Jüdischer Messianismus (Goldberg)

Ingo Goldberg

Der jüdische Messianismus

Hauptquelle für die Zerstörung der römisch-katholischen Kirche

 

A: Einleitung
B: Die jüdische Religion
I   Der Talmud
II  Die Kabbala

C: Der jüdische Messianismus
I    Die Erfüllung der theoretischen Kabbala
II  „Einheit der Menschheit“    
III  Der Weg zum jüdisch-messianischen Gottesreich

D: Das jüdisch-messianische Antlitz der postkonziliaren Kirche

 

Einleitung
Der Verfasser, Historiker und Forscher auf dem Gebiet ideengeschichtlicher Zusammenhänge und deren Auswirkungen auf neuzeitliche politische und religiöse Entwicklungen, stellt eine Thematik in den Mittelpunkt seiner Überlegungen, die seiner Meinung nach von den Analysen der neuzeitlichen Geschichte katholischer Provenienz kaum beachtet wurden. Das mag mit der Schwierigkeit zusammenhängen, daß es sich hier um „Geheimlehren“ handelt, die zumeist in einer „verhüllten“ Sprache verfaßt sind. Die Entschlüsselung dieser „verhüllten“ Symbolsprache verlangt einen geübten Umgang mit kabbalistischer und esoterischer Literatur, die nach Aussagen der Verfasser ohnehin meistens nur einen äußeren Bereich des „geheimen Wissens“ mitteilen möchte. Trotzdem ist dieser Literatur wesentliches über die spirituellen Einflüsse der „geheimen Gesellschaften“ auf die religiösen und politischen Entwicklungen der Neuzeit zu entnehmen.

Nach Meinung des Verfassers haben die nachlässige Wachsamkeit gegenüber diesen mit dem jüdischen Messianismus eng verbundenen „Geheimlehren“ . . . zur fortschreitenden Krise und Zerstörung der römisch-katholischen Kirche geführt, wenn auch nicht zu deren vollständigen Überwindung. . . . 

 In gleicher Weise ist nicht nur der „diabolus“, sondern ein elitäres Instrumentarium von „Orden“, „Illuminaten“ und „Magiern“ für die heute zu beobachtende Zerstörung des Christentums mitverantwortlich zu machen. Diese Eliten, seien es Alchimisten, Rosenkreuzer, Freimaurer, Theosophen oder Anthroposophen, arbeiten sämtlich auf der Basis der jüdischen Geheimlehre der Kabbala.  . . .
Deshalb bezeichnen die „Magier“ und „Avatare“ (= hohe Eingeweihte), die sich der jüdischen Geheimlehre der Kabbala bedienen, selbst die Freimaurerei als
„diese von den Israeliten geschaffene Einrichtung“ (Saint Yves d’Alveydre, Mission actuelle des Souverains, Paris 1882, S. 409).

Alle geheimen Gesellschaften, die von der Kabbala inspiriert sind, dienen als Handlanger jener Bestrebungen, die man als „Judaismus“, als „jüdischen Messianismus“ oder auch als die „heilige Wissenschaft des Monotheismus“ (Josué Jéhouda) bezeichnet.

Es wehren sich viele Zeitgenossen gegen eine derart „monokausale“ Verantwortung, die hier in den folgenden Seiten dem Judaismus als Hauptquelle für die Zerstörung der römisch-katholischen Kirche angelastet wird. Andere Verursacher, wie Protestantismus, moderne Philosophie oder neuere politische Entwicklungen, sei nach ihrer Meinung in gleicher Weise an der Krise der Kirche beteiligt.
Bernard Lazare schreibt über die Zeit, die der Reformation vorausgeht:
„Während dieser Jahre, die die Reformation ankündigen, wurde der Jude Erzieher und lehrte die Gelehrten Hebräisch; er weihte sie in die Geheimnisse der Kabbala ein, nachdem er ihnen die Tore zur arabischen Philosophie geöffnet hatte; er bewaffnete sie gegen den Katholizismus mit der gefürchteten Exegese, die die Rabbiner Jahrhunderte hindurch gepflegt und ausgebaut hatten, diese Exegese, deren sich der Protestantismus und später der Rationalismus zu bedienen wissen würden“ (Lazare).

Jüdische Autoren haben in Bezug auf den Einfluß der rabbinistischen Exegese auf den Reformator Martin Luther keinen Zweifel, da sie darauf bestehen:

„…durch die Bibel besiegten Luther, Melanchthon und noch andere das Joch der römischen Theokratie und die dogmatische Tyrannei; sie besiegten sie auch durch die jüdische Exegese, die Nikolaus von Lyra in die christliche Welt übertragen hatte. Si Lyra non lyrasset, Lutherus non saltasset, sagte man, und Lyra war der Schüler der Juden; er war derart von ihrer exegetischen Wissenschaft durchdrungen, daß man ihn selber für einen Juden hielt“ (Lazare).

Der jüdische Exeget Raschi von Troyes und der konvertierte Jude Nikolaus von Lyra stehen an der Wiege der Neuheiten Luthers in seiner Auslegung der Heiligen Schrift.

Die gesamte Reformation des 16. Jahrhunderts war nach Meinung jüdischer Schriftsteller ein religiöser Reinigungsvorgang, d.h. eine Reinigung vom katholischen Dogma, der ohne das subversive Element Israels nicht denkbar ist:
„Es ist der jüdische Geist, der mit dem Protestantismus triumphierte.
Die Reformation war unter gewissen Rücksichten eine Rückkehr zum alten Ebionismus des evangelischen Zeitalters. Ein großer Teil der protestantischen Sekten war halbjüdisch, später wurden von Protestanten antitrinitarische Lehren gepredigt, unter anderem von Michel Servet und von den beiden Socino von Siena“ (Lazare).

„Die monotheistische Lehre Israels“ ist „die direkte Quelle des gereinigten Christentums“ (Jéhouda, Josué, La Vocation d’Israel, Boudry Neuchatel 1948, S. 154).

Bernard Lazare bestätigt ferner diesen Gedanken, indem er die jüdische Religion als eine dem Anthropomorphismus (Vermenschlichung des Göttlichen) und der Vergötterung der Helden feindlichen Positivismus bezeichnet, was nichts anderes heißt, als daß das Judentum die Gottheit Jesu Christi zu allen Zeiten abgelehnt hat und es nicht an Versuchen hat fehlen lassen, diesen „Irrglauben“ mit eigener Anteilnahme zu beseitigen. Deshalb ist es aufschlussreich von einem jüdischen Schriftsteller selbst den judaisierenden bzw. reinigenden Einfluß des Judentums auf das Christentum zu vernehmen. Denn nach Lazare hat dieser „Positivismus“ (= reinigende Effekt des Judentums) in einem Ausmaß die Jahrhunderte hindurch bestanden,
„daß man die Geschichte der jüdischen Strömung in der christlichen Kirche schreiben könnte, eine Geschichte, die vom anfänglichen Ebionismus bis zum Protestantismus verliefe und unter anderem bei den Unitariern und den Arianern Station machen würde(Lazare).

Auch im Bereich der neuzeitlichen Philosophie ist der Einfluß der kabbalistischen Lehren tiefgreifend. Selbst auf internationalen Kongressen wurde die Zugehörigkeit von René Descartes zu den Rosenkreuzern diskutiert (von René Persigout). Andere Philosophen, die für das moderne Denken grundlegend wurden, standen mit den jüdischen Geheimlehren in direktem Kontakt:

„Die Werke Spinozas bekunden eine tiefe Kenntnis der Kabbala“ (Papus).

„Leibniz wurde durch Merkur van Helmont, den Sohn Johanns v. Helmont (1577-1644), des großen Kabbalisten und Alchemisten, in die Kabbala eingeweiht“ (Papus).

Immanuel Kant war mit den Freimaurern Königsbergs eng befreundet. Die junge emanzipierte jüdische Intelligentsia saß dem berühmten Philosophen zu Füßen.

„Zum philosophischen Unterbau der freimaurerischen Ideologie hat Kant jedenfalls entscheidend beigetragen“ (Freimaurerlexikon).

Das Entstehen der modernen Philosophie ist ohne den Einfluß der jüdischen Geheimlehre nicht zu denken. Dieselben Nachweise können für die politischen Entwicklungen in Europa seit der „Glorreichen Revolution“ in England, und vor allem seit der Französischen Revolution erbracht werden. Die Verantwortlichkeit der Freimaurerlogen für das revolutionäre Geschehen in Frankreich dürfte für den einigermaßen interessierten Leser inzwischen sattsam bekannt sein. Die Bezeichnung „Jakobiner“ für die damaligen Revolutionäre deutet nicht nur auf das Kloster St. Jacques als Pariser Versammlungsort hin, sondern auf den alttestamentlichen „Jakob“, der später „Israel“ genannt wurde. Israel war nämlich der Nutznießer der Französischen Revolution:

„Die französische Revolution, welche die Beschlüsse der Philosophen ausgeführt hat, gibt den Juden das volle und umfassende Heimatrecht in Frankreich, und in der Folge in den Ländern des Kulturraums, in Italien, England, Holland, Dänemark, Serbien, Schweiz und Österreich. Die französische Revolution eröffnet dem Judaismus in allen Ländern, wo sie eindringt, vor allem in Frankreich, ein neues Zeitalter in einem doppelten Sinn, in einem materiellen und in einem moralischen“ (Darmesteter).

„Und an dem anderen Ende der Kette der Zeiten steht Napoleon und eröffnet Israel von der Höhe der Revolution, diesem zweiten Sinai nach dem eigenen Worte Joseph Salvadors, den Weg der Macht, der unüberwindlichen Macht“ (Izoulet)

„Napoleon wurde der Held und der Gott Israels, der erwartete Befreier, derjenige, dessen starke Hand die Pforten des Ghettos einriß. Er betrat alle Städte unter den Jubelrufen der Juden…“ (Lazare).

Der Eroberungsfeldzug des Judaismus in der modernen Philosophie, Religion und Politik zeigt wiederum, daß die Wissenschaft der Kabbala Hauptquelle in den Umsturzbewegungen der Neuzeit ist. Der Satz eines ehemaligen Oberrabbiners aus Wien soll ein letztes Schlaglicht auf die dominierende Rolle des Judentums in der Neuzeit werfen:

„Es gibt überhaupt nichts Demokratisches, was nicht jüdisch wäre, weil der ganze Demokratismus aus jüdischen Quellen fließt“.
Daß es sich bei dieser jüdischen Einflußnahme tatsächlich um einen Eroberungskrieg handelt, wurde von jüdischer Seite nicht verschwiegen:
„Der Judaismus, der von seiner ersten Stunde an immer mit der vorherrschenden Religion im Krieg gestanden ist, sei es mit der des Baal, des Jupiter, oder des Christus…“ (Darmesteter).

Welche historische Verantwortung der Jude durch seinen Kampf auf seinem Haupt versammelt, kann, um alle Ungerechtigkeit zu vermeiden, nur von einem Juden gebeichtet werden:

„Er (der Jude) ist der Lehrer der Ungläubigen; alle Revolten des Geistes kommen von ihm, sei es im Verborgenen oder unter offenem Himmel. Er ist am Werk im gewaltigen Atelier der Blasphemie des großen Kaiser Friedrich II. und der Fürsten von Schwaben und Aragon: er (der Jude) ist es, der all dieses mörderische Arsenal der Widerreden und der Ironie schmiedet, das er den Skeptikern der Renaissance und den Lebemännern des großen Jahrhunderts (der Aufklärung, Verf.) vermachte, und von dem der Sarkasmus eines Voltaire das letzte widerhallende Echo eines gemurmelten Wortes ist, das sechs Jahrhunderte zuvor im Schatten eines Ghettos gemurmelt oder noch viel früher zur Zeit des Celsus und Origenes, in der Frühzeit der christlichen Religion“ (Darmesteter).

Die Jahrhunderte hallen wider von den zumeist im Geheimen gefochtenen Kämpfen des Judaismus gegen die Religion Christi. Im 20. Jahrhundert hat dieser Kampf eine neue und ganz eigene Qualität angenommen. Seit dem II. Vatikanischen Konzil scheint die römisch-katholische Kirche selbst zum Kampfplatz geworden zu sein, so daß ein Blick nach Rom die verschwommene Fratze des Judaismus zurückwirft. Das inhaltsschwere Wort des Kardinal Suenens vom 89′ der Kirche in Bezug auf das II. Vatikanum zeigt „in nuce“ auf, was sich zwar seit langem vorbereitet hat, aber zwischen 1963 und 1965 durch das oberste Lehramt rechtskräftig wurde.
Die Französische Revolution hatte die Länder dem Judaismus geöffnet,
„indem sie die Barriere der Trennung zwischen dem Juden und dem Christen niedergerissen hat“ (Darmesteter).

Das II. Vatikanum hat, wie Suenens bestätigt, dasselbe getan, indem es nicht auf der materiellen, sondern auf der geistigen Ebene die Barrieren niedergerissen und den geteilten Schleier im Tempel des Alten Bundes wieder aufgehoben hat, um ihn zu einer neuen Einheit zu weben.

Der innige Zusammenhang von der Zerstörung der römisch-katholischen Kirche und dem geplanten Endsieg Juda’s über die Völker, vor allem die Planungen des wie und die bereits erkennbaren Ausführungen in der postkonziliaren Kirche lassen sich aus einer ganzen Reihe von Publikationen herauslesen, in denen jüdische Schriftsteller den Schleier gelüftet haben. Dazu gehören neben anderen James Darmesteter (geb. 1849), dessen Vater die rabbinistische Literatur studiert hatte, Joseph Salvador (geb.1796), Sohn eines freidenkerischen jüdischen Arztes, Josué Jéhouda, der geistige Ziehsohn des Rabbiners Benamozegh, und auch Bernard Lazare, der in seinem Buch l’Antisémitisme (1894) das revolutionäre Potential des Judentums in den vergangenen zweitausend Jahren offengelegt hat. Dazu gehören aber ganz wesentlich die Vertreter der Tradition des französischen Rosenkreuzer-Ordens der „Elu Cohen“, der vom Hispano-Juden Martinès de Pasqually um 1754 begründet und in Frankreich sowie in den umliegenden Ländern verbreitet wurde. Seine Ideen wurden von seinen Adepten Louis-Claude de Saint-Martin, Eliphas Levi, Stanislas de Guaita, Joseph Péladan, Papus, Abbé Roca, Saint-Yves d’Alveydre, Jean Izoulet, Paul Vulliaud, Edouard Schuré, René Guenon, bis hinauf zum Zeitgenossen und Freimaurer Robert Amadou weitertradiert.

„In
‚la mission des Juifs‘ (= die Sendung der Juden) wende ich mich an die Talmudisten und Kabbalisten …nicht als Fremder, sondern auch als einer von ihnen, der die mündliche Tradition besitzt, die von Moses selbst hinterlassen wurde“ (d’Alveydre).

Wie am Beispiel Saint-Yves d’Alveydre’s zu sehen ist, bezeichnen sich die Kabbalisten, auch wenn sie nicht jüdischer Abstammung sind als „einer von ihnen“, d.h. von den Israeliten, der dieselben Ziele verfolgt. Sie sind Juden nicht nach Abstammung, sondern nach der geistigen und religiösen Gesinnung. Von großer Bedeutung für die Betrachtung der vor- und postkonziliaren revolutionären Impulse für eine „Kirche der Zukunft“ ist auch das Schrifttum von Alfons Rosenberg, einem jüdischen Konvertiten, Kabbalisten und Ökumeniker, der 1902 in München geboren wurde und 1985 in Zürich verstarb. In den Werken des Publizisten und gesuchten Referenten der Nachkriegszeit ersteht die heuchlerische Dialektik der alten Pharisäer zu neuem Leben. Seine Hinwendung zum Christentum diente vor allem der Auflösung kirchlicher Strukturen und letztlich der Zerstörung der von Christus gestifteten Einrichtung.

B Die jüdische Religion

I Der Talmud

Im Gegensatz zu einem immer noch weit verbreiteten Irrtum, die jüdische Religion sei nach wie vor „mosaisch“, ist festzuhalten, daß der Pentateuch (= 5 Bücher des Moses) von den Rabbinern einer esoterischen Auslegung unterworfen wurde, die in den Geheimlehren des Talmud und der Kabbala ihren Niederschlag gefunden haben.

„Das Judentum ist nicht identisch mit der biblischen hebräischen Religion, denn es ruht auch auf dem Talmud“ (Rabbiner Leo Trepp),

„und das Studium des Talmud, das ausschließliche, verpflichtende Studium, brachte ihn (den Juden) davon ab, aus der Bibel zu schöpfen; die Lehrer töteten die Propheten.“ (Lazare).

Als Haupturheber dieser Lehren wird von den Rabbinern fälschlicherweise Moses genannt, auf den diese mündlichen Überlieferungen zurückzuführen seien. In Wahrheit ist dies nur ein Trick, um die esoterische Herkunft dieser Lehren zu verschleiern. Das esoterische Übergewicht im Talmud zeigt sich im talmudischen Traktat Sopherim XV. fol. 13b. Dort wird „die Hl. Schrift dem Wasser, die Mischnah dem Weine, die Gemara aber dem Würzweine verglichen“ (Pranaitis).
Die Mischnah ist die Aufzeichnung des jüdischen mündlichen Gesetzes im 2. Jh. n. Chr. durch Rabbi Jehuda und damit Grundlage des Talmud. Die Gemara ist die Niederschrift der von Tag zu Tag anwachsenden Abhandlungen und Entscheidungen (Halachoth) der Lehrer über die Mischnah.

„Die Medrashim und die beiden (jerusalemitische, babylonische) Gemara, die den Talmud bilden, sind beinahe völlig kabbalistisch“ (Papus),

„die Rabbis der Mischna und der Gemara haben ihren Talmud nach den Geheimnissen der Kabbala (des nistar) geordnet“ (Sohar III. 244b; Rohling).

Das bedeutet, daß im Judentum die esoterische Auslegung der Hl. Schrift über den reinen Wortsinn triumphiert. Deshalb wird die Gemara dem Würzwein verglichen, dem mehr Geschmack eigen ist, als der Hl. Schrift selbst.

„Was die Gemará betrifft, so enthält dieselbe die Disputationen der jüdischen Gelehrten über die Mischnajóth, welche in dem gelobten Lande wie auch in Babylonien darüber gehalten sind und die getroffenen Entscheidungen. Darunter befinden sich viele törichte Fabeln, Lästerungen, falsche Auslegungen, Verkehrungen des Wortes Gottes, ja unverschämte grobe Lügen“
(Eisenmenger, J. A. Entdecktes Judentum, Dresden, 1893).

Der Talmud enthält also die „mündlich überlieferte Torah“, eine Interpretation des mosaischen Gesetzes, die esoterischen oder gnostischen Einflüssen unterlag, was vor allem durch die zahllosen widersinnigen und abergläubischen Fabeleien, die sich im Talmud finden, belegt wird. Außerdem ist in den talmudischen Schriften das Verhältnis des Judentums zu seinen umliegenden Völkern, vor allem zu Rom und zum Christentum, in geheimer Weise niedergelegt.

Die verdeckte rabbinische Lehre über die Christen kam durch zahlreiche Anzeigen jüdischer Konvertiten ans Tageslicht (z.B. durch Nicolaus Donin, Paulus Christianus, Geronimo de Santa Fé – ein bekehrter Rabbiner, Johannes Pfefferkorn). Dies veranlaßte die Päpste (Gregor IX., Innozenz IV., Clemens IV., Honorius IV., u.a.) oftmals, wie in diesem speziellen Fall,

„den Talmud, der von den Juden an die Stelle des alten Testamentes gesetzt werde, unzählige Irrtümer, schamlose und entsetzliche Lästerungen gegen Christus und seine heilige Mutter enthalte, sowie die schwersten Flüche und Verwünschungen gegen die Christen, der auch die Hauptursache ihres Unglaubens sei, mit allen Zusätzen und Erläuterungen im ganzen Königreiche konfiszieren zu lassen“ (Clemens IV. an König Jakob v. Aragonien; zit. Pranaitis).

Noch Papst Leo XIII. hatte den Talmud auf dem Index mit Berufung auf Papst Clеmеns VIII. mit den Worten proskribiert,

„daß derlei gottlose talmudische, kabbalistische und andere Schandschriften verurteilt und verboten bleiben und für solche gehalten werden und daß erwähnter Erlaß über diese und ähnliche Bücher für immer und unverletzt eingehalten werde“ (Pranaitis).

Am 28. 8. 1703 hatten, um nur einen Fall aufzugreifen, getaufte Juden im preußischen Königsberg angezeigt, daß in den Betstunden der Synagoge die Judenschaft betete:

„Wir knien, aber nicht vor dem gehenkten Jesu“ (angezeigt vom Proselyt Wenzel).

Daraufhin wurde den Juden geboten, sich dieser Lästerung zu enthalten, und die Synagoge wurde unter Aufsicht gestellt. Es ist aber keineswegs so, daß diese Fakten einseitig von christlicher Seite oder von jüdischen Konvertiten erschlossen oder, wie von jüdischer Seite behauptet, erfunden wurden. Der jüdische Schriftsteller Shlomo Na’aman schreibt über einen Vorfahren von Moses Heß:
„Großvater Tebli-David wird es zeitlebens vermieden haben, an Kirchen vorbeizugehen, und wenn es unerläßlich war, die Formeln in seinen Bart gemurmelt haben, von denen Christen am besten nichts wußten“.

Auch Bernard Lazare macht keinen Hehl aus der Tatsache, daß die Christen für die Juden ein Gegenstand des Hasses sind, und der Talmudlehrer die Christen mit dеп feindlichen Völkern im Alten Bunde identifizierte:

„Er (der Jude) konnte folglich für den Christen keine allzu zarten Empfindungen hegen,
umso weniger, als alle Anstrengungen darauf gerichtet waren, das Judentum zu zerstören, diese Religion abzuschaffen, die von nun an die jüdische Heimat war. Der Goj der Makkabäer, der Minäer der (Talmud-) Lehrer wurde der Christ, und auf den Christen bezog man all die Worte des Hasses, des Zorns, der wütenden Verzweiflung, die sich in diesem Buch fanden. Für den Christen war der Jude das verworfene Wesen, aber für den Juden war der Christ der Goj, der abscheuliche Fremde, jener, der die Verunreinigungen nicht fürchtet, jener, der die auserwählte Nation mißhandelt, jener, unter dem Juda leidet. Dieses Wort Goj beinhaltet alle Wut, alle Verachtung, allen Haß des verfolgten Israel auf den Fremden, und diese Grausamkeit des Juden gegenüber dem Nicht-Juden ist einer der Punkte, die am besten zeigen, wie lebendig der Gedanke der Nationalität bei den Söhnen Jakobs war“ (Lazare).

Was die Juden bei allem Lamentieren grundsätzlich zu erwähnen vergessen, ist ihre eigene Schuld an der Verwerfung ihres Messias – „Rex Judaeorum“ – wie es am Kreuze geschrieben stand. Die Grausamkeit des Juden gegen den Christen entbehrt jeglicher Grundlage. Daher könnte nach Prof. Rohling, dem christlichen Orientalisten, erwägt man die Abscheulichkeiten und den unsinnigen jüdischen Christenhaß in den jüdischen Lehren, „die an und für sich nicht unvernünftige Idee“ aufkommen, „daß ein Volk, welches eine Religion hat, wie sie der Talmudismus bietet, überhaupt zu vernichten oder zu verjagen, auf St. Helena oder in Cayenne einzuschließen wäre“. Diesem Gedanken würde nach Rohling aber der christliche Glaube entgegenstehen, daß es „Gottes positiver Wille“ ist, der „die Zerstreuung jenes Volkes über die ganze Welt bestimmt hat, damit es ein stetes Zeugnis der Offenbarung sei Allen, die sehen – wollen“.
„Deshalb dachte man im Mittelalter auf kirchlicher Seite nie an Derartiges, man begnügte sich mit Ausnahmegesetzen…“. Diese Ausnahmegesetze bedeuten für Rohling „Christenschutz“, denn

„Es ist rabbinisches Axiom, das Leben des Nichtjuden sei in der Hand des Juden, umsomehr das Eigentum desselben“ (nach Joseph Albo; zit. Rohling).

Die untergeordnete Stellung der Völker gegenüber dem Judentum und das Recht Israels auf die Güter dieser Welt hebt auch Bernard Lazare als die Lehre des Talmud hervor:

„In dem Augenblick, in dem die Schlange Eva versuchte, sagt der Talmud, verdarb sie sie mit ihrem Gift. Indem Israel die Offenbarung am Sinai empfing, befreite es sich von dem Übel; die anderen Nationen hingegen konnten nicht davon genesen. Auch wenn sie eine jede ihren Schutzengel und ihre schützenden Sternbilder haben, so ist doch Israel dem Auge Jehovahs selber unterstellt; es ist der bevorzugte Sohn des Ewigen, derjenige, der allein ein Anrecht auf seine Liebe, auf sein Wohlwollen, auf seinen besonderen Schutz hat, und die übrigen Menschen stehen unter den Hebräern; … In Wirklichkeit gehören die Güter, die den Nationen übertragen wurden, Israel, …“ (Lazare).

Für Bernard Lazare l
iegen die tiefsten Gründe für den Antisemitismus im Glauben des Juden an seine Rasse:
„Er bewahrt seinen Nationalstolz, erbildet sich immer noch ein eine überlegene Persönlichkeit, ein anderes Wesen als jene zu sein, die ihn umgeben, und diese Überzeugung hindert ihn daran, sich zu assimilieren…“.
Die Wurzeln des Antisemitismus liegen folglich nicht in der Feindschaft der Völker, sondern in der Überheblichkeit, im Herrenmenschentum des Juden gegenüber den übrigen niederen Rassen. Angesichts dieses herrischen Anspruchs glaubte sich Rohling im Recht, das Denken des Mittelalters zu verteidigen und den „Christenschutz“ zu fordern. Indes, und das ist heutzutage besonders zu betonen, eine Schädigung an Eigentum und Leben der Juden lehnte Rohling als unchristlich ab.
„Wir sind nicht Antisemiten, die den Juden schädigen, sein gerechtes Eigentum vernichten, sein Leben antasten wollen, aber wir wollen den Schutz der Christenheit durch heilsame Gesetze, welche den Semiten die Ausbeutung unseres Volkes abschneiden sollen“ (Rohling).

II Die Kabbala

Die zweite Form der esoterischen Auslegung jüdischer Überlieferung geht ebenfalls bis zu den Anfängen der christlichen Zeitrechnung zurück, auch wenn das Wort „Kabbala“ (= von Mund zu Ohr, mündliche Überlieferung) erst im Mittelalter faßbar wird.

„Die gnostische Interpretation des Pentateuch trägt den Namen der „Kabbala“ (Jéhouda).

Im Unterschied zum Talmud, der die vergangene und nationale Geschichte Israels interpretiert, betont die Kabbala den künftigen und universellen Aspekt der messianischen Weltgeltung Israels.

„Wenn der Pentateuch an seiner Oberfläche das historische Werden des jüdischen Volkes erzählt, indem er vor allem seinen nationalen Aspekt darstellt, verbindet die Kabbala diese nationale Geschichte mit dem Werden der universellen Geschichte. Der durch die Kabbala kommentierte Pentateuch löst mit seinem nationalen Aspekt die universelle Bedeutung des Schicksals des jüdischen Volkes ein, die es ins Zentrum der Geschichte setzt, deren Ziel messianisch ist“ (Jéhouda).

Dies bedeutet, daß die Kabbala die geistige Basis abgibt, auf welcher die universelle Erfüllung der messianischen Verheißungen für das jüdische Volk Realität wird. Was diese zentrale Feststellung für Folgerungen in sich birgt, werden die folgenden Seiten ans Tageslicht bringen.

„So, wie wir sie heute besitzen, umfaßt die Kabbala zwei große Teile. Der erste bildet eine Art Schlüssel, der auf der hebräischen Sprache beruht und zu verschiedener Anwendung geeignet ist, der zweite gibt ein philosophisches System, das mit diesen sozusagen technischen Mitteln erbaut ist“ (Papus).

Der erste Teil der Kabbala bildet den „Schlüssel“, die technische Seite, wodurch der zweite Teil errichtet werden kann. Das heißt, der erste Teil ist praktischer, der zweite theoretischer Natur. Der praktische Teil ermöglicht das „prophetische“ Element einer „mystischen“ Theologie, das den Juden den Anschein des fortgesetzten Prophetentums verleiht:

„…man muß die Arme zum Himmel erheben und im Unsichtbaren eine Offenbarung suchen, welche die des Moses und Jesu vervollständigt“ (d’Alveydre).

„Wir sind die organischen Instrumente eines Telefons oder eines geistigen Telegraphen, deren sich der Himmel bedient, um seine Botschaften und seine Depeschen zur Erde zu senden“ (Abbé Roca).

Nach den Aussagen der Kabbalisten gibt es nach wie vor einen ‚Draht zum Himmel‘, ein ‚mystisches Prophetentum‘, wodurch sich der Himmel den Kabbalisten bzw. den Israeliten offenbart, obwohl nach Aussagen der Kirchenväter das Prophetentum Israels erloschen ist:

„Gibt es aber keinen König, kein Gesicht mehr, ist vielmehr jetzt jegliche Prophetie besiegelt und Stadt und Tempel erobert, warum sind sie dann so gottlos und sündigen so schwer, daß sie trotz der Geschehnisse, die sie vor Augen sehen, den leugnen, der sie verwirklicht hat, Christum?“ (St. Athanasius).

Wie ist es also möglich, wenn für Israel der Himmel verschlossen ist, daß dennoch nach Aussagen der Kabbalisten „Depeschen“ vom Himmel zur Erde gelangen? Diese Möglichkeit eröffnet der „Schlüssel“, die praktische Kabbala, deren Herkunft nicht verheimlicht wird:
„Bei uns Juden-Christen (= gängiger Ausdruck für Kabbalisten oder Gnostiker) ist die chaldäo-ägyptische Kosmogonie des Moses der Schlußstein zur gesamten Wiederherstellung der Wahrheit“ (d’Alveydre).

Der Hinweis auf die angeblichen chaldäo-ägyptischen Lehren des Moses (Moses steht in den Schriften der Kabbalisten symbolisch für den „Eingeweihten“) führt direkt zum Schlüssel der praktischen Kabbala. Denn bereits St. Athanasius sprach von den Ägyptern und Chaldäern, „die der Magie zugetan und außergewöhnlich abergläubisch und sittenroh sind“.

Die praktische Kabbala besteht demnach im wesentlichen aus Magie:
„Die Theorie der praktischen Kabbala schließt sich der allgemeinen Theorie der Magie an, d.h. sie lehrt die Einheit von Symbol und Idee in der Natur, im Menschen und im Universum. Mit und auf die Symbole wirken, heißt auf die Ideen und die rein geistigen Wesen (Engel) wirken; das ist das Prinzip aller mystischen Beschwörung“ (Papus).

Was sich so harmlos anhört, ist eine Kontaktaufnahme mit der Dämonenwelt, mit deren Hilfe die theoretische Kabbala erarbeitet wird, welche das Judentum befähigt auf das messianische Ziel, die sogenannte „Wiederherstellung der Wahrheit“ (d’Alveydre), zuzugehen.

„Der Besitz der kabbalistischen Schlüssel eröffnet jeder Religion, jeder Brüderschaft von Eingeweihten die Zukunft, den Erfolg, den Himmel“ (Papus).

Der Kabbalist und praktizierende jüdische Magier Abraham Yagel bestätigt, daß die späteren Kabbalisten im Judentum gezwungen waren, besondere Gebete und göttliche Namen zu gebrauchen, um die Engel herabzurufen, da Gott sie nicht mehr automatisch sandte, wie zur Zeit der früheren Visionäre. Manche der mittelalterlichen jüdischen Kabbalisten, wie Nachmanides, seien durch Elias selbst unterrichtet worden, Moses Cordovero sei von einem „himmlischen Lehrer“ besucht worden, und Isaak Luria habe sein Wissen durch prophetische Inspiration erhalten. Die höchste Erkenntnis kommt, wie der Kabbalist Yagel glaubte, nur durch göttliche Offenbarung und durch die Vermittlung der Engel. Durch den Glauben an die Macht magischer Worte und Formeln war es möglich die Wirklichkeit zu verändern, die Natur zu beherrschen und sogar „menschliche Wesen zu schaffen“ (gemeint ist damit die soziale Erlösung des Juden; s. Abschn. C, Kap. I), was durch die rabbinische Autorität zugelassen war.

So wurde die praktische Kabbala nicht nur die Grundlage für die theoretische Kabbala, sondern auch für eine ganze Reihe von okkulten und abergläubischen Praktiken, wie die Herstellung von Talismanen und Beschwörungsformeln.
„Es gibt keinen Rabbiner, so unwissend er auch sein mag, der nicht einige Brocken davon kennen würde, von dieser Kabbala, die sich auf Zaubertalismanen findet, auf den Pergamentamuletten der Juden usw.“ (Papus).

Das zweibändige Werk über die Kabbala von Paul Vuillaud berichtet in einem eigenen Kapitel über die Bedeutung der okkulten Talismane in der jüdischen Religiosität. Diese bedauerliche Wahrheit zeigt, welch traurige Folgen die Verwerfung des Messias Jesus Christus für die Juden hatte, so daß diese sich bis zum heutigen Zeitpunkt an die Hilfe von Dämonen klammern, um ihre messianischen Ziele weiter zu verfolgen. Der Kontakt mit Palästina während der Kreuzzüge und die Anwesenheit der Juden im christlichen Abendland machte die jüdische Geheimlehre der Kabbala zur Grundlage der gesamten okkulten Szene in Europa, was die Kabbalisten nicht müde werden zu betonen:
„Die Kabbala ist der Schlüssel zu der okkulten Überlieferung des Abendlandes“ (Papus).

III Die theoretische Kabbala

Die jüdisch-rabbinistische Lehren spalteten sich früh in die „Halacha“ und in die „Haggada“. Während sich die erste mehr mit der praktischen Gesetzesübung befaßte, so lehnten sich an die Aussprüche der zweiten die philosophischen Richtungen im Judentum an.

„Von diesen (philosophischen) Richtungen kann die eine (Saadia, Maimonides) die scholastisch-philosophische, die andere (in den Werken der Kabbala niedergelegte) die orientalisch-theosophische genannt werden. Ohne uns hier auf eine Beurteilung dieser Richtungen einzulassen, muß es uns doch als ausgemacht erscheinen, daß da, wo es sich vorzüglich um Erkenntnis des ursprünglichen Geistes des Judentums handelt, weniger die erste…als vielmehr die zweite – die sogenannte mystisch-traditionelle, zum Teil wirklich auf ältere Traditionen fußende, jedenfalls aber mehr aus dem Innern des Judentums heraus sich entwickelnde, obschon auch von Ausschreitungen nicht ganz frei zu sprechende – Richtung ins Auge zu fassen sei“ (D. H. Joel).

David Heimann Joel, dessen Vater Oberrabbiner und Gründer mehrerer höherer Talmudschulen gewesen war, bezeichnete die richtige Erkenntnis gerade dieser mystisch-traditionellen Richtung (der Kabbala) als unentbehrlich zur allgemeinen Beurteilung des Judentums und damit als wesentlichen Bestandteil. der jüdischen Religion. Die Kabbalisten nennen die theoretische Kabbala, insofern sie ein philosophisches System ist, die: Religionsphilosophie der Hebräer“ (Papus).

Wie es bereits zuvor von d’Alveydre ausgesprochen wurde, dient die auf den chaldäo-ägyptischen Lehren basierende Kabbala der , „Wiederherstellung der Wahrheit“, was mit anderen Worten heißt, sie dient der „Gesamt- bzw. Endlösung des Problems Israel“ (Jéhouda).

„Es gibt nur eine Streitfrage auf dieser Erde, und das ist die Streitfrage Israel“ (Izoulet).

Die Grundlehre der theoretischen Kabbala ist die Lehre von der „Einheit“, entsprechend dem „Schema Israel“ – „Höre Israel – dein Gott ist Einer“.

Die jüdische Religion versteht sich daher in erster Linie als „Monotheismus“:

„Der Monotheismus Israels offenbart die Lehre von der Rückbindung des Lebens des Individuums, des Volkes und der Menschheit an den einen und einzigen Gott“ (Jéhouda).

Die Lehre Israels ist die „Quelle aller monotheistischen Konzeptionen“ (Jéhouda) und zugleich die einzig wahre Form des Monotheismus, denn „Israel macht es den anderen monotheistischen Völkern möglich, sich zu einem immer reineren Monotheismus hinzuentwickeln“ (Jéhouda).
Der Sinn des jüdischen Monotheismus ist, daß allein Israel über die wahre Vorstellung des Monotheismus verfügt und die eigentliche Berufung hat, in der Welt das „Gesetz“ zu verkünden und das „Gottesreich“ herbeizuführen.

„Der monotheistische Gedanke hat als Ziel die Einigung der Menschheit unter einem Gott und einem Gesetz“ (Schuré).

„Die allgemeine Weltreligion der Menschheit, das ist die wirkliche Mission Israels, die mit Ausnahme seiner großen Propheten nur wenig Juden verstanden haben“ (Schuré).

Alle anderen Religionen werden nur insofern am jüdischen Gottesreich teilhaftig werden, insofern sie sich dem jüdischen Monotheismus annähern. Für den katholischen Glauben würde das den Verzicht auf die Gottheit Jesu Christi und die gesamte geschichtliche Tradition bedeuten. Allein gestützt auf eine neue Interpretation des Evangeliums, auf eine „Neuevangelisierung“ (Papus), auf eine „spirituelle Evolution des Christentums“ (Jéhouda) im Sinne des jüdischen Monotheismus, werden die Christen nach der Vorstellung von Jéhouda, dem Kabbalisten, das Heil und den Frieden finden.

Wie bereits erwähnt, löst der durch die Kabbala kommentierte Pentateuch „die universelle Bedeutung des Schicksals des jüdischen Volkes ein, die es ins Zentrum der Geschichte setzt“ (Jéhouda).
Israel und nicht das Christentum im Zentrum der Geschichte, das ist die wahre Doktrin des jüdischen Monotheismus. Es ist zutiefst jüdische Überzeugung, daß allein Israel es gelingen kann, der Welt eine einheitliche und universelle Lösung ihrer Probleme zu vermitteln:
„Es ist unmöglich, außerhalb des Monotheismus Israels, zu einer universalistischen Konzeption zu gelangen“ (Jéhouda).

Deshalb ist in den Schriften der Kabbalisten im Hinblick auf ein künftiges Gottesreich die Berufung Israels die des „Trägers der Lehre von der geistigen Einheit“ (Jéhouda). Es ist die „Auserwählung Israels, die besser als jede andere Lehre die letztliche Einheit unter allen Völkern garantiert“ (Jéhouda).

Die theoretische Kabbala beinhaltet den Gedanken der exklusiven Auserwählung und Berufung Israels für eine universelle, weltumspannende Ordnung, die allein durch den Monotheismus auch zu einer spirituellen Einheit zu werden vermag.

 

C Der jüdische Messianismus

I Die Erfüllung der theoretischen Kabbala

Was im vorigen Kapitel bereits angesprochen wurde, daß die Kabbala vor allem die Lehre von Israel als „historischem Zentrum der Geschichte“ in „Raum und Zeit“ (Jéhouda), d.h. für die ganze Welt und für alle Zeiten, enthält, haben die kabbalistischen Schriftsteller niemals verheimlicht.
Demnach ist das Endergebnis der praktischen wie der theoretischen Kabbala die Wiederherstellung „dieses Gottesreiches, dieses Reiches von I-s-r-a-e-l“ (Abbé Roca), wie auch andere Kabbalisten schreiben:

„Jawohl, durch die Stimme eines Moses und den Degen eines Josua hat Jehovah in früheren Zeiten ein Bündnis geschlossen und ihm die Herrschaft über die Erde versprochen“ (Izoulet).

„Es ist schließlich wichtig für Israel seine große Mission wiederaufzunehmen, seinen eigenen Triumph vorzubereiten…“ (d’Alveydre).

„um ohne Verzögerung am Wiederaufbau des geistigen Tempels von Jerusalem zu arbeiten, der von dem Feinden der Wahrheit zerstört worden ist“ (Martinès de Pasqually).

„damit der Tag komme, an dem die Nachkommenschaft Abrahams, Erbe des Werkes des Ewigen, wieder in seinen ursprünglichen Zustand der Herrlichkeit versetzt und mit Pracht in seinen angestammten Ort und in seine Rechte eingesetzt werde“ (Martinès de Pasqually).

„Ich antworte: Wenn Israel nach der Weltherrschaft trachtet, so ist dies sein gutes Recht“ (Izoulet).

Die Übernahme der Weltherrschaft wird von den Juden als Recht betrachtet.

Der Exeget und Bultmann-Schüler Jacob Jervell arbeitete heraus, daß sich dieser Gedanken bereits in den spätjüdischen apokryphen Schriften, aus denen die Rabbiner dieses Gedankengut übernahmen, ausgesprochen findet. Die Gottesebenbildlichkeit des Menschen, die „imago Dei“, zeigt sich (nach der spätjüdischen Interpretation von Genesis 1, 26 ff.) einerseits in der Herrschaft über die Erde nach dem Grundsatz ’so wie Gott im Himmel, so der Mensch auf der Erde‘, andererseits in der dem Menschen gegebenen Möglichkeit nach dem Gesetz zu leben. Nach dem Gesetz leben kann aber nur Israel, dem das Gesetz auf dem Sinai gegeben wurde. Die Abstammung von Adam oder die Adamskindschaft geht durch den Empfang des Gesetzes, der Torah, auf Israel über, während Gott die Völker „für ein Nichts erklärt“ (Esra 6, 56). Durch das Gesetz erbt Israel die Gottеbеnbildlichkеit, das eigentliche Menschentum und die Herrschaft über die Geschöpfe. Die Heiden gehören nicht zu den rechtmäßigen Herrschern der Welt.

„Israel hat Adams Weltherrschaft geerbt“ (Jervell, Esra 6, 54 ff.).

Erst der Völkerapostel Paulus hat das falsche Denken des Spätjudentums korrigiert,
indem er bezeugt, daß den Heiden „der Kern des Gesetzes in ihr Herz geschrieben ist“ (Röm. 2,15) und sie auch fähig waren, Gott „durch seine Werke mit dem Auge des Geistes“ (Röm. 1, 20) wahrzunehmen.

Damit betont der Apostel implizit, daß die Heiden keinesfalls die Gottesebenbildlichkeit verloren hatten und die Juden im Unrecht waren, indem sie auf ihren Exklusivanspruch auf das eigentliche Menschsein und damit auf die Weltherrschaft als Erbe Adams pochten. Jener Satz, den Jervell als Quintessenz aus den apokryphen Schriften herausfilterte,

„Israel allein, als das gottebenbildliche Volk, ist der wahre und rechtmäßige Weltherrscher“ (Jervell),

war eine falsche exegetische Auslegung des späten Judentums. Dennoch lebte diese Ansicht im rabbinischen Judentum fort und wurde auch von Bernard Lazare als bis zum heutigen Tage gültig bestätigt:

Als energisches, lebhaftes, unendlich stolzes Volk, das sich als über dem anderen Nationen stehend betrachtete, wollte das jüdische Volk eine Macht sein. Es hatte instinktiv Geschmack am Herrschen, weil es sich durch seinen Ursprung, seine Religion, die Qualität als auserwählte Rasse, die es sich zu allen Zeiten zugeschrieben hatte, über alle gestellt glaubte“ (Lazare).

Der Ablauf der vergangenen Geschichte ist für den, der es zu sehen vermag, ein Kampf zwischen Judentum und Christentum um die Eroberung der Welt. Es ist gleichzeitig der Kampf zwischen den okkulten Mächten unter dem Fürsten dieser Welt, in dessen Reihen die Anhänger des jüdischen Messianismus die erste Schlachtordnung stellen, und der Kirche unter seinem Haupt Christus. In mehreren „Schlachten“, deren folgenschwersten die Reformation und die Französische Revolution gewesen sind, verlor das Christentum zunehmend an Terrain, weshalb Israel mit Recht bereits gegen Ende des 19. Jhdts. behaupten konnte, in seiner Art die Herrschaft über die Welt zu besitzen:

„Und so stürzt sich Israel, nachdem es (durch die Französische Revolution) in den Stand gesetzt worden ist, seine schlummernden Kräfte zu entfalten, heimlich darauf, den Einfluß und die Macht in Europa und Amerika zu gewinnen, und erhebt sich in weniger als einem Jahrhundert zu dem Übergewicht über die ganze Welt. . . Und so fühlt Israel selbst auf der Höhe seines Sieges über die ganze Welt, daß es wohl die Körper erobert hat, aber nicht die Seelen, und daß sein Übergewicht an der Oberfläche geblieben ist, und nicht mit dem Herzen zugestanden wurde. Durch die Presse und die Finanz beherrscht es die großen Gesinnungsströmungen und die großen intranationalen und internationalen Geschäftsunternehmungen und überwacht die Parlamente und Regierungen“(Izoulet).

Israel, im Besitz der materiellen Vorteile, erstrebt gleichermaßen die geistige Führung, weil es in seinen Augen dazu für „Raum und Zeit“ bestimmt wurde:

„…während für mich der Mosaismus im Gegenteil zu allen Zeiten dazu bestimmt gewesen zu sein scheint, eines Tages die Religion der erwachsenen Menschheit zu werden“ (Izoulet).

Israel ist nach Ansicht der Kabbalisten nicht nur mit göttlicher Legitimation zur Führung der Welt bestimmt, sondern für eine geistige Führung geradezu prädestiniert. Die Zerstreuung des Judentums über den Globus, seine Internationalität und Universalität, ergibt die ideale Basis, um die geistige Führung der Welt zu übernehmen, oder, mit einem anderen Ausdruck, die Stellung der kommenden Weltreligion schlechthin einzunehmen.

„Aber es gibt noch eine letzte oder vielmehr erste Religion, welche nichts Örtliches oder Begrenztes an sich hat, sondern überall gegenwärtig ist, eine internationale und interkontinentale Religion, mit einem Worte, eine Weltreligion. Und das ist der Mosaismus Israels“ (Izoulet).

Die Kabbalisten heben besonders hervor, daß die materielle, d.h. politische Einigung nicht genügt, um das ersehnte messianische Ziel der Weltherrschaft zu erreichen. Die geistige, d.h. religiöse Einigung der Menschheit muß der politischen vorausgehen.

„Nun ist aber die weltliche Einigung auf dem Wege . . . Nun wohl, dann ist es von außerordentlicher Wichtigkeit, daß die geistige Einigung ihr vorausgeht“ (Izoulet).

Izoulet schrieb diesen Satz nach dem ersten Weltkrieg, als die Monarchien niedergerungen und der Völkerbund gegründet war. Die politische Einigung zeigte sich bereits am Horizont, während die geistige oder religiöse Einigung noch kaum wahrnehmbar war. Für die Aufrichtung des Gottesreiches wird nach Ansicht der Kabbalisten die religiöse Einigung jedoch zur unabdingbaren Voraussetzung, denn –

„Dann aber auch nur dann erscheint Israel am Horizonte der Zeitalter als das auserwählte Volk, als der sittliche und natürliche Einiger der Welt, als der Befrieder des Planeten, als der bewunderte und verehrte Chorführer der Menschheit“ (Izoulet).

Sind die genannten Voraussetzungen erfüllt, kann Israel in den Jubel des Triumphes ausbrechen:
„In der Tat, nach fünf- oder sechstausend Jahren der Prüfungen ist der planetische Triumph ein vollkommener“ (Izoulet.

II  „Einheit der Menschheit“

Um den dauerhaften universellen Frieden und damit das Gottesreich in der Welt zu verwirklichen, strebt Israel als messianisches Ziel an, seine völkische Einheit und durch die Internationalität seines Volkes die Einheit unter den Völkern herzustellen. Israel betrachtet es als ein göttliches Versprechen und gleichzeitig als seine Berufung, die „Einheit unter den Völkern wiederherzustelen“ (Jéhouda).

„. . . es ist genaugenommen die Auserwählung Israels, die, mehr als jede andere Lehre, die letztendliche Einheit innerhalb aller Völker garantiert. Das ist genau der Sinn der Berufung Israels“(Jéhouda).

In dieser angeblichen Berufung liegt die geistige Wurzel der One-World- (Eine-Welt-) Ideologie, die schon von den Rosenkreuzern und Freimaurern vertreten wurde und heutzutage als allgemein anerkanntes sozio-politisches Ziel aller demokratisch regierten Staaten Geltung beansprucht.
Die Einheit der Völker muß, wie bereits angesprochen, sich zuerst geistig vollziehen. Diese geistige Einheit wird nach Meinung der Kabbalisten am besten durch die jüdische Lehre bzw. Religion garantiert.

„Der Monotheismus nähert durch eine geistige Synthese alle Menschen wie alle Völker einander an“ (Jéhouda).

„Im Mosaismus können sich also alle Religionen wie an einem gemeinsamen Herde zusammenfinden“ (Izoulet).

Die anderen Religionen müssen sich zur Religion Israels hinentwickeln, das heißt, sie müssen sich verändern.

„. . . Israel hat nichts dagegen, daß sich die anderen monotheistischen Völker zu einem immer mehr gereinigten Monotheismus hinentwickeln; zur Einheit im Menschen, die der Einheit unter den Völkern vorausgeht, als einzig dauerhaftem Pfand für einen universellen Frieden“ (Jéhouda).

„Beachten Sie, ich wiederhole es, auf welcher Grundlage angemessenerweise die Fundamente der Religion der Zukunft gelegt werden, die nur eine Synthese aller gereinigten, angenäherten und in ihren Symbolen geeinigten Religionen sein kann“ (Abbé Roca).

Diese Entwicklung und Veränderung der anderen Religionen und die damit verbundene Einheit mit der jüdischen Religion wird bewußt von den eingeweihten Kabbalisten und Logenmitgliedern (= judenchristliche Missionare, Zitat) herbeigeführt.

„Es wird eine Zeit kommen, wo neue judenchristliche Missionare eine vollkommene Gemeinschaft des Wissens und der Liebe mit allen anderen religiösen Zentren der Erde herstellen werden“ (d’Alveydre).

Welchen Weg diese „Missionare“ einschlagen würden, wurde bereits im ersten Viertel dieses Jahrhunderts von dem Kabbalisten Jean Izoulet so genau geschildert, daß wir ihm nur noch staunend zustimmen können. Izoulet schlug folgenden Weg vor:

1. Die Teilung des Völkerbundes:

„Man muß den Völkerbund in einen Kirchenbund und einen Staatenbund teilen“ (Izoulet).

Das Ergebnis war die Gründung der „Vereinten Nationen“ und des „Weltkirchenrates“ nach dem Zweiten Weltkrieg. Ziel dieser internationalen Gemeinschaft sollte es sein, eine „planetische Front der Gläubigen“ zu schaffen, „um zur gegebenen Zeit alle sittlichen und religiösen Kräfte des Planeten gegen die beiden Geiseln einsetzen zu können, die uns zu verschlingen drohen: Den Klassenhaß und den Rassenhaß (vor allem den Antisemitismus, Verf.), den Bürgerkrieg und den Außenkrieg, den Weltumsturz und den Weltüberfall“ (Izoulet). Dies alles natürlich im Sinne Israels (=Weltdiktatur Israels).

2. Eine konkrete Vision von der Annäherung der Religionen:

„1. Man muß die verschiedenen protestantischen Bekenntnisse einander näherbringen, um den protestantischen Block zu schaffen.
2. Man muß, wenn möglich, die Protestanten und die Katholiken einander näherbringen, um den Block der Christenheit zu schaffen.
3. Man muß die drei Töchter der Bibel, d.h, die drei Religionen des Christus, Moses und Mohammed, einander näherbringen, um den nicht-heidnischen Block zu schaffen.
4. Man muß endlich die Nicht-Heidentümer Europa-Amerikas dem einfältigen, doch großartigen Heidentümern Asien-Afrikas näherbringen“ (Izoulet).

Von diesen 4 Punkten war 1925, wie Izoulet schreibt, gerade der erste Punkt in seiner Entwicklung. Izoulet beweist damit, daß die gesamte ökumenische Bewegung im Dienst des jüdischen Mosaismus oder Messianismus steht. Die Kabbalisten waren sich darüber klar, daß die verschiedenen Religionen in einem gestuften Verfahren einander angenähert werden müssen und nicht sofort in einem Topf verschmolzen werden konnten.

„…alle Wahrheiten können in Einklang gebracht werden, indem sie sich hierarchisch anordnen und indem sie synthetisiert werden“ (d’Alveydre).

Wichtigster Kern- und Knotenpunkt dieses Prozesses des Zueinanderfindens der Religionen ist für Izoulet die Übereinstimmung der „drei Töchter der Bibel“ bzw. der drei „Schwesterreligionen“. Denn es ist Israel,

„das in sich die unauslöschliche Hoffnung auf die Wiederversöhnung zwischen Christen, Juden und Moslems trägt und durch die drei lebendigen Zweige des Monotheismus hindurch auf die Wiederversöhnung der gesamten Menschheitsfamilie“ (Jéhouda).

Folglich liegen die ökumenischen Bestrebungen des 20. Jhdts. vor allem im Interesse Israels. Die Propagandisten der Ökumene innerhalb der Katholischen Kirche sind daher nichts anderes als „juden-christliche Missionare“ im Dienste des jüdischen Gottesreiches. Obwohl sich Izoulet dessen bewußt ist, daß zwischen den drei Religionen Abgründe herrschen, glaubt er an die Überbrückung dieser Abgründe. Inwiefern?

„Durch jene religiöse Umwälzung des 20. Jh., durch jene Wandlung der Kirche…“ (Izoulet)

Izoulet erwartet in diesem Jahrhundert eine Umwandlung der Kirche, die den Abgrund zwischen Israel und der Katholischen Kirche auffüllen und ein neues Verhältnis zwischen beiden Religionen herstellen wird. Dieses erneuerte Verhältnis würde nach seiner Auffassung auch das Verhältnis zu den Moslems entschärfen.

„Eine Umwälzung in den übersinnlichen Beziehungen der Christenheit zu Israel muß unbedingt tiefgehende Rückwirkungen auf die Beziehungen zwischen Israel und den Islam haben“ (Izoulet).

Tatsächlich zeigte sich nach dem Umschwung der Beziehungen zwischen Rom und Jerusalem seit dem II. Vatikanischen Konzil eine zunehmende Friedensbereitschaft zwischen Moslems (Ägypten, Palästina, Jordanien) und Juden. Doch in erster Linie bleibt der Ausgleich zwischen dem Christentum und dem Judentum entscheidend für die Errichtung des jüdischen Gottesreiches und den jüdischen Traum einer „Synarchie“, einer „Zusammenherrschaft“ aller Nationen und Religionen in drei Gremien, die Wirtschaft, Gesetz und Religion umfassen und den Weltenbau eines vollkommenen Reiches darstellen.

„Für unsere zwei Gemeinschaften, für Israel und für die Christenheit ist der Friede der Lehrämter, deren Wiederherstellung in einem Gremium, in derselben Staatsmacht, der Eckstein des grandiosen Bauwerks, der im Prinzip in den beiden Testamenten und in deren Verheißung eines möglichst vollkommenen Reiches verankert ist“ (d’Alveydre).

Wie aber sollte es möglich werden, gegensätzliche Institutionen wie Judentum und Christentum in einem Gremium zu vereinen, um das „möglichst vollkommene Reich“ der kabbalistischen Bauleute, den aus „menschlichen Einrichtungen“ bestehenden „geistigen Tempel von Jerusalem“ zu errichten, damit sich die Verheißung von der kabbalistisch verstandenen „Einheit der Lehrämter“ d.h. vom jüdischen Gottesreich erfülle?

III Der Weg zum jüdisch-messianischen Gottesreich

Zerstörung des Christentums oder Umformung des Christentums sind nur zwei Sehweisen, die jedoch dasselbe meinen. Der Katholik nennt es Zerstörung, der Jude meinetwegen „Umformung“:

„Nach meiner Meinung ist die sich enthüllende Zerstörung des Christentums letztlich nur ihre völlige Transformation, ihre völlige Transfiguration und ihre völlige Metamorphose“ (Izoulet).

Es wäre töricht zu meinen, der Jude könne sich mit dem weltumspannenden Einfluß der Katholischen Kirche abfinden. Dazu hat diese seiner Auffassung nach kein Recht. Allein, wenn sie sich „wandelt“, könne sie weiterhin eine geistige Rolle spielen.

„Zu glauben, daß Rom, die Stadt der sieben Hügel . . . und die Stadt des Vatikans, notwendigerweise für alle Zeiten der Sitz der höchsten geistigen Macht hier unten bleiben könnte und müßte, ist meines Erachtens eine große Selbsttäuschung. Erdkundlich könnte sie es wohl; aber übersinnlich betrachtet – außer im Falle einer vollständigen Umwandlung – nie“ (Izoulet).

„wenn der christliche Glaube auch weiterhin die neue Weltkultur durchsäuern soll, dann muß die bisherige Struktur seiner Verfassung wesentlich geändert werden“ (Rosenberg).

„Ich weiß aus gewisser Quelle, daß Rom trotz seiner bewundernswerten Größe eine usurpatorische Stadt ist, welche nicht das wahre Jerusalem ist. Für den universellen Ruhm Gottes, wie im positiven Interesse der Menschen, muß Rom durch die Vorsehung umgewandelt werden“ (Salvador).

Izoulet hebt den großen Gegensatz zwischen Kirche und Judentum hervor, dessen Überbrückung nur durch die Wandlung der Kirche ermöglicht wird: „Zwischen uns und Israel handelt es sich nicht nur um gewöhnliche Gegensätze des allgemeinen Rechtes, von denen sich die Schreibfehden nähren: es handelt sich um den Gegensatz zweier Übersinnlichkeiten, zweier entgegengesetzter Auffassungen vom Leben und dem Schicksal. Um diesen Abgrund nun aber überbrücken zu können, bedarf es einer Nachprüfung der Wertstufen der Religionen, und einer Wandlung der Kirche –

Und diese Umgestaltung der Kirche, welche auf jeden Fall unvermeidlich ist, wird durch das Einschreiten der jüngsten und höchsten Wissenschaft bestimmt werden, nämlich der Soziologie. . .“ (Izoulet).

Um den Abgrund zum Judentum zu überbrücken, soll die Kirche den Wandel zur Soziologie, d.h. zum Diesseitsdenken, zu den Bedürfnissen der Gesellschaft, zu den Menschenrechten und zur Demokratie vollziehen. Sie soll sich um die Probleme der Armut, der Überbevölkerung, der Alphabetisierung, der Umwelt, der Fremdenfeindlichkeit und andere diesseitige Nöte kümmern. Auf diese Weise kann die Kirche zur sozialen Einheit der Welt und damit insgeheim zur Erfüllung des jüdischen Gottesreiches beitragen. Denn dies ist der eigentliche Grund für den Wunsch Israels nach einer „Umwandlung“ der Katholischen Kirche.  . . .

Kirche wandelt sich mit Inkaufnahme eines totalen Identitätsverlustes zu einer neuen weltlichen „Sozial-Institution“, in der sich auch das Papsttum neu definiert:
„Das oberste Bischofsamt muß und kann sich zum Wohl der Universellen Kirche, d.h. des gesamten Sozialwesens, erheben“ (d’Alveydre).

Dieses neue soziale Verständnis des Papsttums wird die Voraussetzung sein, unter der sich das Gottesreich, oder die „Synarchie“ heranbilden wird. Denn die jüdische Herrschaft wird sich „ex cathedra“, d.h. unter dem Schutz des obersten Pontifex, festigen.  . . .

„Laßt uns jetzt untersuchen, wie in Rom die Situation des Papstes ist, in welchem ich den möglichen obersten Kirchenfürsten verehre, der fähig ist die universelle Kirche ins Leben zu rufen, aber in dem auch die Nationen zurecht nicht mehr den klerikalen Cäsar der Reichstruppen des lateinischen Klerus anerkennen“ (d’Alveydre).

Die Rolle des künftigen Papstes wird sich von seiner früheren deutlich unterscheiden. Nach der neuen Definition wird der Papst, statt einer partiellen und klerikalen Kirche, Oberhaupt einer wahrhaft universellen und weltumspannenden Kirche im kabbalistischen Sinne sein.
Die Kabbalisten waren sich sicher, daß die definitive Lösung ihrer Mission von einem oder mehreren Päpsten herbeigeführt werde, die in Übereinstimmung mit dem esoterischen Programm der Kabbalisten die Kirche im Sinne und zum Nutzen des jüdischen Gottesreiches umwandeln würden.

„Sie (die definitive Lösung, Verf.) wird nicht von einem Papst des Glaubens oder der Pistis bewerkstelligt, sondern von einem Papst der Gnosis oder der esoterischen Wissenschaft – nicht von einem zeitlichen Papst, sondern von einem geistigen Papst, – nicht von Petrus . . ., sondern von Johannes, dem Apostel der Freiheit und der Liebe“ (Abbé Roca).  . . .

Diese „Umwandlung“ der Kirche . . . wird für manche alle Anzeichen einer vollständigen Zerstörung aufweisen . . .“ (d’Alveydre).

D’Alveydre charakterisiert exakt die neue, „transformierte“ Kirche,  . . . aber ganz neue Eigenschaften aufweist: Sie ist nicht mehr missionarisch, sondern ökumenisch.  Sie sorgt sich nicht mehr um das persönliche Heil, sondern um das soziale. . . .

D’Alveydre spricht von der „Verwandlung (transfiguration) des Papsttums in ein oberstes ökumenisches und akademisches Pontifikat“. Die Kirche ist fortan „katholisch“ in einem neuen universellen und ökumenischen Sinn. Als solche hat sie eine neue Aufgabenstellung, die Izoulet so bezeichnet:
„Die Kirche ist oder muß ein Organ nicht der Emigration nach außen, sondern des Kreuzzuges nach innen sein“ (Izoulet)

Dies bedeutet, die Kirche soll künftig nicht mehr missionarisch nach außen Zuwachs haben, sondern einen Kreuzzug nach innen führen, um alle Widerstandsnester, die sich der „transformierten“, neuen, ökumenischen Kirche verschließen, niederzuknüppeln und in Schach zu halten.  . . .

IV Die Wesenseigenschaften des jüdischen Gottesreiches

Das jüdische Gottesreich besitzt im wesentlichen vier Eigenschaften. Es ist:

1. ein Reich des Friedens und der Gerechtigkeit.

Frieden bedeutet im jüdisch-messianischen Sinn eine letztgültige Lösung der jüdischen Frage:
„Und, durch die geistige Entwicklung des Menschen, bereiten Israel und die Welt das Kommen des Einvernehmens und des Friedens unter allen Menschen – die messianische Zeit – also implizit die Lösung des jüdischen Problems“ (Jéhouda).

Gerechtigkeit
meint alle jene Gesetze, die in Zukunft Israel in alle seine Rechte einsetzen werden:
„…alle Gesetze, die die Gesellschaften der Zukunft regieren werden, und die auf unserem Planeten das Gottesreich, dessen Ankunft uns der Messias angekündigt hat, verwirklichen werden, und das nichts anderes sein wird als das gesegnete Reich der Gerechtigkeit und der Wahrheit, diese Gesetze sind jene die durch Moses auf dem Sinai, durch Jesus Christus auf dem Kalvarienberg und durch unsere Väter, die Riesen von 89, auf jenem anderen Sinai und auf jenem anderen Kalvarienberg der glorreichen Französischen Revolution veröffentlicht wurden . . . “  (Abbé Roca).

Eine wahre Interpretation für das, was während der Französischen und allen anderen Revolutionen einschließlich des II. Vatikanums geschehen ist, gibt uns Izoulet, wenn er sagt, daß der wahre Sinn der Revolutionen sei,
„die falschen Eliten hinauswerfen, die wahren Eliten auf den Thron heben“ (Izoulet).
Izoulet hält nämlich nichts von der sogenannten „Gleichheit“, die nur solange strapaziert wurde, als das Judentum noch nicht mit allen Bürgerrechten ausgestattet war. In Wahrheit ist Izoulet ein „Aristophiler“ (Freund der Aristokraten), denn für ihn gebührt den Juden Thron und Weltherrschaft.

2. ein soziales Reich.

Die Vollendung, welche die jüdische Religion seinem Gläubigen verspricht, ist eine diesseitige und soziale: nicht das Heil eines Einzelnen im Jenseits, sondern den Triumph Israels auf Erden. Dies bezeugen die Aussagen der Kabbalisten:
„Der Mosaismus ist seinem Wesen nach eine staatsbürgerliche Lehre, d.h. eine weltliche Lehre“ (Izoulet).  . . .

„Die Politik ist also die wahre Religion, die allumfassende und ewige Religion, die einzige und alleinige Religion“ (Izoulet).

„Für mich ist das Übernatürliche und das Heilige nichts anderes, als das vertiefte Natürliche und Weltliche“ (Izoulet).

„Es ist seine Religion, seine rein staatsbürgerliche und wissenschaftliche Religion, welche Israel seine Überlegenheit über alle Völker der Erde gibt!“ (Izoulet).  . . .

Der Judaismus ist seinem Wesen nach eine „Welt“- Religion, ein Diesseitsglaube, der alles, was er in seinen Bann zieht, „verweltlicht“, säkularisiert. Die Lehre eines Karl Marx war nichts anderes als der Versuch, jüdisch-messianische „Heilsvorstellung“ in einem konkreten System Wirklichkeit werden zu lassen.

„Er (Karl Marx) war von diesem alten hebräischen Materialismus beseelt, der ewig von einem auf der Erde verwirklichten Paradies träumte und allezeit die entfernte und problematische Hoffnung auf ein Eden nach dem Tode verwarf . .  .“ (Lazare).

Der Judaismus entlarvt sich damit als die Basis für den neuzeitlichen Aufstand gegen Gott, als die Basis für die Revolution der Welt, was Izoulet mit dem Wort „Umwälzung“ übersetzt und welche er nach seiner tiefsten Bedeutung definiert:
„Ungeheure Umwälzung, weil ich damit die Religion des Himmels auf die Erde hernieder steigen lasse“ (Izoulet)

Ein anderes Wort für das „Hernieder steigen lassen des Himmels auf die Erde“ vermittelt uns der Romancier F. Dostojewski in seinem Hauptwerk Die Brüder Karamasow:
„Der Sozialismus ist nicht nur eine Arbeiterfrage, sondern hauptsächlich eine atheistische Frage,
die Frage der gegenwärtigen Inkarnation des Atheismus, die Frage des Turmes zu Babel, der gerade ohne Gott gebaut wird, nicht zur Erreichung des Himmels von der Erde aus, sondern zur Niederführung des Himmels auf die Erde“.

Sozialismus ist in seinem Wesensgehalt identisch mit der jüdischen Doktrin eines zu errichtenden sozialen Gottesreiches. Diese Übereinstimmung und den jüdischen Ursprung des historischen Sozialismus zu versichern, wurde einer niemals müde, der selbst jüdischer Abstammung war und daher die nötige Kompetenz beanspruchen konnte, Dr. Alfred Nossig:
„Es darf nicht übersehen werden, daß die Juden zu den Vätern und Wegbahnern des Sozialismus gehören, daß schon ihre Urahnen für diese Ideale gekämpft haben“ (Nossig).  . . .

Die Errichtung des sozialen jüdischen Gottesreiches erfolgt in „Umwälzungen“, „Revolutionen“. „Weltrevolution“ ist nichts anderes als, daß die ganze Welt durch Umwälzungen eine neue Ordnung, eine neue Religion, eine neue Regierung, neue Machtverhältnisse erhält, die nicht „von oben“, von Gott, legitimiert werden, sondern von Israel, als dem vermeintlich berufenen und auserwählten Volk.

„Wir erwarten den neuen Himmel und die neue Erde. Neue Himmel, d.h. eine neue religiöse Verteilung – neue Erde, d.h. eine neue soziale Organisation. Es ist eine ganze Welt von Grund auf zu schaffen, eine ganze Regierungsform zu organisieren . . .“ (Abbé Roca).

Im anbrechenden jüdisch-sozialen Gottesreich wird der Himmel auf die Erde herabgeholt. Nun wird man auch besser verstehen, weshalb die Kabbalisten ein neues Christentum, eine neue Kirche und ein neues Papsttum planten, die sich künftig auf dem sozialen Feld zu bewähren hätten, wollten diese Institutionen auch im neuen Zeitalter weiterhin Gültigkeit beanspruchen. Auch wird jetzt verständlich, wie das Aussehen der „gereinigten“ monotheistischen Religionen, von denen Jéhouda sprach, vorstellbar ist.  . . .

In diesem Sinne ist auch der Ökumenismus zwischen den Religionen nichts anderes als ein sozialer Friede, der jegliche Störung, d.h. jeden Proselytismus bzw. jede missionarische Tätigkeit ausschließt.
Dies meint auch d’Alveydre, wenn er in Bezug auf die Einigung der Religionen verkündet, daß dieser religiöse Friede in Iod-Hé-Vau-Hé (IHVH oder Jahwe) durch den sozialen Geist Jesu Christi“ Wirklichkeit werden wird. IHVH ist das Kürzel für den jüdischen Messianismus und der „soziale Geist Jesu Christi“
Sinnbild für den neuen Weg, den das Christentum in der revolutionären Phase vor der Errichtung des Gottesreiches zu beschreiten hat. Die Verwandlung des Christentums und der Kirche in soziale oder sozialistische Institutionen, d.h. das Herniederziehen des Christentums auf die Ebene des Judentums, hat eine Schlüsselfunktion für die Entwicklung Israels zur geistigen Weltmacht.
Israel wird nach Meinung Izoulets nur dann an die Spitze der Vereinigung der drei Töchter der Bibel gelangen,
„wenn das Christentum, welches bis dahin nur nach dem himmlischen Leben trachtete, auf die Erde herniedersteigt und sich dazu bekehrt, dort das Reich Gottes zu suchen, wie es die jüdische Lehre vorschreibt“ (Izoulet)

Israel wird nur durch die Zerstörung bzw. Umwandlung der Kirche hindurch seine messianischen Pläne verwirklichen können. Hier wird deutlich, welche Bedeutung dem II. Vatikanischen Konzil und der postkonziliaren Entwicklung zukommt.  . . .

3. ein künftiges Reich.

Es ist von nicht geringer Bedeutung, daß der Aspekt eines „zukünftigen“ Gottesreiches in den kabbalistischen Schriften hervorgehoben wird.

„Indem sie in jeder Epoche die monotheistische Lehre erneuern, nähern die Juden immer mehr die gesamte Menschheit dem messianischen Zeitalter, zu dem hin uns die Vorsehung vorantreibt“ (Jéhouda).

„Die Kabbala lehrt uns nach den von der Tradition gelieferten Regeln zu denken, dеп Blick fortwährend auf die Zukunft gerichtet“ (Jéhouda).

Die Blickrichtung des Judentums auf das messianische Zeitalter ist starr nach vorne gerichtet, progressiv, in intensiver Erwartung. Je mehr sich jüdisch-messianischer Geist in der Welt durchsetzen wird, werden Geschichte, Tradition, Konservativismus, Fundamentalismus, Statik und Alter verpönt, – dagegen Dynamik, Jugend, Progressismus, Revolutionismus, Zukunftsforschung und neue Trends gefragt sein. Ein neues Denken wird alles aus der Perspektive der Zukunft, die allem Wandel aufgeschlossen ist, erörtern. Hier zeigt sich der diametrale Unterschied zum Christentum. Inwiefern nun die römisch-katholische Kirche seit dem Pontifikat Johannes XXIII. und dem II. Vatikanischen Konzil die Merkmale der von den Kabbalisten gewollten Umwandlung an sich trägt, zeigen die folgenden Kapitel auf.

D Das jüdisch – messianische Antlitz der postkonziliaren Kirche

I  Das ’89 der Kirche oder das Reich der Gerechtigkeit

Die das Wesen des II. Vatikanischen Konzils exakt zum Ausdruck bringende Kurzform vom 89′ der Kirche (Kardinal Suenens) zeigt an, daß dieses Konzil dasselbe Ziel verfolgte wie die Französischen Revolution. Es wollte wie die politische Revolution die „Barriere der Trennung zwischen Juden und Christen niederreißen“ (Darmesteter), dem „Judaismus überall Zugang verschaffen“ (Darmesteter) und „Israel den Weg der Macht bereiten“ (Izoulet).
Dies war der eigentliche Sinn des Konzils und ebendies hat das Konzil auch erreicht bis hin zum Austausch der „Eliten“, der nach Izoulet die Revolutionen kennzeichnet.
Kann es reiner Zufall sein, daß mit Papst Paul VI. und Johannes Paul II. zwei jüdisch-stämmige Kleriker auf den Papstthron gelangten, die beide die Judaisierung des Glaubens, vor allem in der Form des Ökumenismus, in hohem Maße gefördert haben?
Oder faßt man die Kardinalserhebungen der letzten Jahre ins Auge. Da wird ein potentieller Irrlehrer wie Hans Urs von Balthasar oder ein Theologe wie Henri de Lubac, der den Unterschied zwischen Natur und Gnade in seiner Theologie verwischt, zum Kardinal kreiert. Dasselbe Fragezeichen läßt sich bei Yves Congar, dem französischen Förderer des Ökumenismus, anbringen, dessen Ernennung zum Kardinal im Monat November des Jahres 1994 bekannt gegeben wurde. Gleichzeitig werden Prälaten, Priester und Laien geächtet, die sich zum vorrevolutionären, d.h. vorkonziliaren Glauben bekennen. Ist dies nicht der Austausch der Eliten, von dem Izoulet spricht – die Bevorzugung der revolutionären Förderer der naturalistischen, ökumenistischen und sozialistischen Inhalte einer judaisierenden Theologie – die Verfolgung der Förderer der bisherigen Tradition der Kirche.

Es wäre jedoch völlig verfehlt, die Revolution in der Kirche mit dem II. Vatikanum beginnen zu lassen. Der Initiator des Konzils, der diese Revolution „von oben“ her ermöglichte, war Papst Johannes XXIII. Mit seinem Zuruf an die Juden „Ich bin Joseph – Euer Bruder“ und mit der Streichung des „treulos“ aus den Karfreitagsbitten (‚pro pedis Judaeis‘) hatte er ein Signal gesetzt, auf das hin der Kontakt zwischen der Kurie und dem Judentum auf höchster Ebene einsetzte. Durch diese Kontakte konnten führende Juden ihre Erwartungen in Bezug auf das kommende Konzil formulieren. Aus diesen Anfängen hat sich der jüdisch-katholische Dialog in Verbindungskomitees und Kommissionen institutionalisiert. In diesen Komitees treffen sich Christen und Juden auf gleicher Ebene und beraten künftige Entwicklungen innerhalb der Kirche.

Die projüdische Haltung Papst Johannes XXIII. machte deutlich, daß der oberste Pontifex die „Rechte des Menschen“, von denen er in seiner Enzyklika „Pacem in Terris“ sprach, im Geiste der Französischen Revolution interpretierte.
Denn es war die „Erklärung der Menschenrechte“, die den Juden während der Französischen Revolution den Eintritt in die christliche Gesellschaft ermöglichte. Nun war durch einen Papst dasselbe für die religiöse Ebene ermöglicht worden, was zuvor auf der politischen geschah – die Verbrüderung mit den Juden. Nicht umsonst spielte Abbé Roca auf die wahre Bedeutung der „Erklärung der Menschenrechte“ an, indem er erklärte, daß diese „auf jenem anderen Sinai und auf jenem anderen Kalvarienberg der glorreichen Französischen Revolution“ veröffentlicht wurden.
Damit wollte er sagen, daß diese Menschenrechte eine „jüdisch-messianische“ Bedeutung haben und das Judentum ihrer Bestimmung, über die Völker zu herrschen, näher brachten. Aus diesem Grund warnte der bekannte jüdische Konvertit Joseph Lémann eindringlich vor der „in den Logen der Geheimgesellschaften ausgearbeiteten“ Erklärung der Menschenrechte, indem er schrieb:

„Man nehme sich in Acht: In der Annahme des Menschen und der Menschheit als Basis für ein Zusammentreffen mit dem Juden, begibt sich der Christ notwendigerweise herab, nicht aus Demut, sondern aus dem Vergessen seiner christlichen Würde; er degradiert sich, er begibt sich in einen minderwertigen Rang, um sich auf dem Niveau des Juden zu treffen, welcher im Gegenteil emporsteigt und erhöht wird. Ja, wir haben den Mut es zu sagen, von allen Verträgen und Tauschgeschäften mit den Hebräern, hat der Christ niemals etwas derartig Verendetes und Vernichtendes zustande gebracht. Es ist das Verlassen des Übernatürlichen, dieses nicht nur himmlischen, sondern auch irdischen Vorteils, der dem Christ zugute kommt und der seine Überlegenheit ausmacht; er verwarf die Perle des Evangeliums! . . .“

Diese im individuellen Bereich vernichtenden Folgen, sah Lémann auch für den sozialen Bereich:

„Durch diese Erklärung wird der Israelit . . . autorisiert sein, sich überall zu präsentieren, überall zu konkurrieren und zu intrigieren und um jeden Posten in der Gesellschaft zu wetteifern. Man kann ihm nichts mehr untersagen, ihm nichts mehr entziehen oder verwehren, was es auch sei. Wenn die Umstände oder der Ehrgeiz ihn in die Nähe des Thrones lenken und sogar auf die höchste Stufe, wer wird ihm den Zugang verwehren können?. . . und heute Bürger, werden sie morgen die Herren sein, ja, sie sind es schon.“

Die Kabbalisten haben die Befürchtung des konvertierten Juden bestätigt, indem sie durchblicken ließen, daß der revolutionäre Gleichmachungsprozeß die Aufgabe hat, das Christentum zu zerstören und die jüdische Herrschaft vorzubereiten:

„…nur ein Teil der Menschen wird erkennen, welche Bedeutung die kommende soziale Revolution in Gottes Plan hat, nämlich die unfruchtbaren Systeme (Christentum), deren Zeit vorbei ist, zu beseitigen, und die Welt durch einen großen Gleichmachungsprozeß für die (jüdische) Tausendjahrherrschaft der Gerechtigkeit vorzubereiten“ (Russell).

Joseph Lémann bezeichnete daher die Menschenrechte zurecht als das „Trojanische Pferd“ für die Französische Gesellschaft. In gleicher Weise kann man die Anerkennung der Menschenrechte durch Papst Johannes XXIII. als den Einlaß des Trojanischen Pferdes in die Stadt Gottes betrachten. Lémann brachte den treffenden Vergleich:
„In Jericho marschierten die Gottesrechte mit dem Klang der Posaunen vor Israel her; in Frankreich sind es die Menschenrechte mit der revolutionären Axt, die ihm den Weg ebneten“. In Rom war es Papst Johannes XXIII., der die Mauern zwischen Juden und Christen zum Einsturz und es zu jener Entwicklung brachte, die Juden und Christen in Kommissionen und Komitees an einen Tisch zusammenkommen ließ.

„Diese Entwicklung ist allerdings nicht denkbar ohne die Öffnung des kirchlichen Bewußtseins und Geistes für ein brüderliches Verhältnis durch Papst Johannes XXIII. (1958-63). Gerade das Erbe des jüdischerseits so geschätzten Papstes zu übernehmen, ist erklärtes Anliegen von Papst Johannes Paul II, der bald nach Antritt seines Pontifikates 1978 eigene Akzente setzte“ (Rendtorff/Henrix).

Papst Paul VI. mißachtete ebenso die Mahnung Joseph Lémanns auf der Ebene des Menschen oder der Menschheit mit dem Judentum zusammenzuarbeiten:

„Daher wünschen wir allen Ernstes, daß die Weisungen des Vatikanischen Konzils so in die Praxis umgesetzt werden, daß Christen und Juden dank der Entwicklung eines besseren Verständnisses und eines tieferen Respekts untereinander imstande sind, für die Förderung des Friedens und des Wohlergehens der ganzen Menschheit zusammenzuarbeiten“ (Paul VI. an das American Jewish Committee, 31.3. 1971).

Es ist deutlich geworden, daß sich innerhalb der Kirche dasselbe Geschehen auf religiöser Ebene wiederholt, was sich in Frankreich auf politischer ereignet hatte. Welche vernichtenden Folgen dies für die Kirche haben wird, deutet sich an in jenem Satz von Bernard Lazare, mit dem er auf die Konsequenzen einer Gleichstellung des Juden auf politischem Gebiet hingewiesen hat:
„An dem Tag, an dem der Jude eine (staats)bürgerliche Funktion bekleidete, war der christliche Staat dem Untergang geweiht“ (Lazare).

Lazare bezeichnet den Juden als antiklerikal. Wird nicht auch die Kirche an dem Tag dem Untergang geweiht sein, da der Jude in den ökumenischen Komitees oder sogar innerhalb der Kirche (Österreicher, Baum, Lustiger, Montini, Wojtyła) eine Funktion bekleidet?

Wenn nach Lazare die liberalen Juden in der Politik  „. . .entchristlicht haben oder zumindest die Verbündeten jener waren, die zur Entchristlichung drängten“, so ist gleichfalls festzustellen, daß die Reformen der Kirche seit der Verbrüderung mit dem Judentum nichts als Apostasie und Entchristlichung hervorgerufen haben. Wer die innere Logik des jüdischen Messianismus begreift, wird sich über die Ergebnisse der brüderlichen Zusammenarbeit nicht wundern.
Reich der Gerechtigkeit als Kennzeichen des jüdischen Messianismus besagt, alles zu fördern, was vorteilhaft ist auf dem Weg zum jüdischen Gottesreich und alles zu fördern, was schädlich ist für das Konkurrenzunternehmen Christentum“.

Die mit Papst Johannes XXIII. beginnende Entwicklung der Verbrüderung von Juden und Christen war von den „Propheten“ des jüdischen Messianismus seit langem vorauserwartet, denn Joseph Salvador schrieb 1880, daß zum künftigen Wiederaufbau des jüdischen Gottesreiches der Plan schon gefunden sei. Es ist nämlich Aufgabe des neuen Geistes im neuen Zeitalter „Rom das Jerusalem des Mittelalters, an seine Brust zu drücken; es ist seine Aufgabe es den Hügeln des Aventin und des Kapitol zu entreißen und es aus der Mitte Latiums in das Herz Palästinas zu verpflanzen“ (Salvador).

Dieses an die Brust drücken, das Zeichen der Verbrüderung, sollte den jüdisch-messianischen Bestrebungen letztlich zum Ziel verhelfen. Auch Papst Paul VI., selbst jüdischer Abstammung, öffnete sich vorbehaltlos der jüdisch-christlichen Verbrüderung.
Am 24. 11. 1976 ließ er in einer Ansprache an den Zweig einer jüdischen Geheimgesellschaft, an die „Anti-Defamation League of B’nai B’rith“, folgenden Satz verlauten:
„Ja, der Gott der Gerechtigkeit und des Friedens, der Herr über das Leben, ist unser gemeinsamer Vater und der Ursprung unserer Verbrüderung„.

Ob dieser Gott der Gerechtigkeit und des Friedens etwa der Gott der Christen, oder nicht vielmehr der Urheber des jüdischen Gottesreiches ist, darf man sich mit Recht fragen. Der Papst wollte uns nicht im unklaren lassen und fuhr fort:
„Im Geiste der Propheten werden Juden und Christen bereitwillig zusammenarbeiten und sich auf allen Ebenen – auf der örtlichen, nationalen, internationalen – um soziale Gerechtigkeit und Frieden bemühen“.

Hier ist er wieder, der „auf die Erde herniedergelassene Himmel“, die soziale Gerechtigkeit. Der „Geist der Propheten“, der hinter dieser sozialen Gerechtigkeit steckt, ist schnell ausgemacht, wirft man einen Blick in die „Protokolle der Weisen von Zion“:

„Die Propheten haben uns gelehrt, daß wir (die Juden) von Gott selbst zur Herrschaft über die ganze Welt auserwählt wurden“ (Die Geheimnisse der Weisen von Zion, Gottfried zur Beek, Charlottenburg,1919 S.18).

Wußte der Papst, daß er mit seinen Worten die Ideen des jüdischen Messianismus verkündete und sich damit auf den Boden der Revolution stellte?
Sein Nachfolger Papst Johannes Paul II. hatte in einer Ansprache an die „Anti-Defamation League of B’nai B’rith“ vom 22. 3. 1984 denselben Gedanken noch einmal aufgegriffen:
„Und gewiß gründet die große Aufgabe, Gerechtigkeit und Frieden zu fördern – das Zeichen der messianischen Zeit in der jüdischen und christlichen Tradition – ihrerseits auf dem großen prophetischen Erbe“.

Die Vorstellung von Gerechtigkeit und Friede, die im Judentum und Christentum eine völlig verschiedene Bedeutung haben, werden vom Papst gleichgesetzt, als ob Natur und Übernatur, Diesseits und Jenseits nicht unterschieden werden müßten.
Bernard Lazare zeigt den wahren Hintergrund der „Zeichen der messianischen Zeit in der jüdischen Tradition“ auf:
„sie (die Juden) träumten von dem Tag, der ihr erlittenes Unrecht und ihre Schmach rächen würde, von dem Tag, an dem der Böse (Christ) zu Boden geworfen und der Gerechte (Jude) erhöht würde: vom Tag des Messias. Das messianische Zeitalter sollte für alle diese Armen (Juden) das Zeitalter der Gerechtigkeit sein“ (Lazare).

Die Erhöhung des Juden und das „zu Boden werfen“ des Christen ist der eigentliche Inhalt des jüdisch-messianischen Zeitalters. Unter Gerechtigkeit versteht der Jude z.B., daß der Christ alles aus seiner Religion ausmerze, was ihn, den Juden in einem ungünstigen Licht erscheinen läßt. Deshalb wurde bereits während des Pontifikates Papst Johannes XXIII. von jüdischer Seite folgender Wunsch an den Papst herangetragen:
„Es handelt sich vor allem darum, die letzten Spuren des Antisemitismus aus der christlichen Lehre zu entfernen“ (Jéhouda).

Wie der Jude unter christlicher Herrschaft die Stellen des Christenhasses aus dem Talmud zu entfernen hatte, so muß der Christ nun unter jüdischer Herrschaft die Anreize zum „Judenhaß“ beseitigen. Diesem Wunsch war die ‚Kommission für die religiösen Beziehungen zum Judentum‘ getreu nachgekommen und veröffentlichte im Artikel 4 der Richtlinien und Hinweise für die Durchführung der Konzilserklärung „Nostra Aetate“ vom 1. 12. 1974:

„Im Hinblick auf dieses Dokument mag hier die einfache Erklärung genügen, daß die geistlichen Bande und die historischen Beziehungen, die die Kirche mit dem Judentum verknüpfen, jede Form des Antisemitismus und der Diskriminierung als dem Geist des Christentums widerstreitend verurteilen…“ (Richtlinien und Hinweise zu „Nostra Aetate“.

Die jüdischen Dialogpartner hatten ihre katholischen Brüder dadurch eingeschüchtert, daß sie behaupteten, die Kirche habe durch ihren 2000 Jahre währenden „Antijudaismus“ die Grundlagen für die Judenverfolgung des Dritten Reiches geschaffen.
Die Verlogenheit und Verkehrtheit dieser Argumentation zeigt sich darin, daß gewisse Restriktionen, die die Juden zu ertragen hatten, auf ihren von Anfang an währenden Christenhaß zurückzuführen waren und zum Schutz der christlichen Gesellschaft dienten. Dieser jüdische Christenhaß war den frühen Christen keineswegs unbekannt.
Der Hl. Augustinus schrieb in seinem „Gottesstaat“, als er die Haltung des Philosophen Seneca (4 v. Chr. – 65 n. Chr.) zu den jüdischen Mysterien behandelte:
„Der Christen jedoch, die schon damals dem Juden äußerst verhaßt waren, wagte er (Seneca) weder in günstigem noch in ungünstigem Sinne zu gedenken…“ (Hl. Augustinus).

Selbst Bernard Lazare gibt zu, daß im Frühchristentum
Juden die Christen vor die Gerichte schleppten und Juden sich bei der Hinrichtung des Hl. Bischofs Polykarp als die Eifrigsten erwiesen, den Scheiterhaufen für den Bischof aufzurichten. Nicht christlicher Judenhaß, sondern der prinzipielle jüdische Christenhaß war die Ursache für die Verteidigung der christlichen Gesellschaft und des historischen „Antijudaismus“. Diese Tatsache wurde im gesamten postkonziliaren Dialog verschwiegen.

Darüberhinaus ist zu bemerken, daß der Ausdruck „Antisemitismus“ die ganze Thematik, die dahinter steht, in ein falsches Licht rückt, da es sich hier von christlicher Seite gesehen nicht um ein „rassisches“, sondern um ein doktrinäres Problem handelt. Man beabsichtigt die gefühlsmäßige Verknüpfung irgendeines Vorbehaltes gegen das Judentum mit der Judenverfolgung im Dritten Reich herzustellen. Wer den Herrschaftsanspruch des Judentums ablehnt, wird sofort auf die Ebene eines „Judenschlächters“ versetzt. Ein genialer Schachzug! . . .

Unter dem Schlagwort vom „Antisemitismus“ mit all den geistigen Barrieren, die mit diesem Wort aufgebaut wurden, erfolgt im christlichen Denken ein weitreichender Umbau, der vom Freispruch des jüdischen Volkes vom Gottesmord bis zu antitrinitarischen Tendenzen in Theologie und Liturgie reichen. Das Reich der Gerechtigkeit erfolgt durch „Umwälzungen“ zugunsten des Juden, zum Nachteil des Christen.

Neben der Erhebung der Juden zu Brüdern, dem Abbruch der Barrieren und Vorurteile zwischen Juden und Christen (zugunsten der Juden) und der Verdammung der den Juden unangenehmen Details in der christlichen Lehre, ist noch eine Entwicklung hervorzuheben, die für das jüdische Reich der Gerechtigkeit von großer Bedeutsamkeit ist, die Rückkehr des Weltmittelpunktes nach Zion.
Salvador hatte es in Worte gefaßt:
Rom, das Jerusalem des Mittelalters müsse den Hügeln des Aventin und des Kapitol entrissen und in das Herz Palästinas verpflanzt werden. Die Kabbalisten hatten es immer gelehrt, daß im messianischen Zeitalter Jerusalem der Mittelpunkt der Welt sein werde:
„Jerusalem wird der Herrschersitz in der neuen Ordnung werden und die Stadt des großen Königs sein“ (Russel).  . . .

Dieses neue Jerusalem sollte als Fundament „das Personelle und Materielle aller aktuellen Zweige der positiven Religion“ (Salvador) umfassen. Der „Hausvater“ im Herzen Palästinas „werde sein Haus vergrößern müssen“ und die verschiedenen Zweige „empfangen und diese festlich empfangen“ (Salvador). Der Hinweis auf dieses Jerusalem der vielen Religionen im Sinne Salvadors war ein immer wiederkehrendes Thema in den Reden Papst Johannes Pauls II:
„…möchte ich . . . alles, was in meiner Macht steht tun, daß die Stadt Jerusalem als harmonischer Mittelpunkt für die Anhänger der drei großenmonotheistischen Religionen, des Judentums, des Islams und des Christentums garantiert wird“ (Johannes Paul II).  . . .

Ich denke an den Tag, an dem Juden, Christen und Muslime in Jerusalem miteinander den Friedensgruß austauschen können, den Jesus nach seiner Auferstehung von den Toten an die Jünger gerichtet hat: „Friede sei mit euch! „(Johannes Paul. II).

Für Papst Johannes Paul II. ist Jerusalem das Zentrum des Monotheismus, der Einheit der Menschheit und des künftigen irdischen Friedensreiches. Die Übereinstimmung der päpstlichen Äußerungen mit den jüdisch-messianischen Zielsetzungen der Kabbalisten wirft die dringende Frage auf, ob hier nicht jene Voraussage Saint-Yves d’Alveydres zutrifft, der die Synarchie ‚ex cathedra‘ unter dem Schutz des obersten Pontifikates, unter einem Papst der für alle Judenchristen zugänglich ist, Wirklichkeit werden sah.

Das jüdisch-messianische Reich der Gerechtigkeit, der Versuch des Judentums seine angestammten Rechte wieder zu erlangen, hat dank seiner “juden-christlícher Missionare“ (d’Alveydre), als solche sich die Päpste seit Johannes XXIII. benommen haben, mächtig an Boden gewonnen und seine offensichtlichen Spuren in der postkonziliaren Kirche hinterlassen.
Anders als im Streben für ein Reich der Gerechtigkeit, d.h. nach dem jüdischen Weltherrschaftsanspruch, steht im Streben nach dem Reich des Friedens die Suche nach der Eìnheit der künftigen Welt im Vordergrund.

II Der Ökumenismus oder das Reich des Friedens

Ebenso wie die Französische Revolution oder das II. Vatikanische Konzil ist die Ökumenische Bewegung ein weiterer Schritt auf das jüdische Gottesreich zu. Die Ökumenische Bewegung selbst ist noch nicht das Gottesreich. Wer sich eine Vorstellung vom jüdischen Gottesreich machen möchte, sollte die „Utopien“ eines Johann Valentin Andreae oder eines Francis Bacon lesen. Die Ökumenische Bewegung ist ein Weg, um, wie Izoulet sagte, die Welt zur geistigen Einheit zu führen.
Denn Israel ist dazu auserwählt, nachdem es bereits die Herrschaft über die materiellen Güter besitzt, auch als der „Befrieder des Planeten“ (Izoulet), als die geistige Führungskraft der Menschheit aufzutreten. Die zur Erreichung dieses Zieles angewandte Taktik unterscheidet sich nicht von jener, die während der Französischen Revolution mit Erfolg getestet wurde. Statt der Bürger wurden diesmal die Religionen gleichgeschaltet. Durch diesen Gleichmachungsprozeß wurde das Christentum abgewertet und die übrigen Religionen, darunter das Judentum, aufgewertet. Nicht die bürgerliche Freiheit, sondern die religiöse, die „Religionsfreiheit“ sollte die Basis für das Judentum abgeben, um zur geistigen Führungskraft in der Welt zu avancieren.
„Freiheit in der menschlichen Gesellschaft“ forderte daher das II. Vatikanische Konzil für die Religionen:

„Diese Forderung nach Freiheit in der menschlichen Gesellschaft bezieht sich besonders auf die geistigen Werte des Menschen und am meisten auf das, was zur freien Übung der Religion in der Gesellschaft gehört“ (Dignitatis Humanae).

Die Lehre der Religionsfreiheit des II. Vatikanischen Konzils wurde vor allem auf der Basis der Würde der menschlichen Person errichtet. Dies bedeutet erstens Verrat an der katholischen Wahrheit, ein Abrücken von der Offenbarung als Richtschnur und ein Herabsteigen von der Würde als Christ, wie Joseph Lémann sagen würde.
Joseph Lémann hatte ausdrücklich davor gewarnt, sich für ein Zusammentreffen mit dem Juden auf die Ebene des Menschen, der menschlichen Person oder der Menschheit zu begeben. Denn auf dieser Ebene muß der Christ feststellen, was sehr wenigen bekannt ist, daß der Jude von der Würde der menschlichen Person eine ganz eigene und egoistische Vorstellung besitzt.
Der Exeget Jacob Jervell zog das Fazit aus seinen Studien der rabbinischen Auslegung von Gen. 1, 26 ff. über die Gottebenbildlichkeit des Menschen:
„Die verschiedenen Auslegungen haben gemeinsam, daß Gottebenbildlichkeit nur in Israel zu f ïnden ist, weil Israel die Menschheit, der Israelit der Mensch schlechthin ist. Das Humanum wird also ganz von dem Gesetz und dem Israelgedanken bestimmt“ (Jervell).

Auf der Basis der Gleichheit der Religionen wird es also von vornherein eine Religion geben, die, wie Orwell so schön sagte, „gleicher“ als die anderen sein wird. . . .

Das werden sich die Juden nicht zweimal sagen lassen, ihre Fähigkeiten zur Herstellung der Neuen Weltordnung zu zeigen. Auch die Moslems möchten gerne ihre Fähigkeiten beweisen in der christlichen Gesellschaft mitzuregieren.
Man kann an diesem Beispiel sehen, welche verheerende Folgen die Erklärung der Religionsfreiheit in der christlichen Gesellschaft haben mußte, und welch ein Verrat mit dieser Erklärung begangen wurde.  . . .

Die verschiedenen Religionen sollten sich zu einer „Religion der Zukunft“ umbilden, deren Fundamente, wie der Kabbalist Abbé Roca geschrieben hatte, allein „eine Synthese aller gereinigten, angenäherten und in ihren Symbolen geeinten Religionen sein kann“.

Die Kabbalisten haben dafür einen zweifachen Fahrplan entwickelt. Zuerst müssen sich die Religionen einer Reinigung, bzw. einer Umwandlung unterziehen.  . . . Ehe das Christentum nicht weitgehend zerstört ist, wird das jüdische Gottesreich nicht Wirklichkeit werden.

Der zweite Schritt in der kabbalistischen Planung besteht in der Annäherung der verschiedenen Religionen durch Blockbildungen, indem Protestanten untereinander, Katholiken und Protestanten, die monotheistischen Religionen untereinander und heidnische Religionen mit nicht-heidnischen auf gleicher Ebene in Kontakt treten und nach Formen der Einheit suchen.

Der Prozeß der Reinigung der Religionen vollzieht sich nicht selbstständig, sondern gerade im Dialog mit und in der Annäherung an die anderen Religionen. Mit der offiziellen Anerkennung des Ökumenismus in der Katholischen Kirche durch Papst Johannes XXIII. wurden sehr schnell die ersten Umwandlungen in der Zusammensetzung der kirchlichen Institutionen und in Bezug auf bisherige Lehrauffassungen deutlich. Nach d’Alveydre würde sich der orthodoxe Katholizismus sowie das oberste Pontifikat für alle Kulte und Rassen öffnen, um sie im sozialen Geist zu einen. Diese Öffnung vollzog sich mit der Einrichtung der verschiedenen Sekretariate, die sich um die Belange „für die Einheit der Christen“ und „für die Nichtchristen“ zu sorgen hatten.  . . .

Für Papst Johannes Paul II. stellte es kein theologisches Problem dar, von Judentum, Christentum und Islam als den drei Religionen zu sprechen, die „der Welt den Glauben an den einen, unaussprechlichen, uns ansprechenden Gott schenken durften und stellvertretend für die ganze Welt ihm dienen wollen“ (17. 11.1980 an die Rabbinerkonferenz in Mainz).

Am 12.3. 1979 sprach derselbe Papst von den „drei monotheistischen Religionen“ und am 20.4. 1984 von der „gemeinsamen monotheistischen Glaubensüberlieferung“. Inzwischen ist die Bedeutung des Blocks der monotheistischen Religionen in das Bewußtsein der Menschen eingedrungen, wie es sich Izoulet ausgedacht hatte.  . . .

Eine ganz wesentliche Umwandlung zeigte sich in der Absicht, wie den anderen Religionen zu begegnen sei. Die Absicht der „Mission“ wich der Form des „Dialoges“.
Wie die Umkehrung von Neben- und Hauptzwecken in der neuen Auffassung von Mission den übernatürlichen Charakter der ‚Bekehrung zum wahren Glauben‘ eliminierte, zeigt die „Magna Charta‘ der postkonziliaren Missionstätigkeit „Dialog und Mission“ von 1984. Es heißt darin zwar ausdrücklich, daß dieses Dokument „ein dem Evangelium entsprechendes Verhalten gegenüber dem Andersgläubigen fördern möchte“, und es wird betont, daß die Kirche ihrem Wesen nach „missionarisch“ ist. Was aber dieses Papier unter dem katholisch klingenden Vokabular wirklich versteht, beweist die Umwandlung und Reinigung des postkonziliaren Missionsverständnisses. Hatte nicht Abbé Roca davon gesprochen, daß das reine Christentum der reine Sozialismus sei?
Anklänge dafür liefert uns „Dialog und Mission“, das
„das Eintreten für den Menschen, für soziale Gerechtigkeit, Freiheit und Menschenrechte bezeichnet, auch die Änderung ungerechter sozialer Strukturen“ (Dialog und Mission).

„Dazu kommt dann der konkrete Einsatz im Dienst am Menschen und alles Wirken für sozialen Fortschritt, auch der Kampf gegen die Armut und die Strukturen, die sie hervorrufen“ (Dialog und Mission).

„Eine weitere Ebene bildet der Dialog der Werke und Zusammenarbeit für Zielsetzungen humanitären, sozialen, wirtschaftlichen und politischen Charakters, die auf die Befreiung und Förderung des Menschen hinzielen. Das geschieht häufig in örtlichen, nationalen und internationalen Organisationen, wo Christen und Anhänger anderer Religionen gemeinsam die Probleme der Welt aufgreifen“ (Dialog und Mission).

Die Form dieses missionarischen Verständnisses ist reichlich geprägt von dem Gedanken, daß das Christentum sich „dazu bekehrt, dort das Reich Gottes zu suchen, wie es die jüdische Lehre vorschreibt“, nämlich indem es „auf die Erde herniedersteigt“ (Izoulet).

Die postkonziliare Mission verwirklicht sich laut „Dialog und Mission“ in der folgenden Reihenfolge:

1. durch das Lebenszeugnis des Christen;
2. im sozialen Dienst am Menschen;
3. in Gebet und Kontemplation;
4. im Dialog mit den Andersgläubigen;
5. in der Verkündigung und Katechese.

Man vermißt eine klare Aussage zur Bekehrung der Andersgläubigen zum wahren Glauben, stattdessen wird fortwährend ein „vielschichtiges“ Bild von Mission entworfen. Es ist eindeutig, daß durch diese Zergliederung eine Umschichtung der Missionszwecke vorgenommen wird. Soziales Engagement und Dialogbereitschaft nehmen einen beherrschenden Raum im neuen Missionsverständnis ein. Der sogenannte „Proselytismus“, die Bekehrung Andersgläubiger soll durch den Dialog ausgeschaltet werden, denn der Dialog setzt keine Wahrheit mehr voraus  . . .

Vergleicht man die oben aufgeführte Gliederung der Missionstätigkeit in fünf Punkten mit jener Definition, die der jüdische Kabbalist Rosenberg von Mission entwarf, so finden sich erstaunliche Übereinstimmungen:
„Mission heißt hier einfach ‚Beispiel geben‘ durch tätige Liebe, durch die Wahrung des Friedens, . . . , durch Solidarität auch mit den Nichtchristen als Menschen . . . Jedoch wird jede Weise von Proselytenmacherei, von Überzeugenwollen ausgeschlossen sein“ (Rosenberg).

Die Bekehrung der Ungläubigen, zuvor Hauptbestandteil der Mission, wird eliminiert. Anstatt diejenigen zu Christus zu führen, die von ihm entfernt sind, zeigt man sich solidarisch und beseitigt die Barrieren, die eine soziale Annäherung verhindern. Wie man die Barrieren bereits in seinem Kopf beseitigt, zeigen die Verkünder einer ’neuen Theologie‘. Die von Papst Johannes Paul II. vertretene Lehre von der Allerlösung nähert alle Menschen einander an, indem diese als bereits von Christus erlöst betrachtet werden:
Der Mensch . . . ist von Christus erlöst worden. Christus ist mit jedem Menschen, ohne Ausnahme, in irgendeiner Weise verbunden, auch wenn sich der Mensch dessen nicht bewußt: Christus, der für alle gestorben und auferstanden ist, schenkt dem Menschen – jedem einzelnen und allen zusammen – fortwährend Licht und Kraft durch seinen Geist, damit er seiner höchsten Berufung entsprechen kann“ (Johannes Paul II.).

Diese Vorstellung von Erlösung trennt nicht mehr zwischen den Gaben, die dem Menschen auf Grund seiner Natur bzw. auf Grund der Gnade zukommen. Die die Natur überragende Größe der Gnadenordnung wird mißachtet. Die Gleichmachung der Natur- und Gnadenordnung entspricht der Gleichheit aller Religionen. Dieser theologische Ansatz des Papstes ist nicht gänzlich neu . . .

Für den Papst besteht bereits die Einheit der Gegensätze. Dies brachte er auch zum Ausdruck bei jenem internationalen Gebetstreffen für den Frieden am 27. 10. 1986 in Assisi, das am besten die Vorstellung von der „Religion der Zukunft“ als einer „Synthese aller gereinigten, angenäherten und in ihren Symbolen geeinigten Religionen“ (Abbé Roca) symbolisierte. Dieses Gebetstreffen für den Frieden war ein Meilenstein auf dem Weg zum Reich des Friedens nach der Vorstellung der kabbalistischen Lehre.

Nicht der Geist der Mission, der Heimführung in den Schafstall Christi war der Gedanke dieses Treffens, sondern die bezeugte Einheit unter den Religionen zur Erlangung des Weltfriedens.
Nicht Jesus Christus, der Friedensfürst, wurde um den Frieden angerufen, sondern zahllose Götzen. Natürlich wurde auch Christus angerufen, aber als einer unter vielen. Und gerade dies bezeugt den kabbalistischen Geist dieses Unternehmens des neuen Zeitalters . . .

Die Wege sind verschieden, die Schlußfolgerung ist eine. Die Religionen sind verschieden, das Ziel des Weltfriedens ist ein und dasselbe. In diesem Sinne ist das Treffen in Assisi ein Symbol des theosophischen Gedankens einer Einheit in Vielfalt und nicht ein christliches Zeichen der Einheit im wahren Glauben, aus dem einzig der wahre Friede hervorgehen kann. Diese theosophische Form der Einheit in Vielfalt wurde vom Papst ausdrücklich gutgeheißen, wie in der Grußadresse stand, die der Papst zum achten Gebetstreffen in Folge vom 7.9. 1994, das wiederum in Assisi stattfand, an den Präsidenten des Päpstlichen Rates für die Förderung der Einheit der Christen Edward I. Kardinal Cassidy sandte:

„Ich hatte damals diese Begegnung sehr herbeigewünscht. . . Jener Tag bleibt in die Geschichte unserer Zeit eingeschrieben, und wer teilgenommen hat wie einige der heute in Assisi Anwesenden, erinnert sich gewiß noch ergriffen an jenes Ereignis. Es konnte nicht isoliert bleiben. Diese Begegnung besaß eine aufbrechende geistliche Kraft: Sie war wie eine Quelle, zu der man zurückkehren mußte, um die Anregung zu festigen; eine Quelle, die fähig war, neue Energien für den Frieden hervorzurufen. Deswegen habe ich gewünscht, der „Geist von Assisi“ möge nicht nur nicht erlöschen, sondern sich im Gegenteil in der Welt ausbreiten und überall neue Zeugen des Friedens und des Dialoges auf den Plan rufen“ (Johannes Paul II).

Der Papst ist sich des neuen, außergewöhnlichen und revolutionären Weges bewußt, den die Kirche hier beschreitet, sonst müßte er der Gemeinschaft von St. Egidio, den Veranstaltern des Treffens, nicht für den „Mut“ danken, den diese als „Vorkämpfer des Dialoges“ beweisen. Denn diese machen nach den Worten des Papstes den „Geist“, den sie aufgreifen zum „Pilger auf den Wegen der Welt“. Es ist folglich ein „weltliches“ Unternehmen, dem sich die Kirche verschrieben hat und der Papst weiß darum. Was ist dies aber anderes, als daß

„das Christentum, das bis dahin nur nach dem himmlischen Leben trachtete, auf die Erde herniedersteigt und sich dazu bekehrt, dort das Reich Gottes zu suchen, wie es die jüdische Lehre vorschreibt“ (Izoulet).

Die jüdische Geheimgesellschaft B’nai B’rith hätte das Unternehmen Assisi nicht finanziert, wenn es nicht im Plan des jüdischen Friedensreiches gelegen wäre. Der „Geist von Assisi“, wie der Papst ihn versteht, entspricht exakt der jüdischen „One-World Doktrin“. Die Basis dieses „Geistes“ ist das „gemeinsame Haus dieser Welt“, der „Wille zu gemeinsamem Vorgehen“ auf dem Weg zum „neuen Jahrtausend“, einem „vom Frieden Gottes gezeichneten Morgenrot“ (Johannes Paul II.).

Diese Welt fordert „Zeugen der weltweiten Solidarität über alle persönlichen Einzel- und Gruppeninteressen hinaus“. Wie steht es aber mit dem Einzelinteresse der Katholischen Kirche um die Bekehrung der Menschen zu Christus?
Dieses Einzelinteresse der Kirche, das oft mit dem Wort „Proselytismus“ bezeichnet wird, hat in der großen Synthese, auf die die Welt zugeht, kein Recht mehr zu beanspruchen. Ein Beispiel dafür ist der Dialog zwischen Rom und der Orthodoxie, der vom 17. – 24. 6. 1993 in Balamand, Libanon, stattfand. Einige autokephale Kirchen hatten sich geweigert, sich am Dialog mit der römischen Kirche zu beteiligen, solange jenes Hindernis des „Einzelinteresses“ bestehe. Dieses Hindernis wurde schließlich durch die internationale Kommission beseitigt,
„indem sie für die Zukunft jeden Proselytismus und jeden Expansionswillen der Katholiken zum Schaden der orthodoxen Kirche ausschließt“ (Balamand).

Man beabsichtigte ausdrücklich „zukünftige Beziehungen zwischen den beiden Kirchen vorzubereiten, die nicht mehr von einer überholten Ekklesiologie der Rückkehr zur katholischen Kirche geprägt sind“ (ebb.). Hatte doch bereits Papst Johannes Paul II. dem Ökumenischen Patriarchen Dimitrios I. versichert: „Wir verwerfen jede Form des Proselytismus, jedes Verhalten, welches ein Mangel an Respekt wäre oder so verstanden werden könne“.
Der Dialog eliminiert also den Gedanken der Mission, die Bekehrung des Ungläubigen. Am Horizont des Dialoges steht eben nicht das Heil der Seelen, sondern die Einheit im „gemeinsamen Haus dieser Welt“ (Johannes Paul II).

Nach Abbé Roca wird sich die große Synthese unter den „gereinigten“ Religionen vollziehen. Reinigung heißt, wie gesehen, Befreiung von egoistischen Sonderinteressen, welche die Basis des gemeinsamen Strebens aller Religionen verlassen. Der Dialog, dieses Trojanische Pferd im neuen Missionsverständnis, hat die ausgesprochene Funktion der Reinigung. Liest man die entsprechenden Passagen in der „katholischen“ Charta der neuzeitlichen Mission, so kann man wahrhaftig von der „Selbstzerstörung der Kirche“ sprechen.

„Bei diesem Austauschvorgang können sogar religiöse Erfahrungen und Ansichten gereinigt und bereichert werden“ (Dialog und Mission).

„Der Dialog wird damit Quelle der Hoffnung und Werkzeug der Gemeinschaft in gegenseitiger Umformung“ (Dialog und Mission).

Der Dialog ist also das Werkzeug jener „Umformung“ der Katholischen Kirche, von der Izoulet sagte, daß sie im 20. Jh. eintreten werde, und die er nur als ein Synonym für die „Zerstörung“ der Kirche betrachtete.
Die Päpste in diese allgemeine Verschwörung hineinverwickelt zu sehen, darf nicht erstaunen. Die Kabbalisten hatten die neue Funktion des Papsttums vorhergesehen. Wie einst die Monarchen von Gottes Gnaden, war auch das Papsttum ein ungeheures Hindernis für die Förderer des jüdischen Gottesreiches. Ohne das Einschleusen „judenchristlicher Missionare“ (d’Alveydre) wäre den Feinden Gottes dieser Coup nicht gelungen.
Gab es nicht auch unter den Monarchen Preußens, Österreichs, unter dem Hochadel ganz Europas zahllose Logenmitglieder, ehe die „Monarchien von Gottes Gnaden“ gestürzt wurden?
Weshalb sollte es so abwegig sein, selbst unter Päpsten ausführende Organe der geheimen Gesellschaften anzutreffen, ehe die antichristlichen Mächte versuchen werden, das Papsttum vollständig zu beseitigen. Die Päpste seit Johannes XXI. geben sich jedenfalls den Anschein, als handelten sie im Auftrage bzw. in Absprache mit den Feindes der Kirche, um die „Umwandlung“ der Kirche zu beschleunigen. So ist dem juden-christlichen Missionar, Dialogisierer und eifrigen Reiniger der Kirche Gottes Papst Paul VI. die „gereinigte“ Meßform von 1969 zu verdanken, worauf Jean Guitton dankenswerter Weise am 19. 12. 1993 in einem Radiointerview hingewiesen hat:

„Anders gesagt gibt es bei Paul VI. eine ökumenische Zielsetzung, das im traditionellen Sinn allzu Katholische in der Hl. Messe auszulöschen oder wenigstens abzumildern und die katholische Messe, ich wiederhole es, der kalvinistischen Messe anzunähern“.
(Paul VI)

Es ist nicht auszuschließen, daß die neue Form der Opferungsgebete jener Messe, die heute auf der ganzen Welt gelesen wird, einem jüdischen Speiseritus bei Tisch entnommen ist. Johannes Buxtorf führt in Kapitel XII „De Judaeorum in mensa moribus“ seines Werkes „Synagoga Judaica“ jüdische Gebete zur Segnung von Brot und Wein an, die mit den Opferungsgebeten des „Novus Ordo“ beinahe identisch sind. Dieses Faktum entbehrte keinesfalls der Logik, da der neue Ritus vom Opfer zum „Mahl“ gereinigt wurde. Von nichts anderem spricht auch der jüdische Ritus. Diese Reinigung der Religion ist jedoch nur die eine Seite der Medaille. Die Kirche soll sich auch an die anderen Religionen annähern, wie Abbé Roca schrieb,

„um die rassischen, sozialen und religiösen Unterschiede zu überwinden und sich gegenseitig zu bereichern“ (Dialog und Mission)

Die Reinigung der Religion dient der Annäherung und die Annäherung der Reinigung der Religion. Der Dialog ist eine Schlange, die sich in den Schwanz beißt, ein Teufelskreis, aus dem es kein Entrinnen gibt, ein Strudel, der unfehlbar zum Untergang führt. Dennoch verspricht der Dialog Bereicherung:

„sollen sie (die Christen) lernen, was für Reichtümer der freigebige Gott unter den Völkern verteilt hat“ (Dialog und Mission).

„Diese Art von Dialog führt zu gegenseitiger Bereicherung und fruchtbarer Zusammenarbeit bei der Förderung und Wahrung der höchsten geistigen Werte und Ideale des Menschen“ (Dialog und Mission).

Es stellt sich die Frage, inwieweit Christen durch die „Reichtümer“ anderer Religionen bereichert werden können? War Christus nicht auf die Erde gekommen, um das Gesetz zu vollenden? Natürlich, doch im Geiste des jüdischen Messianismus gibt es noch eine Bereicherung der christlichen Vollendung, die Konvergenz aller Religionen zu Einheit, Frieden und Gerechtigkeit. Welche Blüten diese Bereicherung hervorbringt, zeigt der multikulturelle Kulturaustausch im liturgischen Bereich. Am 1.2. 1986 ließ sich Papst Johannes Paul II. in Neu-Delhi von einer Inderin das Tilak-Zeichen der Anbeter Shivas (des Gottes der Zerstörung, wie sinnreich !) auf die Stirn malen. Dieser Akt des päpstlichen Vorbildes machte Schule. Sei es, daß das Zeichen des „Eingeweihten“ oder das „Sakrament des Teufels“ ihm sympathisch war, Bischof Dammertz aus Augsburg zeigte sich stolz und überglücklich mit dem roten Punkt auf der Stirn am 3. 10. 1993 in Sonthofen bei einer Feier im „Monat der Weltmission“. Daß diese Riten dazu beitragen, daß der Geist der Hirten des Christentums sich zusehends verfinstert, kann nur vermutet werden. Scharen von Christen begrüßten sich auf dem 4. Internationalen Missionsjugendfest vom 8. -10.7.1994 in Salzburg mit dem indischen Gruß „Namaste“, der besagt, „das Göttliche in mir grüßt das Göttliche in dir“ und tanzten mit dem Zeichen der „Eingeweihten“ bemalt zur Meßfeier.
Möglich, daß dieser fröhliche Weg zur Vergöttlichung des eigenen Wesens angenehmer scheint, als der dornenvolle in der Nachfolge Jesu Christi. Als unbewußte Einführung von Christen in die Gnosis ist dieser Weg allemal für die Konstrukteure des neuen Zeitalters nützlich, denn die „Vergöttlichung des Selbst“ war seit jeher das Ziel der „Mysterien“:

„Die Gnosis oder die rationelle Mystik aller Zeiten, ist die Kunst, Gott in sich zu finden durch Entwicklung der verborgenen Tiefen, der latenten Fähigkeiten des Bewußtseins“ (Schuré).

Die Beschäftigung der jungen Christen auf dem Missionsfest mit Yoga oder dem Zeichnen eines Mandala kommt da gerade recht, um sie mit dem Reichtümern anderer Religionen zu beschenken. Diese Bereicherung des Katholizismus gereicht jedoch allenfalls zum Gaudium jener Geister der Unterwelt, die „glücklicherweise“ von katholischen Theologen aus der Theologie hinweggereinigt wurden, vielleicht nur, um auf diese Weise als „multireligiöse Chimären fröhliche Urständ feiern zu können. Was von offiziellen Missionspapieren als Bereicherung angepriesen wurde, dient zu nichts anderem als zur „Apostasierung“ der Christen. Die „transformierte“ offizielle katholische Kirche ist selbstzerstörerisch programmiert. Durch ihre treue Nachfolge in den Spuren des jüdischen Messianismus zur Herstellung jenes Friedensreiches, das dem Judentum den Frieden, dem Christentum die Vernichtung bringen wird, arbeiten heute die offiziellen Vertreter Roms an der Zerstörung des übernatürlichen Heiles aller Christen, sowie gleichzeitig an der Konvergenz aller Religionen.

 

III Die Kirche der Zukunft oder das künftige Reich

Bereits in den spätjüdischen Apokryphen wird die zukünftige Welt Israel zugesprochen. In 4 Esra 7 erklärt ein Engel dem Esra,
„daß sowohl diese wie die künftige Welt um Israels willen geschaffen worden sind. Weil aber diese Welt dem Gericht verfallen ist, wird die zukünftige Israel als Ersatz geschenkt“ (Jervell).

„Diese Welt ist dem Gericht verfallen und muß untergehen; doch wird Israel die neue, ewige und zukünftige Welt gegeben“ (Jervell).

Die Kabbalisten unserer Zeit verstehen unter der Welt, die dem Gericht verfällt, die christliche Welt. Die christliche Ära geht unter großen Erschütterungen dem Ende entgegen, das jüdische Reich ersteht aus diesem Chaos wie der Phoenix aus der Asche. In wissender Vorausschau auf dieses Ereignis schrieb ein Kabbalist:

„Die Einführung des Reiches Gottes wird von so schrecklichen Ereignissen begleitet sein, daß die ganze Welt vor Furcht zittern und schließlich froh sein wird, den Gesalbten des Herrn, den König über die ganze Erde anzuerkennen . . . Das Gesetz Gottes, welches alsdann vom Berge Zion, dem Königreiche, ausgehen und als Gottes Wort allem Volke, von Jerusalem aus, der neuen Hauptstadt der Welt, durch die ’Fürsten auf Erden’ (Juden) verkündigt werden wird, gebietet sofort allem halt, was heute schon als schreiendes Unrecht anerkannt ist“ (Russell).

Die Zukunft gehört Israel. Mit diesem Wissen vor Augen beschäftigte sich, noch ehe die religiöse Revolution innerhalb der Katholischen Kirche Wirklichkeit geworden war, Alfons Rosenberg, ein jüdischer Konvertit, Ökumeniker und Kabbalist, seit dem Jahr 1958 in seinen Büchern „Durchbruch zur Zukunft“ und „Experiment Christentum“ mit dem Menschen und dem Christentum im kommenden Wassermannzeitalter. Ehrlicherweise bekannte er, daß sein futuristischer Ansatz („Der Christ erfährt die Gegenwart vom Blickpunkt der Zukunft her“) dem jüdischen Messianismus entnommen war:
„Erst durch die aus der Wurzel des jüdischen Messianismus erwachsene Erwartung des Eschaton ist die ‚Zukunft zum wahren Brennpunkt der Geschichte‘ geworden“ (Rosenberg).

Nach Rosenberg bedeutet für den heutigen Menschen „die Gegenwart nicht nur die Summe des Vergangenen, sondern eher die Vorstufe zur Zukunft“. Durch die Übernahme dieses Denkens „auf Zukunft hin“ sollte sich der Christ vergangener Denkmuster entledigen und sich für neue Denkmuster öffnen.  . . .

Das künftige Christentum ist nach Rosenberg die wahre Weltrevolution, denn der Übertritt in ein neues Zeitalter wird zahlreiche revolutionäre Neubildungen zur Folge haben,
„wobei sich zuerst die Zersetzung, Verwesung und Zerstörung der bisher gültigen Formen bemerkbar macht. Die abbauenden bewirken die Enstaltung der bisher als ’Kirche’ verstandenen Christenheit, während die aufbauenden die Neugestaltung der künftigen vorantreiben“ (Rosenberg).

Die Zerstörung der traditionellen Kirche und der gleichzeitige Aufbau einer neugestalteten kennzeichnen den Übergang, den das künftige Christentum zu vollziehen hat. Wie schon zuvor Izoulet, weist auch Rosenberg darauf hin, daß mit Zerstörung und Umwandlung der Kirche zwei verschiedene Worte für denselben Prozeß gebraucht werden, der in Zukunft das neue Christentum hervorbringen soll.

„Andererseits tritt die Kirche in dem Maß als sie aufhört zu sein, was sie gewesen, über die Schwelle der Zukunft“ (Rosenberg).

Rosenberg vertritt die These der permanenten Revolution, „die Weltrevolution im 20. Jh. ist zu einem allgemeinen Zustand der Menschheit gewachsen“. Das Ziel der Geschichte wird verstanden als die „vollendete Menschwerdung des Menschen und die Welt in Gott“.
Was darunter zu verstehen ist, wird klar, bedenkt man die bereits besprochene jüdische Lehre vom „Humanum“. Demnach ist die „vollendete Menschwerdung des Menschen“ die Wiederherstellung der Stellung Israels als die des wahren Menschen. Die Weltherrschaft des Juden versetzt ‚die Welt in Gott‘. Das Schicksal des Christentums am Ende der Geschichte wird dagegen, wie bereits gesagt, vom Gericht bestimmt: „Was sich damals in Palästina unter dem Vorzeichen der Liebe und des Todes ereignete, soll sich am Ende der Geschichte universell erfüllen“ (Rosenberg)
Das Christentum wird am Ende der Geschichte seinem Meister in den Tod folgen.

Die Kirche der Zukunft, wie sie der Kabbalist Rosenberg sieht, ist eine Kirche in Auflösung, die aber zu dem wird, was Christus eigentlich wollte, eine „reine“ Kirche ohne allen weltlichen Überbau. Die Merkmale dieser künftigen Kirche nach Rosenberg sind:

Christus hat keine bestimmte Kirchenform empfohlen, noch ihr Dauer verheißen – der Glaube wird aus den historischen Formen freigesetzt
– die Botschaft wird ohne die nichtigen Gewänder der Dogmen der Theologie und Philosophie erfahren
– Dogmen und kirchliche Institutionen sind zeitbedingt und damit wandlungsfähig
– die künftige Kirche ist eine Bruder-Kirche, deren Funktionen keine Vorrechte einbringen
– sie ist enthierarchisiert und entsakralisiert
– sie wird Diaspora-Kirche und soziologisch als Sekte eingestuft
– die Kindertaufe wird unwichtig
– die Hl. Messe ist kein hochfeierlicher Kultakt, sondern ein Liebesmahl, das am besten in der Hausgemeinde in einfachen Riten abgehalten wird
– die Laienpredigt wird als charismatisches Amt des Verkünders eingeführt
– die Kommunionspendung in aufrechter Haltung in die Hand wird gewürdigt
– der sakrale Kirchenbau wird dem Mehrzweck-„Kirchenschuppen“ weichen
– die offene Bezeugung des christlichen Glaubens wird unmöglich werden
– die Mission Andersgläubiger verschwindet
– Die kirchlichen Feste verlieren an Bedeutung („das Pfingstfest ist eine einzige große Lüge“)
– der Pfarrer wird zum Laien und lebt als solcher.

Dies ist ein Beispiel, wie ein Kabbalist sich die Umformung der Kirche für die Zukunft vorstellt.
Bildlich am aussagekräftigsten für diesen Vorgang ist Rosenbergs Spruch vom in die „Verwesung übergehen“ des „dogmatischen Jesus.“
Die Kirche wird entkirchlicht. Ihr übernatürlicher Charakter löst sich auf. Sie unterscheidet sich nicht mehr vom weltlichen Dasein. Viele Punkte, die Rosenberg aufzählt, haben sich postkonziliar verwirklicht:
die Laienkleidung des Priesters, die Vereinfachung der Riten, die fortschreitende Aufwertung der Hausgemeinde, die Diaspora-¬Kirche in einer verweltlichten Welt usw.
Die Absicht der Zerstörung des bisher gültigen Glaubens ist bei allen festzustellen, die sich einer Kirche der Zukunft verschrieben haben. Für den „Katholiken“ Wilfried Daim in seinem Buch Kirche und Zukunft (1963) gibt es kaum etwas von der Liturgie bis zum Zölibat, was nicht abgeschafft, verändert und vereinfacht werden müßte. Hans Küng in seinen Wegzeichen in die Zukunft (1980) machte sich unter anderem stark für die Abschaffung des päpstlichen Primates und des Zölibates und befürwortete die Zulassung der Frauen zur Priesterweihe. Karl Rahner hält sich in seinem Artikel im Sammelband Zur Theologie der Zukunft (1971) vor allzu kühnen Änderungen zurück. Er versteht Zukunft ganz im Sinne Rosenbergs:
…der Sinn und die Bedeutung der Gegenwart ist begründet in der hoffenden Offenheit auf das Näherkommen der absoluten Zukunft“ (Rahner).

„Das Christentum ist also die Religion des Werdens, der Geschichte, der Selbsttranszendenz, der Zukunft. Für es ist . . . alles nur verständlich vom Ausständigen her“ (Karl Rahner).

Die Kirche der Offenheit und des Werdens bei Rahner ist identisch mit der Gemeinde Christi bei Rosenberg, von der es heißt: „Nur wo die Gemeinde Christi . . . ohne Stockung wandlungsfähig ist und bleibt, wird sie als offene Kirche auch den irdischen Existenzformen der Menschheit eingewirkt bleiben, nämlich der sich anbahnenden offenen Gesellschaft und dem Gang der offenen Geschichte“.

Die pluralistische ‚offene Gesellschaft‘, über die schon der jüdische Hausphilosoph der Modernisten Henri Bergson zu Beginn unseres Jahrhunderts räsoniert hatte, wird zum Vorbild der werdenden Kirche erklärt. Papst Johannes XXIII. hatte mit seinem Aggiornamento die Annäherung an diese ‚offene Gesellschaft‘ eingeleitet, und kein geringerer als Papst Johannes Paul II. wünscht sich ein offenes Christentum für das dritte Jahrtausend. Der Trend zum offenen Christentum, das nicht von der Tradition und aus der Vergangenheit her verstanden wird, sondern von utopischen und ideologischen Zukunftsentwürfen her, trägt den Stempel der Zerstörung und der Umwandlung. Dieser zerstörerische Faktor, der im Schrifttum Rosenbergs, Daims und Küngs ganz offen hervortritt, dringt in der postkonziliaren Kirche mehr und mehr durch, wie durch die Erfahrung ohne Schwierigkeit verifiziert werden kann.

Folgende Punkte, die Wilfried Daim 1963 im Sinne einer Kirche der Zukunft gefordert hatte, sind inzwischen ganz oder teilweise Realität geworden:
– Ein umfassendes Schuldbekenntnis des Papstes für die Untaten der Kirche
– Abschaffung der Tiara und sonstiger Zeichen päpstlicher Würden
– größere Mobilität des Bischofs von Rom
– Vereinfachung der Liturgie mit Landessprache
– Beseitigung der Kommuniongitter
– Abschaffung der Scholastik in der Theologie
– Abschaffung des Index
– Änderung der Missionspraxis.
Damit wären 50 % der Umwandlungsvorschläge Wilfried Daims in Erfüllung gegangen. Die Zerstörung der Katholischen Kirche ist in vollem Gange. Rosenberg nannte dies die Verwesung oder Enstaltung der bisher als ‚Kirche‘ verstandenen Christenheit. Gleichzeitig neben diesem Abbau ist eine Neugestaltung der künftigen Christenheit festzustellen.

Karl Rahner ist sich mit Rosenberg und Daim sachlich einig, daß die christliche Gemeinde der Zukunft soziologisch eine andere Struktur haben wird. Die Kirche wird brüderlich sein, insofern sie ausersehen ist, die dritte Forderung der Französischen Revolution neben der emanzipatorischen „Freiheit“ und der sozialistischen „Gleichheit“, nämlich die „Brüderlichkeit“ zu verwirklichen.

„Reduktion des Vatertitels, wenn nicht überhaupt eine Ersetzung durch den Bruderbegriff, der für alle Christen in gleichem Maße signifikant sein müßte, wie für die französischen Revolutionäre das Wort Bürger oder für die sozialistischen Parteien das Wort Genosse“ (Daim).

Die Zerstörung des spezifisch Katholischen in der Kirche und die Implantierung eines Geistes der universellen Brüderlichkeit hat ihren Grund in der Herauslösung aus ihrem „egoistischen“ Wahrheitsanspruch und in der Hineinnahme der Christenheit in eine höhere Einheit, in die künftige „Einheit der Menschheit“ oder in das künftige jüdische Gottesreich:
„Der Mensch von heute und erst recht der von morgen ist der Mensch einer planetarisch vereinheitlichten Geschichte, eines globalen Lebensraumes und damit der Abhängigkeit jedes von schlechthin allen. Die UNO ist dafür nur ein bescheidenes Indiz“ (Karl Rahner).

„Es ist daher dringend zu wünschen, die VEREINTEN NATIONEN möchten immer mehr imstande sein, ihre Organisation und ihre Mittel der Weite und dem hohen Rang ihrer Aufgaben anzupassen . . . Und das um so mehr, weil die Menschen . . . sich immer mehr bewußt sind, daß sie als lebendige Glieder zur allgemeinen Menschheitsfamilie gehören“ (Johannes XXIII).

Die führenden Theologen und Hierarchen der Katholischen Kirche lebten bereits in dem Bewußtsein der höheren Einheit der Menschheit, die alle Konfessionen und Nationen überschreitet. Sie übertrugen daher den Geist der universellen Brüderlichkeit auf die bisher von der kirchlichen Heilsanstalt Getrennten und erklärten sie zu „getrennten Brüdern“. Die daraus entstehenden Folgerungen wurden 1984 in „Dialog und Mission“ und 1986 in Assisi gezogen, und sie werden in Zukunft immer radikaler gezogen werden, bis die Kirche ihre letzte Identität verloren hat, und an Stelle des alten messianischen Reiches der Kirche das neue messianische Gottesreich des jüdischen Monotheismus getreten sein wird.

IV Soziales Christentum oder das soziale Reich


Laut Abbé Roca ist das reine Christentum der reine Sozialismus.
Folglich muß eine Kirche, die sich seit dem Pontifikat Papst Johannes XXIII. zu einem „gereinigten Monotheismus“ oder zu einem reinen Christentum hinentwickelt, die Anzeichen des Sozialismus an sich tragen.

Was bedeutet aber Sozialismus? Das wird uns der Frühsozialist und Freimaurer Henri de Saint-Simon erklären. Er war seit 1786 Logenmitglied in „L’Olympique de la Parfaite Estime“, „Orient de Paris“  und „Société Olympique“.
Bernard Lazare schreibt über Saint-Simon: „Sie (die Juden) stellten sich an die Seite des Philosophen des Bürgertums, an die Seite von Saint-Simon; sie arbeiteten für die Verbreitung und sogar für die Ausarbeitung seiner Lehre“.
Bei genauerem Hinsehen entpuppt sich Saint-Simons Sozialismus als Pseudonym für das jüdische Gottesreich. In seiner Darlegung über das wahre Christentum treten die Elemente des jüdischen Gottesreiches deutlich zutage.

1. das künftige Reich:
„. . . immer hat es (das wahre Christentum) verkündet, daß die große Zeit noch kommen wird, eine messianische Zeit, wo die Lehre der Religion in der denkbar allgemeinsten Fassung verkündet werden und gleicherweise die geistige und weltliche Gewalt beherrschen wird, und daß sodann das ganze Menschengeschlecht nur einer einzigen Religion, nur einer einzigen Organisation teilhaftig sein wird“ (Saint-Simon).

2. das Reich des Friedens:

„Die neue christliche Organisation aber wird sowohl die weltlichen als auch die geistigen Einrichtungen auf das Prinzip gründen, daß alle Menschen einander als Brüder behandeln sollen“ (Saint-Simon).

3. Das Reich der Gerechtigkeit:
„Die Religion hat die Aufgabe, die Gesellschaft dem großen Ziele einer möglichst raschen Verbesserung des Loses der ärmsten Klasse zuzulenken“ (Saint-Simon).

Hier muß darauf hingewiesen werden, daß der Begriff der „ärmsten Klasse“ einer doppelten Bedeutung unterliegt. Darunter ist in erster Linie das Judentum zu verstehen, worauf Bernard Lazare hinweist:
„Das messianische Zeitalter sollte für alle diese Armen (Israels, Verf.) das Zeitalter der Gerechtigkeit sein.“ (Lazare).
Die „Armen“ oder die „ärmste Klasse“ bei Saint-Simon sind Decknamen für das Judentum. Seine sozialistische Philosophie, sowie seine Idee von der Religion, haben nur die Aufgabe, dem jüdischen Reich der Gerechtigkeit zu dienen.

4. das soziale Reich:
„Ich gebe zu, daß Gott den Menschen nur ein einziges Lebensprinzip übermittelt, und daß er ihnen eine solche Organisation ihres Gesellschaftslebens anbefohlen hat, daß ihr Dasein in sittlicher und leiblicher Hinsicht möglichst schnell und vollkommen gebessert werde“ (Saint-Simon).

Erlösung spielt sich bei Saint-Simon im sozialen Bereich ab. Alles ist nur eine Frage der Organisation des Gesellschaftslebens. Mit dem Anwachsen der jüdischen Herrschaft im materiellen Bereich und den damit auf das soziale Leben sich verlagernden Schwerpunkten mußte sich auch die Katholische Kirche in zunehmendem Maße auseinandersetzen. Papst Leo XIII. (Rerum Novarum), Papst Pius XI. (Quadragesimo anno) und Papst Pius XII. verteidigten die christliche Gesellschaftslehre sowohl gegen den kapitalistischen Individualismus als auch gegen den Sozialismus durch ein Zeitalter, das vom Gewinnstreben nach den Gütern dieser Welt samt den damit zusammenhängenden gesellschaftlichen Umwälzungen geprägt ist.

Erst mit dem Pontifikat Papst Johannes XXIII. erhielt die soziale Frage innerhalb der Kirche eine ganz entscheidende Wendung. Nicht nur durch die Anerkennung der neuzeitlichen Menschenrechte und der Vereinten Nationen öffnete dieser Papst die Kirche dem freimaurerischen Weltgeist. Er rückte die allgemeine „Menschheitsfamilie“ in den Mittelpunkt seiner Betrachtung, als deren lebendige Glieder sich alle Menschen immer mehr bewußt werden müssten. Waren die Christen einst Glieder des Heiligen Römischen Reiches, später Glieder einer noch weitgehend christlichen Gesellschaft, so wurden sie nun im Sinne einer „offenen Christenheit“ in die säkulare Welt integriert. Die Christen sollten dem neuen Ordnungsgefüge, das sich der ganzen Welt bemächtigte, dienstbar sein.
Der Papst forderte, der Einsatz der Christen für die innerweltlichen Angelegenheiten müsse „von Tag zu Tag größer und stärker werden“ (Johannes XXIII. in Mater et Magistra). Die Verantwortung des Christen wurde durch diese neuen von einem Papst gesetzten Akzente von der „Reinigung seiner individuellen Seele“ auf die „Reinigung von sozialen Übelständen“ verlagert.

Johannes XXIII. war nicht von ungefähr der „Papst der Revolution“, der von den Feinden der Kirche, von Juden und Freimaurern, geliebt wurde, und den Wilfried Daim so sympathisch fand. Er war der Papst, der den orthodoxen Katholizismus „für alle Menschen dieser Erde, für all ihre Kulte, für all ihre Rassen“ öffnete, „um sie im selben sozialen Geist zu einen“ (d’Alveydre).
Von ihm erging der Aufruf zum sozialen Engagement. Seine Haltung läßt bereits die starken und revolutionären Impulse des „reinen Sozialismus“ erahnen, die innerhalb der Kirche in der sogenannten „Theologie der Befreiung“ entwickelt wurden. Es handelt sich bei dieser Theologie, ähnlich wie es schon bei den Strategen einer „Kirche der Zukunft“ gesehen werden konnte, um eine Umwandlung der kirchlichen Strukturen im Hinblick auf das jüdische Gottesreich in einer geeinten Menschheit:

„In der Tat, Christsein bedeutet den Sinngehalt annehmen, den das Wort des Herrn und die Begegnung mit ihm dem geschichtlichen Werden der Menschheit auf ihrem Marsch in Richtung auf die volle Gemeinschaft geben, und diesen Sinngehalt solidarisch im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe leben“ (Gutierrez).

Trotz dieser frommen Einkleidung ist gut erkennbar, daß Christsein bedeutet, den Wandel mitmachen, den die werdende Menschheit auf ihrem Weg zur vollen Einheit vollzieht. Auch bei Boff und Gutierrez gibt es vieles, was aus dem Katholizismus verschwinden soll, vor allem die Hierarchie und der Paternalismus. Im wesentlichen stimmen die revolutionären Konzepte der Befreiungstheologen mit denen des Kabbalisten Rosenberg überein. Die Formen der Umwandlung gleichen sich, erstrecken sich auf dieselben kirchlichen Bereiche. Es handelt sich immer wieder darum, wie Izoulet sagte, die Kirche auf die Erde herniedersteigen zu lassen:

„Die befreiende Evangelisierung und der pastorale Einsatz für die ganzheitliche menschliche Förderung und Befreiung aller aus der Perspektive der Unterdrückten haben dazu geführt, daß sich in der Kirche die politische Heiligkeit entwickelte“ (Boff).

Die politische Heiligkeit ist die logische Folgerung aus der Anschauung, daß Gott die Organisation des Gesellschaftslebens als einziges Lebensprinzip übermittelt hat, wie Saint-Simon schrieb. Die Vollkommenheit einer politischen Heiligkeit erfordert eine politische Theologie, wie sie von J. B. Metz entwickelt wurde, für die die Kirche nichts anderes sein kann als eine „gesellschaftskritische Institution“. Im Zentrum des religiösen Interesses steht fortan die Gesellschaft und die Neu-Gestaltung dieser Gesellschaft. Das umgewandelte Christentum, das reine Christentum ist nichts anderes als der reine Sozialismus.

E. Schluß

Die verschiedenen Elemente, Gerechtigkeit, Frieden, Zukunft und Soziale Basis sind vier Aspekte des jüdischen Gottesreiches, das in einem künftigen Reich auf Erden Wirklichkeit werden soll, indem das vermeintlich von Gott verliehene Herrschaftsrecht und die Einheit zu Israel zurückkehren werden. Dieser Plan der Erösung des jüdischen Volkes, Inhalt des jüdischen Messianismus, wurde von den Kabbalisten, den Meistern der jüdischen Religionsphilosophie, mitgeteilt. Aus diesem Plan ist der Prozess der fortschreitenden Umwandlung und Vernichtung des Christentums und die Heraufführung des jüdischen Gottesreiches deutlich und ungeschminkt herauszulesen.

Die Umgestaltung des Christentums wird von den Kabbalisten durch eine Abwandlung des „Inkarnation“ – Gedankens herbeigeführt,
d.h. durch die Integration der ‚Humanitas‘ in die ‚Divinitas‘. („Reinkarnation“, „Reintegration“, „Regeneration“, Wiedergeburt = Renaissance, sind esoterische Begriffe, die von Kabbalisten häufig für den antichristlichen Prozeß der Wiederaufrichtung des jüdischen Gottesreiches gebraucht werden).

Analog der Menschwerdung Christi, der Verbindung von Menschheit und Gottheit und der dadurch bewirkten Herabkunft des Göttlichen auf die Erde, wird von den Kabbalisten die Menschheit, die Humanitas, der Humanismus in die göttliche Lehre der Bibel hineingemengt und dadurch, wie Izoulet sagte, der „Himmel auf die Erde herabgeholt“.

Diese Vermengung der „Humanitas“ mit der „Divinitas“ konnte z.B. am postkonziliaren Missionsbegriff betrachtet werden. Durch die Hineinmengung des „dialogischen“ Prinzips in den biblischen Missionsbegriff wurde aus der göttlichen Anordnung der Bekehrung der Ungläubigen, ein Ort rein „humanitärer“ Begegnung. Die kabbalistische Idee der „Inkarnation“, die Vermischung von Menschheit und Gottheit, bringt als Frucht das Gegenteil dessen hervor, was die Inkarnation des göttlichen Wortes in Jesus Christus hervorbrachte.

Christus brachte der Welt die Offenbarung Gottes, der jüdische Messias oder die kabbalistische Form der Inkarnation zerstört diese Offenbarung. Der jüdische Messias oder die kabbalistische Idee der Menschwerdung ist somit der „Antichristus“ par excellence.

Neben dieser absteigenden Bewegung vom Himmel zur Erde durch die „Menschwerdung“ (Humanisierung, Humanität), gibt es auch die aufsteigende von der Erde zum Himmel, die „Vergöttlichung“ des Menschen.

Jesus Christus verhieß die Gotteskindschaft durch die Gnade, der jüdische Messianismus verheißt dem Juden die Rückkehr in seine vermeintliche Herrscherrolle über die gesamte Schöpfung. Diese doppelte Bewegung, die absteigende und die aufsteigende, wird im kabbalistischen Symbolismus durch das abwärts und das aufwärts gerichtete Dreieck ausgedrückt, das im Juden- oder Davidsstern (Hexagramm) ineinander verschlungen die Doppelbewegung des jüdischen Messianismus anzeigt.

Im freimaurerischen Symbolismus wird dasselbe zum Ausdruck gebracht, wenn es heißt, aus der Drei solle die Zwei und aus der Zwei die Eins gemacht werden. Aus der christlichen Offenbarung der Trinität solle die messianische Zweiheit aus „Humanitäs“ und „Divinitas“ und aus dieser der jüdische Monotheismus hergestellt werden.

Dieser Prozess von der Dreiheit über die Zweiheit zur jüdisch verstandenen Einheit vollzieht sich innerkirchlich seit dem Pontifikat Papst Johannes XXIII.

Seither trägt die Katholische Kirche auf ihrem Antlitz zunehmend die Gesichtszüge des jüdischen Gottesreiches. Auf allen Gebieten, von der Theologie bis zur Sakramentenspendung, von der Pastoral bis zur Politik, ist der Einfluß des jüdisch-messianischen Zweiheit, der Vermengung des Humanismus mit dem Göttlichen, spürbar geworden. Die Kirche befindet sich im Schlepptau eines neuen Denkmusters, das ihr ganzes Eigenleben, ihre ganze Identität umwandelt.

Wurde in den vergangenen Jahrhunderten der kirchliche Einfluß in der Welt zunehmend zurückgedrängt, so wird nun innerhalb der Kirche das spezifisch Katholische zunehmend eliminiert. Hinter all diesen antichristlichen Prozessen steckt ein denkender Geist, der Diabolus (= Umwälzer), und ein System, zu dessen Ausführung sich die geheimen Organisationen im Dienste der Kabbala verpflichtet haben.
Das Ziel ist die Herstellung des jüdischen „Monotheismus“ die jüdische Weltherrschaft bzw. das anti-christliche Reich.
Die Aufdeckung der antichristlichen Machenschaften in dieser Schrift tragen weder antijudaistischen noch antisemitischen Charakter an sich, da hier der Autor „sine ira et studio“ in der Mehrzahl jüdische Schriftsteller zu Wort kommen läßt. Der Vorwurf des Antisemitismus ist ohnehin dadurch ad absurdum geführt, daß jüdische Schriftsteller sich gegenseitig diesen Vorwurf anlasten, sobald es jemand wagt, das heutige Judentum in seiner Realität zu beschreiben. Was das Judentum in Wahrheit ist, sei kurz für jene geschildert, die sich über die heutige atheistische, materialistische und sich fortwährend wandelnde Welt nicht genug wundern können.
Die heutige Welt ist ein Spiegel der jüdischen Weltherrschaft, die mit dem Christentum gleichzeitig Moral, Natur und alle überkommenen Werte vernichtet.

Izoulet schreibt über Israel:
„Ganz Israel drängt sich in den Sinai mit seinen beiden, so genau übereinanderliegenden, und doch so ungeheuer gegensätzlichen Auftritten auf dem Gipfel und am Fuße des Berges, in der Höhe und in der Tiefe, zusammen.

1. Auf der Höhe ist Moses und unterhält sich mit Jehovah unter Donner und Blitz, und empfängt von ihm die zehn Gebote, die Gesetzestafeln;
2. In der Tiefe ist die Masse, und wälzt sich in der Anbetung des goldenen Kalbes!“ (Izoulet).

Izoulet beschreibt damit das zeitgenössische Judentum, dessen Masse sich in der Anbetung des goldenen Kalbes wälzt, während wenige sich auf der prophetischen Höhe der Kabbala befinden.
Antisemitismus ist nach Izoulet die Haltung der Christenheit, die nur den Auftritt sehen will, der sich in der Tiefe abspielt.
Prosemitismus dagegen die Haltung der Christenheit, die im Auftritt auf der Höhe für die gesamte Menschheit das Traumbild der Erlösung (= jüdische Gottesreich, Verf.) erkennt.
In diesem Sinne hat auch Karl Marx, der „antisemitische“ Jude, von der Höhe herab den Tanz seiner „Glaubensgenossen“ sehr realistisch beschrieben:
„Das Geld ist der eifrige Gott Israels,
vor welchem kein anderer Gott bestehen darf. . . Der Gott der Juden hat sich verweltlicht, er ist zum Weltgott geworden. Der Wechsel ist der wirkliche Gott der Juden. Sein Gott ist nur der illusorische Wechsel“ (Karl Marx: Zur Judenfrage).

Der materialistische Grundzug kommt in diesen Aussagen genügend zur Geltung. Dieser Geist ist es, der heutzutage Gesellschaft, Politik, Wissenschaft und, wie auf den vergangenen Seiten gesehen, auch das Christentum kennzeichnet.
Gibt es Hindernisse, die der Ankunft des jüdischen Gottesreiches im Wege stehen? Die „Protokolle der Weisen von Zion“ weisen darauf hin, daß für die Juden die katholische Geistlichkeit das einzige ernstzunehmende Hindernis bedeutet. Mit dem letzten Konzil und dank der konziliaren und postkonziliaren Päpste konnte dieses Hindernis beinahe vollständig beseitigt werden.

Bernard Lazare wußte von einem anderen Mittel:
„Als solidarische Körperschaft verfaßt, finden die Juden leichter ihren Ort in der gegenwärtigen erschlafften und zerstrittenen Gesellschaft. Würden die Millionen von Christen, von denen sie umgeben sind, gegenseitige Unterstützung anstelle des egoistischen Kampfes praktizieren, würde der Einfluß des Juden auf der Stelle vernichtet“ (Lazare).

Die Einheit unter den Christen ist verschwunden, der Hirte geschlagen, die Herde zerstreut. Wenige sind es in der Tat, die am katholischen Gottesreich bauen. Voraussetzung und festes Fundament dafür ist jedoch der wahre katholische Glaube. Dieser wahre katholische Glaube ist die letzte Bastion, auf die sich die noch nicht „transformierten“ Christen zurückgezogen haben.
Doch auch diese werden fortlaufend dezimiert, denn es gibt nicht wenige, die in ihrer Naivität jener Fahne hinterherlaufen, auf der das Wort „Neu-Evangelisierung“ geschrieben steht. Dieser Begriff wurde bereits vom Kabbalisten Roca für den umgestalteten und sich fortwährend transformierenden Glauben verwendet.
Neu-Evangelisierung ist der Ausdruck für den Umbau oder die Umgestaltung des Glaubens in allen Ländern, sozusagen „Glasnost“ und „Perestroika“ im Raume des Christentums. Symbolischen Ausdruck hat dieses Faktum auf einem kleinen Büchlein gefunden, das den Titel „Beten für eine neue Evangelisation“ trägt und mit einem Vorwort von Kardinal Tomko versehen ist. Auf dem Titelbild dieses Buches ist ein Kreuz dargestellt, das sich fortwährend transformiert, neue Formen annimmt, Formen, die aus der Gnosis bekannt sind. Für dieses Buch wird in einem Heft, der sich konservativ gebenden „Fatima-Aktion e.V.“ geworben.
Neu-Evangelisation ist nur ein schöner Begriff, um jene Christen anzusprechen, die bisher auf dem revolutionären Weg nicht so recht mithalten konnten und in einem angeblich „falsch verstandenen Traditionsbegriff, wie Papst Johannes Paul II. sich ausdrückte, stecken geblieben sind. Weshalb nicht altvertraute Begriffe wie Missionierung und Bekehrung statt Neu-Evangelisierung für die Rechristianisierung Europas gebraucht werden, liegt auf der Hand.
„Neu-Evangelisierung“ entspricht der Vision Alfons Rosenbergs, daß „neue Formen für die Verbreitung des Evangeliums geschaffen werden, die weit abliegen von dem, was man bisher unter Kirchen verstanden hat“.

Wer einen revolutionären Wortschatz gebraucht, wird zum Verkünder der Revolution.

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– Rijnberk, Gérard van, Martinès de Pasqually, 2 Bde., Hildesheim 1982 (Reprint Paris 1935/Lyon 1938).
–  Roca, Le Socialiste Chrétien (Zeitschrift), Paris 1891 ff.
–  Roca, L’Anti Clérical Roussillonnais (Zeitschrift), Paris 1890 ff.
–  Rohling, A., Die Polemik und das Menschenopfer des Rabbinismus, Paderborn 1883.
–  Rosenberg, Alfons, Durchbruch zur Zukunft, Der Mensch im Wassermannzeitalter, München 1958.
–  Russell, Ch. T., Millennium Tages Anbruch, (5 Bde.), Elberfeld 1908 10.
–  Russell, Ch. T., Schriftstudien, 7 Bde., Brooklyn 1917 26.
–  Saint Yves d’Alveydre, Mission actuelle des Souverains, Paris 1882.
–  Saint Yves d’Alveydre, Mission des Julfs, Paris 1884.
–  Saint Simon, Henri de, Neues Christentum, in: Carl Grünberg, (Hrsg.),
–  Salvador, Joseph, Paris, Rome, Jerusalem ou La Question Religieuse Au XIX siécle, Paris 1880.
–  Schuré, Edouard, Die großen Eingeweihten, Leipzig 1925.

Die Hervorhebungen wurden von mir vorgenommen. Horst Koch, Herborn, im Januar 2007

Eine mir wichtige Anmerkung.

Als gläubiger Katholik hat Herr Goldberg die Bedrohung des Christenums durch die kabbalistischen Bewegungen vor allem in Bezug auf die röm.-kath. Kirche  herausgestellt. In der Tat sind aber alle Christusgläubigen betroffen, die weltweite Gemeinde Jesu Christ, eine Geistesgemeinschaft, die sich praktisch verborgen in allen chrislichen Kirchen befindet. Sie ist auch vergleichbar mit dem biblischen Begriff vom sog. gläubigen Überrest, von dem es in Matth. 16,18 heisst: “ Die Pforten der Hölle werden sie nicht überwinden…“ Es werden diejenigen sein, von denen es in Offb.20,4 heisst, daß sie das Malzeichen des Tieres (Antichristen) nicht angenommen haben…

Die christlichen Institutionen aber werden vergehen, von ihnen sagt Gottes Wort, dass es einen grossen Abfall vom wahren biblischen Glauben geben wird, – dazu gehört auch die römische Machtkirche als Organisation… 

Ebenso übersieht Herr Goldberg die Tatsache, dass es in der Bibel eine Fülle von Verheissungen für eine zukünftige weltweite geistig-geistliche Führungsrolle des jüdischen Volkes gibt, eine Erfüllung der Verheissung Gottes an Abraham und seinen Samen in 1. Mose 12. Allerdings bezieht sich diese Segensverheissung nur auf ein zukünftig geistlich erneuertes Volk Israel unter Akzeptanz und Führung ihres Messias Jesus Christus, – in voller Anerkennung des Wortes Gottes, der Bibel…

Das heutige Judentum steht allerdings nicht in dieser Verheissungs- und Segenslinie, da es den NEUEN BUND des Christus Jesus ablehnt. Nach den altestamentlichen  Propheten jedoch, wie in Sacharja Kap. 12-14, wird durch ein letztes Gerichtshandeln Gottes das Volk Israel endlich Busse für die Verwerfung des Messias tun und – als Ergänzung bzw. Fortsetzung der Kirche Christi – dadurch der ganzen Menschheit eine Epoche des Friedens eröffnen…, das sog. biblische Messianische Friedensreich…

Allerdings sind die heutigen jüdischen Weltmachtbestrebungen eine eigenmächtige und gottlose Vorwegnahme dieser Prophezeiungen Gottes. Mit dem heute so aktuellen Ziel einer Neuen Weltordnung sollen diese biblischen Friedensverheissungen eigenmächtig erfüllt werden, – ohne den Messias Jesus Christus -, weshalb die gegenwärtigen Bemühungen letztlich scheitern werden..

Horst Koch, Herborn, im Januar 2008

Siehe dazu folgende ergänzenden Beiträge:
1. Christus und die Welt des Antichristen  –  von Wolfgang Borowsky
2. Weltmacht Zionismus  –  Manfred Adler
3. Die Holocaust-Industrie  –  Norman Finkelstein
4. Israel und seine Tempel  –  Erich Sauer
5. Das Millenium  – Erich Sauer
6. Israels Abendrot  –  Jakob Parnes
7. Israel das Wunder  –  Kurt E. Koch
8. Israel und die Propheten – Richard Wurmbrand
9. Israel als Gottesbeweis  –  Adolf Köberle
10. Gottes Bund mit Abraham  –  David Jaffin
11. Die Völker in heilsgeschichtlicher Sich – Peter Beyerhaus
12. Gott, Menschheit und Ewigkeit – Erich Sauer
13. Der Triumph des Gekreuzigten – Erich Sauer

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