Kurt E. Koch
Seelsorgerliche Erfahrungen mit dem 6. und 7. Buch Mose
Historisches
Es wurden mir in den letzten zwanzig Jahren von Beichtenden viele Exemplare dieses Buches ausgehändigt. Die älteste mir ausgelieferte Ausgabe stammte aus dem Jahr 1503. Im Vorwort stand, daß das Original im Vatikan in Rom liege und daß der Druck dieses Buches unter dem Protektorat eines Papstes erfolgt sei. Diese zweifelhaften Angaben wären erst noch auf den Wahrheitsgehalt nachzuprüfen. Eine andere Auflage des berüchtigten Zauberbuches enthält im Vorwort die Notiz, daß ein Erfurter Mönch diese magischen Sprüche gesammelt habe. Die einzelnen Auflagen der letzten 400 Jahre weichen im Inhalt stark voneinander ab.
Im 19. Jahrhundert wurde das 6./7. Buch Mose mit Teilen eines französischen Zauberbuches „Der feurige Drache“ vermischt. Dieses französische Buch soll Ende des 17. Jahrhunderts nach einer Handschrift aus dem Jahr 1522 gedruckt worden sein. Nach der französischen Revolution 1789, die Gott entthronen und die Göttin der Vernunft inthronisieren wollte, wurde der „Feurige Drache“ die unheimliche Ersatzbibel der magischen Zirkel in Frankreich. Wir haben hier die häufige religionsgeschichtliche Erscheinung: Wer den lebendigen Gott verwirft, verfällt dem Teufel. Der Gottesglaube wurde abgelöst durch einen gräßlichen Teufelsdienst. Nach der bruchstückhaften Verschmelzung dieser beiden magischen Bücher kam das Doppelbuch teils unter dem Namen „Der feurige Drache“ oder „6./7. Buch Mose“, teils unter dem Sammeltitel „Magisch-sympathetischer Hausschatz“ heraus.
Der Titel „6./7. Buch Mose“ ist ein Pseudonym, ein lügnerischer Deckname. Mose hat mit diesen Zaubersprüchen nichts zu tun. Die Zauberer haben lediglich Mose seit seinem siegreichen Kampf mit den ägyptischen Magiern (2. Mose 6-8) zu ihrem Schutzherrn und Meister erklärt. Das ist eine teuflische Verkennung der prophetischen Ausrüstung dieses alttestamentlichen Gottesmannes. Das 6./7. Buch Mose wurde in den letzten Jahren wieder neu aufgelegt. Vor allem hat ein Braunschweiger Verlag den traurigen Ruhm, dieses schreckliche Zauberbuch verbreitet zu haben. Es sind mir Exemplare, die in Form und Aufmachung dem Neuen Testament ähnlich sind, ausgehändigt worden.
Die Verbreitung des Buches
In den letzten Jahren habe ich Aufklärungsvorträge über die Gefahren des Okkultismus im ganzen deutschsprachigen Raum gehalten, also in Deutschland, in der Schweiz, in Österreich, im Elsaß und Saargebiet. Ferner war ich in deutschen Auslandsgemeinden in Spanien, Italien, auf dem Balkan, in England und in den skandinavischen Ländern. In allen Ländern Europas ist eine mannigfaltige okkulte Literatur zu finden. Das 6./7. Buch Mose existiert in allen deutschsprachigen Teilen unseres Kontinents. Besondere Verbreitungsgebiete fand ich bei etwa siebzig Vortragswochen in der Schweiz in den Kantonen Appenzell und St. Gallen (Toggenburg), ferner in Graubünden. Darüber hinaus findet sich dieses Zauberbuch in geringerer Verbreitung in fast allen übrigen Teilen der Schweiz. Das 6./7. Buch Mose findet sich dann weiter in großer Zahl in den österreichischen Alpentälern, ferner im Elsaß und in Lothringen. In Deutschland sind die Hauptgebiete der Hochschwarzwald, die Schwäbische Alb, die bayerischen Alpentäler, die deutschen Mittelgebirge, die Lüneburger Heide, Mecklenburg und Schleswig-Holstein. Genau wie in der Schweiz findet sich das Buch in geringer Verbreitung in allen übrigen deutschen Gebieten. In neuen Industriesiedlungen wird das Buch selten angetroffen. Die volksdeutschen Siedlungen auf dem Balkan waren mit dem Buch total verseucht. Die in Deutschland zugewanderten Siedler pflegen heute noch dieses magische Brauchtum.
Inhalt
Ausführliche Inhaltsangaben sind hier nicht erforderlich und auch nicht ratsam. In dem Buch werden Anweisungen gegeben, wie der Mensch mit dem Teufel in Verbindung kommen könnte. Es finden sich Sprüche über magische Verfolgung und magische Abwehr, es finden sich Formen des Rachezaubers, Krankheitszaubers, Todeszaubers, Fruchtbarkeitszaubers, Liebeszaubers und anderes mehr. Viele Sprüche haben auch zur Tarnung religiöses Beiwerk. Denen, die studienhalber das Buch lesen und aufbewahren wollen, sei gesagt, daß im Buch 6, Kap. 6 den Lesern und Besitzern des Buches der besondere Schutz Satans verheißen ist.
Beispiele
Es folgen hier einige Beispiele aus meiner Kartei. Sie sind beliebig herausgegriffen und können noch um viele vermehrt werden.
B 1 Ein Mann arbeitete jahrelang mit dem 6./7. Buch Mose. Auch die Frau beteiligte sich an der okkulten Praxis. Die Nachkommen dieser Familie haben nervöse und seelische Störungen. Eine Tochter hat das Gefühl, als ob zwischen Gott und ihr eine Mauer sei. Sie wandte sich Christus zu, erlebte aber keine völlige Befreiung aus ihren seelischen Nöten. Eine Enkelin aus dieser Familienreihe wurde Diakonisse. Auch sie empfand eine Wand zwischen Gott und sich und wurde gemütskrank. Der Chefarzt einer psychiatrischen Klinik erklärte dieser Diakonisse: „Ihre Krankheit paßt nicht in die psychiatrischen Krankheitsbilder.“
B 2 Eine Mutter besaß einige kräftige Sprüche zur Beseitigung von Warzen und Hautkrankheiten. Sie wandte ihre Kunst bei den eigenen Kindern an. Ihre Kinder sind belastet. Eine Tochter wurde schizophren, die Mutter selbst leidet unter Lästergedanken und Schwermut. Bei der Frage, wo sie ihre okkulten Künste gelernt habe, gab sie zur Antwort, ihr Mann hätte das 6./7. Buch Mose mit in die Ehe gebracht. Von dieser Zeit an hätten sich in ihrem Leben Dinge gezeigt, von denen sie vorher nichts gewußt hätte. Die Frau ließ sich den Weg zu Christus zeigen und wurde tatsächlich frei. Am Tag nach ihrer Bekehrung war in ihrer Wohnung ein ungeheurer Rumor. Es krachte und klopfte, als ob das ganze Haus voll böser Geister wäre. Die Mutter selbst ist nun durch die Gnade Gottes frei geworden. Ihre Kinder sind aber noch mit diesen okkulten Mächten behaftet.
B 3 Ein Mann erlernte mit Hilfe des 6./7. Buches Mose die schwarze Magie. Er betrieb sowohl magische Verfolgung als auch magische Abwehr. Seine magischen Praktiken unterstützte er durch Symbolhandlungen. Gegen Verfolgungen meinte er sich dadurch schützen zu können, daß er ein offenes Messer in einen Tisch schlug. Seine Feinde versuchte er dadurch zu plagen, daß er Urin in einer Flasche verschloß und dabei einen magischen Spruch murmelte. Seine Feinde sollten dadurch kein Wasser mehr lassen können.
B 4 Ein Mann betrieb jahrelang mit dem 6./7. Buch Mose die schwarze Kunst. Kurz vor seinem Tode übergab er seinem ältesten Sohn dieses Buch und unterwies ihn in den magischen Spielregeln. Der Sohn führte das dunkle Gewerbe seines Vaters weiter. Von der dritten Generation an waren alle Nachkommen mit Schwermut behaftet. Die beiden Töchter des Schwarzmagiers und alle Enkel waren depressiv veranlagt.
B 5 Ein Mann beschäftigte sich jahrelang mit dem 6./7. Buch Mose und machte Experimente auf dem Gebiet der schwarzen Magie. Die Auswirkungen dieser schwarzen Kunst sind im Haus und an den Nachkommen offensichtlich. Viele Jahre lang wurden in dem Haus von allen Bewohnern Klopfzeichen gehört. Nachts rumorte und krachte es, so daß es denen unheimlich wurde, die in diesem Haus nächtigen mußten. Die Nachkommen dieses okkulten Praktikers sind charakterlich anormale Menschen. Der Sohn war ein brutaler, jähzorniger Mann, der seine erste Frau zu Tode drangsalierte. Auch die zweite Frau plagte er jahrelang ganz unmenschlich. Er ist ein rabiater Tyrann, der auch mit den Kindern unheimlich grob und handgreiflich umgeht. Die Kinder haben alle vor ihrem zwanzigsten Lebensjahr wegen ihres Vaters das Haus verlassen. Die fleißige, brave Frau macht unter diesem Mann ein Martyrium durch.
B 6 Ein Mann beschäftigte sich sein ganzes Leben lang mit dem 6./7. Buch Mose und trieb damit schwarze Magie. Die Wohnung und die Familie dieses Mannes sind eine Stätte der Unruhe und des Unfriedens. Der okkulte Praktiker starb einen fürchterlichen Tod unter schrecklichen Schmerzen und Verbreitung eines durchdringenden Gestankes. Seine Frau vergiftete sich und starb ebenfalls unter gräßlichen Schmerzen. Der eine Sohn starb in jungen Jahren. Die Tochter ist in schweren seelischen Nöten. Sie ist als Erwachsene noch Bettnässerin, leidet hartnäckig unter sexuellen Nöten und ist in ihrem Seelenleben zerrüttet. Das Haus dieser Familie ist heimgesucht von Spukphänomenen. Es lassen sich im Haus Klopfzeichen und Klappergeräusche hören. Auch zeigen sich nachts Wiedergänger.
B 7 Eine Frau wollte auf dem Sterbebett dem ältesten Sohn das 6./7. Buch Mose geben. Der Sohn lehnte ab. In der Nachkommenschaft dieser Frau, die sich jahrelang mit der schwarzen Magie befaßt hatte, fanden sich viele psychisch anormale Familienmitglieder. Schwermut, Streitsucht, Jähzorn und andere extreme Veranlagungen gehören zum seelischen und charakterlichen Bild der Nachkommenschaft.
B 8 In einer Bauernfamilie besaß der Großvater das 6./7. Buch Mose und trieb damit seine magischen Künste. Sämtliche Nachkommen von ihm sind anormal. Zwei Töchter laufen dauernd zu den Wahrsagern und haben beide seelische Störungen. Als der alte Schwarzmagier starb, zeigten sich im Hause Spukphänomene. Es wurde im Haus immer wieder ein Mann ohne Kopf beobachtet. Auch in der Enkelreihe zeigten sich verschiedene Störungen. Ein Enkel fiel nachts immer aus dem Bett. Man ließ sich einen magischen Abwehrzauber geben, und das Kind blieb von dieser Zeit an in seinem Bett. Andere Enkel des Magiers sind kleptomanisch und sexuell verwildert. Ein Urenkel des Besprechers hat jetzt schon, im Alter von vierzehn Jahren, nervöse Störungen.
B 9 In einem Haus wurde jahrelang das 6./7. Buch Mose aufbewahrt und gebraucht. Die Kinder aus diesem Haus sind alle nicht normal. Eine Tochter ist depressiv. Ein Sohn ist Trinker und ein sexuell zügelloser Mensch.
B 10 Ich kenne vier Pfarrer, die das Zauberbuch 6./7. Buch Mose aufbewahren, ferner einen Gemeinschaftsprediger und einen Adventistenprediger, die ebenfalls zu ihrer Orientierung dieses Buch im Bücherschrank stehen haben. Merkwürdig ist die Beobachtung, daß Reichgottesarbeiter, die derartige Literatur im Bücherschrank aufbewahren, gewöhnlich eine geistlich tote Gemeinde haben.
B 11 Der Prediger einer Gemeinschaft arbeitet mit großer Mühe. Er ist dafür bekannt, daß er eine ganz lahme und geistlich tote Gemeinschaft betreut. Nach einem Aufklärungsvortrag über das okkulte Gebiet bekannte dieser Prediger, daß er sich seit Jahren mit der okkulten Literatur beschäftige und alle Zauberbücher, auch das 6./7. Buch Mose, aufbewahre.
B 12 Eine Kindergottesdiensthelferin pflegte jahrelang das Tischrücken. Ferner beschäftigte sie sich mit dem 6./7. Buch Mose und besprach Krankheiten. Durch die Seelsorge erfuhr ich, daß viele Menschen aus ihrem Bekanntenkreis von ihr okkult belastet wurden.
B 13 Ein junger Bauer übernahm 1946 den väterlichen Hof. Im Herbst des gleichen Jahres gingen alle seine Schweine zugrunde. Da vom Tierarzt keine Todesursache festgestellt werden konnte, schickte der Bauer ein ganzes Schwein zur Untersuchung an das tierbiologische Institut in Zürich. An dem toten Tier wurden sämtliche Giftproben, die es gibt, vorgenommen. Das Institut erzielte kein Ergebnis. Die Todesursache der Tiere blieb ungeklärt. Als im darauffolgenden Jahr wieder schlagartig im Herbst die Tiere eingingen, machte der Bauer noch größere Anstrengungen, die Todesursache zu klären. Die Ställe wurden überprüft, das Futter wurde untersucht, die toten Schweine wurden wieder untersucht. Alle Bemühungen blieben erfolglos. Daraufhin ließ er den Schweinestall abbrechen und an einem anderen Ort mit neuem Holz wieder aufbauen. Im dritten Jahr gingen die Schweine in der gleichen Weise ein. Die Tiere schrien plötzlich auf und fielen dann um. Alle Untersuchungen wiederholten sich. Der Bruder des geschädigten Bauern verfütterte das übriggebliebene Futter, ohne daß seine Schweine daran eingegangen wären. Man machte von verschiedenen Seiten den Bauern darauf aufmerksam: „Du mußt einen Feind haben, der deine Tiere magisch plagt und umbringt.“ Der geschädigte Bauer lehnte diesen Hinweis zunächst als baren Unsinn ab. Er ließ sich vom Tierarzt beraten, der bei dieser Häufung der Unfälle keine Hilfe mehr wußte. In der Frage der Magie wandte sich der Geschädigte an den Ortspfarrer, der ihn glatt auslachte mit der Bemerkung: „Das gibt es nicht.“ Einige Dorfgenossen wiesen den Bauern darauf hin, daß es im Kanton Toggenburg Schwarzkünstler gäbe, die ebenfalls Schweine, Rinder und Pferde auf magische Weise töten könnten. So ging das Jahr um Jahr. Der Bauer sicherte seine Ställe durch doppelte Schlösser. Er spannte nachts einen schwarzen Faden um das Haus, um zu sehen, ob sich irgend jemand einen Zutritt zum Haus verschaffte. Die Ställe waren hygienisch vorbildlich eingerichtet. Das Futter wurde sorgfältig kontrolliert, die Tierrassen zur Aufzucht wurden immer wieder gewechselt. Alles Bemühen hatte stets den gleichen Erfolg. Im Herbst, ferner vor hohen Festtagen wie Weihnachten und Ostern, gingen jedesmal die Schweine schlagartig ein.
Eines Tages nahm diese mysteriöse Angelegenheit eine seltsame Wendung. Der Ortspfarrer suchte den Bauern auf und bat ihn, er möchte zu einer Unterredung zu ihm kommen. Sein Nachbar, der im Dorf einen schlechten Ruf hatte, habe ihm etwas gebeichtet und wolle nun in Gegenwart des Bauern die Beichte wiederholen und ihn um Verzeihung bitten. Die drei Männer saßen in der Studierstube des Pfarrers zusammen. Da beichtete der übelbeleumundete Nachbar des Bauern, daß er mit Hilfe der schwarzen Magie die Schweine des Bauern jedes Jahr getötet habe. Inzwischen waren es zweiunddreißig Schweine, die auf diese seltsame Weise umgekommen waren. Der Bauer war darüber empört und fragte ihn, warum er denn das getan hätte. Der Nachbar erklärte: „Ich habe mich immer geärgert über deine Kinder, die in der Nähe meines Hauses solchen Lärm machen.“ Der Pfarrer fragte noch den Beichtenden, wie er denn das eigentlich bewerkstellige. Auf diese Frage berichtete der Übeltäter folgendes. Als junger Mensch hatte er sich verschiedene Zauberbücher, vor allem das 6./7. Buch Mose beschafft. Er studierte diese okkulte Literatur eifrig und erfuhr daraus von den sogenannten Teufelsbündnissen oder Teufelsverschreibungen. Schließlich trug er sich mit dem Wunsch, dieses merkwürdige Experiment einmal auszuprobieren. Er begab sich in einer Freitagnacht zwischen zwölf und ein Uhr an eine Kreuzstraße und verschrieb sich mit seinem eigenen Blut dem Teufel. Er erklärte, es wäre zwischen ihm und Satan ein regelrechter Vertrag abgeschlossen worden. Bei dieser Begebenheit hätte er den Teufel leibhaftig gesehen, aber nicht in der mittelalterlichen Vorstellung mit Hörnern, Schwanz und Bockfüßen, sondern als schwarzgelockte Gestalt mit blutroten Augen und einer kleinen Schnauze. Im übrigen aber wäre er elegant schwarz in altertümlichem Stil gekleidet gewesen. Von diesem Tag an besaß der gelehrige Schüler des 6./7. Buches Mose als Vertragspartner des Teufels okkulte Fähigkeiten, die er bei der Tötung der zweiunddreißig Schweine angewandt hätte.
Der Pfarrer fragte dann den Beichtenden noch, warum er denn jetzt sein Gewissen entlastet habe. Er erhielt zur Antwort, der Nachbar hätte ihm jahrelang so viel Gutes getan, daß er darüber beschämt wäre. Er versprach dann auch, in Zukunft den Bauern mit diesem Stallspuk zu verschonen. Von einer Anzeige stand der Bauer ab, da es ja ohnehin zu einer derartigen Verhandlung keine juristischen Anhaltspunkte gibt. Von der Zeit der Beichte an ging dieser magisch befähigte Nachbar ein halbes Jahr in die Kirche. Während dieser Zeit gingen dem Bauern keine Schweine mehr ein. Nach einem halben Jahr wurde der Beichtende wieder rückfällig, fing wieder an zu trinken und mied die Kirche. Vor dem Buß- und Bettag gingen dann dem Bauern wieder zwei Schweine ein in der gleichen Art wie früher. Im Dorf ist bekannt, daß dieser magisch arbeitende Mann, der noch im Besitz von Zauberbüchern ist, mit denen er die schwarze Magie betreibt, nicht nur die Fähigkeit der magischen Verfolgung besitzt, sondern auch die Fähigkeit, sich auf magischem Wege durch spiritistische Apporte Geld zu verschaffen. Zur Überprüfung dieses Falles sei vermerkt, daß die Bescheinigung für die Untersuchung der Schweine im tierbiologischen Institut Zürich vorliegt. Ferner bestätigten die beiden Ortspfarrer, in deren Gegenwart die Beichte geschah, diesen Vorfall. Auch der Tierarzt gab im persönlichen Gespräch zu, daß er mehrmals solche Schweine auf die Todesursache untersucht, aber nichts gefunden hätte. Er vermutete ebenfalls magische Zusammenhänge. Ich selbst besitze den Bericht des geschädigten Bauern, der meinen seelsorgerlichen Rat suchte.
Inzwischen habe ich den Bauern noch einmal besucht. In Gegenwart des jetzigen Ortspfarrers erklärte der Bauer, daß er meinen vor zwei Jahren gegebenen Rat befolgt hätte. Sowohl seine Frau als auch er selbst haben sich mit der ganzen Familie zur Nachfolge Jesu entschlossen. In dem Haus wurde ein Gebetskreis eingerichtet, der seit zwei Jahren regelmäßig zusammenkam. Seit dieser Zeit hörte das Schweinesterben auf. So hat also auch hier Christus den Sieg über die dunklen Mächte davongetragen.
Probleme und Hinweise
Die Ausbeute dieser Beispiele ergibt eine Fülle von Hinweisen, die nur in Form einer Skizze angedeutet werden können.
Psychologisches. Der abergläubische und magisch arbeitende Mensch, der an seine okkulten Praktiken glaubt, erliegt einem Erfüllungszwang. Unbewußt erfüllt er selbst, was er mit seinen magischen Manipulationen erzwingen will. Er ist das Opfer einer Autosuggestion, wenn man keine weiteren Zusammenhänge anerkennen will. Zumindest hat also das okkulte Brauchtum einen verderblichen, suggestiven Charakter.
Parapsychologisches. Die Beispiele weisen aber auch auf einen objektiv feststellbaren Tatbestand hin: daß mit der schwarzen und weißen Magie, wie sie im Zusammenhang mit dem 6./7. Buch Mose geübt wird, auch Beeinflussungen anderer Menschen erreicht werden, die mit dem suggestiven Weg nicht mehr erklärt werden können. In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, daß die Humbugtheorie, die von vielen Rationalisten wie z. B. Dr. Gubisch und an manchen Stellen auch von Lehrer Kruse vertreten wird, nach meiner Kenntnis der Dinge nicht haltbar ist. So einfach liegen die Probleme nicht.
Psychiatrisches. In Familien, die mit dem 6./7. Buch Mose experimentieren, treten in einer enormen Häufung Geisteskrankheiten, Gemütserkrankungen und andere seelische und nervöse Störungen auf. Die Psychiater sind gewöhnlich der Meinung, daß hier Ursache und Wirkung verwechselt werden. Ursache sei die krankhafte seelische Konstitution des Menschen, Folge sei das magische Experimentieren. Die Seelsorge an Tausenden von okkult arbeitenden Menschen zeigt aber auch die umgekehrte Reihenfolge. In vielen Fällen läßt sich die Magie als Ursache oder wenigstens als auslösendes Moment für seelische Störungen nachweisen. Dieser Tatbestand wird auch von einigen christlich gläubigen Psychiatern anerkannt, z. B. von Dr. Lechler, dem Chefarzt der Kuranstalt Hohe Mark. Auch Prof. Dr. Bender in Freiburg kennt die sogenannte mediumistische Psychose.
Christlich Religiöses. Die Magie schafft eine Abwehr gegen alles Biblische, die sogenannte Resistenz. Auch die weiße Magie zeigt keinen anderen Tatbestand. Im Grunde genommen ist magisches Experimentieren und die daraus entstehende okkulte Belastung ein religiöses Phänomen. Psychologische und psychiatrische Kategorien werden diesem religiösen Erscheinungsbild nicht gerecht. Nach biblischer Auffassung stehen hinter der Anwendung der Magie – ganz gleich, ob sie unter der schwarzen, weißen oder neutralen Flagge segelt – dämonische Kräfte. Dieser Tatbestand ist nicht beweisbar, so wenig wie sich die Existenz Gottes oder des Teufels mathematisch beweisen läßt. Es liegen aber für den dämonischen Sachverhalt der Magie sehr ausgeprägte Merkmale und Hinweise vor.
Juristisches. Im Bereich der Magie ereignen sich viele Vergehen und Verbrechen. Die Beichte offenbarte mir schon oft grauenvolle Dinge. Leider sind solche Tatbestände juristisch kaum zu erfassen, da man in metaphysischen Dingen mit naturwissenschaftlichen Beweisführungen nicht zum Ziel kommt. Man ist vielfach auf die in der Magie sich zeigenden Häufigkeitsbeziehungen und auf die drastischen Hinweise angewiesen. Das Prinzip der einfachen Kausalität (Ursächlichkeit) liegt fast nirgends juristisch erfaßbar vor.
Psychohygienisches. Im Interesse der seelischen Gesundheit unseres Volkes wäre es wünschenswert, daß in unserem Volk die magische Literatur verschwindet. Das ist allerdings kaum durchführbar, da viele Bauernfamilien handgeschriebene okkulte Bücher besitzen. Viele magische Besprechungsformeln werden sogar nur mündlich von Generation zu Generation weitervererbt. Auf jeden Fall wäre damit ein Anfang zu machen, daß Neudrucke, wie sie in Braunschweig und Pfullingen und an anderen Plätzen geschehen, nicht mehr möglich sind. Ferner müßten auch Berufsgruppen, die sich besonders mit der Magie befassen, besser überwacht werden. Dazu gehören viele Heilpraktiker, Magnetopathen, Magnetiseure, Naturärzte, Hellseher, Wahrsager, Pendler und andere. Nach den Erfahrungen bekannter Seelsorger arbeiten diese Berufsgruppen zu 90 % auf okkulte, magische Art. Die seelische Schädigung unseres Volkes durch die Magie ist unübersehbar.
Gegenüber der okkulten Verseuchung unseres Volkes und der europäischen Länder mit dem 6./7. Buch Mose erwächst der christlichen Seelsorge eine doppelte Aufgabe.
Es geht um sachgemäße Aufklärung und um vollmächtige seelsorgerliche Hilfe und Wegweisung. Die Zeit der alttestamentlichen Steinigung der Magier ist vorbei. Unsere Aufgabe ist nicht Gewaltanwendung, sondern der Aufklärungskampf mit geistlichen Waffen. Dieser Wächterdienst darf aber nicht durch eine schreiende Unkenntnis der Magie unterhöhlt und damit von vornherein entkräftet sein. Magische Zusammenhänge lassen sich mit den Funktionen unserer fünf Sinne nicht erfassen, weil hier übersinnliche, metaphysische und religiöse Sachverhalte zugrunde liegen.
Außer dem sachgemäßen Warndienst fällt dem Seelsorger die Aufgabe der seelischen Betreuung bereits Belasteter zu. Weil die okkulte Belastung einen religiösen Tatbestand darstellt, ist eine psychiatrische oder psychotherapeutische Behandlung nicht zuständig. Die okkult Belasteten sind Objekt und Zielscheibe dämonischer Einflüsse geworden. Hier helfen keine Mediziner, aber auch keine Theologen, sondern allein Christus. Es gibt nur eine Stelle, wo Belastete entlastet werden: am Kreuz von Golgatha. Das Kreuz ist das Mahnmal der Befreiung und Erlösung. Der menschlichen Vernunft ist das ein Skandalon (Ärgernis). Bei der Lösung von Belastungen geht es ja auch nicht um ”Vernünftiges”, sondern um speziell neutestamentliche Vorgänge.
Die Macht der Dämonen endet am Christusglauben. Christus steht als das Licht der Welt über der Finsternis einer satanischen Brandung. Er ist dazu erschienen, die Macht des Teufels zu brechen. Und Christus hat diese Finsternismacht gebrochen am Kreuz.
www.horst-koch.de
info@horst-koch.de