Psychologie u. das Okkulte (D.Hunt)

Dave Hunt

 

Psychologie und das Okkulte

Der große Physiker David Bohm anerkannte widerwillig »die Unmöglichkeit eines letztendlichen Wissens« per Wissenschaft. Als Student des indischen Mystikers Krishnamurti wurde Bohm tief vom Hinduismus und dessen mystischen Offenbarungen beeinflußt. Ähnliche Schlußfolgerungen von anderen führenden Denkern und Wissenschaftlern sind in einem respekt- und gottlosen, aber gedankenanregenden Buch zu finden mit dem Titel The End of Science: Facing the Limits of Knowledge in the Twilight of the Scientific Age (»Das Ende der Wissenschaft: »Konfrontation mit den Grenzen der Erkenntnis im Zwielicht des wissenschaftlichen Zeitalters«), das vom Autor und Redakteur der Scientific American (deutsche Ausgabe: »Spektrum der Wissenschaft«) John Horgan geschrieben wurde.

Nobelpreisträger Richard Feynman gibt (ebenso wie andere führende Physiker) der Physik nur geringe Zukunftsaussichten. Für Wissenschaftler ist es frustrierend einzugestehen, dass aller Existenz etwas zugrunde liegt, was der Mensch niemals verstehen wird. Natürlich würde man genau das von einem von Gott erschaffenen Universum erwarten. Lange vor den heutigen Physikern informierte die Bibel uns:

Durch Glauben verstehen wir, dass die Welten durch Gottes Wort bereitet sind, sodass das Sichtbare nicht aus Erscheinendem geworden ist (Hebr 11, 3).

Es gibt einige Dinge, die wir nur verstehen, indem wir glauben, was Gott uns sagt. Er sagt nicht, dass das sichtbare Universum aus etwas Unsichtbarem oder aus nichts gemacht wurde – sondern nur, dass es nicht durch irgendetwas geschaffen wurde, was der Mensch sehen kann, nicht einmal mit den höchstentwickelten Elektronenmikroskopen oder irgendeinem anderen Instrument, das wir erfinden könnten. Wir sind informiert, dass das Universum durch »das Wort Gottes« entstanden ist und »durch das Wort seiner Macht« (Hebr 1,3) aufrechterhalten und getragen wird. Mehr als das können und brauchen wir nicht zu wissen.

Der Mensch wird niemals das Geheimnis lösen, das der Existenz des Weltraums, der Zeit und der Materie zugrunde liegt. Jede Tür, die die Wissenschaft öffnet, bringt auf der anderen Seite zehn weitere ungeöffnete Türen zum Vorschein. Mit jeder neuen Entdeckung türmt sich vor uns das Unbekannte auf wie die fliehenden Bilder in einem Spiegelkabinett. Nobelpreisträger Niels Bohr sagte über die Quantenmechanik: »Wenn du denkst, dass du sie verstehst, dann zeigt das nur, dass du nicht einmal die elementarsten Dinge darüber weißt.« In der Tat wissen wir nicht, was Schwerkraft, Energie, Elektronen oder irgendetwas anderes ist. Die Wissenschaft hat die einst stolze Hoffnung aufgegeben, die letztendliche Realität erforschen zu können. Wir hatten bereits Sir James Jeans zitiert:

“Die herausragendste Errungenschaft der Physik des 20. Jahrhunderts ist nicht die Relativitätstheorie … oder die Quantentheorie … oder die Kernspaltung … [sondern] die allgemeine Erkenntnis, dass wir mit der höchsten Realität noch gar keinen Kontakt haben …”

Wir wissen nicht, an welchem Punkt das Physische mit dem Spirituellen verbunden ist. Aber irgendwo dort draußen (oder drinnen?) gibt es ein anderes nichtphysisches Universum (oder viele solcher Universen?), das unseren Verstand völlig übersteigt. Mit keiner wissenschaftlichen Methode und keinem Instrument kann man feststellen, ob das Spirituelle dem Natürlichen zugrunde liegt, eine Erweiterung des Natürlichen ist oder aber etwas völlig anderes.

Die beeindruckende Realität dieser »spirituellen« Dimension kann nicht länger geleugnet werden. Joan Borysenko, Krebszellen-Biologin und führende New-Agerin, spricht davon, dass »Psychologie und Medizin und Spiritualität alle zusammenfinden werden« Da die Wissenschaft keine Antworten auf die Fragen des Herzens geben kann, wendet die Welt sich zum Mystizismus und Okkultismus zurück – mittlerweile durch die Psychologie gefördert –, anstatt sich an Gott und sein zuverlässiges Wort zu wenden. Selbst das angesehene American Journal of Psychology gab zu:

Patienten, die einer konventionellen psychologischen Behandlung … unterzogen wurden, berichteten von einer geringeren Besserung als solche, die zu spiritistischen Heilern gingen …  Bei spiritistischen Heilungen… erhält das Medium Botschaften von Geistern oder wird von solchen besessen, um eine Diagnose zu erstel¬len, Rat zu bieten oder Kräuter und rituelle Heilmittel zu verordnen.

 

Leben, Seele und Geist

Wenn das physische Universum ein unerklärbares Geheimnis ist, so ist das Leben selbst sogar noch geheimnisvoller. Wir wissen nicht, was Leben ist – nur, dass es von Gott kommt und nichts Physisches ist. Leben macht physische Körper lebendig und ist doch nicht Teil des Körpers. Physisches Leben hat etwas mit einer Seele zu tun: Gott »hauchte in seine Nase Atem des Lebens; so wurde der Mensch eine lebende Seele« (1Mo 2,7). Die Bibel gibt keine Definition für eine Seele an, doch scheint in jedem atmenden Lebewesen eine Seele zu sein.

Während bei niedrigeren Lebewesen zwar von einer Seele die Rede ist, so ist bei tierischem Leben niemals von einem Geist die Rede. Der Mensch ist »nach dem Bild Gottes« (1Mo 1,26.27; 9,6 u.a.) geschaffen, und Gott selbst ist Geist. Das trifft auf Tiere nicht zu. Die Bibel unterscheidet zwischen der Seele und dem Geist, ohne jedoch eine Definition davon zu geben: »… euer Geist und Seele und Leib …« (1Thes 5,23); »… bis zur Scheidung von Seele und Geist …« (Hebr 4,12; vgl. auch 1Kor 15,45).

Der Mensch ist ein Geist, der in einem Körper lebt, durch den er am physischen Geschehen teilnimmt. Der Geist des Menschen unterscheidet ihn von den Tieren und ermöglicht ihm, Gott zu erkennen. Weder Körper noch Seele des Menschen sind im Bild Gottes geschaffen, da Gott keines von beiden hat. Der Geist des Menschen wurde einst im Bild Gottes geschaffen. Die Trennung des menschlichen Geistes vom Geist Gottes bedeutet den geistlichen Tod. Gott sagt: »… eure Vergehen sind es, die eine Scheidung gemacht haben zwischen euch und eurem Gott« (Jes 59,2); und »… die ihr tot wart in euren Vergehungen und Sünden …« (Eph 2,1 u.a.).

Die Trennung des Geistes vom Körper hat den Tod des Körpers zur Folge: »Denn wie der Leib ohne Geist tot ist …« (Jak 2,26). Nach dem Eintreten des Todes wird der Körper in das Grab gelegt und »… der Geist kehrt zu Gott zurück, der ihn gegeben hat« (Pred 12,7). Wenn man die Bibel als Ganzes betrachtet, kann das nur bedeuten, dass Gott darüber verfügt, ob der Geist des Menschen entweder in den Himmel oder in die Hölle gelangt. Der Geist eines Toten würde nicht über den Lebenden schweben, sie quälen oder ihnen erscheinen, wie es uns die Welt des Okkulten weis machen möchte. »Geister« können nur getarnte Dämonen sein.

Der Geist bleibt bei Bewusstsein, wenn er vom Körper getrennt ist, ganz gleich ob im Himmel oder in der Hölle. Wir haben bereits herausgestellt, dass das Gehirn nicht denkt. Gedanken entstehen im Geist, der das Gehirn benutzt, um den Körper zum Sprechen oder zur Ausführung seines Willens zu veranlassen. Der reiche Mann, dessen Körper im Grab lag, war im Hades gewiss bei Bewusstsein (Lk 16,23-31) und Gleiches gilt für jene, die von ihren Körpern getrennt wurden und sich im Himmel befinden: »… sah ich unter dem Altar [im Himmel] die Seelen derer, die geschlachtet worden waren, um des Wortes Gottes … willen … Und sie riefen mit lauter Stimme …« (Offb 6,9.10).

Psychologie, die religiöse Wissenschaft

Obwohl schon der Ausdruck »Psychologie« die Existenz der Seele anerkennt, hat man unnachgiebig darauf bestanden, dass die Seele lediglich die Gesamtsumme von rein physiologischen Reaktionen auf physikalische Reize sei. Für beinahe ein Jahrhundert hingen Psychologen und Psychiater dem medizinischen Model Freuds und der Behaviorismus-Theorie B. F. Skinners an; beide versuchten hartnäckig (und gegen den gesunden Menschenverstand) Gedanken, Gefühle und Persönlichkeit allein in Begriffen des physischen Körpers zu erklären.

Aufgrund der stolzen Entschlossenheit, die Psychologie als Wissenschaft zu etablieren, bestand dieser Irrglaube länger als erwartet. Es kann keine Wissenschaft des Geistes geben, da die Wissenschaft nicht über die Mittel zur Beobachtung von Geistern verfügt. Trotzdem versuchten die »Mind-Science«-Sekten (Christliche Wissenschaft, Religiöse Wissenschaft, Science of Mind etc.) aus der Spiritualität eine Wissenschaft zu machen und sind dadurch tief in Okkultismus gefallen.

In seinem neuesten Buch Worldwide Laws of Life (»Weltweite Gesetze des Lebens«) wiederholt John Marks Templeton (Stifter des Templeton-Preises für den Fortschritt der Religionen) seinen Traum von einer »neuen Renaissance des menschlichen Wissens« durch »die wissenschaftliche Erforschung spiritueller Themen … Ich habe eine Vision von der Grün¬dung eines neuen wissenschaftlichen Zweiges: die Wissenschaft spiritueller Information und Forschung«. Das ist, wie wir gesehen haben, genau das Wesen des Okkultismus: Religiöse Wissenschaft. Der Okkultismus gibt vor, eine spirituelle Kraft nutzbar zu machen, die aufgrund bestimmter Gesetze wirkt und es ermöglicht, der Geisterwelt eine voraussagbare Reaktion zu entlocken.

Vor 100 Jahren schrieb William James: »Ich möchte der Psychologie zu einer Naturwissenschaft verhelfen, indem ich sie als eine solche behandle.«  Die Nachkriegsgesellschaft glaubte dieser Lüge und unterwarf sich eifrig jedem neuen Experiment und jeder Theorie. »Die Wissenschaftlichkeit der Psychologie machte große Versprechungen: Lösungen für gesellschaftliche und internationale Probleme, Verständnis und Veränderung individuellen und sozialen Verhaltens und die Erschaffung einer sicheren und besseren Welt durch Eliminierung der zerstörerischen Kräfte, die zum Krieg geführt hatten …« Die Illusion machte sich breit, »die soziale Welt sei erfassbar, vorhersagbar und kontrollierbar und … Durch¬brüche im Verständnis des individuellen menschlichen Denkens würden Grundbausteine einer besseren Gesellschaft sein«.

In Wirklichkeit kam 1979 eine ausführliche Studie der Amerikanischen Gesellschaft für Psychologie zu dem Schluss, dass Psychologie keine Wissenschaft ist und auch keine sein kann. Karl Popper, einer der größten Wissenschaftsphilosophen, erklärte, dass die Theorien der Psychologie »mehr mit primitiven Mythen als mit Wissenschaft gemeinsam haben«. Der berühmte jüdische Psychiater Thomas Szasz nannte die Psychologie »die clevere und zynische Zerstörung der Spiritualität des Menschen und deren Ersetzung durch eine positivistische ›Wissenschaft des Geistes‹«. Der Versuch, mit menschlichem Verhalten auf wissenschaftliche Weise umzugehen, hat der okkulten Verführung Tür und Tor geöffnet.

Das Problem des Menschen ist, dass er durch die Sünde von Gott getrennt ist. Die Psychologie hat aus Sünde eine Krankheit gemacht, eine Krankheit des Geistes, die keine Reue oder Versöhnung mit Gott erfordert, sondern Therapie und Aussöhnung mit der eigenen »inneren Wahrheit«. Templeton bewirbt sie als »der Lernprozess … die Ressourcen des eigenen inneren Wesens zu erschließen«. Das ist nichts anderes als Schamanismus bzw. Okkultismus.

Während die meisten Psychologen noch daran fest halten, es mit einer Wissenschaft zu tun zu haben, würden viele andere zugeben, dass es keine Wissenschaft des menschlichen Verhaltens geben kann. Das menschliche Versuchskaninchen hoppelt bei seinen Entscheidungen launenhaft umher, was jeglicher Vorhersagbarkeit auf irgendeiner rein wissenschaftlichen Grundlage entbehrt. Gerade der Ausdruck »Sozialwissenschaften« hat viel Zeit vergeudet und zu gravierenden Irrtümern geführt.

Freud sagte, Religion sei der »Feind«. Doch gründete er eine neue zerstörerische Religion mit dem Menschen als Gott. Tatsächlich war Freud, ebenso wie Jung, zutiefst im Okkulten verstrickt. In ihrem neuen Buch The End of »Christian Psychology« (»Das Ende der ›christlichen Psychologie‹«) stellen Martin und Deidre Bobgan heraus:

»Freud … sammelte eine große Anzahl antiker griechischer, römischer, orientalischer und ägyptischer Artefakte … Statuetten reihten sich auf seinem Schreibtisch und ringsherum in seinem Büro. … Jemand, der die Familie kannte, sagte über Freud: >Die Artefakten waren für ihn nicht nur Dekoration. Einige davon benutzte er als Hilfe beim Schreiben<  …auch dass Freud möglicherweise … eine antike Form von Magie praktizierte, bei der geweihte Statuen Geister darstellen oder transpersonale Kräfte den Magier in imaginäre Dialoge verwickelten und ihm unschätzbares Wissen lieferten.«

 

Eine subtile Machtübernahme ist im Gange

Psychologen und Psychiater präsentierten sich als Wissenschaftler der Psyche bzw. Seele und beanspruchten so, die Experten zu sein, die einzig und allein normales Verhalten definieren können. Martin L. Gross erklärt:

»Als die protestantische Ethik in der abendländischen Gesellschaft schwächer wurde, wandte sich der verunsicherte Bürger zur ihm einzig bekannten Alternative: dem Psycho-Experten, der behauptete, es gäbe eine neue wissenschaftliche Verhaltensnorm als Ersatz für schwindende Traditionen … Dem Patient Bürger wurde gesagt – und zumeist glaubte er es –, dass seine quälenden Zweifel über Liebe, Sexualität, Arbeit, zwischenmenschliche Beziehungen, Ehe und Scheidung, Kindererziehung, Zufriedenheit, Einsamkeit und sogar Tod, der neuen Technologie des Geis¬tes weichen würden. Den heiligen Namen der Wissenschaft im Munde führend, beanspruchen die psychologischen Experten, alles zu wissen«.

Auf Gesellschaft und Familie wirkte sich das Ergebnis zerstörerisch aus. Die Ausbreitung von Gewalt, Rebellion und Unmoral deckt sich mit dem exponentiellen Wachstum der Psychologie seit den frühen fünfziger Jahren. In den Jahren 1980 bis 1987 steigerte sich die Einweisung in psychiatrische Kliniken unter 10- bis 19-jährigen US-Amerikanern um 43%. Derweil stieg in den fünf Jahren zwischen 1983 bis 1988 die Anzahl der Bet¬ten in privaten psychiatrischen Einrichtungen pro 100.000 Personen auf das Doppelte an. Was für eine Wachstumsindustrie! Psychologie wurde zu Recht als die einzige Profession bezeichnet, die »die Krankheiten schafft, welche sie zu heilen behauptet«.

Das öffentliche Vertrauen in diesen Berufszweig und dessen Unterstützung durch die Medien hält trotz der Tatsache an, dass sich in ihren Reihen mehr moralische, emotionale und verhaltensbedingte Problemfälle bergen als in irgendeiner anderen Berufsgruppe. Jeder vierte Psychologe hat gelegentlich Selbstmordgedanken. Bruno Bettelheim, Paul Federn, Wilhelm Stekel, Victor Tausk, Lawrence Kohlberg und Sigmund Freud sind einige der prominenten »Profis für mentale Gesundheit«, die Selbstmord begangen haben. Ein Bericht über Selbstmordprävention, der von einer Spezialgruppe der Amerikanischen Gesellschaft für Psychiatrie herausgegeben wurde, zeigte, dass »die Selbstmordrate unter Psychiatern doppelt so hoch ist wie [für Ärzte] erwartet«.

Freud war selber ein Fall für die Klapsmühle, häufig kraftlos, konnte seine eigenen sexuellen Triebe nicht beherrschen, selbst nach dreißig Anläufen nicht das Rauchen aufgeben und wurde vom Aberglauben verfolgt. Freud sagte: »Patienten sind nichts anderes als Gesindel. Sie dienen zu keinem anderen sinnvollen Zweck als unserem Lebensunterhalt und als Lernmaterial. Helfen können wir ihnen jedenfalls nicht.«

Dr. Al Parides, Professor für Psychiatrie, beobachtete: »Wenn man das persönliche Leben aller anfänglichen Freud-Jünger betrachtet … kann man feststellen, dass sie eine unglaubliche Menge besonderer Problemen auf sexuellem Gebiet haben … Ihr abweichendes Verhalten bezüglich Sexualität und anderen Dingen ist enorm.«

Trotz der wachsenden Beweisfülle gegen die Psychologie wird sie als die neue Wahrheit und neue Hoffnung aufgegriffen. Solch ein öffentliches Vertrauen hat den Psychologen eine enorme Macht verschafft. Es ist beängstigend zu sehen, zu welchem Punkt sie die Gesellschaft hinführen möchten. Führende Psychologen haben vorgeschlagen, dass »Eltern nur dann Kinder genehmigt werden sollen, wenn sie über eine fundierte Kenntnis … der Wahrheiten verfügen, die von Psychologen erteilt werden« und dass sich politische und militärische Führer Testverfahren unterziehen sollten, um sicherzustellen, dass sie nicht die fundamentalistische Auffassung vertreten, die Schlacht von Harmagedon sei unvermeidbar. 1971 schlug der Präsident der Amerikanischen Gesellschaft für Psychologie vor, dass Psychologen zivilen und militärischen Führern verhaltensverändernde Drogen verabreichen sollten, um dadurch ihren Aggressionstrieb zurückzustellen.

 

Eine gefährliche Pseudowissenschaft

Psychologische Theorien kommen und gehen auf einem Karussell der Verwirrung. Beispielsweise war Drapetomanie die offizielle psychiatrische Diagnose einer »Geisteskrankheit«, die im frühen Amerika epidemieartig auftrat. Es waren ausschließlich Sklaven betroffen, die dann als Auswirkung der Krankheit unter dem inneren Zwang litten, von der Plantage zu fliehen – eine Geisteskrankheit, die durch den amerikanischen Bürgerkrieg geheilt wurde. Heute werden »Geisteskrankheiten« durch Abstimmung geschaffen oder geheilt. Früher wurde Homosexualität immer als unnatürliches Verhalten betrachtet. 1974 änderte sich die Ansicht über Homosexualität jedoch aufgrund einer Abstimmung der Mitglieder der Amerikanischen Gesellschaft für Psychiatrie und das, was zuvor als abweichendes bzw. abnormes Verhalten galt, wurde in »sexuelle Präferenz« umbenannt. Schließlich wurde Homosexualität gänzlich aus den diagnostischen Handbüchern gestrichen. Das ist keine Wissenschaft.

Eine ähnliche Abstimmung entscheidet, welche neu entdeckten Geisteskrankheiten im aktuellen Diagnostischen und Statistischen Manual Psychischer Störungen (DSM) aufgenommen werden. Ein Psychologe, der bei der DSM-III-R Verhandlung dabei war, bemerkte traurig:

»Das niedrige Niveau intellektueller Redlichkeit war schockierend. Diagnosen wurden durch Mehrheitsbeschluss entwickelt, nach gleichem Maßstab, wie wir uns für ein Restaurant entscheiden. Du möchtest zum Italiener gehen, ich würde den Chinesen vorziehen, also lass uns eine Cafeteria nehmen. Anschließend wird es in den Computer eingegeben. Vielleicht zeugt das von unserer Naivität, doch dachten wir, man würde versuchen, die Dinge wissenschaftlich zu sehen.«

In ihrer hervorragenden Aufdeckung der Psychologie, Manufacturing Victims (»Herstellung von Opfern«), stellt Dr. Tana Dineen heraus, dass »zwischen dem, was die Psycho-Branche den Leuten versuchte glaubhaft zu machen und dem, was wirklich bewiesen worden ist, ein großer Unterschied besteht«. Sie meint, wenn Psychologen »ihr Handeln aufrichtig beurteilten, bekämen sie Zweifel an ihrer Effektivität, ihrem Wert, ihrem Selbstbild und ihrer Karriere«. Sie zeigt auf, dass wissenschaftliche Studien tatsächlich beweisen, dass Psychotherapien unwirksam und unnötig sind und in Wirklichkeit schädlich sein können.

 Psychologen haben mehrere Hundert konkurrierende Theorien und einige Tausend verschiedene Therapien entwickelt. Jeder primitive Aberglaube oder neu erfundene Betrug von Urschrei-Therapie über Rebirthing bis hin zur Reinkarnations-Therapie wird legitimiert, wenn man ihn mit dem Begriff »Therapie« etikettiert. In seinem Artikel »Die Psychologie wird wahnsinnig und verwirkt ihre Rolle als Wissenschaft« merkt der Psychologe Roger Mills an: »Ich habe persönlich erlebt, wie Therapeuten ihre Patienten davon überzeugen, dass all ihre Probleme zurückführbar sind auf ihre Mütter, die Sterne, die biochemischen Kosmetika, die Ernährung, den Lebensstil und sogar auf das ›Karma‹ ihres früheren Lebens.«

In einer Broschüre der ehemaligen Dominikanerin Dr. Kathleen A. Fitz-Gerald liest man: »Die heilige Psychologie … erforscht und versteht die einzigartige Na¬tur und die Schattierungen und Gefühle unserer individuellen Seele. Sie handelt vom Seelenverlust, von Seelenrückführung, Seelenpflege und Verherrlichung der Seele … Das »innere Kind« sendet seine bzw. ihre Seele ins Exil, bis sie in Sicherheit zurückkehren kann … In der amerikanischen Eingeborenen-Spiritualität gehen Schamanen auf die Reise, um die Seele zurückzuführen …«

Das ist Mythologie! Professor Robyn M. Dawes von der Carnegie-Mellon Universität schrieb das Buch House of Cards: Psychology and Psychotherapy Built on Myth (»Ein Kartenhaus: Psychologie und Psychotherapie sind auf Mythen gebaut«) aufgrund von »Ärger und einem sozialen Pflichtgefühl«. Professor Dawes führt das Beispiel einer Psychiaterin von der Harvard Universität an, deren Patient Selbstmord beging. Das Interesse der Untersuchungskommission bestand darin, ob sie mit ihrem Patienten Geschlechtsverkehr hatte. Die Tatsache, dass sie »ihn in einen infantilen Zustand zurückführte, in welchem sie ihn einem ›Reparenting‹ [einer ›Wiederbeelterung‹] unterziehen konnte«, wurde ignoriert – wer könnte behaupten, ein solcher Unsinn stelle eine rechtmäßige Therapie dar?

Dawes beschuldigt die Psychobranche, für »Prinzipien einzutreten, von denen man weiß, dass sie falsch sind sowie aufgrund ihrer Anwendung nachweislich falscher Techniken«. In die berühmte Cambridge-Sommerville Jugendstudie wurden 650 unterprivilegierte Jungen im Alter von 6 bis 10 Jahren einbezogen, die man in zwei gleich große Gruppen unterteilte. Eine 30 Jahre später durchgeführte Nachuntersuchung zeigte, dass diejenigen, die therapeutisch behandelt worden waren, mehr Probleme mit »Alkoholismus, geistigen Störungen, beruflicher Unzufriedenheit und streßbedingten Krankheiten« hatten und bedeutend mehr schwere Verbrechen begingen, als jene, denen man den »Segen« psychologischer Beratung vorenthalten hatte. Alle wissenschaftlichen Indizien, die wir gefunden haben, bescheinigen, dass die Psychotherapie bestenfalls wirkungs¬los und in vielen Fällen sogar schädlich ist.

 

Eine Definition des Spirituellen

Der Philosoph Daniel Dennett behauptet in seinem 1992 veröffentlichten Buch Philosophie des menschlichen Bewußtseins, dass »das Bewußtsein – und unsere Wahrnehmung unseres einheitlichen Selbst – eine Illusion sei, die durch die Interaktion vieler verschiedener ›Unterprogramme‹ in der Hardware des Gehirns zustande kommt«.

Dafür gibt es ebenso wenig einen wissenschaftlichen Beweis wie für den Weihnachtsmann und Knecht Ruprecht. Während einige Psychologen noch immer solch einem Irrsinn anhängen, ist die Psychologie als Ganzes weitergegangen – gezwungen von den Phänomenen, mit denen sie konfrontiert ist. Man braucht sich nicht mehr dafür zu schämen, wenn man zugesteht, dass es Geist und See¬le gibt und beides weder gemessen noch erklärt werden kann.

Es war die neue Disziplin der Parapsychologie (die Erforschung übersinnlicher Phänomene), die widerwillige Forscher zwang, die Existenz der nichtphysischen Seite des Menschen anzuerkennen. Experimente schie¬nen darauf hinzuweisen, dass der menschliche Geist Gegenstände über eine Distanz beeinflussen konnte, die weit über den Radius messbarer Gehirnwellen hinausgeht. Tatsächlich ist seit der Zeit Anton Mesmers bekannt, dass hypnotisierte Personen Ereignisse »sehen« können, die viele Kilometer entfernt passieren. Dafür gab es keine natürliche Erklärung. Der Geist musste eine nichtphysische Entität sein, die sich vom Gehirn unterscheidet.

Doch auch dieses Eingeständnis konnte das Phänomen nicht erklären. Der menschliche Geist allein kann keine Erklärung für Fernwahrnehmung liefern und kann sicherlich nicht verantwortlich sein für Erscheinungen von Geistwesen und Blicke in die Zukunft oder für die Fähigkeit, Sprachen zu sprechen, die man niemals gelernt hat. Das Phänomen könnte nur erklärt werden, wenn der menschliche Geist in Verbindung mit einer anderen Informations- oder Machtquelle steht.

Viele Psychotherapien verwenden Hypnose, um den Patienten in die Vergangenheit zurückzuversetzen oder andere Mittel, um einen leicht beeinflussbaren Zustand des Patienten zu erreichen. Während der Therapeut eine verbale Kontrolle praktiziert, können andere Geister eine mentale Kontrolle ausüben. Edgar Mitchell beteiligte sich bei seiner Apollo-14-Mondmission an scheinbar erfolgreichen telepathischen Kommunikationsexperimenten mit der Erde. Sowohl der KGB als auch die CIA haben versucht, das Verhalten einer Person aus der Entfernung durch Telepathie zu beeinflussen. Wie wir sehen werden, kann nur der Einfluss von anderen Geistern als dem des Therapeuten vieles dessen erklären, was sich bei Psychotherapie ereignet.

 

Auf der Suche nach anderen Geistern

Die Bibel sagt uns – und alle Kulturen der Geschichte haben das stets geglaubt –, dass es Geister gibt, intelligente körperlose Wesen. Auf eine Art und Weise, die wir nicht verstehen, können einige jedoch (sowohl Engel als auch Dämonen) körperliche Gestalt annehmen. Sie können sogar auf die physische Dimension einwirken, in der unser natürliches Leben stattfindet und anscheinend einen Körper und die Persönlichkeit eines Menschen »in Besitz nehmen«. Wie dies wiederum vonstatten geht (sogar mit der Zustimmung des Besessenen), wissen wir nicht. Wir sollten auch nicht versuchen, diese Wesen zu verstehen und noch viel weniger, mit ihnen in Kontakt zu treten:

»Und die Person, die sich zu den Totengeistern und zu den Wahrsagern wendet, um ihnen nachzuhuren, gegen diese Person werde ich mein Angesicht richten und sie ausrotten aus der Mitte ihres Volkes« (3Mo 20,6).

»Es soll niemand unter dir gefunden werden, … der Wahrsagerei treibt, kein Zauberer oder Beschwörer oder Magier oder Bannsprecher oder Totenbeschwörer oder Wahrsager oder der die Toten befragt. Denn ein Greuel für den HERRN ist jeder, der diese Dinge tut« (5Mo 18,10-12).

»Um den Kampfpreis soll euch niemand bringen, der seinen eigenen Willen tut in [scheinbarer] Demut und Anbetung der Engel, der auf das eingeht, was er [in Visionen] gesehen hat …« (Kol 2,18).

Carl Jungs okkulte Auffassungen haben eine einschneidende Auswirkung auf die Psychologie gehabt. Sein persönlicher Leitgeist Philemon konnte aus dem Nichts erscheinen und ebenso plötzlich wieder verschwinden wie die »Geister«, von denen Jung gequält wurde. Trotzdem schien er eine greifbare Form und ein reales und eigenständiges Wesen zu haben, zu dem Carl Jung schließlich als seinem Guru aufschaute. Und aus solchem dämonischen Ursprung stammen Jungs Haupttheorien, die die heutige Psychologie tiefgreifend geprägt haben.

Forscher haben sich auf vier Erklärungsmöglichkeiten für dieses Phänomen geeinigt:

1.) Wir alle sind Teil eines universellen Geistes und folglich steht uns alles Wissen und jegliche Kraft zur Verfügung;

2.) die Geister der Toten sind fähig, mit den Lebenden zu kommunizieren;

3.) die »anderen Geister« gehören außerirdischen Wesen, von denen einige sich so weit entwickelt haben, dass sie keinen Körper benötigen, das menschliche Denken beeinflussen und beherrschen zu können;

4.) es gibt andere Geister von Dämonen oder Engeln, die beide versuchen, die Menschheit zu beeinflussen. Die ersten unterstehen der Führung Satans und die zweiten der Anweisung Gottes.

Die erste Theorie fällt aufgrund ihrer eigenen schwergewichtigen Behauptung, da sie der Menschheit eine leicht zugängliche Quelle von unendlicher Weisheit und Kraft zuschreibt. Das stimmt wohl kaum mit der normalen menschlichen Erfahrung überein. Dass jemand in einen erweiterten Bewusstseinszustand gelangen muss, um in Verbindung mit diesem angeblich universellen Geist zu kommen, scheint eher wenig überzeugend. Entweder sind wir ein Teil davon – dann sollte es uns allen leicht zugänglich sein – oder wir sind es nicht. Letzteres ist eindeutig der Fall.

Die zweite Alternative (Totengeister könnten mit den Lebenden in Kontakt treten) widerspricht der Bibel ebenso wie dem gesunden Men¬schenverstand. Warum sollte beispielsweise Tante Frieda, die in ihrem Leben eine ganz normale Person war, auf der »anderen Seite« allwissend geworden sein? Außerdem verbreiten diese vermeintlich körperlosen Existenzen einhellig die Lügen des Teufels aus dem Garten Eden. Sie mögen behaupten, im Leben Christen, Atheisten oder Agnostiker gewe¬sen zu sein, aber nach ihrem Tod sind sie zu überzeugenden Sprechern des Teufels geworden. Es ist wahrscheinlicher, dass sich Dämonen als Verstorbene tarnen.

Bezüglich der dritten Alternative (hochentwickelte Außerirdische) haben wir bereits die Unmöglichkeit der Evolution herausgestellt und gezeigt, dass die Tatsachen die Hypothese von außerirdischer Intelligenz widerlegen. Der Autor Robert A. Baker stellt heraus, dass bisher nie¬mand in der Lage war, einen »materiellen Gegenstand zu zeigen, der die Existenz von Ufos oder außerirdischer Lebensformen – ob intelligent oder nicht – zweifellos beweist«. Solange ein solches Beweisstück fehlt, blei¬ben wir weiterhin »jeglichen Berichten von außerirdischen Wesen, Ufos und Entführungen durch Außerirdische gegenüber skeptisch«. Terence Sanbek, klinischer Psychologe aus Kalifornien, erhebt einen weiteren of¬fensichtlichen Einwand des gesunden Menschenverstandes:

»Um zum nächstgelegenen Stern zu kommen, benötigt es Jahre … [selbst] wenn man mit Lichtgeschwindigkeit reist, was allerdings nicht möglich ist. Wenn Sie dort hingelangen könnten, würden Sie dann mit einem betrunkenen Fischer aus Mississippi reden oder einen Staatsmann aufsuchen? Wenn sie derart intelligent wären, würden sie sich nicht so töricht verhalten.«

Uns bleibt nur noch die letzte Möglichkeit: hinter okkulten Phänomenen stehen Dämonen. Alle bisher untersuchten Beweise deuten darauf hin, dass wir von überaus listigen Wesen heimgesucht werden, deren letzt¬endliches Ziel die Niederwerfung der Menschheit in den Untergang ist – einem Untergang, dem die Menschen aufgrund ihrer Rebellion gegen Gott ohnehin entgegengehen. Ja, der Satanist Marilyn Manson gab sein Ziel preis, als er sagte: »Ich bin auf dem Weg abwärts und will dich mitnehmen.« Diese Art wahnsinnigen Draufgängertums spricht bestimmte Menschen an. Aber die Falle für die meisten Menschen wird dadurch gelegt, dass Dämonen sich als außerirdische Intelligenzen, Aufgestiegene Meister, gespaltene oder multiple Persönlichkeiten oder etwas ande¬res ausgeben, was immer gerade am attraktivsten ist für solche, zu denen diese bösartigen Wesen Kontakt aufnehmen können. Und ihr Spiel wird durch das erstaunliche Widerstreben der Menschheit gegen die Wahrheit erleichtert – und durch die Bereitwilligkeit der Psychotherapeuten, durch ihre Lügen dazu beizutragen.

 

Das Mekka der »Human-Potential« – Bewegung

Während der 60er und 70er Jahre versammelten sich viele der führenden Köpfe des aufblühenden Feldes der humanistischen Psychologie im Esalen Institut in der Big Sur Gegend südlich von San Francisco, um sich dort über ihre Theorien auszutauschen. 1962 stolperten Abraham und Bertha Maslow beinahe zufällig darüber und erfreuten sich anschließend einer langen Beziehung zu Esalen. Viele berühmte Persönlichkeiten, wie zum Beispiel Aldous Huxley, Paul Tillich, Arnold Toynbee, Joan Baez, Simon und Garfunkel, einige der Beatles, B. F. Skinner, Linus Pauling und Jerry Brown kamen zu Diskussionen vorbei.

Noch bevor der Ausdruck »New Age« bekannt wurde, war Esalen das New-Age-Zentrum der Westküste. In Esalen wurden Geistwesen »gechannelt«, lange bevor Channeling populär wurde. Esalen hatte eine eigene dort ansässige »Channelerin«, Jenny O’Connor, eine junge Frau aus England. Durch die Technik des automatischen Schreibens überbrachte eine Gruppe nichtmenschlicher Wesen, die sich selbst »Die Neun« nannten (und angeblich vom Stern Sirius stammten), zutreffende Botschaften, die mit ihrer bemerkenswerten Genauigkeit ihrer Vorhersage manchmal geradezu unheimlich waren. Mitbegründer Richard Price war vor seinem makaberen Tod im Jahr 1985 so sehr beeindruckt, dass er »Die Neun« in seine Gestalttherapie-Sitzungen mit einbezog. Über mehrere Jahre bot der Esalen-Katalog einen Kurs in Gestalttherapie an, von dem versprochen wurde, dass er durch »Die Neun, eine paranormale Intelligenz« unterstützt würde.

Für »Die Neun« gab es sogar einen biografischen Eintrag im Katalog, der sie als »gigantische Reflektoren Ihres Selbst, Anwender der Gestalttherapie, Eheberater – eine für alle verfügbare pure Energie von höchster Qualität« beschrieb. Price vertrat die Meinung, es sei egal, ob die durch Jenny gechannelten Botschaften von der Gruppe »Die Neun vom Sirius oder aus Jennys Unterbewusstsein kam«. »Die Neun« wurden selbst von Esalens leitenden Direktoren in einer berüchtigten Sitzung zu Rate gezogen, woraus eine Umbesetzung des obersten Führungsstabes resultierte.

Für uns ist die Tatsache von Interesse, dass »Die Neun« durch weitere Medien und andere Organisationen und andere Menschen, die mit Okkultem zu tun haben, gesprochen haben. Sie nahmen Kontakt auf zu Andrija Puharich und führten ihn in Okkultismus. Der verstorbene Gene Roddenberry hoffte in Verbindung mit der Gruppe »Die Neun« treten zu können und verfasste eine schriftliche Arbeit mit dem Titel »Die Neun«. Bücher wurden ihnen gewidmet wie The Only Planet of Choice (»Der einzige Planet der Wahl«) für »Tom und den Rat der Neun«, wobei »Tom« den mutmaßlichen Sprecher des Rates darstellte. Paulus identifizierte »Die Neun« vor 1900 Jahren als dämonische Feinde der Menschheit, als »die geistigen Mächte der Bosheit« (Eph 6,12).

 

Humanistische und transpersonale Psychologie

Die Gesellschaft für Humanistische Psychologie (AHP) wurde zutiefst von unverhohlenstem Okkultismus durchdrungen. Bereits 1986 befanden sich praktizierende Schamanen unter den Hauptrednern des 24. Jahrestreffens der AHP an der Universität von San Diego. Teilnehmern wurde die Möglichkeit gegeben, den schamanisch erweiterten Bewußtseinszustand, der zur Kontaktaufnahme mit Geistern förderlich ist, zu erfahren und zu erlernen, wie man ihn bei anderen entwickeln kann. Es gab mediale Seancen, um die Kommunikation mit »Geistführern und anderen spirituellen Freunden« zu entdecken. Ein Foto im Bericht der Los Angeles Times über die Tagung zeigte Durchback Akuete, einen afrikanischen Medizinmann, wie er gerade »Lonnie Barbach, die Vizepräsidentin der AHP, in Trance versetzte«.

Die AHP, die behauptet, Psychologie als Wissenschaft zu betreiben, warb für die 1986er Tagung in der Zeitschrift Shaman’s Drum: A Journal of Experiential Shamanism (»Die Schamanentrommel: ein Journal des experimentellen Schamanismus«). Ein Blick in eine beliebige Ausgabe der »Schamanentrommel« zeigt die schwerwiegende Beteiligung von Psychologen. Eine typische Ausgabe dieser Zeitschrift enthält Artikel wie »Lernen Sie den Geistern zu vertrauen« und verbreitet den primitivsten und dämonischsten Okkultismus als befreiende Wahrheit. Lesen wir nur einmal die folgenden Beschreibungen unterhalb der Illustrationen eines kürzlich veröffentlichten Artikels mit dem Titel Umgang mit hungrigen Geistern: Schamanische Rituale der Embera:

»Ein junger Haibana … stimmt einen Singsang an, um den Hai [Geist] zu beschwören. … Ein Mädchen mit einem Schlangenmuster bemalt … die während der Heilung eines Kranken als Gastgeberin der Hai [Geister] dient.  In Perlen und einen traditionellen Lendenschurz gekleidet, hält der Haibanese einen seiner schamanischen Stäbe in der Hand, während er dem Geist handelsübliche Spirituosen und importierte Marlboro-Zigaretten anbietet.  Aceite lässt eine lebende Schlange dreimal über eine Patientin glei¬ten, damit sie die Krankheit der Frau aufnimmt.«

Mit der Werbung in der Schamanentrommel hoffte die AHP mehr prakti¬zierende Schamanen in ihre Reihen zu ziehen, und zwar aufgrund der Verbindung zwischen Psychotherapie der alten Schamanenreligion. Da¬mit war auch klar, dass die Psychologen den Schamanen ein paar neue Tricks beibringen könnten. Auszüge aus dem Anzeigenteil:

»Eine unvergessliche Möglichkeit, von einigen der bedeutendsten Hei¬lern und spirituellen Führern aus Westafrika und Brasilien zu lernen. Reise in erweiterte Bewusstseinszustände, in denen man die eige¬nen höheren Geistlehrer und die »Götter« selbst treffen kann … Themen sind u.a.: Rituale, Meditation … erweiterte Bewusstseins¬zustände, Schamanismus und Geistesheilung, mediale Begabung …«

Was meinen »wissenschaftliche« Psychologen mit »höheren Geistlehrern«, »Göttern« oder »Geistesheilung« und »mediale Begabung«? Die transpersonale Psychologie spricht sogar noch offener über ihren Okkultismus. Eine Zeitung (San Jose Mercury News) berichtete:

»Visionen haben. In Zungen sprechen. Mit Jesus gehen und reden. Glücklich durch Buddha. Mit Satan kämpfen. Ufos sichten. Es liest sich wie eine Litanei psychologischer Probleme … von Menschen, die … den Nachweis ihres Wahnsinns bringen … Im Institut für Transpersonale Psychologie in Menlo Park [Kalifornien] … widmen sich Psychiater, Psychologen und Berater der Anerkennung der Spiritualität … als ein wichtiger Aspekt für den Zustand des Menschen.«

Für Professor Charles Tart ist transpersonale Psychologie spirituelle Psychologie. Er wurde als »einer der führenden Wissenschaftler der trans¬personalen Psychologie, der Psychologie des spirituellen Wachstums« bezeichnet und ist Autor von angesehenen Klassikern der transpersonalen Psychologie. Er schreibt:

»Spirituelle Psychologien … die Ihnen zeigen, wie man spirituell wächst, kann man finden im Sufismus, in verschiedenen Formen des Buddhismus, wie zum Beispiel im Zen-Buddhismus, in traditionellen Yoga Praktiken … usw.  Sie lehren üblicherweise … dass unsere wahre Bestimmung in der Evolution eines höheren spirituellen Wesens liegt.«

Der Psychologe John Heider erkennt im Journal of Humanistic Psychology an, dass der »weit verbreitete Gebrauch und Missbrauch von bewusstseinserweiternden Substanzen wie Marihuana, LSD und Meskalin« ein Hauptkatalysator für die Entwicklung der transpersonalen Psychologie war. »Die psychedelischen Drogen erbrachten einen unwiderlegbaren Beweis, dass veränderte Bewusstseinszustände real waren und Wege hin zu einer transzendentalen Erfahrung existierten.«

 

Das Vermächtnis Sigmund Freuds

Sigmund Freud ist als Schwindler entlarvt worden. Sein Werk war nicht wissenschaftlich. Einige der Fallstudien, die er zur Unterstützung seiner Theorien vorbrachte, sind getarnte autobiografische Skizzen. Seine »Entdeckungen« reflektieren seine eigenen pervertierten sexuellen Leidenschaften, ebenso wie bei C. G. Jung. Ein früher Briefwechsel zwischen Jung und Freud beinhaltet Jungs Ratschläge an Freud für dessen Verführung einer Patientin namens Sabina Spielrein. Jung hatte andere Mätressen, ebenso wie Freud nicht auf seine Schwägerin Minna Bernays beschränkt war. Die moderne Psychologie entspringt zum großen Teil der sexuellen Verdorbenheit und Rebellion gegen Gott seiner geehrten »Entdecker«.

Die Freudschen Theorien wurden auf seiner verdrehten Sichtweise gegründet, dass alle Gedanken, Gefühle und Beweggründe in sexuellem Verlangen wurzeln. Sein »Ödipuskomplex«, für den kein Nachweis in der allgemeinen Bevölkerung gefunden werden kann, reflektiert eindeutig seine eigene Leidenschaft für Inzest. Das Übel, das aus dem Einfluss Freuds und Jungs hervorging, ist unermesslich. Selbst das bekannte deutsche Magazin Der Spiegel hielt es in einem Beitrag vom Juli 1994 für möglich, dass die Psychologie von Freud und Jung mit dämonischer Verstrickung zu tun hat.

Obwohl Freud in Misskredit gebracht wurde, bleiben zwei seiner Theorien als die tragenden Säulen des Großteils der Psychologie und Psychotherapie bestehen: die Lehre vom Unbewussten und das Konzept der Überdeterminierung. Freud behauptete entdeckt zu haben, dass das menschliche Verhalten durch Triebe gesteuert wird, die aus Kindheitstraumata entstehen. Sie lägen in einem Bereich verborgen, der »das Un¬bewusste« genannt wird und können nur mittels Psychotherapie erreicht und geheilt werden. Professor Dawes drückt seine Empörung so aus:

»Das Schädlichste an dieser Überzeugung ist, dass das Verhalten von erwachsenen Menschen hauptsächlich durch Kindheitserfahrungen festgelegt wird, sogar von äußerst unterschwelligen, aber vor allem von solchen, die das Selbstwertgefühl erhöhen oder vermindern.«

Die offensichtliche Folgeerscheinung solcher Theorien besteht in der Entlastung des Straffälligen, egal was er auch getan haben mag. Im Index der Freudschen Arbeiten, welches einen ganzen Band füllt, vermisst man ein Wort: Verantwortung.

Ohne Verantwortung gibt es keinen Schuldigen. »Alkoholismus und Drogenabhängigkeit wurden zu ›Krankheiten‹, Kriminalität wurde zu einem ›Nebenprodukt‹ des sozialen Umfelds, in dem die Menschen aufwachsen, usw.« Anstatt schuldig zu sein, sind wir alle Opfer – nicht nur durch das, was andere uns angetan haben, sondern auch Opfer unserer eigenen Gefühle – und stehen daher außerhalb der Verantwortung. Die Entscheidung des Berufungsgerichtes des US-Bundesstaates Columbia von 1954, dass eine Person »nicht aufgrund von unwiderstehlichen Impulsen für eine Straftat schuldig gesprochen werden kann… führte somit später zum Freispruch von John Hinckley, der ein Attentat auf US-Präsident Ronald Reagan verübt hatte«.

 

Das Wiederbringen »verdrängter« Erinnerungen

Wenn das Problem in der Vergangenheit liegt, dann muss man laut Freud dorthin zurückgehen, um das Trauma aufzudecken und zu behandeln. Dieser Prozess wird als »Regressionstherapie« bezeichnet und wirft viele Fragen auf. Das Gedächtnis ist nicht gerade unfehlbar, sogar oft fehlerhaft und eigennützig, was durch zahlreiche wissenschaftliche Tests nach¬gewiesen wurde.

Es gibt eine therapeutische Methode, um Erinnerungen hervorzuholen. Der Klient wird unterschwellig in einen äußerst beeinflussbaren Geisteszustand geführt und dann mit gezielten Suggestionen angegangen, um den »Erinnerungen« auf die Sprünge zu helfen. Sehr häufig greifen diese Suggestionen und bewirken, dass man sich an etwas »erinnert«, was niemals geschehen ist. Ereignisse werden somit in ganz ähnlicher Weise erzeugt wie bei der Verfahrensweise des Schamanen.

Häufig hat der Therapeut sein eigenes Programm und bringt den Patienten dazu, sich an das zu »erinnern«, was der Therapeut – allerdings ohne Beweis – bereits als Problem beschlossen hat. Wenn der Patient sich nicht an das erinnern kann, was der Therapeut von ihm erwartet, wird er beschuldigt, die Erinnerung zu unterdrücken oder sich zu verweigern. Freuds Modus operandi besteht bis heute fort. Freud schrieb:

»Wir dürfen nicht glauben, was sie [die Patienten] sagen [wenn sie ab¬streiten, sich zu erinnern], wir müssen immer voraussetzen und es ihnen auch sagen, dass sie etwas zurückgehalten haben …  Wir müssen darauf bestehen, wir müssen den Druck wiederholen und uns selbst als unfehlbar darstellen, bis wir letzten Endes doch etwas erzählt bekommen … diese Technik mit Druck versagt in der Tat nie.«

Diese Art von Therapie hat wiederholt zu falschen Erinnerungen geführt. Tausende von Familien wurden in den USA aufgrund falscher Erinnerungen an angeblichen sexuellen bzw. satanisch-rituellen Missbrauch (SRA) zerstört, den es nie gegeben hatte. Die Beschuldigten (meistens die Väter) wehren sich und die Gerichte verhängen in einigen Fällen hohe Strafen gegen die verantwortlichen Therapeuten.

Die meisten »Erinnerungen« an mutmaßlichen sexuellen Missbrauch und SRA werden unter Hypnose aufgedeckt. Freud selbst verwendete diese Technik. Hypnose hat nachweislich falsche Erinnerungen hervor¬gebracht. Deshalb werden derart zustande gekommene Aussagen vor Gericht in den meisten Staaten nicht akzeptiert. Ja, es ist auch bekannt, dass faktisch richtige Erinnerungen unter Hypnose hervorkommen, aber das stellt uns vor ein ernsthaftes Problem.

Hypnotisierte werden in den Mutterleib »zurückversetzt« und »erinnern« sich an Einzelheiten ihrer Geburt (einschließlich von Gesprächen, die sie gar nicht verstehen konnten). Wissenschaftliche Tatsache ist jedoch, dass die Myelinschicht des Gehirns zur Zeit der Geburt zu unter¬entwickelt ist, als dass sie Erinnerungen speichern könnte. Offenbar stam¬men die »Erinnerungen« nicht aus dem Gehirn. Wir können daraus nur schließen, dass irgendwelche anderen Geister für eine Vortäuschung die¬ser »Erinnerung« sorgen.

Wir haben bereits die Verbindung zwischen dem Okkulten und der Reinkarnation gesehen, die eine grundlegende Auffassung im fernöstlichen Mystizismus und der Zauberei ist. Unter Hypnotherapie werden ebenfalls tatsächliche »Erinnerungen« des jetzigen und Ereignisse eines vermeintlich früheren Lebens und sogar das Sprechen fremder Sprachen hervorgerufen. Wieder werden wir zur unausweichlichen Schlussfolge¬rung gedrängt, dass andere Geistwesen diese Informationen vermitteln, die mit Sicherheit außerhalb des Wissensstandes der hypnotisierten Person liegen. Genau dieser Technik haben sich Schamanen mit dem Ge¬brauch ihrer Geistführer über die Jahrtausende bedient.

 

Multiple Persönlichkeiten?

Ein weiterer Irrglaube, den die Freudschen Theorien des Unbewussten und der Überdeterminierung mit sich brachten, ist die Überzeugung, dass einem Menschen mehrere Persönlichkeiten »innewohnen« können. Einem derartigen Patienten wird eine »multiple Persönlichkeitsstörung« (MPD) diagnostiziert. Vor der Publikation von The Three Faces of Eve (»Die drei Gesichter Evas«) im Jahr 1957 hat wohl kaum jemand etwas von MPD gehört. Es erzählt die Geschichte von Christine Costner Sizemore, der man nach einigen Therapien bescheinigte, angeblich 22 verschiedene Persönlichkeiten in sich zu beherbergen. Durch das Buch Sybil von 1973 (und den Spielfilm von 1977) wurde diese Überzeugung verbreitet und MPD wurde mit sexuellem Missbrauch assoziiert. Die Veröffentlichung von Michelle Remembers (»Michelle erinnert sich«) aus dem Jahr 1980 stellte zusätzlich eine Verbindung zwischen SRA und MPD her.

1980 erkannte man MPD im DSM-III als psychische Störung an. Einige Psychologen stellen nun die Theorie auf, dass wir alle multiple Persönlichkeiten haben und die Menschheit einen großen Evolutionssprung machen könnte, wenn wir lernen würden, diese innere Kraft zu nutzen. Andere verweisen auf den Zusammenhang zwischen MPD und okkulten Erfahrungen und die Beziehung von »multiplen Persönlichkeiten« zum »höheren Ich«, das in der Yoga-Trance entdeckt wird. Die Schilderung von Armand DiMele, einem klinischen Arzt aus New York, macht den okkulten Zusammenhang sehr deutlich:

»Beim Umgang mit multiplen Personen … öffnet man dieser Sache durch einen hypnotischen Zustand in Wirklichkeit Tor und Tür … Ich habe mit »Geisterstimmen« gesprochen, die durch multiple Personen übermittelt wurden und mir Dinge über meine Kindheit erzählten. Genaue Einzelheiten wie beispielsweise über Gegenstände, die in unserem Haus hingen. Es gibt einige unbestreitbare Hinweise … auf etwas, das wir nicht verstehen und ermessen können.«

 Der kalifornische Psychiater Ralph B. Allison, einer der führenden Autoritäten im Bereich der MPD, glaubt fest an das höhere Ich und praktiziert diese Theorie. Allison sagt: »Wir alle haben Zugang dazu. Wir müssen nicht … zu [einem Channeler] gehen. Wir können es in Ruhe zu Hause tun …« Manchmal spricht Allison von seinem eigenen höheren Ich »Mike«, hält sich aber zurück mit einem endgültigen Urteil darüber, wer oder was Mike letzten Endes ist. Laut Allison leiden MPD-Patienten, weil sie nicht auf ihre höheren Helfer hören. Zur Therapie gehört, den Patienten bei¬zubringen, auf diese Stimmen zu hören. Ist das Wissenschaft?

In klassisch okkulter Terminologie bezeichnet Dr. Allison diese Wesen als »Aufgestiegene Meister«, die, wie er glaubt, mit unserem eigenen höheren Ich verwandt sind. Aufgrund seiner Erfahrung mit multiplen Persönlichkeiten glaubt er an die Existenz körperloser Wesen. Bei seinen Gesprächen mit diesen Wesen sagen einige zu ihm: »Sorge dich nicht darum, woher wir kommen, wo wir uns aufhalten oder wo wir zuvor gelebt haben.« Andere sagen etwas wie: »Ich war in meinem vorigen Leben ein Sioux in Dakota und eine multiple Persönlichkeit. Nun wurde ich von Gott hierhin gesandt, um ihr [der Patientin] in den Schwierigkeiten zu helfen – ich bin Experte dafür.«

In der typischen Art eines Psychiaters sagt Dr. Allison: »Warum sollte ich streiten …? Mein Job ist, Menschen zu helfen, und ich kann mich wenig darum kümmern, woher die Informationen kommen. [Mich interessiert nur:] Funktioniert es?« – Tatsächlich sollte die Identität dieser Wesen aber von großem Interesse sein, da es sich nach dämonischer Besessenheit anhört.

Zu den vielen Fällen, über die man lachen müsste, wenn sie nicht so tragisch wären, gehört auch Nadean Cool. Sie verklagte ihren früheren Psychiater aufgrund eines Berufsvergehens, da »er sie davon überzeugte, dass sie 120 Persönlichkeiten in sich berge und anschließend ihrer Krankenkasse eine Gruppentherapie in Rechnung stellte«. Die Krankenversicherung, die etwa 113.000 Dollar an den Psychiater Kenneth Olson und 114.000 Dollar an das St.-Elizabeth-Hospital in Wisconsin zahlte, schloss sich Nadean Cool in dem Prozess an. Sie legten Beschwerde ein, da Olson Gruppensitzungen berechnete und den Anspruch erhob, mehr als eine Person zu beraten. Was für eine Wissenschaft ist das? Dem gesunden Menschenverstand graut vor dieser Wahnvorstellung.

 

Außerirdische und die Psychologie

Ganz gleich, ob der Ufo-Kult Märchen, Magie oder Wahnsinn ist, seine Hohenpriester sind jedenfalls die Psychiater und ihr religiöses Ritual ist die Hypnose. Diese uralte schamanische Praktik ist ein Bindeglied zwi¬schen Ufos, Nahtod-Erfahrungen und dem Okkulten. Wenige Entführte, wenn überhaupt welche, haben eine bewußte Erinnerungen an diese vermeintliche Erfahrung. Beim Prozess der zeitlichen Zurückversetzung unter Hypnose (mit Hilfe von gezielten Suggestionen) werden die »Erinnerung« an die »Entführung«, die körperliche Untersuchung und bisweilen auch an sexuelle Übergriffe vom Therapeuten aufgedeckt – genauso wie Erinnerung an mutmaßlichen sexuellen Missbrauch in der Kindheit tausendfach »aufgedeckt« wurden.

Jacques Vallee bezeichnet die Zurückversetzung unter Hypnose, um Erinnerungen wiederzugewinnen, als »eine höchst fragwürdige Methode, die in der Ufo-Forschung leider zur Norm geworden ist«. In Wirklichkeit kann sich jede hypnotisierte Person bereits durch minimale Suggestion an Ufo-Entführungen »erinnern«, die im Detail mit den Beschreibungen von angeblich echten Entführten übereinstimmen. Die Erfahrung eines so genannten klinischen Todes lässt sich unter Hypnose ebenso kopieren und verdeutlicht den okkulten Zusammenhang zum Ufo-Phänomen.

 Überall in Amerika treffen sich regelmäßig Hunderte von Gruppen, deren Teilnehmer glauben, Außerirdischen begegnet oder von ihnen entführt worden zu sein. Üblicherweise werden diese Treffen von einem Psychotherapeuten geleitet. Ein typisches Beispiel ist die Gruppe der Hypnotherapeutin Yvonne Smith in einem Vorort von Los Angeles »für Menschen, die glauben, ihr Sexual- und Fortpflanzungsverhalten werde von Außerirdischen überwacht«.

Der Hohepriester der Ufo-Entführungen ist Dr. John E. Mack, Professor für Psychiatrie am Cambridge-Hospital, der medizinischen Fakultät in Harvard, und Pulitzer-Preisträger für Autoren. Er hat mehr als 100 Menschen befragt, die angaben, von Außerirdischen in ein Ufo entführt worden zu sein. Vieles von dem, was er angeblich aus diesen Begegnungen gelernt hat, wird in seinem Buch Entführt von Außerirdischen offen gelegt. James S. Gordon rezensiert das Buch in der New York Times:

»Vier Jahre lang hat der anerkannte Psychiater … die seltsamen und verblüffenden Geschichten ganz normaler Männer und Frauen fest gehalten, die glauben, aus ihren Häusern und Autos entführt und durch Wände hindurch mittels besonderer Lichtstrahlen zu Raumschiffen transportiert worden zu sein …  Diese vernünftigen, feinsinnigen und gebildeten Männer und Frau¬en waren, so schien es Dr. Mack, nicht psychotisch, wahnhaft oder selbstdarstellerisch … Ihr Erlebnis der Ufo-Entführung schien wirklich die Ursache ihrer Probleme zu sein, und nicht deren Symptom.

Als Dr. Mack zuhörte, fing er an zu glauben, dass ihre Erfahrungen in gewisser Hinsicht sehr »real« waren und … unter Hypnose wurden ihre bruchstückhaften Erinnerungen glasklar und komplexe Szenerien von Entführung, Gewaltanwendung und Instruierung ergaben sich …  Wie sein Buch zeigt … stellte Dr. Mack andere Verbindungen her – Verbindungen zwischen Entführungen, Nahtod-Erfahrungen und »Reinkarnations-Therapien«. Dr. Mack meint, dass all diese Erfahrungen Wege zur Wiederentdeckung ewiger [okkulter] Weisheit sind …

Leider … fehlt es den Entführungsberichten … an der Autorität, die Dr. Mack und ein sympathisierender Leser ihnen gerne geben möchte … Hier, exakt auf dem klinischen und wissenschaftlichen Boden … ist sein Buch für Kritik am angreifbarsten …  Gleichfalls beunruhigend ist der Mangel an Literatur über Dr. Macks Methodik … wie er einen hypnotischen Trancezustand herbeiführt oder wie er die Person unter Hypnose befragt … [und über] seine Aussage, dass er und die Entführten ihre Realität miterschaffen«.

Dr. John Mack spricht von »Phänomenen, die aus einer anderen Dimension zu kommen scheinen; durch Telepathie erhaltene Informationen; Hellseherei und dem ganzen [übersinnlichen] Psi-Bereich; außerkörper¬liche Erfahrungen; Nahtod-Erfahrungen; Telekinese und dem Phänomen der Entführung durch Außerirdische. Phänomene also, die sich im natürlichen Bereich zeigen, aber anscheinend aus einer anderen Dimension kommen, aus einer unsichtbaren Welt herrühren«.  –  Er beschreibt die Welt des Okkulten, an die er nun voller Überzeugung glaubt.

Carl Jung lebte in ständiger Verwirrung – ein Zustand, der ihn seit seiner Kindheit quälte. Er war hin- und hergerissen, ob nun der Zustand des Bewussten oder der des Unbewussten der wirkliche ist. Diese Ambi¬valenz spiegelt sich in der folgenden Aufzeichung eines Traumes wider, die ebenso seine Sicht über Ufos und die Tatsache, dass er tiefere Proble¬me als viele seiner Patienten hatte, zum Vorschein bringt:

»Ich erblickte mein Haus, über dem zwei linsenförmige metallisch schimmernde Scheiben in einem engen Bogen schwirrten … zwei Ufos. Dann kam ein anderes Objekt … durch die Luft geflogen: eine Linse mit einem metallischen Anbau, der zu einem Kasten führte – eine Laterna magica [ein Filmprojektor]. Es stand in einer Entfernung von fünfzig bis sechzig Metern ruhig in der Luft und zeigte direkt auf mich. Ich erwachte mit einem Gefühl des Erstaunens … der Gedanke ging durch meinen Kopf: »Wir denken immer, dass Ufos unsere Projektionen sind. Nun stellt sich heraus, dass wir ihre Projektionen sind. Ich wurde von der Laterna magica als C. G. Jung projiziert. Aber wer bedient den Apparat?« (C.G.Jung, Memories, Dreams, Reflections, 1963).

 

Die erstaunlichen Produkte eines hypnotischen Trancezustandes

Die mysteriösen Auswirkungen der Hypnose stellen die heutigen Wissenschaftler vor ein Rätsel. Spontane »Erinnerungen« an vergangene und zukünftige Leben (etwa ein Fünftel handelt von Existenzen auf anderen Planeten) tauchen häufig auf. Im hypnotischen Trancezustand werden auch Erfahrungen gemacht, die im Zusammenhang psychedelischer Drogen, TM und anderer Yoga-Formen und fernöstlicher Meditation weit verbreitet sind. Ferner manifestieren Hypnotisierte spontan übersinnliche Kräfte, Hellsehen, außerkörperliche Erfahrungen sowie das ganze Spektrum okkulter Phänomene.

Nehmen wir den Fall des 21-jährigen William, eines intelligenten und unauffälligen Studenten, der von Professor Charles Tart hypnotisiert wurde. William erlebte dasselbe kosmische Bewusstsein und die gleiche Verwirklichung seines Ichs, welche auch durch Yoga und im klinischen Tod hervorgerufen werden. Erst erlebte er einen tiefen Frieden, danach eine Loslösung von seinem Körper und schließlich die Befreiung von seiner eigenen Identität, um mit dem Universum zu verschmelzen. Er hatte das Gefühl, dass er alles sei und ihm keine Begrenzungen auferlegt wären bezüglich dessen, was er erfahren oder werden könnte. Er spürte die ganze Fülle eines Gottesbewusstseins, »in dem die Grenzen von Zeit, Raum und der eigenen Identität angeblich überschritten sind und ein reines Bewusstsein des ursprünglichen Nichts zurückbleibt, aus dem jegliche sichtbare Schöpfung stammt«.

Die Hypnose, die nur im Jahr 1958 durch die Amerikanische Gesellschaft für Medizin als therapeutische Technik anerkannt wurde, scheint die Macht des Geistes über den Körper zu beweisen. Es ist präzise zielgerichteter Placebo-Effekt. Es gibt sogar Hinweise darauf, dass »zelluläre Veränderungen im Körper vor sich gehen, zusammen mit Veränderungen der persönlichen Einstellung«. Martin Bobgan schreibt:

»Auch wenn man das Wort Hypnose mit dem Wort Therapie verbindet, so hebt dies die Praktik an sich noch nicht aus der Sphäre des Okkulten auf eine wissenschaftliche Ebene … Der weiße Kittel ist vielleicht ein angeseheneres Gewand als Federn und Gesichtsbemalung, aber die Grundlage ist die Gleiche. Hypnose bleibt Hypnose, ob man sie nun medizinische Hypnose, Hypnotherapie, Autosuggestion oder sonstwie nennt. Hypnose in den Händen eines Mediziners ist genauso wissenschaftlich wie eine Wünschelrute in den Händen eines Tiefbauingenieurs.«

Einige Ärzte benutzen Hypnose als Narkosemittel. Suggeriert man der hypnotisierten Person, dass sie während der Operation keinen Schmerz empfinden und es nicht einmal zu Blutungen kommen werde, dann wird dies in vielen Fällen zur Realität des Patienten. Eine unter Hypnose auferlegte Suggestion (z. B. dass Zigaretten schrecklich schmecken) wird häufig zur neuen Realität, wenn der Hypnotisierte wieder in seinen normalen Bewusstseinszustand zurückgekehrt ist.

Yoga und andere Arten fernöstlicher Meditation sind eine Form von Selbsthypnose oder Autosuggestion. Es werden verschiedenste andere Formen der Selbsthypnose angewendet. Dr. med. William Kroger und der Psychologe William Fetzler warnen aufgrund jahrelanger Forschungsarbeit vor »einer Verwirrung durch angebliche Unterschiede zwischen Hypnose, Zen, Yoga und anderen fernöstlichen Heilmethoden. Obwohl sich das Ritual jeweils unterscheidet, sind sie grundsätzlich gleich.«

Selbsthypnose wird weithin in der holistischen Gesundheitsbewegung angewendet, ebenso wie in den Erfolgs- und Selbstbild-Verbesserungs-Seminaren. Die Resultate können weder durch etwaige Leistungsfähigkeit des Gehirns noch des Geistes erklärt werden. Die Hypnose ist ein Haupteinfallstor des Okkulten und hat eine Schlüsselrolle bei der okkulten Unterwanderung der abendländischen Gesellschaft gespielt. Bei Phil Jackson spielte die Selbsthypnose, die er von seinem älteren Bruder Joe lernte, für seine Einführung in das Okkulte eine wichtige Rolle.

Zwei Folgerungen, die für die meisten Forscher zwar sehr unangenehm sind, scheinen unausweichlich:

1.) Es gibt einen gemeinsamen Ursprung aller okkulten Phänomene, einschließlich Ufos, die scheinbar auf intelligente und wohlüberlegte Weise eine clevere Täuschung zur Unterstützung ihrer eigenen Absichten arrangieren; und

2.) Hypnose – oder die Macht der Suggestion – ist der eigentliche Kern dieses Schemas. Werden diese beiden Schlussfolgerungen abgelehnt, ergibt alles keinen Sinn. Dem Forscher – wie beispielsweise Professor Alvin H. Lawson von der staatlichen Universität in Long Beach, Kalifornien – bleibt nichts anderes übrig als zu raunen: »Das Wesen dieses Inputs hier ist eine sehr gruselige Sache!«

 

Teil 2

»Christliche« Psychologie

Es gibt nichts Christliches an der Psychologie. Ihre Verwendung von Ausdrücken wie Seele, Geist und sogar Gott verleitet viele Christen zur Annahme, die Psychologie sei irgendwie mit dem christlichen Glauben vereinbar. Die Bedeutung dieser Begriffe in der Psychologie kommt jedoch aus dem Bereich des Okkulten, steht im Widerspruch zur Bibel und ist unabänderlich antichristlich.

Tatsächlich ist die Psychologie eine konkurrierende Religion mit ihrem eigenen antichristlichen Evangelium, das eine unbiblische Diagnose und ein gottloses Heilmittel für die menschlichen Probleme anbietet. Sogar Rollo May drückte seine Besorgnis über die Verbindung zwischen Psychologie und Religion aus. Andere weltliche Psychologen wie Sam Keen und Philip Reiff haben »Psychotherapie als eine Art Nationalreligion mit einem Evangelium der Selbstverwirklichung und mit Therapeuten als den neuen Priestern beschrieben«.

Ein Psychologe sagte: »Gewisse besonders einflussreiche Pioniere der amerikanischen Psychologie fanden in ihr ein ideales Mittel, ihrer eigenen christlichen Erziehung im Namen der Wissenschaft abzuschwören.« Thomas Szasz, Professor für Psychiatrie und nichtpraktizierender Jude, erklärte: »Einer der stärksten Beweggründe im Leben Freuds war es … sich am Christentum zu rächen …«

Szasz nannte die Psychotherapie »nicht nur eine Religion, die vorgibt, eine Wissenschaft zu sein … [sondern] eine gefälschte Religion, die versucht, die wahre Religion zu vernichten«.

Aber ist die christliche Psychologie irgendetwas anderes? Nein. Ob ein Psychiater oder Psychologe Christ ist oder Atheist, mussten beide die gleichen Prüfungen ablegen und die gleichen Maßstäbe erfüllen, um die staatliche Berufserlaubnis zu erhalten. Zum Beispiel ist die »Fuller Hochschule für Psychologie« des Fuller-Seminars im kalifornischen Pasadena durch die Amerikanische Gesellschaft für Psychologie anerkannt und muss deren gottlose Normen genau wie jede säkulare Schule für Psychologie erfüllen.

 

Es gibt keine »christliche« Psychologie

Simple Wahrheit ist, dass etwas wie eine christliche Psychologie nicht existiert. Schauen Sie in den Index eines beliebigen Psychologie-Lehrbuches. Dort finden sich Einträge über die Psychologie von Freud und Jung, über den Behaviorismus sowie über existentielle, humanistische und transpersonale Psychologie und weitere Fachrichtungen. Aber es gibt keinen Eintrag unter »christliche Psychologie«. Der Grund dafür ist einfach: Es gibt keinen Christen, der je eine Schule der Psychologie gegründet hat, die als »christlich« bekannt ist.

In ihrem Artikel, der auf einem Treffen professioneller Psychologen vorgestellt wurde, behaupteten die christlichen Psychologen J. Sutherland und P. Poelstra mit der Zustimmung der Anwesenden:

»… es gibt keine akzeptable christliche Psychologie, die sich in einem wesentlichen Merkmal von der nichtchristlichen Psychologie unterscheidet… Es ist schwierig zu implizieren, dass wir in einer Art und Weise funktionieren, die sich grundlegend von unseren nichtchristlichen Kollegen unterscheidet … Bisher gibt es [in der Psychologie] keine annehmbare Theorie, keine Forschungsmethode und keine Behandlungsmethodik, die ausgesprochen christlich ist.«

Was ist dann mit »christlicher Psychologie« gemeint? Die meisten Laien meinen, dass es tatsächlich eine Psychologie gibt, die eindeutig christlich ist. Die Fachleute wissen jedoch, dass sie sich an einem Versuch der Integration atheistischer und antichristlicher Theorien in die christliche Theologie beteiligen. Psychologie ist ein Teil der »Weisheit dieses Zeitalters«, die gelehrt wird vom »Geist der Welt«, den Paulus verwirft (1.Kor. 2,5-14). Der Gründer von Rapha, Robert McGee gibt offen zu, dass er sich zusammen mit dem Atheisten Albert Ellis, für den das Christentum ein Grund für Geisteskrankheiten ist, in Gemeinschaft mit dem Heiligen Geist befindet:

»Die Veränderung unseres Denkens, Fühlens und Handelns ist ein Pro¬zess, zu dem das übernatürliche Wirken des Heiligen Geistes gehört … Als Ausgangspunkt verwenden wir jedoch ein Modell, das aus der Rational-Emotiven-Therapie von Albert Ellis abgeleitet ist.«

Die Psychologie entstammt dem Okkulten, ist nicht wissenschaftlich und viele der führenden Professionellen geben zu, dass sie zerstörerisch ist. Die gleiche legitime Kritik, die gegenüber der weltlichen Psychologie vorgebracht werden kann, kann man auch für die so genannte »christliche« Psychologie geltend machen. Dennoch hat sie die segensreichsten Kanzeln erobert und ist zu einem wichtigen Teil des Lehrplans an christlichen Universitäten und sogar Seminaren geworden. Vor einigen Jahren teilte Jerry Falwell den Personen auf seiner Adressenliste Folgendes mit:

»Nächsten Sonntag werde ich im … Fernsehen einen historischen Durchbruch zum Leib Christi verkünden. Die Auswirkung … wird die christliche Welt begeistern und uns in eine neue Ära der christlichen Mission führen … Es gibt einfach nicht genug ausgebildete christliche Psychologen, Psychiater und Pastoren, um den Seelsorgebedarf einer wimmelnden, nach Hilfe schreienden Menge zu decken. Das »Liberty Institut für Laienseelsorge« wird das notwendige Ausbildungsprogramm anbieten … Sie können dabei sein …! Stellen Sie sich Folgendes vor …! Dr. Gary Collins und sein Mitarbeiterstab … sind per Kassette [bei ihnen zu Hause] …«

Ein Zeitungsinserat der George-Fox-Universität ist mit dem Titel »Unsere Psychologie-Doktoren haben etwas ganz Besonderes – Eine christliche Sicht der Welt« überschrieben. Ein Prospekt des Fuller Theological Seminary prahlt: »Als Berufszweig ist die christliche Psychologie nicht gerade neu. Fullers Schule für Psychologie bietet alles … von der Ehe und Familientherapie bis hin zum Doktor für klinische Psychologie.« Der folgende Auszug aus einer ganzseitigen Werbeanzeige der Wheaton-College-Graduate-School in Christianity Today zeigt das gleiche integrative Bild:

»Symbole für ein neues Jahrhundert in der Psychologie – Dr. psy. und Dipl. Psy. … die Verpflichtung gegenüber der Bibel und die Integration der psychologischen Theorie mit dem christlichen Glauben …«

 

Der große Einfluss Norman Vincent Peales

Es war Norman Vincent Peale, ein Freimaurer des 33. Grades, der die Jungfrauengeburt Christi »irgendeine theologische Idee« nannte und der der Integration von Theologie und Psychologie den Weg bahnte, die dann zur »christlichen« Psychologie wurde. Im Jahr 1937 »gründete Peale eine Klinik mit einer einzigen Psychiaterin in seiner Gemeinde, [die] auf mehr als nur einige Doktoren und Pastoren anwuchs«. Das wurde zur Inspiration für Tausende ähnlicher Kliniken heute.

Peales Hauptjünger Robert Schuller wurde zu einem bedeutenden Faktor dafür, dieser Sache und vielen anderen zerstörerischen Überzeugungen Peales unter den Evangelikalen Anerkennung zu verschaffen. In seinem Bericht auf dem Weltkongress für Psychiatrie im Jahr 1967 in Madrid vermittelte Schuller den Eindruck, Psychologie und Psychiatrie würden mit dem Christentum auf einer Linie liegen und er verbreitete diesen Irrglauben weiter in seinen vielen Büchern und in beliebten Fernsehpredigten. In seiner Sendung »Hour of Power« (»Stunde der Kraft«) vom 5. Oktober 1997 nahm Robert Schuller den Internationalen Viktor-Frankl-Logotherapiepreis entgegen. In der Logotherapie wird der Patient aufgefordert, eine existenzielle Bedeutung in seinem Leben auf der Erde zu erkennen (ohne jeden Bezug auf Himmel oder Hölle). Sie beinhaltet »spirituelle« Werte ohne jeden »religiösen Unterton« und gründet sich auf »das Gute, das Wahre und das Schöne« – aber nicht auf Gott.

Die Logotherapie ist humanistischen Ursprungs und antichristlich. Trotzdem sagte Schuller bei der Annahme des Preises, dass es »die größte Ehre« für ihn sei und »Viktor Frankl nach Jesus Christus sein zweitgrößter Lehrer war«.

Heute folgen die meisten evangelikalen Gemeinden dem Beispiel Peales, und Schullers »Hour of Power« erfreut sich unter allen Fernseh-Evangelisten jeden Sonntagmorgen der höchsten Einschaltquoten. Die Tatsache, dass Billy Graham sowohl Peale als auch Schuller seine uneingeschränkte Billigung erteilte, trug zweifellos zu ihrem wachsenden Einfluss bei. Auf die wenigen Gemeindeleiter, die dieser okkulten Invasion nach wie vor Widerstand leisten, blickt man von oben herab, als lebten sie hinterm Mond. In ihrem Buch The Integration of Psychology and Theology (»Die Integration von Psychologie und Theologie«) schreiben die christlichen Psychologen John D. Carter und Bruce Narramore:

»Der typische konservative Pastor steht 20 bis 30 Jahre hinter seinen liberalen Kollegen zurück, was das Wissen um den Beitrag anbelangt, den die Psychologie zum Verständnis der Persönlichkeit geleistet hat.«

Peale war schlimmer als liberal. Er gab offen zu, dass viele seiner Gedanken von zwei führenden Okkultisten stammten, vom Gründer der »Religious Science« Ernest Holmes und dem Mitbegründer der Unity-Sekte Charles Fillmore. Zwei Pastoren (einer von ihnen war ein früherer Schützling Peales) haben jüngst eine weitere okkulte Quelle von einigen Lehren Peales aufgedeckt: Florence Scovel Shinn. Nachdem sie Shinns Bücher mit Peales verglichen hatten, stellten sie fest, dass Peales Schriften massenhaft spezielle Fälle zitieren, in denen Peale und Shinn nicht nur übereinstimmen, sondern auch ähnliche oder identische Formulierungen benutzen … Shinn, die 1940 starb, bediente sich mystischer Quellen, die auf den antiken ägyptischen Philosophen Hermes Trismegistus zurückgehen sowie auf die Geheimnisse der Freimaurer, wie sie im Kybalion dargestellt sind. Peale schreibt, dass er die Lehren von Shinn »seit langem benutzt hat«.

 

Der unmögliche Beruf

Der christliche Psychologe James Dobson schreibt: »Die christliche Psychologie ist für einen jungen Gläubigen ein achtbares Berufsfeld, vorausgesetzt, sein Glaube ist stark genug, um den humanistischen Konzepten zu widerstehen, denen er ausgesetzt sein wird.« Warum muss man sich humanistischen Konzepten aussetzen, um christliche Psychologie zu erlernen? Psychologie wurde von Humanisten erfunden und kann nicht vom Humanismus getrennt werden, auf den sie sich gründet.

In einem Interview in einer US-Radiosendung stimmte Dobson mit dem führenden christlichen Psychologen Gary Collins überein, dass Psychologie auf den gleichen fünf Prinzipien basiert wie Humanismus. Anschließend sagten beide, dass Psychologie (Humanismus) natürlich in den christlichen Glauben integrierbar sei. – Man muss fragen, wozu eine solch gottlose Partnerschaft gut sein soll!

In einem seiner Bücher schreibt Gary Collins: »Es ist noch zu früh für eine sichere Antwort, ob Psychologie und christlicher Glaube miteinander integrierbar sind.« Da seinem eigenen Eingeständnis zufolge diese Integration noch nicht stattgefunden hat, war der Begriff christliche Psychologie von Anfang an eine falsche Darstellung, die der Christenheit aufgezwängt wurde! Leider wächst der Einfluss der »christlichen Psychologie« weiter. Ein Reporter machte bei einem Besuch in einem christlichen Buchladen folgende Feststellung:

»In der Rubrik »Leben als Christ« herrschten einst Bücher mit den Themen Gebet und Bibelstudium vor. Heute kann man Ratgeber für Themen finden wie »Das Überwinden von Abhängigkeiten«, »Wie man seine Sorgen los wird«, »Stressbewältigung« und »Leben ohne Schuldgefühl«.

Wieder fragen wir: Warum versucht man Theologie und Humanismus zu verheiraten? Kann die Weisheit der Welt den christlichen Glauben bereichern? Ist der christliche Glaube fehlerhaft? Und ist die Psychologie, die von antichristlichen Köpfen erfunden wurde, das, was dem Christentum fehlt? Ist die Christenheit 1900 Jahre lang zu kurz gekommen? Die ganze Idee der christlichen Psychologie ist sowohl unlogisch als auch unbiblisch.

Ja, Christen können und haben auf manchen Gebieten einen Nutzen von der Weisheit dieser Welt – Physik, Chemie, Medizin und andere säkulare Bereiche sind Beispiele dafür – weshalb nicht auch von der Psychologie? Hierfür gibt es eine ganze Anzahl von Gründen. Allem voran wäre es lächerlich, von christlicher Physik oder christlicher Chemie zu sprechen, da diese Sparten nichts mit dem christlichen Glauben zu tun haben. Aber die Psychologie beansprucht – anderes als andere Disziplinen –, sich gerade mit den Themen zu befassen, von denen die Bibel handelt: die Seele und die spirituelle Seite des Menschen. Dieser Anspruch ist nur rechtmäßig, wenn die Bibel nicht hinreichend ist.

 

Wo sollten wir Hilfe für unsere Seele suchen?

Aber benötigen wir nicht alle Seelsorge? Allerdings. Die Frage ist: Welche Art von Seelsorge und von wem? Würde jemand den Ratschlag eines Automechanikers einholen, wenn er Herzbeschwerden hat? Oder sich bei einem Mann, der wiederholt bankrott gegangen ist, über Geldanlagen informieren? Oder sich den Weg in den Himmel von einem Menschen zeigen lassen, der ihn selbst nicht kennt und eigentlich damit rechnet, in der Hölle zu enden? Man sollte Rat und Hilfe doch beim höchstqualifizierten Experten zum jeweiligen Sachgebiet suchen.

Der Mensch hat sich weder selbst erschaffen, noch kann er sich selbst begreifen. Er weiß nicht einmal, was Leben ist. Wie kann er dann die inneren Vorgänge in seiner Seele und seinem Geist, seinem Verstand und seinen Gefühlen verstehen? Die Psychologie ist die Lehre von der Seele (Psyche). Doch Jung gestand, dass »niemand weiß, was die ›Psyche‹ ist«. Nur ein Narr würde dann Jungs psychologische Theorien übernehmen – und dennoch werden sie von Hunderten (wenn nicht gar Tausenden) christlichen Psychologen befolgt.

Psychologie ist der vergebliche Versuch des Menschen, sich selbst zu verstehen und sein Verhalten entsprechend zu regulieren. Die christliche Psychologie hat die Weisheit der Welt, die aus Gottes Sicht Torheit ist (1Kor 1,20), in die Christenheit eingeführt. Sie wird als Ergänzung zur Bibel angeboten.

Benötigt die Bibel eine solche Unterstützung und würde die Gemeinschaft mit dem Humanismus die biblische Theologie aufbessern? Wenn das stimmt, dann haben wir eine unzureichende Bibel. Natürlich ist die Bibel auf Gebieten wie der Raumfahrttechnik, bei Reparaturen von Maschinen, Nierentransplantationen und anderen Dingen unangemessen. Die Bibel wurde nicht zu diesen Zwecken geschrieben. Es wäre töricht, sich »nur an die Bibel zu halten«, wenn man ein hohes Bürogebäude errichten will. Aber wenn es um die Dinge geht, die in der Bibel behandelt werden, ist sie die höchste Autorität. Wir brauchen nichts anderes.

Die Bibel ist Gottes Wort und unfehlbar. Deshalb ist es äußerst sinnvoll, sich bei den Themen, in denen sie uns belehrt, »ausschließlich an die Bibel zu halten«. Die Bibel hat mit den Dingen zu tun, die »zum Leben und zur Gottseligkeit« gehören und sie sagt, dass sie uns alles, was wir dafür benötigen, in Christus gegeben hat (2Petr 1,3-4). Das Geheimnis des christlichen Lebens ist: »Christus in euch« (Kol 1,27). Zweifellos benötigt Christus, der »euer Leben« (Kol 3,4) ist, keine Psychotherapie. Wir müssen ihm nur gehorchen und ihm vertrauen, damit er sein Leben durch uns lebt. Dazu erteilt die Bibel uns die vollständige Unterweisung.

Gott sagt uns: »Trügerisch ist das Herz, mehr als alles, und unheilbar ist es. Wer kennt sich mit ihm aus? Ich, der HERR, bin es, der das Herz erforscht …« (Jer 17,9-10). Der weise Mensch spricht wie David:

»Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz. Prüfe mich und erkenne meine Gedanken! Und sieh, ob ein Weg der Mühsal bei mir ist, und leite mich auf dem ewigen Weg!« (Ps. 139, 23-24)

Was könnte besser sein, als dass Gott unser Leben und unsere Motive erforscht und uns leitet? Einer der Namen unseres Herrn Jesus Christus ist »Ratgeber« – »Seelsorger« (Jes 9,6). Können wir uns einen besseren Ratgeber wünschen als den, der uns durch sein Wort und durch seinen Heiligen Geist berät? Was für eine Beleidigung muss es für unseren himmlischen Ratgeber sein, wenn wir woanders nach zusätzlicher Hilfe suchen!

Die christliche Psychologie erhebt den Anspruch, ergänzende Sachkenntnis zu bieten, an welcher es der Bibel mangelt. Dieser Anspruch widerspricht den klaren Aussagen der Bibel. Die wahren Christen widerstanden der römischen Arena und der Inquisition ohne eine christliche Psychologie. Durch das Blut ihrer Märtyrer prägten sie den Siegesstempel eines christlichen Lebens auf die Seiten der Geschichtsschreibung, lange bevor Freud und seine »christlichen« Nachfolger die Weltbühne betraten.

 

Reicht die Bibel aus?

Die Bibel beansprucht, allen unseren geistlichen, emotionalen und praktischen Bedürfnissen zu genügen. Gott lügt nicht (4Mo 23,19). Waren die von Gott inspirierten Autoren der Bibel durch ihr eigenes Wissen begrenzt und ermangelten deshalb eines tieferen Verständnisses des Menschen, was später durch Freud, Jung, Maslow usw. ausgeglichen wurde? Blasphemie!

Psychotherapie besteht aus Hunderten widersprüchlicher und unbewiesener Theorien, deshalb braucht sich niemand zu sorgen, sich womöglich ihre vorgetäuschte Weisheit entgehen zu lassen. Die Tatsache, dass die Zeiten und Kulturen, in denen die Bibel geschrieben wurde, nicht den geringsten Einfluss auf sie hatten, ist darüber hinaus einer der größten Beweise dafür, dass die Bibel Gottes Wort ist. Die Bibel ist nicht durch die Weisheit oder das Wissen derer begrenzt, die sie unter Inspiration schrieben, sondern sie ist das Wort Gottes und somit vollkommen.

Paulus sagt, dass der Mensch Gottes allein durch die Schrift »vollkommen [reif, vollständig] sei, zu jedem guten Werke völlig geschickt« (2.Tim. 3,17. Ein Mensch, der Gottes Maßstäben entsprechen und völlig nach dem Willen Gottes leben möchte, findet jeden nötigen Rat in der Bibel. Die christliche Psychologie sagt im Endeffekt, dass Paulus falsch lag und die Bibel unzureichend sei. Der klinische Psychologe Bernie Zil¬bergeld schreibt:

»Deren Vorfahren einst Trost in Gottes Wort suchten und am Altar Christi bzw. Jahwes anbeteten, beten nun die Theorien von Freud, Jung, Carl Rogers und einer Schar ähnlicher Autoritäten an und suchen Trost an deren Altären.«

Eine simple Logik allein macht uns klar: Wenn christliche Psychologie irgendetwas von Wert zu bieten hat, ist der biblische Anspruch der Hinlänglichkeit falsch, dann irrte die Christenheit mit ihrem alleinigen Ver¬trauen auf die Bibel und hat es somit in den letzten 1900 Jahren versäumt, die geistlichen und emotionalen Bedürfnisse der Christen zu stillen. Die christliche Psychologie behauptet, dass es der Bibel an Einsicht fehlt, die in jüngerer Zeit durch atheistische Humanisten uns zur Hilfe erbracht wurde.

Die Bibel wurde zu Recht als »Gebrauchsanweisung des Herstellers« bezeichnet. Gott, unser Schöpfer (Ps 95,6; Spr 22,2; Jes 17,7; 45,12; 51,13; Hebr 11,10 u.a.), beabsichtigte für seine Geschöpfe, dass sie diese »Ge¬brauchsanweisung« kontinuierlich im Vertrauen zu Rate ziehen und mit Folgsamkeit darauf reagieren. Mit Sicherheit enthält die Bedienungsan¬leitung unseres Schöpfers jede Anweisung, die notwendig ist für ein hei¬liges (3Mo 11,44.45; 19,2; 1Thes 2,10; 1Petr 1,16), glückliches (Hi 5,17; Ps 128,1; 144,15; 146,5; Spr 3,13.18; 14,21; 16,20; 28,14; 29,18; Joh 13,17; 1Petr 3,14; 4,14) und fruchtbringendes (1Mo 1,28; Joh 15,4.8; Kol 1,10) Leben Seiner Geschöpfe. Mit ebensolcher Sicherheit hat Gott kein einzi¬ges mögliches Problem oder irgendeine Störung übersehen, mit denen wir konfrontiert werden können, noch hat er versäumt, vollständige Anweisungen und ein geeignetes Heilmittel bereitzustellen.

Angenommen, die Nachkommen Adams sind zornig, frustriert, ängstlich, besorgt, unsicher oder einsam. Angenommen, sie kommen sich falsch behandelt vor, missbraucht oder unnütz und sehen nicht den Sinn und Zweck ihres Lebens. Um Rat und Hilfe zu bekommen, sollten sie sich an ihren Schöpfer wenden, der sie zu seinem eigenen Zweck geschaffen hat und sie bis ins Detail kennt. Sie sollten Rat im Handbuch des Herstellers suchen, in dem der Schöpfer ihnen Anweisungen zu vollkommenen Vorgehensweisen bietet. Sie sollten sich zu Christus wenden, der von der Strafe und Macht der Sünde errettet, der in dem Gläubigen wohnt und ihn stärkt. So wendeten sich die Heiligen und Märtyrer der Kirchengeschichte an ihn und hatten in ihm stets volles Genüge. Wie David sagte: »An dem Tag, da ich mich fürchte – ich, ich vertraue auf dich« (Ps 56,4). Was brauchen wir mehr? Wenn außerdem wahre Christen von der Liebe Jesu erfüllt sind, werden sie sich – wie der barmherzige Samariter (Lk 10,33-35) – der Verletzten und Verwundeten voller Mitgefühl und Aufopferung an¬nehmen. In seiner Vorsehung stellt Gott Gläubige mit Hirtenherzen be¬reit, die die Kranken pflegen und die Schwachen stärken (Apg 20,28.35; 1Thes 5,14 u.a.).

 

Was haben Christen vor Aufkommen der Psychologie getan?

Bis vor nicht allzu langer Zeit schauten die Christen zur Erfüllung ihrer geistlichen und emotionalen Bedürfnisse allein auf Gott – und trugen einen glorreichen Sieg davon! Lesen Sie noch einmal Hebräer 11. Achten Sie auf die Leiden und den Triumph. Keiner dieser Glaubenshelden hatte Zugang zu (oder fühlte das geringste Bedürfnis nach) Steve Arterburns Kliniken »New Life« oder zu irgendeinem anderen Programm christlicher Psychologie.

Der leidende Hiob hielt ohne Therapie des »RaphaCare-Programms« oder eines der 17.000 Mitglieder der Amerikanischen Gesellschaft der Christlichen Seelsorger durch. Wenn Hiob eine solche psychologische Betreuung nicht benötigte, dann brauchen diejenigen, die heute wesentlich geringeres Leid tragen, diese neu erfundene Hilfe sicherlich ebenso wenig! Von Hiob lernen wir, dass Erprobungen zu unserem Besten ertragen werden müssen, um uns zu formen und zur Reife zu bringen; und dass Gott selbst mit uns ist und dies alles ist, was wir zum Durchhalten brauchen.

Oder denken wir an Josef. Er wurde von seinen Eltern missverstanden und kritisiert und von seinen Brüdern, die ihn töten wollten, gehasst und schließlich nach Ägypten verkauft. Dort stand er unter falscher Anklage und wurde zu Unrecht inhaftiert, um als Verbrecher zu verschmachten. Wie konnte er emotional überleben, da er ohne Hilfe christlicher Psychologie oder Seelentherapeuten auskommen musste, die heute von so vie¬len als unverzichtbar angesehen werden? Eine törichte Frage!

Bedenken wir, was Paulus durchstand: »In Mühen umso mehr, in Ge¬fängnissen umso mehr, in Schlägen übermäßig, in Todesgefahren oft. Von den Juden habe ich fünfmal vierzig Schläge weniger einen bekommen. Dreimal bin ich mit Ruten geschlagen, einmal gesteinigt worden; dreimal habe ich Schiffbruch erlitten; einen Tag und eine Nacht habe ich in Seenot zugebracht; oft auf Reisen, in Gefahren von Flüssen, in Gefahren von Räubern, in Gefahren von meinem Volk, in Gefahren von den Nationen, in Gefahren in der Stadt, in Gefahren in der Wüste, in Gefahren auf dem Meer, in Gefahren unter falschen Brüdern; in Mühe und Beschwerde, in Wachen oft, in Hunger und Durst, in Fasten oft, in Kälte und Blöße, außer dem Übrigen noch das, was täglich auf mich eindringt: die Sorge um alle Gemeinden« (2.Kor. 11,23-28).

Paulus bezeugt: »Aber in diesem allen sind wir mehr als Überwinder durch den, der uns geliebt hat« (Röm 8,37). Trotz der schweren Leiden und Widrigkeiten, die er ertrug, konnte Paulus frohlocken: »Gott aber sei Dank, der uns allezeit im Triumphzug umherführt in Christus …« (2.Kor. 2,14). Er konnte aus dem Gefängnis schreiben, um andere zu ermutigen: »Mein Gott aber wird alles, wessen ihr bedürft, erfüllen nach seinem Reichtum in Herrlichkeit in Christus Jesus« (Phil. 4,19).

Tragischerweise wird die Bibel von vielen Christen nicht befolgt. Charismatiker suchen meist nach Erfahrungen anstatt nach der gesunden biblischen Lehre. Evangelikale suchen den oberflächlichen Ausweg mittels Therapie, um den Schwierigkeiten zu entkommen, die sie formen und stärken sollen (1.Petr. 1,7). Die Psychotherapie wird der biblischen Seelsorge, die Demut und Reue bewirkt, vorgezogen. Die Bobgans stellen heraus:

Bevor die psychologische Irrlehre sich in der Gemeinde einnistete, lehrten die Prediger die Leute, dass Gottes Gnade in Notzeiten und Versuchungen kraftvoll und hinlänglich ist. Aber heute scheinen viele an¬zunehmen, dass die Menschen »verletzt« sind und folglich eine besondere Art von psychologischer Weisheit und Hilfe benötigen.

Sie bieten eine geistlose Lösung der neuesten psychologischen Trends an, die die Herde garantiert schwächen, anstatt vielmehr die Kraft des Evangeliums zur Errettung und Heiligung zu predigen.

Wir leben in einer »Ja, aber«-Generation. Ist die Bibel nicht Gottes unfehlbares Wort? Ja, aber … bei mir funktioniert es nicht. Haben wir nicht den Heiligen Geist? Ja, aber … Ist Christus nicht gekommen, um in unse¬ren Herzen zu wohnen und wird Er uns nicht leiten und kräftigen? Ja, aber … War es bei den leidenden und gequälten Christen der ersten 19 Jahrhunderte der Kirche nicht so, dass das Wort Gottes, der Trost und die Führung des Heiligen Geistes und der in uns wohnende Christus nicht ausreichte? Ja, aber … die Welt heute ist komplizierter und wir brauchen zusätzliche Hilfe. Die Helden und Heldinnen des Glaubens, die in Hebrä¬er 11 Erwähnung finden, triumphierten inmitten heftigster Verfolgung ohne Psychologie. Ja, aber … du verstehst meine Situation nicht … meine Kinder, mein Ehemann, meine Ehefrau, mein Vorgesetzter … meine Kind¬heit, meine Einsamkeit …

 

Okkultismus und Selbst-Sucht

Wenn wir den Blick nach innen richten, dann sehen wir, dass Freuds und Jungs Wahn des Unbewussten eine Vielfalt von Selbstismus hervorbrach¬te, der nicht nur die Welt, sondern auch die Christenheit ergriffen hat: Selbstliebe, Selbstannahme, Selbstbestätigung, Selbstwert, Selbstvertrau¬en, Selbstachtung. Die Selbst-Sucht gehört zum Kern des Okkulten. Das Ich ist das Heiligtum des menschlichen Potenzials. Es ist das Ich und der Hochmut, die nach übersinnlicher Kraft suchen. Jesus sagte, dass ein Christ sich selbst verleugnen muss (Mk 8,34) und Paulus verurteilte jegli¬ches Vertrauen in sich selbst (Phil 3,3-7). Im Gegensatz dazu erhebt Ro¬bert Schuller das Ich:

»Die Selbstliebe ist ein krönendes Gefühl des Selbstwertes, ein erhe¬bendes Gefühl von Selbstachtung … ein unvergänglicher Glaube an sich selbst. Sie ist die ehrliche Überzeugung von sich selbst.  Sie entsteht durch Selbstentdeckung, Selbstdisziplin, Selbstverge¬bung und Selbstannahme und sie bringt Selbständigkeit, Selbstbewusstsein und eine innere Sicherheit hervor, die ruhig wie die Nacht ist.«

Vor 40 Jahren noch wurde Egozentrik als ein hässlicher menschlicher Ma¬kel angesehen. Heute ist das Ich das Zentrum der meisten Psychotherapien – der Gott, vor dessen Altar man sich beugt, um Gunst zu erbitten. Der Gründer von Rapha, Robert McGee, legt nahe, dass Jesu Aussage »die Wahrheit wird euch frei machen« (Joh 8,32), »die Anwendung der Wahrheit in Bezug auf … unser Selbstwertgefühl« mit einschließt. Er schreibt:

»Das Gefühl, etwas zu bedeuten, ist für die emotionale, geistige und soziale Stabilität des Menschen entscheidend, ob wir es nun »Selbst¬achtung« oder »Selbstwert« nennen. Es ist das antreibende Element im menschlichen Geist.«

Welch eine Schuld ist das Selbst der Psychologie schuldig! Anstatt es zu verleugnen, wird das Ich nun geliebt, geachtet und gefördert. Radio, Fern¬sehen, Bücher, Magazine, Predigten und Seminare erzählen uns immer wieder, dass die Entwicklung von Selbstliebe, Selbstachtung, Selbstwert und eines positiven Selbstbilds das ist, was die Christenheit am allernö¬tigsten habe. James Dobson schreibt:

»In gewisser Hinsicht hängt die Gesundheit einer ganzen Gesellschaft wirklich davon ab, wie leicht die Einzelnen ihre persönliche Annahme erreichen können. Wenn also die Schlüssel zur Selbstachtung für einen Großteil der Bevölkerung außer Reichweite sind, wie im Amerika der 20er Jahre, dann werden mit Sicherheit weit verbreitete »psychische Krankhei¬ten«, Neurosen, Hass, Alkoholismus, Drogenmissbrauch, Gewalt und soziale Störungen auftreten …«.

Im Garten Eden war es, wo das Ich einst seine schreckliche Geburt erleb¬te, weil auf Satan gehört wurde. Das Selbst wurde geboren durch den Wunsch, so zu sein wie Gott. Und die Vermarktung des Selbst innerhalb der Christenheit ist ein Teil der okkulten Invasion.

 

Ein offener Widerspruch zur Schrift

Eine Welle des Selbstwert-Wahns hat die Christenheit überschwemmt. Jerry Falwells Liberty-Universität fördert Selbstwertgefühl. Robert Schuller bezeichnet das Selbstwertgefühl als »das einzig wichtige Bedürfnis, dem sich die Menschheit heute gegenüber sieht«. Schuller bezeichnet diese Psycho-Lüge als Basis für eine »neue Reformation« und schreibt:

»Wie die Reformation des 16. Jahrhunderts unseren Blick wieder auf die Heilige Schrift als einzig unfehlbare Richtschnur für Glauben und Leben lenkte, richtet die neue Reformation unser Augenmerk wieder auf das heilige Recht jedes Einzelnen auf ein Selbstwertgefühl.«

Solch eine zerstörerische Torheit bringt die Psychologie mit sich, die zu¬dem der Bibel widerspricht. Wir werden dazu ermahnt »… dass in der Demut einer den anderen höher achtet als sich selbst« (Phil 2,3). Römer 12,3 warnt uns, »nicht höher von sich zu denken, als zu denken sich ge¬bührt«. An keiner Stelle warnt uns die Bibel vor schlechten Gedanken über uns selbst. Der Psychiater Samuel Yochelson und der klinische Psy¬chologe Stanton Samenow haben sechseinhalb Jahre lang Hunderte von Gewohnheitsverbrechern untersucht und konnten nicht einen finden, der keine hohe Meinung von sich selbst hatte – sogar beim Schmieden einer Straftat.

Kein Wunder, dass die Bibel uns häufig daran erinnert, dass wir durch und durch für Gott unbrauchbare Sünder sind. Doch die christliche Psy¬chologie zielt darauf ab, uns aus solchem »Negativismus« heraus zu hel¬fen. Wir sollen immer »positiv« sein.

 

Die Wahrheit über das Ich

Als Christus sagte: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!«, meinte Er nicht (worauf christliche Psychologen aber bestehen), dass wir Therapien oder Seminare benötigen, die uns beibringen, uns selbst zu lieben. Wäre das der Fall, würde Er gesagt haben: »Liebe deinen Nächs¬ten so unzureichend, wie du dich selbst liebst«, was allerdings keinen Sinn ergibt. Christen haben immer geglaubt (bis die Psychologie kam), dass Christus unsere natürliche Besessenheit von uns selbst korrigieren wür¬de. Er sagte: »Gib deinem Nächsten von der Liebe, Aufmerksamkeit und Fürsorge, die du dir selbst zukommen lässt!« Und wir haben diese Er¬mahnung nötig!

Die heutige neue Interpretation wurde der Christenheit durch einen gottlosen Psychologen namens Erich Fromm vermittelt, der »den Glauben an Gott eine kindische Illusion« nannte. Er behauptete, dass Chris¬tus mit der Aussage »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« meinte, dass wir uns selbst lieben lernen müssen, bevor wir unseren Nächsten oder Gott lieben können. Diese falsche Sicht wurde von Robert Schul¬ler durch sein Buch Self-Love, the Dynamic Force of Success (»Selbstliebe, die dynamische Kraft des Erfolgs«) verbreitet. Von dort aus machte sich diese Lüge in der ganzen Christenheit breit. Die neue Männerbewegung Promise-Keepers hat die Lügen der christlichen Psychologie unverhoh¬len weiterverbreitet. Ein Mitteilungsblatt der Promise-Keepers schrieb:

»Viele allein stehende christliche Männer haben den Kampf ausgetra¬gen, Selbstwertgefühl, Selbstachtung und Selbstliebe aufzubauen … Es ist unmöglich, eine gesunde Beziehung zu anderen zu haben, wenn man ein gestörtes Verhältnis zu sich selbst hat. Jesus erkannte das, als er uns herausforderte, unseren Nächsten wie uns selbst zu lieben (Mk 12,31).«

Ja, einige Leute sagen: »Ich hasse mich selbst!« Wie können wir diese Behauptung mit dem Bibelzitat »Denn niemand hat jemals sein eigenes Fleisch gehasst« (Eph 5,29) vereinbaren? Was dieser Mensch eigentlich hasst, ist vielleicht seine Erscheinung, Kleidung, Arbeit, das Gehalt, die Art und Weise, wie andere Menschen auf ihn niederblicken usw. Aber er hasst nicht sich selbst. Wenn er dies täte, dann wäre er froh, dass er un¬scheinbar ist, schlechte Kleidung und ein geringes Einkommen hat und von anderen geschmäht wird. Da er sich über diese Dinge beklagt, verdeutlicht das nur, dass er sich selbst liebt – genau wie die Bibel sagt.

Es lag gewiss nicht am »negativen Selbstbild«, das Luzifer den Ruin brachte, sondern an einem sehr »positiven«. Vor mehr als 200 Jahren drückte William Law aus, was Christen seit jeher verstanden hatten:

»Selbstliebe, Selbstachtung und Selbstsucht sind das Wesen und das Le¬ben des Hochmuts. Der Teufel, der Vater des Hochmuts, ist bei sol¬chen Leidenschaften niemals fern oder ohne Einfluss auf sie.«

Leider haben die Lügen der Psychologie nicht nur christliche Psycholo¬gen beeinflusst, sondern auch Gemeindeleiter und Autoren. Josh McDowell, der ansonsten viel Gutes geleistet hat (sein Buch Die Bibel im Test hat vielen Segen gebracht), widmete zwei Bücher dem Aufbau von Selbst¬achtung, Selbstbild und Selbstwert: Building Your Self-Image (»Aufbau Ihres Selbstbildes«) und Werden, wie Gott mich meint.

Biblische Beispiele, die die Lüge widerlegen

In Werden wie Gott mich meint führt Josh drei psychologische Grundsätze für eine in sich ausgewogene Persönlichkeit an:

1.) Ein Gefühl der Zugehörigkeit (Annahme durch andere);

2.) ein Gefühl der Ehrenhaftigkeit (Zufriedenheit mit sich selbst) und

3.) ein Gefühl der Kompetenz (Ver¬trauen in sich selbst).  –  In der Tat ist es aber so, dass den meisten Helden und Heldinnen in der Bibel, wenn nicht sogar allen, das mangelte, wovon Josh sagte, dass man es bräuchte.

Zum Beispiel wurde Mose von seinem eigenen Volk abgelehnt und sah sich selbst als wertlos und unfähig an (2. Mose 3,11; 4,10-13). Wenn es je einen Mann mit einem miserablen Selbstbild und geringer Selbsteinschät¬zung gab, dann war es Mose. Aber Gott sagte zu ihm: »Ich werde mit dir sein!«, anstatt ihm eine mehrmonatige christliche Psychotherapie zum Aufbau seines Selbstbildes zu verschreiben. Tatsächlich erwählte Gott Mose, weil er sich selbst nicht hoch einschätzte. Gott wählte den sanftmü¬tigsten Mann auf Erden (4.Mose 12,3), um dem mächtigsten Herrscher gegenüberzutreten und Seine Leute aus dem Griff des Tyrannen zu befrei¬en, damit allein Gott die Ehre bekommen würde.

Schauen wir Paulus an. Von den Juden gehasst und von den meisten Christen allein gelassen (»… stand mir niemand bei, sondern alle verlie¬ßen mich …« – 2Tim 4,16; »… dass alle, die in Asien sind, sich von mir abgewandt haben …« – 2Tim 1,15), betrachtete er sich als den größten aller Sünder (1Tim 1,15) und als den »allergeringsten von allen Heiligen« (Eph 3,8). Statt das Selbstbild und die Selbstachtung von Paulus aufzubauen, erklärte Christus, dass seine Kraft in Paulus’ Schwachheit vollkommen war (2Kor 12,9). Versuchen Sie die beiden Aussagen von Paulus, »wenn ich schwach bin, dann bin ich stark« (Vers 10) und »ich weiß, dass in mir … nichts Gutes wohnt« (Röm 7,18) mit den drei psycho¬logischen Grundsätzen in Einklang zu bringen!

 

Der Schwarze Peter der Selbstliebe

Die christliche Psychologie hat die Lüge gefördert, Gott würde uns lie¬ben, weil Er etwas Wertvolles in uns sieht, und dass sogar der Tod Christi beweist, welch unendlichen Wert wir für Gott haben. Bruce Narramore jubelt: »Was für eine Grundlage für Selbstachtung …! Welch ein Gefühl von Wert und Bedeutung dies vermittelt! Der Sohn Gottes misst uns sol¬chen Wert bei, dass Er Sein Leben für uns gab.«  –  Wie egozentrisch! Der Preis, den er bezahlte, war so hoch wegen unserer Sünde und den Forde¬rungen seiner Gerechtigkeit. Auch basiert Liebe nicht auf Wert. Spurge¬on drückte es richtig aus:

»Jesus starb nicht für unsere Rechtschaffenheit, sondern für unsere Sün¬den. Er ist nicht gekommen, weil wir es wert waren, dass man uns ret¬tet, sondern weil wir völlig wertlos, ruiniert und verdorben waren.  Er ist nicht auf die Erde gekommen, weil es irgendeinen Grund dafür in uns selbst gab, sondern einzig und allein … aus Gründen, die in den Tiefen Seiner eigenen göttlichen Liebe zu finden sind. Zu gege¬bener Zeit starb Er für jene, die Er als gottlos und hoffnungslos beschreibt.«

Christliche Psychologen haben sich den Schwarzen Peter der Selbstliebe eingehandelt. Selbst die Jugend hat die Nase von der Heuchelei voll. Ein Schüler sagte: »Man fühlt sich schlechter, wenn man für alles gelobt wird. Du fragst dich: Wenn sowieso alles gelobt wird, was ist es dann überhaupt noch wert, getan zu werden?« Ein Reporter der Washington Post schrieb:

 »Kennen Sie jene Selbstwert-Verfechter … die predigen, man solle Kin¬dern immer wieder sagen, wie wunderbar sie sind? Eine ihrer Übun¬gen lautet: Schließen Sie die Augen und stellen Sie sich vor, dass sie vollkommen sind. Schreiben Sie fünf Dinge auf, die Sie zu etwas Be¬sonderem machen, heißt eine weitere.

Stärken Sie die Selbstachtung eines Kindes und Sie werden sehen, wie sich seine Leistung steigert, sagen die Selbstwert-Befürworter. Lehren Sie die Jugend sich selbst zu achten, und sie wird nicht so leicht versucht sein, Drogen zu nehmen und Babys zu bekommen. »Selbst¬achtung kann Leben retten« … [und] Wissenschaftler haben mehr als 200 Messungen und über 10.000 Studien entworfen, um das zu bewei¬sen. Die Ergebnisse konnten es jedoch nicht bestätigen …

Doch neue Stimmen erheben sich und sagen, das Lehren von Selbst¬achtung sei Zeit- und Geldverschwendung, eine gefährliche Ablen¬kung von wirklich wichtigen Aufgaben wie Vermittlung von Wissen, Fertigkeiten und Charakterbildung.«

»Willkommen in Kalifornien, dem Staat der Selbstachtung.« So lautete der Titel eines absurden Berichtes einer kalifornischen Selbstwert-Initiative aus dem Jahr 1990. In diesem Bericht wurde behauptet, dass »der Mangel an Selbstachtung von zentraler Bedeutung für persönliche und soziale Krankheiten ist, die unsere Nation plagen«. Nach etlichen Jahren Forschung scheiterte die kalifornische Initiative jedoch, weil sie keine faktischen Belege für ihre Behauptungen aufzeigen konnte. Die Star Tribune aus Minneapolis belegte, dass es bei Sexualverbrechern, denen vom Staat eine psychologische Behandlung verabreicht wurde (die zum Großteil im Aufbau von Selbstwertgefühl besteht), »wahrscheinlicher ist, dass weitere Sexualdelikte folgen, als bei denen, die diese Behandlung nicht erhielten«.

Der Psychologie-Professor Roy Baumeister, der sich jahr¬zehntelang diesem Thema widmete, sagt: »Die Behauptungen der Selbstwert-Bewegung reichen von Phantasie bis zu purem Unsinn … Es ist alarmierend zu bedenken, was geschehen wird, wenn diese Generation von Schulkindern im Bewusstsein aufwächst, sie seien cle¬verer als der Rest der Welt. Amerika wird ein Land von eingebildeten Narren sein.«

Zahlreiche Studien säkularer Psychologen und Psychiater haben gezeigt: Je mehr Selbstachtung ein Mensch hat, desto wahrscheinlicher ist er un¬moralisch und gewalttätig und neigt dazu, die Rechte anderer zu miss¬achten. Der Selbstwert-Bewegung wird viel Schaden zur Last gelegt. Das Magazin Newsweek kündigte auf der Titelseite ihren Sonderbeitrag in fetter Schlagzeile an: »Der Fluch der Selbstachtung: Was ist falsch an der Fühl-dich-wohl-Bewegung?«

Der Sonderbericht eines Professors und Forschers in Tageszeitungen in den ganzen USA trug den Titel: »Eine Notiz an Kalifornien: Lasst die Selbstachtung los; Selbstbeherrschung ist am allerwichtigsten …« Auf jahrelanger Forschung basierend erklärt der Autor: »Wenn wir Selbstachtung streichen und durch Selbstbeherrschung ersetzen könnten, würden Kinder und die Gesellschaft im Allgemeinen besser dran sein.«

Dennoch hält gerade die irreführende und destruktive Selbstwert-Theorie die christliche Psychologie weiterhin am Leben. Die christlichen Führungspersonen, die den Selbstwert-Irrglauben gefördert haben, müssten sich bei der Christenheit entschuldigen und eifrigst erstreben, den Scha¬den gutzumachen, den sie über die Jahre verursacht haben.

Reuige Sünder werden mit himmlischer Freude erfüllt. Im Gegensatz zu Simon, dem Pharisäer mit hohem Selbstwertgefühl, der aber Jesus weder Wasser noch ein Handtuch anbot, wusch eine sündige Frau Jesu Füße mit ihren Tränen und trocknete sie mit ihren Haaren ab. Jesus be¬nutzte ihr Beispiel, um Simon zu zeigen, dass die Liebe, die im Himmel ewiglich erstrahlen wird, dem Erkennen unserer Unwürdigkeit ent¬springt – einem Erkennen, das Jesu Retterliebe preist (Lk 7,36-50). Je mehr wir unsere Schuld und unser Elend erkennen, desto größer wird unsere Dankbarkeit und Liebe dem Einen gegenüber sein, der sich so tief niederbeugte, um uns zu erretten.

 

Multiple Persönlichkeitsstörungen (MPD) in der Gemeinde

Einer der neuesten Irrglauben der Welt, der in die Christenheit eingedrungen ist, heißt multiple Persönlichkeitsstörung (MPD), eine aktuelle »Entdeckung«. Der christliche Psychologe James G. Friesen, der auf diesem aufstrebenden Gebiet führend ist, schreibt: »MPD tritt viel häufiger auf als erwartet. Die Anzahl der MPD-Therapeuten liegt weit hinter dem Bedarf zurück.«

Friesen sagt uns leichthin, das Geheimnis im Umgang mit MPD (von dem die Bibel nichts sagt) sei die »verblüffende« Notwendigkeit des »Aufdeckens … verborgener Erinnerungen«. Er nimmt an, dass diese angeblichen »Erinnerungen« in »Vergessenheit« geraten und »gewöhnlich unglaublich sind«:

»Es sind schreckliche, schmerzliche und sogar groteske Ereignisse, die niemand entdecken möchte. »Das ist mir nicht passiert!«, ist die übliche Antwort … Freunde und Familienangehörige teilen diese leugnende Haltung ebenfalls. Wir alle würden gerne glauben, dass diese Dinge nicht geschehen sind, aber vielleicht sind sie es.«

»Vielleicht« sind sie geschehen? Für den gesunden Menschenverstand wären Erinnerungen unglaubwürdig, die nicht existierten, bis eine Therapie sie »aufgedeckt« hat. Zumal sie dem Patienten unwirklich erschei¬nen und Ereignisse beinhalten, die die Familie und Freunde beharrlich abstreiten! Friesen fährt fort: »Eine Unterscheidung zwischen [multiplen] Persönlichkeiten und Dämonen ist äußerst wichtig.« Man fragt sich, wes¬halb Jesus (ebenso wie Paulus) dieses Verfahren bei der Austreibung von vielen Dämonen niemals anwandte.

Friesen besteht darauf, dass Dämonen »nicht ausgetrieben werden können, bis diese verborgenen Erinnerungen aufgedeckt sind«. Doch Jesus hat sich nie dem Aufdecken von Erinnerungen gewidmet, ebenso wenig tat Paulus dies bei der Austreibung von Dämonen. Friesen fügt hinzu, dass Exorzismus »von Personen ausgeführt werden muss, die so¬wohl Erfahrung auf christlichem wie auf psychologischem Gebiet haben«. Doch Christus und Seine Apostel waren bei der Dämonenaustreibung sehr erfolgreich, und das 1900 Jahre bevor die Psychologie in die Chris¬tenheit einfiel! Wenn die christliche Psychologie wahr ist, ist die Bibel falsch!

Einige christliche Psychologen bemühen sich, jede einzelne Persönlichkeit des »multiplen« Menschen für Christus zu gewinnen. Friesen schlägt vor, dass der Therapeut »dem Patienten beibringt, sein Leben aus den starken [multiplen] Ichs zu leben, um die Arbeit mit den verletzten Ichs für die Therapie aufzusparen … Bringen Sie jedes Ich dazu, für das gemeinsame Wohl zu arbeiten … wobei die erwachsenen Ichs die meiste Zeit in der Verantwortung stehen und die kindlichen Ichs in Sicherheit vor dem Stress eines Erwachsenenlebens bewahrt werden.« Das klingt eher wie die Leitung einer Anstalt durch ihre Insassen als wie ein Heilverfahren! Man fragt sich, warum diese lebenswichtigen Anweisungen im »Handbuch des Herstellers« fehlen und weshalb Paulus sagte: »… wie ich nichts zurückgehalten habe von dem, was nützlich ist … denn ich habe nicht zurückgehalten, euch den ganzen Ratschluss Gottes zu verkündi¬gen« (Apg 20,20.27), wenn er die erforderliche Hilfe für MPDs ausgelassen hat! Entweder lag Paulus falsch oder die christliche Psychologie ist ein Schwindel.

 

Eine Vielfalt des Okkultismus

Wir haben uns in einem der vorigen Kapitel ein wenig mit Hypnose be¬fasst. Seit Jahrtausenden gehört sie zum Handwerkszeug der Medizin¬männer. Michael Harner führt sie als Hauptelement des Schamanismus an, das in der westlichen Gesellschaft wieder auflebte. Erstaunlicherwei¬se benutzen Hunderte christlicher Psychologen Hypnose.

Eine gleichermaßen tödliche Form des Schamanismus ist Visualisie¬rung, nunmehr Teil der okkulten Invasion durch die »christliche« Psy¬chologie. Tatsächlich ist Visualisierung als die wirksamste Okkulttechnik bekannt und wird von den meisten Schamanen als Methode zur Kontakt¬aufnahme mit Geistführern benutzt. Will Baron lernte es in der New-Age-Sekte, der er angehörte:

»Wir haben uns schließlich vorgestellt, wir säßen unter einem Baum in einem Garten, der als der Garten der Seele bezeichnet wurde. Diese Techniken dienten dazu, Geist, Körper und Gefühle ins Gleichgewicht zu bringen und uns dem höheren Ich zu öffnen, um in Kommunikati¬on mit den Meistern zu treten.

Nach ungefähr fünf Minuten stiller Meditation sprach Muriel wie¬der. Wir bitten um die Gegenwart und die Energie unseres geliebten Meisters Djwhal Khul … Gebraucht nicht euren Verstand … Hört auf die Stimme Gottes.  Nach einer Zeit des Schweigens sprach Muriel wieder: Wir wer¬den der Reihe nach um den Lichtkreis herumgehen und Meister Jesus channeln.«

Zu Wills Verwunderung erhielten die Mitglieder der Gruppe Übermitt¬lungen von »Jesus«. Natürlich war es nicht der Jesus der Bibel. Ein Geist¬wesen gab sich als Jesus aus und erschien jenen, die ihn visualisierten, ob sie nun Christen oder New-Age-Anhänger waren.

In der Visualisierung konvergieren fernöstlicher Mystizismus und Scha¬manismus im Zentrum der okkulten Welt. Das ist der Kern allen Mysti¬zismus, ob er nun von Yogis oder von römisch-katholischen »Heiligen« praktiziert wird. Es ist das Herzstück der spirituellen Übungen des Igna¬tius von Loyola, dem Gründer der Jesuiten. Trotzdem wird sie von Hun¬derten christlicher Psychologen und sogar führenden Evangelikalen an¬gewendet. Wir haben das bereits an früherer Stelle angesprochen und werden uns im nächsten Kapitel tiefer damit befassen.

Richard Foster befürwortet die Visualisierung von »Jesus« ebenso wie David Seamands, H. Norman Wright und andere christliche Psycholo¬gen. Christen täuschen sich zutiefst, wenn sie sich einbilden, Christus würde seinen Platz zur Rechten des Vaters verlassen und ihnen erschei¬nen, wenn sie ihn visualisieren. Anstatt die okkulten Praktiken innerhalb der christlichen Psychologie einzugestehen und seine Leser davor zu war¬nen, äußert Gary Collins diese Befürchtungen:

»Viele, die den Eingang okkulter Praktiken in die Psychologie fürch¬ten, ziehen unzulässige und unlogische Schlüsse aus der gegenwärti¬gen Seelsorgepraxis. In ihrem meist aufrichtigen Wunsch, die Seelsor¬ge von okkulten Einflüssen zu säubern, verdammten einige Autoren die Visualisierung, das Selbstgespräch, das Heilen von Erinnerungen und andere häufig gebrauchte therapeutische Methoden.«

Weiter sagt er: »Visualisierung, Imagination und Fantasiereisen sind ver¬wandte Begriffe. Sie beschreiben den Gebrauch mentaler Bilder, die zu gesteigertem Verständnis, Entspannung oder Selbstvertrauen führen.«

 Selbstvertrauen steht im Widerspruch zur Bibel, wird von Collins aber als wünschenswert angesehen. Er stimmt zwar zu, dass »einige Seelsorger Visualisierung und Fantasiereisen missbrauchen«, erklärt aber an keiner Stelle, was daran falsch sein könnte, noch warnt er vor dem okkulten Gebrauch der Visualisierung.

 

Das Aufdecken »unterdrückter« Erinnerungen

Buchstäblich Tausende von Familien – darunter viele christliche Famili¬en – werden von einer Plage falscher Erinnerungen an angeblichen sexu¬ellen Missbrauch zerstört. Diese Erinnerungen werden »in der Therapie aufgedeckt«. Ich erhielt einen Anruf von einem beunruhigten Gemein¬deleiter, der mit den Worten begann: »Ich brauche Ihren Rat. Eine junge Frau in unserer Gemeinde ist zu einem angesehenen christlichen Psycho¬logen gegangen und entdeckte, dass ihr Vater sie vom zweiten bis zum fünften Lebensjahr sexuell missbraucht hat und sie sogar an satanischen Ritualen beteiligte! Und er ist Vorsitzender unseres Ältestenrats! Was sollen wir tun?«

Auf die Frage, wie dieser »Missbrauch« entdeckt wurde, erwiderte der Pastor: »Der Psychologe versetzte sie in ihre Kindheit zurück und die Erinnerungen tauchten auf. Natürlich streitet der Vater die Anschuldi¬gung ab und die Mutter schwört, dass so etwas niemals geschehen sei. Die Geschwister, von denen einige älter und andere jünger sind, sagen auch, das könnte auf keinen Fall geschehen sein. Aber diese ›Erinnerun¬gen‹ sind so real; sie sagt, dass wir etwas tun müssen.«

Derartige Fälle, die früher selten waren, greifen nun um sich, da im¬mer mehr Psychologen und Psychiater ihre Patienten auf der Suche nach Missbrauch in die Vergangenheit zurückversetzen. Einige Therapeuten sind überzeugt, dass es kaum Menschen gibt, die nicht sexuell missbraucht wurden.«  –  Das ist eindeutig ab¬surd. Doch auf Grundlage dieser falschen Erinnerungen, vielfach durch christliche Psychologen aufgedeckt, werden Familien zerstört und Leben ruiniert.

Die zu Unrecht Beschuldigten, von denen einige verhaftet wurden, fangen an sich zu wehren und verklagen die beteiligten Therapeuten. Die Gerichte hören sich ihre Fälle an, wägen die Beweise ab und verhängen hohe Strafen. Die führende Gedächtnisforscherin Elizabeth Loftus warnt vor der Ungenauigkeit von Erinnerungen im Allgemeinen, ganz zu schwei¬gen von solchen, die unter Therapie »aufgedeckt« wurden. Sie berichtet beispielsweise von einer Frau, die das Opfer einer Vergewaltigung wurde und hysterisch reagierte, wenn sie den Mann sah, den sie als ihren Peini¬ger identifizierte. Er wurde aufgrund ihrer Aussage verurteilt – später bekannte jedoch ein anderer Mann die Gewalttat.

Das Moody-Magazin verbreitete diesen Irrwahn durch die Titelge¬schichte einer jungen Frau, bei der unter Therapie »Erinnerungen« an angeblichen Inzest und satanisch-rituellen Missbrauch (SRA) »aufge¬deckt« wurden. Vorher hatte sie keine solche Erinnerungen; sie tauchten erst in der Therapie auf. Nach zwei weiteren Jahren therapeutischer Behandlung fing die Patientin an, eine multiple Persönlichkeit zu offenba¬ren, die wiederum in der Therapie geschaffen wurde. Der Artikel kam zum Schluss, dass die Therapie noch einige Jahre fortgesetzt werden müsse, um die Patientin zu »heilen« und dass es extrem gefährlich sein würde, solche Personen den normalen christlichen Mitteln wie Gebet, Bibellesen und Gehorsam gegenüber dem Herrn zu überlassen.

Wir unterstellen nicht, dass es keinen sexuellen Missbrauch gäbe; lei¬der kommt er nur allzu häufig vor. Jedoch sind »Erinnerungen«, die un¬ter Hypnotherapie vermeintlich aufgedeckt wurden, nahezu mit Sicher¬heit falsch. »Was wirklich geschah, geschah in der Therapie«, sagt Sherrill Mulhern nach einer umfangreichen Studie. Der Psychiater Richard Gard¬ner, Autor des Buches Sex Abuse Hysteria (»Sexualmissbrauch-Hysterie«), sagt: »Es ist unwahrscheinlich, dass ein Patient sich nicht an ein traumati¬sches Erlebnis wie eine Vergewaltigung … erinnern würde. Gedächtnis¬schwund ist keine Funktionsstörung, die üblicherweise nach traumatischen Belastungen auftaucht. Im Gegenteil: Die betroffene Person ist von dem Erlebnis völlig in Beschlag genommen.«

Fred und Florence Littauers Buch Freeing Your Mind from Memories That Bind (»Befreien Sie Ihr Denken von bindenden Erinnerungen«) legt die These vor, das Aufdecken verborgener Erinnerungen sei der Schlüs¬sel zu emotionalem und geistlichem Wohlergehen. Sie meinen, dass »Er¬innerungslücken« aus der Kindheit auf einen Missbrauch hindeuten.  –  Nach dieser Definition sind wir alle missbraucht worden. Solch eine Theo¬rie widerspricht dem gesunden Menschenverstand und entbehrt jeden wissenschaftlichen und biblischen Beleg.

Warum ist es für eine gesunde Beziehung zu Gott nötig, Erinnerungen eines früher erlittenen Missbrauchs aufzudecken (selbst sofern sie zu¬treffen)? Wo legt die Bibel einen solchen Gedanken nahe? Und wenn die Erinnerung an die Vergangenheit wirklich der Schlüssel ist, dann müss¬ten wir jede Einzelheit aufdecken. Das wäre ein hoffnungsloses Unter¬fangen. Wenn jedoch die Theorie einmal akzeptiert ist, kann man nie¬mals sicher sein, dass nicht irgendwo im Unterbewusstsein noch ein Trau¬ma verborgen ist, ein Trauma, das den Schlüssel zu emotionalem und geistlichem Wohlergehen festhält!

Im Gegensatz dazu vergaß Paulus die Vergangenheit und streckte sich nach vorne zum Kampfpreis aus (Phil 3,13-14), der all jenen verheißen ist, die das Erscheinen Christi lieben (2Tim 4,7-8). Für Christen, die wirk¬lich eine neue Schöpfung in Christus sind, ist die Vergangenheit von ge¬ringer Bedeutung, denn »das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist gewor¬den« (2Kor 5,17). Zwar scheint die Suche nach der Vergangenheit zeit¬weise eine Hilfe zu bieten, um das gegenwärtige Verhalten eines Men¬schen zu »erklären«, doch bringt sie eine Ungewissheit mit sich (»Habe ich alles aufgedeckt?«) und raubt einem die biblische Problemlösung durch Christus. Worauf es ankommt, ist nicht die Vergangenheit, sondern die derzeitige persönliche Beziehung eines Menschen zu Christus.

Ebenso wie viele andere christliche Psychologen, stützen sich die Au¬toren Littauer stark auf die so genannten vier Temperamente. Diese schon lange unglaubwürdige Persönlichkeitstheorie entstammt der antiken grie¬chischen Auffassung, der physische Bereich bestünde aus vier Elemen¬ten: Erde, Luft, Feuer und Wasser. Empedokles bezog sie auf vier heidni¬sche Gottheiten, während Hippokrates sie seinerzeit mit den vier Körper¬säften verband: Blut (Sanguiniker), Schleim (Phlegmatiker), gelbe Galle (Choleriker) und schwarze Galle (Melancholiker). Diese Merkmale wur¬den darüber hinaus in Zusammenhang mit den Tierkreiszeichen gebracht.

Es gibt keine wissenschaftliche Grundlage für die vier Temperamente. Dennoch erheben viele christliche Psychologen und »Amateurheiler« sie zur Basis einer »Persönlichkeitsbestimmung« und zum Verständnisschlüs¬sel für Verhaltensmuster. Wie die Bobgans in ihrem hervorragenden Buch Four Temperaments, Astrology & Personality Testing (»Vier Temperamte, Astrologie und Persönlichkeitstest«) herausstellen:

»Das Wort Temperament stammt vom lateinischen Wort temperamentum ab, was so viel bedeutet wie »ausgewogene Mischung«. Die zu¬grunde liegende Vorstellung war, dass Heilung eintreten würde, wenn die Körperflüssigkeiten … miteinander im Gleichgewicht stehen … Sogar von den Positionen verschiedener Planeten dachte man, dass sie die Flüssigkeiten zum Besseren oder Schlechteren wenden … Nach dem Mittelalter wurden die vier Temperamente nahezu verworfen … bis ein paar einzelne Seelen … sie in der Sprache des 20. Jahrhunderts vermarkteten … Sie erfreuten sich einer Renaissance … sowohl unter Astrologen wie evangelikalen Christen.«

 

Was ist Wahrheit?

»Alle Wahrheit ist Gottes Wahrheit.« So die hauptsächliche Begründung christlicher Psychologen, wenn Theorien gottloser antichristlicher Den¬ker in die christliche Theologie integriert werden. Sie argumentieren, dass Freud & Co. Anteil an der Wahrheit Gottes hatten und dieser Anteil alles sei, was christliche Psychologen ihnen entleihen. Diese These hat Scharen in die Irre geführt. Die Gültigkeit dieser These hängt von zwei Faktoren ab: 1.) Was ist in der Psychologie wahr? und 2.) Was ist Gottes Wahrheit?

Psychologen können sich untereinander nicht einigen. Es gibt Hun¬derte widersprüchlicher Theorien und viele gegensätzliche Schulen der Psychologie. Da sie nicht wissenschaftlich ist, gibt es keinen objektiven Maßstab, an dem die Wahrheit in der Psychologie gemessen werden kann. Aber selbst wenn die Psychologie wissenschaftlich wäre, so ist doch keine noch so gut anerkannte Wissenschaft die Wahrheit Gottes.

Viele haben die irrige Ansicht, dass jede Tatsache ein Teil von Gottes Wahrheit ist. Daraus lässt sich logischerweise schließen, dass die Bibel nicht die ganze Wahrheit Gottes enthält. Diese Vorstellung widerspricht jedoch dem, was die Bibel über Wahrheit sagt.

Jesus sagte von sich selbst: »Ich bin die Wahrheit.« Er sagte nicht, dass Er eine unter vielen Wahrheiten sei oder ein Teil der Wahrheit, sondern, dass Er die Wahrheit ist. Allein diese Behauptung trennt die Wahrheit Gottes von der Wissenschaft und von den Theorien der Psychologie.

Existiert Gottes Wahrheit außerhalb der Bibel? Jesus zufolge nicht. Er versicherte: »Dein [Gottes] Wort ist Wahrheit.« Nicht ein Teil davon, sondern Wahrheit. Er sagte: »Wenn ihr in meinem Wort bleibt … werdet ihr die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch frei machen« (Joh 8,31-32). Noch einmal: nicht Teil der Wahrheit, sondern die Wahrheit. Die ganze Wahrheit Gottes ist in Seinem Wort und dieses Wort befreit von Sünde.

Kann es nicht sein, dass Freud und andere säkulare Psychologen zufäl¬lig auf einen Teil der Wahrheit aus Gottes Wort gestoßen sind? Gott hat sein Gesetz in das Gewissen jedes Menschen geschrieben (Röm 2,15) und folglich wissen sie in dem Ausmaß etwas von Gottes Wahrheit, wie sie ihr Gewissen beachten. Obwohl Psychologen etwas von Gottes Wahrheit kennen, bleibt die Frage: Welchen Sinn macht es, sich durch den Schmutz und Dreck ihrer falschen Lehren zu graben, wenn die Wahrheit rein, klar und leicht im Wort Gottes zu finden ist?

Jesus verhieß, dass er den Jüngern nach seiner Himmelfahrt einen Trös¬ter senden würde, »den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfan¬gen kann, weil sie ihn nicht sieht noch ihn kennt« (Joh 14,17). Das macht Freud und die anderen weltlichen Psychologen unnötig. Und der Heilige Geist »wird … euch in die ganze Wahrheit leiten« (Joh 16,13). Es wird deutlich, dass die Wahrheit Gottes nur in Seinem Wort und durch Seinen Geist Seinen Kindern geoffenbart ist.

Paulus bestätigt diese Tatsache: »So hat auch niemand erkannt, was in Gott ist, als nur der Geist Gottes« (das schließt alle Unerretteten aus); »ein natürlicher [unerretteter] Mensch aber nimmt nicht an, was des Geistes Gottes ist, denn es ist ihm eine Torheit« (1Kor 2,11.14). Freud und seine Anhänger qualifizieren sich auch an dieser Stelle nicht. Somit können sie uns nur schwerlich etwas von Gottes Wahrheit vermitteln.

 

Die Wahrheit erkennen

Trotz der klaren Worte von Jesus und Paulus versuchen christliche Psy¬chologen und ihre Verfechter weiterhin, die Integration der Psychologie in die christliche Theologie zu rechtfertigen. Bob und Gretchen Passanti¬no versuchten zu beweisen, dass jede sachliche Tatsache ein Teil von Got¬tes Wahrheit ist. Sie sagten: »Da 100 × 100 gleich 10.000 ist, können wir dies als ›Gottes Wahrheit‹ nehmen, weil es sich mit der Realität deckt, einschließlich der Gesetze der Logik.« Ganz im Gegenteil: Diese Rech¬nung erfüllt nicht die biblischen Kriterien für Gottes Wahrheit: Sie macht die Menschen nicht frei; sie ist nicht in Gottes Wort enthalten; sie ist nicht durch den Geist der Wahrheit geoffenbart worden; sie wird auch vom natürlichen Menschen angenommen uvm.

Jesus sagte zu den Juden: »Weil ich aber die Wahrheit sage, glaubt ihr mir nicht« (Joh 8,45). Die Juden hätten anerkannt, dass 100 × 100 gleich 10.000 ist – doch Christus sagte, sie würden der Wahrheit nicht glauben. Selbstverständlich haben die Passantinos – genau wie die christlichen Psy¬chologen, die sie zu rechtfertigen versuchen – eine falsche Auffassung von Gottes Wahrheit. Die Passantinos schreiben:

»Die Bewegung Biblische Seelsorge (BCM) … hat kein umfassendes Programm [was wirklich durch die Bibel belegt werden kann!] … Hunt und einige andere BCM-Befürworter nehmen 1. [falsche Angabe] Pe¬trus 1,3 aus dem Zusammenhang … Der Vers lautet: »Da seine göttli¬che Kraft uns alles zum Leben und zur Gottseligkeit geschenkt hat …« [2Petr 1,3]. Der Vers steht mit der Errettung in Verbindung und bezieht sich nicht auf die Einzelheiten des täglichen menschlichen Lebens.«

Im Gegenteil, Petrus berichtet uns nicht, wie man errettet werden kann, sondern wie wir als Christen leben sollen. Sicherlich beinhaltet die »Gott¬seligkeit« unser Verhalten auf Erden. Der Kontext befasst sich mit diesem Leben. Petrus ermahnt zu Fleiß, Tugend, Erkenntnis, Enthaltsamkeit, Ausharren, Gottseligkeit und Bruderliebe, welche das »tägliche mensch¬liche Leben« auf der Erde kennzeichnen sollen. Die Passantinos behaup¬ten aber, dies sei eben nicht das Thema im Petrusbrief.

Da Gottes ganze Wahrheit in seinem Wort enthalten ist, hat die christ¬liche Psychologie nichts zu bieten und führt in einen gewaltigen Irrtum. Wenn christliche Psychologen im Geschäft bleiben wollen, ist es für sie unbedingt erforderlich, die Christen vom Glauben an die Hinlänglich¬keit der Schrift abzuhalten.

Paulus sagt sehr deutlich, dass seine Verkündigung »nicht Weisheit dieses Zeitalters … sondern … Gottes Weisheit« ist und dass er »nicht in Worten, gelehrt durch menschliche Weisheit, sondern in Worten, gelehrt durch den Geist« (1Kor 2,5-13) spricht. Im Gegensatz zu Paulus halten die Passantinos (zusammen mit der ganzen Bewegung der christlichen Psychologie) wenigstens einige der »Worte, gelehrt durch menschliche Weisheit«, zur Ergänzung der Wahrheit in Gottes Wort für notwendig. Wir sollten lieber der Zusage Gottes glauben, dass »Liebe, Freude, Frie¬de, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit« wirklich die »Frucht des Geistes« (Gal 5,22-23) ist und nicht im Gerings¬ten die Frucht von Therapie.

Entnommen dem Buch DIE OKKULTE INVASION.

Die Hervorhebungen wurden von mir vorgenommen. Horst Koch, Herborn, im November 2007

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