Zeit u. Ewigkeit (D.Hunt)
Dave Hunt
Zeit und Ewigkeit
Lehre uns unsere Tage richtig zählen, damit wir ein weises Herz erlangen! Psalm 90,12
Gedanken zur Jahreswende. Eingestellt und leicht gekürzt von Horst Koch, Herborn, in 2019/2020
Die Zeit ist geheimnisvoll, und wir können sie nicht ausloten. Wir wissen einiges über die Zeit, aber was sie wirklich ist, entzieht sich unserer modernsten Wissenschaft. Wesentlich für Veränderung und Bewegung im physischen Universum, wird die Zeit in der Ewigkeit fehlen. In der Ewigkeit verändert sich oder altert nichts; es gibt ein ewiges Jetzt, was wir heute unmöglich verstehen können. Werden wir nicht in der Ewigkeit durch das Universum reisen und dazu Zeit benötigen? Nicht wie wir „Reise“ verstehen.
Der Raum als Maß des Abstands zwischen Orten oder Objekten wird nicht länger existieren, oder zumindest wird er seine Bedeutung verlieren. Es wird Millionen Erlöster im Himmel geben. Werden manche deshalb weit von Christus entfernt sein, in den Randzonen der riesigen Menge?
Tatsächlich werden alle in Seiner unmittelbaren Gegenwart sein – eine Freude, die wir heute unmöglich verstehen können. Bereits im Millennium werden unsere Auferstehungsleiber, wie der von Christus, nicht länger Teil des physischen Universums sein und somit ohne Veränderung und Zeit, in der Lage, gesehen zu werden, dann zu verschwinden und durch geschlossene Türen und Wände zu gehen. „ . . . Jesus selbst [trat] in ihre Mitte . . .Aber bestürzt und voll Furcht meinten sie, einen Geist zu sehen . . . Rührt mich an und schaut“, sagte Christus, „denn ein Geist hat nicht Fleisch und Knochen, wie ihr seht, dass ich es habe“ (Lukas 24,36-43).
Paulus informiert uns, „Es gibt einen natürlichen Leib, und es gibt einen geistlichen Leib“ (1 Korinther 15,44). Wir wissen nicht, was dies bedeutet, außer wie es in Christi Auferstehung aufgezeigt wurde. Ohne Seine Auferstehung gibt es keine Hoffnung für die Ewigkeit.
Doch Christi Triumph über den Tod, der eigentliche Mittelpunkt unseres Glaubens, wird von manchen bestritten, die angeblich im Glauben sind. Die Evangelical Lutheran Church in America (ELCA) hält es nicht länger für wesentlich zu glauben, dass Christus von den Toten auferstand.
Die Augsburg-Fortress Press der 5,6 Millionen Mitglieder zählenden ELCA veröffentlichte kürzlich ein Buch von Professor Gerd Luedemann, das zum Schluss kommt, der Leib Christi sei im Grab verwest. Der hoch gefeierte Konvertit zum Christentum Malcolm Muggeridge, bestreitet die Auferstehung gleichermaßen. Sein großartiges Zeugnis, das er an Billy Grahams Kongress zur Weltevangelisation 1974 in Lausanne, Schweiz gab, beeindruckte mich. Dann las ich Muggeridges Buch Jesus Rediscovered, in dem er sagte, es komme nicht darauf an, ob Jesus auferstanden sei oder nicht.
„Ich ziehe sogar vor zu vermuten“, ergänzte er, „dass ein Leichenräuber . . . die Steine vom Grab wegschleift, und sich dann . . . mit dem Leichnam davonmacht . . . später überlässt er ihn den Geiern, die nur die Knochen zurücklassen, die in der Sonne verbleichen – jene kostbaren Knochen!“
Folglich waren die Apostel Lügner, weil sie bezeugten, dass Christus von den Toten auferstand; „Ihnen erwies er sich . . . als lebendig durch viele sichere Kennzeichen“ (Apostelgeschichte 1,3).
Wer war dieser Hochstapler mit Nägel Malen in Händen und Füssen und einer Speerwunde in seiner Seite, der 40 Tage mit den Jüngern verbrachte und sie überzeugte, er sei Jesus, der von den Toten zurückgekommen war?
Das Grab war eindeutig leer.
Es ist grotesk sich vorzustellen, ein „Leichenräuber“ würde das Grab leeren, das von römischen Soldaten bewacht wurde!
Sollte überdies Christus nicht auferstanden sein, dann ist das Christentum bloß eine weitere Lebensphilosophie wie der Buddhismus oder Konfuzianismus. Tatsächlich wäre es schlimmer, denn Christus selbst versprach, Er würde aus den Toten auferstehen, denn weil Er lebte, würden auch Seine Jünger leben, und Er würde eines Tages zurückkehren, um sie in den Himmel zu holen.
Anders als Buddhismus oder Hinduismus oder Islam, deren Führer keine solchen Ansprüche aufstellten, wäre Christus ein Lügner und das Christentum ein Betrug, wenn Christus nicht auferstanden ist!
Gerade unsere Errettung hängt vom Glauben ab, dass Christus von den Toten auferstand: „Denn wenn du mit deinem Mund Jesus als den Herrn bekennst und in deinem Herzen glaubst, dass Gott ihn aus den Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet“ (Römer 10,9).
Muggeridges Buch machte mich mit als erstes darauf aufmerksam, dass manche, die den eigentlichen Mittelpunkt des Christentums ablehnen, vorgeben, Seine wahren Jünger zu sein und somit das Christentum von innen zerstören.
Ich lernte, zu meinem Entsetzen, dass der „Abfall der letzten Tage“ da ist und alarmierenden Schwung gewinnt. Unser Kalender markiert angeblich die Jahre seit Christi Geburt. . . .
Die Feier des Geburtstags Christi im Jahr 2000, wird sich nicht von den vielen anderen Feiern unterscheiden, die zur selben Zeit stattfinden. Vielleicht verwechselt man sie. Damit opfern wir die Einzigartigkeit Christi und die wahre Bedeutung Seines Kommens in die Welt.
Robert Muller zum Beispiel, früherer Stellvertretender Sekretär der Vereinten Nationen und New Age Führer, hat geschrieben: „Mein großer persönlicher Traum besteht darin, eine gewaltige Allianz zwischen allen Hauptreligionen und der UN zu bekommen . . . die Menschheit sollte im Jahr 2000 eine Zweitausendjahrfeier des Lebens abhalten . . . die zu einer friedvollen, glücklichen und frommen Gesellschaft auf der Erde führt. Geburtstage erinnern uns, dass jeder und alles dank des Verrinnens der Zeit unwiderruflich älter und bald von diesem Ort verschwinden wird. Die Zeit verstreicht ohne Rücksicht auf Daten oder Ereignisse oder menschliche Empfindungen, obgleich sie einer kurzen, trügerischen Gegenwart Raum für ihre flüchtigen Momente gibt, bevor sie in der Vergangenheit verschlungen werden. Man kann darin sogar Trost finden. Es half mir, viele schwierige oder schmerzliche Situationen auszuhalten, indem ich mir sagte, „auch dies wird vorübergehen“.
Es gibt eine andere Seite dieser Münze. Während die Erkenntnis, dass die Beschwerden notwendigerweise enden werden, während einer Zahnarztbehandlung ermutigend ist, hat sie während eines schönen Urlaubs die gegenteilige Wirkung. Genauso sicher, wie der Schmerz vorübergeht, so auch das Vergnügen. Und so ist es mit dem ganzen Leben.
Es ist, egal wie langandauernd, „doch nur ein Dunst, der eine kleine Zeit sichtbar ist; danach aber verschwindet er“ (Jakobus 4,14). Die meisten von uns vergessen diese einfache Tatsache die meiste Zeit. Pläne werden geschmiedet, als ob das Leben auf dieser Erde nie enden würde. Salomon sagte, „Besser, man geht in das Haus der Trauer als in das Haus des Festgelages; denn dort ist das Ende aller Menschen, und der Lebendige nimmt es zu Herzen“ (Prediger 7,2). Klingt das morbid?
Gewiss widerlegt es die Vorstellung, man müsse immer „positiv“ sein! Moses sagt es so: „Lehre uns unsere Tage richtig zählen, damit wir ein weises Herz erlangen“ (Psalm 90,12).
Daher erfordert wahre Weisheit die Erkenntnis der Kürze unserer Tage auf Erden. Die Tatsache, dass dieses Leben (egal wie erfolgreich und voll Freuden oder wie schmerzlich und schwer zu ertragen) vergeht, und dass die Ewigkeit nie vorübergeht, muss alle unsere Entscheidungen zügeln. Ohne diese Mahnung würden wir für die Zeit leben (in die wir zu vertieft sind), statt für die Ewigkeit (der wir kaum einen Gedanken widmen). Ja wir müssen kluge Entscheidungen für dieses Leben treffen. Jede Entscheidung jedoch muss im Licht der Ewigkeit getroffen werden. Eine Wahl, die nur die zeitlichen Konsequenzen erwägt und nachteilige Folgen für die Ewigkeit hervorbringt, ist äußerste Torheit.
Jesus warnte, „die ganze Welt zu gewinnen“ sei kein Erfolg, sondern der größte Misserfolg, wenn der irdische Gewinn auf Kosten der eigenen Seele gemacht wird, d.h. des ewigen Schicksals (Markus 8,36).
Der Jahreswechsel ist die Zeit, in der „Vorsätze fürs Neue Jahr“ feierlich gelobt, Versprechen gemacht werden, die Hoffnung wieder sprießt und optimistische Pläne fürs kommende Jahr geschmiedet werden. In seinem Klassiker A Serious Call to a Devout and Holy Life erwähnt William Law zwei Männer. Jeder von ihnen ist in die Planung seiner Villa für den Ruhestand vertieft. Einer will auf sie auf der Erde bauen, der andere auf dem Mars. Jeder hält den zweiten Mann für einen Narren. Law jedoch zeigt, beide sind Narren und der Unterschied im Grad ihrer Narrheit bestehe nur in einer kurzen Periode vorübergehender Zeit. Der eine plant eine Villa auf dem Mars, wo er nie sein wird; der andere auf der Erde, wo er nicht bleiben kann. Das bedeutet nicht, wir sollten für dieses Leben keine Pläne machen. Man sollte jedoch keine Pläne für den Ruhestand oder auch nur für morgen machen, ohne sie Gottes Wille zu unterwerfen.
Wie Jakobus schrieb, „Wohlan nun, die ihr sagt: Heute oder morgen wollen wir in die und die Stadt reisen und dort ein Jahr zubringen, Handel treiben und Gewinn machen – und doch wisst ihr nicht, was morgen sein wird . . . stattdessen solltet ihr sagen: Wenn der Herr will und wir leben, wollen wir dies oder das tun. Jetzt aber rühmt ihr euch in eurem Übermut! Jedes derartige Rühmen ist böse“ (Jakobus 4,13-16).
Sowohl Blaise Pascal wie John Locke behaupteten, sollte der Tod alles beenden, hat der Mann, der verpasst, was dieses Leben bietet, um sich auf das nächste vorzubereiten, keinen ewigen Verlust. Der Mann jedoch, der ganz für die kurzen Belohnungen dieser Welt lebt, bringt für die Ewigkeit die Pein auf sich, hat gegen unmögliche Gewinnchancen gezockt und darf nur sich selbst für solche Torheit tadeln.
Etwa vor 250 Jahren illustrierte William Law diese Tatsache beeindruckend durch Penitens, einem “sehr reichen, jungen Geschäftsmann . . . der nun im Alter von 35 Jahren dabei war, zu sterben“. Penitens hatte seinen 3 Freunden, die gekommen waren, um ihr Mitgefühl zu zeigen, dies zu sagen: Ihr betrachtet mich mit Mitleid, nicht dass ich unvorbereitet gehe, dem Richter der Lebendigen und Toten zu begegnen, sondern dass ich einen blühenden Handel in der Blüte meines Lebens verlasse . . . Und doch, nicht einmal die Torheit der einfältigsten Kinder kann so groß sein wie das? Unser armer Freund Lepidus starb, wie ihr wisst, als er sich für ein Fest ankleidete. Denkt ihr, es ist jetzt Teil seines Problems, dass er nicht lebte, bis diese Belustigung zu Ende war? Fest und Geschäft und Vergnügen und Genüsse erscheinen uns groß, während wir an nichts anderes denken; aber so bald wir den Tod dazu addieren, sinken sie alle in vergleichbare Unbedeutendheit . . .“ Sollte ich jetzt in die Freuden Gottes eingehen, könnte es einen Grund geben für Trauer, dass es mir passierte, bevor ich vierzig Jahre alt war? Ist es eine traurige Sache, in den Himmel zu gehen, bevor ich ein paar mehr Geschäfte getätigt habe oder etwas länger hinter der Ladentheke gestanden bin? Und wenn ich zu den verlorenen Geistern gehe, gibt es einen Grund, zufrieden zu sein, dass es mir erst passierte, als ich alt und reich war? Nun da das Gericht das Nächste ist, dem ich entgegensehe, und ewiges Glück oder Qual mir so nahe gekommen ist, da scheinen all die Freuden und Reichtümer des Lebens vergeblich und unbedeutend zu sein . . .
Aber meine Freunde, wie bin ich überrascht, dass ich diese Gedanken nicht immer hatte . . . Was für eine seltsame Sache ist es, dass ein wenig Gesundheit oder das armselige Geschäft eines Ladens uns so unempfindlich für diese großen Dinge belassen sollten, die so rasch auf uns kommen! Ob es durch die Entrückung oder den Tod sein wird, wir alle werden sehr bald vor Gott stehen, um Rechenschaft für unser Leben abzulegen. Das längste Leben endet abrupt und man wird plötzlich in die Ewigkeit hineingeführt. Die Zeit ist in der Vergangenheit verschwunden – es bleibt nur der Einfluss unserer Lebensgewohnheit und Worte und Taten auf die Ewigkeit.
Ja, wie wir dieses kurze Leben leben, bringt ewige Konsequenzen für gut und schlecht mit sich. Die Verlorenen stehen vor dem „großen, weißen Thron“, um ihren Urteilsspruch zu hören (Offenbarung 20,11- 15), aber auch Christen werden für alle Gedanken, Worte und Taten verantwortlich gemacht:
„Denn wir alle müssen vor dem Richterstuhl des Christus offenbar werden, damit jeder das empfängt, was er durch den Leib gewirkt hat, es sei gut oder böse“ (2 Korinther 5,10).
Kompromissen zu widerstehen mag sogar schwieriger sein als Lustsünden – und es wird immer notwendiger, Kompromisse einzugehen, um die Gunst der heutigen evangelikalen Führung zu behalten. Gerade die Korrektur, die die Bibel erfordert, ist nicht länger akzeptabel. Doch alles andere muss akzeptiert werden. Das folgende Fax kam gerade jetzt von dem früheren Moderator einer christlichen Radio Talk Show: „Unsere Show wurde . . . am 6. Oktober unter gewaltigem Protest der Hörer gestrichen . . . Vor ein paar Wochen machte [mein Nachfolger] eine Sendung über falsche Lehren . . .
Promise Keepers kamen zur Sprache [durch einen Anrufer], verursachten die übliche Aufregung . . . das Management zitierte ihn für eine Standpauke und entfernte ihn von der Show. . . Als Profi mit 30 Jahren Erfahrung im Rundfunk kann ich sehen, wie ‚Christliches‘ Radio sich einem religiös korrekten Format verpflichtet . . . und dies ist für den Leib als Ganzes tragisch. Der Versuch, freie Rede und Gedanken zu zerstören ist bei den religiösen Medien schlimmer als bei den säkularen.“
Wir haben die Vision der Ewigkeit verloren und der Himmel ist zu einem Ort geworden, zu dem jeder gehen will – aber noch nicht jetzt. Der Ewigkeit entgegen zu sehen, motiviert uns, treu und wahr unserem Herrn und Seinem Wort gegenüber zu sein, in Erwartung der großen Freude, auf die Christus schaute: „…der um der vor ihm liegenden Freude willen das Kreuz erduldete…“ (Hebräer 12,2).
Paulus drängte uns: „Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist; denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit dem Christus in Gott. Wenn der Christus, unser Leben, offenbar werden wird, dann werdet auch ihr mit ihm offenbar werden in Herrlichkeit“ (Kolosser 3,1-4). Johannes ermutigt uns, „wir wissen aber, dass wir ihm gleichgestaltet sein werden, wenn er offenbar werden wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist“ (1 Johannes 3,2). Paulus wiederum zeigt uns eine Hoffnung, die die besten Alternativen der Erde ins Nichts schrumpfen lässt: „indem wir die glückselige Hoffnung erwarten und die Erscheinung der Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Retters Jesus Christus“ (Titus 2,13).
Das alte Kirchenlied lautet: „Diese irdischen Gefäße brechen, die Welt altert; aber Christus der Herr wird unseren Staub nehmen und neu gestalten. Er wird diese gemeinen Körper wie Seinen eigenen gestalten. Er wird die ganze Schöpfung zum Lächeln und ihr Stöhnen zum Schweigen bringen.“
Es ist wert, für diese Hoffnung zu leben – und zu sterben!
TBC
Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu! Und er sprach zu mir: Schreibe; denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiß! – Offenbarung 21,5