Blicke ins Jenseits
6 Vorträge von Pastor Friedrich Heitmüller, Hamburg.
Eingestellt von Horst Koch, im Sommer 2023 – Die Hervorhebungen im Text sind auch von mir.
Vorwort.
„Mach dir das Leben hier recht schön.
Kein Jenseits gibts, kein Wiedersehn.“
So oder ähnlich tönt es heraus aus unseren Zeitungen, die keine Gelegenheit vorübergehen lassen, die biblischen Wahrheiten vom Jenseits lächerlich zu machen und alles Göttliche und Ewige mit ihren Lästerungen zu besudeln.
Diesem haltlosen und spöttischen Gerede der Ungläubigen aller Kreise ist in den folgenden sechs Vorträgen die Antwort des biblischen Schriftzeugnisses gegenübergestellt.
Daß viele Leser diese Antwort verstehen, die Wahrheit Gottes an ihrem Herzen erleben und so frei werden von Todesfurcht Ewigkeitsangst, ist mein herzlicher Wunsch.
Hamburg, August 1924
Friedrich Heitmüller.
Vortrag 1
Von der Unsterblichkeit der Seele und der Überwindung der Todesfurcht.
Nach einer alten griechischen Sage hauste in Theben ein Ungeheuer, die Sphinx genannt. Dieses Ungeheurer gab allen vorübergehenden Wanderern ein Rätsel auf. Konnte der Wanderer es nicht lösen, so wurde er von der Sphinx getötet. Da kam alles Tages Ödipus des Weges. Er löste das Rätsel, besiegte dadurch die Sphinx und stürzte sie vom Felsen in die Tiefe. Von dem Tage war das Land von der Plage befreit.
Wie lautete das Rätsel?
Was geht des Morgens auf Vieren, des Mittags auf Zweien und des Abends auf Dreien?
Die Antwort des Ödipus lautete.
„Das ist der Mensch, der am Morgen seines Lebens, in seiner frühsten Kindheit, auf allen Vieren sich kriechend fortbewegt, der im Mannesalter auf seinen zwei Füßen rüstig voranschreitet und am Abend seines Lebens, im Greisenalter, einen Stock zur Hilfe nimmt und so gleichsam auf drei Beinen geht.“
Diese alte, griechische Sage hat einen tiefen Sinn. Das Ungeheuer, das am Wege aller Menschenkinder lauert, ist der Tod. Warum müssen wir sterben?
Wie kommt es, daß ein Mensch, der heranwächst und immer größere Kraft erlangt, schließlich dem Gesetz des Schwachwerdens erliegt, bis der Tod eines Tages seinem Dasein ein Ende macht. Warum ist das so?
Warum müssen wir sterben?
Der Tod ist für den natürlichen Menschen etwas Rätselhaftes, etwas Unbegreifliches. Auch die Wissenschaft kann das Rätsel des Todes nicht lösen. Gott aber hat uns die Antwort auf unsere Frage gegeben. Und wie lautet sie?
Durch einen Menschen ist die Sünde in der Welt gekommen und durch die Sünde der Tod. Römer 5,12.
Der Tod durch die Sünde.
Gott hatte aus dem Willen Seiner Allmacht die Welt geschaffen. Zum Ruhm seine Herrlichkeit durchleuchteten kreisende Sonnen den unendlichen Weltenraum. In jungfräulicher Schönheit prangte die Erde. Als Krone der Schöpfung war der Mensch aus der Hand Gottes hervorgegangen. Er war nach Gottes Bilde geschaffen. Unschuldig und rein war er und ganz frei, zu wählen zwischen Gut und Böse. Auf dem Wege der Prüfungen und des sittlichen Fortschritts sollte er von Stufe zu Stufe emporsteigen und so immer mehr werden, wozu er berufen war: eine Persönlichkeit, ein Herrscher.
Im seligen Kindesglück lebte der Mensch im Paradies. Alles war für ihn da. Kein Leid, keine Träne, keine Krankheit, kein Tod durften sich ihm und seiner Hütte nahen. In der engen Verbindung mit Gott, der Quelle alles Lebens, war er ein Herrscher über alles. Nur eine Schranke war seinem Herzen gesetzt. Der Wille Gottes.
Über alles sollten die Menschen herrschen. Aber willig und dankbar sollten sie sich unter Gott stellen, unter Gottes Gebote und Willen.
Aber es war den Menschen nicht genug, ein Herrscher zu sein unter Gott. Er wollte unabhängig sein, unabhängig auch von Gott, ja er wollte sein wie Gott. Nicht Gottes Wille sollte maßgebend sein, sondern der menschliche Eigenwille. Gott sollte entthront und das menschliche Ich dafür auf den Thron gesetzt werden. Der Mensch ballte gleichsam die Faust und versuchte Gott vom Thron zu stoßen, um sich dann selbst zum Allherrn zu machen.
In demselben Augenblick geschah das Furchtbare: Der rebellische Mensch, der Sünder, verfiel dem Gerichte Gottes. Er verfiel dem Tode, er starb. Das herrliche Leben in der Gemeinschaft mit Gott verlor er in dem Augenblick, als er sich von Gott trennte und eigene Wege einschlug. Tod, Zerrüttung und Verderben traten dafür in das geistige und leibliche Wesen des Menschen ein. Fern von Gott, der einzigen Lichtquelle, muß ja überall Finsternis und Tod herrschen. Gott ist ja die einzige Lebensmöglichkeit für den Menschen, und der Wille Gottes ist des Menschen höchstes Lebensgesetz. Übertretung des göttlichen Willens, Abfall von Gott, muß deshalb Lebensbeschränkung und Verfall der Lebenskräfte und schließlich den gänzlichen Zerfall des Lebens: den Tod bringen.
Warum mußten die ersten Menschen sterben? Weil sie gesündigt hatten, weil sie sich von Gott, der Quelle alles Lebens, getrennt hatten. Was sie danach noch lebten, war nachwirkende Kraft aus der ihrer Verbindung mit Gott vor dem Sündenfall.
Nun spricht die Heilige Schrift von einem dreifachen Tod:
Von dem geistigen Tod,
von dem leiblichen Tod,
von dem ewigen Tod.
Jeder Mensch bringt den geistigen Tod mit auf die Welt. Wir werden geboren – nicht als reine, heilige Gotteskinder, sondern als sündige Menschenkinder, als Menschen die keine Verbindung mit Gott haben. Der geistige Tod ist also unser Zustand, in dem wir uns seit unserer Geburt befinden. Und wenn der Apostel Paulus an die Epheser schreibt, (Kap. 2,12) „Wir waren tot in Sünden und Übertretungen“, so will er damit sagen, daß wir von Haus aus alle geistig tot sind, das heißt, innerlich getrennt von Gott, der Quelle des Lebens, ohne Licht und Verständnis für Gottes Willen und Gottes Absichten und die Dinge des Reiches Gottes. Die absolut notwendige Folge des geistigen Todes, des inneren Getrenntseins von Gott ist der leibliche Tod, der gänzliche Zerfall des Leibes und aller Lebenskräfte in der Sterbestunde.
Das Furchtbare aber ist dieses: der geistige Tod mündet in der Sterbestunde durch das Tor des leiblichen Todes hinein in den ewigen Tod, in das ewige Getrenntsein von Gott, in das Versinken in ewiger Nacht und Gottesferne, wo der Wurm des nagenden Gewissens nicht stirbt und die Flamme des gequälten Geistes nicht erlischt.
Die Sünde ist also die Ursache des Todes. Sie scheidet uns von Gott der Quelle des ewigen Lebens. Sie verdirbt und zerrüttet den Leib, die Seele und Geist und ist der dunkle Quell, aus dem aller Jammer und alles Elend quellen. Die Sünde bringt uns allen unsere Sterbestunde, den gänzlichen Zerfall unseres Leibeslebens und trennt uns im Jenseits für immer von Gott. In der Ewigkeit von Gott getrennt sein aber bedeutet: die Qualen der Hölle in sich tragen.
Hier aber erhebt sich nun die große Frage:
Gibt es denn überhaupt ein Jenseits – ein Leben nach dem Tode?
Es gibt in unseren Tagen sehr viele Leute – und namentlich sind es die Materialisten, die rundweg erklären: „Der Mensch hat keine Seele, jedenfalls keine Seele, die etwas wesentlich anderes wäre als die Seele eines Tieres, keine Seele, für die er vor Gott Rechenschaft oder Verantwortung schuldig wäre.“ Diese Leute leben denn auch, als ob sie keine Seele hätten. Und indem sie uns ihre Meinung sagen und für dieselbe eifrig Propaganda machen, berufen sie sich auf die gelehrten Männer der Wissenschaft und behaupten, es wäre durch sie längst bewiesen, daß alles das, was die Frommen Seele nennen, nur Bewegungen der Gehirnzellen seien.
Solche Behauptungen sind in jedem Fall ein Beweis dafür, daß die so sprechenden Menschen von der Wissenschaft nicht viel verstehen. Verständen sie etwas davon, dann müßten sie wissen, daß die Wissenschaft mit unserer Frage nach der Seele und ihrer Unsterblichkeit nichts zu tun hat. Wir wollen deshalb auch nicht den Fehler begehen und sogenannte wissenschaftliche Beweise für das Vorhandensein der Seele und ihre Unsterblichkeit heranziehen. Nicht wollen wir sagen, daß solche Beweise überhaupt keinen Wert hätten, sie können hier und da Steine des Anstoßes aus dem Wege räumen; aber nie werden sie dazu dienen, einen Ungläubigen zu überzeugen und zum Glauben zu führen. Die Wissenschaft kann das Vorhandensein der Seele und ihre Unsterblichkeit weder leugnen noch beweisen.
An den Behauptungen der Materialisten ist folgendes wahr: Die Seele bedarf zu ihrer Tätigkeit des Gehirns, und gewisse Seelenregungen entsprechen gewissen Nervenbewegungen. Wer aber auf Grund dieser Tatsache behauptet, daß Seelentätigkeit nichts anderes sei als Nervenbewegung und Gehirntätigkeit, der muß auch sagen, daß Musik nichts anderes sei als Tätigkeit eines Instrumentes. Nun aber ist Musik doch nicht nur Tätigkeit eines Instrumentes. Wohl ist die Musik an das Instrument gebunden; aber die Musik kann nicht zur Ausübung gebracht werden, wenn kein Meister da ist, der dieses Instrument spielt. So ist das Gehirn ein Instrument, und die Seele ist der Meister, der dieses Instrument benutzt.
Der Mensch hat eine Seele; auch du! Diese deine Seele ist etwas Geheimnisvolles in dir, sie ist nicht das Bewußtsein, nicht der Verstand, nicht der Wille, sondern dein eigenes Selbst. Und doch wieder nur ein Teil deines Selbst. Ich möchte sagen: Deine Seele ist der beste Teil in dir, der edle Teil, von dem ein Dichter sagt:
In dir ein edler Sklave ist,
dem du die Freiheit schuldig bist
Ein Sklave, der sich sehnt nach Erlösung und Reinigung. Nach Freiheit. Frieden Freude und ewiges Leben.
Wie aber verhält es sich mit unserer Seele – stirbt sie in der Sterbestunde wie unser Leib, oder ist sie unsterblich!
Gibt es für uns ein Fortleben nach dem Tode, oder ist mit dem Tode alles aus?
An einem Friedhofstor in Berlin standen die Worte:
Mach dir das Leben hier recht schön!
Kein Jenseits gibt’s, kein Wiedersehn.
„Es gibt kein Leben nach dem Tode“, so tönt es heraus aus den Zeitungen, die keine Gelegenheit vorübergehen lassen, das Christentum lächerlich zu machen und mit ihren Lästerungen das Heilige zu besudeln. Und es ist durchaus zu verstehen, daß es in unserer Zeit der Herrschaft der Lüge und Ungerechtigkeit, des Irrtums und des Betrugs, der Unsittlichkeit und der mammonistischen Gesinnung so sehr viele Leute gibt, die das Leben nach dem Tode leugnen. Vielleicht behauptet man, daß man die Lehre vom Leben nach dem Tode aus Gründen der Wissenschaft, der Vernunft und des logischen Denkens ablehnen müsse; in Wirklichkeit aber liegen die Ursachen der Ablehnung dieser biblischen Wahrheit nicht auf dem Gebiete des ernsten wissenschaftlichen Denkens, sondern in den allermeisten Fällen auf dem Gebiete der praktischen, sittlichen bzw. unsittlichen Lebensführung.
Solange es Menschen gibt, haben sie sich mit der Frage nach dem Leben nach dem Tode beschäftigt. Und zu allen Zeiten und in allen Völkern hat man dieselbe Antwort auf diese Frage gefunden: es gibt ein Leben nach dem Tode. Die größten Denker aller Zeiten: Plato, Kant und andere stellten das Fortleben nach dem Tode als eine unabweisbare Forderung der Vernunft auf.
Woher stammt diese Gewißheit vom Fortleben nach dem Tode, diese Unsterblichkeitshoffnung? Woher kommt es, daß wir Menschen den Gedanken an ein Weiterleben nach dem Tode nicht vergessen können, obwohl die Apostel des Unglaubens die Welt erfüllen mit ihrem widersinnigen Geschrei: „Es gibt keine Seele, es gibt kein Leben nach dem Tode!“?
Antwort: Wir Menschen sind göttlichen Geschlechts; Gott hat uns die Ewigkeit ins Herz gelegt. Darum kann auch der ungläubigste Ungläubige in stillen Stunden der Selbstbesinnung den Gedanken an Gott und die Ewigkeit nie ganz loswerden. Es gibt Zeugnisse genug dafür, daß auch die entschiedensten Leugner des Fortlebens nach dem Tode angesichts des eigenen Todes anderer Meinung wurden. Professor Dr. Hornemann sagt in seinem Buch: „Vom Zustand des Menschen kurz vor seinem Tode“, daß kein einziger von den Freidenkern, die er habe sterben sehen, bis zuletzt den Zweifel und die Leugnung des Fortlebens nach dem Tode festgehalten habe.
Professor Dr. Paulus in Heidelberg war als Theologe ein ausgesprochener Vertreter des Unglaubens, der alles Übersinnliche, auch die Unsterblichkeit der Seele leugnete. Er starb im Jahre 1851. Er hatte in seinem Leben der Wissenschaft gedient, er wollte ihr auch noch mit seinem Sterben dienen, das heißt, er wollte einem Kreis von Gelehrten, der sein Bett umstand, sagen, wie es sich sterbe. Am Tage seines Todes lag er mehrer Stunden bewußtlos. Mit einem Male schlug er seine Augen auf, versuchte sich aufzurichten, und während er Dinge zu sehen schien, die keiner von den anwesenden Verwandten und Gelehrten sah, erklärte er: „Es gibt noch ein anderes Leben! Es gibt doch eine Ewigkeit.“ Dann sank er zurück und war tot.
Im letzten Krieg haben ungezählte ungläubige, spottende Kameraden im Angesicht des Todes den Glauben an das Fortleben nach dem Tode wiedergefunden. Ja, der Tod ist der rücksichtsloseste Realist, den es gibt; er duldet keine Einbildung, keine Lüge.
Es liegt doch Wahrheit in dem Satz, den der Volksmund im Blick auf die Ungläubigen geprägt hat:
„
Wenn die klugen Äuglein brechen,
wird das Herze anders sprechen.“
Ende 1922 lag in unserem Krankenhaus ein Polizeibeamter. Nach seiner Meinung war es nicht ernstlich krank. Als ich ihn am Tag vor seiner Operation besuchte und mit ihm auch über das Heil seiner Seele redete, mußte ich unverrichteter Sache weitergehen. Die biblische Wahrheit vom Leben nach dem Tode war für ihn ein überwundener Standpunkt. Am nächsten Tage wurde er operiert. Als der Chirurg den Krankheitsherd im Oberkiefer gefunden hatte, machte er ein bedenkliches Gesicht. Ein gefährlicher Krebs hatte sich bereits tief eingefressen. Die Tage dieses armen Mannes waren gezählt. Als ich am nächsten Tag in sein Zimmer trat und mit dem Todgeweihten über den Ernst seiner Krankheit sprach, zog es seine beiden Hände unter der Bettdecke hervor, faltete sie und deutete mir an, daß ich mit ihm beten solle. Wie kam der Mann dazu? Es hatte sich in ihm angesichts des eigenen Todes das große Umdenken vollzogen. Vor den offenen Toren der Ewigkeit stehend, hatte er seine unsterbliche Seele entdeckt und wollte nun nicht sterben, ohne seine Seele gerettet und selig zu wissen.
Im Anfang des Jahres 1923 lag in unserem Krankenhaus eine junge, todkranke Frau. Auch sie kam als eine Ungläubige. Als ihr Mann sie eines Tages besuchte, empfing sie ihn mit den Worten: „Otto, ich habe gemeint, mit Gott, Jesus und dem Leben nach dem Tode fertig zu sein. Ich habe aber erkannt, daß . . . „ Weiter kam sie nicht. Sie fiel in Ohnmacht, aus der sie nicht wieder erwachte. Von den Schwestern aber, die sie gepflegt hatten, erfuhr ich, daß sie zum Glauben an Jesus und damit zum Glauben an das Leben nach dem Tode gekommen sei.
Es gibt ein Leben nach dem Tode, eben weil wir eine uns von Gott eingehauchte Seele haben, die unsterblich ist, die in der Sterbestunde nicht getötet und vernichtet werden kann.
Lieber Freund, wie steht es um diese deine Seele? Weißt du, daß sie dein einziges Leben ist, das du nur einmal verlieren kannst? Was hülfe und nützte es dir, wenn du die ganze Welt mit ihren Schätzen und Freuden gewönnest und nähmst Schaden an deiner Seele?
Von Kardinal Mazarin, dem bekannten Minister Ludwigs XIV., berichtet die Geschichte, daß der Tod über ihn kam, während er mit seinen Freunden Karten spielte. Die Karten entfielen seiner kraftlosen Hand, und er starb mit dem Ausdruck unsäglicher Verzweiflung: „O meine arme Seele, was wird jetzt aus dir, wohin gehst du jetzt?“ Wie erschütternd ist das!
Jetzt frag ich dich: Wie geht es deiner Seele? In welcher Verfassung., in welchem Zustand ist sie?
Hast du deine Seele schon in Gottes und Jesu Hände gelegt, damit er sie reinige vom Schmutz der Sünde? Oder bist du gerade jetzt im Begriff deine Seele zu verlieren, wie jener Kardinal Mazarin sie verlor?
Es ist ein Trauerspiel ohnegleichen: Menschen, nach dem Bilde Gottes geschaffen, ausgerüstet mit einem wunderbaren Organ für göttliche Dinge: Seele genannt, berufen zum ewigen Leben und zur Gemeinschaft mit Gott – und doch ohne Seelenheimweh nach Gott – und doch ohne Seelenhunger nach den Kräften der unsichtbaren Welt, eben weil sie erfüllt und vollauf beschäftigt sind mit irdischen, nationalen, beruflichen, familiären und anderen Dingen! Sie alle verderben und verlieren ihre Seele – die einen durch Sünde, Leidenschaft und Schuld, die anderen durch Gedankenlosigkeit, Trägheit und Lauheit.
Fassen wir das bisher gesagte zusammen, dann ergeben sich folgende Tatbestände:
Weil wir Sünder sind, müssen wir sterben.
Weil wir eine unsterbliche Seele haben, gibt es für uns ein Leben nach dem Tode.
Was im Tode aus unserer Seele wird, wohin sie geht, darüber im nächsten Vortrag mehr.
Jetzt noch eine andere Frage von Bedeutung, die Frage nach der
Überwindung der Todesfurcht.
Nicht wahr, der Gedanke an den Tod erfüllt uns immer mit stiller Scheu. Wenn wir mit dem Tod in Berührung kommen, sei es in einem Sterbezimmer oder sei es an einem offenen Sarge oder Grabe, dann kommen uns ernste Gedanken, Gedanken, die uns an das eigene Sterben erinnern.
Allerdings, es gibt heute nicht wenig Menschen, die sich rühmen, keine Todesfurcht zu kennen. Einer unserer modernen Dichter hat folgenden Vers geschrieben, um sich und anderen dem Tode das Bittere und Herbe zu nehmen.
Legt Rosen mir um meine Stirne.
Im Festgewande will ich von euch gehn!
Und stoßt die Fenster auf, daß die Gestirne,
mit heitrem Lächeln auf mein Lager sehn!
Und dann Musik! Und während Lieder schallen,
von Hand zu Hand der Abschiedsbecher klingt,
Mag ‘mählich über mich der Vorhang fallen,
wie Sommernacht auf reife Felder sinkt.
So denken und sprechen in unseren Tagen nicht wenige im Blick auf den Tod. Sie wollen das Sterben künstlerisch und dichterisch genießen und gehen mit großer Ruhe ihrer Sterbestunde entgegen. Durch den fortgesetzten Dienst in der Atmosphäre der Weltlust und Sünde ist ihr Gewissen so stumpf geworden, daß sie in grenzenloser Gleichgültigkeit scheinbar ganz beruhigt ihren Weg gehen. Dennoch bleibt die Tatsache bestehen, daß der Tod wie ein Bann und schwerer Alp auf der Menschheit lastet. Die Tatsache des Sternenmüssens bereitet den allermeisten Menschen in stillen Stunden der Selbstbesinnung viel Not und Pein. Und was haben die Menschen doch alles unternommen und versucht, um diesen Bann des Todes zu brechen! Medizin und Hygiene haben starke Dämme gebaut gegen die Fluten des Todes, die unser Leben von allen Seiten umbranden. Weltweise haben nachgegrübelt, um Mittel gegen die Todesfurcht zu finden, damit dem Menschen das Sterben erleichtert werde. Aber trotz allem behält Gottes Wort recht, wenn es behauptet, daß alle Menschen Knechte der Todesfurcht seien.
Wenn dir der Sensenmann den Leib hinstreckt,
mäht er dir säuberlich das Gras,
das deine Schuldgeschichte dir verdeckt!
Weil es wahr ist, daß in der Sterbestunde alle Hüllen und Schleier fallen, darum ist das Herz des natürlichen Menschen mit Todesfurcht erfüllt. Nun gibt es viele Menschen, die die Todesfurcht bei sich und anderen dadurch zu überwinden suchen, daß sie den Tod als einen Freund, als einen Erlöser und Wohltäter bezeichnen. Aber der Tod ist kein Freund, kein Erlöser und Tröster der Menschen, sondern sein Feind. Und diesen Feind besiegt man nicht mit der Waffe des Spottes und wissenschaftlich Klingender Worte. Mit keinem einzigen gesetzlichen Mittel kannst du die in dir wirksame Todesfurcht bannen und aus deinem Leben schaffen, weder durch Lust und Freude dieser Welt, noch durch schöne Redensarten, noch durch äußere Frömmigkeit. Majestätisch und gewaltig steht es geschrieben im Buche der Wahrheit, daß alle Menschen – also auch du – Knechte der Todesfurcht sind. Und nicht nur in der Bibel steht das geschrieben, sondern auch im Gewissen des Menschen.
Gibt es kein Mittel gegen die Todesfurcht?
Sind wir verurteilt ständig Knechte der Todesfurcht zu bleiben?
Ist es von Gott gewollt und bestimmt, daß wir hinter aller Freude von heute und morgen und übermorgen das unheimliche Gespenst des Todes lauern sehen, sodaß wir unseres Lebens überhaupt nicht mehr froh werden können?
Nein, das ist nicht von Gott gewollt! Es gibt eine Errettung und Befreiung von der Knechtschaft der Todesfurcht. Du findest sie mit wenigen Worten umschrieben im Hebäerbrief, Kap. 2,14 und 15. “Da nun die Kinder alle einen Leib von Fleisch und Blut haben, hat Er gleichfalls einen solchen Leib angenommen, um durch Seinen Tod dem Gewalthaber des Todes, dem Teufel, seine Macht zu rauben und die zu befreien, die durch Todesfurcht ihr ganzes Leben lang in Knechtschaft schmachteten.”
Jesus Christus, der ewige Gottessohn, kam aus den Himmeln in diese Welt, um den Menschen zu bringen, und zu geben, was ihnen fehlte: Erlösung von Sünde und Schuld, Versöhnung mit dem heiligen Gott, Frieden, Freude und ewiges Leben. Um ums Menschenkindern aus unserer Sünden- und Todesnot helfen zu können, mußte Er Fleisch und Blut annehmen, das heißt, Er mußte Mensch werden. Durch Seine einzigartige Geburt wurde Er ohne Erbsünde geboren und so in den Urzustand der Unschuld und Reinheit zurückversetzt, in dem sich die Menschen vor dem Sündenfall befanden. Er wurde dann als Menschensohn versucht, blieb aber Seinem Gott und Vater stets gehorsam und willigte nie in eine Sünde.
Der Endzweck des Kommens Jesu in diese Welt aber war, uns zu erretten aus unserer elenden Sklaverei der Sünde, des Todes und der Todesfurcht. Dazu aber war nötig, daß Er den angriff, der das ganze Menschengeschlecht in seiner Gewalt hatte: den Teufel.
Die Waffe zur Besiegung des Teufels war zunächst Sein heiliges, sündloses Leben und dann vornehmlich Sein stellvertretendes Sterben. Sein Tod am Kreuz auf Golgatha.
Nach dem einmütigen Zeugnis der Heiligen Schrift hat Jesus durch Seinen Tod auf Golgatha den vernichtet und besiegt, der die Gewalt über den Tod hatte, den Teufel. Und dadurch die befreit, die ihr ganzes Leben hindurch Knechte der Todesfurcht sein mußten.
Jesu Kreuzestod ist die Überwindung unseres Todes und unsere Errettung aus der Sklaverei der Todesfurcht. Wer nun Jesus Christus annimmt als seinen Bürgen und Stellvertreter, findet in Ihm die Erlösung von Sünde und Schuld, die Errettung von der Sklaverei der Todesfurcht. Wer aber Jesus nicht annimmt als seinen Heiland und Herrn, der bleibt in seiner Sünde und infolgedessen auch im Tode und in der Todesfurcht, weil er von Gott getrennt bleibt. Wer Jesus nicht annimmt, muß in seinen Sünden sterben.
Siehe, wenn das Licht der Ewigkeit durch das Tor des Todes auf dein hingebrachtes Leben flutet – wie anders wirst du dann dein Leben sehen und beurteilen als jetzt. Wenn sich deine Augen für diese Welt schließen, wird das Auge deiner Seele hell und offen für die andere Welt. Dann mußt du glauben, auch wenn du zeitlebens der ungläubigste Ungläubige gewesen wärest. Dann mußt du klaren Blickes erkennen, was du zeitlebens geleugnet hast. Was wird das für ein Erwachen sein!
Im Johannes Evangelium 8 Vers 21 steht ein Wort, das wohl mit das ernsteste ist: Jesus spricht da von einem “Sterben in den Sünden”. Er sagt dieses Wort solchen, denen Er nahegetreten war, die Er in Liebe gesucht und umworben hatte. Er hatte sie retten wollen aus ihren Sünden, sie aber wollten diese Errettung durch Jesus aus Sünde und Schuld nicht.
Vor Jahren hielt ich in Basel einen Vortrag über die Wahrheiten Gottes im Evangelium von Jesus. Nach dem Vortrage wurde ich gebeten, eine junge Krankenschwester zu besuchen. Sie hatte durch Monate hindurch in einer schwindsüchtigen Familie gepflegt, bis sie schließlich selbst lungenkrank wurde. Wir machten uns auf den Weg, um der todkranken Schwester einen Liebesdienst zu erweisen. Man führte und in ein Hinterhaus. Wir stiegen die schmale Treppe hinauf und wurden von dem traurigen Vater der Schwester in ein peinlich sauberes Wohnzimmer geführt. Er deutete auf eine offen stehende Tür. Da lag seine sterbende Tochter. Einige Freunde, die ich mitgenommen hatte, stellten sich in der Nähe der geöffneten Tür und sangen mit gedämpften Stimmen das Lied:
Wenn die Berge wanken und ihr Gipfel fällt,
wenn aus ihren Schranken bricht die alte Welt.
Wenn sie, sinnlos rennend, immer vorwärts stürmt,
einend bald, bald trennend, neues Babel türmt:
Eins bleibt unbeweglich, eines hält uns aus,
sonst wär’s unerträglich, in dem wilden Braus.
Jesus und Sein Frieden und Sein teures Wort,
bleiben uns hienieden als ein fester Hort.
“Bis ans End der Tage will Ich bei euch sein!”
Wer ist’s, der verzaget noch im Abendschein,
Wenn uns als Gefährte solch ein Starker naht
und uns auf die Fährte hilft mit Rat und Tat?
Nachdem der Chor dieses Lied gesungen hatte, ging ich leise ins Sterbezimmer und fand die junge Schwester, die vor den offenen Toren der Ewigkeit lag. Nachdem ich ihr einige Worte der Liebe und des Trostes gesagt hatte, las ich ihr das Hohelied des Glaubens, Römer 8, 28-39 vor. Als ich sie dann fragte, ob sie diese selige Gemeinschaft mit Jesus auch habe, sprach sie zu mir im Flüsterton von der Gnade Gottes, die sie am Herzen erlebt, von der Vergebung der Sünden und dem Frieden mit Gott. Ohne jede Todesfurcht ging sie dann kurz darauf heim in die ewigen Hütten des Friedens.
Ungefähr zur selben Zeit war es. Damals lag in einem Berner Krankenhaus ein Lehrer an der gefährlichsten Krebskrankheit danieder. Die Operation war ergebnislos verlaufen. Eines Tages fragte der Kranke den Krankenwärter, was denn der Herr Professor im Blick auf seinen Zustand meine, ob Aussicht vorhanden sei oder nicht. Der Wärter gab eine ausweichende Antwort. Er durfte ja nicht sagen, daß der hoffnungslos Kranke bereits im Begriff war zu sterben. Der Kranke fragte aber immer wieder und fügte hinzu, daß man es ihm doch ganz offen sagen möge, weil er sich durchaus nicht vor dem Tode fürchte. Schließlich sagte ihm der Wärter, daß nach Meinung des Arztes seine Stunden gezählt seien. Daraufhin bat der todkranke Lehrer den Wärter, daß man ihn eine Weile allein lassen möge, damit er sich damit abfinden und auf die letzte Wegstrecke durchs finstere Todestal hindurch rüste. Weiter bat er, daß man unverzüglich seine Frau kommen lassen möge. Nachdem der Todgeweihte eine ganze Weile allein gewesen war und sich in seinem Gott und Heiland gestärkt hatte, drückte er auf den Knopf der Glocke. Bald darauf trat seine Frau ins Zimmer. Er empfing sie mit den Worten:
Christi Blut und Gerechtigkeit,
das ist mein Schmuck und Ehrenkleid.
Damit will ich vor Gott bestehn,
wenn ich zum Himmel werd eingehn.
Inzwischen hatte sich seine Frau auf den Rand des Bettes gesetzt. Sie wußte längst, daß ihr Mann im Begriff war, von ihr zu scheiden. Sie sprachen über dieses und jenes, sonderlich über die Liebe Gottes und die lebendige Hoffnung der Gläubigen. Und dann schlossen sie sich im Gebet zusammen. Auch der Sterbende betete. Nicht betete er um Genesung von seiner Krankheit. Nein, er dankte Gott für die am Herzen erlebte Gnade zur Vergebung der Sünden. Und dann faltete der Sterbende seine Hände und betete mit der letzten Kraft seiner aushauchenden Seele den bekannten Vers:
Erscheine mir zum Schilde,
zum Trost in meinem Tod,
und laß mich sehn Dein Bilde,
in Deiner Kreuzesnot!
Da will ich nach Dir blicken,
da will ich glaubensvoll
Dich fest an mein Herz drücken,
wer so stirbt, der stirbt wohl!
Und dann lehnte er sein müdes Haupt an die Schulter seiner Frau und ging im tiefen Frieden Gottes ohne jede Todesfurcht heim ins Vaterhaus Gottes.
Ja, wer so stirbt, der stirbt wohl.
Kannst auch du deinem letzten Stündlein in dieser seligen Gewißheit des ewigen Lebens entgegengehen?
Kapitel 2
Wo sind unsere Toten
Nachdem im letzten Beitrag (Vortrag) von der Unsterblichkeit der Seele und der Überwindung der Todesfurcht die Rede war, wollen wir uns jetzt mit dem Jenseits beschäftigen und Blicke in dasselbe zu tun versuchen.
Daß es in unserer Zeit der Herrschaft der Lüge und Ungerechtigkeit, des Irrtums und des Betruges, der Unsittlichkeit und der materialistischen und mammonistischen Gesinnung viele Leute gibt, die das Jenseits leugnen, ist durchaus zu verstehen. Wer in lügnerischer und unsittlicher Gesinnung lebt, nur an sich, an die Gewinnung irdischer Besitztümer und die Befriedigung fleischlicher oder geistiger Genußsucht denkt, leugnet ganz natürlich das Leben und die Vergeltung im Jenseits. Die letzten Ursachen der Leugnung des Lebens nach dem Tode im Jenseits liegen niemals auf dem Gebiete des ernsten und gewissenhaften Denkens, sondern auf dem Gebiet der sittlichen bzw. unsittlichen Lebensführung.
Es gibt ein Leben nach dem Tode. Und weil wir Menschen göttlichen Geschlechts sind, weil Gott uns nach Seinem Bilde geschaffen, mit einem wunderbaren Organ für göttliche Dinge: Seele genannt, ausgerüstet und uns die Ewigkeit ins Herz gelegt hat, darum liegt in jedes Menschen Brust, auch in der des ungläubigsten Ungläubigen, ein untügliches Ahnen dieses Lebens, ein Ahnen, das von allen Zweifeln nicht getötet werden kann. Auch der Materialist, der mit dem Brustton der Überzeugung behauptet, mit dem Tode sei alles aus, der Tod sein nichts anderes ein ein Schlußpunkt am Ende eines Satzes, ein Ereignis, mit dem das Leben endgültig beendet sei – er kann das Leben und die Vergeltung im Jenseits nicht absolut leugnen. Sein Gewissen meldet sich immer wieder, um ihn an das Jenseits zu mahnen. Und es gibt genug Zeugnisse dafür, daß auch die entschiedensten Leugner des Fortlebens nach dem Tode im Jenseits angesichts des eigenen Todes anderer Meinung geworden sind. Von all den vielen Ungläubigen und Freidenkern, die ich habe sterben sehen, hat kein einziger bis zuletzt an der Leugnung des Fortlebens im Jenseits festgehalten. Im Angesicht des eigenen Todes wurden sie alle kleinlaut und bestätigten den Satz, den Volksmund geprägt hat:
Wenn die klugen Äuglein brechen,
wird das Herze anders sprechen.
Professor Dr. Paulus in Heidelberg war als Theologe ein ausgesprochener Vertreter des Unglaubens, der alles Übersinnlich, auch die Unsterblichkeit der Seele und das Fortleben nach dem Tode leugnete. Er starb im Jahre 1851. Er hatte mit seinem Leben ,der Wissenschaft gedient, er wollte ihr auch noch mit seinem Sterben diene, das heißt, er wollte einem Kreis von Gelehrten, der sein Bett umstand, sagen, wie es sich sterbe. Am Tage seines Todes lag er mehrere Stunden bewußtlos da. Mit einem Male schlug er seine Augen auf, versuchte sich aufzurichten, und während er Dinge zu sehen schien, die keiner von den anwesenden Verwandten und Gelehrten sah, erklärte er: “Es gibt doch ein anderes Leben! Es gibt doch eine Ewigkeit!” Dann sank er zurück und war tot.
Ja, es gibt ein Leben nach dem Tode.
Wie aber wird sich dieses Leben nach dem Tode für uns Menschen darstellen? Wie sollen wir‘ s uns vorstellen? Welche Daseinsformen wird die entkörperte Seele besitzen? Was werden wir dort beginnen? In welchem Zustande werden wir uns nach dem Tode befinden? Und wo werden wir wohnen?
Jetzt soll niemand von mir erwarten, daß ich Phantasiegemälde entwickle! Bei der Behandlung unseres Gegenstandes vom Leben nach dem Tode wollen wir weder die Spiritisten, noch die Theosophen, noch die Vertreter der mancherlei neuzeitlichen Sekten zu Rate ziehen. Wir wollen auch keine neue Lehre über das Jenseits aufstellen. Alles das könnte uns nicht retten und helfen. Schlicht und einfach möchte ich sagen, was die Heilige Schrift, die Quelle aller Wahrheit über diesen Gegenstand andeutet. Und wenn wir jetzt miteinander über diese Frage nachdenken, dann wollen wir und zuvor noch daran erinnern lassen, daß auch wir einmal sterben müssen und zu den Toten gehören werden, und daß es dann von entscheidender Bedeutung ist, wo wir sind und die Ewigkeit zubringen. Es gibt in unseren Tagen Leute, die es ungebildet und rücksichtslos finden, wenn man mit ihnen über Tod und Ewigkeit spricht. Sie meinen, die Tatsache des Sterbenmüssens laste an und für sich schon schwer genug auf dem ganzen Menschengeschlecht, man soll die Last durch vieles Reden über den Tod nicht noch schwerer machen. Nun, ob man immer wieder vom Sterben reden soll, das ist ja eine Sache für sich . Jedenfalls besteht die Tatsache, daß wir einmal sterben müssen. Ob wir den Tod dann rücksichtslos finden, danach werden wir nicht gefragt. Er klopft, er kommt, wir müssen uns mit ihm abfinden. Deshalb ist der Mensch vernünftig und klug, der sich bereits vor seinem Sterben mit dem Tode abgefunden und die Todesfurcht überwunden hat.
Wo sind unsere Toten? Unsere Antwort lautet zunächst: Unsere Toten sind nicht im Grabe. Was im Grabe ruht, ist nur das abgelegte Pilgerkleid, die irdische, zerfallene Hütte. Der eigentliche Bewohner dieser Hütte ist fort. Schon Sokrates sagte, als seine Freunde ihn fragten, wie sie es mit dem Begräbnis halten sollten: “Begrabt mich nur wie und wo ihr wollt!” und dann fügte er lächelnd hinzu. “Wenn ihr mich überhaupt begraben könnt!”
Wenn nun aber die Toten nicht im Grabe sind, wo sind sie denn? Unsere Antwort lautet: Im Totenreich, im Reiche der Geister. Ein solches Toten- und Geisterreich gibt es so gewiß, so gewiß wir Menschen eine unsterbliche Seele und einen unzerstörbaren Geist haben.
Wo haben wir dieses Totenreich zu suchen? Etwas im Luft- und Wolkenhimmel oder im Sternenhimmel? Oder im Inneren der Erde, wie die Menschen zur Zeit Jesu es meinten? Weil uns die Heilige Schrift auf diese Frage keine Antwort gibt. Lassen vorläufig beiseite.
Wie aber sollen wir uns dieses Totenreich vorstellen, und in welchem Zustande werden sich die Seelen und Geister der Verstorbenen im Totenreich befinden? Denken wir jetzt einen Augenblick an die Geschichte vom reichen Mann und armen Lazarus (Lukas 16, 19-31) Dort beschreibt der Herr Jesus das Geschick und Ergehen zweier Menschen in ihrem Jenseits. Der eine wird im Gefängnis des Totenreiches gepeinigt und leidet namenlos Qual; der andere wird im Paradies des Totenreiches erquickt und getröstet. Beide sind im Totenreich. Der eine im Paradies, am Ort der Freude und Seligkeit, der andere im Gefängnis, am Ort der Not und der Angst. Nach diesem Worte Jesu haben wir uns das Totenreich also in zwei Orte geteilt vorzustellen, in das Paradies für die Seligen und in das Gefängnis für die Unseligen. Beide Orte sind durch eine tiefe, brückenlose Kluft voneinander getrennt.
Es stimmt also mit der lehre Jesus durchaus nicht überein, wenn weitaus die meisten Leute meinen, daß das Totenreich für alle Menschen unterschiedslos ein Ort der Seligkeit und Freude sein werde. So gewiß wir Menschenkinder hier im Erdenleben gar verschiedene Wege gehen, so gewiß werden wir auf diesen Wegen an grundverschiedenen Zielen ankommen, und zwar entweder am Ort der Freude oder am Ort der Not und Angst.
Das also ist die fundamentale Wahrheit, mit der wir uns auseinandersetzen müssen: Es gibt im Jenseits zwei verschiedene Orte, einen Ort der Freude und einen Ort der Qual.
Im Blick auf den Ort der Not und Qual im Totenreich spricht Jesus von einem Feuer, das nie verlischt (Matth.18,8) und von einem Ort, wo Heulen und Zähneknirschen sein wird (Matth.8,12). Diese kurzen Andeutungen sind so furchtbar, daß der ganze Leichtsinn fleischlicher Genußsucht und die ganze Trägheit eines rein irdischen Sinnes dazu gehören, um sich diesen schneidenden Worten auf die Dauer zu entziehen.
Wenn das nun so ist, daß es im Jenseits zwei verschiedene Orte und zweierlei Ergehen gibt, dann ist für und seine Frage von allergrößter Bedeutung:
Wo wird dein ewiger Platz sein?
Siehe, einmal kommt die Stunde, in der der Tod auch an die Tür deines Lebens klopft. Wohin wird deine Seele dann gehen? Das mußt du wissen. Siehe, dein Gott und Heiland hat auch dir eine Gnadenzeit zur Errettung aus Sünden und Schuld und zur Vorbereitung auf dein Jenseits und die Ewigkeit gegeben! Hast du über diese ernste Wahrheit schon einmal gründlich nachgedacht?
Von Kardinal Mazarin, dem berühmten Minister Ludwigs XIV. erzählt die Geschichte, daß der Tod über ihn kam, während er mit seinen Freunden Karten spielte. Er starb mit dem Ausdruck unsäglicher Verzweiflung. “O meine arme Seele, was wird aus dir; wohin gehst du jetzt?” – Lieber Freund, was wird aus deiner Seele werden, wenn der Tod bei dir klopft und als der Bote Gottes dich ins Totenreich führt? Wohin wird deine Seele gehen? Hast du deine Sachen mit Gott in Ordnung gebracht?
Das Leben nach dem Tode ist also kein Nirwana, kein Dämmerzustand, kein Versinken in ein ewiges Nichts. Nein, dort kann man sehen und hören; dort hat man ein Gedächtnis, das ganz neu erwacht; eine Seele, die klar empfindet und einen Willen. Im ganz wachen Zustand wird unsere Seele im Totenreich ankommen, entweder im Paradies oder im Gefängnis. Das Sterben ist ja nichts anderes als das Ausziehen eines Kleides, das jetzt unsere Seele, unsern Geist umhüllt. Das Sterben an und für sich verändert das innere Sein, die Gesinnung des Menschen nicht, sondern zeigt sie vielmehr in ihrem wirklichen Wert. Aus einer unreinen, mit Sünde und Schuld befleckten, gottlosen und jesusfeindlichen Seele wird durch den Tod keine mit Gott verbundene und selige Seele. Der Charakter und die Gesinnung des Menschenbleiben durch diesen Vorgang des Sterbens völlig unverändert. Und wer in seinem Erdenleben böse Lüste und Begierden zu Leidenschaften großgezogen hat, nimmt sie mit in sein Jenseits und muß furchtbare innere Qualen leiden, weil es dort keine Befriedigung der Lüste und Begierden gibt.
Hinzu kommt noch eins. Die alten Griechen lehrten, daß der Mensch in der Sterbestunde, unmittelbar nach seinem Tode, zuerst aus dem Fluß Leihe vom Wasser der Vergessenheit trinken müsse, und daß daraufhin die Erinnerung an alles, was auf Erden war, ausgelöscht sei. – Diese heidnische Lehre, die das Allgemeingut der modernen Kulturmenschheit geworden ist, stimmt aber nicht. Es haftet unserm Leben die Erinnerung an, und deshalb gibt es kein absolutes Vergessen. In der Sterbestunde, wenn Seele und Geist vom Leibe der Schwachheit getrennt sind, wird das Gedächtnis vollkommen wiederhergestellt sein. Dann wird es überhaupt kein Vergessen mehr geben.
Ein Mann hatte ein Verhältnis zu einem jungen Mädchen, das nicht ohne Folgen blieb. Weil ihm das unangenehm war, löste er das Verhältnis und ließ das junge Mädchen in der Schande und im Elend stecken. Jahre waren vergangen. Das junge Mädchen, das in einem frommen, gottesfürchtigen Hause in Stellung war, starb. Die Frau des Hauses sandte dem in der Nähe wohnenden treulosen Verführer einen Eilbrief und teilte ihm mit, daß er umgehend zu ihr kommen möge, weil sie Wichtigstes mit ihm zu besprechen habe. Der Mann kam und wurde an der Tür des Hauses empfangen. Er wurde in ein Wartezimmer geführt. Da die Frau des Hauses lange auf sich warten ließ, ging der Mann einige Schritte vorwärts, weil er von Neugierde geplagt wurde und sehen wollte, was es etwa im Zimmer nebenan durch die offenstehende Tür zu sehen gab. Und was sah es? Die aufgebahrte Leiche der von ihm verführten und treulos verlassenen jungen Mädchens. In dem Augenblick erlebte jener Mann eine Auferstehung seiner Sünde. All seine Sünden und Vergehungen , die Jahre zurücklagen, standen lebendig vor seinem inneren Auge, als ob sie sich erst gestern zugetragen hätten.
Siehe, mein lieber Freund, ähnlich wird dir’s ergehen beim Scheiden aus dieser Welt in dein Jenseits. Dann wird dein Gedächtnis vollkommen wiederhergestellt. Und wenn Gott, der Allwissende, dir auf der Schwelle der Ewigkeit Sein alles offenbar machendes “Gedenke, mein Sohn!” zuruft, dann gibt es überhaupt kein Vergessen mehr.
Mit dem wiederhergestellten Gedächtnis wird auch das Gewissen wieder erwachen und in Ordnung kommen. Im Erdenleben ist ja das Gewissen der allermeisten Leute zerbrochen. Es schläft. In der Sterbestunde aber, meistens schon kurz vorher, ganz bestimmt aber beim Eintritt ins Jenseits, wacht es auf und macht es sich geltend als die Instanz in uns. Die über alles gut unterrichtet ist, die nichts von alledem, was sic im Erdenleben zutrug, vergessen hat.
Das Gewissen schläft im Leben,
doch im Tode wacht es auf:
dann siehst du vor Augen schweben
deinen ganzen Lebenslauf.
In einem Untersuchungsgefängnis saß seit Monaten ein junger Mann, der im Verdacht stand, einen Lustmord begangen zu haben. Er verstand es meisterhaft, seine Täterschaft zu leugnen. Das Beweismittel reichte nicht aus, ihn des Mordes schuldig zu sprechen. Unter der heimlichen Last des Mordes und durch die qualvollen schlaflosen Nächte, meinte der junge Mann zusammenbrechen zu müssen. Sein einziger Wusch war, daß er die ganze traurige Geschichte seiner Sünde und Schuld seinem vertrautesten Freunde erzählen könnte. Dieser Freund meldete sich eines Tages im Amtszimmer des Untersuchungsgefängnisses zum Besuch an. Es wurde ihnen erlaubt, in einem Zimmer allein zu sein. Als der Gefangene sich mit scheuen Blicken noch einmal überzeugt hatte, daß sie zwei auch wirklich allein und daß Türen und Fenster fest verschlossen seien, rückten sie zusammen. Und dann erzählte er seinem Freund die traurige Geschichte seiner Sünde, die ihn zum Mörder machte. Er tat es, um sein Gewissen zu entlasten. Während er seine Beichte ablegte, stockte er mit einemmal und wurde kreidebleich. Was war geschehen? Hinter der einen Zimmerwand, die aus einer ganz dünnen Holzschicht bestand, saß ein Gerichtsschreiber und schrieb alles auf, was er von dem Bekenntnis des Mörders hören konnte. Beim schnellen Schreiben war seine Stahlfeder hinter dem Papier festgehakt, sodaß es einen kratzenden Laut gab. Durch diesen kratzenden Laut wußte der junge Mann sich verraten und entlarvt.
Und nun höre! Seit der Stunde deines Lebens, in der du zum erstenmal mit Bewußtsein sündigest und die Gebote Gottes übertratest, sind in deinem Gewissen geheimnisvolle Schreibfedern an der Arbeit und schreiben mit unauslöschlicher Schrift deine Sünden- und Schuldgeschichte nieder. Was du auch tun magst, um die Stimme des Gewissens zum Schweigen zu bringen, es wird auf die Dauer alles vergeblich sein. Und wenn du untertauchst im Strom der Lust dieser Welt, um so dein Gewissen zu betäuben, es kommt doch die Stunde, in der dein Gewissen aus dem Schlaf erwachen wird. Laß dich heute warnen. Es könnte über Nacht die Stunde kommen, die dich vor die Gerichtsschranken Gottes fordert und dich deiner gerechten Bestrafung entgegenführt.
Und dann noch eins. Bei einem Festessen fragte ein ungläubiger General den gesegneten Missionar Flattich spöttisch lächelnd, ob er ihm etwas Gewisses über das Jenseits sagen könnte. Flattich antwortete kurz und bündig:
“Gewiß ist, daß Sie dort kein General sein werden”.
Jawohl, gewiß ist, daß es im Jenseits keine Fürsten und hochgestellte Persönlichkeiten, keine Menschen in Amt und Würden gibt. In der anderen Welt, jenseits des Grabes, wird mit ganz andern Maßstäben gemessen als hier. Geld, Titel, Bildung und der dergleichen mehr haben dort keinen Wert. Unser Gott ist unbestechlich. Alles das, was in den Augen irdisch gesinnter Menschen groß und begehrenswert ist, macht auf Ihn durchaus keinen Eindruck. Hast du über alles das schon einmal ernstlich nachgedacht, oder willst du in die Ewigkeit gehen, ohne dich mit diesen Wahrheiten des göttlichen Wortes abgefunden zu haben?
Siehe, jener reiche Mann lebte in guten irdischen Verhältnissen. Sorgen um das tägliche Brot, um Nahrung, Kleidung und Wohnung kannte er nicht. Kein Wunsch blieb ihm versagt, an nichts fehlte es ihm. Aber – dieses Leben in irdischer Herrlichkeit und Freude hatte ein Ende in der Sterbestunde. Und das letzte Gewand, das man ihm anzog, hatte keine Taschen, in denen er seine Gelder und kostbaren Sachen hätte mitnehmen können. Alles, alles mußte er zurücklassen, als er starb und vom Tode ins Jenseits geführt wurde. Auf Erden arm sein an Geld, Gesundheit, Ehre und Freude ist nichts im Vergleich mit der Armut im Jenseits.
Wir haben bis jetzt folgendes auf Grund des Wortes Gottes festgestellt. In unserer Sterbestunde werden Geist und Seele vom Leibe getrennt. Unser Leib verfällt dann der Verwesung, das heißt,: der Auflösung in seine Bestandteile: unsere Seele aber wird dann ins Totenreich geführt, und zwar entweder ins Paradies oder ins Gefängnis. Ins Paradies werden wir geführt, wenn wir im Erdenleben durch den Glauben an Jesus Christus, den Heiland und Erlöser, Vergebung von den Sünden und Versöhnung mit Gott gefunden haben. Ins Gefängnis werden wir geführt, wenn wir die Erlösung und Versöhnung durch den Opfertod Jesu nicht angenommen haben.
Wo aber haben wir diejenigen Seelen zu suchen, an welche der Ruf Gottes zu Jesus Christus hin zu Lebzeiten niemals klar und bestimmt oder überhaupt nie ergangen ist? Es sterben täglich abertausende Heiden, Mohammedaner, Juden und auch sogenannte Christen, denen das Evangelium von Jesus nie verkündigt worden ist oder doch nie so klar, daß sie es verstehen konnten, um sich zu Jesus, dem Hirten und Hüter der Seelen bekehren zu können. Wo haben wir alle die zu suchen? Gehen sie so ohne weiteres verloren? Nein! Wenn der Herr Jesus nach Seinem Tod am Kreuz auf Golgatha ins Totenreich hinabgefahren ist, um denen, die vor Ihm gestorben waren und nichts von Ihm wußten, das Evangelium zu predigen, damit auch ihnen Gelegenheit geboten werde, sich für oder gegen Ihn zu entscheiden, dann dürfen wir annehmen, daß die von Jesus im Totenreich begonnene Predigt fortgesetzt wird für die, die auf Erden nie von Ihm gehört haben. Man vergleiche 1, Petrus 3,19 und 4,6!
Es gibt also im Totenreich ein Gnadenangebot, eine Evangeliumspredigt, eine Möglichkeit zur Bekehrung zu Jesus für die, die in ihrem Erdenleben das Evangelium nie oder doch nie klar und bestimmt gehört haben. Wir wollen uns darüber freuen.
Und nun noch einige Fragen.
1. Hat es Zweck, für Tote zu beten? Auf diese Frage muß mit einem „Nein“ geantwortet werden. – Auf jeden Fall ist die Lehre und Praxis des Betens und Haltens der Seelenmessen für Tote vom biblischen Standpunkt aus durchaus nicht zu halten. Unsere Toten stehen vor dem Gott der Gnade und Wahrheit. – Wir können ihnen weder helfen noch schaden.
2. Ob die selig Verstorbenen im Paradies wohl über unser Ergehen im Erdenleben unterrichtet sind? Ja, ganz gewiß! Wenn die Engel im Himmel es erfahren, wenn sich auf dieser Erde Sünder bekehren, dann werden sicherlich die heimgegangenen Kinder Gottes es noch viel eher erfahren. Ja, der Herr Jesus wird die Seinen im Paradiese alles mitteilen, was sie über das Ergehen ihrer Lieben auf Erden wissen sollen.
3. Werden wir uns im Jenseits wiedererkennen? Diese Frage ist durchaus mit einem „Ja“ zu beantworten. Der reiche Mann erkannte beim Eintritt in sein Jenseits sofort Lazarus.
4. Dürfen wir mit den Toten in Verbindung treten? Nein, auf keinen Fall! Gott hat es in Seiner Weisheit so geordnet, daß wir hier im Glauben und nicht im Schauen wandeln sollen. Wer es dennoch versucht mit den Toten in Verbindung zu treten, übertritt ein klares Gebot Gottes, das 5. Mose 18, 10-12 geschrieben steht. „Es soll unter dir keiner gefunden werden, . . . , der die Toten befragt. Wer solches tut, der ist dem Herrn ein Greuel.“
Der gesamte Spiritismus unserer Tage ist einer von den großen Irrtümern (2.Thess. 2, 11.12), die Gott in dieser letzten Zeit des gegenwärtigen Weltlaufes denen sendet, die die Wahrheit nicht annehmen. Er ist eins der Gerichte Gottes über die verblendeten Sinne der Ungläubigen (2.Kor. 4,3.4), die Gott dahingegeben hat, daß sie reif werden in ihrer Torheit, darum, weil sie die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben. Wer sich dem Spiritismus öffnet und hingibt, beweist damit, daß er Gottes Wort geringschätzt und von Gott auf das Gebet hin keine Antwort mehr erhält. Er ist in Gefahr, Lügengeistern und Dämonen in die Arme zu fallen, wird in seinen Nerven zerrüttet und gerät oft schon in zeitliches, gewiß aber in ewiges Verderben. Wer sich dem Spiritismus öffnet und an den spiritistischen Sitzungen teilnimmt, mag wohl Botschaften aus dem Jenseits empfangen, aber nie von Gott und guten, seligen Geistern, sondern immer nur vom Satan und von bösen, dämonischen Geistern.
5. Wo aber sind die Toten, die in Jesus Christus entschlafen sind?
Die schlichte Antwort auf diese Frage lautet: Bei Jesus im Licht! Sie sind auch im Totenreich, aber am Ort der Freude, im Paradies, im Vaterhaus Gottes. Dort sind sie in den bereiteten Wohnungen bei unserem Heiland Jesus Christus, Unbeschreiblicher Friede, unaussprechliches Glück und wunderbare Ruhe sind ihr ewiges Teil. Der Apostel Paulus schreibt Philipper 1,12;
„Ich habe Lust abzuscheiden und bei Christus zu sein“, und an anderer Stelle schreibt er:
„Wir sind getrost und haben vielmehr Lust, außer dem Leibe zu wallen und daheim zu sein bei dem Herrn“. (2.Kor. 5, 8)
Und der Heiland sagt zu dem Schächer:
„Wahrlich, Ich sage dir, heute noch wirst du mit Mir im Paradiese sein“ (Luk. 23,43).
Nach diesen drei und vielen anderen Worten der Heiligen Schrift gehen die Gläubigen in ihrer Sterbestunde ins Paradies und werden dort bei Christus sein in Seiner Nähe, in Seinem Frieden.
Die Gläubigen aber, die aus der Zeit in die Ewigkeit abgerufen wurden, ohne das ihnen gesteckte Ziel der Heiligung erreicht zu haben, die es am heiligen Ernst und der völligen Hingabe fehlen ließen, also alle, die wohl eine Erweckung und Bekehrung erlebten, sich aber nicht in Zucht nahmen, sich gehen ließen in ihrem alten, verkehrten Wesen – sie werden im Totenreich wahrscheinlich in einem Zwischenzustand durch ernste und beschämende Erziehungsgerichte hindurch müssen.
Im Frühjahr 1923 mußte sich ein gläubiger Polizeioberwachtmeister einer gefährlichen Operation unterziehen. Als er in der Narkose auf dem Operationstisch lag, sang er in bewußtlosem Zustand das Lied:
Jesus , Heiland meiner Seele,
laß an Deine Brust mich fliehn,
da die Wasser näher rauschen
und die Wetter höher ziehn!
O wie gut ist’s, Dir vertrauen!
Jesu, Dir ergeb ich mich;
Selig droben Dich zu schauen,
dein zu bleiben ewiglich!
Die Operation verlief erfolglos. Als die Schatten des Todes immer länger auf das Sterbebett dieses gläubigen Mannes fielen und er im Begriff war von dieser Welt abzuscheiden und in das Vaterhaus heimzugehen, bedeutete er der Schwester, die ihn pflegte, daß es gerne einen Bleistift und ein Stück Papier haben möchte. Sie brachte ihm beides und dann schrieb er wachen Geistes in vollkommener Freude folgendes:
„Der Herr ist mein Hirt, mir wird nichts mangeln.
Er weidet mich auf grünen Auen und führet mich zu stillen Wassern.
Er erquickt meine Seele.
Er führet mich auf rechte Straße um Seines Namens willen.
Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürcht ich kein Unglück.
Denn Du bist bei mir.
Dein Stecken und Stab – die trösten mich!
Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde;
Du hast mein Haupt mit Öl gesalbt. Mein Becher fließt über.
Nur Gutes und Güte werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.“
Bald darauf ging er heim ins Vaterhaus Gottes.
Als am nächsten Tag einer meiner Freunde, der von dem Heimgang des Bruders noch nichts wußte, zum Besuch ins Krankenhaus kam, erzählten ihm die Männer, die im selben Krankensaal lagen, daß sie von solch einem Sterben noch nie etwas gehört hätten. Den Herrn Jesus rühmend und Lieder zur Ehre Gottes singend, so sei er gestorben.
Siehe, so können Gottes Kinder sterben. Sie haben ja im Blute Jesu Vergebung der Sünden und Frieden mit Gott gefunden. Frei von aller Gewissensnot, Todesfurcht und Ewigkeitsangst können sie an der Hand ihres Heilandes das dunkle Tal des Todes durchschreiten, wissend, daß für sie im Vaterhaus Gottes eine Stätte bereitet ist.
Kapitel 3.
Werden die Toten auferstehen?
Zur Einleitung in die Beantwortung dieser bedeutsamen Frage lesen wir ein Werk des Apostels Paulus, das im 1. Korintherbrief, Kap. 15, 12-20 geschrieben steht:
„So aber Christus gepredigt wird, daß Er sei von den Toten auferstanden, wie sagen denn etliche unter euch, die Auferstehung der Toten sei nichts, so ist auch Christus nicht auferstanden. Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist unsere Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich. Wir würden aber auch erfunden als falsche Zeugen Gottes, daß wir wider Gott gezeugt hätten. Er hätte Christus auferweckt Ist Christus aber nicht auferstanden, so ist euer Glaube eitel, so seid ihr noch in euren Sünden; so sind auch die, die in Christo entschlafen sind verloren. Hoffen wir allein in diesem Leben auf Christum, so sind wir die elendesten unter allen Menschen. Nun aber ist Christus auferstanden von den Toten und der Erstling geworden unter denen, die da schlafen.“
Paulus will hier sagen: Wenn Jesus Christus nach Seinem Tode am Kreuz auf Golgatha nicht auferstanden, sondern im Tode geblieben ist, dann gibt es auch keine Auferstehung der Toten. Ist Christus aber von den Toten auferstanden, dann werden auch alle andern Toten nach Ihm auferstehen. Kann es mit geschichtlicher Sicherheit festgestellt werden, daß Christus auferstanden ist, dann ruht das Evangelium auf unerschütterlicher Grundlage. Dann ist unsere Frage: „Werden die Toten auferstehen?“ sofort mit einem bestimmten „ja“ zu beantworten. Wie verhält sich nun die Sache?
Das Wunder der Auferstehung Jesu von den Toten ist nach jeder Seite hin mit geschichtlicher Sicherheit bewiesen und zwar
1. durch einwandfreie Augenzeugen,
2. durch die Geschichte des Christentums,
3. durch die wunderbare Tatsache, daß der Glaube an Jesus auch den modernen Menschen retten und neu schaffen kann.
1. Gründlicher und glänzender kann ein geschichtliches Ereignis nicht bezeugt werden, als die Auferstehung Jesu von den Toten es ist. Gewiß, wir geben zu, daß die Auferstehung Jesu ein Wunder ist, und zwar das Wunder aller Wunder, das Zentralwunder im Evangelium. Aber warum sollen Wunder unmöglich sein? Kann denn der Gott, der aus dem Wissen Seiner Allmacht die Welt geschaffen hat, zu dessen Ruhm und Preise kreisende Sonnen den unendlichen Weltenraum durchleuchten, dessen Weisheit verkündigend die Gestirne am Himmel ihre Bahn ziehen, dem das Meer sein Sturmlied emporbraust und die zarte Blumen köstliche Rauchopfer still duften – kann denn der Gott nicht fort und fort Wunder tun? Wer an einen lebendigen, persönlichen Gott glaubt, muß konsequenterweise auch an die Möglichkeit des Wunders glauben. Mithin muß er zugeben, daß die Auferstehung Jesu von den Toten jedenfalls im Bereich der Möglichkeit liegt. Nach neutestamentlichen Urkunden gibt es mindestens 514 Augenzeugen der Auferstehung Jesu. Über 500 Männer haben Jesus nach Seinem Tode als leiblich Auferstandenen gesehen, und zwar nicht nur einmal, sondern mindestens sechsmal in kürzeren und längeren Zeiträumen.. Beachtenswert ist, daß Paulus in dem bekannten 15. Kapitel des 1. Korintherbriefes die maßgebenden Augenzeugen der Auferstehung ausdrücklich mit Namen nennt. Das Wunder der Auferstehung Jesu von den Toten am Ostermorgen ist also durch einwandfreie Augenzeugen bezeugt und bestätigt.
2. Ein weiterer beweis für die Auferstehung ist die Geschichte des Christentums. Jesus kam aus den Himmeln, um in der Welt die Königsherrschaft Gottes aufzurichten, nicht durch Heer und Kraft, nicht durch Schwert und Blut, sondern durch die Groß0macht Seiner allumfassenden Liebe. Er gründete Sein Reich nach der Art des Weizenkorns (Joh.12, 24) und verzichtete dabei auf alle eigene Ehre, Größe und Herrlichkeit. Er verkündigte der Welt das Evangelium, die Botschaft von der Gnade und Liebe des himmlischen Vaters. Aber man widersprach Ihm, man verachtete und haßte Ihn. Haß und Neid der Menschen zimmerten Ihm das Kreuz. Er starb als ein Verbrecher zwischen Verbrechern. Und dann triumphierten Seine Feinde, weil sie der Überzeugung lebten, daß es mit dem Gekreuzigten und Seiner Mission nun endgültig aus und zu Ende sei. In Wirklichkeit aber errang Jesus sterbend einen Sieg, so großartig und weitgehend, daß wir ausrufen müssen mit dem Apostel Paulus:
„ O welch eine Tiefe des Reichtums, beides, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes!“ (Röm. 11,33).
Jesus siegte im Unterliegen. Sterbend überwand Er den Fürsten der Finsternis und das ganze Höllenheer. Sterbend vollbrachte Er eine ewige Erlösung aus grausamen Sündentiefen. Im Unterliegen hat Jesus gesiegt. So ist es bis auf den heutigen Tag in der Reichsgottesarbeit, in der Geschichte des biblischen Christentums geblieben. Wäre Jesus nicht von den Toten auferstanden und lebte Er nicht durch Seinen Geist in den Gläubigen, dann wäre die Geschichte des Christentums nicht zu erklären.
3. Als weiteren Beweis für die Auferstehung deuten wir kurz an die unanfechtbare Tatsache, daß Jesus auch heute noch Menschen in ihrem Innersten erfassen, sie von Sünde und Schuld und Gebundenheit erretten und zu neuen Menschen machen kann. Wer meint, Jesus wäre als religiöser Lehrer in diese Welt gekommen, um den Menschen eine neue Moral oder Sittenlehre zu predigen, der irrt sich sehr. Nein, nicht eine Lehre, sondern ein wunderbares Leben, nicht eine neue Moral, sondern eine wunderbare neue Kraft, die Lehren zu erfüllen, hat Jesus der Menschheit gebracht. „Ich lebe, und ihr sollt auch leben!“, das ist die Botschaft des Auferstandenen an eine in Sünden tote Welt. Und wo immer Menschen in Aufrichtigkeit ihres Herzens und im Glauben ihre Zuflucht nehmen zu dem auferstandenen Herrn, da empfangen sie Leben aus Gott, da werden sie neue Menschen; das ganze Leben wird vom innersten Kern her neu gestaltet. Nicht nur die Denkweise wird in neue Bahnen geleitet, auch die Lebensführung wird von Grund auf eine andere, eine neue. Ein toter Jesus könnte das alles nicht zustandebringen. Nun aber lebt Er, darum kann Er für alle, die an Ihn glauben, eine Ursache ewiger Errettung werden. Deshalb sagen wir schlicht, aber bestimmt: Jesus hat durch Seine Auferstehung, durch Sein sieghaftes und glorreiches Hervorgehen aus dem Grabe, für alle Menschen den Weg aus den Gräbern gebahnt.
Wir kommen nun zu vier tiefgreifenden Fragen:
I. Was haben wir unter der Auferstehung der Toten zu verstehen?
II. Durch wen wird sie veranlaßt?
III. Wann wird sie stattfinden?
IV. Wie wird sie vor sich gehen?
I. Wir haben eine unsterbliche Seele, einen unzerstörbaren Geist. In der Sterbestunde werden Leib und Seele voneinander getrennt. Dann geht die Seele ins Totenreich. Der Leib verfällt in der Sterbestunde der Verwesung und wird ins Grab gebettet. Wird er dort immer bleiben?
Werfen wir zuerst einen Blick in die Natur, in der wir so vieles finden, was uns an die Auferstehung erinnert! Im Herbst stirbt die Vegetation ab. Der Winter bedeckt alles mit seiner Schneedecke, wie mit einem großen Leichentuch. Und wenn das Frühjahr kommt, erwacht überall ein neues Leben. So erlebt die Natur jedes Jahr ein großes Auferstehen.
Wenn im Herbst der Landmann seine Saatkörner in den Acker streut und dann die Erdschollen darüber eggt, setzt auf dem weiten Ackerfeld ein großes Sterben ein. Jedes einzelne Saatkorn stirbt ab, verwest und wird zu einer schwarzen, faulen Masse. Aber siehe da, nach ganz kurzer Zeit ersteht aus diesem verfaulten Saatkorn neues Leben, Leben in einer neuen und höheren Daseinsform! Genau so verhält es sich auch mit unserem Leibe. Er stirbt und verwest im Grabe oder wird von heidnisch denkenden Menschen im Krematorium verbrannt. Am Tage des Herrn aber wird er als ein neuer Leib für unsere Seele auferstehen, andersartig wie der in die Erde gebettete es war. Wie in dem Samenkorn, das in der Erde verwest, ein geheimnisvolles Etwas ist, das nicht verwesen kann, so ist auch in unserm irdischen Leibe ein geheimnisvolles Etwas, das kein Tod töten und keine Verwesungsmacht vernichten kann.
Bei der Auferstehung der Toten handelt es sich also nicht darum, daß die Bestandteile des früheren Leibes, der ins Grab gelegt wurde, wieder zusammengebracht werden. Freilich, wenn Gott es wollte, dann könnte Er das auch tun.
Nun aber spricht sich die Heilige Schrift klar und deutlich darüber aus, daß wir uns die Auferstehung der Toten nicht so vorstellen dürfen. Der Auferstehungsleib wird nicht gebildet werden aus den wieder zusammengebrachten Bestandteilen des früheren Leibes, der ins Grab gelegt wurde. Die Auferstehung wird sich also nicht mechanisch sondern vielmehr organisch vollziehen. Wie aus dem in die Erde gebetteten Samenkorn der Schaft, die Blätter, die Blüten und schließlich die Frucht entstehen, so wird aus dem in die Erde gelegten Samenkorn des irdischen Leibes der neue Auferstehungsleib erstehen. Wie sich die Pflanze zum Samenkorn verhält, so wird sich unser Auferstehungsleib zu unserem irdischen Leib verhalten. Unser Auferstehungsleib wird keine Wiederherstellung des alten Leibes sein, sondern ein Wunder der neuschaffenden Macht und Weisheit Gottes: etwas Neues, Vollkommenes und Herrliches.
Also schon die nachdenkliche Betrachtung der Natur legt uns den Gedanken der Auferstehung des Leibes greifbar nahe.
Soll ich noch hinweisen auf die Raupe, die sich einspinnt uns so gleichsam in einen Sarg legt, um schließlich nach längerer Zeit als Schmetterling aufzustehen!
Und nun lese man mit Bedacht folgende Bibelstellen:
Joh. 5, 28+29:
“Es kommt die Stunde, in welcher alle, die in den Gräbern sind, Seine Stimme hören werden. Und werden hervorgehen, die da Gutes getan haben, zur Auferstehung des Lebens, die aber Übels getan haben, zur Auferstehung des Gerichts.“
Römer 8, 11:
„So nun der Geist des, der Jesum von den Toten auferweckt hat, in euch wohnet, so wird auch derselbige, der Christum von den Toten auferweckt hat, eure sterblichen Leiber lebendig machen um deswellen, daß Sein Geist in euch wohnet.“
Philipper 3, 20+21:
„Unser Wandel aber ist im Himmel, von dannen wir auch warten des Heilands Jesu Christi, des Herrn, welcher unseren nichtigen Leib verklären wird, daß er ähnlich werde Seinem verklärten Leibe nach der Wirkung, damit er kann auch alle Dinge sich untertänig machen.“
1. Kor. 15 handelt eingehend und unzweideutig von der Auferstehung des Leibes, der als ein Samenkorn ins Grab gelegt wird.
Wie aber verhält sich denn die Sache, wenn der Leib des Menschen von Tieren zerrissen oder wenn er verbrannt und die Asche in alle Winde zerstreut worden ist? Nun, ich gebe zu, daß sich hier für den menschlichen Verstand im ersten Augenblick Schwierigkeiten ergeben können. Der lebendig Glaube an den persönlichen und allmächtigen Gott aber kommt nicht in Verlegenheit. Ihm steht es unerschütterlich fest, daß Gott ohne Schwierigkeit das in unserm sterblichen Leibe geheimnisvoll verborgen liegende Saatkorn bewahren kann bis auf den Tag der Auferstehung.
Der Leib eines jeden Menschen ist also nach der Lehre der heiligen Schrift ein Samenkorn, das wohl verwest, das aber einen unverweslichen Keim in sich birgt. Aus diesem unverweslichen Keim geht bei der Auferstehung der neue Auferstehungsleib hervor. Wie nun das Samenkorn beschaffen ist, so wird auch der neue Leib beschaffen sein. Um das in seiner ganzen Tragweite zu verstehen, brauchen wir nur einen Augenblick nachzudenken. Nicht wahr, wenn wir Distelsamen aussäen, erwarten wir keinen Weizen, und wenn wir Roggen aussäen, erwarten wir keinen Rosenstamm. Das heißt im Bild:
Ein Leib, der hier von Sündenkräften durchsetzt und deshalb ein giftiges Samenkorn ist, kann nun nimmer in Herrlichkeit auferstehen. Wie das Samenkorn ist, so auch die Frucht. Herrscht in unserem Leben die Sünde, bleiben wir in der Gottlosigkeit und Heilandsferne, dann ist unser Leib ein giftiges Samenkorn, das in der Auferstehung zur vollen Entfaltung kommen wird. Denn das ist ja eben die Bedeutung der Auferstehung, daß alles, was jetzt keimartig in uns ist, dann in entwickelter und reifer Gestalt dasteht.
Wir werden für alle Ewigkeit einen Leib haben, der unserer Seele entspricht.
Diese ernste Wahrheit stellt Paulus ins Licht, wenn er 1.Kor. 15,49 schreibt:
„Wie wir getragen haben das Bild des Irdischen, also werden wir auch tragen das Bild des Himmlischen.“
Mit anderen Worten: es ist nicht gleichgültig, wie wir im Erdenleben mit unserem Leib umgehen. Verderben wir ihn, so verderben wir auch das Samenkorn und den Keim der Auferstehung. Die Sünden, in denen wir leben, prägen sich in unserem ganzen inwendigen Menschen aus. Unvergebene Sünden und ungeheilte Sündenschäden werden einst sichtbar sein an unserem Auferstehungsleibe. Er wird das durchsichtige Spiegelbild unseres inwendigen Menschen sein.
Im Blick auf die Beschaffenheit des Auferstehungsleibes der Gläubigen finden wir in der Heiligen Schrift deutliche Auskunft. Paulus schreibt 1, Kor. 15, 42-44:
“Es wird gesät verweslich, es wird auferstehen unverweslich. Es wird gesät in Unehre, und wird auferstehen in Herrlichkeit. Es wird gesät in Schwachheit, und wird auferstehen in Kraft. Es wird gesät ein natürlicher Leib, und wird auferstehen ein geistlicher Leib.”
Es sind also vier Eigenschaften, die der Auferstehungsleib haben wird:
1. Er ist unverweslich. Er kann nicht wieder sterben (Luk.20,35)
2. Er ist herrlich, das heißt, er glänzt in himmlischer Lichtherrlichkeit und wird wunderbar schön sein und dem verklärten Leibe des HErrn Jesu, des Schönsten unter den Menschkindern, gleichen. (Phil. 3,21).
3. Er ist voll Kraft. Keine Krankheit, keine Altersschwäche wird an ihm zu finden sein. Er kann überhaupt nicht mehr krank werden, weil er genährt wird von den Bäumen des Lebens (Offb. 22,2)
4. Er ist geistlich, das heißt durchströmt und durchspulst vom Geist des Lebens, der Jesum von den Toten auferweckt hat (Röm. 8,31)
Im Blick auf den Auferstehungsleib der Gottlosen sagt uns die Heilige Schrift:
“Und viele von denen, die im Erdenstaube schlafen, werden auferstehen. Die einen zum ewigen Leben, die anderen zu ewiger Schmach und Schande“. (Daniel 12,2)
“Und man wird hinausgehen und schauen die Leiber der Leute, die von Mir abtrünnig geworden sind. Ihr Wurm wird nicht sterben, und ihr Feuer wird nicht verlöschen. Sie werden ein Gegenstand des Abscheues sein für alles Fleisch“ (Jes. 66,24).
II. Durch wen werden wir auferweckt?
Jesus sagt:
Johannes 6,40: „Denn das ist der Wille des, der mich gesandt hat, daß, wer den Sohn sieht und glaubt an Ihn, habe das ewige Leben. Und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tag“.
Joh. 6,44: „Es kann niemand zu Mir kommen, es sei denn, daß ihn ziehe der Vater, der Mich gesandt hat. Und Ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tag.“
Joh. 5,21: „Denn wie der Vater die Toten auferweckt und macht sie lebendig, also auch der Sohn macht lebendig, welche Er will.“
Paulus schreibt in 2. Kor. 4,14: „Wir wissen, daß der, so den Herrn Jesum hat auferweckt, wird uns auch auferwecken durch Jesum, und wird uns darstellen samt euch.“
Römer 8,11: „So nun der Geist des, der Jesum von den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird auch derselbige, der Christum von den Toten auferweckt hat, eure sterblichen Leiber lebendig machen um deswillen, daß Sein Geist in euch wohnt.“
Auf Grund dieser verschiedenen Bibelstellen müssen wir feststellen, daß die Auferstehung veranlaßt und zustande gebracht werden wird von dem dreieinigen Gott, durch den Herrn Jesus Christus, wie denn ja alle Heilstaten Gottes in der Kraft des Heiligen Geistes durch Jesus, den Sohn Gottes, hinausgeführt werden.
III.
Wann wird die Auferstehung der Toten stattfinden?
Auf diese Frage finden sich in der Heiligen Schrift bedeutsame Antworten. Zunächst sagt sie uns, daß es eine 1. Und 2. Auferstehung gibt.
Die 1. Auferstehung ist die Auferstehung des Lebens: die Auferstehung zum ewigen Leben.
Die 2. Auferstehung ist die Auferstehung des Gerichts: die Auferstehung zum Endgericht.
Die 1. Auferstehung wird stattfinden am Morgen des Jüngsten Tages, wenn der Herr Jesus wiederkommt, um Seine Brautgemeinde heimzuholen und das Tausendjährige Friedensreich aufzurichten. Die 2. Auferstehung wird stattfinden am Abend des Jüngsten Tages, wenn der Herr wiederkommt zum Weltgericht.
Die 1. Auferstehung ist nicht das Vorrecht irgendeiner Gemeinde, wie die neuzeitlichen Sekten es zu ihren Gunsten behaupten. Nicht irgendein äußerer Grund berechtigt zur Teilhaberschaft an der 1. Auferstehung. Zur Teilhaberschaft an der 1. Auferstehung und der damit verbundenen Seligkeit und Herrlichkeit sind alle berufen, an die der Ruf der Gnade Gottes in diesem Zeitalter ergeht. Gott will ja, daß allen Menschen geholfen werde und daß alle zur höchsten Stufe der Seligkeit gelangen und das Ziel der 1. Auferstehung erreichen.
Fähig und würdig zur Teilhaberschaft an der 1. Auferstehung ist aber nur der, der durch Buße und Glauben durch die enge Pforte der Bekehrung hindurchgeht und sich seinem Heiland und Erlöser völlig hingibt, um sich dann durch Gottes Wort und Geist in ernster täglicher Heiligung in das Bild Jesu umgestalten zu lassen.
Gehörst du zu in ernster Heiligung wandelnden Gläubigen? Dann höre, was Offenbarung 20,6 geschrieben steht:
„Selig und heilig ist, der teilhat an der ersten Auferstehung; über solche hat der andere Tod keine Macht, sondern sie werden Priester Gottes und Christis sein, und mit Ihm regieren tausend Jahre.“
Die Teilhaber an der ersten Auferstehung erlangen nicht nur die ewige Seligkeit, sie sind zu etwas noch Höherem berufen und geadelt. Sie werden Priester Gottes und Christi sein und mit Ihm herrschen und regieren im Tausendjährigen Reich.
IV. Am Ende der trausendjährigen Reiches,
also tausend Jahre nach der 1. Auferstehung zum Jüngsten Gericht, an der alle teilhaben, die nicht zur 1. Auferstehung gelangen konnten.
Wie wird diese 2. Und allgemeine Auferstehung der Toten vor sich gehen? Wir finden eine großartige Schilderung derselben in Offenbarung 20, 11-15:
„Und ich sah einen großen weißen Stuhl und den, der darauf saß; vor seinem Angesicht flohen die Erde und der Himmel, und ihnen ward keine Stätte für sie gefunden. Und ich sah die Toten, beide, groß und klein, stehen vor Gott; und Bücher wurden aufgetan, und ein anderes Buch ward aufgetan, welches ist das Buch des Lebens. Und die Toten wurden gerichtet nach der Schrift in den Büchern, nach ihren Werken. . . . Und der Tod und die Hölle wurden geworfen in den feurigen Pfuhl. Das ist der andere Tod. So jemand ward nicht gefunden geschrieben in dem Buch des Lebens, der ward geworfen in den feurigen Pfuhl.“
Auf Grund dieser und anderer Bibelstellen ergibt sich folgendes Bild: Der Herr Jesus Christus erscheint in großer Kraft und Herrlichkeit in den Wolken des Himmels. Alle Engel und alle Seligen, die ihre Auferstehungsleiber schon früher, bei der 1. Auferstehung erhielten, begleiten Ihn. Die Stimme des Sohnes Gottes schallt mit Allmachtsgewalt wie das Rauschen großer Wasser und wie das Dröhnen starker Donner über die ganze Erde und durchdringt die Gräber, die Tiefen des Meeres und das ganze Universum. Ein wunderbares Regen und Bewegen entsteht auf dem weiten Erdenrund. Die unverweslichen Lebenskeime aller Menschleiber werden erwachen, und aus ihnen werden die Auferstehungsleiber in einem Augenblick hervorgehen. Die Seelen und Geister aber, die bis dahin im Totenreich warten mußten, nehmen Besitz von ihren Leibern und durchdringen sie voll und ganz.
Auf diese 2. und allgemeine Auferstehung folgt dann das Weltgericht, bei dem das endgültige Urteil über die Unseligen gesprochen werden wird. Darnach werden sie geführt an den Ort der ewigen Not, wo Heulen und Zähneknirschen sein wird.
Außer dieser 1. und 2. Auferstehung berichtet uns die Schrift noch von einer andern Auferstehung, die unmittelbar nach der Auferstehung des Herrn Jesu stattfand:
„Es standen auf viele Leiber der Heiligen, die da schliefen. Und gingen aus den Gräbern hervor nach Seiner Auferstehung und kamen in die heilige Stadt und erschienen vielen.“ (Matth. 27, 52)
Man kann annehmen, daß die Auferstehung, also die Auferstehung der Gläubigen, mit der Auferstehung Jesu Christi am Ostermorgen begonnen hat, und daß sie in der Stille durch die Jahrhunderte hindurch fortgeht, bis sie ihren großen allgemeinen Abschluß am Tage der Wiederkunft Christi, zur Entrückung Seiner Gemeinde und zur Aufrichtung Seiner Gottesherrschaft findet. Diese Möglichkeit einer fortlaufenden Auferstehung der Heiligen spricht nicht gegen Gottes Wort. Allerdings kann sie auch nicht als absolute biblische Wahrheit bewiesen werden.
Werden die Toten auferstehen? – so lautete die Frage, von der wir ausgingen. Unsere Antwort lautet: Ja ganz gewiß!
Und nun ist dies meine Schlußfrage an dich: Wie stehst du zu all diesen Dingen, die in diesem Vortrag kurz angedeutet wurden? Siehe, auch dir ist gesetzt, einmal zu sterben und darnach das Gericht. Ob du dich dagegen sträubst, ob du darüber lächelst, das kann nichts an der Tatsache ändern.
Es kommt ein Tag, an dem alle Leiber, die in den Gräbern sind, und alle Seelen und Geister, die im Totenreich warten, die Stimme des Sohnes Gottes hören. Dann werden hervorgehen, die Gutes getan haben, zur Auferstehung, zur Auferstehung zum ewigen Leben, die aber Böses getan haben, zur Auferstehung zum Gericht.
Deshalb gebe ich dir in dieser ernsten Stunde deines Lebens den doppelten Rat:
1. Gib den Widerstand gegen Gott und Jesus auf! Entscheide dich für den Herrn Jesus, der dich liebt und sucht! Komm zu Ihm mit deiner Sünde und Schuld und bitte Ihn um Vergebung!
Und dann folge Ihm nach als ein ernstes Kind Gottes, das die Sünde meidet und sich von der Welt scheidet!
2. Denke daran, daß dein Leib ein Tempel des lebendigen Gottes ist, ein Tempel Gottes, in dem eine unsterbliche Seele wohnt, und in dem auch das Samenkorn für den Auferstehungsleib geheimnisvoll verborgen liegt! Sündige nicht mehr gegen deinen Leib! Wenn du bisher die Glieder deines Leibes in den Dienst der Unreinigkeit und Ungerechtigkeit gestellt hast, dann stelle sie von heute ab in den Dienst der Gerechtigkeit zur Heiligung.
Teil 3
Ein Gottesgericht in Sicht!
Oder: Die Wiederkunft Jesu
Wir gehen durch eine schwere Zeit. Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker, Die Menschheit tastet an tiefen Abgründen dahin und sucht vergeblich mit dem flackernden Kerzenlicht ihrer Vernunft den Weg der Zukunft zu erhellen. Die wilden Wasser der Leidenschaft brausen aus den Tiefen, und die Stimmen der Dämonen heulen. Die ganze Weltlage ist verworren und wird von Tag zu Tag verworrener. Es herrscht eine politische Sprachenverwirrung, so daß die Völker sich ganz und gar nicht mehr verstehen. Ein banges Ahnen durchzittert und belastet die Herzen der Menschen. Man fängt an zu verschmachten vor Furcht über dem Warten der Dinge, die kommen sollen. Und ungezählte Zeitgenossen stehen immer stärker unter dem Eindruck, daß die jetzigen Weltkatastrophen unmöglich in den bisherigen Verlauf der Welt- und Menschheitsgeschichte eingereiht werden können.
Wo ist der Faden, der aus unserem Labyrinth herausführt? Die gewiegtesten Köpfe und die größten Geister haben sich im fruchtlosen Raten erschöpft und des großen Rätsels Lösung durch die Kraft der menschlichen Vernunft nicht gefunden. Die ganze Kultur ohne Gott befindet sich in äußerstem Bankrott. Weder der einzelne Mensch kann sich aus seinem Sündenelend helfen, noch kann sich die Menschheit aus der Weltkatastrophe des Zusammenbruchs alles Weltwesens erretten. Die Götter der modernen Welt haben versagt und sind im Weltgewittersturm zusammengebrochen.
Ist das, was jetzt vorgeht, Morgenröte oder Abenddämmerung?
Ist es Morgenröte einer besseren Zeit, oder ist es Abenddämmerung, ist es der letzte verblassende Abendschimmer, und kommen wir mit jedem Schritt tiefer hinein in die Finsternis der Nacht?
Auf diese Frage können uns die Männer der Wissenschaft, der Politik, des Welthandels und der Hochfinanz keine Antwort geben. Aber das prophetische Wort, das wir in unserer Bibel haben, enthält die Antwort.
Einem Scheinwerfer gleich leuchtet dieses Wort hell und immer heller auf. Wohlan denn, laßt uns dieses helle Licht einstellen auf die Weltereignisse der Gegenwart, auf die brausenden Orkane und tobenden Stürme, auf die sprühenden Blitze und krachenden Donner, auf die Nacht der Völker und das ungewisse Dunkel der großen Heerstraße der Menschheit! Dann werden wir mitten in der gewaltigen Weltnot die großen Ziele Gottes mit der Menschheit aufleuchten sehen. Soviel ist gewiß, wer seine Augen im Wahrheitsquell des göttlichen Wortes geschärft hat, um dann die gewaltigen Umwälzungen im Völkerleben und die sonstigen Zeichen der Zeit mit etwas mehr Sorgfalt zu prüfen, der hat längst die Überzeugung gewonnen, daß wir am Vorabend tiefgehender Ereignisse stehen, an denen sich das Schicksal des einzelnen Menschen wie ganzer Völker, ja vielleicht der ganzen Menschheit entscheiden wird.
Die Wiederkunft Jesu ist der Zielpunkt der Welt- und Menschheitsgeschichte. Die Wiederkunft Jesu und die mit ihr in Verbindung stehenden katastrophalen Ereignisse werden das Schicksal der ganzen Welt entscheiden.
Von diesen bereits eingetretenen Ereignissen soll in diesem Vortrag geredet werden. Daß uns allen der Mitternachtsruf: „Siehe, der Bräutigam kommt, gehet aus, Ihm entgegen!“ durch Herz und Gewissen dringen möge – das ist mein Herzenswunsch.
Ein großer Gerichtstag Gottes ist in Sicht. Ein Gerichtstag Gottes, der in gleicher Weise kommen und verlaufen wird wie die Gerichtstage der Sintflut und der Zerstörung Sodoms und Gomorras. Jene beiden Gerichtstage wurden mit ernsten Warnungen Gottes angekündigt, aber die Warnungen wurden höhnend abgelehnt. Und dann brachen die Gottesgerichte unerwartet herein und verliefen unbeschreiblich schrecklich. Wie es damals war, so wird es auch in kommenden Tagen geschehen: Schrecken, Entsetzen und Verderben wird über ein gottloses, christusfeindliches, im Dienst der Sünde und der Ungerechtigkeit gerichtsreif gewordenes Geschlecht hereinbrechen.
Nach dem einmütigen Zeugnis der Heiligen Schrift wird uns die Zukunft die Wiederkunft des Herrn Jesu zum Gericht über ein gottfeindliches, antichristliches Menschengeschlecht bringen. Der gekreuzigte, auferstandene und erhöhte Jesus Christus wird sich sichtbar offenbaren und zwar Seinem gläubigen, betenden Gottesvolk zur Erlösung aus großer Trübsal und Verfolgung, und Seinen dann lebenden Feinden zum vernichtenden Gericht.
Als der Herr der Herrlichkeit wird Jesus erscheinen, die Zügel der Weltregierung in die Hand nehmen und unter furchtbarem Gericht das gegenwärtige Zeitalter beenden und Sein tausendjähriges Gottes- und Friedensreich auf dieser Erde aufrichten.
Dieser kommende Gerichtstag Gottes und Jesu ist noch nicht der Tag des Endgerichts, noch nicht das letzte Gericht am sogenannten Jüngsten Tage, sondern der Gerichtstag, an dem der Herr Jesus das gegenwärtige, sich immer mehr antichristlich gestaltende Zeitalter richtend abschließen und die Herrschaft der Weltreiche zertrümmern wird.
Nun gibt es freilich in unseren Tagen Menschen in großer Zahl, die den kommenden Gerichtstag Gottes als Träumerei und grundloses Hirngespinst spöttisch lächelnd ablehnen. Wie diesen Leuten das Wort vom Kreuz eine Torheit ist, und wie sie lächeln über die leibliche Auferstehung Jesu, so meinen sie auch die Wiederkunft Jesu mit vornehmer Handbewegung abtun zu können. Allen diesen sei auf Grund der Heiligen Schrift mit Gewißheit bezeugt:
Die Wiederkunft des Herrn Jesu zur Errettung Seiner Gläubigen aus großer Trübsal und Not, zum Gericht über ein gottfeindliches Geschlecht und zur Ergreifung der Zügel der Weltregierung steht bevor.
Bald wir der Tag sich röten,
wie nie ein Tag erschien.
So künden die Propheten,
die wir so gerne fliehn.
Dann rollen alle Himmel
den Vorhang blitzend auf,
dann hemmt dem Schlachtgetümmel
der ew’ge Gott den Lauf.
Wann wird das geschehen?
Wann wird Jesus Christus wiederkommen?
Steht die Wiederkunft nahe bevor?
Leben wir in dieser letzten Zeit?
Wenn wir jetzt an die Beantwortung dieser tief einschneidenden Fragen herantreten, dann möchte ich zunächst eins vorweg sagen. Es liegt mir fern, haltlose Behauptungen aufzustellen und zu reden wie die neuzeitlichen Sekten der Adventisten und der sogenannten Ernsten Bibelforscher es tun. Ich bin weder der Ratgeber Gottes gewesen, noch habe ich in die Geheimakten Gottes hineingeschaut. Den genauen Zeitpunkt des Anbruchs des Tages des Herrn und der Wiederkunft Jesu können wir Menschen nicht angeben. Nach den Worten Jesu ist es auch gar nicht unsere Sache, Zeit und Stunde zu wissen; Gott allein hat sie in Seiner eigenen Macht festgesetzt und sich vorbehalten.
Aber der Herr Jesus selbst hat uns in zwei Kapiteln des Neuen Testamentes (Matth.24 und Luk. 21) die Zeichen Seiner Wiederkunft, das heißt die Ereignisse, die Seiner Wiederkunft vorausgehen werden, bestimmt und scharf umrissen genannt. Und am Schluß Seiner prophetischen Rede sagt Er:
„Am Feigenbaum (Israel) lernt ein Gleichnis! Wenn sein Zweig jetzt saftig wird und Blätter gewinnt, so wißt ihr, daß der Sommer nahe ist. Also auch ihr, wenn ihr das alles seht, so wisset, daß er nahe vor der Tür steht.“
Der HErr Jesus meldet also Seine Wiederkunft an, damit die Seinen sich rüsten, um dann als geschmückte Braut dem vom Himmel kommenden Bräutigam entgegengerückt zu werden. Wie der aufgehenden Sonne das Morgenrot vorausgeht, so gehen der Wiederkunft Jesu ganz bestimmte Zeichen und Ereignisse voraus.
Was sind das für Zeichen und Ereignisse?
„Es werden die Kräfte des Himmels erschüttert werden. Störungen im Laufe der Gestirne werden eintreten. Sonne und Mond werden an Lichtstärke verlieren. Auch die Erde wird in Unruhe geraten. Gewaltige Erdbeben werden geschehen. Ebenso wird die Menschheit in Wallung geraten. Ein Volk wird sich gegen das andere erheben, ein Reich gegen das andere aufstehen. . . . Dazu wird eine religiöse Verwirrung anschwellen. Falsche Christusse und falsche Propheten werden aufstehen und große Zeichen und Wunder tun, und werden viele verführen. Usw.
Es sei mir gestattet, auf die bedeutsamsten Zeichen kurz einzugehen:
1. Das Auftreten von falschen Christussen und falschen Propheten, von Rettern und Volksbeglückern und die damit in Verbindung stehende religiöse Verwirrung. – Solche falschen Christusse sind zu allen Zeiten aufgetreten, aber noch nie in all den vergangenen 1900 Jahren haben sie so viele verführt wie heute. Die Welt ist voller falscher Christusse. Und ihre gefährlichen Stimmen suchen unter einem Deckmantel schönklingender Worte das Ohr und Herz der Menschen, um ihr Leben zu bestimmen. Nicht nur Männer wie Haeußer und andere, sondern auch all die Geistesströmungen unserer Tage, die in philosophischer und politischer Weise den Menschen und Völkern Freiheit und Glückseligkeit schon hier auf Erden versprechen, müssen als falsche Christusse, also als Zeichen der bevorstehenden Wiederkunft Jesu verstanden werden.
2. Als zweites Zeichen der Endzeit nennt Jesus den Krieg, der mit seinem Gefolge: Hungersnot, Weltverarmung und großes Sterben ein furchtbares Elend unter die Menschheit bringen wird.
„Ihr werdet hören Kriege und Geschrei von Kriegen; sehet zu und erschreckt nicht. Das muß zum ersten alles geschehen, aber es ist noch nicht das Ende da. Denn es wird sich empören ein Volk über das andere und werden sein Pestilenz und teure Zeit und Erdbeben hin und wieder“ (Matth. 24, 6).
Der hinter uns liegende furchtbare und opferreiche Weltkrieg war entsetzlich. Aber zweifellos steht ein neuer Krieg vor der Tür der Völkerwelt, in dem wahrscheinlich die östlichen Länder eine bedeutsame Rolle spielen werden. Und wer einen entschlossenen Wirklichkeitssinn hat, merkt es immer mehr, wie die Völker der Erde für den nächsten Krieg rüsten.
3. Als weiteres sehr bedeutsames Zeichen der Endzeit nennt Jesus das Volk der Juden. Das jüdische Volk stellt die Völkerpsychologie vor unlösliche Rätsel. Die Juden haben mit der Zerstörung Jerusalems als Staat aufgehört zu existieren, als Volk aber haben sie alle Verfolgungen und Hinmetzelungen überdauert. Zerstreut über die ganze Erde, sind sie nicht unter den Völkern aufgegangen. Und so energisch die Deutsch-Völkischen und die Antisemiten auch arbeiten mögen – das jüdische Volk ist nicht aufzureiben. Die antisemitische Bewegung kann die sich gesteckten Ziele nicht verwirklichen, weil Gott will, daß dieses Volk bestehen bleibt. Man verstehe mich nicht falsch. Auch ich weiß, daß das reform-jüdische Volk ein Fluch ist unter allen Nationen, und daß von diesem unter dem Fluch stehenden Volk ein unheilvoller Einfluß ausgeht. Ich weiß wohl, daß die reform-jüdischen Elemente es sind, die durch die Preise, durch das Theater und durch das Kino fortgesetzt einen breiten Strom des Verderbens in unser Volk, in unsere Häuser leiten, eben weil sie unter dem Fluch stehen. Und wir müssen damit rechnen, daß dieser Fluch des jüdischen Volkes sich in allernächster Zeit noch viel stärker zeigen und auswirken wird, und zwar nicht nur bei uns in Deutschland, sondern auch in der ganzen weiten Welt. Es steht aber auf Grund des Wortes Gottes fest, daß dem jüdischen Volk noch große Verheißungen gegeben sind. Das jüdische Volk wird sich in Palästina auf dem Berge Zion sammeln und dort, ausgestattet mit dem Gelde der ganzen Welt, einen neuen Staat gründen.
Und nun ist eins bedeutsam: der jüdische – noch christusfeindliche – Nationalstaat ist im Werden begriffen und trägt wesentlich mit dazu bei, daß das nächste und wichtigste Zeichen der Wiederkunft Jesu in die Erscheinung tritt, nämlich:
4. Der Massenabfall von Gott und das Auftreten des Antichristen.
„Der Tag Christi kommt nicht, es sei denn, daß zuvor der Abfall komme und offenbar werde der Mensch der Sünde, das Kind des Verderbens“ (2. Thess. 2,3).
Dieses Zeichen der Wiederkunft Christi bahnt sich in unseren Tagen mächtig an. Der persönliche Antichristus, der Mensch der Sünde, ist noch nicht in die Erscheinung getreten; aber sein Offenbarwerden wird gründlich vorbereitet durch die fieberhafte Wirksamkeit der falschen Propheten, die mit ihren gottfeindlichen Lehren landauf, landab ziehen und einen immer gründlicheren Abfall von Gott, eine immer gehässigere Feindschaft gegen Christus und die entschiedenen Christen verursachen. Wer offene Ohren und Augen hat, der merkt es immer deutlicher, wie in unseren Tagen dem Antichristen, dem kommenden Diktator, der Weg zum Thron bereitet wird.
Zur Kennzeichnung dieser falschen Propheten sei folgendes gesagt:
Falsche Propheten sind alle, die den lebendigen, persönlichen Gott und die ewige Gottheit Jesu Christi leugnen.
Falsche Propheten sind alle, die die Jungfrauengeburt Jesu verneinen, das Sühnopfer Jesu auf Golgatha umgehen und die leibliche Auferstehung Jesu Christi leugnen, dabei aber den Idealmenschen Jesus stehen lassen und vor Seinen Lehren scheinbar große Achtung haben, wie z.B. die liberalen Theologen und die fälschlich sogenannten Freunde der evangelischen Freiheit.
Falsche Propheten sind alle, die ohne jede Ehrfurcht vor dem ehrwürdigen Bibelbuch und ohne allen Respekt vor der Wahrheit Gottes ihre Angriffe gegen die Heilige Schrift führen und die Bibel behandeln wie ein Gebäude auf Abbruch.
Falsche Propheten sind alle, die predigen und sagen, daß wir ohne Buße, Bekehrung und Wiedergeburt selig werden können.
Falsche Propheten sind alle, die im Adventismus, in den Kreisen der sogenannten Bibelforscher, im Spiritismus, im Okkultismus, in der Theosophie und Anthroposophie, im Sozialismus und Kommunismus ihre Stimme erheben und den Menschen in kräftige Irrtümer führen.
Weil alle falschen Propheten mehr oder weniger am Kreuze Christi vorbei und infolgedessen von Gott weg führen, ist es kein Wunder, daß der Abfall von Gott und Gottlosigkeit in geradezu erschütternder Weise zunehmen. Früher war der Unglaube das Privilegium der Gelehrten, heute ist es das Gemeingut der Masse geworden, uns es ist eine innere Notwendigkeit, daß uns solche Aussaat Anarchismus und Elend in jeglicher Form hervorgehen.
Der durch die falschen Propheten beschleunigte Abfall von Gott zeigt sich besonders stark in der Lockerung der Sittlichkeit, in der fleischlichen Unreinigkeit und Hurerei. Die Sünde gegen den eigenen Leib ist unter Männern und Frauen heute entsetzlich verbreitet. Die Sünde der Unkeuschheit in jeder Form, der Ehebruch, das Leben in wilder Ehe sind beinahe Selbstverständlichkeiten geworden.
Zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt wird der gegenwärtig mächtig wirksame Abfall von Gott und Christus eine persönliche Spitze erhalten, das heißt:
wie das Reich Gottes eine persönliche Spitze hat in Jesus Christus, so wird auch das Reich Satans, wenn es auf Erden um den entscheidenden Sieg ringt, eine persönliche Spitze erhalten in dem Antichristus.
Ein mit satanischen Fähigkeiten und Kräften ausgerüsteter Mann wird sich an die Spitze der Bewegung gegen Gott und Christus stellen und dann das Maß der Gottlosigkeit voll machen. Man lese Daniel 7 und Offenbarung 13!
Alles schreit heute nach dem großen, starken Mann, nach dem Diktator.
Er wird kommen, viel größer als die Menschen es sich träumen lassen. Er wird kommen als der Mensch der Ruchlosigkeit, als der Sohn des Verderbens, als der Mensch der Sünde. Er wird kommen als der ins Fleisch gekommene Satan, als der Sohn des Vaters der Lüge, der die höchsten Gaben und Kräfte und die höchste politische Macht in sich vereinigt. Er wird nichts unversucht lassen, um den Völkern ein irdisches Reich der Glückseligkeit zu verschaffen.
Was Wilson und seinen Mitgenossen nicht möglich war, das wird dem Antichristus, dem kommenden Diktator gelingen: die Gründung eines Völkerbundes der roten Internationale. Als höchster Wohltäter der Menschheit wird er auftreten und mit Zeichen und Wundern beweisen, daß er übernatürliche Kräfte in sich hat. Und gerade hier liegt die Gefahr der letzten Zeit. Sie liegt nicht zunächst in den Verfolgungen, die über die gläubigen Christen hereinbrechen werden, sondern in der satanischen Wundermacht des Antichristen und seines falschen Propheten.
Welches Volk den Antichristen hervorbringen und dann in der kommenden Weltrevolution die führende Rolle spielen wird, kann im Augenblick niemand sagen. Allgemein ist man der Ansicht, daß der Antichrist ein Jude sein werde. Jedenfalls wird er der ersehnte starke Mann sein, der die Zügel der Weltordnung in die Hand nehmen und seine Machtstellung befestigen wird. Mehr können wir über diesen Punkt nicht sagen. Vielleicht werden wir in nicht fernen Tagen deutlicher sehen. Vielleicht werden wir das bald miterleben.
Endlich und zuletzt, wenn die Not am größten ist, wird sich das herrlichste Zeichen offenbaren:
5. Das Zeichen des Menschensohnes!
„Alsdann wird erscheinen das Zeichen des Menschensohnes am Himmel, und alsdann werden heulen alle Geschlechter auf Erden, und werden sehen kommen des Menschen Sohn in den Wolken des Himmels mit großer Kraft und Herrlichkeit“ (Matth. 24,30).
„Siehe, Er kommt mit den Wolken, und es werden Ihn sehen alle Augen und die Ihn gestochen haben; und werden heulen alle Geschlechter der Erde. Ja, Amen“ (Offb. 1,7).
Also! In großer Kraft und Herrlichkeit wird der Herr Jesus Christus in sichtbarer Gestalt vom Himmel herniederkommen als König aller Könige, als der Herr aller Herren, begleitet von den Engeln Seiner Macht und von vielen tausend Heiligen. Man lese 2. Thess. 1, 7-10; Offb. 19, 11-16 und Judas-Brief Vers 14!
Und zwar wird der Herr Jesus dann zu dem ganz bestimmten Zweck kommen, auf Erden das Reich Gottes, das Tausendjährige selige Friedensreich aufzurichten.
Sechs große Ereignisse werden und in der Heiligen Schrift genannt, durch die dieses reich Gottes auf Erden aufgerichtet werden wird.
1. Jesus Christus, der ewige Gottessohn, kommt in königlicher Macht und Herrlichkeit vom Himmel auf die Erde.
2. Der vom Himmel kommende Gottessohn wird bei Seiner Wiederkunft durch Seine königliche Allgewalt die äußere Herrschaft und Macht Satans stürzen und die reiche der Welt einnehmen. Satan, der Urheber und Schürer aller Gottesfeindschaft, wird gefesselt und mit seinem ganzen Dämonenheer für tausend Jahre im Abgrund verschlossen, so daß die Erde und die Luftbefreit und gereinigt sind von all den unheimlichen Satans- und Höllenmächten, die sie schon jetzt, ganz besonders aber in den dreieinhalb Jahren der großen Trübsal, erfüllen und beherrschen.
3. An jenem Tage der Wiederkunft Christi werden sich Gottesworte erfüllen, wie wir sie im Psalm 2; Jesaja 2; und Lukas 19, 17 lesen. Alle Gottlosen, die sich der Gottesherrschaft dann nicht unterwerfen wollen, werden sterben. Zwar wird der Antichrist alle Könige und ihre Kriegsheere aufrufen, um sich der Herrschaft Christi zu widersetzen (Offb. 19,19); aber es wird vergeblich sein.
4. Nach der Bindung Satans findet statt die 1. Auferstehung und die Verwandlung der dann noch lebenden Gläubigen zur Entrückung der ganzen vereinigten Gemeinde dem Herrn entgegen in die Wolken des Himmels. . . . und sie werden bei Ihm sein alle Zeit.
5. Durch eine außergewöhnliche Wirksamkeit des Heiligen Gottesgeistes wird das in Palästina versammelte unbekehrte Volk der Juden den wiederkommenden Gottessohn als seinen Messias und König annehmen.
6. Die ganze Schöpfung wird vom Fluch der Sünde befreit.
Über die Herrlichkeit und die Segnungen dieses Tausendjährigen Friedensreiches wird uns in der Bibel, dem Wort der Wahrheit, viel enthüllt. Im Propheten Jesaja 11, 4-9 wird uns mit wenigen Strichen ein überaus liebliches Bild dieses Reiches entworfen. Sonne, Mond und Sterne werden mit viel größerer Macht und Pracht leuchten und wärmen. Die Pflanzenwelt wird unvergleichlich schöner und üppiger sein als jetzt, und infolge der erhöhten Leuchtkraft und Wärmestärke der Sonne wird eine stark erhöhte Fruchtbarkeit der Erde eintreten (Amos 9, 13-15). Die Wildheit der Raubtiere wird verschwinden, und das gegenwärtige Morden in der seufzenden Tierwelt wird aufhören (Jes.11,6-9; 65,20). Infolge der Verbannung Satans, des Urhebers der Sünde, wird das Böse in jeder Form sehr stark zurückgedrängt sein. Alle dann lebenden Menschen werden in der Furcht Gottes wandeln. Dann werden sich die Zukunftsträume der Pazifisten in ungeahnter Weise erfüllen: Krieg wird nicht mehr sein. Alle Völker der Erde werden ihre Kriegswaffen zu Friedenswerkzeugen umschmieden. „Wenn dann ein Streit zwischen zwei Völkern entsteht, entscheidet nicht mehr das Zwangsmittel des Krieges, sondern Gottes Wort“. Ein Fülle des Friedens wird auf der ganzen Erde herrschen. Ein jeglicher wird im Frieden unter seinem Weinstock und Feigenbaum wohnen (Micha4,4). Der und die Hauptstadt wird Jerusalem sein. In Jerusalem wird der Herrscherthron Jesu, des Friedenfürsten, stehen. Von dort aus wird Er herrschen und regieren von einem Ende der Erde bis zum anderen. Ausüben wird Er sein Regiment durch die Gläubigen, die an der Entrückung teilhatten, durch das bekehrte und gläubig gewordene Volk der Juden und durch die heiligen Engel (Sach. 8,7+13; Sach. 14, 16 f).
So gewiß die Gerichtstage Noahs und Lots kamen und kein Sohn der Aufgeklärten sie aufhalten konnte, so gewiß wird der Gerichtstag Gottes über uns kommen.
Zum Abschluß unserer Betrachtung noch einige Worte unseres Herrn Jesu selbst (Luk. 17):
„Und wie es geschah zu den Zeiten Noahs, so wird es auch geschehen in den Tagen des Menschensohnes. Sie aßen, sie tranken, sie freiten bis auf den Tag, da Noah in die Arche ging, und kam die Sintflut, und brachte sie alle um. . . . Auf diese Weise wird es auch gehen an dem Tage, wenn des Menschen Sohn soll offenbar werden.“ . . .
Das Rad der Zeit rollt schneller denn je zuvor. Der Tag der Gnade eilt seinem Ende zu. Was wir in der Ferne aufflackern sehen, ist das Abendrot der Weltgeschichte geworden.
„Darum laßt uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts. Laßt uns ehrbar wandeln, wie am hellen Tage, nicht in Unzucht und Ausschweifung, nicht in Streit und Eifersucht. Ziehet vielmehr an den Herrn Jesus Christus“. (Röm. 13).
IV.
Gibt es ein Weltgericht?
Man redet viel von großen Tagen in der Weltgeschichte, von Tagen, die wie einsame Berge aufragen aus der Ebene der Jahrhunderte. Eigentlich gibt es nur vier große Tage: den Schöpfungstag, an dem Gott sprach: „Es werde Licht!“, dann den Weihnachtstag, an dem Engelmund der leidenden Menschheit die frohe Botschaft verkündigte: „Euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus der HErr!“, dann der Karfreitag, an dem Christus sterbend rief. „Es ist vollbracht!“, und schließlich den Jüngsten Tag, an dem die Stimme Jesu mit dröhnender Allgewalt vom Richterthron her erklingen wird, um nach dem Gericht alles neu zu gestalten und zu vollenden. – Das sind die unvergänglichen Tage der Menschheit. Unvergänglich und unvergeßlich sind sie deshalb, weil an ihnen die Ewigkeit in die Zeit hineinragt und das Tun Gottes in großartiger Weise offenbar wird. Vom Jüngsten Tage und seinen Ereignissen soll in diesem Vortrag die Rede sein.
Den allermeisten Menschen ist der Jüngste Tag mit seinem Geschehen ebenso fremd wie der Tag der Erlösung. Dem modernen Menschen, der sich in besonderer Weise durch Gleichgültigkeit und Oberflächlichkeit ausgezeichnet, dünkt das Weltgericht wie ein Wahn, wie ein Phantasiegebilde. Aber sie irren, die so denken. Wenn es kein Weltgericht gäbe, dann wäre unsere Zeit ein ewig dunkles Rätsel.
Nun hat man gesagt, die Weltgeschichte sei das Weltgericht. Gewiß, es sind furchtbare Gottesgerichte über die Welt ergangen, Gottesgerichte, im Blick auf die das Wort der Schrift gilt: „Er hat die Wurfschaufel in der Hand und wird Seine Tenne gründlich reinigen“ Matth. 3,12). Gottesgerichte war die Sintflut, deren Wasser die alte Erde begruben, die prasselnden Feuerflammen, die Sodom und Gomorra vernichteten, die Zerstörung Jerusalems durch die Römer. Ein Gottesgericht für das römische Reich war die Zeit der Völkerwanderung. Ein Gottesgericht für den christlichen Osten brach an mit der Zeit Mohammeds. Ein Gottesgericht über das heidnisch gewordene Rom brach herein mit der Reformation. Ein Gottesgericht war die Zeit der französischen Revolution, als Gott die an den Hugenotten begangenen Missetaten der Väter an den Kindern und Kindeskindern heimsuchte. Ein Gottesgericht über unser Volk war die grundstürzende Revolution.
So haben Gottesgerichte seit dem Sündenfall die Geschichte der Menschheit durchwaltet. Aber in diesen mannigfachen Gottesgerichten hat sich das Weltgericht nicht vollzogen. Alle Gerichte Gottes im Laufe der Geschichte haben nur eine zeitliche Bedeutung gehabt, und von den meisten Gerichtsheimsuchungen Gottes im Leben ganzer Völker und im Leben einzelner Menschen werden wir sagen können, daß sie den Zweck haben, vor der Verdammnis im Jüngsten Gericht zu bewahren (1. Kor, 5, 5; 11,32; 1. Tim. 1,20). Nicht die Weltgeschichte ist das Weltgericht, sondern die Weltgeschichte wird mit dem Weltgericht abschließen, und in diesem alles abschließenden Weltgericht wird das gesamte Resultat der ganzen Menschheitsentwicklung gezogen werden. Im Weltgericht werden alle früheren Gerichte ihren Abschluß und ihre Vollendung finden. Im Weltgericht wird jedem Menschen sein ewiges Los angewiesen, und nach dem Weltgericht wird die Ewigkeit anbrechen.
I. Ist dieses Welt Weltgericht fest verbürgt?
Jawohl. Einmal durch unmißverständliche Gottesworte, sodann durch ein allgemeines Gerechtigkeitsgefühl, das in jedes Menschen Brust wohnt. Tief in unserer Seele steht mit Flammenschrift geschrieben: es kommt ein Tag, der alles offenbar macht; es gibt nichts Verborgenes, das dann nicht ans Licht kommen muß!
Wie dieser Tag im einzelnen kommt, davon können wir uns keine genaue Vorstellung machen. Aber das wissen wir unerschütterlich gewiß, daß er kommt als ein Tag der Abrechnung, an dem Bücher aufgetan werden. Diese Ahnung können wir nicht aus unserem Bewußtsein austilgen, so gern wir es auch möchten. Das Gewissen hält uns den Tag der Abrechnung immer wieder vor Augen, und diese Gewissensahnung, die oft genug zur Gewissensangst wird, ist bestätigt durch unmißverständliche Gottesworte Heiliger Schrift:
Maleachi 3, 19: „ Siehe, es kommt ein Tag, der brennen soll wie ein Ofen. Da werden alle Übermütigen und alle die gottlos handeln, sein wie Spreu, und der zukünftige Tag wird sie anzünden“.
2. Kor. 5,10: „Wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi, auf daß ein jeglicher empfangen, nach dem er gehandelt hat im Leibesleben, es sei gut oder böse“.
Matth. 25, 32: „Es werden vor Ihm alle Völker versammelt werden. Und Er wird sie voneinander scheiden, gleich wie ein Hirte die Schafe von den Böcken scheidet.“
Es ist doch höchst merkwürdig und bedeutsam zugleich. Daß in sehr vielen Fällen Menschen, die bei Lebzeiten den Glauben an das Leben nach dem Tode und ein Weltgericht verworfen hatten, unmittelbar vor ihren Tode ein großes Umdenken vollzogen, so Z.B. auch Heine und Voltaire, die zeitlebens über alles Göttliche mit Vorliebe zu spotten pflegten. Heine hat kurz vor seinem Tode den Glauben an Gott, Unsterblichkeit und Gericht offen bezeugt. Und Voltaire, der viel bewunderte Freigeist des vorigen Jahrhunderts, ließ an sein Sterbebett einen Priester kommen und begehrte den Trost der Kirche, die er bis dahin nur verspottet hatte. An der Spitze der Freidenker und Materialisten seiner Zeit hatte er den Unsterblichkeitsglauben und den Glauben an eine Vergeltung im Jenseits verspottet. Und was sagte er laut und vernehmlich vor seinem Tode. „Je vais chercher un grand Peut-etre.“ (Ich suche ein großes Vielleicht)
In unserer Sterbestunde, unmittelbar nach Eintritt des Todes, ergeht nach Hebräer 9. 27, (Es ist dem Menschen gesetzt, einmal zu sterben, danach aber das Gericht) über den Menschen ein Urteil Gottes, nach welchem uns unser seliger oder unseliger Aufenthaltsort angewiesen wird. Kamen wir in unserem Erdenleben zum lebendigen Glauben an den Heiland Jesus Christus, dann werden wir aus dem Gericht der Sterbestunde hervorgehen als solche, denen im Paradies ein Platz der Freude und Wonne bereitet ist.
II. Wer wird Weltrichter sein?
Zur Einleitung in die Beantwortung dieser Frage lesen wir Joh. 5, 22 und Matth. 25, 31:
„Der Vater richtet niemand, sondern alles Gericht hat Er dem Sohne übergeben“.
Wenn aber des Menschen Sohn kommen wird in Seiner Herrlichkeit und alle heiligen Engel mit Ihm, dann wird Er sitzen auf dem Thron Seiner Herrlichkeit. Und es werden vor Ihm alle Völker versammelt werden. Und Er wird sie voneinander scheiden, gleichwie ein Hirte die Schafe von den Böcken scheidet.“
Aus diesen und anderen Stellen geht deutlich hervor, daß nicht Gott der Vater, sondern Gott der Sohn, Jesus Christus, der Weltrichter sein wird. Und warum wird Jesus Christus es sein? Die Antwort finden wir Johannes 5 Vers 27: „ Der Vater hat Ihm Vollmacht gegeben, auch das Weltgericht zu halten, darum, weil Er des Menschen Sohn ist“.
Weil Jesus des Menschen Sohn ist, darum ist er imstande und geeignet, die Welt gerecht zu richten. Er ist in den Tagen Seines Erdenlebens versucht worden, allenthalben gleichwie wir Menschen. Und weil Er so aus eigener Erfahrung vertraut ist mit den Anfechtungen und Kämpfen mit den Tiefen des menschlichen Herzens, darum kann Er sich ganz in unsere Lage versetzen und von da aus ein gerechtes und mildes Urteil sprechen.
Als der Herr Jesus zum erstenmal vom Himmel herabkam auf diese Erde, da kam Er in erbarmender und langmütiger Liebe und konnte sagen: „Ich bin nicht gekommen, die Welt zu richten, sondern sie zu retten! (Joh. 3,17). Wenn Jesus aber als Weltenrichter erscheint, dann hat Seine Langmut ein Ende. Auf den Wolken des Himmels wird Er dann kommen, angetan mit großer Kraft und Herrlichkeit, eingehüllt in den Feuerglanz vergeltender Gerechtigkeit. – Was ist das doch für ein ergreifender Gedanke! Derselbe Jesus, der einst in Niedrigkeit auf dieser Erde wandelte, . . . der schließlich ans kreuz genagelt wurde, derselbe Jesus wird als Weltenrichter auf dem Thron sitzen. Dann wird Er statt der Dornenkrone eine Herrlichkeitskrone tragen. … Wenn Er dann allen Menschen sichtbar auf dem Richterthron erscheinen wird, angetan mit Herrlichkeit und Kraft, dann wird ein Erschrecken durch die Herzen vieler gehen.
III. Wen wird Jesus im Weltgericht richten?
Nicht nur Satan und die gefallenen Engelwelt: Die sind schon unmittelbar vor dem Endgericht verurteilt zu ewiger Bestrafung im Feuersee (Offb. 20, 10).
Auch die Gläubigen, die an der 1. Auferstehung teilhatten, kommen nicht in das Endgericht. Wir lesen:
Johannes 3, 18: „ Wer an den Sohn glaubt, der wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, denn er glaubt nicht an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes.“
Joh. 5, 24: „Wahrlich, Ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der Mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen.“
Gewiß, auch die Gläubigen werden im Weltgericht anwesend sein, aber nicht zu dem Zweck, damit über ihr ewiges Schicksal entschieden werde. Aus verschiedenen Stellen der Heiligen Schrift geht klar und deutlich hervor, daß die Gläubigen mit Jesus Christus das Weltgericht halten werden:
1. Korinther 6, 2: Wisset ihr nicht, daß die Heiligen die Welt richten werden! So nun die Welt soll gerichtet von euch werden, seid ihr nicht gut genug geringe Sachen zu richten? Wisset ihr nicht, daß wir über die Engel richten werden? Wieviel mehr über die zeitlichen Güter.“
Lukas 22, 30: „Wisset ihr nicht, daß ihr essen und trinken sollt in Meinem Reich und sitzen auf Thronen und richten die zwölf Stämme Israels?“
Die Gemeinde Jesu, die im gegenwärtigen Zeitalter bis zur herrlichen Wiederkunft Jesu gesammelt, gereinigt und zubereitet wird, hat an der ersten Auferstehung und an der Herrschaft Jesu Christi im Tausendjährigen Reich teil. Am Tage des Weltgerichts ist sie längst geschieden von den Böcken. Dann ist sie längt vollendet. Als vollendete Brautgemeinde wird sie Jesus im Weltgericht umgeben und an der Sprechung des Urteils mitwirken.
Noch eine zweite Klasse von Menschen kommen nicht ins Endgericht, nämlich die, die sich in ihrem Erdenleben mit Wissen und Willen gegen Gott und Seinen Heilsratschluß in dem Erlöser Jesus Christus entschieden haben, die mit vollem Bewußtsein den Erlöser und Versöhner Jesus verworfen haben. Diese Verächter, die nicht wollten, daß Er über sie herrsche, werden bereits im Gericht der Sterbestunde unmittelbar nach dem Tode, als völlig gerichtsreif in den Feuersee, als ihren ewigen Bestimmungsort geführt. An ihnen ist das Gericht bereits vollzogen, so daß sie ins Weltgericht nicht mehr zu kommen brauchen. Markus 16, 16: „Wer nicht glaubt, der ist schon gerichtet.“
Wer kommt denn nun ins Endgericht des Jüngsten Tages?
1. Alle Ungläubigen, die die Reife für die Verdammnis im Erdenleben noch nicht erreicht haben.
2. Alle diejenigen, die im Erdenleben nicht zum lebendigen Heilsglauben durch Buße und Bekehrung hindurchgedrungen sind, die nicht von neuem geboren sind und darum in die Gemeinde Jesu, deren Namen im Himmel angeschrieben sind, nicht aufgenommen werden konnten, die sich aber auch nicht im krassen Unglauben gegen den Herrn entschieden haben. Es werden also alle diejenigen sein, die in einer landläufigen Frömmigkeit am Christentum festhalten, an Gottesdiensten und religiösen Veranstaltungen teilnehmen und doch als halbe Christen unter der Herrschaft des Satans und der Sünde bleiben; die wohl fromm sind, aber keine Vergebung der Sünden und keine Heilsgewißheit haben. Nach dem Gericht der Sterbestunde wurden sie in das Totenreich mit seinen verschiedenen Abstufungen geführt und mußten dort im bangen Warten auf den Gerichtstag verharren.
3. Endlich kommen in das Endgericht alle die, denen das Evangelium von Jesus in den Tagen ihres Erdenlebens unbekannt geblieben ist, sei es, daß sie in Zentralafrika oder sonst irgendwo in der nacht des Heidentums lebten und starben, oder sei es, daß sie inmitten einer toten Namenschristenheit das Wort von Jesus, dem Heiland der Welt, nie klar und geistesmächtig gehört haben.
Diese drei großen Menschengruppen kommen ins Endgericht und werden von Jesus Christus und Seiner Gemeinde gerichtet werden.
IV. Nach welchem Maßstabe werden diese drei Menschengruppen im Jüngsten Gericht beurteilt und gerichtet werden?
Die Gläubigen, die Jünger und Jüngerinnen des Herrn Jesus, also die Glieder der Brautgemeinde, die teilhaben an der ersten Auferstehung, an der Herrschaft Christi im Tausendjährigen Reich, und die dann mit Christus zum Endgericht kommen, diese Jünger Jesu müssen von neuem geboren sein und ein Leben der Hingabe an Gott haben.
Ein ganz anderer Maßstab wird im Endgericht an die drei großen Menschengruppen gelegt. Es wird uns angedeutet in folgenden Bibelstellen:
Matth. 25, 35 ff.: „Ich bin hungrig gewesen, und ihr habt Mich gespeist. Ich bin durstig gewesen, und ihr habt Mich getränkt. Ich bin Gast gewesen, und ihr habt Mich beherbergt. … Was ihr getan habt einem unter diesen Meinen geringsten Brüdern, das habt ihr Mir getan.“
Jeremia 32, 19: „Deine Augen stehen offen über alle Wege der Menschenkinder, daß du einem jeglichen gebest nach seinem Wandel und nach der Frucht seines Wesens.“
Matth. 12, 36: „Ich sage euch aber, daß die Menschen müssen Rechenschaft geben am Jüngsten Gericht von einem jeglichen unnützen Wort, daß sie geredet haben Aus deinen Worten wirst Du gerechtfertigt werden, und aus deinen Worten wirst du verdammt werden.“
Matth. 16, 27: „Denn es wird geschehen, daß des Menschen Sohn komme in der Herrlichkeit Seines Vaters mit Seinen Engeln; und alsdann wird er einem jeglichen vergelten nach seinen Werken.“
Römer 2, 5-10: „Du aber nach deinem verstockten und unbußfertigen Herzen häufest dir selbst den Zorn auf den Tag des Zorns und der Offenbarung des gerechten Gerichtes Gottes, welcher geben wird einem jeglichen nach seinen Werken: Preis und Ehre und unvergängliches Wesen denen, die mit Geduld in guten Werken trachten nach dem ewigen Leben; aber denen, die da zänkisch sind und der Wahrheit nicht gehorchen, gehorchen aber der Ungerechtigkeit, Ungnade und Zorn, Trübsal und Angst über alle Seelen der Menschen, die da Böses tun, vornehmlich den Juden und auch den Griechen. Preis aber und Ehre und Friede allen denen, die da Gutes tun, vornehmlich den Juden und Griechen.“
Römer 2, 14-16: „Denn so die Heiden, die das Gesetz nicht haben, doch von Natur tun des Gesetzes Werk, sind dieselbigen, dieweil sie das Gesetz nicht haben, ihnen selbst ein Gesetz, als die da beweisen, des Gesetzes Werk sei beschrieben in ihrem Herzen, sintemal ihr Gewissen ihnen zeuget, dazu auch die Gedanken, die sich untereinander verklagen oder entschuldigen, auf den Tag, da Gott das Verborgene der Menschen durch Jesum Chris richten wird laut meines Evangeliums.“
Offb. 2, 23: „ Und ich will euch geben einem jeden nach euren Werken.“
Off. 20, 12: „Und ich sah die Toten, beide, groß und klein, stehen vor Gott. Und Bücher wurden aufgetan, und ein anders Buch ward aufgetan, welches ist des Lebens. Und die Toten wurden gerichtet nach der Schrift in den Büchern, nach ihren Werken. Und das Meer gab die Toten, die darinnen waren, und sie wurden gerichtet, ein jeglicher nach seinen Werken.“
Offb. 22, 12: „ Siehe Ich komme bald und Mein Lohn mit Mir, zu geben einem jeglichen, wie seine Werke sein werden.“
Aus allen diesen Schriftworten geht deutlich hervor, daß die Menschen, die ins Endgericht kommen, nach einem anderen Maßstab beurteilt und gerichtet werden als die Jünger und Jüngerinnen Jesu, die an der ersten Auferstehung, an der Entrückung und der Herrschaft Christi im Tausendjährigen Reich teilhaben. „Siehe, Ich komme bald, und Mein Lohn mit mir, zu vergelten einem jeglichen, wie sein Werk sein wird!“ Und zwar ist es das Handeln und Wandeln im Leibesleben auf Erden, das den entscheidenden Ausschlag gibt. Ein jeglicher wird gerichtet nach seinen Werken im Verhältnis zu der ihm dargebotenen Gnade, nach seinem guten oder bösen Werken, die es nach seiner Erkenntnis und nach seinem gewissen getan oder nicht getan hat.
„Und es wurden Bücher aufgetan.“ (Offb. 20,12), so hat es der Prophet Johannes auf Patmos gesehen, Bücher, in denen wahrheitsgetreu alles Tun und Lassen der einzelnen Menschen aufgezeichnet ist. Der Weltrichter wird dabei genau berücksichtigen, was ein jeder an Licht und Gnade empfangen hat: es wird das ganze Leben in allen Einzelheiten entrollt, so daß kein unnützes Wort, das wir redeten, übergangen wird. Dann wird sich jeder erkennen als den, der er wirklich ist. Die Gerichtsverhandlungen werden nicht lange dauern, eben weil alles genau aufgezeichnet ist in den untrüglichen Büchern Gottes.
V. Wohin kommen die verschiedenen Menschengruppen nach dem Endgericht?
Es ist nicht ganz leicht, diese Frage zu beantworten. Am einfachsten machen es sich die, die sagen: die einen kommen in den Himmel, die andern in die Hölle. Aber so ganz einfach ist die Sache denn doch nicht. Um zur Klarheit zu kommen, fragen wir zunächst:
a.) Wohin kommen nach dem Endgericht des Jüngsten Tages die Gläubigen, die im Erdenleben auf Grund des Opfertodes Jesu durch Buße und Bekehrung fähig und würdig wurden für die erste Auferstehung…., – wohin kommen diese Gläubigen nach dem Weltgericht ?
Antwort: Nach Offenbarung 21 und 22 werden sie auf der neuen Erde wohnen, im neuen Jerusalem, jener herrlichen Stadt, deren Baumeister der Herr selber ist. Ich bitte sehr, diese beiden letzten herrlichen Kapitel der Bibel besinnlich lesen zu wollen!
b.) Wohin kommen die drei großen Menschengruppen, die an der zweiten Auferstehung teilhatten und im Endgericht gerichtet wurden?
Antwort: Sie kommen entweder in das Reich, das ihnen bereitet ist von Anbeginn der Welt (Matth. 25, 34) oder in des ewige Feuer. (Matth. 25, 41).
In das „von Anbeginn der Welt bereitete Reich“, das nach Offenbarung 21, 24 vermutlich auf der neuen Erde sein wird, kommen alle, die im Weltgericht zur Rechten standen, die Jesus anredete als „Gesegnete Meines Vaters“. Wohlverstanden. Diese Seligen der zweiten Auferstehung, die nicht verwechselt werden dürfen mit den Jüngern Jesu, mit den Gliedern der Brautgemeinde, diese Seligen, die im Jüngsten Gericht zur Rechten standen, kommen nicht in den Himmel, nicht in das himmlische Jerusalem, nicht in die Nähe Gottes und Jesu, sondern in das „Reich“, das nach meinem Schriftverständnis irgendwo auf der neuen Erde sein wird.
In das „ewige Feuer“, oder, wie es in der Offenbarung heißt, in den „Feuersee“ kommen alle die, die im Weltgericht zur Linken standen. Es sind die Ungläubigen und Ungerechten, die nicht aus der Wahrheit waren, die die Finsternis mehr liebten als das Licht, weil ihre Werke böse waren und sie davon nicht lassen wollten. Es sind die, die an Jesus undankbar und frivol vorübergingen und nicht wollten, daß Er über sie herrsche. Es sind die, die alle Liebe und Geduld Gottes und Jesu von sich stießen und mit den Füßen traten. Ihnen hat Jesus vom Richterthron die ernsten Worte zugerufen: „Gehet weg von Mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln“ (Matth.25, 41).
Die Seligkeit im Reiche Gottes ist den Menschenkindern „von Anbeginn“ bereitet. Die Verdammnis im Feuersee ist nur dem Teufel und seinen Engeln bereitet. Wird sie dennoch den Menschenkindern angewiesen als ewiger Aufenthaltsort, so ist das nicht Gottes Plan, sondern menschliche Schuld. Gott ist und bleibt absolut schuldlos an dem Verlorengehen der Unseligen. Sie haben es ja so mit Gewalt gewollt. Der Herr gibt ihnen dann nur, was sie nach ihrem eigenen Willen erwählt haben. Die Ausführung beider Urteile erfolgt sofort. Die zur Linken werden in die ewige Pein geführt, aber die zur Rechten in das ewige Leben im Reiche Gottes auf Erden.
Wo wird dein ewiger Platz sein?
In unserer Bibel steht ein kurzer Satz, der in diesem Zusammenhang von größter Bedeutung ist. Er heißt: „Herr, Deine Gerichte sind gerecht“ (Offb.16,7). Dieses Wort wird auf allen Gebieten und in der Ewigkeit wahr bleiben. Es steht auch geschrieben über die Pforte zur Hölle, zum Feuersee.
Dies tadellose Gerechtigkeit Gottes wird sich auch darin zeigen, daß es in dem Grad der Verdammnis und Finsternis, der Qual und Pein, Unterschiede geben wird. Der höchste Grad wird dem Satan und seinen beiden greulichsten Werkzeugen: dem Antichristen und dem falschen Propheten zugewiesen (Offb. 20, 10).
Ähnlich wird es denen ergehen, die während der Herrschaft des Antichristen das Malzeichen des Tieres angenommen, als den Antichristen als ihren Herrn anerkannt und angebetet haben (Offb. 14, 9-11). Für die übrigen Verdammten wird der schlimmste Grad nicht ausdrücklich angegeben. Bedeutsam ist aber die Stelle Matthäus 11, 20-24, wo der HErr Jesus den Städten Chorazin, Bethsaida und Kapernaum zuruft, daß es den Städten Tyrus, Sidon und Sodom erträglicher ergehen werde im Jüngsten Gericht als ihnen. An verschiedenen Stellen des Evangeliums (Matth.10, 40-42; Markus 9, 41; Luk. 14, 14+14) redet der HErr Jesus auch von solchen Menschen, denen es in der Ewigkeit vergolten werden soll, daß sie in den Tagen ihres Erdenlebens einen Jünger Jesu aufgenommen, oder daß sie einem Armen und Unglücklichen Gutes getan haben. Hierher gehört auch das bekannte Wort Jesu: „Machet euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, auf daß, wenn er euch ausgeht, sie euch aufnehmen in ihren Hütten“ (Luk.16, 9).
VI. Welches Los teilen die Unseligen in der Hölle, wie wird es ihnen dort ergehen?
Die Heilige Schrift gewährt und durch verschiedene Ausdrücke einen Blick in den Zustand der Verdammnis. Sie spricht im Blick auf sie von einem zweiten Tode. Damit wird angedeutet, daß die Unseligen in der Hölle keinerlei Verbindung mit Gott, der Quelle alles Lebens mehr haben. An anderer Stelle spricht sie von einer Wiedervergeltung für das getane Böse, von einer ewigen Pein und einer nie aufhörenden Qual, von einer äußersten Finsternis und einem Heulen und Zähneknirschen, von einer ohnmächtigen Auflehnung gegen diese furchtbare Pein (Matth.8, 12; 18, 8; 22, 13: 25, 30. 46; Mark. 9,46; Luk. 16, 24; u.a.).Das sind freilich furchtbare Ausdrücke. Sie sollen uns die ganze Schrecklichkeit und Unaussprechlichkeit der Not und Qual derer schildern, die sich selbst für die Verdammnis bestimmt haben.
Und worin wird alle Not und Qual ihre letzte Ursache haben? Nun, zunächst in der Trennung von Gott, der Quelle aller Seligkeit, und in der Trennung von Jesus, der Sonne aller Freude, sodann in dem Verluste alles dessen, worin sie auf Erden Befriedigung suchten. Denken wir nur an den reichen Mann. Er muß Purpur, köstliche Leinwand, Wein, Tanz, Spiel, Paläste, Schätze und alles, was zu seiner Belustigung diente, zurücklassen. Die Leidenschaften der Seele aber, das Verlangen nach irdischen Freuden und Genüssen, nimmt er mit. Wie furchtbar muß das sein! Vielleicht besteht auch für die Unseligen die Möglichkeit, ins reich der Seligen hinüberzuschauen, wie es bei dem reichen Mann im Totenreich der Fall war. Was für eine furchtbare Qual muß das sein, wenn die Verdammten die Seligkeit des Volkes Gottes von weitem sehen und sich dann sagen müssen: Da könnte ich jetzt auch sein, auch mir ist das Heil Gottes in Jesus angeboten! Auch ich hatte Gelegenheit, das Evangelium zu hören und mich zu bekehren, aber ich habe nicht gewollt. Und schließlich wird das Bewußtsein der Hoffnungslosigkeit hinzukommen. Kein Lichtstrahl, der Hoffnung und Erlösung ankündigt, wird in jene Finsternis fallen.
Wie lange wird dieser Zustand dauern?
Die Antwort auf diese Frage lautet:
Ewig!
Denn also steht geschrieben:
Daniel 12, 2: Etliche werden zu ewiger Schande und Schmach aufstehen.
Matthäus 25, 46: Sie werden in die ewige Pein gehen.
Offenbarung 14, 11: „Der Rauch ihrer Qual wird aufsteigen von Ewigkeit zu Ewigkeit“.
Markus 9, 43-48: „Ihr Wurm stirbt nicht, und ihr Feuer erlöscht nicht“.
Johannes 3, 36: „Der Zorn Gottes bleibt über ihnen“.
Matthäus 3, 12: „Die Spreu wird er verbrennen mit ewigem Feuer“.
Wer diese Schriftworte, die durch viele noch vermehrt werden könnten, unbefangen liest, dem kann kein Zweifel darüber bleiben, daß es eine ewige, das heißt endlose Verdammnis gibt. Man hat dies vielfach bestritten Von dem ersten Jahrhundert der christlichen Kirche an bis auf unsere zeit herab, sind die Geister nie ausgestorben, die eine Wiederbringung, das heißt eine schließliche Bekehrung aller Menschen, mit Einschluß Satans und der gefallenen Engel, lehren. Sie meinen aus Gründen der Schrift und der Vernunft glauben und lehren zu müssen, daß nach langen, langen Zeitläufen auch die Verdammten, ja selbst der Teufel, selig werden.
Nun, zu dieser Lehre von der „Wiederbringung aller Dinge“ möchte ich bemerken, daß ich mich selbstverständlich sehr freuen würde, wenn schließlich alle Menschen noch selig werden. Soweit ich aber meine Bibel kenne und verstehe, redet sie an keiner einzigen Stelle mit Deutlichkeit davon. Was Jesus und die Apostel verkündigt haben, ist über allem Zweifel Klar: „Wer glaubt, der wird gerettet, wer aber nicht glaubt. Kommt ins Gericht, ja er ist schon gerichtet, denn er glaubt nicht an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes.“ (Joh. 3, 18)
Auch die Behauptung, daß die Unseligen am Ort der Qual schließlich vernichtet werden, so daß dann jedes Gewimmer und alles Stöhnen für immer verstummt sei, ist ohne sicheren Schriftgrund. Wir wollen diese Frage mit all den anderen geheimnisvollen Rätseln und Dingen, die unser kleines Herz so schwer fassen und verstehen kann, ruhig in die Hand Gottes und Jesu legen. Er wird das letzte Wort sprechen.
Unendlich viel wichtiger als all diese Fragen nach dem schließlichen Ergehen der Unseligen, ist für uns eine andere Frage: Wie werden wir fähig und würdig, um teilhaben zu können an der ersten Auferstehung und der Entrückung dem Herrn entgegen in die Wolken, um bei Ihm zu sein allezeit, sowohl während des Tausendjährigen Reíches, als auch im Weltgericht und für alle Ewigkeiten der Ewigkeiten im himmlischen Jerusalem, in der Stadt der goldenen Gassen – wie werden wir dazu fähig?
Antwort: Wenn wir jetzt in der uns von Gott geschenkten Gnadenzeit dem Ruf des Evangeliums folgen und uns mit ganzer Kehrtwendung zu Jesus bekehren..
Siehe, darum handelt es sich jetzt für dich: Du mußt durch Bekehrung und Wiedergeburt ein neuer Mensch, ein Gotteskind werden und dich dann im Gange des Alltaglebens ausweisen als ein Jünger Jesu.
Wenn der Herr Jesus zum Weltgericht kommt, dann werden von Ihm zwei Bücher geöffnet, die Gott selbst geführt hat und in denen wahrheitsgetreu alles Tun und Lassen der einzelnen Menschen geschrieben steht. Diese beiden Bücher werden als „das Lebensbuch“ und „das Schuldbuch“ bezeichnet.
Im „Schuldbuch“ stehen die Namen und Sünden aller Menschen, die in die Welt geboren werden, geschrieben.
Im „Lebensbuch“ stehen die Namen aller Menschen geschrieben, die am Himmel und Seiner Herrlichkeit teilhaben.
In der Stunde des Jüngsten Gerichts nun wird das der Höhepunkt der Spannung unter der des Urteils harrenden Menschheit sein, wenn aus dem Lebensbuch die Namen derer verlesen werden, die eingehen dürfen in die ewige Freude ihres HErrn.
Mein Freund, wirst du dann auch dabei sein dürfen?
V. Der Himmel und seine Herrlichkeit.
Es ist ein Wagnis, zu Menschen unserer Tage über den Himmel zu reden. Was interessiert den modernen Menschen der Himmel! Er trachtet ja in sehnsüchtiger Verblendung nach dem, was auf Erden ist, und überläßt in völliger Gleichgültigkeit den Himmel „den Engeln und den Spatzen“. Menschen, die die Heiligkeit Gottes und die Abscheulichkeit der Sünde geringschätzen und für das Evangelium Gottes kein Verständnis mehr haben, lehnen natürlich den Himmel als einen längst überwundenen Standpunkt ab. Wir haben mit solchen Menschen herzliches Mitleid und bedauern sie aufrichtig. Aber das sollen diese lieben Freunde wissen, daß ihr überlegenes Lächeln, ihr hochmütiges Gerede vom „intellektuellen Defizit“ der Frommen, vom Mangel an Verstand und „unverzeihlicher Rückständigkeit“ bei uns nicht den geringsten Eindruck macht. Und wenn es heute dank der sogenannten Aufklärungsschriften so weit gekommen ist, daß der gewöhnliche Mensch einen bibelgläubigen Christen, der noch an den Himmel glaubt, bedauert und verlacht, so macht uns das durchaus nicht irre, im Gegenteil, es befestigt uns in unserem Vertrauen zur Bibel, die an einer Stelle sagt: „Der natürliche Mensch versteht nichts vom Geiste Gottes; es ist ihm eine Torheit“ (1.Kor. 2, 14).
Aber Gott Sei Dank gibt es auch heute noch Menschen die sich nach dem Himmel mit seiner Herrlichkeit sehnen, die auf den Himmel warten wie unsere Kinder auf den Weihnachtsabend. Und gerade in unseren Tagen mehr sich die Zahl derer, die solche Sehsucht im Herzen tragen, die nicht verlorengehen möchten in der Verdammnis, die vielmehr selig werden und sein möchten in der himmlischen Herrlichkeit.
Nun wollen wir in dieser Stunde miteinander nachdenken und zu verstehen suchen, was Gottes Wort uns über diesen Gegenstand sagt.
Wo ist der Himmel?
Wieviel Himmel gibt es?
Wie wird es im Himmel sein?
Was ist uns von der Beschaffenheit und Herrlichkeit des Himmels geoffenbart?
Worin wird für uns die Seligkeit des Himmels bestehen?
Für wen ist der Himmel da?
Wer ist ausgeschlossen vom Himmel und seiner Herrlichkeit?
Das mögen die Fragen sein, die uns jetzt beschäftigen sollen.
I. Wo ist der Himmel?
Die Heilige Schrift redet von einem dreifachen Himmel:
1. Der Lufthimmel, der wie eine Feste um den Erdball gespannt ist. Er ist mit mehr oder wenige Wasserdünsten angefüllt und befeuchtet die Erde mit fruchtbarem Regen. Diesen sichtbaren Lufthimmel hat Gott am zweiten Schöpfungstag geschaffen (1. Mose1, 6-8). Dann redet die Heilige Schrift
2. Vom Sternenhimmel, der sich in die weitesten fernen ausdehnt. In diesem Himmel schweben die vielen, vielen Himmelskörper: die Sonne, der Mond und all die ungezählten Sternen- und Sonnenwelten. Dieser Sternenhimmel schuf Gott am 4. Schöpfungstage (1. Mose 1, 14-19). Nach 2. Petri 3, 7-12 wird er am Tage des Herrn mit Krachen vergehen. Dann werden die Sterne vom Himmel fallen, gleichwie ein Feigenbaum seine Früchte abwirft (Offb. 6, 13). Schließlich redet die Heilige Schrift
3. Vom Herrlichkeitshimmel, der für uns unsichtbar ist. Dieser unsichtbare Herrlichkeitshimmel wurde „am Anfang“ geschaffen (1. Mose 1,1). Wo er sich befindet, können wir nicht sagen. Vielleicht ist es uns näher, als wir meinen. Als Stephanus starb, sah er den offenen Himmel ganz nahe. In diesem Herrlichkeitshimmel wohnt Gott. Dort sind auch die Wohnungen der Engel, dort ist auch das Vaterhaus unseres Gottes mit den vielen Wohnungen für die durch Jesus erlösten und durch den Heiligen Geist wiedergeborenen Gotteskinder.
Wo also ist der Himmel, das himmlische Vaterhaus Gottes? Unsere Antwort lautet: Nicht im sichtbaren Lufthimmel, nicht auf den Sternen, sondern im für uns unsichtbaren Herrlichkeitshimmel.
II. Wie viele Herrlichkeitshimmel gibt es?
Zunächst stellen wir fest, daß sowohl im Alten als auch im Neuen Testament das Wort „Himmel“ immer in der Mehrzahl steht: die Himmel. Es gibt also nicht nur einen, sondern mehrere Himmel. Wie viele Herrlichkeitshimmel es im Unsichtbaren gibt, darüber sagt die heilige Schrift nichts Bestimmtes. Aus verschiedenen Andeutungen der Schrift scheint aber hervorzugehen, daß es drei Himmel geben muß. 1. Mose 2, 2ff. werden deutlich unterschieden:
1. Der Garten 2. Eden, 3. die übrige Erde.
Diese Dreiteilung finden wir wieder in der Stiftshütte:
1. Allerheiligstes, 2. Heiliges, 3. Vorhof.
Nach Hebräer 8, 5 und 9, 24 ist aber die Stiftshütte ein Schatten der wahrhaftigen Hütte, nämlich des Himmels. Hinzu kommt, daß Paulus in 2. Kor. 12, 2 von einem dritten Himmel spricht, in den er entrückt wurde. Wir gehen deshalb wohl kaum fehl, wenn wir annehmen, daß es in der unsichtbaren Welt drei Herrlichkeitshimmel gibt: den Thron Gottes und zwei Himmel als Wohn- und Bleibstätte für die Seligen und die Engel.
III. Wie wird es im Himmel sein?
Durch die Offenbarung Gottes in der Heiligen Schrift wissen wir, daß je und je Menschen gewürdigt wurden, einen Blick in den Himmel zu tun. Zum Beispiel Mose, Jesaja und Paulus. Als Mose auf dem Berg Sinai das himmlische Heiligtum sah, wurde sein Angesicht glänzend wie die Sonne (2.Mose 24, 38). Als Jesaja den Allherrn Jehova auf einem hohen und herrlichen Thronhimmel sitzen sah und den Lobgesang der Seraphim hörte, war es so überwältigt, daß er zusammenbrach (Jes. 6,1). Und als Paulus bis in den dritten Himmel entrückt wurde, vernahm er geheimnisvolle Dinge, so kostbar und herrlich, daß Menschen sie nicht begreifen können (2.Kor. 12,1ff).
Aus diesen verschiedenen Offenbarungen Gottes im Leben Seiner Knechte geht zunächst bestimmt hervor, daß der große und herrliche Gott, der mit Seiner Gegenwart alles erfüllt und durchdringt, den aller Himmel Himmel nicht zu fassen vermögen – daß dieser große Gott einen Ort Seiner unmittelbaren Gegenwart hat, einen Ort, wo der Thron Seiner Herrlichkeit steht. Diese Stätte des Thrones Gottes wird uns in der Heiligen Schrift als der höchste und herrlichste Himmel gezeigt. Von dorrt wird die ganze Fülle der Gnade Gottes in Christo Jesu durch den Heiligen Geist in die Welt getragen und den Menschenkindern nahe gebracht, angeboten und zugeeignet.
IV. In welchem Zustande werden sich die Seligen im Himmel befinden?
Wir beantworten diese für uns so bedeutsame Frage, indem wir sagen:
Die Seligen befinden sich im Himmel im Zustand der Sündlosigkeit und völligen Freiheit von allen Nöten und Sorgen. Gotteskinder sind ja schon jetzt selig im Herrn; aber sie leben noch in einer vom Satan beherrschten Welt und haben noch oft genug, ja täglich Kampf und Angst. Sie werden angefochten und versucht, sie müssen oft genug leiden unter der leichtumstrickenden Sünde. Versuchungen aus der eigenen Lust, Versuchungen von seiten der Welt und Menschen, Versuchungen von seiten des Satans und Prüfungen von Seiten Gottes stellen sie immer wieder in den Kampf des Glaubens, wo es am heißesten ist. Bedrückt von eigener und fremder Not, weinen sie oft Tränen.
Alles das wird im Himmel nicht mehr sein. „Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch leid, noch Geschrei, noch Schmerz wird mehr sein; denn alles ist vergangen“ (Offb. 21, 4). Im Himmel gibt es keinen Glaubenskampf mehr gegen die Sünde und die Folgen der Sünde. Der Satan mit seinen Versuchungen kann an die Seligen im Himmel nicht mehr heran. Er ist verbannt und verdammt in den Feuersee geworfen. . . . Völlige Erlösung von Sünden und jeglicher Not, das ist das erste Stück der himmlischen Herrlichkeit.
Als zweites Stück der himmlischen Herrlichkeit und Seligkeit nennen wir die ungetrübte Erkenntnis des Herrn und aller göttlichen Gedanken und Führungen. Solange wir noch in dieser Welt der Unvollkommenheit leben, ist unsere Erkenntnis Gottes und Seiner Führungen nur Stückwerk. Es ist uns jetzt nicht möglich, das Wesen Gottes selbst zu schauen; wir sehen nur Spiegelbilder und Schattenumrisse. Ein solcher Spiegel sind die Werke der Schöpfung aus denen wir das unsichtbare Wesen Gottes, Seine ewige Kraft und Gottheit einigermaßen wahrnehmen können. Ein hellerer Spiegel ist das Wort Gottes in der Bibel, das uns ein deutliches und klares Bild Gottes vor die Seele stellt; aber es ist doch auch nur ein Spiegelbild. Eben deshalb ist unsere Erkenntnis Gottes Stückwerk. Das eigentliche Wesen Gottes bleibt uns noch dunkel und rätselhaft. Wer kann die Dreieinigkeit Gottes: Vater, Sohn und Heiliger Geist verstehen? Wir müssen mit dem Psalmisten sagen: „Solche Erkenntnis ist mir zu wunderbar und zu hoch. Ich kann es nicht begreifen“ (Psalm 139, 6). Genau so verhält es sich mit den Führungen Gottes in unserem Leben und im Gange der Welt- und Menschheitsgeschichte. Wir können sie beobachten und vielleicht auch gelegentlich anfangsweise verstehen; aber der tiefste Zusammenhang, die letzten Ursachen und Absichten Gottes sind und bleiben uns hier unten verborgen.
Das alles wird im Himmel anders sein. Dort werden wir ohne Spiegel den Herrn von Angesicht zu Angesicht sehen. Alle Rätsel werden licht und aufgeschlossen und gelöst sein. Dann werden wir den ganzen Ratschluß Gottes, auch die verborgensten Wege und dunkelsten Führungen im hellen Lichte erkennen. Dann werden wir vorbehaltlos einstimmen in das Lied Moses und des Lammes: „Groß und wunderbar sind Deine Werke, Herr, allmächtiger Gottgerecht und wahrhaftig sind Deine Wege, Du König der Heiden. Wer sollte Dich nicht fürchten, Herr, und Deinen Namen preisen? Denn Du bist allein heilig; denn alle Heiden werden kommen und anbeten vor Dir; denn Deine Urteile sind offenbar worden“ (Offb. 15, 3-4). Dann werden wir Gott erkennen, gleichwie wir von Gott erkannt sind (1.Kor. 13, 12).
Als drittes Stück der himmlischen Herrlichkeit nenne ich die völlige und ungetrübte Freude der Seligen im Himmel. Schon jetzt im Erdenleben gibt der Herr Jesus den Seinen einen Vorgeschmack der unvergänglichen Freude. Das wissen alle de, die durch Buße und Glauben Gotteskinder geworden sind. Sie haben schon jetzt ein singendes Herz, weil ihnen Schuld- und Sorgenlasten vom Herze genommen sind. Nun aber wird uns diese Freude leider noch oft getrübt durch die verschiedensten Dinge und Ereignisse, durch Krankheit, Not, Tod und Trauer. Im Himmel aber werden wir uns ohne Unterbrechung und ohne jede Trübung freuen. Es steht geschrieben:
„Die Erlösten des Herrn werden wiederkehren und gen Zion kommen mit Jauchzen, und ewige Freude wird auf ihrem Haupt sein. Wonne und Freude werden sie ergreifen, aber Trauer und Seufzen wird von ihnen fliehen“ (Jes. 51, 11). „Ihr werdet euch freuen mit unaussprechlicher und herrlicher Freude, das Ende eures Glaubens davonbringen, nämlich der Seelen Seligkeit“ (1.Petri 1, 8.9).
Als viertes Stück der himmlischen Herrlichkeit nenne ich die Gemeinschaft der Seligen mit allen Seligen und den Engeln. Ohne diese Gemeinschaft würde der Himmel aufhören, ein Ort der Freude zu sein. Nun aber besteht auf Grund vieler Schriftworte die Tatsache, daß wir im Himmel reichlich Gelegenheit haben, mit dem Miterlösten Gemeinschaft zu pflegen.
Werden sich die Seligen, die sich auf Erden gekannt haben, dort wiedererkennen? Nun, darüber kann nach den Worten der Schrift kein Zweifel sein. Im Himmel werden wir und wiedererkennen als solche, die im Erdenleben Beziehungen zueinander hatten. Dort werden wir in köstlicher Gemeinschaft leben mit allen Gläubigen. Wir werden mit ihnen zu Tische sitzen und ein Herz und eine Seele sein.
Diese Gemeinschaft der Seligen untereinander wird im Himmel eine vollkommene sein. Schon hienieden ist die Gemeinschaft der Kinder Gottes untereinander etwas Köstliches und Stärkendes, wenn die einzelnen Gläubigen im Lichte wandeln. Das weiß jeder aus Erfahrung, der die Kinder Gottes liebt und in Beziehungen der Liebe zu ihnen steht. Leider wird die Gemeinschaft der Gläubigen untereinander oft gestört durch die List Satans und durch die Sünde der Selbstsucht und Kritiksucht, des Ehrgeizes und Neides und dergleichen mehr. Im Himmel wird das nicht mehr der Fall sein.. Dort wandeln wir im Licht, das vom Thron Gottes her leuchtet. Dann wird unseres Heilandes Gebet um die Einheit des Volkes Gottes (Joh.17, 21) erhört sein. Jeder Unterschied, der heute unter dem Volke Gottes durch die verschiedenen Erkenntnisstandpunkte besteht wird verschwunden sein…
Aber nicht nur die Erlösten er Herrn werden wir in innigster Gemeinschaft stehen, sondern auch mit den Engeln; denn also heißt es im Worte Gottes, Hebräer 12, 21.23: „Wir sind gekommen zum Berge Zion und zur Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem und zu der Menge vieler Engel.“ Jetzt dienen und die Engel zu unserer Seligkeit. Im Himmel werden sie die Genossen unserer Freude sein.
Als fünftes Stück der himmlischen Herrlichkeit nenne ich das unvergängliche und unbefleckte und unverwelklichen Erbe. Im Blick auf dieses kostbare Erbe sagt Paulus 1. Kor. 2, 9: „Was kein Auge gesehen, kein Ohr gehört und keinem Menschen in den Sinn gekommen ist, das hat Gott denen bereitet die Ihn lieben.“
In der Heiligen Schrift wird dieses kostbare Erbe der Heiligen angedeutet mit dem Satz: „Sie werden Ihm – dem Herrn Jesus – ähnlich sein“ (1.Joh. 3,2; Röm. 8,29). Können wir es uns vorstellen, in welcher Lichtherrlichkeit unser Herr und Heiland ist? Sein Angesicht leuchtet unendlich viel heller als die Sonne in ihrer Kraft, und Sein Herrlichkeitsthron ist mit allen Zeichen der göttlichen Majestät geschmückt. In allen diesen Stücken nun werden die Seligen in den Himmeln ihrem Heiland ähnlich sein. Auch sie werden leuchten wie des Himmels Glanz, wie die Sonne in ihres Vaters Reich (Matth. 13, 43). Auch sie werden herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit (2, Tim. 12; Offb. 3, 21; Offb. 22,5).
In einem Seiner Gleichnisse (Matth. 25) spricht der HErr Jesus vom frommen und getreuen Knecht: „Du bist über wenigem getreu gewesen, Ich will dich über viel setzen“.
Epheser 1, 18 redet der Apostel von einem lauteren Strom lebendigen Wassers, klar wie ein Kristall. Der ausgeht vom Throne Gottes (Offb. 22,1) und von einem gläsernen Meer, gleich mit Feuer gemischtem Kristall (Offb. 4, 6; 15, 2). Und von den Bäumen des Lebens, die zwölferlei Früchte tragen und jeden Monat ihre Früchte bringen (Offb. 22,2).
V. Für wen ist der Himmel mit seiner Herrlichkeit?
Zur Einleitung in die Beantwortung dieser wichtigen Frage lese ich uns zwei Worte aus dem Munde Jesu:
„Selig sind, die da geistlich arm sind, denn das Himmelreich ist ihr“ (Matth. 5, 3).
„Selig sind, die reines Herzens sind, denn sie werden Gott schauen“ (Matth.5, 8).
Wem also gehört das Himmelreich? Antwort: Den geistlich Armen.
Wer wird Gott schauen im Reich der Himmel? Antwort: Die Reinen im Herzen. …
Der Himmel mit seiner Herrlichkeit ist nicht da für die Wissensstolzen, auch nicht für die Kulturstolzen und nicht für die Tugendstolzen. …
Der Himmel ist da für die, die in Erkenntnis ihres Elend, ihrer Sünde und Schuld ihre Zuflucht genommen haben zu dem HErrn und Heiland Jesus Christus.
Glückselig sind die Armen im Geist!
Glückselig sind die Menschen, die mit all ihrem Meinen und Denken zuschanden geworden und als arme verlorene Sünder zum Heiland gekommen sind! Durch den Glauben an Jesus, den gekreuzigten und auferstandenen Heiland, haben sie Vergebung der Sünden und Reinigung von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes bis in die Tiefen des Herzens hinein erfahren. In das so gereinigte Herz und Leben ist durch den Geist Gottes ewiges Leben geströmt. Die Augen des Herzens sind geöffnet für Gott, für ewige und göttliche Dinge, so daß nun himmlischer Friede, himmlische Freude und die Gewißheit des ewigen Lebens in ihnen sich ausbreiten.
Einst wurde der kranke Lenau von seinem Pfleger durch den Park des Sanatoriums geführt. Eine leichte Schneedecke lag über dem ausgedehnten Park. Nur an einer Stelle hatte man das Blumenbeet vom Schnee befreit. Als Lenau an dieses Beet herantrat zwang es ihn nieder, und mit tränenfeuchten Augen rief er aus: „Es wird Himmel! Es wird Himmel!“ Ein Stück Naturherrlichkeit legte ihm diese Worte auf die Lippen – Liebe Freunde, so ruft auch der geistlich Arme, der zur Erkenntnis der Wahrheit gekommen ist, wenn Jesus mit Seinem Geist bei ihm einzieht: Es wird Himmel!
VI. Und wer ist ausgeschlossen vom Himmel und seiner Herrlichkeit?
Um die Beantwortung dieser letzten Frage einzuleiten, lese ich uns ein Wort Heiliger Schrift, das gleichsam als Warnungstafel auf dem letzten Blatt der Bibel steht:
„Draußen sind die Hunde und die Zauberer und die Hurer und die Mörder und die Götzendiener und jeder der die Lüge liebt und tut“ (Offb. 22, 15).
Liebe Freunde. Wir gehört, daß die Heilige Schrift mit großer Deutlichkeit redet von einem „seligen Drinnen“, von einem seligen Geborgensein in der Himmelsherrlichkeit. Nun sein jetzt zum Schluß noch bezeugt, daß die Heilige Schrift mit ebensolcher Deutlichkeit redet von einem „verhängnisvollen Draußen“, von einem Aufenthaltsort der Unseligen außerhalb des Himmels und seiner Herrlichkeit. Wem wird dieses verhängnisvolle Draußen gelten? Wer wird ausgeschlossen sein vom Himmel? Jetzt höre zu. Die soeben verlesene Warnungstafel sagt uns Genaueres über die Menschen, die draußen sind.
Die erste Klasse, der das „Draußen“ zugerufen wird, werden Hunde genannt. Wohlverstanden, es handelt sich um Hunde im buchstäblichen Sinne, nicht um Tiere, sondern um Menschen, die die Kennzeichen der Hundenatur besitzen, nämlich das Bellen und Zerreißen. „Draußen sind die Hunde“, will also sagen, draußen sind die Beller und Kläffer gegen Gott, gegen Jesus Christus und gegen das Volk Gottes. Draußen sind die Spötter und Lästerer.
Draußen sind die Zauberer, genauer gesagt, die Giftmischer. Das sind zunächst Leute, die das Wort Gottes verdrehen, verfälschen und vergiften. Willst du solche Zauberer, solche Giftmischer an der Arbeit sehen, dann schau hinein in das Lager der theologisch-philosophischen Bibelkritiker, der Spiritisten, der Anthroposophen und der vielen neuzeitlichen religiösen Sekten.!
Zu diesen Zauberern gehören auch alle, die Krankheiten besprechen, Sympathiemittel gebrauchen, Amulette verkaufen und durch Kartenlegen und Handlesen Wahrsagerei betreiben. Und in vielen Fällen auch die, die durch Magnetismus und Hypnose Kranke behandeln und unter Bann bringen.
Draußen sind auch die Hurer. Zunächst die Leute, die den Lüsten des Fleisches leben, die Sklaven ihrer Fleischeslust sind. Dann aber auch alle die, die vor der groben Todsünde nicht zurückschrecken, aber mit Augen voll Ehebruchs (2. Petri 2, 14) und verzehrender Begierde erfüllt sind –
Im Westen unseres Vaterlandes lag ein Mann auf dem Sterbebett. Immer wieder stöhnte er: „Ich sollte, aber ich kann nicht!“ Alles Bitten seiner Frau. Er möge doch sagen, was ihn bedrücke, war vergeblich. Nach Tagen furchtbarer Kämpfe starb er in dieser Verfassung. Ein Jahr später fand in jener Stadt eine Evangelisation statt. Unter den erweckten Seelen war auch eine junge Frau. Sie fand den Weg in die Sprechstunde des Evangelisten und bekannt ihm ihre Sünde. Jetzt wurde offenbar, weshalb jener Mann vor Jahresfrist ein so schweres Sterben hatte. Er hatte mit dieser Frau die Ehe gebrochen.
Ach, wie viele Männer und Frauen, junge Männer und junge Mädchen gibt es, die zu dieser Klasse der Unreinen und Unkeuschen, der Hurer und Ehebrecher gehören!
Draußen sind auch die Mörder. Das sind zunächst die tatsächlichen Mörder, wenn sie in ihrer Sünde verharren und nicht zur Buße und zur Bekehrung kommen. Aber Gottes Wort versteht unter Mord viel mehr. Höre zwei Bibelworte:
„Ich sage euch, wer seinem Bruder zürnt, der ist des Gerichts schuldig, wer aber zu seinem Bruder sagt: Racha! Der ist des Rats schuldig; wer aber sagt: Du Narr!, der ist des höllischen Feuers schuldig“ (Matth. 5, 22).
„Jeder, der seinen Bruder hasset, ist ein Totschläger und ihr wisset, daß ein Totschläger nicht ewiges Leben in sich bleibend hat“ (1. Joh. 3, 15).
Betrachten wir die Menschen im Licht dieser beiden Gottesworte, dann müssen wir sagen, daß heute Mörder in großer Zahl an der Arbeit sind, indem sie über ihre Mitmenschen in mörderischer Gesinnung mit giftigen und vernichtenden Worten reden und urteilen.
Und wie viele Männer sind durch ihre Lebensführung zu Mördern ihrer Frauen geworden! Wenn ich an all die leidvollen Geschichten denke, die ich in unserem Krankenhaus von Frauen gehört habe, dann muß ich sagen: Ungezählte Männer haben durch ihr Verhalten, durch ihr schandhaftes Leben ihre Frauen in frühen Tod gebracht. Alle diese Mörder werden einst draußen sein.
Draußen sind auch die Mörder und Mörderinnen gegen das keimende Leben.
Auch die Schieber, die Lebensmittelverteurer, Wucherer und alle, die in mammonistischer Gesinnung die Preise künstlich hinauftreiben, auch wenn sie gelegentlich von ihrem Wuchergeld für allerlei wohltätige Zwecke gegeben haben. Sie alle werden draußen sein.
Auch die Götzendiener, jene Leute, die irgendeinen toten oder lebendigen Gegenstand mehr lieben als den lebendigen Gott und Seinen Sohn, werden draußen sein.
Und schließlich auch die Lügner und alle, die die Lüge lieben und üben.
Draußen werden auch sein die Weisen und Verständigen, denen das Wort von Jesus, dem ewigen Gottessohn, und Seinem Kreuz auf Golgatha eine Torheit ist.
Draußen werden auch sein die Selbstgerechten, die da meinen, weder der Buße noch der Erlösung durch Christi Blut zu bedürfen.
Und draußen werden alle sein, die die Sünde mehr liebten als die Erlösung aus Sünde und Schuld.
Sie alle werden einst draußen sein, ferne von Gott und der Himmelsherrlichkeit, am Ort der Not und Qual.
Lieber Freund, wohin neigt sich jetzt dein Herz? Wo wird dein ewiger Platz sein?
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