrlich darin er­zeigen.« Oder Luk. 10,19: »Siehe, ich habe euch Macht gegeben zu treten auf Skorpione und Schlan­gen und über alle Gewalt des Feindes; und nichts wird euch beschädigen.«

7. Benutze fleißig die Gnadenmittel

In Apostelgeschichte 2, 42 werden die Gnadenmittel genannt: Sie blieben beständig in der Apostel Lehre und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet. Hier sind also die vier Elemente, die geistlichen Bausteine eines christlichen Lebens genannt.

B 25 Aus einer bayrischen Großstadt reiste eine Frau an. Sie war in großer seelischer Not. Ihre Mut­ter und Großmutter haben das spiritistische Tisch­rücken betrieben. Sie selbst hat meine Bücher gelesen und ihre Störungen als Auswirkung des Spiritismus der Vorfahren erkannt. Sie suchte in ihrer Stadt einen gläubigen Prediger auf, der ihr in seiner Un­kenntnis und Unerfahrenheit sagte, ihre Telepa­thie und ihre Hellseherei wäre eine Gabe von Gott. Sie selbst aber empfand es richtig als Belastung, und darum reiste sie an, um mich seelsorgerlich zu spre­chen. Sie legte eine Lebensbeichte ab und übergab ihr Leben erneut Christus. Ich betete mit ihr ein Lossage­gebet. Dennoch empfand sie immer noch eine Wand zwischen Gott und sich, wie sie mir später mitteilte. Ich antwortete ihr, sie möchte in ihrer Stadt Um­schau halten, ob sie nicht einige Christen fände, die mit ihr zusammen einen Gebetskreis bilden würden. Dazu riet ich ihr dringend, treu zu sein im Gebrauch der Gnadenmittel, die in Apg. 2,42 erwähnt sind.

B 26 Bei einer Evangelisation in der Schweiz kam ein etwa 40jähriger Mann zur Seelsorge. Er litt seit zehn Jahren unter Kopfweh. Er war bei berüch­tigten Appenzeller Heilpraktikern, bei G., bei S. und einer Besprecherin. Alle drei erklärten: »Wir kom­men nicht durch. Es stört jemand, es sind Gegen­kräfte da.« Die Frau des Mannes ist eine treue Beterin, die alle Hilfsmittel und Verheißungen der Hei­ligen Schrift in Anspruch nimmt.

Wer seinen geistlichen Menschen nicht fleißig und treu täglich stärkt, kommt nie ganz los von der ok­kulten Vergangenheit und ist immer wieder neu den Angriffen Satans ausgesetzt.

8. Lege die Waffenrüstung des Geistes an

Paulus hat in Epheser 6,10‑18 einen ganzen Ab­schnitt der Waffenrüstung des Geistes gewidmet. Er spricht vom Harnisch Gottes, vom Panzer der Gerechtigkeit, vom Schild des Glaubens, vom Helm des Heils und vom Schwert des Geistes.

Diese Ausdrücke sind alle der Kriegssprache ent­nommen. Paulus will damit sagen, in der Auseinan­dersetzung mit Satan und seinen Dämonen befinden wir uns auf einem Kampffeld, auf dem scharf ge­schossen wird.

Der Feind kämpft nicht immer mit offenem Vi­sier, sondern viele seiner Angriffe sind sehr fromm getarnt. Darum spricht auch Paulus in Eph. 6,11 von den listigen Anläufen des Teufels. Bei einem Besuch in Toronto sagte mir die Marburger Mis­sionsschwester Mary Klee: »Bei den Satanskulten weiß man sofort, woran man ist. Bei den sogenann­ten Charismatischen Bewegungen und den extremen Richtungen der Pfingstgemeinden kann man oft nicht durchblicken. Es klingt alles so fromm. Die Grenzen sind verwischt.« Damit sprach diese Schwe­ster aus, was Paulus unter den listigen Anläufen des Teufels versteht.

Daß der Teufel mit der Bibel angreift, sehen wir in der Versuchungsgeschichte Matthäus 4. Der Teu­fel kennt die Bibel. Jesus kennt sie aber noch besser und pariert die frommen Angriffe Satans ebenfalls mit Bibelworten

Man muß die Bibel mit einem Farbstift lesen und all das anstreichen, was wir uns merken wollen und im Kampf gegen die Angriffe Satans verwenden können. In der Zeit der schlimmsten Angriffe gegen mich konnte ich mich nur durch Bibelworte retten, die mich durch alle Kämpfe hindurchtrugen. Wenn die frommen Dämonen uns verwirren wollen, dann müssen wir wie Jesus sagen: »Wiederum steht auch geschrieben!« Der Verzerrung biblischer Worte müs­sen wir die echte Anwendung biblischer Worte ent­gegenhalten.

B 27 Bei einer meiner Vortragstouren durch Kanada erzählte mir Pfarrer C., daß er eine Frau in seiner Gemeinde habe, die angibt, sie hätte ihre Wahrsagefähigkeit von Gott. Er versuchte, sie auf­zuklären. Sie nahm seinen Rat nicht an. Als er zum Abschluß der Unterredung mit ihr betete, kam eine unheimliche Macht aus ihren Augen auf ihn zu. Es war wie eine dunkle Wolke, die ihn überschatten wollte. Er konnte sich nur unter den Schutz Jesu flüchten und um den Harnisch Gottes, den Schild des Gaubens und den Helm des Heils bitten. Achten wir einmal auf diese Ausrüstungsgegenstände. Der Har­nisch, den Panzer, der Schild und der Helm sind Schutzwaffen, eine Abwehr gegen die Angriffe des Bösen. Das Schwert ist eine Angriffswaffe. Es sind in diesem Text vier Schutzwaffen und eine Angriffs­waffe genannt, das zeigt schon, in welcher Gefahr wir uns befinden.

9. Realisiere den Sieg Jesu über die finsteren Mächte

B 28 In Liberia hatte ich folgendes Erlebnis. Ich besuchte eine Farm mit hundert Arbeitern. Der Auf­seher gehörte ursprünglich einem Geheimbund an. Als er den Weg zu Jesus gefunden hatte, trat er aus dem Geheimbund aus und bekam dadurch Todfein­de. Er sammelte gläubige Christen in seinem Wohn­haus, las mit ihnen zusammen die Bibel und betete. Eines Tages kam der zehnjährige Junge heim. Er hatte wahnsinnige Schmerzen. In 1 1/2 Stunden war er tot. Es stellte sich heraus, daß er von den Anhän­gern des Geheimbundes vergiftet worden war. Sechs Monate später kam ein anderer Junge heim und hat­te wieder schauerliche Schmerzen. Nun waren aber der Vater und die Gläubigen gerüstet. Sie beteten und riefen den Sieg Jesu über dem Jungen aus. Der Junge war vorübergehend ganz blind. Er kam aber wieder zu sich, als sie unter Handauflegung mit ihm bete­ten. Er wurde wieder sehend und gesund. Beim ersten Angriff waren sie von der Macht der Finsternis überrascht worden. Beim zweiten Angriff waren sie gewarnt und nahmen den Sieg Jesu in Anspruch.

B 29 Eine gläubige Frau R. übernachtete in Würzburg. Bevor sie einschlief, erlebte sie im Wach­zustand, daß sich eine Frau in ihrem Zimmer be­fand, obwohl die Türen und die Fenster verschlossen waren. Die Frau schrie etwas vom Halsabschneiden. Frau R. hatte eine Lähmung am ganzen Körper. Sie konnte nicht beten. Schließlich gelang es ihr auszu­rufen: »Jesus, Jesus, Jesus.« Bei diesem Ruf ver­schwand die Lähmung. Diese Spukerscheinung ver­schwand.

B 30 In Manila auf den Philippinen hatte ich einen Vortrag in der Unionskirche. Plötzlich ging das elektrische Licht aus. Man stellte daraufhin zwei Kerzen auf. Die Flamme wurde immer kleiner. Da hielt ein Missionar die hohle Hand um das Licht. Obwohl in der Kirche völlige Windstille und die Flamme durch die hohle Hand geschützt war, drohte das Licht auszugehen. Ich spürte in diesem Augenblick einen Angriff der Finsternis und gebot in meinem Herzen: »Im Namen Jesu gebiete ich euch Finsternismächte zu weichen.« Die Flamme wurde normal. Ich sagte dem begleitenden Missionar: »Das war der Teufel.« Hinterher stellte sich heraus, daß ein Hilot (Zauberer) in der Kirche war, der schweiß­triefend nach der Versammlung herauskam. Ich sprach ihn an, weil er sich ganz in meiner Nähe be­fand, und er gab offen zu, daß er das elektrische Licht durch magische Kraft gelöscht habe, und er hätte auch das Licht der Kerzen gelöscht, wenn nicht eine stärkere Macht ihm entgegengetreten wäre. Die­ser Hilot gab auch an, er könne durch magische Kraft sogar Menschen auf Entfernung töten. Ich weiß das durch andere Gespräche mit Missionaren, daß das der Wahrheit entspricht. Die Hilots auf den Philippinen, die Karunas auf Hawaii und die Saugumma auf Neuguinea besitzen die Kraft der sogenannten Todesmagie.

B 31 Bei einer Evangelisation im südlichen Württemberg kamen zwei Männer zu mir in die Aussprache. Sie sind vier Geschwister, zwei Brüder und zwei Schwestern, die eine Mühle besitzen. Ein fremder Müllerbursche nahm Arbeit in dieser Mühle an. Er hatte es bald auf die jüngere Schwester abge­sehen. Dieser Müller ist Spiritist. Er betreibt das Tischrücken, arbeitet mit dem 6. und 7. Buch Moses und praktiziert die Mentalsuggestion. Er hat das Mädchen, auf das er es abgesehen hatte, nachts im­mer gerufen: »Komm!« Sie ging wie eine Traum­wandlerin in das Zimmer des Müllers. Sie heirate­ten. Als die junge Frau im Krankenhaus lag, hörte die ältere Schwester nachts wohl zehnmal den Ruf »Komm!« Dieses Mädchen rief den Namen Jesu an und widerstand dem Ruf.

Die beiden Brüder, die zu mir in die Aussprache kamen, werden von dem Spiritisten furchtbar ge­plagt. Sie hören Spuk, Geräusche, Poltern, es kom­men schwarze Tiere auf sie zu. Wenn sie dann den Namen Jesu anrufen und beten, verschwindet dieser Spuk.
Der Müllerknecht erklärt, er gebe keine Ruhe, bis er die drei unter dem Boden habe. Er will die Mühle und das Erbe dieser drei an sich reißen. Bis jetzt ist ihm das nicht gelungen, denn die beiden Brüder und die Schwester, auch die junge Frau, sind gläubige Christen. Die jüngere Schwester hat nur den Fehler be­gangen, daß sie diesen furchtbaren Burschen heiratete.

B 32 Noch ein Beispiel aus der Schweiz. Es ist das Erlebnis einer meiner Freunde. Der Evangelist O. H. evangelisierte im Schweizer Jura. Das Tal, in dem er arbeitete, ist bekannt für seine Zauberei. Nach der ersten Versammlung erschien ihm nachts plötzlich eine dunkle Gestalt im Zimmer, obwohl die Tür verschlossen war. Die dunkle Gestalt erklär­te ihm: »Ich bin der Herr des Tales, verschwinde, oder ich bringe dich um.« Am nächsten Morgen rief der Evangelist eine Reihe von Freunden an und bat um ihre Fürbitte und erzählte ihnen das nächtliche Erlebnis. Er verließ das Tal nicht. Nach der zweiten Versammlung hatte er wiederum diese unheimliche Erscheinung, die ihm sagte: »Ich gebe dir noch 24 Stunden Zeit, wenn du dann nicht verschwunden bist, bist du ein toter Mann.« Der Evangelist war wie gelähmt, er konnte nicht seine Lippen zum Ge­bet bewegen. Er konnte nur in seinem Herzen unab­lässig rufen: »Jesus, Jesus, Jesus.« Am nächsten Mor­gen rief er noch mehr Beter an als zuvor. Nach der dritten Versammlung erschien die schwarze Gestalt nicht mehr. Es blieb alles ruhig. Die Evangelisation verlief sehr segensreich. Es kam eine ganze Reihe von Menschen zum Glauben an Christus, und viele von ihnen wurden aus ihren okkulten Bindungen frei. Wir haben damit eine Erfüllung von 1. Joh. 4,4: »Der in euch ist, ist größer als der in der Welt ist.« Ich bitte aber darum, daß man dieses Wort nicht leichtsinnig für Situationen in Anspruch nimmt, für die man es nicht verwenden darf. Ich habe viele leichtsinnige Christen erlebt, die mit die­sen Worten operieren und dann in ihrer Oberfläch­lichkeit vom Satan abgeschossen wurden. Wer die Macht Satans kennt, unterschätzt ihn nicht, er weiß aber noch mehr um die wundervolle Siegesmacht Jesu, die wir im Glauben in Anspruch nehmen dür­fen.

Ich will an dieser Stelle mit einem Beispiel aus dem Alten Testament schließen. Das Volk Israel stand am Roten Meer, hinter ihm die Agypter, die ihm nachjagten. Die Lage des Volkes war ver­zweifelt. und schier hoffnungslos. Es schrie zu Mo­ses: »Warum hast du uns aus Ägypten geführt? Nun rette uns aus der Hand der Ägypter.« Moses schrie zu Gott. Der Herr antwortete ihm: »Was klagt und jammert und schreit dieses Volk? Sage dem Volk Is­rael, daß sie ziehen.« Gott machte Moses klar, der Sieg ist bereits beschlossen. Der Sieg ist da, nehmt ihn in Anspruch. Dann hob Moses seinen Stab über das Meer, die Wasser teilten sich, das Volk Israel ging trockenen Fußes durch das Meer und behielt damit den Sieg, den Gott ihm bereitet hatte.

So hat Gott für uns den Sieg am Kreuz auf Gol­gatha bereitet, und er ruft auch uns in unseren Kämpfen zu: Was schreist du zu mir, der Sieg ist da, nimm den Sieg in Anspruch. In einem amerikani­schen Kirchenlied heißt der Refrain: Realize the vic­tory (Verwirkliche den Sieg). Das ist ein Befehl.

10. Sei dir bewußt, daß die Befreiung nur durch Christus möglich ist

Was soll ein Belasteter tun, in dessen Wohngebiet oder Distrikt kein Seelsorger zu finden ist? Gott ist auf jeden Fall barmherziger als wir Menschen. Er braucht unsere Hilfe nicht. Er kann auch Wege im Weglosen bahnen.

So erhielt ich eines Tages aus Frankreich einen Brief. Eine Frau schrieb mir, sie habe meine Bücher gegen den Okkultismus gelesen und sei danach ver­fahren. Durch Gottes Güte sei sie frei geworden.

B 33 In Neuseeland hörte ich eine ähnliche Ge­schichte. Ich hatte in der Baptistenkirche in Otoro­hanga einen Gottesdienst. Hinterher kam eine Frau in die Sakristei. Sie stellte sich als Sonntagsschullei­terin vor. Sie berichtete, daß sie früher Zauberei ge­trieben habe. Ein Freund gab ihr mein Buch »Be­tween Christ and Satan«[1]. Es gingen ihr die Augen auf. Sie bat den Herrn Jesus Christus um Befreiung und wurde frei ohne die Hilfe eines Seelsorgers, den sie in ihrem Gebiet gar nicht gefunden hatte.

Wenn ein Seelsorger auch dem Belasteten dient, so darf er aber niemals zwischen Jesus und den Hilfesuchenden treten. Das Blickfeld auf Jesus muß frei bleiben.

Die Absicht dieses Artikels ist nicht die Darstellung okkulter oder dämonischer Phänomene, sondern vielmehr die Verkündigung ihrer Überwindung duch Christus. Seit Golgatha und Ostern ist Satan ein besiegter Feind. In der Auseinandersetzung zwischen der Herrschaft Satans und dem Reich Gottes ist die Schlacht durch Christus gewonnen. Diese Siegesbotschaft soll dem okkult Angefochtenen auch hier überbracht werden.
„Der Sohn Gottes hat die Bollwerke der Finsternis gesprengt“ 1. Joh. 3, 8.

Zusammengestellt von Horst Koch, Herborn, im Mai 2005

info@horst-koch.de

[1] Between Christ and Satan ist auch in Deutsch erhältlich als CHRISTUS ODER SATAN

Ebenso hilfreich sind folgende Bücher von Dr. K.E.Koch:

HEILUNG UND BEFREIUNG
BESESSENHEIT UND EXORZISMUS
WEICHENSTELLUNG – eine Unterscheidung zwischen seelischer Erkrankung und okkulter Belastung.