Zukunftsangst (Dr.Immanuel Sücker)
DR. RER. NAT. IMMANUEL SÜCKER
LEBEN OHNE ANGST
EVANGELISCHE LANDESKIRCHLICHE VOLKS- UND SCHRIFTENMISSION LEMGO-LIEME
INHALTSVERZEICHNIS
1. DER GEHEMMTE MENSCH
2. DIE MACHT DER FINSTERNIS
2.1 Licht und Finsternis
2.2 Der Fürst der Finsternis
2.3 Jesu Sieg über die Finsternis
2.4 Bekehre dich von der Finsternis zum Licht!
3. PSYCHOLOGISCHE PHÄNOMENE
3.1 Angst
3.2 Zwang
3.3 Rausch
3.4 Meditation
4. PARAPSYCHOLOGISCHE PHÄNOMENE
4.1 Okkulte Erkenntnisquellen
4.2 Naturkräfte
4.3 Wunderheilungen
4.4 Spiritismus
5. JESUS SCHENKT ERRETTUNG UND BEFREIUNG
5.1 Kausaltherapie
5.2 Befreiung von Belastungen
5.3 Die Hilfe kommt von oben
5.4 Jesus rettet vom Tod
6. PRAKTISCHE HILFE DURCH SEELSORGE
6.1 Bewußtmachen
6.2 Buße und Reue
6.3 Bekenntnis
6.4 Lösung
7. DANKET DEM HERRN!
7.1 Befreiung wirkt Freude
7.2 Die Freiheit der Kinder Gottes
7.3 Die Finsternis vergeht!
1. DER GEHEMMTE MENSCH
Die Ergebnisse naturwissenschaftlicher Forschung und ihre technischen Anwendungen lassen uns täglich neu echten Fortschritt erkennen und wecken die Hoffnung auf eine Erfüllung so manchen Traumes unserer Kindheit. Betrachten wir dagegen den Menschen selbst in seinem Bemühen, das Leben auf der Erde lebenswert zu gestalten und mehr „Lebensqualität“ zu finden, dann werden unsere Gedanken oft zu Visionen des Schreckens, hervorgerufen durch eine unbesiegbare Zukunftsangst. Der „moderne“ Mensch hat weithin die Fähigkeit verloren, mit den Problemen des täglichen Lebens, dem Streß in der Leistungsgesellschaft, der uralten Generationenfrage und schließlich dem Kampf gegen das Böse in seinen verschiedenen Erscheinungsformen fertigzuwerden.
Die Sprechzimmer von Psychotherapeuten sind überfüllt von Patienten, deren körperlich-seelische Störungen in mühsamen und langwierigen Sitzungen auf ihre Ursachen hin untersucht werden sollen. Von den zahlreichen Arten von Neurosen, Psychopathien und psychosomatischen Störungen bis zu dem „Fehlverhalten“ von Menschen, die kriminelle Taten vollbringen, reicht der Katalog dieser das Leben des Menschen in höchstem Grade belastenden Erscheinungen, die sogar im Selbstmord enden können. (Hierher gehören nicht die Psychosen, die Geisteskrankheiten, die eines der traurigsten Kapitel menschlicher Krankheitsformen darstellen.)
Oft sind es aktuelle Motivationen, also plötzliche Veränderungen des inneren Gleichgewichtes, manchmal aber weit zurückliegende Erlebnisse, die als „Traumata“, als Wunden und Narben oder als „Komplexe“ in Form einer unbewältigten Vergangenheit zu qualvollen Störungen der seelischen Gesundheit oder zu unberechenbaren Taten führen können. Die betroffenen Menschen sind keineswegs organisch krank und daher auch nicht durch die üblichen medizinischen Behandlungsmethoden oder durch Arzneimittel zu heilen. Psychopharmaka, das Seelenleben regulierende Tabletten, sind nur Hilfsmittel für eine kurzfristige Ruhigstellung oder auch Aktivierung, geben aber keine Möglichkeit für eine kausale Therapie, d. h. eine die Ursache beseitigende Behandlungsweise.
Aus der Sicht christlicher Seelsorge erhebt sich hier die Frage, ob nicht letztlich das gestörte Verhältnis des Menschen zu Gott als Ursache angesehen werden könnte. Außer den durchaus realen Schädigungen durch die Umwelt (Milieu) wäre an unvergebene eigene Schuld, beispielsweise an Sünden gegen das 1. Gebot, oder auch an okkulte Belastungen von seiten der Eltern oder Großeltern zu denken. – Im Bereich der psychologischen Betrachtung der Neurosen kennt man eine ähnliche Erscheinung, daß nämlich die Kinder von Neurotikern besonders anfällig sind für psychosomatische Störungen, körperlich-seelische Abweichungen von dem Normalzustand.
Liegt eine okkulte Belastung vor, dann gilt es, in seelsorgerlicher Aussprache alles Versteckte, Okkulte ans Licht zu bringen und statt Verdrängung Vergebung, statt Belastung Befreiung zu erlangen. Nach dem Willen des allmächtigen Schöpfers ist jeder Mensch dazu erschaffen und bestimmt, das Bild Gottes zu tragen, im Frieden mit Gott und der Umwelt zu leben und die wahre Freude der Freiheit der Kinder Gottes widerzuspiegeln. Daher bedeutet Seelsorge für den einzelnen Menschen zunächst Lebenshilfe, für die menschliche Gesellschaft aber „Resozialisierung“ der Kriminellen oder der arbeitsunfähigen Rauschgiftsüchtigen und Wiederherstellung geordneter Verhältnisse in Familie und Beruf. Seelsorge ist Hilfestellung für den Bruder, aus „dem Reich der Finsternis“ versetzt zu werden in das „Reich des Lichtes“, sich zu „bekehren von der Gewalt Satans zu Gott“.
2. DIE MACHT DER FINSTERNIS
In der Bibel werden die Kräfte, die eine Entfaltung des Menschen im gottgewollten Sinne behindern, als „Obrigkeit, Macht der Finsternis“ (Kol. 1,13) oder als „Werke des Teufels“ (1. Joh. 3,8) bezeichnet, die der Herr Jesus Christus durch seinen Sühnetod überwunden bzw. zerstört, aufgelöst und damit unschädlich und unwirksam gemacht hat. Daher verkündet Paulus die frohe Botschaft, das Evangelium des Heils:
„Er hat uns errettet von der Obrigkeit der Finsternis und hat uns versetzt in das Reich seines lieben Sohnes …“ (Kol. 1,13). In der Stunde seiner Bekehrung erhielt Paulus den göttlichen Auftrag, zu den Heiden zu gehen, „aufzutun ihre Augen, daß sie sich bekehren von der Finsternis zum Licht . . . “ (Apg. 26, 18).
2.1 Licht und Finsternis
„Siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker“ (Jes. 60, 2). Auf dem ersten Blatt der Bibel wird der Zustand der Erde als „wüst und leer“ bezeichnet, „und es war finster auf der Tiefe“ (1. Mose 1,2). In dieses Chaos, in dies Durcheinander hinein sprach Gott sein Allmachtswort: „Es werde Licht!“ Und es ward Licht. Das Licht wurde dann von Gott als „gut“ bezeichnet. In der Sprache der Bibel bedeuten daher Finsternis, Kälte, Wüste und Leere den Tod. Licht, Wärme, Ordnung und Fülle dagegen bedeuten Leben und sind ein Bild für die Wesenszüge Gottes.
Finsternis herrscht logischerweise überall da, wo das Licht fehlt. Das heißt in neutestamentlicher Sicht: Finsternis ist dort anzutreffen, wo Jesus, das Licht der Welt, nicht anwesend Finsternis ist kein moralischer Begriff. Man kann unter der Herrschaft der Finsternis stehen und durchaus „gut-bürgerlich“ oder progressiv, fromm oder gottlos, christlich oder religiös, ehrenwert oder verachtet leben. Die Maßstäbe Gottes spiegeln sich auch keineswegs in den staatlichen Gesetzbüchern unserer Zeit wider: Taten, die hiernach durchaus erlaubt sind, können aber nach biblischem Urteil eindeutig der Finsternis zuzuordnen sein. Ferner darf eine Einordnung bestimmter Praktiken in den Bereich des Okkultismus keineswegs mißdeutet werden im Sinne einer Diffamierung dessen, der solche Dinge ausübt. Da Werke der Finsternis in allen Bevölkerungsschichten zu finden sind, darf andererseits eine okkulte Gefahr oder eine magische Handlung nicht deshalb für christlich oder biblisch erlaubt erklärt werden, weil irgendein „Gläubiger“, ein Akademiker oder gar ein Theologieprofessor sich zu ihr bekennt!
Finsternis ist der normale Zustand jedes Menschen, und Finsternis auf der „Tiefe“ könnte man dann deuten als Zustand des Inneren, des Kerns unserer Persönlichkeit, der Seele, des Unterbewußtseins oder des Unbewußten. Von dort her übt die Finsternis Macht über uns aus! Die Arbeitsweise der Finsternismacht ist uns modernen Menschen bewußt geworden, seitdem wir die „geheimen Verführer“ kennen, die durch Beeinflussung des Unbewußten als Werbepsychologen die Kunstgriffe der Massenpsychologie beherrschen und geradezu Weltherrschaft ausüben vom Bereich der Familie bis in die Politik.
Finsternis, das ist der Zeitgeist, der unser Denken steuert, das ist der innere Zwang, nach dem wir von den Massenmedien manipulierten Zeitgenossen denken, reden und handeln müssen. Finsternis ist die absolute und totale Unfreiheit, die immer brutaler herrscht, je mehr sich die Menschheit heute mit Recht nach Freiheit sehnt und für Selbstbestimmung und Mitbestimmung kämpft. „Mit den bösen Menschen und den verführerischen wird es je länger, je ärger. Sie verführen und werden verführt!“ (2. Tim. 3, 13).
2.2 Der Fürst der Finsternis
Gemäß dem Weltbild der Bibel ist Finsternis der Herrschaftsbereich aller antigöttlichen Kräfte, des Satans und seiner „Engel“, des „Fürsten dieser Welt“. Er ist „der Geist, der zu dieser Zeit sein Werk hat in den Kindern des Unglaubens“ (Eph. 2,2). Finsternis ist der Bereich, in dem die geistigen Herren der Welt, die „Kosmokratoren“ als Weltbeherrscher wirken. Es sind „die bösen Geister in den Himmeln“. – Im außerchristlichen Sprachgebrauch sind diese Tatsachen beispielsweise unter dem Namen „Ideologien“ bekannt, die, „wenn sie die Massen ergreifen, zur materiellen Gewalt werden“. Die geistigen Wurzeln der grauenhaften Verbrechen des Massenmordes an Millionen von Juden lagen in der Ideologie vom Darwinschen „Kampf ums Dasein“ und dem Überlebensrecht der stärkeren (der nordischen) Rasse, dem sogenannten Sozialdarwinismus.
Wie verhängnisvoll hat es sich doch immer wieder ausgewirkt, wenn man auf den sehr fragwürdigen Satz vertraute „Männer machen Geschichte“ und damit nicht die hinter diesen „Männern“ stehenden eigentlichen Urheber erkannte, nämlich die geistigen Kräfte, die Ideologien. Die Bibel jedenfalls ist darin sehr eindeutig, die Kräfte des Bösen nicht als „Prinzipien“ zu verharmlosen oder gar als allgemeine menschliche Schwächen zu bagatellisieren. Als der Jünger Judas den Plan faßte, seinen Meister Jesus zu verraten, „fuhr der Satan in ihn“ (Joh. 13,27). Diese harte Sprache der Bibel soll klar ausdrücken, daß nicht der Mensch „an sich“ böse ist, sondern nur dann und solange, wie er vom Geist des Bösen beherrscht wird. Allerdings sagt Gottes Wort, daß jeder Mensch, „von Jugend an“ böse ist „bis in die Tiefe seines Herzens“ (1. Mose 6, 5 und 1. Mose 8,21), bis er sich ein neues, ein reines Herz schenken läßt (Psalm 51,12 und Hesekiel 36,26). Daher wird ein Mensch „gut“, d. h. dem Willen Gottes gemäß ein Kind Gottes, wenn er sich bekehrt von der Finsternis zum Licht, also frei wird aus dem Machtbereich des Fürsten dieser Welt, des Satans.
2.3 Jesu Sieg über die Finsternis
Jesus Christus hat als das Licht der Welt durch sein Sterben am Kreuz und seine Auferstehung die Macht der Finsternis, den Satan, besiegt. „Er hat die Fürstentümer und die Gewaltigen ausgezogen, ihrer Macht entkleidet und sie öffentlich zur Schau gestellt, einen Triumph aus ihnen gemacht durch selbst“ (Kol. 2, 15).
Jesus hat als der Stärkere den starken Gewappneten überwunden (Luk. 11,22). Er hat das Gefängnis gefangengeführt. Der Sieg Jesu am Kreuz von Golgatha, in der Stunde des scheinbaren Triumphes der Finsternis, ist die Grundlage unserer Erlösung, der Befreiung von Schuld und von der Sklaverei der Sünde, ja des ewigen göttlichen Lebens, das uns, wenn wir glauben, heute schon geschenkt wird.
2.4 Bekehre dich von der Finsternis zum Licht!
Weil Jesus Christus für uns gestorben ist und stellvertretend, also an unserer Statt, alle Schuld aller Menschen bezahlt hat, braucht sich niemand mehr von dem Problem der unbereinigten Vergangenheit quälen zu lassen. Erforderlich ist aber für jeden Einzelnen eine zweifache Bekehrung. Wie viele Christen sind in ihrem Glaubensleben blockiert und in ihrem inneren Wachstum gehemmt, weil sie sich „entschieden haben für Jesus“, aber nur halb bekehrt sind! Es heißt (1. Thess. 1, 9), daß „ihr bekehrt seid zu Gott von den Abgöttern“, und dies ist die entscheidende und bewußte Abkehr von den Werken der Finsternis. Die Männer und Frauen der Hamburger Zigeunergemeinde „Geborgenheit“, die nach der wunderbaren Bewahrung in der Sturmflutkatastrophe 1962 eine klare Hinwendung zu Jesus Christus erlebt haben, bekennen immer wieder, daß sie sich zum zweiten Mal bekehren mußten, weg von ihrer Wahrsagerei und Zauberei!
Daher, lieber Leser, fragen Sie sich ganz persönlich, ob Sie
a) überhaupt schon einmal voll bewußt die Führung Ihres Lebens mit allen Konsequenzen dem Herrn Jesus Christus übergeben haben und
b) sich von allen erkannten und unerkannten Sünden gegen Gottes Gebote getrennt, d. h. um Vergebung gebeten und insbesondere alle okkulten Dinge, Zauberei, Aberglauben usw. einem Seelsorger vor dem Angesicht Gottes gesagt und sich im Namen Jesu losgesagt haben von allem, was Sie an die Mächte der Finsternis gebunden hatte.
Tun Sie es, sobald Sie diesen Aufsatz gelesen haben, und Sie werden den Frieden des Herzens und die Freude der Befreiung erleben und auch Heilung erfahren von ihren Hemmungen, Komplexen, Depressionen und Süchten.
So wie für das Volk Israel beim Auszug aus Ägypten das Blut eines Lammes, des Passah-Lammes, das Zeichen der Bewahrung und Errettung war, so gilt uns heute das Blut Jesu als Zeichen seines Sieges und seiner uns geschenkten Vergebung. „So wir aber im Lichte wandeln, wie er im Lichte ist, so haben wir Gemeinschaft untereinander, und das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, macht uns rein von aller Sünde“ (1. Joh. 1, 7).
3. PSYCHOLOGISCHE PHÄNOMENE
Nach der Meinung von Psychologen ist die menschliche Persönlichkeit mit einem Eisberg zu vergleichen, von dem nur die Spitze zu sehen ist und dessen Hauptmasse unter Wasser liegt. Analog sei unser Bewußtsein die Spitze und das Unbewußte das Wesentliche des Menschen. Daher leuchtet die enorme Tragweite von Kenntnissen über das Unbewußte ein! Wesentliche Teile unseres Ichs und vorwiegend die Steuerfunktionen des Gefühls und des Willens unterliegen also nicht der ständigen Kontrolle des Verstandes und der Vernunft und sind daher durch geschickte Manipulation von außen, also beispielsweise durch Hypnose, durch Fremdsuggestion zu beeinflussen. Berücksichtigt man dann noch die Möglichkeit, „posthypnotische Aufträge“ zu erteilen, dann stehen wir hier an der Grenze dessen, was man tun kann, aber aus ethischen Gründen nicht mehr tun darf: Es ist möglich, während der Hypnose dem Menschen, dessen Bewußtsein ausgeschaltet ist, Befehle zu erteilen, die er bis zu Wochen und Monaten später – ohne jedes erkennbare Motiv – im Wachzustand ausführen muß!
Im Unbewußtsein schlummern oft unheimliche Kräfte, die uns bezwingen können, so daß wir Menschen bis in die tiefsten Schichten unserer Persönlichkeit hinein unfrei, gefangen, gehemmt oder belastet sind. Dort liegen wohl auch die Probleme des Menschen von heute, die so außerordentlich schwer zu lösen sind.
In der Bibel finden wir eine treffende Schilderung dieses Zustandes. In Psalm 107, Vers 10 – 20 heißt es: „Die da sitzen mußten in Finsternis und Dunkel, gefangen in Zwang und Eisen, darum daß sie Gottes Geboten ungehorsam gewesen waren und das Gesetz des Höchsten geschändet hatten; dafür ihr Herz mit Unglück geplagt werden mußte, daß sie dalagen und ihnen niemand half, die zum Herrn riefen in ihrer Not, und er half ihnen aus ihren Ängsten. Er führte sie aus Finsternis und Dunkel und zerriß ihre Bande; die sollen dem Herrn danken für seine Güte und für seine Wunder, die er an den Menschenkindern tut, daß er zerbricht eherne Türen und zerschlägt eiserne Riegel. Die Narren, die geplagt waren um ihrer Übertretungen willen und um ihrer Sünde willen, daß ihnen ekelte vor aller Speise und sie todkrank wurden; die zum Herrn riefen in ihrer Not, und er half ihnen aus ihren Ängsten, und er sandte sein Wort und machte sie gesund, daß sie nicht starben.“
3.1 Angst
Die Angst ist eine Grundtatsache unseres Daseins. Jedem jungen oder alten Menschen ist sie bekannt, wenngleich man über das Tabu Angst nicht viel zu reden wagt. Meist wissen wir keine bestimmten Dinge zu nennen, die uns als Ursachen erscheinen, es ist vielmehr ein unbestimmtes Gefühl der „Einengung“, der Lebensbedrohung und der inneren Verlassenheit. Als körperliche Reaktionen sind Schweißausbruch und erhöhter Puls, Blutdrucksteigerung, Ansteigen des Blutzuckerspiegels, Pupillenerweiterung und „Gänsehaut“ beobachtet worden. Angstträume verfolgen uns bis in den Schlaf.
Angst kann zu einer Lähmung unserer Initiative führen; wir handeln völlig unsinnig, weil unser Verstand überspielt wird. Lebensangst findet man schon häufig bei jungen Menschen. Todesangst bewirkt oft panikartige Reaktionen und führt dadurch eher noch zu einer Verschlechterung der bedrohlichen Lage. Schließlich befällt die Zukunftsangst besonders denkende Menschen, die schon zu allen Zeiten nicht nur die Höhen menschlicher Kultur, sondern auch die letzten Tiefen der Dunkelheiten unserer bedrohten Existenz durchkosten mußten.
Seit den Anfängen der Menschheitsgeschichte haben es scheinbar „weise“ Männer und Frauen verstanden, ein „Geschäft mit der Angst“ zu eröffnen, das stets – garantiert krisenfest – üppig blühte. Die uralten Formen der Wahrsagerei, Hellseherei, Zeichendeutung lassen die Versuche erkennen, Auswege zu finden aus dieser Not. Bisher aber war auf diesem Wege kein Erfolg zu erzielen, denn man geriet stets in den Teufelskreis Angst – Zauber – größere Angst – Zauber – – -, der entweder zu dem Bild einer Angstneurose oder gar in den Selbstmord führte.
3.2 Zwang
Sehr aktuell und treffend spricht der Dichter des 107. Psalms von Menschen, „gefangen in Z w a n g und Eisen“. Dies sind übermächtige innere Kräfte, die Paulus mit den Worten charakterisiert: „Das Gute, das ich will, das tue ich nicht, und das Böse, das ich nicht will, das tue ich. Ich sehe ein anderes Gesetz in meinen Gliedern … es nimmt mich gefangen in der Sünde Gesetz“ (Römer 7, 19 und 23).
Wir werden von innen her gesteuert durch „Aggressionen“, durch Angriffslust. Ob diese nun von einigen Wissenschaftlern als typisch für das Wesen des Menschen anzusehen sind oder ob andere diese als Folge der feindlichen Einstellung unserer Umwelt oder gar der gesellschaftlichen Verhältnisse verstehen wollen, ist nicht entscheidend. Aggression wird in Zusammenhang gebracht mit „Frustration“, dem Mangel an Befriedigung der Triebe, z. B. infolge einer „falschen“ Erziehung oder der Fehler, die unsere Mitmenschen uns gegenüber begangen haben!
In einem christlichen Lied heißt es:
„Sie suchen, was sie nicht finden
in Liebe und Ehre und Glück
und kommen belastet mit Sünden
und unbefriedigt (frustriert) zurück!
Anstelle der Aggression kennt die Bibel das Böse und den „Bösen“ als Urheber aller unserer Zwänge. Es ist das uns beherrschende Gesetz der Sünde, der Zustand, aus dem heraus die einzelnen Tatsünden notwendig folgen müssen.
Eine besonders gefährliche Form des Zwanges ist die gegen sich selbst gerichtete Aggression, die zum Selbstmord führt. Ein Mensch, der sich das Leben nimmt, ist nicht mehr normal oder gesund; er wird getrieben, gezwungen, er befindet sich in der letzten Unfreiheit. Prof. Ringel, Wien, hat auf diesem Gebiet Erfahrungen gesammelt und spricht bei seinen Patienten von einem „präsuizidalen Syndrom“, von Krankheitserscheinungen vor dem Selbstmord. Dazu gehört die Einengung des Lebensbereiches, die Tatsache, daß wir von innen her gefangen gehalten werden. Ein weiteres Kennzeichen der „Aggression gegen sich selbst“ ist der Zwang, sich töten zu müssen, und dieser widerspricht jedem gesunden Lebensgefühl eines normalen Menschen. Der Selbsterhaltungstrieb ist bekanntlich der stärkste aller Triebe. Das dritte Merkmal eines Selbstmord-Gefährdeten ist die Beobachtung, daß er immer an Selbstmord denken muß, daß er von Innen gezwungen wird und seine Gedanken nicht „abschalten“ kann.
Ferner erleben wir Auswirkungen verschiedener Zwänge im Bereich der Kriminalität. Wie mancher Angeklagte hat schon ehrlich beteuert, daß er das Verbrechen gar nicht ausführen wollte, aber „es kam über ihn“, er „sah rot und mußte töten“. Nach vollbrachter Tat ist er dann wie aus einem schrecklichen Rausch erwacht und war bestürzt über seine grauenhafte Handlung. Was heißt hier „er handelte im Zustand verminderter Zurechnungsfähigkeit“? Es ist doch niemals eine normale menschlich Handlungsweise, wenn einer den andern belügt, beraubt oder gar tötet. Also sollte man doch den uns von innen her zum Verbrechen zwingenden Kräften vorbeugend den Kampf ansagen und allen Mitmenschen den Weg Gottes zur Befreiung von diesen satanischen Zwängen zeigen: Jesus schenkt uns nach der Bekehrung die Kraft Gottes, die in der Lage ist, mit allen uns innewohnenden Zwängen fertigzuwerden, die Verderbenskräfte zu überwinden und neue Menschen zu werden!
3.3 Rausch
Jahrtausendealt ist das Bestreben der Menschen, sich auf irgendeine Weise in einen Zustand der Glückseligkeit zu versetzen, das kritisch denkende Bewußtsein und die Erinnerung an die rauhe Wirklichkeit auszuschalten und für kurze Zeit aus dieser Welt zu fliehen. Es gibt Alkoholrausch, Nikotinrausch, Sexualrausch, Drogenrausch und religiöse Formen des Rausches: Meditation und Trance.
Wer häufig einen Rausch sucht, wird als suchtkrank bezeichnet. Die eigentliche Ursache des Krankheitsbildes „süchtig“ ist die vergebliche Suche nach dem letzten Sinn des Lebens, nach Erfüllung und wahrer Freude, ja nach dem Zustand der Geborgenheit im himmlischen Vaterhaus. Nun stillt man den Durst der Seele mit „abhängig machenden Stoffen“, die in betrügerischer Weise eine heile Welt vorgaukeln und den „Rauschseligen“ nach dem Erwachen in die grausamen Tiefen der Verlassenheit zurückfallen lassen.
Alkohol liegt mit einem Ausgabenbetrag von 28 Milliarden DM im Jahre 1971 weitaus an der Spitze aller Rauschmittel in der Bundesrepublik Deutschland, es folgt Nikotin mit 18 Milliarden DM. Dann erscheinen die „vornehmen Rauschmittel der älteren Generation und der sich keineswegs als süchtig betrachtenden Bevölkerungskreise: die Arzneimittel, die abhängig machen, z. B. die finanziellen Erfolgsschlager der pharmazeutischen Industrie, die Psychopharmaka, besonders Schlaf- und Beruhigungsmittel! Erst an 4. Stelle stehen die eigentlichen Rauschmittel, die Drogen, die vorwiegend von Jugendlichen eingenommen werden. Wir sind heute wahrhaftig eine „narkotisierte Gesellschaft!
Ein Rausch kann auch durch Musik hervorgerufen werden. Den Ausspruch eines Theologieprofessors kann ich voll unterschreiben: wer unter der Zucht des Heiligen Geistes steht, kann sich dem dämonischen Rausch der Musik entziehen!“ Er meinte dies in bezug auf klassische Musik. Ich weiß aus Erfahrung, daß ich mich an der h-Moll-Messe von Bach so berauschen kann wie ein anderer vielleicht an Alkohol. Auch die Musik „zur Ehre Gottes“ kann uns verführen.
Welche Wirkung ist dann erst zu erwarten von „psychedelischer Kunst, die unter Rauschgifteinfluß geschaffen worden ist! Es ist gar nicht erstaunlich, daß sich dies sofort auf die Hörer auswirkt und beispielsweise Aggressionen freisetzt, also zu tumultähnlichen Auftritten führt, die letztlich eine total verwüstete Stätte zurücklassen und ein rasendes Publikum. Manche „moderne“ Musik hat ihren Ursprung in heidnischen Götzenkulten und ist vorzüglich geeignet für eine lautstarke Manipulation der Massen (massein, griechisch, heißt kneten!).
Kürzlich las ich in einem christlichen Blatt, daß ein evangelischer Schallplattenverlag eine Reihe seiner eigenen Platten aus dem Verkehr gezogen hat, weil man die Gefahr einer bestimmten Form von Musik erkannt hatte. Das nenne ich echte „Psychohygiene“, Gesundheitspflege der Seele, und außerdem ein Bekenntnis unter finanziellen Opfern!
Drogenabhängigkeit, Rausch und Sucht sind Ausdruck der „ehernen Ketten und eisernen Fesseln“ (Ps. 107). Sie sind typische Beispiele für die Macht der Finsternis, aus der Jesus Christus uns befreit hat und jeden Suchenden auch heute noch befreien will.
3.4 Meditation
Ein Zeichen unserer Zeit ist der Einbruch der Meditation in den Bereich der Gemeinde Jesu. Selbst Vertreter der evangelischen Kirche, die einmal „Kirche des Wortes“ war, sind „fasziniert“ von der „Versenkung, Innerung, Bildmeditation“, so daß man das bekannte Bibelwort heute abwandeln kann im modernen Sinn: „So kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber aus der Meditation!“ In Römer 10,17 steht allerdings: „. . . das Predigen aber durch das Wort Gottes!“ Offensichtlich zeigen sich in dieser Hinwendung zu den religiösen Praktiken der ostasiatischen Religionen bereits Erfolge der intensiven Missionstätigkeit Asiens in Europa und letztlich klare Anzeichen einer Weltreligion, der Kirche des Antichristen.
Viele naive Gläubige „mißbrauchen“ das Wort Meditation für eine „stille, andächtige Besinnung“ auf das Wort Gottes. Es ist wohl selbstverständlich, daß ein Christ täglich betend seine Bibel liest, und zwar in der Stille, möglichst am Morgen schon. Um aber das Wort Gottes auch recht zu verstehen, können wir unsern Herrn bitten: „Herr Jesus, schenke mir das Verständnis für Dein Wort durch den Heiligen Geist!“ Dann sollten wir es tun wie die Leute zu Beröa, die täglich in der Schrift forschten, d.h. also nicht nur die Tageslosung lasen, sondern intensiv Bibelarbeit trieben. Wer so betend zu der Quelle lebendigen Wassers geht, dessen Durst der Seele wird immer neu gestillt und „von dessen Leibe werden Ströme lebendigen Wassers fließen“; der wird Lebenskraft Gottes weitergeben können.
Meditation dagegen ist eine Methode der Abschaltung des Bewußtseins, des „analytischen Denkens“, und eine bedingungslose Auslieferung („erotisches Abhängigkeitsverhältnis“) an ein Bild, ein Symbol (Kreuzkreis, Blume, Wiese, Kapelle), das den Meditierenden fasziniert und inspiriert. In einem in christlichen Kreisen verbreiteten Buch lautete ein entscheidender Satz: „Wer du auch immer seist, du Geist von oben, komm in mich hinein und erfülle mich!“ Wer wurde hiermit angerufen? Wer inspiriert, d. h. welcher Geist erfüllt und steuert mich? Was sind das für Geister, die ich da rufe? Woher stammt die durch Meditation geschenkte „Intuition“ = Eingebung? Keiner der Männer der Bibel hat jemals meditiert, aber sie waren alle Beter, die Gott „im Geist und in der Wahrheit anbeteten!“
Die geistigen Wurzeln der Meditation sind außer den asiatischen Religionen (Hinduismus, Buddhismus, Yoga) die heidnische Gedankenwelt der griechischen Antike, die katholischen „Exerzitien“ des Jesuiten Ignatius von Loyola und der Gegenreformation sowie in geringerem Maße die ärztlich-psychologischen Praktiken der Suggestion und des autogenen Trainings, angewandter Tiefenpsychologie. In einer Anleitung zur Meditation legen zwei lutherische Theologen Theorie und Praxis dieser religiösen Übungen dar, indem sie z. B. ihre vorbehaltlose Hingabe an eine sogenannte „Evolution“ bekennen, eine Idee, die von einer automatischen Höherentwicklung des Kosmos zu Christus hin spricht. Der Verfasser dieser geistigen Evolutionslehre wiederum leugnet die Begriffe Sünde, Schuld. Böses und auch Vergebung und ist daher eindeutig ein „Feind des Kreuzes Christi“ .
Meditation ist sowohl Manipulation des Unbewußten als auch – in geistlicher Sicht – das antichristliche Gegenstück zu der biblischen Praxis des Gebetes und des Bibelstudiums. der einzigen Kraftquelle für einen Nachfolger Jesu! Unter den verschiedenen Formen der Meditation. die ich kennengelernt habe, gibt es keine einzige, die ich als gläubiger Christ bejahen könnte!
Sowohl bei der stillen Meditation als auch bei der oft geradezu dramatisch verlaufenden religiösen Ekstase handelt es sich um ein Experimentieren mit dem Unterbewußtsein, den tieferen „Schichten“ der menschlichen Seele. Es werden „psychische Energien“, seelische Kräfte freigesetzt. Es handelt sich um ein Spiel mit dem Feuer. Man bewegt sich hier an einer nur schwer festzulegenden Grenze zwischen psychischen, also normal-seelischen Erscheinungen und dem Bereich des Okkulten, Medialen, der Macht der Finsternis.
Mein persönlicher Rat lautet: Bleiben Sie so weit wie möglich entfernt von dieser unscharfen Grenze und warten Sie nicht erst, bis Sie auf eine Mine getreten sind und jede Rettung zu spät ist. Typisch für solch eine „Grenzerscheinung“ ist Yoga. Ein bedeutender indischer Yogalehrer in Berlin erklärte, Yoga sei in erster Linie eine Vereinigung des Menschen mit „Gott“; durch Atemübungen werde der Mensch mit dem Weltall verbunden und nähme die Kräfte des Kosmos in sich auf. In zweiter Linie erst kämen die körperlich-seelisch wichtigen Entspannungsübungen, mit denen allerdings alle Yogaschüler erst einmal beginnen müßten. Daher: Vorsicht vor den „Anfängen!“
4. PARAPSYCHOLOGISCHE PHÄNOMENE (Okkultismus)
Ein Journalist hat drei Jahre lang die verschiedensten Formen des Okkultismus (Zauberei, Aberglauben, Spiritismus, Geheimlehren, Satanskult) studiert. In seinem Buch, das ich bewußt nur teilweise gelesen habe, werden grauenhafte Dinge beschrieben. Ich nenne weder Verfasser noch Titel und empfehle keineswegs, diesen Bericht zu lesen. In einer Tageszeitung wurden folgende Sätze hieraus veröffentlicht:
„Mindestens drei Millionen Bundesbürger haben sich in irgendeiner Weise dem Okkultismus verschrieben, und hinter diesen stehen noch einmal an die fünf bis zehn Millionen, die mit den verschiedenen Erscheinungsformen mehr oder weniger sympathisieren, die sich bei ihnen vielleicht auch nur rückversichern wollen. Menschen auf der Flucht ins Zwielicht der Pseudomystik, auf der Suche nach Wundern. Aus Lebensangst, aus Todesangst. Sie werden mit unserer modernen Welt und, wie sie meinen, auch mit den althergebrachten und vielerorts auch kraftlosen Verkündigungen des christlichen Glaubens durch die Kirchen nicht fertig. Sie fühlen sich einsam und nicht angesprochen, sie suchen ihren eigenen Weg. Bei labilen und psychisch gestörten Menschen kann dieser okkulte Sog sogar bis zu Verbrechen führen. Oft sitzen ihre Führer und Anhänger mitten in unseren Kirchengemeinden. Sie wollen rückversichert bleiben oder vor der Öffentlichkeit den Schein wahren.
Eine weitere Eskalation des Okkultismus scheint uns bevorzustehen. Während wir auf dem Mond landen, während Computer unser Leben für unsere Welt von morgen programmieren, weiß niemand, wie viele Menschen unter uns an okkulten Verhaltensweisen, auch ohne Mord, zugrunde gehen; wie viele Menschen unter uns an okkulten, wahnsinnigen Lehren seelisch verkrüppeln, wie viele Menschen unter uns von den verschiedensten Okkultheilern an Leib und Seele krank gemacht werden.“
Wenn wir Christen nicht als „Weltverbesserer“ nur alles anprangern wollen, was in der Welt um uns herum an Bösem geschieht, dann sollten wir uns ehrlich fragen, wieweit wir ganz persönlich betroffen sind von diesen dunklen Geschäften. In einem Heft mit dem Titel „Warum viele Menschen nicht glauben können “ wird ganz klar auf diese Bindungen an okkulte Kräfte als Ursachen des Unglaubens und der zahlreichen Anfechtungen hingewiesen. Leider herrscht in der Gemeinde Jesu eine katastrophale Unwissenheit über diese Dinge, d. h. sie werden getan, aber nicht als okkult erkannt! In der Bergpredigt sagte der Herr Jesus Christus zu seinen Jüngern: „Wenn nun das Licht, das in dir ist, Finsternis ist, wie groß wird dann die Finsternis sein!“ (Matth. 6.23).
In einem Rundfunkinterview fragte ein Reporter einen Pastor, warum die Kirche so wenig unternehme gegen den Aberglauben, der doch der gefährlichste Feind des christlichen Glaubens sei. Die Antwort war erschütternd: Weil so viele von uns selbst darin stecken!
Wenn wir an einigen Beispielen in dies Gebiet hineinleuchten, dann allerdings von der felsenfesten Gewißheit aus, daß unser Herr Jesus stärker ist als alle Mächte der Finsternis, daß er sie besiegt hat und jedem Menschen volle Befreiung schenken kann und will.
4.1 Okkulte Erkenntntnisquellen
Die außersinnliche Wahrnehmung (ASW) ist eine Möglichkeit, Dinge zu erfahren, die dem gesunden Menschenverstand und unsern fünf Sinnen für immer verborgen sind. In einem Interview mit dem „Spiegel“ hat der Verfasser der phantastischen Bücher über „Götter, die als Astronauten unsere Erde besuchten“, E. v. Däniken, zugegeben, diese „Informationen“ der ASW zu verdanken. Typisch für alles Okkulte ist hier wieder, daß er alle weiteren Auskünfte darüber verweigert! Okkult heißt versteckt, verborgen!
Im medizinischen Bereich gehören hierher die unterschiedlichsten Methoden der Krankheitserkennung o h n e die hochentwickelten Verfahren der physikalischen und chemischen Diagnostik. Medizinische Außenseiter und auch einige Ärzte sowie einfach nur medial veranlagte Leute behaupten, Krankheiten erkennen zu können aus der Betrachtung (nicht Untersuchung von Haaren, Händen, Augen, Urin, Photographien. Besonders verbreitet ist die Augendiagnose. Es handelt sich um eine Deutung von Pigmentzeichen auf der unveränderten Iris (Regenbogenhaut), die angeblich auf vorhandene, ausgeheilte und auch zukünftige (!) Erkrankungen schließen lassen. Hierher gehört nicht die Praxis des Augenarztes oder die Erkennung von Krankheiten aufgrund der Miterkrankung des Auges (Gelbsucht, Diabetes …).
Prof. Velhagen definiert die Augendiagnose als „unwissenschaftliche Methode der Erkennung von Krankheiten aus der unveränderten Iris nach einem Schema. Umfangreiche wissenschaftliche Nachprüfungen ergaben das völlige Versagen der Methode“. Die Ärzte Kibler und Sterzing haben an statistisch einwandfrei gesicherten Untersuchungen an über tausend Patienten ebenfalls bewiesen, daß an der Irisdiagnose „nichts dran ist“ und sie in den Bereich der Parapsychologie zu verweisen ist.
Zwei von mir befragte „Meister“ dieser Kunst mußten eingestehen, für ihre Diagnosen gar nicht die angeblich so typischen Zeichen zu benutzen, sondern durch einen Blick auf den Patienten durch „Intuition“ bis in die Vergangenheit des Menschen schauen zu können. Einer von beiden wollte mir sogleich aus den Handlinien eine Diagnose stellen, der andere bekam ebenfalls durch „Intuition“ die Rezepte für seine Heilmittel, die er herstellte und verkaufte, ohne auch nur die elementarsten chemischen Kenntnisse zu besitzen. Beide Männer bezeichnen sich als Christen!
Folgende Beobachtung wurde mir cirka achtmal von an Jesus gläubigen Männern und Frauen berichtet: Einer jungen Frau erschien nach ihrer Bekehrung aus einem unbestimmten Gefühl heraus die Augendiagnose irgendwie verdächtig. Als sie in die Sprechstunde ging, von schweren Schmerzen geplagt, betete sie im Stillen und rief den Namen Jesu an, während ihr „Arzt“ in ihre Augen schaute. Dieses Mal konnte er nichts erkennen, er rief: „Wenn ich ihnen helfen soll, so müssen sie an mich glauben!“ Die Patientin: „Ich glaube nur an Jesus Christus!“ Damit war die Sitzung beendet. – Was ist das doch für eine seltsame Methode, die man durch Gebet im Namen Jesu lahmlegen kann! Muß man hier nicht fragen: „Aus welcher Kraft oder in welchem Namen habt ihr das getan?“ (Apg. 4,7)
In der Parapsychologie kennt man den Begriff der Mantik, auf deutsch „Wahrsagen“. Ein materieller Gegenstand wird benutzt, um als Intuitionserreger zur Gewinnung eines außergewöhnlichen Wissens zu dienen. Hier wirken nicht natürliche, sondern unternatürliche Kräfte, die aus der „Tiefe“ stammen. Auch die uralte „Kunst“ der und Zukunftsdeutung aus den Sternbildern, die Astrologie, ist eine Form des Wahrsagens.
4.2 Naturkräfte
Wünschelrute und Pendel zur Erkennung angeblicher „Erdstrahlen“ und Ermittlung geeigneter Heilmittel, Heilmagnetismus zur Abwehr von Krankheiten werden immer noch von medial begabten Menschen verwendet unter der Tarnbezeichnung natürlicher Kräfte. Nur die mangelnde Aufklärung des modernen Menschen und die Unkenntnis der Natur ermöglichen diesen weitverbreiteten Aberglauben. Auch Untersuchungen über die schlechte Trefferzahl von Rutengängern bei der Suche nach Wasseradern oder Ölleitungen vermögen die „Naturgläubigen“ nicht zu überzeugen. Man muß heute schon einerseits exakter Naturwissenschaftler sein und anderseits ein vom Heiligen Geist erleuchteter Christ, um die hinter diesen Dingen steckende Kraft der Verführung zu durchschauen. Ein Theologiestudium reicht hierfür nicht, und es befremdet sehr, wenn jemand aus „theologischen Gründen“ solche okkulten Praktiken verteidigt! Hier ist Sachkenntnis erforderlich!
Die Fähigkeit des Rutengehens ist nicht deshalb okkult, weil sie wissenschaftlich n o c h n i c h t erforscht wäre, sondern weil hier ganz andere Kräfte wirksam sind, die nicht jedem normalen Menschen, sondern nur einigen „Begabten“ zur Verfügung stehen, die – erfahrungsgemäß – dann auch noch über andere okkulte Fertigkeiten verfügen.
4.3 Wunderheilungen
Menschen geraten in große Krankheitsnot und suchen Heilung um jeden Preis. Da bieten sich leicht die durch eine geschickte Werbung in manchen Zeitschriften oder durch Flüsterpropaganda berühmt gewordenen Wunderheiler an, von der alten Bauersfrau mit dem sechsten Sinn oder dem Schäfer in der Heide bis zu dem berühmten Inhaber einer Spezialklinik für Krankheiten, denen die moderne Medizin noch nicht erfolgreich begegnen kann.
Da werden Warzen „bepustet“ oder Gürtelrose geheilt durch geheimnisvolle Sprüche, Heilmittel nach Rezepten des alten Zauberbuches ,,6. und 7. Buch Mose“ bereitet (in der Bibel gibt es nur fünf Bücher Mose!), unter Hypnose Krankheiten „aufgelöst“ oder durch Autosuggestion die Krankheit beseitigt, indem man sich gesund denkt! In dem Buch zweier amerikanischer Psychologinnen über parapsychologische Forschungsergebnisse in osteuropäischen Staaten werden unglaubliche Wunderdinge berichtet, u. a. auch die heute so „moderne“, uralte chinesische Akupunktur erwähnt, die durch Einsatz von Hochfrequenzelektroden noch wirksamer angewendet werden kann, weil hierdurch die Energiepunkte des Körpers ermittelt werden. – Blinde lernen angeblich durch die Haut hindurch sehen (!) und können Schrift und Farben erkennen wie ein Gesunder. . . .
Wir leben in einer Zeit der Zeichen und Wunder. Wer nun meint: „Der Erfolg allein entscheidet“, ist allen Strömungen dieser Art blindlings ausgeliefert. Wenn dann gar noch der Name Gottes mißbraucht wird in der weißen Magie, sind manche Christen der Zauberei völlig erlegen.
Es gilt hier wie bei der außersinnlichen Wahrnehmung, nach den wirkenden Kräften zu fragen. Wir brauchen heute nötiger denn je die Gabe der Geisterunterscheidung! Wir werden sonst hoffnungslos verführt, da der Feind Gottes, der „Fürst der Finsternis“, sich verstellt als ein Engel des Lichtes.
4. 4 Spiritismus
Innerhalb der religiösen Welle, die für unsere Zeit typisch ist, erscheinen immer häufiger auch spiritistische Gruppen und Zirkel, in denen Kontakte zu „Geistern“ gesucht werden. Da der moderne Mensch so sehr anfällig ist für Mystizismus, für das Geheimnisvolle und Rätselhafte, für Feierlichkeit mit Kerzen und berauschender Musik, hört er auf „Botschaften aus dem Jenseits“, auf die Schau eines erleuchteten Gurus (Lehrers der asiatischen Religionen) oder die übersinnlichen Offenbarungen innerhalb von Geheimorganisationen. Die sogenannte Totenbefragung ist eine uralte Form der Zauberei und wurde schon dem König Saul zum Verhängnis.
Nach dem Urteil der Bibel sind diese Dinge streng verboten und unter schwere Strafen Gottes gestellt. Die willenlos gemachten Opfer müssen als Medien dienen und sind typische Beispiele für die armen Gefangenen aus Psalm 107, „die da sitzen mußten in Finsternis und Dunkel, gefangen in Zwang und Eisen …“
5. JESUS SCHENKT ERRETTUNG UND BEFREIUNG
Gott sei Dank brauchen wir es nicht bei der Schilderung dieser grauenhaften finsteren Dinge bewenden zu lassen. Die Bibel weiß um eine herrliche, frohe Botschaft der Befreiung von der Macht der Finsternis.
5.1 Kausaltherapie
Die Errettung durch Jesus Christus entspricht einer Behandlung an der Wurzel des Übels, die erkannt und beseitigt werden muß. Störungen der seelisch-körperlichen Funktionen können ihre Ursache haben in Sünden, also Verstößen gegen die Gebote Gottes. Oft sind diese Dinge unbewußt geschehen, und das erschwert ja gerade die Behandlung. Es geht uns vielleicht wie einem kranken Tier, das ja auch nicht weiß, was ihm fehlt, und das erst durch eine kunstvolle Untersuchungstechnik des Tierarztes richtig beurteilt und sachgemäß behandelt werden kann. Selbst wenn ein Mensch einen Arzt konsultiert und gleich mit einer fertigen Diagnose kommt, muß er sich trotzdem erst noch eine gründliche Untersuchung gefallen lassen. Der Patient ist ja oft gar nicht in der Lage, seinen Zustand objektiv richtig und fachgerecht zu beurteilen!
Wieviele Gläubige laufen traurig, schwermütig, verzweifelt umher, weil kein Seelsorger ihnen die wahren Ursachen ihres Unheils aufgedeckt hat. Die okkulten Bindungen, die „eisernen Ketten“, bleiben trotz Bekehrung und Wiedergeburt bestehen! Mein Vater evangelisierte einmal in einem Ort, in dem eine einflußreiche „weise Frau“, eine Besprecherin wirkte. Diese hielt niemanden davon ab, zu der christlichen Versammlung zu gehen, sondern empfahl ihren Freunden: „Geht nur, geht; meine Kundschaft bleibt ihr doch!“
Wenn also eigene okkulte Sünden vorliegen, dann muß die Schuld beseitigt werden durch die Vergebung, andernfalls ist Verdrängung die Folge unbereinigter Sünden.
5.2 Befreiung von Belastungen
Es gibt auch Menschen, die als Opfer der Sünden ihrer Vorfahren anzusehen sind. Ich kenne sehr genau die Verhältnisse in einem christlichen Jugendheim, in dem junge Menschen betreut werden, die an den zweifelhaftesten Orten unserer Großstädte aufgegriffen wurden. Es sind Kinder, die im Alter von 14 – 15 Jahren schon unsagbare Tiefen und Härten der menschlichen Existenz durchkostet haben. Die Lebens- und Leidensgeschichten dieser jungen Mädchen zeigen, daß sie überwiegend aus zerrütteten Ehen und Familien stammen oder gar keine Eltern haben. Ihre Mütter führen meist ein unordentliches Leben oder ihre „Väter“ haben sie verführt. Wieviel Schuld der Eltern, der verantwortlichen „Mitmenschen“ liegt hier vor bei den „milieu- geschädigten“ jungen Menschen! Die Sünden der Väter haben ihre Folgen in den kommenden Generationen. Eltern können ihre Kinder schädigen, nicht nur körperlich durch mangelhafte Ernährung oder Mißhandlung, sondern auch und noch viel verhängnisvoller durch seelisch-geistige Vernachlässigung oder gar Verführung zu unsittlichem Lebenswandel oder Zaubereisünden.
Die Erlösung durch das Blut Jesu (1 Petr. 1,16) erstreckt sich auch auf „den eitlen Wandel nach väterlicher Weise“. Daher appelliere ich an alle Väter und Mütter und an diejenigen, die es einmal werden wollen: „Laß los, welche du mit Unrecht gebunden hast!“ (Jes. 56, 6). Eine Lösung der Eltern aus ihrer Verstrickung in die Bindungen an die Mächte der Finsternis bringt also auch Befreiung für die Kinder mit sich, dient also wahrhaft zum Heil des ganzen Hauses.
5.3 Die Hilfe kommt von oben
Als kürzlich der Berichterstatter einer Tageszeitung eine Marineübung auf der Ostsee als Beobachter miterlebte, geriet sein kleines Schlauchboot bei stark auffrischendem Sturm in Seenot, weil nämlich der Außenbordmotor plötzlich ausfiel. Hilflos wurde das Boot von den Wellen auf die steinige Küste zu abgetrieben. Ein herbeigerufenes Rettungsboot konnte zunächst die größte Gefahr abwenden. Aber bald fiel auch dessen Motor aus, und nun waren beide Boote manövrierunfähig und die Besatzungen in Lebensgefahr geraten. Ein SOS-Ruf über Funk endlich konnte einen Rettungshubschrauber herbeiholen, und nun geschah die „Rettung von oben“.
Ähneln wir Menschen nicht in unserer Notlage dem Schlauchboot in Seenot. Unsere eigene Kraft ist im Sturm des Lebens bald verbraucht, die Hilfe unserer gutmeinenden Mitmenschen, die ja auch – auf gleicher Höhe – den Gefahren des Sturms ausgesetzt sind, reicht ebenfalls nicht für eine dauerhafte Rettung. Da muß schon von oben her, aus dem Himmel Gottes, der starke Retter kommen, und er ist ja bereits erschienen. Er, unser Herr Jesus Christus, rettet jeden, der zu ihm ruft. Wie mancher starke und „gute“ selbstsichere Erfolgsmensch hat es schon erfahren müssen, daß er in einen Sumpf hineingeriet und immer tiefer sackte. Noch keinem ist die Rettung gelungen nach dem „Rezept“ des Barons Münchhausen, der sich bei seinem Haarschopf packte und sich selbst aus dem Sumpf zog. Aber untergegangen in der Verzweiflung, dem Selbstmord, sind schon viele der Großen unserer Zeit, Schlauspieler, Dichter, Politiker, Wissenschaftler, Philosophen. Oft werden es wohl okkulte Kräfte gewesen sein, in jedem Falle aber „Mächte der Finsternis“, die das Leben dieser Hoffnungslosen auslöschten.
Im Anschluß an einen Gottesdienst über die Jesus-People-Bewegung gab in der Aussprache ein junger Mann folgenden Bericht über sein Erleben: Er war alkohol- und rauschgiftsüchtig gewesen und im Gefängnis gelandet. Dort in der Zelle bekam er eine christliche Schrift in die Hand. Während des Lesens lernte er Jesus kennen. Er bekehrte sich klar zu Jesus, übergab ihm die Führung seines Lebens und wurde sofort frei von Alkohol- und Rauschgiftsucht. Sein Freund und Zellenkamerad erlebte das gleiche, und nun traten beide als freudige Zeugen auf. Ihr Zeugnis wirkte echt, weil man ihnen auch äußerlich ansah, daß innerlich etwas neu geworden war. Hier hat nicht ein „Jesus- Rausch“ den Drogenrausch abgelöst, sondern es war ein neuer Mensch geworden, von innen her befreit und neu geboren. „Darum, ist jemand in Christus, so ist er eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu geworden!“ (2. Kor. 5, 17).
5.4 Jesus rettet vom Tod
„Die zum Herrn riefen in ihrer Not, und er half ihnen aus ihren Ängsten! Er errette sie, daß sie nicht starben.“ (Ps. 107).
Ich habe persönlich „Finsternis“ erfahren als Todesnot bei einer Gasvergiftung mit Diazomethan. Dieses erwies sich als ein akkumulierendes Gift, das sich erst nach mehrtägigem Arbeiten und Einatmen anreicherte und wirksam wurde. Ich habe es erlebt, wie man ganz allmählich unter schmerzhaften Hustenkrämpfen das Bewußtsein verliert. Ich wußte, im Bett liegend oder sitzend, nicht mehr, wo oben und unten war. In vier Kliniken konnte mir nicht geholfen werden. In der letzten fand man in einem Lehrbuch die Krankengeschichte eines Schweizer Chemikerkollegen mit den gleichen Symptomen. Er wurde ad exitum geführt – er starb. Man reichte mir wohlwollend die Hand und bedauerte uns Chemiker, weil wir nun einmal mit so giftigen Substanzen arbeiten müßten. – Daß ich heute noch lebe, ist ein Zeichen dafür, daß der Gott, dem ich mein Leben anvertraut habe, auch ganz wörtlich vom Tode erretten kann.
6. PRAKTISCHE HILFE DURCH SEELSORGE
6.1 Bewußtmachen
Der erste Schritt zur praktischen Rettung aus der Macht der Finsternis ist das Bewußtmachen und Erkennen all dessen, was im Unterbewußtsein, im Unbewußtsein schlummert an Sünden, Schuld, Belastung, seelischen Bedrängnissen und Ängsten. Ähnlich wie die Psychotherapie – meist allerdings mit Hypnose – das Unbewußte ans Licht zu bringen sucht, so muß auch Seelsorge hiermit beginnen, aber ohne Hypnose und Tiefenanalyse. Wir beten anstelle dessen zu unserm Herrn, daß er uns unsere Sünde, Schuld und alle Belastungen zeigen möge. „Unsere unerkannte Sünde stellst du in das Licht vor deinem Angesicht“ (Ps. 90, a).
Wer weitere Informationen sucht über die möglichen Ursachen okkulter Belastungen, sei verwiesen auf die beiden Hefte von Pastor Heinrich Müller
– IM BANN DÄMONISCHER MÄCHTE und ABERGLAUBE UND ZAUBEREI
– auf Emil Kremer GEÖ̈FFNETE AUGEN
– und auf das umfangreiche und systematische Schrifttum von Dr. Kurt E. Koch.
6.2 Buße und Reue
Diese beiden Begriffe sind – wohl wegen ihrer vielfachen Mißdeutung – fast ganz aus unserem Sprachschatz verschwunden. Buße bedeutet „Sinnesänderung“, aller Änderung der Gesinnung und daher Beurteilung meiner eigenen Vergangenheit mit dem Maßstab Gottes. Reue erkennt man dann, wenn es einem Menschen ernst darum zu tun ist, seine von ihm als böse erkannte Tat nicht mehr tun zu wollen, also die gute Absicht für eine neue Richtung im Leben zu äußern.
Der König David bekannte seine Schuld vor Gott mit den Worten: „An dir allein habe ich gesündigt …“ (Ps. 51,6). Eigentlich waren ja der Ehebruch und der Mord Vergehen an seinem Nächsten; aber Sünde ist in erster Linie eine Übertretung der Gebote Gottes und erst in zweiter Linie eine Frage der Moral.
Daher lautet die richtige Reihenfolge:
1. Reue und Buße, d. h. Bitte um Vergebung vor Gott;
2. Bitte um Vergebung an den betroffenen Mitmenschen;
3. wenn möglich, Wiedergutmachung.
Wer nicht eindeutig weiß, was für Ihn als Sünde zu gelten hat, der lese u, a. folgende Bibelstellen: 2. Mose 20 – 3. Mose 18 – 3. Mose 19 – 5. Mose 18 – Matth. 5-7- Matth. 25 – 1.Thess. 5 – 2. Tim. 2 und 3 – Offb. 21,8.
Die letzte Klarheit der Sündenerkenntnis erhalten wir aber dann, wenn wir mit einer offenen Frage, auch mit den in diesem Aufsatz angeführten Dingen, ins Gebet gehen und uns von unserm Herrn zeigen lassen, was wir zu tun haben.
6.3 Bekenntnis
Bei Belastungen und Sünden aus dem Bereich des Okkultismus gibt es in besonderer Weise die Möglichkeit der brüderlichen Hilfe durch das Bekennen der Sünden vor Gott und in Gegenwart eines Bruders oder einer Schwester nach Jakobus 5,16: „Bekenne einer dem andern seine Sünden und betet füreinander, daß ihr gesund werdet!“ Das Aussprechen, das Loswerden dessen, was uns im tiefsten Herzen bedrängt an Gedanken, Worten oder Werken ist echte Seelsorge. Der Herr Jesus Christus hat verheißen (1. Joh. 1,9): „So wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, daß er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Untugend.“
Anstelle der gefährlichen Verdrängung schenkt Gott uns dann Vergebung und damit eine bereinigte und bewältigte Vergangenheit und gleichzeitig die Kraft für einen Neu-Anfang.
6.4 Lösung
Als der Herr Jesus das große Wunder der Auferweckung des Lazarus vollbracht hatte und dieser auf den Ruf Jesu „Lazarus, komm heraus!“ wirklich aus dem Grabe erstand, war er noch „gebunden mit Grabtüchern an Füßen und Händen und sein Gesicht verhüllt mit einem Schweißtuch“. Die Mitmenschen (Angehörige, Jünger Jesu) bekamen den Auftrag:
„Löset ihn auf und lasset ihn gehen!“
Das Wunder des neuen Lebens kann nur Jesus wirken, die Lösung von den Bindungen an das Reich der Finsternis hat er uns übertragen. Die Vollmacht zu binden und zu lösen (Matth. 18, 18) ist unsere rechtliche Begründung für echte Seelsorge
So wie im okkulten Bereich Bindungen geknüpft werden an die Mächte der Finsternis, auf deren Hilfe man rechnet, so sollte im Gegensatz dazu eine seelsorgerliche Aussprache enden mit der bewußten Lossage im Namen Jesu von allen – einzeln aufgezählten – Werken der Finsternis und Belastungen und Sünden, die vor das Angesicht Gottes und durch Bekenntnis unter die Vergebung durch das Blut Jesu gebracht worden sind. Danach erfolgt eine totale Übergabe und Weihe des ganzen Menschen nach Geist, Seele und Leib an den Herrn Jesus Christus für die Lebenszeit und für die Ewigkeit.
7. DANKET DEM HERRN !
7.1 Befreiung wirkt Freude
Wer es erfahren hat, daß Jesus Christus errettet aus der Macht der Finsternis, wer „sitzen mußte in Finsternis und Dunkel, gefangen in Zwang und Eisen“ (Ps. 107), wer zum Herrn rief in seiner Not und erlöst wurde aus der Angst und der Todesfurcht der soll „dem Herrn danken für seine Güte und für seine Wunder, die er an den Menschenkinder tut“, er soll Dank opfern „und erzählen seine Werke mit Freuden“ (Ps. 107,22).
Möge es unser persönliches Erlebnis und auch Bekenntnis werden: Er hat mich von der Obrigkeit der Finsternis errettet und versetzt in das Reich seines lieben Sohnes. Dann werden wir aus vollem Herzen den Psalm 103 beten: „Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiß nicht. was er dir Gutes getan hat . . . „
7.2 Die Freiheit der Kinder Gottes
Paulus hat in Römer ein einer prophetischen Zukunftsschau beschrieben, daß auch die heute noch unter der – unbewußten – Todesangst leidende Kreatur, also die Schöpfung (die Tiere!) frei werden wird von dem „Dienst des vergänglichen Wesens“ zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes. Daher ist heute das „ängstliche Harren der Kreatur“ gerichtet auf die Offenbarung der Kinder Gottes.
Die uns Menschen schon heute geschenkte Freiheit von Angst, Furcht, Zwang, Sucht, Gebundenheit, Belastungen und satanischen Bindungen ist daher schon heilsgeschichtlich ein Zeichen des anbrechenden Reiches Gottes, des Friedensreiches Jesu Christi und daher ein Erleben der „Kräfte der zukünftigen Welt“, des Neuen Himmels und der Neuen Erde.
7.3 Die Finsternis vergeht
Allen grauenhaften Wirklichkeiten unserer Welt zum Trotz bekennen wir und erleben wir in unserem geistigen Kampf, daß wir es mit einem auf Golgatha besiegten Feind zu tun haben. Wir stehen auf der Seite des Siegers, wenn wir in dem Namen Jesu, in seiner Vollmacht und unter dem Zeichen des Blutes Jesu, seines Leidens und Sterbens und Siegens kämpfen.
Es wird einmal endgültig wahr, was wir heute immer wieder im Glauben bezeugen (1. Joh. 2, 8): „Die Finsternis vergeht, und das wahre Licht scheint jetzt!“
Daher soll jetzt unser Siegesgesang erklingen mit den Worten Christoph Blumhardts:
Daß Jesus siegt, bleibt ewig ausgemacht;
sein wird die ganze Welt.
Denn alles ist nach seines Todes Nacht
in seine Hand gestellt.
Nachdem am Kreuz er ausgerungen,
hat er zum Thron sich aufgeschwungen.
Ja, Jesus siegt!
Ja, Jesus siegt! Wir glauben es gewiß,
und glaubend kämpfen wir.
Wie du uns führst durch alle Finsternis,
wir folgen, Jesu, dir!
Denn alles muß vor dir sich beugen,
bis auch der letzte Feind wird schweigen.
Ja, Jesus siegt!
Wenn Sie seelsorgerliche Beratung wünschen, dann wenden Sie sich an einen Pfarrer oder an einen anderen Menschen Ihres Vertrauens. Beide müssen im lebendigen Glauben an Jesus Christus, dem Sohn Gottes und Retter der Welt. stehen. Sie dürfen auch an uns schreiben.
info@horst-koch.de