Wer Grün wählt, wählt Krieg (J. Elsässer)

Jürgen Elsässer   

Wer Grün wählt, wählt Krieg!

Es ist eine Gesetzmäßigkeit: Immer, wenn die Grünen in die Regierung kommen, gibt es Krieg. Das ist jetzt so, und das war 1999 so beim Angriff auf Jugoslawien. Im September zuvor war Langzeitkanzler Helmut Kohl abgewählt worden, sein Nachfolger wurde der Sozialdemokrat Gerhard Schröder, Außenminister ein gewisser Joschka Fischer. Die Grünen hatten noch Wahlkampf mit dem Versprechen gemacht, dass es eine Beteiligung der Bundeswehr an Auslandseinsätzen nur unter einem UN—Mandat geben würde. Pustekuchen. Die NATO bombte schließlich ohne Zustimmung des Sicherheitsrates, und unsere Tornados waren dabei — der erste Krieg mit deutscher Beteiligung seit 1945.

Natürlich haben auch die Sozis Blut an den Händen, damals wie heute. Aber auffällig ist: ihre Mordlust wird nur geweckt, wenn sie zusammen mit den Grünen regieren. Koalieren sie mit der Union, sind sie eher zurückhaltend.
Angela Merkel und Frank-Walter Steinmeier, die zwischen 2013 und 2017 das BRD—Schiff lenkten, gifteten gegen Russland, trugen Sanktionen mit — aber immerhin schossen sie nicht. Das Festhalten an Nord Stream 2 war für Rautenfrau und Silberrücken selbstverständlich, da sie das sibirische Gas benötigten, um ihre fahrlässige Stilllegung deutscher Kohlekraftwerke zu überbrücken.

Auch in den fiebrigen Februartagen desJahres 2022 gab es noch Restvernunft in der SPD. Während Annalena Baerbock nach Kiew reiste und den Starrsinn der dortigen Regierung anstachelte, flog Olaf Scholz nach Moskau und erhielt die Zusage von Putin, dass er Truppen von den Manövern an der ukrainischen Grenze abziehen würde. Als das tags darauf tatsächlich geschah, verbreitet der Kanzler vorsichtigen Optimismus, aber die Grünen hetzten weiter gegen Moskau, die Stichwortgeber für die Medienmeute. Putins versöhnliche Geste wurde übel vergolten, die letzte Chance zum Frieden vertan.

Woher kommt die Aggressivität der einstiegen Ökopax—Partei? Was haben sie in ihrer Gründerzeit Anfang der 1980erJahre nicht alles versprochen: Austritt aus der NATO, Abschaffung der Bundeswehr, Frieden schaffen ohne Waffen. Doch sobald Joschka und seine Fischermen den süßen Duft der Macht witterten, wurden alle Prinzipien über Bord geworfen. Aber es war nicht nur der schnöde Mammon, dass sie zu Militaristen machte. Vielmehr war schon auf der Startdiskette des grünen Projekts ein Killervirus gespeichert, dass alle grünen Vorsätze zerfraß: das absolute Primat der individuellen Freiheit über alle Formen menschlicher Gemeinschaft.

So wurden sie zu Vorkämpfern der sogenannten Befreiung der Frau aus der Ehe, der Kinder aus der Obhut der Familie und lehnten jede Zugehörigkeit zu einer Nation, ja sogar zum angeborenen Geschlecht ab.
Ihre Idealbild ist der flexible Mensch ohne Bindungen, der androgyn zwischen den unterschiedlichsten sexuellen Inszenierungen hin und her wechselt und sich als Teil einer fiktiven Weltgemeinschaft halluziniert. Tatsächlich entsteht so nicht Freiheit, sondern Orientierungslosigkeit, — das Individuum wird von den übermächtigen Kräften des entfesselten Marktes ständig neu geformt, weil es keinen Halt mehr in Gemeinschaften hat.
Es war folgerichtig, dass vor diesem ideologischen Hintergrund Putin — und zeitweise auch Trump — zum Hauptfeind der Grünen wurden. Diese Politiker stehen für traditionelle Werte, wie sie vor dem Aufkommen der 68er im Westen wie im Osten selbstverständlich waren. Erst wenn in Moskau ein schwuler Präsident regiert und Analsex auch in russischen Grundschulen gelehrt wird, werden die Grünen Ruhe geben.

Wie immer man zur aktuellen Politik von Putin stehen mag: Das Land, das er wieder stark gemacht hat, ist der Gegenpol zur Dekadenz des Westens. Wenn wir Deutschen uns an seiner Niederwerfung beteiligen — wie können wir uns dann noch aus dem Sog einer untergehenden Kultur befreien?

Jürgen Elsässer

Eingestellt von Horst Koch, Herborn, im April 2022