Postmoderne (Rohrmoser)

Die Postmoderne – was ist das? 


Versuch einer Darstellung dieser Epoche nach dem Buch: „Nietzsche, Diagnostiker der Gegenwart“

Nach Prof. Dr. Günter Rohrmoser  


Einleitung: Prof. G. Rohrmoser gibt in seinem Buch bedenkenswerte Anstöße, wie weit wir nach Friedrich Nietzsche bereits einer „post-modernen“ Spiritualität verfallen sind und vor diesem Ungeist in die Knie gehen, anstatt „sich mit CHRISTI Sinn zu wappnen“ (1. Petrus 4,1).
„Es ist uns ja nicht unbewusst, was unser Widersacher im Sinne hat.“ (2. Korinther 2,11).

Was bedeutet „postmodern“? Ein Wort, das in der Brockhaus-Enzyklopädie – Ergänzungsband von 1976 – noch nicht zu finden ist. 
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Das Mittelalter war geprägt vom christlichen Glauben, vermengt mit alt- griechischer Philosophie. Während der „Aufklärung“ herrschte die Vernunft vor. Der Mensch emanzipierte sich mehr und mehr von GOTT. Nach dem Durchbruch von Darwins Evolutionstheorie und des Materialismus („Die Materie ist allein das Wirkliche“) haben nun scheinbar Glaubensüberzeugungen in naturwissenschaftlichen Fragen nichts mehr zu suchen. 


Um die Wende zum 20. Jh. geschah durch Siegmund Freud (1856 – 1939) eine Abkehr von der alleinigen Herrschaft der Vernunft und eine Hinkehr zur Herrschaft der Gefühle und des Willens. Der Besitztrieb, der Geltungstrieb, der Herdentrieb und besonders der Sexualtrieb übernahmen die Herrschaft im Menschen. Siegmund Freuds Denken „finden wir in der Erziehung, in Schule und Bildung, Natur- und Geisteswissenschaften, in Publizistik, Werbung. Sein Denken begegnet dem Menschen heute von Kindesbeinen an, in jedem Schulbuch, in jeder Tageszeitung, Zeitschrift, in jeder Fernsehsendung, in jedem Theaterstück und Kinofilm!“ (W. Zöller in: „Keine Freud mit Freud“).

So brach im Laufe des 19. und der ersten Hälfte des 20. Jh. eine Entchristlichung über die westliche Gesellschaft herein. Der Höhepunkt dieser Entwicklung ist die 68er Studenten-Revolution. Hier endete die „Moderne“! Dies sei laut Francis Fukujama „das Ende der Geschichte“!


Was danach kommt, heißt „postmodern“ (d.h. „nach“-modern). Das ist nun kein sanfter Übergang in der Geistesgeschichte, vielmehr ein radikaler Bruch. Die Postmoderne versteht sich als etwas völlig „Neues“, als ein „Danach“!
Sie ist eine Kultur-Revolution, wie sie in der Weise die Welt noch nie gesehen hat, von vielen wenig beachtet, die sich in ihrer Gottlosigkeit in allen Instanzen (Schule, Justiz, Verwaltung, Politik, Regierung, Wirtschaft) zunehmend festsetzt. In der Postmoderne gibt es Gott nicht mehr. Der Mensch selbst ist sein eigener Gott geworden! Er bestimmt, was wahr und recht ist. „Gott ist tot.“ Die Gebote GOTTES verlieren in der westlichen Welt an Gültigkeit. Alle Werte sind in der Postmoderne umgewertet!

Die Symptome der Postmoderne sind:

1. Gottlosigkeit: „Der Weisheit Anfang ist die Furcht GOTTES!“ (Sprüche Salomos 4,7). Ohne Gott kann kein Eid bestehen, ohne Weisheit kein Land oder Volk, weder Haus noch Hof recht regiert werden! Der private und der öffentliche Haushalt liegen im Argen! Für den Postmodernen ist Gott tot. In seiner Gottlosigkeit ist er autonom und selbstherrlich geworden, „so dass er über der Jagd nach Erfüllung seiner vermeintlichen Bedürfnisse nicht mehr anerkannt, was ihn verpflichten könnte“ (Zitat Rohrmoser). 


Es gab in den vergangenen 30 Jahren keine rechten Erziehungsnormen mehr. In Familie und Schule fand kaum noch eine „sittliche Erziehung“ statt. Der Verfall in diese Gottlosigkeit ist ein Zeichen postchristlichen Heidentums. Ein Zurück in ein Heidentum der Antike ist durch die 2000- jährige Geschichte eines christlichen Abendlandes nicht mehr möglich. Das postchristliche Heidentum ist am Ende „etwas Bestialisches!“ (Rohrmoser). Die Bibel benennt das letzte Universal-Reich (Offenbarung, Kapitel 13, 17 u. 18) ein „bestialisches Tier“. Hingegen regiert CHRISTUS im zukünftigen Reich GOTTES als ein „Lamm“! (Offenbarung 5,6). 


2. Gesetzlosigkeit: Die Postmoderne hat keine festen Normen mehr, keine Richtschnur. Jeder muss seine eigenen Normen finden. Ohne GOTT ist der Mensch sein eigener Gesetzgeber. Ohne GOTT werden nach einem Mehrheitswillen die neuen Normen gesetzt! Daraus folgte ein Zerfall der Moral, der Ethik, kein Ruf mehr „zum Verzicht, d.h. kein Persönlichkeits-Werden!“ (Rohrmoser). Oder anders ausgedrückt: „Alles ist erlaubt!“ – „Wir können machen, was wir wollen!“ 


Die Väter des Grundgesetzes hatten noch die Zehn Gebote im Auge. Nun sind die göttlichen Gebote in der offiziellen Gesetzgebung eliminiert und umgewertet. Nicht mehr gilt 2. Mose 20: „ICH bin der Herr, dein GOTT! Du sollst keine anderen Götter neben mir haben!“. Der Postmoderne weiß nichts mehr davon! Das Ehe-Gebot ist in Auflösung, das Gehorsams-Gebot ins Gegenteil umgebrochen! Nun heißt es: „Ihr Eltern, seid gehorsam euren Kindern!“ Den Zerfall des Gebotes: „Du sollst nicht töten“ zeigen die abertausend Abtreibungen. Für die Glaubenden besonders fatal ist die Auflösung des Bilder-Warn-Gebotes. Das 2. Gebot gibt es schon lange nicht mehr! Bild-Einfluss verändert unser Hörvermögen in Gehirn und Herz; es verdrängt das Hören auf das WORT! 


3. Geschichtslosigkeit: Die „postmoderne Kultur-Revolution“ hat mit aller Kontinuität gebrochen. Sie versteht sich als ein gänzlich „Neues“. Sie hat keinen rechten Bezug zur Vergangenheit und ist geschichtslos!
„Am Anfang schuf GOTT Himmel und Erde!“ (1. Mose 1,1). Die Schöpfung liegt in GOTTES Händen; aus Seinen Händen fällt sie nicht!
Davon weiß der Postmoderne nichts mehr. GOTT, seinen Ursprung, hat er verloren. Daraus folgt: Er ist letztlich auch nicht mehr kulturschöpferisch. Man lebt aus zweiter Hand. In dem Wahn: „Wir sind es!“ – „Wir haben es!“ und ohne GOTT, „mit dem Anspruch, alles besser machen zu können als GOTT, hat man in seinem ausschließlich auf die Gegenwart ausgerichteten Leben die Geschichte – und damit die Vergangenheit – verloren“ (Rohrmoser).

Der „Geschichtsverlust“ bringt mit dem „Kulturverlust“ auch einen „Erinnerungsverlust“! Vergessen, verloren sind die Lebensformen unserer Voreltern, wie es früher war. Dabei merken wir nicht, wie unser Leben innerlich sehr arm geworden ist! Überschüttet werden wir mit einer Flut von Neuerungen. Man verwechsle sie nicht mit Kulturgütern. Vielmehr, wir versinken in einer unendlichen, unverbindlichen Pluralität, in einer Fülle unnatürlicher, leerer Lebensformen. „Jeder Fortschritt zerstört das Althergebrachte und ist mit einem Erinnerungsverlust verbunden, mit einem Vergangenheitsverlust, mit einem Geschichtsverlust!“ (Rohrmoser) Man lebt, man existiert geschichtslos, nur mehr im „Jetzt“ der Gegenwart! 


4. Besinnungslosigkeit, große Sinnlosigkeit: In seiner Orientierungslosigkeit kommt der Mensch im Auskosten des Lebens nicht mehr zur Besinnung, nicht mehr zum Nachdenken. Zumal in der Postmoderne die Metaphysik (die Lehre von den Zusammenhängen des Seins) keine Rolle mehr spielt. Man hat kein Verständnis mehr für die Zusammenhänge des Seins, kein Empfinden für die Obere Welt. Die Furcht GOTTES ist den Postmodernen völlig fremd. Verloren ist die Weisheit Salomos: „Die Ewigkeit hat GOTT in ihr (der Menschen) Herz gelegt!“ (Prediger 3,11). 


Unbewusst oder bewusst verdrängt der Mensch seine Nöte, seine Sünde; zumal in der Postmoderne (ohne Gott) es weder einen Sünder noch Sünde gibt. Der Postmoderne verdrängt seine Schuld, die – wenn überhaupt – nur im zwischenmenschlichen Bereich gegenüber der Gesellschaft existiert. Er verdrängt seine Vergangenheit.

Die ewigkeitswichtige Frage nach der zugerechneten Gerechtigkeit (Römer 4) oder gar nach der Rechtfertigung GOTTES wird nicht mehr gestellt, nicht einmal die Frage nach dem Sinn des Lebens. Am Ende „herrscht Ziellosigkeit statt Zweckbestimmung, Sinnlosigkeit statt Hoffnung, Schein statt Sein und Wahrheit, Chaos statt Ordnung!“ Alles ist unverbindlich, gleich gültig und damit gleichgültig! Die BIBEL warnt vor dem Wahn: „Lasset uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot!“
Wie lange lässt sich ein solcher Zustand überspielen, verdrängen? Wie lange bleibt das ohne Folgen? Postmodern heißt: Man wird und ist “geschichts-los“, „gott-los“, „gesetz-los“! Alles wird „ziel-los“, „sinn-los“, „zweck- los“, „hoffnungs-los“! 


5. Verführung und Gleichschaltung: Weil man diese Sinn- und Hoffnungslosigkeit nicht erträgt und ohne Religion nicht existieren kann, gibt es den modernen Religionsersatz in den Kultur- oder besser gesagt Un- Kulturgütern unserer Zeit. Der postmoderne Mensch jagt nach dem Glück im „Heute“, im „Jetzt“. Viele flüchten in die Drogen, für andere ist es das Erleben auf dem Fußballplatz! Eine Unterhaltungsindustrie vernebelt dem Menschen mit allen Raffinessen seine in Wahrheit hoffnungslose Lage: durch Feten und Feste, Touristik, TV und Disco und eine ununterbrochene Musikkulisse.
Man verfällt in den Rausch der Musik. Eine ganze Generation lässt sich von ihren Idolen einer Pop- und Rockmusik in ein vorübergehendes Vergessen mitnehmen. Sie täuschen uns ein „Erlebnismoment“ vor.

Die postmoderne Musikkultur drückt den Menschen in ein: „Jetzt will ich glücklich sein!“ – Das Gestern interessiert nicht, das Morgen auch nicht! – „Jetzt“! „Heute“ will man glücklich sein! Ein Wahngenuss, eine Utopie ist dieser Religionsersatz! Schon Nietzsche in seiner Hoffnung sowie Richard Wagner – vor ihm Schopenhauer – boten die Kunst der Musik als Ersatzreligion an. 


Unter dem Einfluss, dem Geist der Postmoderne ohne Gott, degeneriert der Mensch zum „Letzten Menschen“, wie Nietzsche ihn nennt, „herabgesetzt zum Tier“. Er ist ein gänzlich veränderter Mensch, ein anderer Mensch, der „Letzte Mensch“! Er hat keine Vergangenheit, keine Vergleiche, keine echten Normen. Wer merkt an sich selbst diesen anderen Menschen? „Gleich dem Tier, ist er gefesselt an dem Pflock der Gegenwart“! (Rohrmoser).

Die Sinn- und Hoffnungslosigkeit, dieses Defizit des Positiven, dieser Verlust an Kultur durch den Mangel an Bewusstsein von Vergangenheit und Zukunft „bereitet den Demagogen, den Volksverführern ihre Stunde.“ (Rohrmoser). 

Dem „Letzten Menschen“ setzt Nietzsche den „Über-Menschen“ entgegen, der über diese Masse „Letzter Mensch“ Herr wird. Ein Schein-Helfer, ein Quasi-Heiland, ein betrüglicher Erlöser! Um diesen endzeitlich egozentrisch ausgeprägten Wahnsinn zu überwinden, ist es notwendig, CHRISTUS zu erkennen. Seine Liebe, die nie das Ihre sucht (1. Korinther 13,5), nie an sich denkt. . . .

Ist die Postmoderne auch nicht mehr metaphysisch, so bleibt doch der Mensch innerlich religiös. Schopenhauer und Nietzsche bieten den Buddhismus als Heil und Hilfe an mit seiner Willens- und Triebverneinung, mit seiner Überwindung aller Begierden. Wahres Heil aber finden wir nur in dem Gekreuzigten, nicht im Nirwana der Begierdelosigkeit.

Jesus warnt in Matthäus 24: „Sehet zu, dass euch niemand verführe!“ Nun bricht in Kirchen und Gemeinden der postmoderne Ungeist hinein. Die Frage nach der Rechtfertigung ist kein Thema mehr. Für ein „Selig-in- Hoffnung“ (Römer 8,24), das Seines Volkes Aufrichtung, Stärkung, Herzenstrost in all den vielen Kämpfen, Anfechtungen und Nöten des Alltags war (1. Petrus 1,6), samt dem Zuspruch aufs kommende Reich GOTTES, dazu hat der Postmoderne so gar keinen Zugang.

GOTTES Ordnungen? Gefragt ist, was passt, was nützt! Glücklich will man sein: „Jetzt“! Ein Unterhaltungs-GOTTES-Dienst verdrängt den WORT-GOTTES-Dienst, besonders durch die moderne Musik als „Sprachersatz“. Wort und Sprache sind „erkrankt“! (Rohrmoser). Für viele wird in einer Zeit des Sprachzerfalls, da man sich wenig oder nichts mehr zu sagen hat, die Musik zum Sprachersatz!

6. Neue Musikkultur: Die Pop(ulär)-Musik der Postmoderne ist gekennzeichnet von einem Schlagrhythmus, oft in grosser Lautstärke. Das bewirkt beim Hörer Stress, wobei der Körper das Stresshormon „Adrenalin“ erzeugt. Wird das Adrenalin nicht durch Ruhephasen wieder abgebaut, setzt der Körper es um in die körpereigene Droge „Adrenochrom“: Ähnlich LSD, eine Droge, die u.a. ein kosmisch-mystisches Erleben schafft, ein „mystisches Gefühl der Einheit, der seelischen Gemeinsamkeit“ – (Brockhaus Enzyklopädie).

Unter der sog. Christlichen Rock- und Popmusik geschieht nichts anderes: Die Hörer werden „high“ und verwechseln dieses mystische Erleben und Glücksgefühl, das in Wirklichkeit aus ihnen selbst herauskommt, mit dem Zeugnis des Heiligen Geistes! Alles geht über das Gefühl. Man betet einen Gott an im Gefühl, oft in einem Massenerlebnis. Ein Baals-Kult wie in Alt-Israel!

Ein tragischer Irrtum! JESUS CHRISTUS bezeugt in Johannes 4,24: 
GOTT ist GEIST! Und die IHN anbeten, die müssen IHN im GEIST und in Wahrheit anbeten.


In CHRISTUS, im WORT und im HEILIGEN GEIST ist der Quellort des wahren Friedens und der wahren Seligkeit, auch der Stille! Der postmoderne Mensch erträgt die Stille nicht mehr und setzt sich vom Aufstehen den ganzen Tag hindurch und oft bis in die Nacht hinein einer Dauerberieselung dieser Musik aus. Nie kommt er zur wahren Ruhe, nie zum rechten Nachdenken!


7. Die „Neue Toleranz“ und die Wahrheit: Es ist eine Folge dessen, dass in der Postmoderne Gott tot ist, nicht mehr existiert, und alle bisherigen Werte eine völlige Umwertung erfahren haben, dass die Wahrheit kein Absolutum mehr darstellt. Daher hat die Postmoderne eine „Neue Toleranz“. Eine absolute Wahrheit duldet sie nicht! Die postmoderne Wahrheit sei nur „eine bestimmte Art des Irrtums“! (Rohrmoser).

Jeder oder jede Gruppe hat ihre bestimmte Wahrheit, die es nun zu respektieren gilt. Verstand man bisher unter Toleranz das Respektieren, dass Andere anders dachten und handelten, so verlangt die „Neue Toleranz“ – über dieses Respektieren hinaus – ein Anerkennen der Auch-Richtigkeit anderer Positionen.
Für die an CHRISTUS Glaubenden völlig abwegig.

Denn JESUS CHRISTUS bezeugt von sich selbst: „ICH bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“ (Johannes 14,6).
„Libertärer Liberalismus“ – diese „freiheitliche Freisinnigkeit“, die sich von sämtlichen Bindungen zu lösen versucht – ist zutiefst im Egoismus, ins eigene „Ich“ verstrickt, in all die menschlich- natürlichen Begierden. So nimmt „Irr-Wahrheit in der Praxis totalitäre Züge an“ (Rohrmoser)
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Die Persönlichkeit des Einzelnen wird in diesem Sozialismus-Wahn mehr und mehr vernichtet. Unter dem Geist der Postmoderne mit seiner Idee eines „Neuen Menschen“ und einer „Neuen Welt“ formt sich ein „Neuer Despotismus“ heraus! (Rohrmoser).
Dieser Zeitgeist mit seiner „Neuen“ Toleranz – ohne Gott, absolute Wahrheit und feste Maßstäbe – wird für alle in Wahrheit Glaubenden noch gravierende Folgen mit sich bringen. 


8. Verlust der Sinnfrage des Leidens: Sich schließlich selbst zerstörend, hat die Postmoderne auf die Sinnfrage des Leidens keine Antwort. Sie versteht diese Frage gar nicht mehr und hat nur ein Anliegen: Alles Leiden möglichst aus der Welt zu schaffen, wozu Milliarden ausgegeben werden. Ein utopisches Bemühen! Trifft heute den Glaubenden ein Leiden, ist auch ihm nicht die erste Frage: Was will GOTT mir damit sagen? Vielmehr: Wie kann die Sache schnellstens wieder gelöst werden! Der 1. Petrusbrief hingegen verbindet unsere Leiden mit CHRISTI Leiden (Kap. 3,18): “der für unsere Sünden gelitten hat, der Gerechte für die Ungerechten“. Die Postmoderne hingegen verdunkelt die Sinnfrage um die Leiden. 


Bereits der Nationalsozialismus, auch der Marxismus stalinistischer Ausprägung, waren Kulturrevolutionen, die keine Antwort auf die Frage nach dem Sinn der Leiden hatten. Geprägt waren sie vom Darwinismus und von seiner einseitigen Naturschau und –erkenntnis mit all ihren Schrecken und Zerstörungen. Da galt „der Kampf aller gegen alle“ sowie „der Stärkere ist gerechtfertigt durch seine Stärke!“. Diese grausame Naturschau wurde zum Vorbild allen Handelns, was damals Kunst und Kultur als das Über-Starke, Gewalttägige, Protzige darstellten. Heute ist es das Hässliche, Laute, das Verzerrte und Perverse: Das führte und verführt zu einer endzeitlichen Barbarei: eine ins Unbewusste verbannte und verdrängte Geschichte mit ihrer schrecklichen Furchtbarkeit.
Wird sie wieder auferstehen, eventuell in einem Neu-Faschismus?

9. Kulturverfall: Bereits in der Moderne hat sich das Harmonische zur Disharmonie entwickelt. In den letzten Jahrzehnten, da nun das Schöne und das Liebliche nicht mehr gelten, wurde das Laute, das Verzerrte, das Perverse gesellschaftsfähig und zum Merkmal der Postmoderne. Ein Chaos machte und macht sich unübersehbar bemerkbar. Die 68er Studenten- und Kulturrevolution wollte eine bessere, gerechtere, freiere Gesellschaft. Das Alte haben sie zerstört – statt des erwarteten „Neuen“ kam ein Vakuum! Sie hatten Ideale, wirre Ideale.

Die heutige Generation besitzt in dieser Hinsicht eigentlich gar nichts mehr. 

Die Postmoderne birgt letztlich ein Chaos in ihrem Schoss, das man nun zurückdrängen will. Es meldet sich die Postmoderne in einer neuen Gestalt!

Diese ist geistesgeschichtlich noch schlimmer als die Bewegung, welche ihr den Boden bereitet hat. Wir dürfen den postmodernen Menschen nicht mit den 68er Linken gleichsetzen. Denn momentan erleben wir eine Rückbesinnung auf moralische Werte (z.B. Ordnung, Höflichkeit, Disziplin, Familie): Dies aber nicht aus Gründen der Gebote oder der Moral, sondern der Ichsucht, weil ich in diesen Ordnungen mein postmodernes Ich besser ausleben kann.
„Die postmodernen Jungen tragen wieder Schlips und Kragen. Der postmoderne Mensch ist kein Hippie und kein ungewaschener Jeansträger, sondern er kommt ordentlich daher im Schein der Moral, doch ohne Kraft. Das macht die Bewegung für unsere Gemeinden so gefährlich, die – aufs Äußere schauend – die Gefahr von der ‚ordentlichen Seite‘ der Bewegung womöglich nicht erkennen werden.“ 


Eine äußere Werte-Moral und der lebendige Glaube haben nichts miteinander gemein! Die Postmoderne tendiert „zum Faschismus, der das innere Chaos durch äußere Disziplin überwinden will! Familie, Religion, Moral werden zu ‚Werten‘. –
Nietzsche hat den Nihilismus aufs Engste verbunden gesehen mit der Karriere des Werte-Begriffs. Die Rede von Werten hat eine merkwürdige Folgen- und Bedeutungslosigkeit“. (Rohrmoser).
Nicht Moral und Werte helfen, sondern der Glaube an den Kreuzestod und an die Auferstehung des verworfenen MESSIAS – JESUS CHRISTUS!

10. Verfall der Sittlichkeit: Kultur und Sittlichkeit kann die Postmo- derne nicht mehr miteinander verbinden. „Böse Geschwätze verderben gute Sitten!“ (1. Korinther 15,33). Der Mensch, beherrscht von Technik, Elektronik, Geldspekulation und von seiner ungebändigten Triebhaftigkeit, verfällt ins „Tierische“, am Ende ins „starr Mechanische“, in einen „Verlust von Herz und Gemüt“! (Nietzsche).


Das ist die Konsequenz der Schopenhauer-Freud’schen Philosophie und Psychologie. Anstelle von GOTT tritt der dunkle Drang, der nur auf Selbsterhaltung ausgerichtet ist. „Das findige Tier“ nennt Nietzsche diesen Menschen. Er schwankt hin und her zwischen Trieberfüllung in ständigen Steigerungen und anschließender Langeweile. Alles ist sinnlos! Ohne Ende bis zum bitteren Ende kreist er um sich selbst, vernunfts-los, besinnungs-los! GOTT hat er verloren! Seine wirkliche Lage verdrängt er. Ohne Besinnen geht er zur Tagesordnung über. Das ist der Hintergrund der „Postmoderne“!
Wann wird ein solcher Zustand, gleich einem Vulkan, in eine Katastrophe ausbrechen? 


Zusammenfassung: Die Postmoderne, sie ist gottlos, gesetzlos, geschichtslos, sinnlos. Sie verführt in die Gleichschaltung eines Religionsersatzes, verirrt in die neue Musikkultur, vernebelt durch die „Neue“ Toleranz. Die Sinnfrage des Leidens hat sie verloren; im Kultur- und Sittenverfall irrt sie vernunftslos, besinnungslos dahin. Das alles sind Folgen des Wahnes: „Gott sei tot“

Da helfen keine neuen oder alten Moralwerte. Hier hilft nur „der Eine“, der Gekreuzigte: JESUS CHRISTUS, der da spricht: „Ich bin der Weg, die Wahrheit, das Leben. Niemand kommt zum VATER außer durch MICH!“ (Johannes 14,6). 

Wie einfach ist es um das „WORT vom Kreuz“! Und wie schwer ist es dem stolzen Herzen, die einfache Botschaft und die schlichte göttliche Wahrheit zu fassen: Unsere völlige Verloren- und Verdorbenheit seit dem Sündenfall und das völlige Heil und die Errettung allein in JESUS CHRISTUS. Römer 3,23: „…sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten, und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Jesus Christus geschehen ist.“ 


Wir versuchten einige Aspekte aufzuzeigen, die die „Postmoderne“ auszeichnen. Dass dies in einem so kurzen Artikel nur beschränkt möglich ist, möchte man verstehen.

In all der Hoffnungslosigkeit der Postmoderne steht fest ein seliges Hoffnungsgut: Die Wiederkunft JESU CHRISTI und die herrliche Verheißung Seines Friedensreichs. Am Ende entsteht von GOTT ein „Neuer Himmel und eine Neue Erde, in welchen Gerechtigkeit wohnt“! (2. Petrus 3,13).

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