Wer ist Allah im Islam? (Abd al-Masih)

ABD-AL-MASIH

WER IST ALLAH IM ISLAM?

– Niemand hat GOTT je gesehen; der einziggeborene SOHN, der in des Vaters Schoß ist, hat uns berichtet. (Joh. 1:18) –

I. ALLAH IM DENKEN UND LEBEN DER MOSLEMS
Die weltweite Anbetung im Islam

Die 99 Namen Allahs

Der Islam — eine theozentrische Kultur

II. ALLAH IM VERGLEICH ZUM CHRISTLICHEN GOTTESVERSTÄNDNIS
Allah — kein dreieiniger Gott

Allah — kein Vater

Allah — kein Sohn

Allah — kein Heiliger Geist

Allah — keine Liebe

III. DAS WAHRE GESICHT ALLAHS
Ein antibiblischer Geist

Der Islam — eine kollektive Gebundenheit

Wachsende Bedrückung der Kirchen und Verfolgung von Konvertiten

ISLAM  –  WELTMACHT DER ZUKUNFT?

Im 19. Jahrhundert war der Islam aus dem Blickfeld der Europäer und Amerikaner verschwunden. Nur wenige hatten Erfahrungen mit Moslems in fernen Kolonien gesammelt. In romantischen Geschichten war noch etliches aus den Türkenkriegen lebendig geblieben, ansonsten jedoch hatte die stürmische Entwicklung der Technik die islamischen Staaten so gut wie nicht berührt und unwichtig erscheinen lassen.

Dabei ist noch nicht viel Zeit vergangen, seit Europa in der Gefahr gestanden hatte, vom Islam überrollt zu werden. Im Jahre 1453 war Konstantinopel, das Bollwerk der Christenheit am Bosporus, gefallen. Schon 1529 und nochmals 1683 standen die Türken vor Wien. Die Kämpfe um Belgrad dauerten fast 200 Jahre. Erst kurz vor dem ersten Weltkrieg konnten die letzten Balkanländer das islamisch-türkische Joch vollends abschütteln. Sechshundert Jahre hatte das Ringen zwischen Islam und Christentum auf dem Balkan gedauert.

Die meisten Christen haben vergessen, daß Nordafrika und der syrische Großraum einst christliche Kerngebiete waren. Während des ersten islamischen Großangriffs in den Jahren 632 bis 732 waren sie überrollt und arabisiert worden. Vorstürmende Moslems standen bereits 200 km vor Paris und in der Nähe von Genf. Wäre nicht Karl Martell aufgestanden, wir wären heute alle Moslems.

Der dritte Großangriff des Islams begann am 17. Oktober 1973, als arabische Könige und Scheichs im Laufe des Jom-Kippur-Krieges gegen Israel plötzlich den Preis für das Öl um das drei- bis vierfache hinaufsetzten. Seither ist das Öl um ein vielfaches teurer geworden, weshalb die Weltwirtschaft im Westen und Osten von Krisen geschüttelt wird. Manche Staaten, besonders in der 3. Welt, werden von ihren Schulden beinahe erdrückt. Die Ereignisse im Nahen Osten fehlen heute nicht mehr im täglichen Fernsehprogramm. Wer will, kann erkennen, daß der Islam in allen fünf Erdteilen mit seiner Öl- und Finanzwaffe ein Machtpotential aufbaut, das mithilft, diese Religion nicht nur in Europa und den USA, sondern auch in Asien und Afrika den Massen nahe zu bringen.
Langsam besinnen sich etliche Christen und fragen: „Was ist eigentlich der Islam, und wer ist Allah?“ Eine große Unkenntnis herrscht auf diesem Gebiet. Mit gutgemeinten Programmen, Dialogen und Ratschlägen versuchen gutwillige Menschenfreunde, oberflächlich die Probleme zu lösen.

In Europa arbeiten, wohnen und studieren gegenwärtig etwa 10 Millionen Moslems. In Nordamerika halten sich, ebenfalls mehrere Millionen auf. Bedeutet dies nicht eine doppelte Herausforderung an alle Nachfolger Christi? Erstens ist das „Missionsfeld“ in die Heimat gekommen, und zweitens ist der Islam zu seinem dritten Großangriff mit dem Ziel angetreten, die ganze Welt zu islamisieren. Deshalb ist es für jeden verantwortungsbewußten Christen unerläßlich, daß er sich ernsthaft mit der Frage beschäftigt: Was will der Islam? Wer ist Allah? In welcher Beziehung steht er zu Jesus Christus und zu seiner Gemeinde?

I. ALLAH IM DENKEN UND LEBEN DER MOSLEM
S

1. DIE WELTWEITE ANBETUNG IM ISLAM

Das Verhältnis eines Moslems zu Allah läßt sich am besten an den täglichen fünf Gebetszeiten darstellen, die zu den unaufgebbaren Grundlagen des Islam gehören. Im Verlauf dieser festgelegten Gebete wirft sich ein Moslem insgesamt 34 mal an jedem Tag vor Allah zu Boden. Wer einmal einen Moslem bei seinem Gebet gesehen hat, wird von dieser Art der Anbetung nicht unbeeindruckt geblieben sein. Die Linie seines gekrümmten Rückens ist eine Auslegung des Wortes ISLAM. Es heißt übersetzt nichts anderes als Auslieferung, Hingabe und Unterwerfung. Diese Worte klingen wie pietistische Formulierungen. Sie bedeuten die völlige Hingabe eines Moslems an Allah.

Wer darüber nachdenkt, daß ein Mann sich täglich 34 mal vor Allah zu Boden wirft und ihn anbetet, versteht, daß dieser Mensch nicht mehr frei und unabhängig ist. Er ist nicht mehr er selbst, sondern sein ganzes Leben und Denken wird von Allah gesteuert und beeinflußt. Es ist bezeichnend, daß die arabischen Worte für Gottesdienst, Anbetungsstätte und Anbeter mit dem Wort für Sklaverei eng zusammenhängen. Alle Menschen werden im Islam als Sklaven Allahs verstanden. Niemand ist frei. Keiner soll für sich selber leben. Jeder ist ein Eigentum seines Schöpfers und geschaffen, ihn anzubeten und ihm bedingungslos zu dienen.

Wenn wir in einem Raumschiff hoch über der Erde fliegen könnten und es möglich wäre, mit einem Superfernrohr die Menschen zu beobachten, würden wir erkennen, wie die Gebetsordnung des Islam in mächtigen Wellen fünfmal täglich über die Erde läuft und jedes Mal 800 Millionen Moslems in der Anbetung Allahs vereinigt und zu Boden wirft.

Im Morgengrauen, sobald man einen weißen von einem schwarzen Faden unterscheiden kann, beginnt das Gebet der Moslems auf den Philippinen. Diese erste Welle der Anbetung wird über Indonesien, Malaysia, Bangladesch, Indien, den Iran und die Türkei bis nach Europa vorgedrungen sein, wenn um die Mittagszeit die zweite Gebetswelle bei den Moslems in China einsetzt. Diese wird gerade Indien und die 41 Millionen Moslems in Rußland erreicht haben, wenn um 15 Uhr eine dritte Welle, das Nachmittagsgebet, im Fernen Osten startet. Diese drei Wellen der Anbetung laufen, das Leben der islamischen Völker prägend, hintereinander drein, bis mit dem Sonnenuntergang die vorletzte Gebetszeit beginnt. Zu diesem Zeitpunkt hat das Gebet der Morgendämmerung die Ostküste der USA erreicht, beugen sich die Moslems im Niltal in der Hitze des Mittagsgebets und versammeln sich die Männer in Kaschmir zum Nachmittagsgebet in ihren Moscheen. Wenn dann die letzte Welle des islamischen Abendgebets zwei Stunden nach Sonnenuntergang beginnt, berühren die Strahlen der untergehenden Sonne die Anbeter im Ganges-Delta, werfen sich alle Pilger vor dem Schwarzen Stein der Kaaba in Mekka im Zuge ihres Nachmittagsgebets zu Boden und beugt die zweite Gebetswelle gerade die Bewohner im Hohen Atlas in Marokko, während die erste Welle im Morgengrauen an die Rocky Mountains brandet.

Diese fünf Gebetszeiten vereinigen täglich Millionen Moslems in der Anbetung ihres Gottes. Der Islam ist eine Religion der Anbetung. Viele Moslems beten mit Ernst und Zucht ihre liturgisch vorgeschriebenen Gebete.

Schon in der Morgendämmerung rufen die Muezzins von den Minaretten der Moscheen, meist durch Lautsprecher, über die Dächer allen Bewohnern zu: „Auf zum Gebet! Auf zum Erfolg! Gebet ist besser als Schlaf!“

Wenn Christen nicht umdenken und regelmäßig intensiv beten, brauchen sie sich nicht zu wundern, wenn der Islam allen Missionsversuchen trotzt und sich aufmacht, eine müde Christenheit zu erobern.

Der Ruf vom Minarett enthält die bezeichnende Formulierung: „Auf zum Erfolg!“, denn das Gebet im Islam hat Verdienstcharakter. Wer betet, wird mit irdischen und himmlischen Gütern gesegnet. Die Frömmigkeit im Islam wird weitgehend von Werkgerechtigkeit und Lohndenken bestimmt. So dankt ein Moslem Allah nicht, weil dieser ihn umsonst aus Gnaden erlöst hat, sondern betet, damit das Wohlgefallen Allahs sich ihm vielleicht zuwenden möge. Wer sich für Allah und den Islam einsetzt, wird dafür belohnt.

Das Gebet im Islam ist ein Muß, ein Soll und ein Gesetz. In Saudi-Arabien kann immer wieder beobachtet werden, daß Polizisten während der Gebetszeiten Passanten in die Moscheen treiben, damit nicht der Zorn Allahs wegen mangelhaften Gebets über das Volk ausgegossen werde. Der Islam ist eine Religion unter dem Gesetz. Alle Lebensgebiete sind durch viele Vorschriften bis ins einzelne geregelt worden.

Im Islam existiert eine tiefe Sehnsucht nach Reinheit. Vor jeder Gebetszeit muß sich ein Moslem in vorgeschriebener Reihenfolge Hände, Mund, Nase, Gesicht, Arme, Haare, Ohren und Füße waschen, bevor er zum Gebet vor Allah treten kann. Wer die Reihenfolge dieser Waschungen nicht einhält, dessen Gebet gilt als wertlos. Christen wissen, daß solche äußerlichen Handlungen keine Reinigung in Herz und Gewissen bewirken. Aber die Waschungen weisen auf das tiefe Verlangen des Anbeters nach Reinheit hin.

Auch die Formulierung im Hauptgebet der Moslems: „Führe mich den rechten Weg, den Weg derer, die du begnadigst, nicht den Weg derer, auf denen dein Zorn ruht, und nicht den Weg der Verirrten!“ offenbart den Schrei eines Herzens nach ganzer Abhängigkeit von Allah. Es wäre falsch und hochmütig, wenn Christen die ehrliche Absicht der Moslems, Gott zu dienen, in Abrede stellten. Im Gegenteil, die Zucht, der Ernst und die Regelmäßigkeit des Gebets können uns zum Vorbild werden. So steht außer Frage: Jeder treue Moslem meint, dem wahren Gott von Herzen zu dienen. Ihn ruft er in seinen Gebeten an, verehrt ihn, kämpft für ihn und ist mit seiner ganzen Existenz auf ihn bezogen. Gott hört jedes ehrliche Gebet — auch von Moslems ( 1. Mose 21, 17 und 1. Mose 16, 7-14)!

2. DIE 99 NAMEN ALLAHS

Wie stellt sich ein Moslem Allah vor? Wer ist es, den er anzubeten meint?

Mohammed hat in seinem Kampf gegen die heidnische Vielgötterei in Mekka und Umgebung einen erbarmungslosen Kampf gegen alle Götter, Götzen und Abbildungen von Gottheiten geführt. Er lehrte: „Allah ist einer! Alle anderen Götter sind Nichtse.“ Er hatte die Glaubensaussage der auf der Arabischen Halbinsel lebenden Juden übernommen, die von den Römern aus ihrer Heimat vertrieben worden waren, und hat damit die arabische Welt im Sinne der alttestamentlichen Propheten von der Vielgötterei befreit (Sure Al Ichlas 112:1-5).

Die erste Hälfte des islamischen Glaubensbekenntnisses stellt eine doppelte Verneinung und Abgrenzung der Einheit Gottes gegen alle Religionen und Zauberer dar, die Allah andere Götter zur Seite stellen. So bekennen Millionen von Moslems täglich: „Es gibt keinen Gott außer Allah!“ Dieses Zeugnis ist das Nadelöhr des islamischen Glaubens. Wer diesem Dogma nicht bedingungslos zustimmt, gilt bei Moslems als gottlos und Götzendiener. Jede theologische Aussage, die sich nicht diesem Prinzip unterordnet, ist schon im voraus abgelehnt.

Mohammed hat aber nicht nur die Einzigartigkeit Allahs bezeugt, sondern ihn auch mit vielen Namen beschrieben. Die islamischen Theologen haben die Aussagen des Korans über Allah systematisiert und aus seinen Eigenschaften und seinem Tun die „99 schönsten Namen Allahs“ geprägt. Diese sind im Koran nicht gleichmäßig stark bezeugt. Einige kommen hundertmal vor, andere ein- oder zweimal, und einige stehen nur indirekt zwischen den Zeilen. Alle arabischen Eigenschaftswörter können gleichzeitig als Hauptwörter verstanden werden, so daß jede im Koran erwähnte Eigenschaft Allahs gleichzeitig einen seiner Namen bedeutet.

Wer behutsam versucht, diese Namen Allahs ihrer Bedeutung und Häufigkeit nach zu ordnen, kommt der Gedankenwelt Mohammeds etwas näher.

Allah ist der Allwissende und der Allweise. Er hört alles und sieht alles. Er versteht alles und umfaßt alles.
Er ist allmächtig und stark, reich ohne Maßen und mächtig, aufzubauen oder zu vernichten.
Deshalb ist er der Erhabene und Allerhöchste, der Große und Gewaltige, der Herrliche und unbegrenzt Mächtige. Keiner ist ihm gleich.
Er ist der Lebendige, Existierende, Unveränderliche, Bleibende, Ewige, der Erste und der Letzte, der Eine und Einzige, der unvergleichlich Schöne.
Deshalb ist er lobenswert, gütig, edel, heilig, das Licht und der Friede. Er ist die wahre Wirklichkeit und das Fundament des Alls.

Im Verhältnis zur Schöpfung ist Allah derjenige, der alles durch sein starkes Wort aus dem Nichts geschaffen hat. Er hat alles begonnen, und alles kehrt zu ihm zurück. Er schafft Leben. Er ist auch der Tötende. Er wird die Toten auferwecken und das All zusammenfassen.

So ist er der souveräne Herrscher und König, dem allein das All gehört. Er erhöht, und er erniedrigt. Er ist der Beschützer, aber auch der Schaden Verursachende. Er ist der Führer und der Verführer. Er rettet, welche er will, und verdammt, welche er will (Sure 7:44, 8:27, 16:95, 76:34).

Vor allem aber heißt er der harmherzige Erbarmer und ist doch gleichzeitig der Rächer und Beste aller Richter. Er hat alles aufgeschrieben und ist der unbestechliche Zeuge im Gericht. Er wird jedermann eine fehlerlose Rechnung präsentieren.

Dieser überdimensional Gewaltige gibt freie Bahn zum Erfolg oder verhindert das Fortgehen einer Sache. Er hat alles und alle in seiner Hand. Er öffnet und schließt. Nichts geschieht ohne seinen Willen. Er braucht keinen Mittler. Es ist alles auf ihn direkt bezogen.

Dabei ist er auch der Gütige und Geduldige, der Treue und Freundliche. Er ist der großzügige Geber aller Gaben und Begabungen. Von ihm allein kommt die Versorgung der Menschen. Er, der das All besitzt, macht reich und behütet als Schutzherr jeden, den er erhöht. Er erzeigt sich dankbar und ist ein Schutzherr über alle, die ihn anbeten.

Er wendet sich dem zu, der Buße tut, und vergibt, weil er der Vergebende ist. Er ist den Moslems freundschaftlich zugeneigt und steht in einem guten Verhältnis zu ihnen. Aber kein Moslem weiß genau, ob die guten Eigenschaften Allahs ihm wirklich zugewandt sind, oder ob ihn seine harten, vernichtenden Absichten treffen werden. Oft sind die Eigenschaften und Namen Allahs für die Glaubenden mehr Wünsche und Hoffnungen als Gewißheiten. Die bedrückenden und fürchterlichen Aussagen über Allah schaffen Ängste und stellen eine Anstachelung zum Tun des Gesetzes dar. Armut und Krankheit gelten als Zeichen des Zornes Allahs wegen verborgener Schuld. Aber Reichtum, Erfolg und Ansehen bedeuten Gnade von dem, der allein reich macht und der seine gesetzestreuen Anbeter ehrt. Moslems sagen heute: „Weil wir Allah 1300 Jahre lang die Treue gehalten haben, hat er uns das Erdöl geschenkt.“

Wenn man von diesen verwirrenden und frustrierenden Namen Allahs absieht und einen einfachen Moslem fragt: „Wer ist nun Dein Gott? Was denkst Du, wenn Du den Namen Allahs hörst?“, dann lächelt er vielleicht und breitet seine Arme aus und sagt nur, wie ein Schauender: „Allah!“ Das bedeutet: Allah ist nicht zu beweisen und nicht zu beschreiben. Man kann ihn nur ahnen und wissen. Und dann bekräftigt er vielleicht sein intuitives Verstehen mit dem Wort: Allahu Akbar!

Damit sind wir bei der Kurzform des islamischen Glaubensbekenntnisses angelangt, die unzählige Male an jedem Tag über Millionen Lippen kommt. Mit diesem Wort rennen die Revolutionswächter Khomeinis blindlings in die Minenfelder hinein und werden zerrissen. Dieser Ruf wird vierzigmal an jedem Tag von allen Minaretten mit Lautsprechern über Geschäfte, Wohnungen, Schulen, Fabriken und Regierungssitze gelegt. Dieser Ausdruck ist jedoch kein Satz, sondern nur ein Satzteil. Er heißt nicht, wie manchmal falsch übersetzt wird: Allah ist groß, oder Allah ist der Größte, sondern bedeutet wörtlich: Allah ist größer! Und nun muß jeder Hörende diesen Gedanken vervollständigen: Allah ist weiser als alle Philosophen, schöner als der schönste Anblick, stärker als alle Atom- und Wasserstoffbomben, größer als alles, was wir kennen. Allah ist der ganz andere, der Unerforschliche, der ferne, große, unbekannte Gott. Jeder Gedanke, den wir über ihn denken, ist mangelhaft und falsch. Allah läßt sich nicht begreifen. Er ergreift uns. Wir sind seine Sklaven, die das Vorrecht haben, ihn mit Furcht anzubeten.

Der Islam ist eine Absage an den Rationalismus in Europa. Lange Zeit war es ein Grundzug in der islamischen Theologie, daß Allah philosophisch nicht erfaßt werden könne. Es war unerwünscht, Allah verstehen und ergründen zu wollen (Sure 13:13).

Damit sind wir bei einer Kernaussage des Islam-Theologen Al Razali angekommen, der viel über die „99 schönsten Namen Gottes“ meditiert hatte und dann schrieb, daß sie alles und nichts bedeuten, daß ein Name Allahs den andern aufhebt und eine Eigenschaft von der anderen überdeckt wird. Kein Mensch könne Allah begreifen. Die Gläubigen können diesen, den unbekannten, überdimensionalen Gott nur anbeten, vor ihm mit Furcht und Ehrfurcht leben und seine Gesetze befolgen. Vielleicht erbarmt er sich über den einen oder anderen. Aber das bleibt ungewiß bis zur Stunde des Gerichts.

3. DER ISLAM — EINE THEOZENTRISCHE KULTUR

Was sind die praktischen Konsequenzen, die sich aus diesem Gottesverständnis für den Alltag eines Moslems ergeben?

Das Bild des alles beherrschenden Allahs hat das Alltagsleben der Moslems in Familie, Schule, Arbeit und Politik tief geprägt. Das Wort bewahrheitet sich auch hier: „Zeige mir, wie dein Gott aussieht, und ich erkläre dir, warum du so lebst, wie du lebst.“ Mit anderen Worten: Die Offenbarung in 1. Mose 1:27 hat eine vielschichtige Bedeutung: „Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn.“ Das Gottesbild einer Religion ist der Urtyp der dazugehörigen Kultur.

Im Islam ist ein Familienvater nicht in erster Linie Partner seiner Frau, der mit ihr zusammen das Ehe- und Familienleben gestaltet, vielmehr ist er der Chef im Haus und der Patriarch, der so gut wie alle Rechte und Macht in seiner Hand behält. Ihm gehören die Kinder rechtlich. Er kauft meistens die Lebensmittel und Kleider ein und gewährt niemand Einblick in seine Finanzen. Die Frau ist kein gleichberechtigter Lebensgefährte, sondern oft ein Objekt zur Erfüllung männlicher Wünsche und wird nicht selten zur Gebärmaschine degradiert. Gewiss, es gibt Ausnahmen, wo feinfühlige Araber sich humanistischen Einflüssen aus Europa öffneten oder resolute Frauen ihre Männer dirigieren und das Christentum die islamische Sitte beeinflusste. Aber aufs Ganze gesehen ist der Islam eine Männergesellschaft, wo die Frau in der Moschee, in den Kaffeehäusern oder im öffentlichen Leben in den Hintergrund zu treten hat. Khomeini will mit der Reformation des Islams gerade auch die Frau wieder in eine mittelalterliche Unterwerfung zurückführen.

Nicht selten sagt ein Vater: „Ich habe ein Kind und drei Mädchen,“ wenn er sagen will, daß er einen Sohn und drei Töchter hat. Die Dominanz über die Frau ist in allen Gebieten des Lebens zu finden. Der Mann ist der Herr und wird in übertragener Weise sogar „Herr des Hauses“ oder „Gott des Hauses“ genannt.

In der Schule unterrichtete bis vor wenigen Jahren der Lehrer noch wie ein Patriarch, der über seinen Kindern thronte und ihnen den Lehrstoff an den Kopf warf, den sie unverdaut und unverstanden zu schlucken und auswendig zu lernen hatten. Das Abhören des zu Hause Auswendiggelernten und das Bestrafen derer, die den Lernstoff nicht beherrschten, gehörte zum täglichen Ritus einer Schulstunde.

In vielen islamischen Schulen steht nicht zuerst das Denken, Verstehen und verantwortliche Mitgestalten im Vordergrund, sondern ein passives Aufnehmen und gehorsames Aneignen. Das hängt eng mit dem Verständnis der islamischen Religion zusammen. Allah denkt, beschließt und befiehlt alles. Der Moslem darf den Koran nicht kritisch bedenken, sondern soll ihn passiv aufnehmen, möglichst ganz auswendig lernen und intuitiv, erfüllt mit islamischem Geist, in den Bahnen Allahs denken und leben. (Wer von den Christen kennt auch nur ein Evangelium auswendig? Nicht wenige Moslems beherrschen den Koran ganz oder haben sich große Teile eingeprägt.)

Unterrichtsformen und Denkprinzipien in der islamischen Welt gehen weitgehend auf das Gottesbild Mohammeds zurück. Der Mensch wird nicht zur aktiven, verantwortlichen Persönlichkeit erzogen, sondern, anders als im Rationalismus, in eine passive Unterordnung unter sein vorherbestimmtes Schicksal geführt. Deshalb brechen Emotionen oft stark und ungehemmt aus den Moslems hervor, weil ihre Erziehung auf eine gedankliche und willentliche Einordnung in ein theozentrisches Weltbild hinausläuft.

In der Politik gilt nicht die Demokratie als Leitbild, sondern Allah, der König und Herr über alle. Er war Sultanen und Diktatoren ein unbewußtes Vorbild. Der Mann mit der starken Hand, der mit eisernem Besen alle Korruption ausfegt, der mächtige Sieger, der dem Islam zur Weltgeltung verhilft, galt schon immer als Leitbild.

Wir können in arabischen Schulen manchmal hören, daß Kinder eigenartige Vornamen tragen, wie Bismarck, Stalin, de Gaulle oder Nasser, weil ihre Eltern im Geist dieser Persönlichkeiten eine Hoffnung für ihre Zukunft sehen. Es klingt beinahe makaber, wenn man auf der Straße eines arabischen Dorfes den Satz hört: „Hitler hat sein Schulgeld noch nicht bezahlt,“ was heißt, daß ein Vater, der Hitler heißt, für seinen Sohn den Schulbeitrag noch nicht entrichtet hat.

Seien es Könige oder Diktatoren, Sultane oder Kalifen, wer mit Macht und Gewalt die Zügel fest in der Hand behielt, war beliebt. Nachgiebigkeit oder Kompromißbereitschaft werden als Schwäche und Unfähigkeit verstanden. Nicht umsonst waren in den letzten Jahrzehnten Gamal Abdel Nasser und Ayatollah Khomeini die beherrschenden Männer im Nahen Osten. Während Nasser versuchte, einen arabischen Sozialismus mit dem Islam zu verbinden, um den Angriff des atheistischen Kommunismus zu unterlaufen, hat Khomeini einen radikaleren Weg eingeschlagen und versucht, das Reich Allahs auf Erden im Sinne der Schiiten wiederherzustellen. Nicht die Beseitigung des Schahs oder die Ausmerzung aller christlichen, kapitalistischen oder kommunistischen Tendenzen aus seinem Volk war das Thema der Khomeini-Revolution, sondern die Wiederherstellung der islamischen Theokratie, daß Allah allein herrsche und in allen Bereichen des Lebens regiere. Das brachte einen Mullah-Staat zustande, der im Namen Allahs und seiner Religion viele hinrichten läßt und die Feinde der islamischen Revolution nicht mehr als Menschen ansieht. Khomeini sagte: „In Persien sind bisher noch keine Menschen getötet worden — nur Bestien!“

Der islamische Geist erträgt keine anderen Götter neben sich. Deshalb ist der Islam in seinem innersten Wesen missionarisch und findet keine Ruhe, bis alle Menschen Moslems geworden sind. Dieses Sendungsbewusstsein liegt im islamischen Glaubensbekenntnis begründet, wo es heißt, daß es keinen Gott außer Allah gibt und kein Friede auf Erden zustande kommt, außer durch den Islam.

Früher war in der islamischen Strategie die Welt in zwei große Räume aufgeteilt worden: In das Haus des Friedens (Dar-es-Salam) und in das Haus des Krieges (Dar-el-Harb). Friede herrschte nur, wo der Islam Staatsreligion in einem Lande geworden war und die Scharia‘, das Grundgesetz des Islams, das Leben beherrschte. Das „Haus des Krieges“ aber umfaßte alle Völker, die sich dem Anspruch Allahs entzogen. In den vergangenen Monaten wurden im Nahen Osten unter arabischen Christen Flugblätter mit der Überschrift verteilt: „aslam taslam!“ was soviel heißt wie: Nimm den Islam an, unterwirf Dich Allah, so kannst Du ungestört im Frieden leben!

Mission im Islam bedeutet aber nicht allein das intellektuelle und glaubensmäßige Überzeugen eines Menschen, daß die einzig wahre Religion Gottes der Islam sei, vielmehr ist der Glaubenskrieg ein im Koran befohlenes Mittel zur Ausbreitung der Wüstenreligion Mohammeds. Sicher, auch die Christen haben als Kreuzfahrer blutige Spuren im Nahen Osten hinterlassen und die Christen als militante Angreifer in das Geschichtsbewußtsein der Moslems eingraviert; doch stehen alle sogenannten heiligen Kriege im Gegensatz zur Lehre Jesu, der sagte: „Widerstehet nicht dem Übel. Stecke dein Schwert in die Scheide!“ Christus hat nie einen Religionskrieg befohlen, sondern jede Gewaltanwendung verboten. Mohammed aber hat sich selbst mehrere Male an die Spitze der Kämpfenden gestellt, die Mekka und die Arabische Halbinsel eroberten. Der heilige Krieg im Islam ist ein Gebot Allahs und nicht nur eine Verirrung der Gläubigen. So ist die Möglichkeit des heiligen Krieges im Islam bis heute noch vorhanden. Sie darf nicht unter- und nicht überschätzt werden (2:244).

Wer den Islam verstehen will, muß umdenken lernen. Islam bedeutet nicht allein eine Religion für Kopf, Seele und Herz eines Menschen, sondern stellt eine alles umfassende Kultur dar, eine theozentrische Gesellschaft, in der alle Bereiche des Lebens — Erziehung, Wirtschaft, Familie und Politik — auf Allah ausgerichtet sind. Es gibt keine Trennung zwischen Thron und Altar, zwischen Politik und Religion. Die Moschee ist oft Ausgangspunkt für Demonstrationen und politische Umstürze, und die Freitagspredigt will nicht nur Glaubenspflege sein, sondern bringt oft massive Aufrufe zum politischen Handeln im Namen Allahs.

Dies alles hängt mit dem islamischen Gottesbild zusammen. Es gibt nichts außerhalb seiner Macht. Er allein ist alles in allem. Und was sich nicht freiwillig an ihn ausliefert, muß mit List, wirtschaftlichem Druck oder mit revolutionärer Gewalt unterworfen werden, denn Islam heißt Unterwerfung unter Allah, Auslieferung aller Lebensgebiete an seinen Geist und die Herrschaft des Korans über alles Denken und jede Sitte.

Beduinenstämme hatten seinerzeit Mohammed gegenüber erklärt: Wir glauben an Allah! Er aber antwortete ihnen: Ihr habt nicht geglaubt, bis ihr sagt: Wir haben uns unterworfen! (Sure 49:14)

Der Islam ist eine totale Religion, die keinen Kompromiß mit irgendwelchen „Ismen“ eingehen kann. Die Geschichte des Islams hat gezeigt, daß aus dem Koran heraus immer wieder Anstöße kamen, welche eingedrungene Ideen aus europäischen, persischen und indischen Weltanschauungen überwanden und zu einer alles ordnenden Gesetzesreligion hinführten, die nichts anderes sein will, als die Fixierung des islamischen Gottesreiches auf unserer Erde.

II. ALLAH IM VERGLEICH ZUM CHRISTLICHEN GOTTESVERSTÄNDNIS

Der Islam in seiner Erstarkung und Ausbreitung im 20. Jahrhundert stößt in die Kulturen der Christenheit, des Hinduismus, des Kommunismus und der afrikanischen Kulte vor. Wir als Christen wollen bei solchen Begegnungen und allen Betrachtungen des Islams festhalten, daß viele Moslems ehrliche Anbeter sind, die ihrem Gott im Rahmen ihres Glaubens mit Willen dienen. Ein Christ wird diese Absicht nicht verachten und jeden Anbeter aus dem Islam lieben und ehren.

Das aber enthebt uns nicht der Pflicht, die Wahrheitsfrage zu stellen. Gerade unsere Achtung den Moslems gegenüber führt uns zum sachlichen Vergleich des Korans mit dem Neuen Testament, das für uns der Maßstab der Wahrheit ist. Wer die 99 Namen Allahs im Islam mit den Namen Gottes in der Bibel vergleicht, muß erkennen, daß der Allah der Moslems an entscheidenden Stellen nicht mit den Aussagen der Bibel übereinstimmt. Wer also sagt: Euer und unser Gott ist derselbe, der hat weder Allah noch Christus recht erkannt, oder vertuscht mit bestimmten Absichten tiefgreifende Differenzen.


1. ALLAH — KEIN DREIEINIGER GOTT!

Es ist für einen Moslem undenkbar und unmöglich, an die Existenz eines Vaters, Sohnes und Heiligen Geistes im Sinne des Neuen Testamentes zu glauben. Wer sagt, daß Gott einen Partner, Gesellschafter oder einen ihm gleichen Gott neben sich habe, begeht islamisch gesehen die Sünde wider den Heiligen Geist. Deshalb stellt das Glaubensbekenntnis des Islams nicht nur ein Bekenntnis zur Einzigartigkeit Allahs dar, sondern bedeutet gleichzeitig eine strikte Ablehnung der Gottheit Christi und der Gottheit des Heiligen Geistes.

Der Name Allah ist in sich selbst ein Programm. Das Wort kann als ein Satz verstanden werden, der heißt: al-el-hu. „El“ ist der alte Gottesbegriff im semitischen Raum und heißt der Starke und Allmächtige. Der Name Allah ist dem jüdischen Namen Elohim ähnlich, der auch als Satz verstanden werden kann und dann hieße: Al-el-hum. Während im jüdischen Elohim noch die Möglichkeit einer Mehrzahl (hum) enthalten ist, so ist im Namen Allah (hu) nur noch die Einzahl möglich. Allah im Islam ist also immer nur einer, niemals eine Einheit von dreien, auch wenn diese vollkommen wäre.


2. ALLAH — KEIN VATER

Im Gespräch mit Moslems und Juden müssen wir die Aussagen Jesu im Neuen Testament zum Vaternamen neu durchdenken. Mindestens 164 mal finden wir in seinen Reden diesen Namen aufgezeichnet, so daß man von einer theologischen Revolution Jesu gegenüber dem erstarrten semitischen Eingottglauben reden kann. Christus predigte keinen fernen, großen, unbekannten Gott, den niemand kennen und begreifen kann, noch lehrte er uns einseitig das Fürchten und Zittern vor dem heiligen Richter, dem sich keiner nahen kann, sondern zog behutsam den Schleier von dem Namen Gottes im Alten Testament weg und offenbarte uns, wer Gott in Wirklichkeit ist: Der Vater. Er lehrte uns nicht zu Elohim, Jahwe oder Zebaoth zu beten, auch nicht zum Herrn, zum Allmächtigen oder Dreimalheiligen, sondern legte uns das freundliche Wort in den Mund: Unser Vater. Christus hat sein eigenes Vorrecht mit uns, den Unwürdigen, geteilt. Wir sind durch ihn Kinder Gottes geworden, was Mohammed im Koran scharf ablehnt (Sure 5:18).

Wer nachprüft, wann und wie oft Christus in seinen Reden den Namen „Gott“ verwandte und bei welchen Gelegenheiten er den Namen „Vater“ benützte, erstaunt, denn meistens redete Jesus mit Fernstehenden, Dämonen und seinen Feinden über Gott, den großen, gewaltigen Herrn, von dem alle Kreatur geschaffen worden ist. Wenn Jesus aber betete oder im vertrauten Kreis seiner Jünger redete, offenbarte er das innerste Geheimnis Gottes: Seine Vaterschaft.

Um dieses seines Zeugnisses willen wurde Jesus wegen Gotteslästerung verurteilt, denn der Hohepriester Kaiphas hatte ihn gefragt: „Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, daß du sagst, ob du bist Christus, der Sohn Gottes“ (Mt. 26:63). Kaiphas konnte Gott nicht Vater nennen, weil dies eine Lästerung für die Juden bedeutet hätte, deshalb fragte er Jesus, ob er sich etwa als Sohn des Ewigen bezeichne, was die Vaterschaft Gottes einschließt. Christus hielt an seinem Bekenntnis fest. Sein erstes Wort am Kreuze lautete „ Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ Als aber der heilige Vater sein Gesicht vor seinem lieben Sohn verhüllte und sich als strafender Richter zeigte, schrie der Sohn auf: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Doch der Gekreuzigte glaubte sich mitten im Gericht zur Treue seines Vaters durch und verstarb mit den Worten: „VATER, in deine Hände befehle ich meinen Geist.“

Der Vatername Gottes, als die Offenbarung seiner innersten Wirklichkeit, ist ein unaufgebbarer Bestandteil des christlichen Glaubens. Gottes Liebe hat sich in der rechtlichen Verpflichtung des ewigen Vaters an uns Menschen gebunden, wie Johannes schrieb: „Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erzeigt, daß wir Gottes Kinder sollen heißen!“

Einer der Gründe, weshalb der Islam die Heilige Dreieinigkeit und die Vaterschaft Gottes ablehnt, ist ein falsches Verständnis derselben. Eine Sekte im arabischen Raum zur Zeit Mohammends hatte gelehrt, daß die Dreieinigkeit aus Gott, Christus und Maria bestehe. Jeder Christ wird diesen Irrtum mit Mohammed zusammen ablehnen.

Bedauerlich in diesem Zusammenhang ist, daß das christliche Verständnis der Zeugung Jesu durch den Heiligen Geist in Maria im Islam nicht geistlich, sondern fleischlich verstanden wird. Für einen Moslem bedeutet es eine Lästerung zu denken und zu sagen, Allah habe von Maria einen Sohn gezeugt. Das Verständnis der geistlichen Vaterschaft ist so gut wie allen Moslems verschlossen. Allah ist für sie der erhabene, ferne und unbegreifliche Gott. Sie kennen keinen nahen Gott der Liebe, der sich als Vater in Christus geoffenbart hat.


3. ALLAH — KEIN SOHN!

Die Sohnschaft Christi ist für die Moslems ein anderes Ärgernis. Sie können nicht denken, daß es neben Allah noch einen zweiten Gott gibt. Das enthielte die Möglichkeit zum Streit innerhalb der Gottheit. Eine Revolution des Sohnes gegen den Vater würde irgendwann zu erwarten sein. Allah allein ist der Starke und Mächtige. Er wird sogar der Hochmütige genannt und der Listigste aller Listigen (Sure 59:23 und 3:54). Die Idee der Demut und Sanftmut Christi sowie seine Selbstverleugnung wird im Islam als Schwäche aufgefaßt. Es wird als ein Beweis für sein Nicht-Gott-Sein angesehen, wenn er sagt: „Ich bin sanftmütig und von Herzen demütig“, oder: „Der Sohn kann nichts von sich selber tun“, oder: „Der Vater ist größer als ich.“

Das Geheimnis der Heiligen Dreieinigkeit ist dem Islam verborgen. Der Sohn verherrlichte während seines Erdenlebens stets seinen Vater, wie der Heilige Geist heute den Sohn verherrlicht. Der Vater ehrte den Sohn und setzte ihn zu seiner Rechten, während der Sohn es dem Heiligen Geist überläßt, seine Gemeinde zu bauen, die er mit seinem Blut erkauft hat. Das Wort Christi klingt einem Moslem wie eine Lästerung in den Ohren: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden!“ Wenn das so wäre, hätte ja Allah keine Gewalt mehr in den Händen! Der Geist im Islam ist hochmütig, deshalb kann er die Demut Christi und seines Geistes nicht verstehen.

Die Existenz eines Sohnes Gottes würde für einen Moslem die Schmälerung der Souveränität Allahs bedeuten. Allah vergibt wem er will, wann er will und wo er will. Er braucht kein Lamm, keinen Mittler und kein Kreuz. Der Gekreuzigte ist vom islamischen Denken her unnötig, weil Allah direkt tut, was er will.

Mohammed leugnete neben der Gottessohnschaft Christi auch die geschichtliche Tatsache der Kreuzigung. Er sagte kurzerhand: „Christus ist nicht gekreuzigt worden“ (Sure 4:157). Hätte Allah zugelassen, daß Christus gekreuzigt worden wäre, hätte auch Mohammed während seiner Verfolgung in Mekka mit einem Schandtod rechnen müssen. So klammerte er sich an die Macht Gottes, die seine Propheten schützt. Das Kreuz Christi bedeutet im Islam eine Leugnung der Allmacht Gottes.

Der Unterschied zwischen der Heiligkeit Gottes, die den Tod aller Schuldigen fordert, und seiner Liebe, die alle Sünder retten will, ist dem Islam verborgen. Allah liebt die Sünder nicht, heißt es 24 mal im Koran (2:190ff), nur die Gottesfürchtigen (3:76). Deshalb wissen die Moslems nie genau, ob Allah für sie das Paradies bestimmt hat, oder ob die Hölle vor ihnen offensteht.
Im Islam gibt es keinen gekreuzigten Gottessohn und kein Lamm Gottes, das stellvertretend für alle Menschen starb. Deshalb kennen die Moslems kein Heil in unserem Sinne, stehen nicht in der Gnade und leben noch in ihren Sünden. Unser ganzer zweiter Glaubensartikel ist für einen Moslem durchgestrichen. Den Begriff des „Heils durch Christus“ gibt es im Islam nicht. Der wahre Heiland ist ihnen verborgen.


4. ALLAH — KEIN HEILIGER GEIST!

Der Islam lehnt nicht nur den Vater und den Sohn ab, sondern behauptet auch, daß der Heilige Geist nicht Gott, sondern ein zeitliches Geschöpf sei, wie Engel und Dämonen. Der Heilige Geist wird als Engel Gabriel angesehen, der Maria und Mohammed die Botschaften Gottes brachte. Die Tatsache, daß Gott Geist ist, in Christus Fleisch wurde und in Menschen Wohnung macht, ist dem sunnitischen und schiitischen Islam verborgen. Allenfalls haben die Sufís, die Mystiker im Islam, eine Einwohnung Gottes in den Menschen erhofft, ohne jedoch die Rechtfertigung durch den Gekreuzigten als Basis dieser Einwohnung akzeptiert zu haben.

So muß gesagt werden, daß ein Moslem den Heiligen Geist nicht kennt und derselbe nicht in ihm wohnt. Deshalb kann er auch Christus keinen Herrn heißen (1. Kor. 12:3). Wo aber der Heilige Geist nicht in einem Menschen Wohnung gemacht hat, fehlt die Gewißheit der Gebetserhörung, gibt es keine Heilsgewißheit und ist die gewisse Hoffnung des ewigen Lebens unbekannt. Wer in der Seelsorge mit Moslems zu tun hatte, wird zwar eine tiefe Religiosität und Hoffnung auf die Barmherzigkeit Allahs feststellen, aber eine Heilsgewißheit ist bei Moslems unbekannt.

Manchmal hört man das Wort: Wie sollte der große Allah sich auch um die Milliarden zweibeiniger Ameisen auf der Erde kümmern, die durcheinanderkrabbeln und sich gegenseitig vernichten? Allah ist größer, als daß er alle Gebete erhört. Gewiß, er kann Gebete erhören, wenn er will, aber er muß nicht. Die Gewißheit, daß der ewige Vater jeden Schrei seiner Kinder hört, ist dem Islam verborgen. Der persönliche Kontakt zu Gott fehlt. Moslems sind keine Kinder Gottes, sondern seine Sklaven.

Wer einen Moslem fragt: „Hast Du Vergebung Deiner Sünden empfangen?“ erhält im besten Falle die Antwort: „Wenn Allah will!“ Ob Allah will, weiß keiner gewiß. Wir aber bezeugen: „Ja, Gott hat mir meine Sünden vergeben, weil sein Sohn meine Schuld und unser aller Gericht am Kreuz auf sich genommen hat. Der Tröster, der Heilige Geist, der Rechtsbeistand gibt Zeugnis unserem Geist, daß wir gerechtfertigte Familienangehörige im Hause Gottes geworden sind“ (Römer 8:16, Eph.2,18-22).

Wie kommen dann christliche Theologen dazu auszusprechen: „Der Gott im Islam ist derselbe wie im Judentum und im Christentum!“ Wissen sie nicht, daß im Evangelium steht: „Wer den Sohn hat, der hat das Leben, wer aber den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben auch nicht“ (1. Jon. 5:12).

Wer nicht unter dem Kreuz Christi steht, trägt kein ewiges Leben in sich. „Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen einzig-geborenen Sohn dahingab, auf daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern ewiges Leben haben“ (Joh.3:16).

Wir müssen bekennen: Wo der Heilige Geist nicht in einem Menschen wohnt, kennt dieser auch das ewige Leben nicht. Kein Moslem trägt in sich die Gewißheit des ewigen Lebens, weil er Christus, das Leben, nicht akzeptiert. So bleibt ihm nur der Weg zum Gericht, während die Nachfolger Christi, um seines Todes willen, aus dem Gericht genommen sind (Joh.3:18).


5. ALLAH — KEINE LIEBE

Die Gottesfrage in beiden Religionen konzentriert sich letztlich auf folgenden Vergleich. Wir wissen: Gott ist Liebe. Der Islam aber bekennt Allah als den barmherzigen Erbarmer. Vielleicht denkt der eine oder der andere: „Bedeutet dieser Name, der im Koran am häufigsten von allen Namen vorkommt, nicht dasselbe wie Liebe? Barmherzigkeit und Liebe meinen doch dasselbe!“ Vielleicht hilft ein lebensnaher Vergleich, den Unterschied zwischen den beiden Worten darzustellen: Wenn ein Bräutigam zu seiner Braut sagt: „Ich erbarme mich über dich und heirate dich“, was würde die Reaktion der Braut sein? Sie würde ihm davonlaufen! Wenn er aber bekennt: „Ich liebe dich“, so ist das Verhältnis in Ordnung.

Auch in seiner Barmherzigkeit, dem besten aller Namen Allahs im Islam, bleibt er immer noch der Hohe, Erhabene, der sich höchstens zu dem bedürftigen Geschöpf herabbeugt und ihm hilft, aber eben auch in seinem Erbarmen fern und unpersönlich bleibt.

Gott aber, in seiner Liebe, stieg in Jesus Christus auf unsere Ebene herab, nahm Knechtsgestalt an und erniedrigte sich noch mehr, indem er unsere Schuld auf sich nahm und an unserer Stelle im Gericht starb.

Wir haben keinen fernen, unpersönlichen Gott, sondern einen Vater, einen Sohn und einen Geist, der sich nicht scheut, uns zu retten und in uns Wohnung zu machen. So können wir in überspitzter Form sagen: „Gott, im alten Sinne des Wortes, gibt es seit dem Kommen Jesu nicht mehr. Was real existiert, ist der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.“ Wer also die Heilige Dreieinigkeit nicht kennt oder nicht akzeptiert, zeigt damit, daß ihm der wahre Gott verborgen ist.

An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Wenn Allah im Islam grundsätzlich vom Vater, Sohn und Heiligen Geist verschieden ist, kann es nicht anders sein, als daß auch die Ethik, Kultur und das Leben in den beiden Religionen wesentlich voneinander verschieden sind.

Ein Grundprinzip im Islam ist das Rechtsdenken, ein Leben in und unter dem Gesetz. Schuld verlangt Sühne. So steht im Koran ähnlich wie im Alten Testament: Auge um Auge, Nase um Nase, Ohrum Ohr, Zahn um Zahn (Sure 5:45, Mt.5:38).

Christus hat aber ein neues Gesetz, seine Liebe, gebracht und befahl seinen Nachfolgern: „Liebet eure Feinde, segnet, die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen; bittet für die euch beleidigen und verfolgen, auf daß ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel“ (Matth. 5:44).

Da unser Vater durch Christus bedingungslos allen Menschen alle Sünden vergeben hat, ist unsere Ethik auch auf bedingungsloses Vergeben gegenüber allen schwierigen Menschen aufgebaut. Jesus lehrte uns zu beten: „Und vergib uns unsere Schulden, genauso wie wir unseren Schuldigern vergeben.“ Er legte selbst dieses Gebet mit den Worten aus: „Wenn ihr den Menschen nicht alle Sünden vergebt, die sie gegen euch begangen haben, so wird euch euer himmlischer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben“ (Mt. 6:12 + 15).

Während also im Christentum die Liebe Gottes und seine bedingungslose Gnade das Prinzip des Lebens geworden sind, ist im Islam das Gesetz und das Recht die Basis für alles Denken und Handeln. Die Sprache der Moslems ist voller Ausdrücke wie: „Das Recht ist mit mir“, oder: „Das Recht liegt auf dir.“ Das Recht kann nicht gebeugt werden, Kompromisse sind nicht möglich. Sie wären Unrecht.

So verlangt jede Schuld Sühne und Strafe. Wenn eine Schuld nicht gesühnt wird, ist das Recht nicht gestillt. Wir lesen schon im Alten Testament, daß vergossenes Blut zum Himmel schreit. Mord fordert Vergeltung und Rache. Blutrache ist ein Gesetz Allahs. Oberflächliches Vergeben wäre Unrecht. Vergebung konnte im Alten Testament nur durch Blutvergießen geschehen. Die Moslems wissen nicht, daß in Jesus alle Rechtsforderungen des göttlichen Gesetzes ein für allemal und für jedermann erfüllt worden sind. Er vergoß sein heiliges Blut anstelle derer, die den Tod verdient haben. Weil aber die Versöhnung mit Gott durch Christus nicht islamisch ist, geht das Gesetz der Blutrache weiter, wäre eine bedingungslose Vergebung im Islam Unrecht, geht Gnade nicht vor Recht, sondern Recht vor Gnade. Eine endlose Kette von Berichten über Blutrache und Tötung, selbst Familienangehöriger, zur Reinwaschung der Familienehre, kann jeder geben, der längere Zeit in islamischen Ländern, im „Haus des Friedens“, gelebt hat!

In den Nahost-Kriegen gibt es kaum Kompromisse. Das Recht an Land, Flüssen und Quellen muß ungeschmälert zurückkommen, sonst finden die Gewissen keine Ruhe. Die Ägypter sagten bei der Rückgabe der Sinai-Halbinsel: „Wir bestehen darauf, daß jedes Sandkorn zurückgegeben wird.“

Dieses Rechtsdenken führt zwischen islamischen Stämmen und Völkern zu ständigen Kriegen, die wir kaum verstehen können. Der Irak und der Iran haben sich gegenseitig ihre Ölförderungsanlagen zerstört. Weil Sadat auf Druck Amerikas einen Teilfrieden mit Israel geschlossen hatte, wurde er erschossen. Im Libanon tobt ein Bürgerkrieg seit acht Jahren. In Syrien vernichten sich die Alaviten und die Moslembrüder gegenseitig, und Gaddafi sorgt mit seinen Ölmilliarden, daß im Tschad und an der Grenze Marokkos nicht zu schnell Ruhe eintritt. Der Geist des Islams ist ein unruhiger Geist. Die Verheißung über Ismael bewahrheitet sich immer wieder: „Seine Hand wird gegen jedermann und jedermanns Hand gegen ihn sein“ (l.Mose 16:12).

Das besondere an diesem Rechtsdenken ist, daß es in Allah gegründet liegt. Er selber gebot, den Islam mit der Waffe zu verteidigen, den Heiligen Krieg mit Blutvergießen durchzuführen und Konvertiten zu töten, wenn sie den Islam verlassen, von Allah abfallen und Christus als Gottes Sohn annehmen (Sure 5:9). Der Gott im Islam ist ein Gott der Rache, ein Richter, der Unrecht unbarmherzig straft. Aus ihm heraus kommt ein gesetzliches Denken, ein Ehren -Fanatismus und das Verlangen nach Sühne.

Die Ordnung der Ehe. Im Verständnis von Ehe und Familie zeigen sich weitere tiefgreifende Gegensätze zwischen Christentum und Islam, so daß es absurd ist, vom gleichen Gott in beiden Religionen zu sprechen.

Es war nach islamischer Auffassung eine Offenbarung Allahs an Mohammed, als dieser hörte, daß jeder Moslem bis zu vier Frauen legal heiraten könne (Sure 4:3). Dazu konnte er, nach dem früheren Verständnis einiger Rechtsschulen, noch Ehen auf Zeit eingehen, etwa bei Reisen sich Frauen an verschiedenen Orten halten oder Nebenfrauen von seinen Sklavinnen nach Belieben nehmen (Sure 4:24).

In der Gegenwart können sich allerdings nur noch die Reichen mehrere Frauen leisten, weil ein Mann allen seinen Frauen jedesmal gleich viel Kleider, Nahrung und Geschenke, auch für alle Kinder, geben muß. Wenn er also mehrere Frauen besitzt, muß er im Grunde genommen mehrere Haushalte durchziehen. Wieviel Haß, Neid und Mißgunst sich hier aufbaut, können Außenstehende kaum ahnen.

Moderne Islamtheologen haben im Zeitalter der Geburtenkontrolle eine besondere Auslegung für die Sure 4:3 bereit, demnach Allah schon immer die Einehe für die Moslems beabsichtigt habe, weil kein Mann die Bedingung, alle vier Frauen gleich zu lieben, erfüllen könne.

In Wirklichkeit aber steht die Frau eine Stufe tiefer als der Mann. Er hat sie in der Ehe zu erziehen, kann sich ihr bei Ungehorsam enthalten und hat das Recht, sie zu schlagen (Sure 4:34). Vor Gericht gilt das Zeugnis eines Mannes soviel wie das von zwei Frauen. (Sure 22:282) Das sind, islamisch verstanden, Worte Allahs im Koran. Kinder gehören immer dem Mann. Zwar besitzt eine Mutter das Pflegerecht an den Kindern bis zu einem gewissen Alter, aber dann kehren sie zum Vater zurück.

In den meisten islamischen Ländern kann sich ein Mann einseitig und leicht von seinen Frauen scheiden. Sollte er das im Zorn getan haben, kann er seine entlassene Frau wieder heiraten, kann sich aber später wieder von ihr scheiden und sie dann noch einmal heiraten. Wenn er sich aber ein drittes Mal von ihr scheidet, kann er sie nicht mehr sofort heiraten, bis sie mit einem anderen Mann verheiratet war. Wenn dieser sie dann auch entlassen hat, kann der erste sie wieder heiraten (Sure 2:29+230).

Es ist unbegreiflich, welch ein Elend hinter solchen Prinzipien verborgen liegt. Die Frau ist kein Partner, sondern ein Gebrauchsgegenstand für den Mann, ein Mittel zum Zweck. Das hängt damit zusammen, daß der Mensch im Islam kein Ebenbild Allahs ist, sondern nur sein Sklave. Deshalb steht auch die Frau nicht auf der Ebene ihres Mannes, sondern gleicht einer besser gestellten Dienerin. Sie gilt als sein Acker, in den er säen kann, wann er will (Sure 2:223).

Bis ins Paradies hinein ist die Dominanz des Mannes projiziert. Bei einem prächtigen Leben unter Bäumen, im Schatten, mit frischen Früchten an kühlen Wassern stehen einem Moslem einige Dutzend Jungfrauen und einige Knaben zur Verfügung. Von den früheren Ehefrauen aber wird im Blick aufs Paradies im Koran nur wenig geredet (Sure 55:54, und Sure 56:15—22 und 34 u. 72).
Wie ganz anders ist doch das christliche Eheverständnis! Die Frau trägt auch das Ebenbild Gottes in ihrem Wesen, nicht nur der Mann. Sie ist in geistlicher Beziehung dem Mann völlig gleichgestellt. Deshalb ist die Einehe die Folgerung aus dieser geistlichen Stellung der Frau. Sie ist Partnerin und Gehilfin ihres Mannes zur gemeinsamen Lebensbewältigung. Christus hat die Einehe ausdrücklich bestätigt und eine leichtfertige Scheidung verboten (Mk. 10:6-12).

Paulus fordert zwar die völlige Unterordnung der Frau unter ihren Mann, aber in dem Sinne, wie die Kirche sich Christus unterordnet. Deshalb hat der Mann das Vorrecht, sich für seine Frau und Kinder in Liebe aufzuopfern, so wie Christus sein Leben dahingegeben hat für seine Gemeinde (Eph. 5:22-25).

Das religiöse Prinzip ordnet alle Bereiche des Lebens. Deshalb ist die Liebe des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes das Geheimnis der christlichen Kultur. Im Islam aber bestimmt die richterliche Erhabenheit des Diktators Allah alle Lebensbereiche. Der Islam und das Christentum sind zwei völlig verschiedene Religionen, so verschieden, wie Allah und die Heilige Dreieinigkeit verschieden sind.

III. DAS WAHRE GESICHT ALLAHS


1. Ein antibiblischer Geist

Der Islam nimmt in Anspruch, daß der Koran nicht von Mohammed selbst verfaßt worden ist. Die theologischen Fachgelehrten verschließen sich den Konsequenzen aus der offensichtlichen Tatsache, daß 75% aller Korantexte verdrehte Gesetze und Geschichten aus dem Alten Testament sind. Vielmehr verteidigen sie vehement, daß Allah Mohammed alle Worte und Befehle im Koran inspiriert und eingegeben habe. Jeder Buchstabe im Koran sei reines Gotteswort, unfehlbares Direktdiktat aus dem Munde Allahs.

Damit werden alle Aussagen in der Thora und im Evangelium relativiert. Diese beiden Bücher gelten dem Moslem nur insofern als Inspiration Allahs, als sie mit dem Koran übereinstimmen. Alle Texte der Bibel, die mit dem Koran nicht übereinstimmen, gelten als Fälschung. Damit steht Offenbarung gegen Offenbarung und straft die echte Offenbarung die andere als Lüge. Der Islam richtet sich selbst in seiner radikalen Ablehnung der Dreieinigkeit.

Dabei sollten wir auch bedenken, daß der Islam eine nachchristliche Religion ist. Mohammed hat sich notwendigerweise mit dem Christus des Neuen Testaments auseinandersetzen müssen und ihn teilweise akzeptiert, jedoch entscheidende Fakten in seinem Leben geleugnet. So finden wir im Koran die Geburt Christi von der Jungfrau Maria bezeugt. Allerdings sei er nicht vom Heiligen Geist gezeugt, sondern durch Gottes Wort geschaffen worden. Christus gilt als ein großer Prophet, der gewaltige Wunder tat, Blinde sehend machte, Aussätzige heilte und Tote auferweckte. Allah habe ihn ohne vorheriges Sterben direkt in die Himmel emporgehoben, wo er heute noch lebe. Der lebendige Christus ist ein islamisches Dogma! Er ist angesehen in dieser und jener Welt und wird wiederkommen, um alle Juden und Christen zu richten, die den Islam nicht anerkannt haben. Der Islam bezeichnet also Christus als einen besonderen Propheten, der größere Wunder tat und gewaltigere Eigenschaften in seinem Leben aufzuweisen hatte als Mohammed. Aber trotz all diesen Ehrungen werden die Gottheit Christi und der Zweck seines Kommens, sein Sühnetod, radikal abgelehnt, weil Jesus nach dem Koran nicht Gottes Sohn war und seine Kreuzigung nie stattgefunden habe.

Der koranische Christus ist für alle Moslems die dunkle Brille, durch welche sie den wahren Christus ansehen. Die Christologie des Islam ist der falsche Maßstab, mit dem sie unseren Heiland und sein Heil messen. Wir werden uns in zunehmendem Maße mit dem Christus der Moslems auseinandersetzen müssen, weil er der Ausgangspunkt oder das Ende vieler Gespräche mit Moslems sein wird.

Angesichts der entscheidenden Bedeutung des koranischen Christus, müssen wir feststellen: Gott wird nicht 600 Jahre nach der übernatürlichen Geburt seines einzigen Sohnes den Engel Gabriel nach Mekka und Medina in die Wüste senden, um Mohammed zu beweisen, daß er, der lebendige Gott, keinen Sohn habe! Und der Vater unseres Herrn Jesu Christi wird nicht die geschichtliche Tatsache der Kreuzigung leugnen, wenn doch sein Sohn dazu geboren wurde, die Sünde der Welt wegzutragen. Wenn der Islam in Anspruch nimmt, daß Mohammed echte Inspirationen empfangen hat, so war das ein anderer Geist, ein falscher Geist und nicht der Heilige Geist, der Mohammed inspirierte. Gott lügt nicht.

Das Neue Testament lehrt uns deutlich, wie wir den Islam zu betrachten haben, denn Johannes schreibt in seinem 1. Brief 2,18-23 und 4,1-6: „Jeder Geist, der nicht bezeugt, daß der Christus ist ins Fleisch gekommen, ist vom Widerchrist.“ So müssen wir mit aller Demut bekennen, daß der Geist im Islam ein. antichristlicher Geist ist. Mohammed hat vieles von Jesus gehört, sich aber gegen den gekreuzigten Gottessohn entschieden.

Das führt zum weiteren Zeugnis, daß der Geist, der sich Allah nennt und Mohammed inspirierte, nicht der Vater unseres Herrn Jesus Christus ist, sondern ein Lügengeist, der sich den altarabischen Namen Gottes „Allah“ wie eine Maske vors Gesicht gebunden hat und in Anspruch nimmt, daß er Gott sei, obwohl er nicht Gott ist. Allah im Islam ist ein unreiner Geist Satans, der bis heute noch in religiösem Gewand eine große Macht ausübt (Joh. 8:30-48).

2. Der Islam – ein kollektive Gebundenheit

Wir bekennen nochmals, daß der Islam eine tiefe Religiosität in seinen Nachfolgern hervorrufen kann. Er ist eine Religion der Anbetung, der Werkgerechtigkeit und des Selbstopfers. Unzählige Moslems sind im Laufe der Geschichte in Heiligen Kriegen gestorben, um die Sache Allahs in alle Welt hineinzutragen.

Religiöser Eifer aber rettet keinen Menschen. Vielmehr sagt uns das Evangelium: „Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben. Wer dem Sohn nicht glaubt, der wird das Leben nicht sehen, und der Zorn Gottes bleibt auf ihm“ (Joh. 3:36). Der Islam lehnt Gottes Sohn ab. Damit stellt er sich außerhalb der Wahrheit. Der Islam ist kein Weg, der zu Gott führt. Niemand kommt zum Vater, außer durch Jesus Christus (Joh. 14:6).

Solche geistlichen Realitäten rufen jeden Christen zur Mission, gerade auch unter Moslems. Sind wir eine satte Christenheit, die nur für sich selbst lebt, oder kann uns die geistliche Not der 800 Millionen Moslems noch bewegen? Wer nicht selbst in ein islamisches Land zum Zeugnis für Christus fliegen kann, hat die Möglichkeit für alle Moslems zu beten, missionswillige Brüder und Schwestern zu unterstützen und kann den Gastarbeitern und Studenten in unserem Land etwas zuliebe tun. Wenn heute nur wenige junge oder ältere Christen den Ruf Jesu zur Weltmission hören und befolgen, so bedeutet das ein Alarmzeichen für jede Kirche und Gemeinde. Gerettetsein bringt Rettersinn! Wenn kein Drang zur Mission bei Christusnachfolgern aufbricht, muß die Frage gestellt werden, ob sich noch echte Bekehrungen und geistgewirkte Wiedergeburten bei den Gemeindegliedern ereignen.
Christus ist auch heute unterwegs zu suchen und zu retten, den der verloren ist. Läßt die Gemeinde ihn allein, oder antworten einzelne mit Jesaja, nach einer echten Buße und göttlichen Reinigung: Hier bin ich; sende mich! (Jesaja 6, 8)

Neben den alten Formen der Missionsgesellschaften und der Ausstrahlung einheimischer Kirchen, gibt es heute besonders Chancen für Facharbeiter, Studenten und Touristen, in verschlossene Länder vorzudringen, wo für Missionare bisher Dienste beinahe unmöglich waren.

Jeder Fachmann hat heute die Möglichkeit in seinem Beruf, in einem Ölland als aktiver Christ zu arbeiten. Die Frage ist nur, ob er sich zum Zeugnis unter Moslems rufen, dafür zurüsten und von Christus senden läßt. Die Facharbeitermission bedeutet eine Herausforderung an jeden jungen Christen!

Allerdings, wer unter Moslems missionieren will, sollte sich bewußt sein, daß der Islam jede Form christlicher Mission haßt. Sie ist beinahe in allen Ländern, in denen der Islam Staatsreligion ist, verboten. Der Islam stellt nicht nur eine Religion, sondern eine ganzheitliche Weltanschauung dar. Wer Moslems in einem islamischen Land missioniert, begeht ein Unrecht dem betreffenden Staat gegenüber und muß unter Umständen mit Strafen rechnen. Wir haben jedoch Gott mehr zu gehorchen als den Menschen.

Gleichzeitig ist das Missionsfeld in die Heimat gekommen. Über 10 Millionen Moslems leben, arbeiten und studieren heute in Europa und den USA. Wer redet mit ihnen über Christus? Wer begleitet sie in ihren Problemen? Wer lädt sie zum Abendessen ein? Wieviel beten wir für Gastarbeiter? Nur soviel, wie wir für sie beten, lieben wir sie! Wer ihre Sprache nicht kennt, kann von verschiedenen Zentren gute Schriften und Kassetten für sie erwerben.

Jeder, der Moslems in Jesu Namen dienen will, wird bald die Tatsache erkennen, daß die permanente Ablehnung des Evangeliums eine Verhärtung im Gewissen mit sich brachte. Alle Moslems sind von Kind auf gegen den Glauben an den wahren Christus geimpft. Der ablehnende Geist des Korans hält sie in einer kollektiven Besessenheit gefangen. Es kommt bei keinem Moslem zu einer klaren Bekehrung, außer durch einen Direkteingriff Jesu Christi.

Wir finden in der Welt des Islams eine andere Missionssituation als in jenen Ländern vor, wo die Botschaft Christi noch nicht verkündigt worden war, als deren Religionen oder Kulte gegründet wurden. Es ist deshalb unerläßlich, daß ein Konvertit aus dem Islam sich willentlich ganz vom Geist des Islam samt seiner Praxis löst und sich in Christus einverleiben läßt. Wenn er das nicht tut, lebt er in einer geistlichen Schizophrenie, die ihn früher oder später zum Islam zurückzieht.

Jeder Christ, der unter Moslems dienen will, muß sich vorher prüfen, ob der Herr ihn persönlich zu diesem Dienst berufen hat. Begeisterung oder Romantik helfen nicht weit. Wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit den Fürsten und Gewaltigen der anderen Welt. Jesus allein ist unser Schutz und unsere Kraft. Er schafft auch bleibende Frucht. Deshalb ist jeder Missionar unter Moslems abhängig von einer völligen Hingabe an den gekreuzigten Christus, der alle Dienstwilligen führt, wie und wohin er will. Das Denken des bürgerlichen Christentums muß bei Missionaren unter Moslems aufhören. Sie haben keine Rechte mehr, nur noch Pflichten, so wie ihr Herr sagte: „Ich bin nicht gekommen, daß ich mir dienen lasse, sondern daß ich diene und gebe mein Leben zu einer Erlösung für viele“ (Mt. 20, 28).

3. Wachsende Bedrückung der Kirchen u. Verfolgung der Konvertiten

Überall, wo in islamischen Staaten christliche Kirchen bestehen, die von der Urchristenheit her manche Verfolgungen überdauert haben, zeichnet sich durch die Erstarkung des Islams ein vermehrter Druck auf einheimische Christen ab. Es sind Zehntausende, die heute aus dem Irak, Syrien, Jordanien, Israel, Ägypten und anderen Ländern auswandern, weil sie keine Hoffnung mehr sehen, für sich und ihre Kinder in islamischen Ländern eine Existenz aufbauen zu können. Bei politischen Unruhen werden immer wieder Christen verdächtigt, eigene Staaten schaffen zu wollen. Manche wurden deshalb ins Gefängnis geworfen, wie es in Ägypten 1981 geschah, wo 8 Bischöfe der koptischen Kirche samt 50 Klerikern und Laien eingesperrt wurden. 1979 war eine ähnliche Zahl von Gläubigen im Irak ins Gefängnis geworfen worden.

Tatsächlich gibt es Bewegungen, wie im Libanon, wo orientalische Christen zur Waffe greifen, um ihre christliche Identität nicht zu verlieren und noch einmal zu Menschen zweiten oder dritten Grades degradiert zu werden, wie das in der Geschichte des Nahen Ostens 1300 Jahre lang der Fall gewesen ist.

„Wir müssen unsere Gemeinden zum Leiden vorbereiten,“ sagte der Kirchenälteste einer kleinen Gemeinde in Marokko, als er erkannte, was Moslems im Zuge der islamischen Machtentfaltung denken. Er hatte selbst um seines Glaubens Willen ein halbes Jahr Gefängnis absitzen müssen.

Zwar steht einheimischen Christen, die schon als Christen geboren worden sind und zu einer Kirche gehören, die vielleicht noch aus urchristlicher Zeit stammt, ein Lebensrecht unter dem Islam zu, weil Mohammed sie als Schriftbesitzer bis zu einem gewissen Grad tolerierte, aber für die Konvertiten, die den Islam verlassen, gibt es keine Gnade. Allah verlangt ihre Tötung, weil er keinen losläßt, der sich ihm unterworfen hat.

Wenn nun trotzdem in verschiedenen islamischen Ländern Hauskreise aus Konvertiten zusammengesetzt oder Untergrundkirchen entstehen, hängt dies damit zusammen, daß der Liberalismus aus Ost und West in vielen islamischen Köpfen säkulare Gedanken hervorgebracht hat. Auch erlauben besondere Familienverhältnisse einzelnen, daß sie Christen werden. In seltenen Fällen treten auch ganze Familien geschlossen über.

Das aber schließt nicht aus, daß sowohl von staatlicher Seite, als auch von fanatischen Gruppen her solche Keimzellen der Kirche Jesu Christi verfolgt werden, sobald ihre Existenz bekannt wird. Wir müssen damit rechnen, daß Konvertiten aus dem Islam in Zukunft gefährdeter leben, denn der Islam erstarkt. Wenn schon bestehende Kirchen unter zunehmenden Druck geraten, werden Konvertiten noch weniger Barmherzigkeit erfahren. Vielleicht bekommen sie offiziell Gelegenheit, unter der Anleitung eines Scheichs wieder zum Islam zurückzukehren. Wenn sie das aber nicht tun, sollen sie vom Staat getötet werden. So lautet eine Vorlage, die in Ägypten schon mehrere Male zum Gesetz erhoben werden sollte, bisher jedoch an der liberalen Haltung vieler Moslems scheiterte.

Hier kommen die Worte Jesu zum Tragen, die er in Johannes 15,21 – 16,4 sagte: „Das werden sie euch tun, weil sie weder mich noch den Vater erkannt haben. Sie meinen, ,Allah‘ einen Gefallen zu tun, weil sie euch töten, aber in Wirklichkeit handeln sie nicht gegen euch, sondern gegen mich und den Vater direkt.“ Christus hat zu Saul vor Damaskus nicht gesagt: „Warum verfolgst du meine Gemeinde?“ sonder betonte: „Warum verfolgst du mich?“ Das ist ein Trost für alle ehemaligen Moslems, die an Jesus glauben, daß keiner allein ist, sondern daß Christus mitleidet und jedem seiner verfolgten Nachfolger Kraft gibt.

Der Geist, der vor 2000 Jahren Christus abgelehnt und ans Kreuz geschlagen hat, ist auch heute noch im Islam lebendig. Er verleugnet den Gekreuzigten und bekämpft alle, die durch ihn gerecht geworden sind. Ein treuer Moslem meint zwar, den wahren Gott anzubeten und ihn zu ehren. In Christus jedoch wissen wir, daß Allah im Islam nicht Gott, sondern ein dämonischer Irrgeist ist, der ein Sechstel der Menschheit gefangenhält. Jesus Christus aber liebt auch jeden Moslem. Unser Herr kann durch ein Zeichen seines kleinen Fingers Dämonen austreiben. Deshalb gibt es auch für jeden Moslem die Hoffnung:  „So euch nun der Sohn freimacht, so seid ihr recht frei“ Johannes 8:36

 

Abd-al-Masih (d.h. «Diener Christi»), unter diesem Namen ist Charles Marsh in Algerien durch seine Missionsarbeit unter den Berbern bekannt geworden. Er lebte in der Zeit der Kolonialherrschaft, die zwar den Aufenthalt in islamischen Ländern für christliche Zeugen etwas vereinfachte, aber für die Verkündigung des Evangeliums nicht unbedingt von Vorteil war. Seine Wirksamkeit begann im Jahre 1925:
1925  Der Autor geht über Frankreich nach Algerien

1927 Er heiratet Lalla Jouhra in Algerien. Sie ist die Tochter eines Missionars in der Kabylei.

1927 Sie beginnen ihre Arbeit in Lafayette, gehen nach Hamman

1946 Arbeit in Hall und Außenstation in Beni Ourtilane

1954 Die Revolution beginnt

1969 Ende der Arbeit

Seine sehr lesenswerte Lebensgeschichte finden Sie auf meiner HP unter: Mission unter Berbern. – Im Handel lautet der Titel des Buches: Unmöglich für Gott?
Die Hervorhebungen im Text sind von mir. Horst Koch, Herborn, im Jahre 2016

www.horst-koch.de
info@horst-koch.de