Spiritismus – aus Sicht d. Seelsorge (Dr. Koch)

Kurt E. Koch

DER SPIRITISMUS  – aus der Sicht der Seelsorge

Der Begriff Spiritismus ist von dem lateinischen Wort spiritus, der Geist, abgeleitet. Er kann daher mit dem deutschen Wort Geisterlehre oder Geisterkult wiedergegeben werden. Man versteht unter dieser Bewegung das Bestreben, mit den Toten im Totenreich in Verbindung zu kommen.

Geschichtlich läßt sich der Spiritismus durch Jahrtausende zurückverfolgen. Wir haben darüber Zeugnisse im Alten Testament (1. Sam. 28; 5. Mose 18,10f), ferner viele Anhaltspunkte in der Geschichte der christlichen Kirche. Das meiste Material bietet die Religionsgeschichte und die Missionsgeschichte. Die nichtchristlichen Religionen sind zu einem großen Teil spiritistisch orientiert. Wenn der Spiritismus nur eine heidnisch-religiöse Erscheinung ohne weitere Bedeutung für die gegenwärtige Reichgottesarbeit darstellte, dann würde es sich nicht sonderlich lohnen, daß der Seelsorger sich ernsthaft damit befaßt. Doch zeigt sich in der Seelsorge in den sogenannten christlichen Ländern eine derartige Vielfalt spiritistischer Formen mit einem ganzen Komplex seelischer Nöte, daß es in der evangelistischen Arbeit zu einem Gebot der Stunde wird, darüber Aufklärung zu geben.

Der Spiritismus ist zu einer weltweiten Bedrohung der christlichen Gemeinde und der christlichen Botschaft geworden.

1. Die psychischen Phänomene

In der Seelsorge erlebt es der Evangelist und Reichgottesarbeiter manchmal, daß Menschen während der Aussprache plötzlich ihre geistlichen Erlebnisse wie Wahrträume, Gesichte, Erscheinungen, Visionen erzählen wollen. Diese Dinge mahnen stets zur größten Zurückhaltung und Vorsicht. Ohne Zweifel gibt es vom Wort Gottes und Geist Gottes gewirkte Erlebnisse. Echtes Geschehen auf diesem Gebiet weist sich aber stets durch eine geistliche Keuschheit aus. Wer daraus eine geistliche Sensation macht oder gar zum geistlichen Marktschreier wird, der beweist damit die Unechtheit seiner Erlebnisse. Die Beobachtung der evangelistischen Seelsorge lehrt, daß leider die unechten geistlichen Erlebnisse die Oberhand haben. Sie verhalten sich gewöhnlich zu den echten Erlebnissen wie neun zu eins. Wir leben in einer von Gott abgefallenen Welt. Das Böse, das Dämonische, das Satanische hat größten Spielraum. Mit zwingender Gewalt drängt sich in der Gegenwart die Überzeugung auf, daß wir in einer besonderen Offenbarungsepoche des falschen Propheten der Endzeit leben. Es erfüllt sich mit unheimlicher Wucht und Schärfe die Warnung des Apostels Paulus (2. Kor. 11, 14-15): „Selbst der Satan verstellt sich zum Engel des Lichtes. Darum ist es nichts Großes, wenn sich auch seine Diener verstellen als Diener der Gerechtigkeit, deren Ende sein wird nach ihren Werken.“ Auf dem Gebiet des Spiritismus zeigt sich die Berechtigung und Aktualität dieser Warnung mit offenkundiger Deutlichkeit.

Beispiel 1 Ein Theologiestudent kam zur seelsorgerlichen Aussprache und bat um die Erklärung eines merkwürdigen Erlebnisses. Er berichtete, daß er schon mehrmals nachts eine Christusvision gehabt hätte. Bei diesen nächtlichen Christuserscheinungen hätte er aber stets ein unheimliches Gefühl. Er würde keine Freude empfinden, sondern hätte stets Angst davor. Ich machte nun dem Theologiestudenten klar, daß grundsätzlich Christusvisionen möglich sind, daß aber bei den meisten derartigen Erscheinungen ein anderer Sachverhalt vorliege. Es gibt z. B. Außenprojektionen einer lebhaften frommen Phantasie. Es ist auch eine im Raum der Psychologie festgestellte Tatsache, daß Eidetiker ihre inneren Vorstellungen als optisches Bild sehen können. Ferner gibt es verschiedene Formen von Halluzinationen. Aus der Welt der Bibel wissen wir, daß echte Christusvisionen bei den damit begnadeten Menschen das Gefühl der Sündhaftigkeit auslösten. Dieses Gefühl des inneren Vernichtetseins ist aber etwas total anderes als eine unheimliche Angst. Der Student begriff sofort diese Unterscheidung und erklärte, ein Sündenbewußtsein hätte er bei diesen Erscheinungen nicht, sondern eben die Empfindung einer unheimlichen Angst. Daraufhin fragte ich ihn, ob er oder seine Vorfahren sich okkult betätigt hätten. Er gestand, daß seine Mutter und Großmutter Spiritisten waren und das Glasrücken pflegten. Damit war mir der Charakter der sogenannten Christusvisionen klar. Es handelt sich hier um ein mediales und nicht um ein pneumatisches Phänomen.

B 2 In einer Familie war der Urgroßvater aktiver Spiritist. Jahrelang pflegte er das Tischrücken. Er war der Meinung, auf diese Weise mit den Toten zu verkehren. Er trieb diese okkulte Beschäftigung so intensiv, daß sich seelische Störungen bei ihm einstellten. Bei seinen Nachkommen zeigten sich dann in verstärkter Weise die Auswirkungen der spiritistischen Praxis. Der älteste Sohn nahm sich das Leben. Der zweite Sohn litt unter einem Verfolgungswahn. Die älteste Tochter kam mit einer Geisteskrankheit ins Irrenhaus. Die zweite Tochter litt unter einer Parkinsonschen Lähmung. In der Enkelreihe sieht es genau so aus. Ein Enkel bekam Schizophrenie. Eine Enkelin gilt als nervenschwach und überempfindlich, sie leidet außerdem unter starken Minderwertigkeitsgefühlen. Eine weitere Enkelin führt ein ausschweifendes Leben. Sie gebar ein außereheliches Kind. Der erste Urenkel in dieser Reihe ist Psychopath und schwer erziehbar.

B 3 Eine junge Frau kam zur seelsorgerlichen Aussprache und klagte über verschiedene seelische Störungen. Sie litt unter Lebensüberdruß und Schwermut. Oft packte sie ein furchtbarer Jähzorn. Ihre Ehe wurde gestört durch ihre Frigidität. In ihrem Haus wurde objektiver Spuk beobachtet. Zuerst nahm der Gatte seltsame Gestalten wahr. Er sagte aber seiner Frau nichts davon, um sie nicht unnötig zu ängstigen. Schließlich beobachtete sie selbst verstümmelte Gestalten nachts in ihrer Wohnung. Zuerst stellte ich in dieser Aussprache die bisherigen Krankheiten der beichtenden Frau fest. Dann ließ ich mir auch von den Krankheiten der Blutsverwandten und Vorfahren berichten. Die Beichtende war aber mit ihren Störungen eine Einzelgängerin. Bei der Frage nach okkulter Betätigung kam schließlich nach langer Überlegung folgendes heraus: Die Frau war als Mädchen Mitglied eines evangelischen Mädchenkreises. Die Pfarrfrau pflegte als Leiterin dieses Kreises mit allen Mädchen das Tischrücken. Das Tischrücken begann immer mit der Frage: „Geist, bist du da?“ Ein einmaliges Klopfen bedeutete Ja, ein zweimaliges Klopfen bedeutete Nein. War der Geist zur Auskunft bereit, dann setzte ein Frage- und Antwortspiel ein, an dem sich der ganze Mädchenkreis und auch die Berichterstatterin beteiligten. Die Pfarrfrau übte das Tischrücken jahrelang, bis sie ein Schlaganfall lähmte. Die Beichtende berichtete noch, daß sich die Mädchen des Kreises fürchteten, die Pfarrfrau zu besuchen, weil ihr Gesicht durch die Lähmung zu einer fürchterlichen Grimasse verzogen war.

In wissenschaftlicher Hinsicht liegt dieses Beispiel auf der Ebene von B 3. Im Blick auf den Schlaganfall der Pfarrfrau will ich aus der Sicht von über tausend okkulten Fällen berichten, daß Schlaganfälle, Selbstmordfälle, tödliche Unglücksfälle und Irrenhausfälle häufig bei okkulten Praktikern beobachtet werden.

B 4 Ein Gutsverwalter erzählte mir, daß seine Schwiegermutter die Gabe der zeitlichen Vorschau besitzen würde. Sie könnte mit Hilfe des Glasrückens alle kommenden Ereignisse voraussagen. Während des Krieges überraschte sie einmal die Familie mit folgender Angabe: „Hubert stirbt in Kurland durch Tod aus der Luft.“ Hubert war ein Verwandter. Ein halbes Jahr später wurde dieser Verwandte durch Beschuß eines Jagdbombers aus der Luft getötet. Bei allen größeren Entscheidungen holt sich diese Frau durch das Glasrücken Rat.

Für den Wissenschaftler ist die Frage der zeitlichen Vorschau ein großes Problem. In seinem wissenschaftlichen Werk „Seelsorge und Okkultismus“ hat Dr. Kurt Koch 30 der bekanntesten Hellsehtheorien ausführlich dargestellt. Für den seelsorgerlichen Aspekt genügt die Stellung des Neuen Testamentes. Wir finden darin ein pneumatisches, geistgewirktes Weissagen (Apg. 21,10) und ein dämonisches Wahrsagen (Apg. 16,16).

B 5  Ein evangelischer Pfarrer nahm an einer spiritistischen Sitzung teil, um ein Sprechmedium zu überprüfen. Das Medium versetzte sich in Trancezustand (eine Art hypnotischen Tiefschlafes). Es erschien angeblich der Apostel Paulus, der den Anwesenden eine Predigt hielt. Der Apostel war nicht sichtbar zu sehen, sondern er sprach nur durch das Sprechmedium, das in der Trance lag. Der Pfarrer verfolgte mit der größten Aufmerksamkeit die Predigt des angeblich gegenwärtigen Apostels. Er war aber über den Inhalt maßlos enttäuscht. Diese sogenannte Pauluspredigt hatte gar nichts mit den Briefen des Apostels gemein. Die Predigt schien mehr ein Erzeugnis des Mediums zu sein und bestand in der Hauptsache aus einigen christlich frisierten moralischen Sprüchen. Der Pfarrer war also keineswegs von diesem spiritistischen Treiben überzeugt, sondern war der Meinung, daß es sich um einen unbewußten Betrug handelte.

B 6 Ein Mann behauptet, die Hellsehfähigkeit zu besitzen, mit deren Hilfe er nach vermißten Soldaten sucht. Eine Frau, die zwei Söhne an der Ostfront hatte, nahm zwei Fotos der vermißten Söhne und suchte diesen Hellseher auf. Sie legte zuerst das eine Foto vor. Der Hellseher konzentrierte sich auf das Foto, versetzte sich in Trance und erklärte der wartenden Frau: „Mit diesem Sohn bekomme ich keinen Kontakt. Wahrscheinlich ist der Sohn nicht mehr am Leben.“ Dann legte die Frau zur Kontrolle das Foto des zweiten Sohnes vor, der 1943 von seinem Kompaniechef als tot gemeldet worden war. Der Hellseher konzentrierte sich auch auf dieses Bild und erwiderte: „Mit diesem Sohn komme ich in Verbindung. Ich sehe ihn in einem großen Steingebäude, südöstlich von Moskau. Dieser Sohn wird Anfang 1954 aus der Gefangenschaft zurückkommen.“ Die Frau schenkte den Angaben des Hellsehers keinen Glauben, da ja der Sohn seit 1943 tot gemeldet war und nie mehr ein Lebenszeichen von sich gab. Um so größer war ihre Überraschung, als dieser totgemeldete Sohn Anfang 1954 tatsächlich heimkehrte. Auch die anderen Angaben erwiesen sich als richtig. Dieser Sohn war einige Jahre in einem Gefangenenlager nicht in Baracken untergebracht, sondern in einem großen, weißen Steingebäude. Dieser Hellseher hatte die Eigenart, daß er sich auf irgendeinen Gegenstand eines vermißten Soldaten konzentrierte. Wenn der Betreffende, nach dem gesucht wird, noch am Leben ist, dann sieht er dessen Aufenthaltsort.

Parapsychologisch gesehen laufen hier zwei Linien nebeneinander. Der Hellseher arbeitet psychometrisch, das heißt, er nimmt einen Gegenstand eines Vermißten und leitet damit eine Suchaktion ein. Ferner behauptet er, seine Seele über weite Räume aussenden zu können. Diese Fähigkeit der Exkursion der Seele wird zum Beispiel den Lappen in Skandinavien und besonders den Tibetern nachgesagt. In Deutschland ist es die Gruppe der Rosenkreuzer, deren Mitglieder teilweise diese Fähigkeit haben und pflegen. Die Spiritisten sagen, es gibt Menschen, die aus ihrem materiellen Leib ihren Astralleib aussenden und mit besonderen Aufgaben beauftragen können.

Damit wäre der Rundgang durch die hauptsächlichsten psychischen Phänomene des Spiritismus beendet. Es schaudert einen bei diesem dunklen Urwald der menschlichen Tiefenbezirke, in denen der Spiritismus sein Unwesen treibt. Wieviel klarer, heller, lichter ist das Wort Gottes mit seiner Aufforderung: „Du sollst Gott, deinen Herrn, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüte und allen deinen Kräften!“ Alle Bezirke unseres Lebens, alle Kräfte unserer Seele sollen auf Christus hin ausgerichtet sein.

2. Die physikalischen Phänomene

In der Telekinese, Levitation und in den Apporten werden gleichsam auf unbekanntem Wege die physikalischen Gesetze überwunden. Unter Telekinese versteht man eine Fernbewegung ohne ersichtliche Ursache. Im spiritistischen Sprachgebrauch bedeutet dieser Ausdruck ein Freischweben von Gegenständen oder Menschen. Der Begriff Apporte bedeutet das Herbeiholen und Verschwindenlassen von Gegenständen, auch durch geschlossene Räume hindurch. Hierher gehört also auch das Phänomen von der Durchdringung der Materie. Beispiele sollen diese merkwürdigen Vorgänge deutlich machen.

B 7  In einem abgelegenen Bergdorf wurden die Gemüter durch ein Spukhaus sehr bewegt. In einem Bauernhaus flogen, wie von unsichtbarer Hand geworfen, Gegenstände durch die Luft. Ferner bewegten sich Möbelstücke in den Zimmern selbständig von ihrem Platz. Das Spukhaus wurde vom Ortspfarrer, vom Lehrer, vom Bürgermeister, von der Polizei und vielen Amtspersönlichkeiten und Neugierigen untersucht. Zu einer restlosen Klärung der Vorfälle kam es nicht. Es wurde lediglich beobachtet, daß die telekinetischen Phänomene stets in der Nähe eines 14jährigen Jungen eintraten. Der Lehrer beobachtete z.B., daß ein schwereichener Schrank des Zimmers in der Nähe des Jungen zwei Meter durch das Zimmer rutschte.

B 8 In einem Bauernhaus eines Alpentales zeigten sich verschiedene Spukphänomene. Es fing mit Klopfzeichen und Kratzgeräuschen an. Dann flogen Gegenstände durch das Zimmer ohne ersichtliche Ursache. Das Merkwürdige an diesen fliegenden Gegenständen war manchmal die rechtwinklige Wurfrichtung, ein Vorgang, der sich durch Menschenhand nicht bewerkstelligen läßt. Die Spukerscheinungen wurden immer komplizierter. Es zeigten sich Apporte, d. h. Auftauchen und Verschwinden von Gegenständen in geschlossenen Räumen und Behältern. In diesem Stadium fanden sich nun einige Interessenten ein, die nach den Ursachen der Spukphänomene suchten. Es wurde eine kleine Kommission gebildet, die sich die Aufgabe stellte, für diese Vorgänge natürliche Ursachen herauszufinden. Zu dieser Kommission gehörten ein Professor, ein Elektro-Ingenieur und ein Philologe, der mit parapsychologischen Phänomenen vertraut war. Die erste Beobachtung dieser Kommission war die Feststellung, daß der 14jährige Junge des Hauses ein starkes Medium war. Er vollbrachte in der Gegenwart dieses Dreierausschusses ganz erstaunliche telekinetische Phänomene. Das Glanzstück seiner Vorführungen war das Hochheben und Fortbewegen seines Bettes. Dieses Levitationsphänomen wurde viele Male wiederholt. Das Bett wurde auch dann hochgehoben, wenn die drei Männer mit aller Gewalt versuchten, das Bett am Boden festzuhalten.

Bei der Untersuchung dieses Spukfalles wurde festgestellt, daß die fliegenden Objekte sich stets in der Verbindung mit einem Knaben zeigten, der medial veranlagt ist. Ferner wurde in diesem Haus schon Magie betrieben. Die von einem der Untersucher, von Pfr. Dr. Koch, an den Hausbesitzer gerichtete Frage war: „Haben Sie oder Ihre Vorfahren Magie oder Spiritismus getrieben?“ Er bejahte sofort und berichtete, daß sein Vater Viehbesprecher und Krankheitsbanner gewesen war. Nach der Erfahrung von Dr. Koch zeigen sich spontane Apporte nur da, wo ein Medium in der Nähe ist und in Häusern, in denen okkulte Dinge getrieben wurden. Diese Regel fand er bei seinen vielen untersuchten Spukfällen noch nirgends durchbrochen. – Mit diesem letzten Beispiel sind wir bereits in der Nähe der spiritistisch-magischen Phänomene.

3. Die spiritistisch – magischen Phänomene

Wer die bisherigen Berichte, vor allem die Phänomene der Materialisation, der Telekinese, der Levitation und der Apporte überdenkt, versteht, daß damit auch allerlei Unfug angerichtet werden kann. Eine starke mediale Kraft dieser Art kann bei minderwertigen Charakteren oder gar verbrecherischen Naturen zu Unheil führen. Schon manchmal entdeckte Dr. Koch durch seelsorgerliche Aussprachen fürchterliche Zusammenhänge auf diesem Gebiet. Am unheimlichsten schien ihm ein spiritistischer Zirkel von 20 Mitgliedern, die mit der schwarzen Magie arbeiten. Sie machen damit Experimente, ob es ihnen gelingt, ihnen unliebsamen Personen seelischen Schaden zuzufügen oder sie gar krank zu machen. Ein starkes Medium aus diesem Kreis nahm zum Beispiel einen Pfarrer aufs Korn und erklärte: „Den schalte ich aus. Der wird krank.“ Tatsächlich erlebte dieser Pfarrer dann einen Nervenzusammenbruch und war monatelang krank und arbeitsunfähig. Einige Beispiele sollen diesen unheimlichen Sachverhalt der spiritistisch-magischen Verfolgung und Abwehr deutlich machen.

B 10 Eine junge Frau berichtete, daß sie jahrelang nachts durch ein Spukbild geängstigt wurde. Gewöhnlich zwischen 12 und 1 Uhr in der Nacht sah sie eine Nachbarin in ihrem Schlafzimmer. Die junge Frau wachte bei diesen Erscheinungen immer auf und hatte eine entsetzliche Angst. Dieser Spuk war also kein Traumbild, sondern ein Wachbild. Die betreffende Nachbarin galt im Dorf als eine böse Frau, die mit schwarzer Magie arbeitete und die Menschen plagte. Nach dem Tod dieser Magierin hörten bei der Berichterstatterin die Spukphänomene auf.

B 11 Eine Frau kam zur seelsorgerlichen Aussprache und klagte über nächtliche Belästigungen. Es würde nachts immer eine schwarze Katze in ihr Zimmer kommen, die sie kratzt und beißt. Die Frage, ob sie unter Kreislaufstörungen, Hautekzemen, Hautjucken oder an Altersbeschwerden, etwa Arteriosklerose leide, verneinte sie. Sie erzählte, daß einmal ein solcher Katerbiß nach der Stellung der Zähne 14 Tage lang zu sehen gewesen wäre. Einmal hatte ihr Fuß nicht die üblichen Kratz- und Bißwunden der Katze aufgezeigt, sondern eine rote drei. Es sah aus, als ob diese Zahl mit einer feinen Nadel auf dem Bein tätowiert worden wäre.

Bei den spiritistisch-magischen Fällen müssen zunächst die unechten Phänomene ausgeschaltet werden. Wir kennen genug psychiatrische Krankheitsbilder, bei denen das Beziehungsdenken eine Rolle spielt. Viele Schizophrene z. B. sagen, sie würden unter Einfluß stehen oder magisch verfolgt werden. In Wirklichkeit handelt es sich nur um ein Symptom ihres psychotischen Krankheitsprozesses. Im Raum der spiritistischen Magie gibt es aber auch echte Phänomene. Ein umfangreiches Beispielmaterial aus erster Quelle stand Pfr. Dr. Koch  zum Studium zur Verfügung. Häufig findet sich eigentlich in diesem Zusammenhang das Geschlagenwerden, ohne daß ein Urheber wahrgenommen werden kann. Man kommt hier in den meisten Fällen nicht mit der psychiatrischen Erklärung durch, es handle sich um schwere Hysteriefälle oder um onerogene Störungen oder um psychogen verursachte Dermographismen. Das Hauptargument gegen diese psychiatrische Erklärung ist die Beobachtung, daß diese unheimlichen Belästigungen sofort aufhören, wenn der Betroffene sein Leben Christus übergibt und sich unter den Schutz des Blutes Jesu stellt.

Rein parapsychologisch gesehen ist die magische Verfolgung ein mediales Problem im Raum der Materialisationen. Wie starke Medien Energie aussenden und damit menschliche Phantome aufbauen können, so vermögen auch Medien die ausgesandte Energie in Tierphantome umzubilden. Ich habe in dieser Richtung viele Fälle von Materialisationen in Hunde, Katzen, Frösche, Schlangen oder Menschenleiber mit Tierköpfen gesammelt. Daß es sich zunächst um das Phänomen der Materialisation handelt, geht aus folgender Beobachtung hervor. Man stellte in spiritistischen Sitzungen fest, daß alle Verletzungen, die man einem Phantom zufügt, auf das Medium zurückschlagen. Wer die Spielregeln der Mediumität kennt, der weiß von dieser Tatsache. Es ist nun eine aufschlußreiche Beobachtung, daß die Verletzungen, die einem Tierphantom zugefügt werden, ebenfalls auf das Medium zurückschlagen. Darum ist der Schluß berechtigt, daß es sich bei den magischen Verfolgungen zunächst um ein Materialisationsphänomen handelt. Auf dieser Tatsache fußen darum die im Volk zahlreich kursierenden magischen Abwehrbräuche. Wenn es dem Geplagten gelingt, ein ihn belästigendes Phantom zu verletzen, dann hat er den Kampf gewonnen. Es gibt also. Dazu ein Beispiel: spiritistische Angriffsmagie und Abwehrmagie auf der Basis der Materialisationen

B 12 In einer Gegend, in der viel mit schwarzer Magie gearbeitet wird, wurde folgendes berichtet. Bei der Geburt eines Kindes strich eine große, schwarze Katze um das Haus. Das Tier war hartnäckig. Es ließ sich nicht verjagen. Schließlich warf man ein Beil nach ihr. Das Tier wurde am Fuß verletzt. Am nächsten Tag stellte man fest, daß eine alte Frau aus der Nachbarschaft eine Fußverletzung hatte. Diese Frau war im Dorf bekannt als Beherrscherin der schwarzen Kunst. Einige Tage nach dem Vorfall rächte sich diese Besprecherin. Sie besuchte die Wöchnerin und strich dem Kind murmelnd über den Kopf. Von dieser Zeit an schrie das Kind unablässig und war nicht zu beruhigen. Später stellte es sich heraus, daß das Kind an einer ausgesprochenen Gedächtnisschwäche litt.

In der Kartei von Dr. Koch sind etwa vierzig solcher Katzenbeispiele, die fast alle die gleiche Problemlage aufzeigen. Es handelt sich bei den meisten Fällen um die Verursachung eines persongebundenen Hausspuks und um Stallspuk. Das sind alles Dinge, von denen man auf unseren immer noch im Banne des Rationalismus stehenden Universitäten wenig oder gar nichts weiß. Das Volk ist über das magische Brauchtum viel besser orientiert als unsere Akademiker, die vielfach noch Jünger der alles nivellierenden Humbug- und Schwindeltheorie sind.

In der Seelsorge geht es hier um die Tatsache, daß der magisch angefochtene Mensch sein Leben unter den Schutz Christi stellt. Das ist die für Christen einzig mögliche und wirksame Hilfe. Eine Abwehrmagie darf der Christ nicht anwenden. Die Waffen unserer Ritterschaft sind geistlich und nicht fleischlich, sagt der Apostel Paulus.

4. Die metaphysischen Phänomene

 In dieser Gruppe soll ein Teil des Wiedergängerproblems und des objektiven Spuks im Zusammenhang mit dem Spiritismus behandelt werden. Das Wiedergängerphänomen ist sehr vielgestaltig. Es gibt hier wie bei allen okkulten Erscheinungen echte und unechte Phänomene. Zu den echten Wiedergängerphänomenen gehören die objektiv und durch mehrere Generationen hindurch feststellbaren Fälle. Ein Beispiel dieser Art soll den Sachverhalt deutlich machen.

B 13 Ein Akademiker, Sohn eines evangelischen Pfarrers, berichtete Dr. Koch folgendes Erlebnis aus seinem Elternhaus. Der Vater wurde eines Tages in eine Kleinstadt versetzt. Nach dem Umzug in die neue Wohnung stellte die Familie eines Nachts Spukphänomene fest. Sie hörten Schritte vom Keller in den Speicher und umgekehrt und auch vom Flur in ein Zimmer. Bei der ersten Beobachtung hielt man diese Schritte für einen Einbrecher. Alle sorgfältigen Nachforschungen ergaben keinen Anhaltspunkt für die Ursache dieser Spukereignisse. Als die ältesten Söhne aus diesem Pfarrhaus schon Studenten waren, dachten sie sich einen Plan aus, mit diesem nächtlichen Ruhestörer in Verbindung zu kommen. Die Studenten setzten sich mit ihren Eltern nachts um einen Tisch, bildeten mit den Händen eine Kette und versuchten durch das Tischrücken mit diesem Spukgeist in Verbindung zu kommen. Sie stellten zunächst die Frage: „Bist du ein Geist, der nicht zur Ruhe kommt?“ Die Frage wurde sofort durch heftiges Klopfen des Tisches beantwortet. Darauf setzte ein interessantes Frage- und Antwortspiel ein. Der Unsichtbare, mit dem sie verkehrten, gab an, er wäre katholischer Pfarrer gewesen und hätte in diesem Haus vor 200 Jahren gewohnt. Er hätte seine Haushälterin ermordet und im Keller verscharrt. Seit dieser Zeit müßte er an den Ort seiner Untat zurückkehren. Auf die Frage, in welchem Zimmer er die Haushälterin ermordet hätte, setzte ein merkwürdiges Phänomen ein. Der Tisch rutschte durch das Zimmer bis zur Tür und schlug so heftig an die Tür, daß davon ein Schaden am Holz zurückblieb. Als einer der Studenten die Tür öffnete, sauste der Tisch in das anstoßende Zimmer und fuhr in eine Ecke. Der Tisch schlug dort gegen ein eichenes Bettgestell, das von den Schlägen tiefe Macken erhielt, die nie mehr verschwanden. Auf die Frage, ob sie etwas für ihn tun könnten antwortete er: „Ja, beten!“ Als die Pfarrfrau für den unruhigen Geist gebetet hatte, hatte das Spukhaus einige Jahre Ruhe. Einer der Söhne, Dr. X., der Berichterstatter von Dr. Koch, erklärte, er hätte Nachforschungen angestellt und folgendes herausgebracht. Vor 200 Jahren hatte in dem Pfarrhaus tatsächlich ein katholischer Pfarrer gewohnt. Der Wiedergängerspuk wurde schon viele Generationen beobachtet. Die ausziehenden Pfarrfamilien schwiegen aber jeweils über ihre Erlebnisse in diesem Haus, um die neu einziehende Pfarrfamilie nicht zu ängstigen. Interessant ist, daß nach dem Auszug seiner Familie der Spuk beim Nachfolger wieder einsetzte.

Für das Wiedergängerphänomen gibt es verschiedene Deutungen. Aus dem christlichen Raum kommt die Meinung, daß wir uns das Totenreich nicht räumlich, sondern nur als einen Zustand, als eine Seinsweise vorstellen dürfen. Es gibt nun Augenblicke, in denen dieses uns umgebende Totenreich durchscheinend wird, etwa beim Sterben oder bei medial veranlagten Menschen. Bei allen diesen Theorien bleiben wir in großer Unsicherheit, denn eine eindeutige Bibelstelle zur Erklärung der Wiedergänger haben wir nicht

B 14 Bei der Versetzung eines Predigers an eine andere Station beobachtete sowohl seine Frau als auch er selbst in dem Wohnhaus seltsame Spukphänomene. Immer wieder hörten sie nachts Schritte durch das Haus. Von Ostersamstag auf Ostersonntag hörten sie Lärmen und Poltern, als ob die ganzen Möbel zusammengeschlagen würden. Sie meinten, es wären Einbrecher und sahen nach. Es hatte sich aber in den Zimmern nichts verändert. Später wurden noch immer Klopfzeichen wahrgenommen. Die Spukphänomene wurden auch von Gästen beobachtet, die nicht eingeweiht waren. Mehrmals wurden Fremde sowohl bei Nacht als auch bei Tag belästigt. Der Prediger und seine Frau pflegten anhaltendes Gebet, um dieser Erscheinungen Herr zu werden. Schließlich wagte er es, im Namen Jesu den unsichtbaren Störenfrieden zu gebieten. An einem Morgen in der Dämmerung hörten sie, daß alle Ziegel angeschlagen wurden. Hinterher war dann ein Geräusch, wie wenn Hunderte von Tauben davonfliegen würden. Die Predigersfamilie hatte den Eindruck, als ob jetzt der Spuk zu Ende wäre. So war es auch. Das Haus blieb von diesem Zeitpunkt an frei. Bei der Nachforschung nach den möglichen Ursachen erfuhr der Prediger, daß vorher jahrelang ein Spiritist in diesem Haus gewohnt hatte. Ferner wurde in dem Haus einige Jahre vor dem Einzug des Predigers ein Selbstmord verübt.

Objektiver Spuk hat seine Ursache in der okkulten Betätigung der Vorfahren. Der objektive Spuk ist in seiner Erscheinung hartnäckiger als der persongebundene Spuk, aber auch er weicht augenblicklich, wenn die Bewohner sich restlos Christus ausliefern und sich unter seinen Schutz stellen. Das ist ein Zeichen dafür, daß sich hier keine wissenschaftlich deutbaren Vorgänge abspielen, sondern metaphysische Hintergründe vorliegen.

5. Die kultischen Phänomene

Formen des Spiritualismus finden wir z. B. in der Schweiz, in der geistigen Loge in Zürich. Dort finden im Rahmen der geistigen Loge jeden Sonntag Gottesdienste statt mit Lied, Gebet und Predigt. Die Predigt wird angeblich von einem jenseitigen Geist gehalten, der durch das Medium spricht. Die Predigten werden mitstenografiert und jede Woche veröffentlicht. Sie enthalten idealistisches, moralisches und christliches Gedankengut. In ihrer Kernbotschaft stehen sie nicht auf der Höhe des Neuen Testaments. Gerade das Zentrum der christlichen Botschaft, daß der Mensch vor Gott ein elender, verlorener Sünder ist und die Erlösung durch Jesus Christus braucht, kommt in diesen spiritualistischen Predigten eindeutig zu kurz. Außer dieser kritischen Beobachtung wäre hinzuzufügen, daß die Spiritualisten die Ereignisse im Neuen Testament umdeuten. Die Auferstehungsgeschichten, auch die Auferstehung Jesu und das Erscheinen von Mose und Elia auf dem Berg der Verklärung, werden spiritistisch verstanden. Ferner drückt man sich durch eine Gewaltexegese um die Bibelworte herum, die den Totenverkehr verbieten. Als Pfr. Dr. Koch einmal einem Anhänger der spiritistischen Bewegung die Stelle 5. Mose 18, 10-12 zitierte mit dem Hinweis, daß das Totenfragen Gott ein Greuel ist, da erklärte der Spiritualist: „Wir rufen ja nicht die Toten, sondern die lebendigen Geister aus dem Totenreich.“ Der ganze Spiritualismus ist für Menschen, die keinen klaren Blick haben, durch das christliche Beiwerk irreführend.

Der fromm frisierte Spiritismus ist vorwiegend in der englisch sprechenden Welt zu Hause. England und Schottland haben über hundert spiritualistische Kirchen. Nach einem Vortrag in der „All Saints Hall“ in London kam Dr. Koch  in Kontakt mit einem ehemaligen Spiritisten. Dieser berichtete aus seinem Leben und gab dazu das Veröffentlichungsrecht.

B 15 Alfred Millen war Schauspieler am Garrick-Theater in London und nahm manchmal an den Gottesdiensten der spritualistischen Kirche seines Wohnbezirkes teil. Die Gestaltung war dem christlichen Gottesdienst ähnlich. Es wurden christliche Lieder gesungen und Abschnitte aus der Bibel gelesen. Anstelle der Predigt betätigte sich eine Frau als Wahrsagerin und Prophetin. Gleich beim ersten Besuch zeigte diese „Prophetin“ auf Millen und erklärte: „Wissen Sie, daß Sie große Fähigkeiten haben?“ Millen war erstaunt und gab keine Antwort. Dann fing diese Frau an, ihm seine Vergangenheit und Gegenwart zu deuten. Millen erschrak. Dieses Medium wußte seine innersten Geheimnisse. Sie konnte ihm die Erlebnisse auf den verschiedenen Kriegsschauplätzen berichten. Als sie die erstaunten Augen Millens wahrnahm, erklärte sie: „Sie haben die gleichen Fähigkeiten wie ich. Sie wissen es nur nicht. Mir ging es genauso. Ich wußte auch nicht, daß ich ein Medium sein konnte, bis mir ein anderes Medium das offenbarte.“

Nach dem Gottesdienst blieb Millen zu einem persönlichen Gespräch mit dem Medium zurück. Er bat es um Auskunft, wie man ein Medium werden könnte. Die Frau antwortete: „Besuchen Sie einen guten spiritistischen Zirkel, dann ergibt sich alles andere von selbst.“ Auf die Frage Millens, wo ein solcher zu finden sei, erhielt er die Auskunft: „Bleiben Sie gleich hier, nach jedem Gottesdienst findet hier ein solcher Zirkel statt.“

Als Neuling wurde Miller in diese spiritistische Sitzung eingeführt und erlebte dort die zweite Überraschung. Man sagte ihm, er solle sich auf weiße und blasse Farben konzentrieren und versuchen, an nichts zu denken. Miller war nun Adept, Jünger einer okkulten Bewegung geworden. Sein Atem ging schwerer und schwerer. Er bekam das Gefühl, als wollte seine Seele den Körper verlassen. Gleichzeitig spürte er eine ihm fremde Macht auf sich zukommen. Es wurde ihm unheimlich dabei, darum rief er plötzlich aus: „Stop, ich mache nicht mehr mit.“ Sofort wurde sein Geist wieder klar. Er hatte wieder Gewalt über sein Denken und Fühlen. Er hörte, wie andere Zirkelteilnehmer sagten: „Schade, das hätte ein guter Erfolg werden können.“ In diesem Augenblick hörte Millen, wie andere Medien in fremden Sprachen redeten, die keiner verstand und dolmetschen konnte.

In den folgenden Wochen lebte Millen sich in die medialen Praktiken ein. Er entwickelte in der Trance und Halbtrance folgende Fähigkeiten:

Er konnte in der Halbtrance fremde Sprachen sprechen, ähnlich dem Zungenreden. Es war aber kein Ausleger da, der die Sprachen deuten konnte.

Ferner konnte er in der Halbtrance jede Krankheit ohne medizinische Kenntnisse sofort erkennen und heilend beeinflussen. Stellte sich ein Kranker vor ihn hin, dann legte er die Hände auf die kranke Körperstelle. Der Patient fühlte dann eine wohltuende Wärme. Er hatte ein Gefühl, als würde ein elektrischer Strom den Körper durchfließen. Die Diagnosen waren ohne vorheriges Befragen der Kranken hundertprozentig treffsicher.

In der Volltrance bewältigte Millen die sogenannte Exkursion der Seele. Das ist ein Spaltungsvorgang, bei dem die Seele oder ein Teil des Bewußtseins den Körper zu verlassen scheint. Der Exkursionist kann dabei verborgene und entfernt liegende Dinge erforschen. Er schaut gleichsam durch die Materie hindurch. Die Engländer nennen das auch extrasensory perception. Die Franzosen bezeichnen diesen Vorgang clairvoyance, die Deutschen Hellsehen. Allerdings ist die Exkursion der Seele nur ein Teil des Hellsehens.

Wie kam es nun, das Millen aller medialen Tätigkeit entsagte und ein Jünger Jesu wurde? Wie es oft in der Geschichte der Kinder Gottes zu finden ist, benützte Gott indirekt die Frau Millens. Bei einer Evangelisation war sie zum Glauben an Jesus gekommen. Bei dieser Umkehr sagte sie sich auch von allem Spiritismus ihres Mannes los. Sie gewann einige Freunde und bildete einen Gebetskreis, der sich besonders für ihren Mann einsetzte. Sie beteten etwa ein Jahr für ihn. Da setzten in seinem Leben schwere Nöte ein. Es war ein Kampf in der unsichtbaren Welt entbrannt. Die Geister des Abgrundes, denen Millen diente, wehrten sich gegen die Macht des Gebetes. Und doch zogen sie den kürzeren. Das ist ja die wunderbare Erfahrung, die wir als Christen haben. Satan und sein Herr haben zu fliehen, wenn wir unsere Stellung unter dem Kreuz beziehen.

Die Beter empfanden die beginnende Auseinandersetzung und beteten noch treuer. Millen suchte eines Tages einen Arzt auf, weil er an den Beinen Ekzeme hatte. Er, der vielen hatte helfen dürfen, konnte sich selbst nicht helfen. Das ist eine häufige Beobachtung und auch ein alltägliches Bekenntnis der Medien, daß sie sich selbst nicht helfen können. Millen war mit seiner Hauterkrankung an die rechte Adresse geraten. Der Arzt war ein gläubiger Christ. Als erfahrener Dermatologe wußte er, das viele Hauterkrankungen allergisch sind und auch oft Querverbindungen zu seelischen Erkrankungen darstellen. So fragte eines Tages der Arzt seinen Patient: „Wie stehen Sie zu Christus? Haben Sie schon einmal um Ihre Heilung gebetet?“ Millen erschrak. Wo war er nur hingeraten? Doch der Arzt ließ nicht locker. Schließlich antwortete der Hautkranke: „Ich kann nur ein Gebet, das ich in der Schule einmal gelernt habe.“ Der Arzt ließ es sich vorsagen. Nachdem Millen geendet hatte, bat der Arzt: „Jetzt noch einmal, aber mit mehr Konzentration! Dazu denken Sie dabei an Christus.“ Millen gehorchte wie ein Schüler.

In diesem Augenblick geschah es. Die Damaskusstunde war für ihn gekommen. Millen erkannte seine furchtbare Sünde. Er konnte kaum erwarten, bis er daheim war. Er warf sich zu Hause auf die Knie und schrie zu Gott. Seine ganze Vergangenheit stand vor ihm, sein Sündenleben und der verheerende Dämonenkult in der spiritualistischen Kirche. Er flehte um Vergebung und Gnade. Und der Herr neigte sich zu ihm. Die Beterschar hinter seinem Rücken, von der Millen bis dahin nichts gewußt hatte, frohlockte und gab Gott die Ehre. Ein mit tausend Stricken gefesselter Spiritist und zugleich Spiritualist war durch den Sieger von Golgatha frei geworden.

Sofort löste Millen alle Verbindungen zum Spiritismus. In einer einzigen Stunde hatte er mit erschreckender Deutlichkeit erkannt, daß die spiritualistischen Kirchen von den Dämonen kontrolliert und beherrscht sind. Er fing an, in seinem ganzen Bekanntenkreis vor den spiritualistischen Kirchen zu warnen. Dann war es ihm auch ein Anliegen, alle die zu erreichen, denen er früher als spritistischer Heiler hatte helfen können. Er veröffentlichte seine Erfahrungen als Medium und warnte vor allen Formen des profanen und religiösen Spiritismus, obwohl er mit scharfen Gegenangriffen rechnen mußte. In dem Bewußtsein, unter dem Schutz Jesu zu stehen, machte er sich nichts aus allen Anfeindungen und Drohungen. Millen meinte: „Wer unter der Furcht Gottes steht, hat Menschen nicht mehr zu fürchten. Wer Satan so lange gedient hat und durch Christus frei geworden ist, hat alle Kraft daran zu wenden, Jesus überall zur Verfügung zu stehen.“ Jesus sagt in Lukas 10,19: „Sehet, ich habe euch Macht gegeben über alle Gewalt des Feindes und nichts wird euch beschädigen.“

Es ist ein betrübliches Zeichen mangelnder Geisterunterscheidung, daß selbst in christlichen und sogar gläubigen Kreisen Pneumatisches und Spiritistisches, also Geistliches und Dämonisches nicht unterschieden werden können. Wir brauchen nicht die Irrlichter unkontrollierbarer Geister, sondern allein das Wort Gottes, das Träger des Heiligen Geistes ist. Wir brauchen auch nicht die religiösen Ergüsse und Produkte spiritistischer Schreibmedien, wie zum Beispiel eines Jakob Lorber, einer Madam Marguerite und anderer, sondern wir brauchen allein den Geist der Wahrheit, der in das Wort Gottes hineinführt. Die Ausweitung des Spiritismus zu einem religiösen Kult ist vielleicht die gefährlichste Form dieser Bewegung, weil sich naive Gemüter durch das christliche Beiwerk blenden und irreführen lassen. Damit stehen wir vor dem Problem der Beurteilung der spiritistischen Phänomene.

6. Die Beurteilung der spiritistischen Phänomene

Lassen wir zunächst die neutrale Wissenschaft sprechen. In der Medizin, vor allem in der Psychiatrie, weiß man von Spaltungserscheinungen, die bei langer aktiver Betätigung mit medialen Kräften entstehen. Es wurde dafür der Begriff mediumistische Psychose geprägt. Auch in der Psychologie ist man sich über die Beurteilung der mediumistischen Experimente im Klaren. Es soll hier die Warnung eines Psychologen folgen. Prof. Bender von der Freiburger Universität schreibt in seinem Büchlein ‘Parapsychologie – Ihre Ergebnisse und Probleme’: „Tausende von Menschen setzen Hoffnungen auf die trügerischen Verkündigungen der spiritistischen Praktiken, lassen sich Ratschläge aus dem Jenseits geben und werden davon abhängig. Ich habe eine ganze Reihe von Patienten gesehen, die durch den Mißbrauch solcher Praktiken schwere seelische Störungen erlitten. Sie wurden gespaltene Persönlichkeiten. Die Geister, die sie riefen, verwirrten sie. Wer die Verheißung des Jenseits im Aberglauben zu ergründen sucht, ist in der Gefahr, der dunklen Seite seiner Psyche anheimzufallen.“

Die biblische Einordnung des Spiritismus ist mit einigen klaren Hinweisen der Heiligen Schrift gegeben. Vor dem Einzug in das Land Kanaan erhielt das Volk Israel die Warnung Gottes: „Wenn du in das Land kommst, das der Herr, dein Gott, dir geben wird, so sollst du nicht lernen tun die Greuel dieser Völker, daß nicht jemand unter dir gefunden werde, der sei ein Zauberer oder Beschwörer oder Wahrsager oder Zeichendeuter oder der die Toten frage. Denn wer solches tut, der ist dem Herrn ein Greuel“ (5. Mose. 18,10-12). Was in der mosaischen Zeit galt, blieb auch in der Königszeit bestehen. Saul hatte alle Wahrsagerei und den Spiritismus verboten, bis er nach seinem Abfall vom lebendigen Gott selbst sich spiritistischen Dingen hingab (l. Samuel 28). Er holte sich bei dem spiritistischen Medium in Endor sein Todesurteil. Die Propheten urteilten nicht anders als die mosaische Epoche und die Königszeit. Jesaja wehrte sich (8,19) gegen die Wahrsager und Zeichendeuter mit der Aufforderung: „Soll nicht ein Volk seinen Gott fragen, oder soll man etwa die Toten für die Lebendigen fragen?“ Der Spiritismus ist ein Majestätsverbrechen gegen die Autorität Gottes, eine Übertretung des ersten Gebotes. Die Spiritisten verlassen den lebendigen Gott und rennen Irrlichtern und schillernden Geistern nach, die sie doch in die Irre führen.

In der seelsorgerlichen Arbeit muß klar zwischen den wissenschaftlichen Erklärungen der spiritistischen Phänomene und den geistigen Bezogenheiten unterschieden werden. Das spiritistische Problem ist wie jedes andere okkulte Problem zweischichtig. Im Materialprinzip der Untersuchung dieser Phänomene geht es um die wissenschaftliche Erhellung. Im Formalprinzip der Untersuchung geht es um die Einordnung dieser Erscheinungen in das geistliche Spannungsfeld der Heiligen Schrift. Die ethische und biblische Beurteilung der spiritistischen Phänomene ist von der wissenschaftlichen Deutung völlig unabhängig. Auch wenn es sich herausstellen sollte, daß alle spiritistischen Phänomene animistisch, das heißt mit einer Aktion unterbewußter, seelischer Kräfte zu erklären sind, dann bleibt das geistlich seelsorgerliche Problem davon unberührt. Die fortschreitende tiefenpsychologische Forschung kann also hier die Seelsorge nicht in den Rückzug drängen, da der geistliche Bereich dieser Fragen in einer anderen Dimension liegt.

In biblischer, geistlicher Beziehung zeigt sich nun in der Seelsorge eindeutig, daß spiritistisches Treiben eine Einbruchstelle finsterer Mächte ist. Hier gewinnt die Warnung des Apostels Paulus besonderes Gewicht: „Wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Fürsten und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in der Finsternis dieser Welt herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel“ (Eph. 6,12).

Die Beobachtung der Seelsorge erhärtet die Tatsache, daß spiritistische Betätigung das christliche Glaubensleben schwer schädigt. Der Glaube an Buddha oder an Mohammed oder an sonst eine religionsgeschichtliche Größe wird durch spiritistische Betätigung nicht beeinträchtigt. Auch das läßtHintergründe erkennen. Der Spiritismus macht immun gegen das Pneuma, das heißt, er stumpft ab gegen die Wirksamkeit des Heiligen Geistes. Das darf nicht falsch verstanden werden. Das allgemein religiöse Leben schädigt er nicht, im Gegenteil, der Spiritismus ist ja selbst zum großen Teil eine „religiöse“ Bewegung. Ganz grob gesagt heißt das: der Teufel nimmt uns nicht unsere „Religiosität“, aber er will unter allen Umständen verhindern, daß wir Jünger Jesu werden.

Die weitere Beobachtung der Seelsorge, daß in enorm vielen Fällen sich aus der spiritistischen Betätigung seelische Störungen entwickeln, braucht nicht weiter besprochen zu werden.

 Um dem Reichgottesarbeiter für die Seelsorge noch einige Richtlinien zu geben, soll in Form einer Skizze die seelsorgerliche Behandlung der spiritistisch Behafteten gezeigt werden.

Eine Befreiung aus dem Banne des Spiritismus oder Spiritualismus ist nur durch Christus möglich. Jede medizinische oder psychologische Hilfe wird dem geistlichen Charakter dieses Phänomens nicht gerecht. Durch die Tat Christi am Kreuz und am Ostermorgen ist die Seelsorge an okkult Belasteten eine sieghafte Seelsorge ohne Furcht. Satan und alle seine Trabanten sind ein geschlagenes Heer. Alle okkulten Mächte sind durch Jesus entmächtigt. Das ist der Triumphgesang des Neuen Testaments: „Christus hat die Fürstentümer und die Gewalten völlig entwaffnet und hat sie öffentlich zur Schau gestellt und hat einen Triumph aus ihnen gemacht durch sich selbst“ (Kol. 2,15). Was die alttestamentliche Gemeinde sang: „Die Rechte des Herrn behält den Sieg“ (Psalm 118,15), erfüllte sich in Christus. Der Apostel Paulus jubiliert: „Gott sei Dank, der uns den Sieg gegeben hat durch unseren Herrn Jesus Christus“ (1. Kor. 15,57). Die Erlösung und der Sieg Jesu ist der Hintergrund einer hoffnungsvollen Seelsorge und Hilfe für den okkult Gebannten. Im einzelnen muß bei dieser seelsorgerlichen Beratung auf folgende Punkte geachtet werden:

a) Wer frei werden will, muß sich rückhaltslos Jesus ausliefern. Hier gibt es keine Zwischenlösung und halbe Entscheidungen. Man kann nicht zwei Herren dienen.

b) In fast allen Fällen zeigt sich, daß der Belastete ohne eine Generalbeichte nicht durchkommt. Die Beichte ist sonst im Neuen Testament eine freiwillige Sache. Die Erfahrung jedoch zeigt, daß ohne eine gründliche seelsorgerliche Aussprache niemand frei wurde. Jakobus mußte wohl seine Erfahrungen gemacht haben, weil er riet: „Bekenne einer dem andern seine Sünden!“ (Jak. 5,16).

c) Es gibt schwierige Sonderfälle, bei denen ein Lossagegebet erforderlich ist. Okkulte Betätigung ist ja immer ein oft unbewußter Vertragsschluß mit der Finsternis. Dieser Vertrag wird in Gegenwart des Seelsorgers, der an dieser Stelle Zeuge ist, durch das Lossagegebet gekündigt. Diese Kündigung ist einmalig. Sie wird nicht wiederholt. Dieses Lossagen kann etwa in die Worte gefaßt werden: „Im Namen Jesu Christi sage ich mich los von allen Werken der Finsternis und verschreibe mich Jesus Christus, meinem Herrn und Heiland, für Zeit und Ewigkeit.“ Auf den Wortlaut kommt es natürlich nicht an, es kann auch anders formuliert werden. In der Seelsorge gibt es keine magischen Formeln.

d) Unter Umständen kommt von seiten des Seelsorgers auch das Gebieten im Namen Jesu in Frage. Es ist aber meistens große Sachkenntnis und die Gabe der Geisterunterscheidung nötig, daß hier mit dem Gebieten kein Unfug getrieben wird. Es wäre völlig verfehlt, bei einem Gemütskranken oder Geisteskranken, also bei einem medizinischen Sachverhalt, zu gebieten. Hier können in der Seelsorge verhängnisvolle Fehler gemacht werden. Lieber große Zurückhaltung üben als in unklaren Fällen zu gebieten. Wer gebietet, muß ein Jünger Jesu sein und sich im Glauben bewußt unter den Schutz Jesu stellen. Es kann ihm sonst passieren, daß er schwere Anfechtungen erlebt. Bei okkult Belasteten wird im allgemeinen nicht unter Handauflegung gebetet. Jesus hat nur Kranken die Hände aufgelegt, bei Besessenen hat er geboten.

e) Der Befreite muß fleißig die Gnadenmittel gebrauchen: Wort Gottes, Gemeinschaft der Gläubigen, Brotbrechen, Gebet (Apg. 2,42). Wenn Anfechtungen nach der seelsorgerlichen Betreuung wiederkommen, muß der Befreite sich täglich oder stündlich unter den Schutz des Blutes Jesu stellen. Das ist keine gefühlsselige Blutsmystik, sondern biblische Realität. Mit Gefühlsduselei läßt sich kein Kampf gegen die Finsternis führen. Lassen die Anfechtungen nicht nach, dann darf der Befreite selbst auch im Namen Jesu gebieten. Das Gebieten von Weltleuten ist völlig sinnlos, unter Umständen sogar gefährlich, wie z.B. Apg. 19,13 zeigt. Das Gebieten von Christen mit mangelnder Hingabe an Jesus hat keine Kraft. Da die vertriebenen Geister und Mächte gern in ihre alte Behausung zurückkehren (Luk. 11,24-26), muß der Befreite wachsam sein.

Zur Abwehr ist die geistliche Waffenrüstung (Eph. 6,10-18) erforderlich. Die wichtigste Waffe ist der Schild des Glaubens und das Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes. Wer vom Spiritismus herkommt, hat Grund, vor allen Erlebnissen und Gesichten auf der Hut zu sein. Die zurückkehrenden Geister schleichen sich nur in fromm getarnter Form ein. Sie werden in ihrer religiösen Verstellung oft nicht sofort erkannt und durchschaut.

f) Es gibt schwierige Fälle, bei denen die Seelsorge nicht sofort zu einer ganzen Befreiung führt. Es gibt da zwei Möglichkeiten besonderer Hilfe. Meistens muß ein kleiner Gebetskreis von zwei oder drei Gläubigen gebildet werden, die wöchentlich mindestens zweimal zum Gebet und zur Fürbitte zusammenkommen. Der Belastete wird in diesen Kreis hineingenommen. Die Fürbitte wird solange fortgesetzt, bis eine Befreiung eintritt. Ein kleiner Gebetskreis hat eine größere geistliche Vollmacht als der Einzelseelsorger. Ihm gilt die Verheißung: „Wo zwei unter euch eins werden auf Erden, warum es ist, daß sie bitten wollen, das soll ihnen widerfahren von meinem Vater im Himmel“ (Mt. 18,19). Die zweite Form spezieller Hilfe ist das Beten und Fasten. Jesus sagt in Mt. 17,21: „Diese Art fährt nicht aus denn durch Beten und Fasten.“ Es können also von dem kleinen Gebetskreis zusammen mit dem Belasteten oder in diesem Fall auch ohne ihn Gebets- und Fasttage durchgeführt werden. Es darf sich hier aber nicht ein Verdienst- oder pharisäischer Leistungsgedanke bei den Betenden einschleichen. Wer so im Nahkampf an der Front gegen Finsternismächte steht, muß selbst gegen listige Angriffe des Feindes gewappnet sein. Schon mancher Beter und mancher Reichgottesarbeiter ist in solchem Kampf zu Fall gekommen. Über den Weg des geistlichen Hochmutes führt es manchmal zu einer groben Sündengeschichte.

g) Es muß beachtet werden, daß bei psychiatrischen Krankheitssymptomen auch der Facharzt zu Rate gezogen wird. Der Seelsorger auf diesem Gebiet darf nicht zum psychiatrischen Kurpfuscher werden.

Nach den vielen Berichten spiritistischer Verkettung sollen drei Beispiele der Befreiung den Schluß bilden.

B 16 Eine junge Frau folgte der Einladung einer Freundin in einen spiritistischen Kreis. Anfänglich gab dieser Zirkel ihr Befriedigung, bis sie zunehmend an sich seelische Veränderungen beobachtete. Es stellten sich Depressionen ein, die sie zum Besuch eines Nervenarztes veranlaßten. Im Verlauf der Behandlung wurde sie in eine Nervenheilanstalt eingewiesen. Durch die Beschränkung ihrer Freizeit konnte die Patientin nicht mehr die spiritistischen Sitzungen besuchen. Ihr Befinden besserte sich. Vollends trug die seelsorgerliche Betreuung durch den Anstaltsgeistlichen zur Genesung bei. Die Frau öffnete sich dem Einfluß des Wortes Gottes. Sie lernte an Christus glauben und entschloß sich zur Nachfolge. Nach einigen Monaten konnte sie als geheilt entlassen werden. Die Heilung hielt an.

B 17 Während seiner vielen Evangelisationsreisen in der Schweiz verfolgte Pfr. Dr. Koch den inneren Werdegang einer Frau, die fast sämtliche Formen des Spiritismus und der Magie getrieben hatte. Schon im Mutterleibe war sie von ihrer Mutter magisch besprochen und später als Kind bei Erkrankungen auch magisch geheilt worden. Die Eltern wiesen die heranwachsende Tochter auch in die magischen Praktiken ein. Alle bekannten Zaubereiformen wie schwarze Magie, weiße Magie, magische Verfolgung, magische Abwehr, Wahrsagen, Kartenlegen, Handlinienlesen, Totenbefragung usw. wurden mit Experimenten erprobt. Nach ihrer Heirat setzte die junge Frau diese schwarzen Künste fort, bis sie eines Tages in ihrem Treiben gestört wurde. Bei einer nächtlichen Geisterbefragung hörte sie plötzlich Kettengerassel, Poltern und Klopfen. Sie spürte auch wiederholt, daß ihr Bett hochgehoben wurde. Sie fragte sich selbst, ob das Anzeichen einer Geisteskrankheit oder die Folgen der schwarzen Magie wären. In dieser Zeit der Anfechtung fing sie das Bibellesen und Beten an. Bei diesen Versuchen setzten aber jedesmal harte Anfechtungen ein. Das brachte sie auf den Gedanken, daß sie es wohl mit finsteren Mächten zu tun hätte. Sie zog eine ihr bekannte Christin ins Vertrauen. Ein kleiner Gebetskreis setzte sich daraufhin in der Fürbitte für sie ein. Monate schweren Ringens folgten. Es ging in der inneren Entwicklung dieser angefochtenen Frau auf und ab. Sie wurde zwischen Glauben und Zweifel hin und her gerissen. Sie sehnte sich nach Frieden mit Gott und brachte doch ihre unheimlichen Angstgefühle nicht los. Zwei Jahre lang dauerte ein furchtbarer Kampf. Eines Tages wurde es der Frau wichtig, das Blut Jesu Christi als das Zeichen ihrer Errettung täglich zu rühmen. Von diesem Zeitpunkt an konnte sie dem Wort Gottes glauben. Ihre Anfechtungen ließen nach. Durch Christus erlebte sie eine vollständige Befreiung.

Diese Darstellung der spiritistischen Gefahren soll ausklingen mit der Frohbotschaft: das Evangelium ist die große Siegesnachricht vom erfolgreichsten Kampf der Weltgeschichte. Das Kreuz von Golgatha ist das große Mahnmal des Sieges und der Befreiung von allen Mächten der Finsternis. Wer zum Kreuz kommt, hat teil an diesem Sieg Jesu Christi.

 Die Hervorhebungen im Text sind von mir. Horst Koch, Herborn, im Jahre 2006

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