Das Opferfest im Islam (Abd al Masih)
Abd al Masih
Das Lamm Gottes
Schuld und Sühne bei Christen und Muslimen
Während die Christen in diesen Tagen die Geburt ihres Heilandes feierten, trafen sich die Muslime Anfang Dezember, um das große Opferfest zu feiern. Zu diesem Zweck wurden im Gazastreifen Kälber und Lämmer durch geheime Tunnels aus Ägypten eingeschmuggelt, weil es in diesem Land nicht genügend lebende Tiere gibt. Denn bei einem Opferfest muss ein lebendiges Tier geschächtet werden, um danach dessen Fleisch zu essen. Es reicht nicht, dass man Fleisch als Symbol für das Opfer ißt. Das Tier muss von denjenigen, die es essen, selbst geschlachtet werden.
Was ist die Grundlage für das Opferfest im Islam?
1. Der Sündenbock
Das Opferfest im Islam ist auf Abraham zurückzuführen, als er von Gott den Befehl erhielt seinen Sohn zu opfern. Der Koran spricht davon, dass dieser Sohn Ismael war und nicht Isaak, obwohl in 1. Mose 22,2 ausdrücklich Isaak als vorgesehenes Opfer genannt ist. Als Lösegeld für seinen Sohn erhielt Abraham den Schafsbock, den er stellvertretend für seinen Sohn opferte. Dieses Ereignis ist für die Muslime die Grundlage für ihr Opferfest (AL ADHA). Dabei heißt dieser Bock in Arabisch „Erlöser Bock“ (KABSH AL FIDAA) und nicht Sündenbock, wie wir es aus dem Alten Testament kennen. Denn der Sohn Abrahams wurde mit diesem Bock vom sicheren Tod „erlöst“.
Um die Gesamtschuld des Volkes einmal im Jahr zu entsühnen, musste im Alten Testament am großen Versöhnungstag ein Sündenbock geopfert werden (3. Mose 16,7ff). Dies geschah, indem durch die Handauflegung des Hohenpriesters die Sünden des Volkes auf den Sündenbock übertragen wurden. Dadurch und durch die darauffolgende Opferung des Bockes wurde der Mensch entsühnt. Diese Entsühnung hatte von Gott die Verheißung, dass der Mensch geheiligt wird und am Leben bleiben darf, trotz seiner Verfehlungen. Diese tiefere Bedeutung des Opfers kennen die Muslime nicht, wenn sie das Opferfest feiern. Zwar wissen sie um die Erlösung, die bei Abrahams Sohn geschehen ist, nicht aber um die Gerechtigkeit, die durch Sühne und Opfer wiederhergestellt wird. Sie meinen, Gott kann Sünden vergeben wie ER will und wann ER will, ohne die Gerechtigkeit durch ein Opfer wiederherstellen zu müssen.
Der Unterschied zwischen Christen und Muslimen im Verständnis des Opfers beruht letztlich auf der Tatsache, dass wir als Christen von der individuellen Sünde wie auch von der kollektiven Schuld der Gemeinde wissen, wie der Psalmist sagt (14,3): „Sie sind alle abgewichen und allesamt verdorben; da ist keiner der Gutes tut, auch nicht einer.“ Wie die Schrift uns lehrt, verursacht diese „Schuld“ die Notwendigkeit der Entsühnung, damit die Gerechtigkeit wiederhergestellt ist.
2. Sünde und Bestrafung im Islam
Muhammad hat viele Details aus dem Gesetz Moses entnommen. Von daher finden wir im Koran einige rechtsrelevante Verse, die das Gesetz im Islam, die Schari’a, begründen. Diese Verse reden von Strafen für Unruhestiftung, Raub, Mord, Körperverletzung, Diebstahl, Ehebruch, Vergewaltigung und Verdächtigung. Dabei fällt auf, dass diese Gesetze nicht auf die Reinheit und Heiligkeit eines Volkes zielen, wie in der Thora, sondern ausschließlich auf die Durchsetzung der Bestrafung gegen diejenigen, die die Befehle nicht befolgt haben. Gesetze für die Reinigung, Heiligung und Erlösung eines Volkes fehlen gänzlich im Koran.
Der Islam versteht sich nicht als eine Religion der Gnade, der Liebe oder der Heiligung, sondern als eine Waffe Gottes, die den Willen Allahs mit Hilfe der Schari’a auf Erden durchsetzt. Das Gesetz im Islam will weder erziehen noch erlösen, sondern das Recht, das auf Vergeltung fußt, durchsetzen. Darum ist der Islam in erster Linie als eine „politische“ Religion zu verstehen, mit dem Ziel, Allahs Gesetze auf Erden durchzusetzen. Somit ist der Glaube im Islam in erster Linie auf die Angst vor den Strafen Allahs aufgebaut. Im Koran ist zu lesen: In der Bestrafung (Qisas) liegt euer Leben (Sure 2,129)!
Der Islam kann nur dort voll zur Auswirkung kommen, wo er Religion und Staat zugleich ist. Denn das islamische Gesetz verlangt eine Autorität, die das Gesetz Allahs durchsetzt. Der Islam in seiner vollen Ausgestaltung muss ein Religionsstaat oder eine Staatsreligion sein. Der Koran und die Fundamentalisten behaupten, daß Beten, Fasten, Spenden, Wallfahrten und Kämpfen für Allah noch lange nicht der volle Islam seien. Dieser ereigne sich nur dort, wo eine islamische Rechtsprechung und ein mitleidloser Strafvollzug konsequent ausgeübt werden.
Während man in der islamischen Gesetzgebung fünf Kategorien von Sünden und Strafen unterscheiden kann, ist die Blutschuld und deren Sühne in der Kategorie „Qisas“ zu sehen. In dieser Rubrik der Schari’a werden die Vergehen gegenüber anderer Menschen nach dem Prinzip „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ geregelt. Als eine Alternative zur Tötung oder Verkrüppelung eines Beschuldigten gibt es die Möglichkeit der Zahlung eines „Blutgeldes“, das in der Regel mit der Opferung eines Bocks abgeschlossen wird. Dies ist das Verständnis, das einem Erlösungs Bock zugrunde liegt. Dieses Blut befreit aber einen Muslim nicht von der Pflicht, Ersatz zu leisten oder eine Strafe tilgen zu müssen.
3. Christus das Lamm Gottes
Das Gesetz des Geistes des Lebens in Jesus Christus hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes (Röm 8,2).
Der Apostel Paulus bezeugt in seinen Briefen, dass ein Gesetz keinen Menschen bessern, ändern oder retten kann (Röm 3,20; Gal 2,16 u.a.), obwohl das Gesetz dazu gegeben war, das Volk zu heiligen. Denn das Gesetz verurteilt jeden, der es nicht komplett einhält (5. Mose 27,26). Dennoch bleibt das Gesetz unser Erzieher, der uns die Notwendigkeit der Erlösung in Jesus Christus vor Augen führt.
Denn Jesus ist an Stelle aller Sünder und aller Verbrecher gestorben. Er hat jede Forderung des Gesetzes nach Sühne, Blutvergießen und Vergeltung erfüllt. Jedes Unrecht in dieser Welt ist an ihm gerichtet worden. Er hat Gottes Zorn gestillt, unsere Strafe erlitten und unsere Schuld bezahlt. Sein Blut ist unser Lösegeld. Seither sind wir frei vom Zwang zur Vergeltung und Rache.
Mit seinem stellvertretenden Tod am Kreuz von Golgatha brachte Jesus ein neues Gesetz. Er löste das alte Gesetz nicht auf, sondern erfüllte es (Mt 5,17 18). Er sagte: Liebet einander, wie ich euch geliebt habe (Joh 13, 34). Er machte damit seine eigene Liebe zum Maßstab für unsere Liebe. Jesus ist unser neues Gesetz. Wir haben das Recht und die Pflicht, allen unseren Feinden alles zu vergeben. Wir sollen sie lieben, wie Jesus uns und sie gleichermaßen liebt. An dieser Heiligkeit der Liebe Christi müßten wir alle zerbrechen, wenn Er uns nicht schon am Kreuz aus reiner Liebe mit Gott und seinem Gesetz versöhnt und gerechtfertigt hätte (2 Kor. 5, 19 21).
4. Die Auswirkung
Christen sind von Natur aus auch nicht besser als Muslime. Jesus aber veränderte sie durch den Heiligen Geist, wie Muhammad mehrere Male erstaunt im Qur’an bezeugte: Sie lieben ihre Feinde, sie sind nicht hochmütig und folgen Jesus nach (3,55, 5,46.82; 57,27).
Er erkannte zwar das eigentliche Wunder Christi, begriff aber nicht die Tiefe der Gnade, die sein Tod am Kreuz für uns Menschen brachte. Denn die Nachfolge Christi ist und bleibt Dank für Golgatha (1 Joh. 4,19). Nur das Lamm Gottes ist die Antwort auf Sünde und Tod, auch für suchende Muslime, so wie wir lesen: Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben (Joh 3,16).
Der Völkerapostel Paulus bezeugt dazu: Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, welcher uns gegeben ist (Röm 5,5b). Wer an den stellvertretenden Tod Jesu Christi glaubt, empfängt die Gnade der Vergebung von Gott dem Vater. Die Reinigung von aller Schuld durch das Lamm Gottes und der Heilige Geist erfüllt sein Leben. Das Erbe ist das ewige Leben in einem neuen Leib und in einer neuen Schöpfung.
Der Islam kennt keinen Heiligen Geist, der nach dem Evangelium in uns Wohnung nimmt. Denn Muhammad leugnete die Kreuzigung Christi (Sure 4,157) und hat damit sich und alle Muslime aus der Gnade Gottes ausgeschlossen und für die ewige Verdammnis gebunden. Im Koran sagt er deutlich, dass alle Muslime in die Hölle kommen: Es gibt keinen unter euch, der nicht daran (DJAHANAM = Hölle) vorbeigehen würde. Dies obliegt deinem Herrn – unabänderlich beschlossen! (Sure 19,71).
Darum sind Muslime nach Aussage des Korans verlorene Menschen, ohne jegliche Hoffnung auf Errettung oder Heil. Zwar hoffen sie auf eine spätere Errettung aus der Hölle (Sure 19,72), aber eine „Heilsgewißheit“ gibt es nicht, so wie es das Evangelium verkündet: Der Tod ist verschlungen in den Sieg. Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg? (1 Kor 15,54 55).
Wer die Gesetze des Islams, ihre Begründung und ihre Ziele studiert, kann bedrückt und traurig werden, weil hier ein verzweifelter Versuch gemacht wird, die Bosheit des Menschen durch Gesetze zu bändigen. Das aber ist zwecklos, führt in einen Selbstbetrug und in vermehrte Schuld. Denn der Mensch bessert sich nicht durch Gesetze sondern durch einen „neuen“ Geist. Dieser „heilige“ und „reine“ Geist kann nur in den Menschen kommen durch die Gnade von Golgatha.
Muslime brauchen die Botschaft des Evangeliums der Gnade genau wie wir. Ohne die Botschaft von Golgatha gilt die Vorhersage Muhammads an seine Nachfolger, so wie wir es gelesen haben. Da hilft weder ein Sünden Bock noch ein Erlöser Bock. Denn das Blut dieser Tiere hilft nur begrenzt. Das Blut des Lammes Gottes aber schenkt ewiges Leben.
Wenn nun die Liebe Gottes in unseren Herzen ausgegossen ist, so ist es unsere „heilige“ Pflicht, alle Mühe auf uns zu nehmen, um diese Gnade in Liebe den Muslimen bekannt zu machen, in Wort und Tat. Amen!
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