Peymani über Greta und die Klimajugend:
Die Kindersoldaten des Ökologismus
Januar 2019
Die kleine kranke Greta wird weltweit als Ikone der Umweltbewegung herumgereicht und niemand stört sich daran. Die selbsternannten Guten, die sich zu recht empören, wenn in anderen Teilen der Welt Terroristen Kinder als menschliche Schutzschilde benutzen, missbrauchen das Mädchen mit den geflochtenen Zöpfen nun für ihre eigene totalitäre Ideologie.
Ein Kommentar von Ramin Peymani.
Greta Thunberg ist eine schwedische Schülerin. Keine ganz normale, aber dazu später mehr. Noch vor Jahren hätte niemand Notiz von ihr genommen. Doch die Zeiten haben sich geändert. Das Mädchen aus Stockholm, das mit seinen 16 Jahren aussieht wie zwölf, wird von der internationalen Presse gefeiert. Dabei hat Greta gar nichts Besonderes getan. Sie hat uns in ihrer pubertierenden Kindlichkeit einfach nur wissen lassen, dass sie sich fürchtet, weil wir ihr angeblich die Zukunft stehlen.
Jeder von uns hat das durchgemacht: Wir hassten die Erwachsenen, manchmal sogar unsere Eltern, fühlten uns ungeliebt und unverstanden. Von einem auf den nächsten Moment färbte sich die rosarote Welt in ein tristes Grau, um kurz darauf wieder strahlend hell zu leuchten. So ist das eben in der Pubertät. Normalerweise legt sich das irgendwann. Nicht so bei Greta. Sie lebt ihre Stimmungsschwankungen bis zum Exzess aus. Und das seit vielen Jahren.
Mit elf hörte sie auf zu sprechen und zu essen, um ihre Familie zu zwingen, sich der Öko-Hysterie des grünen Panikorchesters zu unterwerfen. Sie wurde depressiv und steigerte sich in Zwangsneurosen, die sich zu psychischen Störungen auswuchsen. Später diagnostizierte man bei ihr das sogenannte Asperger-Syndrom. Ein schwer krankes Kind, das verantwortungsvolle Eltern schützen würden – vor sich selbst und dem Rest der Welt. Stattdessen gestatten die Opernsängerin Malena Emman und der Schauspieler Svante Thunberg, dass Reporter und Öko-Lobbyisten ihre Tochter vor Kameras und Mikrofone zerren und sie auf diese Weise in ihren Zwangsstörungen noch bestärken.
Ähnlich den Nationalsozialisten, schicken die „Umweltaktivisten“ in ihrem gnadenlosen Kampf um den Endsieg inzwischen auch Kinder an die Front
Die kleine kranke Greta wird weltweit als Ikone der Umweltbewegung herumgereicht und niemand stört sich daran. Die selbsternannten Guten, die sich zu recht empören, wenn in anderen Teilen der Welt Terroristen Kinder als menschliche Schutzschilde benutzen, missbrauchen das Mädchen mit den geflochtenen Zöpfen für ihre totalitäre Ideologie. Denn so ehrenwert das Anliegen des Umweltschutzes grundsätzlich ist, haben sich dessen Verfechter schon lange vom Ursprungsgedanken entfernt.
Den „Umweltaktivisten“ von heute geht es um nicht weniger als die Weltherrschaft. Und sie scheinen zu allem entschlossen. Ähnlich den Nationalsozialisten, schicken sie in ihrem gnadenlosen Kampf um den Endsieg inzwischen auch Kinder an die Front, nachdem sie in Kitas und Schulen jahrelang links-grüne Kindersoldaten ausgebildet haben. Immer seltener trifft man auf Jugendliche, die sich einen kritischen Blick auf eine Sekte bewahrt haben, die erschreckende Parallelen zu Scientology aufweist. Diese wird von der eng mit ihr verflochtenen Politik unterstützt, weil Regierungen weltweit die Öko-Bewegung als Herrschaftsinstrument entdeckt haben.
Würde sich Klein-Greta vor der fehlgeleiteten Migrationspolitik ihres Heimatlandes fürchten, hätten wir nie von ihr gehört. Vermutlich wäre sie in der Psychiatrie gelandet. Doch Greta fürchtet sich vor der Umweltzerstörung. So etwas liebt die Journaille! Und so verbreitete sich im Spätsommer die Nachricht wie ein Lauffeuer, dass die Schülerin beschlossen hatte, aus Protest freitags nicht mehr zum Unterricht zu erscheinen. Der Presserummel hat inzwischen Zehntausende dazu angestiftet, ebenfalls die Schule zu schwänzen.
Eltern, bei denen die ökofaschistische Dauerindoktrinierung bisher keinen Erfolg gezeigt hat, sollen über ihre Kinder zur Systemtreue erzogen werden
„Ich will, dass Ihr in Panik geratet“, fasste die junge Schwedin ihre Kampfansage an die Erwachsenen in einem ihrer maliziösen Auftritte zusammen. Angst und Schrecken zu verbreiten, gehört zu den Wesenszügen des Faschismus. Jeder soll wissen, was ihm blüht, wenn er ausschert. Die Strategie der Ökofaschisten ist allerdings äußerst perfide: Eltern, bei denen die Dauerindoktrinierung bisher keinen Erfolg gezeigt hat, sollen über ihre Kinder zur Systemtreue erzogen werden. Ihr Widerstand dürfte spätestens dann gebrochen sein, wenn sich ihre Kinder gegen sie wenden, so das Kalkül.
Auch Gretas Eltern sperrten sich anfangs gegen die Verrücktheiten einer damals Achtjährigen, die ihre eigene Familie zu terrorisieren begann. Es wäre interessant zu verfolgen, wie viele Schüler den Rattenfängern noch hinterherliefen, würde man die Forderungen der grünen Sekte konsequent umsetzen. Kein Auto, mit dem man mal schnell zum Ballettunterricht gefahren werden könnte, keine Smartphones, für die Kinder metertief nach seltenen Erden buddeln müssen, und keine Flugreisen in den Robinson Club auf Fuerteventura.
Statt Designer-Klamotten gäbe es nur noch fair Gehandeltes aus „One-World“ -Läden, in denen man ganz sicher einen warmen grauen Wollpullover fände, der wegen der herunter gedrehten Heizung von Oktober bis April ohnehin benötigt würde. Beim Essen hieße es, sich schleunigst an eine vegane Ernährung zu gewöhnen. Natürlich würde die Umstellung auf Bio-Kost die Haushaltskasse arg strapazieren, was eine spürbare Taschengeldkürzung nach sich zöge. Die Welt wäre trotzdem nicht gerettet. Und das Klima muss niemand retten. Retten wir lieber unsere Kinder vor der Klimajugend.
Dieser Beitrag erschien zuerst auf dem Blog des Publizisten Ramin Reymani „Liberale Warte“
Teil 2
Hütet euch vor falschen Propheten
24. Februar 2019
von Thorsten Hinz
Die Rede der 16jährigen Greta Thunberg bei der Klima-Konferenz im Dezember 2018 in Kattowitz war eine Inszenierung für die Medien. Die seither als „Klima-Greta“ bekannte Schülerin sprach vor fast leeren Stuhlreihen, wohingegen die Kameraeinstellung dem Fernseh- und Youtube-Publikum eine gespannt lauschende Zuhörerschaft suggerierte.
Inhaltlich war die Ansprache so banal wie erwartbar und PR-orientiert: Ein bezopftes Persönchen aus Schweden, eine Mischung aus Pippi Langstrumpf und autistischem Backfisch, ließ aus der Tiefe seines von Karrierebedenken und Zweckrationalismus unverdorbenen Herzens ein beschwörendes Weltrettungspathos entsprießen. Ähnliches wiederholte sich bei ihrem Auftritt im Januar dieses Jahres anläßlich des Weltwirtschaftsforums in Davos.
„Klima-Greta“, die seit August 2018 in Stockholm mit freitäglicher Schulverweigerung gegen die Klimaerwärmung protestiert, ist weltweit zur Ikone für die „FridaysForFuture“-Schulstreiks, das heißt für demonstrierende, kreischende, hüpfende, plakatschwenkende Unterrichtsschwänzer geworden. Die Grünen-Wähler von morgen kündigen sich an.
Halbwüchsige als Machtfaktor
Greta steht, wie man weiß, nicht für sich allein. Die Eltern, einschlägige NGOs und Stiftungen haben sich an sie geheftet. Mit Kinder- und jugendlichen Nachwuchsstars verbinden sich gewöhnlich kommerzielle Interessen, aber hier geht es auch um Politik. Auf den Parteitagen in den Ländern des Ostblocks traten stets uniformierte Halbwüchsige auf, die in feurigen Reden der Kommunistischen Partei für ihre Politik zum Wohle der Kinder dankten.
Danach traten sie wieder zurück in die Kulissen, denn als Individuen waren sie nicht gefragt. Furchtbare Ausnahmen gab es in der Hochphase des Stalinismus. In der Sowjetunion wurde der zwölfjährige Pawel Morosow, der mit seinem drei Jahre jüngeren Bruder Fjodor die halbe Familie und zahlreiche Dorfbewohner als Feinde der Sowjetmacht denunzierte und ans Messer lieferte, als „Heldenpionier“ verehrt.
Auch Greta stellt bereits einen Machtfaktor dar. Die Umweltministerin der belgischen Region Flandern, Joke Schauvliege, mußte nach Kritik an der Schüleraktion zurücktreten. Sie hatte in öffentlicher Rede erklärt: „Ich kann Ihnen garantieren, daß ich nicht nur Geister sehe, sondern daß doch mehr dahintersteckt als nur eine spontane Solidaritätsaktion für unser Klima.“ Sie verabschiedete sich aus dem Amt mit den Worten, die Äußerungen seien ein Fehler gewesen, „aber keine Lüge“.
Greta-Kritik als Sakrileg
Schon wird Greta als Quelle der Erkenntnis gehandelt. Kein Rundfunksender und keine Zeitung mochte darauf verzichten, ihre Kritik am deutschen Kohle-Kompromiß zu vermelden. Auch ihre Forderung, reiche Länder müßten die Emissionen jährlich um 15 Prozent reduzieren, ging durch die Medien. Unklar ist bislang, ob und wie sie das Nordstream-Projekt beurteilt. Als CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak auf Twitter milde Kritik übte: „Oh, man … kein Wort von Arbeitsplätzen, Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit. Nur pure Ideologie“, und ein nachsichtiges „Arme Greta“ hinterherschickte, erntete er Entrüstung. Eine Grünen-Politikerin nannte ihn sogar „unchristlich“. Greta-Kritik als Sakrileg!
„Die Klimakrise hat endlich ihre Erzählerin gefunden“, jubelte die Süddeutsche Zeitung. Ihre Eloge auf die kleine Schwedin legt unfreiwillig die verquere Logik der Greta-Jünger offen. Der Autor gibt zu, daß der Klimawandel sich nicht „mit Bestimmtheit vorhersagen“ läßt und die Hochrechnungen nur eine abstrakte Idee liefern. Dies erlaube es den meisten Menschen, vor der Bedrohung die Augen zu verschließen und sich hinter Ausflüchten zu verstecken.
„Insofern ist die Klimakrise auch eine Krise des Erzählens.“
Greta, die am Asperger-Syndrom, einer Variante des Autismus, leidet, sei der Fluchtweg versperrt. Ihr Gehirn sei „anders verdrahtet“, weshalb sie zur exklusiven Konzentration auf die Fakten befähigt sei. Diese ließen sie den Klimawandel „als die existentielle Gefahr“ begreifen, „die er ist“. Sie benötige kein illustrierendes Narrativ dafür.
Übergang zum objektiven Fanatismus
Nur geht es gar nicht um den „Klimawandel“ als solchen, denn den hat es schon gegeben, als der Mensch noch gar nicht existierte. Es ist auch keine Frage mehr, daß der Umweltschutz und die Schonung der Ressourcen weiterentwickelt werden müssen. Der Streit dreht sich zum einen darum, ob die Erderwärmung tatsächlich durch menschliches Handeln verursacht ist. Die andere, daran anknüpfende Streitfrage lautet, ob die vorgeschlagenen oder ergriffenen Maßnahmen überhaupt Wirkung zeigen und in einem vernünftigen Kosten-Nutzen-Verhältnis stehen. Was kann der deutsche Kohleausstieg bewirken, wenn zur gleichen Zeit in China und Indien jedes Jahr Dutzende neue Kohlekraftwerke erbaut werden?
Zu den häufigen Symptomen der Asperger-Krankheit gehören gesteigerte intellektuelle Fähigkeiten auf einem begrenzten Gebiet. Die „Inselbegabungen“ gehen mit der Unfähigkeit zur Kommunikation und zum Nachvollzug gegenteiliger Standpunkte einher. Auf die Frage von Spiegel Online, ob sie akzeptieren könne, daß andere Menschen andere Meinungen zum Klima haben, antwortete Greta: „Ich höre diesen Menschen zu. Doch das hier ist ein Schwarz-Weiß-Thema: Entweder besteht unsere menschliche Zivilisation fort – oder nicht. Es gibt kein Grau, wenn es um unser Überleben geht.“ Ihre Kritiker täten ihr nur leid. Solche Aussagen lassen erahnen, wie ein Autismus, der durch die Außenwelt bestärkt und befeuert wird, in objektiven Fanatismus übergehen kann.
Am Ende kann auch Greta nicht liefern, was die versammelte Wissenschaft schuldig geblieben ist: den schlüssigen Beleg für die anthropogene Ursache des Klimawandels. Die Süddeutsche Zeitung setzt dennoch unter Berufung auf Gretas spezielle Hirnverdrahtung voraus, was wissenschaftlich unbewiesen ist. Greta Thunberg wird eine ähnliche Funktion zugeschrieben, die in vormodernen Gesellschaften von der weisen Frau, dem Orakel, der Pythia, der Sibylle, dem blinden Seher, dem Propheten wahrgenommen wurde.
Klimafrage als Zivilreligion
Als Propheten bezeichnete der Soziologe Max Weber einen, „der Kraft seiner Mission eine religiöse Lehre oder einen göttlichen Befehl verkündet“. Zugleich trägt er Züge eines „sozialethischen Lehrers“, der die Mitmenschen „zur Schöpfung ethischer Ordnungen zu bestimmen sucht“. Propheten sind dabei nicht nur die Künder, sondern selber Gefäße des Göttlichen. Zu ihren Merkmalen zählt das Moment der Plötzlichkeit, mit der sie aus dem Nichts auftauchen – so wie Greta in Kattowitz. Das fügt sich ein in die Behandlung der Klimafrage als Zivilreligion, als die Abfolge von Schuld, Reue, Buße und Aussicht auf Vergebung. Speziell in Deutschland bietet sie die tröstende Ergänzung zur Holocaust-Religion, die jene Aussicht auf Vergebung und Entsühnung verweigert.
Vor über hundert Jahren rief der Dichter Stefan George, damals ein Mittdreißiger, den 15jährigen Maximilian Kronberger zur epiphanischen Erscheinung aus und rief einen ästhetisierten Maximin-Kult ins Leben. In seinem 1907 erschienenen Band „Der siebente Ring“ ließ er seine Anhänger wissen: „Nun klagt nicht mehr – denn auch ihr wart erkoren –/ Dass eure Tage unerfüllt entschwebt …/ Preist eure Stadt die einen Gott geboren!/ Preist eure Zeit in der ein Gott gelebt!“
Max Weber fragte spöttisch, was den Buben in Lederhosen denn als neuen Gott prädestiniere. Es handele sich um die rein private Angelegenheit des Dichter-Kreises, die für Außenstehende nichts bedeute. Tatsächlich war der Gott, der erlösen sollte, die Eigenschöpfung von Erlösungsbedürftigen. Für Weber war das ein Kennzeichen einer Sekte, einer Gemeinde vermeintlich Erleuchteter, die im gesellschaftlichen Abseits ihre selbstkreierten Kulte und gestörten Wahrnehmungen pflegten. Heute handelt die ganze, sich fortschrittlich wähnende Gesellschaft sektenmäßig; in Greta-Maxima hat sie sich aktuell einen Götzen erschaffen. Hier verbinden sich die dialektischen Veitstänze einer an sich irre gewordenen Aufklärung mit der Sehnsucht nach Wiederverzauberung der entzauberten Welt im Zeichen der Klima- und Welterrettung.
Tabula-rasa-Situation
Doch es geht auch um Politik. „Die Begrenzung der globalen Erwärmung erfordert schnelle, weitreichende und beispiellose Veränderungen in allen Bereichen der Gesellschaft.“ So steht es im aktuellen IPCC-Report (Intergovernmental Panel on Climate Change, im Deutschen oft als „Weltklimarat“ bezeichnet). Eine globalistische Elite verlangt nach einer staatenübergreifenden Generalvollmacht. Zu ihrer Umsetzung benötigt sie Helfer und Aktivisten, im Zweifelsfall auch neue Morosows.
Der Rußland-Historiker Orlando Figes schreibt über das Morosow-Phänomen, es habe vor allem auf Waisenkinder eine vorbildhafte Wirkung ausgeübt, die keine familiären und normalen zwischenmenschlichen Strukturen kannten. Heute schafft die Abräumung traditioneller Strukturen – Familie, Nation, Geschlecht, Grenzen – eine Tabula-rasa-Situation, in der grüne Nachwuchspolitiker als Rote Khmer denkbar werden.
Der Greta-Kult mag schon bald vorbei sein oder durch einen neuen abgelöst werden. Die untergründige Störung in der kollektiven Psyche der westlichen Welt, deren Symptom er ist, bleibt virulent und gefährlich.