Dave Hunt
Gott spielen: die Lust auf Macht
Nichts wirkt auf ein Kind so anziehend wie Märchen über magische Mächte. Und wenn man auch aus seinen Kinderschuhen herauswächst, gibt man doch seine kindlichen Träume nicht gänzlich auf. Diese Träume haben einen Großteil der Motivation für Wissenschaft und Technik geliefert, von Alchimie bis hin zur Atomphysik und der ganzen Spannbreite dazwischen.
Die Ambitionen und Wünsche des Menschen sind unbegrenzt. Jene, die an Gott glauben, versuchen sich seine Macht als ihre eigene anzumaßen (wie Satan es tat) oder ihn dazu zu bringen, seine Macht zu ihren eigenen Gunsten einzusetzen (die selbstsüchtigen Motive hinter den meisten Gebeten). In den neuen spirituell-wissenschaftlichen Bewegungen ist der Glaube nicht ein Vertrauen auf und eine Unterwerfung unter den Schöpfergott, sondern »der Schlüssel zur inneren göttlichen Macht … das aktive Instrument, das jeden meiner Gedanken aufgreift und sie alle in der erfahrbaren Welt manifestiert« Die Geschäftswelt folgt den Rattenfängern des Erfolges, deren Seminare dieselben Psychotechniken für persönliche Machterlangung versprechen.
Harold Bloom, Autor von The American Religion, meint, dass »für den Amerikaner Gott nichts anderes ist als er selbst«. Die Lüge der Schlange aus Eden (das eigentliche Herzstück der okkulten Invasion), der Mensch könne selber ein Gott werden, regiert immer noch die Seele des Menschen. Und wie ließe sich besser unter Beweis stellen, dass der Mensch Gott ist, als durch Realisierung gottähnlicher, übersinnlicher Kräfte?
Der Glaube, dass einige begabte Einzelpersonen bereits derartige Kräfte beherrschen, sorgt dafür, dass Handleser, Medien und Gurus im Geschäft bleiben.
Psychology Today schrieb: »Dionne Warwicks ›Netz der Psychofreunde‹ verzeichnet monatlich 4 Millionen Telefon-Minuten á 3,99 US-Dollar und feierte im letzten Frühjahr [1996] seinen zehnmillionsten Anrufer.« Die Hoffnung auf magische Heilmittel nährt den alternativen Gesundheitstrend und führt dazu, dass Tausende, bei denen unheilbare Krankheiten diagnostiziert wurden, den »Wunderheilungen« nachjagen, die mit geheimnisvollen Produkten, fernen Klinken und Psychochirurgen erzielt werden sollen. Wie wir gesehen haben, posaunt niemand die Illusion unendlichen Potenzials überzeugender umher als Deepak Chopra. Sein monatliches Rundschreiben trägt den Titel »Unendliche Möglichkeiten für Körper, Geist und Seele«. Unendliche? Nur Gott ist unendlich. Also ist der Mensch Gott.
Ebenso wenig stirbt das inbrünstige Verlangen aus, dass diese grenzenlosen Kräfte zum Alltag des menschlichen Lebens gehören. Norman Vincent Peale behauptete, die Bevollmächtigung des Menschen könne realisiert werden, wenn man Gott als Energie visualisiert (»Gott ist Energie«, sagt Peale) und diese »Energie« einatmet. Wenn Gott die Energie ist, die diesem Universum zugrunde liegt, dann kann der Mensch sein eigener Gott werden, indem er diese Energie zu beherrschen lernt. Das ist genau das, was die Schlange zu Eva sagte.
David Spangler, Mitbegründer von Findhorn, erklärt ohne jeden Anflug von Ironie oder Scham: »Das Wesen, das den Menschen zum Erreichen dieses Punktes [der Gottheit] verhilft, ist Luzifer … der Engel der menschlichen Evolution.«
Weiterhin besteht diese illusorische Hoffnung, dass irgendwo in jedem von uns eine unendliche Kraft verborgen liegt. Diese Fantasie hat die New-Age-Bewegung hervorgebracht, die daran festhält, dass das menschliche Potenzial unbegrenzt ist – wenn wir nur der Bindung an das negative, fundamentalistische Denken entfliehen können, das uns davon abhält, diesen sagenhaften »höheren Bewusstseinszustand« zu erreichen, mit dem wir uns all unsere innewohnenden Kräfte nutzbar machen könnten. Der Dalai Lama meint dazu:
Vom buddhistischen Standpunkt aus betrachtet hat unser Bewusstsein das Potenzial, alles zu wissen. Aufgrund von Blockaden sind wir gegenwärtig nicht imstande, alles zu wissen. Doch durch die allmähliche Entfernung dieser Blockaden ist es letztlich möglich, alles zu wissen.
Das ist reinster Unsinn, den der Dalai Lama selbst nie aufzeigen konnte – obwohl er behauptet, Gott zu sein. Und doch glauben Millionen weiterhin an ihn.
Eine Schlüsselfrage
Die Wissenschaft hat von ihren Anfängen in Alchimie und Zauberei an nach unbegrenzter Macht gestrebt. Die Magie machte im Abendland Stück um Stück dem Materialismus Platz und die Wissenschaft versuchte erfolglos, die Menschheit vom Aberglauben zu befreien. 70 Jahre des aufgezwungenen Atheismus und Materialismus in der Sowjetunion schafften es nicht, den angeborenen Glauben an irgendetwas jenseits des Materiellen auszutilgen. Als der Eiserne Vorhang gefallen war, feierten die befreiten Bürger der exkommunistischen Länder Osteuropas unverzüglich eine spirituelle Orgie und öffneten sich jeder Sekte und Religion. Vormals undenkbare Sendungen wie »Gedanken zur Ewigkeit: Moralpredigt am Sonntag« wurden zu sofortigen Erfolgsschlagern im Sowjet-Fernsehen, ebenso wie Wahrsager und Heiler.
Die Wissenschaft ist nun zur Überzeugung zurückgekehrt, dass es ein immaterielles Universum gibt, ein Universum, das von Geistwesen bewohnt wird und Kräfte enthält, die unser Vorstellungsvermögen übersteigen. Die Erkundung dieser neuen Grenze wird allen Ernstes vorangetrieben von der übersinnlichen Forschung (Parapsychologie) an führenden Universitäten (Labor für Bewusstseinsforschung an der Universität von Nevada, Forschungslabor für technische Anomalitäten in Princeton usw.) und unabhängigen Labors wie z. B. SRI und das Institut für noetische Wissenschaften.
Man glaubt, Bewusstseinserweiterung sei die Tür zu diesem »anderen Universum« und der Schlüssel zur Entwicklung übersinnlicher Kräfte. Um diese Tür mit aller Gewalt durch Bewusstseinsforschung zu öffnen, hat die US-Regierung wieder Experimente mit psychedelischen Drogen wie LSD, MDMA (Ecstasy), DMT (eine Droge, die natürlichweise im menschlichen Gehirn vorkommt), Peyote (aus einer Kaktusblüte) und Psilocybin (aus den »heiligen Pilzen«). Der Arzt Larry Dossey, Autor des Buches Heilende Worte – die Kraft der Gebete und die Macht der Medizin, ist überzeugt: »Wenn die Geschichte des Bewusstseins im 20. Jahrhundert geschrieben wird, werden die gegenwärtigen Forschungen über die Macht des Geistes über die Materie den wichtigsten Wendepunkt markieren.«
»Die Macht des Geistes über die Materie« und »geistige Herrschaft« über den Geist anderer sind seit Jahrtausenden die Träume von Okkultisten. Die Wissenschaft unterstützt diese Möglichkeit nun offensichtlich. Psychology Today gibt zu, dass jetzt »offenbar der menschliche Wille ausreicht, um Maschinen zu steuern – sogar auf weite Entfernung, wo keine Einflussnahme möglich erscheint.« Dean Readin, Leiter der Bewusstseinsforschung in Nevada, behauptet: »Die Bewegung der Gedanken wirkt sich auf die Materie aus. Das beeinflusst alles, was man sich vorstellen kann, einschließlich den Geist selbst.«
Beeinflusst wirklich ein menschlicher Geist Materie oder den Geist anderer? Oder könnte es sich um einen nichtmenschlichen Geist handeln, womöglich eine dämonische Manifestation unter dem Deckmantel menschlichen Potenzials? Könnte alles nur ein Trick sein, der den Menschen überzeugen soll, dass Satans Angebot der Vergöttlichung die Wahrheit ist – um den Menschen letztlich zu versklaven?
Auf der Suche nach der inneren »Gotteskraft«
Eine der Anführerinnen der okkulten Invasion im Abendland war Alice A. Bailey. Bis zu ihrem Tod vor ca. 40 Jahren war sie der wichtigste »Channel« für Djwhal Khul, den tibetischen Meister, der ihr etwa 20 Bücher diktiert hat und dessen Lehren Robert Muller und viele weitere Führungspersonen anhängen. Erstaunlicherweise stellen Khuls Diktate durch Bailey eine exakte Vorlage der okkulten Invasion dar, wie sie sich tatsächlich vollzieht. Baileys Schriften wurden ursprünglich von der Lucifer Publishing Company herausgegeben, die jetzt als Lucis Trust bekannt ist und eng mit der UNO zusammenarbeitet. Ihr Rundbrief World Goodwill Newsletter erklärt:
»Die avantgardistische Psychologie bestätigt ein erstaunliches menschliches Potenzial, welches, wenn es gefördert wird, zu Bewusstseinszuständen führt, die seit eh und je als göttlich bezeichnet werden.«
Können diese Bewusstseinszustände dämonischen Wesen ermöglichen, die Kontrolle zu übernehmen und die Opfer zu täuschen? In Ignoranz dieser Möglichkeit erstrebt die Parapsychologie den wissenschaftlichen Nachweis einer göttlichen Macht des menschlichen Geistes, die auf übersinnliche Weise Krankheiten diagnostizieren und heilen kann, Computer versagen lässt, »sieht«, was an fernen, geheimen und verborgenen Orten geschieht und sogar materielle Gegenstände aus großer Distanz bewegt.
In den 30er Jahren fing J. B. Rhine, der Vater der amerikanischen Parapsychologie, mit der übersinnlichen Forschung an. Heute haben zahlreiche Laborexperimente (die rund um die Welt wiederholt wurden) nachgewiesen, dass Geist etwas vom organischen Gehirn Getrenntes ist und dass er scheinbar imstande ist, physikalische Kräfte und Gegenstände auf eine Weise zu beeinflussen, die nicht durch Naturgesetze erklärbar ist.
Wir haben beiläufig darauf hingewiesen, dass die USA und andere Regierungen eifrig die Entwicklung übersinnlicher Kräfte anstreben, um sie zu Spionagezwecken, zur Verteidigung und sogar zur offensiven Militärmacht einzusetzen. Die volle Wahrheit über diese Programme bleibt ein streng gehütetes Geheimnis. David Morehouse, der an einem CIA-Programm beteiligt war, behauptet, dass er »acht Monate lang acht Stunden täglich darauf trainiert wurde … Raum und Zeit zu übersteigen, um entlegene Menschen, Orte und Dinge zu erreichen … um sich in der Zeit vorwärts und rückwärts zu bewegen … usw.« Psychology Today kommentierte:
»Obwohl die CIA behauptet, das Programm [Star Gate] aufgegeben zu haben … glauben Morehouse und seine Fernwahrnehmungs-Kollegen … dass die Regierung … Personen in »Fernbeeinflussung« trainiert, d. h. im Zugriff auf einen anderen menschlichen Geist, um diesem Schaden zuzufügen …
Morehouse sagt, dass im Golfkrieg Tele-Beeinflussung gegen Saddam Hussein eingesetzt wurde. »Später sah ich ihn in CNN, wie er die USA beschuldigte, ihn durch übersinnlich Begabte anzugreifen.«
Obwohl Skeptiker den löffelverbiegenden Telekinetiker Uri Geller als Schwindler bezeichnen, investieren SRI und andere Wissenschaftler viel Zeit und Mühe in die Untersuchung seiner Kräfte und sind zu dem Entschluss gekommen, dass irgendwelche unerklärlichen Mächte dabei am Werk sind.
»Unter den prüfenden Augen der Wissenschaftler hob er [mit seiner Geisteskraft] Videobänder in die Höhe, erhöhte die Masse von Gewichten und erzielte beim Würfeln bei 8 von 10 Versuchen die vorgegebene Zahl.« Schamanen und Medien würden sagen, dass derartige Mächte von Geistwesen stammen, sind sich aber nicht darin einig, was die Identität dieser Geister betrifft. Wie die meisten Menschen mit übernatürlichen Kräften glaubt Uri Geller, dass es sich um normale Kräfte des menschlichen Geistes handelt und dass »wir früher die volle Verfügung über unsere Geisteskraft hatten, aber … viele der einstigen Fähigkeiten vergessen haben.«
Hohn Randolph Price gründete die »Quartus-Stiftung für spirituelle Forschung«, die sich mit der »Göttlichkeit des Menschen« beschäftigt. Ohne mit der Wimper zu zucken nennt Price das erklärte Ziel der Stiftung:
»Kontinuierlich die Wahrheit zu dokumentieren, dass der Mensch ein spirituelles Wesen ist, das alle Kräfte des spirituellen Bereiches besitzt … Gott hat sich in Individuen manifestiert, und wenn der Mensch seine wahre Identität erkennt, wird er zu einem Meistergeist, der über die materielle Welt herrscht.«
Wieder »Gott« werden
Scientology lehrt, genau wie der Hinduismus, dass wir Götter sind, die vergessen haben, wer sie sind und es nötig haben, unsere magischen Kräfte aufs Neue zu entdecken. Gleiches gilt für Yoga: Dessen Ziel ist die »Selbstverwirklichung« – der Bewusstseinszustand, in welchem wir erkennen, dass wir Götter sind, die einfach ihre Identität vergessen haben. Wenn wir Götter sind, die vergessen haben, wer sie sind, wozu wäre es dann überhaupt nützlich, wenn wir uns an unsere wahre Identiät »erinnern«? Würden wir sie nicht aller Wahrscheinlichkeit nach wieder vergessen?
Als Shirley MacLaine auf dem Höhepunkt ihrer New-Age-Popularität war, erzählte sie ihren leichtgläubigen Anhängern in überfüllten Seminaren: »Erinnern Sie sich nur, dass Sie Gott sind, und verhalten Sie sich dementsprechend.« Der gesunde Menschenverstand erhebt sofort Protest: Bloße Menschen haben überhaupt nicht die Möglichkeit, sich wie Gott zu verhalten – und Shirley selbst war dazu nicht imstande. Wenn wir Gott sind, warum nehmen wir dann diese Rolle nicht bereits ein? Und warum sollte Gott es nötig haben, Geld für ein Seminar auszugeben, um herauszufinden, wer er ist? Würde er das nicht ebenso gut wissen, ohne dass es ihm gesagt wird? Die Lüge ist so ungemein absurd!
An das Ausmaß dieser unglaublichen Verblendung reicht nur der alles überragende Stolz heran, der sie vorantreibt und zum Glauben daran motiviert. Wir sind bereits auf den Psychiater M. Scott Peck eingegangen, seine angebliche Hinwendung zum Christentum und auf die Zustimmung und Anerkennung, die er unter führenden Evangelikalen findet, die es eigentlich besser wissen sollten. In seinen Interviews mit den Zeitschriften Playboy, Newsweek und New Age Journal und bei seinem Auftritt in der Oprah Winfrey Show hat Peck Aussagen getroffen, die sicherlich jedem angeblichen christlichen Glauben widersprechen. Außerdem verbreitet Peck die Lüge der Schlange:
»Einfach ausgedrückt ist unser Unbewusstes Gott. Gott in uns … Da das Unbewusste Gott ist … können wir ferner das Ziel des spirituellen Wachstums definieren als die Erlangung der Gottheit durch das unbewusste Selbst … völlig und gänzlich Gott zu werden … eine neue Lebensform Gottes …
Gott möchte, dass wir er selbst werden (oder sie selbst oder es selbst). Wir wachsen auf die Gottheit zu. Gott ist … die Quelle der Evolutionskraft und … das vorgegebene Ziel.«
In ähnlicher Weise erklärte Norman Vincent Peale, dass wir im Gebet nicht mit unserem Schöpfergott reden, sondern mit »dem großen Faktor in uns selbst, dem tiefen Unterbewusstsein«. Der Psychologe Carl Rogers nannte das Selbst den »inneren Gott« und sprach sich für die Anbetung an dessen Altar aus. Seitdem Satan mit dieser Fantasie Eva belogen hat, haben Geistwesen immer wieder versucht, sie erneut vorzubringen.
Sie ist das Herzstück von fernöstlicher Meditation und Mystizismus. Alan Watts, ein ehemaliger Priester der Episkopalkirche und jetziger Zen-Buddhismus-Meister, meinte:
»Die Anziehungskraft des Zen ist, wie bei jeder anderen fernöstlichen Philosophie, dass es … eine ausgedehnte Region enthüllt … wo zumindest das Selbst nicht von Gott unterscheidbar ist.«
Ramtha erklärt: »Wir haben das Universum erschaffen. Wir haben die Sterne gemacht … [aber] nach Tausenden von Inkarnationen haben wir, die Götter des Lichts, vergessen, wer wir sind! Wir erinnern uns nicht mehr, dass wir das Universum erschaffen haben … Wir müssen aufhören, uns über Recht und Unrecht zu sorgen … und Gott lieben, wie wir uns selbst lieben … Wir haben die Macht, die Alterung umzukehren und in unseren jetzigen Körpern für immer zu leben … jede Krankheit zu heilen, sogar eine Gliedmaße nachwachsen zu lassen, wenn sie amputiert werden musste. Was hält uns davon ab? Es ist unser ›verändertes Ego‹, der ›Antichrist‹ in uns, der uns ständig sagt, dass wir nicht Gott seien.«
Aha, die Bibel wird also auf den Kopf gestellt!
Der »Gott«, der Neale Donald Walsch den aktuellen Bestseller Dialogue with God (»Dialog mit Gott«) diktierte, sagte, dass wir alle »bei der Geburt Götter und Göttinnen sind … Was ich bin, bist auch du …«
Die Dummheit und unverfrorene Gotteslästerung dieses »Dialogs« wird nur noch von den Egos übertroffen, die einen derartigen Wahnsinn bereitwillig glauben. Walsch, der »Gott«, der nicht weiß, dass er »Gott« ist, bekommt von »Gott« gesagt – wie merkwürdig! – dass es ihm viel Mühe abverlangen wird, zu erkennen, wer er wirklich ist:
»Eines sollte klar sein … [du musst] deinen ganzen Verstand, deinen ganzen Körper, deine ganze Seele dem Prozess der Erschaffung des Selbst im Bild und im Abdruck Gottes [widmen]. Das ist der Prozess der Selbstverwirklichung, über den fernöstliche Mystiker geschrieben haben.«
Rama, in den 80er Jahren einer der beliebtesten Gurus von Hollywood, lockte seine Anhänger mit dieser Absurdität: »Wenn du einen Fehler begangen hast, denke stets daran, dass du Gott bist. Gott macht keine Fehler. Gott macht nur Erfahrungen.« J. Z. Knight erklärt: »Gott ist in jeder einzelnen Person … jeder ist göttlich. Diese unglaubliche Erkenntnis schafft einen Menschen, der … entsprechend dem [lebt], wovon er fühlt, dass es richtig ist.«
Dass auch bekennende Evangelikale dieser Lüge Glauben geschenkt haben, ist traurig, aber wahr. Und diese leichtgläubige Akzeptanz breitet sich vor allem in der »Glaubens«-Bewegung und in charismatischen Kreisen aus.
»Ihr werdet Götter sein«
Wie Finis Dake in seinem Buch God’s Plan for Man (»Gottes Plan für den Menschen«) behauptet auch Benny Hinn, dass Adam und Eva Superwesen waren, die schneller und höher fliegen konnten als Vögel, sogar in den Weltraum, und besser schwimmen und tauchen konnten als die besten Fische: »Adam war … der erste Supermann … mit einem Gedanken war er auf dem Mond … er konnte tauchen, ohne in Atemnot zu geraten, und das Gleiche gilt für seine Frau … sie waren beide Superwesen.« Andere Führungspersonen des Positiven Denkens machen folgende denkwürdigen Aussagen:
»Der Mensch wurde von Gott dazu konzipiert oder erschaffen, um der Gott dieser Welt zu sein (Robert Tilton, Kenneth E. Hagin, Charles Capps).
»Sie haben dieselbe Fähigkeit [wie Gott], die in Ihnen liegt oder wohnt.« (Charles Capps).
»Wir alle verfügen über die Fähigkeiten Gottes« – »Wir sind in Gott; das macht uns zu enem Teil Gottes.« Kenneth Copeland).
»Gott hat uns … zur selben Klasse von Wesen gemacht, denen er selbst angehört … Gott hat etwas von sich selbst genommen … und es in den Menschen hineingelegt … Der Mensch war Herr. Der Mensch lebte unter denselben Umständen wie Gott … Das ist das Ende der Schwachheits-Botschaft!« (Kenneth E. Hagin).
»Wussten Sie schon, dass Gott es vom Beginn der Zeiten an im Sinn hatte, sich selbst zu reproduzieren …? Wer sind Sie? … der Ausdruck von allem, was Gott ist … Und wenn wir uns hier gegenüberstehen, Bruder, dann sehen Sie nicht Morris Cerullo an, sondern Gott!« (Morris Cerullo).
Der führende Satanist Michael Aquino sagte in einer Fernsehsendung im Brustton der Überzeugung: »Wir sind nicht Diener irgendeines Gottes; wir sind unsere eigenen Götter!«
Mit zumindest teilweiser Zustimmung beharren Kenneth Copeland und Paul Crouch (wie Shirley Mac-Laine) im TBN-Fernsehen darauf, dass sie wirklich Götter sind. »Sie sind ein kleiner Gott«, verkünden Copeland und Hinn auf TBN. »Ich bin ein kleiner Gott!«, frohlockt Paul Crouch in einem internationalen Fernsehsender und verdammt alle »Ketzerjäger« zur Hölle, die sagen, diese Lehre sei nicht biblisch.
Rodney R. Romney, Pastor einer Baptistengemeinde, glaubt und lehrt fast das gesamte Spektrum des Okkultismus, das wir bisher beleuchtet haben. In seinem Buch Journey to Inner Space: Finding God-in-Us (»Reise in den inneren Kosmos: Gott in uns finden«) schreibt Romney: »Gott kennen, Gott lieben und Gott verstehen bedeutet letztlich die eigene Gottheit erkennen.«
Auch nachdem wir es in unserem Buch Die Verführung der Christenheit kritisch unter die Lupe genommen hatten, wurde es neu aufgelegt, samt aller unveränderten Irrlehren. In dem Teil des Buches, den er seinen Angaben zufolge »durch Zuhören von einer höheren Quelle empfing«, berichtet Romney diese »Worte von Gott«:
»Durch Gebet und Meditation vereint sich die individuelle Göttlichkeit Ihres Wesens mit der Allwissenheit und der Mikrokosmos wird eins mit dem Makrokosmos … dieser heilige Ort Ihrer inneren Erkennt¬nis … ist das Sprungbrett zu den Sternen.«
Die Lehre, der Mensch sei Gott, ein Gott oder Gott gleich und der Glaube sei eine Kraft, die gemäß bestimmter Gesetze wirke, unterscheidet sich nur geringfügig vom Atheismus. In beiden Fällen geht man davon aus, dass es im Universum kein Wesen über dem Menschen gibt. Gleiches wird im New Age angenommen.
Auch die Freimaurerei fördert in ihren geheimen Ritualen diese zentrale Lüge der Schlange. Rex R. Hutchens, Freimaurer des 33. Grades, sagt in seiner Erklärung des 18. Grades mit Genugtuung: »Die ältesten Mythologien sprechen von Menschen, die Götter schufen.« In der Vorlesung zum 23. Grad lobt Albert Pike Pythagoras, weil er »die Notwendigkeit [gelehrt hat], dass persönliche Heiligkeit den Menschen für seine Zulassung für die Gesellschaft der Götter qualifiziert«. Das Ritual zum 31. Grad bestimmt, ob es dem Kandidaten »gebührt, unter den Göttern zu wohnen«. Das Geleit des Kandidaten ist der ägyptische Gott Horus. Dessen Mutter Isis kommt als Erste zu Wort. Schließlich berichtet der Gott Thot, »dass eine Mehrheit den Mann für würdig erachtet, bei den Göttern zu wohnen«. Auch Osiris erteilt noch seine Zustimmung, indem er »das letzte Urteil liefert«.
Die Mormonen haben ihre eigene Variation dieses Themas: »Wie der Mensch heute ist, war Gott einst; wie Gott heute ist, kann der Mensch einst werden.« Der »Gott« der Mormonen ist ein erhöhter Mensch, der – wie der Kandidat in der Freimaurerei – die Gottheit unter großer Anstrengung erreichte. Und jeder männliche Mormone hofft, dasselbe zu erlangen. 1974 erklärte der damalige Präsident der Mormonen, Spencer W. Kimball:
»In jedem von uns steckt das Potenzial, ein Gott zu werden … Der Mensch kann sich selbst transformieren … er hat den Samen der Gottheit in sich, der aufgehen kann. Er kann sich selbst an seinen eigenen Schnürsenkeln nach oben ziehen.«
Auf der Spur der Schlange
Die Grundlage des Okkultismus, Heidentums, Hinduismus und der New-Age-Bewegung ist das Versprechen der Schlange an Eva, dass sie wie Gott werden könne. Die Ausgabe von Januar 1931 der Zeitschrift The Occult Digest enthielt einen Artikel mit der Überschrift: »Das göttliche Selbst erwecken.« Den Lesern wurde versichert: »In Ihnen steckt alle Macht des Universums – alle Liebe, alle Weisheit, alles Leben.«
Die Zeitschrift bezeichnete diese Macht als »Schlangenkraft«, was sicherlich treffend ist.
Dieselbe Lüge durchzieht die Themen des größten Teils der Science Fiction. Gene Roddenberry, der mittlerweile verstorbene Schöpfer der Star-Trek-Filme und Enterprise-Serien, »wuchs in einem baptistischen Elternhaus auf … war bei einer christlich-baptistischen Jugendvereinigung … [aber] sprach negativ von allen Religionen, insbesondere vom christlichen Glauben«. Roddenberry war davon überzeugt, »dass die Menschheit ein Gott im Kindheitsstadium ist … [und] dass er selbst Gott sei«.
Nirgends wird die Lüge die Schlange offener gutgeheißen bzw. geehrt wie im Mormonentum. Der Mormonenführer Brigham Young verkündete am 8. Juni 1873 von der Kanzel des Mormonentempels in Salt Lake City: »Der Teufel sagte [Eva] die Wahrheit [über die Gottheit] … Ich gebe Mutter Eva keine Schuld. Um keinen Preis der Welt wünsche ich mir, dass sie nicht von der verbotenen Frucht gegessen hätte.«
In scheinbarer Übereinstimmung bezeichnet der Psychologe Rollo May Evas Sünde als felix culpa oder »glücklichen Sündenfall«.
Joseph Smith gründete seine Sekte auf das illusorische Ziel, Gottheit zu erlangen. Smith lehrte, dass Materie und Intelligenz schon immer existiert haben und der Aufstieg zur Gottheit sei schon immer erstrebt worden. Deshalb muss es im Mormonentum eine unendliche Zahl von Göttern geben, obwohl Mormonen behaupten, sie hätten es nur mit »dem Gott dieser Welt« zu tun – den die Bibel übrigens als Satan identifiziert (2.Kor 4,4).
Die geheimen Rituale in den Mormonentempeln sind für männliche Mormonen die ersten Schritte auf den Spuren ihrer Götter auf dem langen Weg zur »Erhöhung«.
Der kürzlich verstorbene Mormonen-Präsident Spencer W. Kimball sagte, Christus habe den Mormonen »einen Kodex von Gesetzen und Geboten gegeben, durch den wir Vollkommenheit und schließlich die Gottheit erlangen können«. Wie lange dauert dieses »schließlich«? Joseph Smith deutet an, dass es mehrere Zeitalter bedeuten kann:
»Wenn du eine Leiter erklimmst, musst du am unteren Ende beginnen und Schritt für Schritt höher steigen, bis du oben ankommst; und genauso verhält es sich mit den Prinzipien des Evangeliums: Du mußt mit dem Ersten beginnen und fortschreiten, bis du alle Prinzipien der Erhöhung [zur Gottheit] gelernt hast. Doch nachdem du durch das Tal [des Todes] gegangen bist, wird es lange Zeit brauchen, bis du alles gelernt hast.«
Das Mormonentum erfreut sich der Gutheißung Norman Vincent Peales, der 1980 auf der Feier zum 85. Geburtstag Präsident Kimballs eine programmatische Ansprache hielt. Er nannte die Mormonenführer »Männer Gottes … [die] Gottes Werk betreiben … an ihren Früchten werdet ihr sie erkennen«. Weil Kimball »so tief spirituell« sei, bat Peale ihn: »Würden Sie mich bitte segnen?«
Vielleicht lobte Peale als Freimaurer des 33. Grades das Mormonentum so sehr, weil es so viel mit der Freimaurerei gemeinsam hat. Jeder US-Bundesstaat hat eine Oberste Großloge der Freimaurerei und die meisten Großlogen veröffentlichen einen Monitor zur Unterweisung der Mitglieder in den offiziellen Lehren und Praktiken. Folgendes war im Kentucky Monitor zu lesen:
»Die drei wirklich großen Rituale der Menschheit sind: das Prajapati-Ritual des antiken Hinduismus, die Messe der christlichen [römisch-katholischen] Kirche und der Dritte Grad der Maurerei. Zusammen bezeugen sie den tiefsten Einblick in die menschliche Seele: dass Gott Mensch wird, damit der Mensch Gott werde.«
Macht, Macht, wer hat die Macht?
Anstatt der Äonen der Anstrengung und Rituale, die den Mormonen auf seinem mühseligen Weg zur Gottheit erwarten, bietet Yoga die Selbstverwirklichung (die Erweckung der Kundalini-Schlangenkraft) bereits in diesem Leben. Parapsychologen hoffen im Labor zeigen zu können, dass die Kräfte der Gottheit bereits in uns allen wohnen und nur freigesetzt werden müssen. World Goodwill ist zuversichtlich, dass »wir uns erfahren können, wie wir wirklich sind … unser göttliches inneres Selbst … Wir müssen nur an die Göttlichkeit der Menschheit glauben.«
Der Experimental- und Parapsychologe Lawrence LeShan kam nach vielen Jahren sorgfältigen Studiums zu dem Schluss, dass übersinnliche Kräfte unter Laborbedingungen nachweisbar, aber nicht wissenschaftlich erklärbar sind.
Er schrieb: »Mit Fortschreiten unserer Erforschung … des Bewusstseins, stellen wir fest, dass die Methoden der Logik und Mathematik … hier nicht brauchbar sind. Sie können einfach nicht darauf angewendet werden«.
Sir Arthur Eddington stimmt dem zu. Dieser »größte unter den britischen Astronomen« sagte: »Die Naturgesetze lassen sich auf die unsichtbare Welt nicht anwenden … Alle Versuche, unter Beweis zu stellen, dass diese Kräfte aus dem menschlichen Verstand oder der Psyche hervorgehen, sind gescheitert.« Kann das vielleicht daran liegen, dass sie nicht vom Menschen, sondern aus einer anderen Quelle stammen?
Es ist trostreich zu glauben, dass ein Gott der Liebe, Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und unendlichen Weisheit und Macht das Universum unter seiner Obhut hat. Die Vorstellung hingegen, dass es Milliarden von egozentrischen Göttern gibt, von denen jeder über unendliche Macht verfügt, ist tatsächlich erschreckend. Die Hoffnung, das angebliche unbegrenzte menschliche Potenzial zu verwirklichen, ist für den Einzelnen aufregend, doch der Gedanke, dass auch jeder andere über dieselbe Macht verfügen kann, verwandelt den Traum in einen Alptraum. Das Leben würde zu einem entsetzlichen Kampf in einer Welt von miteinander wetteifernden Zauberern.
Denken wir an den Terror unter Angehörigen primitiver Kulturen, die tief im Schamanismus verstrickt sind. Solche gibt es heute nicht nur im Dschungel des Amazonas, sondern auch in »zivilisierten« Ländern wie z. B. Haiti, wo der Schrecken des Voodoo stets gegenwärtig ist, obwohl behauptet wird, er würde nur für gute Zwecke eingesetzt. Welch furchterregender Ort wäre diese Welt, wenn jeder Hans, Kurt und Walter und jede Petra und Ulrike unendliche Gotteskräfte hätten, die sie nach ihrem Belieben einsetzen könnten!
Wunderbare Wahrheit oder schrecklicher Trug?
Das Ziel der Parapsychologie ist es, zu beweisen, dass Menschen tatsächlich solche Kräfte haben – dass sie Götter sind, die mit ihrer Geisteskraft ihr eigenes Universum erschaffen. Jedes Kind weiß, dass das nicht stimmt. Wer spaziert im Sonnenschein, während seine Mitmenschen um ihn herum, die »negativ denken«, im Regen gehen? Wer fliegt in einem Flugzeug in Sicherheit weiter, während alle anderen Fluggäste samt Crew sich aufgrund ihrer »Imagination« verschworen haben, mit demselben Jet abzustürzen? Und wenn der Glaube eine ihm eigene Schöpferkraft hat, dann müssten die Patienten in den Heilanstalten Riesen des Glaubens sein. Sie glauben an ihre Einbildungen so stark, wie der menschliche Verstand irgend glauben kann, doch ihr Glaube schafft es nicht, die »alternative Realität« ihres Wahnzustandes zu materialisieren.
Die Menschheit ist weit entfernt von der mentalen Erschaffung einer Realität und kämpft doch darum, die unglaublichen Geheimnisse eines Universums zu entdecken, das so erhaben in seiner Größe und gleichzeitig doch bis ins kleinste Detail derart komplex ist. Somit spiegelt es die Genialität eines Schöpfers wider, dessen Gedanken und kreative Macht die Möglichkeiten des Menschen unendlich übersteigt. Wie kann es sein, dass wir Galaxien erschaffen haben, von denen wir gar nicht wissen, dass es sie gibt, und Schwarze Löcher und eine innere Tiefe von unzählbaren Atomen, die wir ebenso wenig kennen? Die einfache Wahrheit ist, dass natürliche Ereignisse einfach weiter ihren Lauf nehmen, gänzlich unabhängig von den Gedanken eines mickrigen Menschen. Etwas anderes zu denken ist eine solche Torheit, die nur Produkt einer Verblendung durch denselben blinden Stolz sein kann, der Luzifers wahnsinniges Ziel schürte: »Ich will mich dem Höchsten gleichmachen« (Jes 14,14).
In Kalkutta vegetieren Millionen von Bettlern in einem trostlosen Dasein und sterben auf den Straßen. Wie grausam ist es, ihnen zu sagen, dass ihre eiternden Wunden, ihr nagender Hunger und ihre Armut gar nicht wirklich existieren, sondern dass sie ihr Elend durch ihr eigenes »negatives Denken« geschaffen haben! Es gibt kein Leid, keine Krankheit, keinen Tod – man stellt sich nur vor, dass es dies alles gibt. Um die Alltagserfahrungen zu ändern, braucht man nur die Wahrnehmung die¬ser Erfahrungen zu ändern. Das ist sicherlich der grausamste Betrug aller Zeiten.
Gott auf unsere Ebene herabziehen
Die meisten Vertreter der Lehre, dass wir unsere eigene Realität erschaffen könnten, vermuten die Existenz eines »universalen Geistes« als Quelle unendlicher Macht und Erkenntnis. Seltsamerweise ist dieser unendliche Geist kein eigenständiger Geist, sondern spiegelt lediglich wider, was wir denken. Das Attraktivste an diesem »Geist« ist, dass er uns nicht für Sünde zur Verantwortung zieht. Niemand brachte diese Illusion klarer zum Ausdruck als Ernest Holmes, Gründer der »Church of Religious Science«:
»Durch Denken kann der Mensch alles sinnlich erfahren, was immer er wünscht …
Wir sind Partner des Unendlichen … eines »universalen schaffenden Geistes«, der die Eindrücke unserer Gedanken empfängt und dementsprechend handelt.
Aufgrund seines eigenen Wesens kann dieser [universale] Geist nicht ohne ein Bild aus den Gedanken [der Menschen] handeln.«
Alle »gechannelten Wesen« lehren, als wen sie sich auch ausgeben, dass wir mit unserem Denken unsere eigene Realität erschaffen. »Seth« (gechannelt durch Jane Roberts) erklärt beispielsweise: »Euch ist die Gabe der Götter gegeben; ihr erschafft eure eigene Realität entsprechend eurem Glauben.« Ramtha sagt uns: »Liebe dich selbst, du bist Gott … Wir erschaffen unsere eigene Realität, in deren Rahmen wir uns ausdrücken … und evolvieren.« Klimo erinnert uns wiederum, dass diese Sichtwiese »praktisch identisch ist mit … vielen anderen gechannelten Botschaften.«
Denken wir an die urgewaltige Spontaneität, mit der ein Blitz die Stromversorgung einer ganzen Stadt lahm legt, mit der ein Schneesturm Straßen und Flughäfen blockiert oder mit der ein Hurrican Häuser wie Pappschachteln zerlegt – all dies und noch mehr geschieht nicht nur ohne jede Hilfe des menschlichen Geistes, sondern auch trotz aller Flüche und allen positiven Denkens. Vergleichen wir dies nun mit den endlosen Stunden von Seminaren über Selbsthypnose und subliminaler Suggestion, über Meditation und Yoga, den endlosen wiederholten »positiven Bekenntnissen« und all den anderen Anstrengungen, die darauf abzielen, »eine neue Realität zu erschaffen« und doch so wenig Wirkung darin zeigen. Als bei einem der Seminare von Shirley MacLaine ein Kurzschluss einen Stromausfall verursachte, forderte sie ihr Publikum von etwa 1.000 Personen auf, durch konzentrierte Visualisierung das Problem zu lösen. Dieser Versuch, Shirleys Theorie in die Praxis umzusetzen und vorzuführen, scheiterte, und die Meute von Möchtegern-Göttern musste nach Hause gehen, unfähig, das Dunkel zu erhellen.
Mit Visualisierung Gott spielen
Wir haben Visualisierung als bedeutendste Okkulttechnik aufgezeigt, mit der man angeblich eine Realität erschaffen kann. Phil Jackson hat sie auf dem College gelernt und sie wurde zu einem höchst wichtigen Teil seiner eigenen »Spiritualität« wie auch der Techniken, die er den Chicago Bulls beibrachte.
Yonggi Cho lehrt, dass Gott das Universum erschuf, indem er es zuerst in seinen Gedanken visualisierte und es dann durch Gedankenkraft manifestierte. Mithilfe der Gesetze der »vierten Dimension« sollen wir, Cho zufolge, zu demselben imstande sein.
Cho vertritt nachdrücklich, man könne keinen Glauben haben, wenn man nicht das visualisiert, worum man betet. Durch Visualisierung würden wir das gewünschte Ziel oder Objekt Realität werden lassen. Wie wir jedoch bereits gesehen haben, können wir höchstens den groben Umriss einer Person oder eines Gegenstands visualisieren. Das tatsächliche Gefüge der Zellen und Atome übersteigt unser Vorstellungsvermögen. Unsere Visualisierung kann wohl kaum für die Erschaffung dessen verantwortlich sein, was wir nicht visualisieren können!
Bestimmte Formen der Visualisierung sind natürlich legitim, z.B. wenn ein Architekt die Struktur seines Entwurfs vorher visualisiert oder wenn sich ein Leser die Szenerie der Erzählung vorstellt, die er gerade liest. Den Bereich des Okkulten betritt man, wenn man Visualisierung zum Erschaffen von Realität gebraucht oder wenn man Kontakt zu Geistwesen aufnimmt. Dazu gehören auch die »christlichen« Versuche, Jesus bzw. Gott zu visualisieren.
Phil Jackson sagt, dass er vor einem Spiel üblicherweise während »45 Minuten Visualisierung zu Hause in seinem Kopf die Bilder der Spieler aufruft und versucht, ›sie im Licht zu umarmen‹ – um sich der pfingstli¬chen Terminologie zu bedienen, wie sie im New Age übernommen wurde«. Wiederum zeigt Phil seine Unkenntnis des christlichen Glaubens. Die Vorstellung des Umarmens in weißem Licht stammt weder aus der Bibel noch aus »pfingstlicher Terminologie«, sondern aus dem Okkultismus.
Ist das Universum ein Hologramm?
Die moderne Entwicklung der Holografie liefert eines der wichtigsten »wissenschaftlichen« Argumente zugunsten der Auffassung, dass wir unbegrenzte Wesen mit unbegrenzten Kräften sind. Ein Hologramm kann im freien Raum hängen und von allen Seiten betrachtet werden. Primitive Hologramme wurden in der Filmreihe Krieg der Sterne verwendet. Die bemerkenswerte Eigenschaft eines Hologramms ist, dass es in beliebig viele Fragmente zerlegt werden kann und doch jedes davon wieder das ganze Bild enthält.
Einige Theoretiker behaupten, die grundlegende Struktur des Universums und all seiner Bestandteile sei holografisch. Wenn das stimmt, ist jeder Mensch ein winziges holografisches Bild des Ganzen und enthält in sich alle Weisheit, Macht und Erkenntnis, die es jemals gab und geben wird. Deepak Chopra erklärt: »Wenn Sie sich selbst untersuchen, werden Sie feststellen, dass wir alle Hologramme sind – alles, was es in der Außenwelt gibt, gibt es auch in uns.« Aus einer Selbsterforschung geht sicherlich nicht hervor, dass wir alle das Universum in uns selbst enthalten. Im Gegenteil – ein wenig Nachdenken reicht schon aus, um sich darüber klar zu werden, dass diese Vorstellung eine Illusion ist.
Dessen ungeachtet wurde die Hologramm-Theorie von Topwissenschaftlern aufgegriffen wie Brian Josephson, einem Physik-Nobelpreisträger. Auf dieser Grundlage geht Josephson davon aus, dass das gesamte Universum – von der innersten Tiefe des Atoms bis zu den fernsten Galaxien des Kosmos – erklärbar und erforschbar ist, indem man durch Yoga sein inneres Selbst erforscht. An diesem Glauben hält er nun schon seit mehreren Jahren fest, aber wir warten immer noch auf einen Nachweis für seine Hypothese.
Und was ist mit »Ihr seid Götter«?
Was aber meinte Jesus dann, als er Psalm 82,6 zitierte, wo Gott sagt: »Ich sagte: Ihr seid Götter«? Weil Jesus die Schriftkenntnis der Pharisäer auf die Probe stellte, ließ er den folgenden Vers aus: »Doch wie ein Mensch werdet ihr sterben.« Das hört sich an, als bestünde ein Zusammenhang zwischen Gottsein und Tod. Wenn Jesus hier die Pharisäer erinnerte, dass Gott gesagt hatte, dass die Menschen bereits Götter sind, rief er sie da¬mit sicherlich nicht dazu auf, Götter zu werden. Wir müssen bis zum An¬fang zurückgehen, nach 1. Mose 3,22, um dort herauszufinden, wann und wo Gott die Menschen als Götter bezeichnete. In diesem Vers sagte Gott: »Siehe, der Mensch ist geworden wie einer von uns.«
Es war nicht Gott, sondern Satan, der Eva mit der Aussicht auf Göttlichkeit verlockt hatte, und zwar nicht damit, dass sie Gott sein würde, sondern wie Gott. Aha, das ist also die Falle! Es gibt nur einen wahren Gott. Die Götter sind falsch. Sie wollen gern wie Gott sein, sie folgen Satan und haben seinem Versprechen von Göttlichkeit Glauben geschenkt. Diese dämonischen Wesen werden mit Götzendienst angebetet. Paulus schreibt, dass das »einem Götzen Geopferte … die Nationen … den Dämonen opfern und nicht Gott« (1.Kor 10,19-20;
Jedes Problem in der Welt von heute kann auf den Sündenfall in Eden zurückgeführt werden, mit dem die Menschheit zu einem Geschlecht von Möchtegern-Göttern wurde. Heute leben etwa 6 Milliarden Exemplare dieses Geschlechts auf der Erde, alle im Konflikt miteinander, alle auf der Suche nach der Macht, ihren eigenen Willen anderen aufzuzwingen. Solange wir nicht auf den Thron unserer »Gottheit« verzichten und durch das Kreuzesopfer Christi mit Gott versöhnt werden, bleiben wir unter Gottes Gericht, weil wir mit Satan und seiner Rebellion gemeinsame Sache machen. Gott warnt uns:
Aber der HERR [Jahwe] ist in Wahrheit Gott … Die Götter, die den Himmel und die Erde nicht gemacht haben, die werden von der Erde und unter diesem Himmel verschwinden.
Gott legt seinen Finger an die eine Wurzel jedes irdischen Problems: der rebellierende Mensch, der darauf aus ist, ein Gott zu sein und behauptet, er könne mit seinem Geist etwas erschaffen. Und Gott deckt diese Lüge ganz einfach auf: Offensichtlich sind nicht wir es, die Himmel und Erde erschaffen haben, sondern er. Der eine wahre Gott erklärt unmissverständlich, dass alle untergehen werden, die sich als Gott ausgeben, aber nicht den Himmel und die Erde erschaffen haben. Doch Paul Crouch erklärt:
Wenn wir nicht »kleine Götter« sind, werden wir uns bei euch dafür vor Zehntausend mal Zehntausend am gläsernen Meer [Offb 4,6; 5,11] entschuldigen.
Orthodoxes Christentum?
Wie auch im Katholizismus, besteht der Kern der Lehre der orthodoxen Ostkirchen in dem Aufruf, durch kirchliche Rituale und gute Werke zu Göttern zu werden. Der orthodoxe Theologe Daniel B. Clendenin erklärt, dass in der orthodoxen Theologie »Vergöttlichung … der letzte Zweck von Gottes Schöpfung ist«. Er zitiert orthodoxe Heilige, welche sagten, dass wir »durch Vereinigung mit Gott mittels des Glaubens zu Göttern werden«. Diese »Heiligen« erklären weiter, dass »die ›Wissenschaft der Stille‹, Kontemplation und die Verinnerlichung des Gebets durch ständige Anrufung des Namens Jesu ebenfalls von höchster Wichtigkeit sind [um Göttlichkeit zu erlangen]«. Außerdem müssen wir »treu die Sakramente empfangen«. Ferner »ist das Halten der Gebote Gottes unverzichtbar: ›Letzten Endes machen sie den Menschen zu Gott … die Vergöttlichung‹, zu der wir erschaffen sind«.
Vergöttlichung ist ein ausgedehnter Prozess, für den die Kirche und ihre Priesterschaft absolut unerlässlich sind. Errettung aus Gnade durch Glauben wird leidenschaftlich bekämpft. Papst Johannes Paul II. zeigt seine Übereinstimmung mit den orthodoxen Ostkirchen in diesem Punkt und erklärt in seinem gefeierten Buch Die Schwelle der Hoffnung überschreiten (das von Evangelikalen in höchsten Tönen gelobt wurde), dass »Heil und Vergöttlichung« des Menschen »der Endzweck seines Lebens« ist. »Der Mensch ›erschafft‹ mit Gott die Welt, der Mensch ›schafft‹ mit Gott sein persönliches Heil. Die Vergöttlichung des Menschen kommt von Gott.«
Die Studentenmission »Campus für Christus« hat Katholizismus und östliche Orthodoxie lange als wahres Christentum akzeptiert. Ein ehemaliger Mitarbeiter, der orthodoxer Priester wurde, bezeugt: »Während meiner 2½-jährigen Mitarbeit [in der Campus-Zentrale] … habe ich uneingeschränkt in der nahegelegenen griechisch-orthodoxen ›St.-Elias‹-Pfarrei mitgemacht … Campus hat mich zu meiner aktiven Beteiligung ermutigt.« Frank Schaeffer (Sohn von Francis und Edith Schaeffer) widmet die Geschichte seiner Konvertierung zur orthodoxen Kirche mehreren ehemaligen Campus-Mitarbeitern, die jetzt orthodoxe Priester sind und die ihn in die orthodoxe Kirche geführt haben.
Schaeffer stellt immer wieder heraus, dass er den evangelikalen Glau¬ben, in dem seine bekannten Eltern ihn erzogen, als falsche Religion ablehnen musste, damit er den katholisch-orthodoxen Glauben annehmen konnte. Die biblische Lehre der Evangelikalen von der Wiedergeburt bezeichnet er jetzt als »bedeutungslose … magische, Wunderkugel-Instant-Lösung für Sünde«. Er schreibt, wir werden nicht gerettet durch »den Glauben, dass Christus am Kreuz für uns starb, [sondern] durch unser Ringen darum, wie Christus zu werden … Wir werden allmählich gerettet, und zwar in dem Maße, wie wir vergöttlicht werden«.
Unabhängigkeit und Macht aus der Hand vom »Gott dieser Welt«
Satans hauptsächliche Taktik in der Rebellion gegen Gott ist nicht die Förderung des Atheismus, sondern die Förderung einer falschen Religion. Wenn Satan prahlt: »Ich will mich dem Höchsten gleichmachen« (Jes 14,14), erkennt er damit die Existenz Gottes an, aber erhöht sich gleichzeitig selbst auf dieselbe Ebene. Satan ist tatsächlich »der Gott dieser Welt« geworden (2.Kor 4,4). Mit dem stolzen Köder von Macht und Erfolg bringt er weit mehr Seelen in die Verdammnis als durch einen Abweg in die Gosse. Er versuchte Eva nicht mit Alkohol oder Greueltaten, sondern mit der Aussicht, wie Gott zu werden. Satan beabsichtigt nicht zu beweisen, dass Christus niemals existiert habe. Sein Ziel ist es, seinen eigenen Mann, den Antichristen, dahin zu bringen, als Christus angebetet zu werden. Ein pervertiertes »Christentum« ist Satans höchstes Ziel.
Für uns ist es demütigend zuzugeben, dass wir Sünder sind, die auf das ewige Gericht Gottes zusteuern, völlig außer Stande und unwürdig, uns selbst zu erretten oder irgendetwas zum Verdienst unseres Seelenheils beizutragen. Wir müssen die Errettung als für uns kostenfreies Geschenk der Gnade Gottes annehmen. Das sagt das Evangelium. Für den Menschen ist das folgende Konzept jedoch weit attraktiver, das sich zahlreiche Gruppen angeeignet haben, die Millionen von Menschen als globale Bürger einer neuen Welt vernetzen wollen:
Wer nach einem Heiland Ausschau hält, kann einen solchen finden, wenn er in den Spiegel blickt. Steuern Sie Ihren Teil bei, helfen Sie anderen zu wachsen, indem Sie praktische Spiritualität vermitteln, und die anderen werden erkennen, dass der Heiland und Erlöser im Herzen jedes Menschen wohnt. Und wenn dann jeder Einzelne die Energiestrahlen freisetzt und auf den Flügeln der Liebe dahinschwebt, wird alles neu werden. Das ist der praktische Weg der Erlösung.
Die Worte Heiland und Erlöser sind dem christlichen Glauben entlehnt, doch ist ihnen eine Bedeutung verliehen worden, die dem biblischen Evangelium von Jesus Christus diametral entgegengesetzt ist. Margaret R. Stortz, praktizierende Science-of-Mind-Anhängerin, schreibt: »Die Aufgabe des Praktizierenden an denen, die sich kraftlos fühlen, ist … ihnen zur Erkenntnis ihrer eigenen Kraft zu verhelfen … und zu entdecken, dass ihnen wirklich gilt: ›Was du dir vornimmst, das wird dir gelingen …‹«
Der Prophet Jeremia verkündete jedoch: »Wer ist es, der da sprach, und es geschah, und der Herr hat es nicht geboten?« (Kla 3,37). Nirgends lehrt die Bibel, dass irgendein Mensch sich etwas vornehmen kann, was er sich wünscht, und durch Befolgen eines universalen Gesetzes, durch Positives Denken oder Aussprechen eines »positiven Bekenntnisses« den Wunsch Wirklichkeit werden lassen kann. Diese Illusion ist jedoch allen okkulten Systemen gemein und wird von den Hagins, Copelands, Chos und anderen Führern des »positiven Bekenntnisses« dogmatisch gelehrt.
»Ich möchte unabhängig sein von Menschen … und Umständen. Ich möchte, dass meine Wirklichkeit aus meinem Inneren orchestriert wird«, sagte Deepak Chopra. Doch selbst er, der Experte, der diese Illusion anderen lehrt, kann seine Theorien nicht zu seinem eigenen Nutzen zum Funktionieren bringen. Weit entfernt davon, seine eigene Wirklichkeit aus seinem Innern zu erschaffen, ist Chopra wie jeder andere auch von Problemen von außen bedroht, die ihn irritieren. Er zettelte eine 10-Millionen-Dollar-Klage gegen Parteien an, die sich seiner Behauptung nach verschworen hatten, ihn zu diffamieren. Später sagte er: »Vielleicht sollte ich aufgeklärt genug sein, um darüber zu stehen.«
Die Quelle der Kraft
Lawrence LeShan arbeitete »mit dem Medium Eileen Garrett und beobachtete sie wiederholte Male unter den sorgfältigsten wissenschaftlichen Bedingungen bei der Herbeiführung paranormaler Phänomene«. Er war von ihrer Echtheit überzeugt, aber er wusste nicht, was das zu bedeuten hatte – und sie wusste es auch nicht.
Garrett unterzog sich wissenschaftlichen Tests in Paris und Rom, in Cambridge und Oxford, an der Columbia University und John Hopkins Medical School sowie bei J. B. Rhine und hoffte verzweifelt auf einen Beweis, dass es sich bei den Geistwesen, die sie in Trance steuerten, lediglich um Segmente ihrer eigenen Psyche handelt. Stattdessen wiesen alle Indizien darauf hin, dass es eigenständige, von ihr unabhängige Persönlichkeiten sind. LeShan sagte:
«Hier hatten wir es mit einer der herausragendsten übersinnlich Be¬gabten zu tun, die der Wissenschaft jemals bekannt war, eine zutiefst ernsthafte Frau, die die letzten 30 Jahre ihres Lebens ständig zu verstehen versuchte, was es mit ihrer medialen Fähigkeit auf sich hatte, eine Frau, die während dieser 30 Jahre mit jedem Wissenschaftler, der mit ihr arbeiten wollte, fast vollständig unter experimentellen Bedingungen arbeitete und die sagte, dass sie nicht wüsste, ob ihre paranormale Information von Totengeistern stammt oder auf Telepathie zurückgeht«.
Ira Progoff, der gefeierte Psychotherapeut (der wesentlich zur Entstehung des Buches God Calling beigetragen hat), machte mit Garrett zahlreiche Tests. Er unterzog sowohl »Uvani« als auch »Abdul Latif« – ihre beiden wichtigsten Kontrollgeister, die unter Hypnose Besitz von ihr ergriffen hatten und gegen ihren Willen weiterhin durch sie sprachen – einer Psychoanalyse und führte lange Dialoge mit zwei »Göttergestalten« durch, Tahoteh und Ramah, von denen Garrett ebenfalls besessen war. Progoff kam zu dem Schluss, dass er »das Gottesprinzip erreicht habe, das in uns allen ist«.
Eileen Garrett war von einer Reihe von Geistwesen besessen, die sogar ihre Stimmbänder benutzten, um in antiken Sprachen zu sprechen, die sie überhaupt nicht kannte. Aufgrund der von ihnen vorgebrachten Lügen glauben wir, dass sie Dämonen sind, genau wie alle anderen Wesen, die satanische Illusionen channeln. Der klassische Horrorfilm Der Exorzist basierte auf einer wahren Geschichte von dämonischer Beses¬senheit, die sich mittels eines Ouijaboards ereignete. J. B. Rhine hatte sich mit dieser Geschichte befasst und sie als das »beeindruckendste« Poltergeist-Phänomen erklärt, das er je erlebt habe. Dies ist jedoch eine Möglichkeit, derer sich die Parapsychologen keineswegs stellen wollen.
Die dämonischen Wesen, die durch das Angebot »übersinnlicher« Kraft die Herrschaft über die Menschheit erstreben, werden sich als alles Mögliche ausgeben, von Totengeistern über Aufgestiegene Meister bis hin zum Universalen Geist des eigenen »höheren Selbst«. Letztendlich wollen sie jedoch, dass jeder glaubt, dass es sich dabei um Mächte des menschlichen Geistes handelt. An früherer Stelle haben wir bereits die Qualen von Jimi Hendrix erwähnt und seine Ängste, dass er von einem Dämon besessen sei. Dennoch konnte er nicht der Lüge entkommen, dass es doch sein eigener Geist sei. Er sagte:
«Dinge wie Hexerei, die eine Form der Forschung ist, und Imagination sind vom Establishment verbannt und als böse bezeichnet worden. Das ist so, weil die Leute Angst haben, die volle Kraft des menschlichen Geistes herauzufinden.«
Natürlich stellt sich kein Parapsychologe vor, dass der menschliche Geist unendliche Kraft hat, wenn er für sich allein arbeitet. Es muss ein Zusammenwirken bestehen. Sogar LeShan oder Progoff würden zugeben, dass Garrett aus einem universalen Geist oder Bewusstsein schöpfen musste, wie Jung es vorgeschlagen hat, oder aus irgendeiner universalen Kraft. Worum handelt es sich dabei? Warum kann es nicht ein Dämon sein?
Die Manifestation übersinnlicher Kräfte hat selbst Atheisten zum Glauben an eine »höhere Macht« geführt oder an ein »universales Bewusstsein«, dessen Bestandteil der menschliche Geist ist bzw. womit er in Verbindung treten und es nach Bedarf anzapfen kann. Der Psychiater und Psychoforscher W. E. R. Mons bezeichnete es als »die übersinnliche Kraft«. Diese existiert, so glaubte er, jenseits des menschlichen Geistes, sei aber für den Geist verantwortlich. Mons war aber überzeugt, dass diese Kraft »nicht das himmlische Haupt der Kirche oder der Schöpfergott des Alten Testamentes ist … Nicht Gott hat den Menschen erschaffen, sondern die Menschheit Gott.«
Die übersinnlich Begabten und Parapsychologen haben eine Mischung aus erstaunlichem Erfolg und Versagen erzielt; sie bekommen die Kraft, nach der sie suchen, einfach nicht in den Griff. Offensichtlich wird übersinnliche Kraft niemals der Kontrolle der damit Begabten unterliegen, sondern wird von jemand anderem gesteuert. Aufgrund der überzeugenden Indizien glauben wir, dass dieser »andere« Satan ist und dass er pa¬ranormale Kraft allein zu dem Zweck erteilt, um seinen Plan voranzutreiben.
Für Satan ist es gleich, ob der Mensch glaubt, er habe diese Macht durch das Zusammenwirken mit einem universalen Geist oder mit anderen Geistwesen. Für ihn ist jede Theorie annehmbar, die den wahren Gott der Bibel verleugnet. Und ebenso ist es dem Menschen mit seiner Machtlust gleich, welche Erklärung richtig ist, solange er sich aufführen kann, als sei er Gott.
Aus DIE OKKULTE INVASION, Seite 337 – 357
Die Hervorhebungen wurden von mir vorgenommen. Horst Koch, Herborn, im Oktober 2006
www.horst-koch.de
info@horst-koch.de