Kwa Sizabantu Verführung

Kwa Sizabantu – Erweckung oder religiöser Aufbruch?

Eine Stellungnahme zur Mission Kwa Sizabantu aufgrund von Begegnungen und Informationen – Erkenntnisse und Konsequenzen.

Von Horst Koch Herborn, im März 2001

  • Neu eingestellt in 2020, weil der gegenwärtige misserable Zustand der Mission alle meine Warnungen von vor 20 Jahren bestätigt, und weil tausende Christen vor allem geistlich betrogen wurden. Und weil die schwarmgeistigen Verführungen heute überall auftreten und solche Spuren der Verwüstung nach sich ziehen. Die einfache Botschaft von Kreuz und Auferstehung ist heute vielen zu wenig, leider. Aber Gottes Wort hat diese Zeit warnend vorhergesehen. H. Koch, im Februar 2020 –
  • PS. Leider ist mir eine Kürzung des Textes nicht gelungen; vielleicht ist es auch gut so, weil es doch die Gesamtaussage evtl. schwächen würde.

OKKULTISMUS UND SCHWARMGEIST

Wir leben heute in einer nachchristlichen Zeit, sozusagen in der Übergangszeit zu einem neuen Zeitalter, in welchem dann laut der Heiligen Schrift Frieden und Gerechtigkeit herrschen werden. Jedoch soll vor dieser Friedenszeit eine ungeheure Verführung stattfinden, in der sich Millionen von Menschen, auch in dem sogenannten christlichen Abendland, dem Okkultismus öffnen und Zeichen und Wundern nachrennen werden. (2.Thess.2,8; Offb.13,11; Matth.24,24.)

Diese Warnungen der Heiligen Schrift erfüllen sich heute auf vielfache Weise. Dazu gehört auch das weltweite Überhandnehmen von allerlei schwarmgeistigen Bewegungen.

Diesem Thema der schwarmgeistigen Gefährdung der christlichen Gemeinde habe ich über Jahrzehnte meine besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Im Herbst 1973 lernte ich in meiner Heimatstadt Herborn anläßlich einer Vortragsreihe über die Gefährlichkeit des Okkultismus Dr. theol. Kurt E. Koch persönlich kennen. Nachdem wir beide in den Fragen von Okkultismus und Schwarmgeist eine völlige Übereinstimmung feststellten, habe ich seit dieser Zeit für meine Aufklärungsarbeit vorzugsweise seine Literatur benutzt und jegliche Unterstützung durch seine Schriftenmission dankbar angenommen. Für mich war dabei von großer Bedeutung, daß hinter Kurt Koch eine klare persönliche Berufung des erhöhten Herrn zu diesem Aufklärungsdienst stand. In seinem fünfzig-jährigen Dienst als Seelsorger und Evangelist bereiste Kurt Koch mehr als 100 Länder, wodurch er tiefe Einblicke in die großen religiösen Bewegungen unserer Zeit erhielt. Dabei gelang es ihm bahnbrechend, diese seine Erfahrungen wissenschaftlich fundiert und auf dem Boden der Heiligen Schrift so auszuwerten, daß als Resultat ein Aufklärungswerk mit dem Schwerpunkt Seelsorge entstand. Dieser literarische Höhepunkt seines Schaffens war die Forschungsarbeit „Seelsorge und Okkultismus“, dem der volkstümliche Ergänzungsband „Okkultes ABC“ u.a. folgte.

1998 hatte ich das Vorrecht, aus seinem reichhaltigen Archiv das Buch „Christus oder Satan“ herausgeben zu können. Dieses Buch über die gefährlichen Folgen beim Gebrauch von Wahrsagen, Magie und Spiritismus ist als englische Ausgabe „Between Christ and Satan“ schon einige Jahre früher erschienen und in viele Fremdsprachen übersetzt worden. „Christus oder Satan“ bietet den Menschen, die durch die Berührung mit okkulten und schwarmgeistigen Dingen angefochten sind, seelsorgerliche Hilfe und zeigt den Weg der Befreiung durch Christus.

DR. KURT KOCH UND ERWECKUNGEN HEUTE

Da die Kwasizabantu Bewegung im europäischen Sprachraum besonders durch die Bücher von Kurt Koch bekannt geworden ist, muß diese Verbindung besonders erwähnt werden.

Kurt Koch hatte wegen dem schweren Dienst der Warnung vor dem Okkultismus gerne die Erweckungsgebiete unserer Zeit aufgesucht. Darin sah er ein geistliches Gegengewicht zu der Auseinandersetzung mit der Finsternis. In den Jahren ab 1968 hatte er beeindruckende Begegnungen mit der indonesischen Erweckungsbewegung in Verbindung mit der Bibelschule Batu (Missionar Scheunemann) und mit Evangelist Petrus Oktavianus. Ebenso wurden ihm die Besuche der koreanischen Erweckung ab 1969 sehr zum Segen. Auch kleinere Erweckungsgebiete wie Äthiopien, Taiwan, Nordthailand, Madras/Südindien u.a.m. besuchte er. Als Kurt Koch durch Einladung von Pastor Erlo Stegen im Jahre 1976 mit dem Zuluaufbruch in Kontakt kam, sah er darin eine von Gott gefügte Begegnung mit einer weiteren Erweckung unserer Tage.

Theologisch sah Kurt Koch in den Erweckungen Leuchtfeuer des wiederkommenden HERRN für die in Bedrängnis und Abfall geratene Gemeinde Jesu Christi. „Auf allen meinen Reisen in die Erweckungsgebiete habe ich beobachten können, daß dort die ursprünglichen Segnungen und Gaben wieder zum Vorschein kommen, die in der Bibel berichtet sind. Besonders die indonesische Erweckung war von außergewöhnlichen Wundern begleitet. Die gleiche Beobachtung mache ich jetzt in der südafrikanischen Erweckungsbewegung von Kwa Sizabantu“ (Christus oder Satan, Seite 174)

KWA SIZABANTU

Im März 1976 besuchte Kurt Koch erstmals die Mission Kwa Sizabantu (KSB). Dort wurde ihm von Erlo Stegen von einem großartigen Wirken des Geistes Gottes unter dem Volk der Zulus berichtet. Viele Menschen würden gerettet aus der Finsternis in das Reich des Lichtes. Gewaltiges sei geschehen an Rettungen, Heilungen und Befreiungen. Die vielen übernatürlichen Begleiterscheinungen, die Zeichen und Wunder, seien das Siegel Gottes zu dem Geschehen. Darüber berichtete dann Kurt Koch ab 1976 in mehreren Büchern. Durch das Buch „Gott unter den Zulus“ habe ich selbst im Jahre 1976 zum ersten Mal von dem wunderbaren Geschehen in Südafrika erfahren und war über den geistlichen Aufbruch unter dem Volk der Zulus sehr erfreut.

Meine weiteren Informationen über das geistliche Geschehen dort waren die Berichte von Erlo Stegen und Kurt Koch. Da ich zu beiden ein volles Vertrauen als vollmächtige Diener des Evangeliums mit der Fähigkeit der Geisterunterscheidung hatte, habe ich diese Berichte nie hinterfragt und angezweifelt. Als ich 1979 mit meiner Familie für drei Wochen die Missionsstation KSB das erste Mal besuchte, war ich beeindruckt und erfreut. Beeindruckt von der Gastfreundschaft, dem ruhigen und freundlichen Zusammenleben von Schwarz und Weiß und von der Größe und Schönheit des Landes. Hinzu kamen die fröhlichen Lieder und die beeindruckenden Zeugnisse der aus dem tiefen Heidentum kommenden Zulus, die mit Freude von dem neuen Leben als Christen berichteten.

Kritische Bemerkungen über die Erweckung, die mir von außerhalb zu Ohren kamen, habe ich als teuflische Angriffe auf ein Werk Gottes zurückgewiesen.
Nach dem Tode von Kurt Koch in 1987 hatte ich kaum noch Verbindung zur Mission und gehörte zu keiner Zeit zu einer der KSB-Gemeinden in Deutschland. Deswegen waren mir Berichte über unbiblische Lehren oder ungeistliches Verhalten innerhalb der KSB-Bewegung nicht bekannt. Noch 1998, als ich in Verbindung mit der Herausgabe des Buches „Christus oder Satan“ nach Südafrika eingeladen wurde und somit auch KSB besuchte, wußte und ahnte ich nichts von dem was sich über Jahrzehnte „hinter den Kulissen“ zugetragen bzw. entwickelt hat.

HINTER DEN KULISSEN

Ende Januar 2000 erreichte mich „zufällig“ ein Brief, der von Herrn Erwin Redinger aus Südafrika verfaßt ist. Dieser Brief löste bei mir eine Art heilsames Erschrecken aus.
Darin berichtet Herr Redinger von einem Einbruch fremder Geister schon zu Anfang der sogenannten Erweckung in Mapumulo. Er schreibt, daß in Gebetssitzungen eine Frau Hilda Dube in Zungen redete, in Trance fiel und dabei Worte aussprach, die Pastor Stegen dann als „Mitteilungen Gottes“ ansah.
Ich war urplötzlich tief erschrocken. Sollte tatsächlich das, wovor gerade Kurt Koch immer wieder ernsthaft gewarnt hatte, hier im Zentrum der „Zuluerweckung“ vorgefallen sein?
Und dies schon ganz zu Anfang 1966 in Mapumulo? Niemand erfährt davon, niemand unternimmt etwas, um dies zu klären und vor Gott zu bereinigen?
Diese Hintergrundinformationen gaben mir dann augenblicklich eine andere Sicht für offenen Fragen die sich über viele Jahre angesammelt hatten und von niemanden richtig erklärt werden konnten. Auch für etliche Mitglieder der KSB-Führung erschienen nun viele der Ungereimtheiten der letzten Jahre in einem neuen Licht.

Nachfolgend der entscheidende Auszug aus dem Brief von Herrn Erwin Redinger:
“Als es anfing nahm Erlo für sich in Anspruch, daß Gott ihm eine Gabe gegeben habe, so daß er nicht irre gehen könne. Obwohl es seine Gabe war, wurde sie durch Hilda (Frau Dube) ausgeführt. Sie begab sich in Trance und sprach dann Gottes Wort zu Erlo. Erlo sagte mir, daß Gott ihm diese Gabe gegeben habe, sonst könne er vom Wege abkommen. Ich war Zeuge einer dieser Sitzungen. Hilda sprach zuerst in Zungen, und dann war sie ruhig, und dann sprach sie einige Worte, die Erlo auf einem Blatt Papier notierte. Nach dieser Zusammenkunft fuhren wir weiter nach Durban. Auf dem Weg erwähnte jemand das, was Hilda in dieser Versammlung gesagt hatte. Hilda war sehr erfreut zu hören, was sie gesagt hatte, weil, wie sie sagte, sie niemals wußte, was sie gesagt hatte, wenn es ihr nicht jemand erzählte. Ob so eine Sache biblisch ist, muß bezweifelt werden. Ich erinnere, wie Erlo mir erzählte, daß am Anfang, wenn er und Hilda zum Beten zusammenkamen, es geschehen konnte, daß sie nicht in Trance fallen konnte. Nach dem Beten erkannte er dann, daß das Problem bei ihm lag, und sobald er es bekannt hatte, konnte sie wieder in Trance fallen und ihm Gottes Wort sagen. Aber weil es für Hilda eine so große Anstrengung bedeutete, wenn dies geschah, bat er den Herrn, sie einfach in eine Trance fallen zu lassen, ohne ihm Antworten zu geben. Auf diese Weise konnte er dann merken, daß irgend etwas nicht in Ordnung war, was er in Ordnung bringen mußte. Der Herr erhörte diese Bitte. Es mag Menschen geben, die sagen, daß diese Trance-Geschichte jetzt vorbei ist. Ich glaube das nicht, denn wenn es zu jener Zeit falsch war, dann sollten sie es bekennen und sagen, daß sie sich geirrt hatten, anderenfalls muß geschlußfolgert werden, daß es noch immer so weitergeht. Für mich liegt der Beweis dafür, daß es noch immer so weitergeht in der Geheimnistuerei der ganzen Leiterschaft. Wie es jemand sagte: Dinge passieren nie natürlich oder spontan, die Menschen werden immer überraschend damit konfrontiert. Der Herr hat plötzlich dies gezeigt oder dies oder das gesagt, und dies oder das muß getan werden. Für mich heißt das nicht im Lichte wandeln, sondern in der Finsternis. . .“
Auszug aus einem Brief von Erwin Redinger vom 17. 1. 2000.

(Alle Hervorhebungen nachträglich in 2020. H.K.)

Antwort von E. Redinger:
Lieber Herr Koch, 01. 02. 2000
ich habe Ihren Brief bekommen. Eigentlich bin ich erstaunt, daß Sie solange mit K.S.B. verbunden sind und nichts von der Sache von Hilda und Erlo wissen. Ich war unter dem Eindruck, daß die Leute, die schon lange mit K.S.B. verbunden sind, alle davon wissen; denn im Anfang war das “common knowledge” unter den Angehörigen von Maphumulo, wo ja alles angefangen hat. Hilda ist ja noch immer da. Es war der Mittelpunkt der ganzen Arbeit, es zeigt nur wieder, wie sie das in der späteren Zeit geheim gehalten und verborgen haben.
Wenn Erlo sich davon gereinigt hat, wie Sie das hoffen, dann wäre das nur annehmbar, wenn er es öffentlich bekennt, daß er betrogen und verleitet worden ist von bösen Geistern, sonst müssen wir annehmen, daß sie noch weiter machen mit den Trances und daß er es noch nie als verkehrt angesehen hat. Er hat uns damals gesagt, daß es eine Gabe Gottes ist und daß er dadurch beschützt wird vom Irrtum. Ich weiß ja nicht, ob Sie mein Schreiben gelesen haben, das ich an Freunde in Deutschland geschickt hatte. Ich habe wenigstens zwei lange Briefe geschrieben die viel Information enthalten. Was ich geschrieben habe ist die Wahrheit wie ich es erlebt und erfahren habe, und es kann durch viele andere bestätigt werden.
Es grüsst herzlich und Gott befohlen
Erwin Redinger

Wie konnte solches nur geschehen ?
Und wie konnte dieses über eine so lange Zeit – auch vor vielen namhaften Christen die mit Sizabantu in Verbindung standen – verborgen bleiben ?
Auch Kurt Koch, dem doch einmal die Gabe der Geisterunterscheidung zu eigen war, hat das „fremde Feuer“ nicht erkannt. Das ist besonders tragisch, denn hier wurde ein Diener Gottes, der über Jahrzehnte vor dem Schwarmgeist gewarnt hatte, nun selbst das Opfer einer schwarmgeistigen Verführung.

Vom Worte Gottes her ist es unsere Christenpflicht, Lehre und Praxis jeder religiösen Bewegung sorgfältig im Licht der Bibel zu betrachten. Dies trifft natürlich auch auf die KSB-Bewegung zu.
Diesen biblischen Auftrag habe auch ich in den vergangenen Jahren bei allen Kontakten mit KSB leider sträflichst vernachlässigt. Viele Fragen die sich innerlich meldeten wurden mit dem simplen „es wird schon in Ordnung sein“ verdrängt.
Der andere große Fehler von mir war, daß ich frühzeitige Warnungen von Brüdern des Glaubens in der gleichen Weise leichtfertig zur Seite geschoben habe. Dies war nicht in Ordnung. Es tut mir heute leid. – Diese bittere Erfahrung mit KSB möchte ich heute als eine dringende Mahnung an alle pflichtbewußten Christen mit dem Gotteswort weitergeben:
„Geliebte, glaubt nicht jedem Geist, sondern prüfet die Geister, ob sie von Gott sind! Denn es sind viele falsche Propheten hinausgegangen in die Welt.“ 1. Joh. 4,1.

UNBIBLISCHE PHÄNOMENE INNERHALB DER KWASIZABANTU-BEWEGUNG

Das Trancereden von Hilda Dube
Das Zungenreden von Erlo Stegen
Falsche Zeichen und Wunder auf KSB
Unbiblische Visionen und Prophetien von Mitarbeitern
Das Jenseitserlebnis der Lydia Dube
Die mediale Heilgabe von Erlo Stegen

1. Das Trancereden ist ein medialer Vorgang. Es funktioniert nur, wenn ein Medium diese Form des Spiritismus beherrscht. Das Medium versetzt sich in Trance, eine Art Tiefschlaf, und die Geister sollen dann durch das Medium zu den anwesenden Personen sprechen. Das Medium selbst weiß und versteht nichts von dem, was es weitergibt. Solche Offenbarungen von Geheimnissen, hellsichtige Voraussagungen und die Begabung, nie erlernte fremde Sprachen zu beherrschen, sind keine Fähigkeit des natürlichen Menschen. Es sind übersinnliche Eingebungen aus der dämonischen Welt. Mit einer Gabe des Heiligen Geistes hat dies nicht das Geringste zu tun!

Solches Trancereden kam seit Mapumulo (1966) durch (Mama) Hilda Dube wiederholt vor und wurde von Erlo Stegen als göttliche Mitteilung akzeptiert und verwendet. Da dieses eindeutig ein spiritistischer Vorgang ist, war die unausweichliche Folge davon der Einbruch böser Geister in die Zulubewegung. Bestätigt wird dieser Einbruch durch die in der Folge auftretenden vielen übernatürlichen medialen Begleiterscheinungen innerhalb der Bewegung. Kurt Koch schreibt: „Spiritistisches Treiben ist eine Einbruchstelle für die Dämonen.“

Auf meine Anfrage, inwieweit andere Gläubige über diese unbiblischen Vorkommnisse informiert waren, antwortete Herr Erwin Redinger mir am 26.3.2000:
“Die Sache mit den Trances war zuerst allgemein im Bibelhaus (Claridge) bei Pietermaritzburg bekannt. Obwohl sie nicht alle Einzelheiten wussten, konnten sie doch sagen, dass Hilda in eine Trance verfällt und Erlo würde dann die Anweisungen von Gott bekommen. Auch könnten sie bezeugen, dass Hilda nie wusste was sie gesagt hat in dem Zustand der Trance. Aber die feinen Einzelheiten und warum Erlo so viel Zeit alleine in dem Zimmer mit ihr verbrachte, wussten wenige. Weithin blieb die Sache ein Geheimnis. Als dann die Leute anfingen dieses kritisch zu betrachten wurde es vertuscht und zugedeckt. Jetzt wissen die meisten Menschen die zu KSB gehören nichts von den Trances.”

2. Das Zungenreden. In der KSB-Bewegung wird seit den Ereignissen von Mapumulo das Zungenreden von Hilda Dube und Erlo Stegen praktiziert. Wegen Frau Dubes medialer Fähigkeit der Trance kann es sich folglich bei diesem Zungenreden nur um dämonisches Zungenreden handeln. Es kann sich unmöglich um eine Gabe des Heiligen Geistes handeln!

Die Theologen teilen das Zungenreden in drei Gruppen ein: Erstens die Gabe Gottes (1.Kor.14). Zweitens die menschliche Nachahmung auf seelisch suggestiver Ebene; drittens die satanische Nachahmung, das dämonische Zungenreden. Interessant ist noch die Beobachtung von Kurt Koch, daß vor allem der medial veranlagte Mensch für das Zungenreden offen ist, und daß die heutige Zungenbewegung zu ca. 90% einen medialen Charakter hat. – Siehe „Die Zungenbewegung“, auf meiner Webseite. –

Viele Seelsorger haben zum Zungenreden eine sehr reservierte Haltung, da die negativen, oft verheerenden Folgeerscheinungen dazu zwingen. Es ist die weltweite Erfahrung, daß es nach dem Auftreten dieses übersinnlichen Phänomens in der Folge immer zu Spaltung und Zerstörung innerhalb von Gemeinden kommt.

Der Evangelist R.A.Torrey schreibt: „…die Zungengabe wurde in der Frühkirche so offensichtlich mißbraucht, ähnlich wie heute, daß es nötig wurde, davor zu warnen. Gott in seiner Weisheit und Liebe hielt es wohl auch deshalb für nötig, diese Gabe eine Zeitlang zu versagen. Und wir haben keinen Grund anzunehmen, daß Er diese Gabe in unserer Zeit erneuerte, denn ganz gewiß ist die sogenannte Zungenbewegung nicht von Gott.“ (Die komplette Schrift siehe meine Webseite: R.A. Torrey)

Erschreckend dagegen ist folgender Hinweis. Arnold Bittlinger, ein Führer der Charismatischen Erneuerungsbewegung, schreibt: “Ohne Zungenreden gäbe es keine Charismatische Erneuerung“.

Nach meiner persönlichen Erkenntnis hat Gott das Phänomen des Zungenredens zugelassen als einen Prüfstein für die geistlich Hochmütigen, die Ehrsüchtigen. Die Demütigen, die nur Christus und seinen Willen suchen, bleiben davor bewahrt.

Zwei Beispiele über die Gefährlichkeit dieses Phänomens.
Aus “Die Zungenbewegung” von Dr. Kurt Koch.
„In einem Lehrerseminar erzählte uns ein Student seine Geschichte. Er war von Kameraden zu einer Konferenz der Pfingstgemeinde eingeladen worden. Die Tagung fand in Irland statt. Die Verkündigung an diesem Konferenzort hatte den üblichen Akzent: Nur wer die Gabe der Zunge hat, ist mit dem Heiligen Geist getauft. Der Student betete um diese Gabe. Einer der leitenden Redner legte ihm auch nach einigen Tagen die Hände auf. Er spürte etwas Heißes auf sich zukommen und begann in Zungen zu reden. Er hatte bei dieser Gabe keine Ahnung, was er eigentlich betete, er spürte nur eine Aufpeitschung seines Gefühls.
Was war das Ende dieser Zungengabe? Nach einigen Wochen hatte der Student keine Lust mehr, die Bibel zu lesen und zu beten. Ebenso hatte er seine frühere Heilsgewißheit eingebüßt. Der Student bekannte mir: »Ich habe durch die Zungengabe alles verloren, was ich vorher durch Gottes Gnade hatte, meine Vergebung und meinen Frieden mit Gott. Erst als ich diese Erfahrung in Irland widerrief, wurde mir alles wieder geschenkt“.

Aus: Die schwarmgeistige Gefährdung der Gemeinde, von Dr. Peter Beyerhaus.
„Ich gebe noch ein Beispiel für jenes Drängen auf Handauflegung zum Zwecke einer größeren ‘Geisteserfüllung’. Die Bibelschule in Batu – Indonesien wurde eines Tages von einem reisenden Vertreter einer ‘charismatischen Bewegung’ besucht. Die Missionare waren gerade auf einer großen evangelistischen Tour und hatten ihre Frauen eine Woche allein zu Hause zurückgelassen.

Jener ‘Evangelist’ hielt jeden Tag Andachten und Bibelandachten, die alle auf das gleiche Ziel zugingen: Wer noch nicht in Zungen redet, der habe noch nicht den Heiligen Geist. Ihm könne aber geholfen werden: Durch Auflegung der Hände und Gebet könne er die ‘Fülle des Geistes’ empfangen. Zum Zeichen dafür werde er in Zungen reden. Eine der beiden Frauen widerstand dieser Lehre, weil sie ihr als unbiblisch erschien. Die andere Missionarsfrau erlebte gerade in jener Zeit eine geistliche Dürre und Niedergeschlagenheit und empfand, daß sie wirklich mehr Kraft brauche. So entschloß sie sich, es doch einmal zu versuchen und sich die Hände auflegen zu lassen. In der Tat, auf der Stelle konnte sie in Zungen reden. Gleichzeitig aber fiel sie in eine geistliche Nacht. Sie verlor ihre Heilsgewißheit und konnte nicht einmal mehr die Bibel lesen oder beten. Dieser Zustand verließ sie ein halbes Jahr nicht mehr. Schließlich meinte sie, ihre Zelte in Indonesien abbrechen und nach Hause zurückkehren zu müssen, weil sie nichts mehr zu geben hatte. Gerade zur rechten Zeit stieß sie auf ein Buch in dem diese von ihr erfahrenen Phänomene geschildert waren. Da wurde ihr deutlich, daß der Geist, der über sie gekommen war, nicht der Heilige Geist, sondern eine dämonische Macht in schwarmgeistiger Verhüllung war. Der Anweisung des Verfassers entsprechend sprach sie schließlich ein Absagegebet, so wie man sich von einer okkulten Behaftung lossagen muß und übergab sich aufs neue Jesus Christus ihrem Herrn und Erlöser“.

3. Zeichen und Wunder Der natürliche Mensch ist für das Sichtbare offener als für das Unsichtbare (1.Kor.2,14). Diesem Bedürfnis des seelisch frommen Menschen weiß Satan Rechnung zu tragen, indem er Zeichen und Wunder geschehen läßt, um dadurch seine Lehren zu bestätigen (5. Mose 13,2-4; Matth. 24,24; 2.Thess.2,9). „Feuer vom Himmel“, „Kräfte“ und „Wunder“ sind kein eindeutiger Beweis göttlichen Wirkens. Je näher wir der Wiederkunft Jesu sind, desto höher steigt die Flutwelle verführerischer Geister, die durch „Zeichen und Wunder“ ihr Werk treiben. Durch übernatürlichen Betrug erringt sich Satan die Weltherrschaft (Offb.13).

In den Berichten von KSB werden häufig sonderbare Zeichen und Wunder erwähnt. Auch hier muß die Frage nach der Quelle gestellt werden. Ist das Zeichen von oben oder von unten.
Ein Beispiel aus “Gott unter den Zulus”:
„Ein junges Mädchen kam 1967 zum Glauben. Ihre erste Liebe erlosch… Nach neun Jahren kam es nach Sizabantu und wohnte einem Gottesdienst bei. Es waren ca. tausend Besucher anwesend. Da zog ein furchtbares Gewitter auf. Das Mädchen saß in der Mitte der großen Menschenmenge. Da schlug der Blitz ein und traf nur sie und warf sie zu Boden. Niemand sonst war getroffen worden. Nach einigen Stunden kam sie wieder zum Bewußtsein. Sie wollte mit Erlo sprechen… Erlo betete mit ihr und die Lähmung verschwand…“

Ein anderes Beispiel falscher Zeichen aus “Christus oder Satan”:
„Seltsame Zeichen geschahen auch im Gefolge des Predigers Lawrie. Dieser predigte in den fünfziger Jahren in verschiedenen Kirchen Amerikas. Er heilte Kranke und Besessene und viele bekehrten sich. Als Lawrie eine Versammlung von William Branham besuchte, prophezeite Branham über ihm: “Mein Sohn, ich sende dich als einen außergewöhnlichen Mann. Viele werden durch dich zu den Füßen Jesu kommen! Gehe nach Indien! Große Zeichen und Wunder werden dir folgen! So spricht der Herr!”
Im Juli 1960 ging Lawrie nach Indien. Er heilte Lepra, Krebs, Lähmungen und trieb aus Tausenden Besessenen die Dämonen aus. Hunderttausende wurden vom “Erweckungsfeuer” ergriffen.
Als Lawrie 1969 in Tuscon in der Gemeinde von Branham predigte, brach plötzlich ein Donner los und ein Lichtstrahl traf auf den Platz, auf dem er stand. Fortan wiederholten sich Donner und Blitz, wo immer er auftrat. War er unterwegs, wurde er begleitet durch eine 200 Meter hohe Säule aus wirbelndem Staub. Schwarze Wolken begleiteten Lawrie überall hin, und wo er haltmachte ließen sie Regen fallen bis er wieder weiterfuhr. Auch in Rom, Griechenland, Tel Aviv und Madras war die Wolke über Lawrie. Die Naturerscheinungen setzten sich fort: eine Wolke in der Ecke seiner Wohnung, Blitze ohne Donner, Donner ohne Wolken, ein großer Lichtball über Lawries Kopf bei einer Versammlung…“
Lawrie und sein dämonischer Betrug endeten in einer Sekte in Indien, die 1977 zerfiel.

Aus ‘Gott unter den Zulus’:
„Einige Wochen nach dem Gebet dieser Frau erlebte die Beterschar ein unbeschreibliches Ereignis. Der Geist Gottes kam über sie. Sie spürten einen starken Luftdruck und hörten zugleich ein Geräusch. Es kam eine große Sündenerkenntnis über die Beter und zugleich eine Gewißheit der Gegenwart Gottes…”
„Erlo war mit einigen Christen in Mapumulo zum Gebet versammelt. Ein Beter rief plötzlich aus: ‘Meine Augen brennen wie im Feuer.‘ Jemand riß die Schuhe von den Füßen und warf sie weit von sich. Seine Füße brannten. Natürlich war kein Feuer zu sehen. Es war ein geistlicher Vorgang. Die ganze Beterschar erlebte, daß Gott ein verzehrend Feuer ist (Hebr.12).
Dieses Brennen im Feuer Gottes war nicht ein einmaliges Erlebnis. Es hat sich bei anderen Gebetsstunden wiederholt. Eine Frau rief: ‘Mein ganzer Körper brennt. Ich bin unrein. Ich muß mein Leben in Ordnung bringen sonst sterbe ich.‘ Sie tat rechtschaffene Buße und ist heute ein Vorbild für Christen und Heiden. Nicht alle kommen im Feuer der Heiligkeit Gottes zurecht. Manche werden darin verbrannt. Dazu ein Beispiel: In einer Gebetsstunde rief ein gläubiger Mann aus: ‘Gott, du bist heilig, heilig.‘ Hinterher teilte er der Mannschaft mit, er hätte beim Beten das Gefühl gehabt, als ob er von Kopf bis zu den Füßen in zwei Teile zerschnitten worden sei. Nach kurzer Zeit kam ans Licht, daß dieser Bruder sich schwer an anderen Brüdern versündigt hatte. Er starb bald darauf einen furchtbaren Tod. Im Feuer Gottes kommen aufrichtige Menschen durch Buße und Beichte zurecht, oder sie gehen daran zugrunde.“

Diese übernatürlichen Empfindungen kommen ausschließlich bei medial veranlagten Menschen vor. Sie finden sich ausschließlich in schwärmerischen Kreisen.Mit dem Wirken des Heiligen Geistes an Menschenherzen hat das nichts zu tun und der nüchternen Gemeinde Jesu sind diese Vorgänge total fremd.

Im Jahre 1979 wurde ich selbst einmal Zeuge eines solchen medialen Brennens. Ein Inder kam zu Besuch auf die Missionsstation KSB und empfand sogleich ein starkes Brennen am Handgelenk. Die Ursache war eine gestohlene Uhr, die er dort trug. Das berichtete er in einem öffentlichen Zeugniss. – Solche Phänomene sind immer nur in einem medialen Umfeld bekannt, wie auch Kurt Koch immer wieder berichtet.

Dies ist auch die Meinung von E. Redinger. Dazu ein Auszug aus einem Brief an mich vom April 2000:
Für mich ist da kein Zweifel, dass KSB schwarmgeistig ist und daß da mediale Kräfte am Werk sind. Dies kam herein als Erlo sich dem Geist übergab der Hilda beherrschte. Daher auch diese heidnischen Sitten die oft zum Vorschein kommen.
Wir müssen nie vergessen, daß Erlo so besessen war von dem Wunsch und Verlangen eine Erweckung zu erleben, dass er bereit war um irgend etwas zu tun. Ob natürlich die innersten Motive recht waren, oder ob es da schon schief ging, ist nicht so einfach zu ergründen. Wenn man die Folgen anschaut, dann muß man zu dem Entschluß kommen, dass da irgend etwas radikal verkehrt war oder verkehrt ging. Er hat ja mal gebetet, daß der Herr Erweckung schicken muss wenn es auch Menschenleben kostet, und als jemand in einem Unglück umkam, nahm er das als Gebetserhörung an. Das waren komische Sachen. Es stimmt wohl schon was Joachim Rosenthal sagt, daß er persönlich halte die KSB für die best getarnteste Verführung innerhalb der konservativ evangelikalen Christenheit.
Es grüßt herzlich, Dein Bruder Erwin

4. Visionen
In „Gott unter den Zulus“ wird auf vielen Seiten von Visionen, Träumen und Offenbarungen berichtet. Von KSB Freunden wird dies alles als wunderbares Reden Gottes angesehen. Leider habe ich auch über Jahre diese Berichte einfach akzeptiert und gedankenlos für biblisches Geschehen gehalten.
„Einmal sah Lindiwe im Traum den Herrn Jesus. Sein Gewand war so weiß, daß es fast die Augen blendete. In dieser Helligkeit und Heiligkeit Jesu erkannte sie ihre große Sünde. Sie dachte, sie wäre nach ihrer Bekehrung ein guter Christ gewesen. Nach diesem Traum lag Lindiwe in tiefer Buße. Sie war sich so ihrer Sünden bewußt, daß sie daran zweifelte, ob ihr je vergeben werden könnte. Nach drei Tagen sprach sie in der Seelsorge aus, was ihr durch den Traum gezeigt worden war. Danach verschwand ihr Schuldgefühl.
Die erste Serie ihrer Träume und Visionen bezog sich auf Erkenntnis der Sünden, Buße und Reinigung. Jesus sagte ihr in einem anderen Traum: ‘Bringe alles in deinem Leben in Ordnung, und dann sage das gleiche deinen Mitmenschen. Die Sünden der Menschen sind schwer. Ich will dir Menschen zeigen, die sich so leichtfertig der Sünde überlassen haben. Siehst du jenen Mann der mich verachtet? Siehst du dort das Haus in dem ich leide? …“ usw.

Nur eine Seite vorher schreibt Kurt Koch noch (S.196):
„Die Extremisten und Schwarmgeister halten ihre absurdesten Ideen, ihre verrückten Phantasieprodukte für eine Offenbarung des Heiligen Geistes. Prof. Dr. Hans Rohrbach sagte einmal: ’99 % der Visionen, Offenbarungen und Träume stammen nicht von oben‘. Ich unterstreiche diese Aussage.“ – „In der Seelsorge ist mir seit vielen Jahren von Lichterlebnissen berichtet worden. In vielen Fällen waren es Menschen, die aus Familien stammen, in denen früher Zauberei getrieben worden war“.

Es ist schwer, diese Gegensätze bei Kurt Koch zu verstehen. Sie sind der traurige Beweis dafür, daß er durch KSB in eine schwarmgeistige Täuschung und Verblendung geriet. Leider wurde es ihm von Gott nicht mehr geschenkt, hinter die Kulisse von KSB zu schauen und somit den falschen Geist zu erkennen.
Bei allen diesen Offenbarungen und Visionen ist es auffallend, daß vor allem Lydia und Lindiwe, die Töchter der hochmedialen Hilda Dube, diese Phänomene hatten. Dies erklärt sich durch ihre ererbte Medialität. Natürlich haben diese übersinnlichen Fähigkeiten mit dem Wirken des Heiligen Geistes nicht das Geringste zu tun.

Zum Schluß ein Wort des erfahrenen Gottesmannes Johannes Seitz:
„Erscheinungen und Träume gibt es jetzt so viele, daß sie billig wie Brombeeren sind. Unter hundert sind wenigstens neunundneunzig vom Satan, der sich in Lichtsgestalt verstellt. Nie werden Weltmenschen Schwärmer, oft aber Bekehrte. Denn ehe unser alter Adam sich abschlachten läßt, wird er nämlich ganz fromm, wozu die Hölle kräftig mithilft. Sie füttern den angeborenen Hochmut mit Visionen, Stimmen und Ekstasen. Halten Sie sich einzig an die Bibel“.

5. Das Paradieserlebnis der Lydia Dube ist ein Glanzstück der Täuschung und des Betruges durch spiritistische Geister innerhalb von KSB. Dieses Schauspiel ist als völlig unbiblisch abzulehnen. Lydia Dube ist stark medial veranlagt und damit geeignet für diese übernatürlichen Vorgänge. Ihre Seelenwanderung, die Visionen und Botschaften sind eindeutig das Werk böser betrügerischer Geister.
Es ist einfach beschämend, welchen Unfug ein Christ zu glauben bereit ist, nur weil es in fromme Worte verpackt von frommen Menschen übermittelt wird:
„Im Paradies rief Jesus Lydia zu sich und sagte ihr: ‘Deine Freunde weinen um dich. Ich will dich nochmals zurücksenden.‘ Lydia bat den Herrn noch um folgendes: ‘Herr, wenn ich zurück bin auf der Erde, so gewähre mir die Bitte, daß nichts zwischen dich und mich tritt. Wenn nur die kleinste Sünde in mein Leben tritt, dann zeige es mir bitte sofort‘.“ (Im Paradies, Seite 63)

Auch an diesem Beispiel ist ersichtlich, daß die betrügerischen Geister ständig das Thema Sünde in den Mittelpunkt rücken. Es ist der bekannte rote Faden, mit dem KSB seine Mitglieder psychologisch-moralisch in Schach hält. Dieses Thema, die Sorge um die Verfehlung, genannt Sünde, verdrängt völlig den Herrn Jesus Christus und sein Erlösungswerk aus dem Zentrum. Bleiben wir bei Gottes Wort, das ist genug für unser Glaubensleben. Was darüber hinaus geht, steht unter dem Fluch (Galater 1, 6-10).

Ich richte niemand der gutgläubig diese Berichte von Lydia für biblisch echt gehalten hat. Vielmehr klage ich mich selbst an, über Jahre hin nicht aufmerksam genug gewesen zu sein, nicht auf die leise mahnende Stimme des Herzens gehört zu haben.

Einzelheiten der Visionen und der Seelenwanderung von Lydia Dube sind ausführlich in der Rosenthal-Broschüre dargestellt und geistlich kommentiert.
Das Nachtoderlebnis der Lydia Dube ist ein spiritistischer Vorgang, welcher leider innerhalb von KSB eine hervorgehobene Rolle spielte. Das Gefährliche daran ist jedoch, daß durch die „seelsorgerliche“ Tätigkeit solcher okkult behafteter Menschen wie Lydia viele andere unter einen okkulten Einfluß oder Bann gekommen sind.

Nun hat mittlerweile Lydia selbst durch ihr Leben einen Beweis erbracht, daß sie von fremden Mächten beeinflußt ist. Sie hat vor Jahren durch einen fingierten Entführungsversuch ihre Leibwächterin „ausschalten“ wollen, was immer man darunter verstehen mag. Erlo Stegen hat diese kriminelle Tat über Jahre gedeckt, was im Sommer 2000 zu einer starken Krise in der Mission geführt hat. Daraufhin hat der langjährige Mitarbeiter Barney Mabaso aus Tugela Ferry KSB verlassen.
Siehe Bericht Barney Mabaso auf meiner Webseite.

Zum Thema Nachtoderlebnisse zwei Beispiele. Bei dem selbsternannten „Propheten“ Kenneth Hagin finden wir auch diese medialen Vorgänge. Hagin gilt als ein Vordenker im Charismatischen Raum. Er hat über 100 Bücher geschrieben mit einer internationalen Verbreitung von über 30 Millionen Exemplaren. Dies zeigt uns erschreckend das heutige Ausmaß der Kräfte der Verführung. Auszug aus „Ein anderes Evangelium“ von McConnell, Seite 85f:

„Kenneth Hagin behauptet, daß er als junger Mann während einer Krankheitsphase mehrmals in die Hölle hinabgestiegen sei. Er habe seinen Körper verlassen, der leblos, kalt und mit starrem Blick dagelegen hätte. Er beschreibt seinen ersten Abstieg in die Hölle folgendermaßen. . . Nach seinem dritten Abstieg übergab Hagin sein Leben Christus. . . In der folgenden Zeit als Prediger kam es in seinem Dienst immer wieder zu „göttlichen“ Erscheinungen der „Herrlichkeitswolke“, unter der Hagins Gesicht wie das eines Engels leuchtete, und seine eigenen Fähigkeiten waren ganz außer Kraft gesetzt, während er predigte. . . Zusätzlich zu der Herrlichkeitswolke, dem Zungenreden und dem Predigen in Trance kommt es in seinem Dienst zu vielen Heilungen und sogar Totenauferweckungen. . . 1952 erging an ihn der Ruf zum Prophetenamt; es kam zu Visionen und Offenbarungen und, wie Hagin selbst berichtet, zu acht persönlichen Begegnungen mit Jesus. Die erste Erscheinung Jesu, die Hagin erlebte, war eher eine Himmelsreise seines vom Körper gelösten Geistes als ein Besuch Jesu. Er hörte eine Stimme vom Himmel, die sagte: ‘Komm herauf!‘ So wie damals dem Apostel Johannes war es nun Hagin vergönnt, das ‚Reich des Geistes‘ zu sehen und zu betreten. Dort im Himmel wurde er auf einen Berg hinaufgetragen, der dicht neben der himmlischen Stadt lag. Nach einer Audienz bei Jesus. . . wurde er im Geist in eine karge Wüstengegend gebracht, wo er dem apokalyptischen Reiter begegnete. Dieser reichte ihm eine Rolle mit der Aufschrift ‘Krieg und Zerstörung‘ und befahl ihm ‘Lies im Namen Jesu‘. Hagin nahm die Rolle und las von der kommenden Zerstörung der Städte Amerikas und der letzten großen Erweckung. . .“

Aus Christus oder Satan, Seite 227:
„Kenneth Hagin hat bei einer Veranstaltung in Pretoria in der Öffentlichkeit gesagt, sein Geist hätte den Körper verlassen und sei zum Thron Gottes entrückt worden. Jesus sei aufgestanden und habe ihm gesagt: ‘Ich nehme hier eine Kohle vom Altar und berühre deine Hände. Du wirst dadurch Menschen heilen können. Ferner kannst du die Heilgabe auf andere übertragen. Außerdem wirst du dann mit diesen Händen Geistesgaben austeilen können.‘ Nach dieser Geschichte rief dann Hagin in die Menge hinein: ‘Wer will die heilenden Hände haben? Meldet euch!‘ Viele standen auf. Dann erhob er seine Rechte und fuhr damit in der Luft über die Menge und erklärte: ‘Hiermit habt ihr diese Gabe.‘ Die meisten kippten dann rückwärts nach hinten, aber nicht alle. Die rücklings kippten, konnten dann auch andere zum Kippen bringen und heilen.
Was sich hier bei Hagin abspielte, sind keine biblischen Vorgänge. Hagin schildert seine Entrückung zum Altar Gottes. Das gleicht der spiritistischen Exkursion der Seele. Das angebliche Austeilen der Geistesgaben durch die krafterfüllten Hände Hagins sind mediale Praktiken und dämonische Nachäffungen. Der Apostel Paulus sagt im Blick auf die Geistesgaben in 1.Kor. 12,11: ‘Dies alles wirkt ein und derselbe Geist, der einem jeden persönlich zuteilt, wie er will.‘ Der Geist Gottes teilt zu, und nicht der Wille und die Hände von Hagins“.

6. Krankenheilungen In den schwarmgeistigen Kreisen sind es vor allem Krankenheilungen, die dem Prediger den Nachweis göttlicher Vollmacht erbringen soll. Schon seit vielen Jahrzehnten fegt ein religiöser Heilungsrummel über die Erde, der jegliche Gottesfurcht und Nähe zur Heiligen Schrift vermissen läßt. Dabei verwechseln ausnahmslos alle diese sogenannten Glaubensheiler ihre ererbte oder erworbene mediale Heilfähigkeit mit einer Heilgabe des Heiligen Geistes.

Die Heilfähigkeit von Erlo Stegen muß ebenso einen medialen Hintergrund haben. Erstens findet sich auch bei ihm die typische Auswirkung einer Personenbindung des Geheilten an den Heiler. In diesem Zusammenhang werden folgende Auswirkungen berichtet. Personen, die eine Handauflegung durch Erlo Stegen erhielten, klagen nach einer Trennung von ihm und KSB über seelische bis hin zu dämonischen Folgeerscheinungen, die aber durch Gebet und Lossagung beendet wurden. Dies ist ein klarer Hinweis auf den Gebrauch medialer Kräfte durch E. Stegen.

Ein zweiter deutlicher Hinweis auf Medialität bei Erlo Stegen ist, daß bei einer Handauflegung durch ihn die typische mediale Wärmeübertragung stattfindet. Einige Personen berichteten von einem Wärmegefühl, andere von einem Brennen auf ihrem Körper. – Dies alles hat mit einer Heilung in der Kraft des Heiligen Geistes nichts zu tun.

Nach Aussage von Kurt Koch ist das Fühlen von Wärme bei Handauflegung ein eindeutiger Hinweis auf eine mediale Kraftübertragung. Die Heilmagnetiseure nennen diesen körperlich spürbaren Vorgang Energieübertragung. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Heiler selbst sich der Quelle seiner Heilfähigkeit bewußt ist oder nicht.

Zur Beurteilung der Heilfähigkeit von Erlo Stegen zitiere ich aus einem Brief E.Redingers:
“Direkt im Anfang wurde uns erzählt, daß jeder von den Claridge – Christen Dämonen hätte und exorziert werden müsste.
Deshalb ermutigte Onkel Anton sie, zu Erlo zu gehen, um befreit zu werden. Erlo würde sie dazu bringen, ihre Schuhe abzunehmen, würde sie auf eine Matte oder ein Bett legen, und würde einige Sätze in Zungen sprechen und sie dann an ihrem Körper fühlen. Wenn er das beenden würde, würde er fragen, ob derjenige dafür gebetet hätte, ob er oder sie irgendeine Wärme fühlte oder irgend etwas im Körper – wenn die Antwort dann eine Bejahung wäre, glaubte er, daß sein Gebet beantwortet wurde. Wenn nicht, würde er der Person raten, die Suche fortzusetzen um zu sehen, was die Behinderung war. Der Patient würde dann mit mehr Geständnissen (Bekenntnissen von Sünden) wiederkommen und der Prozeß würde wiederholt werden. Dies konnte oft mit bestimmten Leuten wiederholt werden. Dies war eine große Unausgeglichenheit. Leute werden von Dämonen belästigt und brauchen Hilfe , aber das, was sie machten, war schwierig zu verstehen, auch weil vielen Leuten nicht gerade geholfen wurde.“

Ein anderer eingeschränkter Hinweis darauf, daß es sich um mediale Heilungen handelt, ist die Tatsache, daß die allermeisten der Geheilten aus dem Volk der Zulus kommen. Diese Menschen, die vielfach aus der Zauberei kommen, sind praktisch alle medial veranlagt. Der medial veranlagte Mensch ist sehr empfänglich für eine solche medial begründete Heilung.
Natürlich ist eine psychosomatische und eine medial bedingte Heilung auch eine Heilung. Nur dürfen sie nicht als biblische Heilung in der Kraft Gottes ausgegeben werden.
– Denn: Mediale Heilungen sind Austauschvorgänge, sind Heilung des Körpers auf Kosten der Gesundheit von Seele und Geist, besonders aber des Glaubenslebens. – Ausführliches darüber in Christus oder Satan, Seiten 106 f.; 147-158; 231-234.

Einige Beispiele medialer Heilungen:
Christus oder Satan, Seite 191: „Edwards ist bekannt geworden durch sein Buch ‘Spiritual Healing‘. Nach den Worten des Buches wurde bei diesem Vorgang seine Medialität entwickelt und eine “spirit possession”, eine Geisterbesessenheit vollzogen. In dieser Zeit setzte plötzlich die Fähigkeit ein, Kranke zu heilen. Durch Betasten des Patienten wurde der Krankheitsherd lokalisiert. Danach strömten durch die Hände des Heilmediums Kräfte auf den Patienten über, die als Wärmegefühl empfunden wurden.”

Cameron Peddie aus Schottland gilt als einer der „Wiederentdecker der Krankenheilung“ unter christlichem Deckmantel. Er schreibt in seinem Buch Die vergessene Gabe:
„Der die Behandlung durchführt ist sich dabei bewußt, daß Kraft durch ihn strömt und der Patient spürt ein eigenartiges Hitze – oder Kältegefühl. Die Hitze, die an den kranken Stellen entsteht, ist manchmal so stark, daß der Patient die Bemerkung macht: ‘O, es brennt ja geradezu !‘“

John Wimber in seinem Buch Power Healing, Seite 208:
„Meine Hände prickeln gewöhnlich und sind warm, und ich fühle so etwas wie Elektrizität aus ihnen herauskommen. Dies veranlaßt mich, die Empfindungen wie Prickeln und Hitze zu verstehen als eine Salbung des Heiligen Geistes an mir, um zu heilen.“

Ich schließe dieses Kapitel mit einem Wort des erfahrenen Evangelisten Pfr. Wilhelm Busch, die dieser in Bezug auf die christlichen Wunderheiler sprach:
„Der Teufel kann sich verstellen in einen Engel des Lichts, wie die Bibel sagt. Es kann also geschehen, daß eine Bewegung den Namen >Jesus< rühmt und doch einen fremden Geist, ein fremdes Feuer (3. Mose 10) hat. Wunder beweisen nichts. Denn nach Offenbarung 13,13 tut auch der Geist aus dem Abgrund Wunder. Nein! Mit diesem Geist wollen wir nichts zu tun haben. . .“

Kwa Sizabantu – eine endzeitliche Verführung !

ZEIT DER VERFÜHRUNG

Wir müssen uns als Christen immer wieder daran erinnern, daß die Bibel deutlich von einer kommenden Zeit der Verführung spricht. Jesus selbst sagt voraus, daß falsche Christi auftreten, die dämonische Zeichen und Wunder tun und damit viele verführen (Matth.24). Dieser Warnung unseres Herrn haben wir alle zu wenig Beachtung geschenkt.

Heute befinden wir uns in der Vorbereitungsphase dieser vorausgesagten mächtigen Religion des Antichristen. Für diese Epoche im Heilsplan Gottes sind in Gottes Wort keine weltweiten Erweckungen prophezeit, sondern vielmehr, daß gerade durch Zeichen und Wunder sowohl Christen als auch Juden verführt werden. Auch die anderen Religionen geraten mehr und mehr in diesen Sog der dämonischen Kräfte, so daß letztendlich eine massive Weltreligion zustande kommen wird (Offb.13,13; 1.Joh.2,22; 1.Tim.4,1).
Diese Verführungszeit hat als ein besonderes Merkmal, daß viele Gläubige sich nicht mehr mit dem schlichten Wort Gottes begnügen wollen, sondern nach etwas Besonderem verlangen, nach Zeichen und Wundern. Dabei wird zu leicht übersehen, daß Zeichen und Wunder nicht eindeutig sind, denn sie können von oben und von unten gewirkt sein.

AN IHREN FRÜCHTEN . . .

Aus welcher Quelle Zeichen und Wunder kommen, ist klar an den Begleiterscheinungen und den Folgen zu erkennen. Der Herr Jesus Christus selbst hat diese Quellenprüfung seinen Jüngern befohlen: “Sehet euch vor vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reißende Wölfe. An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Ein guter Baum bringt gute Früchte; aber ein fauler Baum bringt arge Früchte” Matth. 7,15-16.

Nun sind es innerhalb der KSB Bewegung gerade die oben erwähnten „argen Früchte“, die in den letzten Jahren in vielen Ländern ein Erwachen ausgelöst haben. Viele ihrer Mitglieder sind zu der Erkenntnis gekommen, daß die Quelle dieser übernatürlichen Vorgänge, vor allem der Zeichen und Wunder, nicht im Wirken des Heiligen Geistes liegt, sondern daß fremde Geisteskräfte am Werk sein müssen. 

Das führte verständlicherweise viele Christen in eine große Spannung. Einerseits bezeugen Menschen geistlichen Segen empfangen zu haben, andererseits sagt Gottes Wort in Jakobus 3, 11: „Sprudelt auch eine Quelle zugleich Süßes und Bitteres? Ein Feigenbaum trägt doch keine Oliven und eine salzige Quelle gibt doch kein süßes Wasser.“

Denjenigen Christen, die darüber in einen geistlichen Konflikt geraten sind, möchte ich mit der Materialdarbietung über das Problem des Schwarmgeistes in aller Schwachheit eine kleine Hilfe anbieten. Dies ist mein ausschließliches Anliegen. – Gottes Wort sagt: „Spaltungen müssen sein, auf daß die, so rechtschaffen sind, offenbar unter euch werden“ 1. Kor. 11, 19. _____________________________________

Am Anfang des religiösen Aufbruchs von Mapumulo stand eine unbiblische Gebetszwängerei mit schwärmerischem Charakter. Kurt Koch schreibt (1970) in „Koreas Beter“:
„Erzwungene geistliche Erlebnisse werden gewöhnlich zum Einfallstor böser Geister, die nur auf solche offene Türen warten (Eph.6,12).“

Hinzu kommt ein übertriebener geistlicher Ehrgeiz von Erlo Stegen. Dazu sagt Gottes Wort: „Gott widersteht den Hochmütigen. . .“ (1.Petr.5,5)

Zur gleichen Zeit hat Erlo Stegen den geistlichen Rat von Glaubensbrüdern mißachtet. Schon vor 1966 hatte er schwärmerische Vorgänge bei Anton Engelbrecht in Claridge miterlebt und in der Folge den gleichzeitigen völligen Zusammenbruch dieses Werkes. Er wurde ausdrücklich gewarnt, diese unbiblischen Vorgänge in Claridge wie Personenkult und Menschenkontrolle u.a. nicht in seine Gemeindearbeit eindringen zu lassen.

Zu diesen ungeistlichen Voraussetzungen hinzu kam als der entscheidende tragische Punkt die Zusammenarbeit von Erlo Stegen mit der medial veranlagten Hilda Dube. Durch diese Verbindung kam es schon in diesen ersten Versammlungen in Mapumulo zu den oben erwähnten okkulten Vorgängen (Trance, Zungenreden, Offenbarungen, Visionen usw.) und als Folge im weiteren Verlauf der Bewegung zu vielen medialen Begleiterscheinungen. – Traurig, ja tragisch ist dabei die Tatsache, daß bis heute keine Trennung zwischen Erlo Stegen und dem Medium Hilda Dube erfolgt ist. (Sie ist inzwischen verstorben, doch Tochter Lydia ersetzt sie H.K. 2020)

Die vielen Gesichte und Offenbarungen die in der Zeit nach 1966 die KSB-Bewegung prägten, haben sich inzwischen alle als falsch bzw. unbiblisch erwiesen. Dies ist ein weiterer Beleg dafür, daß von Anfang an der Zuluaufbruch kein Werk des Heiligen Geistes war. – Hier ist die folgende Erfahrung beachtenswert, daß nämlich überall dort, wo bei einem erwecklichen Aufbruch die übernatürlichen Zeichen von Zungenreden, Visionen und Wunderheilungen hervortraten, nach einer bestimmten Zeit diese Bewegung in einem unbiblischen System von Extremismus, Gesetzlichkeit, falscher Lehre und oft genug verbunden mit unmoralischen Auswüchsen endete.

Ein anderer Hinweis, daß es sich hier von Anfang an nicht um eine echte Erweckung handelt, ist ein Vergleich von KSB mit dem nüchternen und bewährten Teil der weltweiten Gemeinde Jesu. Die nüchterne Gemeinde Jesu hat andere Frucht des Heiligen Geistes. Besonders die Geschichte der Weltmission zeigt ein völlig anderes Bild von Jüngerschaft und Gemeinde, von echtem Wirken und bleibender Frucht des Heiligen Geistes. Es muß doch nachdenklich machen, daß weder die extremen Sonderlehren von Kwa Sizabantu noch ihre wundersamen übersinnlichen Phänomene in dieser Weise in den Lebenswerken der gesegneten Männer Gottes vorkommen wie Hudson Taylor, James Fraser, Georg Müller, Torrey, Moody, Spurgeon, Blumhardt und viele andere mehr.

Von Gewicht ist auch die Warnung vieler aus KSB ausgetretener Christen, die jahrelang zum inneren Kreis gehörten und Einblicke hinter die Kulissen hatten. Sie alle sagen einstimmig, daß die KSB-Führer Erlo und Friedel Stegen in Lehre und Praxis überdeutlich schwarmgeistige Merkmale zeigen. – Diese besorgten Stimmen können nicht unbeachtet bleiben. Dazu gehören die Erfahrungen bzw. Aussagen der Brüder E. Redinger, K. Greeff, T. Dahl, B. Mabaso und C. Peckham, sowie von F. Bottesch, K-H. Wicker, J. Nissen, M. Rost u.a.m.

DER SCHWARMGEISTIGE BANN

Jede vom Schwarmgeist erfaßte christliche Bewegung stellt vor allem junge Christen vor große Schwierigkeiten. Dabei ist das Durchschauen der frommen Fassade äußerst schwierig. Zu leicht läßt der Mensch sich durch Worte und ein freundliches Erscheinungsbild täuschen. In Bezug auf die KSB-Bewegung möchte ich anhand von einigen wenigen Beispielen auf dieses Problem eingehen.
Der Personenkult, der schwarmgeistige Bann und ein extremes Seelsorgeverständnis als Instrument.

Eine erste typische Auswirkung eines schwarmgeistigen Einflusses ist die Verblendung von Christen. Der Gläubige verliert die Fähigkeit sein religiöses Umfeld nüchtern im Licht der Bibel zu beurteilen. Gleichzeitig entwickelt er eine Art blindes Vertrauen in die jeweiligen Führer und ihre Botschaften, der Einfluß des Wortes Gottes tritt zurück, Sonderlehren und sittliche Vorschriften bilden den religiösen Ersatz. Es kommt zum Personenkult.

Auf KSB beginnt für viele sensible bzw. mediale Personen die Beeinflussung schon mittels eines psychologischen Vorganges. Bei dem Besuch der landschaftlich schön gelegenen Missionsstation entsteht schnell eine Faszination von Größe, Freundlichkeit und Glaubwürdigkeit, wodurch die Psyche des Besuchers angesprochen und geöffnet wird, so daß alle Berichte – wie seltsam und unglaublich sie auch sein mögen – unkritisch und ungeprüft akzeptiert werden.

Für den medial veranlagten Menschen kommt für eine schwarmgeistige Beeinflussung möglicherweise ein zweiter Faktor hinzu. Die Missionsstation ist seit Jahrzehnten eine Stätte mit einer starken Konzentration von übernatürlichen Ereignissen. Oft geschehen schon mit dem bloßen Betreten des Missionsgeländes wunderliche Dinge wie Offenbarungen oder Heilungen. Diese Vorgänge werden zwar von der KSB-Führung als Manifestation der Kraft Gottes angesehen, wozu es jedoch keinerlei biblische Begründung gibt. Vielmehr sind diese Phänomene immer nur in einem okkulten Umfeld zu finden, es sind rein mediale Vorgänge. Sie sind ein klarer Hinweis auf ein starkes mediales Kraftfeld, auf das allerdings nur der medial veranlagte Mensch reagiert. – Der nüchternen Gemeinde Jesu sind diese Vorgänge völlig fremd. Aus diesem Grunde raten erfahrene Seelsorger von einem längeren Besuch der Missionsstation KSB ab. Auch Kurt Koch hat in seiner Zeit vor KSB aus diesen Gründen nie persönlich solche Stätten schwarmgeistiger Bewegungen und nie spiritistische Zirkel zwecks einer biblischen Beurteilung aufgesucht. Er hat ausschließlich die Zeugnisse und Erfahrungen ehemaliger Mitglieder verwendet. Er wußte um diese medial verursachte Gefahr einer schwarmgeistigen Beeinflussung.

Eine andere Ursache für einen schwarmgeistigen Bann liegt in dem Vorgang der Handauflegung. Auch hier gilt der Hinweis erfahrener Seelsorger, daß diejenigen Personen am leichtesten infiziert werden, deren Glaubensleben stark seelisch orientiert ist oder die medial veranlagt sind. Sollte zusätzlich der Prediger über mediale Fähigkeiten verfügen – was ja die Grundvoraussetzung jedes bekannten Glaubenheilers ist – dann ist die Folge einer solchen Handauflegung praktisch immer eine schwarmgeistige Belastung.

Einige Beispiele sollen die Querverbindung von Handauflegung, Personenbindung, Verblendung und Bann deutlich machen:
“Auf der Suche nach der unsichtbaren Wirklichkeit”, Seite 147. Hier schreibt Pfr. Erich Lubahn:
„Eine negative Auswirkung der Handauflegung besteht auch darin, daß eine Abhängigkeit des Empfangenden zum Gebenden entstehen kann. Diese Bindung ist bis zur Hörigkeit möglich. Besonders gefährlich wird sie dann, wenn der psychologisch menschliche Bereich überschritten wird und in frommem Okkultismus mündet.
So erlebte ich es bei einer Frau, die durch ständig wiederholte Handauflegung in eine sklavische Abhängigkeit zu einer Mitschwester geriet. Die betroffene Frau wagte in keiner Weise eine Entwicklung zur geistlichen Mündigkeit. In allen Belangen ihres säkularen und frommen Lebens mußte sie erst jene Mitschwester befragen. Die verlangte von ihr auch Dinge, die offensichtlich unsinnig waren. Als sich die Frau zu lösen trachtete, machte sie unliebsame außersinnliche Wahrnehmungen, die zur Zerrüttung der Nerven führten. Durch eine konsequente Trennung und viel Gebet wurde die entstandene Not langsam gelindert.“

“Christus oder Satan”, Seite 217: Kurt Koch schreibt (1956) über seine Erfahrungen mit dem Heilungsprediger Hermann Zaiss.
„Ein Arzt erklärte mir: ‘Ich habe durch Bruder Zaiss den Anstoß erhalten, Christus nachzufolgen.‘ – Ein Lehrer berichtete, daß er in einer Zaissversammlung den Anstoß zu seiner Bekehrung erhalten hätte. – Diese Zeugnisse zeigen, daß Gott auch aus irrigen Bewegungen Menschen erretten kann. Das entspricht der Größe und Gewalt seiner Gnade, die keine Schranken hat. In der Seelsorge beobachtete ich jedoch leider, daß solche Menschen, die in der Zaissbewegung einen echten Anstoß erhalten haben, eine starke Personenbindung an Zaiss haben. Sie können kaum einem anderen Reichgottesarbeiter zuhören. Vor allem ertragen sie nicht die geringste Kritik. Es liegt in ihrem Christsein ein gewisser fanatischer Zug. Der Lehrer, von dem ich oben berichtete, durfte durch die Gnade Gottes das erkennen. Um aus dieser fanatischen Enge herauszukommen und den Zug zur biblischen Weite zu finden, sagte er sich von Zaiss los.

Die Lossagung

Eine schwarmgeistige Bindung ist der okkulten Belastung gleichzusetzen. Wer davon befreit werden möchte, kann dies nur in einem vollmächtigen Akt der Lossagung tun, im Aufschrei zum Herrn Jesus Christus. Ohne diese persönliche Lossagung wird es niemandem gelingen, die wahre geistliche Wurzel einer schwarmgeistigen Verführung zu erkennen und sich aus ihrem Bann zu lösen. Das gilt in dieser Weise auch für die KSB-Mitglieder.

So habe ich es selbst Anfang Februar 2000 gehandhabt und mich im Namen JESU CHRISTI losgesagt von Erlo und Friedel Stegen und der Institution KSB. Erst nach dieser geistlichen Handlung wurde es mir von Gott geschenkt, die ganze Tiefe der Verstrickung von KSB in den Okkultismus mit den dadurch verursachten menschlichen und geistlichen Verirrungen zu erkennen.

Zur Loslösung gehört zweierlei. Erstens die Trennung von allen Gegenständen die eine enge Verbindung zur KSB-Bewegung darstellen, wie Bücher, Kassetten und der Besuch dieser Veranstaltungen usw.

Zweitens muß es nach der Trennung von KSB zu einem Wechsel der geistlichen Quelle kommen, im Lesen und Hören und in der Gemeinschaft der Gläubigen. Es ist von großer Bedeutung, fortan ein auf Jesus konzentriertes Glaubensleben zu führen. Für mich war es eine Hilfe, sofort nach meiner geistlichen Trennung von KSB ausführlich die Biographie von Hudson Taylor zu lesen. Aufschlußreich war dabei ein Vergleich der beiden Männer und ihrer Arbeit. Bei Hudson Taylor stand im Mittelpunkt das Wirken des Heiligen Geistes auf der Basis von Aufrichtigkeit und Demut, mit dem Ergebnis der China-Inland-Mission, die bis heute im Segen arbeitet.

Auf der anderen Seite die KSB-Bewegung, Erlo Stegen im Rausch von Größe und Zahlen, die Bindung von Menschen und Geld an das eigene Werk, die Trennung und Verachtung von Mitarbeitern die ein Wort der Kritik wagen, übersinnliche Erscheinungen und Visionen die sich als von unten und als falsch erwiesen, ein Werk welches sich wie eine Sekte von den anderen Christusgläubigen absondert.

SÜNDE UND SEELSORGE

Mit diesen beiden Begriffen wird, wie in vielen Sekten, auch in der KSB-Bewegung Missbrauch getrieben. Schon vor vielen Jahren ist mir anläßlich der Vorträge von Erlo Stegen aufgefallen, daß zur seelsorgerlichen Aussprache immer wieder dieselben Personen gingen. Dies erschien mir zwar seltsam, aber nur mit einem innerem Kopfschütteln habe ich dies Schauspiel übergangen und verdrängt. Heute muß ich jedoch sagen, daß es mir leid tut, einen solch beschämenden Vorgang nicht hinterfragt zu haben. Mittlerweile, nachdem ich über die Hintergründe informiert bin, kann ich nur noch mein Entsetzen darüber ausdrücken, daß hier heilige Dinge falsch gelehrt und schändlich mißbraucht werden, nur um Macht und Kontrolle über Menschen zu bekommen. Nach meinem Verständnis des Evangeliums ist hier die Grenze zur Gotteslästerung durch KSB Führer erreicht.

Dazu ein Zitat von Friedemann Bottesch: „Erlo Stegen u.a. binden Menschen durch die Seelsorge an Personen, denn sie sagen, wie auch zu mir damals: ‘Wenn du gesündigt hast, hört dich Gott nicht, denn Gott hört die Sünder nicht . . . , darum mußt du zu jemand gehen, der für dich zum Herrn betet’“.
Dies ist eine falsche Lehre, über einen Mittler, auch wenn dieser fromm „Seelsorger“ genannt wird, mit Gott in Verbindung treten zu müssen. Außerdem ist generell das Mitteilen persönlicher Daten immer ein Risiko, da diese als ein Druckmittel mißbraucht werden können.
Es ist doch immer noch so, daß der Vater im Himmel auf unser persönliches aufrichtiges Gebet antwortet, indem Er in erster Linie durch Sein Wort und durch Seinen Heiligen Geist Seine Absichten in unserem Herzen klar und fest macht.
„Denn es ist ein Gott und ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, nämlich der Mensch Christus Jesus, der sich selbst gegeben hat zur Erlösung“ 1.Tim.2,5.

Zerbruch der Persönlichkeit
Der Kern dieses Seelsorgesystems ist die Ausübung von Macht der jeweiligen Leiterschaft. Alle sektiererischen Bewegungen suchen keine gläubigen Persönlichkeiten sondern brauchen zerbrochene Menschen.
Ein warnendes Beispiel für diesen Seelsorgemißbrauch sind die Evangelischen Marienschwestern in Darmstadt. Sie zeigen nach außen ein frommes Auftreten mit vielen Bibelworten. Andererseits ist ihre Geschichte und ihre Glaubenspraxis geprägt von falschen Offenbarungen und Prophezeiungen, Zungenreden, falscher Lehre, Gesetzlichkeit, Elitedenken u.a.m.
Ein Kernpunkt der Schwesternschaft ist die Seelsorge. Diese Methode wird „Lichtgemeinschaft“ genannt, nach 1.Joh.1,7 „So wir im Licht wandeln. . .“ Oberflächlich betrachtet geht es in der „Lichtgemeinschaft“ um Bekennen der Schuld, um Hilfe und Ermahnung. Das eigentliche Ziel aber ist das Gebrochen-Werden, die Erniedrigung, die Veränderung der Persönlichkeitsstruktur bis hin zum willenlosen Werkzeug. Zum Werkzeug in den Händen der psychologisch geschulten „Mutter“, die sich aufgrund einer Vision „Mutter Basilea“ (Königin) nennt. – ( Das erinnert an „Baba Erlo“, wie dieser sich ehrfürchtig von den Zulus anreden läßt. – Überhaupt hat die Sekte der Marienschwestern erschreckend viele Parallelen zu KSB. ) Entnommen aus dem sehr lesenswerten Buch von zwei ehemaligen Marienschwestern: Wenn Mauern fallen . . .

Im Gegensatz zu diesem Seelsorgemissbrauch steht die biblische Seelsorge, wie sie im Zusammenhang mit einer Bekehrung oder Befreiung von einer okkulten Bindung ausgeübt wird.
Die biblische Beichte ist im Gegensatz zur Psychoanalyse ein ernsthafter geistlicher Vorgang.

Hier stehen Seelsorger und Beichtender vor dem Angesicht Gottes und erwarten und erhalten von dorther Hilfe. Eine echte Beichte kann nicht erzwungen werden, sondern das Wort und der Geist Gottes müssen die Voraussetzung bewirken, nämlich Sündenerkenntnis und echte Buße. Zur Beichte gehört auch die Absolution, d.h. zu dem Bekenntnis der Sünde kommt der Zuspruch der Vergebung aufgrund der Vollmacht Jesu. Die Vergebung der Schuld ist der tragende Grund, dem der Christ sein Leben verdankt, der zentralste Vorgang in der biblischen Seelsorge.

Römer 6,7 + 22: „Wer mit Christus gestorben ist, der ist gerechtfertigt von der Sünde. Wir sind frei von der Macht der Sünde, sind Gottes Knechte geworden, haben unsere Frucht der Heiligung und unser Ende ist das Ewige Leben.“
Dazu gehört der Zuspruch aus Joh. 1,7+9: „Leben wir dann im Licht Gottes, dann sind wir auch miteinander verbunden. Und das Blut, das sein Sohn Jesus Christus für uns vergossen hat, befreit uns von aller Schuld. – Wenn wir unsere Sünden bereuen und bekennen, dann dürfen wir darauf vertrauen, daß Gott seine Zusage treu und gerecht erfüllt: Er wird unsere Sünden vergeben und uns von allem Bösen reinigen.“ Zitiert aus der Übersetzung „Hoffnung für Alle“.
Meines Erachtens ist es gut, ein solches Kernthema des geistlichen Lebens, kurz zu bedenken
Anhand des Römerbriefes folgende Stichpunkte:

Schuld und Sünde: Röm. 5,12: „Durch Adam ist die Sünde in die Welt gekommen und als Folge davon der Tod. Weil nun alle Menschen gesündigt haben, sind sie alle dem Tod ausgeliefert“ (Übersetzung Hoffnung für Alle). – In der Praxis bedeutet dies für uns Christen, daß wir lebenslang im Kampf gegen die Sünde stehen, in der täglichen Auseinandersetzung zwischen Geist und Fleisch, indem wir uns im Glauben täglich neu unter die Gnade und die Führung Jesu stellen. In dieser geistlich Glaubensverbindung zu Christus überwinden wir die Sünde, also nur IN IHM bzw. ER in uns. – „Nun lebe nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich in dem Glauben des Sohnes Gottes…“ Gal. 2,20.
Gesetz und Sünde: Was ist Sünde? Röm. 5,14: Wo kein Gesetz ist, kann auch keine Sünde, das heißt eine Übertretung des Gesetzes, angerechnet werden. – Sünde ist also die Übertretung des Gebotes Gottes, ist Aufstand gegen Gott, ist geistliche Zielverfehlung. Praktisch heißt das, daß uns nur im Wort Gottes die Definition von Sünde gegeben ist. Zum anderen, daß wir an Einzelsünden, an den Symptomen, die Wurzel erkennen, unsere totale Sündenverfallenheit, unter der auch noch der Wiedergeborene dem Fleische nach bis zu seinem Abscheiden leidet. Sünder, aber ein gerechtfertigter, das ist unser Stand.
Moral und Sünde Der antibiblische Humanismus brachte die Religion bzw. den Begriff Sünde auf die Ebene von moralischer Verhaltensweise. Wenn nun Bewegungen wie KSB selbsternannte moralische Standards als Sünde deklarieren und zusätzlich noch die Möglichkeit einer Trennung von Gott damit in Verbindung bringen, so ist dies eine unverantwortliche Verdrehung von Heilstatsachen. Sünde ist die Trennung von Gott und kein moralischer Fehltritt.
Seelsorge und Sünde Wenn KSB eine lehrmäßige Verbindung geschaffen hat zwischen moralischem Verhalten und der Errettung bzw. der Heilsgewißheit, so ist das von der Heiligen Schrift her als Irrlehre schärfstes zurückzuweisen. Moralische Standards sind so unterschiedlich, wie diejenigen, die sie zum Selbstzweck willkürlich festlegen, je nach Zeitgeist oder Sektenschwerpunkt.
Christus der Überwinder der Sünde Jes. 53: „ER wurde um unserer Missetat willen verwundet und um unserer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf Ihm, auf daß wir frieden hätten und durch Seine Wunden sind wir geheilt.“ „Röm. 3,23: “„Wir sind alle Sünder … und werden ohne Verdienst gerecht aus Gnade durch die Erlösung, die durch Jesus Christus geschehen ist, durch die unsere Sünde vergeben wird, damit Gott, der alleine gerecht ist, auch den gerecht mache, der im Glauben an Jesus lebt.“ Gottes Wille für uns lautet „Wandelt im Geist, so werdet ihr die Werke des Fleisches nicht vollbringen…“ Gal. 5, 16.

DIE GEMEINDE JESU

Innerhalb von KSB gibt es selbstverständlich, wie in allen irrenden Bewegungen, wahre Gläubige. Das ist ein Grund zur Freude und Dankbarkeit. Und vor Gott kann ich sagen, daß ich sie wie alle anderen Christen liebe, ohne Unterschied. Wir werden ja die Ewigkeit miteinander verbringen.
Gerade aus dieser Haltung heraus liegt es mir auf dem Herzen, sie zu warnen.
Es ist erfreulich, daß die schwarmgeistige Verstrickung und der geistlich-theologische Irrweg der Leiterschaft nicht die einzige Seite von KSB ist. In einem solch umfangreichen Missionswerk gibt es auch andere Seiten. Beispielsweise gehören dazu auch die sozialen Aktivitäten, wie sie allerdings in allen religiösen Gemeinschaften vorzufinden sind. Diese Leistungen, vor allem die Schule, sind weithin bekannt und finden auch eine gewisse gesellschaftliche und staatliche Anerkennung.
Erwähnenswert ist auch das persönliche menschliche Engagement, mit dem Erlo und Friedel Stegen und ihre Mitarbeiter das Missionswerk aufgebaut haben.
Ebenso ist unbestritten, daß etlichen Menschen auf verschiedene Art und Weise eine menschliche und geistliche Hilfe auf KSB zuteil wurde.
Viele haben dort eine geistige Lebensänderung erlebt und eine religiöse Heimat gefunden. Und nicht wenige verbringen als Freunde des Werkes zufrieden ihren Urlaub auf KSB als einem Ort der Stille und Erholung.

Sicherlich befinden sich unter den KSB-Mitgliedern eine Anzahl von Menschen, die vom Geist Gottes angerührt wurden und zu einer Wiedergeburt hindurchgedrungen sind. Gott alleine kennt die Seinen. Und deswegen hat der Herr Jesus, der gerne im Verborgenen und vor allem an den Herzen der Demütigen und Aufrichtigen wirkt, auch innerhalb der KSB-Bewegung verborgen seine treue Gemeinde.

Die wichtige Frage der Ewigen Seligkeit, das Heil in Christus, die wird nach meinem Bibelverständnis für den wiedergeborenen Christen durch solch einen schwarmgeistigen Einbruch nicht direkt berührt. Unsere Erwählung zum Ewigen Leben und die Erlösung durch das Opfer Jesu liegen tiefer und stehen oder fallen nicht mit einer geistlichen Verirrung oder durch moralisches Fehlverhalten. Unser Heil ist auch nicht begründet in guten Werken oder abhängig von Gewohnheiten, Lehren und Traditionen. Vielmehr ist unsere Erlösung zuerst das Werk Seiner Gnade, welches wir mittels des Glaubens erfassen können. Und niemand geht wegen seiner Sünde verloren, sondern nur wegen seines Unglaubens.

Das biblische Bild in 1.Kor. 3,11-15 ist für jeden wiedergeborenen Christen eine Hilfe:
Der Grund unseres Heils ist JESUS CHRISTUS,
der (und mit ihm der Wiedergeborene) ewig bestehen bleibt. Doch unsere Werke, aufgebaut auf diesem Fundament, sind entweder wie Gold und Silber oder wie Holz und Stroh. Der Heilige Geist wirkt durch uns Gold und Silber, der Schwarmgeist bringt Holz und Stroh hervor. Am Tage des Gerichtes Gottes werden die Holz-Stroh-Werke verbrennen, der Bauende jedoch wird zum Ewigen Leben gerettet werden, vergleichbar dem verkohlten Holzscheit das aus dem Feuer gerettet wird. So verstehe ich hier den Apostel Paulus bzw. Gottes Wort.

Eine Belastung bedeutet eine schwarmgeistige Umgebung allerdings für Personen die nur erweckt sind, die auf dem Weg hin zu Christus sind. Diese finden nur sehr schwer den Weg aus einer religiösen Betriebsamkeit hin zur Wiedergeburt durch den Heiligen Geist. – Das reformatorische dreifache sola ist hier aus der Mitte gerückt: Allein die Gnade Gottes – allein das Wort Gottes – allein der Glaube als Gottesgabe.
Möchten doch alle diejenigen, die mehr auf die Worte von KSB hören als auf das klare Wort Gottes, zum Ewigen Leben gerettet werden, auch wenn viele ihrer heutigen Werke verbrennen werden wie Holz und Stroh vor dem Angesicht Gottes. Und möchten wir alle Gnade finden vor und bei GOTT und in der Demut Christi bleiben, indem wir immer wieder von uns selbst wegschauen und „aufsehen zu JESUS CHRISTUS, dem Anfänger und Vollender des Glaubens“ Hebr. 12,2.

DIE MACHT DER TÄUSCHUNG – DAS BEISPIEL KURT KOCH

Ein für mich besonders trauriger Teil dieser Verführung ist die Tatsache, daß mein Lehrer Kurt Koch es nicht erkannt hat, daß die KSB-Führung von Anfang an unter dem Einfluß fremder Geistesmächte stand.

Der erste Grund dafür ist, daß Erlo Stegen Kurt Koch getäuscht hat. Der ehemalige Mitarbeiter von KSB, Koos Greeff, schrieb mir, daß Erlo nicht nur Dr. Koch, sondern viele andere Reichgottesarbeiter meisterhaft getäuscht hat: „They deceived not only Dr. Koch, but all of us.“ (Sie täuschten nicht nur Dr. Koch, sondern uns alle.) Weiter schreibt Koos Greeff davon, daß die Leiter von KSB nur an Kurt Koch selbst interessiert waren, aber nicht an dem, was er über Okkultismus zu sagen hatte.

Auch andere Zeugen des Zuluaufbruchs berichten von einem großzügigen Umgang mit der Wahrheit. Vor Monaten fragte ich Erwin Redinger, ob nicht der folgende Bericht in „Gott unter den Zulus“ als ein klares Zeichen für ein Wirkens Gottes angesehen werden muß: „Das große geistliche Ereignis von Mapumulo zeitigte sofort segensreiche Folgen. Die Kraftwirkungen des Evangeliums wurden so offenkundig, daß von überallher Menschen unter das Wort strömten. Manchmal, wenn Erlo aus dem Haus trat, warteten schon 200 Menschen, die ohne Einladung einfach aus einem inneren Antrieb heraus gekommen waren, um die biblische Botschaft zu hören . . .“
Dazu schrieb mir Herr Redinger: „Man muß die Berichte von KSB nicht zu ernst nehmen, denn viele sind übertrieben und auch verdreht. Als ich auf Mapumulo war, habe ich nie die vielen Leute gesehen, die Hunderte, von denen sie berichteten. Gerade vor einigen Wochen fragte ich einen schwarzen Mitarbeiter, den ich schon lange nicht mehr gesehen hatte und der von Anfang an auf Mapumulo dabei war, ob da Menschen kamen nach Mapumulo, um geistliche Hilfe zu suchen. Er sagte mir dann, daß da Zulus kamen, um mit Erlo zu sprechen. Als ich ihn fragte, ob es hunderte waren, sagte er mir ‘niemals‘. Es war, daß da vielleicht mal 5 oder 6 auftauchten mit geistlichen Fragen.“

Ein anderer enger Mitarbeiter von Erlo Stegen, Trevor Dahl, schreibt nach über 25 Jahren Dienst: „ . . . ich bedauere mit gebrochenem Herzen, daß die KSB Missionsleiter Menschen täuschen und belügen. . .“

Barney Mabaso sagte einem meiner Freunde, daß er von Hilda Dubes Trancefähigkeit während seiner gesamten Zeit mit KSB nie gehört hatte. (Warum hat Erlo dieses vor seinem langjährigen Mitarbeiter verborgen, wenn die Sache biblisch wäre?) Barney: „Ich war für über dreißig Jahre verblendet, aber nun ist mir ein Licht aufgegangen…“

Eine andere Fehlentwicklung auf KSB ist die ungeistliche Überhöhung der Person Erlo Stegen. Dazu beigetragen haben u.a. gezielte Berichte darüber, daß Menschen, die den Führern der sog. Erweckung Widerstand geleistet haben, unter ein Strafgericht Gottes gekommen seien. Gott unter den Zulus, Seite 273. „Der strafende Herr. Erlo betete im Herbst 1966 mit einigen Christen für eine Erweckung. 20-30 Christen folgten seiner Aufforderung, andere Christen wehrten sich dagegen. Die Wege der Christen trennten sich…Die Antwort Gottes ließ nicht auf sich warten. Die einen erlebten eine wunderbare geistliche Belebung und Erweckung, die anderen erfuhren die Gerichtshand Gottes . . .“

Solche Berichte haben bis heute viele Menschen beeinflußt und geängstigt, nur keine Kritik an KSB zu üben sondern alle ihre Aussagen und Handlungen stillschweigend zu akzeptieren.

Die Täuschung von Kurt Koch durch Erlo Stegen hat außer der schwarmgeistgen Beeinflussung auch eine psychologisch bedingte Ursache. Bei der ersten Begegnung auf KSB im Jahre 1976 wurde Kurt Koch durch Erlo Stegen mit einer „Prophezeiung“ über seine Eheverhältnisse überrascht, wie er mir persönlich berichtete. Durch diese Offenbarung hat Erlo Stegen gegenüber Kurt Koch gleich zu Anfang den Eindruck echter geistlicher Gaben und göttlicher Vollmacht erweckt. Dieses hatte einen ersten starken Eindruck auf Kurt Koch gemacht. – Heute ist es unbestritten, daß auch diese Offenbarung ihre Quelle in der „Prophetin“ Hilda Dube haben muß.

Kurt Koch jedoch, der seinerzeit keinerlei Information und Ahnung bezüglich des Mediums Hilda Dube hatte, hielt seit dieser ersten Begegnung mit Erlo Stegen in seiner gesamten KSB-Berichterstattung ohne jegliches Hinterfragen an dem Bild einer echten geistlichen Vollmacht von Erlo Stegen fest. Er hatte seitdem am Wahrheitsgehalt der Berichte von Erlo Stegen nie gezweifelt und hielt eine Täuschung durch diesen für ausgeschlossen. So kam es, daß der gebluffte und getäuschte Kurt Koch in seiner Gutgläubigkeit den „Erweckungsberichten“ (so außergewöhnlich und verdächtig sie auch waren) einen soliden theologischen Rahmen gab. – An dem Beispiel Kurt Koch ist in erschreckender Weise die Stärke der schwarmgeistigen Beeinflussung von Erlo Stegen erkennbar.

Über Kurt Koch bezüglich seines KSB Irrtums heute leichtfertig den Stab zu brechen – aus dem Blickwinkel unserer jetzigen Informationen – ist hochmütig und unfair. Schließlich sind es noch Hunderte von bekannten Christen, die sich heute noch leichtfertig von KSB täuschen lassen und die Verführung nicht erkennen.

Die Bedeutung von Kurt Koch für die christliche Gemeinde
Kurt Koch erlebte im Jahre 1930 eine Berufung Gottes zu einem besonderen Dienst für die Gemeinde Jesu, die bei den führenden Gläubigen zu keiner Zeit umstritten war. Schon deswegen ist es unsere geistliche Pflicht, daß sein Leben und seine Arbeit eine sachliche und vor allem biblische Beurteilung erfährt.
Erschwerend für das Ansehen in seinem geistlichen Dienst war Kurt Kochs schwerer Charakter mit einer oft schroffen Art. Es war neben der Vererbung vor allem seine sehr bittere Kindheit, auf die er diese Veranlagung zurückführte, unter der er lebenslang persönlich sehr gelitten hat. Hinzu kam seine leidvolle Ehegeschichte und das Nichterkennen der Sizabantuverführung, welches nun in den Vordergrund der Aufmerksamkeit und Beurteilung der Christen gelangte. So kam es, daß diese schwierige menschliche Seite von Kurt Koch die Haltung bzw. Einstellung der meisten Gläubigen betreffs seiner Person und seines Werkes geprägt hat. Dies hat sich bis heute als eine Belastung für sein theologisches Lebenswerk erwiesen. Nach meinem Verständnis sollte über diese Haltung, nach der ja auch die Lebenswerke eines König David oder eines Luther als Judenhasser usw. für uns inakzeptabel würden, nachgedacht werden.
Verstehen kann ich allerdings die Einschätzung von einigen Christen, die einen Zusammenhang zwischen seinem Eheproblem und dem Nichterkennen der Sizabantuverführung sehen, da einzelne geistliche Gaben auch weggenommen werden können. Diese Haltung gebe ich hier mit zwei Stellungnahmen wieder. Ein mit Kurt Koch lebenslang befreundeter anerkannter deutscher Theologe, P.B., schrieb mir:
„Hinsichtlich des mangelnden Durchblicks von Kurt Koch fällt die Erklärung nicht besonders schwer. Nachdem sein jahrelang geheimgehaltener Ehebruch ruchbar geworden war, war er in evangelikalen Kreisen in Deutschland nicht mehr akzeptiert. Angesichts seines Geltungsdranges war er aber psychologisch auf eine Bestätigung angewiesen. Und die wurde ihm in KSB reichlich zuteil. Da stellte er sein eigenes biblisches Urteil – was er ja zweifelsohne besaß – zurück, bis er sehr bald selbst nicht mehr durchblickte sondern sich ein Wunschbild von der Wirklichkeit in KSB machte“. (Auch wenn diese Beurteilung sachlich in Ordnung geht, möchte ich doch bezweifeln, ob jener Theologe an sich selbst das gleiche Maß anlegt.)

Die zweite Stellungnahme entnehme ich einem Brief von Erwin Redinger:
„Danke für Dr. Kochs Broschüre über die Zungenbewegung. Mein Sohn Johan und ich haben diese klaren Ausführungen mit Interesse und Übereinstimmung gelesen. . . Schon 1956 hatte ich ja einen ersten Kontakt mit Kurt Koch und ich habe mehrere seiner Bücher mit Gewinn gelesen. . .  Aber es scheint, daß er irgendwo den Weg verloren hat. Dies zeigt sich mir in dreierlei Ergebnissen:
1. Er lebte im Ehebruch. 2. Er hat die K.S.B. Sache nicht durchschaut. 3. Er konnte schroff und selbstsüchtig auftreten. Dies sind für mich Beweise, daß der Mann irgendwie eine Schieflage bekommen hat. . .
Der Herr zeigte mir in seinem Wort die andere Seite, nämlich, daß sobald ein Christ hochmütig und stolz wird, verliert er die Beschützung Gottes, so daß er in Sünde fällt. Niemand wird ihn für seinen Hochmut ansprechen und verurteilen, weil es nicht eine greifbare Sünde ist, aber wenn er in offensichtliche Sünde gerät, dann will jedermann ihn verdammen, und dies trägt dazu bei, daß er entblößt wird und so die Gelegenheit bekommt um sich entweder zu demütigen und umzukehren, oder zu verhärten. So bringt der Herr seinen geistlichen Zustand ans Licht. Ehebruch und dergleichen Sünden sind in Gottes Augen nicht schlimmer als Hochmut. Man könnte vielleicht sagen, daß der Hochmut in Gottes Augen die größere Sünde ist…“ – Soweit E. Redinger.

Dieser einseitigen Darstellung der Persönlichkeit Kurt Koch, bei der dem Lebenswerk dieses Dieners Gottes in keiner Weise entsprochen wird, füge ich noch meine persönliche Stellungnahme hinzu.

Es muß eine Unterscheidung getroffen werden zwischen dem menschlichen Versagen von Kurt Koch und seinem göttlichen Auftrag. Aufgrund seines Irrweges im zwischenmenschlichen Bereich gleichzeitig sein geistliches Lebenswerk beiseite zu stellen, entspricht nicht einer biblischen Haltung. Die Kurt Koch von Gott aufgetragene Aufklärungsarbeit über die okkulten und schwarmgeistigen Gefahren gehören der christlichen Gemeinde – gerade heute verstärkt – zugänglich gemacht. Deswegen empfehle ich nach wie vor die Aufklärungsbücher von Kurt Koch außerhalb des Themas Kwa Sizabantu. Hinter seinen Aufklärungsbüchern steht die Erfahrung von über fünfzig Jahren Seelsorge in allen Teilen der Welt. Dabei wird die Gefährlichkeit des Okkultismus deutlich dargestellt und der Weg der Befreiung alleine durch Christus klar und biblisch hervorgehoben.
Es wäre nicht nur ein großer Verlust für uns Christen in Deutschland, wenn wegen der Sizabantuverführung die gesamte Aufklärungsarbeit von Kurt Koch ein Ende finden würde, es wäre auch der endgültige Sieg Satans über diese gesegnete Arbeit. – Leider sieht es zur Zeit nach diesem Triumph des Widersachers aus. Dennoch: JESUS IST SIEGER, er hat auch hier das letzte Wort !
Mit einem Wort des großen Reformators beende ich meine Stellungnahme zur Person Kurt Koch und seinem Werk der Aufklärung. Martin Luther schrieb: „Ich habe zwischen mir und meiner Berufung zu unterscheiden… Ich halte mich für den Geringsten. Aber meine Berufung ist unanfechtbar.“
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Gerade vor einigen Tagen fiel mir das schönes Zeugnis von Pfr. Helmut Braun in die Hände. Es stammt aus der Zeit der ersten Dienstjahre von Pfr. Kurt Koch. Irgendwie fand ich es gerade jetzt hilfreich und verbinde es gerne mit der biblischen Mahnung „ . . .und das Gute behaltet“.
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Pfarrer Helmut Braun
Seit 1952 bin ich Pfarrer in Enzweihingen. Schon zu den Zeiten meines Vorgängers sagte die Krankenschwester zum Ortsgeistlichen: »Herr Pfarrer, so kann es nicht weitergehen; in jedem Jahr ist mindestens ein Selbstmord bei uns!« Nach meinem Aufzug ging es so weiter. Ich wurde auf Dr. Kurt E. Koch aufmerksam gemacht, der an dem Thema »Seelsorge und Okkultismus« arbeitete. Nach mehreren Abendvorträgen wurde es vielen bewußt, daß sie sich vom Aberglauben, von Brandschutzbriefen und dgl. trennen müssen. Das 6. und 7. Buch Mose, ein Zauberbuch, wurde vernichtet und das Besprecherunwesen durch das »Bönninger Mändle« gebeichtet. Als dieser einst Krankheiten und Übel besprach, wichen diese wohl, man hat aber dafür einen unheimlichen Bann eingetauscht.
Viele in der Gemeinde erwachten durch die Vorträge von Dr. Koch. In Buße und Gebet sagten sie sich vom Aberglauben los. Auch kümmerte sich die Gemeinde künftig in besonderer Weise um die Angefochtenen. Die Selbstmordserie hörte auf. Damit ist nicht gesagt, daß die Gemeinde nicht auf anderen Gebieten angefochten würde. Der Teufel ist ein Eichhörnchen, das auf einer Seite des Baumes verschwindet, um auf der anderen wieder aufzutauchen. Der Verführer erscheint auf vielfältige Weise. Auf jede Art will er es verhindern, daß wir uns Gott unterstellen, IHN finden. Wir müssen satanische Verführungen als solche erkennen, Irrwege und Hindernisse meiden und uns von Bindungen lossagen. – Soweit Pfr. Braun
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An dieser Stelle beende ich den ersten Teil meiner Ausführungen über die Ursachen des geistlichen Irrweges der Kwasizabantubewegung. Dies habe ich mit einem traurigen Herzen geschrieben, aber die Tatsachen lassen keine andere Wahl, denn die KSB-Bewegung verdunkelt die Ehre und das Werk Jesu Christi.

Im Teil ANHANG werden einige erklärende Schriften für denjenigen Leser angeboten, welcher als Mitglied von KSB oder einer anderen schwärmerischen Bewegung in einen persönlichen geistlichen Konflikt geraten ist und sich folglich ausführlicher informieren möchte.

ANHANG

FRÜHE WARNUNGEN Marquardt, Seibel, Langhammer, Malgo u.a.
BRÜDERLICHE HILFE HEUTE Peckham; Rosenthal; Trevor Dahl;
DER SCHWARMGEIST Präses Michaelis
DIE TRANCEFÄHIGKEIT Kurt Koch
WUNDERWIRKENDE KRÄFTE F. Eichin
MEDIALE HEILER (Bonnke) Werner Bartl
SCHWARMGEISTIGE GEFÄHRDUNG Beyerhaus
MEINE TRENNUNG VON KSB Barney Mabaso
ZIONISMUS Erwin Redinger
NATHANAEL XIMBA Erwin Redinger
NACHTRAG – DREI BRIEFE Erwin Redinger

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1. FRÜHE WARNUNGEN
Schon frühzeitig waren mir persönlich etliche Hinweise auf Schwärmerei innerhalb von KSB zugetragen worden, denen ich aber seinerzeit keinerlei Glauben geschenkt habe. Heute allerdings erschrecke ich darüber, daß ich seinerzeit diese Warnungen „einfach in den Wind schlug“. In meinem Archiv befinden sich folgende Unterlagen:

Eine erste Warnung kam schon 1978 von Pastor Horst Marquardt. Als Herr Marquardt vom Evangeliumsrundfunk Südafrika bereiste, wurde er von Prediger Trauernicht informiert, die Erweckung von KSB sei nicht von oben, sondern von unten. Ein Freund von Prediger Trauernicht in Johannesburg erklärte sogar, daß die KSB-Erweckung vom Teufel sei. Prediger Trauernicht hat in Gegenwart einiger Zeugen diese beiden Aussagen bestätigt. 1977 fand in Südafrika eine Konferenz statt, auf der Verfehlungen der KSB-Mission wie Trancereden, falsche Visionen und eine unbiblische Seelsorgepraxis zur Sprache kamen. Erlo Stegen zeigte sich den anderen Brüdern gegenüber erschüttert darüber, hat aber die Mißstände nicht abgeschafft. – Später, um 1987, bemühten sich die südafrikanischen Brüder Trauernicht und M. Frische wieder um ein klärendes Gespräch mit Erlo Stegen, welches von E.Stegen abgeblockt wurde. Dabei ging es vor allem um die Trennung der Ehe von Kobus de Preez durch die KSB-Heiratsideologie.

Deutliche Warnungen sprachen in den Jahren 1981-82 Pfarrer Lienhardt Pflaum und die Evangelisten Walter Wjist und Joachim Langhammer aus, indem sie auf unbiblische Vorkommnisse innerhalb der KSB-Bewegung hinwiesen. Pfr. Pflaum nannte den Zuluaufbruch eine „Scheinerweckung“ und sagte, daß Erlo Stegen seine Zuhörer nur seelisch anheize und statt Bibelauslegungen bringe er vorwiegend Erzählungen. Prediger Langhammer warnte in seinen Vorträgen, daß durch Satan die Gemeinde von innen ausgehöhlt wird durch falsche Lehren, falsche Geistesoffenbarungen und durch Pseudoerweckungen, die nicht vom Heiligen Geist sind. „Diese Leute kommen aus Afrika und erzählen uns diese Wundergeschichten, die unserem frommen Fleisch so gut tun. Alles Sonderoffenbarungen neben der Bibel, die uns nicht zum Herrn Jesus Christus hin führen. . .“

Die Evangelisten Wolfgang Bühne und Alexander Seibel veröffentlichten 1982 die Warnschrift „Die Zulubewegung – Stellungnahme zu einigen Büchern des Dr. Kurt Koch“. Diese Broschüre enthält eine gründliche biblische Auseinandersetzung besonders mit den vielen seltsamen Visionen (Lindiwe Dube) und dem übersinnlichen Jenseitserlebnis „Im Paradies“ von Lydia Dube. Dort schreibt A.Seibel von Parallelen zum Spiritismus: “Da nun bei den Zulus solch hochgradiger Spiritismus und so viel Zauberei vorherrscht, ist es dem Teufel kein Problem, gerade bei solchen Völkern Visionen, Träume, Stimmen, Heilungen, Engel- und Jesuserscheinungen wie auch Entrückungen hervorzubringen und dies alles mit einer Aura besonderer Heiligkeit zu umgeben.”

1987 erfuhr ich in einem Brief von Evangelist Wim Malgo aus Zürich, daß er während eines Vortrages von Erlo Stegen in der Mitternachtsruf – Zionshalle erkannt habe, daß sich Erlo Stegen unter dem Einfluß eines Schwarmgeistes befindet. Darauf hin hatte sich Wim Malgo von Erlo Stegen distanziert. – Auch die Warnung von Wim Malgo hatte ich in den Wind geschlagen, denn wiederum hielt ich diese Erkenntnis von Bruder Malgo für ausgeschlossen. – Kleinen Ungereimtheiten bei Erlo Stegen schenkte ich seinerzeit keine tiefere Beachtung.

2. BRÜDERLICHE HILFE HEUTE
Von Gottes Wort her ist es unsere Christenpflicht, die unbiblischen Vorgänge innerhalb der KSB-Bewegung in Lehre und Praxis zu benennen. Es wäre eine Sünde dazu zu schweigen. Darüber haben mehrere Christen unter Gebet und vor Gott in sachlichen Informationsschriften berichtet. Sie haben die „argen Früchte“ erkannt und im Licht der Bibel bewertet. Diese Brüder, darunter Rev. Colin Peckham Südafrika/Schottland und Joachim Rosenthal aus Deutschland, betrachten ihre Informationsschriften als ein seelsorgerliches Bemühen, Unwissenden und Fragenden in der KSB-Bewegung Aufklärung und Wegweisung anzubieten.
Das Anliegen der Schriften wird kurz dargestellt, indem ich ausschließlich die Kapitelüberschriften aufzähle. Die Schrift von Bibelschullehrer Colin Peckham trägt den Titel:

A. Eine Einschätzung von Kwasizabantu:

Entstehung der Brautwerbungsmethoden von KSB – Die Brautwerbungsmethode hat keinerlei biblische Autorität.
Auswirkungen auf die Menschen – Persönlichkeitsverlust; schwärmerischer Gehorsam; Unterordnung und Resignation.
Bekenntnisse – Demütigende Sündenbekenntnisse; Kontrolle durch Beschämung, Seelenkontrolle; Unbiblische Koppelung von Sünde und Verlorensein.
Doktrin – Völlig falsche Bewertung und Einordnung der Sünde. Unterbewertung der Heilstat von Golgatha in Erlösung, Versöhnung und Heilsgewißheit. Fehlen der biblischen Lehre über die Wiedergeburt.
Missionarisches Engagement – Kaum Kontakt zur Weltmission durch KSB-Christen; Ausgeprägter christlich-moralischer Aktionismus (CfT, WLW, Eurochor; Gruppenbildung statt Pioniermission.
Gebet – Kaum öffentliche Gebetstreffen; Gebetsgeist auf Sparflamme.
Bibelstudium – Kaum systematisches Bibelstudium.
Geist der Erweckung – Ein religiöser Aufbruch als „Erweckung“ proklamiert, eine Scheinerweckung.
Die generelle Gefahr einer Geisteskontrolle – Alle extremen Gruppen stehen in der Gefahr einer kultischen Geisteskontrolle durch die vier Komponenten: Kontrolle des Benehmens – der Gedanken – der Gefühle – der Information.
Fazit: Aufruf zur Umkehr an die KSB-Führer – Hört auf mit der autokratischen Entfernung von Glaubensbrüdern; laßt ab von den Sonderlehren und von der Praxis von falscher Überlegenheit; haltet Euch nicht für über alle Korrektur erhaben. – Soweit die Schrift von Rev. Colin Peckham.

B. Was steckt hinter der Kwasizabantubewegung ? ist der Titel der Rosenthal-Broschüre, aus der ich lediglich die Kapitelüberschriften zitiere:
Wie begann die KSB-Bewegung
Welches Verständnis hat Erlo Stegen von Erweckung?
Was folgte der „Erweckung“ von 1966/67
Welche Rolle spielen die Zulufrauen Dube in der KSB?
Welche Auswirkungen werden in der KSB beobachtet?
KSB – ein System des Mißbrauchs?
Hat die KSB ihre Anhänger „bezaubert“?

C. Die Auswirkungen der Mission Kwa Sizabantu bei ihren Anhängern in Deutschland.
Aus der Warnschrift von Ralf Daubermann über ein neues Bewußtsein:
Sizabantu bewirkt einen Ausschließlichkeitsanspruch
Auflösung der Autorität der Heiligen Schrift
Das eigene untadelige Leben steht im Mittelpunkt
Beschränkung auf ethisch-moralische Untadeligkeit
Öffentliches Auftreten bzw. Lehren von Frauen
Bekennen von Sünden vor „Seelsorgern“ als Grundregel
Sündenbekennen als Routinehandlung
Lehrmäßiges Schwergewicht auf persönlicher Heiligung
Relative Geringschätzung der geistlichen Bruderschaft mit allen Nachfolgern Jesu
Unkritische Stellung zur Kirche
Staatsfreundlichkeit
Hang zum Bildhaften
Hang zum Wallfahrertum
Mißverständnis über das Wesen der Gesetzlichkeit

D. „Dringender Appell an die Leitung der Kwasizabantu Mission“ wird von KSBlern und Ehemaligen veröffentlicht. 05.01.2000.
Die einzelnen Punkte lauten:
Mangel an Verantwortlichkeit
Geistlicher Mißbrauch
Lügen und Verführung

19.02.2000: Pastor Trevor Dahl, Schwager von Erlo und Schwiegersohn von Friedel Stegen, unterstützte diesen Appell mit folgenden Worten: „Ich unterstütze das beiliegende Dokument mit dem Titel ‘Dringender Appell an die Leitung der Kwasizabantu Mission’ mit einem schweren Herzen und tiefer Enttäuschung, weil die Leiter der Kwasizabantu Mission wiederholte Aufrufe und Versuche von vielen Menschen zurückgewiesen haben, auch von mir selbst, der sie überzeugen wollte, davon Abstand zu nehmen, die üblen Praktiken, die auf der Mission ausgeübt werden, zu vertuschen und darüber unehrlich zu sein.“
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E. Ein Bericht des Generalsekretärs der Evangelischen Allianz Südafrika vom 23. 6. 2000 enthält unter anderem folgende Punkte:
Unbiblische Lehre
Unbiblische Rolle der Angst
Physische Brutalität
Psychologischer Mißbrauch
Vertrauensbruch
Spaltung von Familien einschließlich Ehen
Unwahrheit und Täuschung
Exklusivität: KSB als „der Weg“.

Anhand dieser wenigen zitierten Punkte, wegen Platzersparnis praktisch nur die Überschriften, ist der Irrweg von KSB eindeutig dokumentiert. Als diese Schriften mir bekannt wurden, war das Konzept meiner Stellungnahme (ab Febr. 2000) schon fertig. Der Schwerpunkt meiner Einschätzung lag von Anfang an auf der okkulten Verstrickung, der Hauptursache der schwarmgeistigen Entwicklung von KSB. Die Rückkehr bzw. Hinkehr von KSB in eine biblische Position kann nur durch eine Klärung und Bereinigung dieses okkulten Hintergrundes geschehen.
Deswegen ist es mein betontes Anliegen, im Licht der Heiligen Schrift und im Vergleich mit den Erfahrungen bewährter Männer Gottes, eine seelsorgerliche Hilfe zum Thema schwarmgeistige Verführung anzubieten. – Dieses war auch das ursprüngliche Anliegen meines Lehrers Kurt Koch, und dies nachzuholen bin ich ihm schuldig.

3. DER SCHWARMGEIST
Hier wird eine allgemeine Hilfe angeboten, anhand der wertvollen Erfahrungen unserer Glaubensväter eine endzeitliche Verführung zu erkennen. Bewährte Gottesmänner wie Elias Schrenk, Johannes Seitz, General von Viebahn, Otto Stockmayer und viele andere haben über Jahrzehnte in der Abwehr des Schwarmgeistes um die Wahrheit gerungen. Dabei ist von entscheidender Bedeutung, daß ihr Dienst und ihr Lebenszeugnis klar von Gott bestätigt sind nach dem biblischen Maßstab: „An ihren Früchten. . .“ und „. . . ihr Ende sehet an“.
Die folgende Kennzeichnung des Wesens der Schwärmerei entnehme ich der Schrift von Richard Ising: Kräftige Irrtümer – Schwärmer einst und jetzt:

Anläßlich einer Glaubenskonferenz gab Präses Walter Michaelis in einem Referat folgende Kennzeichnung des Schwarmgeistes:

Die Schwärmerei ist eine Versuchung des Satans, der die Kinder Gottes zum Glaubensübermut verleiten möchte. Die Versuchungsgeschichte des Heilands ist ein Beleg dafür.
Die Schwärmerei ist eine Krankheit des Glaubenslebens, ein erregtes Fiebern der Seele.
Die Wurzel der Schwärmerei liegt
a) in dem mangelnden Wahrheitssinn,
b) in dem Hochfahren des menschlichen Geistes.
Aller Schwärmerei liegt ein unpersönlicher, naturhafter Gesetzesbegriff zugrunde.
Die Schwärmerei fängt da an, wo der Mensch die Gesetze überfliegt, die Gott für seinen Verkehr mit den Menschen ein für allemal gegeben hat.
Solche Gesetze sind:

Gott will durch sein geoffenbartes Wort mit uns verkehren. Die Schwärmerei will darüber hinaus „inneres“ Wort Gottes haben und richtet ein neues Prophetentum mit autoritativer Gewalt auf.
Gott will durch seinen Sohn mit uns verkehren. Die Schwärmerei löst den Geist von der Person Christi.
Gott hat uns die Schöpfung und ihre Ordnung gewiesen. Die Schwärmerei will alles „Kreatürliche“ hinter sich lassen und nur Geist sein.
Gott stellt seinen Verkehr mit uns Sündern auf den Grund der rechtfertigenden Gnade. Die Schwärmerei läßt die Rechtfertigung als eine Anfangsstufe des Glaubens hinter sich.
Gott tut uns seinen Willen vornehmlich kund durch sein Wort, durch die Lebensführung und durch erfahrene Christen. Die Schwärmerei will nur unmittelbar vom Geist geleitet werden.
Gott stellt seinen Verkehr mit uns auf den Glauben und nicht auf das Schauen. Die Schwärmerei möchte aus der Glaubensbahn heraustreten und Gesichte und Erscheinungen haben.
Die Schwärmerei überspringt schließlich die geschichtliche Entwicklung des Reiches Gottes und möchte es in der Ungeduld eigenwillig aufrichten.
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Von Schwärmerei ist dann zu reden, wenn im Mittelpunkt der Frömmigkeit der Mensch steht. Er befindet sich dann im Raum des Religiösen. Religion aber will uns einen Weg vom Menschen zu Gott zeigen, das Evangelium dagegen bezeugt uns den Weg Gottes zum Menschen in Jesus Christus.
Schwarmgeist ist nicht nur gesteigertes Temperament, erhitztes Gefühl, phantasievolle Lebensbeurteilung, Schwarmgeist ist ein Ausfluß aus der Welt der Dämonen …
Dem Schwarmgeist wohnt immer etwas Berauschendes, den klaren Blick Benebelndes bei. Man muß staunen, wohin er vernünftige Christen bringen kann. Man wird sagen dürfen, daß er sie oft geradezu lächerliche, sie gründlich blamierende oder gar anstößige Dinge zu tun veranlaßt, um die von ihnen vertretene Sache Gottes vor der Welt lächerlich zu machen und in Verruf zu bringen …
Der Schwarmgeist bietet sich an als höhere Stufe des Christentums. Auch werden viele getäuscht durch lichtähnliche Charaktereigenschaften … Der Schwärmer ist unbelehrbar…
Man darf eine Bewegung nie nach einigen „prächtigen“ Menschen beurteilen, die auch darin sind, sondern nach dem führenden Geist, den ursprünglichen Quellen und den maßgebenden Grundsätzen.
Soweit die Erfahrung von Präses Walter Michaelis.

Die folgende Erfahrung von Pastor Johannes Seitz ist sehr aufschlußreich, da deutliche prinzipielle Parallelen zu den Ereignissen von Mapumulo erkennbar sind.

Auszug eines Briefes von Joh. Seitz
,,Liebe Brüder!
Diesen Gesichten, Erscheinungen, Offenbarungen, Visionen gegenüber steht die Tatsache, daß es so viele davon gibt, welche den biblischen ganz ähnlich sind, aber von 100 derselben sind immer 99 von bösen Geistern, von Satansengeln, die sich in Lichtengelgestalten verstellen. Diese falschen Gesichte, Offenbarungen, Visionen, Erscheinungen sind besonders in unseren Tagen so entsetzlich verbreitet und haben so viele Gestalten, daß es ganz in der Luft liegt. Jung-Stilling sagte schon im 18. Jahrhundert, Satan werde sich vor seinem Sturz in die heiligsten Larven verlarven, um die Auserwählten zu verführen. Er werde sich in Gott, in Jesum, in den Heiligen Geist verlarven, um vor seinem Fall noch recht viele zu verführen.
Als ich mich vor vielen Jahren mit einigen meiner Freunde allmonatlich 8 Tage lang zu anhaltendem Gebet versammelte, um die Kraft aus der Höhe zu erbitten, um ein Pfingsten, um die Gaben des Geistes, da kamen solch wunderbare Offenbarungen und Erscheinungen, die uns alle betrogen hätten, wenn sich Gott nicht über uns erbarmt und wir nicht dem Befehl Gehör geschenkt hätten: ‘Prüfet die Geister, ob sie aus Gott sind!‘ Mir sind nachher die Haare zu Berge gestanden über die furchtbaren, listigen Täuschungsversuche, welche Satan an uns gemacht hatte. Der Teufel hätte das alles zunichte gemacht, wenn wir seinen falschen Offenbarungen und Erscheinungen geglaubt und sie angenommen hätten.
Er hätte als solche, die vom Teufel betrogen wurden, bald Betrüger aus uns gemacht. Solche, welche betrogen sind durch falsche Offenbarungen, die werden meistens selbst Betrüger, ohne daß sie es wissen oder wollen. Hätte ich Zeit zu erzählen, welch großartige List die Höllengeister haben, sich in den Heiligen Geist und in Jesum zu verlarven! Diese Geister, welche wir als Teufelsgeister entlarvt haben, haben so viele herrliche Dinge getan. Dadurch wollten sie uns in den Irrtum führen. Z. B. haben sie uns gesagt, wir würden den Heiligen Geist bekommen, dann das Evangelium in Deutschland verkündigen; wir würden Kranke heilen, Teufel austreiben und Krankenanstalten bauen ‑ das haben wir nicht geahnt, daß Gott uns zu dem brauchen werde, aber es waren doch Satansengel, die uns unter ihren Einfluß bringen und dann irreleiten wollten. O, wie viele, viele lassen sich narren und kommen dann auf Irrwege und werden Werkzeuge falscher Geister. Das hat uns gelehrt, daß man alles, was nicht haarscharf mit dem Worte Gottes übereinstimmt, abweist und nicht aufnimmt.
Ich bin jetzt 50 Jahre als Missionsarbeiter tätig, kam früher vom Süden bis zum Norden Deutschlands herum und fand überall solche, welche, als sie sich bekehrt und Leben von oben und den Geist Gottes empfangen hatten, sich betrügen ließen von falschen Gesichten, Offenbarungen, Erscheinungen, da ihnen Christus oder Engel erschienen und alle, oder fast alle, welche sich von falschen Geistern täuschen ließen, kamen auf Abwege, in Schwärmerei, in frommen Größenwahn, ja manche wurden vom Teufel besessen. Ich habe schon verschiedene in unseren Anstalten gehabt, die besessen oder geisteskrank waren; sie hatten Erscheinungen, wo Christus oder ein Engel ihnen erschienen. Diese Erscheinungen waren oft herrlich, wunderbar, ganz den biblischen Erscheinungen ähnlich. Dadurch, daß sie diesen falschen Christus‑ und Engelserscheinungen glaubten, kamen sie unter einen hochmütigen Schwarmgeist und wurden dann besessen vom Teufel. Es kostete dann viele Kämpfe, bis sich wieder frei wurden. Gottlob, der Herr hat mich bei verschiedenen gebraucht, daß sie wieder frei wurden. Ich konnte bald herausfinden, was falsche Visionen und Offenbarungen sind, weil ich selbst eine Periode durchzumachen hatte, wo ich mit einigen Brüdern die wunderbarsten Erscheinungen und Offenbarungen hatte, aber Gott gab immer Gnade durchzuschauen, daß es Blendwerke des Teufels waren.“

4. ÜBER DIE TRANCE
Um die Gefährlichkeit einer Trancefähigkeit darzustellen, bringe ich hier einen Auszug aus Christus oder Satan, Seite 141:

Alfred Millen war Schauspieler am Garrick-Theater in London… Millen nahm an den Gottesdiensten der spiritualistischen Kirche seines Wohnbezirkes teil. Die Gestaltung war dem christlichen Gottesdienst ähnlich. Es wurden christliche Lieder gesungen und Abschnitte aus der Bibel gelesen. Anstelle der Predigt betätigte sich eine Frau als Wahrsagerin und Prophetin. Gleich beim ersten Besuch zeigte diese „Prophetin“ auf Millen und erklärte: „Wissen Sie, daß Sie große Fähigkeiten haben?“ Millen erschrak. Dieses Medium wußte seine innersten Geheimnisse. Sie konnte ihm die Erlebnisse auf den verschiedenen Kriegsschauplätzen berichten. Als sie die erstaunten Augen Millens wahrnahm, erklärte sie: „Sie haben die gleichen Fähigkeiten wie ich. Sie wissen es nur nicht. Mir ging es genauso. Ich wußte auch nicht, daß ich ein Medium sein konnte, bis mir ein anderes Medium das offenbarte.“
Nach dem Gottesdienst blieb Millen zu einem persönlichen Gespräch mit dem Medium zurück… Er bat es um Auskunft, wie man ein Medium werden könnte… Er entwickelte in der Trance und Halbtrance folgende Fähigkeiten:
Er konnte in der Halbtrance fremde Sprachen sprechen, ähnlich dem Zungenreden. Es war aber kein Ausleger da, der die Sprachen deuten konnte.
Ferner konnte er in der Halbtrance jede Krankheit ohne medizinische Kenntnisse sofort erkennen und heilend beeinflussen. Stellte sich ein Kranker vor ihn hin, dann legte er die Hände auf die kranke Körperstelle. Der Patient fühlte dann eine wohltuende Wärme. Er hatte ein Gefühl, als würde ein elektrischer Strom den Körper durchfließen. Die Diagnosen waren ohne vorheriges Befragen der Kranken hundertprozentig treffsicher.
In der Volltrance bewältigte Millen die sogenannte Exkursion der Seele. Das ist ein Spaltungsvorgang, bei dem die Seele oder ein Teil des Bewußtseins den Körper zu verlassen scheint. Der Exkursionist kann dabei verborgene und entfernt liegende Dinge erforschen. Er schaut gleichsam durch die Materie hindurch. Die Engländer nennen das auch extrasensory perception…
Wie kam es nun, das Millen aller medialen Tätigkeit entsagte und ein Jünger Jesu wurde? Wie es oft in der Geschichte der Kinder Gottes zu finden ist, benützte Gott indirekt die Frau Millens. Bei einer Evangelisation war sie zum Glauben an Jesus gekommen. Bei dieser Umkehr sagte sie sich auch von allem Spiritismus ihres Mannes los. Sie gewann einige Freunde und bildete einen Gebetskreis, der sich besonders für ihren Mann einsetzte. Sie beteten etwa ein Jahr für ihn. Da setzten in seinem Leben schwere Nöte ein. Es war ein Kampf in der unsichtbaren Welt entbrannt. Die Geister des Abgrundes, denen Millen diente, wehrten sich gegen die Macht des Gebetes. Und doch zogen sie den kürzeren. Das ist ja die wunderbare Erfahrung, die wir als Christen haben. Satan und sein Herr haben zu fliehen, wenn wir unsere Stellung unter dem Kreuz beziehen.
Die Damaskusstunde war für ihn gekommen. Millen erkannte seine furchtbare Sünde. Er warf sich auf die Knie und schrie zu Gott. Seine ganze Vergangenheit stand vor ihm, sein Sündenleben und der verheerende Dämonenkult in der spiritualistischen Kirche. Nichts hielt mehr vor den Augen Gottes stand. Er flehte um Vergebung und Gnade. Und der Herr neigte sich zu ihm. Die Beterschar hinter seinem Rücken, von der Millen bis dahin nichts gewußt hatte, frohlockte und gab Gott die Ehre. Ein mit tausend Stricken gefesselter Spiritist und zugleich Spiritualist war durch den Sieger von Golgatha frei geworden.
Sofort löste Millen alle Verbindungen zum Spiritismus. In einer einzigen Stunde hatte er mit erschreckender Deutlichkeit erkannt, daß die spiritualistischen Kirchen von den Dämonen kontrolliert und beherrscht sind… Jesus sagt in Lukas 10,19: „Sehet, ich habe euch Macht gegeben über alle Gewalt des Feindes und nichts wird euch beschädigen.“
Es ist ein betrübliches Zeichen mangelnder Geisterunterscheidung, daß selbst in christlichen und sogar gläubigen Kreisen Pneumatisches und Spiritistisches, also Geistliches und Seelisches oder gar Dämonisches nicht unterschieden werden können. Der Hinweis, daß sogar große Männer Geistererscheinungen erlebten, ist kein biblisches Argument. Für uns gilt nicht, was große Männer tun, sondern das Wort Gottes. Als der reiche Mann um eine Totenerscheinung bat (Lukas. 16), da wurde ihm gesagt: „Sie haben das Wort Gottes!“
In biblischer, geistlicher Beziehung zeigt sich nun in der Seelsorge eindeutig, daß spiritistisches Treiben eine Einbruchstelle finsterer Mächte ist. Hier gewinnt die Warnung des Apostels Paulus besonderes Gewicht: “Wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Fürsten und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in der Finsternis dieser Welt herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel” (Eph. 6,12).
Soweit aus Christus oder Satan zum Problem des Tranceredens.

5. WUNDERWIRKENDE KRÄFTE

Auszug aus der Schrift „Prüfet die Geister“ von Pfr. F. Eichin
„Johannes antwortete Jesus und sprach: Meister, wir sahen einen, der trieb böse Geister in deinem Namen aus und wir verboten es ihm, weil er uns nicht nachfolgt. Jesus sprach: Ihr sollt es ihm nicht verbieten…denn wer nicht gegen uns ist, ist für uns“.
Markus 9, 38 – 40 ist für uns außerordentlich lehrreich. Dieser Bericht beweist uns, daß man im Namen Jesu gewisse Heilungen erzielen kann, ohne selbst ein wirklicher Nachfolger und Beauftragter Jesu zu sein. Jesus hat solches Heilen nicht verboten, weil es ja in einem gewissen Grade in seinem Namen geschah. Aber wir sehen: Von Heilungen, die im Namen Jesu getätigt wurden, kann man nicht unbedingt Rückschlüsse ziehen auf die Qualität des Heilenden. Gott benützt in seiner Großzügigkeit sogar Menschen als Werkzeuge, die am Ende von ihm abgelehnt werden (Judas; Bileam). Jene Wundertäter in Mt. 7,22‑23 werden im Namen Jesu tatsächlich Heilungen erzielt haben, denn Jesus bestreitet diese Tatsache nicht. Weil sie aber persönlich von Jesus nicht erkannt waren, d.h. nie in inniger Lebensgemeinschaft mit ihm gestanden hatten, darum schließt er sie beim Endgericht vom Reich Gottes aus. ‑ An dieser Stelle darf das Erlebnis eines vor Jahren heimgegangenen Seelsorgers berichtet werden, der in der Schweiz sehr bekannt war. Er hat selber erzählt, daß er in seinen jungen Jahren durch Evangelisations‑Reden eines Betrügers und Hochstaplers zum eigentlichen Durchbruch des Glaubens gekommen sei. Jener Betrüger nämlich hatte Predigten gesegneter Gottesmänner auswendig gelernt und sie mit einer gewissen seelischen Begeisterung vorgetragen, und Gott hat die Wahrheit seines Wortes bestätigt und die Arbeit dieses Betrügers zum Segen benützt.
Aus Markus 9,38‑40 dürfen wir auch folgenden Schluß ziehen: Jesus geht in seiner Geduld und Großzügigkeit so weit, daß er sogar auch da leiblich und geistlich segnet, wo man nur in Ehrfurcht sich auf seinen Namen beruft, – auch wenn der Redner oder Heiler selbst von dunklen, unheimlichen Kräften getrieben wird, worüber er sich selbst gar nicht im Klaren ist. Paulus äußert in Phil.1,15‑18 einen ganz ähnlichen Gedanken…
Neueste Literatur aus Kreisen der sogenannten spiritualistischen Kirche berichtet auch von Krankenheilungen im Namen Jesu und von Gebetszirkeln, in denen auch auf Jesus, den Sohn Gottes, hingewiesen wird. Wir sehen: Satan, der Vater des ganzen Spiritismus, scheut sich heute nicht, Heilungen im Namen Jesu zuzulassen, nur um die Seelen der Ahnungslosen um so fester in sein Netz zu bringen! Hierher gehört Jesu Warnung in Mt. 24,24…
Einen schlimmeren Rückfall ins Heidentum kann man sich kaum vorstellen; denn jene Medien, die in den sonntäglichen Gottesdiensten im Trancezustand Predigten von »Geistern« aussprechen, sind unbewußt Werkzeuge von widergöttlichen Kräften, auch wenn dauernd zum Glauben an Jesus, den Sohn Gottes, den Auferstandenen aufgefordert, wird…
Man könnte meinen, Satan kämpfe gegen sich selbst; indem er Menschen auf Jesus hinweise. Aber genau betrachtet ist die Sache so: Wohl werden in spiritistischen und sektiererischen Kreisen ganz ähnliche Worte angewandt wie sie im Neuen Testament stehen (Sohn Gottes; Heiliger Geist; Buße, Bekehrung; Glaube; Vergebung der Sünden; Auferstehung;) aber diese Ausdrücke werden anders akzentuiert, und die ahnungslosen Hörer gelangen in einen gefährlichen, dunklen Bann und werden unfähig, das Bild des biblischen Jesus und seines Erlösungswerkes zu erkennen. Sie lesen das Neue Testament wie in einem gebogenen Spiegel, der alle Linien verzerrt. Beim echten Christusbild des Neuen Testamentes steht im Mittelpunkt das stellvertretende Sühneopfer des sündlosen Gottessohnes, die Tilgung der menschlichen Sündenschuld und die Befreiung aus der Macht der Sünde. Beim verzerrten Christusbild werden diese Punkte an den Rand geschoben. ‑ Satan kann auch durch seine Helfer direkte Warnungen vor sich selbst aussprechen lassen, immer mit dem Endziel, die Gutgläubigen in seinen Bann zu ziehen…

6. OKKULTE HEILER
Auszug aus dem Buch „Hinter den Kulissen“ von Werner Bartl.
Bei Reinhard Bonnke haben wir das Phänomen, daß nach einer herzergreifenden Evangeliumsbotschaft im anschließenden Heilungsdienst dämonische Begleiterscheinungen beobachtet werden. Dabei kommt es häufig zu dem Rückwärtskippen in einen Zustand der Bewußtlosigkeit, dem spiritistisches Phänomen der Trance. – Wie dies alles zusammenpaßt, ist nicht einfach zu verstehen. Dennoch müssen wir lernen, solche Bewegungen nicht nach dem beeindruckenden Erscheinungsbild und den frommen Worten, sondern nach den nachfolgenden Begleiterscheinungen und anhand der Auswirkungen zu beurteilen.
Ein aufschlußreicher Bericht kommt von Gerhard Wissmann, der im Leiterschaftsteam der Biblischen Glaubensgemeinde Stuttgart (Peter Wenz) mehrere Jahre tätig war:
“Unter Handauflegung von R. Bonnke wurde ich wie von einem Blitz getroffen nach hinten auf einen harten Steinboden geschleudert, wobei jegliches körperliche Gefühl verschwunden war. Bei einer anderen Handauflegung erlebte ich für einige Sekunden, wie ich aus meinem Körper herausschwebte und eine beglückende Schwerelosigkeit mich umfing. Gleichzeitig fiel ich nach hinten. Persönlich operierte ich in meinem Dienst mit denselben Kräftewirkungen. In einem Fall wurde eine Person, der ich mich nur näherte, mit Wucht nach hinten gerissen. Nach meinem Austritt aus der BGG Stuttgart und Abstandnehmen von der Lehre traten für einige Zeit seltsame Phänomene bei mir auf, wie sie nachweislich bei Personen geschehen, die sich aus der Zauberei bzw. dem Satanismus lösen. Eines Morgens wurde ich plötzlich aus dem Schlaf gerissen, weil ich von einer starken Kraft im Zimmer regelrecht umgedreht und beim Aufstehen nach hinten gerissen wurde. Eine lähmende Strömung kam durch meinen Körper und Todesangst befiel meine Seele. Nur mit Mühe konnte ich mich an diesem Morgen in ein anderes Zimmer schleppen. Immer wieder versuchte mich diese Kraft umzuwerfen oder nach unten zu ziehen. Eine nie erlebte Schwäche befiel mich.
Es folgten einige qualvolle Nächte, die ich meist sitzend im Bett verbrachte, weil jedesmal, wenn ich mich flach hinlegen wollte “Etwas” an mir zerrte, das mich hinab in mein “Grab” ziehen wollte. So jedenfalls empfand ich es psychisch und physisch. In meiner Arbeit als Ingenieur war ich oft stark durch diese lähmenden Erscheinungen, die mit starken Schwindeln und mit Übelkeit verbunden waren, beeinträchtigt. Manchmal wurde ich für Bruchteile von Sekunden aus meinem Körper gezogen und ich glaubte nach hinten zu stürzen … von ganzem Herzen danke ich Jesus, daß er mich und meine Familie durch die Kraft seines Wortes aus dem Bannkreis religiöser Mächte gezogen und wieder gesund an Geist, Seele und Leib gemacht hat. Wir sehen uns mit neuer Freude an der gesunden biblischen Lehre beschenkt und mit einem tiefen inneren Frieden.”

7. DIE SCHWARMGEISTIGE GEFÄHRDUNG DER GEMEINDE
von Prof. Dr. Peter Beyerhaus.
Auszug: Der Schwarmgeist als Meister der Imitation.

„Ein Wesenszug des Schwarmgeistes ist also die Kunst der Nachahmung, der Imitation. Hier ist nun eine ganz entscheidende Beobachtung die, daß es kaum irgendeine Erscheinungsweise des Heiligen Geistes gibt, wie sie unser Neues Testament bei der Behandlung der Gnadengaben schildert, für die es nicht auch eine Imitation gäbe.
– Wenn Paulus davon spricht, daß er sich in der Ekstase befunden habe und in den dritten Himmel entrückt wurde (2.Kor.12,2), so weiß davon auch die hinduistische Mystik zu erzählen.
– Wenn wir im Neuen Testament davon lesen, daß die Jünger am Pfingsttage in anderen Zungen sprachen oder die Zungengabe auch in der korinthischen Gemeinde erschien, so kennen die Völkerkundler eine Zungengabe auch im afrikanischen Animismus
– Wenn wir von der prophetischen Gabe sprechen, so erinnert uns die Bibel daran, daß es Hellseher auch in allen anderen, nichtchristlichen Religionen gibt. – Wenn wir von der Gabe der Wunderheilung sprechen, so müssen wir wissen, daß es bis zum heutigen Tage Religionen gibt, die ebenfalls wunderhafte Heilungen vollbringen.
Daran hat der bekannte Autor Kurt Koch wohl nicht genügend gedacht, als er sein Buch schrieb über die indonesische Erweckungsbewegung „Uns Herr wirst du Frieden schaffen”. Er hat darin die Ansicht vertreten, daß in Indonesien eine große Geisteserweckung ausgebrochen sei und in ihr alle urchristlichen Gnadengaben wiedergeschenkt worden seien, die der Kirche in der Zwischenzeit verloren gegangen waren. Dies sei das Zeichen dafür, daß das Ende der Geschichte gekommen sei, denn am Ende müsse es wieder sein wie am Anfang. Eine völlig unbiblische Lehre!

Nun bin ich bald darauf im Jahre 1971 selbst nach Indonesien gekommen und mußte mir dort sagen lassen, daß es eine sogenannte “javanische Mystik” gibt. Sie ist eine Bewegung, die aus dem Hinduismus kommt. Es gibt javanische Mystiker, die okkulte Kräfte in sich tragen, durch die sie psychosomatische Wirkungen hervorrufen können, also geistleibliche Kräfte ausstrahlen. Mir erzählte ein indonesischer Kirchenführer, er habe einen solchen Mystiker gekannt, der einen mehrfach gebrochenen Arm durch Überstreichen auf der Stelle wieder zum Heilen gebracht hat. Wenn uns nun erzählt wird, daß es ähnliche Wunder auch in der indonesischen Erweckungsbewegung gegeben habe, müssen uns sofort die Testfrage stellen: Was ist der Ursprung solcher Kraftwirkungen?
Ist es wirklich der Heilige Geist gewesen? Gewiß ist seine Kraft heute nicht geringer als in apostolischer Zeit. Aber könnte der Betreffende nicht noch unter dem Einfluß jener okkulten Bindungen gehandelt haben, in denen er zuvor gestanden hatte? Die reiferen unter den Führern jener indonesischen Christenheit haben schreckliche Erfahrungen machen müssen, bis sie gelernt hatten, hier zu unterscheiden.
Kann also der Schwarmgeist alle Geistesgaben imitieren, so schafft er sich auch menschliche Träger, die ihn vermitteln. Und so tritt an die Stelle des echten Apostels der falsche Apostel; an die Stelle des echten Propheten tritt der falsche Prophet. Das Furchtbarste aber ist, daß am Ende an die Stelle des echten Christus der Antichrist treten wird. Antichrist heißt ja nicht nur, daß er gegen Christus ist, sondern daß er sich an die Stelle Christi setzt. Und zwar tut er dies in einer Weise, daß er zunächst nicht als sein Gegenspieler erkannt wird, sondern von vielen arglosen Christen als der wiedergekommene Christus begrüßt werden wird.
Ich glaube, daß die Geschichte schwarmgeistiger Bewegungen innerhalb der Kirchengeschichte nichts anderes ist als ein ständiges Präludium, ein Vorspiel, für den Schlußakt des Erscheinens des Antichristen selber.
Ich bin allerdings der Überzeugung, daß dieser antichristliche Imitationsschwarmgeist in unserer heutigen Zeit sich in einer ganz neuen Fülle offenbart, so daß man sich oft fragen muß, ob es wirklich schon dem Ende zugehen soll.“

8. BARNEY MABASO
„Am Freitag, den 12. September 1997, erhielt ich nachmittags einen Anruf aus KSB. Es wurde mir berichtet, daß Sisi Thofozi (Lydia Dube) in Umhlali war und entführt wurde und daß Thobekile Mhlongo, die zusammen mit ihr war, mit schweren Verletzungen im Krankenhaus lag. Ich setzte mich sofort in mein Auto und fuhr nach Kwa Sizabantu.
In Kwa Sizabantu angekommen ging ich zum Zimmer Nr. 5 in dem Mama Nsibande, Mama Dube und Sisi Thofozi wohnen. Ich fiel auf meine Knie und betete zu Gott, der Daniel in der Löwengrube bewahrte, nun unsere Schwester, dort wo sie war, zu beschützen . . .

Tugela Ferry. Ein Anruf aus KSB sagte mir, daß man Thofozi auf der Straße gefunden hätte. Ich fuhr nach Sizabantu und dankte Gott für seine große Gnade. Thofozi war unverletzt. – Auf dem Heimweg ging ich zum Krankenhaus, in dem Thobekile lag, und traf sie mit schwersten Kopfverletzungen an. Später hörten wir, daß diejenigen, die sie in Umhlali gefunden hatten, dachten daß sie tot wäre…

Am 22. März 2000 kamen Thulani und Sipho zu mir nach Hause. „Wir sind zu Dir als einem Mann Gottes gekommen, wir haben ein Problem in KSB. Jannie le Roux erzählte, daß Koos Greeff ihm sagte: Jannie, wieso versteckt ihr solch schwere Sünde in KSB. Du weißt doch, daß Thofozi und Heidi Verbrecher gedingt haben, um Fikile Mkhabela (eine der Mitarbeiterinnen, die lange Zeit Thofozis Bodyguard war) zu töten, so daß Heidi Slabber Fikiles Position einnehmen kann“. . .
…Sipho und Thulani berichteten dieses daraufhin Onkel Erlo. Nachdem sie mit Onkel Erlo gesprochen hatten, hätten sie nichts mehr davon gehört… Sie erwarteten, daß Onkel Erlo etwas unternehmen würde…
Danach kamen sie zu mir.
Ich war schockiert. Ich fragte sie: „Kann es sein, daß ihr so eine Sache unter euch in KSB verheimlicht und versteckt? Wie können wir Prediger aus der ganzen Welt einladen und zu uns rufen um ihnen die Wahrheit zu predigen, während so eine Sache unter uns versteckt gehalten wird?“

Eine Woche lang habe ich über die Angelegenheit nachgedacht, mir darüber den Kopf zerbrochen und es in meinem Herzen bewegt. Ich konnte nicht glauben, daß dies die Wahrheit sein sollte. Aber wie konnte es eine Lüge sein?

Am 3. April 2000 traf ich Onkel Erlo. Ich erzählte ihm die Geschichte die Thulani und Sipho mir erzählt hatten.
Er sagte, daß er von dieser Angelegenheit wusste und zusammen mit ‘den Älteren‘ (er meinte Mama Dube und Mama Nsibande) die Sache behandelt hätte. Anschließend gingen wir zum Zimmer Nr. 5, wo sie wohnen. Onkel Erlo, ich, Thofozi und Mama Nsibande. Mama Dube war im Schlafzimmer mit ihrer Tochter, Fanos Frau, aber sie kam nicht zu uns.
Noch einmal erzählte ich die ganze Geschichte so wie ich sie kannte. Dann fragte ich Thofozi, ob sie irgend etwas davon wüßte. Sie sagte: „Nein, absolut nichts. Die ganze Geschichte ist unwahr.“

Wir beschlossen, uns um 14 Uhr wieder zu treffen. Als wir uns wieder trafen, waren wir 12 Personen. Sipho und Thulani waren auch dabei. Onkel Erlo betete und sagte: „Ihr Leute, die ihr Geschichten liebt, sprecht jetzt!“
Ich merkte, daß es ihm nicht gefiel, daß Thofozis Sache besprochen wurde.
Noch einmal erzählte ich die ganze Geschichte, so wie ich sie kannte. Thofozi verleugnete die Anschuldigungen, dieses Mal unter Tränen. Sie sagte, sie wäre unschuldig und wisse absolut nichts von der ganzen Sache.
Mandla Mvelases Frau, Lindive, sprach zu Onkel Erlo. Sie sagte: „Baba, ich habe dir so oft gesagt, daß du aufhören sollst, Gottes Arbeit mit diesen Müttern zu leisten. Ich habe dir so viele Briefe geschrieben und darin erklärt, daß viele Dinge im Leben dieser beiden Damen falsch sind. Ich habe dir gesagt, du sollst unter den Mitarbeitern Männer Gottes auswählen und mit ihnen zusammenarbeiten.“
Dabei wurde Onkel Erlo sehr wütend. Er schrie sie an und mit dem Finger auf sie und Mandla zeigend sagte er in sehr grobem Zulu: „Diese zwei beschützen nur ihre Kinder. Ihre Töchter sind schon Frauen, sie schlafen mit den Jungen aus der Gegend.“
Ich fragte auch, warum Thobekile Mhlongo während der Entführung verletzt wurde und nicht Fikile Mkhabela, wenn die Entführung, so wie Thulani mir sagte, geplant war um Fikile zu töten. Mama Nsibande sagte, daß sie diejenige war die arrangiert hatte, daß Thobekile, anstelle von Fikile, Thofozi begleiten sollte . . .
Ich ging nach Hause und wartete fast zwei Wochen auf das nächste Treffen, aber nichts geschah. Zwei Tage später, am 18. April, wurde ich zu einem Treffen gerufen das abends stattfand. Bei diesem Treffen waren alle zugegen, die auch beim letzten Treffen dabei waren, alle außer Fano, der zu der Zeit in Europa war.1
Onkel Erlo betete und zeigte dann auf Lindiwe Mvelase (Mandlas Frau) und fragte: „Sollte sie hier mit uns sein? Ich traue ihr nicht. Sie redet zuviel. Ich möchte nicht, daß diese Sache aus diesem Raum herausgetragen wird. Wenn unsere Feinde davon hören, werden sie über uns lachen. Wenn meine Brüder, die sich von uns abgewandt haben, davon erfahren, werden sie uns verspotten.“
Lindiwe brach in lautes Weinen aus. Sie war so aufgebracht, das sie aus dem Treffen herausgeholt werden mußte.
Als sie draußen war sprach ich zu Onkel Erlo. Ich sagte zu ihm: „Was du mit diesem Kind getan hast war falsch. Du hast sie nun zum zweiten Mal ohne Grund angegriffen; aber neben dir sitzt eine schlechte Person, die Mord plant und du sagst nichts dazu.  Er zeigte auf mich und sagte zu den anderen: „Könnt ihr sehen, wie Barney mit mir spricht.“
Nun wandte Onkel Erlo sich Thofozi zu und sagte: „Sprich Thofozi.“
„Geschwister“, sagte sie, „bitte vergebt mir. Ich möchte mich für das, was ich beim letzten Treffen gesagt habe, entschuldigen. Ich leugnete, das ich etwas von meiner Entführung wusste, aber eigentlich gibt es etwas von dem ich wusste. Jannie und andere sagten mir, daß sie nicht zufrieden wären mit den Sicherheitsbeamten, und sie entweder meine Mutter (Mama Dube) oder Onkel Erlo entführen würden um die Sicherheitsbeamten ein wenig „wachzurütteln“. Ich sagte, sie sollen nicht meine Mutter entführen, da sie an Bluthochdruck leidet und der Schock zuviel für sie sein könnte. Sie sollen auch nicht Onkel Erlo entführen, da er ein wichtiger Mann ist und das großen Unwillen hervorrufen würde. Ich sagte, daß sie lieber mich entführen sollten. Es tut mir sehr leid, daß ich alles geleugnet habe.“
Alle schwiegen. Ich sprach. Ich sagte: „Baba, wußtest du das?“
Er verneinte.
„Wann hast du das zum ersten Mal gehört?“ fragte ich ihn.
Er sagte: „Gerade jetzt als sie sprach.“
Daraufhin sagte ich: „Baba, was sie sagt ist nicht die Wahrheit. Sie versucht dich zu beeinflussen; sie tut so, als ob sie bereit war sich an deiner Stelle entführen zu lassen. Sie ist ein schlechter Mensch, eine Mörderin. Sie muß aus unserer Mitte ausgestoßen werden. Sie muß von Sizabantu weggejagt werden, ansonsten ist die Arbeit Gottes an diesem Platz tot. Onkel Erlo antwortete: „Aber sie hat ihre Sünde bekannt. Wir müssen ihr vergeben und ihr die Gelegenheit geben Früchte der Buße zu zeigen.“
Ich wartete darauf, etwas zu hören was mit Thofozi geschehen würde. Dann bekam ich Telefonanrufe von den Brüdern in KSB, die darüber bekümmert waren. Sie sagten mir, das seit der Rückkehr von Onkel Erlo aus Europa am 13. Mai nichts getan wurde . . .
Zu diesem Zeitpunkt beschloß ich, das es falsch wäre wenn ich in dieser Sache weitergehen würde ohne einigen der Mitarbeiter und Gemeindemitglieder hier in Tugela Ferry darüber zu informieren mit was ich zu tun hatte, und wie alles bis jetzt gegangen war. Ich rief einige von ihnen zusammen und erzählte ihnen alles das, was ich euch bis jetzt mitgeteilt habe. Ich bat sie ernstlich darüber zu beten, aber mit niemanden darüber zu reden. Ich versuchte vergeblich Fano zu erreichen . . .
Zu diesem Zeitpunkt war mir ziemlich klar, das die Dinge in dieser Angelegenheit absolut nicht geradlinig waren, und daß große Anstrengungen unternommen wurden, um die Wahrheit der Sache nicht ans Licht kommen zu lassen . . .

Als wir (8. Juni) in KSB ankamen, ging ich zu einigen Leuten, die bei den letzten zwei Treffen dabei waren, aber sie waren über dieses Treffen nicht informiert. Wir gingen zu dem Platz an dem wir uns treffen sollten, und ich traf dort mehr Leute an als zuvor, aber die meisten von ihnen waren vorher nicht mit uns zusammen gewesen. Da waren Onkel Erlo, Onkel Friedel, Kjell, Margret, Arno und eine Anzahl anderer schwarzer Mitarbeiter, sowie Mama Nsibande und Thofozi. Wieder war Mama Dube nicht da. Andere Mitarbeiter, die nach Beginn des Treffens kamen, wurden an der Tür wieder weggeschickt. Onkel Erlo sagte, sie würden nicht wissen um was es geht, da sie nicht von Anfang an dabei gewesen waren.
Onkel Erlo betete und sagte: „So wie beim letzten Treffen beschlossen wurde, daß ich gehen sollte und beten, was in der Sache mit Thofozi unternommen werden soll, habe ich nun gebetet und Gott hat mir geantwortet. Ich weiß jetzt, was für einen Entschluß ich zu fassen habe.“

Ich war mächtig überrascht über seine Worte, denn sie waren absolut nicht wahr. Am Ende unseres letzten Treffens waren wir uns uneins. Es wurde nicht erwähnt, daß er beten sollte, um herauszufinden welcher Beschluß gefaßt werden sollte.
Dann sagte er: „Aber bevor ich euch sage was ich beschlossen habe, wird Thofozi sprechen.“
Thofozi sagte dasselbe, das sie auch beim letzten Treffen gesagt hatte. Daraufhin sagte Onkel Erlo: „Nun, das ist der Entschluß den ich gefaßt habe. Thofozi wird von ihrer Arbeit als Mitarbeiterin entlassen werden. Ich bete noch, um zu sehen wo ich sie hintun soll.“

Als er gesprochen hatte sprach Onkel Friedel (der sich zum ersten Mal bei diesem Treffen angeschlossen hatte). Er sagte: „Thofozi, ich danke Gott, der in deinem Herzen gewirkt hat, daß du dich vor uns gedemütigt hast und deine Sünde bekannt hast. Ich danke Gott auch, der zu unserem Leiter gesprochen hat und ihm offenbart hat wie diese Angelegenheit gehandhabt werden soll. Ich glaube, daß ich im Namen von uns allen hier und der ganzen Gemeinde rede, wenn ich sage, daß wir dir vergeben. Und wegen Onkel Erlos Entscheidung, es ist das Richtige. Wir stimmen zu.“ Dann sagte Mama Nsibande: „Wir danken Gott. Wir beteten für Thofozi und wir danken Gott. Er hat in ihrem Herzen gewirkt.“

Zu diesem Zeitpunkt kochte ich innerlich, und muß bekennen, daß ich ärgerlich wurde. Ich sagte zu Onkel Erlo: „Ich bin nicht einverstanden mit deiner Entscheidung und ich akzeptiere sie nicht. Ich verlasse diesen Platz unzufrieden.“
Er antwortete mir: „Barney, hör zu, vor mehr als 30 Jahren betete ich zu Gott und sandte den heiligen Geist. Ich habe darüber gebetet.“

Ich sagte: „Das ist mir egal. Ich akzeptiere deine Entscheidung nicht.“ Ich sagte: „Ich danke Gott für das Evangelium. Wenn wir noch im alten Testament leben würde, wäre ich heute mit meinem Speer gekommen und hätte ihn durch ihren (Thofozis) Körper gestoßen. Aber weil wir im Zeitalter der Gnade leben, müssen wir sie nur aus unserer Mitte verjagen.“

Mama Nsibande sagte zu mir: „So kannst du nicht mit deinem Vater sprechen.“
Ich erwiderte: „Ihr spielt mit uns als ob wir Kinder wären, aber wir sind keine Kinder.“
Nachdem ich geredet hatte stand Arno auf. Er sagte: „Ich habe heute zum ersten Mal von Thofozis Sünde gehört. Es ist wirklich schlimm. Aber was mich viel mehr schockiert, ist die Art und Weise wie Barney mit Onkel Erlo redet.“

Kjell stand auf und sagte so ziemlich dasselbe. Dann wandte er sich an die 3 Männer, die mit mir aus Tugela Ferry gekommen waren, und fragte sie: „Sagt mir, wird euch im Msinga beigebracht, daß man seine Eltern ehren soll?“
Einer der Männer antwortete ihm: „Wir sind nicht hergekommen um Msinga zu repräsentieren, wir kamen als des Herrn Arbeiter um über diese Sache zu hören.“
Ich antwortete indem ich sagte: „Es tut mir leid, daß ich im Ärger geredet habe. Vielleicht bin ich heute abend unter euch wie der Teufel. Als Jesus seinen Jüngern sagte, daß er nach Jerusalem gehen würde, versuchte Petrus ihn davon zu hindern. Jesus sagte zu ihm: Weiche hinter mich Satan. Aber Petrus glaubte von ganzem Herzen das er etwas Gutes tat – das Leben dessen, den er liebte, zu beschützen. Ich spreche aus Liebe zu Gottes Arbeit.“
Dann wurde ein Lied gesungen und das Treffen mit einem Gebet beendet.

Wir gingen zurück nach Tugela Ferry. Am nächsten Tag, Freitag den 9. Juni, rief ich alle Mitarbeiter unserer Gemeinde in Tugela Ferry zusammen und wir vier, die dem Treffen am Vortag beigewohnt hatten, berichteten ihnen was geschehen war. Dann sagte ich den Mitarbeitern, daß sie gerne zu den Mitarbeitergottesdiensten in KSB gehen können. Ich stelle ihnen meine Fahrzeuge und Fahrer zur Verfügung, die sie dorthin bringen könnten, sagte ihnen aber, daß ich selbst nicht hingehen würde. Die meisten Mitarbeiter fühlten, daß es schwierig für sie wäre, einen Segen von den Gottesdiensten zu erhalten, während die Dinge noch nicht geregelt sind. Zwei von ihnen gingen an dem Abend zu den Gottesdiensten.
Ich sagte ihnen, daß das Problem nicht nur oberflächlich ist. Eine Person, die angeklagt ist einen Mordanschlag auf einen anderen Mitarbeiter geplant zu haben, wird beschützt und ich werde angeklagt, weil ich das nicht akzeptiere. Ich fragte sie: „Brüder, sagt mir, was habe ich falsch gemacht. Wo ist mein Fehler, so daß ich ihn in Ordnung bringen kann?“

Ein weiteres Treffen, zu dem alle Mitarbeiter gerufen werden sollten, wurde für Montag den 19. Juni geplant.
Die folgenden Tage verbrachte ich meist im Bett. Mein Körper litt unter diesen Anstrengungen.
Ich merkte, daß die Männer von KSB, die zu mir gekommen waren, wie Männer reden wenn sie hier sind, aber wenn sie in KSB in Onkel Erlos Gegenwart sind, sind sie still.
Ich bin dann der einzige der spricht.

Ich erinnerte mich an etwas, was ich noch nicht erzählt habe, was am Sonntag, den 4. Juni geschah. Nach dem Gottesdienst, den wir in Mahlaba hatten, sprachen Alpheus, Thulani, Sipho und ich über die Sache. Alpheus sagte: „Onkel Erlo ist von einer Wolke böser Geister umgeben. Ich weiß nicht was wir tun können um ihn und Onkel Friedel auf die Seite zu stellen und die Herde zu retten.“

Dann fiel mir ein, wie er bei dem Treffen am 8. Juni reagiert hatte, als alles so schief lief. Er nahm nie einen Standpunkt ein; so wie die meisten anderen, die in diesem Treffen waren und wußten was los war.

Am Samstag, den 17. Juni, lag ich im Bett und betete. Am Nachmittag war es so, als ob jemand zu mir sagte: „Es ist genug.“

Meine Tränen, die während den vergangenen Wochen nicht versiegten, waren plötzlich weggewischt und ich spürte neue Kraft in meinen Körper fließen. Das war der Moment, als ich beschloß, daß ich nicht zurückgehen werde um durch dieses Treffen durchzukämpfen. Ich habe genug davon. Ich werde mich von Onkel Erlo und denen trennen, die diesen Weg mit ihm gehen. Ich rief Alpheus an und teilte ihm meinen Entschluß mit, mich von KSB zu trennen. Ich sagte: „Ich komme nicht mehr zurück nach KSB.“

Ich bat ihn, die anderen davon zu unterrichten. Sie müßten ihr Treffen ohne mich fortsetzen.
Ich rief auch Ferny Jaegle zu dieser Zeit an und teilte ihm meinen Entschluß mit; vor allem wegen einer besonderen Frage, die er mir im April 2000, als wir in Frankreich waren, gestellt hatte. Er fragte mich, ob Onkel Erlo noch auf dem richtigen Weg wäre, denn er möchte nicht einem Menschen folgen, der den rechten Weg verloren hat.

Am folgenden Tag gab ich meine Entscheidung auf der Kanzel bekannt, und gab der Gemeinde Zeit bis Mittwoch, den 21. Juni, um nach KSB zu gehen, falls sie wünschen mehr über die Sache zu erfahren, und darüber zu beten um sich zu entscheiden was sie tun wollten.
An diesem Mittwoch hatte jedes Gemeindemitglied eine Gelegenheit um aufzustehen und seinen Entschluß bezüglich der folgenden zwei Punkte bekannt zu geben:
Möchten sie noch Mitglied von KSB sein?
Möchten sie noch mich als Gemeindeleiter haben?

Am Montag (19. Juni) ergab sich noch ein weiterer Punkt, der die Missionsgebäude betrifft, aber ich möchte hier nicht darauf eingehen.
Bei dem Treffen am Mittwoch, den 21. Juni, entschloß sich die gesamte Gemeinde, sich von KSB zu trennen und mich weiterhin als Gemeindeleiter zu behalten. – Barney Mabaso

Auch mir gegenüber wurde der Vorwurf erhoben, wir KSB Kritiker führten eine Verleumdungskampagne in der Absicht das Werk KSB zu zerstören. Diese Unterstellung weise ich zurück. Meine alleinige Absicht ist, daß die KSB Leiterschaft aufwacht und sich von den okkulten Ursprüngen und Verbindungen lossagt und trennt. Auch die beiden folgenden neueren Berichte bezeugen den schwarmgeistigen Ursprung des Zuluaufbruchs. H. K.
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Der erste Bericht von E. Redinger ist vom 1. Januar 2001.

9. HAT KSB SEINE WURZELN IM ZIONISMUS
Bevor wir diese Frage beantworten können, müssen wir erst einen Begriff bekommen über das was gemeint ist mit Zionismus. In Südafrika gibt es eine einheimische Bewegung unter den Eingeborenen die sich Zionismus nennt. Anscheinend hat die Bewegung gut angefangen, und das Evangelium wurde verkündigt, aber sie gerieten bald in den Irrtum. Ich habe sie nur in dem jetzigen Zustand kennengelernt. Diese Bewegung hat nichts mit den Juden oder Israel zu tun.
Es wird allgemein angenommen, dass der Zionismus eine Mischung von christlicher Lehre und afrikanischen Gebräuchen ist, wie zum Beispiel der Ahnenkult und die Wahrsagerei. Obwohl ein Zionist den Anspruch machen wird, dass er bekehrt ist, wird man finden, dass er noch festhält an den Traditionen der Vorfahren, nur dass die heidnischen Gebräuche christliche Namen bekommen.
Wie z.B.
a) “Ukubhula” (Wahrsagen) nennt man Prophezeien.
b) “Inkonzo yokubuyisa” (eine afrikanische Sitte, wo man die Geister der Verstorbenen nach einem Jahr zurückbringt) wird nun ein Gedenkdienst genannt.
c) Der Wahrsager wird ein Prophet genannt. Dieser Wahrsager oder Propheten, sind diejenigen die von den Leuten besucht werden um auszufinden, warum sie krank sind und wer den Fluch auf sie gelegt hat und sie krank gemacht hat, oder wer ihr Feind ist u.s.w.
Wenn ich auch nicht mit ihnen übereinstimme, so macht doch das, was ich über die Jahre mit ihnen erlebt und erfahren habe, doch unwillkürlich dass man sie bewundert. Wenn man ihre Hingabe und ihren Ernst sieht, ist es erstaunlich; wenn es doch nur der Herr Jesus wäre dem sie dienen würden, wäre es wunderbar. Jemand könnte nun fragen “Ist Jesus aus dem ganzen Zionismus rausgelassen?” Die Antwort ist ja und nein. Jesus wird oft erwähnt, oder sogar zitiert, und auch im täglichem Leben, wenn sie miteinander sprechen, wird der eine oder der andere sagen “We Jesu!” d.h. “O Jesu!”. Dieses ist nicht nötiger Weise verachtend, sondern mehr neutral, oder sogar bittender Weise, “Jesu hilf !” Wenigsten so verstehe ich das.
Ich habe aber oft unter ihnen denselben Geist gespürt der in den “sangomas” (Zauberinnen) wirksam ist, und habe auch schon gehört wie die Zionisten behaupten, dass die Sangomas eine Gabe von Gott empfangen haben und deshalb darf man sie nicht verwerfen.
Nun zurück zur Frage, “Hat KSB ihre Wurzel in dem Zionismus?” Ich werde berichten was ich erlebt, gesehen und gehört habe und ihr könnt selber beschließen was ihr glaubt.

1. Als wir zuerst nach Maphumulo kamen, wo ja die sogenannte Erweckung begonnen hat, sagten die dortigen Maphumulo Einwohner, dass der Geist der in Hilda wirkt von dem Zionismus kommt, d.h. von Mavundla. Mavundla war der Leiter von den Zionisten in der Gegend. Als ich dieses zuerst hörte verwarf ich es als Unsinn, aber als ich das ganze Vorgehen über längere Zeit beobachtete, wurde ich überzeugt, dass da eine bestimmte Möglichkeit bestand, dass sie recht hatten.

2. Vor ein paar Monaten sprach ich telefonisch mit meinem Vetter, den ich in vielen Jahren nicht gesehen hatte. Er erzählte mir etwas Interessantes. Vor etwa 30 Jahren besuchte er seinen Onkel, der schwer krank war, und dann erzählte ihm seine Tante, dass Erlo ihr gesagt hat , dass er sogar zu den Zionisten gegangen ist um zu sehen wie sie das machen und ob er von ihnen lernen könnte. Es war erstaunlich, dass er mir dieses erzählte, denn ich hatte nichts vom Zionismus erwähnt. Dieser Vetter hatte nichts mit KSB zu tun, und war auch nie mit ihnen verbunden, und doch konnte er sich an dieses klar entsinnen.

3. Kürzlich telefonierte ich mit einer Dame die früher, d.h. vor 31 Jahren, eine Mitarbeiterin von Erlo war , und weil sie Fragen hatte, die Erlo nicht beantworten wollte, wurde sie verstoßen. Ich habe sie auch seit der Zeit nicht wieder gesehen. Wir sprachen über KSB und sie sagte wie sie sich freute, dass nach so vielen Jahren der Herr die ganze Sache von KSB ans Licht bringt, so dass die Welt die Wahrheit hören kann, und dann sagte sie anschließend “Lo uyazi ukuthi saxoshwa ngenxa yezilimi zaka Mavundla.” In Deutsch: “Du weißt doch, dass wir wegen den Zungen von Mavundla weggejagt sind.” Diese Dame blamierte die ganze Sache auf die Zionistische Wurzel von KSB, und sie ist überzeugt, dass sie so gehässig gegen uns gehandelt haben war die Folge des zionistischen Geistes. Dieses war um so mehr erstaunlich, da ich wie zuvor nichts vom Zionismus erwähnt hatte.

4. Es sind viele die bezeugen, dass Hilda als junges Mädchen eine Zionistin war. Dies war bevor sie Dube geheiratet hat. Die Dube’s waren Lutheraner und so hat sie sich den Lutheranern angeschlossen nach ihrer Heirat, ob gezwungen oder freiwillig, weiss man nicht. Diese jugendliche Verbindung mit den Zionisten könnte die offene Tür gewesen sein wo der Zionismus reingekommen ist. Wie dem auch sei, es ist nicht so leicht, um KSB mit dem Zionismus endgültig zu verbinden, weil sie nicht die verstorbenen Geister mitanbeten, aber doch glaube ich, dass die ganze Bewegung im Zionismus gewurzelt ist, gerade weil da so vieles ist das dem Zionismus ähnlich ist. So wie ich es schon erwähnt habe, da sind viele verschiedene Arten von Zionismus und die betreiben nicht alle dieselben Gewohnheiten.

5. Die Ähnlichkeiten kõnnen wir in folgende Weise beschreiben.
a) Die Zionisten sind stark auf Sündenbekenntnis.( Sie nennen das “ukuhlanbululwa” ) und KSB betreibt es genau so und bringen dadurch ihre Nachfolger unter einen Bann.

b) Die Zionisten Leiter binden ihre Nachfolger an sich persönlich und KSB tut dasselbe. Man findet außergewöhnliche Hingabe zu den Leitern, dass beinahe an Anbetung grenzt. Die Loyalität ist von solcher Art, dass die Nachfolger nicht hören können, noch hören wollen was Anderen ihre Meinungen sind.

c) Die Zionisten betreiben viele von den Eingeborenen Traditionen, was KSB ja auch tut. KSB betreibt ” virginity testing ” usw.

d) Die Zionisten werden Menschen körperlich strafen und schlagen um die Dämonen heraus zu jagen, und es will scheinen, dass KSB eine ähnliche Auffassung hat. Das könnte die furchtbaren Schläge erklären die sie auch den kleinen Kindern zugeteilt haben, kleine 5 und 6 jährige Kinder wurden den Rücken wundgeschlagen. Unglaublich !

e) Die Zionisten nehmen Träume sehr ernst und werden von ihren Träumen geführt und auch mit KSB ist es so. Bei Maphumulo, in der Zeit wo ich da war, wurden zur Zeit ganze Dienste geweiht um einen Traum zu erklären und so die Leute zu beeinflussen um ihnen zu folgen. Dass Gott durch Träume redet, ist nicht zu bezweifeln, aber weil Träume oft ihren Ursprung in der verkehrten Quelle haben, muss man besonders vorsichtig sein und wenn sie erhoben werden über das Wort Gottes, dann muss man wissen, dass da grosse Probleme sind. Zur Zeiten von Maphumulo kamen die Träume wie eine Flut, von Lydia, Hilda, Josfina und anderen und wurden an die verschiedenen Arbeiter und auch die Christen gegeben um ihnen ihren geistlichen Zustand zu offenbaren ( so hiess es dann ).

Um dadurch zu finden war eine grosse Last und was ist jetzt aus diesen Träumern und Prophetinnen geworden?
Was für Unsinn hat die größte und heiligste unter ihnen, nämlich Lydia, angefangen? Die gestorben ist und nur in den Himmel gekommen ist, weil sie so heilig und rein war und dann wurde sie zurückgeschickt weil sie noch Arbeit auf Erden hatte? (lest ihre Geschichte in Gott unter den Zulus). Ist das die Arbeit die sie tun mußte, um die scheußliche Entführung zu arrangieren, wo eine unschuldige Person beinahe umgebracht worden ist, und heute noch darunter leidet? Wollen wir noch zuschauen und erklären, dass alles mit rechten Dingen zugeht auf KSB? Niemals! Es ist Zeit, dass die Wahrheit ans Licht kommt. Erlo und seiner Gruppe vertuschen ja alles, und es will scheinen, dass sie mit einverstanden waren mit dem was Lydia getan hat. Oder wie kann man es verstehen?

f) Ob Zionisten Trances betreiben weiss ich nicht, und deshalb kann ich nicht für bestimmt sagen, dass Hilda es von den Zionisten hat, aber woher kommt es? Die schwarzen Geschwister glauben, es kommt von den Zionisten. Bevor Hilda in eine Trance geht spricht sie in Zungen und dann verfällt sie in die Trance. Folglich Erlo ist sie dann in einem Zustand wo er Gott fragen kann und er dann Antworten bekommt, die er als Befehle Gottes annimmt. Diese Zungen werden durch unsere schwarzen Mitarbeiter als vom Zionismus bezeichnet.

g) Nach meiner Erfahrung sind die Zionisten nicht genau mit der Wahrheit, genau so wie KSB. Sie glauben ja, wenn es die Arbeit beschützt oder befördert, dann kann man ruhig lügen, und daher die vielen Lügen die sie verbreiten.

h) Die Zionisten sind sehr gesetzlich. Sie halten sich vielfach an Alttestamentliche Gesetze ( z.B. sie essen kein Schweinefleisch ) und KSB hat seine eigenen Gesetze die sie “standards of revival” nennen. ( z.B. ihre Kleidungs – und Heiratsvorschriften )

i) Aber der größte Fehler in beiden diesen Bewegungen, und welches die Ursache ihrer Irrtümer ist, ist, dass sie Jesus Christus nicht im Zentrum ihrer Verkündigung haben. Das Kreuz von Golgatha, mit all dem was es enthält und entspricht, ist nicht prominent.
Auch unsere Identifizierung mit Christus in Seinem Tode und Auferstehung wird nicht verstanden und wird darum auch nicht gelehrt. Anstatt verkündigen sie Sündenbekenntnis. Selbst die Wiedergeburt wurde auf Maphumulo lächerlich gemacht. Heute sind sie vorsichtiger, denn sie haben herausgefunden, dass dies ihnen schlechte Reklame bringt.
Ist die Wurzel von KSB im Zionismus? Alles was ich sagen kann, dass da sehr viel Ähnlichkeit ist und mit all den Zeugen glaube ich es schon, aber ein jeder muss zu seinem eigenen Entschluß kommen. Möge der Herr uns durch Seinen Heiligen Geist Unterscheidung und Einsicht schenken, damit wir nicht verleitet werden, um Jesu Christi willen! Amen!
Erwin.
(Die Hervorhebungen sind von mir, neu durchgesehen in 2/2020. H. Koch)

10. NATHANAEL XIMBA

Von Erwin Redinger 3. Februar 2001

Liebe Freunde,
vor kurzem besuchten Nathanael und Beauty Ximba uns. Sie erzählten ihre Erlebnisse von der Maphumulo Zeit. So dachte ich, dass es vielleicht gut wäre, wenn ich welche von den Erlebnissen unseren Freunden mitteile, da es mehr Licht auf den Beginn der sogenannten Erweckung wirft. Ein Freund ermutigte mich es zu tun und hier sind einige von seinen Erlebnissen.

Hintergrund Information.
Nathanael Ximba war seit seiner Kindheit der Familie Redinger gut bekannt. Sein ältester Bruder, Gideon, arbeitete viele Jahre für meinen Vater in seinem Laden, dieweil Nathanael als junger Mann in Johannesburg arbeitete. Nach seiner Bekehrung beschloß er um nicht wieder in der Großstadt zu arbeiten, aber ein neues Leben zu Hause zu suchen. Mein Vater war ein christlicher Geschäftsmann, der auch viel das Evangelium verkündigte, und weil er Zulu gut sprach, war er am meisten unter 
den Zulus wirksam. Und dann wenn jemand sich berufen fühlte in die Reichgottesarbeit würde 
mein Vater ihn in die Bibelschule ( Union Bible Institute ) schicken und für sie das Studiumgeld bezahlen. Unter anderem schickte er Nathanael auch nach U.B.I. wo er drei Jahre in der Bibelschule verbrachte, und als er mit seinem Studium fertig war lud mein Vater ihn ein mit ihm zu arbeiten, 
welches Nathanael mit Freuden annahm. Am Tage arbeitete Nathanael mit in dem Büro und abends gingen die beiden los das Evangelium zu verkündigen.
Erlo Stegen hatte inzwischen ein Zelt auf Tugela Ferry aufgeschlagen wo die Menschen dort einigermaßen gut auf die Botschaft reagierten. Er kam dann zu meinem Vater und bat ihn um Nathanael nach Tugela Ferry zu schicken um dort unter den Leuten zu arbeiten. Mein Vater war nicht 
unwillig, denn er wollte nur des Herrn Wille tun. So legten sie die Sache vor Nathanael und nach einiger Zeit des Gebets und Nachdenkens kam Nathanael zu dem Entschluß, dass es des Herrn Wille war für ihn. So kam er nach Tugela Ferry.

Als er dort das Evangelium des Herrn Jesus verkündigte, bekehrten sich von den Maqabas zu dem 
Herrn. (Menschen die in heidnischer Tracht herumgingen, beinahe nackt.) Unter seinen Sonntagsschulkindern war Barney Mabaso. Kurz nachdem Nathanael mit Segen auf Tugela Ferry gearbeitet hatte, kam die sogenannte Erweckung nach Maphumulo. Nur Hilda und Erlo wussten, warum sie Nathanael gegen seinen Wunsch und Überzeugung von Tugela Ferry nach Maphumulo brachten um in der Nähe von Hilda zu wohnen und zu arbeiten. Der Grund den Erlo angab war, dass er dasselbe erreichen sollte in der Gegend wo Hilda wohnte was er in Tugela Ferry getan hatte. Seltsam! Maphumulo, der Ort der Erweckung, muss jemanden von Tugela Ferry kriegen um die Leute auf Maphumulo zur Bekehrung zu bringen. Sollte es nicht andersherum sein?

Auf Maphumulo.
Obwohl er sich freudig unter ihrem Beschluß fügte, wurde es aber bald deutlich für Nathanael, dass die Dinge auf Maphumulo nicht recht zugingen, und weil er ein Mann ist, äußerte er seine Meinung und fragte Fragen. Er wusste ja nicht, dass man das nicht tut in der sogenannten Erweckung weil man 
dadurch in Schwierigkeiten kommen würde und man sofort als Feind angesehen wurde, wenn auch das Motiv recht war und er nur Gottes Willen tun wollte.
Eines Tages sind wir als ein Team nach Kwambonambi gereist um dort Dienste zu halten. Es war da wo Erlo und Hilda eine Zusammenkunft 
von den Arbeitern geregelt hatten, und heimlicherweise die Weissen ausgelassen haben. Nun als sie beisammen waren, fragte Nathanael wo die Weissen sind. Ihm wurde mitgeteilt, dass die Weissen noch Kinder sind ( d.h. geistlich gesprochen ) und darum kann man sie nicht in solch eine Versammlung erlauben. (Ob er und Hilda vielleicht dachten, dass von den Weissen Hilda’s Trances in Frage stellen würden, weiß man nicht.)
Immerhin, Nathanael war nicht zufrieden und sagte, ” Wie können wir die Weissen als Kinder betrachten und wir erlauben ihnen zu predigen und Leute zu betreuen ?” Für Erlo und Hilda war dieses ja eine schreckliche Sache, dass er sich wagte um das 
zu befragen dass die Weissen rausgelassen sind. Danach betrachtete man ihn als einen gefährlichen Mann. Hilda, Lydia und Erlo würden sagen,“er hat Freddy’s Geist”. Meines Vaters Spitzname 
war Freddy von Friedrich. Dann später hieß es, „er hat Erwin’s Geist.“
Lydia war damals noch ein kleines Mädchen, hatte aber einen großen Einfluß über ihre Mutter Hilda und Erlo. Die beiden hielten sie hoch in Ehren.

Es war nicht zu glauben wie diese Leute andere abbrachen um sich selber zu erheben. Sie würden 
andere zertreten, wenn sie auch nicht im Aufstand waren, aber weil sie Dinge nur aufklären wollten, die sie nicht verstanden, wurden sie unterdrückt und schlecht gemacht. Er wurde nun mit Träumen bombardiert die ihn beschuldigten von Eifersucht und anderen Fehlern. Eines Tages wurde ein Traum an ihn überhändigt der ihn in ein besonders schlechtes Licht stellte. Dies machte ihm viel Not. So bat er Obert Mbambo um mit ihm zu beten und den Herrn zu fragen was dies eigentlich bedeutet; sieht der Herr ihn so, oder was steckt dahinter? So beteten die beiden zu Gott um Aufklärung.
In derselben Nacht hatte Nathanael einen Traum. In dem Traum sah er ein frischgegrabenes Grab wo Helen Mzila (eine von Erlos und Hilda’s Mitarbeiter, die Mitarbeiter die Erlo am nächsten waren alle Frauen) sollte begraben werden. Es war gerade zur Zeit wo da eine Reibung war zwischen Hilda und Helen. Nun sagte Erlo zu Nathanael, dass etwas ins Grab gefallen ist und er es rausholen muss. 
Dann stieg er in das Grab und Erlo bestürmte ihn mit einer Decke von hinten und wollte ihn ersticken und er kämpfte um Luft zu kriegen, so dass er nicht stirbt. Dann erwachte er und tat das was von allen erwartet wurde, nämlich dass man den Traum niederschreibt und zu Erlo einhändigt. Erlo muss wohl erkannt haben, dass dieser Traum das schilderte womit er beschäftigt war, nämlich Nathanael zum Schweigen zu bringen und sogar zu begraben und für ewig stille zu machen.
Wie haben sie auf seinen Traum reagiert? Sie kamen mit komischen Ideen heraus. Nun hieß es, dass dieser Traum zeigte, dass Nathanael’s Kinder hungerten und Essen nötig haben und so eilten sie 
um Essen zu den Kindern zu bringen. Wieder einer von ihren Tricks um aus der Ecke zu kommen.
Dann beschuldigten sie seine Frau Beauty, dass sie eifersüchtig auf Hilda war und gerne Hilda’s Gabe haben möchte, d. h. um auch in Trance zu gehen und so wie sie glaubten, das Wort Gottes auszusprechen, und die große Prophetin zu sein. Nathanael behauptete, dass alle diese Anklagen unbegründet und falsch waren. Er hatte willig und freudig in Hilda’s Länderei gearbeitet und auch geholfen um Hilda’s Haus umzubauen und neu zu machen; alles freiwillig ohne Belohnung. Was kriegte er dafür? Anstatt Dank, wurde er beschuldigt, dass er eifersüchtig war. Sie mußten ja irgend etwas finden um ihn loszuwerden, wenn sie es dann auch aufmachen mußten. Sie konnten niemand dulden der seine Augen aufmachte.
Langsam aber sicher wurde Nathanael isoliert. Die Nahrung wurde ihm vorenthalten, dieweil Haufen Essen und andere Waren nach Hilda’s Haus gebracht wurden. Sie taten dies aber im Dunkeln damit die Ximba Familie das nicht sehen sollten. Aber für Hilda’s Schwiegermutter war das nicht recht und sie kam zu den Ximbas und sagte, dass sie nicht glücklich ist mit dem was Erlo und Hilda tun. 
Auch die kleinen Kinder wurden zu den Ximbas gehen und sprechen von all dem leckeren Essen und all den schönen Sachen die nachts bei ihnen ankamen.
Wenn es nicht wäre dass die Nachbarn schließlich gemerkt haben was anging und den Ximbas mit Essen geholfen haben wären die Ximbas beinahe verhungert. Bei mir und Gertrud ging es nicht viel besser. Wir wussten oft nicht wo wir Essen herkriegen würden. Wenn es nicht meine Mutter gewesen wäre, die uns oftmals Gemüse und andere Lebensmittel zuschickte, hätten wir oft hungern müssen. Meine Mutter wusste nichts von dem was auf Maphumulo zuging, denn wir haben mit niemand darüber gesprochen. Als sie es später hörte war sie sehr entsetzt, dass Erlo seine Mitarbeiter so schrecklich behandelte. Wir nahmen von dem was sie uns schickte und teilten es mit Nathanael’s Familie. Er hatte auch in einem Land Sweet Potatoes gepflanzt die noch zu jung und klein waren geerntet zu werden, aber weil die Not drückte grub er sie raus und sie aßen davon und gaben uns auch davon. Diese kleinen Gaben waren sehr willkommen, denn wenn man wenig oder nichts hat, dann schätzt man alles. Sie haben großen Druck auf uns ausgeübt um uns zu brechen, aber der Herr hat uns durchgetragen.
Dann schickten sie Helen Mzila nach Nathanael um ihm zu sagen, er muss nicht mehr die Versammlungen beiwohnen, weil Erlo kann nicht predigen wenn er da ist. Sie sagten, er hat einen Dämon. Nathanael fand dieses komisch, ein Mann der voll Heiligen Geistes ist, ein Leiter einer Erweckung wird durch einen Dämonen in einem anderen Menschen bedrückt. Dann fragte er sich, ob es nicht gerade andersherum der Fall ist, dass Erlo den Dämon hat und deshalb sich unruhig fühlt in der Gegenwart anderer Knechte des Herrn. ( Es war zur selben Zeit, dass sie mich genauso behandelt haben.)
Als Nathanael dann nicht aufhörte den Diensten beizuwohnen, arrangierten sie, daß der Lastwagen, der sie holte, nicht mehr ganz zu Ximbas fuhr, sondern vorher umdrehte, so daß er nicht mitfahren konnte. Als dieses geschah, wusste Nathanael, dass da nichts mehr zu machen ist, und als er hörte, dass sie heimlich einen Dienst auf Kingscliff geregelt hatten wo sie Erwin und Nathanael als böse und schlechte Männer denunziert haben, die sich selber das Leben nehmen würden wie Fanuel Ntsibande das getan hat, dann wusste er, dass er die Stelle verlassen muss um anderswo zu arbeiten. Er ging dann zu Erlo und sprach mit ihm darüber und Erlo sagte ihm er soll sofort gehen, aber Nathanael hatte kein Geld um einen Lastwagen zu mieten und sagte zu Erlo, „ich bin nicht hier auf Maphumulo weil ich hier sein wollte, sondern weil du mich hierher gebracht hast. Und nun ist es deine Pflicht um mich hier weg zu transportieren.”
Als Erlo merkte, dass er in die Ecke getrieben ist, hat er Friedel’s Lastwagen geschickt um Nathanael in der Nähe von Kingscliff abzuladen. Aber vordem er weg ging gab Erlo ihm 23 Rand ( in heutigem Wert würde es wohl mehr als R 230 sein) und sagte, damit sollte er sich einen Sarg kaufen. Nathanael sagte, er könnte sein Geld behalten, denn er ist keine Leiche, sondern ein lebendiger Mensch. Man kann es nicht glauben, wie arrogant und frech diese Leute waren und wie sie andere entwürdigend behandelt haben.
So ist er dann von Maphumulo weg. Viele andere weiße Arbeiter waren schon weg. Ich verließ Maphumulo ungefähr dieselbe Zeit wie er. Dann folgte Obed Mbambo, Constance Masango usw. Kurz vordem Nathanael und ich da weg sind übten sie großen Druck auf Obed Mbambo auf um mich öffentlich zu denunzieren in einer Versammlung wo ich nicht dabei war. In einem Augenblick der Schwäche gab er nach und tat was sie ihm befohlen hatten. Als er zurück kam in sein Zimmer erkannte er auf einmal was er getan hat und er konnte die Nacht nicht schlafen. Den nächsten Morgen kam er zu mir und sagte mir alles was geschehen war und sagte dann, „ich bin wie Judas, der einen unschuldigen Menschen verraten hat. Kannst du mich vergeben? Bitte! Aber wenn du es nicht kannst verstehe ich es auch.” Natürlich vergab ich es ihm, aber ermahnte ihn um es auch Erlo zu sagen. Er sagte dann, dass er schon bei Erlo gewesen war und seine Sache da rechtgemacht hatte. Das ist die Integrität und Heiligkeit der sogenannten Leiter der Erweckung! Laßt mich es hier klar sagen, Erlo und seine Gruppe konnten keine Prüfung vertragen. Warum? Da waren zu viele zweifelhafte Dinge die da betrieben wurden. – Soweit der Brief von Erwin Redinger.

Im Sommer 2001 hatte ich durch den Besuch von Gertrud und Erwin Redinger in meinem Hause Gelegenheit zu einem ausführlichen Austausch mit diesen Zeugen des Mapumulo-Aufbruchs von 1966. Redingers kannten bis dahin die KSB-Bücher von Kurt Koch nicht. Die anschliessenden drei Briefe von Erwin Redinger beziehen sich darauf und bestätigen – leider – erneut den okkulten Hintergrund der Kwasizabantu Bewegung.

Zusammengestellt und eingefügt am 20. April 2002 von Horst Koch

Erwin Redinger 27. Oktober 2001

Liebe Geschwister,
 Endlich habe ich die Bücher gelesen , “God among the Zulus”, und “Erweckung unter den Zulus.”  Von unseren deutschen Freunden haben mich welche gebeten um sie zu lesen und dann auch sollte ich mich darüber äussern. Sie gaben mir dann Kopien von diesen Büchern. Auch bei uns zu Hause waren einige der Meinung, daß man die Bücher lesen sollte, um zu wissen was darin steht, und so kam es dann, daß ich die ganze Geschichte gelesen habe wie Dr. Kurt Koch in dem Buch “God among the Zulus” und Erlo in dem Buch “Erweckung unter den Zulus” berichtet haben.
Irgend jemand, der nicht vertraut ist mit dem Anfang der sogenannten Erweckung, muss beeindruckt sein, wenn er das liest. Die Tatsache ist, daß das Lesen dieser Bücher sie beeindrucken wird, weil sie sogar den Leser auffordern um sich dem Herrn zu ergeben und zu widmen, was ja auch sehr gut ist. Ich werde aber meine Einschätzung und Meinung darüber geben.
Ich hatte noch nicht viel gelesen, als ich schon zu dem Entschluss kam, daß “God among the Zulus” eine Karikatur von Dr. Koch ist. Dies ist von Kurt Koch, zusammen mit Erlo, geschaffen worden. Wahrscheinlich war es um KSB auf die Weltkarte zu setzen. Eines wollte Dr. Koch allerdings tun, nämlich auszumachen, daß alles zu Ehre und Preis Gottes und zu Erhöhung des auferstandenen Christus geschah. Er konnte es ehrlich gemeint haben, aber ihm fehlte die Unterscheidung. Er wiederholt dieses oft, aber meine Erfahrung im Anfang war ganz anders. Eines muss ich Erlo und seine Mamas lassen, sie haben Gott allezeit erwähnt und im Munde gehabt, aber Jesus wurde beiseite geschoben. Ich hatte den Eindruck, wenn sie mal den Namen Jesus nannten, welches nicht oft geschah, daß es nur die Absicht hatte um ihr Evangelium annehmbar zu machen bei den Evangelikalen. Wenn ihr mein vorhergehendes Schreiben lest, dann werdet ihr verstehen was ich meine.
 In dem Buch “Erweckung unter den Zulus” sind die ersten Kapitel, meiner Meinung nach, nahe an einer Gotteslästerung. Abgesehen von dem, daß Erlo dramatisiert und fantasiert, – wie in dem Falle von Malheni (das war der Name des besessenen Mädchen) -, kriegt man wohl das Gefühl, daß Erlo den Namen Jesus als kraftlos dahin stellt. Wenn das seine Erfahrung mit Malheni war, muß ich sagen, haben wir das anders erlebt.
Die Geschichte des Dämonbesessenen, wie sie berichtet wird in “God among the Zulus” ( Seite 44-46 ) und auch in “Erweckung unter den Zulus” ( Seite 16 -27 ), ist so verdreht und falsch dargestellt, daß es einen traurig macht. Ich sehe Erlo als einen Dramatiker, der die aussergewöhnliche Fähigkeit besitzt um zu fantasieren, wie sonst kann man seine Beschreibung von der Heilung von Anagretha und die Geschichte von Malheni erklären?

Lasst uns zuerst die Geschichte von Malheni betrachten. Es war nicht Erlo der zuerst ihre Mutter traf, sondern Gertrud und ich. Die Mutter kam mit Malheni’s Schwester zu unseren Diensten, die wir bei Sandspruit hielten, auf der Farm von Onkel Jan Joosten. Nach einem von den Diensten blieb sie und ihre Tochter zurück. Sie fragte mich, ob sie mich recht verstanden habe, daß Jesus heute noch derselbe ist, und noch Wunder tut unter den Menschen. Ich antwortete ihr dann, daß das wirklich so ist. Dann bat sie mich nach ihrem Hause zu kommen und für ihre kranke Tochter zu beten. Den folgenden Tag als ich zu ihrem Hause kam, fand ich das Mädchen gebunden mit Draht an einem Maulbeeren Baum auf dem Hof und nicht an einem Pfahl in der Hütte. Ja, sie war wirklich mit Draht gebunden, aber um zu verhindern, daß der Draht in ihr Fleisch schneidet, waren Lappen um den Draht gewickelt. Es war nicht so wie Erlo das beschrieben hat. Danach haben wir das Mädchen betreut und für sie gebetet und haben gesehen wie sie frei wurde, aber sie musste dann Rückfälle erleiden. Die Dämonen waren oft ausgefahren, wenn wir sie im Namen Jesus austrieben. (Erlo war nicht da und hat dieses nicht mit uns erlebt). Sie blieb dann in einem vernünftigen Zustand für wochenlang, und hat aber dann wieder einen Rückfall erlebt (es würde zuviel Platz nehmen um die Einzelheiten hier zu berichten). Sie wurde dann nach Herrn William Duma, einen Baptisten Pastor in Durban, genommen. Er war ein sehr gut bekannter Reichgottesarbeiter, der vielen Kranken und Besessenen geholfen hatte. Nachdem er mit ihr fertig war, sagte er, “Man wird ihr nicht helfen können, denn in ihrem klaren Zustand weigert sie sich um Jesus als ihren Herrn und Heiland anzunehmen.” Sie hat ja auch nicht lange gelebt. ( William Duma war ein beliebter Gottesmann, mit viel Erfahrung. Seine Geschichte ist aufgezeichnet in dem Buch “Take Your Glory Lord “. Ich sah ihn an, als einen treuen und lieben Bruder im Herrn. – Es war nur als Gertrud und ich nach Creighton gezogen sind, daß Erlo mit Malheni etwas zu tun hatte.

Nun lasst uns mal die Heilung von Anagretha betrachten. Ich war dabei, und stand da wo Anagretha auf eine Tragbare auf dem Boden vor mir lag, als Erlo für sie betete. Da ging kein Schütteln durch die Knochen des Körpers, wie wenn der Wind die Blätter eines Baumes bewegt. Da war keine unsichtbare Kraft die das Mädchen aus dem Bett hob, und sie begann auch nicht zu laufen, wie das beschrieben wird auf Seite 105. Was geschah denn eigentlich? Erlo betete für sie, und als da eine kleine Regung war, haben die Mitarbeiter sie ermutigt und geholfen aufzusitzen, und dann haben sie Anagretha geholfen aufzustehen, um mit der Hilfe von den Mitarbeitern ein paar Schritt zu nehmen. Am Anfang ging es klapprig, aber den nächsten Tag konnte sie schon frei gehen. Wie anders beschreibt Erlo dieses Geschehnis.
Die meisten Geschehnisse die in dem Buch “God among the Zulus” genannt werden, sind mir unbekannt, weil sie in den Zeitraum fallen wo ich Maphumulo schon verlassen hatte, deshalb ist es schwer für mich um mich darüber zu äussern. Aber die Fälle die mir bekannt sind, sind so verdreht und geändert, daß es eigentlich lächerlich wäre, wenn es nicht so traurig sein würde. Dies zeigt einem was für Unsinn in der Einleitung steht, daß Kurt Koch jeden einzelnen Fall genau untersucht hat. Die Wahrheit ist, daß er nicht alles genau untersucht hat was er geschrieben hat. Ich kann andere Beweise dafür bringen.

Auf Seite 15 & 16 wird uns eine Liste von Namen gegeben, von denen uns gesagt wird, daß sie alles bezeugen können was in diesem Buch geschrieben steht. Nicht einer von ihnen repräsentiert die namenlosen Menschen an denen die sogenannten Wunder geschehen sind. Diese sind Namen von KSB Arbeitern und Angehörigen. Wem wollen sie etwas vormachen? Wenn aber jemand sich die Mühe machen würde um jeden Einzelnen zu fragen, dann werden einem viele Widersprüche entgegen kommen. Ich habe es schon mit einzelnen versucht, und schon sind da Widersprüche. Es wird einem doch deutlich wenn jemand lügt. Einer von ihnen sagte mir, daß er das Buch noch nie gelesen hat. Als ich ihn fragte warum er es nicht gelesen hat, antwortete er mir, daß es zu viele Lügen enthält. Er gab mir genau dieselbe Antwort die ich auch einer Person gab, die mich fragte warum ich es noch nie gelesen habe. Aber wo ich es jetzt gelesen habe, bin ich nur noch mehr überzeugt, daß die Sachen schief liegen. Da sind zu viele Dinge verdreht und verbogen und gelogen.
Um zu behaupten, daß es nur die Zulus waren die den harten Unterschied machten zwischen dem toten Evangelium der Kirchen und Erlo’s lebendigem Evangelium ist gelogen (Seite 35). Erlo und seine weißen Mitarbeiter sagten das auch.
 Die Sache von Fanuel Ntsibande’s Selbstmord ist auch falsch dargestellt, und stimmt nicht überein mit dem was wirklich geschehen ist. Er war durch den Druck, den sie auf ihn ausübten, als sie ihn nach Mozambique deportieren wollten, daß er sich das Leben nahm. Er konnte sich damit nicht abfinden um von seiner Frau und Kinder getrennt zu werden. Warum sind sie gegen ihn gedreht? Obed Mbambo, der ein Kollege von Fanuel war und zu der Zeit mit ihm wohnte, sagte mir den Grund. Fanuel ging eines Tages an dem Fenster von Erlo’s Schlafzimmer vorbei, und sah Erlo und Hilda, wie sie im Gebet knieten und Hände hielten. Und dann, als sich die Gelegenheit bot, fragte er Erlo, ob das recht ist um Hände mit Hilda zu halten, da sie doch die Frau eines anderen Mannes ist. Fanuel sagte Mbambo, daß dieses hätte Erlo zornig gemacht und darum wollte er ihn los werden. Erlo wusste das Fanuel all die Jahre illegal im Lande war, und ging dann zur Polizei, und klagte ihn an, und bekam so ihre Kooperation um ein “deportation order” zu kriegen und ihn so aus dem Lande zu zwingen. Und das ist wie sie ihn los werden wollten. (Das zeigt nur wie sie lügen, wenn sie behaupten, daß sie nicht die Ehen auseinander reissen. Was war dies dann?) Sie haben in der Tatsache einen Kollegen und Mitarbeiter, der Jahre mit Erlo zusammen gearbeitet hat, verraten. Es war der Druck und die Not um von seiner Frau und Kinder geschieden zu sein, was ihn zum Selbstmord getrieben hat. Tat er das willig um von Frau und Kinder zu scheiden? Nein, Erlo zwang ihn dazu!
 
In seinem Buch “Erweckung unter den Zulus” sagt Erlo, daß alles nach der Bibel getestet wurde. Seite 60 & auch Seite 210, und wenn es nicht mit der Bibel übereinstimmt, wurde es rausgeworfen. Von wann?  Als wir im Anfang wissen wollten ob viele Sachen mit der Bibel übereinstimmten, dann hiess es, Gott ist souverän und kann machen was Er will, und Er ist nicht an die Bibel gebunden. Wir wissen Gott ist souverän. Wir wissen auch das Gott tun kann was Er will, aber um zu sagen. Er handelt wider die Bibel, das ist meines Erachtens nach Unsinn, weil die Bibel kommt von Ihm und Er hat uns gebunden nach der Bibel zu leben und zu handeln. Wenn jemand den Punkt benachdruckte, dann hiess es, “Verstehst du dann nicht, Erlo hat direkten Zugang zu Gott.” Gemeint waren die Trances. So wurden die Befehle durch die Trances höher als die Bibel geachtet, weil die Bibel nicht so persönlich war. Dieses glaubten sie fest und haben auch danach gehandelt. Viele können dieses bezeugen und obwohl es schon lange her ist, und viele von den ehemaligen Mitgliedern verstorben sind, leben noch genügend die davon wissen.
Man braucht ja nur die Bücher sorgfältig durchzulesen, dann wird man schon bald bewusst, daß sie den Leser manipulieren und Druck ausüben, so daß er alles glaubt was geschrieben ist. Kurt Koch vergleicht die Leute die Fragen fragen, mit Menschen, die nicht an Wunder glauben und mit denen, die skeptisch und kritisch gegenüber der Bibel sind. Er beschuldigt auch diejenigen, die die Echtheit der Leistungen von KSB hinterfragen, als wären sie lauwarm oder gar abtrünnig geworden. Wir bezweifeln die Echtheit von KSB, aber wir sind noch Gotteskinder, die nur Gottes Willen tun wollen und in der Wahrheit wandeln, so daß alles ans Licht kommt. Es ist die KSB-Leitung die sich weigert um im Lichte zu wandeln, somit müssen wir Dr. Koch’s Anklagen verwerfen, besonders im Lichte der Tatsachen. Wir glauben an Wunder. Wir glauben Gott tut heute noch Wunder, denn wir selber haben schon viele Wunder erlebt, die einfach durch schlichtes Gebet im Namen Jesu geschehen sind.
Wir vergessen aber nicht die Warnungen unseres Heilandes Jesu Christi, nämlich, seid sehr vorsichtig, prüft alle Dinge, prüfet die Geister, seid wachsam, seid wachsam im Gebet, und fürchtet euch nicht um eine Sache genau anzusehen und die Quelle davon zu prüfen. Jesus sagt uns auch, dass in der letzten Zeit die größte Waffe des Teufels werden die Zeichen und Wunde sein um Menschen zu verführen. Diese Zeichen und Wunder  werden im Namen Jesu getan werden, und so werden viele verführt werden.

Deshalb, wenn KSB uns auch sagt das “Misstrauen ist das Evangeliums des Satans”, werden wir dennoch die Sache gut anschauen ob sie von Gott ist oder von Unten herkommt. Diese Aussage “Misstrauen ist das Evangelium des Satans” (Seite 153) zeigt uns genau die Strategie von KSB. Um Menschen zu befehlen, daß sie nicht misstrauen müssen, ist dasselbe als ob man sagt, man soll nicht prüfen, nicht testen und nicht unterscheiden. Wir wollen aber immer auf der Hut sein, so daß wenn Täuschung oder Betrug kommt wir nicht verleitet werden. Dieses ist ja auch was der Herr Jesus von uns verlangt: “Wachet und betet” und “lasset euch von niemand verführen.” Dies gilt auch denen die wir als unfehlbar bezeichnen. Wenn so einer dich verleitet, dann ruht die ganze Verantwortung auf deiner Schulter, denn du bist gewarnt worden und hast es nicht beachtet. Menschen sehen es nicht, daß es der Teufel selber ist, der es das Evangelium des Teufels nennt, damit die Leute ihm nicht misstrauen, sonst könnten sie Fragen fragen die seinen Betrug und seine Lügen aufdecken könnten. Wenn jemand es ernst meint mit der Wahrheit und Gott wirklich bittet, wird der Herr ihm es offenbaren. Es hilft nicht um über eine Sache zu beten, wenn man schon einen Beschluß genommen hat und dann hoffen, Gott wird meinen Beschluß bestätigen. Gott ist nicht ein Gummistempel, der nur deine Entschlüsse bestätigt. Der Teufel wird es schon für dich bestätigen wenn es eine Lüge ist. Gott, der Allmächtige, wird den Demütigen und Gehorsamen in alle Wahrheit leiten. Wir brauchen uns nicht einschüchtern zu lassen, durch Menschen die uns untergeordnet machen wollen, um so über uns zu herrschen. Sie leugnen dieses, aber sie wissen, daß es wahr ist, denn die Tatsachen sprechen für sich selber.

Für Erlo war das Wichtigste in der sogenannten Erweckung diese Gabe, die, wie er sagte, Gott ihm gegeben hat, die wirksam war durch Frau Hilda Dube. Das heisst, Hilda würde in eine Trance geraten und dann Erlo das Wort Gottes bringen. Wenn Erlo das heute leugnet, dann wissen wir, dass er offensichtlich lügt: Aber glücklicherweise sind noch viele von seinen Mitarbeitern, wie z.b. Waldemar Engelbrecht, Werner Engelbrecht, Hogard und Inge Joosten, Erwin und Ruth Schröder, Friedel und Rita Stegen und Jö und Edith Newlands und noch andere die davon wissen.
Ob sie auch so unehrlich sein würden und es leugnen? Ich glaube es nicht. Erlo hatte diese Trance- Befehle sehr ernst genommen und tat immer was ihm gesagt wurde. Auch wurde alles daran geprüft wie z.B. wenn jemand die Gabe des Zungenredens hatte, musste er nach Maphumulo hin, wo Erlo die Sache zu den Trances nehmen würde um auszufinden ob das wirklich echte Zungen waren. Nicht galt dies nur für das Zungenreden, sondern irgend etwas was jemand vorhatte oder tun wollte, musste durch die Trances geprüft werden. Sie nannten das “enquiring of the Lord” oder auch “enquiring of God “. Die ganze Bewegung drehte sich um diese Trances. Zweifelsohne war das der Stift worum alles sich drehte. (Später soll auch die Lindiwe in Trance geraten sein als ich schon weg war.) Als Werner Engelbrecht noch ein junger Mann war, wurde er mal von einem Journalisten wegen diese Trance-Geschichte befragt. Er sagte dem Journalisten, dieses sei Erlo’s geheime Waffe. Er wurde von den Leitern hinterher getadelt und ihm ist gesagt worden um nicht mit Journalisten zu sprechen.
 Obwohl im Anfang alle davon wussten, wurde es doch immer mehr versteckt, weil sie sahen, daß da solche waren die Zweifel hatten über die ganze Sache.
Nun die wichtigen Fragen. Warum wurde diese große Sache nicht in ihren Büchern berichtet?
Könnte es vielleicht sein, daß sie selber an die Echtheit der Trances zweifelten? Haben sie es vor Dr. Koch versteckt? Oder hat Dr. Koch mit ihnen zusammen gearbeitet um es zu verstecken?
Dies sind lebenswichtige Fragen die lebenswichtige Antworten fordern, und Erlo könnte sie beantworten, wenn er das wollte. Seht ihr nun, warum ich diese Bücher nicht ernst nehmen kann weil sie einen Teil ihres Wirkens vertuschen, und dann obendrein werden die Ereignisse, die ich kenne, verdreht und übertrieben. Wer kann da ihnen noch glauben?
Lass sie uns doch mal sagen wo die Trances her sind. Sind sie eine Übertragung vom Zionismus (eine südafrikanische Sekte die viel Okkultes treibt)?
Oder glauben sie wirklich die Trances sind von Gott?
Wenn sie glauben, dass diese Trances von Gott sind, warum werden sie versteckt? Joh. 3,20 & 21 “Wer Böses tut, der hasst das Licht und kommt nicht zu dem Licht, damit seine Werke nicht aufgedeckt werden. Wer aber die Wahrheit tut, der kommt zu dem Licht, damit offenbar wird, daß seine Werke in Gott getan sind.”
Warum findet man nicht diese Sorte Trances in der Bibel? Kümmert es sie nicht, daß ihre Trances den spiritistischen Trances ähnlich sind? Viele behaupten sie sind genauso. Wir brauchen Antworten auf diese Fragen, und bis dann sind wir verpflichtet sie zu verwerfen. Wir können nicht etwas annehmen was nicht mit der Bibel übereinstimmt. Könnte dieses vielleicht das Verhalten von Erlo und seinen Mamas erklären? Dies sind ernste Sachen, und doch sind da Menschen die es einfach vermeiden und sogar zudecken. Aber Gott sei Dank, denn Er ist lebendig und wird nicht für immer schweigen. Er ist ein gerechter Richter. Dies ist ein großer Trost.
 In seinem kleinen Buch “Erweckung unter den Zulus” spricht Erlo von Dingen die geschehen sind, die er den Leuten nicht mitteilen könnte, weil sie sich wie Märchen anhören würden. Unter diesen Dingen sind wohl auch die Trances. Ich habe persönlich wenig Zweifel, daß diese Trances noch immer weiter gehen, sonst müssten sie diesen öffentlich absagen und erkennen, daß sie verführt waren. Die Wahrheit ist, daß Erlo diese Trances hochgeschätzt hat am Anfang und wurde durch die Trances regiert. Ich glaube, nichts hat sich geändert.

Für heute ist es genug. Ich werde, so Gott will, später noch etwas hinzufügen.
Es grüßt Euch Alle herzlich, in Jesu Namen und in Ihm verbunden,
Erwin Redinger
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Erwin Redinger 27. November 2001

Liebe Geschwister,
in dem vorigen Brief habe ich nicht alles gesagt was ich sagen wollte, weil ich es euch schnellstens zuschicken wollte. In dem englischen fügte ich allerlei hinzu, welches ich jetzt Euch auch zuschicke. Ihr müsst die beiden Briefe zusammen lesen, da dieses nur eine Fortsetzung von dem vorigen Brief ist.

KSB behauptet, daß alles nach der Bibel geprüft wurde (Seite 210 & Seite 60 ) bzw jeder Traum und jede Vision, aber das ist nicht wahr. Erlo sagt auch in dem Buch “Erweckung unter den Zulus”, daß er nicht an Träume glaubt. Das ist eine offensichtliche Lüge. Warum muß er dann etwas prüfen woran er nicht glaubt? Er sollte es einfach verwerfen. Die Wahrheit ist, er hatte Aktenschränke wo er all die Träume bewahrte, weil sie ihm so wichtig waren.  Alle wurden befohlen um ihre Träume aufzuschreiben und auszuhändigen, damit er sie studieren und bewahren konnte. Den einen Aktenschrank schenkte ich ihm als ich nach Maphumulo kam.
Die kleine Thofozi, mit ihren Träumen, wurde sehr geschätzt, und sie haben sehr viel danach gehandelt. Wie zum Beispiel die Sache von Boy und Constance, die ich in meinem vorigen Schreiben berichtet habe, war der Erfolg von ihren Träumen. Diese Fehlschlag hätte schon als Warnung dienen sollen, aber sie gingen immer weiter mit ihrem Irrtum. Denn dieselbe Thofozi ist die, die zum Himmel gefahren ist und hat all die strengen Heiligungs-Prüfungen bestanden und dann kam sie wieder zurück, weil sie sagte, der Herr Jesus ihr befahl um zurückzugehen, weil ihre Freunde über sie weinten, und weil sie noch Arbeit zu verrichten hatte. Diese Thofozi (Lydia) ist die, die nun die berühmte Entführung geplant und durchgeführt hat.
Ich behaupte nicht, wie Erlo das tut, daß ich nicht an Träume glaube, denn ich weiß, daß Gott auch durch Träume zu Menschen redet, aber ich bin besonders vorsichtig, wenn es zu solchen Dingen kommt. Die Bibel ist maßgebend und wenn es nach irgend so etwas kommt, und es nicht mit der Bibel übereinstimmt, muß es verworfen werden, und wenn es auch allen Anschein nach mit der Bibel übereinstimmt, muß man noch immer sehr vorsichtig sein.
Erlo erzählt von fanatische Übermaße von Extremisten, die das Wirken des Heiligen Geistes mit Lärm und Tumult verbinden. Es ist wahr was er sagt, aber dann macht er die endgültige Aussage, daß wenn der Heilige Geist kommt sind es die stillsten Momente in eines Menschen Leben und er hat es so erfahren. So macht er ein Gesetz daraus, daß es so sein muß, und nicht anders, sonst ist es nicht echt. Die Bibel gibt uns ein viel weiteres Bild. Es passiert wohl, daß da eine Stille ist, aber dann wieder würden Menschen froh und frei dem Herrn mit lauter Stimme preisen und sogar in Zungen reden. Und andere Male gab es Erdbeben usw. Die Gefahr liegt genau darin, daß man seine Doktrin (Lehre) auf eigene Erfahrung basieren lässt, anstatt sich streng an die Bibel zu halten. Ich erwähne dies weil es ein sehr wichtiger Punkt ist. Man muß nicht Erfahrungen suchen, sondern aufschauen auf Jesum den Anfänger und Vollender des Glaubens. Die Menschen, die nach Erfahrung suchen, öffnen die Türe zu den verführerischen Geistern, und ich glaube hier ist es gleich zu Anfang bei Maphumulo schief gelaufen.
Suchet den Herrn und nicht Erfahrungen. Wenn wir dem Herrn folgen werden die Erfahrungen da sein, d.h. die Wunder und Zeichen werden folgen, aber unser Blick muß auf Ihn gerichtet bleiben. Man muß nicht die Erfahrungen suchen sondern im Glauben dem Herrn anhangen. Wandelt im Glauben! Der Grundsatz des christlichen Lebens ist der Glaube, denn der Herr Jesus selber sagte, “Selig ist der Mann, der nicht sieht, und doch glaubt.” Ich kann es nicht genug betonen, daß Jesus Christus der Mittelpunkt sein muß.

 Sie sagen auch, daß das Bekennen von Sünden spontan war (Seite 321). Entweder wissen sie nicht was das Wort spontan meint, oder sie wollen uns absichtlich verführen.. (The dictionary says “acting or done or occuring without external cause or incitement ) (das Wörterbuch sagt, “handeln, oder tun, oder geschehen ohne äußerliche Ursache oder Aufhetzung). Erlo bekennt selbst, daß er nur über Sünde predigen konnte (p. 68). So sagte er, “es tut mir leid, aber meine Erfahrung ist so, daß ich über nichts anders sprechen kann”. Nun schau mal hin, mit solchen Predigten, wie kann man dann noch behaupten, daß das Sündenbekennen spontan war? Nein, die Menschen wurden dazu getrieben durch Erlo und seine Mitarbeiter. So wie ich es schon vorher meldete, die Sünden wurden so betont, daß Jesus beiseite gelassen wurde. Die Leute mußten zu dem Seelsorger gehen und ihre Sünden bekennen, weil es gesagt wurde, daß Gott erhört nicht die Gebete der Sünder und der Seelsorger muß für sie beten. Sie würden sogar eine Bibelstelle angeben um ihre Behauptungen zu rechtfertigen, würden aber nicht den Zusammenhang der Bibelstelle zitieren. Auch würden sie versäumen um ihren Leuten zu sagen von dem Sünder, der ein schlichtes Gebet gebetet hat, nämlich, “Gott sei mir Sünder gnädig” und Gott erhörte ihn. Ja, Gott erhörte ihn, und erklärte ihn gerechtfertigt. (Lukas 18, 13). Ach, wie sie das Sündenbekennen komplizieren! So wie sie selber bekennen, daß die Leute sich den Kopf zerbrechen müssen um ihre Sünden zu bekennen. (Seite 155)
Meine Schwägerin, Evelyn Freese, ging regelmäßig um alle ihre Sünden bei Erlo auf Maphumulo zu bekennen. Sie wurde aber immer wieder zurück geschickt mit der Ermahnung, daß sie sich noch mehr prüfen muß, denn da wären noch versteckte Sünden in ihrem Leben. Evelyn hatte schlimme Arthritis, und es wurde ihr gesagt, sie muß alles bekennen, dann würde sie geheilt werden. Sie glaubte dieses und war eifrig um alles rauszubringen was sie je getan hat. Was sie aber auch rausbrachte war nie genug, und schließlich sagte sie zu Erlo, daß es so wäre, als suchte man eine Nadel im Heuhaufen. Nachdem sie noch längere Zeit versucht hatte, gab sie es schließlich auf und ging nicht mehr nach Maphumulo. Sie war völlig ernüchtert und enttäuscht. – Wie viele Evelyns sind da wohl heute?
Sie deuten auch an (Seite 98), daß man nicht Vergebung empfangen kann, wenn man nicht zu Menschen bekennt. Auf Seite 100 erwähnt Erlo Apg 2,37, aber Petrus hat den Leuten nicht gesagt, daß sie ihre Sünden ihm bekennen müssen, sondern befahl ihnen um sich zu bekehren und sich taufen zu lassen im Namen Jesus Christus zur Vergebung ihrer Sünden u.s.w. Ich glaube nicht an die Art und Weise, wie sie das Bekennen von Sünden ausüben. Echte Sündenbekenntnis folgt, wenn Jesus Christus in all Seiner Größe und Liebe dem Menschen gebracht wird, dann sieht der Mensch plötzlich wie er vor Gott ein verlorener schuldiger Sünder ist, der total auf die Gnade Gottes in Christo Jesu angewiesen ist. Oder wie Luther das so gut ausdrückt, “Ohne all unser Verdienst und Würdigkeit, des alles wir Ihm zu danken und zu loben und dafür zu dienen schuldig sind”. Dass da Fälle sind, wo man die Hilfe eines Bruders braucht und ihm mitteilt was einen belastet, ist nicht zu bestreiten, aber um das zu einem sog. Gesetz zu machen und Druck auf Menschen auszuüben um ihre Sünden den Menschen zu bekennen, ist falsch und unbiblisch. Ja, wenn Jesus uns offenbart wird in Seiner Liebe und Aufopferung am Kreuz für unsere Sünden, dann übergibt man sich willig und freudig dem Herrn, und man hört auf absichtlich zu sündigen; nicht nur weil man sich vor dem Gericht fürchtet, sondern vielmehr, weil man Ihn liebt und nicht betrüben möchte. Wenn der Herr dann Seinen Finger auf etwas in unserem Leben legt, dann bekennt man das zu Ihm, und wenn jemand anders darin verwickelt ist, dann muß man es mit der betreffenden Person in Ordnung bringen. 
Am Anfang wurde es immer gesagt, daß wenn jemand krank war, es die Folge von Sünden ist die nicht bekannt sind. Man wundert sich heute, wo man von so viel Krankheiten auf KSB hört (eingeschlossen Erlo, die Mamas, Friedel und andere) wie sie das erklären? Wie beurteilen sie zum Beispiel verkrüppelte Kinder? Was von denen die Krebs haben? Es ist traurig zu sehen, wie Menschen in solcher Täuschung gefangen genommen werden und ihre Glaubenslehre an ihre Umständen anpassen müssen.
Erlo berichtet von einer Frau die Blut erbrochen hat bei der Austreibung von Dämonen. (Seite 134) Ob er wohl von derselben Frau spricht die auf Maphumulo soviel Blut erbrach, daß es eine Schüssel füllte? Als Erlo und Hilda u.a. den Dämon austrieben, erbrach sie Blut und starb. Ich erinnere mich noch, wie verzweifelt Friedel umherrannte und ganz aufgeregt zu mir sagte: “Dies könnte eine Polizeisache werden.” Was für eine Befreiung ist dies, wenn Leute getötet werden? Als Jesus und Seiner Jünger die Dämonen austrieben wurden sie frei und gesund.
 Ein Erlebnis wird in den Büchern berichtet, welches mich stört. Ich möchte es so wiedergeben wie Erlo es mir am Anfang erzählt hat. Es ist nicht ganz genau so wie es in den Büchern berichtet ist ( S. 286 & 55). Erlo und seine Mitarbeiter beteten für eine besessene Person, dann hörten sie die Dämonen sagen, “Gott den Vater kennen wir und auch Jesus kennen wir, aber wer ist der Heilige Geist? Nun daß Er gekommen ist müssen wir flüchten”, und sie scheuchten einander raus mit den Worten ” Flieht, flieht, eilt, eilt“ (Phuma, phuma, sheshisa, sheshisa) und so flüchteten sie eilig raus.

Erstens muß ich bekennen, daß ich die Aussagen der Dämonen nicht annehme, weil sie Lügengeister sind. Dieses könnte eine Theater Aufführung gewesen sein, um Erlo und seiner Mitarbeiterinnen zu bluffen.
Zweitens, um auszumachen, daß man den Vater und den Sohn nicht ernstnehmen braucht, und nur jetzt wo der Heilige Geist gekommen ist, werden sie gehorchen. Ich sehe das als respektlos und Gotteslästerung an.
3) Um Dämonen ihre Aussagen anzunehmen ist riskant.
4) Um eine Erweckung zu bestätigen auf Grund der Aussagen von Dämonen ist total unannehmbar. Selbst als die Dämonen die Wahrheit sprachen (Apg. 16,16-18), hat es Paulus geärgert und er hat ihnen befohlen in Jesu Namen auszufahren. Er hat sich nicht von den Dämonen beeindrucken lassen als hätten sie Einsicht und Unterscheidungsvermögen. Er benutzte sie nicht als Zeugen, selbst wenn sie auch die Wahrheit sprachen. Wir müssen vorsichtig sein, wenn wir mit bösen Geistern zu tun haben.

 Erlo, in seinem Buch (Seite 39,46 & 47), erklärt wie furchtbar es ist wenn man lügt. Es wäre besser, sagte er, um zu sterben als um zu lügen. Auf seiner Liste sind unter anderem, die Notlügen, weiße Lügen und kleine Lügen. Er sagt, daß keine von diesen Lügen erlaubt wurden nach Pfingsten, weil in der Zeit einer Erweckung beweist Gott wie ernst Er die Sünde ansieht. Er hat Ananias und Saphira mit dem Tode gestraft, für eine verhältnismäßig kleine Lüge. Nun wird durch Erlo und seine Anhänger gesagt, daß sie eine echte Erweckung erleben. Wie kommt es dann, daß sie noch leben, wo sie doch schon viele Lügen erzählt haben? Könnte dies ein Beweis sein, daß ihre Erweckung falsch ist? Warum sind sie noch nicht getötet? Sagt uns dies etwas? Warum kommen sie mit Lügen weg? Wird Gott ihre Lügen für immer dulden? Ich glaube es nicht. Er wird alles zu Seiner Zeit richten. “Gottes Mühlen mahlen langsam, mahlen aber trefflich fein.”
Auf Seite 97 verweist Erlo nach einem Bibelwort in Matt 5,24. Er zitiert es auch und drängt die Menschen auf es zu tun. Aber tut er was diese Schrift sagt? Geht er zu den Geschwistern von denen er bewußt ist, daß sie etwas gegen ihn haben? Nein! Absolut nicht! Obwohl er öfter mit diesem Wort konfrontiert wurde, hat er es ständig und anhaltend abgelehnt um mit den Geschwistern sich zu treffen und über die Probleme zu sprechen. Sogar eine Gruppe von evangelischen Pastoren haben ihn versucht zu überreden sich mit ihnen zu treffen, aber stets weigert er sich. KSB behauptet, sie handeln nach der Bibel, was ist dieses dann?
Selbst das Bibelwort, das Gottes Kinder verbietet um ihre Geschwister vor der Ungläubigen und Ungerechten Gericht zu bringen, gehorchen sie nicht. Sie haben Christen schon mehre Male zum Gericht aufgefordert. Weil manche Christen nicht vor weltlichen Richtern ihre Sache schlichten wollten, haben diese nachgegeben. Aber nun haben sie von KSB die Sache zu weit getrieben mit ihren Unwahrheiten und haben so schnellstens ihre Sache gegen Barney und seine vier Kollegen zurückgezogen. Es hat KSB viel Geld gekostet.

Nun lasst uns einige von Erlo’s großen Behauptungen erwägen (Seite 90). Könnte er uns vielleicht sagen wo und wie und wann es geschah, daß sich Tausende an einem Tage bekehrten? Könnte er uns auch sagen und mehr erzählen von den Bergen und Tälern wodurch das Feuer des Evangeliums gefahren ist, daß sich Tausende an einem Tage bekehrten? Wo sind diese Berge und Täler? Wir möchten es gerne wissen.
Er behauptet auch, daß so viel geschehen ist, es macht ihn wie Johannes fühlen, daß die Welt die Bücher nicht fassen könnte die geschrieben werden könnten über alles was in der Erweckung stattgefunden hat. Denkt er nicht, daß es eine gewaltige Übertreibung ist? Sogar, daß er sich mit Johannes vergleicht läßt viel zu wünschen über.
Auf Seite 102 & 103 beschreibt Erlo die Wunder die stattfanden an einem besonderen Freitag. Unter anderem sollen 10 Blinde geheilt sein. Dieses alles soll auf Tugela Ferry geschehen sein, und doch weiß scheinbar niemand davon. Ich erkundigte mich bei Barney und Martin Stegen (zwei die es wissen sollten), aber sie konnten mir nicht helfen. Obwohl Martin meinte, er wußte von drei. Als ich ihn dann für die Namen fragte, antwortete er mir und sagte, er wäre hingefahren um den einen auf Mahlaba zu besuchen, und als er hinkam hieß es, er wäre verzogen und wohnt jetzt in der Nähe von Waschbank. Ich sagte dann zu ihm, es wäre kein Problem solange er mir den Namen geben kann, dann kann ich ihn aufsuchen, aber er sagte, daß er seinen Namen schon vergessen hat. “Und was von den anderen beiden?” fragte ich, “Die Namen habe ich auch vergessen” gab er mir zur Antwort. Wäre es nicht wunderbar, wenn man jemand finden könnte, der diese Leute kennt. Wohin sind sie verschwunden? Wir würden sie gerne fragen. Wenn sie schon gestorben sind, dann könnten wir doch die Angehörigen danach fragen.
Warum können wir nicht aufhören Zirkus zu spielen? So etwas zwingt einen jeden, die ganze Sache als Unsinn zu verwerfen.
Dr. Koch, in dem Buch “God among the Zulus” sagt, er hat in seinem Leben mehr unechte Erweckungen gesehen als richtige. Was würde er heute sagen wo da soviel aufgedeckt ist (z.b. die Trances)? Würde er noch behaupten können, daß KSB eine echte Erweckung war? Ich zweifle sehr daran. Ich glaube Herr Rosenthal hat es richtig gesagt: Sie ist nachgemacht.

 Erwin Redinger
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Liebe Freunde, 11. 4. 02

Es sind Einzelne unter den Ex-KSBlern, die es mir für Übel nehmen, wenn ich die Wahrheit ans Licht bringe. Sie möchten es lieber alles zudecken und in der Verborgenheit und Vergessenheit lassen. Leider für sie, ist die Bibel ein Buch, das alles aufdeckt und nicht Dinge verschleiert. Selbst die schlimmsten und greulichsten Taten der Männer Gottes sind aufgedeckt, und sie wurden nicht geschont. Aber wo die Schuldigen Buße taten und ihre Schuld bekannten, durften sie weiter leben als vergebene und freigesprochene Menschen. Wenn doch nur diese Leute das Gleiche tun würden, würden sie erfahren wie wunderbar der Herr ist.

Lasst sie doch sagen, “Ich war verführt und verleitet, aber nun möchte ich in der Wahrheit wandeln.” Bekenne es doch, daß du Trancen gefolgt bist, und mach nicht so als ob du nichts davon weißt. Das ist Heuchelei und Betrug. Gott wird und kann Heuchelei nicht dulden.
Die Leute, die zu Anfang da waren, wissen um diese Sachen. Keine von ihnen können das leugnen. Das ist ja wo Erlo seine Befehle herkriegte. Daran wurde alles geprüft, ob es recht oder verkehrt sein sollte. Wie oft muß ich es bestätigen, daß Erlo Stunden mit Hilda im Zimmer verbrachte, um so, wie er das sagte, den Willen Gottes zu hören. Dieses geschah Tag um Tag solange ich auf Maphumulo war. Hilda ging in Trance und gab Erlo Befehle was er zu tun und nicht zu tun hatte; und danach wurde gehandelt. Die ganze Arbeit wurde durch diese Trance-Angelegenheit geleitet, und leider haben wir alle zuerst mitgemacht bis uns die Augen aufgingen.
Ich will die, die vom Anfang an da waren, herausfordern um dieses Verhältnis zwischen Erlo und Hilda entweder zu bestätigen, oder zu leugnen und zu sagen, daß da nie so etwas bestand. Da werden schon mal die Lügner und die wahrhaftigen Menschen hervorkommen. Laß sie doch ihren Stand öffentlich erklären. Warum muß alles verschleiert werden? Was ist der Zweck? Warum verschleiern sie das? Sie brauchen nicht zu sagen, daß es okkult ist, wenn sie sich nicht sicher sind wo es herkommt. Lasst sie doch wenigstens die Wahrheit sagen, daß die Trancen da waren – und sehr wahrscheinlich noch da sind -, wenn es auch verschleiert wird. Lindiwe verfällt ja auch in Trances. Warum dürfen die Christen in aller Welt nicht wissen was da angegangen ist und noch angeht? Wo sind die Christen die für die Wahrheit stehen und nicht abweichen? Gibt es keine mehr? Möge der Herr Jesus uns Gnade schenken, daß wir zu seiner Ehre feststehen.

Die mein Schreiben “Hat KSB ihre Wurzel im Zionismus?” gelesen haben, werden sich noch erinnern, daß ich sagte, daß ich nicht ganz sicher bin ob die Zionisten (eine afrikanische Sekte) in Trancen verfallen oder nicht.  Seither ist es durch viele bestätigt, daß Trancen häufig unter den Zionisten vorkommen.  Florence Mtolo, die Frau die Gertrud im Hause hilft, sagt es ist allgemein bekannt unter den Schwarzen, daß die Zionisten in Trance gehen.  Sie hat es schon selber oft beobachtet.  Dieses ist für mich noch mehr Beweis daß der KSB-Geist vom Zionismus kommt.  Florence bezeugt auch, daß sie eines Tages in eine Zionistische Versammlung war und es war nicht lange und sie übten Druck auf sie aus um ihre Sünden zu bekennen.  Lässt das einen nicht an KSB denken?
Ich fragte auch einen Prediger von der “Cush Church”, einen bestimmten Herrn Qikelo Kweshube, ob sie auch in Trancen fallen. “Nein” sagte er, “bestimmt nicht.” “Und die Zionisten?” fragte ich. “Die sind allgemein bekannt für ihre Trancen” bestätigte er.  Dann fragte ich, ob sie auch Aussagen machen dieweil sie sich in Trance befinden. Er sagte, das wäre der Fall, und wenn sie aus ihren Trancen kommen, wissen sie nicht was sie gesagt haben.  Dieses ist so wie Hilda das machte. Kweshube erklärte dann weiterhin, daß diese Praxis dasselbe ist wie die Sangomas (Zauberer) das treiben um die Ursache zu finden von Geschehnissen in ihrem Leben, z.B. wer ist es der sie krank macht, oder wer Feind oder Freund ist usw.
Könnte dieses vieles erklären das über die Jahre auf KSB angegangen ist?  Ich glaube das schon.  Persönlich bin ich davon überzeugt.
 Seid alle Gott befohlen, und möge Er Euch in Christus Jesus bewahren.
Erwin
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Hiermit ist meine Stellungnahme zum Thema „Kwa Sizabantu – eine endzeitliche Verführung“ abgeschlossen. Jeder verantwortungsvolle Christ kann anhand des vielfältigen von mir dargelegten Materials prüfen, ob in dieser religiösen Bewegung Christus der Mittelpunkt ist und ob die Gemeinschaft mit KSB für junge Christen eine Hilfe ist, dass sie zu Persönlichkeiten im Glauben und vor Gott werden.
Es ist mein ausdrückliches Anliegen, daß wir Christen zukünftig die vielen Warnungen Jesu vor Verführungen stärker beachten: „Es wird eine große Trübsal sein, wie von Anfang der Welt bis jetzt keine gewesen ist. Und es werden falsche Christusse und falsche Propheten aufstehen und werden grosse Zeichen und Wunder tun, um womöglich auch die Auserwählten zu verführen.“ Matth. 24, 21-24.
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Zusätzlich möchte ich freundlich auf meine Webseite www.horst-koch.de
hinweisen. Dort werden weitere Informationen zu den Themen Okkultismus und Schwarmgeisterei angeboten.

Horst Koch Herborn, den 4. März 2001
Sonnenweg 11
35745 HERBORN
Tel 02772-3559

E-mail info@horst-koch.de

 

 




Paul Schneider – Gottes Zeuge im 3. Reich

Albrecht Martin

»Getreu seinem Herrn, loyal seinem Land«

Gedanken zum 70. Todestag von Pfarrer Paul Schneider

 

Die Familie verbrachte wie alljährlich die Sommerferien 1939 bei Verwandten im Taunus. Während wir Kinder uns der freien Tage freuten, waren Eltern, Onkel und Tante ernst, ja gedrückt; der drohende Krieg warf seine Schatten voraus. Eines Tages fuhr Vater plötzlich weg und war sehr “ernst, und Mutter weinte beim Abschied, obwohl er doch am nächsten Tag wiederkommen wollte. Erst viel später erfuhr ich, dass er zur Beerdigung von Paul Schneider (29.8.1897 bis 18. 7. 1939) nach Dickenschied gefahren war. Dessen Name war mir bekannt von der Liste derer, für die Vater im Gottesdienst Fürbitte tat. Aber was konnte der Zwölfjährige damit verbinden?

Die beiden Buchstaben B und K, die für Bekennende Kirche standen, wurden dann in den folgenden Jahren, während derer ich von der Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten das eine oder andere erfuhr und jedenfalls die Unterdrückung unserer Kirche sehr unmittelbar miterlebte, wichtig. Die Buchstaben B und K wurden für mich zum Hoffnungszeichen einer besseren Zeit und eines anderen Deutschland; denn die einzigen Menschen, die ich als entschiedene Gegner des Nationalsozialismus kannte und die auch das Vaterland liebten, sammelten sich in der Bruderschaft der Bekennenden Kirche. Und wie ernst das werden konnte, dafür standen für mich die Namen Paul Schneiders und Martin Niemöllers.

Im Frühjahr 1952 meldete ich mich zum Dienst im Internat des Paul-Schneider-Gymnasiums in Meisenheim. Dieses Referatsjahr wurde für mein ganzes Leben wichtig. Denn nun wurde ich zu intensiver Auseinandersetzung mitwirken und Sterben Paul Schneiders veranlasst. Unter den Schülern des Internats waren manche, deren Eltern dem Nationalsozialismus nicht fern gestanden hatten. Diese fragten nun nach der Berechtigung des Widerstandes von Paul Schneider und danach, wie weit man der Obrigkeit Gehorsam schuldig sei, wenn es um wirklich entscheidende Fragen geht. Und die andern fragten, ob es nicht richtiger gewesen wäre, sich für die Zukunft gleichsam aufzusparen. Denn wie wichtig wäre es, jetzt (1952)- also in den Jahren des Aufbruchs – Männer wie ihn in den Gemeinden, in unserer Kirche zu haben, deren Glaubwürdigkeit keinem Zweifel unterliegen konnte.

Im Sommer 1952 wurde in Meisenheim der Neubau des Internats in Dienst gestellt. Superintendent Ernst Gillmann überbrachte für den Dachreiter des Gebäudes eine Glocke, die, wenn ich mich richtig erinnere, folgende Inschrift trug:

»Gottes Ehre Paul Schneider vor alles ging.

Drum achtete er Leben und Tod gering.

Was in seinem Namen geschieht und geschah,

Mahnt und soli Deo gloria!«

Es ist hier nicht der Ort, über die sprachliche oder gar dichterische Qualität dieser Zeilen zu urteilen. Wichtig aber erscheint mir die Frage, dass es Paul Schneider immer und allein um Gottes Ehre gegangen ist, also nicht zunächst um Widerstand gegen das NS-Regime, nicht das Einstehen für Verfolgte, nicht um den Trost der Gefolterten, nicht um Zucht und Ordnung in der Gemeinde, sondern allein um Gottes Ehre. Dieser unmittelbare Bezug auf Gottes Wort wird in den Äußerungen Paul Schneiders immer deutlich. Da geht es nicht um das Durchsetzen der eigenen Meinung oder gar Überzeugung, da schreit nicht einer in verzweifeltem Zorn aus dem Arrestbunker seine Anklage über den Appellplatz des Lagers Buchenwald, sondern immer spricht der Prediger, tröstet unter Folterschlägen die Häftlinge der Zeuge Jesu Christ.

Wenn das Wort, dass das Blut der Märtyrer der Same der Kirche sei, auch heute noch Gültigkeit haben soll, dann werden wir Paul Schneider nicht gerecht, wenn wir uns damit begnügen, das Leben Paul Schneiders hier nachzuerzählen. Wer darüber Genaueres erfahren will, der greife nach der Biographie von Albrecht Ai-chelin oder der von Claude Foster (Paul Schneider. Seine Lebensgeschichte). Wichtige Entscheidungen im Leben eines Menschen und insbesondere seine Bereitschaft, sein Leben einzusetzen, sind ja nicht Augenblickseinfälle, sondern sind eingebettet in oft langsam gewachsene Überzeugungen. Wie unwürdig ist es, wenn man heute den Opfergang von Frauen und Männern bezweifelt, weil der Tod am Ende einer oft langen Entwicklung gestanden hat, die vielleicht sogar in die Nähe der Gewaltherrschaft geführt hatte. Und unwürdig ist es auch, wenn Menschen unserer Zeit ihre Ablehnung bestimmter politischer Entscheidungen mit dem Widerstand der Frauen und Männer der Bekennenden Kirche vergleichen. Der inflationäre Gebrauch von Worten, die letzte Entscheidungen umschreiben, entwertet nicht nur Sprache, sondern tastet auch die Ehre derer an, die nun wirklich Widerstand geleistet haben und für ihre Überzeugung das Leben einzusetzen bereit waren.

Wir werden Paul Schneider aber auch nicht gerecht, wenn wir ihn gleichsam auf einen Sockel stellen und ihn durch die Verehrung von uns entfernen. Nun halte ich nichts davon, mit dem Protest gegen die Verehrung eines Mannes, der sein Leben für seine Überzeugung gegeben hat, anzufangen und nach Grenzen oder gar Schwächen zu suchen. Eine Zeit, die nicht mehr menschliche Vorbilder anerkennen will, ist ärmer geworden. Es geht auch nicht darum, das Verhalten des Glaubenszeugen nachzuahmen oder in jeder Hinsicht für heute vorbildlich zu halten. Nur wenn wir uns von dem Blutzeugen nach unserer eigenen Haltung fragen lassen, werden aus vielleicht verehrten Denkmälern Glieder der Gemeinde Christi, die auch heute noch unter uns wirken. Es geht also nicht um Nachahmung, sondern um verantwortliches Fragen, das um gleichen Ernst bemüht ist, wie wir ihm bei Paul Schneider immer wieder begegnen.
Wir wollen einsetzen — nicht bei dem Zusammenstoß mit dem NS-Regime, sondern bei einem innergemeindlichen Konflikt, wie ihn in ähnlicher Weise ein Pfarrer auch heut erleben kann.

Da war es in der ersten Gemeinde, in der Paul Schneider als Pfarrer wirkte in Hochelheim, Brauch, dass jede Altersgruppe gesondert zweimal im Jahr an bestimmten Sonntagen zum Abendmahl geladen wurde. Besonders mit dem Jugendabendmahl hatte Paul Schneider Schwierigkeiten, weil dieser Brauch, wie er dem zuständigen Superintendenten schrieb, »allzu sehr die Wahrhaftigkeit und die Ehrlichkeit« erstickte. Die Diskrepanz zwischen spärlichem Gottesdienstbesuch, anstößigem Lebenswandel einerseits und der großen Beteiligung an diesen Abendmahlsfeiern andererseits, war ihm unerträglich. Ohne Zustimmung des Presbyteriums setzte er das für Weihnachten 1933 vorgesehene Jugendabendmahl ab und lud stattdessen zu einem allgemeinen Abendmahlsgottesdienst unter der Woche ein. Das Presbyterium folgte ihm auf diesem Weg nicht; der Konflikt war da.

Noch einmal: Wenn wir die Entschiedenheit Paul Schneiders in der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus bewundern, dann dürfen wir seine mit gleicher Entschiedenheit vertretene Position zur Abendmahlsfrage nicht mit einem Achselzucken übergehen, auch wenn wir heute aus mancherlei Gründen diese Position nicht teilen mögen. Aber fragen lassen müssen wir uns, wie wir es heute mit den Sakramenten halten. Es ist gewiss und richtig, dass wir das Abendmahl heute stärker als Zeichen der Gemeinschaft mit Christus und untereinander feiern. Aber ist es bei unserem Feiern noch hinreichend bewusst, gewiss freudig bewusst, dass uns im Sakrament Christi Erlösungstat im Zeichen gegenwärtig wird? Andererseits: Liegt nicht auch in der volkskirchlich geprägten Sitte ein erhaltenswerter Schatz? Auf Dauer werden Sitte und Brauchtum gewiss nicht Inhalte am Leben erhalten können. Aber sie mögen helfen, verschwindende Inhalte neu zu beleben. Deshalb ist die heute verbreitete Missachtung von Traditionen kurzsichtig, so richtig es ist, die Warnung Paul Schneiders vor einer Entwürdigung des Abendmahls durch eine oberflächliche Üblichkeit zu hören.

Aber da war ja auch noch dieses Übergehen des Presbyteriums durch den Pfarrer, angesichts der presbyterial-synodalen Ordnung unserer rheinischen Kirche fast ein Sakrileg. Die Ordnung ist ein hohes Gut und wir werden sehen, dass Paul Schneider sie keineswegs gering geschätzt hat. Aber hier trieb ihn sein Gewissen, das, was in seinen Augen Missbrauch des Abendmahls war, abzustellen. Und wer sagt uns, dass die ablehnenden Presbyter nicht auch ernsthaft ihr Gewissen befragt hatten? Gerade weil Paul Schneider von seinen Presbytern auch viel Unterstützung erfahren hat, dürfen wir so fragen. Es liegt im Wesen der ja auch nicht vollkommenen Kirche, dass Gewissen gegen Gewissen stehen kann und dass dieser Konflikt durch keine Mehrheitsentscheidung zu lösen ist, ebenso wenig wie durch das Wort eines Bischofs. Darum hat es einen guten Sinn, dass die Ordnung unserer Kirche in Fragen des Glaubens und des Gewissens bei den Entscheidungen nicht Einstimmigkeit, wohl aber Einmütigkeit fordert. Ob wir dem in den letzten Jahrzehnten immer gerecht geworden sind? Das Leben Paul Schneiders lässt uns das fragen!

Es war eine rein innerkirchliche Problematik, die im Sommer 1937 die Verhängung der so genannten Schutzhaft über Paul Schneider auslöste. Denn ob eine Gemeinde auf Beschluss des Presbyteriums gegen ein Gemeindeglied wegen sittlicher Verstöße oder wegen der Verbreitung von Irrlehren Maßnahmen der Kirchenzucht ergreift, ist ja eigentlich eine Angelegenheit der Gemeinde und nicht des Staates oder gar einer politischen Partei. Aber sehen wir zunächst einmal von diesem Problem ab und fragen nach Recht und Bedeutung der Kirchenzucht. Wir wissen, dass sie in der frühen Christenheit und auch in den Kirchen der Reformation geübt wurde, dass sie aber, insbesondere mit der einsetzenden Säkularisierung, zunehmend zum Problem wurde. Aus seinem eigenen Zeugnis wissen wir, dass Paul Schneider schon in seiner ersten Gemeinde Hochelheim mit Fällen der Kirchenzucht konfrontiert wurde, damals etwa bei der Frage der Form der Trauung von Paaren, die sich »vor der Hochzeit vergangen« hatten, wie es damals hieß. Wir wissen auch, dass er es sich nicht leicht gemacht hat in dem Konflikt zwischen dem Ernstnehmen einer sich in Sitte und Moral äußernden ethisch begründeten Ordnung einerseits und dem Bemühen, das seelsorgerliche Gespräch nicht abreißen zu lassen andererseits. Gelingt es uns heute immer, das Letztere glaubwürdig zu tun, ohne die Notwendigkeit und auch den Segen einer das ganze Leben prägenden Ordnung zu relativieren? Diese Frage würde Paul Schneider seiner Kirche heute wohl stellen!
Keinen Zweifel, kein Schwanken gab es für ihn in der Frage, ob man Gemeindeglieder, die für die falschen Lehren der Deutschen Christen warben, die im Schulunterricht rassistische und deutschgläubige Lehren verbreiteten, kurz gesagt, die nicht auf dem Boden der Theologischen Erklärung von Barmen standen, auch mit Mitteln der Kirchenzucht begegnen müsse. Vertreter solcher, die Kirche verwüstenden und die Einheit der Kirche sprengenden Irrtümer konnten nicht am Abendmahl teilnehmen und kein Recht außer dem des Gottesdienstbesuches und des seelsorgerlichen Gespräches mehr wahrnehmen. Gerade dieses Gespräch zu suchen, hat Schneider nicht nachgelassen. Aber das Presbyterium ermahnte alle Gemeindeglieder, allen freundschaftlichen und gesellschaftlichen Verkehr mit den unter der Bußzucht stehenden Personen abzubrechen. Es rief darüber hinaus die Eltern auf, ihre Kinder von dem Religionsunterricht des aus der Gemeinde ausgeschlossenen Lehrers abzumelden und in eine vom Pfarrer zu verantwortende »biblische Unterweisung« zu schicken. Diese Ermahnung wurde dann auch zu einem der wichtigsten Anklagepunkte der Geheimen Staatspolizei. Denn die ja zunächst rein örtliche Angelegenheit einer Gemeinde auf dem Hunsrück brachte den Stein ins Rollen und führte zur Schutzhaft, dann zur Ausweisung und Einlieferung ins Konzentrationslager und schließlich zur Ermordung.
Für die Nationalsozialisten, ihre Amtsträger und die in ihrem Dienst stehenden staatlichen Stellen, auch für die von den Deutschen Christen bestimmten kirchlichen Instanzen war Paul Schneider längst kein unbeschriebenes Blatt mehr, sondern Gegenstand einer immer konsequenter betriebenen Verfolgung.
Wie hatte es dahin kommen können, dass der aus einem national denkenden Pfarrhaus stammende Kriegsfreiwillige von 1915, mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnete Leutnant der Reserve »auf Anordnung des Führers« in Schutzhaft genommen wurde? Und dabei hatte er nach anfänglicher Skepsis die Machtergreifung Hitlers begrüßt, hatte sich hinein nehmen lassen von dem mächtig aufflammenden Gemeinschaftsgefühl und gemeint, dass christliche Werte unter dem neuen Reichskanzler wieder etwas gelten würden. Wie hatte es dahin kommen können?
Die Antwort ist einfach und doch für jeden, der sie ausspricht, unendlich schwer, weil sie jeden vor die Frage stellt, ob er denn in gleicher Situation ohne Wenn und Aber bereit sei, offen gegen den Unglauben und gegen das aus Unglauben erwachsene Unrecht die Stimme zu erheben. Denn das hat Paul Schneider getan. Er hat von Anbeginn an deutlich gesagt, wenn er die Klarheit des Evangeliums verletzt und wenn er Menschen Unrecht leiden sah. Von Anbeginn an nahm er gegen den Arierparagraphen öffentlich Stellung. Und der Antisemitismus der Deutschen Christen war für ihn ein wesentlicher Grund, diese nach kurzem Zögern mit aller Entschiedenheit abzulehnen. Auch gegen die zunehmende Entheiligung des Sonntags durch die Jugendorganisation der NSDAP trat er mit einem Antrag an die Kreissynode hervor, weil er es als eine Pflicht der Volkskirche ansah, für eine dem Evangelium gemäße Lebensordnung des Volkes und also auch für die Heiligung des Sonntags einzutreten. Da erschien im September 1933 ein Artikel des
 
arbeit angegriffen wurde, reagierte er nicht weniger scharf: »Eine klare charaktervolle evangelische, christliche Erziehung vermag die Hitlerjugend als solche allein nicht zu geben.« Die Anzeige über beide Vorkommnisse ging sofort an die Kreisleitung der NSDAP und an das Konsistorium. Zum ersten Mal taucht in einem parteiamtlichen Schreiben der Satz auf: »Dieser Mensch gehört in ein Konzentrationslager und nicht auf die Kanzel!« Der zuständige Superintendent aber erteilte ihm einen strengen Tadel, und das Konsistorium unter dem gerade ernannten Bischof des Bistums Köln-Aachen – so etwas gab es vorübergehend unter der Herrschaft der Deutschen
 
 
 
damaligen Stabchefs der SA Ernst Röhm, dessen Kernsatz lautete: »Die deutsche Revolution ist nicht von Spießern, Muckern und Sittlichkeits-aposteln gewonnen worden, sondern von revolutionären Kämpfern.« Als ein öffentlicher Protest der Kirchenleitung ausblieb, bezog Paul Schneider im Aushängekasten der Gemeinde eindeutig Stellung: es gehe nicht an, dass Werte wie Sittlichkeit und Keuschheit von einer hochgestellten Persönlichkeit despektierlich behandelt würden. Als einige Zeit später in einer Verlautbarung der Hitlerjugend die konfessionelle Jugend-
 
Christen in der rheinischen Kirche – erteilte ihm einen ernstlichen Verweis. Zu seinem späteren Bedauern Heß sich Paul Schneider diesmal zu einem halben Rückzug bestimmen, aber wenige Wochen später brach der Konflikt erneut los. In einer Predigt nahm er eindeutig Stellung gegen die theologischen Aussagen der Deutschen Christen: »Indem sie Blut und Rasse und Geschichte des Volkes als Offenbarungsquellen neben Gottes Wort stellen, neben Jesus als den alleinigen Mittler zwischen Gott und den Menschen, fallen sie in Wahrheit ab von dem lebendigen Gott und
 
 
 
Schneider in Dickenschied.
seinem Christus.« Und in derselben Predigt stellte er klar heraus, dass es mit der »deutschen Glaubensbewegung« eines Alfred Rosenberg vom Standpunkt des christlichen Glaubens keine Verständigung geben könne. Aber noch wollte Paul Schneider nicht so recht glauben, dass mit dem gesamten NS-Regime ein Konsens unmöglich sei. »Zu unvorstellbar war die Perspektive einer dezidierten kirchenfeindlichen Regierungspolitik in Deutschland«, urteilt mit Recht Albrecht Ai-chelin.
Die Einsicht, dass es doch so sei, hat Paul Schneider dann ganz bald gewonnen, insbesondere als es kurz nach Antritt der neuen Stelle in Dickenschied erneut zu schweren Konflikten kam. Ausgelöst wurden sie wieder durch das klare Christuszeugnis, das Paul Schneider gegen die neuheidnischen Äußerungen von Seiten der Vertreter der NSDAP ablegte. Gerade weil die Ereignisse aus heutiger Sicht so belanglos erscheinen, verdienen sie im Gedächtnis festgehalten zu werden. Treue beweist sich eben oft in scheinbar belanglosen Szenen. Da wird ein Hitlerjunge beerdigt, unter großer Beteiligung der Parteiorganisationen. Bei der Feier am Grabe erklärt der Kreisleiter, dass der junge Mann nun in den himmlischen Sturm Horst Wessels hinübergegangen sei. Darauf Paul Schneider: »Ob es einen himmlischen Sturm Horst Wessels gibt, weiß ich nicht. Aber Gott segne deinen Ausgang aus der Zeit und deinen Eingang in die Ewigkeit.« Darauf der Kreisleiter: »Kamerad, du bist doch hinübergegangen in den himmlischen Sturm Horst Wessels!« Aber Paul Schneider streicht nicht die Flagge: »Ich protestiere! Dies ist eine kirchliche Feier, und ich bin als evangelischer Pfarrer für die reine Lehre der heiligen Schrift verantwortlich.« Zwei Tage später wurde er in Schutzhaft genommen, d. h. verhaftet. Und im Grunde ging es bei den folgenden Zusammenstößen bis hin zu der Schutzhaft, die dann zur Ausweisung führte, um ähnliche Ereignisse.
Lohnt es, um solcher Torheiten willen wie dem Reden von einem himmlischen Sturm Horst Wessel Verhaftung und Konzentrationslager zu riskieren? Richtet es sich nicht als grenzenlose Dummheit selbst, wenn dann in der evangelischen Schule statt der Geburt Jesu eine Art germanisches Julfest gefeiert wurde?
Paul Schneider gehörte zu den evangelischen Christen, die – wie z. B. auch Martin Niemöller – sehr früh erkannten, dass hier von einer politischen Partei auf der Grundlage ihrer Weltanschauung der totale Anspruch auf Leben und Glauben der Menschen erhoben wurde. Einige Zeit nach dem eben geschilderten Ereignis hat Goebbels es unmissverständlich eingefordert: »Wir erheben den Anspruch auf die Seele des deutschen Volkes!« Darum musste an die Stelle des lebendigen Glaubens an Jesus Christus die nationalsozialistische Überzeugung von der erlösenden Kraft der nordischen Rasse treten. Dass es nur um diese Grundsatzentscheidung ging, das hat Paul Schneider gesehen und die Konsequenzen gezogen, und die hießen für ihn: Zeugnis ablegen, solange man den Atem dazu hat!
Und nun die Frage an uns: Sind wir noch wachsam gegenüber ähnlichen Versuchungen und Versuchen? Zwar ist uns heute ein Pfarrer in SA-Uniform nicht denkbar, und nationalsozialistische Töne erschallen in unseren Kirchen nicht. Aber so ganz ohne Sympathien für den Marxismus waren und sind manche in unserer evangelischen Kirche nicht, weil sie sich immer wieder blenden lassen vom Programm einer gerechteren Verteilung der Güter und dahinter nicht die Ideologie sehen von der Selbsterlösung des Menschen. Immer wieder muss gefragt werden: »Was steckt hinter den Worten, die vielleicht so eingängig formuliert sind?« Als ich vor einiger Zeit Scholders großes Werk »Die Kirchen und das Dritte Reich« las, stieß ich bei der Darstellung der Ereignisse anfangs der dreißiger Jahre auf Szenen, wie ich sie in den 68 er-Jahren an deutschen Hochschulen auch erlebt hatte. Für beide Zeitabschnitte war gemeinsam eine heillose Vermischung von verfremdeter Theologie und radikaler Politik. Also wachsam zu sein haben wir immer wieder Anlass!
Der Kampf Paul Schneiders lässt uns auch nach seinem, nach unserem Verhältnis zu unserem Staat fragen. Ganz ohne Zweifel hat er sein deutsches Vaterland geliebt. Anders ist seine Meldung zum Kriegsdienst 1915 nicht zu verstehen. Er hat nie aufgehört, den Gehorsam gegenüber der Obrigkeit im staatlichen Bereich einzufordern und hat lange Zeit darauf vertraut, dass auch er unter dem Schutz des Reiches stehe. Es war für ihn und war für viele seiner Zeitgenossen, wie schon gesagt, ganz unvorstellbar, dass die Regierung des Deutschen Reiches eine dezidiert antichristliche Politik betreiben könne. Man wehrte sich gegen
 
Wenn wir aus der Vergangenheit eine Lehre zu ziehen haben, so ist es die Mahnung, alles daranzusetzen, dass unser Staat als freiheitlicher sozialer Rechtsstaat funktionsfähig bleibt. Dazu genügt es nicht, dass wir ihm, wie man heute auch im kirchlichen Raum nicht selten formuliert, »in kritischer Loyalität« gegenüberstehen, sondern dass wir ihn als unsere große Chance begreifen, in Recht und Frieden zu leben.
den Einfluss der Partei und ihrer Organisationen, einschließlich der Deutschen Christen, und erkannte erst allmählich — oder überhaupt nicht — dass es den Staat, der — wie These 5 der Barmer Erklärung sagt — »nach göttlicher Anordnung die Aufgabe hat, in der noch nicht erlösten Welt, in der auch die Kirche steht, nach dem Maß menschlicher Einsicht und menschlichen Vermögens unter Androhung und Ausübung von Gewalt für Recht und Frieden zu sorgen«, je länger je weniger noch gab. Denn immer unmittelbarer wurde aus dem Staat, der nach innen und außen für Recht und Frieden zu sorgen hatte, das Instrument der nationalsozialistischen Ideologie, so wie wir das nach dem Ende des NS-Staates in der damaligen DDR noch einmal erleben mussten. Wenn wir also aus der   bhbhbhhmhotgsbiwb»«
Vergangenheit eine Lehre zu ziehen haben, so ist es die Mahnung, alles daranzusetzen, dass der Staat in dem wir leben, als freiheitlicher sozialer Rechtsstaat funktionsfähig bleibt. Dazu genügt es nicht, dass wir ihm, wie man heute auch im kirchlichen Raum nicht selten formuliert, »in kritischer Loyalität« gegenüberstehen, sondern dass wir ihn als unsere große Chance begreifen, in Recht und Frieden zu leben. Wer das nicht begreift, der kann schwerlich für sich beanspruchen, in der Tradition Paul Schneiders zu stehen.
Es ist hier nicht möglich, die Ereignisse vom Sommer und Herbst des Jahres 1937 im Einzelnen nachzuzeichnen. Bekanntlich hat sich Paul Schneider der Ausweisung aus dem Rheinland und damit der Trennung von seiner Gemeinde nicht gebeugt, sondern ist im Wissen um die dann drohende Verhaftung in seine Gemeinde zurückgekehrt. In einem ausführlichen Schreiben an die Reichskanzlei begründete er sein Handeln: »Ohne Rechtsgrund greift die Ausweisung erheblich in das Leben von Kirche und Gemeinde hinein. Sie reißt Pfarrer und Gemeinde auseinander, die vor Gott feierlich zueinander gewiesen sind… Gemeinde und Pfarrer sind darum gehalten, dem unrechten Verlangen und Gebot obrigkeitlicher Personen zu widerstehen, zumal ein solcher ohne Rechtsgrund gemachte Eingriff in Freiheit und Selbständigkeit des kirchlichen Lebens den feierlichen Versicherungen der höchsten obrigkeitlichen Person des Deutschen Reiches widerspricht.«
Man muss hier sehr genau hinhören, um die Wucht dieser Worte zu erfassen. Da ist auf der einen Seite die ganz eindeutige Weisung Gottes und auf der anderen Seite – nicht etwa der Staat, sondern eine obrigkeitliche Person, die ihr Wort gebrochen hat und nicht etwa nur das Recht verletzt, sondern der Willkür freien Lauf lässt. Da gab es für Paul Schneider keinen Kompromiss.
Und wie hat sich angesichts dieser Entscheidung der rheinische Bruderrat, wie hat sich die Leitung der Bekennenden Kirche verhalten? Warum hat sie nicht Paul Schneider mit einer eindeutigen Weisung geholfen angesichts dieser Frage, bei der es – das wusste man – um Leben und Tod gehen konnte? Hören wir, was der spätere Präses Joachim Beckmann damals an Paul Schneider schrieb: »Es ist uns klar, dass wir zu Ihrer Entscheidung nicht Nein sagen können. Ebenso klar «mm«———um   ist uns aber auch, dass es sich bei dem Ja Ihrer Entscheidung nicht um das Befolgen einer kirchenregimentlichen Anweisung handeln kann, sondern nur um die Gewissheit des Gehorsams gegenüber dem Befehl des Herrn selbst. Darum kann hier weder etwas befohlen, noch etwas geboten werden.«
Blieb er also doch allein in der letzten schweren Entscheidung, die ihn dann in das Konzentrationslager, in Grauen und Tod führte? Ich kann so nicht urteilen, weil es Augenblicke und Situationen der Entscheidung im Leben eines Christen geben kann, in denen kaum zu raten, aber gewiss nicht anzuordnen ist, in denen nur eines bleibt: die Gewissheit, dass die Zusage, die dem Jeremia gegeben wurde, auch für uns gilt und damals für Paul Schneider gegolten hat: »Ich bin bei dir, dass ich dir helfe, spricht der Herr.«
Mahnt uns nicht die dankbare Erinnerung an Paul Schneider, uns auf diese Zusage zu verlassen?
■ Der Autor dieses Artikels, Albrecht Martin (*1927) war Soldat im Zweiten Weltkrieg, studierte Theologie, Geschichte und Germanistik, war zuletzt Studiendirektor. Von 1960 bis 1972 Lehrbeauftragter für Studien- und Berufsfragen der Facultastheologen an der Universität Mainz. 1974-1985 Präsident des Landtags Rheinland-Pfalz. Von 1982 bis 1988 stellvertretender Landesvorsitzender der rheinland-pfälzischen Christdemokraten. Von 1984 bis 1990 war er Bundesvorsitzender des Evangelischen Arbeitskreises der CDU/CSU. Von 1985 bis 1989 Minister für Bundesangelegenheiten.
Am 27. November 1937 wurde Paul Schneider ins Konzentrationslager Buchenwald bei Weimar verlegt, wo er Zwangsarbeit verrichten musste. Hier, in dem zu jener Zeit politisch, religiös oder rassisch Verfolgte wie Kriminelle einsaßen – Juden kamen erst nach der Reichspogromnacht vom 9. November 1938 hinzu —, wurde er für seine Mitgefangenen zum »Prediger von Buchenwald«. Über ein Jahr wurde er in einer Einzelzelle inhaftiert und gequält – am 18. Juli 1939 wurde er ermordet.
 
 
 
 
 
 
 




Metallinos – Gottes Bote für Griechenland

Kostas Metallinos – Gottes Botschafter für Griechenland


von Yerasmus Zervopoulos Ph. D.

Zum Gedenken

Es sind nun zwanzig Jahre her, seit wir zum letzten Mal dein strahlendes Angesicht schauten, seit wir zum letzten Mal deine goldenen Worte vernahmen. Ja, zwanzig Jahre sind verflossen, doch die Wunde ist immer noch offen. Offen ist auch noch die klaffende Lücke, die dein plötzlicher Fortgang in dem Bereich hinterlassen hat, in dem du für Gott gearbeitet hast.
Jetzt schaust du deinen Herrn; du siehst ihn, “wie er ist!“. Die Herrlichkeit des Himmels, die menschliche Sprache nicht zu beschreiben vermag, ist nun deine Freude. Die Geheimnisse der göttlichen Weisheit, die wir nicht verstehen können, sind nun keine Geheimnisse mehr für dich. Du verstehst, du erkennst, du begreifst.
Mir und vielen Hunderten warst du Vater und Freund, Erleuchtung und starke Stütze. So schätze ich mich glücklich, dir und deinen geistlichen Kindern diese kurze Geschichte deines Lebens widmen zu dürfen.
Wir werden uns wiedersehen
Januar 1983

Vorwort

Manche von uns gehen durch das Leben, indem wir unser unbedeutendes Wesen hinter einem Riesen verbergen. Wir tun das, weil seine Persönlichkeit uns beeindruckt, sein Leben uns erleuchtet oder sein Wort unsere Dunkelheit erhellt. Häufig kennen wir ihn nur durch seine Schriften oder seine Reden; manchmal widerfährt uns das Glück, ihn persönlich kennenzulernen oder mit ihm zusammenzuleben. Ich durfte einer von diesen glücklichen Menschen sein. Es gibt keinen besseren Einfluß als den, der aus dem Zusammenleben mit einem bedeutenden Menschen erwächst. Da empfangen wir nicht nur die Ausstrahlung seiner erleuchtenden Worte, sondern auch die seines christlichen Charakters und Vorbilds.

Das herausragende Kennzeichen des christlichen “Wandels” von Kostas Metallinos war sein großer Glaube an Gott. Dieser brennende und fruchtbare Glaube bewirkte in ihm eine tiefe und lebendige geistliche Erfahrung, von der er zunächst innerhalb der Griechisch orthodoxen Kirche Zeugnis gab. Es war jedoch von Anfang an sichtbar, daß die alten Schläuche nicht stark genug waren, den neuen Wein aufzunehmen. So lehnte die Orthodoxe Kirche Metallinos ab und verdammte seine Botschaft.

Doch der Widerstand der traditionellen Kirche brachte nicht das Ende. Statt dessen erwuchs daraus der Anfang einer kraftvollen Arbeit, die das Ziel verfolgte, diejenigen Ketten religiöser Formen und Traditionen zu zerbrechen, mit denen die gegenwärtige Orthodoxe Kirche die Seelen der Menschen bindet. Wie zur Zeit der Urgemeinde sollte das Gewissen des griechischen Volkes durch eine Leben spendende Predigt erweckt werden. Die Kirche der Gegenwart sollte den Weg wiederentdecken, den sie verloren hatte. Durch das Wort Gottes sollten die morschen Stützen des Unglaubens zerstört werden.

Metallinos war mehr als ein Christ, er war ein Ereignis, das neue Verhältnisse in die Geschichte des evangelischen Zeugnisses in Griechenland brachte.
Für seine Gegner, die hauptsächlich aus der griechisch orthodoxen Geistlichkeit kamen, war er lediglich ein Ketzer, ein Werkzeug auswärtiger Propaganda und ein Zerstörer der Einheit der Nation. Doch einflußreiche orthodoxe Laien priesen Metallinos als den größten Prediger den Griechenland im 20. Jahrhundert erlebt hatte. Andere sahen in ihm den begabten Vermittler der evangelischen Wahrheit, und ein griechischer Finanzminister bezeichnete sein Wirken als “Rettung der Nation”.

Zum ersten Mal in der Geschichte der griechischen Nation hörten viele Menschen in so bedeutenden Sälen und mit so glänzendem Erfolg durch Metallinos das Evangelium in seiner Einfachheit und Kraft.
Durch seine positive und weitreichende Tätigkeit gab dieser Mann Gottes als Führer einer geistlichen Bewegung dem religiösen Leben im modernen Griechenland neue Impulse. Seine Arbeit hinterließ in allen Bereichen der griechischen Gesellschaft einen lebhaften Eindruck.

Für seine unschätzbare Hilfe für die Übersetzung aus dem ursprünglichen Text möchte ich Evangelos Soteriades meinen Dank aussprechen. Dank gebührt Viola Palos für ihre Arbeit an der Schreibmaschine und ihre hilfreichen Ratschläge. Dieser gilt auch unseren Kindern John und Betsie, die sich den Titel für dieses Buch ausdachten und meiner lieben Frau Litsa für ihre Geduld und ständige Ermutigung. Y. Z.

Inhalt

1. Das Gelöbnis
2. Der Ruf
3. Mein Herr und mein Gott
4. Die Zubereitung
5. Das Ringen mit dem Satan
6. Durch Kämpfe vorwärts
7. Familienleben
8. Das Auswerfen und Einziehen der Netze
9. Das Hirtenamt
10. Das Erntefeld und die Arbeiter
11. Der Held ist gefallen

1. DAS GELÖBNIS

Oktober 1910. Es ist eine kalte und regnerische Nacht. Es ist spät. In einem ärmlichen Stadtviertel, genau unter dem Hügel der Akropolis, brennt in einem Fenster Licht. Innen beugt sich ein Student über ein aufgeschlagenes Buch, das vor ihm liegt und weint bitterlich. Nach einem Augenblick hebt er seine Augen auf und beginnt mit großer Mühe zu sprechen.
“O Jesus, ich kannte Dich nicht, darum kämpfte ich gegen Dich. Ich danke Dir, daß Du auch mich angenommen hast. Ich verspreche Dir, daß ich Dir völlig gehören will, und ich will Dir dienen mit meinem ganzen …“
Hier ersticken Tränen seine Worte.

Der Student hieß Kostas Metallinos; das Buch, in dem er las, war das Neue Testament. Das Gelöbnis, das er in dieser Nacht gab, entzündete die Flamme eines Lebens, das in den folgenden Jahren Weise und Unweise erleuchtete und die Herzen Gerechter und Gottloser erwärmte. Fünfzig Jahre lang brannte dieses zündende Leben, bis es am 22. Januar 1963 plötzlich ausgelöscht wurde.
Dieser Mann gehörte nicht zu den Reichen, Weisen oder Großen dieser Welt. Er war ein Diener des Herrn, der sich mit ganzem Herzen seinem Auftrag hingab. Die Richtschnur seines Lebens und das Geheimnis seines Erfolges finden wir in Jeremia 17, 5 8:
“Verflucht ist der Mann, der sich auf Menschen verläßt und hält Fleisch für seinen Arm . . . Gesegnet aber ist der Mann, der sich auf den Herrn verläßt und dessen Zuversicht der Herr ist. Der ist wie ein Baum, am Wasser gepflanzt, der seine Wurzeln zum Bach hinstreckt . . . und er sorgt sich nicht, wenn ein dürres Jahr kommt, sondern bringt ohne Aufhören Früchte.”

Die frühen Jahre

Im Norden der wunderschönen Insel Korfu liegt das Dorf Korakiana. Dieses in trostloser und felsiger Gegend gelegene Dorf trägt seinen Namen nach dem Berg Korakion, dem Berg mit den vielen Kronen, an dessen Hängen es gebaut wurde. Der Boden der Gegend ist arm und unfruchtbar, aber seine Bewohner waren immer reich an Freundlichkeit und sie umgab ein Hauch von Vornehmheit.
Der freundliche, lautere Führer des Dorfes hieß Spiros Metallinos, den man unter dem angestammten Namen “Gagas” kannte. Sein begabtes und freundliches Wesen veranlaßte die Mitbewohner seines Dorfes, ihn zu ihrem Bürgermeister zu wählen.
Am 16. Februar 1891 herrschte im Hause des Bürgermeisters Metallinos eine festliche Feiertagsstimmung, denn man feierte ein außergewöhnliches und glückliches Ereignis. An diesem Tag bescherte seine Frau Konstantina der Familie einen Sohn, Kostas. Und da es das Haus eines Amtsträgers war, gingen viele Freunde und Bekannte aus und ein, um ihre Glückwünsche auszusprechen und sich an dem guten Wein des Bürgermeisters zu erfreuen.
Die Freude der Familie dauerte nicht lange. Der Junge war noch nicht zwei Jahre alt, als er wegen einer schweren Bronchitis das Bett hüten mußte. Diese erschwerte das Atmen, schwächte durch das Fieber den ganzen Körper und verursachte häufige und anhaltende Hustenanfälle.

Bei seinem ersten Besuch gab der Arzt der Familie der Mutter die strikte Anweisung: “Wenn sie wollen, daß der Junge am Leben bleibt, lassen sie ihn nur dann aus dem Hause gehen, wenn die Sonne scheint. Und lassen sie das Kind um Himmels willen niemals einen Schluck Wein trinken!”
Doch nach der Meinung der Mutter Konstantina war der Wein die lebensrettende Medizin für die Krankheit ihres Kostas. Die örtliche Volksmedizin wurzelte so tief im Leben des Dorfes, daß bestimmte Verhaltensweisen stärker beachtet wurden als die Anweisungen des Arztes.

Die Leute glaubten, daß sich der Wein im Körper eines Kranken in Blut verwandelt, vorausgesetzt, er wird unverändert getrunken, “so wie der gute Herr ihn gemacht hat”. Trotz aller Warnungen des Arztes pflegte Konstantina das Brot für den kleinen Kostas heimlich mit Wein zu tränken, “um das Antlitz des Kindes ein wenig zu erhellen, und ließ den Arzt sagen, was er wollte”.(…und laß den Arzt sagen was er will) Nach dem griechischen Sprichwort: “Was man in der Jugend gelernt hat, verwirft man nicht im Alter”, wurde in Wein getauchtes Brot zum bevorzugten Leckerbissen für Kostas Metallinos.

Wirtschaftlich gesehen lebte die Familie konservativ. Es war kein reiches Haus und es gab nichts Außergewöhnliches, aber die Gaben, die Gott darreicht, fehlten in der Speisekammer nicht. Spiros Metallinos diente als Bürgermeister ohne Gehalt. So mußten alle Bedürfnisse der Familie durch seinen Besitz erbracht werden, besonders durch die Weingärten und die Olivenbäume. Solange die Verwaltung des Geldes unter den erfahrenen Augen des Haushaltungsvorstandes geschah, lief alles gut, und der Familie fehlte es an nichts. Doch als Kostas noch sehr jung war, er besuchte gerade die Oberschule, erkrankte sein Vater an starkem Rheumatismus, der ihn bis zu seinem Tod ans Bett fesselte.

Für die Haushaltsführung bedeutete diese Krankheit einen schweren Schlag, so daß die Familie in Not geriet. Die Kämpfe in dieser kritischen Zeit veranlaßten Kostas Metallinos später zu schreiben: “Ich wuchs inmitten größter Armut auf.”
Trotzdem war er auch glücklich, denn er wuchs in einer Umwelt auf, die ihm den Wert eines guten Elternhauses lehrte. Sein Vater tat sein Bestes, um die warmen und glücklichen Beziehungen zu seinem Sohn aufrechtzuerhalten. Seine pädagogische Methode beruhte auf dem Satz: Nicht die Rute. Diese Verhaltensweise paßte besser zu dem gewissenhaften und ruhigen Charakter seines Sohnes. Kostas sagt, daß er in seiner Kindheit nur einmal von seinem Vater geschlagen wurde. In den wenigen anderen Fällen des Ungehorsams bestand die Strafe in einer praktischen Lektion. So berichtet er von folgender Begebenheit:
Im Garten unseres Hauses stand ein Feigenbaum, an dem meine Schwester Pagona und ich ein Seil anbrachten, um zu schaukeln. Bei diesem Spiel geschah es, daß die Zweige des Feigenbaumes brachen. Unser Vater verbot uns, weiter an dem Feigenbaum zu schaukeln. aber wir gehorchten nicht. Daraufhin kam er mit einer Säge in den Garten und ließ uns den Baum unmittelbar am Boden fällen und auf einen Platz fünfzig Schritte hinter dem Haus zerren.

Obgleich solche Methoden etwas ungewöhnlich erschienen, minderten sie in keiner Weiser die Liebe und die Achtung; die Kostas gegenüber seinem Vater empfand. Auch der Vater war heimlich stolz auf seinen Sohn. Und er besaß allen Grund dazu. Denn als Kostas heranwuchs, entwickelte er einen wundervollen Charakter und, was noch wichtiger war, er lernte gern. Seine schulischen Leistungen waren so bemerkenswert daß einer seiner Lehrer sich anbot, ihm kostenlosen Englischunterricht zu erteilen, so daß er dieses Studium später mit einem Stipendium anderswo fortsetzen könne. Dieses Angebot erschien dem jungen Kostas sehr verlockend, aber sein Vater vertrat eine andere Meinung. “Mein Junge”, sagte er, “du bist mein einziger, ich möchte nicht, daß du fortgehst. Ich brauche dich in meiner Nähe.”

Die Beziehung zwischen Kostas und seiner Mutter war ebenso herzlich. Vielleicht darf man sagen, daß Kostas als einziger Sohn der Liebling des ganzen Hauses war. Nach der Krankheit des Vaters wurde die Zuneigung seiner Eltern zu ihm noch stärker, weil sie jetzt in Kostas die einzige Quelle für ihre Unterstützung im Alter erblickten.

Im Winter 1903 wurde Bürgermeister Metallinos mit Rheumatismus bettlägerig. Nun hörte die anhaltende, aufmerksame Fürsorge des Hauptes des Hauses auf, und die Familie fing an, die schwere Last der Armut zu spüren. Und welch eine Armut war das! Manchmal befand sich nur Brot und Wein und Öl auf dem Tisch.
Es stimmt, daß in diesen Jahren die Bauern überall eine schwere Zeit durchstehen mußten. Eines Tages ließ Kostas beim Essen sorglos ein Stück Brot zu Boden fallen. Auf den ernsten Hinweis seines Vaters hin hob er es sofort auf, reinigte es sorgfältig, dann küßte er es und aß es auf. “Dies ist die Tradition unseres Hauses bemerkte sein Vater.”

Da Korikiana keine eigens Hauptschule besaß, mußte der Junge die Schule im drei Kilometer entfernten Nachbardorf besuchen. Welche lebendige Erinnerung behielt er sein Leben lang an diesen täglichen Schulweg!

Jeden Morgen pflegte ich mit dem Segen meiner Mutter und mit dem Verlangen zu lernen das Haus zu verlassen. Diese Wege zur Schule sind mir eine unvergeßliche Erfahrung geblieben. Voller Freude und Leben machten sich alle Kinder in kleinen Gruppen auf den Gang zur Schule. Sie sangen vaterländische Lieder, scherzten und lachten herzhaft; damit machten wir aus dem Weg eine wahrhaft festliche Angelegenheit. Ich denke noch daran, welche Freude es mir unterwegs bereitete, in den Hecken nach Veilchen zu suchen. Wo immer ich welche erblickte, wollte ich sie abpflücken und mitnehmen. Ihre Schönheit und ihr Duft erfüllten meine kindliche Seele. Auf dem Heimweg pflegte ich ein kleines Sträußchen zu binden, um es meiner Mutter zu schenken. Dennoch hatte ich in jener Zeit das bittere Gefühl, es mit Dingen zu tun zu haben, die ich nicht besaß. Ich erinnere mich zum Beispiel daran, daß meine Mitschüler ihre Bücher voller Stolz zur Schule trugen, während ich mich schämte, weil ich lediglich ein Schulheft in meinen Händen hatte. Während meiner ersten Jahre auf der Oberschule konnte ich mir niemals ein Buch kaufen. Ich pflegte von den Notizen zu lernen, die ich machte, während ich auf die Erklärungen des Lehrers achtete, denn daheim blieb kein Geld übrig, um mir die Bücher zu kaufen, die ich brauchte.

Und dennoch schloß Kostas jedes Schuljahr mit der Note “ausgezeichnet” ab. Sein Fleiß in der Schule machte den jungen Kostas im ganzen Dorf beliebt. Einige Dorfbewohner, die die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Familie kannten, pflegten ihn regelmäßig zum Essen einzuladen.
Schließlich kam der Tag, an dem Kostas die Hauptschule abschloß und sich auf den Besuch des Gymnasiums vorbereitete. In dieser Zeit schienen für ihn die Bedingungen ungünstig zu sein, das Elternhaus zu verlassen. Die Krankheit seines Vaters wurde immer schlimmer, und die Familie war von Armut geplagt. Unter diesen Umständen war es nur dem großen Selbstopfer aller Mitglieder der Familie zu verdanken, daß es Kostas ermöglicht wurde, sein Studium fortzusetzen. Seine Schwester Pagona sagte später: “Wir setzten Himmel und Erde in Bewegung, um Kostas studieren zu lassen.” Kostas schrieb dieses Selbstopfer der Wirkung der göttlichen Vorsehung zu.

Dank der unglaublichen und außergewöhnlichen Opferbereitschaft, die Gott in die Herzen aller Mitglieder meiner Familie gelegt hatte ich war der einzige Sohn neben zwei Schwestern , setzte ich meine schulische Ausbildung auf dem Gymnasium fort und lebte vier Jahre lang in Kerkyra, der Hauptstadt Korfus.
Im Herbst 1904 begab sich Kostas nach Kerkyra, um sich in das Gymnasium aufnehmen zu lassen. Er erreichte die Hauptstadt, die achtzehn Kilometer von seinem Dorf entfernt lag, auf einem Esel, beschützt von seinem Onkel Christodoulos (kurz „Onkel Chtodoulos”), einem Mann der alle Eigenschaften eines einsamen Heiligen besaß. Weil Onkel Chtodoulos keine eigene Familie besaß, widmete er sich von ganzem Herzen dem Haushalt seines Bruders. Besonders nachdem die Krankheit den Vater für die Familie fast nutzlos werden ließ, wurde Onkel Chtodoulos eine Art Ersatzvater, der immer bereit war, die Oliven zu pflücken, die Trauben zu ernten, den Garten zu gießen und nach Kostas zu schauen. Mit welchen Gefühlen des Stolzes und der liebevollen Sorge begleitete er an diesem Tage den verheißungsvollen Gymnasiasten in die Stadt. Onkel Chtodoulos übernahm es selbst, für Kostas eine geeignete Bleibe zu suchen, ihn mit einigen Freunden bekanntzumachen und seinen Neffen am Anfang seines neuen schulischen Abenteuers zu ermutigen.

Obwohl Kostas zum ersten Mal von zu Hause fort war, benötigte er dennoch kaum einen ermutigenden Zuspruch. Seine Begeisterung für die Schule überwand jedes Gefühl der Angst und der Sorge, das mit seiner Trennung von seiner Familie zusammenhing. Er kam auf das Gymnasium mit einem Kopf, der einem trockenen Schwamm glich, bereit alles aufzusaugen, was er in seinen Schulbüchern las oder von seinen Lehrern hörte. Später erzählte er einige seiner Erinnerungen an diesen Lebensabschnitt.

Ich erinnere mich gut, daß damals das Verlangen meiner Seele so zusammengefaßt werden konnte: ein unersättlicher Durst nach aller wissenschaftlichen Erkenntnis und allen Glaubensweisen und Anschauungen, die mit dem Menschen, mit der Welt und mit Gott zu tun hatten. Ich wollte die Wahrheit finden und ihr dienen.

Bei seiner Suche nach der Wahrheit dauerte es nicht lange, bis der junge Kostas von der Theorie Darwins begeistert wurde, die damals stark in Mode war. Zum ersten Mal begegnete er der Lehre Darwins in einem Biologiebuch, das die darwinistische Evolution vertrat. Und als er hörte, daß sein Physiklehrer dieser Lehre anhing, wurde das Denken Kostas ganz von Darwin bestimmt. Damit öffnete er sich dem Materialismus und wurde ein Ungläubiger.

Seine ideologische Unrast hinderte jedoch keineswegs sein schulisches Fortkommen. Da er ernsthaft und fleißig war, hatte er bei seinem Lernen Erfolg, obwohl die Lebensbedingungen in seiner neuen Umwelt manchmal fast unerträglich waren. Onkel Chtodoulos hatte für seinen Neffen ein Zimmer in der Stadt gemietet, aber Kostas besaß es fast niemals für sich allein. Finanzielle Erwägungen machten es notwendig, es mit einem oder mehreren Mitschülern zu teilen.

Die Mahlzeiten waren ebenso der strengsten Wirtschaftlichkeit unterworfen. Damit Kostas kein Geld für Lebensmittel ausgeben mußte, pflegte sein alleinstehender Onkel jeden Samstag zu Fuß von dem Dorf in die Stadt zu kommen, um seinem Neffen einen Sack voll Käse, Kartoffeln, Öl und Wein zu bringen. Er unternahm diese Reise barfuß, doch er nahm Schuhe mit, die er anzog, sobald er die Stadt erreichte. Er wollte seinen Neffen nicht in Gegenwart seiner Klassenkameraden in Verlegenheit bringen.

In der Osterwoche 1906 starb Kostas Vater. Der gute Bürgermeister verließ dieses Leben, nachdem er bettlägerig geworden war und ungefähr drei Jahre lang arthritische Schmerzen erlitten hatte. Onkel Chtodoulos unternahm es, Kostas diese traurige Nachricht zu überbringen. Aber im letzten Augenblick entschloß er sich, es geheim zu halten “damit der Junge seine schulische Ausbildung nicht unterbrechen müßte”.

Bei seinem ersten Besuch nach dem Tode seines Bruders kam Onkel Chtodoulos mit einem Sack voller Lebensmittel in die Stadt, aber diesmal war sein freundliches Gesicht von Traurigkeit erfüllt, und er trug einen Strohhut mit einem schwarzen Trauerband. Kostas bemerkte die völlige Veränderung und neugierig geworden, fragte er danach. Der alte Mann nahm einen einfältigen Gesichtsausdruck an und antwortete: “Ich kaufte ihn, mein Lieber, um meinen Kopf vor der Sonne zu schützen.”

Erst als die Schule schloß und Kostas zu den Sommerferien in das Dorf zurückkehrte, erfuhr er von dem Tod seines Vaters. Diese Nachricht hinterließ im Herzen des Jungen eine tiefe Wunde, und es dauerte lange, bis diese heilte. Kostas übernahm nun die Rolle das Beschützers der Familie, doch in Wirklichkeit war das nur eine Formsache. Wie bisher übernahm der gütige und erfahrene Onkel die Verantwortung für die täglichen Aufgaben, aber Kostas trug das stolze Wesen eines Hausherrn zur Schau.

Doch Kostas Herz hing nicht am Besitz oder an der Aufsicht über den Haushalt, sondern am Lernen. Ja näher der Abschluß am Gymnasium heranrückte, um so mehr liebte er seine Studien. Mathematik war sein Lieblingsfach, aber er zeigte auch besondere Fähigkeiten in den Naturwissenschaften, der Dichtkunst, der Sprachwissenschaft und den Fremdsprachen, besonders im Französischen.

Der religiöse Hintergrund

Kostas Metallinos wuchs zu Hause ohne eine bestimmte religiöse Förderung auf. Der Grund dafür lag in der Gleichgültigkeit seiner Eltern – besonders seines Vaters – gegenüber den Bräuchen und Zeremonien der Kirche. Kostas Eltern hielten Litaneien, Totenmessen, Fasten, das Küssen der Ikonen und dergleichen für entartete und völlig überflüssige Darstellungen der Frömmigkeit. Diese Menschen waren nicht unfromm, im Gegenteil. Sie besaßen ein religiöses Bewußtsein und ein mitfühlendes Herz. Doch es ging ihnen mehr um den Inhalt als um die Form.

Obwohl Kostas Vater nur zwei oder dreimal im Jahr in die Kirche ging, war er bereit, denen ihre Schulden zu erlassen, die sie nicht bezahlen konnten. Wenn er Brot aus der Bäckerei holte, kam es häufig vor, daß er einen großen Teil davon an hungrige Bettler verteilte, die er unterwegs traf. An einem kalten Winterabend kam Kostas Vater ohne seinen Mantel nach Hause. Als ihn Konstatina danach fragte, erklärte er, er habe ihn irgendwo verloren. In Wirklichkeit hatte er ihn einem Armen gegeben, der fror.

So drückte die Familie Metallinos in praktischer Weise das aus, was man als ein allgemeines, natürliches sittliches Verhalten bezeichnen kann. Sie teilten ihr Geld mit den Armen, ihr Brot mit den Hungrigen, ihre Kleider mit den Nackten, doch sie verbanden ihr Tun nicht mit kirchlichen Ordnungen und religiösen Dogmen.
Vor allem war es der unverständliche Inhalt der Liturgie, der Kostas Eltern von der Kirche und ihren Lebensäußerungen trennte. Später schrieb Kostas:
Selten besuchten meine Eltern die Kirche das Ortes, wo keiner der Anwesenden etwas verstand, weil sie in der Regel ungebildete Leute waren. Die Liturgie und die Gesänge vollzogen sich in altgriechischer Sprache; es gab keine Erklärung und auch keine Predigt durch den Priester.

Da sie ohne Bildung und religiöse Unterweisung waren, bestimmten allerlei Vorurteile und der Aberglaube die Dorfbewohner. Sie nahmen ihre Zuflucht zum Spiritismus; so konnten sie mit den Seelen der Verstorbenen in Verbindung treten. Sie praktizierten Teufelsaustreibungen, um so von ihren Krankheiten geheilt zu werden. Sie trugen einen Talisman, um das “böse Auge” des Widersachers zu besiegen. Und sie ließen, ihre Kleider mit Weihrauch bestreuen, um so von ihren Anfechtungen loszukommen.

Manchmal pflegte das religiöse Leben des Dorfes einer seltsamen Mischung von gottesdienstlicher Anbetung und frommen Materialismus zu gleichen. Solche Atmosphäre herrschte besonders während der religiösen Feste vor, die an den Gedenktagen mancher Heiliger auf dem Gelände der Kirche stattfanden. Dort mischte sich der Weihrauchduft aus dem Allerheiligsten mit dem Geruch der am Spieß gebratenen Tiere. Das Singen der Choräle verschmolz mit dem Geschrei der Händler. Und unter den Klängen der den Tanz begleitenden Geigen offenbarte sich ein wahrer “Jahrmarkt der Eitelkeit”, ein Babel von Geschäftemacherei, Freudentaumel und Religion. Das alles diente mehr den Freuden des Fleisches als denen der Seele. In solch einem religiösen Umfeld wuchs Metallinos auf.

Die beiden Priester des Dorfes, fromme, aber fast gänzlich ungebildete Männer, verrichteten ihre religiösen Pflichten als treue Diener das Allmächtigen. In der Woche versahen sie in den Morgen und Abendgottesdiensten mit angemessener Andacht ihren Dienst, obwohl man die Teilnehmer am Gottesdienst an einer Hand abzählen konnte. Doch zu den Sonntagsgottesdiensten zogen die Dorfbewohner in Scharen in die Kirche Männer, Frauen und Kinder. Tief im Bewußtsein dieser Leute wurzelte die traditionelle Vorstellung, daß die bloße leibliche Anwesenheit eines Christen beim Gottesdienst ein Gnadenmittel für seine Seele sei. Es spielte keine Rolle, daß der Besucher weder verstand, was im Gottesdienst vor sich ging, noch begriff, was die Lesungen aus den Evangelien meinten. Kostas Eltern teilten diese Ansicht nicht und zogen es vor, mit der ganzen Familie am Sonntag daheimzubleiben. Kostas schrieb:
Weil der ganze Gottesdienst in altgriechischer Sprache abgehalten wurde, zog mein Vater es vor, mich an diesem Ruhetag so lange schlafen zu lassen, wie ich wollte, anstatt mich früh zu wecken und in die Kirche zu schicken.

Diese Einstellung führte jedoch zu einer Abkühlung in dem Verhältnis Kostas zu seinen Lehrern. Es galt als feststehende Regel des Rektors, daß alle Schüler an jedem Sonntag teilzunehmen hatten. Jeder, der fehlte, mußte bestraft werden. Und an jedem Montag erschien der Name Kostas auf dem Bericht an den Schulleiter für eine angemessene Strafe. Die meisten Kinder gingen aus Furcht oder aus Gewohnheit zur Kirche und wirkten sogar an der Durchführung des Gottesdienstes mit. Sie trugen brennende Kerzen, sagten das Vaterunser auf, entzündeten das Weihrauchgefäß und boten auf mancherlei Weise ihre Hilfe an. Doch Kostas wuchs im Blick auf diese Dinge als Fremder auf. Das führte ihn einmal zu einer sehr bitteren Erfahrung mit der Kirche.

Nachdem ich viele Jahre der Kirche ferngeblieben war, gelang es dem Lehrer nicht nur, mich zum Kirchgang zu veranlassen sondern auch im Gottesdienst mitzuwirken und das Vaterunser zu sprechen. Ich ging wirklich hin, aber ich machte mich lächerlich weil ich während des Gottesdienstes viermal begann das Gebet an der falschen Stelle aufzusagen. Jedesmal, wenn ich diesen Fehler machte” wies mich der Chorleiter ärgerlich zurück: “Still, du Dummkopf, noch nicht!” während die Gemeinde auf meine Kosten lachte.

Er berichtet als Schlußfolgerung:
Solche Ereignisse wie dieses machten einen tiefen Eindruck auf mich. Mein kindliches Gewissen empörte sich und ich wurde der Kirche völlig entfremdet. In meinem Herzen herrschte nicht nur Gleichgültigkeit, sondern auch Ablehnung gegenüber jeglicher Form von Religion.

In der Schule erhielten die Kinder Religionsunterricht, aber sie liebten dieses Fach nicht. An den Sonntagen empfanden sie besonderen Widerwillen, wenn sie aus den Briefen und aus anderen Abschnitten der Schrift in der alten Sprache lesen mußten, ohne zu verstehen, was sie lasen, und ohne Erläuterungen durch den Lehrer zu erhalten. Der junge Kostas hatte noch einen anderen Grund, warum er religiöse Bräuche ablehnte:
Einmal in der Woche pflegten wir in unserer Schule die Psalmen aus der Septuaginta, der vorchristlichen Übersetzung des Alten Testaments in die damalige griechische Sprache, zu lesen. Weil ich es mir nicht leisten konnte, das Buch zu kaufen, um vorher zu Hause darin zu lesen, sah ich mich diesem Buch erst gegenüber, wenn ich in der Schule war. Es war sehr schwer zu verstehen. Es wurde mir überdrüssig und erzeugte in mir einen Widerwillen.

Während der letzten Jahre im Gymnasium, als er die Lehren Darwins annahm, begann sich Kostas Widerwillen gegen die Religion immer mehr zu verfestigen. Von da an nahm er sich vor, die Fähigkeit zu erlangen, um Christus und Seine Lehren zu bekämpfen. Leidenschaftlich bezeichnete er Jesus als den größten Feind der Wissenschaft und des menschlichen Fortschrittes, ja er verlästerte sogar ihn und sein Evangelium.

Es ist bei Kostas offensichtlich, daß seine intellektuelle Wendung zum Unglauben nichts anderes darstellt, als einen revolutionären Ausbruch nach vielen Jahren der Bedrückung durch die Religion. In seiner Kindheit und Jugend war für Kostas die Religion mit ihren Forderungen und Büchern zu einem Alptraum geworden. Religion brachte ständig Schwierigkeiten mit den Lehrern, machte ihn in der Kirche lächerlich und verletzte seinen kindlichen Stolz und seine Selbstachtung vor seinen Klassenkameraden. Jetzt, als herangereifter junger Mann, fühlte er den inneren Drang, ein für allemal von dieser verwirrenden Last frei zu werden.
Trotzdem dürfen wir nicht versäumen, die edlen Ideale anzuerkennen, die das unruhige junge Herz bestimmten. Er sagt von sich selbst, daß ihn damals eine begierige Entschlossenheit erfüllte, die Wahrheit zu finden und ihr zu dienen. Doch was würde geschehen, wenn Kostas, wie Saul von Tarsus lange vor ihm, entdeckt, daß das wahre Wesen der Wahrheit nur in diesem Jesus Christus zu finden ist, den er lästerte und beschimpfte? Jedenfalls war dieser junge Mann weder ganz schlecht, noch äußerte sich sein Widerstand gegen die Kirche fanatisch. Unter solchen Umständen erweist sich das aufrichtige ernsthafte Suchen nach der Wahrheit immer als erfolgreich. Aber wo würde er die Antwort auf seine Fragen finden? Gewiß in Athen, besonders auf der Universität. Nachdem der günstige Zeitpunkt eingetreten war und er das Gymnasium in Kerkyra erfolgreich abgeschlossen hatte, bestieg Kostas das Schiff und machte sich auf den Weg nach der Stadt des Lichtes und der Weisheit.

2. DER RUF

Im Herbst 1908 erreichte Kostas die Hauptstadt. Der Anblick Athens erfreute sein Herz. Hier stand die berühmte Universität, das Ziel der akademischen Hoffnungen eines jeden jungen Menschen aus der Provinz. Hier befand sich die große Nationalbibliothek mit ihren Schätzen an griechischen und fremdsprachigen Büchern über alle Bereiche des menschlichen Wissens. Hier war die neue Umwelt, in der er seine berufliche Karriere beginnen und seine Familie gründen sollte.

Zuerst hatte er sich natürlich an der Universität einzuschreiben. Er wählte die mathematische Fakultät, seine erste Liebe. Und doch war es nicht allein die Mathematik, die Metallinos während dieser Zeit beschäftigte.
Mein Lernbedürfnis war unersättlich. Viele Stunden verbrachte ich in den Antiquariaten und in der Nationalbibliothek auf der Suche nach verschiedenen Büchern über alle möglichen Wissensgebiete.

Obwohl er zum ersten Mal in Athen war, hütete sich Kostas davor, einem losen Lebenswandel zu verfallen. Während seiner Studienzeit führte er ein reines und geordnetes sittliches Leben. Natürlich hörte die Armut nicht auf, sein unzertrennlicher Begleiter zu sein. Später sagte er: “Heute erkenne ich, daß damals meine große Armut dazu diente, mich vor den zerstörenden fleischlichen Leidenschaften zu bewahren.”

Die ersten Jahre, die Metallinos in Athen verbrachte, schufen keine bedeutenden Entwicklungen in seinem geistlichen Leben. Aber er machte an der Universität außerordentliche Fortschritte. Wie befriedigend wäre es gewesen, wenn er den gleichen Fortschritt in seinem Suchen nach der Wahrheit gemacht hätte!

Tatsache blieb jedoch, daß für Kostas damals das als Wahrheit galt, was Christus und Seine Lehre schmähte. Überwältigender Haß und Lästerungen gegen Christus beherrschten das Herz des jungen Ungläubigen. Immer wieder betonte er gegenüber seinen Mitstudenten: “Das Christentum ist eine Lüge und eine Täuschung. Ein Jude wie Christus kann den Fortschritt in der Wissenschaft und der Menschheit nicht aufhalten. Diese Religion muß bekämpft und lächerlich gemacht werden, damit die Welt von diesem Irrtum Jesus Christus befreit wird.”
Als Student der Mathematik wußte Metallinos jedoch, daß keine Theorie ohne Begründung bestehen kann. Worte waren darum nicht genug. Sein Kampf gegen das Christentum mußte durch logische und wissenschaftliche Argumente unterstützt werden. Auf diesem Schlachtfeld erwiesen sich die Bücher der weltlichen Schriftsteller als eine außerordentliche Hilfe. Eifrig las er zwei Jahre lang Voltaire und andere Schriftsteller, um neue Argumente gegen Christus und Seine Religion zu finden. Damit war er intellektuell beschäftigt, bis sich dies ereignete:
Eines Tages, – ein Tag, der unzerstörbar in meinem Gedächtnis haftet – stöberte ich in einem Buchantiquariat. Dort fand ich ein zweibändiges Werk von Chateaubriand “Le Genie du Christianisme” (Der Geist des Christentums). Der Titel dieses Buches und sein französischer Verfasser zogen mich unwiderstehlich an, denn ich sagte mir: “Hier schreibt ein Franzose über das Christentum. Ich will es lesen, um mein Waffenarsenal gegen das Christentum zu vervollständigen.” Mit diesem brennenden Vorsatz erstand ich es trotz meiner erbärmlichen Armut für eine Drachme.
Das geschah am 15. April 1910.

Niemals in den folgenden Jahren vergaß Metallinos diese kleine Transaktion bei dem Buchhändler in der Stadionstraße. Was zunächst lediglich als ein einfacher Bucherwerb erschien, erwies sich in Wirklichkeit als die erste bedeutsame Wegmarke in seinem geistlichen Leben.
Dies war die Stunde des göttlichen Erbarmens, die mir schlug. Sie führte mich zur Buße und schuf meine Bekehrung zu Christus, den ich zuvor bekämpft und gelästert hatte.

Gottes Angelhaken

Die Buße von Metallinos und seine Bekehrung waren kein plötzliches Ereignis. Das Licht fiel nicht plötzlich in seine Seele, wie es bei Saul von Tarsus auf dem Weg nach Damaskus gewesen war. Die Wahrheit gewann in Metallinos schrittweise Grund und schuf schwere innere Kämpfe. Zuerst war es natürlich nötig, daß der feste Turm seines Unglaubens niedergerissen wurde.

Metallinos hatte Christus aus Unwissenheit bekämpft. Er war ungläubig, aber nicht ungehorsam. Aus diesem Grund war es zunächst notwendig, das kennenzulernen, was er bekämpfte er mußte es gründlich studieren.
Solch eine Gelegenheit bot sich ohne sein Zutun in dem Augenblick, als er seine Drachme zahlte, um das Buch von Chateaubriand zu erwerben.

Kostas verließ die Buchhandlung, um sofort sein Zimmer aufzusuchen. Er war so begierig, die “atheistischen” Argumente Chateaubriands kennenzulernen, daß er bereits unterwegs das Buch öffnete und darin zu lesen begann. Plötzlich hielt er inne. Er las noch einmal, was er soeben gelesen hatte. Er tat es mit Verwunderung und Enttäuschung. Er erkannte, daß er sich getäuscht hatte. Der Verfasser war zwar Franzose, aber er war kein Atheist, wie Kostas es angenommen hatte. Seine Gedanken waren alles andere als antichristlich.
Welches Erstaunen und welche Ernüchterung erfaßte mich, als ich nach kurzem Lesen entdeckte, daß der Verfasser das Christentum verteidigte, statt es anzugreifen. Statt gegen die Religion zu reden empfahl er sie.

Aber da es nun einmal in meine Hände gelangt war, würde ich es widerlegen und meine Kritik in einer kleinen Broschüre veröffentlichen.
Er begann mit der ersten Seite des Buches und fuhr fort, es geduldig und systematisch Kapitel für Kapitel zu studieren, um jedem Gedanken auf den Grund zu kommen und jedes Argument zu prüfen. Er hielt alles für völlig falsch und in seinen Augen besaßen alle Argumente keine Grundlage. Wie leicht und siegreich würde er sie widerlegen!

Einen Monat lang spielte er mit verbissener Entschlossenheit das Spiel, Christus zu widerlegen. Dann griff der Herr ein. Als Kostas an die Seite 30 des Buches kam, hielt er inne. Er stieß auf den Satz: In dem Augenblick, in dem du die Existenz des einen Gottes anerkennst, triffst du, ob du es willst oder nicht, auf die christliche Religion und ihre Lehren. So haben es Clarke und Pascal beobachtet.

Welch ein merkwürdiger Gedanke! Besonders das “ob wir es wollen oder nicht.” Das war unerhört. Was sollte das bedeuten? Metallinos war verwirrt. Er glaubte an das Vorhandensein einer höheren Kraft, durch die die wunderbaren und zahlreichen Gebilde des Universums erhalten und regiert werden. Als logischer Mensch war er neugierig zu erfahren, wieso dieser Glaube an eine höhere Macht zu Christus führen sollte.

Seine Verwirrung war umso größer, weil er bei der Übersetzung des letzten Satzes des Zitates von Chateaubriand einen Flüchtigkeitsfehler gemacht hatte. Metallinos übersetzte das Zeitwort remarquer, beobachten, als ob es demontrer, beweisen, bedeutet. So dachte er irrtümlicherweise, Clarke und Pascal hätten die Wahrheit der christlichen Religion und ihrer Dogmen bewiesen. Dieses bewiesen fesselte die Aufmerksamkeit des mathematisch denkenden Metallinos außerordentlich.

Nun wird zum Beispiel in der Mathematik bewiesen, daß die Summe der Winkel eines Dreiecks zwei rechten Winkeln entspricht. Aber welche Bedeutung besitzt der Beweis, wenn er philosophische und religiöse Dinge betrifft? Das mußte er herausfinden. Clarke war für Metallinos ein unbekannter Schriftsteller. Bei Pascal war Metallinos nicht ganz sicher, ob sich der Hinweis auf den berühmten Erfinder und Mathematiker Blaise Pascal bezog. Auf jeden Fall brachte diese Fehlübersetzung eine große Unruhe in seine Gedanken und weckte den festen Entschluß, diese Angelegenheit gründlich zu untersuchen.

Sofort schloß ich das Buch. Und da es schon nach Mitternacht war, sagte ich mir: Morgen früh gehst du in die Nationalbibliothek und stellst fest, um welche Art von Beweisen es sich hier handelt. Ich bin wirklich neugierig. Wenn sie ernsthaft sind, werde ich sie nachprüfen und annehmen.

An diesen Sätzen kann man sehen, wie ernsthaft Metallinos der Entschluß war, diesen großen Schatz zu besitzen: die Wahrheit. Sei Streben war von wertvoller Art, denn es ging ihm nicht nur darum, seine intellektuelle Neugier zu befriedigen. Er empfand gleichzeitig die Notwendigkeit, das Verlangen seiner hungrigen Seele zu stillen.

Noch voller Unruhe machte sich Metallinos am nächsten Tag auf zur Bibliothek. Beim Lesen der Bücher Pascals wurde Kostas stärker als bisher bewußt, welche große mathematische und physikalische Begabung dieses Genie auszeichnete. Die Erfindungen und eigenen Anschauungen, die Pascal auf diesem Gebiet der Wissenschaft hervorgebracht hatte, waren wirklich ungewöhnlich. Die Konstruktion der ersten Rechenmaschine, die die Bewunderung der ganzen Welt hervorgerufen erregte, seine berühmten Sätze über die Kegelschnitte, seine Experimente im Bereich der Hydrostatik, die Anfänge der Wahrscheinlichkeitsrechnung und noch vieles mehr nahm Metallinos Gedanken gefangen.
Doch diesmal war der verwirrte Student mehr daran interessiert, Pascals “Beweise” für die Religion zu finden als seine wissenschaftliche Leistungen zu bewundern.

Unter den Werken Pascals fesselte jedoch der Titel “Pensées” (“Gedanken”) seine ganze Aufmerksamkeit. Die “Gedanken” enthielten religiöse und philosophische Betrachtungen Pascals, die nach seinem Tode in Buchform veröffentlicht worden waren.
Metallinos verliebte sich auf den ersten Blick in dieses Buch. Erstens war es französisch geschrieben, so daß er es ohne Schwierigkeiten lesen konnte. Zweitens war Pascal ein berühmter Mathematiker, ein anerkannter Wissenschaftler auf Kostas eigenem Gebiet. Und dann war es das Buch, das auf seine Fragen mit “Beweisen” antworten würde. Metallinos erfüllte eine große Freude.

Hätte man mir die ganze Welt angeboten unter der Bedingung, daß ich das Buch wegwerfe, ich hätte das Angebot ohne Zögern abgelehnt. So groß war der Durst und das Verlangen meines quälenden Suchens.
Diese Worte erinnern uns an die Verheißungen des Herrn für die, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit: “Sie sollen satt werden” (Matthäus 5,6). Dennoch kann sich keiner ohne die Gnade Gottes eines solchen Sattwerdens erfreuen. Um zu erretten pflegt Gott manchmal Blinde zu erleuchten, manchmal aber auch Sehende blind zu machen. Um von Gottes Angelhaken gefangen zu werden, wurde Metallinos in doppelter Weise mit Blindheit geschlagen einmal, als er ein Buch kaufte, das er gar nicht kaufen wollte, zum andern, als er das Zeitwort “Beobachten” mit “beweisen” übersetzte.

“Mein Gott!”, rief Metallinos in Erinnerung an diese Begebenheit aus, “kann es sein, daß dieser unstillbare Durst und dieses Verlangen meine Seele nie ergriffen hätten, wenn ich nicht diese beiden Fehler gemacht hätte?”

Nein! Nein! Ich bin gewiß, Du verfügtest über zahllose andere Wege, um mir Dein Erbarmen zu zeigen, um mir, der sündhaften und blinden Seele, die Gnade zu bringen und das Licht Deines Christus. Doch unter diesen allen wähltest Du den geeignetesten Berührungspunkt, den “Anknüpfungspunkt”, der aus mir selber kam.

Der “Anknüpfungspunkt”, der aus seinem inneren Wesen kam, war sein großer Wunsch, die Wahrheit durch die Wissenschaft zu finden. Und in Seiner unergründlichen Zuneigung führte der Herr den ruhelosen Studenten zu den Füßen eines Mannes, der einen scharfen wissenschaftlichen Verstand und eine tiefe piety in seinem Herzen trug.

Zu Pascals Füßen
Von seinem Verlangen ganz überwältigt nahm Metallinos Pascals “Pensées” in die Hand und begab sich zu einem der Tische in der Bibliothek. Dort nahm er Platz und begann, es von Anfang zu lesen.

Das erste Kapitel trug die Überschrift: Wider die Gleichgültigkeit der Atheisten.
„Laßt sie erst einmal lernen, was die Religion ist, die sie bekämpfen, ehe sie sie bekämpfen.“
Diese Worte klangen in Metallinos wie Donnerstimmen, und sein Geist wurde verwirrt. Er empfand, daß diese Anklage genau auf ihn zutraf. Auch er war schuldig, indem er das verfluchte und verdammte, was er gar nicht kannte.
Unwissenheit beseitigt natürlich nicht die Schuld vor dem Richterstuhl Gottes, aber sie bewirkt in einem Menschen eine günstige Voraussetzung zur Erneuerung. Christus bat um Vergebung für diejenigen, die ihn gekreuzigt hatten, weil sie nicht wußten, was sie taten. Der Apostel Paulus pries Gott, weil ihm wegen seiner Unwissenheit vergeben worden war, obwohl er Christus verflucht und verfolgt hatte.

Gott begann den nachdenklich gewordenen Metallinos in den gleichen Rahmen zu spannen, denn schon begann ein starkes Gefühl der Reue in seiner Seele zu erwachen.
“Kann es denn sein, daß ich wirklich nicht weiß, was ich bekämpfe?”, fragte er sich, als er die ersten Worte Pascals las.

In diesem Augenblick fühlte ich tief in meinem Herzen Verdammnis, weil ich nie das ganze Neue Testament gelesen hatte, ja nie ein Exemplar davon in meinen Händen gehalten hatte. Metallinos las weiter. Je mehr er las, je mehr wurde ihm bewußt, wie eindrucksvoll und logisch die Stimme des christlichen Zeugnisses war.

Die wahre Wissenschaft gerät nicht mit dem Glauben in Konflikt, und eine rechte Philosophie hebt die Offenbarung Gottes nicht auf. Alle Angriffe gegen den Glauben haben ihren Ursprung in der sittlichen Verderbtheit des Menschen. Diese Verderbtheit hat sein Denken und Urteilen im Blick auf die Wahrheit in die Irre geführt, denn so lange das Herz des Menschen Gott entfremdet ist, kann er in und um sich nur dichte Finsternis wahrnehmen. Gott hat Seiner Kirche deutliche Zeichen gegeben, an denen Er von denen erkannt werden kann, die Ihn aufrichtig suchen. Tatsächlich gibt es genug Licht, um die Aufrichtigen zu erleuchten, und genug Finsternis, um sie demütig zu machen. In derselben Erscheinung liegt genug Finsternis um sie blind zu machen, und genug Licht, um sie zu verdammen.

Solche Gedanken übten eine erschreckende Wirkung auf Metallinos aus. Bis zu diesem Augenblick war sein Problem zuerst und vor allem ein intellektuelles und nur in zweiter Linie ein moralisches. Zuerst wollte er seinen Horizont durch Argumente und überzeugende Gedanken erweitern. Beim Lesen der “Pensées” wurde ihm bewußt, daß Pascal der Mann war, der ihm dabei helfen konnte. Die Kraft seiner Gedanken, die Größe seiner Aussagen, die Klarheit seines Denkens und vor allem die Macht seiner Logik demütigten den aufrichtigen Studenten, und die Stützen seines Unglaubens begannen zu wanken.

Als zur Mittagszeit die Glocke die Schließung der Bibliothek ankündigte, hatte sich Metallinos schon einer Art intellektueller Richtungsänderung unterzogen. Mit der gleichen Selbstverständlichkeit, mit der man Christus dem Barabbas vorzog, war er nun bereit, Pascal dem Atheisten Voltaire vorzuziehen.
Als ich mittags die Bibliothek verließ, war ich ein anderer Mensch als der , der am Morgen dort hineingegangen war. Obwohl es mir damals nicht bewußt war, war ich bereits überwunden, weil ich im tiefsten Inneren getroffen war. Von ganzem ungeteilten Herzen begehrte ich, weiterzusuchen. Ich erkannte, daß ich zum ersten Male auf die ernsthafte, klare und unwiderlegbare Wahrheit hörte, die aus dem Geist eines großen Denkers kam. Dieser redete zu mir über die Fragen, die mich betrafen, und wies mich zurecht auf meinen Platz.

Am gleichen Nachmittag kam er wieder in die Bibliothek. Diesmal brachte er Papier und Bleistift mit, um sich Notizen zu machen. Als er das Buch auf gut Glück öffnete, stieß er auf Pascals Gedanken über die Verwerflichkeit des Menschen, der ohne Gott lebt. Hier einige Schlußfolgerungen, die er aufschrieb.
Der Mensch trägt den Stempel der Größe in sich und das Brandmal der Lasterhaftigkeit. Die Größe des Menschen begegnet uns in seinem Ursprung. Seine Lasterhaftigkeit erwächst aus seiner Verderbtheit und aus seiner Sünde. Es gibt eine harmonische Beziehung zwischen der christlichen Wahrheit und dem Verlangen der menschlichen Seele. Der sich selbst überlassene Mensch ist hilflos und verloren, darum braucht er unbedingt eine Hilfe, eine die von außen kommt, eine höhere, göttliche Hilfe.

Er unterbrach sein Lesen. Er behandelte das Buch fast mit ehrfürchtiger Bewunderung. Ihn ergriff ein starkes Verlangen, dieses Buch zu besitzen. Drei Tage durchstreifte er die Bücherantiquariate der Stadt, bevor er endlich eines fand. Er schreibt: “Ich ging sofort in mein Zimmer, um seinen ganzen Inhalt in mich aufzunehmen.”

Metallinos nahm die Sache sehr ernst. Um sich ungeteilt dem Studium Pascals hingeben zu können, beschloß er, die Mathematik vorübergehend beiseite zu schieben. Er wollte unbedingt zu einigen bestimmten Ergebnissen kommen.
Fast völlig von der Außenwelt abgeschlossen, setzte er zwei Monate lang mit unersättlichem Eifer das Studium der “Pensées” Pascals fort.

Allein mit meinem Buch, ausgelacht von dem kleinen Kreis meiner Studiengenossen, pflegte ich mich den ganzen Tag in meinem ziemlich ärmlich ausgestatteten Zimmer einzuschließen. Ich kam von einer erstaunlichen Entdeckung zur anderen. Aber zur gleichen Zeit erreichten mich Strahlen des Lichtes, dem ich nach und nach zustrebte.

In dieser Zeit fühlte sich der arme Student durch materielle Entbehrungen schwer bedrückt, aber sein Geist nährte sich mit Freuden von den allerbesten Weidegründen.

Diese Ruhe war jedoch nichts anderes als die Stille vor dem kommenden Sturm. Wolken des Unbehagens und moralische Vorwürfe fingen an, ihre Schatten auf die Seele Metallinos’ zu werfen, während er fortfuhr zu lesen, wie dieser göttliche Verfasser den dramatischen Kampf zwischen dem menschlichen Gewissen und dem göttlichen Gesetz beschrieb. Er nahm auch wahr, daß Pascal selbst einen geistlichen Kampf erlebt hatte, als er in der Tiefe seiner eigenen Seele die verborgenen Keime seiner Schuld vor Gott und seiner moralischen Verderbtheit wahrnahm.

Diese Betrachtungen ließen Metallinos auf seinen eigenen moralischen Zustand achten. Und da spürte er zum ersten Mal in seinem Leben, daß er angesichts der göttlichen Gerechtigkeit, die befiehlt, richtet und verurteilt, schrecklich schuldig war. Diese Schuldgefühle hatten eine solche Wirkung auf den feinfühligen Studenten, daß sich sein Interesse und sein Sorgen plötzlich in eine andere Richtung entwickelten. Aus dem Suchen des Geistes war nun eine Betroffenheit der Seele geworden. Er suchte nun nicht mehr, seinen Geist mit Argumenten gegen den Materialismus und Unglauben auszurüsten. Jetzt suchte er zuerst und vor allen Dingen die Antwort zu finden, die sein verwirrtes Gewissen zur Ruhe brachte.
Besaß etwa Pascal die Antwort?

An diesem Punkt lernte Metallinos die ersten Schritte zu seiner moralischen Wiederherstellung und Heilung: Er mußte sich selbst erkennen. Pascal veranlaßte ihn, in die Tiefe seines eigenen Wesens zu steigen, um so die Verderbtheit und Verkehrtheit seiner Natur zu erkennen. Das Böse regiert den Menschen wie ein Gesetz; es gleicht einer unwiderstehlichen Kraft, die seine Seele, seinen Leib und seinen Geist ergreift und verdirbt. Deshalb ist der Mensch machtlos, Gutes zu tun, und unfähig, das moralische Gesetz zu erfüllen. Er hat Leben, besitzt aber nicht das höhere Leben. Er hat Kraft, aber um Gutes zu tun braucht er eine höhere Kraft. Darum ist die Heilung und Wiederherstellung des Menschen nicht möglich, wenn er nicht zuerst seinen moralischen Zustand erkennt, wenn er nicht erkennt, wer er in Wirklichkeit ist.

Metallinos brauchte nicht lange, bis er erkannte, wer er in Wirklichkeit war. Er erkannte in sich Verderbtheit, Ehrfurchtslosigkeit, ungesetzliche Leidenschaften, Haß, Irrtum, Finsternis. Er erkannte, wie er schreibt, “ein Chaos, das sich bedrohlich zu seinen Füßen ausbreitete.” Dies ist der Abgrund, der jeden Sünder anschaut, wenn er nur seine eigene sittliche Verderbtheit wahrnimmt, ohne gleichzeitig Gottes Barmherzigkeit zu erkennen. Doch Pascal erklärte, daß der Mensch zuerst Christus erkennen muß, wenn er Gott und sein Erbarmen erkennen will. Ohne Ihn, den Mittler, kann es keine Verbindung zwischen Mensch und Gott geben. Diejenigen, die Gott außerhalb der Person Christi finden wollen, finden kein Licht, keine Erfüllung, weil Christus das Licht der blinden ist und der einzige, der Hungrige satt macht. Er ist der wahre Gott, dem wir uns ohne Stolz nähern, vor dem wir ohne zu verzweifeln niederknien.

Jesus von Nazareth war für Metallinos der verhaßte Jude gewesen, der die Wissenschaft und den menschlichen Fortschritt bekämpfte. Doch der aufrichtige Student hatte den Wunsch, wie der zweifelnde Thomas seine Hände in die Seite Christi zu legen, doch diesmal mit mehr Bedachtsamkeit und ohne jegliches Vorurteil.

3. MEIN HERR UND MEIN GOTT

Das Fundament des Christentums liegt in dem himmlischen Ursprung Jesu Christi. Das war die erste Schlußfolgerung, zu der Metallinos kam. Er lernte von Pascal, daß jeder, der die göttliche Natur Jesu leugnet, das Christentum auf die Ebene einer menschlichen Religion herabzieht und seinen Begründer auf die Ebene eines Menschen, der ein Lügner und ein egozentrischer Verrückter ist. Durch das Selbstzeugnis Jesu sind wir gezwungen, die eine oder die andere dieser beiden Schlußfolgerungen anzunehmen: Entweder war er ein Größenwahnsinniger, der Gott lästerte, oder er war in Wahrheit Gottes eingeborener Sohn.

Metallinos war tief beeindruckt von der klugen Methode, mit der Pascal die Lehre von der Gottheit Christi bewies, indem er sich auf die Logik und die Geschichte stützte. Nach Pascal gibt es drei Argumente, die den göttlichen Ursprung Christi bezeugen:
Das erste ist Seine sittliche Vollkommenheit. Er lebte vollkommen und sündlos. Jesus brauchte niemand um Vergebung für irgendeinen Fehler zu bitten, noch brauchte Er jemals etwas zu bedauern, was Er getan oder unterlassen hatte. Die Frage, die Er seinen Anklägern stellte, ist bis heute unbeantwortet geblieben: “Wer von euch überführt mich einer Sünde ?” (Joh.8,46).

Diesem Selbstzeugnis Jesu fügte Sein himmlischer Vater Sein eigenes, sichtbares Zeugnis hinzu, die wunderbaren Taten, die Er durch Seinen Sohn vollbrachte.
Diese übernatürlichen Taten, die Seine grenzenlose Macht und Güte widerspiegeln, begründen die zweite Offenbarung des göttlichen Ursprungs Jesu Christi. Er heilt Kranke, macht Blinde sehend, reinigt Aussätzige, weckt Tote auf, stillt den Sturm das alles waren übernatürliche Ereignisse, die den Stempel der Zustimmung Gottes auf Seine Lehre drückten.

Neben die sittliche Vollkommenheit Jesu und Seine Wunder stellt Pascal ein drittes Argument für Seinen göttlichen Ursprung, das sogar noch größer ist und wirklich nicht zurückgewiesen werden kann: Die Weissagungen über die Person und das Werk Christi. Hier sind Pascals eigene Worte: die Weissagungen sind der stärkste Beweis für Jesus Christus. Hätte ein einzelner Mensch ein Buch mit Weissagungen über Jesus Christus geschrieben, in dem er die Zeit und den Ort Seines Kommens voraussagt, und Christus wäre in genauer Übereinstimmung mit diesen Weissagungen erschienen, so wäre dies sicher von außerordentlicher Bedeutung gewesen. Aber in unserem Fall begegnet uns etwas viel Größeres. Hier erscheint eine ganze Reihe von Propheten während eines Zeitraumes von 4000 Jahren, und einer nach dem anderen weissagt von dem gleichen geschichtlichen Ereignis. Wir sehen, wie ein ganzes Volk dieses Ereignis vor seinem Eintreten ankündigt, und dieses Volk bleibt bestehen, und trotz aller Verfolgungen, die es erlitten hat, ist es davon nicht abgewichen. Das ist von noch größerer Bedeutung.

Diese logischen Argumente bedeuteten für Metallinos eine Offenbarung. Schrittweise begann die Wahrheit über die Person Christi seinen Geist zu erleuchten, bis endlich jeglicher Zweifel vertrieben war.

Als ich das Kapitel Pascals von den Weissagungen über Christus las, brach in mir ein Licht auf. Die Schuppen fielen von den Augen meiner Seele, und ich erkannte in Seiner Person, in dem von mir gehaßten Juden, den eingeborenen Sohn Gottes.
Entsetzen erfaßte seine Seele, als ihm bewußt wurde, daß er Gott durch sein Handeln aus Unglauben in der Person Seines Sohnes den Krieg erklärt hatte. Immer wieder wurde er von den gleichen Alpträumen bedrängt, die ein Schuldiger erfährt, der sich zu verbergen sucht, während er gleichzeitig vom Gesetz verfolgt wird.

Der Schrecken und die Verdammnis, die Metallinos empfand, erwiesen sich als Zeichen echter Buße. Er empfand nicht nur Trauer über das schwankende Verhalten in seinem bisherigen Leben, sondern auch ein tiefes Schuldbewußtsein. Wie der Zöllner im Gleichnis bekannte er dies vor Gott und bat aufrichtig um Erbarmen. In Reue bekannte er, daß seine gefallene Natur in Auflehnung gegen Gott lebte, und in tiefer Buße sagte er sich davon los und brach mit seiner sündigen Vergangenheit.

Um von dieser vollzogenen Buße zur vollkommenen Vergebung und zur Rettung seiner Seele zu gelangen, bedurfte es nun eines weiteren Schrittes: Er mußte sich Christus zuwenden, denn nur Christus vergibt Sünden und rettet den Sünder. Und so streckte Metallinos unter der geistlichen Führung von Pascal seinem Retter seine flehenden Hände entgegen und empfing inneren Frieden und vollkommene Vergebung. Später erinnert er sich so an diese glückliche Erfahrung:. Nach jedem Seufzen überströmte mich jedesmal eine friedvolle Ruhe, und wie ein Blitzstrahl durchdrang mich der Gedanke: Fürchte dich nicht, Christus hat dich angenommen, du bist erlöst.

Die Gnade Gottes wirkte vollkommen mit der Aufrichtigkeit von Metallinos zusammen und verwandelte ihn von einem bitteren Feind Christi in einen hingebungsvollen Jünger Jesu. Das Licht des Erkennens wurde nun zum Glauben des Herzens. Was Metallinos mit seinem Verstand aufgenommen hatte, empfing er nun in seinem Herzen, nicht nur als Weisheit, sondern als seelenrettende Wahrheit.
Metallinos bezeichnete seine damalige Entdeckung, die er durch bestimmte Bücher machte, in denen er eine Fülle wohlbegründeter Argumente zur Verteidigung des christlichen Glaubens fand, als Gottes Barmherzigkeit. Gründlich und immer wieder studierte er diese Werke.

Das war es, was ich brauchte. So konnte ich in den Kampf ziehen, nicht mehr gegen Christus, sondern gegen die Feinde Christi.
Nun war für ihn die Zeit gekommen, seine neuen Überzeugungen öffentlich darzulegen. Er begann damit bei seinen Mitstudenten. Mit der Begeisterung eines aufrichtigen Idealisten zog er aus, um gegen die Irrtümer zu protestieren, die die Universitätsprofessoren über den Materialismus und den Ursprung des Menschen lehrten. Der Lohn für diesen schwierigen geistlichen Feldzug bestand in drei oder vier Mitstudenten, die sich ihm anschlossen. Um ihr Interesse an christlichen Grundsätzen wachzuhalten, versorgte Metallinos seine ersten Nachfolger mit Zeugnissen anderer Wissenschaftler, die die Theorien des Darwinismus und des Unglaubens bekämpften.

Doch ihr Hauptgesprächsthema handelte von der Gottheit Christi. Später erinnerte sich Metallinos:
Einige meiner Studiengenossen nahmen die Tatsache zur Kenntnis, daß ich mit wirksamen Argumenten gerüstet zu sein schien, und sie übernahmen meine Überzeugung, daß Christus wirklich Gott ist und daß wir mit ganzem Herzen an Ihn glauben müssen.

Mit Christus reden
Nach seiner Bekehrung erfüllte Metallinos zum ersten Mal das Verlangen nach einer lebendigen und persönlichen Verbindung mit Christus.
Eines Tages, als er allein in seinem Zimmer war, durchzuckte ihn eine Erleuchtung: “Wenn du glaubst, daß Christus Gott ist, warum sprichst du jetzt nicht mit ihm im Gebet ?”

So begann er zu beten. Von dem Gefühl tiefer Demut überwältigt hob er seine Augen auf und ließ seinen Geist dem Geist Gottes begegnen. Die Worte, die er sprach, klangen so einfach, doch sie stiegen mit innerer und instinktiver Kraft aus der Tiefe seines Herzens zu Gott empor. Ein kurzes Schuldbekenntnis, wenige Worte tiefempfundenen Dankes, ein aufrichtiges Gelöbnis und viele Tränen. Als er aufhörte, erfüllte ihn eine unbeschreibliche Freude. Unmittelbar darauf wollte er diese beglückende Erfahrung wiederholen. “Ich empfand solchen süßen Frieden, daß ich mir sagte: Warum sollte ich nicht noch einmal beten?”

Er fing erneut an zu beten mit neuem Sündenbekenntnis, mit neuer Danksagung, mit neuem Gelöbnis; er vergoß weitere Tränen und erfuhr neue Freude. Als er aufhörte, sagte er sich:
Ich habe das Geheimnis entdeckt! Von heute an werde ich mit Jesus reden. Ich werde in Seine Nähe treten und viele Male an jedem Tag mit Ihm reden.
In der Tat hatte er eine große Entdeckung gemacht, denn seit diesem Tag im Herbst 191o wurde das Gebet für Metallinos die Spindel, mit der er anfing, sein geistliches Werk auf dem Teppich seines Lebens zu weben.
Von da an nahm das Gebet in meinem Leben die Art eines lebendigen und bedeutsamen Gespräches mit Christus an und wurde zur Quelle des tiefsten Trostes und der höchsten Freude.

An jenem milden Nachmittag, an dem er diese reiche, neue Erfahrung in seinem Gebetsleben machte, trat er an das Fenster seines bescheidenen Zimmers, öffnete die Schlagläden und warf einen zufälligen Blick auf den Horizont. Da stand das Parthenon in dem klaren, goldenen Licht eines wundervollen attischen Sonnenuntergangs und leuchtete stolz vor ihm auf. Daneben, kaum von der Akropolis getrennt lag die massive,. konturenlose Silhouette des Areopags, auf dem der Apostel der Heiden zum ersten Mal zu den götzendienerischen Athenern den auferstandenen Christus verkündigt hatte. Seit Jahrhunderten standen beide Bauwerke nebeneinander, gewaltige Symbole für das umfassende menschliche Streben, das höchste Gut zu erlangen. Das eine ist das Symbol menschlicher Weisheit; das andere das Symbol göttlichen Heils. Das eine verkörpert die höchsten Leistungen menschlicher Anstrengungen; das andere stellt in der Predigt des Paulus das wunderbare Wirken der Macht und der Liebe Gottes für die Menschheit dar.

In der Schule hatte Metallinos in einigen Stunden des Religionsunterrichts von dem Areopag gehört. Er erinnerte sich an die Predigt des Paulus, an die Art, mit der die Athener den Apostel verspottet hatten, an den Ratsherrn Dionysius. Nun schaute er, die Ellenbogen auf die Fensterbank gestützt, in tiefer Verehrung der Vergangenheit in dieselbe Richtung. Nun rief er sich im Geist die Szene in Erinnerung, als der Apostel der Heiden vor den den Götzen dienenden Athenern stand und ihre Finsternis mit seinem geistlichen Licht erleuchtete. Er schaute die epikureischen und stoischen Philosophen, wie sie über Paulus spotteten und seine Predigt lächerlich machten. Er sah die Neubekehrten, die dem Apostel folgten, nachdem sie zum Glauben an Jesus und an die Auferstehung gekommen waren.
Als er aus seinen Träumen erwachte und in die Wirklichkeit zurückkehrte, erschien ihm die Welt verändert. Nun hatte der steinige Areopag für Metallinos eine größere Bedeutung gewonnen als der Parthenon, und Dionysius, der Areopagite, stand ihm nun näher als Sokrates.

Im Reich des Lichtes
Das Wunder war geschehen. Der Glaube an Christus fing nun für Metallinos an, zu einem umgestaltenden, lebendigen, persönlichen Heilserlebnis zu werden. Doch das genügte nicht. Die geistliche Erleuchtung, die er empfangen hatte, mußte noch stärker werden. Das unsichtbare innere Zeugnis des Geistes, das er in seinem Herzen schon besaß, mußte in gleicher Weise durch das sichtbare, geschriebene Zeugnis Gottes, das Neue Testament, bestätigt werden. Metallinos hatte niemals eine Bibel erworben, noch hatte er sie jemals gelesen. Durch die wenigen Abschnitte, die seine Lehrer früher in der Schule erklärt hatten, besaß er nur eine ungefähre Vorstellung von ihrem Inhalt. Er wußte nur, daß die Worte und Taten Jesu im Neuen Testamen zu finden waren.
Er sagte sich:
Da du nun vollkommen überzeugt bist, daß Christus Gott ist, warum kaufst du kein Neues Testament? Da kannst du mehr von Seinen Worten lesen und lernen, was Er von dir erwartet. Die Folge dieses inneren Dranges war, daß dieser Einfall ein Feuer in meinem Herzen entzündete; mich überkam das innere Verlangen, ein eigenes Neues Testament zu besitzen.

Noch am gleichen Tage konnte Metallinos erwerben, wonach ihn verlangte. Als er im Wagen eines wandernden Buchhändlers stöberte, fiel sein Blick auf ein kleines, schönes antiquarisches Buch mit dem Titel “Neues Testament”. Sofort kaufte er das Buch. Er konnte es kaum abwarten, in sein Zimmer zu gelangen. Er legte sich auf sein Bett, öffnete das Buch auf gut Glück und fing an zu lesen:
Ich bin die Welt gekommen als ein Licht, damit, wer an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe. Und wer meine Worte hört und bewahrt sie nicht, den werde ich nicht richten; denn ich bin nicht gekommen daß ich die Welt richte, sondern daß ich die Welt rette (Johannes 12.46.47).

Diese äußere, geschriebene Tatsache des Neuen Testaments nahm Metallinos als Siegel Gottes entgegen, durch das die eigene, innere Tatsache der Heilserfahrung bestätigt wurde. Das Wort “Finsternis” und das damit verbundene Gericht stellten ihm für einen Augenblick das häßliche Bild seines früheren Lebens vor Augen. Trotz desselben hatte Christus ihm viele Jahre lang Geduld erwiesen, denn er kam ja nicht, um zu verdammen, sondern um jeden Sünder zu retten um Kostas Metallinos zu retten.

Zum ersten Mal in meinem Leben las ich diese Worte im Neuen Testament, und zum ersten Mal erfüllte mich aus tiefster Seele der Dank gegenüber Ihm, der mich so viele Jahre getragen hatte. Ich hatte mich selbst nicht mehr in der Gewalt. Tränen der Reue und Buße über das, was ich einem wie Ihm angetan hatte, erschütterte mich gänzlich. Aber auf dem Grund meines seelischen Zustandes lebte nicht die Verzweiflung, sondern der trostreiche Zuspruch und der himmlische Friede, weil ich wußte, daß Er mich angenommen und mir vergeben hatte.

Das kleine Zimmer wurde für Metallinos zum Paradies. Eine süße, himmlische Erhebung kam über ihn, als ob Gott ihn liebkosen würde. Von seinen Gefühlen überwältigt erhob er sich von seinem Bett. Er ging zu seinem Tisch und setzte sich langsam, fast unbeholfen auf seinen Stuhl. Mit Tränen im Gesicht und in Gedanken versunken hielt er mit beiden Händen das Neue Testament. Es war auf derselben Seite geöffnet. In demütiger Haltung hob er seine Augen auf und flüsterte Christus sein feierliches Gelöbnis: “O Jesus, ich kannte Dich nicht, darum kämpfte ich gegen Dich. Ich danke Dir, daß Du sogar mich angenommen hast. Ich verspreche Dir, daß ich Dir völlig gehören will, und ich will Dir dienen mit meinem ganzen…”

Überwältigt von seinen Gefühlen vermochte er nicht mehr zu sagen. Doch vom Standpunkt des Herrn aus genügte das , was er gesagt hatte.
Metallinos kam sich wie ein Krieger vor, der in heftigen Kämpfen alle Höhen erobert hatte und sich nun anschickte, die Beute ins Tal zu schaffen. Sechs Monate lang hatte er zahlreiche schwere Krisen durchstanden, die sein Innerstes erschüttert hatten.

Die heftige Infragestellung seines ursprünglichen Unglaubens; sein Verwirrtsein bei seiner späteren Wahrheitssuche; die geistigen Qualen und plötzlichen Umwandlungen, die er beim Studium Pascals durchmachte; die Annahme der Gottheit Christi, den er bis dahin geschmäht und gehaßt hatte; die Kämpfe, die der Buße vorangingen; die starken Gefühle, die mit seiner Wiedergeburt verbunden waren, das alles mußte sich in seinem Geist und Sinn als eine eindrucksvolle und unvergeßliche persönliche Geschichte festsetzen.
Für Metallinos wurde es nun notwendig, die Schrift zu studieren, damit er Licht gewann und mit der höheren geistlichen Weisheit vertraut wurde. Getrieben vom Geiste Gottes gelangte er dahin, das Neue Testament mit wahrer Leidenschaft zu lieben.

So wie ich das Gebet als Quelle meines Glückes bezeichnet hatte, fand ich nun im Studium der Worte Christi eine Quelle unbeschreiblicher Freude und Erhebung. Für mich war es mehr als bloßes Lesen und Studieren. Es war die innigste Form persönlicher Gemeinschaft mit meinem Heiland, während Er fortfuhr, lebendige Worte unmittelbar in meine Seele zu legen.
Der Neubekehrte las nun mit Eifer Gottes Wort. Allein in seinem kleinen Zimmer las er täglich fünfzehn Stunden im Neuen Testament, ohne dabei zu ermüden. Das Ergebnis bestand darin, daß er nach zehnmonatiger Beschäftigung mit dem ganzen Neuen Testament, jeden Teil desselben genau zitieren konnte.

Weil er bei vielen Abschnitten der Paulusbriefe Verstehensschwierigkeiten hatte, entwickelte sich bei ihm eine stärkere Vorliebe und Wertschätzung der Evangelien, in denen er die Abschiedsreden Jesu in Johannes 13 16 besonders liebte.
Am Ende seines Lebens schrieb er: Bis auf den heutigen Tag habe ich diese Ausgabe des Neuen Testaments als meinen kostbarsten Besitz aufbewahrt. Seine Seiten tragen die Spuren vieler Tränen des Dankes und der Erleichterung, Tränen, die ungefragt flossen, als ich die Worte meines Heilandes studierte.
Neben dem Studium des Neuen Testaments begann er mit Eifer die Auslegungen der Kirchenväter zu lesen, besonders die das Chrysostomus. Dieser half ihm bei der Lösung vieler schwieriger Fragen in geistlichen Dingen, denn vor allem Chrysostomus half ihm, tiefer in das Verständnis des Neuen Testaments einzudringen.

In dieser Zeit beschloß Metallinos eines Tages, die Heilige Kommunion zu empfangen. “Warum soll ich nicht zur Beichte gehen und ich dann die Heilige Kommunion empfangen?”, fragte er sich. Und so ging er. In dem Bewußtsein, geistlich vorbereitet zu sein, ging er zu dem Priester und beichtete. Er sprach von seiner Buße über sein sündhaftes Leben. Er sprach von der Veränderung, die Christus in sein Leben gebracht hatte. Er sprach von seiner neuen geistlichen Erfahrung. Der Priester hatte es eilig. Er unterbrach die Beichte und legte ihm eine sechsmonatige Bußübung auf: Zehn Gebete an jedem Tag und einige geringere Bußübungen. Als Metallinos die Kirche verließ, fühlte er sich in seinem Gewissen betroffen, denn er empfand, daß ihm gerade etwas widerfahren war, das der Wahrheit widersprach, die er bereits aus dem Neuen Testament kannte. “Warum soll ich auf den Priester hören?”, fragte er sich. “Wenn ich weiß und glaube, daß Christus mich angenommen hat, wozu brauche ich dann noch einen Priester?”

So ging er am nächsten Sonntag in die Kirche zum Empfang der Heiligen Kommunion. Seine Seele verlangte nach Gemeinschaft, aber er begehrte keinen Priester mit seinen Bußübungen. Dieses Problem löste sich jedoch von selbst. Als er drei Wochen lang gekommen war, schickte ihn der Priester fort. “Was soll das alles? Jede Woche immer wieder dieselbe Geschichte. Geh fort und komm nicht wieder!” Metallinos ging.
Trotzdem blieb Metallinos weitere acht Jahre in der Orthodoxen Kirche.

4. DIE ZUBEREITUNG

Zu Beginn des Jahres 1911 lud einer der Universitätsstudenten Metallinos ein, an einem Treffen junger Männer teilzunehmen, die das Neue Testament studierten.
Die Folge dieser Einladung war, daß Metallinos mit dieser kleinen Gruppe junger Männer bekannt und später eng vertraut wurde. Einige von ihnen sollten in den folgenden Jahren entscheidenden Einfluß auf sein Leben und Wirken ausüben.
Metallinos Teilnahme an dieser ersten Zusammenkunft zum Bibelstudium machte auf die Anwesenden einen tiefen Eindruck. Am Ende der Versammlung war jeder in der Gruppe begeistert von dem Beitrag, den der junge Besucher zu dem Gespräch geleistet hatte, besonders der Leiter Christophilos. Er nahm Metallinos beiseite und fragte ihn, woher er seine Kenntnisse erworben habe. Metallinos erzählte ihm einiges von dem, was ihm widerfahren war.

Christophilos war durch das Gehörte tief bewegt und forderte ihn auf, regelmäßig an den Zusammenkünften teilzunehmen.

Von da an entwickelten sich die Dinge in eine neue Richtung.
Die Verbindungen, die Metallinos in den Räumen der orthodoxen Gesellschaften, dem Reform Club, der Gemeinschaft Mariä Verkündigung und darüber hinaus anknüpfte, waren auf zwei Weisen von großem Nutzen für seine christliche Berufung. Zunächst boten sie ihm gute Möglichkeiten und günstige Bedingungen, seine Gabe zum öffentlichen Reden zu pflegen eine Gabe, durch die Gott später Wunder wirken sollte. Außerdem bildete sich aus dem dadurch entstandenen Kennenlernen eine feste Gruppe von vier oder fünf gläubigen jungen Männern, die später mit der Schleuder des Glaubens auszogen, um wie der junge David gegen Riesen zu kämpfen.

Die Kennzeichen, die diese kleine Schar damals bestimmte, waren das regelmäßige Studium des Neuen Testaments, die persönliche Erfahrung, die jedes einzelne Mitglied mit der Wahrheit des Evangeliums machte, und der feste Wunsch, diese seelenrettende Wahrheit zu verkündigen, auch wenn das große persönliche Opfer fordern sollte.

Die Versammlungen folgten einer einfachen Ordnung. Jede Zusammenkunft zum Bibelstudium begann mit dem Aufsagen des Vaterunsers. Darauf folgte die Auslegung eines bestimmten Abschnitts aus dem Neuen Testament. Nach Beendigung der Aussprache suchten die Mitglieder des Kreises eine Gelegenheit, um ein gemeinsames öffentliches Zeugnis ihres Glaubens zu geben. Damals entwickelte sich die kleine Gruppe zu einer Wandermission, zu einer Art von Gemeinde unterwegs. Immer waren sie auf der Suche nach Orten, wo ihre geistlichen Bestrebungen dankbar angenommen wurden in den Wohnungen von Freunden, in öffentlichen Hallen und sogar im Freien
Die Allgemeine Mobilmachung, die zu jener Zeit in Griechenland angeordnet wurde, und der sich anschließende Balkankrieg zerstreute diese christliche Gruppe. Metallinos wurde am 1. April 1913 einberufen und tat bis zum Jahre 1916 aktiven Heeresdienst. Dann wurde er zur Reserve ausgemustert. Während dieser drei Jahre, in denen er immer wieder zu Wehrübungen einberufen wurde, versuchte er jede Gelegenheit zu nutzen, um sich und seinen Standort im Leben zu festigen. So schloß er am 19. Dezember 1915 an der Universität sein Studium ab und erhielt für seine bemerkenswerten Leistungen in dem von ihm gewählten Studienfach den Grad eines Doktors der Mathematik.

Aber er vernachlässigte auch nicht seine geistliche Tätigkeit. In dem kleinen Zimmer von Metallinos pflegten sich Mitstudenten und Freunde zu Aussprachen und Predigten über geistliche Themen zu treffen.
Schon während er sich für diese Tätigkeit einsetzte, war er bereits in den Öffentlichen Dienst eingetreten. Dort sollte er sich später nicht nur als Regierungsbeamter auszeichnen, sondern auch als ein Apostel Jesu Christi, berufen zum Dienst unter seinen Kollegen. Seine erste Einstellung in den Regierungsdienst war am 11. Februar 1911 unterzeichnet worden.

Als Lehrling wurde er der Generalbehörde für das Rechnungswesen zugewiesen, mit einem Gehalt von 20 Dollar im Monat. Davon sandte er seiner Mutter regelmäßig 4 Dollar. Drei Jahre blieb er in dieser Stellung, bis er im Jahre 1914 der Behörde für das Rechnungswesen als ständiger Angestellter zugeteilt wurde.
Dort führte Metallinos einen wirklichen Kampf mit sich und mit dem Satan. Es stellte sich heraus, daß diese Ernennung für ihn zu einer harten Schule wurde, in der er die ersten Lektionen in Ausdauer und Demütigung lernen sollte. So dauerte es nicht lange, bis sein christliches Zeugnis unter seinen Kollegen für diese zu einer Zielscheibe und für ihn zu einer anhaltenden Prüfung wurde. Spott, Verfolgung, Hohn und Schelte waren an der Tagesordnung. Metallinos schluckte alles mit gutem Humor und vollkommenen Gleichmut, niemals mit einer Gesinnung von Haß oder Vergeltung. Wann immer seine Mitarbeiter einen dummen Witz über ihn machten, um ihn zu reizen, versuchte er stets seine Haltung zu bewahren. Wenn sie zum Beispiel eine Nadel aufrecht in seinen Stuhl steckten, so daß er gestochen wurde, sprang er lächelnd von seinem Stuhl auf und flüsterte leise: Es wird euch nicht gelingen, mich verrückt zu machen, ihr Werkzeuge Satans. Ich bete für euch. Jesus ist dabei euch zu ergreifen. Ihr könnt nicht entkommen.

Damit weissagte er richtig, denn nach einigen Jahren hatte Christus tatsächlich die meisten von ihnen ergriffen. Die Hand des Herrn zur Errettung dieser Angestellten wurde völlig sichtbar, als der Lebhafteste von allen, dem Metallinos den Spitznamen “Teufel” gegeben hatte, weil er mit ihm die schlimmsten Scherze trieb, Buße tat und sich Christus zuwandte und dessen Erbarmen und Heil begehrte. Als er das hörte, bekannte Metallinos, daß er 15 Jahre lang für das Heil dieses Mannes gebetet habe.

Von Anfang an war es Metallinos klar, daß er einen besonderen Ruf Gottes besaß, sich für die geistliche Arbeit unter den Regierungsbeamten einzusetzen. Das war sein Evangelisationsgebiet. Und weil er sich stets auf die Macht des Gebets und auf die Führung des Herrn verließ, lebte er in großer Erwartung. Eifrig bemühte er sich darum, daß seine Kollegen mit ihm an der geistlichen Erfahrung des Heils in Christus Anteil bekamen. Und wie wunderbar war es, wenn während seiner verschiedenen Regierungsämter Bibelstudiengruppen entstanden. In dieser Zeit lautete sein Lieblingsspruch: “Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt.” Auf diese Verheißung gestützt, setzte Metallinos seine geistliche Arbeit unter seinen Kollegen mit großer Ausdauer fort. Er glaubte, daß er später mit Freuden ernten würde, was er damals mit Tränen säte. Wir werden sehen, daß Gott den Glauben seines ergebenen Arbeiters ehrte.

Die ersten Predigten
Mit Furcht und Zittern stand Metallinos vor seiner ersten Zuhörerschaft. Die Gelegenheit ergab sich, als Basil Christophilos verreisen mußte. Christophilos war Mitglied der Gruppe und regelmäßiger Redner in der Kirche Sankt Demetrius und mußte einen Ersatzmann finden. Er dachte an Metallinos.
“Sag, Kostas, möchtest du am kommenden Sonntag in Sankt Demetrius sprechen? Dann müssen die Leute nicht ohne Predigt nach Hause gehen”, schlug Christophilos vor.

Kostas zögerte mit seiner Antwort. Der Gedanke, allein auf sich gestellt in einer großen Kirche voller Menschen so lange sprechen zu müssen, schreckte ihn. Aber Christophilos tat alles, um ihn zu ermutigen. Schließlich stimmte Metallinos zu, wenn auch nur mit halbem Herzen.
Dem Thema seiner ersten Predigt lag der Text zugrunde: “Schaut die Lilien auf dem Felde an” (Matthäus 6,28).

In seiner Botschaft pries der Laienprediger die Liebe und Güte Gottes. Doch gleichzeitig betonte er, daß der Glaube des Menschen wesentlich an der Auswirkung dieser Güte und Liebe beteiligt ist.
Die Lilie auf dem Felde ist eine Pflanze, auf die man täglich sorglos tritt. Doch ihr Schöpfer kleidet sie mit außerordentlicher Schönheit und Lieblichkeit. Ist es möglich, daß Gott für solch eine kurzlebige Pflanze sorgt und im Blick auf den Menschen gleichgültig ist, dessen Bestimmung das ewige Leben ist? Hier soll sich unser Glaube einschalten. “Ich glaube”, heißt, ich besitze eine große Vorstellung von Gott, von Seiner Güte, von Seiner Macht und von Seiner Zuverlässigkeit im Blick auf Seine Verheißungen. Wer sich fürchtet und an den Verheißungen Gottes zweifelt, setzt Ihn herab und macht Ihn klein. Wenn wir wirklich glauben, müssen wir uns mit völligem Vertrauen auf die Verheißungen das Herrn verlassen. Das gilt nicht nur für die alltäglichen Bedürfnisse unseres Lebens, sondern auch für die Bedürfnisse unserer Seelen.

Es waren solche Gedanken, die Metallinos in seiner ersten Botschaft darlegte. Kaum hatte er geendet, ertönte eine Stimme aus der Zuhörerschaft, die bestätigte, daß er seine Sache gut gemacht hatte. “Bravo, mein Junge, bravo! Du hast uns eine gute Botschaft gegeben!” Die Frauen jedoch verhielten sich zurückhaltender mit ihrem Lob. “Für uns hast du zu schnell gesprochen. Beim nächsten Mal sag es für uns ein wenig langsamer.”

Trotz allem erfahrenen Lampenfiebers hatte Metallinos einen ausgezeichneten Eindruck hinterlassen. Die Ansprachen setzten sich mit einzigartigen Erfolg fort. Die Gemeinde wuchs immer weiter, und vom rein wirtschaftlichen Standpunkt aus betrachtete der Priester den jungen Prediger als ein Gottesgeschenk, als eine Wohltat, die der heilige Demetrius seiner kleinen Kirche erwies.

Als Christophilos von seiner Reise zurückkehrte und diese Neuigkeit hörte, war er darüber ganz begeistert. Und statt seinen Platz als Redner wieder einzunehmen, nötigte er Metallinos, mit seinem Predigen fortzufahren.
Hier ist es angebracht, auf die demütige christliche Persönlichkeit des Christophilos, “des Lehrers”, hinzuweisen. Gott gebrauchte diesen Mann und ließ ihn eine bedeutende Rolle in der Zubereitung und Mission des Metallinos spielen, ähnlich wie Barnabas bei der Zubereitung und Mission des Apostels Paulus.
Zuerst führte Christophilos Metallinos in die christlichen Kreise ein. Und er war es auch, der ihn ermutigte und half, seine Ängste zu überwinden, als er begann, öffentlich zu predigen. Er überließ Metallinos sein eigenes Predigtamt und nahm jede Gelegenheit wahr, ihn als ein geistbegabtes Werkzeug Gottes herauszustellen. Und das alles, obwohl auch Christophilos selbst ein Prediger war.
Weil Metallinos in Sankt Demetrius so großen Erfolg hatte, sah sich der Priester von Sankt Katharina veranlaßt, Metallinos in seine Kirche einzuladen. Metallinos nahm diese Einladung an mit dem Erfolg, daß sich nun in beiden Kirchen große Gemeinden versammelten.

Doch die harmonische Zusammenarbeit zwischen Metallinos und der Orthodoxen Kirche währte nicht lange. Das anhaltende Studium der Bibel, besonders des Neuen Testaments, ließ Metallinos geistliche Wahrheiten erkennen, von denen er vorher niemals gehört oder gelesen hatte. Darum fing er an, seinen Hörern diese Wahrheiten mit heiligem Eifer in seinen Predigten mitzuteilen. Aber einige der Kirchenbesucher fingen an, sich zu beschweren, nicht über das, was er predigte, sondern über das, was er nie erwähnte. So sprach er zum Beispiel in seiner Botschaft zum 15 August, dem Fest der Gesegneten Jungfrau, ausschließlich über Jesus Christus und Sein Erlösungswerk, ohne überhaupt die Jungfrau Maria zu erwähnen. Es war verständlich, daß solche Auslassungen bei einem Teil der Gemeinden Enttäuschungen hervorriefen.

Neuer Wein in neuen Schläuchen
Durch ihr Bibelstudium und Gebetsleben wurden die Glieder dieses christlichen Kreises schrittweise zu einem tieferen Verständnis geführt. Dies trat in Erscheinung, als sie anfingen herauszufinden, daß viele Wahrheiten des Neuen Testaments nicht mit bestimmten Dogmen übereinstimmten, die von der Orthodoxen Kirche geglaubt und gefordert wurden. In der schwierigen Frage der Beichte und der Sündenvergebung waren sie zum Beispiel gewiß, daß hier eine fehlende Übereinstimmung zwischen der heutigen Orthodoxen Kirche und der Kirche des Neuen Testaments vorlag. Ähnliche mangelnde Übereinstimmung entdeckten sie bei anderen Dogmen und Glaubenslehren, so über die mündliche Tradition, die Sakramente und die Kirchenordnungen.

Bei ihren Einwänden beabsichtigten sie natürlich nicht, sich als Theologen aufzuspielen oder die Orthodoxe Kirche zu verleumden und in Mißkredit zu bringen. Es muß festgestellt werden, daß sie diese achteten. Durch das Zeugnis des Neuen Testaments hatten sie jedoch die Überzeugung gewonnen daß ein einfacher Gläubiger, mit der Wahrheit der Schrift gewappnet, weiser und geistlich besser ausgerüstet ist als der höchste Würdenträger, dem das Licht der Schrift und das Leben des Geistes fehlt. Ihr Glaube gründete sich auf die klaren Aussagen der Heiligen Schrift, nach der jeder Gläubige ein “Tempel Gottes” ist (1. Korinther 3.16), ganz gleich ob er zum Klerus oder zu den Laien gehört. Der Herr rüstet alle Gläubigen, sowohl die Laien als auch den Klerus, aus mit “dem Geist der Weisheit und der Offenbarung” (Epheser 1,17) und auch mit der Fülle aller Erkenntnis. So läßt er sie teilhaben an “allen Schätzen der Weisheit und Erkenntnis” (Kolosser 2,3), die in Christus verborgen sind.

Darum braucht der Heilige Geist keine Helfer, die als Mittler walten, um dem Menschen die ersten Grundsätze des Heils und das wahren Glaubens zu offenbaren.
Von Anfang an beschäftigte Metallinos die Frage: “Warum sollen wir für wahr halten, daß nur die Priester und nicht ebenso die Laien die gottgeschenkte Gabe besitzen, die Schrift richtig auszulegen, zumal die Theologen im Klerus von den Laienprofessoren an den Universitäten gelehrt werden, die Schrift auszulegen?” Gewiß ist es dann überhaupt nicht befremdlich, wenn Gott den Laien die Wahrheit der Schrift ummittelbar durch Seinen Geist mitteilt. Ob einer Arbeiterkleidung trägt oder ein anderer die Gewänder eines Erzbischofs, ob einer willig eine Prüfung erträgt, in der er seinen Herrn mit Glauben und Vertrauen ehrt, oder ein anderer mit himmlischer Rednergabe von der Kanzel predigt, jeder, der durch den Heiligen Geist wiedergeboren ist, ist ein Vermittler der Wahrheit. Jeder von ihnen besitzt die Salbung des Geistes und ist ein Träger das Zeugnisses von oben.

Obwohl Metallinos und seine Freunde nicht dazu neigten, darüber Auseinandersetzungen aufkommen zu lassen, empfanden sie die Notwendigkeit als ernsthafte Gläubige darzulegen, daß sie die Wahrheit wirklich mehr liebten als irgendetwas anderes. Mit anderen Worten: Sie durften sich nicht scheuen, ihrer Überzeugung in der Öffentlichkeit Ausdruck zu verleihen wann immer sich eine günstige Gelegenheit dazu bot.

Die Gelegenheit dazu ergab sich für sie im Herbst 1916. Auf einer stark besuchten Veranstaltung zum Bibelstudium im Saal des Reformclubs richtete Christophilos an seine Hörer die folgende rhetorische Frage: “Wenn Gott nach dem gewissen Wort des Neuen Testaments jedem nach seinen Taten vergilt (Römer 2,6), können Sie mir dann sagen, welchen Wert die Totenmessen haben sollen?” Er beantwortete sofort seine eigene Frage: “Wir sehen im Neuen Testament, daß dort Totenmessen überhaupt keine Geltung oder Wert besitzen, sie können den Zustand eines Menschen nach seinem Tod nicht verändern.” Diese Bemerkung fand die Beachtung der Clubleitung, und der Redner wurde um eine Erklärung gebeten. Christophilos freute sich über diese gute Möglichkeit und wiederholte seine Ansicht über die Totenmessen vor den Mitgliedern der Clubleitung.

Wenn ein Mensch als unbußfertiger Sünder und Ungläubiger stirbt, können für ihn noch so viele Totenmessen gelesen werden; sie werden ihm überhaupt nichts nützen, denn Christus selbst sagt: “Wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden” (Markus 16,16). Stirbt aber ein Mensch als ein Gläubiger, dann nützen ihm weder Totenmessen noch Gebete, weil sich die Seele des Gläubigen bereits im Zustand der Seligkeit befindet. “Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben” (Offenbarung 14.13). Welche zusätzlichen Segnungen können von daher Totenmessen den Seelen bringen, die in der vollkommenen Freude des Paradieses und in der völligen Gegenwart des Herrn leben? Entweder besitzt der Mensch das Leben oder er besitzt es nicht. Daraus folgt, daß er nach seinem Tode entweder bei Christus oder nicht bei Christus ist.

Nachdem Christophilos seine Anschauungen dargelegt hatte, folgte die kurze und einmütige Entscheidung der Leitung: Der Beschuldigte darf nicht länger im Saal des Clubs predigen. So verließ Christophilos mit dem Kreis seiner Vertrauten den Reformclub. In Wirklichkeit löste er sich ebenso endgültig von der Orthodoxen Kirche.
Metallinos dagegen blieb weitere zwei Jahre und predigte in verschiedenen orthodoxen Gemeinden das Wort Gottes. Er hoffte, daß es ihm durch Ausdauer und Geduld gelingen würde, einigen der frömmsten Menschen jene Elemente der Wahrheit nahezubringen, die später zum Samen für eine Reformation der Kirche von innen heraus werden könnte.

Doch sein großer Wunsch nach einer solchen Reformation verwirklichte sich nicht. Die wirklich fehlende Übereinstimmung mit der Orthodoxen Kirche bestand für Metallinos darin, daß ihm “nicht erlaubt wurde, frei über die große Hauptwahrheit das Evangeliums von der Errettung durch die Gnade zu predigen”.
Sein ständiges Predigen über die Person und das Werk Christi und sein gleichzeitiges Schweigen über die Jungfrau Maria und bestimmte Traditionen weckte den Verdacht, er glaube nicht an die Jungfrau Maria und an die kirchlichen Traditionen. Als er um das Jahr 1918 die ersten Anzeichen eines Nervenleidens spürte, entstand das Gerücht, die Jungfrau Maria habe ihn wegen seines Unglaubens mit Krankheit geschlagen. So lösten sich die Bindungen zwischen Metallinos und der Orthodoxen Kirche fast vollkommen.

Der endgültige Bruch fand statt, als Metallinos zufällig das Kloster Pentele besuchte und einem dort lebenden Mönch begegnete, der bei diesem Zusammentreffen begeistert ausrief: “Ihre wunderbaren Predigten haben mich hierhergebracht, Herr Metallinos. Ihretwegen bin ich ins Kloster gegangen.”
“Wieso das? Habe ich gepredigt, um Menschen ins Kloster zu schicken?”, rief er zu sich selbst aus.
Das war der Augenblick, in dem Metallinos beschloß, den neuen Wein in neue Schläuche zu füllen.

Die ersten Fundamente
Es war an einem Abend zu Beginn des Jahres 1919. Metallinos hatte sich einer Gruppe von fünf Freunden angeschlossen, die in der Heracleidonstraße 49, dem Haus von John Demopoulos, mit regelmäßigen Zusammenkünften begonnen hatten. Von 1916 bis 1928 blieb es der ständige Versammlungsort.
Am Anfang fanden die Zusammenkünfte einmal in der Woche statt. Die Predigten, die gehalten wurden, waren einfach in der Form, aber äußerst kraftvoll. Der Leiter pflegte aus dem Wort Gottes vorzulesen und dann die wesentlichen Grundsätze des christlichen Glaubens und Lebens zu erklären. Mit dem gemeinsam gesprochenen Vaterunser pflegten sie zu schließen.
Doch bei dieser Zusammenkunft schlug Metallinos dem kleinen Kreis vor, daß sie dem Herrn durch laute persönliche Gebete danken sollten, nicht durch die üblichen aufgesagten Formelgebete. “Meine Brüder, warum beten wir heute abend nicht laut zu dem Herrn und bitten um Seinen Segen für uns?”, fragte Metallinos.
Ohne zu zögern knieten alle nieder. Jeder dankte, wenn die Reihe an ihn kam, für das Opfer am Kreuz, für die Vergebung der Sünden, für die Errettung seiner Seele, für das Licht des Evangeliums, das seinen Geist erleuchtete. Jeder bat um tiefere geistliche Erkenntnis und um eine vermehrte Fruchtbarkeit in der Arbeit für den Herrn.
Als sie geendet hatten, standen sie erfüllt von dieser himmlischen Erfahrung von den Knien auf, und einer sagte zu dem anderen: “Das war es, was uns fehlte! Das war es was wir brauchten!” Für Metallinos war dieser Abend ein Ereignis von geschichtlicher Bedeutung. Später schrieb er: Als wir in der Heracleidonstraße 48 zum ersten Mal miteinander beteten, war unsere Begeisterung unbeschreiblich. Ohne daß wir es wußten, legte Gott an diesem Abend den Grundstein für unsere Gemeinde.

Durch dieses laute Beten nahm die Gemeinde im Bewußtsein der Gruppe Gestalt an. Aber endgültig trat sie in Erscheinung, als man das Mahl des Herrn miteinander feierte.

Am Gründonnerstag 1919 spürten die Glieder der kleinen Gemeinde zum ersten Mal den Wunsch, miteinander um den Tisch des Herrn zu sitzen. Oft hatten sie in den Evangelien die Worte unseres Herrn gelesen: “Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen” (Matthäus 18,20).
Indem sie sich fest auf diese zuverlässige Verheißung stützten, glaubte sie, daß der Herr in ihrer Mitte gegenwärtig sei und daß Er sich wirklich darüber freue, wenn sie in Erinnerung an Seinen Tod das Heilige Abendmahl feierten.
Für dieses besondere Ereignis hatte man ein Lied geschrieben. Dieses wurde später dem ersten Gesangbuch hinzugefügt und besonders mit Tinte gekennzeichnet. Es war ein kleines Heftchen mit zehn Liedern, die mit der Hand geschrieben waren.

Von da an nahm die neu gegründete Gemeinde das Herrenmahl als einen ordentlichen Teil des sonntäglichen Anbetungsgottesdienstes an.

Geleitet durch das Licht der Schrift erhob die kleine Gemeinde von Anfang an zwei wesentliche Grundsätze zur Grundlage ihrer Verkündigung: Erstens: Der Glaube an die Person und das Werk Christi ist das einzige und ausreichende Mittel zum Heil für den Sünder.
Zweitens: Kirchliche Traditionen, die in klarem Widerspruch zu Aussagen der Schrift stehen, müssen als schädliche Täuschungen für die Seele abgelehnt werden.

Von Anfang an legte Metallinos großen Nachdruck auf die Bedeutung und den Inhalt das Glaubens. Er wollte zeigen, daß der orthodoxe Gläubige der Gegenwart die Verheißungen Gottes nicht richtig versteht, noch sich daran erfreut, weil der Inhalt seines Glaubens sich von dem unterscheidet, was Gott nach der Schrift erwartet. Besonders verlangt Gott einen Glauben, der vor allem von dem völligen Vertrauen zur biblischen Wahrheit und von dem willigen Gehorsam ihr gegenüber bestimmt ist. Der orthodoxe Gläubige hingegen wird belehrt, er solle den Dogmen der kirchlichen Konzilien und den Traditionen der Kirche Glauben entgegenbringen.

Wenn der Glaube nicht inhaltlich dem entspricht, was Gott erwartet oder fordert, dann führt dieser Glaube im Herzen eines Menschen nicht zur Gewißheit und Freude an seiner Errettung, Nur ein vollständiger und vollkommener Glaube vermag die Fülle der Verheißung zu umfangen. Das Evangelium läßt den Gläubigen nicht in Qualen der Ungewißheit, sondern führt ihn zur Freude “Freuet euch in dem Herrn allewege.” Schließlich wird es deshalb Evangelium, “Gute Nachricht”, genannt, weil es ein Buch mit einer Freudenbotschaft ist.
In seinen Predigten erklärte Metallinos diese Heilsfreude mit ansprechenden lebendigen Illustrationen aus dem Alltagsleben: “Sag mir Georg, alter Knabe, ich sehe, daß du außergewöhnlich glücklich bist. Was ist geschehen? Hast du das große Los gewonnen?” “Nein, ich habe in keiner Lotterie gewonnen.” “Warum bist du dann so glücklich?” “Ich bin so glücklich, weil ich Anteil an der Errettung in Christus habe. Ich bin glücklich, weil ich den Heiland aufgenommen habe in mein Herz, weil ich den Sinn des Lebens gefunden habe, weil ich nun unter dem immerwährenden Schutz des Sohnes Gottes stehe, der für mich starb. Darum bin ich glücklich. Und diese Freude wird mich nie verlassen, weil sie nicht abhängig ist von den Dingen dieser Welt. Gepriesen sei der Name des Herrn!”

Eindringlich pflegte Metallinos seine Hörer zu warnen: Hütet euch, euer Vertrauen auf euch selbst zu setzen, indem ihr sagt: “Ich habe niemals im Gefängnis gesessen; ich bin ein guter Mensch; ich bin angesehen in der Gesellschaft; ich habe viele gute Taten vollbracht.” O Mensch, alle diese Dinge gelten rein gar nichts. Sie machen dich nur blind für deine wahren Bedürfnisse. Das einzige, was wirklich Wert besitzt, ist das Kreuz Christi, das Blut, das Er für unsere Sünden vergossen hat; das allein besitzt Kraft. Der Apostel Paulus sagt uns: Der Vater hat uns tüchtig gemacht (Kolosser 1,12).
Das heißt: Er hat uns Sündern die Möglichkeit gegeben, durch den Glauben teilzuhaben an dem Erbteil der Heiligen im Licht. Das einzige Mittel zum Heil, das dem Sünder bleibt, besteht darin, daß er sich vollständig lossagt von der irrigen Vorstellung, er besitze irgendeinen moralischen Wert in sich selbst. Stattdessen muß er sich dem Erlösungswerk Christi zuwenden und daran von ganzem Herzen glauben, das heißt: darin ruhen, sich darüber freuen und den Herrn dafür preisen.

Von Anfang an ging es Metallinos in seinem öffentlichen Dienst nicht darum, die Lehren der modernen Orthodoxen Kirche einer Prüfung zu unterziehen oder sie zu verurteilen. Es lag ihm mehr daran, die positiven Seiten des evangelischen Glaubens darzulegen.

“Ich glaube”, bedeutete für Metallinos, “ich nehme jedes Wort und jede Gnade, die Gott mir in Jesus Christus anbietet, mit völligem Vertrauen an.” Er gebrauchte eine Vielzahl von Bildern, um zu erklären, wie Glaube geschieht. Manchmal pflegte er den Glauben mit einem Seil zu vergleichen, das den Sünder aus der tiefen Grube der Verzweiflung zieht. Manchmal mit einem “eingepfropften Reis”, das die wilde ungezähmte Natur des Menschen zu einem brauchbaren, wertvollen Leben mit ewiger Bestimmung verwandelt. Bei anderen Gelegenheiten mit einem Rettungsring, den ein Mann ergreift, der im Begriff ist, in einem Meer dunkler und widriger Umstände zu ertrinken. Dann wieder mit einem Flugzeug, das den bußfertigen Sünder zu der luftigen Höhe der großen göttlichen Lebensplanung emporhebt. Doch meistens pflegte er von dem Glauben zu reden, der allein in der Lage ist, dem Sünder einen festen Stand in der Gegenwart Gottes zu geben.
Er schrieb:
Im Gegensatz zu der ichhaften Meinung der Menschen, daß man durch Werke mit Gott zurechtkommt und so einen festen Stand vor den Augen Gottes erhält, zeigt uns der aus Liebe und Gnade geborene Plan Gottes mit der Menschheit, wie er uns im Neuen Testament begegnet, einen anderen Weg. Diese gesegnete Versöhnung, diese wunderbare “Zurechtbringung der Dinge”, diese Rechtfertigung wird von dem Sünder durch ein ganz einfaches Mittel erlangt, das für alle erreichbar ist, durch den schlichten Glauben an Christus, durch ihn allein. Das Evangelium Christi bezeugt, daß uns der Glaube diese segensreiche Rechtfertigung, von der alles abhängt, umsonst gibt.

Der Glaube ist auch das Sittliche, der Geist des Sieges und Triumphes im Leben eines Christen.

Der Herr möchte, daß die Seinen Herren sind über die eigenen Lebensumstände, Vollmacht ausüben, herrschen und jede Macht des Feindes überwinden. Weil Er uns zu Königen gemacht hat, will der Herr, daß wir auf dem Thron sitzen. Das bedeutet, wir sollen einen überwindenden Glauben leben; das heißt: wir sollen über unsere Lebensumstände herrschen, über unsere Sünde, über die Macht des Feindes, über das Leiden und das alles, weil wir durch den Glauben mit dem erhabenen und siegreichen Herrn vereint sind.

Metallinos lehrte darum, daß sich der Glaube vor allem auf drei Weisen darstellt: Er ist der einzige Weg, das Heil durch Christus zu erlangen, die einzige Bedingung für die Erfüllung der Verheißungen Gottes in unserem Leben und der einzige Kanal für die Kraft und den Sieg Christi.

Das Wort Gottes und die Traditionen
Die sogenannten “mündlichen Traditionen” waren der zweite wichtige Gegenstand, der von Anfang an die Aufmerksamkeit der jungen Gemeinde fand. Die Heilige Schrift enthält die völlig ausreichende Wahrheit über das Heil des Menschen. Für Metallinos bestand darin von Beginn an die Grundlage für sein Lehren und Predigen.

Auf die Argumente der Orthodoxen Kirche, die so entschieden an dem Wert und an der Autorität der mündlichen Tradition festhielt, gab Metallinos folgende Antwort: Findet sich eine christliche Wahrheit sowohl in der Bibel als auch in der mündlichen Tradition, dann reicht die Autorität der Bibel ohne Zweifel vollkommen aus. Wir brauchen keinerlei Unterstützung durch die Tradition.

Keine dieser Traditionen störte Metallinos mehr und fand bei ihm größere Beachtung als die Lehre, daß man seine Sünden nicht unmittelbar Gott, sondern dem Priester bekennen müsse. Nachdem sein Beichtvater ihn fortgeschickt hatte, hatte die Frage “Wie vergibt Gott Sünden?” angefangen, sein Gewissen zu beunruhigen. Obschon er sofort Schritte unternommen hatte, einen anderen Beichtvater zu finden, war zur gleichen Zeit sein Interesse wachgeworden. So begann er, in der Bibel nach einer Antwort auf diese schwierige Frage zu suchen. Es war ihm unmöglich, zu erklären, warum sich das Neue Testament über die Teilnahme des Priesters an der Vergebung völlig ausschwieg.

Er litt unter einem doppelten Zwiespalt: Warum hören Priester Sündenbekenntnisse und vergeben Sünden, wenn doch die Apostel selber niemals Sünden “bekannten” oder die Sünden eines Sünders vergaben, ja es sogar ablehnten, solche Art von Sündenbekenntnissen anzunehmen. Er sah sich zu der Schlußfolgerung geführt, daß das heutige Dogma, welches dem Priester die Vollmacht gibt, Sündenbekenntnisse eines Menschen anzunehmen nicht apostolischen Ursprungs ist, weil dieses Dogma in der apostolischen Kirche völlig unbekannt war.

Als er diese Angelegenheit mit einem gebildeten Mitglied des Klerus besprach, erinnerte ihn dieser an die Worte des Herrn: “Welchen ihr die Sünden erlaßt, denen sind sie erlassen; und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten” (Johannes 2o,23). Und er fuhr fort, zu erklären, daß unser Herr diese Worte zu den Apostel gesagt habe, daß die Apostel die Priester als ihre Nachfolger zurückgelassen haben und daß die Priester demzufolge in Übereinstimmung mit dem Gebot des Herrn die Vollmacht besitzen, die Sünden der Menschen zu vergeben oder zu behalten.

Obgleich die Schlußfolgerung des Geistlichen einfach klang, schien es Metallinos schwierig zu sein, das zu begründen. Denn wenn der Herr mit diesem Gebot seinen Aposteln wirklich die Macht verliehen hatte, Sünden zu vergeben, warum handelten dann diese nicht dementsprechend? Warum machten sie nicht von ihrem Vorrecht Gebrauch, statt den Menschen zu sagen, sie sollten unmittelbar zu Gott gehen und ihre Sünden bekennen. Diese Überlegungen führten Metallinos zu dem Schluß, daß die Apostel die Worte des Herrn sicher nicht so gedeutet hatten wie sein geistlicher Freund.

Sein anderer Zwiespalt war dieser: Wenn es stimmte, daß Gott nur durch die Vermittlung der Priester Sünden vergibt, warum fügten dann die Apostel, die doch von Gott inspiriert waren, nicht noch fünf Worte hinzu (die Worte “durch die Vermittlung des Priesters”), wenn das so wesentlich für die Vergebung ist. Metallinos bemerkte dazu in seinen Aufzeichnungen:
Es ist, als wenn jemand sich in Todesgefahr befindet. Der Arzt verschreibt ihm ein unvollständiges Rezept (das dem Patienten nichts nützt) und versäumt es absichtlich, mit wenigen Worten die nötigen Medikamente aufzuschreiben, ohne die der Patient sterben würde oder wenigstens nicht geheilt werden kann.
Es war eine feststehende geschichtliche Wahrheit, wenigstens für Metallinos, daß die Alte Kirche keinerlei apostolische Tradition besaß, die nicht in der Schrift stand. Sie gebrauchte auch den Ausdruck “Tradition” nicht, um damit mündliche Lehren zu bezeichnen, die für das Heil des Menschen wichtig sind, aber nicht niedergeschrieben werden sollten.

Eine völlige Zerstörung der Wahrheit findet dort statt, wenn man, wie es einige tun, lehrt, daß es Traditionen gibt, die, obwohl sie nicht in der Heiligen Schrift stehen, der Bibel gleichgeachtet oder, was noch schlimmer ist, sogar über die Bibel gestellt werden müssen.

Kann es möglich sein, daß der allweise Gott die Vorbilder, Anweisungen und Symbole mit solchen genauen Einzelheiten in das Alte Testament aufnahm, wobei er sogar so weit ging, das Rezept für die Herstellung des Rauchopfers anzugeben, während er andererseits im Neuen Testament wichtige Lehren ausließ, die mit dem überaus wichtigen Gegenstand des Heils des Menschen zu tun hatten? Solch eine Annahme ist für uns nicht nur völlig unvorstellbar, sondern sie ist auch eine Beleidigung der Weisheit Gottes.

Früh hatte die kleine Gemeinde im Licht der Schrift klare und gültige Überzeugungen herausgestellt, die die grundlegenden Wahrheiten des Glaubens, des Heils und der mündlichen Tradition betrafen. In allen anderen Fragen schritt sie in der Gewißheit vorwärts, daß der Herr sie nach Seiner Verheißung “in alle Wahrheit” leiten werde.


5. DAS RINGEN MIT DEM SATAN

“Gott stellte mich in das Lager Satans, damit ich die Strategie Satans kennenlernte. Das war für meine späteren geistlichen Aufgaben notwendig.
Ungefähr ein halbes Jahr, bevor er mit der Orthodoxen Kirche brach, begann für Metallinos die schmerzvollste Erfahrung seines Lebens. In dieser Zeit begegnete er in einer sehr wirklichen Erscheinung dem Engel der Finsternis von Angesicht zu Angesicht. Dieser sprach zu ihm, verspottete ihn mit lautem, grimmigen Gelächter und drohte, ihn zu töten.
In den folgenden zehn Jahren erlebte Metallinos immer wieder Zeiten, in denen er sich ziemlich eigenartig verhielt.

Er selbst erzählte seinen Freunden von einem solchen dramatischen Ereignis:
Als ich auf meinem Bett ausruhte, erschien mir gegenüber plötzlich eine abscheuliche dämonische Gestalt mit grimmig lachendem Angesicht und drohenden Augen. “Ich werde dich töten, ich werde dich töten”, rief er mir zu. “Sieh doch, sieh doch! Hörst du es?”, sagte ich voller Erstaunen zu meinem Freund, der damals zum Gebet in meinem Zimmer weilte. “Ich sehe ihn, ich sehe ihn auch”, antwortete mein Freund und fügte hinzu: “Fürchte dich nicht, er kann uns nicht schaden. Jesus Christus wird es nicht zulassen, daß er uns schadet.” Das ganze Geschehen dauerte nur wenige Sekunden.

Für dieses Erleiden, für diese Zeit der Versuchung, gibt es unterschiedliche Erklärungen. Einige sagten, Metallinos habe einen Nervenzusammenbruch erlitten. Andere meinten, er würde von der Jungfrau Maria bestraft und von den Heiligen, weil er sie nie in seinen Predigten erwähnte. Wieder andere sahen in seinen schmerzhaften Erfahrungen einen Eingriff Gottes, der seinen verheißungsvollen Knecht reinigen und zubereiten wollte.

Als er anfing, die ersten beunruhigenden Symptome zu verspüren, predigte er noch in der Orthodoxen Kirche. Die langen Zeiten der Schlaflosigkeit verbunden mit nervösen Spannungen und schweren Kopfschmerzen hielten an und raubten ihm nach und nach die Kräfte seines Leibes und seines Geistes. Er besuchte einen Arzt nach dem anderen. Ihre Diagnose lautete: Körperliche und geistige Überanstrengung und Erschöpfung.

Nach schweren Kämpfen mit sich selbst war er in der Lage, in seinem neuen Kreis seinen Predigtdienst und andere geistliche Tätigkeiten wieder aufzunehmen, jedoch immer gegen den starken Widerstand seines Nervensystems. Immer wieder machten ihn seine Kopfschmerzen zu allem unfähig, und es dröhnte in seinen Ohren, als ob sie von einem Schmiedehammer getroffen worden wären. Bis 1922 fuhr Metallinos mit verzweifelter und entschlossener Ausdauer fort zu predigen. Dann ereignete sich das, was er später so darstellte:

Eines Abends sprach ich über die Versuchungen unseres Herrn. Als ich die zweite Versuchung erklärte, wurde ich plötzlich blitzartig von einer geistigen Verwirrung ergriffen, die mich zwang, mitten in der Veranstaltung zu gehen. Erst nach sechs Monaten konnte ich meine Lehrtätigkeit wieder aufnehmen.
Doch obwohl er nach sechs Monaten erneut anfing, die Veranstaltungen zu halten, fühlte er sich zu elend, um seine Pflichten richtig wahrnehmen zu können oder das Programm eines ganzen Tages durchzuhalten.

Sein häufiges Aussetzen mit jeglicher geistlichen Tätigkeit, sein Fernbleiben von der christlichen Gemeinde und jeglicher anderen Gesellschaft und das Fehlen des regelmäßigen Betens, das alles waren Anzeichen einer neuen inneren Krise. Nachdem er ein weiteres Jahr hart gekämpft hatte, ließ er zuletzt “seine Arme sinken”, denn, so erklärte er: “Mein ganzes Nervensystem bebte und war so belastet, daß ich weder reden, noch studieren oder schreiben konnte.

Oft wenn er sich in der Gesellschaft anderer Menschen befand, besonders wenn er Gesprächen über religiöse Themen zuhörte, pflegte er plötzlich die Gruppe zu verlassen und sich in sein Zimmer zurückzuziehen, um dort allein zu sein.
Doch jede Prüfungszeit, die ein Christ durchzustehen hat, muß irgendwann ihr Ende finden. Im Buch der Offenbarung kündigt Gott der Gemeinde in Smyrna an, daß sie zehn Tage in Trübsal sein wird, nicht mehr. Ganz gleich, ob es sich um zehn Tage handelt oder wie bei Metallinos um zehn Jahre, es gibt eine zeitliche Grenze, die Gott festsetzt.

Als die Tage der Prüfung sich dem Ende zuneigten, zeigte Gott endlich an, daß Seine festgesetzte Stunde gekommen war, in der Metallinos von den Anläufen Satans befreit werden sollte. Diese Befreiung brachte ihm keine plötzliche und vollkommene Heilung. Er sprach von “Befreiung”. Sie kam nicht durch ein Arzneimittel zustande, das die menschliche Wissenschaft liefern konnte, sondern allein durch das Gebet. Es ereignete sich so:

Es war Sonntag, der 17. Januar 1927. Sieben seiner Glaubensbrüder besuchten Metallinos, um miteinander zu beten. Ihre einzige Bitte war “die Heilung von Bruder Kostas”. Ein Augenzeuge beschreibt das eindrückliche Geschehen:
Sobald Metallinos hörte, warum die Brüder gekommen waren, verließ er sofort das Zimmer. Er wollte kein Gebet hören, davon sollte nicht einmal gesprochen werden. Trotzdem knieten die sieben Brüder nieder. Nachdem sie zwei Stunden lang ernsthaft gebetet hatten, betrat Metallinos das Zimmer und fragte voller Erstaunen:
“Meine Brüder, habt ihr etwa für mich gebetet? Ich verspüre ein Gefühl der Erleichterung. Der Druck in meinem Kopf ist gewichen. Ich höre nicht länger das Hämmern und Klingeln in meinen Ohren. Mein Kopf ist klar.”
Als die Brüder ihm das bestätigten, kniete er mit ihnen nieder. Unverzüglich salbten sie Kostas mit Öl im Namen des Herrn. Dann beteten sie drei Stunden lang weiter. Als sie sich von ihren Knien erhoben, glänzte das Angesicht von Metallinos.

Zum ersten Mal nach Jahren begannen seine nervösen Beschwerden abzuklingen. Fast einen Monat dauerte es, bis er wieder zu sich selbst fand, sein früheres inneres Gleichgewicht wiederhergestellt war und er sein neues Leben gestalten konnte. In diesem Zeitraum hörte sein merkwürdiges Verhalten auf. Nach und nach wurde für ihn das Gebet zu einer täglichen innerern Notwendigkeit. In seinem Inneren herrschte nun Frieden.

Nachdem Metallinos zehn Jahre lang durch die schreckliche Wildnis der Versuchung gegangen war, führte ihn der Herr aus der Bedrängnis auf das weite Feld des überfließenden Lebens. Gereinigt, wiederhergestellt und fähig zum öffentlichen Dienst kam er hervor. Die folgende Aufzeichnung aus seinen persönlichen Papieren, klingt wie der Siegesruf einer Fanfare:

Am Mittwoch, dem 9. Februar 1927, morgens um halb acht fand meine vollständige Befreiung durch den Sohn Gottes statt. Wir lasen gerade den Bericht über die Auferweckung des Lazarus. Preis sei Jesus Christus, der mich aus der Bedrückung das Teufels befreit hat.

Natürlich findet sich der Ausdruck “Bedrückung des Teufels”, mit dem Metallinos hier seine Krankheit beschreibt, in keinem medizinischen Lexikon. Untersuchte ein heutiger Psychiater seine Krankheit, würde seine Diagnose auf das Vorhandensein einer nervösen Erschöpfung, möglicherweise auf eine Psychoneurose hinweisen. Er würde dann versuchen die Ursachen zu entdecken, die zu diesen Störungen führten.
Der Wissenschaftler hat dazu das Recht. Aber er hat nicht das Recht, entschieden und von vornherein auszuschließen, daß übernatürliche Kräfte in der Lage sind, solche Störungen hervorzurufen.

Der Wissenschaftler wird niemals die Existenz des Teufels durch seine Forschungen im Laboratorium beweisen können, noch wird ein Chirurg mit seinem Seziermesser jemals die menschliche Seele finden. Die Welt des Geistes und der Bereich der christlichen Wahrheit besitzen Gründe und Beweise, die über die Reichweite der Sinne hinausgehen und sogar über das logische Denken des Menschen. Nur der Glaube vermag das Unsichtbare hinter dem Sichtbaren zu sehen und zwischen geistlicher Wirklichkeit und physischen Erscheinungen zu unterscheiden.
Eine solche geistliche Wirklichkeit im Bereich der christlichen Offenbarung stellen die unsichtbaren Angriffe Satans dar, des Todfeindes der Menschen, dessen Ziel es ist, das geistliche wie das leibliche Leben der Gläubigen zu zerstören. In diesem heftigen Kampf gibt es nur ein Mittel, das dem Erlösten Schutz und endgültigen Sieg verleiht, die geistliche Waffenrüstung, die Gott uns darreicht.

Die Waffenrüstung Gottes

Während seiner geistigen Schwermut lernte Metallinos wertvolle Lektionen. Am Anfang wußte er wenig über die Person das Teufels, über sein Wirken im Verborgenen, über die große Macht, die er besitzt. Metallinos ging durch eine äußerst schmerzhafte Zeit, bis er gelernt hatte, wer der war, mit dem er es zu tun hatte, und wie er seinen Feind bekämpfen konnte. Er selbst bezeichnet diese Zeit als ein “Schmoren” in der Bratpfanne Satans.

Weder er noch seine Ärzte konnten zu einer richtigen Beurteilung seines Zustandes kommen. Er wußte nicht, was sich wirklich in ihm abspielte. Es schien so, als ob all sein Denkvermögen, seine Gedanken und seine Erinnerungen zu einem festen Knoten verwickelt waren. Er merkte, wie sein Geist in tiefste Finsternis versank. Seine Seele glich einem Vogel in einem engen Käfig, der keine Möglichkeit hatte, seine Flügel zu spreizen.

Angst umschloß sein ganzes Sein, besonders die Angst, daß seine Gesundheit sich auf dem Wege zum völligen Zerbruch befände. Obgleich er nicht arbeitete und ihm organisch nichts fehlte, fühlte er sich völlig erschöpft. Die heftigen Kopfschmerzen setzten ihm mehr zu als sein körperliches Unvermögen. Seine Unfähigkeit zu predigen und seine Abscheu vor dem Studium der Bibel und dem Beten ließen ihn geistlich verkümmern. Seine einzige Hoffnung bestand darin, den “Rettungsring” der Verheißungen das Herrn fest zu ergreifen. In den persönlichen Aufzeichnungen, die er in dieser Zeit machte, finden wir folgendes Gebet:
O mein Gott, verleihe mir, daß ich aus diesen tiefen Wassern befreit werde. Rette mich, o Gott, mein Erlöser, denn die Wasser strömen in meine Seele. Ich finde keinen festen Grund, auf dem ich stehen könnte. Ich befinde mich in den Tiefen des Wassers und die Fluten überwältigen mich. Sei mir nahe und rette meine Seele. O Herr, höre mein Gebet und laß mein Schrein vor Dich kommen.
Sein Schreien erreichte tatsächlich den Herrn, und dieser öffnete nun Metallinos die Augen, so daß er die Strategie Satans erkennen konnte.

Die erste Schlußfolgerung, die Metallinos zog, lautete: Sein mächtiger Feind gebrauchte Lügen, um ihn zu bekämpfen. Nachdem er das erkannt hatte, stellte er sich selbst Fragen:
Wie ist es möglich, daß meine Schwierigkeiten durch zu vieles Studieren hervorgerufen werde, (wie die Leute zu sagen pflegten und ich anfing zu glauben), wenn Gott uns auffordert, Sein Wort “Tag und Nacht” zu studieren und unaufhörlich seine Größe zu verkündigen? Oder: Wie kann die Gemeinschaft mit Christen meinen Kopf ermüden, wenn sein Wort sagt, daß wir die Versammlung der Brüder nicht vernachlässigen sollen? Und dann: Wie kann das Gebet mich erschöpfen, wenn ich weiß, daß die Gemeinschaft mit Gott meinen Geist erfrischt?
Er erkannte, daß das Ziel der bösen Geister darin besteht, unsere Gedanken durch ihre zu verdrängen, unser Urteil durch ihres, unsere Ängste durch ihre.
Metallinos konnte nun die Ursachen seiner geistlichen Schwankungen erkennen. Er entdeckte auch die Wurzeln seiner Ängste und woher der Verlust seiner Gesundheit kam.
Doch wie konnte er dagegen ankämpfen? Womit sollte er in seiner Kraftlosigkeit die heftigen Angriffe des Bösen abwehren? Die Antwort lautete: indem er “den Schild des Glaubens” ergreift.

Der Teufel wird durch unseren Glauben besiegt. Gegen die Hoffnungslosigkeit, die Angst, die Feigheit, die er in uns wirken möchte, müssen wir unseren Glauben auf Jesus Christus ruhen lassen. Es geht um einen festen Glauben, der die Anschläge Satans abwehrt und zerstört und der Lächerlichkeit preisgibt.
Grund und Inhalt unseres Glaubens ist das vollendete Werk Christi, die Frucht Seines vollkommenen Gehorsams. Der Herr Jesus wehrte alle Listen und alle Angriffe des Satans ab, indem er dem Vater gehorsam wurde, sogar bis zu Seinem Tode. Und Christi Sieg über den Teufel wird genauso unser Sieg, wenn auch wir dem Willen Gottes gehorchen und in Christus bleiben. Mit anderen Worten: Wenn wir dem Willen Gottes gehorchen sind wir Sieger über den Teufel; sind wir ungehorsam werden wir vom Teufel besiegt.

Metallinos konnte nun deutlicher die verschiedenen Wege unterscheiden die der Satan anwendet. Immer versucht er ja, das sittliche und geistliche Leben der Menschen zu zerstören. Er sah, wie er die Umstände benutzt, wie er das Herz verunreinigt, wie er das Gewissen täuscht, wie er die Vorstellungskraft zerstört, wie er die Beweggründe für unser Handeln verdreht, wie er sich selbst in einen Engel des Lichts verwandelt. So gebraucht er Worte und Gedanken, Gefühle und Handlungen, um im Leben der Christen seine abgründigen Verhaltensweisen täglich zur Geltung zu bringen.

Die Antwort auf diese so listigen Verhaltensweisen des Feindes ist einfach: Jesus Christus und Sein am Kreuz vergessenes Blut.

Als ich noch nicht genug Erkenntnis über den Teufel besaß, meinte ich, er säße verborgen, mit einer Flinte in einer Ecke, und sobald er einen Christen erblickt Bumm! Er würde ihn sich nicht entgehen lassen. Ich wußte nicht, daß die Beziehungen eines Christen mit dem Teufel die Gestalt eines Ringkampfes annehmen kann. Beim Ringkampf steht man seinem Gegner von Angesicht zu Angesicht gegenüber, man spürt seinen Atem, man kommt mit seinem Schweiß in Berührung.

Metallinos spricht hier von dem Angstschweiß, der nachts bei ihm ausbrach, wenn ihn die Zweifel an der Gewißheit seines Heils überfielen. Konnte das Fehlen der christlichen Freude bedeuten, daß er sein Heil verloren hatte? Konnten die plötzlichen Veränderungen in seinem geistlichen Leben die Zeichen eines Schiffbruchs sein?

Später sagte er:
Diese Fragen hielten mich oft wach und verursachten solche Angstzustände, daß mein Bett oft mit Schweiß getränkt war. Gott öffnete mir die Augen, als ich einen diesbezüglichen Satz des Schweizer Theologen Frédéric Godet las, der mit Entschiedenheit feststellte, daß das Heil fest und wahr und unbeweglich bleibt, wie der Leuchtturm an der Küste, auch wenn unsere “Wogen” auf und abgehen. Das brachte mir Stärkung, Trost, Erlösung. Ich hielt mich daran und kam zur Ruhe.
Natürlich müssen wir einsehen, daß wir ohne die Kenntnis der Schrift keinen entscheidenden Sieg über den Teufel gewinnen können.

“Es steht geschrieben”, das ist es, was den Satan überwindet. Die eigenen Erfahrungen von Metallinos beweisen das reichlich. Während der dunklen Tage seiner Versuchung erwies es sich als eine große Hilfe, daß er sich in früheren Jahren Zeit genommen hatte, sich mit dem ganzen Neuen Testament vertraut zu machen. Den Verlockungen und Anschuldigungen der bösen Geister konnte er leicht mit den gewissen Aussagen des Wortes Gottes begegnen. Wider die Ängste und Anfechtungen der eigenen Seele besaß er in den geschriebenen Verheißungen des Herrn ein wirksames Gegenmittel.
Hier erkennen wir, wie wichtig der Glaube an die göttliche Eingebung der Bibel ist, die vollkommene Gewißheit, daß das geschriebene Wort und die darin enthaltenen Verheißungen unmittelbar aus dem Munde Gottes kommen. Wir können das Wort mit der Person gleichsetzen.
Auf der anderen Seite erlangt der Feind unserer Seelen einen bedeutsamen Sieg, wenn es ihm gelingt, den Unglauben an die göttliche Eingebung der Schrift zu wecken.

Der Unglaube straft uns wirklich sehr hart. Er beraubt uns der Segnungen Gottes. Zur Zeit des Elia gab es viele Witwen, aber zu keiner von ihnen wurde er gesandt außer zu der Witwe in Sarepta im Lande Sidon. Es gab viele Aussätzige in Israel, doch keiner wurde geheilt außer Naeman. Ebenso gilt heute: “Wer anders ist Sieger als der Glaubende?”

Wo immer der Feind mit seinem Frontalangriff keinen Erfolg hat, pflegt er seine Zuflucht zu einem Flankenangriff zu nehmen. Ein schlauer Trick, den Satan zu seinem Plan, die Seele von Metallinos zu zerstören, benutzte, bestand darin, ihn zu weltlichem Ehrgeiz zu verlocken und überheblich zu machen.

“Kostas, du besitzt die Erkenntnis der Wahrheit. Gott hat dir erstaunliche Offenbarungen geschenkt. Du bist Doktor der Mathematik. Du bekleidest ein hohes Regierungsamt. Kostas, du bist wirklich jemand. Du mußt dich über alle anderen stellen. Weil du jemand bist und weil du viel erreicht hast, mußt du um dich eine Atmosphäre von Bedeutung verbreiten.”

Daß Metallinos lernte, solchen Verlockungen in rechter Weise zu begegnen, machen seine Aufzeichnungen deutlich, die er bei einer solchen Gelegenheit für sich machte:
Kostas, du bist nichts. Dein Ich, deine Persönlichkeit was immer das sein mag sie sind durch Gott gekreuzigt. So steht jeder Gedanke, der dir deine Würdigkeit vor Augen stellt, und jeder Stolz, der sich in dir regt, unter dem Verdammungsurteil des Kreuzes Christi. Sage nie etwas, tue nie etwas, daß dich selbst in der Wertschätzung durch andere erhöht und dazu dient, Menschen zu veranlassen, dich zu bewundern und zu preisen. Sie müssen Christus bewundern, sie müssen Sein Wort preisen. Du selbst, Kostas, bist ein sündhaftes Geschöpf, das den Tod verdient hat. Du kannst überhaupt nichts aus dir selbst tun. Vergiß nicht, Kostas, du bist nicht der Weinstock, du bist lediglich eine der Reben. Als Rebe besitzt du keinerlei Vermögen, aus dir selbst Frucht zu bringen. Jede Frucht, die entsteht, kommt von dem himmlischen Weinstock, von dem erhöhten Christus.

Reinige mich, o Herr, von eitler Ruhmsucht und von dem Wunsch, beliebt sein zu wollen. Das sind Feinde, die meine Seele entzünden und den Dienst des Evangeliums anpassen und schwächen. Lösche mich aus, Vater, daß die Menschen nicht mehr mich wahrnehmen, sondern erhebe Deinen Sohn zu der Herrlichkeit, die Ihm zurecht gehört. Zerstöre und mache zunichte jeden Versuch Satans, mir irgendwelchen Ruhm und Ehre zuzuschreiben. Verhülle mich vor den Augen der Zuhörer, damit Dein eingeborener Sohn sich in ihren Herzen offenbart, denn Ihm allein gehört aller Ruhm und alle Ehre.

Die Angriffe Satans vollzogen sich manchmal in der Form von Anklagen und Verurteilungen. Oft war Metallinos im Herzen angefochten. Doch wann immer er eine anklagende und. verurteilende Stimme in sich vernahm, wies er diese unmittelbar mit dem folgenden Gebet ab.

O Herr, wenn die Zurechtweisung, die ich in mir verspüre, von Dir kommt, bitte ich Dich, daß Du mir vergibst und mich mit Deinem Blut reinigst. Wenn aber die Zurechtweisung von dem Feind kommt, bitte ich, daß Du ihn kräftig zurückweist und mir die wahre Quelle dieser falschen Anschuldigungen enthüllst. Und vor allem, schenke mir Deinen Frieden.

So erwuchs aus jeder verborgenen Gefahr eine neue Einsicht. Durch seine Erfahrungen in der Schule der Anfechtung lernte Metallinos den Satan und seine Methoden kennen. Zugleich übte er sich in der Kunst, gegen ihn Krieg zu führen. Er entdeckte, daß das ernsthafte Gebet und das Studium des Wortes unbedingt nötig sind, um ein Siegesleben zu führen. Er flehte zu dem Allmächtigen, alle Bande zu zerreißen, mit denen der Satan seinen Leib und seine Seele gefesselt habe, jede satanische Falle zu zerstören, alle Festungen des Feindes bis zu ihrem Grund niederzureißen, alle seine Bollwerke zu vernichten und die Dämonen, die sich ihm entgegenstellten, wie eine Wolke verschwinden zu lassen. Metallinos bat Gott, er möge ihn ausrüsten mit der Kraft Seines kostbaren Blutes und mit einem siegreichen Glauben. Er möge ihn bei den Angriffen Satans zu einer Feuerflamme machen.

Jesus Christus ist der eine, der die Werke das Teufels an Leib und Seele zerstört. Für jedes Leiden und für jede Krankheit schafft er Heilung. Aber dazu ist der Glaube an Ihn unbedingt notwendig. Das heißt, man muß anerkennen, daß Er in der Lage ist, solche Wunder zu vollbringen. Ohne Glauben kannst du diese Quellen der Allmacht des Herrn nicht in Anspruch nahmen. Fürchte dich nicht, glaube nur.

Nachdem Gott eingegriffen und seine Gesundheit wiederhergestellt hatte, wurden für Metallinos die Verheißungen des Herrn zur größten Wirklichkeit seines Lebens. Sie bildeten den festen Grund, auf den er sich immer verlassen konnte. Die Verheißung des Herrn “Seht, ich habe euch Macht gegeben … über alle Gewalt des Feindes” (Lukas 10,19) bedeutete für Metallinos der Ruf, in seinem geistlichen Krieg zum Gegenangriff anzutreten.
Wir sollten um Wunder beten, damit der Vater in dem Sohn verherrlicht wird. Aber wenn ein Wunder geschieht, darf nicht der geringste Eindruck entstehen, als ob dies das Verdienst der Gläubigen sei. Gottes Grundsatz lautet: “Glaube, damit ich wirken kann.”

Metallinos glaubte, und Gott wirkte.
Nachdem der Herr in die Krankheit Metallinos eingegriffen hatte, begann eine Zeit, in der Gott in der kleinen Gemeinde wahrhaft große und wunderbare Taten vollbrachte. In den folgenden achtzehn Monaten geschahen durch die Gebete der Gläubigen sofortige Heilungen an Leib und Seele. Viele ernste Magenleiden, Lähmungen verschiedener Körperglieder, Fieber, dämonische Besessenheit, angebotene Taubheit und andere Leiden verschwanden sofort als Antwort auf das Gebet und die Salbung mit Öl.

In seinen persönlichen Aufzeichnungen hielt Metallinos besondere Beispiele fest, in denen Gott unmittelbar vor ihren Augen Wunder vollbrachte.
Seiner Darstellung dieser Fälle gab er die folgende Erklärung bei, unter der Überschrift: “Geh und sage, wie große Dinge Gott an dir getan hat.”

Jeder, der von den Ereignissen seines eigenen Erlebens berichtet, um dadurch Ruhm zu erlangen und um von den Lesern bewundert zu werden, steht im Begriff, die törichtste und sogar lästerlichste Tat zu vollbringen, die er vermag. Wer jedoch diese Ereignisse so darstellt, daß Gott und Sein Christus erhöht und verherrlicht wird, muß dies als seine Pflicht ansehen. Es zu verschweigen ist ein Verbrechen äußerster Undankbarkeit gegenüber dem Herrn.

In dieser Gesinnung schreibe ich das Folgende nieder:
B.T., ein Seeoffizier, der an einigen Predigtgottesdiensten teilgenommen hatte, litt unter Magengeschwüren. Sein Zustand wurde so ernst, daß er nur noch Molke zu sich nehmen konnte. Als er von meiner Heilung hörte, wurde er ermutigt und bat, daß auch für ihn so gebetet würde. Als Antwort auf das Gebet wurde er sofort geheilt.
Maria, die vierjährige Nichte das Seeoffiziers, die im gleichen Hause wohnte, erkrankte zwei Tage später an Malaria. Das Fieber stieg auf 40 Grad und sie verlor jegliches Verlangen nach Speise. Die Familie bat um Fürbitte für sie. Nachdem man gebetet hatte, fiel die Temperatur und sie setzte sich auf und verlangte nach Speise. Die Folge dieser plötzlichen Heilung war, daß die Mutter der kleinen Maria Christus aufnahm und sich der Gemeinde anschloß.

Unsere zwanzigjährige Hausangestellte wurde von Dämonen besessen so daß sich ihr Verhalten plötzlich völlig veränderte. Sie zeigte eine starke Abneigung gegen den Namen “Christus” und auch gegen das Gebet. Einmal versuchte sie, sich ihre Augen mit einer Nadel auszustechen. Wiederholt versuchte sie, alle Bibeln, die in unserem Hause waren zu zerreißen. Ganz verrückt fing sie an, sich die Haare auszureißen. Sie wurde ganz trübsinnig, und ihr Gesicht nahm einen fremden, wilden Ausdruck an. Als man für sie betete und sie mit Öl salbte, wurde das Mädchen ganz ruhig und fand ihr altes Wesen wieder. An ihr früheres unsinniges Verhalten konnte sie sich nicht erinnern.
Wenige Monate später wurde dasselbe Mädchen plötzlich taub und bekam eine Schwellung im Nacken. Zwanzig Stunden befand sie sich in diesem Zustand, als für ihre Heilung gebetet wurde. Während das Gebets fing sie laut an zu schreien: “Ich habe Hunger, ich habe Hunger!” Ihre Heilung geschah schnell und vollkommen.

Einer unserer Brüder in Christus, der sich wegen starker Rheumabeschwerden nicht bewegen konnte, forderte uns auf, für ihn zu beten. Als wir für ihn gebetet und ihn mit Öl gesalbt hatten, wurde dieser Bruder geheilt.

Diese Zeichen ereigneten sich jedoch nicht dauernd im Leben der Gemeinde. Solche plötzlichen und eindrucksvollen Heilungen hörten nach achtzehn Monaten auf. Natürlich stimmt es, daß die Gemeinde nie aufhörte, die Heilungskraft des Herrn an ihren Gliedern zu erfahren. Solche göttliche Eingriffe umfaßten schrittweise Heilungen und wurden oft als das Ergebnis anhaltenden Betens erfahren, aber es waren keine “plötzlichen” Heilungen wie in jener Zeit.
Warum wollte Gott das Leben der kleinen Gemeinde auf solche Weise bereichern?
Metallinos antwortet: “Nicht weil wir würdig waren, sondern weil Er unser Herz in der Wahrheit Seines Wortes festigen wollte. Er wollte uns ermutigen und uns alle zu einer völligen Hingabe an Sein heiliges Werk führen.”

6. DURCH KÄMPFE VORWÄRTS

Die Schar der Gläubigen beschloß, das Haus in der Heracleidonstraße 49 als ständigen Versammlungsort zu benutzen. Hier trafen sie sich zum Bibelstudium und zu Gebetsversammlungen. Hier kamen sie zusammen, um von Metallinos die Botschaft von der Liebe Gottes zu hören. Ein Gemeindeglied gab den folgenden Bericht von dem, was sich einmal ereignete.

Als in der Anfangszeit unserer Zusammenkünfte Metallinos an einem Abend sprach, hob er plötzlich seine Augen zum Himmel, breitete seine Arme zu uns hin aus und sagte: “Meine Freunde, ehe wir aus dem Leben scheiden, wird der Herr uns ein großes und ansehnliches Gotteshaus geben.”

“Reg uns nicht auf, lieber Kostas”, widersprach einer der Anwesenden, “wir sitzen hier auf Kisten und Truhen, weil wir nicht genug Stühle haben, und du willst uns glauben machen, daß wir ein großes und ansehnliches Gotteshaus bekommen werden.”
“Du darfst nicht zweifeln, du darfst nicht kleingläubig sein,” antwortete Metallinos. “Wenn wir aufrichtig glauben und beten, wird der Herr es uns geben.”

Doch Gott gibt uns keine großen Gaben, ehe wir nicht treu mit dem umgegangen sind, was wir bereits von Ihm empfangen haben. Metallinos hatte solche Treue in der Arbeit für den Herrn bewiesen. Er hatte Ihm das feierliche Versprechen gegeben: “Ich verspreche, daß ich Dir ganz gehören und alle Tage meines Lebens dienen will.” Und von jenem ersten Tage an ist er niemals von diesem Wort abgewichen. Sein früheres Leben mit all seinen weltlichen Plänen und ehrgeizigen Zielen war völlig geschwunden. Es sah so aus, als ob er einen Stein in einen tiefen Brunnen geworfen hätte, ohne im geringsten zu erwarten, daß er jemals wieder an die Oberfläche steigen würde. Die tiefe Gewißheit, daß der Herr ihn zum Dienst an Seinem Evangelium gerufen habe, floß oft aus dem Herzen von Metallinos in seine Feder. In der Anfangszeit seines Dienstes für Christus schrieb er:
Christus ist meine Liebe, das heißt: das Ideal meines Lebens. Meine mich ganz verzehrende Leidenschaft besteht darin, daß Christus mich in Seinen Dienst gestellt hat und ich an der Ausbreitung Seines Evangeliums mitwirken kann. Das ist das Ziel, das zu erlangen mein ganzes Leben geweiht ist.

Die neue Gemeinde hielt nun regelmäßige Gebetstreffen, setzte Abendmahlsfeiern ein und kam zusammen, um Lieder aus ihrem eigenen neuen Gesangbuch zu singen. Die wunderbaren Heilungen, die in der ersten Zeit unter ihnen stattfanden, bereicherten das geistliche Leben der Gläubigen und machten sie doppelt gewiß, daß ihre kleine Gemeinde wirklich ein von Gott gepflanzter Weinstock ist.

Zur gleichen Zeit entfaltete sich ihr Dienst an den Menschen außerhalb ihrer Gemeinschaft wirkungsvoll und fruchtbar. Unter anderem veröffentlichten sie drei Bücher, die hauptsächlich der Erklärung und Verteidigung der christlichen Wahrheit dienen sollten. Jeden Monat verteilten sie eine große Anzahl von Neuen Testamenten. Und im Jahre 1925 begannen sie, eine kleine Zeitschrift in Umlauf zu bringen, die sie Worte des Lebens nannten.

Im Sommer 1928 wurde der Versammlungsort in das Haus von Metallinos in der Orpheusstraße 24 verlegt. Dort gab es angenehmere und geräumigere Unterbringungsmöglichkeiten für die Gruppe. Dieser Ortswechsel bedeutete gleichzeitig einen weiteren Schritt vorwärts im Wachstum und in der Entwicklung der Arbeit.

Die junge Gemeinde verhielt sich in den Dingen des Glaubens entschieden positiv und nicht negativ. Ihre Glieder diskutierten nicht darüber, was sie von der Orthodoxen Kirche oder von anderen Kirchen unterschied, noch lenkten sie die Aufmerksamkeit darauf, sondern sie legten einfach die aufbauenden Wahrheiten des neuen Testaments dar und betonten besonders die Notwendigkeit einer geistlichen Neugeburt des Menschen, die Mitte der Botschaft des Evangeliums.
Im Laufe der Jahre ließ der Herr die Zahl derer anwachsen, die gerettet wurden. Die Gemeinde wurde so groß, daß das Haus von Metallinos überquoll, besonders an den sonntäglichen Gottesdiensten. Wer keinen Stuhl fand, saß auf Truhen, Betten oder Tischen, und ein Teil der Zuhörer drängte sich draußen auf einem Balkon.

Durch die Freude und das Glück, die seiner wunderbaren Heilung folgten, erlebte Metallinos in dieser Zeit eine ungewöhnliche Erquickung des Geistes. Die Aufzeichnungen in seinem Tagebuch aus dem Jahre 1928 offenbaren eine wirkliche Leidenschaft, Seelen zu retten, und entwickeln zahlreiche Ideen, um Gottes Heilsbotschaft den Massen zu bringen. Es gab Pläne, eine christliche Zeitschrift herauszugeben mit Artikeln und Abhandlungen “für die Gebildeten, das einfache Volk und die Gläubigen”, eine christliche Buchhandlung zu errichten, eine Bibelschule zu gründen das alles und manche andere Vorhaben bewegten ständig seine Gedanken, sein Herz und seine Gebete.

Das Leben und Wachstum der kleinen Gemeinde hing allein ab von dem starken Arm des Herrn. Doch bald wurde sichtbar, daß es heftige Kämpfe geben würde, wenn sie ihre eigenen Anschauungen, ihren Predigtdienst und ihre Unabhängigkeit erhalten wollte.

Im Jahre 1926 gab es mancherlei Gespräche, um sich mit anderen Gruppen evangelischer Gläubigen zu vereinen, aber daraus wurde nichts.
Metallinos sagte in diesem Zusammenhang:
Zur Rechten wie zur Linken finden wir sowohl Wahrheitselemente als auch zahlreiche unterschiedliche Meinungen. Wir sind glücklich, daß wir euch alle in unserem Herzen tragen, daß wir unsere Gemeinschaft im Gebet aufrechterhalten und daß wir mit all denen zusammenarbeiten, die Christus mit aufrichtigem Herzen ihren Herrn nennen mit allen zur Linken wie auch mit allen zur Rechten. Die Einheit dagegen ist in Wahrheit eine Sache des Geistes. Dazu müssen wir weder an einem einzigen Ort zusammenkommen noch uns zu einer einzigen Körperschaft vereinigen

Der Angriff der Staatskirche

Nachdem Metallinos die Griechisch Orthodoxe Kirche verlassen hatte, vermied er lehrmäßige Auseinandersetzungen mit deren Priestern und Theologen. Bei seinem zurückhaltenden und bescheidenen Wesen gefielen ihm heftige Diskussionen und Streitgespräche nicht.
Wurde er gefragt: “Was bist du und was glaubst du?”, so pflegte er zu antworten: “Ich bin Christ, ein unabhängiger Sucher und Nachfolger der christlichen Wahrheit, mit der ich mich gründlich beschäftige und die ich unter rein griechischen Gesichtspunkten verteidige, und das mit beträchtlichem persönlichen Einsatz.

Tatsächlich legte Metallinos am Anfang seines Wirkens Nachdruck darauf, sich eher als ein christlicher Mann der Wissenschaft darzustellen, der gegen den Unglauben kämpft, und nicht als der Führer einer christlichen Bewegung. Als Beispiel dafür eine Erklärung, in der er dem Ministerium für religiöse Angelegenheiten seinen Standpunkt darlegt:
Ich bin lediglich ein christlicher Mann der Wissenschaft. Als solcher habe ich das dringende Bedürfnis empfunden, so wichtige und umstrittene Gegenstände wie den Ursprung und die Bestimmung des Menschen, das Wesen Gottes, die Person Jesu Christi, die Autorität der Bibel und das Leben nach dem Tode durch sorgfältige wissenschaftliche Forschungen zu untersuchen. Ich besitze eine natürliche Neigung und eine besondere Ausbildung für wissenschaftliche Diskussionen und habe mit Akademikern, Rechtsanwälten und hohen Regierungsbeamten zu tun. Ich habe nicht die Absicht, sie für irgendeine Sonderlehre zu gewinnen. Ich möchte lediglich, daß sie von ihren rein materialistischen Theorien gelöst werden und eine christliche Anschauung annehmen, die sich auf eine gesunde, kritische und wissenschaftliche Lebensphilosophie gründet.

Das alles ging gut, solange es in diesen Bahnen verlief. Aber das Evangelium spricht nicht nur zu den Gebildeten und Klugen, es spricht ebenso zu den Ungebildeten. Als Prediger des Evangeliums mußte Metallinos mehr tun, als dieses lediglich den Intellektuellen zu bezeugen. Er mußte ebenso die Einfältigen und Ungebildeten erleuchten. Diese seine Arbeit unter dem einfachen Volk war es, die zum ersten Zusammenstoß mit der Staatskirche führte. Der unmittelbare Anlaß war die Bekehrung seiner Schwester Pagona zum evangelischen Glauben.
Es geschah im Jahre 1929. Pagona wurde ernsthaft krank, und die Ärzte auf der Insel Korfu entschieden, daß sie unverzüglich zu einer Notoperation nach Athen gebracht werden müsse.
Was dann geschah, berichtet sie so:
Als ich in Athen ankam, ging ich in das Haus meines Bruders Kostas. Kaum hatte er mich gesehen, kam er mir entgegen, nahm seinen Hut ab und erhob seine Augen zum Himmel. Er pries den Herrn mit lauter Stimme. Dann wandte er sich mir zu und sagte: “Hab keine Angst, Pagona, du bist nicht krank. Seit vielen Jahren bete ich dafür, daß Gott mir einen Menschen aus meiner Verwandtschaft daheim schickt, damit er das Evangelium hört.
Ganz aufgeregt und voller Furcht wegen meiner Krankheit bat ich aufgelöst in Tränen immer wieder: “O Kostas, ich möchte nicht ins Krankenhaus gehen. Lieber möchte ich sterben, als operiert zu werden.”
“Laß dich dann nur nicht operieren, wenn du es nicht wirklich willst”, sagte er. Und dann fragte er: “Pagona, glaubst du, daß Jesus Christus dich zu heilen vermag?”

“Ich glaube, daß Er es kann, lieber Kostas”, sagte ich mit bewegter Stimme.” Von da an pflegte er an jedem Tag an meinem Bett zu knien und zu beten.
Sobald er aufgehört hatte zu beten, goß er ein wenig Öl auf mein Gesicht und rief den Namen des Herrn an. Mein Zustand begann sich entschieden zu bessern, und bald konnte ich auf sein und herumgehen. Am ersten Tag meiner Genesung, als ich mit meinem Bruder die Straße herunterging, spürte ich plötzlich eine Blutung. Ich wurde ganz blaß, und mich ergriff ein plötzliches Gefühl der Schwäche und des Schreckens. Ich fühlte mich so schwach in den Knien, daß ich im Begriff war umzufallen. Ich meinte, wir müßten ein Taxi rufen und sofort nach Hause fahren.

Seine Antwort setzte mich in Erstaunen:
“Fürchte dich nicht, Pagona, versicherte er mir voller Ruhe, “das alte, verbrauchte Blut fließt heraus, damit neues, gesundes Blut durch deinen Körper fließen kann. Kaum hatte er diese Worte gesprochen, geschah etwas in mir. Mein Zustand besserte sich sofort, und statt nach Hause zu gehen setzten wir unseren Weg fort. Der Blutfluß hörte auf, und von da ab hatte sich mein Zustand entschieden verbessert.
Aber da gab es noch etwas viel Wichtigeres. Die gütigen Worte und das hingebungsvolle christliche Leben meines Bruders übten in Verbindung mit dem Studium der Bibel, die er mir gegeben hatte, einen solch großen Einfluß auf mich aus, daß nach kurzer Zeit das herrliche Licht Jesu Christi in meine Seele kam. So wie Gott meinen Leib geheilt und gestärkt hatte, so erleuchtete er nun meinen Geist. Ich kam mir als jemand vor, den ich vorher nie gekannt hatte.

Als Pagona auf die Insel zurückkehrte, geheilt am Leibe und erleuchtet im Geist, begann sie von den Wundern zu erzählen, die Gott an ihrem Leibe und an ihrer Seele getan hatte. In den Augen der Orthodoxen Kirche erschien diese Art des Zeugnisses als Proselytenmacherei, eine Widersätzlichkeit, die man keineswegs dulden konnte, sondern streng bestrafen mußte. Als Pagona anfing, den Bewohnern ihres Dorfes von ihrem neuen christlichen Erleben zu berichten, machten die beiden Priester des Ortes davon solch ein Aufheben, daß das ganze Dorf in Aufruhr geriet. Die Sache wurde noch schlimmer, als bekannt wurde, daß sich drei enge Verwandte Pagonas der “neuen Ketzerei” angeschlossen hatten.
Polizeiliche Befragungen, Vorladungen, Verhöre und falsche Anklagen folgten im schnellen Wechsel. Berichte erschienen in den Zeitungen, und die “Ketzer” wurden offiziell aus der Kirche ausgeschlossen und zu Verfluchten erklärt.

Das alles geschah in der Öffentlichkeit. Die Geistlichkeit jedoch entdeckte “hinter dem Vorhang”, daß Pagonas Bruder Kostas Metallinos, der damals Abteilungsleiter im Finanzministerium war, hinter der ganzen Angelegenheit stand. Sofort eröffneten sie mit Zeitungsartikeln ein starkes Feuer gegen ihn. Hier ein Auszug aus einem derselben:

Indem er von allen möglichen Tricks Gebrauch macht, ist es diesem Erzketzer, einem Abteilungsleiter im Staatsdienst, gelungen, einige einfältige Frauen als Proselyten zu gewinnen, indem er ihnen ketzerische und irrige Lehren darbot. So hat er seine Mitbürger dahin gebracht, daß sie gegeneinander Stellung beziehen. Unter dem Vorwand, das Evangelium zu predigen, sind dieser Abteilungsleiter und seine Schar wie räuberische Wölfe in unsere Herde eingedrungen und verkünden verkehrte Lehren.

Doch wenn das, was Metallinos predigte und schrieb, “verkehrte Lehre” war, hätte doch die Geistlichkeit im Geiste väterlicher Liebe ihre Herde ermahnen und beschützen müssen, indem sie die falsche Lehre herausstellte und widerlegte. Sie konnte sogar den “ketzerischen” Abteilungsleiter vor die Schranken das Gerichts ziehen, wenn sie bestimmte Anklagen gegen ihn vorzubringen hatte. Seine geistlichen Widersacher bevorzugten jedoch eine andere Methode. Sie zogen es vor, Metallinos von hinten anzugreifen.

Die Heilige Synode (die oberste Kirchenleitung) übermittelte dem Finanzministerium ein Memorandum des Diözesanbischofs der Insel Korfu mit Anklagen gegen Metallinos. Darin wurde betont, er habe es “durch seine Schwester fertiggebracht, einige einfältige und arme Christen der Gemeinde in Korakiana durch Zuwendungen, Zeitschriften und Bücher, die er seiner zuvorerwähnten Schwester geschickt hatte, in die Irre zu führen.”

Eine Zusammenfassung der Anklagen des Bischofs wurde Metallinos von seinem Vorgesetzten zugeleitet und mit der Bemerkung “vertraulich” versehen. Hinzugefügt war die Aufforderung: “Reichen sie uns eine ausführliche und genaue Erklärung in Bezug auf die obigen Anklagen ein.”

Ganz offensichtlich schlug die orthodoxe Geistlichkeit genau an jener Stelle gegen Metallinos zu, wo er als Regierungsangestellter am leichtesten zu treffen war an seinem guten Rufe und vor allem an seinen Aussichten, beruflich aufzusteigen, für jeden Beamten ein äußerst empfindlicher Bereich.
Doch statt sich zu fürchten, zeigte Metallinos wahren Mut. In seinen persönlichen Aufzeichnungen aus jener Zeit zitierte er oft Schriftstellen, die vom Mut und vom Sieg handelten. Und um diese bestimmten Stellen tatsächlich seiner Lage anzupassen, änderte er die Verbform aus der Vergangenheit in die Zukunft.

In einer Aufzeichnung mit der Überschrift “Fürchte dich nicht” schrieb er den Abschnitt Jesaja 41,9 13 ab, aber er änderte ihn so:
Du bist mein Knecht, Ich habe dich erwählt und ich werde dich nicht verwerfen. Fürchte dich nicht, denn Ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott. Ich werde dich stärken; ja Ich werde dir helfen; ja Ich werde dich verteidigen mit der rechten Hand meiner Gerechtigkeit. Siehe, zu Spott und zuschanden werden alle, die dich hassen; sie werden wie nichts. Die Leute, die mit dir hadern, werden umkommen. Wenn du nach ihnen fragen wirst, wirst du sie nicht finden. die mit dir hadern, sollen werden wie nichts. Denn ich bin der Herr, dein Gott, der deine rechte Hand faßt und zu dir spricht: Fürchte dich nichts Ich helfe dir.

Gestärkt durch Gottes Verheißungen schrieb Metallinos zu seiner Verteidigung den folgenden Brief:

An das Finanzministerium
An Seine Exzellenz den Finanzminister
Im Zusammenhang mit der Anklage Seiner Hochwürden, des Bischofs der Insel Korfu, der mein Privatleben angreift, ist es mir eine Ehre, ihnen die folgende Erklärung abgeben zu dürfen: Was die Anklage betreffs der Sekte oder sogenannten Irrlehre der “Evangelischen” betrifft, so kann ich mit Stolz sagen, daß ich in den letzten zwanzig Jahren das Neue Testament unseres Herrn Jesus Christus geglaubt und es studiert habe. Und ich habe die wahre Freude und den Frieden erfahren, der aus der Gemeinschaft mit dem lebendigen Christus erwächst. Die Verhaltensweisen die ich seit zwanzig Jahren in Gegenwart aller meiner Kollegen gezeigt habe, ist sehr wohl bekannt, und ich bin stolz, darauf hinweisen zu können, das sie unabweislich und beispielhaft ist.
Wir haben keine neue Religion begonnen. Wir halten an dem Glauben fest, den die Apostel lehrten, aufrichteten und auslebten. Wenn einige uns Irrlehrer nennen, so ist das ihr gutes Recht. Doch die Inquisition wurde vor vielen Jahrhunderten abgeschafft. Heute kann jeder unter dem vollen Schutz unserer Verfassung und unserer bürgerlichen Gesetzgebung seinem eigenen Glauben folgen, und er besitzt die Freiheit, an Christus, Buddha, Mohammed oder sonst jemanden zu glauben.
Was die sogenannte “Proselytenmacherei” meiner Schwester in unserem Dorf betrifft, so beruht die ganze Angelegenheit darauf, daß einige unserer Verwandten, nachdem sie das Neue Testament in einer Sprache gelesen hatten, die ihnen vertraut war und die sie verstehen konnten, den Sinn der geistlichen Lehre Christi erfaßt und mit Begeisterung und Freude aufgenommen hatten, wie es jeder vernünftig denkende Mensch tun würde. Das heißt, sie kamen zu dem Glauben, daß man nicht durch Fastenübungen oder durch religiöse Formen und Zeremonien gerettet wird, sondern allein durch das alles überragende Erlösungsopfer Christi. Gott möchte, daß unsere Herzen Seine Tempel sind. Man muß täglich die Bibel in der eigenen vertrauten Sprache lesen, damit man sie versteht und durch sie erleuchtet wird. Doch diese Grundwahrheiten, die im Neuen Testament vom Anfang bis zum Ende klar und deutlich verkündigt werden, genügten offensichtlich, um den erbarmungslosen Zorn der Ortspriester zu erregen. Diese haben die ungebildeten, einfältigen Dorfbewohner mit allen möglichen verleumderischen Anklagen aufgehetzt und die Tatbestände völlig verdreht, indem sie jene wenigen Seelen in Verruf brachten, die dem Herrn mit neugefundenem, aufrichtigem Glauben dienten.
Was die Anklage betrifft, daß Geld geschickt wurde, um “Proselyten zu machen”, weise ich diese gewissenlosen und unaussprechlich billigen Vorwürfe mit verächtlichem Lächeln zurück. Sie kommen von Menschen, die sich einfach nicht vorstellen können, daß eine Bewegung für das Evangelium entstehen könnte, die nicht mit der Erwartung irgendeiner finanziellen Belohnung verbunden ist. Gott aber sei Dank, daß es einige Menschen mit reinen und heiligen christlichen Motiven und Idealen gibt. Wir sind stolz, dazu gehören zu dürfen und sind nicht nur bereit, für diese Sache einen Teil unseres Gehaltes zu geben, sondern auch, wenn es nötig sein sollte, unser Leben für die Sache Christi zu opfern.
Ihr allerergebenster Diener
Kostas Metallinos

Die Vorgesetzten von Metallinos leiteten seine Stellungnahme an die Heilige Synode weiter. Von da an erhoben “Ihre Hochwürden”, das Bischofskollegium, keine weiteren Anschuldigungen. Er hatte sich so verteidigt, daß Freund und Feind sehen konnten, daß Jesus Christus ihm alles bedeutete. Metallinos würde Ihn gegen nichts anderes eintauschen. Er war bereit, alles für Christus aufzugeben, sei es das hohe Ansehen das er gewonnen hatte, sei es seine Laufbahn als hoher Beamter, ja sogar sein Leben.
Da er von Natur aus ein ruhiger und milde gesonnener Mann war, hätte Metallinos normalerweise gezögert, eine förmliche und öffentliche Verteidigung seines Glaubens, seines Wirkens und seiner Person abzugeben. Doch als seine Widersacher ihn zu heftig bedrängten, sprang er aus seinem Graben und stürmte mit hocherhobener Fahne zum Angriff, ohne auf irgendwelche Konsequenzen Rücksicht zu nehmen.


7. FAMILIENLEBEN

Kostas Metallinos verliebte sich zum ersten Mal, als er 26 Jahre alt war. Einige seiner persönlichen Aufzeichnungen enthüllen die reinen und erhebenden Gefühle, die der junge Mann empfand, als er zum ersten Mal Alcmene Kapsalis begegnete, jenem Mädchen, das er später zu seiner Lebensgefährtin erwählen sollte.
Ihre Begegnung fand ganz zufällig statt. Ein Freund hatte Metallinos in Alcmenes Haus eingeladen zu einer Feier anläßlich des Geburtstages ihres Bruders John. Sobald Metallinos sie sah, verliebte er sich in sie.
In einer Eintragung in seinem Tagebuch, unmittelbar danach niedergeschrieben, schildert Metallinos seine ersten Eindrücke von Alcmene:

Ein Meisterwerk Gottes, ausgestattet mit einem klaren Verstand und mit Schönheit. Sie übertrifft bei weitem mein Ideal, das ich mir von Frauen gemacht habe. Eine Persönlichkeit mit Ausstrahlung. Ihre Unschuld und Schönheit fesseln mich.

Zur gleichen Zeit schrieb er einen Brief an John Kapsalis, in dem er den Wunsch ausdrückt, seine Schwester näher kennenzulernen, “wenn das Ihre Zustimmung findet.” Aber dieses Begehren fand bei allen Beteiligten wenig Wohlwollen.
Alcmene selbst zögerte. Unter keinen Umständen wollte sie um der Ehe willen ihre Freiheit verlieren. Sie hatte mit höchster Auszeichnung ihr Studium abgeschlossen und begann gerade ihre Laufbahn als Lehrerin. Alcmene war entschlossen es in ihrem Beruf zu etwas zu bringen. In der Ehe sah sie ein ernsthaftes Hindernis, ihr großes Ziel zu erreichen. Als Christin war sie jedoch bereit, jeden Weg zu gehen, wenn sie sah, daß er dem Willen des Herrn entsprach. Um die Führung Gottes zu erkennen, stellte Alcmene die folgenden vier Bedingungen auf und machte sie zu einem Gebetsanliegen. Wer immer auch ihr Lebensgefährte würde, ganz wesentlich sollte es sein, mit ihm in engster geistlicher Gemeinschaft leben zu können. Jeglichem Versuch einer Eheanbahnung würde sie ihre Unterstützung verweigern. Der Bewerber durfte nicht drängen. Und schließlich durfte er nicht nach ihrer Mitgift aus ein.

Nach kurzer Zeit wurde es deutlich, daß Kostas Metallinos die Antwort auf Alcmenes Beten war. So stand es fest, daß der voraussichtliche Bräutigam weder drängte noch nach ihrer Mitgift aus war. Aber heimlich sehnte er sich danach, seine Erwählte so häufig wie möglich zu sehen. Obwohl dieser Wunsch verständlich und natürlich war, wurde er für Kostas niemals zu einem wirklichen Problem, da er von Natur aus ängstlich war. Wie könnte er es wagen, der Familie Alcmenes eine solche Bitte vorzutragen? Die Lösung erfolgte auf eine unerwartete Weise.

Da damals Krieg herrschte, gab es einen ernsten Mangel an Brot. Das eröffnete dem jungen Liebhaber eine Möglichkeit. Mit überlegter Planung verbündete er sich mit einem befreundeten Bäcker, der dafür Sorge tragen sollte, daß es im Hause Kapsalis nie an Brot fehlen sollte. Der Bäcker stimmte zu.

Kostas selbst sollte das Brot abliefern. So konnte er jeden Tag ein Lächeln und einen Gruß mit seiner Erwählten austauschen. Ach, welch beglückendes Erleben! Kurz nachdem er Alcmene kennengelernt hatte, versuchte er das außerordentliche Entzücken, das er in seiner Seele empfand, mit dem folgenden Gedicht zu beschreiben, das er “Ekstase” nannte:

Aus den Tiefen, dem innersten Sein meiner Seele strömen ungebeten süße Harmonien empor; Da ist ein himmlisches Orchester, das mich mit seinen Tönen beglückt; oder ein Chor von Engeln, deren Lieder zu mir herüberschallen; irgendetwas, irgendjemand nimmt in meiner Seele Gestalt an und begehrt, Flügel zu bekommen und davonzufliegen, ja, verlangt, sich von meiner unwilligen Gestalt zu lösen. Du Ewiger, der mein ganzes Sein erfüllt, Dessen magische Kraft fortfährt meine Seele zu ziehen, nun gebe ich mich Dir glücklich und begierig hin. Nimm mich an, denn nur dann werde ich ohne Qual sein.

Sieben lange Jahre sollten vergehen, ehe endlich der glückliche Hochzeitstag anbrach. Die verworrene politische Lage und die ungeordneten Verhältnisse, die in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg herrschten, nötigten die Familie Kapsalis fortzuziehen. Eine beträchtliche Zeit lang hatte Kostas keine Möglichkeit, seine geliebte Alcmene zu sehen. Hochzeitspläne mußten unbestimmt bleiben, aber der zukünftige Bräutigam sorgte dafür, daß die Verbindung durch einen regelmäßigen Briefwechsel aufrechterhalten wurde. Doch er schrieb nicht unmittelbar an seine Braut, sondern an ihren Vater und sandte bei jeder Gelegenheit Grüße “an die ganze Familie”.

Die Hochzeit fand in Callithea statt, einem Vorort Athens, in Anwesenheit des engeren Familienkreises.
Der Bräutigam war ein gut aussehender Mann von 33 Jahren. Als promovierter Mathematiker leitete er eine Abteilung im Finanzministerium, damals die Schiffahrtsabteilung. Sein sorgfältig gekämmtes, dunkles, lockiges Haar glänzte unter den hellen Leuchtern das großen Wohnzimmers. Die dicken, dunklen Augenbrauen bedeckten fast seine durchdringenden, haselnußbraunen Augen, und ein vorbildlich gestutzter Schnurrbart schmückte seine Oberlippe. Seine ganze Erscheinung zeigte an diesem Tag Würde, Männlichkeit, Schönheit, Lebenskraft und klaren Verstand.

Neben ihm stand seine Braut, bescheiden und besonnen, bekleidet mit einem unbefleckten weißen Brautkleid, ihr Angesicht strahlte in Schönheit und Frische.
Die Trauung verlief einfach und kurz. Den Neuvermählten war bestimmt, sich an einem reichen Fest an der Tafel des Lebens zu erfreuen, doch nicht sofort.

So befremdlich es erscheinen mag, am Anfang ihres gemeinsamen Lebens sollten sie sich unvorhergesehenen Schwierigkeiten gegenübersehen. Ihre Hochzeit hatte in jener Zeit stattgefunden, in der Metallinos noch jene sich wiederholenden Anfälle seines Nervenleidens erlebte. Und es war zu erwarten, daß wegen dieser besonderen Zustände zu bestimmten Zeiten dunkle Wolken die Atmosphäre des Hauses überschatten würden.

Diese Schwierigkeiten hielten ungefähr drei Jahre lang an. Aber als Gott ihn an jenem denkwürdigen Tage im Januar 1927 heilte, fanden sein wechselhaftes Verhalten, die häuslichen Spannungen und alle anderen Schwierigkeiten, die von seinen nervösen Spannungen herrührten ihr Ende. Seine Befreiung erwies sich als vollkommen und anhaltend. Von da an herrschte Liebe und Friede in ihren Herzen und in ihrem Hause.

Das tägliche häusliche Leben verlief einfach und reibungslos. Alcmene übernahm die häuslichen Pflichten und die finanziellen Angelegenheiten. Kostas widmete sich seinen Studien und seiner Stellung als Staatsbeamter. In ihrer geistlichen Tätigkeit blieben sie miteinander vereint, und in allen seelischen hielten sie enge Gemeinschaft. Er predigte, lehrte und schrieb; sie half, tröstete und diente.

Metallinos nahm die Dienste seiner Gefährtin in den kleinen Dingen des häuslichen Lebens in Anspruch. Immer lag Alcmenes Name auf seinen Lippen, denn er pflegte sie zu rufen, wann immer er irgendetwas benötigte. “Liebe Alcmene, würdest du, bitte, eine Telefonnummer für mich heraussuchen?”
Alcmene, bring mir, bitte, ein Messer oder etwas anderes, womit ich meinen Bleistift spitzen kann.”
“Alcmene, Liebling, deck doch, bitte, den Tisch, damit wir essen können.”
Seine Stimme klang freundlich, aber manchmal lag darin auch eine Spur von Gereiztheit. Wenn der Geruch von irgendeiner Mahlzeit auf dem Herd Kostas’ Appetit anregte, das war oft der Fall, weil er immer hungrig zu sein schien, pflegte er von seinem Schreibtisch aufzustehen, sofort in die Küche zu eilen, einen großen Löffel zu nehmen und ihn mit langsamen geübten Bewegungen einige Male in den Topf zu führen, indem er erklärte, er “koste gerade das Essen, um zu sehen, ob genug Salz darin sei.”
“Du liebe Güte, bleibst du von dem Topf weg, pflegte Alcmene zu schimpfen.”
Kostas legte dann etwas enttäuscht den Löffel beiseite, doch immer verbunden mit seinem üblichen Kompliment für die Köchin: “Ja, ja, heute gibt es bestimmt ein ganz vorzügliches Essen.”

Nicht nur durch ihr gutes Kochen, sondern auf mancherlei andere Weise erwies sich Alcmene als eine ergebene Frau, die immer bereit war, ihrem geschäftigen Ehemann zu dienen. So pflegte sie zum Beispiel saubere, deutliche Abschriften von seinen unleserlichen Manuskripten herzustellen; sie erinnerte ihn an seine Termine; war er erkältet, pflegte sie seinen Rücken zu behandeln.
Eine andere ihrer Pflichten bestand darin, auf die Finanzen der Familie zu achten. Alcmene hatte ihren gebefreudigen Ehemann überredet, die Hände von seiner Brieftasche zu lassen und ihr die ganze Verfügungsgewalt in Geldangelegenheiten zu übertragen. Sein Gehalt als Staatsbeamter war natürlich nicht sehr hoch, obwohl es ausreichte, um die normalen Bedürfnisse der Familie zu decken. Zuerst wurde ein Zehntel des monatlichen Gehaltes beiseite gelegt für das Werk das Herrn. Sodann verteilte sie einige weitere kleinen Summen für die Bedürfnisse bestimmter armer Christen. Was übrig blieb, mußte für die eigenen Bedürfnisse während des Monats reichen. Metallinos dachte über das Geben des Zehnten so:
Ein Grund, warum manche Christen die Segnungen ihres Herrn nicht erfahren, liegt darin, daß sie keinen Zehnten geben. Die Bedürfnisse der Familie sollten niemals zuerst in Betracht gezogen werden. Wenn wir den Zehnten des Herrn für uns selbst verwenden, werden wir die finanziellen Probleme unserer Familie nicht lösen. Würden wir nicht zahlen, wenn der Finanzminister von uns eine zehnprozentige Steuer fordert? Manche sagen, der Zehnte gehöre in die Zeit des Alten Testaments. Dann müssen wir als Christen des Neuen Testaments noch mehr geben. Von uns Christen wird sicher mehr erwartet als von den Juden. Doch das ist nur ein erster Schritt. Wir müssen darüber hinaus geben. Der Herr ist ein reicher Vergelter.

Immer war irgendetwas im Hause los. Neben den regelmäßigen Versammlungen, wenn die Leute zusammenkamen, um das Wort zu hören und zu beten, schien das Haus voller christlicher Aktivitäten. Dort trafen sich zum Beispiel die Regierungsangestellten zu ihren monatlichen Zusammenkünften, dort wurden Traktate zum Versand fertiggemacht, dort hielt eine Sonntagsschule für Kinder ihre Stunden. Bald erkannte Metallinos, daß geeignetere Räume dafür nötig waren, und er erbat sie von dem Herrn. Und gewiß erhörte Gott sein Gebet. Mit einem Darlehen das Staates erwarb Metallinos in Lahana Straße 38 ein neues Haus auf einem Hügel Athens mit einer wundervollen Aussicht und einer überdachten Terrasse.

Lahana Straße 38
Metallinos betrachtete das neue Haus als ein “Haus Christi”, darum stand seine gastliche Tür jedermann offen. Es wurde zum Heim für die heimatlosen Verwandten, die auf Reisen waren, zum Zufluchtsort für die Verfolgten und zum Ort der Geborgenheit für junge Leute, die keine Freunde besaßen. Eine Lieblingsaufgabe bestand für Metallinos darin, entschieden gläubige junge Leute als Gäste in seinem Hause aufzunehmen, die begabt waren, aber nicht die notwendigen Mittel besaßen vorwärtszukommen. Er pflegte zu sagen:
Wenn Gott dir keine Kinder gegeben hat, heißt das, daß er dich berufen hat, die Verantwortung für andere Kinder zu übernehmen. Werde ihr geistlicher Vater und weihe dein Leben der Aufgabe, sie aufzunehmen und zu versorgen. Auf diese Weise könntest du zum Werkzeug für ihre zweite Geburt werden. Diese ist wichtiger als die erste Geburt, denn es ist die Wiedergeburt durch den Heiligen Geist.

Metallinos nahm sich vieler solcher Patenkinder an. Er beherbergte sie in seinem Hause und kümmerte sich wie ein geistlicher Vater um sie. In einigen Fällen geschah das für einige Monate, in anderen für etliche Jahre. Er teilte nicht nur sein Dach mit ihnen, sondern auch sein Geld und sein Brot. Zu manchen Zeiten beherbergte und versorgte das “Haus Christi” bis zu zehn Menschen.

In der schweren Zeit der feindlichen Besatzung während des Zweiten Weltkriegs, als die Geißel des Hungers die Menschen zu Tausenden auslöschte, entdeckten diejenigen, die Lahana Straße 38 bewohnten, eine sehr tröstliche Lektion der Schrift. Sie studierten den Bericht über den Propheten Elia, als die Raben ihn morgens und abends mit Nahrung versorgten, und auch den über die Witwe, deren wunderbarer Krug eine nicht versiegende Ölquelle darstellte. Diese beiden Ereignisse bestimmten ihre Gespräche und Gebete. Brachte zum Beispiel einer der christlichen Brüder wildes Gemüse oder ein Glas mit Syrup oder etwa trockene Erbsen in den gemeinsamen Haushalt in Lahana Straße 38 mit, wurde er als “Rabe des Herrn” bezeichnet. In den Tagen des äußersten Mangels, als das vorhandene Öl fast zur Neige ging, lautete die besondere Bitte bei dem Gebet der Familie: “Herr, segne unser Öl, wie Du das Öl im Krug der Witwe zu Zarpat gesegnet hast.” Dann kam die Zeit, als der kleine Ölvorrat erschöpft war und die kleine geistliche Gemeinschaft auf die Antwort des Herrn wartete. Immer wieder versicherte ihnen Metallinos:
Gott antwortet nicht auf unsere Gebete, indem er uns volle Körbe aus dem Himmel sendet, sondern indem er bestimmte Menschen als Seine Werkzeuge gebraucht. Er bewegt die Herzen und läßt so das geschehen, was Er will und wünscht.

Und genau das geschah im Falle des Öls. Eines Tages war Metallinos im Begriff ins Büro zu gehen, als er jemanden rufen hörte: “Kostas, Kostas!” Es stellte sich heraus, daß es der Besitzer einer Fabrik war, den er kannte. Komm morgen bei meiner Firma vorbei. Ich möchte dich gerne sprechen. Und bring einen Behälter mit. Ich möchte dir gerne etwas von dem Olivenöl geben, da ich für meine Angestellten einkaufe.”

Am nächsten Tag ging Metallinos hin und nahm einen zwei Liter fassenden Krug mit. Mit seinem Behälter voll Öl in bester Qualität ging er wieder weg. Der Spender fügte hinzu: “Schicke jede Woche jemanden, damit der Krug wieder nachgefüllt werden kann.” So fehlte bis zum Ende des Krieges niemals der Vorrat an Olivenöl in Lahana Straße 38. Die Hausbewohner bezeichneten den Besitzer der Fabrik als “der Krug”.

Bei Metallinos finden wir alle Kennzeichen eines glücklichen und frohen Lebens, das völlig Gott hingegeben ist. Der Tag daheim begann mit dem Singen geistlicher Lieder. Er neigte dazu, diese etwas in die Länge zu ziehen, aber er sang sie mit tiefer Empfindung. Er pflegte zu sagen:
Wenn wir Kinder Gottes wirklich die große Liebe kennen, die uns unser himmlischer Vater erzeigt, würden wir wie die Vögel Tag und Nacht vor Freude singen.

Im Haus von Metallinos gab es immer viel zu lachen. In seinen Adern schien Humor und gesunder Spaß zu pulsieren. Es bereitete ihm viel Freude, Verse mit humorvollen Wortspielen zu machen oder kluge, witzige Bemerkungen, um Freunde zu necken. Diese Verhaltensweise störte Alcmene sehr. Oft pflegte sie ihn zu unterbrechen, um ihn von seinen witzigen Sprüchen mit der ernsten Zurechtweisung abzuhalten: “Du liebe Güte, willst du nicht mit deinem Necken und Sticheln aufhören?” Doch die Neckerei von Kostas war so harmlos, daß keiner befremdet war, der sie hörte, auch die nicht, auf die er es abgesehen hatte. Im Gegenteil, im Geheimen erfreute sie sein glänzender Humor. Metallinos machte es ebenso Freude, wenn andere ihn neckten. Einmal blieb ein Gast, der zum Essen eingeladen war, an der Tür stehen und sagte voller Scherz, indem er einen etwas dramatischen Ton anschlug: “Was sehe ich, Kostas! Du hast gewaltig zugenommen, mein Junge! Oh, oh, das ist schlimm, das ist sehr schlimm!”
Metallinos lachte von Herzen über diese Beobachtung und erwiderte: “Ich glaube, du hast noch nie in der Bibel gelesen: ‘Wer sein Vertrauen auf den Herrn setzt, den macht Er fett.’ Was mich verwundert und bedrückt, ist, daß du so hager wirst.”

Ganz gleich, welches Essen auf dem Tisch der Familie stand, immer pflegte Metallinos Gott für Seine guten Gaben zu danken. Er wußte, wie es ist, Überfluß zu haben, und wie es ist, Mangel zu leiden. Bestand zum Beispiel während des Krieges die Mahlzeit nur aus etwas Maisbrot und einigen Oliven oder gelben Erbsen, pflegte er zu beten: “Herr, segne diese Speise und gib, daß sie in unserem Körper wie Kotelett und Hähnchen wirkt, so daß wir die körperliche Kraft gewinnen, Dir zu dienen.”

Man sprach über Ernstes und Leichtes, unter geistlichen Gesichtspunkten oder auch nicht. Hier sind einige seiner charakteristischen Aussprüche und Bemerkungen:
Wenn ich in den Himmel komme, will ich die ersten hundert Jahre zu Füßen meines Herrn sitzen und Tränen der Dankbarkeit weinen.

Als er einmal gefragt wurde, ob er sich auf seiner ersten Reise mit dem Flugzeug gefürchtet habe, antwortete Metallinos: “Wenn ich gehe, setze ich mein Vertrauen auf meine beiden Füße und auf den Herrn. Doch wenn ich mit dem Flugzeug fliege, setze ich mein Vertrauen auf Gott allein. So fühle ich mich, wenn ich fliege, sicherer.”

Das Verlangen, der neuesten Mode zu folgen, stammt vom Teufel. Eine Braut kam einmal zu ihrer Trauung in die Gemeinde und trug ein völlig unpassendes Brautkleid. Es ist traurig, wenn die Modemacher von Paris in der Kirche Jesu Christi den Ton angeben. Allen, die in meiner Gemeinde getraut werden wollen, habe ich klar gemacht, daß sie anständig gekleidet sein müssen, nicht halbnackt. Wenn nicht, verlasse ich die Kanzel und lasse sie sich selbst trauen.
Unsere Herzen sollten denen der kleinen Kinder gleichen. Es stimmt, daß sie manchmal Streit haben. Aber ehe man sich es versieht, haben sie eingelenkt und spielen wieder miteinander.

Wie undankbar und töricht sind wir, was unser Verhältnis zu Gott betrifft und wie wir mit Ihm umgehen. Nehmen wir an, eines unserer Augen ist schwer krank und der Arzt empfiehlt es zu entfernen, damit nicht auch das andere Augen Schaden leidet. Wir gehen dann zum Arzt und sagen ihm: “Bitte, Herr Doktor, entfernen sie das Auge, ich werde sie dafür bezahlen.” Und nach der gelungenen Operation sagen wir ihm: “Hier ist das Geld für die Entfernung meines Auges, ich möchte die Hand küssen, die die Operation ausgeführt hat.” So gehen wir mit Menschen um. Aber wenn Gott uns etwas widerfahren läßt, erheben wir lauter Anklagen gegen Ihn. O welche Geduld zeigt der Herr, wenn er an uns handelt!

Christus sagt, wir sollen unseren Feinden Gutes tun, wenn sie uns Böses tun. Wenn ein psychisch kranker Mensch seinen Arzt tritt, wird dieser keine Vergeltung üben und ihn auch treten. Er wird zu der Schwester sagen: “Geben sie dem armen Kerl, der mich eben getreten hat, ein Beruhigungsmittel. Er scheint es nötig zu haben.”

Viele dieser Einfälle kamen Metallinos, wenn er an milden Sommerabenden auf die Dachterrasse von Lahana Straße 38 stieg, um auszuruhen und nachzudenken. Dort unter dem Eindruck des Himmels von Athen, wo die zahlreichen Lichter der Stadt um ihn und über ihn ein strahlendes Panorama erzeugten, konnte man ihn leise betend oder im Selbstgespräch antreffen, während er auf der Terrasse langsam auf und ab ging. Er mochte ein theologisches Problem bedenken oder, indem er fest auf einen Punkt am Horizont schaute, sich über den Reichtum der göttlichen Wahrheit freuen, die in Jesus Christus offenbar geworden ist.

Seine Vorstellungen von der Ordnung der Ehe
Die Anschauungen, die Metallinos über die Ehe hegte, glichen den hohen Vorstellungen, wie sie der Apostel Paulus ausdrückt. Die Ehe ist weder eine Art fleischlicher Austausch noch in irgendeiner Weise eine geschäftliche Transaktion. Die Ehe bedeutet die Verbindung zweier Menschen zu einer göttlichen Einheit, um so die reinste und heiligste Form der Liebe hervorzubringen.
Die Ehe ist ein heiliges Bündnis. Sie ist eine Darstellung, eine Erfüllung, eine praktische Verwirklichung des Geheimnisses der Liebe Christi (dargestellt durch den Mann) zu der Gemeinde (dargestellt durch die Frau). Gott möchte, daß die Liebe Christi auf menschlicher Ebene nachgebildet wird, die Er erweist, indem Er uns arme Sünder durch ein Heil rettet, das unbeschreiblich herrlich ist und in alle Ewigkeit währt. Er möchte, daß diese Liebe zwischen zwei Herzen, einem Mann und einer Frau, erneut dargestellt wird, sei es in einer armen Hütte, in einem Haus oder in einem Palast.

Das folgende Bekenntnis zeigt sein übermenschliches Begehren, den Himmel zu erreichen, ohne die Berührung mit der Erde zu verlieren. So suchte er seine menschlichen, romantischen Gefühle in göttliche zu verwandeln. Er wollte die ideale Liebe darstellen und sich ihrer als christlicher Ehemann erfreuen. Dieses Bekenntnis fand sich in seinen privaten Aufzeichnungen und war an seine Lebensgefährtin gerichtet:
Aus dem gewaltigen turbulenten Strom des Lebens hat Gott uns beide auf der Bühne dieser gegenwärtigen Welt zusammengebracht. Es ist diese wirbelnde Welt, in der sich Menschen begegnen, ohne erkannt zu werden und ohne sich zu kennen, jeder geht in eine andere Richtung. Gott brachte uns auf denselben Weg, damit wir uns begegnen und von nun an für immer miteinander gehen. Damit wir miteinander in eng verbundener Gemeinschaft Sein Lob singen. Damit unsere Liebe und Anbetung wie ein Rauchopfer zum Thron unseres ewigen Erlösers aufsteigen. Damit unsere Seelen zwei Harfen gleichen, die in vollkommener Harmonie Preis und Anbetung Ihm bringen, der Sein Blut für uns vergoß, um uns zu erlösen, um Sich für uns dahinzugeben und in unserer Seele zu wohnen und unser Leben zu werden, der wahre Pulsschlag unseres Lebens. Angesichts dieser Tatsachen sollen wir uns einander anschauen, und unsere Herzen werden vor Freude springen. Unsere Seelen werden von Liebe überfließen.

Neben diesem ethischen und moralischen Gesichtspunkt, hat die Ehe eine weniger hohe, aber notwendige Aufgabe ihre rein leibliche Funktion. Kinder zur Welt bringen sichert den Erhalt der Rasse. Kinder sind in einem sehr realen Sinn das Material, das wir nach dem Willen des Herrn für Ihn bereiten sollen, weil er einen Bau im Himmel errichten will das große und grenzenlose Königreich des Himmels. Für Sein Königreich braucht Gott Männer und Frauen. Jeder von uns gleicht einem geistlichen Stein, einem Baustein, der durch seine Teilhabe am Leben und Geist Christi zubereitet wird, damit er ein Teil des großen Bauwerks wird und das Angesicht Gottes schaut.

Metallinos empfahl auch, sich streng an die Anweisungen zu halten, die die Schrift für das Verhältnis zwischen Mann und Frau gibt. Die Erschaffung der Frau aus der Rippe des Mannes ist von großer Bedeutung und verdient höchste Beachtung. Bei seinen Predigten legte Metallinos darauf großen Wert:
Gott schuf die Frau nicht aus dem Kopf des Mannes, denn Er wollte nicht, daß sie über ihn herrschen und ihn sich untertan machen sollte. Auch schuf Gott die Frau nicht aus dem Fuß des Mannes, denn Er wollte nicht, daß der Mann das Recht habe, sie zu treten und auf ihr herumzutrampeln. Die Frau hat eine enge Beziehung zu der Seite ihres Mannes, nämlich zu seinem Herzen, seiner Liebe.
Diese Bande der Liebe und Achtung zwischen Mann und Frau entstehen und werden erhalten durch ihre geistliche Gemeinschaft. Das tägliche gemeinsame Bibellesen und Beten erinnert die Eheleute an die göttliche Bestimmung ihrer Beziehung, belebt ständig neu ihre erste Liebe, verhindert das Entstehen bitterer Gefühle und veranlaßt die Hausgenossen, an dem göttlichen Leben und dem heiligen Dienst teilzunehmen. Metallinos nannte dieses geistliche Erleben “erfrischend.”

Doch Metallinos blieb hier nicht stehen. Nachdem er empfohlen hatte, das Eheleben ständig zu “erfrischen”, schlug er weiter vor, die Trauung zu “erfrischen”. Er fragte die Glieder seiner Gemeinde: “Warum sollten wir nicht ständig Hochzeit feiern?” Wie gern sah er es, wenn der Vater und die Mutter einer großen Familie ihre Hochzeit erneuerten, indem sie wie Braut und Bräutigam Arm in Arm durch die Gemeinde zur Kanzel kamen, sich liebevoll ansahen und ein halbes Dutzend Söhne und Töchter ihnen folgten, während der Chor entsprechende Hochzeitslieder sang.
Metallinos besaß keine eigenen Kinder. Aber hätte er sich zu einer solchen “Erfrischung” entschlossen und seine eigene Trauung erneuert, wären ihm eine große Schar von Jungen und junger Menschen gefolgt, die Kinder, die er geliebt hatte, für die er gesorgt hatte, die er großgezogen hatte.
Ich danke Gott, daß Er meiner Frau und mir, obwohl Er uns keine eigenen Kinder gab, dennoch die Möglichkeit schenkte, die Verantwortung für zahlreiche Kinder zu übernehmen. So können wir sagen: Wir hatten viele Kinder, ja eine große Menge Kinder

8. DAS AUSWERFEN UND EINZIEHEN DER NETZE

Keiner kann alles tun, aber jeder muß seine Aufgabe erfüllen”, pflegte Metallinos zu sagen. Darüber konnte kein Zweifel bestehen, daß er zum Seelenfischer bestimmt war. Wo immer er sein evangelistisches Netz auswarf, wurde das Wirken des Heiligen Geistes sichtbar. Ob in einem persönlichen evangelistischen Gespräch oder bei einer Predigt auf der Kanzel, in einer kleinen Gesprächsrunde oder in einem öffentlichen Vortrag, ganz gleich welche Methode er benutzte, immer pflegte Metallinos sich den Menschen mit Weisheit und Geschick zu nähern, so wie es die jeweiligen Umstände erforderten. Vom Anfang seiner Laufbahn als Regierungsbeamter an sah sich Metallinos genötigt, die rettende Botschaft des Evangeliums zuerst seinen Mitarbeitern zu vermitteln. Viele von ihnen verhielten sich geistlichen Dingen gegenüber völlig gleichgültig. Andere blieben ablehnend, und wieder andere spotteten über ihn und bekämpften ihn so heftig, daß er sich wie ein Schaf inmitten eines Rudels von Wölfen vorkam. Dennoch besaß er den unerschütterlichen Glauben, daß seine Bemühungen Erfolg aufkommen zu lassen oder daß irgendwelche Vorwürfe gegen ihn erhoben wurden. Er tat alles, um sein gutes christliches Zeugnis zu bewahren.

Als er zum Beispiel im Finanzamt dem Büro zur Verwaltung der Staatsausgaben angehörte, begehrte ein Teil der Angestellten sehr, in die Kommission versetzt zu werden, die die Wiedergutmachungszahlungen an die Flüchtlinge zu überweisen hatte. Bei der Größe der Wiedergutmachungen, die zu leisten waren, war das verständlich. Metallinos hatte entscheidend über die Zusammensetzung dieser Kommission zu bestimmen. Darum versuchten verständlicherweise viele Mitarbeiter, die dorthin versetzt werden wollten, ziemlichen Druck auf ihn auszuüben. Obwohl Metallinos auf Grund seiner Stellung und seines Ranges gerechterweise einen Platz als stimmberechtigtes Mitglied hätte beanspruchen können, machte er sich selbst zum Sekretär mit einer vergleichsweise geringeren Vergütung, die er mit seinem Stellvertreter teilte, der in Wirklichkeit besser bezahlt wurde als Metallinos.
Als man ihn fragte, warum er so handle, antwortete er: “Gerade auf diese Weise konnte ich vermeiden, die anderen herauszufordern.”
Trotz des guten Zeugnisses seines Lebens als Regierungsbeamter trug die Saat des Evangeliums, die Metallinos säte, keine Frucht. Sie fiel auf das Erdreich, damit war es aus. Offensichtlich fiel einiges auf felsigen Grund und einiges unter Dornen. Aber die Saat, die auf gutes Erdreich fiel, trug wirklich Frucht. Diejenigen, die zuerst Interesse zeigten, waren bereit, sich in Privathäusern zu Gesprächen über geistliche Fragen und zum Bibelstudium zu treffen. So entstand ein kleiner Kreis geistlich gesonnener Menschen, und Metallinos fuhr fort, andere einzuladen, dieser Gruppe beizutreten und an den Aussprachen teilzunehmen.

Die Gegenstände, über die man sprach, wechselten, und es gab keinen bestimmten Ablauf für diese Gespräche. Doch mit Geduld und Takt sorgte Metallinos dafür, daß die Gedanken der Teilnehmer immer auf die Wahrheit gerichtet wurden, die rettet und frei macht. Manchmal durch eine systematische Darlegung der Lehre über die Erlösung durch Christus, dann wieder durch ein gründliches Studium des Johannesevangeliums vermittelte er seinen Mitarbeitern die Botschaft von der Liebe Gottes in ihrer ganzen Tiefe und Macht.
Denen, die ein ernsthaftes Verlangen nach geistlichen Dingen zeigten, wandte Metallinos besondere Aufmerksamkeit zu. Er pflegte sie regelmäßig in ihren Büros zu besuchen, ihnen ein Neues Testament zu schenken und ihre Namen auf seine persönliche Gebetsliste zu setzen. Die Frucht dieser Zusammenkünfte bestand darin, daß einige Regierungsangestellte das Licht des Evangeliums erkannten.
George Sophronopoulos, ein früherer Mitarbeiter von Metallinos und späterer Finanzminister, gab dieses öffentliche Zeugnis von seinem eigenen Erleben:
Während einer dieser Zusammenkünfte in unserem Gesprächskreis lasen wir den fünften Vers von Johannes fünfzehn: “Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.”
Ich fragte Kostas Metallinos: “Aber wie kann das je möglich sein?” Er sagte zu mir: “Durch Gebet, durch persönliche Hingabe, durch eine enge Verbindung mit dem Herrn des Lebens. Wenn Sie Ihn von ganzem Herzen darum bitten, wird er es Ihnen geben, und Sie werden ein wahrhaft Glaubender.” In diesem Augenblick durchströmte mich etwas wie ein elektrischer Strom, vom Scheitel meines Kopfes bis zur Sohle meiner Füße, und ich wurde in einem Augenblick ein Glaubender. Genau in diesem Augenblick empfand ich die echte Freude, Anteil zu haben an dem Reichtum, den Jesus für uns bereithält. Von diesem Moment an verstand ich die Größe und Tiefe der Liebe des Herrn.

Basil Beretsos, Direktor des Außenministeriums, bezeugte öffentlich:
“Ich preise den Herrn, der Metallinos als ein Werkzeug in Seinen Händen gebrauchte, um mir zu der Erkenntnis der Wahrheit zu verhelfen, die mich frei gemacht hat. Dieser Bruder hielt keine Anstrengung für zu groß und zögerte nie, ungewöhnliche Methoden anzuwenden, wenn es darum ging, einen Menschen zu gewinnen und ihn auf den Weg des Heils zu führen.”

Einige frühere Mitarbeiter von Metallinos gaben ähnliche öffentliche Zeugnisse.
Voller Begeisterung über seinen Erfolg beschloß Metallinos, jede sich bietende Gelegenheit wahrzunehmen. Er nannte die neue geistliche Bewegung: “Regierungsangestellte untersuchen die Gültigkeit des christlichen Glaubens”. Gleichzeitig traf er Vorbereitungen für eine Reihe von Vorträgen in öffentlichen Sälen, die sich hauptsächlich mit der Verteidigung des christlichen Glaubens beschäftigten. Mit diesem Vorträgen versuchte er immer, die geistige Führungsschicht, die eine höhere Bildung besaß, zu erreichen. Und er hatte Erfolg. Vorträge über Themen wie “Durch die Wissenschaft zu Gott”, “Die Stellung der heutigen Wissenschaft zur Person Jesu Christi”, “Vom Wesen der Seele” und ähnliche Themen weckten das Interesse vieler Gebildeter.

Der damalige Finanzminister Papathanis wies alle ihm unterstellten Beamten an, sich mit diesen Vorträgen von Metallinos zu beschäftigen, “weil diese dazu dienen, den Bildungsstand der Staatsbeamten zu heben”. Und Loberdos, ein anderes Kabinettsmitglied, der noch mehr von dieser Arbeit unter den Regierungsbeamten begeistert war, meinte, sie habe eine Heilswirkung für das ganze Land.

Da alles so gut zu laufen schien, ging Metallinos einen weiteren Schritt vorwärts. Als Vertreter des Klubs unterbreitete er der Regierung die Bitte, das frühere Parlamentsgebäude für öffentliche Vorträge benutzen zu dürfen, zu denen der Eintritt völlig frei sein sollte. Die Bewilligung wurde unverzüglich erteilt. Etwa drei Jahre lang vom Herbst 1935 bis zum Sommer 1938 kamen jede Woche zweimal große Scharen zusammen, um von der Rednertribüne des früheren griechischen Parlaments die Wahrheiten zu hören, die die Erlösung durch Christus betrafen.
Später, während der heldenhaften Kämpfe des griechischen Volkes gegen das faschistische Italien, wurde Metallinos am Radio Athens Redezeit eingeräumt, um durch seine Ansprachen die Moral der Zivilbevölkerung zu stärken. Zur gleichen Zeit druckte das Amt für Öffentlichkeit der Regierung kostenlose Flugschriften von Metallinos, die an Tausende von Soldaten an der Front verteilt wurden.
Der Klub der Regierungsangestellten war das ideale Mittel, um die klare, seelenrettende Wahrheit des Evangeliums über das Radio allen Schichten der Bevölkerung zu senden und alle Ereignisse im Leben der Nation anzusprechen. Sophronopoulos, der frühere Finanzminister, sagte treffend: “Metallinos war das Werkzeug, das Gott gebrauchte, um Griechenland in seiner Zeit der Not zu helfen.”

Lycurgusstraße 18
Die ganze geistliche Bewegung nahm eine völlig neue Form an und empfing ein neues Leben, als die Gemeinde aus dem Haus von Metallinos in der Orpheusstraße 24 in ihr erstes eigenes Gotteshaus umzog, ein Gemeindehaus von ansehnlicher Größe in der Lycurgusstraße 18. Dies geschah am 7. Februar 1939. Der neue Saal besaß ungefähr 300 Sitzplätze. Trotz des Nachteils, daß das Gebäude an einer Terrasse lag – 72 Stufen von der Straße aus – war die Gemeinde ganz gewiß, daß der Herr sie dorthin geführt hatte.
Um die Öffentlichkeit von diesem kleinen Ort in Kenntnis zu setzen, verlegte Metallinos seine Vorträge von dem alten Parlamentsgebäude nach Lycurgusstraße 18 und vermehrte zur gleichen Zeit die Zahl der wöchentlichen Veranstaltungen der Gemeinde auf fünf. Auf diese Weise wurde das Gesamtprogramm verbreitert und bereichert. Neben den volkstümlichen Vorträgen zur Verteidigung des Glaubens gab es auch evangelistische Predigten, Ansprachen zur Vertiefung des Glaubenslebens und Gebetsstunden
Im Oktober 1940 wurde Griechenland der Krieg erklärt. Im April des folgenden Jahres drangen die feindlichen Truppen in das Land ein, um die Herrschaft zu übernehmen, zu töten und zu verwüsten. Die Bevölkerung war entsetzt. Die Folge dieser dramatischen und tragischen Entwicklung der Ereignisse bestand darin, daß jeder Schutz und Gnade bei Gott suchte.
Diese Umstände schufen für die verstörte Bevölkerung eine günstige Zeit, um die tröstende Botschaft des Evangeliums zu hören. Metallinos, dessen machtvolles Wort durch seine bewegende Redeweise verstärkt wurde, fing an, von der Kanzel aus Gottes Unzufriedenheit mit dem Wandel der Menschen und ihrem aufrührerischen Verhalten zu verkündigen. Sein Lieblingstext in jener Zeit stand in Jesaja 1,3: “Ein Ochse kennt seinen Herrn und ein Esel die Krippe seines Herrn; aber Israel kennt’s nicht, und mein Volk versteht’s nicht.”
Dennoch lädt Gott jene, die sich gegen Ihn aufgelehnt haben, ein, sich wieder versöhnen zu lassen. Er will ihnen entgegenkommen, ihre Vergangenheit übersehen und ihnen völlig vergeben. “So kommt denn und laßt uns miteinander rechten, spricht der Herr. Wenn eure Sünde auch blutrot ist, soll sie doch schneeweiß werden” (Jesaja 1,18).
“Gott sendet den Nationen und Völkern der Erde Gericht. Laßt uns für unsere bösen Taten Buße tun, damit wir dem Zorn Gottes entfliehen, wie ein Brandscheit, das aus dem Feuer gerissen wird”, predigte Metallinos. Die Zuhörer nahmen die Botschaft wie eine kostbare, heilende Salbe an. Tag für Tag waren die Räume in Lycugusstraße 18 brechend voll. Die Menge besetzte die Treppe und die Dachterrasse des Gebäudes. Einige drängten sich unter die Kanzel, fast zu des Redners. Voller Erwartung schauten sie auf zu ihm, um jedes Wort zu trinken, das von seinen Lippen strömte. Das Wort des Herrn wirkte mächtig in dieser Zeit. An jedem Sonntag begehrten Neubekehrte, in die Gemeinde aufgenommen zu werden. Diejenigen, die im Glauben erkaltet waren, spürten in sich einen neuen, brennenden Eifer, während andere mit Tränen in den Augen zu Gott schrieen und Ihn um Reinigung “von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes” baten.

Plötzlich entstand eine weitere Schwierigkeit. An einem Sonntagmorgen im Juli 1941 erschien ein italienischer Offizier mit dem amtlichen Befehl, den Saal unverzüglich zu räumen, weil eine Militäreinheit dort am gleichen Tag ihr Quartier beziehen sollte. Man ließ ihnen nur zwei Stunden, das Anwesen zu räumen.
Verwirrt und enttäuscht verließen die Leute sofort den Saal, ihre Herzen waren so leer wie der Raum, den sie gerade verlassen hatten. Als Metallinos an jenem Morgen ankam, um seine Predigt zu halten, verwunderte er sich über die Glieder seiner Gemeinde. Er sah, wie sie eilig Stühle, Bücher und Möbel auf die Straße hinabtrugen. Als er hörte, was sich ereignet hatte, schien ein Schwert seine Seele zu durchbohren. Schweren Herzens ging er die vielen Stufen zu dem Saal hinauf, gab einige Anweisungen zur richtigen Verwendung des Mobiliars und versuchte, die Glieder der Gemeinde zu trösten. “Seid nicht traurig, weil wir ausgewiesen worden sind; alles wird sich zur Ehre des Herrn erweisen, versicherte er der Gemeinde. Dann warf er einen wehmutsvollen Blick auf den Saal und ging weg. Als er die Treppe hinabging, füllten sich seine Augen mit Tränen.
Diejenigen, die an diesem Morgen zum Gottesdienst gekommen waren, hatten es nicht eilig, sich zu zerstreuen und nach Hause zu gehen. Zusammengedrängt blieben sie am Eingang des Gebäudes stehen und beobachteten, ohne ein Wort zu sagen, den italienischen Offizier mit traurigen Blicken. Sie glichen Vögeln, die zuschauen, wie eine Schlange ihr Nest zerstört.
Sie alle fragten sich, warum wohl der Herr dem Teufel gestattet habe, diese böse Tat zu vollbringen. Ihr Rätsel wurde jedoch sehr bald gelöst. Unmittelbar nach dieser Machenschaft Satans begann der Plan sichtbar zu werden, den Gott zuvor gefaßt hatte. Es sieht so aus, als ob Gottes wichtigstes Werk darin besteht, die Dinge so zu lenken, daß sogar das größte Übel benutzt werden kann, um dem persönlichen Wohl einiger der Seinen zu dienen oder dem größten Nutzen Seiner Kirche.
Die Gemeinde blieb nicht lange ohne ein Zuhause. In derselben Woche begann Metallinos, die Zeichen der Führung Gottes zu erkennen. Als offizieller Vertreter des “Klubs der Regierungsbeamten” verfaßte er eine Bittschrift an das Büro des Premierministers, die er persönlich überreichte. Diese enthielt die Bitte, “daß Sie freundlicherweise erlauben, die Halle des Parlaments im “alten Palast” zu benutzen, die gegenwärtig nicht gebraucht wird. Hier sollen eine Reihe von Vorträgen stattfinden, in denen den Damen und Herren der Gesellschaft Athens geistiger Zuspruch, christlicher Trost und Wegweisung vermittelt werden, was unserem Gemeinwesen und unserem Land zum Nutzen sein wird.”

Am 4. August 1941 wurde der Bittschrift stattgegeben. Unverzüglich begannen die Vorträge, die große Menschenmengen anzogen. Diese kamen aus allen Gesellschaftsschichten und Bildungsstufen. Die Bewohner eines Altersheim nahmen daran teil und der wohlhabende Geschäftsmann; der Pförtner eines Ministeriums wie der Direktor desselben; der Arzt, die ungebildete alte Frau und der Professor. Es war eine wahrhaft schillernde Zusammensetzung der Hörerschaft, die ein gemeinsames Anliegen hatte, den brennenden Wunsch, von den Lippen Kostas Metallinos’ die seelenrettende Botschaft des Evangeliums zu hören.
Es war ganz deutlich, daß Gott in Seiner Vorsehung dafür gesorgt hatte, daß seine Botschaft von vielen unter idealen Bedingungen gehört werden konnte. Die Halle des Parlaments war geräumig und anziehend und besaß bequeme Sitze. Sie lag zentral und konnte leicht von allen Stadtteilen Athens aus erreicht werden. Da außerdem die Mehrheit der Bevölkerung wegen des Krieges arbeitslos war und ohne ihre normalen beruflichen Pflichten, verfügte sie über genügend freie Zeit, um sich geistlichen Dingen widmen zu können. Andererseits veranlaßten die ständigen Ängste und Gefahren, die der Krieg brachte, viele, sich Gott näher zuzuwenden.
Metallinos erkannte die einzigartige Gelegenheit, die diese ungewöhnlichen Umstände boten. Dreieinhalb Jahre lang predigte er dreimal wöchentlich unermüdlich von der Rednertribüne des Parlaments aus. Die Themen, ,die er wählte, umfaßten ein weites Gebiet. An einem Tag sprach er über die Seele und die Beweise für ihre Existenz, an einem anderen über Ehe und Familie. In einem Vortrag konnte er Darwins Evolutionstheorie angreifen, während er im nächsten die Lehre eines der Gleichnisse unseres Herrn zu erklären versuchte. Dann befaßte sich eine seiner Ansprachen mit den Irrtümern des Spiritismus, während er in der nächsten Gottes Heilsplan für die Menschen darlegte. Manchmal forderte er als Mathematiker und Naturwissenschaftler seine Hörer auf, zum Himmel aufzusehen und die vollkommene Harmonie der Gesetze der materiellen Welt zu bedenken, während er sie bei einer anderen Gelegenheit als Theologe zur Erde zurückbrachte und sie veranlaßte, in die geheimen Tiefen des menschlichen Herzens zu schauen.
Doch unabhängig von seinen Themen versäumte Metallinos niemals, in jeder Ansprache die Hauptwahrheiten des Evangeliums zu bringen: Gottes Liebe zu dem Sünder, die Notwendigkeit der Wiedergeburt für den Menschen, das Heil durch den persönlichen Glauben an das Erlösungswerk Christi. Wenn wir den Segen des Herrn haben wollen, dann muß das Evangelium in jeder Botschaft enthalten sein. Unsere Mission ist die Evangelisation. Jede Woche sollten wir dafür beten, daß Gott Menschen zubereitet.

Zum ersten Mal in der Geschichte der griechischen Nation wurde die Botschaft des Evangeliums in seiner ganzen Schlichtheit und Kraft von so vielen Menschen während einer so langen Zeit mit solch hervorragenden Ergebnissen gehört.
Während dieser Vorträge nahm die ganze Atmosphäre den Charakter eines geistlichen Festes an. Die Zuhörer bekamen nie genug, den vom Herrn begabten Menschenfischer zu beobachten, wie er unter der Leitung des Heiligen Geistes das Netz des Evangeliums in das Meer der Menschen um ihn herum auswarf.
Tausende hörten und verstanden den Heilsplan, und eine große Zahl neuer Glaubender, unter ihnen Professoren. Ärzte, Rechtsanwälte und hohe Regierungsbeamte, schlossen sich der Gemeinde an.

Im März 1944 hatte sich das Kriegsgeschick gewendet, und die Italiener hielten es für notwendig, Lycurgusstraße 18 zu räumen. Kurz danach fand die feindliche Besetzung Griechenlands ihr Ende, und der Parlamentssaal mußte der Regierung zurückgegeben werden. Dieser Abschnitt des Wirkens Gottes war nun zu Ende. Und so kehrte die Gemeinde in ihr altes Haus Lycurgusstraße 18 zurück. Sie kehrten zufrieden und glücklich zurück, wie Soldaten, die beladen mit der Beute eines erfolgreichen Feldzuges zurückkehren.

In den folgenden Monaten erwies sich Lycurgusstraße 18 als ein Gottesgeschenk. Hier war ein Zufluchtsort, wo Männer und Frauen, die von vielen Nöten erschöpft waren und denen fast nichts geblieben war, den Mut fanden, Loblieder zu singen und wieder zu lachen. Alle die Treuen kamen zu jedem Gottesdienst, obwohl es als Folge des Krieges keine Verkehrsmittel gab. Einige waren wegen des Nahrungsmangels zu Haut und Knochen abgemagert. Einige waren wegen des Mangels an Vitaminen aufgedunsen und kaum wiederzuerkennen. Andere kamen mit hageren Gesichtern und eingefallenen Wangen, eine Folge der Nöte, die sie während des Krieges erlitten hatten. Einige hatten sich noch nicht von den Schrecken der Belagerungen und Massenhinrichtungen erholt. Und andere litten noch unter Krankheiten, weil sie verdorbene Nahrungsmittel gegessen hatten. Sie kamen alle zu Fuß, einige mit Krücken, andere schwer auf Stöcke gestützt. Andere mußten sich an die Hauswände lehnen, um Kraft zu gewinnen. Und wenn sie nach mühsamen und anstrengenden Wegen Lycurgusstraße 18 erreicht hatten, mußten sie noch die 72 Stufen zum Dach des Gebäudes bewältigen. Langsam, Schritt für Schritt nahmen sie eine Stufe nach der anderen, getrieben von dem Verlangen, den Saal auf dem Dach zu erreichen, damit ihre Seele durch eine süße, geistliche Erquickung gesegnet würde. Sie waren gewiß, daß Gott diese über sie ausgießen würde, besonders während ihrer Gebetsstunden und bei der Teilnahme am Mahl des Herrn.

Metallinos als Schriftsteller
Eine andere Weise, auf die Metallinos seinen evangelistischen Dienst versah, bestand in dem Gebrauch des gedruckten Wortes. Leider fiel ihm das Schreiben für Veröffentlichungen nicht leicht. Er war ein lebhafter Redner, aber eher ein langsamer Schreiber. Oft benötigte er Stunden tiefer geistiger Konzentration, um den Stoff für eine Seite zu schaffen, bis sie ihm als druckreif erschien. Tatsächlich konnte er manchmal nach vielen arbeitsreichen Stunden, in denen er nichts zuwege brachte, von seinem Stuhl aufstehen und erklären, er sei heute nicht fähig, einen gescheiten Gedanken hervorzubringen. Oft neckten ihn seine Freunde, weil seine “Untersuchung des Römerbriefes” nur so langsam vorwärtskam. Um die Tiefe der Themen, über die er schrieb, deutlich zu machen, pflegte er zu antworten: “Ein Kaninchen bringt seine Jungen in drei Monaten zur Welt, ein Elefant braucht dafür zwei Jahre.
Er gab sich große Mühe, seine Gedanken so deutlich niederzuschreiben, daß jeder sie leicht verstehen kann. Um darin sicher zu sein, ging er mit einigen seiner Freunde das Geschriebene durch und besprach sich mit ihnen über schwierige Abschnitte. Einige seiner Manuskripte pflegte er sogar der Hausangestellten vorzulegen, einem Mädchen, das nur die Grundschule besucht hatte. Er pflegte sie dann zu bitten, ihm zu sagen, was sie darin nicht verstanden habe.
Ehe Metallinos anfing, die Feder in die Hand zu nehmen und zu schreiben, pflegte er immer zuerst zu beten. Er bat Christus, ihn so zu erleuchten, daß sein Schreiben so wirkungsvoll würde “wie der kleine Stein Davids”.
Für den christlichen Autor sollte sein Hauptziel nicht darin bestehen, in sich zu schauen und dort Wahrheiten zu finden, und den besten Weg zu suchen, diese zu entfalten. Er sollte vielmehr danach trachten, vom Himmel her zu hören, so daß das, was er schreibt, von Christus eingegeben ist. Diese Frage nach dem Quellgrund, nach dem wahren Ursprung unseres Schreibens, ist von höchster Bedeutung. Wo stammen die Worte wirklich her, die wir weitergeben wollen? Kommen sie lediglich aus uns selbst, werden sie keine Frucht tragen. Kommen sie aber von Christus, dann werden sie in den Herzen der Menschen Wurzeln schlagen und Frucht bringen, weil sie der Heilige Geist bestätigen wird. Es hängt also von der inneren Einstellung des christlichen Schreibers ab. Der wahre Gläubige muß beim Schreiben ständig und ernsthaft Christus anflehen, daß Er ihm Einsicht gibt in Seine “Schätze der Weisheit und Erkenntnis”, damit alles, was er schreibt, zu seiner Ehre und zur Ehre Gottes geschieht.

Alle schriftlichen Arbeiten von Metallinos tragen ihre bestimmte Eigenart. Sowohl die Gedanken, die er darlegt, als auch der Stil, in dem er schreibt, spiegeln etwas von seiner Persönlichkeit wieder. Niemals folgt er in seinen Schriften allgemeingültigen Regeln und den Maßstäben fester literarischer Formen. Freimütig schmückt er seine Sätze aus und folgt seinen eigenen Einfällen, um an den Wahrheiten festzuhalten, die er weitergeben will. Die Wahrheiten, mit denen er sich an den Verstand wendet, formuliert er sorgfältig und mit wissenschaftlicher Genauigkeit. Er kleidet sie in ein schönes, kraftvolles, gelehrtes Griechisch. Wendet er sich aber an das Herz, benutzt er das vom einfachen Volk gesprochene Griechisch und einen ernsten, ausdrucksvollen Stil, der stark vom Gefühl bestimmt ist. In welchem Stil er jedoch auch schreibt und welches Thema er auch immer entfaltet, stets wird in allem, was er schreibt, seine ungewöhnliche Begabung deutlich, schwierige Dinge einfach auszudrücken und ihren Sinn ausführlich und umfassend darzulegen.
Das Werk Christi (1922) ist die Übersetzung eines Buches von Frédéric Godet aus dem Französischen.
Die Französische Akademie der Wissenschaft und ihre Einstellung zu Religion und Wissenschaft (1932) heißt der Titel eines von Metallinos ins Griechische übersetzten Buches, das Ansichten von Mitgliedern der Französischen Akademie wiedergibt.
Das Problem der Bibel (1933) verteidigt die Inspiration und Autorität der Heiligen Schrift. Es ist besonders für Laien geschrieben. In dieser Studie, die auch in zweiter Auflage erschien, entwickelt Metallinos zum ersten Mal seine Gedanken über die Bibel, wie Gott Sich den Menschen mitteilt und an ihnen handelt. Dann behandelt er sein Hauptthema: den Nachweis des göttlichen Ursprungs der Bibel.
Mehrere Jahre lang hatte sich Metallinos Aufzeichnungen über den prophetischen Abschnitt in Daniel 9,25 27 gemacht, der sich auf die Zeit des ersten Kommens Christi bezieht. Eine erstaunliche Weissagung über Christus (1945) handelt von diesem wahrhaft prophetischen Abschnitt und weist auf, wie er sich se ich genau erfüllt hat. Es handelt sich um eine Verteidigungsschrift, die die Vertrauenswürdigkeit und die Autorität des prophetischen Wortes deutlich herausstellt.
Eine Untersuchung über den Beichtstuhl und die Vergebung der Sünden (1949) trägt einen ganz lehrhaften Charakter.
Nun kommen wir zu dem Werk, an das Metallinos sein Herz gehängt hat, von dem er geträumt, für das er gebetet hat, seine Untersuchung des Römerbriefs (1949).
Er plante ihre Veröffentlichung in sechs Bänden, die, wie er betonte, “das Ergebnis seines 40jährigen Studierens und Mühens” enthalten sollten. Es war ein umfassend geplantes Projekt, das nie vollendet wurde. Metallinos konnte nur den ersten von sechs Bänden vollenden, dann wurde er dem irdischen Leben entrissen.
Die sogenannten “wissenschaftlichen” Ergebnisse der Ungläubigen sind nicht die einzigen Faktoren, die zur Zerstörung des Glaubens und der Hoffnung der Christen führen. Ebenso zerstörend wirken die dogmatischen Abwegigkeiten jener, die zwar die Bibel lesen, aber durch ihre eigenen vorgefaßten Meinungen und Vorurteile verblendet sind. Das stellte Metallinos in seinem Buch Der Streit um die Seele heraus.
Obwohl er zuerst beabsichtigt hatte, in diesem Buch “den Irrtum der Zeugen Jehovas zu widerlegen, die die völlige Bewußtlosigkeit der Seele nach dem Tode lehren”, konnte er der Versuchung nicht widerstehen, in dieses Buch eines seiner Lieblingsthemen einzuarbeiten: die Existenz, das Wesen und der göttliche Ursprung der menschlichen Seele.
Ein Beitrag, der unter den Schriften von Metallinos überrascht, ist seine Darstellung einer eigenen Methode, das Studium der Hebräischen Sprache zu vereinfachen. Diese neue Methode bot er zuerst als deutsches Buch dar: Neue und leichte Methode der Hebräischen Sprache (1962).
Metallinos schrieb diese Grammatik hauptsächlich für diejenigen, die den Text des Alten Testaments in seiner hebräischen Grundsprache studieren wollten. Sie trug die Widmung: “Meinem Herrn und Heiland, Jesus dem Messias”.
Eine weitere erstaunliche Entwicklung in seiner schriftstellerischen Laufbahn, diesmal in einem völlig anderen Bereich, bestand darin, daß er eine Erzählung schrieb, die er Claudia (1954) nannte. Hier wollte Metallinos seine Fähigkeiten auf dem Feld der reinen Dichtung erproben.
Ein weiterer Bereich der schriftstellerischen Tätigkeit von Metallinos begegnet uns in Beiträgen über verschiedene Themen, die als Fortsetzungsreihen in christlichen Zeitschriften erschienen.

Metallinos als Dichter und Verfasser geistlicher Lieder
Metallinos liebte die Dichtkunst. Aus einer Sammlung seiner Gedichte wird deutlich, daß er über eine beachtliche Begabung verfügte, Verse zu schreiben. Er war, noch sehr jung, als er begann, seine ersten Gedichte zu verfassen. Obwohl diese sich nicht durch eine besondere rhythmische Vollkommenheit auszeichneten oder literarisch überragend waren, offenbarten sie doch seine Gabe poetischer Vorstellungskraft und zeigten eine reiche Ausdrucksfähigkeit. Seine ersten Verse waren durch eine romantische Grundstimmung mit einer melancholischen Unterströmung gekennzeichnet. Darin offenbarte sich die innere Tiefe und die empfindliche Seele eines jungen Menschen Das folgende Gedicht gehört zu seinen ersten und ist von einer bedrückenden Traurigkeit geprägt. Er nannte es:
“Für die Blumen auf meinem Schreibtisch”.
Oh ihr lächelnden, lieblichen kleinen Blumen,
Wie lange soll meine Seele fortfahren,
Von eurem süßen Duft vergiftet zu werden?
Wie lange werde ich mich an eurem Honig laben können,
Wie die Biene, die saugend immer Abstand hält?
Nur für kurze Zeit welch ein Jammer
Denn euer Leben gleicht dem der Menschen;
Auch euch wirft der gnadenlose Tod zu Boden,
Und dann spendet ihr keinen Honig mehr
Sondern ihr zerstiebt wie die Asche des Räuchwerks,
Wie alles, was dahinschwindet, wie alles, was stirbt.

Wie zu erwarten, war es Metallinos unmöglich, seine Lieblingsblume, das Veilchen, in seinen Gedichten auszulassen. Diese liebliche Blume erinnerte ihn an die sorglosen Jahre seiner Kindheit und das Glück, das er auf seinem Schulweg empfand. Er verstand das Veilchen als ein Gleichnis für die Demut und erinnerte sich an ein Wort der Schrift, in dem es heißt, daß “wer sich selbst erniedrigt, der soll erhöht werden”. So schrieb er dieses Gedicht.

Demut
Scheu hinter dem Zaun hervorschauend, sich den Blicken wie ein Vagabund entziehend, So verbirgt sich das Veilchen vor den Vorübergehenden, Verbirgt seine Schönheit und seinen lieblichen Duft. Doch plötzlich tritt es in den Blick, Und seine Pracht ist zu sehen. Es findet sich im Palast auf des Königs Tafel. Und es schmückt die Brust der Königin. Lerne, mein Freund, deine Lektion vom Veilchen: Wahre Demut kleide dich, Immer bedecke sie deine göttliche Seele Solche Haltung wird dich stark machen. Dann wird eines Tages die Hand eines Engels Gottes Dich sanft aus dem Leben pflücken, Und du wirst im Himmel allezeit anbeten den Herrn, Deinen Heiland befreit von den Mühen der Erde
Um einen jungen Seeoffizier mittleren Grades zu necken, der gerade zum Glauben gekommen war und mehr streitbaren Eifer zeigte als reife Urteilskraft, wenn er sich bemühte, die Richtigkeit seiner Ansichten aus der Bibel zu begründen, schrieb Metallinos diese Zeilen:
Basil Tsoulouhopoulos
Todfeind des Materialismus! Kritiker und Verkläger der Priester! Der jeglichen Irrtum völlig vernichtet, Der selbst alle falsche Lehre verbrennt Mit dem heiligen teuer göttlicher Aussprüche! In Wirklichkeit jedoch nur ein Seeoffizier mittleren Grades.
Doch in seiner weisen Vorsehung hat Gott Metallinos diese dichterische Gabe nicht so sehr dazu gegeben, um mit seinen Versen die Natur zu preisen oder Menschen zu necken, sondern um die Bedürfnisse der Glaubenden zu befriedigen und das Wirken der Gemeinde fördern. Die junge Gemeinde mußte singen. “Loblieder reinigen die Atmosphäre der Gemeinde von allen Bazillen und jeglichem Schmutz Satans”, pflegte Metallinos zu sagen. Und so fuhr er fort, von seinem Talent Gebrauch zu machen, und Singweisen aus dem Englischen und anderen Sprachen griechische Worte zu verleihen. Er lernte die Melodien mit dem Ohr und schuf dazu geistliche Gedichte. Ihr erstes Gesangbuch bestand nur aus einem zwölfseitigen, handgeschriebenen Heft, aber seine Lieder fanden Zustimmung und Begeisterung. Diese unvergessenen Loblieder haben immer wieder die Herzen der Erlösten entfacht und sie zu neuen Höhen christlichen Erlebens geführt. Die Beiträge von Metallinos zu den drei gedruckten Ausgaben von 1936, 1947 und 1961 wurden noch zahlreicher und waren sehr geschätzt.

9. DAS HIRTENAMT

Sein Dienstamt an der Ortsgemeinde versah Metallinos mit Güte, Liebe und Hingabe – ein Hirte der aufrichtig für das Wohlergehen jeder Seele in seiner Herde sorgte. Als er, wie es seine Gewohnheit war, an einem Frühlingsmorgen nach einer Zeit des Betens in seinem Garten auf und ab ging, fiel sein Auge auf eine wunderschöne Rose. Irgendetwas schien ihn innerlich zu bewegen. Er näherte sich der Rose, bewunderte sie still, dann nahm er sie vorsichtig in seine Hand, beugte sich über sie und küßte sie. Mit diesem bewegenden Geschehen läßt sich die tiefe Anteilnahme vergleichen, die er jenen Seelen erwies, die der Herr ihm anvertraut hatte, und auch jene liebevolle Fürsorge, die er an ihnen ausübte. “Als ein Glied am Leibe Christi, der Gemeinde,” so schrieb er einmal, “richtet sich mein ganzes Trachten auf den Leib. Mit ganzer Aufrichtigkeit und tiefer Hingabe möchte ich in der Gemeinde und für sie wirken.” O Herr, gib mir die Leidenschaft zu helfen, zu dienen und Deine Kinder zu trösten.”

Der Herr gewährte ihm diese Bitte. In seiner Gebetsliste, die einige Notizbücher füllte, befinden sich die Namen von über 500 Personen. Neben jedem Namen stand ein besonderes Anliegen, und jedes Anliegen machte er zum Gegenstand einer besonderen Fürbitte. Er mußte für Georg beten, der sich in den Stricken der Versuchung verwickelt hatte, für Helene, die seit wer weiß wie langer Zeit ans Bett gefesselt war, für Basil, der in einem abgelegenen Dorf für die Sache Christi leiden mußte. Die persönlichen Probleme jedes Einzelnen standen in seinem Notizbuch und in seinem hingebungsvollem Hirtenherzen.
Niemals verhielt er sich gleichgültig gegenüber den Bedürfnissen “einer dieser Geringsten”. So konnte er zum Beispiel während seines Betens um geistliche und heilige Anliegen plötzlich sein Herz ausschütten, um für die Aufbesserung der Rente einer armen Witwe zu beten oder für die Aufnahme eines leidenden Bruders in ein Krankenhaus.

Mit besonderer Hingabe betete er für alle, die besondere Verantwortung für die Aufrechterhaltung und Förderung der Gemeindearbeit trugen die Ältesten, die Lehrer des Wortes, die schriftliche Arbeiten erledigten, die Glieder des Chores und überhaupt die verschiedenen Arbeitszweige der Gemeinde und alle, die in irgendeiner Weise der Gemeinde dienten. Der letzte auf seiner Liste, der letzte, für den er betete, war er, Metallinos, selbst: “Herr, mache etwas aus mir. Bereite mich zu, damit ich als brauchbarer und treuer Diener erfunden werde. Hilf mir, daß ich wie eine jener klugen Jungfrauen in dem Gleichnis werde und so das Vorrecht empfange, Dein Angesicht zu schauen und allezeit Dein Lob zu singen.”
Doch er beschränkte sich nicht darauf, nur für die Bedürfnisse der Kinder Gottes zu beten. Es wurde ebenso an seinem Handeln deutlich. So pflegte er zum Beispiel in jedem Monat einen Teil seines Gehaltes beiseite zu legen, um es an Arme zu verteilen, die sich in besonderer Not befanden. Er pflegte das Geld in ein Stück Papier zu wickeln, auf dem der Name des Empfängers stand, und fand dann eine Gelegenheit, es in dessen Tasche zu stecken und ihm leise zuzuflüstern: “Hier ist etwas, das Jesus Christus dir geben möchte. Nimm es.” Durch sein hohes Regierungsamt war es ihm möglich, vielen auf mancherlei Weise zu helfen und für mancherlei Bedürfnisse zu sorgen. Da er ein ziemlich hohes öffentliches Amt bekleidete, machte er manchmal von seiner Dienstbezeichnung Gebrauch. Dann wiederum nutzte er seine Beziehungen, um Arbeitslosen eine Stellung zu vermitteln, um alten Menschen zu ihrer Rente zu verhelfen, um Mittel für einen Kuraufenthalt zu erlangen. Oder er setzte sich für einen Angestellten ein, dem man die verdiente Beförderung verweigert hatte. Den Montag hielt er sich frei für Gespräche, im Gemeindebüro mit den Gliedern seiner Gemeinde, die irgendwelche persönlichen Gespräche hatten. Dort verbrachte er viele Stunden, in denen er zuhörte, ermutigte tröstete. Doch obwohl die Schar der Gläubigen in vielen Bereichen ihres Lebens durch ihren Hirten hingebungsvoll betreut wurden, hatte sie mit manchen inneren Schwierigkeiten zu kämpfen.

Als besonders ernst erwies sich der etwas ungeordnete Zustand der wachsenden Gemeinde. Natürlich wußte man, daß die organisatorische Struktur der Gemeinde auf allgemein gültigen Grundsätzen der Führung beruhte. Diese Grundsätze mußten jedoch auf diejenigen Personen angewendet und, wenn nötig, durchgesetzt werden, die solche Führungsverantwortung wahrnahmen. Diese Ausübung der Autorität zur rechten Zeit dient dazu, “den Frieden und das Wohlergehen” der ganzen Gruppe zu bewahren. Hier ergab sich für diese Gemeinde eine Schwierigkeit. Entstanden irgendwelche Nöte, empfand jeder, daß es die Aufgabe des Pastors sei, als erster etwas zu unternehmen. Doch Metallinos scheute sich, sich einzumischen und Autorität auszuüben. Selten zeigte er die Bereitschaft, Brüder in Zucht zu nehmen, die den geraden und schmalen Weg verließen oder sich in ihrem christlichen Wandel ernste Fehltritte zu Schulden kommen ließen, es sei denn, andere bestanden darauf, daß er sich darum kümmere. Ebenso pflegte er nicht die Initiative zu ergreifen und sich vermittelnd einzuschalten, wenn es heftige Mißverständnisse gab oder ein überzogener Standpunkt zu Parteiungen in der Gemeinde führte, so daß sie schließlich völlig aus der Hand glitt.
Ohne Zweifel rief die Neigung ihres Hirten, sich in solche Angelegenheiten nicht einzumischen, bei den Gemeindegliedern beträchtliche Enttäuschung und Besorgnis hervor. Als noch notvoller erwies es sich, daß er gewöhnlich zu schnell nachgab, wenn sich gegen einen seiner Anregungen und Vorschläge von seiten einiger lautstarker und herausfordernder Brüder Widerspruch erhob. Ohne Zweifel, so sicher er von der Richtigkeit seiner Anschauung in einer bestimmten Angelegenheit überzeugt war, er hielt daran nur bis zu einem gewissen Punkt fest, um dann in der Regel den Kampf “um des lieben Frieden willens” aufzugeben. In weniger wichtigen Gemeindeangelegenheiten schadete diese von ihm geübte wohlwollende, zurückhaltende, nachgebende Art nicht so sehr. Aber ging es um wichtige Entscheidungen, die die ganze Gemeinde betrafen, dann rief natürlich solches Nachgeben “um des lieben Frieden willen” in der Gemeinde sorgenvolle Gedanken hervor. Manche begannen zu fragen, ob die Gemeinde unter solchen Umständen wirklich wachsen könne. Doch trotz dieser Schwäche liebte die Gemeinde ihren Hirten. So lange er da war und ihnen durch seine bloße Anwesenheit Licht und Wärme vermittelte, bestand keine Gefahr für irgendeine ernsthafte Schwierigkeit. Sie alle erblickten in ihm einen vertrauenswürdigen, hingebungsvollen, aufrichtigen, heiligen Diener des Herrn. Wenn es sein sollte, waren sie bereit für ihn ihre Augen hinzugeben, um so ihrem geistlichen Vater ihre Dankbarkeit zu erweisen. Hatte er sie doch aufgezogen und ihnen zum Wachstum im Glauben geholfen, ohne jemals die geringste materielle Vergütung dafür zu erbitten.
Metallinos hingegen spürte die Liebe und Hingabe seiner Herde, diente ihr mit Demut, ermahnte sie mit Liebe, lehrte sie, wies sie zurecht und betete ohne Aufhören für sie und ihre Bedürfnisse oft mit Tränen in den Augen. Allzuoft lag er mit tränenreichen Bitten ganz anderer Art auf den Knien. Diese Gebete wurden durch eine geistliche Krise hervorgerufen, die die Gemeinde erlebte. Immer wieder stifteten einige Personen Unruhe unter den Gliedern und riefen solche Spannungen und Nötigungen hervor, daß Wachstum und Einheit der Gemeinde ernsthaft bedroht waren. Diese geistlichen Krisen schmerzten wie Dornen im Fleisch und bedruckten, ja zerbrachen fast die Seele des empfindsamen Hirten. Überängstlich besorgt, nur kein Mißfallen zu erregen, und entschlossen, lieber stille zu halten, als irgend jemand zu verletzen, pflegte Metallinos den bitteren Kelch ganz selbst zu trinken. Bei solchen Gelegenheiten nahm er seine Zuflucht zu dem “Gnadenthron” und erfuhr über dem Weinen und Beten Trost und Erleuchtung. Er glich einer Mutter, die lieber selber Leiden auf sich nimmt, als daß ihr unartiges, wildes Kind, das sie so sehr liebt, die Strafe empfängt, die es verdient hat. Wann immer es darum ging, jemanden für etwas Verkehrtes verantwortlich zu machen, pflegte er immer ohne zu zögern aufzustehen und bereitwillig die Verantwortung auf sich zu nehmen. Er nahm die Verantwortung für allen Mißbrauch und alle ungerechten Anklagen auf sich, um so die Gemeinde vor allen Schuldzuweisungen zu bewahren. “Schießt weiter, Jungs”, sagte er einmal, “ich bin ein gutes Ziel, ich bin dick.”
Es ist überflüssig, zu betonen, daß unter solchen Umständen dieser Anflug von Humor in Wirklichkeit als Maske diente, die den tiefen Schmerz verbergen sollte, den er über das, was da geschah, empfand. In seinen persönlichen Aufzeichnungen begegnen wir manchen Klagen, Feststellungen, Zurückweisungen und Anklagen, die er schriftlich festgehalten hatte. Aber es ist beachtenswert, daß er es am Ende seiner Überlegungen immer wieder zuwege brachte, alles unter den Mantel der Liebe und Vergebung zu stellen. Häufig jedoch vergab er nicht nur, sondern deckte die Fehler anderer, indem er deren Schuld auf sich nahm und so sein eigener Ankläger wurde. Schauen wir, mit welch feiner christlichen Einsicht und Demut er sich einmal äußerte, um einen Streit zu schlichten, der in der Gemeinde entstanden war:
Um unserer christlichen Gemeinsamkeit willen haben diese Brüder und wir alle als Glieder eines Leibes diese Angelegenheit vor den Herrn gebracht. Wir wollen fortfahren, Ihn für sie und für uns um Erbarmen anzuflehen. In einer so ernsten Meinungsverschiedenheit wie dieser, ist es höchst unwahrscheinlich, daß wir alle richtig gehandelt haben und umsichtig gewandelt sind. Auch haben wir nicht immer und in allen Dingen die Haltung eingenommen und die Weisheit gezeigt, die unser Herr besaß. Uns ist das bewußt und wir alle haben das Gefühl tiefer Beugung.
Diese liebenswerte Gesinnung der Selbstverurteilung, jene von Gott gegebene Tugend der Bereitschaft, die Schuld auf sich zu nehmen, drückt sich in vielen Aufzeichnungen aus, die Metallinos in Augenblicken starker innerer Bewegung niederschrieb. Das geschah besonders dann, wenn er sich in heftige Kämpfe verwickelt sah. So schreibt er zum Beispiel: “Ich bin den in mich gesetzten Erwartungen nicht nachgekommen, ich habe in vielen Fällen versagt, ich bitte dich, mir zu vergeben”. Oder: “Ich möchte die Dinge wieder in Ordnung bringen auslöschen, womit immer ich dich betrübt habe.”
Obwohl es einige in der Gemeinde gab, deren Worte und Taten er wie bittere Pillen schlucken mußte, fanden sich viele, die durch ihr opferbereites Leben und durch ihren Lebenswandel das Herz des Hirten erfreuten. Das wurde besonders deutlich, als Metallinos die Gemeinde aufrief, das Anwesen in Alcibiadestraße 3 als neuen Versammlungsort zu erwerben. Im Jahre 1952 wurde es durch äußeren Druck für die Gemeinde unmöglich, weiter den Saal in Lycurgusstraße 18 für ihre Gottesdienste zu benutzen. Die Brüder mußten versuchen, an einen anderen Ort zu ziehen. Es wurde der Vorschlag gemacht, etwas Eigenes zu erwerben. Durch eine Kette wunderbarer Umstände ermöglichte es ihnen der Herr, ein geeignetes Anwesen zu finden. Der Preis für das Gebäude und das Grundstück betrug 2300 Goldpfund. Als Metallinos das Anwesen sah, entschloß er sich sofort und erklärte: “Wir kaufen es!” Der Kassenverwalter verfügte nur über 150 Pfund. Wie sollten sie den fehlenden Betrag aufbringen? “Unser Gott ist reich und weiß, daß wir das alles für seine Ehre begehren”, lautete Metallinos’ sofortige Antwort.
An dem Tag, als er diese große finanzielle Herausforderung von der Kanzel aus darlegte, reagierten die Brüder unvergleichlich und mit großem Eifer. Die Ärmsten zeichneten ein Darlehen oder gaben das wenige, was sie vermochten. Die Reicheren reagierten mit großzügigeren Beiträgen. Ein Mädchen, das sich kürzlich verlobt hatte, opferte ihren Verlobungsring. Eine alte Frau brachte das Geld, das sie für eine notwendige Zahnbehandlung zurückgelegt hatte. Eine alleinstehende Frau brachte ihre Ersparnisse, die für ihre Altersversorgung bestimmt waren. Eine andere Frau schenkte ihren ganzen Schmuck. Ein armer Mann brachte seine Milchziege und ihre drei Zicklein. Jeder zeigte eine solche gebefreudige Gesinnung, daß Metallinos davon sehr bewegt war und sich veranlaßt sah, in seinen privaten Aufzeichnungen dieses Gebet festzuhalten: “Ich danke Dir, Herr, daß Du mich berufen hast, solchen Brüdern zu dienen.”
Am 3. Juli 1954 bezog die Gemeinde ihr neues Gebäude.

Das Gebetsleben von Metallinos
Die Gebete von Metallinos umschlossen eine ganze Welt von Menschen, Dingen und Situationen. Er machte es sich zur Gewohnheit, seine Gebetsanliegen aufzuzeichnen und sich auf sie zu beziehen, um so sein Gedächtnis aufzufrischen und unnötige Wiederholungen zu vermeiden. Die meisten Gebete, die sein persönliches geistliches Leben betrafen, stammen aus der Bibel zumeist aus den Psalmen und aus den Briefen des Paulus und werden oft wörtlich zitiert. Er besaß auch eine Sammlung von ihm selbst verfaßter Gebete, aus denen er bestimmte nach den jeweiligen geistlichen Bedürfnissen auswählte. Wir halten es nicht für verkehrt, hier eine Auswahl aus dieser Sammlung seiner persönlichen Gebete aufzunehmen. Doch wir bringen jedesmal nur Auszüge und keine vollständigen Gebete.

Gebet um innere Erneuerung
Nimm weg, o Herr, alle Hindernisse und alle Widerstände, die mich aufhalten, und schenke mir die Freiheit, die in Deinem Heiligen Geist zu finden ist. Zerreiße, o mein Herr, alle Stricke des Satans wie ein Spinnennetz. Erfülle jede Faser von mir mit neuem Leben, indem die Kraft Deiner Auferstehung mich durchdringt. Erquicke meine Seele und laß sie überfließen. Gewähre mir die Fülle Deiner Freude. Durchströme mich mit froher Ergriffenheit, damit ich Deinen heiligen Namen preise und verherrliche und rühme und erhebe, durch Jesus Christus, meinen Erlöser.

Gebet um Errettung
Erweise mir, o Herr, zur Zeit meiner Not Deine Gnade. Errette mich aus dem tiefen Schlamm, damit ich nicht versinke. Befreie mich aus den Händen derer, die mich hassen, und errette ich aus den tiefen Wassern. Dein starker Arm komme mir zu Hilfe. Strecke von oben Deine Hand aus. Befreie mich und beschütze mich vor der Menge der Dämonen, laß sie ohne Kraft sein. Rette mich, o Herr, mein Erlöser, denn die Wasser überfluten meine Seele. Ich versinke im Schlamm und finde keinen Platz, wo ich stehen kann. Laß deinen Blitzstrahl das Heer der Dämonen, die mich bedrängen, zerschmettern, erschrecke sie, bitte, mit der Stimme Deines Donners. Gürte mich mit Stärke, daß meine Feinde unter meinen Füßen zertreten werden.

Gebet um geisterfülltes Wirken
Lösche mich aus, o Vater, in den Gedanken meiner Hörer, denn allein Dein Sohn darf erhoben werden. Reiße mich aus den Herzen der Menschen, damit nur Dein Name verherrlicht wird. Mache jeden Versuch Satans zunichte, daß ich gepriesen und geehrt werde, denn Preis und Ehre gebührt allein Dir.

Gebet um Führung
O Herr, laß auf alle Bereiche meines geistlichen Lebens Dein Licht fallen, damit ich Deine Führung erlebe und erkenne, was ich tun soll. Laß mich in allen Begebenheiten dieses Tages die Zeichen Deiner Gegenwart erkennen. Laß mich meine Stellung zu Dir klar und deutlich erkennen, damit ich in Demut wandle, so wie Du mich nach Deinem Willen führst. Nimm von mir ganz Besitz und leite mich an allen Tagen meines Lebens, damit ich Dir allezeit diene, dich verherrliche und anbete Deinen heiligen Namen.
Gebet um Frieden in den Gemeinden
O Herr, Gott des Friedens, laß die Glieder Deines Leibes immer im Frieden miteinander leben, daß sie eines Sinnes in Christus Jesus sind. Zerstöre die Macht Satans und zertritt ihn unter den Füßen Deiner Heiligen. Laß Zwietracht, üble Nachrede, Parteiungen und Uneinigkeit unter Deinen Heiligen ein Ende finden. Öffne ihnen die Augen, damit sie ihren wahren Zustand erkennen. Fülle sie mit Eifer, Deinen Namen zu verherrlichen. Erfülle alle Deine Heiligen mit Kraft, mit Glauben und mit geistlichem Verständnis. Öffne, ihnen die Augen, damit sie erkennen, daß die Gemeinden Liebe und Frieden brauchen. Dann können sie siegreich vorwärtsschreiten, als ein Leib, der mit dem Haupt verbunden ist, und jubelnd die Wahrheit bezeugen, die in Christus ist.

Gebet um persönliche Erbauung
O mein gepriesener Erlöser, laß mich allen Listen Satans widerstehen, damit ich in jedem Augenblick unter der Führung Deines Heiligen Geistes wandle und die unaussprechliche und herrliche Freude eines geisterfüllten Lebens erfahre. Gib mir die unaussprechliche Gnade, so zu leben, daß jeder Schritt und jeder Atemzug das Leben des Heiligen Geistes bezeugt, der durch mich wirkt. Es ist meine Bitte, daß ich mich eines Lebens voll süßen Friedens erfreuen kann und voll himmlischer Freude im Glanz der Ewigkeit. Zerstöre, o Herr, jede fleischliche Gesinnung und jedes unheilige Begehren, damit Deine kostbare Gabe an mich, das Leben im Geist, weder verdunkelt noch ausgelöscht wird. Hauche mich an, damit alle Ruhelosigkeit aus meinem Herzen verschwindet wie die Wolke am Morgen.
Laß mich im Heiligen Geist und mit völlig reinem Herzen so auf meine Schwestern und Brüder schauen wie auf Dich. Laß Deine Gedanken, Deine Worte, Deine Wege sich tief einprägen in meinem Herzen.
Gib mir, Herr, solch brennende Leidenschaft, daß jede Botschaft, in der ich Deinen heiligen Namen verkündige, reich gesegnet wird. Mache mich begierig und eifrig, Deinen Kindern zu helfen, Ihnen zu dienen, sie zu trösten. Laß mich als Dein guter und treuer Diener erfunden werden.
Metallinos meinte, das Gebet sei für die Seele das, was das Atmen für den Leib ist. Je häufiger ein Christ betet, umso stärker drückt er damit seine Zuneigung zu seinem Herrn aus, und das erfreut Ihn sehr Gott gibt uns Verstandeskraft und sagt zu uns: “Ich bin die einzige Quelle deines Glücks und deiner Freude. Erkennst du, wie arm und bedürftig du bist? Gestehst du deine Fehler ein? Bete stets zu mir, dann werde Ich dich aus dem Warenhaus Meiner himmlischen Güter mit allem versorgen, was du brauchst.” Der Herr ermutigt uns, alles, was wir nötig haben, von Ihm zu erwarten, die großen Dinge wie die kleinen, denn in Seinen Augen ist nichts zu groß und nichts zu klein
Halte an, den Herrn darum anzurufen, daß Er Eifer und Verlangen in dein Beten legt, sowohl in die Bitten, die dich persönlich betreffen, als auch in die, die sich auf Sein Reich beziehen.

Die Predigt des Wortes
Unter der vielseitigen geistlichen Tätigkeit von Metallinos nahm das Predigen ohne Zweifel den ersten Platz ein. Doch wenn ein Prediger das Wort Gottes wirkungsvoll verkündigen will, muß er ständig unter der unmittelbaren Leitung des Heiligen Geistes stehen wenn nicht, macht er nur Worte. Metallinos wußte das. Darum machte er es zu seiner Gewohnheit, erst dann die Kanzel zu betreten, wenn er sich vorher durch brennendes, anhaltendes Beten in die richtige geistliche “Form” gebracht hatte. Dabei pflegte er drei wesentliche Bitten auszusprechen: Daß der Geist Gottes ihn reinige von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes; daß der Herr ihn vor den Augen der Hörer verberge, damit nur Christus gesehen und verherrlicht wird; und daß Gott ihm eine reiche und fruchtbare Predigt schenke, damit die Bedürfnisse der Menschen durch ihn gestillt würden.
Bei seiner Vorliebe für originelle Aussprüche und seiner Begabung für ungewöhnliche Aussagen pflegte Metallinos gelegentlich die Vorbereitung einer Predigt als das “Kochen” und das Halten derselben als das “Servieren” zu bezeichnen. Die Hörer bezeichnete er als “Feinschmecker” (“herzhafte Esser” wäre eine bessere Wiedergabe des griechischen Ausdrucks), weil sie nach immer mehr geistlicher Speise verlangten. Doch er achtete sorgfältig darauf, ihnen niemals zu viel auf einmal vorzusetzen. “Ich ziehe es vor”, pflegte er zu sagen, “daß meine Zuhörer hungrig nach mehr weggehen, als mit einem überfüllten Magen, der Beschwerden bereitet, weil man sich übergessen hat. Es ist besser, sie verlassen die Gemeinde und klagen, daß ich zu früh aufgehört habe, als daß sie verstimmt sind, weil ich zu lange gemacht habe. In Wirklichkeit natürlich hörte Metallinos nie Klagen darüber, daß er zu lange reden würde. Seine Botschaften waren immer so interessant und anregend, daß seine Hörer ihm gerne stundenlang zugehört hätten, ohne sich im geringsten ermüdet zu fühlen.

Wenn er die Kanzel betrat, hatte er gewöhnlich die Bibel, ein Neues Testament in der griechischen Grundsprache und ein Gesangbuch bei sich. Er pflegte seinen Platz hinter der Kanzel einzunehmen und seine Zuhörer in Erwartung einer ersten Eingebung einige Augenblicke still anzuschauen. Fing er endlich an zu sprechen, schienen die Zuhörer lebendig zu werden. Seine kraftvolle Stimme, voll Spannung und Wärme, beherrschte die Anwesenden und weckte ihre Aufmerksamkeit. Die Worte kamen klar, packend, kraftvoll und fließend aus seinem Munde. Verstärkt durch eine angemessene, ausdrucksvolle Gestik wurden seine Worte zum Träger einer bewegenden und überzeugenden Verkündigung der Wahrheit.
Niemals las er seine Predigten ab. Er nahm nur wenige Notizen mit auf die Kanzel, eine Abfolge der wichtigsten Punkte, das übrige überließ er der Führung durch den Heiligen Geist. Deshalb überrascht es nicht, daß es ihm zur Gewohnheit geworden war, diese Bitte in sein Eingangsgebet einzuschließen: “Gib mir, Herr, heilige Gedanken. Laß das Gesagte Dein Wort sein, nicht Menschenwort, Worte des Heiligen Geistes, nicht des Fleisches.”

Metallinos brachte einige grundsätzliche Neuerungen in die Verkündigung des Evangeliums und in die Predigtweise überhaupt. Das eine war seine Gliederung der Botschaft in drei getrennte Teile. Der erste Teil sollte ermuntern und trösten. Einige Verse aus den Psalmen oder Propheten gaben den bewegten und bewegenden Prediger eine Fülle von Stoff, der dazu diente, die Kleingläubigen zu stärken und die Angefochtenen zu trösten. Manchmal brachte er im ersten Teil seiner Predigt einige geistreiche, praktische Illustrationen, um damit die Anschauungen der Ungläubigen lächerlich zu machen. Hier ein Beispiel:
Jeden Abend frage ich meine Frau: “Hast du die Türen abgeschlossen, Alcmene; und hast du sie gut verriegelt?” Warum verriegeln und verschließen wir unsere Türen so sorgfältig? Wollen wir uns vor Bären oder vor Löwen schützen? Nein! Wir schützen uns vor den Menschen des 20. Jahrhunderts, vor den Menschen, die ohne Gott leben, die aus unserer Welt einen richtigen Dschungel gemacht haben. Leider! Leider! Mensch! Das ist Gottes größtes Problem!

Einmal stellte der die hohle, heuchlerische Frömmigkeit mancher Geschäftsleute unserer Tage heraus, indem er die folgende Geschichte erzählte:
Eines Tages traf ich einen befreundeten Geschäftsmann und fragte ihn, wie die Geschäfte gingen. “Es läuft wirklich gut, Gott sei Dank!”, sagte er. “Kürzlich übernahm ich den Laden meines Nachbarn, so daß sich nun meine Schaufensterfront vergrößert hat. Wissen sie, Herr Metallinos, Gott ist gut zu uns.”
Sechs Monate später traf ich denselben Mann wieder. Als ich ihn begrüßte, fragte ich ihn erneut, wie die Geschäfte gingen. “Sie fragen mich nach meinem Geschäft, Herr Metallinos”, antwortete er mit bitterer Stimme. “Nun, ich habe keins mehr. Ich hatte ernsthafte finanzielle Rückschläge und mußte den Laden schließen. Und nun reden sie mir nicht von Gott. Es gibt keinen Gott, Herr Metallinos!”
Nach diesem ersten Teil des Gottesdienstes sprach Metallinos ein Gebet und ließ die Gemeinde ein oder zwei Lieder singen. Dann ließ er den zweiten Teil seiner Predigt folgen. Dieser war gewöhnlich für die Darlegung der Botschaft des Evangeliums bestimmt. Hier nahm er die Gelegenheit wahr, die Grundwahrheiten des göttlichen Heilsplans für die Menschen zu erklären und herauszustellen: Die ewige Praeexistenz Jesu Christi; die wesenhafte Gottheit Seiner Person; Seine Menschwerdung; Sein Erlösungswerk am Kreuz; Seine leibliche Auferstehung aus den Toten; Seine zukünftige Wiederkehr zur Entrückung Seiner Gemeinde. Metallinos berührte und erklärte diese Themen immer wieder, so daß sich einige seiner Zuhörer beschwerten, weil er in jeder Ansprache immer wieder dasselbe predige. “Hör zu, mein Freund”, sagte er zu einem dieser Kritiker, “du mußt dir bewußt machen, daß eine Predigt, die sich nicht auf diese seelenrettenden Wahrheiten gründet, keine echte Evangeliumsverkündigung darstellt, sondern nur frommes Gerede ist, ohne die Kraft, sterbende Seelen zu retten.”
Ein oder zwei weitere Lieder schlossen diesen zweiten Teil des Gottesdienstes und leiteten zu einem dritten Teil der Botschaft über, die mehr lehrhafter Art war.

Die Gleichnisse Jesu, die Wunderberichte des neuen Testaments und die Geschichten aus dem Alten Testament waren die reiche Quelle, aus der er seine Wahrheiten und Illustrationen zu schöpfen pflegte. Sie dienten ihm als Bausteine, aus denen er ein wunderbares Bauwerk praktischer Unterweisung errichtete. Diese geistliche Feierstunde endete mit einem weiterem Lied und mit dem Schlußgebet. Auf diese Weise erwies sich die Verkündigung von Metallinos, in der der Trost, die Lehre des Evangeliums und die praktische Unterweisung ihre jeweils besondere Rolle spielten, als reich, beeindruckend und wirksam.

In Worten liegt Ausstrahlung und Kraft. Es gibt Menschen, die können kleine Kinder nur mit Worten zum Einschlafen bringen. Andere vermögen, durch den Gebrauch des Wortes ein ganzes Volk zu heldenhaften Taten zu entflammen. Wenn Metallinos predigte, waren seine Worte mit göttlicher Kraft erfüllt, so daß sie sich Eingang zu den geheimsten Kammern der menschlichen Seele verschafften und dort Wunder wirkten. Seine Worte glichen nicht kunstvollen Reden, die nur eines beabsichtigten, dem Ohr zu gefallen. Es waren wirkungsvolle Äußerungen, die die Kraft besaßen, Seelen zu erregen und zur Entscheidung zu führen.

Eine besondere Stärke, die Metallinos auf der Kanzel so erfolgreich sein ließ, lag in der persönlichen Art seines Predigens. Dies war das Ergebnis seiner langen und gründlichen Erfahrung in der Kunst der öffentlichen Rede. Er sprach zu dem einzelnen Zuhörer mit derselben Anteilnahme wie ein Arzt, der mit seinem Patienten spricht, oder ein Vater mit seinem Kind. Ein weiterer Wesenszug, der in seiner Predigt eine Rolle spielte, lag in jener Begabung, die wir Ausdrucksstärke nennen könnten. Er gebrauchte eine einfache Sprache, kurze Sätze und Ausdrücke, die dem einfachen Menschen vertraut waren. Dabei kleidete er seine Darbietungen über die Wahrheiten des Heilsplans Gottes in Jesus Christus in das Gewand einer Erzählung, die eine anziehende Frische besaß.

Metallinos liebte es besonders, sich an das “moderne Denken” zu wenden – er meinte damit den gebildeten Menschen der Gegenwart. Er empfand die Verpflichtung, die Begebenheiten und Lehren der Schrift auf eine Weise darzubieten, die der geistigen Einstellung der Zeit entsprach. Dieser äußerst moderne Einstieg bedeutete eine weitere Erneuerung, die er mit seiner Predigt erreichte.

Religiöse Begriffe und Ausdrücke, die man jahrelang immer wieder verwendet hatte, sollten durch andere, modernere, ansprechendere, interessantere ersetzt werden. So wurde aus der Heiligen Schrift “das Buch”. Das Neue Testament wurde in “Gottes gute Nachricht für die Menschen” umbenannt. Der Begriff für Beten lautete nun: “Ich habe mit Ihm gesprochen.” Die Predigt nannte er nun “eine geistliche Rede” oder einfach eine “Ansprache”. Die Lehren des Evangeliums, die auf Gleichnissen beruhten, die das bäuerliche Leben Palästinas im 1. Jahrhundert widerspiegeln, wurden nun in modernem Gewand dargeboten und mit Bildern aus der modernen Technik und dem Leben in der Stadt erläutert. Die Gemeinschaft des Christen mit seinem auferstandenen Herrn fand nun seine Entsprechung in einem Stecker, der ein Elektrogerät mit der Stromquelle verbindet. Den Glauben verglich er mit dem Schalter eines Radios. Solange er abgestellt ist, besitzen wir keine Verbindung mit den elektromagnetischen Wellen, die uns ständig umgeben. Doch sobald wir den Schalter des Glaubens betätigen, empfängt unsere Seele die ganze Welt der Wahrheiten und Offenbarungen, eine Welt, der wir vorher völlig fremd gegenüberstanden.

10. DAS ERNTEFELD UND DIE ARBEITER
Die Gebete von Metallinos verbanden sich mit der Kraft Gottes. Das Werk breitete sich aus und festigte sich. Bald drang dieser Dienst am Evangelium in neue Bereiche. Der Erfolg ihrer Arbeit in Athen machte der Gemeinde Mut, ihre Tätigkeit auf die Vororte auszudehnen. Dort wurden kleine Gruppen gebildet, die in Privathäusern zusammenkamen. Indem sie das Wort studierten und miteinander beteten, fanden sie den Trost und die Kraft, die sie brauchten, um die schrecklichen Belastungen der Kriegsjahre ertragen zu können. Die ersten beiden Vorposten wurden um 1943 in Neo Smyrna und Neo Ionis errichtet. Durch die missionarischen Anstrengungen der Glieder der Gemeinde Lycurgusstraße 18 vermehrten sich in den folgenden Jahren die Zahl dieser neuen Zentren.
Doch während die neuen Arbeitsfelder reif wurden für die Ernte, wurde immer deutlicher, daß es an fähigen Arbeitern fehlte. “O Herr, sende Arbeiter aus in Deinen Weinberg. Sende uns ein Heer von Mitarbeitern am Evangelium und salbe sie für ihre Aufgabe.” Das war das tägliche Gebet von Metallinos. Er lud einige besonders fähige und besser ausgebildete Gemeindeglieder ein, besonders junge Männer und Frauen, um sie zum Bibelstudium anzuleiten. So sollten sie besser für den christlichen Dienst zubereitet werden. Auf diese Weise entstand 1945 eine zwanglose kleine Bibelschule, die später als Griechisches Bibel-Institut bekannt wurde. Im ersten Jahr waren es ungefähr zwanzig Studenten.
Der Unterricht erfolgte zumeist in der Form freier Aussprachen. In den vielen Stunden, die sie jede Woche zusammenkamen, beschäftigten sich die Studenten und ihr Lehrer mit einer Fülle von Themen. Fast über alles, was zur Sprache kam, tauschten sie sich aus. Sie sprangen von dem Geheimnis der Heiligen Dreifaltigkeit zur Auferstehung von den Toten, um dann anschließend eine einfache Methode, Hebräisch zu lernen, vermittelt zu bekommen. Dann konnte eine Aussprache über die Irrtümer der Evolutionstheorie Darwins folgen, um schließlich mit einem Gespräch über die Grippe und ihre wirkungsvollste Bekämpfung zu enden. Während der Diskussionen pflegten die Studenten Fragen zu stellen – alle Arten von Fragen. Sie wollten über viele Dinge Bescheid wissen: Hat der Teufel wirklich Hörner und einen Schwanz? Werden wir uns im Himmel wiedererkennen? Haben Bazillen etwas mit bösen Geistern zu tun? Kommen die Priester der Orthodoxen Kirche in die Hölle?
Obwohl es noch an ausgearbeiteten Lehrplänen fehlte (erst nach ein oder zwei Jahren wurde der Unterricht vereinheitlicht und die Stoffverteilung geregelt), gelang es dem Griechischen Bibel-Institut viele begabte christliche Arbeiter zuzurüsten. Diese leisteten später unschätzbare Dienste für die Arbeit der Freikirche in Athen und für die ganze Evangelische Kirche Griechenlands. Die Lehrgabe von Metallinos trug wesentlich zu diesem Erfolg bei. Die Einfachheit und Klarheit seiner Darbietung und seine besondere Fähigkeit, Wissen zu vermitteln, machten seinen Studenten das Lernen zum Vergnügen. Er besaß eine erstaunliche Fähigkeit, neue Worte und Ausdrücke zu prägen, und seine persönliche Art machte seine Darbietungen lebendig und seine Ansichten verständlich.
Immer strebte Metallinos in seiner Theologie praktische Ziele an. Niemals trennte er in seinem persönlichen Wandel zwischen Lehre und Leben. Obwohl er in seinem Denken die Freude am reinen Theoretisieren genoß, vergaß er niemals, daß er einen heiligen Wandel zu führen hatte. Diesen Schwerpunkt behielt er auch bei seiner Lehrtätigkeit bei. Obwohl es ihm große Freude bereitete, theoretische Themen wie “Der Glaube philosophisch betrachtet” oder “Der Zusammenhang zwischen Gerechtigkeit und Gnade” zu behandeln, hörte er nicht auf, ebenso den praktischen Gesichtspunkt des christlichen Lebens zu betonen.
“Liebet eure Feinde”, das ist die höchste Vollendung. Die zu lieben, die euch lieben, bedeutet wenig oder nichts, das tun die Diebe auch. “Liebt diejenigen, die eurer Liebe nicht wert sind. Wenn ihr das nicht tut, seid ihr nicht besser als die Zöllner und Sünder.” Die zu lieben, die euch lieben, ist eine selbstverständliche Pflicht. Doch wenn ihr einen liebt, der eurer Liebe nicht wert ist, dann begebt ihr euch in den Bereich der christlichen Liebe und werdet eurem himmlischen Vater ähnlicher. Wenn wir jemand hassen und erklären, daß wir ihn nicht sehen wollen, dann findet der Satan bei uns Raum. Wo immer Menschen uns Unrecht tun, sollten wir beten: “0 Gott” gib uns ein Herz wie Deins, so daß ich alle lieben kann.”
Ist euer Herz nicht zur Vergebung bereit, regiert euch noch euer “alter Mensch”. Wir dürfen nicht sagen: “Vor zwei oder drei Jahren hast du mir dieses oder jenes angetan” und versuchen, Rache zu nehmen. Stattdessen sollten wir beten: “Mein Gott, sei ihm gnädig.”
Macht ihr euch über viele Dinge Sorgen, so laßt ihr letztlich zu, daß eure Kraft vergeudet wird. Wo das geschieht, verliert ihr jegliches Empfinden für geistliche Dinge. Gebt der Sorge keinen Raum. Ihr habt einen Vater im Himmel, der für euch sorgt. Denkt an die Vögel, die keine Nahrungsmittelvorräte besitzen, die weder säen noch ernten. Der Herr hört nicht auf, sie mit Nahrung zu versorgen.
Einmal ließ ich in meinem Garten einige Brotkrumen fallen; sofort stürzte sich eine Schar Vögel darauf. Wer hat sie herbeigeholt? Der Instinkt, den Gott ihnen gab, führte sie genau zu diesem Platz. Stimmt es nicht, daß Gott sich noch mehr um uns sorgt?
Ihr geht zu eurem Bruder und sagt ihm: “Du hast einen kleinen Splitter in deinem Auge, laß mich ihn entfernen.” Doch gleichzeitig seht ihr nicht den dicken Balken in eurem Auge. Was seid ihr für Heuchler! Zieht nicht los, um andere zu verurteilen. Das tut Gott. Er ist dabei, euch zu richten. Kümmert euch um eure Angelegenheiten. Schaut in den Spiegel. Seht ihr in ihm, daß ihr ohne Flecken seid, könnt ihr hingehen und mit den Menschen reden – nicht um sie zu verdammen, sondern um ihnen im Geist der Liebe den rechten Weg zu weisen. Doch zuerst seht zu, daß der dicke Balken aus eurem Auge verschwindet. Es ist schlimm, wenn Christen in üble Nachrede verwickelt sind, das schmerzt den Herrn. Wenn ihr nicht bald mit der Nachrede aufhört, wird der Herr euch an den Ohren ziehen müssen. Gerne gebt ihr vor, ihr tut es aus Liebe, und ihr versucht, euch zu verteidigen, indem ihr sagt: “Bin ich nicht der Hüter meines Bruders?” Wer hat euch zu Hütern bestellt? Jesus Christus und der Heilige Geist sind die Hüter eures Bruders. Anstatt eilig euren Bruder zurechtzuweisen, bekennt ihm zuerst eure Sünden, dann könnt ihr mit ihm auch über seine reden.
So unterwies Metallinos die Gläubigen nicht nur über Fragen der Lehre, damit sie mehr über Christus verstehen lernen, sondern er lehrte sie auch praktische Wahrheiten, um sie in dem Leben in Christus zu stärken.
Besonders achtete der darauf, daß diejenigen, die vorhatten in den Dienst Christi zu treten, geistlich und moralisch gut zugerüstet wurden. Er betrachtete die Mahnung des Apostels Paulus: “Das befiehl treuen Menschen an, die tüchtig sind, auch andere zu lehren”, als eine große persönliche Verantwortung. Er wollte, daß diejenigen, die an dem Evangelium dienten, fest in der Schrift gegründet waren. Ihr Wandel sollte weise und ihr Leben heilig sein. Tag für Tag betete er: “Schirme, o Herr, und beschütze Deine Diener vor falschen Anklagen des Teufels.” Gleichzeitig vermittelte er ihnen praktische Ratschläge, die aus der Fülle eigenen Erlebens stammten.
Die Gemeinde Jesu Christi wird durch Christus gebaut und nicht durch Menschen. Das bedeutet, es ist Christus, er allein, der Menschen entzündet und beeinflußt, damit sie den Weg in die Hürde finden. Er ist es, der sie rettet und stärkt. Darum laßt uns darauf achten, daß wir immer aufschauen und beten: “Herr, führe mich zu einem Menschen, den du zubereitet hast.” Wir dürfen nicht auf unsere Fähigkeiten vertrauen und erklären, wir würden unseren Nachbarn zu einem Christen machen. Wir sind einfach nur Werkzeuge, die Christus gebrauchen kann. Wir können Tote nicht lebendig machen. Doch das ist es gerade, was an den Nicht-Geretteten geschehen muß. Es ist Christus, der das Werk ausführen muß. Ihr müßt predigen und dann anfangen zu beten: “0 Herr, nimm einem Menschen seine Sorgen und Ängste, laß ihn hier Dein Wort hören und führe ihn zu Deinem Heil.”
Menschen, die ihr aus euch herzubringt, bleiben nicht. Nur die, die Christus herbeibringt, bleiben. Es war Christus, der den Kämmerer aus Äthiopien berief. Er sandte Philippus, um mit ihm zu reden. Es war Christus, der Paulus zur Lydia sandte. Paulus konnte nicht wissen, wie es in den Herzen der Menschen aussah. Es ist ein Fehler, wenn man, wie es einige tun, sagt: “Ich mache aus ihm einen Christen” oder: “Ich sorge dafür, daß er seinen Sinn ändert.” Wer so redet, scheint nicht zu wissen, wer das Bauwerk errichten muß. Wiederum mag einer klagen: “Wir sind so wenige.” Das macht nichts. Seid ihr zu zweit? Nun, dann seid ihr viele. Haltet fest am Glauben und haltet an am Gebet. Das Leben wird zeigen, wo du stehst. “Aber er hat uns keinen Menschen in den Weg gestellt.” Vielleicht ist noch keiner so weit. Der Herr wird einige Menschen zubereiten und sie dir zuführen, wenn die Zeit dafür gekommen ist. Überstürze dich nicht. Christus hat ein größeres Verlangen als wir. Unser Verlangen, die Dinge voranzutreiben, kommt aus unserem Stolz; wir wollen Zahlen sehen. “Der Herr … fügte … hinzu, die gerettet wurden.” Nehmt ihr euch nicht in acht, und wollt ihr lediglich Aufmerksamkeit erregen, geratet ihr in ernste Schwierigkeiten.
Das heißt nicht, ihr sollt euch hinsetzen und nichts tun. Weit gefehlt! Haltet an am Gebet, bleibt abhängig von Ihm, dem Haupt der Gemeinde. Geht dort hin, wohin Er euch führt. Verteilt dort Traktate wohin er euch leitet. Doch verfallt nicht dem Fehler zu meinen, ihr seid das Haupt. Wenn wir uns nahe zu Gott halten, wird Sein Geist uns führen. Dann werden wir spüren, wohin wir gehen und mit wem wir für unserem Herrn reden sollen. Wir wollen uns unter Seine unmittelbare Führung stellen und gewiß sein, daß Er uns dorthin sendet, wo Menschen für unseren Dienst zubereitet sind.
Wenn ihr in enger Verbindung mit Gott lebt, wird Er euch dorthin führen, wo ihr predigen sollt. Schaut den Herrn an. Von Ihm lesen wir: “Er mußte aber durch Samarien reisen” (Johannes 4,4). Und seht, was geschah, nachdem Er mit der Samariterin gesprochen hatte.
In Philippi ging der Apostel Paulus zum Flußufer und sprach zu einigen Frauen, die zum Gebet dorthin gegangen waren. Das Ergebnis: Lydia wurde bekehrt, und daraus entstand eine Gemeinde in Philippi.
Fängt einer an, feierlich zu schwören, sprecht nicht mit ihm. Warum wollt ihr mit ihm reden? Daß er noch mehr beschwört? Es ist der Herr, der hinzufügt, die gerettet werden (Apostelgeschichte 2,47). Wenn wir das täten, was der Herr uns tun heißt, würden wir nicht so viel Durcheinander anrichten.

Verfolgt, aber siegreich
Nach 25jähriger ausgezeichneter Zusammenarbeit zwischen Metallinos und den Protestantischen Kirchen Griechenlands (1925-1950) bestand kein Grund, einen solchen Aufstand zu erwarten, wie er über der christologischen Frage aufbrach.
Der Funke wurde gezündet, als ein Student des Griechischen Bibel-Instituts, dessen Präsident Metallinos war, über die Erniedrigung Christi predigte. In seiner Predigt vertrat der Redner die Lehre von Metallinos, daß sich der Sohn Gottes während seiner Menschwerdung von allen seinen göttlichen Eigenschaften “selbst entäußerte” und Seinem Vater in allen Dingen völlig gehorsam war. Diese christologische Schau hatte in den Ohren bestimmter evangelischer Gläubiger, die sich an das traditionelle Glaubensbekenntnis hielten, einen harten Klang.
Der Kern der Sache ist, kurz gesagt, dieser: Nach der traditionellen Lehrmeinung, wie sie auf dem Konzil zu Chalcedon (451 n.Chr.) formuliert worden war, eine Lehrmeinung, die auch die meisten Protestanten angenommen hatten, war Jesus Christus während seines 33jährigen Lebens auf Erden “wahrer Mensch und wahrer Gott. Er besaß zwei getrennte Naturen, eine göttliche Natur und eine sündlose menschliche Natur. Diese waren voneinander unterschieden, doch untrennbar in einer Person miteinander verbunden, mit all Seinen unveränderten göttlichen Vorrechten und Vollkommenheiten.”
Metallinos, der immer bemüht war, die Tradition an der Schrift zu prüfen, war nicht bereit, diese traditionelle Anschauung zu übernehmen, ehe er nicht selbst die Schrift über diesen wichtigen Gegenstand befragt hatte. Er wußte, daß diese sogenannten “traditionellen Glaubensbekenntnisse” auf Entscheidungen der Ökumenischen Konzilien beruhte, denen er mit Vorbehalt begegnete. Beim Forschen in der Schrift fand er seinen Verdacht bestätigt. Er kam zu dem Ergebnis, daß der Sohn Gottes “Gott gleich” war, den Himmel verließ und wahres menschliches Wesen annahm. Er entäußerte sich freiwillig Seiner göttlichen Eigenschaften, seiner Allgegenwart, Allmacht und Allwissenheit. Er wurde ganz Mensch, jedoch vollkommen, ohne durch die Sünde seine Gemeinschaft mit Gott zu zerstören.
Einige unternahmen den Versuch, Metallinos den Mut zu nehmen, so sehr die Person Christi zu erforschen. Sie meinten, “wir dürften nicht versuchen den Schleier wegzuziehen, der das Geheimnis des menschgewordenen Sohnes vor unseren Augen verhüllt.”
Metallinos sah die Dinge nicht so. Für ihn war es nicht verboten, Christologie zu treiben. Dieser Gegenstand verdient unser Studium. Durch dieses in rechter Demut und Ehrfurcht ausgeübte Studium, werden die Herzen der Gläubigen in Wirklichkeit gesegnet und belebt. Er schreibt:
Für uns ist es keine Sünde oder mangelnde Frömmigkeit, wenn wir uns bemühen, immer mehr die Natur Christi zu erkennen, vorausgesetzt, wir gehen niemals über das hinaus, was die Bibel über Ihn offenbart. Alles, was wir über die Person Jesu lernen können, erquickt die Seele. Christus heißt uns, Sein Fleisch zu essen und Sein Blut zu trinken, damit wir durch Ihn das Leben haben. Und es wird uns gesagt, es sei Gottes Wille, daß wir alle zu “der Erkenntnis des Sohnes Gottes” kommen sollen, um “zu erkennen das Geheimnis Gottes, das Christus ist, in welchem verborgen liegen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis(Epheser 4,13; Kolosser 2,2.3).

Von dieser Erklärung aus fuhr Metallinos unverzüglich fort, aus der Schrift zu. zeigen, daß das Wort – Jesus Christus – “Fleisch wurde” (Johannes 1, 14), “arm wurde” (2.Korinther 8,9), “sich entäußerte” (Philipper 2,7). Das alles kann nur heißen, daß der Sohn während Seiner 33jährigen irdischen Lebenszeit voll und ganz die menschliche Seinsweise angenommen hat, ohne damit aufzuhören, der ewige Sohn Gottes, der Gott-Mensch zu sein. Er verzichtete auf seine Selbstbestimmung und führte ein Leben in völliger Anhängigkeit von seinem himmlischen Vater (Johannes 5,30.36) und in völliger Unterordnung unter Seinen Vater in allen Dingen (Johannes 6,57; 8,26 29; 11,41 42; 12,49 50; 13,3; 14,10; 16,28).

Die Vertreter der traditionellen Anschauung sagten: “Ein Gott, der aufhört, Gott zu sein, war niemals Gott.”
Metallinos antwortete: “Dieses Argument hält nicht stand. Eigentlich müßten wir sagen: Ein Gott, der der Gefangene Seiner eigenen Natur ist und nicht ganz genau das werden kann, was Er will, ist überhaupt kein Gott.”
Es wäre ein Glück gewesen, wenn sich dieser Dialog auf theologische Argumente beschränkt hätte. Doch je länger die Diskussion anhielt, um so mehr gewann sie an Umfang. Sie wurde so hitzig, daß heftige Erwiderungen vernünftige Argumente ersetzten. So wurde die ganze Situation immer schwieriger. Statt die christologische Frage auf der Ebene einer fruchtbaren Diskussion zu halten, gingen einige, die damit befaßt waren, dazu über, Metallinos persönlich anzugreifen. Dies war ein unglücklicher Irrtum. Diejenigen, die es unternommen hatten, eine fruchtbare Diskussion über die Person Jesu Christi zu führen, hatten die Liebe Christi vergessen.
Für diese Angriffe und Anklagen gab es keine stichhaltige Rechtfertigung, denn im September 1951 hatte Metallinos in einer offiziellen Erklärung seinen Standpunkt unmißverständlich dargelegt:
Von ganzem Herzen glaube und bekenne ich, daß Jesus Christus, als Er auf Erden war, die zweite Person der göttlichen Dreieinheit war und blieb, der ewige Gottessohn, der die Gestalt eines Knechtes angenommen hatte, um sich als Stellvertreter für alle Menschen darzubieten. Nach Seiner Menschwerdung blieb Er Gott dem Wesen nach, die zweite “Person” der göttlichen Dreieinigkeit, obwohl er in das menschliche Leben getreten und wesensmäßig und um aller praktischer Ziele willen wahrer Mensch geworden ist.
Metallinos war keiner, der die traditionellen “Glaubensbekenntnisse” annahm, wie jemand, der in einem Restaurant die vorgesetzten Speisen zu sich nimmt, ohne irgendwelche Fragen zu stellen. Wann immer ihn irgendwelche allgemein vertretenen theologischen Anschauungen nicht ganz befriedigten, wollte er selber am “Kochen” beteiligt sein. Immer forschte er, wie er es häufig bezeugte, “mit Gebet und aufrichtigem Herzen und mit viel ernsthaftem Studium” in der Schrift.

Als tüchtiger Bibelgelehrter und gründlicher Kenner der griechischen Sprache konnte Metallinos nicht einsehen, daß die christologischen Aussagen des Konzils von Chalcedon irgendeine Unterstützung durch das Neue Testament fanden. So konnte er zum Beispiel nicht einsehen, wieso Christus als eine Person zur gleichen Zeit als Gott alle Dinge wußte und dieselben Dinge als Mensch nicht wußte. Als Gott konnte Er alle Dinge tun, als Mensch konnte Er dieselben Dinge nicht tun. Als Mensch war Er am Kreuz von Seinem Vater verlassen, und als Gott war er zur gleichen Zeit in der Herrlichkeit des Himmels. Statt dieser Widersprüche entdeckte Metallinos in der Schrift die harmonische Lösung: Christi Erkenntnis nahm schrittweise zu (Lukas 2,52), Er empfing Seine Allmacht vom Vater (Johannes 14,10b) und befand sich während seiner Erdentage nicht im Himmel (Johannes 16,28). Diese oben genannten Widersprüche wurden aufgehoben und dem Geheimnis seiner Selbsterniedrigung zugeschrieben (Philipper 2,6 8). Das war eine Tat, in der Christus, ohne jemals aufzuhören, der zu sein, der Er war (der ewige Sohn), sich freiwillig in das verwandelte, was Er war (Eigenschaften, Bedingungen), indem Er sich ganz den menschlichen Bedingungen unterwarf und so der einzigartige Mensch wurde.
Auf die oben erwähnte Erklärung antworteten die Vertreter der traditionellen Anschauung: “Für einen Menschen ist es unmöglich, die wahre Natur des Mensch gewordenen Gottessohnes zu erklären. Hier haben wir es mit einem Geheimnis zu tun, und das muß im Glauben angenommen werden.”
Metallinos erkannte, daß diejenigen, die nicht mit ihm übereinstimmten, das Wort “Geheimnis” nur zu ihren Gunsten verwandten. Sie sprachen von “Geheimnis”, wenn sie ihn an der Darlegung seiner christologischen Anschauungen hindern wollten. Boten sie jedoch ihre christologische Anschauung dar, unternahmen sie große Anstrengungen, eben dieses “Geheimnis” zu erklären.
Sie erklärten zum Beispiel: “Christus muß in zwei Naturen erkannt werden, ohne Vermischung, ohne Veränderung, ohne Teilung, ohne Trennung. Die Unterscheidung der Naturen hebt keineswegs die Einheit auf, sondern bewahrt die Merkmale jeder Natur und verbindet sie zu einer Person und Seinsweise. Diese ist nicht in zwei Personen geteilt oder getrennt, sondern ist derselbe Sohn und der Eingeborene Gott und das Wort, Jesus Christus.”

Ist die Menschwerdung des Sohnes Gottes ein Geheimnis, so ist sie ein Geheimnis für alle und nicht für einige, stellte Metallinos fest. Außerdem erscheint im Neuen Testament das Wort “Geheimnis” niemals in der Bedeutung von etwas Geheimnisvollem und/oder für den menschlichen Geist Unbegreiflichem. Im Gegenteil, dieses Geheimnis wurde dem Apostel Paulus völlig offenbart (Epheser 3,4 6), der in Wirklichkeit alle Gläubigen auffordert, “zu erkennen das Geheimnis Gottes, das Christus ist, in welchem verborgen liegen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis”(Kolosser 2,2 3).

Was Metallinos über diese Anschauungen lehrte und schrieb, versuchte er niemals irgend jemandem aufzunötigen. Als Bibelgelehrter war er ohne Vorurteile und tolerant. Er achtete die Überzeugungen anderer und empfand eine besondere Freude, die verschiedenen Lehrmeinungen nebeneinander stehen zu lassen.
Doch er litt unter dem Verhalten bestimmter Brüder. Trotz all seiner Erklärungen und Erläuterungen trachteten diese danach, das Feuer der Auseinandersetzung am Brennen und die Gedanken der Brüder in ständiger Verwirrung zu halten.
Während dies alles das empfindsame Herz von Metallinos tief verwundete, diente es zugleich dazu, seinen christlichen Charakter sichtbar zu machen. Noch während die Auseinandersetzung tobte, schrieb er seinen Gegnern und Anklägern in demütiger und vornehmer Gesinnung einen Brief. Indem er auf bestimmte Ereignisse hinwies, wollte er ihnen zeigen, welches Unrecht ihm getan wurde. Und er versicherte ihnen: “Ich halte es kaum für nötig hinzuzufügen, daß ich, während ich dieses schreibe, sie alle mit brüderlicher Zuneigung aufrichtig liebe. Ich trage gegenüber Keinem Bitterkeit in meinem Herzen. Ich rufe Gott als meinen Zeugen an. Bitte, nehmen sie meine brüderlichen Grüße in Christus an.” Und dann bietet er ihnen sogar die andere Backe dar und fügt hinzu: “Ich stelle mich ihnen zur Verfügung und bin bereit, meinen Brüdern zu dienen, wo immer sie es wünschen.”
Dennoch schien dieser unglückliche Zustand kein Ende zu nehmen. Während dieser Streitigkeiten drangen die Anklagen sogar nach Europa und nach Nordamerika.
Die Folge war: Metallinos brachte seine mit Schreibmaschine geschriebene Studie über die Person Christi einigen ausländischen Theologen zur Kenntnis und bat sie um ihre kritische Stellungnahme. Besonders bat er sie, ihm genau zu zeigen, wo seine Untersuchungen und Schlußfolgerungen nicht mit dem Neuen Testament übereinstimmen. Er erklärte ihnen, daß es nicht auf die Dogmen ankäme, die durch die “Tradition der Kirchen” überliefert worden seien, sondern auf die Lehren, die ihren Grund im Neuen Testament haben.
Daraufhin trafen viele Briefe aus dem Ausland ein. Einige bestanden darauf, er müsse seine Studie veröffentlichen. Viele andere drückten ihre Zustimmung zu der Stellung aus, die er in dieser wichtigen Frage einnahm.
Doch nun wurde Metallinos durch den unglücklichen Verlauf, den die Diskussion von Anfang an genommen hatte, so müde, daß er die hier folgenden endgültigen Erklärungen abgab und damit die Tür zu jeder weiteren Auseinandersetzung über diese Angelegenheit schloß.

Erklärung I
Von ganzem Herzen glaube und bezeuge ich, daß “das Geheimnis der Gottseligkeit ist groß: Gott ist offenbart im Fleisch” (1.Timotheus 3,16).
Um es deutlicher zu sagen: Zu keinem Augenblick habe ich aufgehört zu glauben und zu bekennen, daß der geschichtliche Jesus immer Gott-Mensch war, die zweite Person der Heiligen Dreieinigkeit, der Sohn Gottes vor allen Zeitaltern, der den Menschen gleich war (Philipper 2,7), der sein Leben zum Schuldopfer gegeben hat (Jesaja 53,10), Sein Leben zu einer Erlösung für viele (Matthäus 20,28).
Darum betone ich hiermit entschieden, daß alle Anschuldigungen, die mich darstellen als einen, der die oben genannten lebenswichtigen und fundamentalen göttlichen Wahrheiten leugnet oder gering achtet, völlig ungerecht und unbegründet sind. Alle wissen, daß ich durch Gottes Gnade 24 Jahre lang unermüdlich und opfervoll für die Verkündigung dieser Grundwahrheit des Glaubens gearbeitet habe. Bis zu meinem letzten Atemzug werde ich an diesem herrlichen Zeugnis festhalten. Zum Zeugen dafür rufe ich Ihn an, der die Geheimnisse des Herzens kennt und auch die Beweggründe für unser Handeln, vor dem ich an jenem Tage stehen werde, um Rechenschaft zu geben.

Erklärung II
Was meine mit Schreibmaschine geschriebene Studie “Die Person unseres Herrn Jesus Christus” betrifft, in der die christologischen Abschnitte des Neuen Testaments zur Übereinstimmung gebracht werden, ziehe ich willig alle außerbiblischen Ausdrücke, die darin gefunden werden, zurück – die philosophischen und die psychologischen – und ich bitte demütig darum, sie als nie geschrieben zu betrachten. (gezeichnet) Kostas Metallinos

Einige deuteten die Erklärung von Metallinos als eine Zurücknahme seines christologischen Standpunkts, aber das war sicher nicht der Fall. Er war nicht der Mann, der mit einem Federstrich Schlußfolgerungen und Überzeugungen widerrief, die er nach vielen Jahren gründlichen Studiums des griechischen Neuen Testaments formuliert hatte. Der einzige Zweck der oben gebrachten “Erneuten Bestätigung des Glaubens” lag darin, wie er selbst sagt, “alle außerbiblischen Ausdrücke, philosophische und psychologische, zurückzuziehen”. Er wollte nicht seine ursprünglichen christologischen Ansichten zurückziehen, die sich auf biblische Aussagen gründeten. Er schrieb: “Die Lehre von der Selbstentäußerung gründet sich nicht nur auf den Abschnitt Philipper 2,7-8, sondern auch auf die Evangelien, genauer gesagt, auf die klaren und zahlreichen Aussagen unseres Herrn über Seine Person und auf den historischen Bericht über Sein Leben, wie er in den Evangelien enthalten ist, besonders im Johannesevangelium.” Im Verlauf der Jahre ebbte diese Auseinandersetzung nach und nach ab.

Verbindungen mit dem Ausland
Hauptsächlich dadurch, daß Metallinos Christen in anderen Ländern kannte, entwickelte sich nach und nach ein beachtlicher Grad der Zusammenarbeit zwischen dem Bund der Freikirchen Griechenlands und dem Internationalen Bund Freier evangelischer Gemeinden. Der erste Kontakt wurde 1950 aufgenommen.

Als Präsident des Bundes Freier evangelischer Gemeinden von Griechenland nahm Metallinos an den jährlichen Konferenzen des Internationalen Bundes teil. So hatte er die Gelegenheit, zahlreiche Brüder in Christus kennenzulernen. Häufig wurde er als Gast in ihre Häuser eingeladen, und oft wurde er gebeten, länger zu bleiben.
Jedesmal, wenn er die europäischen Länder bereiste, erfuhr er eine freundliche Aufnahme. Die Zeitungen der Länder, die er besuchte, berichteten ausführlich über ihn, besonders in Deutschland, Dänemark und Schweden. Und jedesmal ließ er beim Abschied einen Teil seines Herzens dort zurück. Als ihm einige Monate vor seinem Tod die Art und Weise, wie einige Leute in der Gemeinde in Athen die Dinge behandelten, große Seelenqual bereitete, sagte er zu seiner Frau: “Alcmene, ich kann nicht mehr länger hier bleiben. Warum gehen wir nicht von hier nach Deutschland, um dort zu leben?”

Natürlich war das nicht ernsthaft gemeint. Es waren lediglich Worte, – Worte, die aus einem beschwerten und erschöpften Herzen kamen. Niemals dachte Metallinos ernsthaft daran, die Gemeinde zu verlassen, die er so sehr liebte. Seine Rundschreiben, die er an seine geistlichen Kinder sandte, wenn er während seines letzten Lebensabschnitts regelmäßig Reisen ins Ausland unternahm, offenbaren, welche zarten und heilige Gefühle er für sie empfand.

Diese Briefe werden der Gemeinde immer in Erinnerung bleiben. Sie waren ein anderer Bereich seines anregenden und fruchtbaren Hirtendienstes. Die erregende, brennende Weise, in der Metallinos Gott lobte; die Fülle biblischer Wahrheiten, die er darbot, um seinen Leuten Trost und Friede zu bringen; der siegreiche Klang, mit dem er die verzweifelten Herzen ermutigte; und die heiligen Gedanken, die er zum Tragen brachte, wenn er Alte und Junge ermunterte – das alles spiegelt die verschiedenen Seiten seiner Persönlichkeit wieder, einer Persönlichkeit, die in einem heiligen und völlig dem Herrn und Seiner Gemeinde geweihten Leben milde und abgeklärt geworden war. Von seinem Besuch in Ewersbach in Deutschland schrieb er seiner Gemeinde:
Meine geliebten Brüder!
Wir sind Pilger in dieser Welt. Wir sind in die Welt gekommen, um Christus kennenzulernen, Ihn zu lieben, Ihm zu dienen und Ihn in Kürze von Angesicht zu Angesicht zu schauen.
Doch sollen wir, meine geliebten Brüder, immer von Herzen die heiligen Gebote unseres Herrn bewahren und befolgen. Nur so machen wir Ihm Freude. Und er wird uns mit neuer Liebe lieben und mit göttlicher Kraft in unserem Herzen leben.
Die Versuchungen, durch die Er uns gehen läßt, das Feuer der Feindschaft, in das wir durch die Verhältnisse gestoßen werden, das alles kommt von Ihm. Das alles hat Er zuvor sorgfältig geprüft, denn Er will uns dadurch zu einem höheren Standpunkt verhelfen, von dem aus wir Ihn besser erkennen und durch Seine Gegenwart, Seinen Trost und Seine Freude erquickt werden. Als dem Paulus diese Wahrheit offenbart wurde, schrieb er in jubelndem Geist: “Ich will mich am allerliebsten rühmen meiner Schwachheit, damit die Kraft Christi bei mir wohne.”
Darum, meine Lieben, seid allezeit fröhlich und danket dem Herrn für alles, auch wenn wir in unserer Schwachheit aneinander leiden. Keiner verdamme seinen Bruder, laßt uns nicht einander richten, laßt uns nicht eifersüchtig aufeinander sein. Bittet den Herrn, daß Er uns Ihm gleich macht, denn Er hat uns dazu geschaffen, dieses herrliche Ziel zu erreichen.
Meine lieben Brüder, der Herr hat mir hier eine Arbeit anvertraut, die mich noch einen weiteren Monat hier festhalten wird.
Von der Kanzel aus schaue ich Eure strahlenden und heiligen Gesichter und ich umarme euch in Christus.
Euer Diener in dem Herrn, Kostas

11. DER HELD IST GEFALLEN

An jenem Samstag im Januar 1963 war der Terminkalender von Metallinos übervoll. Nach der Predigt am Morgen feierte er das Mahl des Herrn. Danach mußte er an einer Konferenz mit Gemeindevertretern aus den Außenbezirken teilnehmen. Und am Nachmittag hatte er zwei Trauungen zu halten. Obwohl er blaß und erschöpft aussah, vernachlässigte er keine seiner Aufgaben. Um jeden zufriedenzustellen kümmerte er sich um alles. Es schien so, als ob er schon ahnte, daß dies sein letzter Sonntag in Alcibiadestraße 3 sein würde. Am nächsten Tag brach er mit einigen Brüdern zu einer geistlichen Rüstzeit nach Sounion auf.
“Laßt uns gehen,” sagte er zu ihnen, “laßt uns nach Sounion gegen, damit wir allen Menschen und allem Irdischen absterben und für den Herrn leben. Möchte Er uns doch von dort aus in den Himmel aufnehmen.”
Sie gingen wirklich nach Sounion. Und der Herr erfüllte ihm den erbetenen Wunsch und nahm ihn von dort auf in den Himmel. Als in früheren Jahren ähnliche Gruppen aus verschiedenen Gemeinden nach Sounion gingen, um dort die Bibel zu studieren und geistliche Gemeinschaft zu erleben, wählte Metallinos für die Botschaften, die er zu ihrer Erbauung gab, eine Vielzahl von Themen. Dieses Mal jedoch hatte ihr geistlicher Vater das starke Bedürfnis, zu den Versammelten über das Buch der Offenbarung zu sprechen.
Fünfzehn Tage lang hatte er die Lehren, Weissagungen und geheimnisvollen Bilder der Offenbarung des Johannes ausgelegt. Nun war er zu dem 20. Kapitel des Buches gekommen. Er war gerade dabei, das Gericht vor dem großen, weißen Thron zu beschreiben, als ihn ein plötzliches Unwohlsein überfiel, so daß er seine Botschaft abbrechen mußte. Unmittelbar danach bat er darum, besonders dafür zu beten, “daß der Satan zurückgeschlagen werden möchte”. Das geschah. Nun schien er wieder er selbst zu sein und fuhr fort. Doch kurz darauf brachte er seine Botschaft zu einem vorzeitigen Ende.

Hier die Zusammenfassung jener Botschaft, die die letzte seines Lebens sein sollte:
Diejenigen, die im Herrn entschlafen, gehen ein in Seine Gegenwart. Doch das Wort Gottes schildert uns keine Einzelheiten. Sind wir zu sehr bestrebt, mehr Einzelheiten zu erfahren, besteht die Gefahr, daß wir in die Irre geführt werden. Was uns froh macht, ist die Tatsache, daß wir bei Christus sein werden. Diejenigen, die in dem Herrn sterben, befinden sich bereits in einem gesegneten Zustand, aber sie befinden sich noch nicht in der Herrlichkeit.
In Kapitel 21,3 finden wir eine Schilderung, in der beschrieben wird, wie Gott unter den Menschen wohnt. Auf wunderbare Weise wird Er die Menschen mit einer neuen Art Leben beschenken. Es wird ein himmlisches Leben sein. Es wird keine Schmerzen, kein Leid, keine Tränen mehr geben.

Nun noch etwas über die himmlische Stadt. Hier auf Erden begegnen uns Städte mit hohen Gebäuden, mit Fabriken und wunderbaren Maschinen, mit Erfindungen und Unternehmungen. Denn die Menschheit träumt von einem idealen Staat, streckt sich nach etwas aus, sehnt sich danach, von den Lasten des Lebens, unter denen die Menschen voller Angst seufzen, befreit zu werden. Die Menschheit gibt sich große Mühe, diesen Idealstaat hervorzubringen. Doch Gott besitzt einen solchen Ort, der unseren Augen noch verborgen ist. Wenn Er ihn uns offenbart, wird all unser Verlangen gestillt sein. Was sonst könnte unser Herr gemeint haben, wenn er sagt: “Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten”? Diese Stadt wird dem Ideal entsprechen, das wir begehrt haben, ein Ort von unbeschreiblicher Schönheit und absoluter Vollkommenheit. Und wir werden darin wohnen, für alle Zeitalter, die kommen werden. Der Name unseres Herrn sei gelobt.

Es war Montag, der 21. Januar. Am Abend mußte sich Metallinos mehrmals übergeben. “Ein brennender Schmerz an der Magenöffnung” hielt ihn fast die ganze Nacht hindurch wach. Er meinte, er litte unter einer “bösen Magengrippe”. Keiner erkannte den Ernst der Lage. Er blieb im Bett und verbrachte einen Teil seiner Zeit im Gebet. Die andere Zeit nutzte er, um seine Gedanken für die Botschaften der nächsten Tage über die beiden letzten Kapitel der Offenbarung zu sammeln. Doch am nächsten Tag war er nicht in der Lage aufzustehen. Irgendwann am Nachmittag nahm er ein Blatt Papier, auf das er mit großer Mühe dieses Gebet schrieb: “O Herr, nimm diese brennenden Magenschmerzen von mir, mit denen der Teufel mich plagt.” Am Abend bat er Alcmene, die bei ihm war, ihm aus dem Bücherschrank einen Kommentar über die Offenbarung zu holen. Als sich Alcmene dem Bücherschrank näherte, um nach dem Buch zu suchen, hörte sie hinter sich ein leichtes Röcheln. Es war der letzte Atemzug von Kostas Metallinos.
Man schrieb Dienstag, den 22. Januar 1963, acht Uhr abends.

Kurz darauf trat eine liebe Schwester aus der Gemeinde von Metallinos hinzu und schloß mit einer leichten Berührung ihrer Finger seine beiden Augen. Es waren die beiden Fenster, durch die seine Leute so viele Jahre lang die Schönheit seiner Seele wahrgenommen hatten, die ihn gerade verlassen hatte.

Die Nachricht von seinem Tode breitete sich aus, von Mund zu Mund, durch Telefon und Telegramme, durch das gedruckte Wort. Sie wirkte tiefe Trauer bei alt und jung, bei groß und klein, bei Freunden und Bekannten. Als die Menschen hörten, daß er gestorben sei, hatten sie das Empfinden, in ihnen sei etwas ausgelöscht worden, ein Teil von ihnen sei für immer von ihnen gegangen. Am folgenden Tage brachte man den Leichnam von Sounion nach Alcibiadesstraße 3, wo er vor der Kanzel aufgebahrt wurde.
Die Beerdigung fand am Donnerstag, dem 24. Januar, um 10.30 Uhr vormittags statt.
Lange vor Beginn des Gottesdienstes war der Raum mit Menschen und Blumengaben überfüllt. Es schien, als ob jeder von nah und fern gekommen sei, um über ihn zu trauern. Der eine kam, um seinen Vater im Glauben zu beklagen, der ihn über Jahre hindurch geistlich versorgt und sich um seine verschiedenen materiellen Nöte gekümmert hatte. Ein anderer kam, um über den Kollegen im hohen Regierungsamt zu trauern, der ihn durch seine Geduld und seine Demut dahin geführt hatte, das Licht des Heils Gottes zu schauen. Ein anderer trauerte über den Diener des Evangeliums, der über einen Zeitraum von 50 Jahren ein würdiger Diener des Evangeliums gewesen war, ohne dabei den geringsten materiellen Vorteil für sich zu erlangen. Dieser Dienst war in voller Lebendigkeit geschehen und hatte reiche Frucht getragen. Ein anderer kam, um diesen “wunderbaren Mann” zu beklagen und gleichzeitig um seine Neugier zu befriedigen. Wollte er doch wissen, wie dieser wahre Mensch Gottes im Sarg aussah.

Zu Ehren des heimgegangenen Dieners Gottes sang der Gemeindechor, dessen Dienst Metallinos sehr geschätzt hatte, in ruhigen, getragenen Weisen Lieder der Hoffnung und des Sieges. Außer diesen eindrücklichen Weisen war nichts in diesem überfüllten Heiligtum zu hören. Die einen standen da, schweigend, bewegt, benommen. Die anderen zogen als ein langsamer, schweigender Strom am Sarg vorüber.

Die tiefe Trauer derer, die an der Beerdigung teilnahmen, machte auf den Bestattungsunternehmer einen solchen Eindruck, daß er für seine Bemühungen keine Vergütung annahm, obwohl ihm Metallinos völlig fremd war. Tief bewegt von dem, was er sah, sagte er: “Die Tatsache, daß eine so große Menge gekommen ist, diesen Mann zu beweinen, macht deutlich, daß er wirklich ein heiliger Mann gewesen sein muß”.

Die Sargträger waren junge Männer, die eifrig am Wort dienten. Sie alle waren durch Metallinos zum Glauben gekommen. Durch ihn hatten sie ihre geistliche Speise empfangen und waren Nachfolger und Nachahmer ihres geliebten Lehrers geworden. Wo immer sie auch predigten, trugen sie die Botschaft von Metallinos weiter und verbreiteten so seine theologischen Ansichten. Sie hatten sogar manche seiner besonderen Verhaltensweisen angenommen.
Es war fast Mittag, als der Leichenzug sich in Bewegung setzte. Es war ein regnerischer Tag voll durchdringender Kälte. An der Spitze fuhr der Leichenwagen mit den sterblichen Überresten von Kostas Metallinos. Dann folgte eine lange Auto-Prozession mit Menschen und wunderbaren Kränzen und Blumengebinden. Die lange Wagenkolonne brauchte eine halbe Stunde, um den Eingang des Friedhofs zu erreichen. Von dort zog, fast beredt in seiner würdigen Feierlichkeit, ein langer Zug zur eigentlichen Beerdigungsstätte.
Der Sarg wurde neben das offene Grab gestellt, und alle versammelten sich zu einem letzten Abschiednehmen. Es gab ein kurzes Zeugnis von der lebendigen Hoffnung der Christen. Dann sang die Schar der Gläubigen einige Lieder. Langsam wurde der Sarg in das Grab gesenkt und mit einem milden Regen von Erde und Blumen sanft bedeckt.
“Wie sehr wünschte ich mir, ich würde aufwachen und erkennen, daß das alles nur ein böser Traum war”, sagte einer der Trauernden beim Verlassen des Friedhofs. Aber leider war es kein Traum. Einer der Helden war wirklich gefallen.

Die Bedeutung des Mannes
Die Person und das Werk von Kostas Metallinos kann man mit einer der hohen Pyramiden vergleichen, deren gewaltige Größe uns ebenso stark beeindruckt wie die Kammern mit ihren verborgenen Schätzen im Inneren. Den äußeren Dimensionen seines geistlichen Wirkens entsprach die innere Heiligkeit seines Herzens.

Ein Beitrag, den Metallinos der christlichen Kirche leistete, bestand in seiner Lehrtätigkeit. Als Lehrer der Bibel bot Metallinos in Wort und Schrift die göttliche Wahrheit dar, kristallklar, interessant und, wie er gern sagte, “frisch”. Seine Verkündigung war nicht mit den traditionellen dogmatischen Klischees überladen. Er war ein wagemutiger Prediger. Wenn er davon überzeugt war, daß seine Gedanken auf der Schrift beruhten, scheute er sich nicht, diese auszusprechen, auch wenn er wußte, daß dies einigen seiner Hörer mißfallen würde.

Sowohl seine Anschauungen über die christologischen Probleme, über die Verkündigung des Evangeliums unter den Toten und über die moralische Freiheit des Menschen, als auch seine Argumente, die er bei der Darlegung dieser Themen verwandte, zeigen uns einen unabhängigen theologischen Denker. Die Grundwahrheiten unserer Erlösung durch Christus deutete er durch das Licht, durch das Gott ihm das Sehvermögen geschenkt hatte. Er tat es aber immer erst, nachdem er gründlich geforscht, hart gearbeitet und besonders für diese Aufgabe gebetet hatte.

Doch das Herausragende an der Lehrtätigkeit von Metallinos bestand darin, daß es ihm gelang, einfache, ungebildete Gläubige so für ihren Glauben zu begeistern, daß sie sogar bereit waren, über theologische Fragen zu diskutieren und Argumente auszutauschen. Dieser Erfolg beruhte auf seinem Vermögen, Themen und Vorstellungen klar auszudrücken, so daß sogar einfache Menschen sie verstehen konnten. Auf diese Weise veranlaßte er durch sein Lehren einen Schneider zu einer Diskussion über die moralische Verantwortung des Menschen; eine Hausfrau zu begeisterten Aussagen über den Heilsplan durch Christus; einen Friseur zu einer langen Erklärung über den Tod Christi als wirksames Mittel, Gottes Gerechtigkeit und Gnade miteinander zu versöhnen. Die Theologie wurde lebendig und so vereinfacht, daß Laien sie verstehen konnten. Diese Theologie schlug in den Freikirchen wurzeln und wurde nicht nur zu ihrem Kennzeichen, sondern sie erwies sich auch als eine reale Kraft, die ihre Glieder über Jahre hinaus hellwach hielt und ihnen dazu verhalf, die Quellen ihres Glaubens und dessen wesentlichen Inhalt bewußt zu erleben.
Ein weiterer wichtiger Beitrag, den Metallinos der Gemeinde Christi leistete, lag in der Wahrnehmung seines Hirtenamtes. Er war ein beliebter und hingebungsvoller Hirte, von dem viele anregende und bewegende Züge seines opfervollen Dienstes in Erinnerung geblieben sind. Nur in einem Bereich seiner Arbeit, auf dem Gebiet verantwortlicher Führerschaft, scheint er eine gewisse Schwäche gezeigt zu haben. Es lag ihm sehr daran, daß in der Gemeinde alles “anständig und ordentlich” geschieht. In seinem Bemühen, aus der Gemeinde eine reine demokratische Körperschaft zu machen, versäumte er es als ihr verantwortlicher Leiter, Maßnahmen zu ergreifen, die die rechte Ordnung und Zucht in der Gemeinde sicherten. Das Ergebnis war, daß jeder in der Gemeinde Tätigkeiten ausüben konnte – ohne rechte Anleitung, ohne Einschränkungen und ohne irgendeine Aufsicht. Einige, noch jung an Jahren und im Glauben, übernahmen – völlig aus eigener Verantwortung – Aufgaben, die ihre geistliche Erfahrung und Reife überstieg. Diese ungezügelte Freiheit verursachte in der Gemeinde eine Unzahl von Reibungen und Mißverständnissen, besonders dann, wenn sie mehr mit Kraft als mit Weisheit ausgeübt wurde. Dieser Zustand hemmte nicht nur die Entwicklung der Gemeinde, sondern verursachte Rückschläge, die Metallinos häufig in große Bedrängnis brachten und am Ende seines Lebens zu starken Seelenängsten führte.

Weil er sich ganz dem Dienst am Wort verschrieben hatte, kam die Wahrnehmung von Verwaltungsaufgaben bei ihm zu kurz. Doch auf jenem Gebiet erkennen wir den überragenden Beitrag von Metallinos an die Gemeinde Christi. Er hat es selbst bezeugt, daß er von Gott den Ruf empfangen habe, zu predigen, das Wort auszulegen, den Griechen das Evangelium Christi in einer schlichten, leicht verständlichen Weise zu bringen.
Seit Beginn seiner Wirksamkeit im Jahre 1917 empfand er, daß er vom Herrn für diese besondere Aufgabe gesalbt worden sei. Damals schrieb er:
Mein Lebensideal, der so wichtige Plan für mein Leben, dessen Erfüllung ich als Sinn meines Daseins empfinde, liegt in meinen Eintritt in den Dienst Christi und in meinem Bemühen, Sein Evangelium auszubreiten.

Und es gelang ihm tatsächlich, das zu verwirklichen, was er als das Ideal seines Lebens ansah. Und außerdem gelang es ihm durch die Art, wie er die Wahrheit bezeugte, dem Evangelium zu hohem Ansehen zu verhelfen. Seine ihm eigene Predigtweise diente dazu, die Grundwahrheiten des Neuen Testaments zum Leuchten zu bringen. Dieses übte bis dahin kaum irgendeinen Einfluß auf das moderne griechische Denken aus. Die Geistlichkeit und die Mönche der Staatskirche hatten bis dahin mehr dazu beigetragen, die Wahrheit des Evangeliums zu verbergen als ans Licht zu bringen. Metallinos machte den Inhalt des Evangeliums so lebendig und betonte seine Bedeutung für die Gegenwart so geschickt, daß Gläubige wie Ungläubige von seiner Ausstrahlung angezogen wurden. Er war ein Wegbereiter, ein Pionier, der für das religiöse Leben Griechenlands neue Pfade eröffnete und neue Markierungen setzte.
Außerdem war er der erste Staatsbeamte, der die Wahrheit unter denen verbreitete, die im Staatsdienst standen. Er war darin so erfolgreich, daß einige der höchsten Beamten Bibelstudienkreise und Gebetsgruppen für Regierungsangestellte einrichteten.

Als Wissenschaftler, der das Christentum angenommen hatte, war er der erste, der den Mut besaß, unserem materiellen Zeitalter in öffentlichen Vorlesungen über wissenschaftliche Themen den Glauben an Christus als etwas darzustellen, das nicht im Widerspruch zu unserer modernen Gesellschaft steht. Sogar die Orthodoxe Kirche ist Metallinos zu großem Dank verpflichtet. Widmete er doch sein ganzes Leben der Aufgabe, das religiöse Gewissen des griechischen Volkes zu wecken und den Kampf gegen die Mächte des Unglaubens zu führen. Darüber hinaus brachte er durch seine Predigten das Licht des Evangeliums zu angesehenen orthodoxen Laien, die, nachdem sie die Rettung durch den Glauben erfahren hatten, aktive Mitarbeiter in ihrer Kirche wurden und dazu beitrugen, daß wünschenswerte Reformen innerhalb der Orthodoxen Kirche in Gang gesetzt wurden.

Das Fundament, aus dem alle Arbeit von Metallinos erwuchs, war sein persönlicher Glaube. Ein Blick in den Reichtum geistlicher Schätze, die in diesem Mann verborgen lagen, mag uns gut tun. Er war weder ein systematischer Theologe noch ein überragender Organisator oder Verwalter. Er war jedoch ein Mann des Glaubens. Mit dem schlichten Glauben eines kleinen Kindes vertraute er den Zusagen und Verheißungen Gottes. Solch einfältiger und unmittelbarer Glaube begegnet uns niemals ohne wahre Demut. Diese Tugend gab seinem Auftreten und seinen täglichen Verrichtungen einen besonderen Glanz. Nie suchte er das Licht der Öffentlichkeit. Er besaß genug Demut und genug Einsicht, um zu erkennen, daß Gottes Werk durch Gott geschieht und nicht durch Menschen. Seinen Erfolg betrachtete er als eine Kraftwirkung des Evangeliums, niemals verstand er ihn als persönliche Leistung.

Im Verlauf seiner geistlichen Entwicklung erwies er sich nicht als ein streitbarer Krieger, sondern als ein einfältiges Lamm. Seine einzige Angriffswaffe war seine Predigt, seine einzige Verteidigungswaffe war sein zartfühlendes heiliges Leben. So war Metallinos um seines Herrn willen allezeit bereit zu predigen und zu leiden. Doch das Hauptmerkmal dieser gebildeten und zarten Seele war die Liebe, die Liebe Gottes, die übersieht, die vergibt, die mitleidet, die versteht. Diese alle umschließende Liebe verspürte er zum ersten Mal in seinem kahlen, kleinen Zimmer, während seiner Studentenzeit. Damals vergoß er Tränen der Freude und der Dankbarkeit. Diese Liebe hatte ihn so ergriffen, daß er bereit wurde, für alle Zeit ein Sklave in Fesseln zu werden. Damals hatte er mit leiser Stimme seinem Herrn gesagt: “Ich verspreche Dir, daß ich Dir ganz gehören will und daß ich mein ganzes Leben nicht aufhören will, Dir zu dienen.” Kostas Metallinos hielt sein Versprechen, und der Herr trieb sein Werk.
Dieses Werk starb nicht mit Metallinos. Im Gegenteil, es wurde größer und breitete sich aus. Einige ehemalige Studenten der Bibelschule von Metallinos gründeten in Griechenland zahlreiche neue Ortsgemeinden. Andere trugen die Botschaft in fremde Länder. Diese hingebungsvolle Arbeit für Gott wurde auf vielfältige Weise für die in zahlreichen Ländern zerstreuten Auswanderer, die unter Einsamkeit und manchmal unter Verzweiflung litten, zur Botschaft der Hoffnung.
Der Herr bestätigte diesen Dienst. Das führte dazu, daß sich heute zahlreiche griechischsprechende Gemeinden in Europa, den USA, Kanada und besonders in Australien entfalten. Alle diese Gemeinden sind durch ein gemeinsames Zeugnis, ein gemeinsames Ideal und ein gemeinsames Streben verbunden. Und die Arbeit geht weiter.
Das Reich Gottes gleicht einem Sauerteig, den eine Frau nahm und unter einen halben Zentner Mehl mengte, bis er ganz durchsäuert war (Lukas 13,18).

In herzlicher Verbundenheit mit den Christen Griechenlands, herausgegeben von Horst Koch, Herborn, im März 2006

Kontakt: info@horst-koch.de

 

 




Pergamonaltar – Thron Satans

Gedanken zum Pergamonaltar

Zusammengestellt von Horst Koch, Herborn, 2007

Schon viele Jahre ist mir der Zusammenhang des Pergamonaltars in Berlin mit seiner Erwähnung in der Bibel bekannt. Am 20. März 2007 hatte ich Gelegenheit diesen im Berliner Pergamonmuseum zu besichtigen. Unter archäologischen Gesichtspunkten ist die gesamte Ausstellung beeindruckend.
Für Christen stellt sich jedoch die Frage, ob es eine geistliche Verbindung geben mag zwischen dem im alten Pergamon zu Kulthandlungen benutzten Altar, der in Offenbarung 2 Verse 12 bis 17 als Thron Satans erwähnt wird, und dem in der Deutschen Hauptstadt wiedererrichteten Altar von Pergamon.
Für mich persönlich wurde durch diesen Besuch ein altes Thema wieder in Erinnerung gerufen, mit der Frage, ob es solche zeitüberdauernde geistliche Zusammenhänge gibt. Eine Antwort zu finden ist nicht einfach.

Einige bekannte Fakten und Stellungnahmen mögen zum Nachdenken anregen:

1. Der Pergamon-Altar steht seit ca. 100 Jahren in Berlin.

Von J. Fichtel

Am 9. September 1878 hatte Carl Humann begonnen nach dem berühmten Altar in Pergamon zu suchen. Nachdem er schnell fündig geworden war, gelangten ab 1879 ausgegrabene Teile nach Berlin. Ab 1902 wurden sie im alten Pergamonmuseum aufgestellt, interimsweise in einem Provisorium, danach ab 1930 im neu erbauten Pergamonmuseum, welches nach Abriss des ersten Pergamonmuseums an der alten Stelle auf der Museums – Insel mitten in Berlin errichtet wurde. Die Darstellung wurde mit einzelnen Fragmenten als Rekonstruktion vorgenommen und wird bis heute immer wieder ergänzt. Das Museum erweist sich als Publikumsmagnet.

Der Pergamonaltar wurde zwischen 180 und 160 vor Christus errichtet als ein dem Zeus geweihter Monumentalaltar in einer Größe von ca. 36 x 34 Meter.
Erbauen ließ diesen Altar Eumenes II, einer der Herrscher des Pergamenischen Reiches, dessen Hauptstadt Pergamon war.
An den Seiten des Altars zieht sich ein Fries entlang, in welchem Szenen aus der griechischen Mythologie dargestellt werden. Auffallend sind Schlangen-darstellungen und kultische Abläufe.
Der Altar war wohl konzipiert für Menschenopfer. Die sehr steil nach oben führende Treppe war für Tiere nicht begehbar. Dass nur zur Libation die Darbringung nicht lebender Opfer vorgenommen wurde, ist recht unwahrscheinlich. Es ist davon auszugehen, dass Kriegsgefangene und später Christen in kultischen Handlungen auf diesem Altar geopfert wurden.
Der Altar war in byzantinischer Zeit abgerissen worden und lag lange Zeit verschüttet, ehe er von deutschen Archäologen ausgegraben wurde und nach Berlin gebracht wurde.

Was sagt die Bibel über den Pergamon-Altar:
“Und dem Engel der Gemeinde in Pergamon schreibe: das sagt, der da hat das scharfe zweischneidige Schwert: Ich weiß wo du wohnst; da, wo der Thron des Satans ist; und du hältst an meinem Namen fest und hast den Glauben an mich nicht verleugnet, auch nicht in den Tagen, als Antipas, mein treuer Zeuge, bei euch getötet wurde, da wo der Satan wohnt.” (Offenbarung, 2, 12 – 14)

Welche Auswirkung hatte es, dass der Thron Satans mitten in Berlin war. Es hatte verheerende Auswirkungen. Nachdem dieser Altar aufgestellt war, gingen von Berlin zwei Weltkriege und der Holocaust aus. In den mehr als Tausend Jahren deutscher Geschichte, die vorausgegangen waren, passierte nicht annähernd so Katastrophales wie dann, zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die mehr als Tausend Jahre deutscher Geschichte sind sicherlich nicht ein einziges Glanzstück gewesen, aber sie hoben sich nicht negativ ab gegenüber der Geschichte anderer Nationen. Dies änderte sich, als in Berlin der Thron Satans aufgestellt worden war. Deutschland ging in seine eigene Katastrophe und riß viele Nationen mit und verursachte ungeheuerlich großes Unheil. Millionen von Menschen kamen zu Tode. In besonderem Maße hatten die Juden zu leiden.
J. Fichtel, Weinstadt

 

2. Das Ischtar-Tor, der Pergamon-Altar, Babylon und die Rolle der Deutschen

Von Ulrich Skambraks

Die Pressemeldung werden viele Leser wohl nur am Rande wahrgenommen haben – wenn überhaupt: „Deutsche Archäologen restaurieren Babylon.”


Bedingt durch die Besetzung Iraks haben die Truppen der USA und Polens den Ort des antiken Babylon als Militär-Camp benutzt und dort schwere Schäden verursacht. Nun soll unter Führung des Deutschen Archäologischen Institutes das historische Gemäuer von Babel wieder restauriert werden.

Babylon ist nicht irgendein X-beliebiger Ort auf dieser Welt. Nicht nur in der Weltgeschichte spielte es eine herausragende Rolle. Auch seine Bedeutung in biblischen Zusammenhängen ist absolut einmalig. Etliche Bibelausleger sehen im Wiederaufbau von Babylon ein Symbol für eine antichristliche Entwicklung unserer Tage. Dieser Wiederaufbau begann 1978 durch Saddam Hussein, den einstigen Diktator des Iraks. Hussein schaffte es, der alten Stadt Babylon wieder neuen Glanz zu verleihen. So steht der prächtige Südpalast Nebukadnezars wieder, ebenso einige Tempelanlagen. Unter dem antiken Babylon ließ Hussein Tiefgaragen und Restaurants anlegen, um Babylon einem Massentourismus zugänglich zu machen.

Dass es gerade Deutsche sind, die Husseins Werk in gewisser Weise weiterführen wollen, ist bei näherer Betrachtung nicht so ungewöhnlich. Deutschland scheint ein besonderes Verhältnis zu Babylon zu haben. Denn eines der Herzstücke des antiken Babylon steht nicht im Irak selbst, sondern in Berlin.
Es ist das Ischtar-Tor, das von 1898 bis 1917 von dem deutschen Archäologen Robert Johann Koldewey im Zentral-Irak ausgegraben und in 800 Kisten nach Berlin geschafft wurde. Dort wurde es im Vorderasiatischen Museum, das zum Pergamon-Museum gehört, wieder als Original aufgebaut. Das Ischtar-Tor bewachte in Babylon den Zugang zum Schrein des Marduk.

Ischtar war die babylonische Liebesgöttin und Herrin des Himmels. Marduk, ein schlangenähnlicher Drache, wurde als Hauptgott verehrt und konnte angeblich ewiges Leben verleihen.

Einer der besten Babylon-Kenner im christlichen Raum des deutschsprachigen Europas ist der Schweizer Sprachforscher Dr. Roger Liebi. Er ist der Auffassung, dass die Babylonier in Marduk Satan persönlich verehrt haben, der auch in der Bibel in Drachenform beschrieben wird. Liebi machte in einem Gespräch mit der Zeitschrift TOPIC deutlich, dass gerade Deutschland immer wieder in einer besonderen Beziehung zu Babylon bzw. Babylonien gestanden habe. So war es der Nazi-deutsche Botschafter im Irak, Fritz Groppa, der Anfang der 40er Jahre großen Einfluß auf die irakische Elite ausüben konnte und mit dazu beigetragen habe, dass damals ein Massenabschlachten von Juden im Irak stattfand, so Dr. Liebi.

Es ist schon ein wenig merkwürdig, dass ausgerechnet in Berlin archäologische Funde präsentiert werden, die laut Bibel so direkt mit dem Satanischen in Verbindung gebracht werden wie kaum etwas anderes. So ist unweit des Ischtar-Tores im selben Museum der Pergamon-Altar zu besichtigen. Auch er wird nach der Bibel in eine Beziehung mit Satan gebracht. In Offenbarung Kapitel 2 ab Vers 12 wird Pergamon als Ort beschrieben, “da, wo der Thron Satans ist“.

Der deutsche Archäologe Carl Humann fand 1878 den in der Antike als Weltwunder bestaunten Altar in Pergamon (heute Bergama/Türkei) und schaffte ihn nach Berlin. Ab 1902 konnte er im Pergamon-Museum besichtigt werden. Der Pergamon-Altar war ein dem griechischen Hauptgott Zeus geweihter Monumental-Altar, der für Menschenopfer ausgelegt war. Dass die Bibel Pergamon mit dem „Thron Satans” kennzeichnet, könnte allerdings auch mit einem Schlangen-Heilkult zusammenhängen, dessen Hauptsitz in Pergamon war.
Wie auch immer:

Vom Pergamon-Altar in Berlin ging und geht wohl immer noch eine gewisse Faszination aus. So ließ Hitler auf dem Reichsparteitagsgelände in Nürnberg eine Haupttribüne errichten, die dem Pergamon-Altar nachempfunden war. Stalin beorderte 1949 den Pergamon-Altar nach Leningrad und ließ eine Gipsnachbildung anfertigen, bevor er ihn 1953 an Deutschland wieder zurückgab. Zu DDR-Zeiten wurden am „Thron Satans” Jugendweihen abgehalten.
Interessant ist die Tatsache, dass bei der Bewerbung um die Olympischen Spiele die Berliner Initiatoren für die Vertreter des Olympischen Komitees ein Essen organisieren wollten zu Füßen des Pergamonaltars. Genauso hatten es die Nazis gemacht, als sie 1936 die Spiele haben wollten.

Sofort nach der Wende wurde der Pergamon-Altar für drei Millionen Euro Staatsgelder vollständig restauriert. Wozu? Erhaltung eines unersetzbaren antiken Kulturgutes? Oder geht es doch um mehr?
Ulrich Skambraks

3. Lenins Grab

von Pfr. Richard Wurmbrand (aus Karl Marx und Satan)

In der Offenbarung des Johannes sagte Jesus zu der Gemeinde in Pergamon, einer Stadt in Kleinasien, ein geheimnisvolles Wort: „ Ich weiß, wo du wohnst, da des Satans Thron ist (Offb. 2,13). Pergamon muß zu dieser Zeit eine Hochburg des Satanskults gewesen sein. Im Baedeker steht, daß sich im Inselmuseum in Berlin bis 1944 ein Pergamonaltar befand. Deutsche Archäologen hatten ihn ausgegraben. Er befand sich unter der satanischen Herrschaft Hitlers im Zentrum der Nazi-Hauptstadt.

Aber damit ist die Geschichte vom Sitz des Teufels noch nicht zu Ende. Im „Svenska Dagbladet“, Stockholm, vom 27. Januar 1948 steht:
1. Daß die sowjetische Armee nach der Eroberung Berlins den Pergamonaltar von Deutschland nach Moskau brachte.
Dieses imposante Gebilde ist ca. 39 m lang, 36,5 m breit und 12 m hoch. Seltsamerweise wurde er jedoch in keinem sowjetischen Museum ausgestellt. Wozu wurde er dann nach Moskau gebracht?
Ich erwähnt schon früher, daß hohe Spitzenfunktionäre der sowjetischen Hierarchie satanische Riten zelebrierten. Haben sie vielleicht den Altar für private Zwecke reserviert? Es gibt so viele ungeklärte Fragen. Aber so wertvolle historische Stücke verschwinden gewöhnlich nicht einfach, sondern sind der Stolz der Museen.

2. Daß der Architekt Stjusew, der das Lenin‑Mausoleum baute, den Pergamon‑Altar beim Bau des Grabmals 1924 zum Vorbild nahm. Stjusew erhielt damals die notwendigen Informationen von Frederik Poulsen, einer Autorität in archäologischen Kreisen.
Tausende von Sowjetbürgern stehen jeden Tag Schlange, um das Heiligtum des Satans zu besichtigen, in dem Lenins Mumie liegt. Führer von Staat und Kirche aus der ganzen Welt erweisen dem „Schutzheiligen“ der Sowjets in diesem Wahrzeichen des Teufels die Ehre. Es vergeht kein Tag, an dem nicht Blumen dorthin gebracht werden, während die christlichen Kirchen auf demselben Roten Platz dagegen vor langer Zeit in Museen umfunktioniert wurden.
Der Satan herrscht deutlich sichtbar in der Sowjetunion.
Der Satanstempel in Pergamon war einer von vielen seiner Zeit.
Weshalb hat Jesus gerade ihn genannt? Wahrscheinlich nicht wegen seiner damaligen untergeordneten Rolle, sondern weil seine Worte prophetisch waren. Er sprach vom Nazismus und Kommunismus, die beide diesen Altar ehren würden.
Dies ist die Geschichte von Lenins Grab; ironischerweise steht auf dem Grab seines Vaters die Inschrift „Christi Licht erleuchtet alle“ mit einer Vielzahl von Bibelversen.
Im Kampf des Christentums gegen den Kommunismus kämpfen die Gläubigen nicht „mit Fleisch und Blut, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel”. (Eph. 6,12)

4. DIE SYNAGOGE SATANS


Von Norbert Homuth (aus dem Buch Die Verschwörung des Antichristus)

Jeder, der auch nur in den untersten Grad einer Freimaurerloge aufgenommen wird, steht im Dienste Satans und seiner Kolonnen, auch wenn er kein offizieller Satanist oder Magier ist; denn der Logenraum hat eine unsichtbare und geheime Anordnung von magischen Symbolen, Kreisen und Bannlinien. Die meisten Eintretenden geraten unwissend in diese aufgebauten Kraftfelder heidnischer Magie, indem sie die im Tempelraum ausgelegten Linien überschreiten und durchqueren. Das magische Kräftefeld, das in jeder Loge aufgebaut ist, ist ungewöhnlich stark.

Darum ist die Freimaurerei nichts anderes als eine Spielart des Hexentums. Jede Loge ist von ihrer Grundkonstruktion her so angelegt, daß in der Mitte unsichtbar das magische Pentalpha angebracht ist mit dem Kreis herum. Jeder, der das Hexentum kennt, weiß: wenn die Magie dieses Symbols aktiviert ist durch verschiedene Riten und Sprüche, kommt es zur Manifestation von Dämonen. Im Hexentum wie in der Freimaurerei sind es die alten Götter, die vor dem Christentum angebetet wurden und nun wieder neu beschworen werden: der Große Gott Pan, Osiris oder der Gehörnte Gott oder Jäger, und Isis, Artemis, Astarte, Diana, Innana, Kali, Lilith, Tanith usw., alles verschiedene Namen für die Große Göttin oder Himmelskönigin.
Ich bin mir bewußt, daß diese Leute über Kräfte verfügen. Nicht nur einmal bin ich an Hexen und Magier geraten, die mich mit Bannflüchen belegten und auch mein Haus unter magischen Beschuß nahmen, wobei ich Dinge erlebte, die ich hier nicht veröffentlichen will. Aber dem Kreuze Christi hatten sie nichts gleichwertiges entgegenzusetzen. Der in uns ist, ist stärker als der in der Welt. (1.Joh.4,4)

Im Hexentum wie in der Freimaurerei und in allen Mysterienbünden geht es letztlich immer nur um eines: Zerstörung des Christentums und Wiedereinsetzung der vorchristlichen, heidnischen Zustände. Dazu ist das Tier aus dem Meer gestiegen und wieder zum Leben gekommen, um zusammen mit dem Falschen Propheten das Kreuz zu vernichten und das Hexagramm wieder zu aktivieren. Darum sind auch gerade im Zionismus zutiefst okkulte Stömungen.

Im Hexentum spricht man immer von der “Alten Religion” und meint damit “Die heidnische Religion vor dem Aufkommen des Christentums”. Das Hexentum wie die Freimaurerei verstehen sich als die “Fortsetzung und Wiederanknüpfung an die heidnische, durch das Christentum unterbrochene, Tradition”.
Die Freimaurerei der ersten drei Grade, die sog. Johannis ‑ Loge, wird oft auch von den Evangelikalen als harmlos oder gar christlich hingestellt. Doch die Mitgliedschaft in den 3 untersten Graden reicht aus, um den Eintretenden unter satanischen Einfluss zu bringen. Um meine Warnung zu unterstreichen, veröffentliche ich hier das Ritual für die Erhebung in den Meistergrad (3.Grad):

Das Ritual des Meistergrades dreht sich wie fast alle anderen Grade um den abgefallenen König Salomo und seinen ermordeten Tempelbaumeister Hiram aus dem Stamme Dan. Bei der Beförderung in den 3. Grad wird die Ermordung Hirams und seine Auferstehung von den Toten nachvollzogen. Der Freimaurer erleidet zunächst den rituellen 2. Tod (der 1. Tod war im 1. Grad), und zwar derart makaber und schauerlich, daß es ihm zum Erleben wird, das er sein Leben lang nicht mehr vergessen kann.

Nach der Einführung in den Tempel durch den 1. Aufseher ‑ er wird rückwärts hineingeführt, die Augen noch verbunden, ein Strick um den Hals ‑ wird das Ritual dramatisch. Der Tempel ist schwarz verhangen und fast völlig dunkel. Nur ein erleuchteter echter Totenschädel, der aus den Augen leuchtet, ruht auf einem Katafalk und verbreitet Gruftatmosphäre. Im Westen des Tempels erhebt sich ein Mausoleum; es zeigt eine Urne auf einem dreieckigen Grab. Ein leuchtender Dampf steigt aus ihr empor.

Nach der symbolischen Reise durch die Dimensionen wird der Neuling von einer ernsten Stimme angerufen, die aus einer fernen Tiefe zu kommen scheint. Es ist der Meister der Loge, der nun mit rechteckigen Bewegungen wie eine Puppe auf ihn zukommt und ihn mit einem Maurerhammer rituell erschlägt. Der so “Getötete” wird in einen Sarg gelegt oder unter ein Leichentuch. Nun kommt der erste Bruder Aufseher, berührt die rechte Hand des Toten, um ihn unter Aussprechen des Paßwortes des 1. Grades zum Leben zu erwecken: Jachin!
Doch der Tote rührt sich nicht. Dasselbe versucht nun der zweite Bruder Aufseher mit dem Paßwort des 2. Grades: Boas! Vergeblich.
Jetzt befiehlt der Meister allen anwesenden Brüdern, die Menschenkette um den “Toten” zu schließen, um die höchste Kraft der Loge zu entbinden. Und tatsächlich, der “Tote” kommt zu sich.
Der so durch die Kraft der Kette Wiedergeborene wird nun in die 5 Punkte der Vollkommenheit eingeweiht: Gesicht an Gesicht, rechter Fuß an rechten Fuß, Knie an Knie, Brust an Brust, die rechten Hände verschlungen, den linken Arm über die Schulter des Bruders. In dieser Stellung flüstert ihm der Meister das geheime Wort ins Ohr: Mahabon (Sohn der Verwesung!).
Er spricht nun den Eid: “Ich schwöre feierlich, daß ich den Grad eines Meisters weder jemandem unterhalb des Grades noch irgendeinem Wesen in der bekannten Welt enthüllen werde . . .  ich tue dies unter der Strafandrohung, daß mein Körper in der Mitte zerrissen wird . . . und meine Eingeweide zu Asche verbrannt und durch alle vier Winde zerstreut werde.”

In diesem Moment wird die Loge durch einen Lichtstoß schlagartig erleuchtet. Hiram ist wiedergeboren und lebt nun im neu Eingeweihten weiter, der hinfort besessen ist von einer uralten Magie, der Hexagramm‑Magie, die bis über Salomo hinausgeht und sich in den babylonischen, ägyptischen und druidischen Mysterien grauer Vorzeiten verliert.

Das Hexagramm, das erst durch den Götzendienst Salomos in Israel eingedrungen war, ist zusammen mit dem Pentagramm das Sigillum Salomonis und ist daher das Zeichen des Meistergrades in der Freimaurerei.

Mildtätigkeit ist die Maske der Freimaurer. Dahinter aber steckt die Fratze: ein grausames Ritual, das den Menschen durch die Beschwörung jener uralten Magie zurück ins vorchristliche Heidentum schleudern soll.
Letztlich ist die Wiedergeburt Hirams im Freimaurer immer ein Stück Wiedergeburt des Tieres, das die Wunde vom Schwert hatte und wieder lebendig wurde. Und so formiert der Antichrist seine Kolonnen, um das Christentum zu überwinden und das vorchristliche Heidentum wieder zu aktivieren.
Der Freimaurer O. Wirth schreibt in „Symbolisme hermetique”: “Der 2. Tod entspricht der Vollendung des großen Werkes”  –  Ja, des Satanswerkes!

Was der 2. Tod wirklich bedeutet, sagt uns Offb. 20,14: Es ist der endgültige Zustand in der Hölle!

Zusammengestellt und die Hervorhebungen, Horst Koch, Herborn, im Jahre 2007
www.horst-koch.de
info@horst-koch.de

Anhang zum Thema. Beitrag von Doron Schneider, Jerusalem. Stark gekürzt eingefügt am 10. 1. 2019. Horst Koch, Herborn

Auszug:

… “Und dem Engel der Gemeinde in Pergamon schreibe: Das sagt, der das scharfe zweischneidige Schwert hat: Ich kenne deine Werke und weiß, wo du wohnst: da, wo der Thron des Satans ist …“


. . . bereits sechs Monate später konnten die ersten Reliefteile des 120 Meter langen Götterfrieses nach Berlin geschafft werden und Ende 1886 waren die Grabungen bereits abgeschlossen. Als der Pergamon-Altar 1902 in Berlin eingeweiht wurde, führten 1.500 Künstler unter kaiserlicher Aufsicht ein pergamonisches Götterfest auf, denn die wilhelminische Dynastie feierte die Überführung des Altars nach Berlin als “stolzestes Denkmal ihrer Monarchie”.

Gebannt von der Faszination des Altars beauftragte Adolf Hitler 1934 seinen Architekten Albert Speer mit der Nachbildung des Pergamon-Altars für seine Reichsparteitage in Nürnberg. Von der Pergamon- Zeppelintribüne konnte Hitler ab 1936 als “Hoherpriester der Partei” für seine Gläubigen die Festgottesdienste zelebrieren − von dort aus proklamierte er die Vernichtung alles nichtarischen Blutes und Glaubens. So zog der “NS-Thron Satans” Millionen Deutsche in seinen Bann und Tod.


. . . der Seher von Patmos nennt ihn nur “Satans Thron”. Die Opfer wurden auf den hinaufführenden Stufen der 20 Meter breiten Treppe getötet und oben verbrannt. Im Zuge der Christenverfolgung brachte man dort auch Christen um. Die 2,40 m hohen Götter- und Titanenfiguren des Altarfrieses stellen eine Gigantomachie dar, den Kampf der Götter gegen die Giganten . . .  
Wegen des Zweiten Weltkrieges wurde der Pergamon-Altar 1941 abgebaut und in bombensicheren Räumen untergebracht. Nach Ende des Krieges 1945 transportierten die Sowjets die noch eingepackten Altarteile als Beute nach Leningrad, wo der Pergamon-Altar in der Eremitage lagerte. Die Russen aber hatten keine Freude an dem “Thron Satans”, so schickte ihn Chruschtschow auf Verlangen der Deutschen und “auf Drängen seiner frommen Mutter” 1958 nach Ost-Berlin zurück, wo er seit 1959 wieder im Pergamon-Museum zu sehen ist.
 

. . . Davon redet auch die Apokalypse: “Da hob ein starker Engel einen Stein auf und schleuderte ihn ins Meer mit Worten: So wird die große Stadt Babylon weggeschleudert werden und nicht mehr zu finden sein” (Offenbarung 18,21.24).
 
Kann und darf man Berlin mit Babylon vergleichen, mit dem Babylon, das ruhelos durch die Imperien zieht, weil es dem Himmel und den von Gott Auserwählten den Kampf erklärte?
So wie Babylons “gehende Schlange” gegen Jerusalem und das jüdische Volk Krieg führt, so erklärte der Böse vom Pergamon-Altar, dem “Thron Satans” aus, den gläubigen Christen den Krieg. Beide aber stehen nebeneinander in Berlin. Zuerst wurden im Dritten Reich die Juden verfolgt, sofort danach die bekennenden Christen, die den “deutschen Mythos” nicht mitmachten. So war es immer: Wenn die Juden verfolgt wurden, dauerte es nicht lange, dann wurden auch die wahren Christen verfolgt.
Babylons Ischtar-Tor und Pergamon-Altar gehören genauso zusammen wie Juden und Christen. Genauso wie die wahren Christen in den Ölbaum Israel hineingepfropft sind (Römer 11) und eine geistliche Einheit und Auserwählung bilden, genauso formte Gottes Widersacher eine gemeinsame Front aus Babylons “Gewimmel der Bestien” und Pergamons “Thron Satans” − beide stehen vereint nebeneinander in Berlin. 
 
Daher sollte man sehr aufmerksam die wieder von Berlin ausgehende Politik beobachten und sich umso entschiedener auf die Seite Gottes stellen, sonst wird Berlin wirklich zum Sitz des vierten und damit letzten Reiches.
Gott aber “weiß, wo du wohnst”, daher wird er jene stärken, die in Politik und Kirche sich mutig zu Gottes Volk Israel und zur Gemeinde Jesu als eine von Gott zusammengefügte Einheit bekennen, die von niemandem überwunden werden kann.


Doron Schneider, Jerusalem.




Streit um Zion 4 (D.Reed)

Douglas Reed

Der Streit um Zion

Teil 4

Kapitel 43 Der zionistische Staat
Kapitel 44 Das Weltinstrument
Kapitel 45 Die jüdische Seele
Kapitel 46 Die kritischen Jahre


Anhang: 

Das vollständige Kapitel Der zionistische Staat ist sehr ausführlich und damit zu lang für die Webseite; bei Interesse bitte bei mir anfordern: info@horst-koch.de
Wiederholen muß ich, daß sowohl die Heimkehr der zerstreuten Juden als auch die Errichtung eines eigenen Staates biblisch-prophetisches Wort bzw Erfüllung ist. Das Problem, das hier dargestellt wird, ist die – auch aktuelle – rücksichtslose Benutzung von Krieg und Gewalt einschließlich einer Feindschaft gegen das Christentum, auf dem der Weg Errichtung eines eigenen Staates. . . .
Warum Gott auch solche Wege der Gewalt benutzt, bleibt uns ein Rätsel.

Das offensichtliche Gerichtshandeln Gottes ist wohl wegen der Gottlosigkeit, wird aber mit der Wiederkunft Jesu Christi auf Erden ein Ende finden. Nun hat eben einmal Jesus im Lande Israel gelebt, und nun hat er bei Seiner Himmelfahrt in Jerusalem versprochen, dorthin zurückzukommen. Unleugbare Historie. So ist all der Streit um Jerusalem auch biblisches Geschehen, deren Verwirklichung heute jedermann deutlich vor Augen steht. Dahinter können wir nicht zurück, sowenig es dem Verstande auch zugänglich ist. – Anzuhängen ist noch, dass zuvor noch ein Weltherrscher auftritt, ein Pseudomessias, den die Bibel Antichrist nennt, der einen Schein-Frieden der Menschheit bringt, nachdem zuvor die Welt durch Terror nahezu unregierbar geworden ist. . . . (siehe heutzutage)
H. Koch, 2019

Kapitel 43 Der zionistische Staat

Nachdem sich die Revolution dank der Komplizenschaft der Westalliierten in der östlichen Hälfte Europas eingenistet hatte, streckte sie nach Schlangenart ihre Zunge aus – über das Mittelmeer hinweg in jenes kleine Land, das den Namen Palästina trägt. Für die finanzielle und logistische Unterstützung des zionistischen Projekts kam der Westen auf, doch die beiden unentbehrlichsten Dinge zu seiner Verwirklichung lieferte die Revolution: Die Menschen, welche die Invasion durchführten und die Waffen, die den Eindringlingen den Sieg sicherten.
So wichtig die Hilfe aus dem Westen für die Zionisten auch war – dass sie ihren Staat gründen und so die levitische Doktrin von der »Rückkehr« verwirklichen konnten, war in erster Linie der Revolution zu verdanken. Da die anglo-amerikanischen Staatsoberhäupter schon in der ersten Phase des Zweiten Weltkriegs öffentlich jeden Gedanken an territoriale Expansion von sich gewiesen und somit dieselbe Politik wie nach dem Ersten Weltkrieg verfolgt hatten, waren die UdSSR und der internationale Zionismus die einzigen Mächte, die ihren Sieg in territorialen Gewinn umzumünzen vermochten. Das Ergebnis waren ein gespaltenes Europa und ein gespaltenes Palästina, zwei permanente Krisenherde, von denen aus jederzeit ein dritter Weltkrieg provoziert werden kann. . . .

1944 proklamierte Sozialistenführer Clement Attlee das neue Glaubensbekenntnis des britischen Sozialismus: »Die Araber sollen zum Wegziehen und die Juden zum Einwandern ermutigt werden. Man soll den Arabern eine anständige Entschädigung für ihr Land zahlen und ihre Umsiedlung an einen anderen Ort sorgfältig organisieren und großzügig finanzieren.« Zwölf Jahre später haust annähernd eine Million dieser Vertriebenen in den Nachbarstaaten ihrer verlorenen Heimat immer noch unter erbärmlichen Bedingungen in Flüchtlingslagern.  . . .

Als in Europa das Kriegsende nahte, verblassten Churchills Hoffnungen auf einen gütlichen Vergleich, der die friedliche Integration der Juden in Arabien ermöglichen würde.  . . .

Fest steht, dass die letzten Wochen in Roosevelts Leben vom Streit um Zion überschattet waren und nicht von amerikanischen oder europäischen Fragen. Hätte er noch eine Zeitlang gelebt und wäre sein Versprechen gegenüber Ibn Saud ruchbar geworden, so wären die Zionisten, die ihn so massiv unterstützt hatten, über Nacht zu seinen Todfeinden geworden. Sein Gelöbnis gegenüber dem saudi-arabischen Monarchen war kategorischer Art gewesen: »Bezüglich der Lage in Palästina wird kein Entscheid ohne vorhergehende umfassende Konsultation sowohl mit den Arabern als auch mit den Juden gefällt werden.« Dies war eine schallende Ohrfeige für Weizmann, der dem Präsidenten früher ins Gesicht gesagt hatte, die Juden seien nicht gewillt, ihre Politik von der arabischen Zustimmung abhängig zu machen.  . . .

Kapitel 44 Das Weltinstrument


Neben der Förderung der Revolution sowie der gewaltsamen Errichtung des zionistischen Staates hatte der Zweite Weltkrieg noch ein drittes bahnbrechendes Ereignis zur Folge. Zum zweiten Mal wurde versucht, eine »Weltregierung« zu begründen, auf deren Altar die westlichen Nationalstaaten geopfert werden sollten. Dies wäre in der Tat die letzte Konsequenz einer Entwicklung, auf welche die in strammem Gleichschritt marschierenden Zwillingsbrüder Kommunismus und Zionismus hinarbeiten.
Die Idee einer Weltregierung tauchte erstmals in den Weishaupt-Papieren auf, gewann im 19. Jahrhundert an Konturen und wurde 1905 in den Protokollen der Weisen von Zion ausführlich dargelegt. Während des Ersten Weltkriegs war sie die weitaus wichtigste aller Ideen, die Oberst House und seine Gefährten Präsident Wilson schmackhaft machten. Konkrete Gestalt nahm sie mit der geplanten »Liga zur Erzwingung des Friedens« sowie vor allem mit dem nach dem Krieg gegründeten Völkerbund an.

Wie alle anderen ihm untergeordneten Ideen wurde der Plan zur der Schaffung einer Weltregierung also während einer chaotischen Epoche – der Endphase eines großen Krieges sowie der unmittelbaren Nachkriegszeit – zumindest ansatzweise verwirklicht. Vor dem Krieg war er den Völkern niemals unterbreitet worden, sondern erst in dessen Schlussperiode sowie in den ersten Nachkriegsjahren, als die intensive Gehirnwäsche ihre Früchte getragen hatte; über den Charakter und die Aufgaben der angestrebten Weltregierung wurden die Völker, deren Zustimmung die »diktatorisch regierenden Premierminister« zur Zeit des Ausnahmezustandes ohnehin als selbstverständlich voraussetzten, nicht aufgeklärt.

Die zwei Jahrzehnte zwischen den beiden Weltkriegen lieferten den Beweis dafür, dass der Völkerbund unfähig war, den Frieden zu bewahren und dass die Nationen nicht bereit sein würden, ihm ihre Souveränität abzutreten. Doch als die Wolken des nahenden Zweiten Weltkriegs den Horizont verdüsterten, versuchten jene Männer, denen die Durchsetzung des Plans oblag, abermals verbissen, irgendeine »supranationale Autorität« zu begründen; über deren konkrete Gestalt gingen ihre Meinungen weit auseinander, aber in einem waren sie sich alle einig – darin, dass die Nationen ihre Souveränität aufgeben müssten.  . . .

. . . Unter diesen Umständen war es nur logisch, dass Churchill dem amerikanischen Präsidenten bei ihrer Begegnung im August 1941, als die von wohlklingenden Phrasen wimmelnde »Atlantik-Charta« entstand, nahelegte, die »öffentliche Meinung in England« werde sehr enttäuscht sein, wenn die beiden Staatsmänner nicht ihre Absicht kundtäten, »nach dem Krieg eine internationale Organisation zur Bewahrung des Friedens« zu begründen (so Churchills eigene Darstellung). Ich hielt mich zum damaligen Zeitpunkt in England auf und empfand Befremden darüber, dass sich Churchill auf die »öffentliche Meinung« in Großbritannien berief; eine solche gab es in unserem Land nämlich kaum. In Wirklichkeit hatte der britische Premierminister genau wie Roosevelt bloß seine eigene Meinung bekundet  . . .

Unter diesen Umständen wurden die privaten Unterredungen zwischen Churchill, Roosevelt . . . in der Endphase des Zweiten Weltkriegs von den »Fragen der Weltorganisation« (Churchill) dominiert, ohne dass die Interessen der kämpfenden Massen auch nur zur Sprache gekommen wären. Ab 1944 benutzte Churchill, der früher von der Herrschaft des »Gesetzes« gesprochen hatte, ohne klarzustellen, wessen Gesetz er meinte, den Ausdruck »Weltinstrument«. Abermals drängte sich die Frage auf, in wessen Händen dieses Instrument liegen sollte. In der politischen Phraseologie jener Zeit wurde das Schlagwort von der »Verhütung künftiger Aggressionen« geradezu inflationär verwendet.  . . .

Gegen wen würde sich ein solches Instrument richten? Die Antwort liefern die Propagandisten dieser Idee selbst: Das einzige, was sie alle angreifen, ist die Souveränität der Nationen, was bedeutet, dass das »Weltinstrument« zu deren Abschaffung eingesetzt werden soll. Von wem? Der Ausgang der beiden großen Kriege der ersten Jahrhunderthälfte ermöglicht es uns, diese Frage verbindlich zu beantworten.

Die Gründung der Vereinten Nationen im Jahre 1945 ist vor dem Hintergrund all dieser Bestrebungen zur Schaffung eines »Weltinstruments« zu sehen. Schon zwei Jahre später, als sich die Welt noch längst nicht von den Kriegsfolgen erholt hatte, wurde die wahre Natur der geplanten »Weltregierung« sowie des »Weltinstruments« für einen kurzen Augenblick sichtbar. Zum ersten Mal konnten die Völker einen Einblick in das Schicksal gewinnen, das ihnen nach der vollständigen Verwirklichung des Projekts zugedacht ist. Die allermeisten begriffen nicht, was sie da sahen und vergaßen es alsbald.

Damals trat die Figur Bernard Baruchs, der bis dahin eine Schattenexistenz als »Berater« geführt hatte, erstmals ins Rampenlicht. . . .
Nachdem Baruch (laut Chaim Weizmann) lange Zeit eine ablehnende Haltung gegenüber dem Zionismus eingenommen hatte, vollzog er 1947 einen radikalen Kurswechsel. Er setzte sich jetzt mit aller Entschiedenheit für die Gründung eines zionistischen Staates ein und wies Marineminister James Forrestal an, seinen Widerstand gegen einen solchen Staat aufzugeben.

Hiermit trat Baruchs erheblicher Einfluss auf die amerikanische Politik zum ersten Mal grell zutage. Für jene, die gehofft hatten, die Juden würden »in der Menschheit aufgehen«, muss dies ein schwerer Schlag gewesen sein, denn bisher hatte Baruch den Eindruck eines voll integrierten amerikanischen Staatsbürgers jüdischer Herkunft hinterlassen. Dieser großgewachsene, gutaussehende Mann schien ein lebendiges Beispiel für den Erfolg der jüdischen Emanzipation darzustellen.

Ob Baruch seine Einstellung zum Zionismus wirklich über Nacht gewandelt hat, wie Chaim Weizmann behauptet, sei dahingestellt; jedenfalls hatte er sich zum radikalen Zionisten gemausert. Zu den extremsten zionistischen Chauvinisten in Amerika gehörte damals der Filmregisseur und Drehbuchautor Ben Hecht, von dem folgender Ausspruch stammt:
»Zu den besten Dingen, die der Mob je getan hat, gehörte die Kreuzigung Christi. Intellektuell war dies eine wundervolle Tat. Doch beim Mob kann man sich darauf verlassen, dass er gewaltige Böcke schießt. Wäre ich für die Hinrichtung Christi zuständig gewesen, so hätte ich die Sache ganz anders angepackt. Ich hätte ihn nach Rom verschiffen und dort den Löwen zum Fraß vorwerfen lassen. Aus Hackfleisch hätte man ganz unmöglich einen Erlöser machen können.«

Auf dem Höhepunkt des jüdischen Terrorismus in Palästina, der mit dem Massaker im Araberdorf Deir Yassin einen grausigen Höhepunkt erreichte, ließ Herr Hecht in vielen führenden amerikanischen Zeitungen ein ganzseitiges Inserat erscheinen. Es trug die Überschrift »An die Terroristen in Palästina« und enthielt u. a. folgende Passage:
»Die Juden Amerikas stehen hinter euch. Ihr seid ihre Helden . . . Immer, wenn ihr ein britisches Waffenlager in die Luft jagt, oder einen britischen Zug sprengt, oder eine britische Bank ausraubt, oder den britischen Verrätern . . . eine Lektion erteilt, feiern die amerikanischen Juden in ihrem Herzen ein kleines Fest.«
 . . . 

. . .  Während des Ersten Weltkriegs ernannte Präsident Wilson ihn zum Vorsitzenden des Komitees für Kriegsindustrie. Später behauptete Baruch, in dieser Eigenschaft »der mächtigste Mann der Welt« gewesen zu sein. Als Wilson mehr tot als lebendig von der Versailler Konferenz zurückkehrte, wurde Baruch seinen eigenen Darlegungen zufolge zum »Angehörigen der ‚Regentenrat’ genannten Gruppe, die während der Krankheit des Präsidenten Entscheidungen traf«.

Seinem Biographen Morris Rosenbloom zufolge war Baruch nach Wilsons Tod »Berater« der drei republikanischen Präsidenten Warren Gamaliel Harding (1921-1923), Calvin Coolidge (1923-1929) und Herbert Hoover (1929-1933). Eleanor Roosevelt gab an, Baruch habe sowohl vor als auch während der zwölfjährigen Präsidentschaft ihres Gatten (1933-1945) als dessen Berater gewaltet. Im März 1939 war Winston Churchill in Baruchs Villa in South Carolina zu Gast und sagte bei diesem Anlass: »Es gibt demnächst Krieg . . .  Sie werden hier den Laden schmeißen.«

Zum damaligen Zeitpunkt hatte Baruch fast dreißig Jahre lang amerikanische Präsidenten – Demokraten ebenso wie Republikaner – »beraten«.   . . .
Bernard Baruch war der erste »Berater«, ein Machthaber jenes Typs, den die Verfasser der vielgeschmähten Protokolle der Weisen von Zion zu Beginn des 20. Jahrhunderts vorausgesehen hatten.  . . .

Schon bald nach dem Zweiten Weltkrieg trat Baruch als Urheber eines Plans zur Errichtung einer auf Terror basierenden Weltdiktatur erstmals ins Rampenlicht. Wie Rosenbloom schreibt, war Baruch 74 Jahre alt, »als er begann, sich auf das Unternehmen vorzubereiten, das er für das bedeutsamste seines Lebens hielt, . . . nämlich einen realistischen Plan für die internationale Kontrolle der Atomenergie auszuarbeiten . . . «. Da Baruch 1870 geboren wurde, hieße dies, dass er sich im Jahre 1944 »auf dieses Unternehmen vorzubereiten begann«, also ein Jahr vor dem Einsatz der ersten Atombombe und knapp zwei Jahre vor der Gründung der internationalen Atomenergiekommission.  . . .

. . . Die Atombombe bezeichnete er als die »absolute Waffe« und bediente sich der klassischen Taktik falscher Propheten, indem er der Welt für den Fall, dass sie seine Ratschläge befolge, »Frieden« und für den Fall, dass sie sie in den Wind schlug, »Zerstörung« in Aussicht stellte. Sein Vorschlag lief im Klartext auf die Schaffung einer weltweiten Diktatur hinaus, die durch globalen Terror aufrechterhalten werden sollte. Der Leser möge selbst urteilen . . . hier einige Auszüge aus Baruchs Darlegungen:
»Wir haben die Wahl zwischen weltweitem Frieden und der Zerstörung der Welt . . . Wir müssen einen Mechanismus schaffen, der garantiert, dass die Atomenergie für friedliche Zwecke, unter keinen Umständen aber für kriegerische Ziele genutzt wird. Um dies zu erreichen, müssen wir dafür sorgen, dass jene, welche die von den Nationen erzielten Vereinbarungen verletzen, unmittelbar bestraft werden . . . Solche Strafmaßnahmen sind unabdingbar, wenn der Friede mehr sein soll als ein unruhiges Zwischenspiel zwischen Kriegen. . . . In dieser Krise vertreten wir nicht nur unsere Regierungen, sondern in weiterem Sinne auch die Völker der Welt . . .«

Somit trat Baruch nicht bloß als Repräsentant der USA, sondern darüber hinaus als selbsternannter Vertreter der »Völker der Welt« auf . . . Des weiteren forderte Baruch, sämtliche mit der Atomenergie in Verbindung stehenden Aktivitäten müssten »von Managern kontrolliert werden«, denen das Recht zustehen, auch alle anderen nuklearen Installationen zu kontrollieren . . . 

Sein 1946 publik gewordener Plan, die Welt »in Ordnung zu bringen«, war für alle hellsichtigen Beobachter ein Zeichen an der Wand. Sie wussten nun, was der Menschheit in der Endphase eines dritten Weltkriegs sowie in der Zeit danach blühen würde.  . . .

Kapitel 45 Die jüdische Seele


Die ersten fünf Jahrzehnte des »jüdischen Jahrhunderts« hatten fatale Auswirkungen auf die jüdische Seele, die wieder einmal von heftiger Unruhe geplagt wird. Sie haben die jüdischen Massen, die vor 150 Jahren noch entschlossen schienen, in der Menschheit aufzugehen, in Chauvinisten verwandelt. Abermals wurden die Juden zu »Gefangenen«. . . . Als Gefangene der zionistischen Ideologie sind die Juden zur explosivsten Kraft der Geschichte geworden. Die Geschichte unseres Jahrhunderts, seiner Kriege und Revolutionen sowie der kommenden Stürme sind identisch mit der Geschichte des talmudistischen Chauvinismus, dessen ideologische Grundlage das fünfte Buch Mose ist.
Das Wort »Chauvinismus« bezeichnet einen übersteigerten Nationalismus. Es verdankt seinen Namen Nicolas Chauvin, einem Soldaten Napoleons, der die Idee des Patriotismus mit seiner schwülstigen nationalistischen Phrasendrescherei sowie seiner fanatischen Verehrung für seinen Kaiser in Verruf brachte. Doch auch dieser Begriff beschreibt den Einfluss des talmudistischen Zionismus auf die jüdische Seele nur sehr unzulänglich; für diese einzigartige, nationalistische Raserei gibt es keinen anderen Ausdruck als eben »Talmudismus«.

1933 schrieb Bernhard J. Brown: »Ein bewusster Jude zu sein, ist die niedrigste Form des Chauvinismus, ist es doch der einzige Chauvinismus, der auf falschen Voraussetzungen fußt. Es sind dies die Lehren des Talmud und der Thora, laut denen Gott einem bestimmten Volk die Herrschaft über den unterjochten Rest der Menschheit versprochen hat, unter der Bedingung, dass dieses Volk sich strikt an ein Gesetz hält, das auf blutigen Opfern und der Vernichtung oder Versklavung anderer beruht.«
Ob der talmudische oder zionistische Chauvinismus tatsächlich die niedrigste Form von überbordendem Nationalismus ist, sei dahingestellt, doch haben die verflossenen 50 Jahre bewiesen, dass er jedenfalls die gewalttätigste Spielart des Nationalismus darstellt, welche die Menschheit je gekannt hat.

Seine Auswirkungen auf die jüdische Seele zeigen sich nicht zuletzt in der veränderten Tonart der jüdischen Literatur. Ehe wir hierfür Beispiele anführen, wollen wir den Einfluss des talmudistisch-zionistischen Chauvinismus auf die Juden am Beispiel zweier bekannter Vertreter des jüdischen Volkes zeigen, von denen der zweite der Sohn des ersten war.

Henry Morgenthau senior war ein prominenter amerikanischer Jude, der sein Land als Botschafter in der Türkei vertrat. Er war das Produkt der jüdischen Emanzipation des 19. Jahrhunderts und führt uns anschaulich vor Augen, wie die Juden heute sein könnten, hätten sie sich nicht vom Zionismus umgarnen lassen. Über diese Ideologie urteilte Morgenthau senior wie folgt:

»Der Zionismus ist die verhängnisvollste Verirrung in der jüdischen Geschichte. . . . Der Zionismus ist Verrat, eine osteuropäische Ideologie, die in unserem Land von amerikanischen Juden aufgegriffen worden ist. Sollte sie sich durchsetzen, so würde sie die Juden Amerikas des größten Teils ihrer hart erkämpften Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit berauben. Ich erlaube es niemandem, mich einen Zionisten zu nennen. Ich bin ein Amerikaner.«

Eine Generation später wurde der Sohn des Mannes, der den Zionismus als »verhängnisvolle Verirrung in der jüdischen Geschichte« gegeißelt hatte, zu einem der Geburtshelfer des zionistischen Staates sowie zum klassischen Vertreter des talmudistischen Racheprinzips. Die Geschichte wird ihn vielleicht als einen der Hauptverantwortlichen dafür haftbar machen, dass die von seinem Vater befürchteten Entwicklungen tatsächlich eingetreten sind.

Chaim Weizmann hat auf die maßgebliche Rolle hingewiesen, die Henry Morgenthau junior hinter den Kulissen bei dem Drama gespielt hat, das in die gewaltsam erzwungene Gründung des zionistischen Staates sowie dessen Absegnung durch einen amerikanischen Präsidenten mündete. Mit dem nach ihm benannten Plan trug er sein Scherflein zur Zweiteilung Europas und den Vorstoß der Revolution ins Herz des alten Kontinents bei. Gewisse Passagen seines Plans (den Roosevelt und Churchill nachträglich ablehnten, nachdem sie ihn anfangs begrüßt hatten) waren von besonderer Bedeutung, nämlich jene, in der er festhielt, »sämtliche nicht durch militärische Aktionen zerstörten (deutschen) Industrieanlagen und Ausrüstungsgegenstände« müssten »vollständig vernichtet« und die deutschen Bergwerke müssten »überflutet« werden. Diese Ideen lassen sich mühelos auf die Thora und den Talmud zurückführen, welche die Zerstörung nichtjüdischen Besitztums als göttliches Gebot darstellen. . . .

Ohne den zionistischen Chauvinismus sowie die westlichen Politiker, die sich in den Dienst dieser Ideologie stellten, wäre Henry Morgenthau junior vielleicht ein Mann wie sein Vater geworden. Ähnliches gilt für zahlreiche andere Juden, welche den jähen Wandel der jüdischen Seele verkörperten. Wenn prominente Juden mit ihrem Namen für eine dermaßen unheilvolle Politik einstanden und es fertig brachten, amerikanische Präsidenten und britische Premierminister vor ihren Karren zu spannen, ist es gewiss nicht verwunderlich, dass die jüdischen Massen ihnen gehorsam folgten. Dieser allgemeine Trend findet seinen Widerhall in der immer umfangreicheren talmudistisch-chauvinistischen Literatur.

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts gab es nur wenig spezifisch jüdische Literatur und diese wurde für die von ihrer Umwelt abgeschotteten jüdischen Gemeinden geschrieben.  . . .

Dies alles hat sich im Verlauf der letzten 50 Jahre unter dem Einfluss des talmudistischen Chauvinismus und der erzwungenen Unterwerfung der nichtjüdischen Massen unter diese Ideologie geändert. Von Romanen abgesehen, sind jüdische Themen heutzutage wohl der Mittelpunkt der westlichen Literatur, mögen die betreffenden Verfasser nun Juden oder Nichtjuden sein. Sowohl hinsichtlich ihrer Tonart als auch in Bezug auf ihre Qualität unterscheidet sich die heutige Literatur radikal von der früheren.

Da dieser Wandel nicht über Nacht, sondern langsam und schrittweise erfolgte und da jeder kritische Kommentar dazu als »antisemitisch« verpönt ist, hat die große Mehrzahl der Bevölkerung ihn nicht bemerkt. . . .

Den Startschuss zu einer Entwicklung, die man mit Fug und Recht als Degenerierungsprozess innerhalb des Judentums bezeichnen darf, gab Max Nordaus 1892 erschienenes Buch Entartung. Es wies die Form eines Briefs an die Nichtjuden auf, denen der Autor die frohe Botschaft verkündete, dass sie »entartet« seien. Nordaus Machwerk erfreute sich bei den »Liberalen« der Jahrhundertwende großer Beliebtheit und erwies sich dadurch als Trendsetter, denn auch in den folgenden Jahrzehnten spendeten die »Liberalen« unzähligen Erzeugnissen der Schundliteratur, die von vergleichbarem Niveau waren, frenetischen Beifall.
. . . Entartung schlug damals hohe Wellen; es erschien drei Jahre vor Herzls Der Judenstaat und zu einer Zeit, wo in Russland die ersten revolutionären Ausbrüche stattfanden. Revolution und Zionismus sind zwei grundlegende Komponenten der talmudistischen Weltanschauung, die auf dem fünften Buch Mose beruht; meiner Überzeugung nach entwickelten sich beide Strömungen unter der Führung von Talmudisten.

Auf Entartung folgte eine Fülle weiterer talmudistisch-chauvinistischer Hassliteratur. Ein besonders widerwärtiges Beispiel hierfür ist Theodore N. Kaufmanns Buch Germany must perish (»Deutschland muss sterben«). Es erschien 1941 – in jenem Jahr also, in dem Hitler und Stalin zu Feinden wurden und Amerika in den Zweiten Weltkrieg eintrat – in New York. Ganz im Sinn und Geiste von Thora und Talmud forderte Kaufmann darin schlicht und einfach die physische Ausrottung des deutschen Volkes. . . .

Kaufmanns Buch mag ja ein Extremfall sein, doch der unversöhnliche Hass, den es atmet, tritt auch in vielen anderen Büchern jüdischer Autoren des 20. Jahrhunderts zutage. Dieser Hass galt durchaus nicht nur den Deutschen, sondern auch den Arabern und eine Zeitlang sogar den Briten, so wie er früher den Spaniern, den Russen, den Polen und anderen Völkern gegolten hatte. Er war durchaus nicht subjektiver oder emotionaler Natur. Als Endprodukt der talmudistischen Lehre richtete er sich anfangs gegen einen symbolischen Feind und dann gegen den nächsten – und laut levitischem Gesetz sind alle nichtjüdischen Völker Feinde.

Nachdem der Zwang zur Rücksichtnahme auf die allgemein akzeptierten abendländischen Wertvorstellungen entfallen war, trat der Hass auf alle Nichtjuden in immer unverhüllterer Form zutage, was bei einsichtigen Juden die Alarmglocken läuten ließ. Zu letzteren gehörten Bernard Brown im Jahre 1933, Rabbiner Elmer Berger in den vierziger Jahren sowie Alfred Lilienthal in unserem Jahrzehnt. Sie alle waren besorgt darüber, dass dieser Hass mittlerweile ganz offen gepredigt wurde. Aus der Feder jüdischer Autoren erschienen zahllose Bücher zum Thema »Die jüdische Seele«; die Verfasser machten kein Hehl aus ihrer Verachtung für die Nichtjuden und ließen sich immer wieder zu chauvinistischen Tiraden hinreißen.

In Promise and Fulfilment fasste Arthur Koestler seine Forschungen zum Judentum wie folgt zusammen: »Am verblüffendsten war die Entdeckung, dass die Sage vom ‘auserwählten Volk’ von traditionalistischen Juden wortwörtlich genommen wird. Sie protestierten gegen Rassendiskriminierung und bestanden im gleichen Atemzug auf ihrer rassischen Überlegenheit, die auf Jakobs Bund mit Gott zurückgehe.« . . .   . . .

. . . Bereits im Jahre 1879 hat der Deutsche Wilhelm Marr diese Entwicklung in seinem Buch Der Sieg des Judenthums über das Germanenthum vorausgesagt.
Marr war Revolutionär und Verschwörer, der den von Juden geleiteten »Geheimgesellschaften« (der Ausdruck stammt von Benjamin Disraeli) bei der Vorbereitung der gescheiterten Aufstände von 1848 half. Obwohl er kein Jude war, atmen seine damaligen Schriften unverkennbar talmudistischen Geist, sind sie doch rabiat antichristlich, atheistisch und anarchistisch.

In dem erwähnten Buch prophezeite er:
»Das Kommen des jüdischen Imperialismus ist meiner Überzeugung nach lediglich eine Frage der Zeit . . . Die Herrschaft über die Welt gehört den Juden . . . Wehe den Besiegten! . . . Ich bin mir vollkommen sicher, dass keine vier Generationen vergehen werden, ehe alle Ämter im Staat in den Händen der Juden sein werden . . . Gegenwärtig sträubt sich Russland allein unter den europäischen Staaten noch gegen die offizielle Anerkennung der fremden Eindringlinge. . . . Wenn die Juden die Kontrolle über den russischen Staat errungen haben, werden sie sich anschicken, die Gesellschaftsordnung Westeuropas zu zerstören.«

Die gegenwärtige Situation Europas, die das Ergebnis des Zweiten Weltkriegs ist, zeigt, dass diese Prophezeiungen weitgehend in Erfüllung gegangen sind. Freilich ist der letzte Akt noch nicht gespielt  . . .

Bei den wenigen Rufern in der Wüste, die wie einst Jeremias ihre warnende Stimme erheben, handelt es sich fast durchwegs um Juden. Der Grund dafür besteht nicht etwa darin, dass nichtjüdische Schriftsteller weniger gut informiert wären als Juden. Seit langem ist es ein ungeschriebenes Gesetz, dass jüdische Dissidenten innerhalb gewisser Grenzen öffentliche Kritik an der zionistischen Ideologie sowie dem Staat Israel üben dürfen, während Nichtjuden dergleichen streng verboten ist. Heute, im dritten Viertel des 20. Jahrhundert, befolgt die westliche Presse diese Regel fast ausnahmslos. . . .

Die historische Erfahrung lehrt, dass es ganz anders herauskommen wird. Immer, wenn in der Vergangenheit eine »jüdische Katastrophe« eintrat, erfolgte diese im Rahmen einer allgemeinen Katastrophe, unter der auch die nichtjüdische Umwelt schwer zu leiden hatte; der Anteil der Juden war prozentual stets verschwindend gering. Die monströse Lüge von der Ausrottung von sechs Millionen Juden während des Zweiten Weltkriegs vermag diese geschichtliche Erfahrung nicht zu widerlegen. Die künftige Katastrophe, deren Saat in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts ausgestreut worden ist, wird weltweiter Natur sein und die Juden werden abermals nur einen kleinen Teil der Opfer ausmachen. . . .  . . . .

Kapitel 45 Die kritischen Jahre

. . .  im November 1956 schrieb ich die beiden letzten Kapitel. Es war dies in der Tat ein passender Zeitpunkt für den Abschluss eines Werkes, das sich das Ziel gesetzt hatte, den Einfluss des talmudistischen Zionismus auf die Geschichte der Menschheit zu beleuchten, denn seit dem Augenblick, wo diese Ideologie nach rund 1880jährigem Wirken im Untergrund offen und unverhüllt die weltpolitische Bühne betreten hatte, waren eben fünfzig Jahre vergangen. Rufen wir uns die damaligen Ereignisse kurz in Erinnerung:
•  1903 bot Großbritannien den Zionisten Uganda an. Dies war der erste auf der Hand liegende Beweis dafür, dass westliche Spitzenpolitiker mit dem Judentum als einer Einheit verhandelten.
•  1906 empfing Arthur Balfour Dr. Weizmann in seinem Hotelzimmer, nachdem die Zionisten den Uganda-Plan verworfen hatten. Damit schlug England einen unheilvollen Kurs ein: es betrat einen Pfad, an dessen Ende die Gründung des zionistischen Staates in Palästina stand.

. . .  Wie immer sich die Dinge künftig entwickeln werden, ich schließe mein Werk mit den Ereignissen im November 1956 ab  . . .

In einem früheren Kapitel habe ich die Auffassung vertreten, ein allfälliger dritter Weltkrieg werde für jüdische Interessen ausgefochten werden; die Ereignisse der Jahre 1917 bis 1945 ließen keinen anderen Schluss zu. . . . .

. . . Aus diesem Grunde fasse ich im letzten Kapitel meines Werkes die entscheidenden Ereignisse in drei Weltgegenden zusammen:


1) Dem von der Revolution versklavten Osteuropa.

2) Dem zionistischen Staat und dessen Nachbarländern im Nahen Osten.
3) Der »freien Welt« des Westens. . . .

1. Die Revolution

. . . Am 5. März 1953 erschütterte die Nachricht von Stalins Hinschied die Welt. Die Herrschaft dieses Mannes, der vermutlich für den Tod und die Versklavung einer größeren Zahl von Menschen verantwortlich war als jede andere geschichtliche Figur vor ihm, sollte also doch nicht ewig währen. Die Umstände seines Ablebens liegen im Dunkeln, doch der zeitliche Rahmen, in den es fiel, ist von erheblichem Interesse. . . .
Nach Stalins Tod schrieb der namhafte amerikanische Moskau-Korrespondent Harrison Salisbury, Russland werde nun von einer Junta beherrscht, die aus Malenkow, Molotow, Bulganin und Kaganowitsch bestehe und »gefährlicher als Stalin« sei. Laut Salisbury wies alles darauf hin, dass diese vier Männer Stalin aus dem Weg geräumt hatten, um sich den Weg zur Macht zu bahnen: »Wenn Stalins Tod durch einen am 2. März erfolgten Arterienriss in seinem Hirn hervorgerufen wurde, dann war dies einer der merkwürdigsten Zufälle der Weltgeschichte.« Im Westen interessierten sich jedoch nur wenige für die Umstände, die zu Stalins Hinschied geführt hatten.  . . .   . . .

. . . Die Sehnsucht der Völker nach Freiheit ließ sich jedoch nicht unterdrücken und etwas über drei Jahre nach den Revolten von Ostberlin und Workuta, im Oktober 1956, begann in Polen und Ungarn das nächste Kapitel. In Polen brach ein spontaner Volksaufstand aus; durch das polnische Vorbild ermutigt, unternahmen die Ungarn bald darauf eine Aktion, die in der Geschichte kaum Ihresgleichen hat – einen nationalen Befreiungskrieg eines ganzen Volkes gegen die überwältigende Macht seiner Unterdrücker. Meiner Ansicht nach wird die Zeit zeigen, dass jene dramatischen Geschehnisse entweder die Wiedergeburt des Abendlandes und den Wiederaufstieg Europas markierten oder aber das Ende jenes Europas, das die Menschheit in den vergangenen tausend Jahren kennengelernt hat und somit auch das Ende all jener Werte, für die das Abendland einst stand.
Was auch immer die Zukunft bringen mag, ein Ergebnis haben die Aufstände vom Herbst 1956 – insbesondere der Ungarische – gezeitigt: Nie wieder würde die Revolution behaupten können, sie werde von den ihrer Herrschaft unterworfenen Völker zumindest passiv akzeptiert. Durch ihr Handeln zeigten letztere, dass sie unter dem Kommunismus »nichts zu verlieren hatten als ihre Ketten«, wie es Karl Marx weiland formuliert hatte und dass sie den Tod der Knechtschaft vorzogen. . . .  . . .

. . .  Es erwies sich, dass die Gründung eines zionistischen Staates in Palästina noch verhängnisvollere Konsequenzen hatte als die kommunistische Revolution in Russland. Deshalb wollen wir uns bei unserer Analyse der Ereignisse des vergangenen Jahrzehnts nun der Geschichte des Zionistenstaates zwischen seiner gewaltsamen Schaffung anno 1948.

2. Der zionistische Staat

In jenen Jahren entpuppte sich der Israel genannte Kleinstaat als Gebilde, das in der Weltgeschichte einzigartig dastand. Wie von Anfang an geplant, wurde er größtenteils von nichtsemitischen, chasarischstämmigen Juden aus Russland aus der Taufe gehoben und besiedelt. Seine ideologische Grundlage war ein weit ins Altertum zurückreichender Stammesglaube, an den die »Israelis« keinerlei blutmäßige Bindungen besaßen; dass das levitische Gesetz des alten Juda in diesem Staat wortwörtlich ausgelegt wurde, verlieh ihm einen rabiat chauvinistischen Charakter. Aufgrund seiner Kleinheit war er in keiner Hinsicht lebensfähig und existierte vom Augenblick seiner Gründung an einzig und allein dank dem Geld und der Waffen, welche seine mächtigen Unterstützer in den großen Ländern des Westens letzteren durch Erpressung abnötigen konnten. Während der ersten Jahre seiner Existenz stellte er die großen Kriegsherren der Geschichte mit seinen kriegerischen Taten und seinen martialischen Worten in den Schatten. Seine Regierung bestand aus Stammesgenossen jener, die für den Terror in Polen und Ungarn verantwortlich waren; tagtäglich drohte es seinen semitischen Nachbarvölkern jene Vernichtung und Versklavung an, die ihnen die Leviten im fünften Buch Mose in Aussicht gestellt haben.  . . .

. . . Mochte dieser  Staat auch ohne Hilfe von außen nicht überlebensfähig sein, so war er doch sehr wohl fähig, weltweit Unruhe zu stiften. Vom Augenblick seiner Gründung an stellte er eine Gefahr für den Weltfrieden dar. Er ließ folgende tröstliche alttestamentarische Verheißung Wirklichkeit werden:
»Und der Herr sprach zu mir:  . . . Von heute an will ich Furcht und Schrecken vor dir auf alle Völker unter dem ganzen Himmel legen, damit, wenn sie von dir hören, ihnen bange werden soll vor deinem Kommen.« (5. Mose 2,1; 2,25)   . . .  . . .

Hierzu ein Beispiel. Im Mai 1953 drohte Begin dem achtzehnjährigen König Hussein von Jordanien zum Zeitpunkt seiner Krönung den Tod an, wobei er sich auf das fünfte Buch Mose berief. Bei einer Großkundgebung im zionistisch beherrschten Teil Jerusalems, nur einen Steinwurf von der jordanischen Grenze entfernt, donnerte er: »Zu dieser Stunde findet die Krönung eines jungen Arabers zum König von Gilead, Basan, Nablus, Jericho und Jerusalem statt. Es ist dies der passende Augenblick, um ihm und seinen Herren klar und deutlich zu sagen: ‘Wir werden zurückkehren und Davids Stadt wird frei sein.’«

Für westliche Ohren mag diese Prophezeiung reichlich nebulös klingen, doch jeder gebildete Araber oder Jude wusste sofort, dass Begin hier auf eine Stelle in 5. Mose anspielte: »Und Og, der König von Basan, zog uns entgegen mit seinem ganzen Kriegsvolk, um zu kämpfen. Aber der HERR sprach zu mir: Fürchte dich nicht vor ihm, denn ich habe ihn und sein ganzes Kriegsvolk mit seinem Land in deine Hände gegeben. . . . So gab der HERR, unser Gott, auch den König Og von Basan in unsere Hände mit seinem ganzen Kriegsvolk, dass wir ihn schlugen, bis keiner übrig blieb. Da nahmen wir zu der Zeit alle seine Städte ein  . . . An allen Städten vollstreckten wir den Bann, an Männern, Frauen und Kindern. Aber alles Vieh und die Beute aus den Städten raubten wir für uns.« (5. Mose 3, 1-7.)

Die Heerscharen arabischer Flüchtlinge, die in elenden Lagern im Exil hausten, hatten allen Grund, dergleichen Drohungen für bare Münze zu nehmen. Im April 1956 vermeldete Henry R. Labouisse, Direktor der Palästina-Hilfsorganisation der Vereinten Nationen, dass es mehr als 900.000 solcher Flüchtlinge gab: 500.000 in Jordanien, 88.000 in Syrien, 103.000 im Libanon und 215.000 in Ägypten (dem Gaza-Streifen). Begins Drohungen sorgten dafür, dass sie stets auf gepackten Koffern sitzen mussten, um im Notfall sofort in eine womöglich noch unwirtlichere Gegend fliehen zu können.

Die Zionisten ließen ihren Worten Taten folgen. Eine ganze Reihe symbolträchtiger Überfälle führten den Arabern drastisch vor Augen, dass sich Deir Yasin jederzeit wiederholten konnte. Der Auftakt erfolgte am 14. Oktober 1953, als ein starker israelischer Trupp plötzlich die jordanische Grenze überschritt, das Dorf Qibya dem Erdboden gleichmachte und seine gesamte Einwohnerschaft – 66 Menschen, die meisten davon Frauen und Kinder – niedermetzelte. Die 500.000 palästinensischen Flüchtlinge in Jordanien zogen hieraus die sich aufdrängenden Schlussfolgerungen. Der Erzbischof von York erklärte, die zivilisierte Welt empfinde »Abscheu« vor dieser Tat.  . . .

Am 28. Februar 1955 drang ein israelischer Truppenverband in den – 1949 von der UNO den Arabern »zugesprochenen« und von Ägypten militärisch besetzten – Gazastreifen ein, wo 215.000 palästinensische Flüchtlinge in furchtbarer Armut in einem schmalen, zu zwei Dritteln aus sandigen Dünen bestehenden Streifen unfruchtbaren Landes längs der Küste dahinvegetieren. 39 Ägypter sowie eine unbekannte Zahl Palästinenser wurden dabei getötet.  . . .

Am 11. Dezember drangen die Israelis ein weiteres Mal in Syrien ein und töteten 56 Menschen. Als Reaktion verabschiedeten die Vereinten Nationen eine Resolution, in der Israel stärker »gerügt« wurde als je zuvor. . . . Für den Fall, dass sich der Zionistenstaat »weiterhin so benehmen« sollte, kündigte der Sicherheitsrat »die Erwägung angemessener Maßnahmen« an.

Israel reagierte mit der energischen Forderung nach mehr Waffen. Am 18. März 1956 sagte Ben-Gurion in Tel Aviv, nur sofortige Waffenlieferungen könnten einen »arabischen Angriff« verhüten; der »Aggressor«, fügte er hinzu, würden »der ägyptische Diktator Nasser« sowie »seine Verbündeten Syrien und Saudi-Arabien« sein.

Am 19. Juni entließ Ben-Gurion seinen Außenminister Sharett und ersetzte ihn durch die – wie Ben-Gurion selbst aus Russland gebürtige – Golda Myerson, die sich mittlerweile Golda Meir nannte. Die New York Times kommentierte diesen Schritt signifikanterweise mit der Bemerkung, er bedeute möglicherweise einen Übergang von der »Mäßigung« zum »Aktivismus«. . . .

. . .  Ich habe die diversen israelischen Grenzverletzungen und Massaker so ausführlich dokumentiert, um dem Leser ein realistisches Bild von der Lage im Nahen Osten im Herbst 1956 zu vermitteln, als Ben-Gurion behauptete, sein Land sei »hilflos« und die Politiker in Washington und London Israel um die Wette Waffen zur Verteidigung gegen die »arabische Aggression« lieferten.  . . .

Der UNO blieb ohnehin keine Zeit mehr, um lange über eine Bestrafung Israels nachzudenken, denn noch bevor Jordaniens Appell an den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen auch nur auf die Agenda gesetzt worden war, griffen die Israelis Ägypten an. . . .

Der traditionelle »unwiderstehliche Druck«, der in den westlichen Hauptstädten seine Wirkung tat, führte zu einem Resultat, dessen Tragweite erst in vielen Jahren vollumfänglich einzuschätzen sein wird. Deshalb nehme ich im letzten Teil dieses Kapitels eine Analyse der Methoden vor, mit denen dieser Druck in den Jahren 1952-1956, als die Dinge unerbittlich auf eine große Krise zusteuerten, ausgeübt wurde. Am Ende dieser fünfjährigen Periode steckten die beiden Zwillingsbrüder aus den russischen Ghettos, der revolutionäre Kommunismus und der revolutionäre Zionismus, in argen Nöten. Doch im Herbst 1956 sorgte der Westen dafür, dass sie beide den Hals aus der Schlinge ziehen und sich auf die Fortsetzung ihres Zerstörungswerkes vorbereiten konnten.

3. Die Jahre des Höhepunktes


In den Jahren 1952-1956 machte es immer mehr den Anschein, als würden die Völker des »Westens« für die Unterstützung, die ihre Führer der Revolution und dem Zionismus zwei Generationen lang und in zwei Weltkriegen gewährt hatten, zur Kasse gebeten. Ihnen drohte die Verwicklung in zwei Kriege, die nur allzu leicht zu einem Weltenbrand mit einem einzigen, alles überragenden Ziel verschmelzen konnten. Einerseits waren sie von ihren Politikern auf die Erhaltung des zionistischen Staates eingeschworen worden, dessen erklärte Politik in der Vergrößerung seiner Bevölkerung »um drei oder vier Millionen innerhalb von zehn bis fünfzehn Jahren« bestand. Dies bedeutete Krieg.
Andererseits hatte man ihnen eingetrichtert, es sei ihr Schicksal und ihre Pflicht, den Kommunismus zu vernichten, der die Hälfte Europas überflutet hatte, nachdem der Westen die Schleusen geöffnet hatte. Dies bedeutete ebenfalls Krieg.
Aus diesen beiden Kriegen würde unvermeidlicherweise ein einziger werden – die Logik lässt keinen anderen Schluss zu. Das Territorium zur Expansion des Zionistenstaates konnte nämlich einzig und allein von dessen arabischen Nachbarvölkern kommen und die für dessen Expansion erforderlichen Menschenmassen einzig und allein aus dem von der Revolution okkupierten Gebiet, denn mit Ausnahme der Vereinigten Staaten gab es sonst nirgendwo auf der Welt ein Land, in dem man die benötigten drei bis vier Millionen Juden hätte auftreiben können.  . . .

. . .  Im April 1953 wurde das Abkommen, in dem sich Westdeutschland zu Tributzahlungen an Israel verpflichtete, ratifiziert, worauf ein deutscher Minister erklärte, die Bonner Regierung habe sich amerikanischem Druck gebeugt, da Washington nicht offen als Geldgeber des zionistischen Staates in Erscheinung treten wolle. . . .

. . .  Eine ähnliche Taktik war bereits in der Frage der deutschen »Wiedergutmachungszahlungen« zur Anwendung gelangt, die unter amerikanischem Druck erfolgten und Gewähr dafür boten, dass Israel mit einem nie versiegenden Strom von Geldmitteln und Gütern versorgt wurde, ohne dass diese in einem amerikanischen Budget erschienen.  . . .

. . .  Lassen wir die Geschehnisse nun Revue passieren: Am 29. Oktober 1956 verkündete die israelische Regierung, sie habe eine umfassende Invasion Ägyptens in die Wege geleitet und ihre Truppen seien »75 Meilen tief in die ägyptische Sinai-Halbinsel vorgedrungen«. Diese unrühmliche Krönung einer langen Reihe von Angriffen auf die Araber löste auf der ganzen Welt Entrüstung aus. Gerade damals führten die Ungarn einen Kampf bis aufs Messer gegen das kommunistische Gewaltregime und waren drauf und dran, die Oberhand zu behalten. Die beiden destruktiven Bewegungen, die im Oktober 1917 von Russland ausgegangen waren, hatten sich durch ihre gleichermaßen brutalen Handlungen vollkommen diskreditiert. Sie zerstörten sich selbst und es bestand keine Notwendigkeit mehr, sie von außen zu stürzen. Sie hatten der Verurteilung, die ihnen weltweit entgegenschlug, nichts mehr entgegenzusetzen. Nicht einmal die zionistische Propagandamaschinerie in New York hätte es noch fertiggebracht, der Welt weiszumachen, Israel sei das Opfer einer »ägyptischen Aggression« und die Öffentlichkeit zu einer Billigung des israelischen Vorgehens zu veranlassen. . . .

. . . Die »öffentliche Meinung« ist heutzutage ohnehin ein Produkt, das sich in jeder gewünschten Form herstellen lässt. Weit wichtiger war ein Faktor, den die britische Regierung unter keinen Umständen hätte übersehen dürfen: Eisenhower war ganz offensichtlich von jener »internationalistischen« Gruppierung ausgesucht, nominiert und letzten Endes zum Präsidenten gewählt worden, die zuvor bereits Wilson, Roosevelt und Truman wie Marionetten an ihren Fäden tanzen ließ. Unter diesen Marionetten-Präsidenten hatte die amerikanische Außenpolitik die Revolution stets unterstützt und in kritischen Augenblicken eine antibritische Position bezogen. Das Endziel der Internationalisten ist eine Weltregierung, bei der die beiden zerstörerischen Zwillingsbrüder, der Kommunismus und der Zionismus, Geburtshelferdienste leisten sollen. Zur Erreichung dieses Ziels ist es unabdingbar, die beiden großen englischsprachigen Länder westlich und östlich des Atlantischen Ozeans gegeneinander auszuspielen, denn nur durch ihre Spaltung kann die Weltregierung errichtet werden. Diese Strategie trat bereits während des Zweiten Weltkriegs klar zutage.

Eisenhower war als dritter Mann zum Tandem Roosevelt-Marshall gestoßen. Dass General Marshalls Pläne während der Kriegsjahre eine antibritische Stoßrichtung aufwiesen, haben wir bereits dargelegt; er war Churchills großer Gegenspieler und trug die Hauptverantwortung dafür, dass der britische Premierminister trotz seiner Macht während des ganzen Krieges nicht in der Lage war, auch nur eine einzige wichtige strategische Entscheidung zu fällen.

Dies muss man wissen, will man die Politik des Trios Roosevelt-Marshall-Eisenhower realistisch beurteilten. Bei der Konferenz von Jalta, die den traurigen Höhepunkt der amerikanisch-sowjetischen Komplizenschaft darstellte, arbeitete Roosevelt gezielt auf eine Schwächung der britischen Interessen hin, wie die Dokumente jener Konferenz beweisen.

Als Oberbefehlshaber der alliierten Streitkräfte in Europa erteilte Eisenhower seinen Heeren Befehle, die zur Auslieferung des halben Kontinents an die Revolution führten.
Vor diesem historischen Hintergrund durfte die britische Regierung nicht auf die Unterstützung dieses Mannes zählen. Während des Krieges hatte er als Vollstrecker der Politik Roosevelts und Marshalls gewaltet und sieben Jahre nach Kriegsende war er von einflussreichen Akteuren hinter den Kulissen als internationalistischer Gegenkandidat gegen Senator Taft aufgebaut worden. Unverzeihlich war die Art und Weise, wie er Großbritannien öffentlich herunterputzte, indem er es unter erniedrigenden Umständen zum »bedingungslosen« Rückzug zwang, den britischen Botschafter in Washington wie einen Paria behandelte und sich gegenüber England ganz allgemein so feindselig verhielt wie Roosevelt in Jalta.

Eines ist klar: Ohne den im Jahre 1948 gegründeten Zionistenstaat wäre uns das ganze Unglück erspart geblieben. Wäre es zu einem Weltkrieg gekommen, so wäre dieser von Israel provoziert worden; sollte in Zukunft ein Weltkrieg ausbrechen, so wird er von Israel ausgehen.

Die ursprüngliche Ursache jener Übel ist nachweisbar der Zionismus. . . . Er hat die Welt an den Rand des Abgrunds geführt; angesichts dieses Abgrunds wusste niemand mehr, ob sein Freund von gestern nicht sein Feind von morgen sein würde. Die im Alten Testament prophezeite »Täuschung der Nationen« war in vollem Gange.

Bergen diese unheilvollen Entwicklungen auch Gutes in sich? Die Antwort lautet zweifellos ja, auch wenn die sinnlosen Konflikte, die unsere Existenz prägen, den Menschen unserer Zeit nichts als Ungemach bescheren. Erste Anzeichen der langersehnten Wende zum Besseren sind bereits ersichtlich. Die vom revolutionären Kommunismus geknechteten Nationen rütteln an ihren Ketten; es besteht aller Grund zur Hoffnung, dass die Völker Osteuropas sich selbst befreien werden und dass der Funke der Freiheit auf den geknechteten Westen überspringen wird. Ich glaube, dass die Juden in aller Welt allmählich beginnen, die Irrtümer der zweiten zerstörerischen Bewegung, des revolutionären Zionismus, zu erkennen und dass sie am Ende unseres Jahrhunderts endlich ihr Aufgehen in der Menschheit anstreben werden. – Die Geschehnisse vom Oktober und November 1956 bilden einen passenden Hintergrund für den Abschluss dieses Buchs.

Epilog


Wenn in diesem Buch ein düsterer Unterton mitschwingt, dann liegt der Grund dafür in seinem Thema und nicht in der Geistesverfassung seines Autors. Gewiss, auch ich bin nicht frei von Gefühlen. Es sind dies die Gefühle eines Zeitgenossen, der die Stürme unserer Epoche als Augenzeuge miterlebt hat, die Gefühle eines Journalisten, der für seine Überzeugung, er habe furchtlos der Wahrheit und nicht den Interessen irgendwelcher Sondergruppen zu dienen, de facto mit Berufsverbot belegt worden ist. Ich habe die Geschehnisse unseres Jahrhunderts und den geheimen Verrat an unseren nationalen Interessen unmittelbarer miterlebt als die meisten anderen und weiß daher, dass diese Entwicklung nicht Frucht des Zufalls, sondern das Ergebnis eines Plans war.

Das vorliegende Buch ist das Werk eines Menschen, der gesehen hat, wie Geschichte gemacht wird. Nach meinem Abtreten werden Historiker kommen, welche die einzelnen Fragmente zu einem umfassenden Ganzen zusammenkitten werden.  . . .

Gewiss, all die von mir geschilderten Ereignisse werden einen unabdingbaren Bestandteil der Geschichte unseres Zeitalters bilden, doch waren sie unnötig, als sie sich zutrugen und dies ist der Grund für meinen Protest. Das glückliche Ende, das früher oder später eintreten wird, hätte meiner Überzeugung nach ohne sie schneller erreicht werden können. Freilich bin ich mir bewusst, dass kein Sterblicher all diese Dinge wirklich erfassen kann und ich akzeptiere ohne weiteres, dass die Prüfungen, denen sich die Menschheit ausgesetzt sieht, nach Gottes unergründlichem Plan für die letztendliche Befreiung der menschlichen Seele notwendig sind. Dies entbindet den Gläubigen allerdings nicht von der Verpflichtung, seine Stimme gegen das Böse zu erheben.

. . . Die Kraft, die heute im 20. Jahrhundert fast ungehindert waltet, ist ein düsterer Aberglaube. . . .

Sehr aufschlussreich ist auch die Aussage der Jewish Encyclopedia, laut dem Talmud erfüllten sich Flüche wortwörtlich. An diese Passagen denke ich unwillkürlich, wenn Politiker das »Alte Testament« beschwören; ich frage mich dann immer, ob diese Herrschaften dieses Buch eigentlich gelesen haben und ob sie den Zusammenhang . . . und erfolgten Entwicklungen unserer Zeit zu erkennen vermögen.  . . .

. . .   Alles Hassenswerte, was das Abendland in diesem Jahrhundert getan hat, war die Frucht talmudistischen Einflusses. Hass und Rache sind dem abendländischen Menschen wesensfremd; sein Glaube verbietet sie ihm. Die einzige Religion, die den Hass predigt, ist diejenige der Anhänger von Thora und Talmud in den von der Revolution beherrschten Gebieten, in Palästina sowie in den zionistischen Hochburgen der westlichen Hauptstädte.

Kein abendländischer Mensch würde sich je so äußern wie jener Zionistenführer, der im Mai 1953 bei einem jüdischen Treffen in Johannesburg folgendes von sich gab: »Der Bestie, die Deutschland genannt wird, dürfen wir niemals trauen. Den Deutschen darf nie vergeben werden und die Juden haben jeden Kontakt und Umgang mit den Deutschen strikt zu vermeiden.«

Mit so einer Philosophie kann die Welt nicht leben. Es ist dies die Häresie, die Christus am nachdrücklichsten verurteilt hat – was freilich nichts daran ändert, dass alle westlichen Führer sich ihr mit Haut und Haaren verschrieben haben, seitdem ihr Arthur Balfour vor einem halben Jahrhundert als erster die nationalen Interessen seines Landes unterordnete.  . . .
Als Schriftsteller glaube ich, dass sie um so früher und unter umso geringeren Opfern verschwinden wird, je mehr die Massen darüber erfahren, was in den vergangenen fünfzig Jahren hinter den Kulissen vor sich ging.
»Denn es ist nichts verborgen, was nicht offenbar werde, auch nichts Heimliches, was nicht kund werde und an den Tag komme.« (Lukas 8, 17)

Douglas Reed, Durban, RSA, 1956

 

ANHANG
Wegen der Überlänge des kompletten Buches DER STREIT UM ZION von ca. 500 DIN A4 Seiten habe ich hier eine Unterteilung in vier Gruppen vorgenommen. Auch die Hervorhebungen im Text sind von mir.
Horst Koch, Herborn, im Frühjahr 2013. 


Sehr zu empfehlen ist Reeds deutsches Buch Der grosse Plan der Anonymen, siehe bei www.amazon.de
Dies Buch hilft sehr zu einem Hintergrundverständnis unserer europäischen Nachkriegsgeschichte, und natürlich auch betreffs unserer gegenwärtigen politischen Situation.

www.horst-koch.de – info@horst-koch.de

DER STEIT UM ZION
Teil 1:
Kapitel 7 Die Übersetzung des Gesetzes
Kapitel 9 Der Aufstieg der Pharisäer

Kapitel 10 Der Mann aus Galiläa
Kapitel 12 Licht und Finsternis

Kapitel 13 Der Zaun um das Gesetz
Kapitel 15 Der Talmud und die Ghettos
Kapitel 16 Die Sehnsucht nach dem Messias
Kapitel 17 Die zerstörerische Mission

Kapitel 18  Napoleon stellt die Gretchenfrage

Teil 2:
Kapitel 19 Die Weltrevolution
Kapitel 20 Der Plan
Kapitel 21 Die Warnungen Disraelis

Kapitel 22 Die Manager

Kapitel 24 Die Geburt des Zionismus
Kapitel 26 Die Häresie Dr. Herzls

Kapitel 27 Die »Protokolle«

Teil : 3
Kapitel 29 Der Ehrgeiz des Oberst House

Kapitel 30 Erster Weltkrieg

Kapitel 31 Ein Netz von Intrigen

Kapitel 32 Abermals die Weltrevolution

Teil 4
Kapitel 43 Der zionistische Staat

Kapitel 44 Das Weltinstrument

Kapitel 45 Die jüdische Seele

Kapitel 46 Die kritischen Jahre

Epilog




Streit um Zion 3 (D.Reed)

Douglas Reed


Der Streit um Zion – Teil 3

Kapitel 30 Erster Weltkrieg
Kapitel 32 Abermals die Weltrevolution

Kapitel 33 Die Liga zur Erzwingung des Friedens

Kapitel 35 Die nationale Heimstatt

Kapitel 36 Die merkwürdige Rolle der Presse

Kapitel 40 Die Revolution breitet sich aus

Kapitel 41 Die Talmudistische Rache

Wegen der Überlänge habe ich das Buch in vier Teilen dargestellt.
Teil 1  Kapitel 1 bis 18
Teil 2  Kapitel 19 bis 28


Teil 4  Kap. 42 bis 46   

Zwar vermittelt das Gesamtwerk von Herrn D. Reed ein tiefgründiges Verstehen der Geschichte des jüdischen Volkes.
Aber erwähnt werden muss, dass Herr Reed nur die eine Seite des vom biblischen Wege abgefallenen Volkes Israel darstellt, des talmudistischen Judentums. Daneben gibt es aber auch die Linie des gläubigen Überrests, von Mose über die Propheten bis zum Messias Jesus und Seinen Jüngern. Beide Teile gehören aber zu dem, was in der Bibel Israel genannt wird, der Gehorsamsweg und der Ungehorsamsweg.  – Die Heilsgeschichte ist eingebettet in die Weltgeschichte . . . (mit all ihrem Unbegreifbaren . . .)
Die Kürzungen und Hervorhebungen im Text sind von mir. Horst Koch, Herborn, 2013

 

Kapitel 29: Der Ehrgeiz des Oberst House

Während Arthur Balfour und die verschworene Gemeinschaft, mit der er zwecks Verwirklichung seiner geheimen Pläne zusammenarbeitete, nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs in England immer mehr an Einfluss gewannen, machte in den Vereinigten Staaten von Amerika eine ähnliche Gruppe von Männern mobil. Die von ihnen geschaffene politische Maschinerie triumphierte Jahrzehnte später, als in Palästina unter der Ägide Präsident Trumans tatsächlich ein zionistischer Staat gegründet wurde, auf der ganzen Linie.

Um 1900 herum hingen die Bürger der USA immer noch ihrem »amerikanischen Traum« an, und die Vermeidung jeglicher Verstrickung in fremde Konflikte war ein zentraler Bestandteil davon. Allerdings war Amerika mit seinem Angriff auf die Spanier in Kuba bereits von der Doktrin der Nichteinmischung abgerückt; die mysteriösen Hintergründe jenes kurzen Krieges beschäftigen die Forscher weiterhin.
Die amerikanische Öffentlichkeit wurde damals durch die bewährten Techniken der Propaganda in einen wilden Kriegsrausch versetzt, indem man ihr weismachte, das US-Schiff Maine sei im Hafen von Havanna durch eine spanische Mine versenkt worden. Als das Wrack viele Jahre später geborgen wurde, stellte sich heraus, dass das Schiff infolge einer inneren Explosion gesunken war, doch zu diesem Zeitpunkt hatte der “Mob” sein Interesse an dieser Angelegenheit längst verloren.

Die Folge des spanisch-amerikanischen Krieges war, dass sich die USA auch weiterhin immer wieder in fremde Händel einmischten. Dies verlieh der Frage, wer in Washington regierte, erhöhte Wichtigkeit: schließlich entschied die amerikanische Regierung darüber, welche fremden Konflikte ihr Land etwas angingen und welche nicht. Um diese Frage schlüssig zu beantworten, muss man in der Geschichte noch weiter zurückgehen, nämlich in die Zeit des amerikanischen Bürgerkrieges (1861-1865).
Ohne dass sich die kämpfenden Parteien (die Nordstaaten und die Südstaaten) dessen bewusst waren, beeinflusste der Ausgang jenes Krieges erstens die künftige ethnische Zusammensetzung der amerikanischen Bevölkerung und zweitens den Charakter der amerikanischen Regierung in entscheidendem Maße.

Vor dem Bürgerkrieg bestand die Bevölkerung der Vereinigten Staaten größtenteils aus Menschen irischer, schottischer, englischer, deutscher und skandinavischer Herkunft; aus diesem Gemisch nordeuropäischer Völkerschaften entstand ein neuer, unverwechselbarer Menschentyp, der »Amerikaner«. Als direkte Folge des Bürgerkrieges wurden die Schleusen für Einwanderer aus verschiedenen anderen Teilen der Welt immer weiter geöffnet, und die USA erwarben Millionen neuer Bürger aus Ost- und Südeuropa, darunter eine große Anzahl von Juden aus den talmudistisch beherrschten Gebieten Russlands und Polens. In ihrer alten Heimat hatte das Rabbinat der Assimilation dieser Juden einen Riegel vorgeschoben, und daran änderte sich auch auf amerikanischem Boden kaum etwas.
Unter diesen Umständen stellte sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Frage, welche Rolle die jüdischen Führer in der amerikanischen Politik im Allgemeinen und der amerikanischen Außenpolitik im Besonderen spielen würden. Die spätere Entwicklung hat den Beweis dafür erbracht, dass die östliche Verschwörung in ihren beiden Formen, der kommunistischen und der zionistischen, die Vereinigten Staaten mit der jüdischen Masseneinwanderung erreichte. Um 1900 herum begannen die Juden hinter den Kulissen immer größere politische Macht an sich zu reißen, was das Schicksal der Nation in den kommenden fünf Jahrzehnten in steigendem Maß bestimmte.

Der Mann, der dieser Entwicklung Tür und Tor öffnete, hieß Edward Mandell House (obwohl er nie bei den Streitkräften gedient hatte, nannte man ihn meist »Oberst House«). In seinen Adern floss vorwiegend holländisches und englisches Blut; er stammte aus dem Süden des Landes und wuchs während der spannungsgeladenen »Periode des Wiederaufbaus«, die auf den Bürgerkrieg folgte, in Texas auf.

Edward House war eine markante Persönlichkeit.  . . .  Nur wenige Männer haben je so viel Macht ausgeübt, ohne sich vor irgend jemandem verantworten zu müssen.
House trug entscheidend dazu bei, die amerikanische Außenpolitik vor den Karren des Zionismus, der Weltrevolution und der Bestrebungen zur Schaffung einer Weltregierung zu spannen. Dass er hinter den Kulissen enorme Macht ausübte, lässt sich ohne weiteres nachweisen . . .

. . . Houses späterer Schwager und Berater war der Jude Dr. Sidney Mezes, Mitbegründer der Leage to Enforce Peace (Liga zur Erzwingung des Friedens), einer der ersten Organisationen, die sich in unserem Jahrhundert die Schaffung einer Weltregierung zum Ziel setzten.

Im Alter von achtzehn Jahren begann sich Edward House für Politik zu interessieren. Damals (man schrieb das Jahr 1876) waren in den USA Präsidentschaftswahlen  . . .

. . .  Somit war der mittlerweile 50 Jahre alte House ein Präsidentenmacher. Ehe ich seine Privaten Unterlagen las, war ich von den »unheimlichen Kenntnissen« des namhaften amerikanischen Zionisten und Rabbiners Stephen Wise mächtig beeindruckt. 1910 hatte Wise bei einer Rede in New Jersey gesagt: »Am Dienstag wird Woodrow Wilson seine Amtszeit als Gouverneur beenden; im November 1912 wird er zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt werden, und ihm wird eine zweite Amtszeit beschieden sein.« . . . aber bei meinen Nachforschungen stieß ich auf die Tatsache, dass Rabbiner Wise seine Informationen von Oberst House erhalten hatte!

Offenbar war Woodrow Wilson von der Gruppe von Eingeweihten mit Argusaugen überwacht worden, denn bis zu jenem Zeitpunkt hatten weder Oberst House noch Rabbiner Wise ihn je getroffen!  . . .

Unter den Männern, die Woodrow Wilson heimlich zum Präsidenten erkoren hatten, spielte Rabbiner Stephen Wise, der wie Herzl und Nordau in Ungarn geboren war und bei dem die Fäden der zionistischen und der revolutionären Bewegung zusammenliefen, eine Schlüsselrolle. Er war der führende zionistische Organisator in Amerika und als solcher in seinem Land eine Ausnahmeerscheinung, denn die Mehrheit der amerikanischen Juden lehnte den Zionismus zu jener Zeit noch ab und misstraute den Ostjuden.

Laut Wises eigenen Worten war der Zionismus in den Vereinigten Staaten auf die jüdischen Einwanderer aus Russland beschränkt, die ihn aus den talmudistischen Ghettos mitgebracht hatten; die meisten US-Juden stammten damals aus Deutschland und wollten nichts vom Zionismus wissen. Zwischen 1900 und 1910 wanderten rund eine Million Juden aus Russland ein und bildeten unter der Kontrolle ihrer zionistischen Führer schon bald einen zunehmend wichtigen Wählerblock. Hier ist das Bindeglied zwischen Oberst Haus und Rabbiner Wise zu suchen.  . . .

Wie schlagkräftig diese geheime Gruppe war, lässt sich schon daraus ersehen, dass im Jahre 1910, als Oberst House privat entschied, der nächste Präsident solle Woodrow Wilson heißen, Wise in aller Öffentlichkeit dasselbe verkündete und Wilson gleich zwei Amtsperioden prophezeite.  . . .

Nach Wilsons Wahl zum Präsidenten berichtete Wise: »Wir erhielten von Oberst House, einem engen Freund des Präsidenten, warme und herzliche Unterstützung . . .«

Das Geheimnis der Kontrolle, die House über die Demokratische Partei ausübte, lag in der Strategie, die er ausgeheckt hatte, um Wahlen zu gewinnen. Die Demokratische Partei befand sich seit bald einem halben Jahrhundert ununterbrochen in der Opposition, doch der Oberst hatte eine Methode ausgetüftelt, die ihr den Sieg mit annähernd mathematischer Gewissheit garantierte. Dass sie die Präsidentschaftswahlen von 1912 und 1916 gewann, war ebenso der konsequenten Umsetzung dieses Plans zu verdanken wie ihre fünf aufeinanderfolgenden Siege in den Jahren 1932, 1936, 1940, 1944 und 1948 (die ersten vier Male unter Roosevelt, das fünfte Mal unter Truman). Mit seiner genialen Wahlstrategie hat der Oberst die Entwicklung in Amerika dauerhaft beeinflusst.  . . .

Die Essenz seiner Strategie bestand darin, die »im Ausland Geborenen«, d. h. die Immigranten, durch Appelle an ihre rassischen Instinkte und ihre Emotionen für die Demokratische Partei zu gewinnen. Der Plan war bis in alle Einzelheiten durchdacht und das Erzeugnis eines hochkarätigen Strategen, der einen untrüglichen Riecher für das Politische hatte.

Das Einzigartige und Phantastische an diesem Plan bestand darin, dass House ihn anno 1912, als Wilson hinter den Kulissen zum künftigen Präsidenten erkoren wurde, anonym publizierte. In jenem ereignisreichen Jahr brachte der Oberst innerhalb von dreißig Tagen einen Roman mit dem Titel »Philip Dru: Administrator« zu Papier (die Wahl des ungewöhnlichen Wortes »Administrator« – »Verwalter« – für einen Regierenden erinnert an jene Passage in den Protokollen, wo von »den Verwaltern, die wir wählen werden«, die Rede ist). Das beängstigend realistische Kapitel »The Making of a President« (»Wie ein Präsident gemacht wird«) lässt diesen ansonsten kaum lesbaren Roman als historisches Dokument von erstrangiger Bedeutung erscheinen.

. . . Während Wilsons Präsidentschaft setzte Zar Nikolaus II. den Versuch des Bauernbefreiers Alexander II. zur Befriedung und Einigung des Landes fort, indem er dem Volk immer größere Freiheiten gewährte, was bei den talmudistischen Zionisten ebenfalls auf erbitterten Widerstand stieß. . . . Während der Revolution von 1906 hatte dieser Russland per Dekret zur konstitutionellen Monarchie erklärt, und im Jahr darauf führte er das allgemeine Stimmrecht ein. Die Revolutionäre fürchteten solche Reformen mehr als alle Kosakenregimenter des Zaren und sorgten dafür, dass bei der ersten Tagung der Volksversammlung Tumulte ausbrachen, so dass sie aufgelöst werden musste.

Nun wählte der Zar einen aufgeklärten Staatsmann, den Grafen Stolypin, zu seinem Premierminister.  . . .  Dass rund drei Millionen zuvor landlose Bauern durch Stolypins Reform zu Eigentümern von Grund und Boden geworden waren, trug entscheidend zu diesem Resultat bei. Russlands Zukunft sah nun heller aus denn je zuvor.
Stolypin galt als Nationalheld: er schrieb: »Unser Hauptziel ist es, die Landbevölkerung zu stärken. Die gesamte Kraft des Landes beruht auf dieser. . .  Gebt dem Land zehn Jahre inneren Friedens, und ihr werdet Russland nicht wiedererkennen.«

Wäre Stolypins Wunsch in Erfüllung gegangen, und wären seinem Land zehn Friedensjahre beschieden gewesen, so hätte dies den Lauf der Geschichte in positivem Sinne verändert. Doch nun schlug die Verschwörung zu, und es fielen Schüsse, welche die Welt erschütterten. 1911 begab sich Graf Stolypin nach Kiew, um ein Denkmal für den Bauernbefreier Alexander II. zu enthüllen. Während einer Theatervorführung wurde er von einem jüdischen Revolutionär namens Bagroff erschossen. (Sechs Jahre später starb auch Stolypins Tochter durch Mörderhand: Als ein jüdischer Kommissar sie unter einer Gruppe von Flüchtlingen entdeckte, schoss er sie kurzerhand nieder.)

Die tödlichen Schüsse auf Graf Stolypin waren im September 1911 gefallen. Im Dezember desselben Jahres hielt Woodrow Wilson in Amerika seine bereits erwähnte Rede, in der er sich mit der jüdischen »Sache« identifizierte. . . .
Vor der Wahl erstellte House eine Liste von Kabinettsministern, wobei ihm ein gewisser Herr Bernard Baruch mit weisem Rat zur Seite stand. Dieser Baruch war womöglich die wichtigste Figur in der amerikanischen Politik der folgenden fünf Jahrzehnte: Er wurde als »Berater« mehrerer Präsidenten bekannt; noch 1950 »beriet« er Eisenhower und Churchill.  . . .

Während des Wahlkampfs bekam Wilson zu spüren, dass seine Unterstützer von ihm bestimmte Gegenleistungen erwarteten. Nachdem er sich einige Indiskretionen hatte zuschulden kommen lassen, musste er Oberst House versprechen, »künftig nicht mehr unabhängig zu handeln«. Gleich nach seiner Wahl empfing er Rabbiner Stephen Wise zu einer langen Unterredung, bei der die beiden Männer laut Wise »russische Angelegenheiten mit speziellem Hinweis auf die Behandlung der Juden« erörterten. Gleichzeitig aß Oberst House mit einem Herrn Louis D. Brandeis zu Abend, einem prominenten Juristen jüdischer Abstammung. »Wir beide sind uns bezüglich der meisten Fragen, die jetzt auf der Tagesordnung stehen, einig«, hielt House fest.

Somit waren drei der vier engsten Berater Wilsons Juden. Alle drei haben zum einen oder anderen Zeitpunkt eine maßgebliche Rolle bei der Propagierung des Zionismus und seines Palästina-Projektes gespielt und hierdurch dazu beigetragen, dass sich die Juden wieder von ihrer Umwelt absonderten. Zusammen mit Wise war Brandeis damals der führende Zionist Amerikas, so dass es angebracht scheint, ein wenig bei seiner Person zu verweilen.

Brandeis stach durch sein Äußeres sowie durch seinen Intellekt hervor, doch wäre es ausgesprochen schwierig gewesen, zu definieren, was an ihm eigentlich »jüdisch« war. Er praktizierte die mosaische Religion nicht . . . Eines Tages im Jahre 1897 las er beim Frühstück einen Artikel über Theodor Herzls Rede am ersten Zionistenkongress und sagte zu seiner Frau: »Es gibt eine Sache, für die ich mein Leben hingeben würde.«

Somit wurde aus einem voll assimilierten amerikanischen Juden im Handumdrehen ein strammer Zionist. Mit dem Eifer, der den Konvertiten kennzeichnet, ritt er heftige Attacken gegen die »Assimilation« . . .

. . . Dies also war die Gruppe, die den Präsidenten der amerikanischen Republik in ihrem eisernen Griff hielt und ihn zwang, einen Kurs einzuschlagen, der das Land um einer ganz bestimmten Sache willen in den Ersten Weltkrieg führen sollte.  . . .

Während jenes Zeitraums, genauer gesagt im Jahre 1913, trug sich ein Ereignis zu, das damals recht unwichtig anmutete, hier jedoch wegen seiner späteren weitreichenden Folgen erwähnt werden muss. Seit siebzig Jahren existierte in Amerika eine Organisation, die sich B’nai B’rith (hebräisch für »Söhne des Bundes«) nannte. Sie war 1843 als exklusiv jüdische Freimaurerloge aus der Taufe gehoben worden, die anfangs auf die Vereinigten Staaten beschränkt war, jedoch mit der Zeit Filialen in vielen Ländern gründete und heutzutage den Anspruch erhebt, die Juden der ganzen Welt zu vertreten. 1913 wurde ein kleiner Ableger der B’nai B’rith geschaffen, der sich »Anti-Defamation-League« nannte; er sollte nach und nach immer mächtiger und einflussreicher werden. . .  Von dieser Organisation wird im Folgenden noch öfters die Rede sein.

Mit der Wahl Woodrow Wilsons zum Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, hinter dem eine unsichtbare Gruppe von Strippenziehern stand, waren die Voraussetzungen für den künftigen Kriegseintritt des Landes geschaffen.  . . .

. . . Somit verlagert sich der Hauptschauplatz des Dramas wieder über den Atlantik nach England, wo Arthur Balfour seine Rückkehr auf die politische Bühne vorbereitete. Die führenden Persönlichkeiten des Landes waren damals keinesfalls bereit, sich vor den Karren der Verschwörer spannen zu lassen; ihr Ziel war es, den Krieg dort auszufechten und so rasch wie möglich zu gewinnen, wo er begonnen hatte, nämlich in Europa. Damit sich die Dinge so entwickelten, wie es Max Nordau 1903 prophezeit hatte, mussten diese Männer entweder zur Räson gebracht oder ausgeschaltet werden.

Von 1914 bis 1916 tobte hinter den Kulissen ein erbitterter Kampf, bei dem es darum ging, jene englischen Führer, denen es an Begeisterung für die zionistische Sache mangelte, von den Schalthebeln der Macht zu verdrängen und durch Kreaturen vom Schlage eines Woodrow Wilson zu ersetzen, die fügsam nach der Pfeife der Verschwörer tanzten.

Kapitel 30 Die entscheidende Schlacht

Der Krieg von 1914-1918 war der erste Konflikt, der nicht zwischen Armeen, sondern zwischen Nationen ausgefochten wurde. Die Kräfte, die ihn dirigierten, übten in den meisten europäischen Staaten geradezu überwältigenden Einfluss aus. Dies war ein weltgeschichtlich neuartiges Phänomen; die Verschwörer, die hinter dem Kommunismus und dem Zionismus standen, hatten es freilich vorausgesehen. In den erstmals 1905 niedergeschriebenen Protokollen der Weisen von Zion hieß es, der Widerstand gegen die in dieser Schrift dargelegten Pläne werde durch einen »Weltkrieg« gebrochen werden, und Max Nordau hatte anno 1903 festgehalten, die zionistischen Ambitionen in Palästina würden »durch den kommenden Weltkrieg« verwirklicht.

Wenn diese Prophezeiungen in Erfüllung gehen und somit ein Beweis für das »unheimliche Wissen« der Propheten erbracht werden sollte, musste die Verschwörung die Regierungen jener Staaten unter ihre Kontrolle bekommen, deren Mitwirkung zur Verwirklichung des Plans unabdingbar war; die Politik der betreffenden Länder, und somit auch ihre militärischen Operationen, mussten nicht den nationalen Zielen ihrer Völker, sondern den Zielen der Verschwörer untergeordnet werden. Der Präsident der Vereinigten Staaten war, wie wir im vorausgehenden Kapitel nachgewiesen haben, bereits seit 1912 eine Geisel seiner »geheimen Berater«, und was Oberst House in seinen Privaten Dokumenten über ihn schreibt, passt haargenau auf folgende Passage aus den Protokollen: »Wir haben den Herrscher durch die Karikatur eines Präsidenten ersetzt, aus den Reihen unserer Marionetten, unserer Sklaven.«

In den frühen Phasen der Verwirklichung des »großen Plans« wurde Präsident Woodrow Wilson allerdings kein besonderes Engagement abverlangt; seine Stunde schlug erst später. Anfangs bestand die Hauptaufgabe der Verschwörer darin, die Kontrolle über die britische Regierung zu gewinnen. Der Kampf um die Verwirklichung dieses Ziels dauerte zwei Jahre und endete mit dem Sieg der Ränkeschmiede, von deren Aktivitäten die Öffentlichkeit nicht das Geringste ahnte. Dieses in den Labyrinthen der internationalen Politik ausgetragene Scharmützel war insofern die entscheidende Schlacht des Ersten Weltkriegs, als es die weitreichendsten Auswirkungen auf den weiteren Verlauf des 20. Jahrhunderts hatte; sein Ausgang dominierte den Gang der Geschehnisse in der Zwischenkriegszeit und während des Zweiten Weltkriegs und erscheint heute, im Jahre 1956, als wahrscheinlichste Ursache eines allfälligen dritten Weltkriegs. Keine der zahllosen Gefechte des Ersten Weltkriegs hat den Verlauf der Geschichte so beeinflusst wie die Verschwörung, die den Intriganten anno 1916 die Kontrolle über die britische Regierung bescherte.

Von all dem hatten die betrogenen Massen keine Ahnung. Während des ganzen Krieges wähnten die Briten, ihr einziger Feind sei ein kriegslüsterner teutonischer Potentat, und die Amerikaner gaben sich der Illusion hin, verantwortlich für das Blutvergießen sei die unverbesserliche Streitsucht der europäischen Völker.

Während US-Präsident Wilson schon vor Kriegsbeginn wenig mehr als ein Hampelmann seiner »Berater« war, traf dies auf die britische Regierung des Jahres 1914 keineswegs zu. In den politischen und militärischen Schlüsselpositionen saßen Männer, die sich bei ihren Entscheidungen ausschließlich von der Frage leiten ließen, ob diese den Interessen Englands dienten und es dem Sieg näherbrachten. Auf die Wünsche der Zionisten nahmen diese Männer keinerlei Rücksicht. Die Geschichte der ersten beiden Kriegsjahre ist nicht zuletzt die Geschichte von Kämpfen, die sich hinter den Kulissen abspielten und bei denen es darum ging, die den Zionisten missliebigen Politiker von der Macht zu verdrängen und durch Strohmänner zu ersetzen.

Wenn man von Balfours schicksalhaftem Schritt im Jahre 1903 absieht, war die Verschwörung vor 1914 erst bis in die Vorhallen der Macht vorgedrungen. Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs ließ sich eine wachsende Zahl von Spitzenpolitikern vor den Karren der Zionisten spannen.

. . .  Der betreffende Politiker hieß Oliver Locker-Lampson und saß zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Abgeordneter der Konservativen Partei im Unterhaus. Er war ein politisches Leichtgewicht und fiel innerhalb und außerhalb des Parlaments allenfalls durch seine fanatische Unterstützung für den Zionismus auf; nichtsdestoweniger war er ein persönlicher Freund sämtlicher Spitzenpolitiker, die das Schicksal des britischen Volkes mit demjenigen des Zionismus verketteten. 1952 schrieb Locker-Lampson in einer Londoner Wochenzeitschrift: »Winston, Lloyd George, Balfour und ich wurden als engagierte Protestanten erzogen, die glaubten, es werde ein neuer Heiland kommen, sobald Palästina den Juden zurückerstattet werde.« Es ist dies die Vorstellung vom »Tausendjährigen Reich«, die bereits unter Cromwells Anhängern grassierte.

Ob Protestanten tatsächlich glauben, die Gründung eines jüdischen Staatswesens in Palästina werde der Welt einen neuen Heiland bescheren, sei dahingestellt, doch niemand wird ernsthaft behaupten, dieser Glaube bilde eine solide Grundlage für die Politik eines Staates.  . . . Tatsache ist, dass es eine Gruppe von Personen gab, die sich diesem vermessenen Ziel verschrieben hatten. In Anlehnung an Locker-Lampson nennen wir sie künftig »engagierte Protestanten«.

Vom Tag des Kriegsausbruchs an arbeiteten diese »engagierten Protestanten« zielstrebig auf die Machtergreifung hin, damit sie Truppen aus Europa abziehen und in den Nahen Osten entsenden konnten, um Palästina für die Zionisten zu erobern. Dr. Weizmann begriff sofort, dass die veränderten Umstände ihm neue Chancen boten. »Nun ist die Zeit gekommen . . . die politischen Erwägungen werden für uns vorteilhaft sein«, schrieb er im Oktober 1914.
Weizmann setzte sich mit C. P. Scott in Verbindung, dem Herausgeber des Manchester Guardian. Scott wusste sich vor Begeisterung kaum zu fassen, als er erfuhr, dass sein Besucher ein Jude war, »der Russland hasst« (als Verbündeter Großbritanniens bewahrte Russland die britischen und französischen Armeen damals vor dem Schlimmsten, indem es Deutschland von Osten her angriff), und nahm Weizmann sogleich zu einem Frühstück mit, an dem auch der damalige Schatzmeister Lloyd George teilnahm. Lloyd George fand warme Worte für den Zionismus und schlug ein gemeinsames Treffen mit Balfour vor.
Die Begegnung fand am 14. Dezember 1914 statt. Balfour fragte diesen »recht nonchalant«, ob er ihm konkret helfen könne, und erhielt folgende Antwort: »Nicht, solange die Kanonen donnern: wenn die militärische Lage klarer wird, werde ich wiederkehren«. Balfour sagte: »Wenn die Kanonen verstummen, könnt ihr euer Jerusalem bekommen.«

Dass Weizmann Balfours Angebot nicht begierig annahm, hatte einen guten Grund. Das zionistische Hauptquartier befand sich damals nämlich in Berlin, und Weizmanns Kollegen waren überzeugt, dass Deutschland den Krieg gewinnen würde. Bevor sie irgendwelche Karten ausspielen konnten, wollten sie abwarten, ob sich diese Überzeugung bewahrheitete. . . .

Wie Balfour wies auch Lloyd George den Zionistenführer warnend darauf hin, dass »gewisse jüdische Kreise« zweifellos starken Widerstand gegen das Palästina-Projekt erheben würden, worauf Weizmann abermals erwiderte, die »reichen und mächtigen Juden« seien in der Tat mehrheitlich Antizionisten. Merkwürdigerweise scheinen die »engagierten Protestanten« (bei denen es sich größtenteils um »reiche und mächtige Männer« handelte) diesem Argument auf den Leim gegangen zu sein. . . .

. . .  Im Juni 1916 entsandte Asquith Lord Kitchener nach Russland. Doch der Kreuzer Hampshire, auf dem der Kriegsminister seine Reise antrat, wurde versenkt. Kompetente Historiker verfechten die Auffassung, Kitchener sei der einzige Mann gewesen, der einen Kriegstaustritt Russlands hätte vermeiden können. Mit seinem Tod verschwand das Hindernis Nummer eins für die geplante bolschewistische Revolution im Zarenreich und für den internationalen Zionismus. Wäre es ihm vergönnt gewesen, länger zu leben und zu wirken, so wäre dem Zionismus im Westen wohl kein Erfolg beschieden gewesen. Ich erinnere mich, dass die Soldaten an der Westfront auf die Nachricht von seinem Ableben so bestürzt reagierten wie auf die Niederlage in einer großen Schlacht. Sie ahnten nicht, wie recht sie damit hatten.

Nach Kitcheners Tod standen nur noch Asquith, Robertson, Haig sowie die britischen Juden zwischen den Zionisten und ihrem Ziel. Der Kreis der Intrige erweiterte sich nun zusehends. Die Times engagierte sich mittlerweile so eifrig für den Zionismus wie der Manchester Guardian; innerhalb und außerhalb des Kabinetts gewannen Balfour und Lloyd George immer neue Anhänger. Lord Milner, der sich anschickte, ins prozionistische Lager überzugehen, erklärte: »Wenn die Araber glauben, Palästina werde ein arabisches Land, sind sie gründlich auf dem Holzweg.«  . . .

Eine andere hochkarätige Persönlichkeit, die sich von den Zionisten rekrutieren ließ, Lord Robert Cecil, äußerte sich ganz ähnlich: »Arabien für die Araber, Judäa für die Juden, Armenien für die Armenier.« Von den Armeniern war allerdings schon bald nicht mehr die Rede . . .

Der Fall Lord Robert Cecils ist ebenso unerklärlich. Ich erinnere mich an einen Vortrag, den er in den dreißiger Jahren in Berlin über den Völkerbund hielt. Cecil, ein großgewachsener, hagerer Mann mit Adlergesicht, dem das Verständnis für politische Fragen im Blute lag, sprach von der Zukunft, als sehe er diese von einem Berggipfel aus, und berief sich dabei ausdrücklich auf die »hebräischen Propheten«. Als junger Mann war ich von seinen Worten mächtig beeindruckt, obwohl ich nicht verstand, worauf er hinauswollte. Zwar habe ich seither einiges dazugelernt, aber dieser Ausspruch ist mir immer noch ein Rätsel: Wenn beispielsweise der Prophet Jeremia irgendeinem politischen Lager zuzuordnen ist, dann ganz ohne Frage dem der Antizionisten.

Nichtsdestoweniger schrieb Chaim Weizmann über Lord Robert: »Für ihn waren die Wiederherstellung einer jüdischen Heimstatt in Palästina und die Organisation der Welt in einer großen Föderation einander ergänzende Bestandteile des nächsten Schrittes bei der Regelung der menschlichen Angelegenheiten . . . Als Mitbegründer des Völkerbundes hielt er die jüdische Heimstatt für nicht minder wichtig als den Völkerbund selbst.«

Mit diesen Worten ließ Weizmann die Katze aus dem Sack – doch war sich Lord Robert der Tragweite seiner Auffassungen überhaupt bewusst? Ihm zufolge war die Eroberung Palästinas durch Zionisten aus Russland also lediglich »der nächste Schritt« bei der Gestaltung der Zukunft des Menschengeschlechts.

. . . Unter diesen Umständen mutet Lord Robert Cecils leidenschaftliches Engagement für den Zionismus geradezu unbegreiflich an, denn die seinem Geschlecht eigene Weisheit hätte ihn vor den Gefahren einer weltumspannenden Despotie warnen müssen. . . .
Als das zweite Kriegsjahr zu Ende ging, hatten sich die »engagierten Protestanten«, die nicht auf Europa, sondern auf Palästina blickten, bereits zur mitgliederstarken Brüderschaft entwickelt, die einen schützende Ring um den aus russischen Zionisten bestehenden Kern bildete.  . . .  Um Lloyd George und Balfour scharte sich eine Riege von Kabinettsministern und hohen Beamten, die erst vor kurzem zu den »engagierten Protestanten« gestoßen waren.  . . .

. . . Nachdem Lloyd George zum Premierminister gewählt worden war, arbeitete er von Anfang an darauf hin, Truppen aus Frankreich abzuziehen und einen großen Feldzug in Palästina vorzubereiten. Hiervon zeugen seine eigenen Worte: »Als ich meine Regierung bildete, brachte ich gegenüber dem Kriegskabinett sofort die Frage eines zusätzlichen Feldzugs in Palästina zur Sprache. . .« . . .

In Palästina unternahm General Allenby . . . und marschierte in Jerusalem ein, ohne auf größeren Widerstand zu stoßen. Militärisch gesehen war die Einnahme Jerusalems völlig bedeutungslos, doch nun gab es für Lloyd George kein Halten mehr. …
Lloyd George, der darauf erpicht war, sein Palästina-Abenteuer von einer hohen Instanz absegnen zu lassen, legte seinen Plan dem Obersten Kriegsrat der Alliierten in Versailles vor, deren technische Berater ihm im Januar 1918 grünes Licht erteilten.  . . .

Am 7. März 1918 befahl er, einen »entscheidenden Feldzug« zur Eroberung ganz Palästinas zu starten und schickte General Smuts dorthin, um General Allenby entsprechende Instruktionen zu erteilen.  . . .

Dank dem Sieg in Europa geriet das begehrte Territorium in Palästina tatsächlich unter britische Herrschaft. Doch ein Land erwerben und dort etwas aufbauen sind zweierlei Dinge. Zunächst hieß es, auf palästinensischem Boden solle lediglich eine zionistische »Heimstatt« entstehen, doch aus dieser »Heimstatt« wurde schließlich ein Staat. England allein hätte dies nicht zustande gebracht. Deshalb musste noch eine erhebliche Anzahl anderer Nationen für dieses Projekt gewonnen werden, und es bedurfte einer Organisation zur Absegnung des »Transfers«, . . . es war eine »Liga der Nationen« vonnöten, in der die Vereinigten Staaten von Amerika die erste Geige spielen würden.

Lloyd George hatte sein Scherflein zur Verwirklichung des Plans beigetragen, und sein Erdendasein neigte sich seinem Ende zu. Wir bitten unsere Leser nun, einen Blick über den Atlantik zu werfen und zu beobachten, was Oberst House, Richter Brandeis und Rabbiner Stephen Wise jenseits des großen Teiches trieben. Eine wichtige Rolle in diesem Spiel kam auch der schattenhaften Gestalt eines gewissen Woodrow Wilson zu.

Kapitel 31 Ein Netz von Intrigen


Dass ich in diesem Buch immer wieder von einer »Verschwörung« und einer »Intrige« spreche, ist keinesfalls eine persönliche Marotte; namhafte Experten verwenden diese Ausdrücke regelmäßig. Der Titel des vorliegenden Kapitels stammt beispielsweise von Arthur D. Howden, der sich bei der Niederschrift seiner Biographie von Oberst House auf Informationen stützte, die er von seinem Helden selbst erhalten hatte. Howden bezeichnet die Vorgänge, die sich von 1914 bis 1918 in Amerika abspielten und in deren Mittelpunkt House stand, als »Netz von Intrigen, das sich quer über den Atlantik spannte«.

Die Kreise um Lloyd George in Großbritannien und der amerikanische Präsident Wilson waren zwar separat umgarnt worden, doch zwischen 1914 und 1917 wurden die Fäden in London und Washington zu jenem transatlantischen Netz verflochten, von dem Howden spricht. Von nun an waren beide Regierungen, die britische und die amerikanische, in dieses Netz verstrickt, aus dem sie sich nie mehr zu befreien vermochten.

Präsident Woodrow Wilson war wenig mehr als eine Marionette des eigentlichen Machthabers Oberst House, den Rabbiner Wise als »Verbindungsoffizier zwischen der Wilson-Regierung und der zionistischen Bewegung« bezeichnet hat. Richter Brandeis, der beschlossen hatte, sein Leben dem Zionismus zu weihen, war Wilsons »Berater für die jüdische Frage« (Chaim Weizmann); dieses Amt hatte zuvor nie existiert, wurde nun jedoch zur Dauerinstitution. Der oberste zionistische Organisator war Rabbiner Wise, der in ständigem Kontakt mit Wilson und House stand.  . . .

Jenseits des Atlantiks gab es einen aufstrebenden Politiker. . .  Wie Beatrice Webb berichtet, hatte ihr Winston Churchill bereits einige Zeit zuvor anvertraut, er baue darauf, dass die »Hochfinanz« den Frieden bewahren könne, und sei deshalb »gegen ein autarkes [britisches] Empire«, da er befürchte, dieses werde den kosmopolitischen Kapitalismus zerstören . . .

So also sah es in den Jahren 1915 und 1916 in Amerika hinter den Kulissen aus. Die folgenden Ereignisse zeigten klar, welche Ziele die herrschende Clique, deren Netz sich mittlerweile quer über den Atlantik spannte, insgeheim verfolgte. Der britische Premierminister Asquith wurde unter dem Vorwand, seine Inkompetenz gefährde die Aussichten auf den Sieg, seines Amtes enthoben; Lloyd George brachte sein Land an den Rand einer totalen Niederlage, indem er einen erheblichen Teil der britischen Truppen von Frankreich nach Palästina verlegte. Woodrow Wilson wurde wiedergewählt, weil man dem amerikanischen Volk weisgemacht hatte, er werde der alten Tradition treu bleiben und sein Land aus dem Krieg heraushalten, doch schon bald nach seiner Wiederwahl ging er auf Kriegskurs.
Welcher Abgrund zwischen den Worten und den Taten jener Männer klaffte, die den Kurs der amerikanischen Außenpolitik bestimmten, geht aus folgenden Fakten hervor: Oberst House war bereits am 30. Mai 1915 privat zum Schluss gelangt, ein Krieg mit Deutschland sei »unvermeidlich, was ihn allerdings nicht daran hinderte, im Juni 1916 den Slogan zu prägen, der Wilson die Wiederwahl bescheren sollte: »Wilson hat uns aus dem Krieg herausgehalten. Es wäre ein Verbrechen gegen die Zivilisation, wenn wir uns auf einen solchen Schritt einließen.

Doch die Strippenzieher, an deren Fäden der Präsident wie eine Marionette tanzte, sorgten dafür, dass dergleichen Illusionen nach Wilsons zweitem Amtsantritt (am 20. Januar 1917) sogleich zerstoben. Rabbiner Wise teilte Wilson mit, er habe inzwischen umgedacht; seiner Überzeugung nach sei »für das amerikanische Volk die Zeit gekommen, zu verstehen, dass es möglicherweise unser Los ist, an diesem Kampf teilzunehmen«. Oberst House, der bereits während des Wahlkampfs in einer Notiz festgehalten hatte, Amerika befinde sich auf der Schwelle zum Krieg, vertraute seinem Tagebuch am 12. Februar 1912 folgendes an: »Wir treiben so schnell auf den Krieg zu, wie ich erwartet habe.

Am 27. März 1917 erkundigte sich Wilson bei House, ob er den Kongress um eine Kriegserklärung ersuchen oder festhalten solle, das Land sei bereits in Kriegszustand. House »empfahl ihm Letzteres« und am 2. April erfuhr das amerikanische Volk, dass es sich im Krieg befand.  . . .

In seiner Botschaft an den Kongress, in der er festhielt, die Vereinigten Staaten befänden sich de facto im Kriegszustand, sagte Wilson, das Ziel des Krieges bestehe in der Schaffung einer »neuen internationalen Ordnung«. Somit wurde ausdrücklich ein neues Ziel formuliert. . . .  Nur die Eingeweihten begriffen, dass darunter ein Plan zur Schaffung einer »Weltföderation« zu verstehen war, der notfalls mit Gewalt durchgesetzt werden sollte und das Verschwinden sämtlicher alten Nationen sowie die Gründung einer neuen vorsah; sowohl der Zionismus als auch der Kommunismus waren Werkzeuge bei der Verwirklichung dieses Plans.

Von diesem Moment an marschierten die heimlichen politischen Machthaber in Amerika und England in strammem Gleichschritt, so dass zwei ursprünglich getrennte Geschichten zur Geschichte eines einzigen »Netzes« verschmelzen.  . . .

. . .  Dies alles spricht dafür, dass Dr. Weizmann sehr genau Bescheid darüber wusste, was für die Zukunft geplant war. Weizmann ließ keine Zeit verstreichen: In einem Memorandum an die britische Regierung forderte er, die königliche Regierung solle »die jüdische Bevölkerung in Palästina« offiziell als jüdische Nation anerkennen. Darauf versammelte sich ein aus neun zionistischen Führern sowie einem Vertreter der britischen Regierung (Sir Mark Sykes, der allerdings bloß als »Privatmann« zugegen war) bestehendes Komitee in einem jüdischen Privathaus, um ein britisches Regierungsdokument zu entwerfen. Dies war die Geburtsstunde der Balfour-Deklaration. Unmittelbar anschließend beschloss Balfour, sich zur Erörterung dieser Frage nach Amerika zu begeben.  . . .

. . .  Am 9. Oktober teilte Weizmann mit, die britische Regierung habe sich formell verpflichtet, »eine nationale Heimstatt für die jüdische Rasse« in Palästina zu schaffen. Der auch von Wilson abgesegnete Text wurde dann zur »Balfour-Deklaration«. . . . Gesagt, getan: Im Frühstücksraum des britischen Premierministers wurde ein minyan (jüdische Bezeichnung für ein aus zehn Personen bestehendes religiöses Forum) einberufen, worauf Lloyd George seinen Gästen eine Reihe von Stellen aus der Bibel vorlas, die seiner Interpretation nach die Ansiedlung von Juden in Palästina im Jahre 1917 geboten. »Meine Herren, jetzt wissen Sie, was Ihre Bibel sagt, und damit ist die Sache erledigt«, schloss er seine Ausführungen.  . . .

 Die westlichen Politiker hatten also ein Ungeheuer mit zwei Köpfen hochgepäppelt. Der eine Kopf war die Macht des Zionismus in den Hauptstädten des Westens, die andere die Macht des Kommunismus, der vom geknechteten Russland aus seine Fangarme ausstreckte.  . . .   . . .Wer gegen die Weltrevolution Stellung bezog, wurde regelmäßig als »Antisemit« beschimpft.

. . . Bei der Lektüre der folgenden Kapitel tut der Leser gut daran, in Erinnerung zu behalten, wozu sich britische und amerikanische Politiker während des Ersten Weltkriegs verleiten ließen.

Kapitel 32 Abermals die Weltrevolution

Die gleichzeitigen Triumphe des Bolschewismus in Moskau und der Zionismus in London in ein und derselben Woche des Jahres 1917 waren nur äußerlich gesehen zwei voneinander unabhängige Ereignisse. Wie wir in früheren Kapiteln zur Genüge nachgewiesen haben, gingen diese beiden Ideologien auf eine gemeinsame Quelle zurück, und die hinter den Kulissen agierenden Männer, die den Zionismus über ihre Marionetten in den westlichen Regierungen förderten, unterstützten auch die Weltrevolution. Jede der beiden Strömungen erfüllte eine Hälfte des alten Gesetzes »Reiße nieder und zerstöre.  . . .

Die Geschehnisse des Jahres 1917 erbrachten den Beweis dafür, dass Disraelis Ausspruch über die Revolution von 1848 weiterhin unverändert Gültigkeit besaß: Die Juden standen an der Spitze »jeder einzelnen« Geheimgesellschaft und arbeiteten auf die Vernichtung des Christentums hin. Die bolschewistische Bewegung, die sich 1917 in Russland an die Macht putschte, war in so hohem Maß von Juden kontrolliert, dass man sie mit gutem Gewissen als »jüdisch« bezeichnen kann. Somit beantwortete die Geschichte selbst die Frage nach dem Charakter der treibenden Kraft hinter der Revolution so eindeutig, dass sich jede weitere Debatte darüber erübrigte. Auch die Taten der siegreichen Revolutionäre sprachen für sich: Die Art der ersten von ihnen verabschiedeten Dekrete, ihre symbolische Verhöhnung des Christentums, die Umstände, unter denen der Zar ermordet wurde – all dies trug den unverkennbaren Stempel talmudistischer Rache.

In den vier Jahrzehnten, die seither vergangen sind, wurden enorme Anstrengungen unternommen, um diese unumstößliche Tatsache unter den Teppich zu kehren. Was die Führung der kommunistischen Bewegung betraf, so war diese schon lange vor 1917 in der Tat jüdisch dominiert. Gewiss, der Kommunismus war keine Verschwörung aller Juden, genau so wenig wie die französische Revolution, der Faschismus und der Nationalsozialismus eine Verschwörung aller Franzosen, Italiener und Deutschen gewesen wären. Dies ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass die Führer der kommunistischen Bewegung aus den talmudistisch kontrollieren Zonen Russlands stammten. Insofern war der Kommunismus also nachweislich eine jüdische, oder genauer gesagt eine ostjüdische Bewegung.

Die von der bolschewistischen Revolution verfolgten Ziele traten schon unmittelbar nach ihrem Ausbruch mit aller Klarheit hervor und bewiesen, dass diese Revolution mitnichten eine spontane Erhebung war, sondern dass die von Weishaupt erwähnte Geheimorganisation eben zum dritten Male zugeschlagen hatte. Wie schon ihre Vorgängerinnen wies auch diese Revolution zwei zentrale Charakterzüge auf:
Sie richtete sich gegen jede Form legitimer Regierung und gegen die Religion. Seit 1917 kann sich die Weltrevolution nicht mehr hinter der Behauptung verschanzen, sie sei nur gegen die »Könige« oder gegen die politische Macht des Klerus gerichtet.
Schon bald nach der Oktoberrevolution meldete sich eine prominente Persönlichkeit zu Wort, die all dies wusste und sich nicht scheute, es öffentlich zu sagen. In der Tradition eines Edmund Burke, eines John Robison, eines George Washington, eines Alexander Hamilton und eines Benjamin Disraeli schrieb Winston Churchill im Illustrated Sunday Herald vom 8. Februar 1920:

»Es macht fast den Anschein, als habe die Vorsehung gewollt, dass das Evangelium Christi und das Evangelium des Antichristen aus der Mitte ein und desselben Volkes hervorgehen sollten, und als sei diese mystische und geheimnisvolle Rasse dazu auserkoren, sowohl das Göttliche als auch das Teuflische in seiner reinsten Form zu verkörpern.  . . . «

Soweit ich weiß, war dies die letzte freimütige Stellungnahme eines führenden Politikers der westlichen Demokratien zu dieser Frage. Bald darauf wurde jede öffentliche Diskussion darüber in Acht und Bann getan, und es setzte ein lähmendes Schweigen ein, das bis zum heutigen Tage andauert. 1953 verweigerte Churchill seine (laut britischem Gesetz erforderliche) Zustimmung zu einer fotografischen Reproduktion dieses Artikels, ohne irgendwelche Gründe hierfür zu nennen.

Das Wissen um die jüdische Führungsrolle bei der bolschewistischen Revolution war von ungeheurer Bedeutung; dass es später unterdrückt wurde, trug entscheidend zur Schwächung des Westens bei. Wenn dermaßen elementare Fakten der öffentlichen Diskussion entzogen werden, wird jede rationale Politik unmöglich. In den unmittelbar auf die Oktoberrevolution folgenden Jahren funktionierte diese Zensur freilich noch nicht so reibungslos wie später. Im Weißbuch der britischen Regierung (»Russland«, Nr. 1, eine Sammlung von Berichten über den Bolschewismus) wurde ein Bericht des niederländischen Botschafters in St. Petersburg Oudendyke an Außenminister Balfour in London zitiert, in dem es hieß: »Der Bolschewismus wird von Juden organisiert und geleitet, die keine Nationalität haben und deren einziges Ziel darin besteht, die bestehende Ordnung zur Förderung ihrer eigenen Anliegen zu zerstören.«

Der amerikanische Botschafter David R. Francis äußerte sich in ähnlichem Sinne: »Die hiesigen Bolschewikenführer, von denen die meisten Juden und 90% aus dem Exil zurückgekehrt sind, empfinden wenig Liebe zu Russland oder irgend einem anderen Land, sondern sind Internationalisten und versuchen eine weltweite soziale Revolution in Gang zu bringen.« – In späteren Auflagen der offiziellen britischen Dokumentensammlung zur Oktoberrevolution war Oudendykes Bericht nicht mehr enthalten.
Glücklicherweise gab es aber einen Zeugen, der die offiziellen britischen Unterlagen aus der Zeit unmittelbar nach der bolschewistischen Revolution aufbewahrt hat.
Dieser Zeuge war Robert Wilton, Korrespondent der Londoner Times und Augenzeuge der Geschehnisse. In der französischen Ausgabe seines 1920 erschienenen Buchs The Last Days of the Romanoffs wurden die (in der englischen Originalausgabe getilgten!) offiziellen bolschewistischen Listen, die Auskunft über die Zusammensetzung der revolutionären Führungsorganisationen vermittelten, vollumfänglich abgedruckt. Aus diesen Unterlagen geht folgendes hervor:

– Im Zentralkomitee der bolschewistischen Partei, also der höchsten Führungsinstanz des Landes, saßen drei Russen 
 (darunter Lenin) und neun Juden;
– Das zweitwichtigste Führungsgremium, das Zentralkomitee der Exekutivkommission, bestand aus 42 Juden sowie 19 
 Angehörigen anderer Nationalitäten (Russen, Letten, Georgier etc.):
– Der Rat der Volkskommissare umfasste 17 Juden und 5 Angehörige anderer Nationalitäten:
– Der Moskauer Tscheka (Geheimpolizei) gehörten 23 Juden und 13 Nichtjuden an:
– Von 556 hochrangigen Funktionären der bolschewistischen Regierung waren 448 Juden und die restlichen Angehörige 
 anderer Völkerschaften;
– Die Zentralkomitees der kleinen, nominell »sozialistischen« oder sonstwie nichtkommunistischen Parteien, die damals 
 noch erlaubt waren, um die aus der Zarenzeit an die Existenz von Oppositionsparteien gewöhnten Massen zu täuschen, 
 bestanden aus insgesamt 55 Juden und 6 Nichtjuden.

In den von Wilton abgedruckten Originaldokumenten figurierten sämtliche Namen. Ganz nebenbei sei darauf hingewiesen, dass die ethnische Zusammensetzung der kurzlebigen kommunistischen Regime, die 1918/1919 in Ungarn und Bayern die Macht ausübten, ein ganz ähnliches Bild bot.  . . .

. . .  . . . Das kurze antichristliche Wüten der französischen Phase der Revolution wiederholte sich in Russland in noch brutalerer Form. Die Sprengung von Kirchen sowie die Einrichtung eines Gottlosenmuseums in der Kathedrale des Heiligen Basilius waren der Pferdefuß, an dem man den wahren Charakter des bolschewistischen Regimes sofort erkannte. »Prozentual repräsentierten die Juden ein Zehntel der Bevölkerung«, schrieb Wilton, »doch neun von zehn Kommissaren, die das bolschewistische Russland regieren, sind Juden«. Wilton nahm also kein Blatt vor den Mund.  . . .

. . .  Das 1919 erschienene Weißbuch der britischen Regierung über den Bolschewismus erwähnt noch die anschließenden Massenmorde an russischen Bauern.  . . . 
Der symbolträchtigste Akt war freilich die Ermordung der Zarenfamilie. Nikolaus II. hatte am 5. März 1917 auf den Rat seiner Minister abgedankt. Zu Beginn der Bolschewistenherrschaft wurden er und seine Familie verhältnismäßig gut behandelt. Ein Jahr lang waren sie in Tobolsk unter einem russischen Kommandanten interniert. Im April 1918, als das jüdische Regime bereits recht fest im Sattel saß, wurde die Familie auf Befehl aus Moskau hin nach Jekaterinburg, einer Stadt im Ural, überstellt, und die russischen Wächter wurden durch andere ersetzt, deren Identität nie eindeutig geklärt werden konnte.  . . .
An die Stelle des früheren russischen Kommandanten trat am 7. Juli der Jude Jankel Jurowski. Verantwortlich für die Inhaftierung der Zarenfamilie war nun eine Kette von Juden, von der Regierungsspitze in Moskau über die Vorsitzenden der lokalen Sowjets im Ural bis hin zum Kommandanten des Gefängnisses in Jekaterinburg. Der heimliche Herrscher Russlands war damals der jüdische Terrorist Jankel Swerdlow, Vorsitzender der Moskauer Tscheka. An der Spitze der Tscheka von Jekaterinburg standen sieben Juden, darunter der bereits erwähnte Jankel Jurowski. Am 20. Juli gab der uralische Sowjet bekannt, der Zar sei erschossen, seine Familie hingegen »an einen sicheren Ort« verbracht worden. . . .
Doch zum damaligen Zeitpunkt waren der Monarch und seine Familie bereits tot.
Dass die Wahrheit ans Licht kam, ist einzig und allein der Tatsache zu verdanken, dass Jekaterinburg am 25. Juli von den »Weißen« unter General Diterichs erobert wurde. Im Windschatten der monarchistischen Truppen trafen auch Robert Wilton und der berühmte russische Kriminologe Sokolow in Jekaterinburg ein; wo sie sofort mit ihren Untersuchungen begannen. Nachdem die Weißen abgezogen waren, befand sich das gesamte Beweismaterial in den Händen Wiltons, der es, zusammen mit zahlreichen Fotografien, in seinem Buch veröffentlichte.

Der Mord an der Zarenfamilie war von Swerdlow, der in ständigem Kontakt mit der Zentrale in Moskau stand, auf Befehl eben dieser Zentrale organisiert worden. . . .

Die näheren Umstände des Massenmordes wurden von Zeugen geschildert, unter den sich zumindest einer der Täter befand. Um Mitternacht des 16. Juli war die Zarenfamilie von Jurowski geweckt, in einen Kellerraum geführt und dort erschossen worden. Die tödlichen Schüsse waren von Jurowski, seinen sieben nicht identifizierten ausländischen Helfershelfern, einem Vertreter der lokalen Tscheka namens Nikulin sowie zwei Russen (professionellen Mördern im Solde der Tscheka) abgefeuert worden. Bei den Opfern handelte es sich um den Monarchen, seine Gattin, seinen kranken Sohn (den sein Vater auf den Armen trug, da er zu schwach war, um zu gehen), seine vier Töchter sowie um den Arzt, den Diener, den Koch und die Zofe der Familie. Als Sokolow und Wilton den Raum betraten, in dem die Zarenfamilie mit Schüssen und Bajonettstichen abgeschlachtet worden war, befand sich dieser immer noch in einem Zustand größter Unordnung; hiervon zeugt eine Fotografie in Wiltons Buch.  . . .

. . . Schon bald erfuhr die Außenwelt von dem grausigen Fund, und Swerdlows Behauptung, wonach lediglich der Zar hingerichtet und seine Familie in Sicherheit gebracht worden sei, war als Lüge entlarvt. Die Täter inszenierten eine Prozessfarce gegen 28 Personen, denen zur Last gelegt wurde, den Zar und seine Familie umgebracht zu haben. Von diesen 28 wurden allerdings nur acht namentlich genannt, von denen keiner irgendetwas mit dem Massaker zu tun gehabt hatte. Die Bolschewiken behaupteten, fünf der Schuldigen seien an die Wand gestellt worden; ob diese Personen überhaupt je existiert haben, weiß man nicht. Der Organisator des Massenmordes, Swerdlowsk, wurde bald darauf bei einer innerparteilichen Fehde getötet und Tausende unschuldiger Menschen fielen dem wahllosen Morden zum Opfer, das gleich nach der Auslöschung der Zarenfamilie einsetzte. Jekaterinburg wurde in Swerdlowsk umbenannt, um Swerdlows Namen zum Lohn für dieses symbolträchtige Verbrechen zu verewigen.  . . .

Der Hauptgrund dafür, dass wir so ausführlich auf die Umstände des Mordes an den Romanow eingehen, besteht in den «Fingerabdrücken”, welche die Täter an der Stätte ihrer Missetat zurückließen. Einer der Verbrecher, vermutlich ihr Anführer, brachte nach der Tat eine Inschrift an der Wand an, die damals bereits mit obszönen oder höhnischen Graffiti in hebräischer, ungarischer und deutscher Sprache bedeckt war. Die betreffende Inschrift räumte jeden Zweifel daran aus, dass der Zar und seine Familie nach dem Gesetz der Thora und des Talmud »hingerichtet« worden waren, und lieferte der Nachwelt somit ein Paradebeispiel jüdischer Rache, so wie sie von den Leviten interpretiert wird. Es handelte sich um die beiden letzten Zeilen des Gedichts Belsazar, in dem der deutsch-jüdische Poet Heinrich Heine den Tod des babylonischen Herrschers Belsazar als Strafe für seine Schmähung des jüdischen Gottes Jehova darstellt:
Belsazar ward aber in selbiger Nacht,

Von seinen Knechten umgebracht.


Die Revolution war ihrem Wesen nach nicht russisch, auch wenn sie in Russland ausgebrochen war. Sie hatte überall in den höchsten Kreisen ihre Freunde. Zu diesem Zeitpunkt (1917-1918) findet der Historiker erstmals Belege dafür, dass führende Persönlichkeiten dem Kommunismus dieselbe Unterstützung angedeihen ließen, die sie bereits seinem Bruder, dem Zionismus, verliehen hatten. Dies geschah auf beiden Seiten der Front; sobald die geheimen Ziele des Krieges offengelegt worden waren, verschwand die Unterscheidung zwischen »Feind« und »Freund«. Das Hauptquartier jener Zionisten, die konzentrierten Druck auf die Politiker in London und Washington ausübten, befand sich noch längere Zeit nach Kriegsausbruch in Berlin; die Kommunisten erhielten bald von Deutschland, bald von Deutschlands Feinden entscheidende Unterstützung.

Wie der amerikanische Botschafter in Berlin, Gerald, in einem Brief an Oberst House festhielt, begann Deutschland nach dem Auftakt zum Ersten Weltkrieg, »Russen mit revolutionärer Tendenzen, die sich in deutscher Gefangenschaft befanden, mit Geld und Pässen ausgerüstet nach Russland zurückzuschicken, damit sie in ihrer Heimat Unruhe stiften konnten«.

Laut Robert Wilson wurde der Entscheid zur Schürung der Revolution in Russland anlässlich eines Treffens des deutschen und des österreichischen Generalstabs Ende 1915 in Wien gefällt. Der deutsche Stabschef General Ludendorff hat diesen Schritt später ausdrücklich bedauert:
»Indem unsere Regierung Lenin nach Russland schickte, nahm sie . . . eine große Verantwortung auf sich. Vom militärischen Standpunkt aus war seine Entsendung gerechtfertigt, denn wir mussten Russland unbedingt ausschalten, doch unsere Regierung hätte dafür sorgen müssen, dass wir nichts mit seinem Untergang zu tun hatten.«  . . .

Immerhin: Nicht alle Männer, die damals im Westen Einfluss besaßen, spielten dieses ränkevolle Spiel mit. Am 5. November 1919, also zwei Monate vor seinem eingangs zitierten Artikel im Illustrated Sunday Herald, sprach Winston Churchill vor dem britischen Unterhaus Klartext:

»Ich spreche den Bolschewisten ganz entschieden das Recht ab, Russland zu vertreten . . . Der Begriff der Nationalität ist für sie nur Schall und Rauch. Ihr Ideal ist eine weltweite proletarische Revolution. Die Bolschewiken haben Russland auf einen Schlag die beiden kostbarsten Dinge geraubt: Den Frieden und den Sieg. Den Sieg, der greifbar nahe war, und den Frieden, der sein sehnlichster Wunsch war. Die Deutschen haben Lenin in voller Absicht nach Russland geschickt, damit er dort auf dessen Untergang hinarbeiten konnte . . . Kaum war Lenin angekommen, erteilte er allerlei obskuren Personen, die sich in New York, Glasgow, Bern und anderswo an verborgenen Zufluchtsorten aufhielten, einen Wink und sammelte die führenden Geister einer furchterregenden Sekte um sich, der furchterregendsten Sekte der Welt . . . Von diesen Geistern umgeben, schickte er sich mit dämonischem Talent an, sämtliche Institutionen, auf die der russische Staat und die russische Nation angewiesen waren, restlos zu vernichten . . . Russlands Leiden sind fürchterlicher als die jedes anderen Landes in der jüngeren Geschichte, und es ist seiner Stellung unter den großen Nationen der Welt verlustig gegangen.«

Mit dieser Charakterisierung hatte Churchill ins Schwarze getroffen. 50 Jahre zuvor hatte sich Bakunin bei seiner Attacke auf die jüdische Usurpierung der Revolution ganz ähnlich geäußert. . . .
Somit hatten Chaim Weizmanns Mitverschwörer aus den talmudistisch regierten Zonen Russlands zum selben Zeitpunkt triumphiert, wo er selbst in London und Washington seinen Triumph einheimste.  . . .

. . .  Dr. Weizmann ließ sich durch diese Entwicklung allerdings nicht beirren, sondern machte den Juden unverzüglich klar, dass sie keine Atempause erhoffen durften:
»Einige unserer Freunde… ziehen voreilige Schlüsse bezüglich der Frage, was nach der Russischen Revolution mit der zionistischen Bewegung geschehen wird. Sie meinen, jetzt sei der größte Ansporn für die zionistische Bewegung entfallen. Das russische Judentum sei ja frei . . . Nichts könnte falscher sein als diese Argumentation. Wir haben den Aufbau unserer zionistischen Bewegung nie mit dem Leiden unserer Menschen in Russland oder anderswo begründet. Ihre Leiden waren niemals der Grund des Zionismus. Das fundamentale Anliegen des Zionismus war und ist das unausrottbare Streben des Judentums nach einer eigenen Heimat.« . . .

Kapitel 33 Die Liga zur Erzwingung des Friedens

Während die beiden Zwillingsbrüder aus Russland, der revolutionäre Kommunismus und der revolutionäre Zionismus, im November 1917 gleichzeitig triumphierten, trat auch das dritte Ziel dieses Krieges mit immer größerer Deutlichkeit zutage. Dieses war ein Projekt zur Schaffung einer »Weltföderation«, der die Aufgabe zufallen würde, die »Angelegenheiten der Menschheit zu regeln« und die Welt mit Gewalt zu regieren.

Wie ein Vierteljahrhundert später wurden die Massen schon damals mit der Parole aufgeputscht, es gelte einen »Verrückten in Berlin«, der gewaltsam die Weltherrschaft an sich reißen wolle, in die Schranken zu weisen. Zu den lautesten Hetzern gehörte in England ein Eden Philpotts, der dem deutschen Kaiser Wilhelm II. über den Ärmelkanal zudonnerte: »Du hast dir eingebildet, die Welt erobern zu können, aber dir werden lediglich ihre Flüche zuteil . . .«

Dieser Ausspruch war typisch für die damals in Großbritannien herrschende Stimmung. Dabei ging es auch den Urhebern des geheimen Plans im Westen darum, die »Welt zu erobern« und die alten Herrscher durch neue zu ersetzen, nur hatten sie Grips genug, ihre wahren Absichten mit wohlklingenden Phrasen zu tarnen. Was bei den Deutschen »reaktionärer preußischer Militarismus« war, waren bei Oberst House »aufgeklärte Ideen«, was bei Kaiser Wilhelm als »größenwahnsinniger Ehrgeiz« galt, wurde in London als aufgeklärtes Konzept einer »neuen Weltordnung« angepriesen. Die westlichen Politiker wurden zu professionellen Falschspielern, und ließen sich vor den Karren des Zionismus und der Weltrevolution spannen.  . . .

Als das Jahr 1916 anbrach stellte sich Wilson hinter den Plan.  . . . Man verzichtete auf die Bezeichnung »Liga zur Erzwingung des Friedens« und entschied sich stattdessen für den Namen »Völkerbund«. Dies änderte allerdings nichts daran, dass der Plan offensichtlich unverändert geblieben war: Ihm zufolge sollten die nationalen Armeen der Kontrolle eines supranationalen Komitees unterstellt werden, welches befugt war, sie auf eine Weise zur »Regelung der Angelegenheiten der Menschheit« einzusetzen, die seinen eigenen Interessen entsprach.

Somit verschmolzen die drei Großen Pläne zu einem einzigen, zu einem Projekt, welches den Erfolg des ersten und des zweiten Plans krönen sollte. Sein Grundprinzip war die Zerstörung der Nationalstaaten, ja der Nationen überhaupt, so dass es – in moderner Form – den alten Konflikt zwischen dem Alten und dem Neuen Testament, zwischen dem levitischen Gesetz und der christlichen Lehre widerspiegelte. Thora und Talmud sind die einzigen identifizierbaren Quellen dieser Idee zur Zerstörung der Nationen. Die in der Thora und dem Talmud enthaltene Idee wurde von einer Generation an die andere weitergegeben. Das Neue Testament verwirft sie und spricht von der »Verführung« aller Nationen, nicht von ihrer Zerstörung. Das Buch der Offenbarung prophezeit, dass diese Verführung der Nationen eines Tages enden wird. . . .  – Soviel zu den Ursprüngen des Völkerbundes.

Vor der Versailler Friedenskonferenz lancierte Oberst House seine »neue Weltordnung«. Schon während der Vorbereitungsphase wurde deutlich erkennbar, welche Kräfte hinter den westlichen Regierungen standen. Der Zionismus und Palästina (zwei Fragen, von denen die breite Masse kaum je gehört hatte, als der Erste Weltkrieg begann) sollten bei der geplanten Konferenz ganz oben auf der Agenda stehen.   . . .

Jenseits des Atlantik bereitete sich Dr. Weizmann indessen eifrig auf die Friedenskonferenz vor. Zum damaligen Zeitpunkt war er offensichtlich einer der mächtigsten Männer der Welt. . . .

Im Grunde seines Herzens verachtete Dr. Weizmann die Gestalten, die vor ihm zu Kreuz krochen, ebenso wie die Orte, wo er seine Triumphe feierte. In einem Brief an Lady Crewe hielt er fest: »Wir hassen Antisemiten und Philosemiten gleichermaßen.« Balfour, Lloyd George und Weizmanns andere hochrangige »Freunde« waren Philosemiten im wahrsten Sinne des Wortes und überboten einander in ihrer Unterwürfigkeit gegenüber dem Mann, der sie verachtete.

1918 beschloss Weizmann, sein künftiges Königreich zu inspizieren. . . . Nichtsdestoweniger verlangte Weizmann, mit Großem Pomp den Grundstein zu einer hebräischen Universität legen zu dürfen.  . . .
Als der Krieg am 11. November 1918 schließlich zu Ende ging, lud Lloyd George keinen anderen als Dr. Weizmann als einzigen Gast zu einem Mittagessen ein; wie Weizmann später berichtete, las sein Gastgeber aus den Psalmen und war »schier zu Tränen gerührt«. . . .

Bei der Friedenskonferenz von 1919, wo die »neue Weltordnung« begründet werden sollte, war Chaim Weizmann als Führer einer zionistischen Delegation dabei.  . . .

Neben Lévi gab es noch einen Mann, der sich bemühte den Entscheid zu verhüten. Oberst T. E. Lawrence (»Lawrence von Arabien«) war ein glühender Philosemit, hatte er doch unter Arabern gelebt und in der Wüste ihren Widerstandskampf gegen die türkische Fremdherrschaft organisiert. Er war auch ein Freund der Juden. Bei den Versailler Verhandlungen begriff Lawrence, dass geplant war, den zionistischen Nationalismus als Zeitbombe inmitten eines Konglomerats schwacher arabischer Staaten zu platzieren, und diese Einsicht machte ihn zum gebrochenen Mann.  . . .

Der durch diese Erfahrung gebrochene Lawrence gehörte zu den berühmtesten Männern der Welt. Wäre er zu den Falschspielern übergegangen, so wäre ihm keine Position und keine Ehrung versagt geblieben. . . .  Die Umstände des Motorradunfalls, der seinem Leben ein Ende setzte, erweckten den Verdacht, er habe in Wirklichkeit Selbstmord begangen; sie erinnerten an die Art und Weise, wie James Forrestal nach dem Zweiten Weltkrieg den Tod fand.  . . .

Oberst House war damals auf dem Höhepunkt seiner Karriere angelangt. Premierminister, Minister, Botschafter und Delegierte umlagerten ihn im Hotel Crillon, wo er einquartiert war. Einmal ersuchte der französische Premierminister Clemenceau um eine Unterredung mit House, als dieser gerade mit seinem Präsidenten zusammensaß. Woodrow Wilson wurde gebeten, den Raum zu verlassen, damit sich Clemenceau und House ungestört unterhalten konnten. Solche Demütigungen mögen Wilson den Rest gegeben haben; jedenfalls wurde er tödlich krank (wie Roosevelt in Jalta). Alles deutet darauf hin, dass sich der Präsident und Oberst House fortan nie wieder sahen. »Meine Trennung von Woodrow Wilson war und ist für mich ein tragisches Geheimnis, ein Geheimnis, das nun niemals erhellt werden kann, da die Lösung mit ihm zu Grabe getragen wurde«, vermerkte House knapp.

Die Illusion der Macht wirkte zerstörerisch. Männer wie Wilson und House zählten niemals zu den wirklich Mächtigen, weil sie lediglich als Werkzeuge anderer Männer walteten. In den Annalen der Geschichten wirken ihre Namen wie die von Gespenstern; zwar mögen noch heute Plätze und Alleen nach ihnen benannt sein, doch nur wenige wissen noch, wer sie waren. Wilson kehrte nach der Friedenskonferenz in die USA zurück, wo er bald starb. House geriet schon nach kurzer Zeit in Vergessenheit und fristete in seiner Wohnung an der East Street 35 ein einsames Dasein. Lloyd George beendete seine politische Laufbahn als ruhmloser Hinterbänkler. Arthur Balfour zog noch ein paar Jahre lang geistesabwesend seine Runden durch den Saint James-Park.  . . .

Es war diesen Männern nicht gelungen, alles zu verwirklichen, was ihre Herren von ihnen erwartet hatten. . . . .  Die Strippenzieher hinter den Kulissen, welche die »diktatorisch regierenden Premierminister« und fügsamen »Administratoren« auch weiterhin wie Puppen an ihren Fäden tanzen ließen, mussten das Ende des Zweiten Weltkriegs abwarten, ehe es ihnen gelang, die Kontrolle über die Armeen der Nationalstaaten zu erringen. Erst dann glückte es ihnen, eine »Liga zur Erzwingung des Friedens« zu gründen, die über annähernd diktatorische Vollmachten verfügte.
1919 hatten sie sich mit einem bescheidenen Experiment begnügen müssen – dem Völkerbund.

Die Vereinigten Staaten von Amerika traten dieser internationalen Organisation nicht einmal bei, weil die große Mehrheit der US-Bürger nichts davon wissen wollte.

Die Autorität des Völkerbundes – wie immer es um diese auch bestellt sein mochte – diente als Vorwand, um britische Truppen als Leibwächter der zionistischen Eindringlinge zu missbrauchen, die Palästina unter ihre Herrschaft bringen wollten.
Die Geschichte des »Mandats« (sowie eines Mannes, der versuchte, es zu verhindern) bildet das Thema des nächsten Kapitels.

Kapitel 34   Das Ende Lord Northcliffes (weggelassen)

Kapitel 35 Die nationale Heimstatt

Nachdem dem britischen Volk ein »Mandat« über Palästina aufgenötigt worden war, hielt man noch ein Jahrzehnt lang an der Fiktion fest, die unter britischem Schutz stehende »nationale jüdische Heimstatt« werde nicht mehr als ein »kulturelles Zentrum« des Judentums sein, von dem die Araber nichts Böses zu befürchten hätten – eine Art jüdisches Mekka mit einer Universität, einer Bibliothek und Bauernhöfen. Die Araber ließen sich freilich kein X für ein U vormachen, sondern begriffen, dass sie zu Opfern einer Politik auserkoren waren, die darauf abzielte, im 20. Jahrhundert der christlichen Zeitrechnung das aus dem fünften vorchristlichen Jahrhundert stammende Gesetz der Leviten, das die gewaltsame Entrechtung der Nichtjuden vorsah, wieder in Kraft zu setzen.
Sie reagierten mit gewalttätigen Protesten und blutigen Aufständen, die bis zum heutigen Tage ununterbrochen andauern; der »Krieg zur Beendigung aller Kriege« brachte also nichts als endlosen Unfrieden.

Schon bald wurde klar, dass der Zionismus seinem Wesen nach eine Sprengladung war, die das friedliche Zusammenleben der Völker permanent gefährdete, und dass in einem – eben von den Türken »befreiten« – Land, das nicht größer war als Wales oder Vermont, die Zeitbombe eines künftigen Weltkonflikts tickte.

. . . Unter dem Beifall einer zionistischen Audienz erklärte Lloyd George in London: »Ich ging in eine Schule, wo ich mehr über die Geschichte der Juden als über die Geschichte meines eigenen Landes lernte.« Seine eigene Karriere neigte sich ihrem Ende zu, doch die Männer, die seine Nachfolge antreten wollten, beschritten denselben Weg wie er. Ein künftiger Premierminister, Ramsay Macmillan, schickte eine Grußbotschaft, in der er seine Unterstützung für den Zionismus bekundete. Ein weiterer künftiger Premier, Stanley Baldwin, gesellte sich dem »Freundeskreis« (Chaim Weizmann) ebenfalls bei. In Südafrika sah General Smuts in seinem Einsatz für die Juden »den eigentlichen Sinn seines Lebens«.

Lord Balfour betrachtete die nach ihm benannte Deklaration als die größte Errungenschaft seiner irdischen Laufbahn. 1925 stattete er dem Land, das er seit zwanzig Jahren den Zionisten zuzuschanzen versuchte, erstmals einen Besuch ab.  . . . 

Außerdem vermehrten sich die Araber sehr schnell, und die Statistiken zeigten, dass die zionistische Einwanderung nicht ausreichte, um die jüdische Bevölkerung auf das Ausmaß der Arabischen anschwellen zu lassen. Somit war von Anfang an klar: Zur Enteignung und Entrechtung der arabischen Bevölkerung Palästinas bedurfte es eines Krieges.

. . .  Weizmanns palästinensisches Abenteuer schien kurz vor seinem Scheitern zu stehen. In Palästina siechte die dem Land künstlich aufgezwungene »nationale jüdische Heimstatt« kümmerlich dahin. Innerhalb von zehn Jahren vermehrte sich die jüdische Bevölkerung des Landes um weniger als hunderttausend Seelen. Anno 1927 schüttelten dreitausend Juden mehr den Staub Palästinas von ihren Füssen, als neu ins Land kamen. 1928 erlebte die Einwanderung wieder einen kleinen Aufschwung, doch bis 1932 belief sich die jährliche jüdische Auswanderung fast auf ein Drittel der Neueinwanderung.
Kurz und gut: Alles schien auf einen Fehlschlag des zionistischen Unterfangens hinzudeuten.  . . .

. . .  Doch von einem natürlichen Verlauf der Dinge konnte keine Rede sein. Genau zu jenem Zeitpunkt griffen der rätselhafte Adolf Hitler in Deutschland sowie Franklin Delano Roosevelt in Amerika nach der Macht, und am Horizont zogen die ersten Wolken eines drohenden zweiten Weltkriegs auf.

Kapitel 36 Die merkwürdige Rolle der Presse

In den folgenden Jahren – 1933 bis 1939 – reiften die Voraussetzungen für den kommenden Zweiten Weltkrieg heran. Der (1918 angeblich besiegte) »preußische Militarismus« erhob sein Haupt stolzer denn je zuvor, und dieses Schauspiel zog die Menschen dermaßen in seinen Bann, dass sie der Entwicklung in Palästina, die scheinbar in keinem Zusammenhang mit den Geschehnissen in Europa stand, keine Beachtung mehr schenkten. In Wirklichkeit war das, was in Palästina vor sich ging, vor dem Hintergrund der »Ursachen und Ziele« des Zweiten Weltkriegs zu sehen.

Von den Ursachen und Zielen des Ersten Weltkriegs hatte Woodrow Wilson noch behauptet, sie seien unklar. Da die Legende von der »Verfolgung der Juden in Russland« nach der Revolution von 1917 nicht mehr zu halten war, sprach man nun von einer »Verfolgung der Juden in Deutschland«, und ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, wo sich der Zionismus laut Chaim Weizmann in einer »hoffnungslosen Lage« befand, bot sich den Zionisten ein willkommener Anlass, das jüdische Fußvolk zu erschrecken und den westlichen Politikern einzuheizen. Die Folgen traten im Zweiten Weltkrieg klar zutage, aus dem der revolutionäre Zionismus und der revolutionäre Kommunismus als die einzigen Gewinner hervorgingen.

Meine eigene Erfahrung während jener Jahre gab letztendlich den Anstoß zum vorliegenden Buch. Den Ausgangspunkt bildete das Jahr 1933. Ich hatte den Sprung vom Büroangestellten zum Times-Korrespondenten in Berlin geschafft, und meine Tätigkeit erfüllte mich mit großer Befriedigung. Sechs Jahre später, 1939, war ich dermaßen ernüchtert, dass ich meine Stelle kündigte. Den Grund dafür bildeten meine Erlebnisse während der Jahre, die zwischen diesen beiden Daten lagen und die ich im Folgenden schildern will.

Seit 1927 hatte ich über den Aufstieg Hitlers berichtet, und eine Fügung des Schicksals wollte es, dass ich am Reichstag vorbeischritt, als er in Flammen aufging. Die Feuersbrunst bot den Nationalsozialisten Anlass, nach bolschewistischem Muster ein System von Konzentrationslagern aufzubauen, die von der Geheimpolizei verwaltet wurden. Dies ermöglichte es Hitler, seine Macht zu festigen, doch ahnte ich in jener Nacht, dass der vor meinen Augen lodernde Brand noch weitaus folgenschwerere Auswirkungen haben sollte.

Damals, und nicht erst mit dem kommenden Krieg, begann für die westliche Welt jene dunkle Periode, die bis zum heutigen Tage andauert; damals griff die Weltrevolution auf Mitteleuropa über, und dass dieses 1945 unter kommunistische Herrschaft geriet, setzte lediglich den Schlusspunkt unter eine Entwicklung, die lange zuvor eingesetzt hatte. (Der angeblich unversöhnliche Gegensatz zwischen Nationalsozialismus und Kommunismus war ein Täuschungsmanöver zur Irreführung der Massen.)
Die einzige offene Frage, auf die erst die Zukunft eine Antwort erteilen wird, lautet, ob die Weltrevolution zurück nach Osten getrieben oder sich aus der Stellung, die sie am 27. Februar 1933 erobert hatte, weiter nach Westen ausdehnen wird.

Vom Anbeginn der Herrschaft Hitlers, die in jener Nacht uneingeschränkten Charakter annahm, wussten alle professionellen Beobachter in Berlin – Diplomaten und Journalisten –, dass ein neuer Krieg bevorstand, wenn man ihn nicht rechtzeitig verhütete. Dies wäre zum damaligen Zeitpunkt verhältnismäßig einfach gewesen; zu Recht bezeichnete Winston Churchill den Zweiten Weltkrieg in seinen Memoiren als »unnötigen Krieg«. Hätten die Westmächte rasch und entschlossen auf Hitlers erste militärische Abenteuer (im Rheinland, in Österreich und in der Tschechoslowakei) reagiert, so hätte der Krieg vermieden werden können. Churchill selbst hat bestätigt, dass die deutschen Generäle 1938 drauf und dran waren, Hitler durch einen Putsch zu stürzen, diesen Plan angesichts der Kapitulation der Westmächte in München jedoch fallen ließen.

Erfahrene britische Beobachter in Berlin waren sich darin einig, dass Hitler einen Krieg vom Zaun brechen würde, wenn man ihm freie Hand hierzu ließ und informierten ihre Vorgesetzten in der Regierung bzw. den Zeitungsredaktionen dementsprechend. Der Hauptkorrespondent der Times in Berlin, Norman Ebbutt (ich war zweiter Korrespondent), berichtete bereits Anfang 1933, falls keine drastischen Schritte ergriffen würden, sei in ungefähr fünf Jahren ein Krieg zu erwarten. Der entsprechende Artikel wurde anstandslos gedruckt. Während der folgenden Jahre empfanden Ebbutt, ich und andere Korrespondenten immer größere Bestürzung darüber, dass nun unsere Meldungen unterdrückt oder entstellt wurden. Im Parlament und in den Zeitungen wurde Hitler als im Grunde genommen kreuzbraver Mann dargestellt, der sich friedlich verhalten werde, falls seine Forderungen (auf Kosten anderer) erfüllt würden.

Diese Periode ist als diejenige der »Beschwichtigungspolitik« in die Geschichte eingegangen, obwohl »Ermutigungspolitik« ein treffenderer Ausdruck gewesen wäre. Diese Politik machte die Wahrscheinlichkeit eines neuen Krieges zur Gewissheit. Dieses Wissen machte meinem Kollegen Norman Ebbutt so sehr zu schaffen, dass er einen physischen Zusammenbruch erlitt.
Ab 1935 war ich Hauptkorrespondent in Wien, von wo aus man die Ereignisse in Deutschland optimal beobachten konnte. Gegen Ende des Jahres 1937 teilte ich der Redaktion der Times mit, dass sowohl Hitler als auch Göring gesagt hatten, der Krieg werde »spätestens im Herbst 1939« ausbrechen. Diese Information hatte ich vom damaligen österreichischen Kanzler Kurt Schuschnigg erhalten.

Als Österreich dem Deutschen Reich angegliedert wurde, befand ich mich in Wien; nachdem mich die SS für kurze Zeit in Gewahrsam genommen hatte, wurde ich nach Budapest versetzt, von wo aus ich im September 1938 die bedingungslose Kapitulation der Westmächte in München verfolgen konnte.
Da ich mir mittlerweile bewusst war, dass ein gewissenhafter Reporter keine Möglichkeit besaß, der »Beschwichtigungspolitik« entgegenzuwirken und eine Fortsetzung meiner Tätigkeit deshalb sinnlos war, reichte ich in einem bissig formulierten Brief meine Kündigung ein. Den ausweichend formulierten Antwortbrief des Herausgebers habe ich behalten.

1952, also vierzehn Jahre später, räumte die Times in ihrer Offiziellen Geschichte (welch ein merkwürdiger Titel!) ein, dass sie sich mit ihrer Unterstützung der »Beschwichtigungspolitik« geirrt hatte. Es folgte ein kurzer, versteckter Hinweis auf mich: »Gewisse subalterne Angehörige der Belegschaft kündigten ihre Stellung.« (1938 war ich dreiundvierzig Jahre alt, bekleidete die Position eines Hauptkorrespondenten für Zentraleuropa und den Balkan, hatte siebzehn Jahre lang für die Times gearbeitet und war meines Wissens der einzige Korrespondent, der gekündigt hatte.) In ihrer Offiziellen Geschichte gelobte die Zeitung, nie wieder einen solchen Irrtum zu begehen: »Es ist keine voreilige Behauptung, wenn wir festhalten, dass man am Printing House Square auf eine Aggression nie wieder so reagieren wird wie zum Zeitpunkt von München.«  . . . 

. . .   Als ich 1938 meine Kündigung einreichte, gab es für mich noch einen zweiten, fünf Jahre zuvor noch nicht vorhandenen Grund zur Beunruhigung über die Art und Weise, wie die Berichterstattung der Presse gelenkt wurde. Auch in diesem Punkt nahm ich an, dass an der verzerrten Darstellung der Tatsachen irgendwelche Launen der Verantwortlichen schuld seien. Die Ergebnisse des Zweiten Weltkriegs haben jedoch unter Beweis gestellt, dass diese wahrheitswidrige Berichterstattung auf das Wirken einflussreicher Kräfte zurückging.

Bezüglich der »Verfolgung der Juden« in Deutschland wurde ich mir gewahr, dass die Darstellung der Fakten mit der Zeit immer unsachlicher wurde, so dass die Wahrheit schließlich nicht mehr zu erkennen war. Dieser Prozess verlief sehr subtil, und zwar in drei Phasen: Zunächst hieß es, die Nationalsozialisten verfolgten »Oppositionelle und Juden«. Diese Formulierung wich unmerklich einer anderen: Nun waren es »Juden und Oppositionelle«, die verfolgt wurden. Schließlich sprach die Presse dann nur noch von der »Verfolgung der Juden«.

Auf diese Weise wurden bei der Öffentlichkeit falsche Vorstellungen erzeugt; die Opfer der Repression waren in ihrer überwältigenden Mehrheit nichtjüdische Deutsche, aber die Presse berichtete nur noch über die Leiden einer kleinen Minderheit unter diesen Opfern. Das Ergebnis dieser gezielten Falschinformation trat 1945 zutage. Einerseits wurde die Verfolgung der Juden beim Nürnberger Prozess zu einem zentralen Anklagepunkt erhoben, andererseits wurde die Hälfte Europas mitsamt den dort lebenden Völkern einer Unterdrückung preisgegeben, die sich nicht von jener unterschied, die neben vielen anderen auch eine Anzahl jüdischer Opfer gefordert hatte.

Als typischer Engländer meiner Generation wäre ich zu Beginn meiner Tätigkeit als Korrespondent nie auf den Gedanken gekommen, die Juden könnten einem anderen Menschenschlag angehören als ich, und ich hätte auch nicht sagen können, worin sich ein Jude seinen eigenen Vorstellungen zufolge von mir unterschied. Wenn ich mir später bewusst wurde, dass solche Unterschiede in der Tat existierten, oder dass zumindest eine mächtige Gruppe von Menschen versuchte, diesen Eindruck zu erwecken, dann nicht als Ergebnis der antijüdischen Politik Hitlers, sondern weil ich bemerkte, dass eine sachliche Berichterstattung zu dieser Frage immer zielstrebiger sabotiert wurde.

Als im nationalsozialistischen Deutschland die ersten Massenverhaftungen stattfanden, berichtete ich, was ich persönlich bezeugen konnte. Wenn ich erfuhr, dass in einem Konzentrationslager tausend Häftlinge einsaßen, unter denen sich dreißig oder fünfzig Juden befanden, schrieb ich darüber. Ich erlebte den Beginn des Terrors mit, sprach mit vielen der Opfer, untersuchte ihre Verletzungen. Man warnte mich, hierdurch könne ich nur allzu leicht auf die schwarze Liste der Gestapo geraten. Die übergroße Mehrheit der Opfer, sicherlich mehr als neunzig Prozent, bestand aus Deutschen; Juden bildeten nur eine geringe Minderheit. Im Großen und Ganzen spiegelte dieses Verhältnis den Anteil der jüdischen Bevölkerung in Deutschland (und später in den von Hitler überrannten Ländern) wider. Doch die Weltpresse berichtete über diese Repression auf eine Art und Weise, die den Eindruck erwecken musste, einzig und allein die Juden hätten darunter zu leiden; das Schicksal der nichtjüdischen Opfer wurde fast gänzlich ausgeblendet.

Man gestatte mir, diese Fakten anhand einiger Episoden und Ereignisse zu veranschaulichen, deren Zeuge ich bei meiner Arbeit als Reporter wurde. Im Jahre 1949 stellte Rabbiner Stephen Wise die Fakten, über die ich 1933 berichtet hatte, wie folgt dar (zweifellos schilderte er die Ereignisse im Kreis um den Präsidenten, dem er selbst angehörte, auf dieselbe Weise): »Die Maßnahmen gegen die Juden übertrafen in ihrer systematischen Grausamkeit und gezielten Zerstörungswut den Terror gegen andere Gruppen. Am 29. Januar 1933 wurde Hitler zum Kanzler ernannt . . . Sofort begann eine Schreckensherrschaft; Juden wurden verprügelt und eingesperrt . . .  Am 10. Mai, dem Tag, an dem die Verbrennung jüdischer Bücher in Deutschland angeordnet wurde, planten wir in New York einen Protestmarsch . . . Die hauptsächliche Wucht des Terrors richtete sich gegen die Juden . . . Es wurden Konzentrationslager errichtet und mit Juden gefüllt.«
All diese Behauptungen sind falsch. Die Maßnahmen gegen die Juden übertrafen den Terror gegen andere Gruppen mitnichten, denn die Zahl der nichtjüdischen Opfer war um ein Vielfaches größer. Die Schreckensherrschaft begann keinesfalls am 29. Januar, sondern in der Nacht des Reichstagsbrandes, am 27. Februar. Eine »Verbrennung jüdischer Bücher« wurde nicht angeordnet. Ich habe der Bücherverbrennung damals persönlich beigewohnt; um nachzuprüfen, ob meine heutigen Erinnerungen der Wirklichkeit entsprechen, habe ich meinen damals zu diesem Thema in der Times erschienenen Artikel gelesen. Es wurde eine große Zahl »marxistischer« Bücher verbrannt, darunter die Werke zahlreicher deutscher, englischer und anderer nichtjüdischer Schriftsteller (wären meine eigenen Bücher damals bereits geschrieben gewesen, so hätte man sie zweifellos ebenfalls den Flammen überantwortet). Auf dem Scheiterhaufen landeten auch einige von Juden geschriebene Bücher.
Unwahr ist auch die Behauptung, die »hauptsächliche Wucht des Terrors« habe sich gegen die Juden gerichtet, und die Konzentrationslager wurden keineswegs »mit Juden gefüllt«. Die Zahl der jüdischen Opfer entsprach ihrem Prozentsatz an der Bevölkerung.

Nichtsdestoweniger wurden solche irreführenden Behauptungen unermüdlich wiederholt, bis sie schließlich fest im Bewusstsein der Öffentlichkeit verankert waren und dieses während des Zweiten Weltkriegs prägten. Ausschlaggebend für meine Kündigung war freilich die Tatsache, dass die Times die »Beschwichtigungspolitik« unterstützte und somit dazu beitrug, den »unnötigen Krieg« in naher Zukunft unvermeidlich zu machen; die verzerrte Darstellung der Judenfrage war für mich damals nichts weiter als ein nebensächliches Ärgernis. Später begriff ich, dass das Motiv dieser tendenziösen Berichterstattung bei der Gestaltung des Verlaufs und Ausgangs des Zweiten Weltkriegs eine äußerst wichtige Rolle gespielt hat.
Als ich von Robert Wilton und seinem Schicksal erfuhr, wurde ich mir der schlagenden Parallelen zwischen seinen Erfahrungen und meinen eigenen bewusst. Wilton bemühte sich, objektiv über die Geschehnisse in Russland zu berichten, und dies konnte er nicht tun, ohne die »Judenfrage« zur Sprache zu bringen. Zwanzig Jahre später erkannte ich, dass es de facto ein Ding der Unmöglichkeit war, die Öffentlichkeit wahrheitsgetreu über die politische Verfolgung in Deutschland zu informieren und ihr klarzumachen, dass die Juden bloß einen kleinen Teil der Opfer stellten.

In meinem am Vorabend des Zweiten Weltkriegs erschienenen zweiten Buch, das den Titel Disgrace Abounding trug, wiederholte ich meine Warnungen, ging jedoch erstmals kurz auf die »Judenfrage« ein. Meine Erfahrungen erweiterten meinen Horizont immer mehr, und ich wurde mir zunehmend bewusst, dass diese Frage den Verlauf des augenscheinlich kurz bevorstehenden Kriegs maßgeblich beeinflussen würde. Künftig schenkte ich diesem Problem die ihm gebührende Aufmerksamkeit, dies führte schließlich dazu, dass ich das vorliegende Buch in Angriff nahm, dessen restliche Kapitel der Vorgeschichte, der Geschichte und den Nachwehen des Zweiten Weltkriegs gewidmet sind.

Kapitel 37 Die Manager, die Erlöser und die Massen

Unter dem Jubel der Massen traten an zwei unmittelbar aufeinanderfolgenden Tagen, dem 4. und dem 5. März 1933, zwei Männer die Herrschaft über ihr jeweiliges Land an. Beide sollten die Macht zwölf Jahre lang ausüben und im gleichen Monat des Jahres 1945 sterben.  . . .

Zu Beginn ihrer Laufbahn wurden beide als Erlöser bejubelt. In den USA pries ein Rabbiner Rosenbloom Präsident Roosevelt als »Liebling des Schicksals und Messias des Amerika von morgen«;  . . . 1937 teilte mir ein jüdischer Bekannter im von Hitler bedrohten Prag mit, sein Rabbiner predige in der Synagoge, dass Hitler der »jüdische Messias« sei (der betreffende Rabbiner war ein frommer und weiser Mann, der die Geschehnisse im Lichte der levitischen Prophezeiung zu deuten versuchte).

In beiden Ländern (sowie auch in Russland) wurde der »diktatorisch amtierende Premierminister« als »Großer Bruder«, »Vater«, »Onkel«, »Geliebter Führer« oder »Freund des Volkes« verherrlicht. Die scheinbaren Widersacher, Präsident Roosevelt und Reichskanzler Hitler, förderten – jeder auf seine Art – das »destruktive Prinzip« in seinen drei erkennbaren Formen:

Revolutionärer Kommunismus, revolutionärer Zionismus und die Bestrebungen zur Errichtung einer »Weltregierung zur Erzwingung des Friedens«.

Roosevelts erste Präsidentschaft begann mit einem vielsagenden Betrugsmanöver. Aufgrund der Spätfolgen seiner Kinderlähmung saß der Präsident die meiste Zeit über im Rollstuhl, doch bekamen ihn die Massen niemals in dieser Position zu Gesicht, denn sowohl bei seinen Live-Auftritten noch auf Fotografien war er stets nur in aufrechter Haltung zu sehen. Seine Invalidität war allgemein bekannt, aber die geheimen Machthaber hatten beschlossen, der Öffentlichkeit bis zu seinem letzten Lebenstag das Trugbild eines robusten Präsidenten vorzugaukeln. An dieser Fiktion hielt man noch nach Roosevelts Ableben fest: Der Bildhauer, der die später in London aufgestellte Roosevelt-Statue anfertigte, musste ihn in aufrechter Pose darstellen.  . . .

Nach dem republikanischen Interregnum (1921-1933) knüpfte Roosevelt an die Politik Woodrow Wilsons an.  . . .
Sämtliche kompetenten Beobachter hatten den atemberaubenden Aufstieg dieser neuen Kraft auf der amerikanischen Bühne zur Kenntnis genommen, und den meisten von ihnen war dabei angst und bange geworden.

Sie machten sich keine Illusionen . . . und der große englische Dichter Rudyard Kipling schrieb:
»Das Land entblößte sich seiner althergebrachten Einwohner, und der Auswurf Osteuropas war noch nicht an dessen Stelle getreten . . . Ungefähr eine Million Immigranten strömten alljährlich in die Staaten . . . Der – ohne sein Wissen bereits in den Hintergrund gedrängte – ‚typische’ Amerikaner, dessen Vorfahren seit drei oder vier Generationen im Lande ansässig gewesen waren, der wenig besaß und noch weniger Aufhebens davon machte, erklärte beschwörend, alle fremden Elemente würden sich schon bald assimilierten und zu ‚guten Amerikanern’ werden. Doch kein Mensch kümmerte sich darum, was er sagte . . .
Mir fiel auf, dass alles von der vergangenen Generation Geschaffene durch die Flut fremder Einwanderer augenscheinlich zugrunde gerichtet wurde und umsonst gewesen war.  . . .«

. . . Unter diesen Vorzeichen trat Franklin Delano Roosevelt also die Präsidentschaft an. Zwischen 1881 und 1920 waren über drei Millionen Einwanderer aus Russland legal in die USA gekommen, und die meisten davon waren Juden gewesen. Laut dem amerikanischen Amt für Volkszählung gab es in den Vereinigten Staaten anno 1877 lediglich 230.000 Juden, doch bis 1926 war ihre Zahl auf etwa viereinhalb Millionen hochgeschnellt.  . . .

. . .   Bernard Baruch war bereits vor Roosevelts Wahl zum Präsidenten dessen Berater gewesen. Wie sich Roosevelts Gattin Eleanor erinnerte, war Baruch »sowohl in Albany als auch in Washington ein Berater gewesen, der das Vertrauen meines Gemahls besaß«. Da Albany der Sitz der New Yorker Regierung ist, hieß dies, dass Roosevelt bereits während seiner vier Jahre als Gouverneur von New York unter Baruchs Einfluss stand. Morris V. Roosenbloom berichtet in seiner 1953 erschienenen Baruch-Biographie, Roosevelt habe während seiner Zeit als Gouverneur den Plan zur Gründung einer neuen Organisation, der »Vereinten Nationen«, entworfen, obgleich Amerika dem Völkerbund den Rücken gekehrt hatte.

Ein weiteres Indiz hierfür war die Ernennung zusätzlicher jüdischer Berater.   . . .  . . .  Die Entwicklung der folgenden zwölf Jahre ließ keinen Zweifel daran aufkommen, dass die »Ratschläge«, welche diese »Berater« dem Präsidenten erteilten, darauf abzielten, das zerstörerische Prinzip in seinen drei Formen – Kommunismus, Zionismus und der Plan zur Bildung einer Weltregierung – gebührend zu fördern.

Neben Wise, Baruch und Brandeis gehörte auch der in Wien geborene jüdischstämmige Professor Felix Frankfurter zu den wichtigsten Beratern Roosevelts. Unter Berufung auf House behauptete dessen Biograph Howden, Frankfurter sei der einflussreichste unter diesen vier Männern gewesen: »Mehr als jeder andere . . .  spielte Professor Frankfurter bei Roosevelt dieselbe Rolle, die House bei Präsident Wilson gespielt hatte.«.  . . .

Wie Brandeis und Cardozo war Frankfurter Richter am Obersten Gerichtshof der USA und mischte sich niemals offen in die Politik ein. Nichtsdestoweniger lässt sich sein Einfluss leichter nachweisen als derjenige anderer, die ihre Spuren besser zu verwischen vermochten. In den dreißiger Jahren war er Rektor der Juristischen Fakultät von Harvard gewesen, was ihm die Möglichkeit bot, eine ganze Generation junger Männer auszubilden, welche dann die Politik der vierziger und fünfziger Jahre maßgeblich mitgestalteten. Wer zu Felix Frankfurters Zöglingen gehört hatte, dem standen alle Wege offen.

Zwei dieser Schützlinge waren Alger Hiss und Dean Acheson. Hiss wurde 1949 als kommunistischer Agent entlarvt, doch da die betreffenden Delikte verjährt waren, konnte er lediglich wegen eines anderen ihm vorgeworfenen Vergehens – Meineid – verurteilt werden; dass er ein hochkarätiger »Berater« des verstorbenen Roosevelt gewesen war, vermochte ihn nicht vor einem Schuldspruch zu bewahren. Während des Prozesses trat Frankfurter als Zeuge der Verteidigung auf und bescheinigte dem Angeschuldigten einen einwandfreien Charakter. Auch Acheson, der damals die Position des amerikanischen Außenministers bekleidete, erklärte, er werde Hiss nicht »im Regen stehen lassen«. Bei der Jalta-Konferenz von 1945, als die Westmächte den Sowjets halb Europa auf dem Silbertablett servierten, hatte Hiss eine wichtige Rolle gespielt, und Acheson trug sein Scherflein dazu bei, dass die Vereinigten Staaten keinen Finger rührten, um die kommunistische Machtergreifung in China zu verhindern.

Während diese jungen Männer offensichtlich in den ersten Roosevelt-Jahren darauf vorbereitet wurden, das US-Außenministerium zu unterwandern, umgab sich der Präsident mit einer Riege hochrangiger jüdischer Berater. Ab 1934 war sein Finanzminister Henry Morgenthau, ein führender Zionist, der 1944 den berüchtigten Plan zur völligen Demontage der deutschen Industrie entwerfen sollte. Zu den übrigen prominenten jüdischen »Beratern« Roosevelts gehörten folgende Männer:
•  Senator Herbert Lehman, auch er feuriger Zionist und einer der rührigsten Organisatoren des »zweiten Exodus«, 
 der Massenauswanderung europäischer Juden in den Jahren 1945 und 1946, die den Palästinakrieg und die Gründung 
 Israels zur Folge hatte;
•  Richter Samuel Rosenmann, der im Weißen Haus fast schon zum Inventar gehörte und Roosevelt beim Schreiben 
 seiner Reden half;
•  David Niles, ein aus Russland stammender Jude, der Roosevelt und seinem Nachfolger Truman viele Jahre lang als 
 »Berater in jüdischen Fragen« diente;
•  Benjamin Cohen, der an der Balfour-Deklaration von 1917 mitgefeilt hatte und zu den namhaftesten Zionisten 
 Amerikas gehörte;
•  Drei russischstämmige Juden namens Sidney Hillman, Isador Lubin und Leo Pasvolsky.
Diese Namen repräsentierten freilich nur die Spitze des Eisbergs. . . . Dass sich der Präsident mit einer solchen »Palastgarde« umgab, erregte viel Unmut . . .  Somit waren die Weichen bereits zu Beginn seiner insgesamt zwölfjährigen Amtszeit gestellt. Zur selben Zeit initiierte Hitler wieder einmal eine der in der Geschichte zyklisch wiederkehrenden Judenverfolgungen, wodurch er für Roosevelt und die Männer hinter ihm zum willkommenen Buhmann wurde und damit dieselbe Funktion erfüllte wie zwanzig Jahre zuvor, zur Regierungszeit Woodrow Wilsons, der russische Zar.

Dass Roosevelt dreimal (1936, 1940 und 1944) wiedergewählt wurde, hatte er in erster Linie der von House entwickelten Wahlstrategie zu verdanken, die das Hauptgewicht auf die Gewinnung der Wechselwähler legte. In Übereinstimmung mit dieser Strategie wurde der Kampf gegen die »Diskriminierung« zur obersten Priorität. Diese Losung diente nicht nur dazu, die Schwarzen für Roosevelt zu gewinnen, sondern wurde auch als Keule benutzt, mit der jede Kritik am übermäßigen Einfluss der »fremden Gruppe« niedergeknüppelt wurde. Hand in Hand mit dem Feldzug gegen die »Diskriminierung« ging das Ködern der Armen, denen man versprach, die Reichen zur Kasse zu bitten.

. . .   Alles deutet darauf hin, dass Roosevelts Politik lange im Voraus geplant war, und wäre seine Präsidentschaft früher zu Ende gegangen, so hätte die Weltgeschichte womöglich einen völlig anderen Lauf genommen. Der verborgene Mechanismus der Macht sowie die Kontrolle der »Berater« über den Präsidenten waren jedoch dermaßen effizient, dass er nicht weniger als dreimal wiedergewählt wurde  . . .

. . .  Franklin Delano Roosevelt wurde 1936 wiedergewählt. Seine Aufgabe bestand augenscheinlich darin, sein Land nach dem Vorbild von Oberst House und Woodrow Wilson »in fremde Händel zu verstricken«, wobei er wie Wilson bei jeder Wahl hoch und heilig versprach, Amerika aus fremden Konflikten herauszuhalten. Inzwischen wurde das Gejammer über die Politik Hitlers immer lauter; wie ich an früherer Stelle festgehalten habe, wurde die politische Repression in Deutschland zunehmend so dargestellt, als richte sie sich ausschließlich gegen Juden. Am 5. Oktober 1937, also zwei Jahre vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieg gab Roosevelt in aller Öffentlichkeit Erklärungen ab: Er, Roosevelt, würde sein Land in einen Krieg führen, und zwar in erster Linie um jener Interessen willen, als deren Hüterin seine Palastgarde waltete.  . . .

Als man das Jahr 1937 schrieb, war die im letzten Kapitel beschriebene verfälschte Darstellung der Geschehnisse in Deutschland seit vier Jahren im Gange. Hier noch ein Beispiel. Wie Rabbiner Stephen Wise berichtet, initiierte der American Jewish Congress unmittelbar nach Hitlers Machtübernahme einen Boykott deutscher Waren und zwar mit der Begründung, laut »telegraphischen Berichten« aus Deutschland werde dort ein »landesweiter Judenpogrom« geplant. Wie beiläufig fügt er hinzu, der Pogrom sei »nicht zustande gekommen«, doch der Boykott kam sehr wohl zustande.

Wise macht kein Hehl daraus, dass er und seine zionistischen Gesinnungsgenossen sich von den Protesten und Appellen der deutschen Juden, die auf eine Einstellung des Boykotts drängten, nicht beirren ließen. Die Vorstellung einer friedlichen Koexistenz zwischen Hitler und den deutschen Juden erfüllte sie mit Entsetzen. In einem Brief an seine Mitstreiter schrieb Wise, er befürchte,
»dass unsere jüdischen Brüder in Deutschland sich dazu veranlasst oder genötigt sehen könnten, ein Friedensabkommen zu akzeptieren, das eine geringfügige Verbesserung ihrer Lage oder eine leichte Milderung des ihnen zugefügten Unrechts bewirken könnte . . . und dass das Naziregime beschließen könnte, einige der üblen Konsequenzen seiner Herrschaft durch eine mildere Behandlung der Juden zu verhüten, welche die weltweiten jüdischen Proteste verstummen ließen.«

Die zweite der beiden von ihm erwähnten Möglichkeiten war für Wise »die größere Gefahr«. Anders gesagt, er befürchtete ein Ende der »Verfolgung«. Er, Rabbiner Stephen Wise, der er im sicheren New York saß, sah es lieber, wenn die Juden in Deutschland litten, als wenn sie sich mit den Nationalsozialisten verständigten: »Durch die Hände der Nazis zu sterben, ist grausam; durch ihre Gnade zu überleben, wäre tausendmal schlimmer. Wir werden den Nazismus überleben, außer wenn wir die unsühnbare Sünde begehen, uns auf einen Kuhhandel mit ihm einzulassen, um einige jüdische Opfer zu retten.« (1934, bei der Jüdischen Weltkonferenz.)
»Wir lehnen jeglichen Vorschlag, der darauf hinausläuft, die Sicherheit einiger Juden durch die Schande aller Juden zu erkaufen, voller Verachtung ab.« (1936)

In Washington warb Louis Brandeis nicht minder entschlossen für das Martyrium der deutschen Juden: »Jedes Abkommen, das dazu führt, im Ausland Absatzmärkte für deutsche Waren zu schaffen, stärkt Hitler . . . Hitlers wirtschaftliche Nöte zu lindern, um einige der Juden Deutschlands durch Auswanderung zu retten, wäre eine beklagenswerte Politik.«

Für die Zionisten nahm die Gefahr einer Versöhnung zwischen Hitler und den Juden im Jahre 1938 konkrete Konturen an. Damals entsandte General Smuts seinen Verteidigungsminister Oswald Pirow nach Deutschland, um auf dem Verhandlungswege eine gütliche Lösung der Judenfrage zu erreichen. Der britische Premierminister Neville Chamberlain begrüßte diesen Schritt; er ließ Pirow wissen, dass der Druck des internationalen Judentums eines der hauptsächlichen Hindernisse für eine britisch-deutsche Verständigung sei und verkündete, sich diesem Druck (den Leon Pinsker als »unwiderstehlich« bezeichnet hatte) zu widersetzen, falls dies eine mäßigende Auswirkung auf Hitler habe.

Laut Pirows eigenen Angaben unterbreitete er Hitler in Deutschland einen konkreten Vorschlag, auf den sein Gastgeber positiv reagierte. Damit war ein Abkommen greifbar nahe.

Doch genau zu jenem Zeitpunkt schlug das Schicksal wieder zu. Wie bei den Attentaten auf Graf Stolypin oder Zar Alexander II. machte die Kugel eines Attentäters jede Chance auf die friedliche Lösung eines drängenden Problems zunichte. In Paris wurde der deutsche Diplomat von Rath von einem jungen Juden erschossen.

Hierauf brachen in Deutschland antijüdische Krawalle aus, und viele Synagogen gingen in Flammen auf. Pirows Mission war somit gescheitert.

Es wurden keine Ermittlungen darüber durchgeführt, ob der Mord an von Rath womöglich im Auftrag einer bestimmten Organisation erfolgt war; falls eine solche Ermittlung zumindest in die Wege geleitet wurde, erbrachte sie keine greifbaren Ergebnisse. Rabbiner Wise lieferte die übliche, abgedroschene Erklärung, der Attentäter sei ein »aus dem Lot geratener junger Mann« gewesen, den die Nazis mit ihrer antijüdischen Politik zu seinem Verzweiflungsakt getrieben hätten.

Präsident Roosevelts Reaktion ließ nicht lange auf sich warten: »Die Nachrichten, die uns in den letzten Tagen aus Deutschland erreichten, haben die öffentliche Meinung in den Vereinigten Staaten zutiefst schockiert. Ich selbst konnte kaum glauben, dass solche Dinge in einem zivilisierten Land des zwanzigsten Jahrhunderts geschehen könnten . . . «

Diese harten Worte waren auf die Synagogenbrände gemünzt (zum Mord an von Rath verlor Roosevelt kein Wort), und der zweite Satz war nachweislich unwahr, denn Roosevelt und alle seine Zeitgenossen waren bereits früher Zeugen der willkürlichen Zerstörung von Gotteshäusern geworden. Allerdings hatte es sich bei diesen nicht um Synagogen gehandelt, sondern um christliche Kirchen und Kathedralen, die im kommunistischen Russland gesprengt wurden, doch dies hatte Roosevelt nicht daran gehindert, das für diesen Frevel verantwortliche Regime in Moskau gleich nach seinem Amtsantritt anzuerkennen.  . . .

Mit den eben zitierten Aussprüchen, die er in den Jahren 1937 und 1938 tat, bereitete Roosevelt sein Land de facto auf den Kriegseintritt vor, auch wenn dieser formell erst nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor erfolgte. Dass die Vergeltungsdrohung, die er am 17. Juli 1942 gegenüber Deutschland ausstieß, einzig und allein mit der Behandlung der Juden begründet wurde, passt in dieses Bild. Auch hinter diesen Äußerungen standen jene Männer, die von Anfang an alles getan hatten, um eine Milderung des Schicksals der deutschen Juden zu vereiteln.

Der Mord an van Rath in Paris lässt sich durchaus mit den Schüssen von Sarajevo vergleichen, die den Ersten Weltkrieg einläuteten. Dies hat die seitherige Entwicklung klar bewiesen. Im Gegensatz zu Woodrow Wilson glaubte Roosevelt privat nie daran, dass sein Land neutral bleiben werde.  . . .

Während der sechs Jahre, in denen der »unnötige Krieg« vorbereitet wurde, beobachtete ich die turbulente, sich stetig verdüsternde Szene von Berlin und Wien sowie all jenen großen Städten aus, auf die sich schon bald eine lange Nacht niedersenken sollte: Prag und Budapest, Belgrad und Bukarest, Sofia und Warschau. Vermutlich haben nur sehr wenige Menschen so hautnah wie ich miterlebt, wie der Ofen geheizt wurde, in dem man den Barren schmolz.

Im Gegensatz zu den meisten meiner Zeitgenossen war ich nicht an bestimmtes Land oder eine bestimmte Partei gebunden, sondern lernte sie alle kennen. Ich habe die lärmigen, triumphierenden Reden der SA- und SS-Männer in ihren Stammkneipen ebenso gehört wie die verstohlenen, bitteren Gespräche ihrer Gegner in Privatwohnungen und das nervöse Gemurmel von Männern auf der Flucht, die immerfort ängstliche Blicke über die Schulter warfen. Ich habe das Antlitz des Mob, dieses hirnlosen Dinosaurier, in seinen beiden Stimmungslagen gesehen: Von wilden, illusorischen Hoffnungen aufgepeitscht (in Berlin) und von hohlwangiger, hohläugiger Hoffnungslosigkeit gezeichnet (in Moskau). Ich bin der Furcht auf allen gesellschaftlichen Stufen begegnet, vom Straßenfeger bis zum Staats- oder Regierungschef; ich habe den Terror in seinen beiden Hochburgen miterlebt.

Ich habe viele scheinbar mächtige Männer kennengelernt, die für entgegengesetzte Ziele eintraten, durch ihre Handlungen jedoch allesamt dazu beitrugen, dass der »unnötige Krieg« schließlich unvermeidlich wurde. Ich habe mit Hitler, Göring und Goebbels gesprochen; ich habe am Ufer des Genfer Sees diskret mit dem pausbäckigen Maxim Litwinow zu Mittag gespeist, einer typischen Gestalt aus den Cafés der Exilanten, und ich habe mich gefragt, was er, der er Außenminister des kommunistischen Russland war, eigentlich von diesem Land wusste. Ich habe Mussolini und Ramsay Macdonald getroffen, einen jener britischer Premierminister, die während jener Jahre schattengleich über die Bühne huschten.

Ich habe mich auf der alten Prager Burg stundenlang mit Edward Benesch unterhalten, habe Unterredungen mit österreichischen Kanzlern und ungarischen Premierministern, mit balkanischen Königen und Politikern geführt. Ich habe das Wirken des Völkerbunds verfolgt, auf den ich in meiner damaligen Naivität große Hoffnungen setzte, fühlte mich jedoch durch die würdelosen Dinge, die dort vor sich gingen – die Feilscherei und den Stimmenkauf hinter den Kulissen – ebenso abgestoßen wie durch die Schwärme von Müßiggängern und Intriganten, die ihr Unwesen trieben; wer den Völkerbund kennengelernt hat, wird sich schwerlich für die »Vereinten Nationen« erwärmen können.

Ich gehörte zu der Journalistenriege, die einen aufsteigenden jungen Minister namens Anthony Eden nach Moskau begleitete, und erlebte dort ein Regime, das in allen wesentlichen Punkten wie eine Kopie des Nationalsozialistischen in Berlin wirkte, außer was den Status der Juden betraf, die mir einen ganz unverhältnismäßig großen Teil der Schlüsselpositionen im sowjetischen Staatsapparat einzunehmen schienen.

In Europa herrschte ein unbeschreibliches Chaos, doch eines schien sonnenklar: Hitler würde einen Krieg entfesseln, falls man ihn nicht daran hinderte, und da keine ernsthaften Versuche in dieser Richtung erfolgten, war der Krieg unvermeidlich.

Da gab es einen weiteren britischen Premierminister namens Stanley Baldwin, der die Auslandskorrespondenten in Berlin ganz aus der Fassung brachte, weil er seinen Landsleuten die Wahrheit über Hitlers kriegerische Absichten vorenthielt – wie er später sagte, hätte er sonst »die Wahlen verloren«. Falls sein Nachfolger Neville Chamberlain der Illusion anhing, Hitler durch seine fortgesetzte Beschwichtigungspolitik zu einem Krieg gegen die Sowjetunion verführen zu können (dass dies wirklich sein Kalkül war, kann ich nicht beweisen, aber es scheint sehr wohl möglich), so war dies immerhin eine Politik, während seine Vorgänger überhaupt keine solche gehabt hatten. Doch war es eine verfehlte Politik, denn alle erfahrenen Beobachter in Deutschland sahen voraus, dass Hitler nicht gegen Stalin zuschlagen, sondern sich mit diesem verbünden würde, ehe er einen Krieg begann. Genau dies habe ich in meinen Vorkriegsbüchern vorausgesagt.

Nachdem ich den Anschluss Österreichs und die Zerschlagung der Tschechoslowakei miterlebt hatte, wurde ich mir bewusst, dass die letzte Hoffnung, einen unnötigen Krieg zu vermeiden, dahin war.

Ich hatte den Eindruck, in einer irrsinnig gewordenen Welt zu leben; dies liefert die Erklärung dafür, dass ich dem Buch, das ich damals schrieb, den Titel Insanity Fair (Jahrmarkt des Irrsinns) gab. Zum damaligen Zeitpunkt sah ich nichts weiter als unerklärliches Fehlen jeder Politik. Achtzehn Jahre später und im Lichte all dessen, was seither geschehen und bekannt geworden ist, lässt sich die Möglichkeit, dass man den »unnötigen Krieg« durchaus nicht in allen Kreisen für unnötig hielt, keineswegs von der Hand weisen.  . . .  . . .

Kapitel 38  Ein kleines, fernes Land

Im vierten Jahrzehnt unseres Jahrhunderts, als in Washington »The Chief« und in Berlin »Der Führer« regierte, verschwand Palästina weitgehend aus den Schlagzeilen. Die dortige Lage verschlechterte sich immer mehr und die britische Regierung war schließlich drauf und dran, die Hoffnungslosigkeit der Aufgabe einzusehen, die ihr Balfour aufgehalst hatte, und das Handtuch zu werfen.
Doch am Vorabend eines neuen Weltkriegs verpflichtete sich ein Winston Churchill, dafür zu sorgen, dass Großbritannien seine Mission in Palästina zu Ende führte. Das englische Volk, das meinte, sein einziger Feind sei Hitler, zog abermals in den Krieg, ohne zu ahnen, für wessen Ziele dieser eigentlich geführt werden sollte.  . . .    . . .

Zum ersten Mal in der Geschichte mussten die Briten in Palästina das Volk unterdrücken, zu dessen Schutz sie angeblich gekommen waren, und stattdessen Eindringlinge aus Russland unter ihre Fittiche nehmen. Die mit Balfour einsetzende Unterwanderung der zivilen Macht hatte dies möglich gemacht.   . . .

. . .  Nichtsdestoweniger standen die Zionisten in Palästina Ende der dreißiger Jahre mit dem Rücken zur Wand. Ohne den Zweiten Weltkrieg wäre der Zionismus zu einer bedeutungslosen Randerscheinung, einer bizarren Fußnote der Geschichte geworden.  . . . 1936 nahm der arabische Widerstand an Heftigkeit zu.  . . .

. . .  Weizmanns asiatisches Verhandlungsgeschick nötigt einem widerwillige Bewunderung ab.  . . . Durch sein Eingehen auf den Teilungsvorschlag stellte Weizmann sicher, dass die Zionisten von Anfang an einen Teil Palästinas zugesprochen erhielten; angesichts der Tatsache, dass die Grenzen des künftigen Judenstaates nicht präzis festgelegt waren, lief dies in der Praxis jedoch darauf hinaus, dass die »Teilung« in Wirklichkeit gar keine solche zu sein brauchte. Im Lichte der späteren Geschehnisse ist die Formulierung, mit der sich Weizmann für die Teilung aussprach, durchaus interessant: »Die Araber befürchten, dass wir ganz Palästina besetzen werden. Wir können noch so oft wiederholen, dass wir ihre Rechte respektieren werden . . . «

Die Peel-Kommission empfahl die Teilung Palästinas und hielt fest, dass das Konzept des »Mandats« nicht funktionierte. Hätte die britische Regierung die Empfehlungen der Kommission beherzigt und ihre Truppen und Verwaltungsbeamten sofort aus Palästina zurückgezogen, so wäre der Menschheit viel Kummer erspart geblieben, doch zwei Jahre später brach der Zweite Weltkrieg aus, und das unlösbare Problem wurde erst recht auf die lange Bank geschoben.

Während die Kriegsgefahr in Europa wuchs, hausierte Weizmann bei den westlichen Politikern unermüdlich mit dem Argument, eine jüdische Heimstatt werde »in diesem Teil der Welt als einzige verlässliche Verbündete der Demokratien eine sehr bedeutende Rolle spielen«. Auf diese Weise wollte er Politiker und Presse des Westens dazu bewegen, der Öffentlichkeit die zionistische Forderung nach Waffen zur gewaltsamen Inbesitznahme Palästinas schmackhaft zu machen.

. . .   Nach dem Mord an dem deutschen Diplomaten von Rath in Paris und den anschließenden antijüdischen Ausschreitungen in Deutschland (November 1938) äußerte sich Weizmann gegenüber dem britischen Außenminister Anthony Eden wie folgt:
»Wenn man es einer Regierung erlaubt, eine ganze Gemeinschaft, die nichts Böses getan hat, zu vernichten . . . bedeutet dies den Beginn der Anarchie und die Zerstörung der Grundlagen der Zivilisation. Jene Mächte, die dabei untätig zusehen und keinerlei Maßnahmen zur Verhütung des Verbrechens ergreifen, wird eines Tages eine strenge Strafe ereilen.«

Bei diesen schicksalsschweren privaten Unterredungen in den Vorzimmern der Macht wurde kein Wort an die nichtjüdischen Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung verschwendet; als Kriegsgrund wurde einzig und allein die Drangsalierung einer bestimmten »Gemeinschaft« ins Feld geführt.

1938, als der Teilungsplan entworfen wurde, war in Palästina das bisher blutigste Jahr gewesen: 1500 Araber waren getötet worden. Die Peel-Kommission hatte sich zwar grundsätzlich für die Teilung des Landes ausgesprochen, jedoch keine greifbaren Vorschläge für deren Verwirklichung unterbreitet. Infolgedessen entsandte London die x-te Kommission, die Woodhead-Kommission, der die Aufgabe oblag, das Kind zu zerschneiden, ohne es umzubringen. Im Oktober 1938 meldeten die Woodhead-Leute, sie seien nicht in der Lage, einen konkreten Plan zu entwerfen. Bald darauf boten der Mord an Rath sowie die »Kristallnacht« den Zionisten willkommenen Anlass, den Terror gegen die Palästinenser noch zu verstärken.

Nun tat Chamberlain etwas zumindest für die damaligen Verhältnisse Ungewöhnliches: Er berief in London eine Palästina-Konferenz ein, an der die Araber erstmals seit der Friedenskonferenz von 1919 teilnehmen durften. Als Ergebnis der Verhandlungen wurde im März 1939 das sogenannte »Weißbuch« erstellt, in dem sich die britische Regierung verpflichtete, »innerhalb von zehn Jahren einen palästinensischen Staat zu gründen« und »das Mandat zu beenden«.

In diesem Staat sollten die alteingesessenen Araber und die zionistischen Immigranten gemeinsam regieren, um sicherzustellen, dass die lebenswichtigen Interessen beider Gemeinschaften gewahrt blieben. Die jüdische Einwanderung wurde auf 75.000 pro Jahr begrenzt und nicht wieder rückgängig zu machende Landkäufe wurden strikten Beschränkungen unterworfen.

Doch über Nacht verbesserten sich Churchills Chancen auf ein politisches Comeback sprunghaft. Wie schon bei Lloyd George im Jahre 1916 scheint seine positive Einstellung gegenüber dem Zionismus dabei eine entscheidende Rolle gespielt zu haben. Die vorhandenen Unterlagen erwecken den Eindruck, dass Churchill »ein Rätsel innerhalb eines Mysteriums, das in ein Geheimnis gehüllt ist« war, um eine von ihm selbst stammende, auf die UdSSR gemünzte Formulierung aus dem Jahre 1939 aufzugreifen. Wie an früherer Stelle erwähnt, hatte er schon 1906 zu den ersten Politikern gehört, die den eben flügge gewordenen Zionismus unterstützten, und zwar so nachdrücklich, dass ein zionistischer Sprecher bei einer Wahlveranstaltung sagte, jeder Jude, der gegen Churchill stimme, sei ein Verräter. Als Kriegsminister während des Ersten Weltkriegs kümmerte er sich freilich kaum je um zionistische Belange; Chaim Weizmann erwähnt ihn in jenem Zeitraum nur ein einziges Mal und bezeichnet ihn durchaus nicht als »Freund«.

Während der zehn Jahre von 1929 bis 1939, die Churchill in der politischen Wildnis verbrachte, begegneten ihm die Zionisten mit Argwohn. In Weizmanns Buch taucht sein Name während dieser Zeitspanne kein einziges Mal auf; erst am Vorabend des Kriegsausbruchs befindet ihn Weizmann wieder der Erwähnung für würdig. Damals trat Churchill nämlich urplötzlich als feuriger Verfechter zionistischer Anliegen ins Rampenlicht. Dies ist schon darum höchst bemerkenswert, weil er sich noch am 20. Oktober 1938 genau so geäußert hatte wie 1922, als er sein Weißbuch schrieb: »Wir sollten . . . den Arabern eine feierliche Versicherung abgeben, dass die jährliche jüdische Einwanderungsquote wenigstens für ein Jahrzehnt eine bestimmte Zahl nicht überschreitet.« 
Bald darauf erschien er in Weizmanns Darstellung jedoch als Mann, der die Einwanderung von Millionen Juden nach Palästina im privaten Gespräch implizit befürwortete.  . . .
Der neue Stern am politischen Himmel hieß Winston Churchill. Das Volk wollte ihn als Premierminister, weil er der Mann war, der in Bezug auf Hitler und den Krieg »Recht gehabt« hatte. Von seinen Gesprächen mit Weizmann und den Konsequenzen, die diese heraufbeschwören konnten, ahnte man nichts.

Kapitel 41 Die Revolution breitet sich aus

Noch wesentlich klarer als der Erste Weltkrieg verlief der Zweite nach dem in den Protokollen von 1905 festgelegten Kurs. Die betrogenen Massen der kriegführenden Nationen überzogen einander mit Zerstörung und Blutvergießen – nicht zu ihrem eigenen Wohl, sondern zur Förderung eines Plans, der ihre eigene Versklavung unter einer despotischen Weltregierung vorsah. Die anfänglich proklamierten Ziele (»Befreiung«, »Freiheit« sowie die Vernichtung von »Militarismus«, »Nazismus«, »Faschismus«, »totalitärer Diktatur« etc.) wurden keineswegs verwirklicht, im Gegenteil: Als Ergebnis dieses Krieges unterstand fortan ein weit größerer Teil des Erdballs einer totalitären Diktatur als je zuvor.

In seinen Gesammelten Werken schrieb Lenin: »Der [Erste] Weltkrieg wird die Errichtung des Kommunismus in Russland zur Folge haben; ein zweiter Weltkrieg wird seine Herrschaft auf Europa ausdehnen und ein dritter Weltkrieg wird ihm zwangsläufig zum Herrn der Welt machen.«

Der zweite Teil dieser Prophezeiung wurde durch den Ausgang des Zweiten Weltkriegs weitgehend bestätigt. Die Revolution dehnte ihre Grenzen bis ins Zentrum Europas aus und war fortan in der Lage, sich militärisch ganz Europa Untertan zu machen, zumindest in der Anfangsphase eines möglichen dritten Weltkriegs.   . . .
 
Die Geschichte der Verwicklung Amerikas in den Zweiten Weltkrieg bewies anschaulich, wie mächtig die »fremde Gruppe«, die in Washington die Zügel an sich gerissen hatte, mittlerweile geworden war. Sie bestätigte, wie recht George Washington gehabt hatte, als er das amerikanische Volk in seiner Abschiedsrede eindringlich warnte:
»Angesichts der tückischen Ränke des fremden Einflusses beschwöre ich euch, meine Landsleute, mir zu glauben: Ein freies Volk muss stets auf der Hut sein, denn Geschichte und Erfahrung belegen, dass fremder Einfluss zu den gefährlichsten Feinden der republikanischen Regierungsform gehört.«

Diesen prophetischen Ausspruch tat George Washington im Jahre 1796, als die Terrorherrschaft in Frankreich den wahren Charakter der französischen Revolution enthüllt hatte und die ersten Beweise dafür ans Licht kamen, dass die Agenten der Revolution auch auf amerikanischem Boden ihr Unwesen trieben.
Die bisher freigegebenen Dokumente über den Zweiten Weltkrieg zeigen, dass die Verschwörung mächtig genug geworden war, um den Kurs der amerikanischen Regierungspolitik zu diktieren.  . . .

. . .  Dieses Kapitel in der Geschichte der amerikanischen Republik umfasst einen Zeitraum von dreieinhalb Jahren – von Pearl Harbour bis Jalta. Die Umstände, unter denen die USA 1898 und 1941 jeweils in einen Krieg eintraten, ähneln sich ganz auffallend. In beiden Fällen wurde eine Provokation inszeniert, die unabdingbar war, um die Massen gegen den Feind aufzuputschen. 1898 wurde die Maine im Hafen von Havanna »durch eine spanische Mine versenkt«, was den unmittelbaren Ausbruch eines Krieges zwischen Vereinigten Staaten und Spanien zur Folge hatte; als die Maine viele Jahre später vom Meeresgrund geborgen wurde, stellte sich heraus, dass ihr Rumpf durch eine Explosion in ihrem Inneren aufgerissen worden war.

1941 erlaubte der japanische Angriff auf Pearl Harbor »an einem Tag, der als Sinnbild der Niedertracht in die Geschichte eingehen wird« dem amerikanischen Präsidenten Roosevelt, seinem Volk weiszumachen, es sei Opfer eines »völlig unerwarteten Überfalls« geworden und befinde sich deshalb im Kriegszustand. Spätere Recherchen bewiesen allerdings, dass die Regierung in Washington schon lange vorher von dem bevorstehenden Angriff gewarnt worden war, es jedoch unterlassen hatte, die Verteidiger von Pearl Harbor hierüber ins Bild zu setzen. In beiden Fällen reagierten die Massen apathisch auf diese Enthüllungen.  . . .

Nachdem Präsident Woodrow Wilson während des Ersten Weltkriegs wiedergewählt worden war, weil er versprochen hatte, sein Land aus dem Krieg herauszuhalten, erklärte er schon bald nach Beginn seiner zweiten Amtszeit, die Vereinigten Staaten befänden sich faktisch im Kriegszustand. Präsident Roosevelt wurde 1940 wiedergewählt, weil er wiederholt feierlich gelobt hatte, die jungen amerikanischen Männer würden »nicht in irgendwelche fremden Kriege geschickt«.

 . . .  . . .  Die heutzutage verfügbaren dokumentarischen Unterlagen weisen darauf hin, dass von allen amerikanischen Truppen einzig und allein den auf Hawaii stationierten jegliche Informationen über den bevorstehenden Angriff vorenthalten wurden. Als Ergebnis verlor die US-Flotte zwei Schlachtschiffe und zwei Zerstörer; zahlreiche weitere Schiffe wurden schwer beschädigt. 177 amerikanische Flugzeuge wurden vernichtet; die Gesamtzahl der Toten, Verwundeten und Verschollenen belief sich auf 4.575 Mann.

Politische Führer, die den Kriegseintritt ihres Landes provozieren, indem sie einen feindlichen Angriff bewusst begünstigen, handeln nicht im nationalen Interesse ihres Staates. Das amerikanische Volk als Ganzes kennt die Hintergründe des Desasters von Perl Harbor bis zum heutigen Tage nicht und weiß nichts von den trüben Machenschaften die der Katastrophe vorausgingen.

Was war nun dieser höhere Plan, dem die gesamte militärische Strategie der Vereinigten Staaten von Pearl Harbor über Jalta bis hin in die Nachkriegszeit unterordnet wurde? Die Antwort liegt auf der Hand:
Die von Lenin geforderte »Ausdehnung der Revolution«! Nur in diesem Licht wird die Geschichte jener dreieinhalb Jahre erklärbar.

1917 traten die USA praktisch zum selben Zeitpunkt in den Ersten Weltkrieg ein, zu dem in Russland die Revolution ausbrach und Oberst House wies Präsident Wilson sogleich an, der »neuen Demokratie« auf jede erdenkliche Weise »finanzielle, industrielle und moralische Unterstützung« zu gewähren.

Im Zweiten Weltkrieg erfolgte Hitlers Angriff auf die bis dahin mit ihm verbündete Sowjetunion schon bald nach dem Beginn von Roosevelts zweiter Amtszeit, und bereits vor Pearl Harbor trat Amerika de facto in den Krieg ein, indem es sich anschickte, der »neuen Demokratie« mittels des Leih- und Pachtabkommens »finanzielle, industrielle und moralische Unterstützung« in zuvor ungeahnten Ausmaß zu verleihen.  . . . 

Im Juni 1942 versprach Harry Hopkins, ein enger Vertrauter Präsident Roosevelts, dem kommunistischen Staat anlässlich einer Massenkundgebung auf dem Madison Square feierlich, die USA würden mit ihm durch dick und dünn gehen: »Wir werden uns unter keinen Umständen davon abbringen lassen, alles was wir haben mit euch zu teilen.«

Diese Worte spiegelten einen am 7. März desselben Jahres ergangenen, jedoch erst viel später publik gemachten Befehl Roosevelts an die zuständigen militärischen Stellen wider, den Munitionslieferungen an die Sowjetunion Vorrang vor jenen an alle anderen Verbündeten, ja an die bewaffneten Streitkräfte der Vereinigten Staaten selbst einzuräumen! Der Chef der amerikanischen Militärmission in Moskau, Generalmajor John R. Deane, schilderte 1947 in einem Buch seine vergeblichen Bemühungen, dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten und fügte hinzu, der betreffende Roosevelt-Befehl habe den Auftakt zu einer »Beschwichtigungspolitik gegen Russland« gebildet, von der sich die USA nie erholt hätten und an deren Folgen sie immer noch laborierten.

Das Wort »Beschwichtigungspolitik« war allerdings eine Untertreibung, ging die amerikanische Strategie doch weit über eine solche hinaus; sie zielte eindeutig darauf ab, die militärische und industrielle Macht des revolutionären Staates nach dem Krieg zu erhöhen.

Das eben angeführte Zitat belegt klipp und klar, dass Roosevelt der UdSSR mehr Unterstützung zu gewähren gedachte als allen anderen Alliierten, mochten diese nun frei oder von den Achsenmächten besetzt sein. Dass der amerikanische Präsident einen Staat, der sich an der Aufteilung Polens beteiligt hatte, so vorbehaltlos unterstützte, zeigte, dass er sich keinen Deut um die »Befreiung« geknechteter Länder scherte. Die hehren Ideale, die den Bevölkerungsmassen der westlichen Staaten so lange vorgegaukelt wurden, bis diese Feuer und Flamme für den Krieg waren, waren in Wirklichkeit längst verraten worden; an ihre Stelle war ein supranationales Projekt zur Verbreitung der Revolution, zur Zerstörung der Nationalstaaten und zur Vorbereitung der Errichtung einer Weltregierung getreten. (1942 begann ich diese These in meinen Schriften zu vertreten, mit dem Ergebnis, dass meine Karriere als Journalist im Eimer war; bis zum damaligen Zeitpunkt war ich einer der renommiertesten Reporter meines Landes gewesen.)

Die Politik zur Unterstützung des Sowjetstaates zeitigte 1941 viel weitreichendere Auswirkungen als 1917. Damals hatten die USA die Errichtung eines kommunistischen Regimes in Russland gefördert. 24 Jahre später war die Situation grundlegend anders: Der Kommunismus hatte längst feste Wurzeln geschlagen und wenn man ihm jene unbegrenzte Unterstützung angedeihen ließ, die ihm Harry Hopkins in Aussicht stellte, musste er sich zwangsläufig verbreiten, wie Lenin weiland vorausgesagt hatte. In der Tat erhielt Moskau von den Vereinigten Staaten dermaßen umfangreiche Hilfe, dass es sein System auf ein riesiges Gebiet ausdehnen und sich zugleich auf einen neuen Krieg vorbereiten konnte. Dass sich fast unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs bereits die Gefahr eines dritten am Horizont abzeichnete, wurde den Massen im Westen als Folge der sowjetischen Perfidie dargestellt.

Das Ausmaß der amerikanischen Finanzhilfe für den revolutionären Staat überstieg die menschliche Vorstellungskraft. Franklin D. Roosevelt, der 1932 nicht zuletzt darum zum Präsidenten gewählt worden war, weil er versprochen hatte, »Defizite« abzuschaffen, gab innerhalb von zwölf Jahren mehr Geld aus als alle anderen amerikanischen Präsidenten vor ihm.  . . . Seine Verantwortungslosigkeit ging auf keine Kuhhaut.  . . .

Dieser stete Geldstrom wurde von einem Mann dirigiert, den sein offizieller Biograph Robert E. Sherwood in seinem 1948 erschienenen Buch Roosevelt and Hopkins als » zweitwichtigsten in den Vereinigten Staaten« charakterisiert hat. Wie Bernard Baruch anno 1917 fiel jetzt Harry Hopkins die Rolle zu, die Verteilung des Kriegsmaterials an seine Empfänger zu organisieren. Die Idee zur Schaffung eines solchen Postens war Baruch im Jahre 1916 gekommen: Damals hatte er gebieterisch verlangt, »ein Mann« müsse zum »Administrator« des allmächtigen Komitees für Kriegsindustrie ernannt werden. Letzteres war nach dem Kriegseintritt der USA aus der »Beraterkommission« hervorgegangen, die dem »Verteidigungsrat« des Kabinetts angegliedert gewesen war.

Die Vorgeschichte der Ernennung von Harry Hopkins ist von höchstem Interesse, veranschaulicht sie doch, wie die Gruppe, die den jeweiligen amerikanischen Präsidenten während der beiden Weltkriege umgab, kontinuierlich an Einfluss gewann und welcher Methoden sie sich bediente.

1919 kam ein Untersuchungskomitee des Kongresses unter der Leitung von William J. Graham zum Schluss, die »Beraterkommission«, aus welcher 1918 das Komitee für Kriegsindustrie hervorging, habe faktisch als »Geheimregierung der Vereinigten Staaten« gewaltet: »Eine Kommission aus sieben vom Präsidenten gewählten Männern hat anscheinend das gesamte System des Kaufs von Kriegsmaterial entworfen, . . . in anderen Worten, sie hat praktisch jeden einzelnen Schritt der Kriegsführung, den der Kongress später absegnete, beschlossen . . .«

Bernard Baruch selbst sagte vor einem Kongresskomitee, dem die Aufgabe zufiel, die von ihm selbst errichtete »Einmann-Herrschaft« während des Krieges zu untersuchen: »Mir oblag der endgültige Entscheid darüber, ob die Armee oder die Flotte diese oder jene Ausrüstungsgegenstände erhielt . . . oder die Eisenbahnverwaltung . . . oder die Alliierten, ob General Allenby Lokomotiven bekommen sollte oder ob diese an Russland oder Frankreich abgetreten werden sollten . . . Ich besaß wahrscheinlich mehr Macht als jeder andere. . .«
So sahen die Dinge also während des Ersten Weltkriegs aus. 1939 sagte Winston Churchill zu Bernard Baruch: »Der Krieg naht… Sie werden dort drüben den Laden schmeißen.« . . .   . . .

Die wenigen Passagen dieses Buchs, die Bernard Baruch gewidmet sind, vermitteln nur eine sehr unvollkommene Vorstellung von seinem Einfluss. Die bestinformierten Beobachter, die ich kenne, vertreten durchwegs die Auffassung, er sei die mächtigste graue Eminenz hinter einem amerikanischen Präsidenten während der vergangenen vierzig Jahre gewesen und sei es heute noch. Sein Biograph Morris Rosenbloom schrieb 1952 in seinem Buch Peace through Strength. Bernard Baruch and a Blueprint for Security,
Baruch sei der Berater sämtlicher US-Präsidenten seit Wilson einschließlich der in den zwanziger Jahren gewählten Republikaner Harding, Coolidge und Hoover gewesen und werde auch den künftigen Präsidenten Eisenhower »beraten«.  . . .

Obwohl Baruch mit Fug und Recht behaupten durfte, in den Jahren 1917 und 1918 der mächtigste Mann der Welt gewesen zu sein, waren seine damaligen Möglichkeiten, den Gang der Ereignisse zu bestimmen und die Welt zu verändern, erheblich geringer als diejenigen jenes Mannes, der während des Zweiten Weltkriegs dieselbe Position innehatte wie er selbst während des Ersten.

Der Grund hierfür war natürlich, dass Harry Hopkins, der wie weiland Baruch darüber entschied, ein wie großer Teil der amerikanischen Kriegsproduktion an wen ging, die Freiheit besaß, einen unverhältnismäßig großen Anteil der verfügbaren Mittel einem revolutionären Regime zukommen zu lassen, das längst fest im Sattel saß, über furchterregende militärische Macht verfügte und nur notdürftig verbrämte riesige territoriale Ambitionen hegte.
Die neu geschaffene Behörde zur Realisierung des Leih- und Pachtabkommens, zu deren Vorsitzendem Hopkins ernannt wurde, war schon bald mächtiger als das Komitee für Kriegsproduktion. Zugleich amtete Hopkins als Vorsitzender des von Roosevelt gegründeten »Soviet Protocol Committee«, das befugt war, über das Ausmaß der Lieferungen an die UdSSR zu entscheiden. Von jenem Augenblick an lag das Schicksal des Abendlandes in den Händen eines Mannes, der in weiten Kreisen unter dem Spitznamen »Harry der Hupffrosch« bekannt war.

Erst im zwanzigsten Jahrhundert wurde es möglich, dass eine Person wie Harry Hopkins einen dermaßen wichtigen Rang bekleiden konnte.

. . . Selbst sein ihm durchaus wohlgesonnener Biograph Robert E. Sherwood wundert sich darüber, dass »ein Mann von so bescheidener Herkunft, der in keiner Hinsicht auf solcherlei Aufgaben vorbereitet war«, zum »Sonderberater« des Präsidenten aufsteigen konnte.

Wer Harry Hopkins für seine Rolle auserkoren hat, liegt im Dunkeln, doch weshalb die Wahl der im Hintergrund operierenden Drahtzieher ausgerechnet auf ihn fiel, lässt sich sehr wohl erklären. . . . Einer seiner Ziehväter war ein fabianischer Sozialist aus London gewesen, der sich zur Auffassung bekannte, die Nationalstaaten müssten den »Vereinigten Staaten der Welt« weichen.

. . .  Wie Senator Taft festgehalten hatte, lieferten die Vereinigten Staaten von Amerika »Flugzeuge und Panzer« an die UdSSR. Hier die Zahlen: 15.000 Flugzeuge und 7.000 Panzer bekamen die Sowjets ohne jede Gegenleistung geschenkt. Ferner erhielten sie eine Flotte von 581 Schiffen, von denen sie während eines mehrjährigen Zeitraums 127 zurückgaben; weitere 31 wollten sie bezahlen, und die restlichen mehr als 300 erklärten sie für verloren, versenkt oder seeuntüchtig. . . .

Dies war jedoch nur ein Teil der Ausrüstung, welche der UdSSR von den Vereinigten Staaten zur Verfügung gestellt wurde und noch nicht einmal der Hauptteil.  Der Gesamtumfang der materiellen Hilfe an Moskau ist von der US-Regierung niemals publik gemacht worden.  . . .

Im Mai 1942 trat ein Hauptmann namens George Racey Jordan auf dem großen Flughafen von Newark in New Jersey seinen Dienst an. Jordan hatte bereits im Ersten Weltkrieg bei den amerikanischen Streitkräften gedient und folgenden Rat, den ihm ein Feldwebel 1917 in Texas erteilt hatte, niemals vergessen: »Halte deine Augen und Ohren offen, halte deinen großen Mund und bewahre von allem und jedem eine Kopie auf!« Dass Jordan auch den letzten Teil dieses weisen Ratschlags beherzigte, gab den Anstoß zu dem meiner Meinung nach erstaunlichsten Buch über den Zweiten Weltkrieg. . . .

. . .  Von diesem Zeitpunkt an führte Hauptmann Jordan ein penibles Tagebuch, das zehn Jahre später, anno 1952, unter dem Titel From Major Jordan’s Diaries erschien. Darin erbrachte er, nachdem er – und die Weltöffentlichkeit – erstmals von der Existenz von »Atombomben« erfahren hatten  . . .

. . . Zu diesem Zeitpunkt schwante es Oberst Jordan, dass die ungeheuer umfangreichen Lieferungen von Kriegsmaterial an den kommunistischen Staat nur teilweise durch das Leih- und Pachtabkommen gedeckt wurden. Laut diesem verpflichtete sich die Regierung der USA nämlich, »der Sowjetunion auch weiterhin zur Verteidigung erforderliche Ausrüstungsgegenstände, Dienstleistungen und Informationen zur Verfügung zu stellen, . . .  sofern der Präsident deren Lieferung genehmigt«, doch unter dem Material gab es vieles, das keinesfalls der »Verteidigung«, sondern der Stärkung der sowjetischen Militärmacht nach dem Krieg diente. Hierzu gehörten u. a. »Traktoren und landwirtschaftliche Maschinen, Fabrikanlagen zur Herstellung von Aluminium, Eisenbahnwagen und Stahlwerken« und dergleichen mehr.  . . .

. . .  Unter den Stößen von Papieren, Plänen, Briefen und Skizzen, die er vorfand, entdeckte Jordan zwei Dinge, die später, als die diversen Enthüllungen der Jahre 1948 bis 1956 ein grelles Licht auf das Ausmaß der kommunistischen Spionage und Intrigen in den USA warfen, das verheerende Bild abrundeten.  . . .

. . .   Henry Morgenthau Junior, Finanzminister unter Roosevelt, und sein Staatssekretär Harry Dexter White, später als Sowjet-Agent entlarvt, veranlassten 1944 die Lieferung an die Regierung der UdSSR von Duplikaten von Druckplatten des US-Finanzministeriums zur Herstellung von Geldscheinen . . .

. . . Fassen wir zusammen: Vier oder fünf Jahre lang lieferten die USA dem revolutionären Staat nicht nur militärische Ausrüstung für den Kampf gegen die Achsenmächte, sondern auch Material zur Entwicklung seiner Industrie in der Nachkriegszeit.  . . .

. . .  Die Schlüsselrolle spielte dabei die rätselhafteste Gestalt des Zweiten Weltkriegs, General George C. Marshall, Stabschef der amerikanischen Armee. Gegen ihn hat Senator Joseph McCarthy in seiner Ansprache vor dem Senat am 14. Juni 1951 den wohlbegründeten Vorwurf erhoben, er habe »den Sieg vor Kriegsende vorsätzlich aus der Hand gegeben« und sei verantwortlich dafür, dass die USA, . . . »bei Meinungsunterschieden zwischen Stalin und Roosevelt so gut wie immer auf die sowjetische Linie einschwenkten«.

Angesichts der geradezu ungeheuerlichen Folgen, die General Marshalls Strategie heraufbeschwor, ist die Frage, unter welchen Umständen er eigentlich zum Stabschef der amerikanischen Streitkräfte wurde, von großem Interesse. Seine Ernennung erfolgte im Jahre 1939, als ihm Präsident Roosevelt den Vorzug vor zwanzig Generälen der höchsten Ränge sowie vor sechs Brigadegenerälen gab. . . .

. . .  nahm Marshall im Verlaufe des Jahres 1940 nicht weniger als 4.088 Beförderungen vor. Zu den Beförderten gehörte auch der damals fünfzigjährige Oberst Dwight Eisenhower, der damals noch keine Kampferfahrung besaß, jedoch innerhalb von nur drei Jahren zum Obersten Kommandanten der alliierten Streitkräfte aufstieg. Das Zusammenspiel zwischen Marshall und Eisenhower trug entscheidend zur Neugestaltung der politischen Landkarte Europas im Jahre 1945 bei.  . . .

. . .  Wie wir sehen werden, hat der »Morgenthau-Plan« die Strategie der westlichen Armeen, deren Vormarsch durch Deutschland ungemein mühsam verlief, entscheidend geprägt. Bis zum letzten Augenblick versuchte Churchill, der sich mit seinem Vorschlag, durch den Balkan, den »weichen Unterleib« des Feindes, vorzudringen, nicht gegen General Marshall hatte durchsetzen können, zu erreichen, dass die Westalliierten in letzter Minute eine wuchtige Offensive in Richtung Berlin – und darüber hinaus – vortrugen und so wenigstens einen Teil des zuvor Versäumten nachholten. Dies haben sowohl Churchill selbst als auch Eisenhower in ihren Memoiren bestätigt.  . . .

. . . Von Washington aus ließ General Marshall London wissen, dass er voll und ganz hinter Eisenhowers »strategischem Konzept« und seinem »Vorgehen in Übereinstimmung mit den Russen« stand. Von nun an entschied Moskau darüber, wie rasch und in welcher Richtung die anglo-amerikanischen Truppen vormarschieren durften. Am 28. März 1945 teilte Eisenhower Stalin direkt mit, seine Truppen würden vor Wien Halt machen. Am 14. April informierte er die Stabschefs, er werde seinen Streitkräften den Befehl erteilen, 70 Meilen vor Berlin an der Elbe-Linie Halt zu machen.   . . .

Somit war die »abscheuliche Teilung Europas« (Churchill), bittere Wirklichkeit geworden. Fünf Jahre später behauptete Eisenhower, die alleinige Verantwortung für die drei fatalen Entscheidungen bezüglich Berlins, Wiens und Prags getragen zu haben.  . . .

. . .  Zum damaligen Zeitpunkt wurde der Vormarsch der anglo-amerikanischen Heere in Europa gezielt verlangsamt, so dass die Rote Armee bis tief ins Herz des alten Kontinentes vordringen konnte.  . . .

. . .  Da der sowjetische Diktator nicht gewillt war, sein Land zu verlassen, machten ihm die Führer der westlichen Welt auf der Krim ihre Aufwartung. Bei Verhandlungen mit Asiaten kommt dies einem gleich zum Auftakt vollzogenen Unterwerfungsakt gleich. Der amerikanische Präsident sowie sein Intimus Harry Hopkins waren beide todkrank . . .

Besonders verhängnisvoll wirkte sich aus, dass die Besucher mit einem bewährten Trick umgarnt wurden, dessen sich gerissene Asiaten seit jeher beim Verhandlungen zu bedienen pflegen: Man pumpte sie mit starken Getränken voll. Ein hochrangiger Konferenzteilnehmer, Generalmajor Laurence S. Kuter, der als Repräsentant der amerikanischen Luftwaffe bei den Verhandlungen teilnahm, berichtete:
»Beim Frühstück wurde als erster Gang ein mittelgroßer Becher Krimbrandy serviert . . .
Nach den ersten Toasts und dem Brandy wurden mehrmals Kaviar und Wodka aufgetischt . . .
Dann gab es Platten mit kaltem Fleisch und dazu Weißwein . . .
Als nächstes wurden Krimäpfel und bis an den Rand gefüllte Gläser süßen Krimchampagners aufgetragen. . . 
Der letzte Gang dieses Frühstücks bestand aus großen, dünnen Bechern siedend heißen Tees, zu dem Brandy in kleinen Gläschen serviert wurde.
Und das war erst das Frühstück!

Wie konnte jemand, der sich all diese Getränke hinter die Binde gegossen hatte, auch nur einen einzigen logischen, rationalen Entscheid fällen, der dem Wohl der Vereinigten Staaten förderlich war?  . . .
Elliott Roosevelt, der mit seinem Vater an dieser Konferenz teilnahm, sagte, fast jedermann sei betrunken gewesen.« Charles E. Bohlen, der als Stellvertretender Außenminister sowie als Russisch- Dolmetscher Roosevelts zugegen war, berichtet, einmal habe Stalin persönlich ein Abendessen gegeben: »Die Atmosphäre . . . war außerordentlich herzlich und die Gläser wurden fünfundvierzigmal zum Trinkspruch erhoben.«

. . . Um das Maß vollzumachen, waltete der sterbende Präsident Roosevelt in Jalta als Unterzeichner des »Morgenthau-Plans«, den ein sowjetischer Agent im amerikanischen Finanzministerium (Harry Dexter White) entworfen hatte. Begleitet wurde der Präsident auf dieser weltgeschichtlich entscheidenden Reise von seinem »Sonderberater für politische Angelegenheiten«, einem Funktionär des Außenministeriums namens Alger Hiss, der später ebenfalls als Sowjetagent entlarvt wurde.

Dies führte de facto dazu, dass auf beiden Seiten des Verhandlungstisches Vertreter der sowjetischen Regierung saßen; das Resultat der Konferenz war das logische Ergebnis dieser Ausgangslage. Was Churchill betraf, so setzte dieser seine Bemühungen, zumindest einen Teil Zentraleuropas sowie des Balkans vor der kommunistischen Knechtschaft zu bewahren, bis zum Vorabend des Gipfeltreffens von Jalta fort. Vor seinem Eintreffen auf der Krim schaltete er einen Zwischenhalt in Malta ein, wo er sich mit Roosevelt traf und diesem ein weiteres Mal eine gemeinsame Operation im Mittelmeerraum vorschlug. General Marshall erstickte die Diskussion im Keim.  . . .   . . .

. . . Tatsache ist, dass Churchill zu guter Letzt mit Stalin und Roosevelt ein gemeinsames Protokoll unterzeichnete. . . .

. . .  Die Geschichte des Konferenzprotokolls von Jalta beweist, dass die Macht zehn Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs weiterhin in den Händen jener »fremden Gruppe« lag, die es während des Krieges fertig gebracht hatte, die Lieferung von Waffen und Ausrüstungsgegenständen, die militärischen Operationen sowie die Außenpolitik ihres Landes in den Dienst der Revolution zu stellen, um deren Ausdehnung zu fördern.   . . .

. . . Die Unterwanderung des Westens beschränkte sich keinesfalls auf die Vereinigten Staaten von Amerika, sie machte vor keinem westlichen Staat halt. . . . in Großbritannien, dem Mutterland der englischsprachigen Nationen in Übersee und in den beiden größten dieser Nationen – Kanada und Australien – verlief die Entwicklung ganz ähnlich.  . . .

Eine Schlüsselrollte bei dieser Entwicklung spielten Alger Hiss und Harry Dexter White.  . . .  In Jalta gehörte er zu Roosevelts Entourage (auch bei separaten Treffen mit Stalin) und die Auslieferung Osteuropas an die Revolution ist untrennbar mit seinem Namen verbunden.

. . .  Die internationale Verschwörergruppe, die während jener chaotischen Zeit die Fäden zog, brachte ihm so großes Vertrauen entgegen, dass er im April 1945 zum ersten Generalsekretär der in San Francisco gegründeten Vereinten Nationen ernannt wurde. Somit stand ein Agent der Revolution Pate, als die UNO das Licht der Welt erblickte! . . .

. . .  Ende 1949 und Anfang 1950 stand Alger Hiss wegen Meineids vor Gericht (wegen Spionage konnte er aufgrund der inzwischen eingetretenen Verjährung nicht mehr angeklagt werden). Er wurde zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt, von denen er drei absaß. Dank der Tatsache, dass der Prozess gegen Hiss öffentlich war, ist sein Name bekannter als derjenige von Harry Dexter White, obgleich letzterer laut dem ausgewiesensten Kenner dieser Angelegenheit, Whittaker Chambers, ein womöglich noch höheres Maß an Verantwortung dafür trug, dass die Außenpolitik der Vereinigten Staaten von Amerika sowjetischen Interessen untergeordnet wurde.

. . . Laut der amerikanischen Presse gibt es keine Geburtsurkunde eines Harry Dexter White und niemand weiß, wer dieser Mann wirklich war! Henry Morgenthau Junior, der als einziger während der ganzen zwölf Roosevelt-Jahre eine Position als Kabinettsminister bekleidete, besorgte »White« schon 1934 einen Posten im Finanzministerium. Dass er dort ebenso rasch Karriere machte wie Alger Hiss im Außenministerium, deutet darauf hin, dass er ein Günstling einflussreicher Kreise war. Unmittelbar nach Pearl Harbor erhielt er »freie Hand in allen finanzpolitischen Fragen, welche die internationalen Beziehungen betreffen«; später wurde er zu Morgenthaus Stellvertreter ernannt.

All diese Jahre hindurch war dieser Mann, dessen wahre Identität vermutlich für immer ein Geheimnis bleiben wird, ein sowjetischer Agent. Die Beweise hierfür wurden Roosevelt vorgelegt, aber von ihm ignoriert. Whittaker Chambers sagte aus, er habe von White bereits 1935 Geheimdokumente zur Weiterleitung an die Sowjetregierung erhalten. Nachdem sich Chambers 1939 aus Ernüchterung über den Hitler-Stalin-Pakt vom Kommunismus losgesagt hatte, war er bereit, mit Dokumenten herauszurücken, welche die verräterischen Aktivitäten von White (und Hiss) belegten, doch sah er sich dann genötigt, diese Papiere noch weitere neun Jahre lang in ihrem sicheren Versteck zu belassen, ehe er sie schließlich benutzte. Keine Regierungsinstanz hat es je für nötig erachtet, diese Dokumente zu studieren.  . . . so dass White erst 1948 durch eine private Initiative entlarvt wurde.

. . . Whites erste entscheidende Einflussnahme auf die Politik der USA erfolgte 1941. Laut zwei glaubhaften Experten, dem Harvard-Professor William Langer sowie S. Everett Gleason, dem Mitverfasser des Buchs The Undeclared War, war es White, der das amerikanische Ultimatum vom 26. November 1941 entwarf und Japan hiermit dazu veranlasste, »sich in den Krieg hineinmanövrieren zu lassen, indem es den ersten Schuss abfeuerte« (so die Formulierung des amerikanischen Kriegsministers Stimson). Dies bedeutet, dass White – vermutlich im Auftrag der Sowjets – maßgeblich dazu beitrug, die USA in den Zweiten Weltkrieg zu verwickeln.

Auch auf die Umstände, unter denen der Krieg zu Ende ging, nahm Harry Dexter White im Auftrag seiner sowjetischen Herren entscheidenden Einfluss. Nach allgemeiner Auffassung stammt der sogenannte Morgenthau-Plan in Wahrheit von ihm. . . .

Seit dem Zweiten Weltkrieg ist es in den USA allgemein üblich, Harry Dexter White als den Hauptschuldigen für diese verhängnisvolle Politik zu brandmarken, vermutlich weil man sich scheut, die Dinge beim Namen zu nennen und darauf hinzuweisen, dass die Verantwortung letztendlich bei Finanzminister Morgenthau lag, der White zu seinem Stellvertreter gemacht hatte. Im November 1941 hatte Morgenthau das von White entworfene Ultimatum an Japan unterzeichnet und im September 1944 hatte er seine Unterschrift unter den ebenfalls von White ausgearbeiteten Plan zur Zerstückelung Deutschlands gesetzt. In beiden Fällen hatte Präsident Roosevelt Morgenthaus Entscheidungen abgesegnet. Unter diesen Umständen ist es ein Ding der Unmöglichkeit, White zum alleinigen Sündenbock zu machen; er mag den Anstoß zu diesen Plänen gegeben haben, doch unterschrieben wurden sie von seinem Chef Morgenthau.

Die Entstehungsgeschichte des Morgenthau-Plans, der die Aufgliederung Deutschlands in kleine Provinzen, die Demontage seiner Industrie, die Überflutung seiner Bergwerke sowie seine Umwandlung in ein Weideland vorsah, wurde 1947 vom damaligen Finanzminister Fred Smith geschildert.

Diesem zufolge kam der Plan erstmals bei einem Treffen zwischen Eisenhower, Morgenthau und White zur Sprache, die am 7. August 1944 in Eisenhowers Zelt in Südengland stattfand und bei der Smith zugegen war. Damals habe White die Behandlung Deutschlands nach dessen Kapitulation zur Sprache gebracht; Eisenhower habe gesagt, er hoffe, dass man hart mit den Deutschen umspringen werde, denn die gesamte deutsche Bevölkerung sei von »kollektiver Paranoia« befallen.
White habe Eisenhower
um die Erlaubnis gebeten, diese Worte öffentlich zitieren zu dürfen und der General habe zugestimmt. Im Anschluss an diese Unterredung habe Morgenthau den nach ihm benannten Plan formuliert und sich nach London begeben, um sich der Unterstützung Churchills und Edens zu versichern; anschließend sei er nach Amerika zurückgeflogen, um sein Vorhaben Präsident Roosevelt zu unterbreiten.

Schenkt man Fred Smith Glauben, so war das Außenministerium in Washington bis dahin nicht über die Aktivitäten Morgenthaus im Bild. Der Präsident stand dem Plan offenbar skeptisch gegenüber und gründete ein Komitee zu dessen Überprüfung, dem neben Morgenthau auch der Außen- sowie der Verteidigungsminister angehörten. Dies führte zu »einer Explosion, wie sie sich in den heiligen Hallen des Weißen Hauses noch nicht ereignet hatte«; sowohl Außenminister Hull als auch Kriegsminister Stimson reagierten mit heftiger Ablehnung.
Nichtsdestoweniger ließ sich Roosevelt bei seinem Treffen mit Churchill in Quebec von Morgenthau begleiten, während Hull und Stimson zu Hause bleiben mussten. Churchill machte kein Hehl aus seiner Verwunderung hierüber, doch unterzeichnete er gemeinsam mit Roosevelt den »Morgenthau-Plan«, der eigentlich »White-Morgenthau-Plan« hätte heißen müssen.

Somit billigten sowohl Roosevelt (gegen den flammenden Protest der beiden für die Außenpolitik zuständigen Minister) als auch Churchill (ungeachtet seiner zahlreichen anderslautenden Erklärungen) einen Rachefrieden.
Beide haben sich später von ihrer Unterschrift distanziert.

Churchill sagte, er »bedaure«, den Plan unterzeichnet zu haben, erklärte jedoch nicht, weshalb er dies getan hatte (was James F. Byrnes zu dem zurückhaltenden Kommentar bewog, dies sei »schwer verständlich«). Roosevelt versuchte laut der Darstellung Robert A. Sherwoods (Roosevelt and Hopkins) den Eindruck zu erwecken, er habe seine Unterschrift versehentlich unter ein von verschiedenen Ministerien gemeinsam entworfenes Memorandum gesetzt, ohne dieses überhaupt gelesen zu haben. Hierzu habe er sich von einem »alten, geschätzten Freund« überreden lassen. Dass es sich bei diesem »Freund« um Morgenthau handelte, unterliegt keinem Zweifel. Stimson sagte später, der Präsident sei »geradezu erschrocken« gewesen und habe »schlicht und einfach nicht begriffen«, wie er seine Unterschrift unter ein solches Dokument habe setzen können; er habe dies »offenbar getan, ohne sich große Gedanken darüber zu machen«.

Den Massen wurden vorgegaukelt, man habe den Irrtum rechtzeitig erkannt und den »Morgenthau-Plan« aufgegeben. In der Tat wurden die deutschen Fabriken nicht demontiert und die deutschen Bergwerke nicht überflutet. Dies änderte jedoch nichts daran, dass der Geist der Rache, der den White-Morgenthau -Plan prägte, trotz allem triumphierte. Morgenthau mochte sich mit seinem (von Roosevelt bei der Jalta-Konferenz in halb scherzhaftem Ton wiederholten) Vorschlag, die »Erzverbrecher« ohne fairen Prozess hinrichten zu lassen, nicht durchgesetzt haben, aber die nach Kriegsende durchgeführten »Kriegsverbrecherprozesse« waren für den Westen ein Schandfleck.
Die Teilung Deutschlands – die de facto nur einen Bestandteil der Teilung Europas bildete – barg mehr Gefahren in sich als eine Zerstückelung Deutschlands in Provinzen. Vor allem aber kehrte der Westen durch seine Zustimmung zur Sklavenarbeit einen zivilisatorischen Prozess um, der im 19. Jahrhundert begonnen hatte. (Es spricht Bände, dass es die Regierung der USA noch elf Jahre später ablehnte, einer von der International Labour Organisation unterbreiteten Konvention zur Ächtung der Sklavenarbeit beizutreten; der Grund lag offensichtlich darin, dass Roosevelt das Jalta-Abkommen unterzeichnet hatte, das unter anderem die Deportation von Deutschen zur Zwangsarbeit vorsah.)

Somit spukt der Geist des verblichenen »Harry Dexter White« auch weiterhin umher, denn der verhängnisvolle Einfluss, den dieser Sowjetagent sowie seine Helfershelfer auf die amerikanische Regierungspolitik ausgeübt haben, lässt für die Zukunft nichts Gutes ahnen. Nach Kriegsende erfreute sich White der ungebrochenen Wertschätzung des neuen Präsidenten Truman, wurde er doch von diesem zum Vorsitzenden bei den zwei großen internationalen Konferenzen ernannt, die das Ziel verfolgten, die Nationalstaaten schrittweise abzuschaffen und durch ein »internationales Direktorat« – also eine Weltregierung – zu ersetzen.

Die erste davon war die Gründungskonferenz der Vereinten Nationen, bei der Alger Hiss den Vorsitz führte. Die zweite war die Finanzkonferenz von Bretton Woods, bei der die Weltbank sowie der Internationale Währungsfonds aus der Taufe gehoben wurden. Nachdem White diese richtungsweisende Konferenz organisiert hatte, wurde er zum amerikanischen Exekutivdirektor des Internationalen Währungsfonds ernannt. Somit war der oberste Repräsentant der US-Regierung bei jeder der beiden Konferenzen, die der Vorbereitung einer Weltregierung dienten, ein sowjetischer Agent!

Ehe Roosevelts Nachfolger Harry Truman »Harry Dexter White” am 23. Januar 1946 öffentlich zum Organisator der Konferenz von Bretton Woods ernannte, hatte das F. B. I. das Weiße Haus mehrmals über dessen geheime Umtriebe in Kenntnis gesetzt, letztmals am 8. November 1945 mittels einer an den persönlichen militärischen Adjutanten Trumans gerichteten Sonderbotschaft, in der White ohne Umschweife als Agent und Spion gebrandmarkt wurde.
Nachdem letzterem die Organisation der Konferenz von Bretton Wood anvertraut worden war, stellte F.B.I.-Chef Edgar Hoover dem Weißen Haus am 1. Februar 1946 eine weitere, unmissverständlich formulierte Warnung zu. Falls Whites Ernennung bestätigt würde, schrieb Hoover, werde er »die Macht haben, die Entscheidungen über sämtliche internationalen finanziellen Vereinbarungen in hohem Maße zu beeinflussen«. Hoovers Warnung verhallte ungehört und am 1. Mai 1946 wurde Whites Ernennung bestätigt.  . . .

Im April 1947, kurz vor der Entlarvung von Alger Hiss, trat White »aus Gesundheitsgründen« von seinem Posten zurück. Im August 1948, als kein Zweifel mehr an seiner Schuld bestand und seine öffentliche Demaskierung nur noch eine Frage der Zeit war, wurde er vor das Komitee zur Untersuchung unamerikanischer Aktivitäten geladen, wo er bestritt, je ein Teilnehmer an der Verschwörung gewesen zu sein. Anschließend wurde ihm privat besonders belastendes Beweismaterial vorgelegt (heute sind diese Dokumente der Öffentlichkeit zugänglich); drei Tage später wurde er tot aufgefunden und nach jüdischem Ritual bestattet. Ob eine Autopsie vorgenommen wurde, ist ungeklärt und sein Tod ist auch weiterhin nicht minder mysteriös als seine Herkunft.

Fast sieben Jahre später, am 3. Januar 1955, berichtete das Kongresskomitee für innere Sicherheit:
»1. Alger Hiss, Harry Dexter White und ihre Helfer in der kommunistischen Untergrundbewegung innerhalb der Regierung besaßen während des Zweiten Weltkriegs und unmittelbar danach die Macht, tiefgreifenden Einfluss auf die amerikanische Politik auszuüben.«
»2. Sie hatten die Macht, tiefgreifenden Einfluss auf die Schaffung sowie die Operationen der Vereinten Nationen auszuüben.
. . .
4. Hiss, White und eine beträchtliche Anzahl ihrer Kollegen, welche die amerikanische Außenpolitik sowie die Politik internationaler Organisationen in kritischen Jahren mitgestalteten, sind als geheime kommunistische Agenten entlarvt worden.«

. . . Da ich mich damals in den USA aufhielt, kann ich bezeugen, dass kaum Lehren aus diesen Geschehnissen gezogen wurden. Der Hauptgrund dafür war, dass der gesamte Prozess der Untersuchungen und Enthüllungen von einer intensiven Pressekampagne begleitet wurde, die sich nicht etwa gegen die Schuldigen und die Verschwörung, sondern gegen die Ermittler und Enthüller richtete.
Hier wiederholte sich die Geschichte der Periode nach der Französischen Revolution, als Warner wie Morse, Barruel und Robison von der Presse kübelweise mit Schmutz übergossen worden waren.
Sollte ein künftiger Historiker auf den Gedanken verfallen, die Presse jener Jahre zu studieren, so wird er entdecken, dass jene, die nach einer Untersuchung der Vorfälle riefen, mit Kaskaden von wüsten Schimpfwörtern bedacht, die entlarvten Agenten der Verschwörung jedoch mit Samthandschuhen angefasst wurden.  . . .

Zum Watschenmann Nummer eins der Gazetten wurde Senator Joseph McCarthy, der massiv verunglimpft wurde  . . .  Zur Verdummung der Massen wurde ein neues Schlagwort geprägt – »McCarthyismus«.
Dieser Ausdruck wurde zu einem Synonym für »Hexenjagd«; wer angesichts der fortschreitenden kommunistischen Unterwanderung eine Untersuchung forderte . . . dass es schließlich einen übleren Beigeschmack hatte als »Landesverräter«.

Der schicksalsträchtigste Augenblick der amerikanischen Nachkriegsgeschichte fiel ins Jahr 1954, als der Senat seinem Mitglied McCarthy eine Rüge erteilte. Zwei Jahre zuvor, anno 1952, hatten die Republikaner erstmals seit zwanzig Jahren wieder bei den Präsidentschaftswahlen triumphiert und ihren Kandidaten, General Dwight Eisenhower, ins Weiße Haus gebracht. Dass sie nach zwei Jahrzehnten wieder an die Macht gekommen waren, sorgte bei Mitgliedern und Anhängern der Republikanischen Partei für Hochstimmung; Eisenhowers Sieg war nicht zuletzt der Tatsache zu verdanken, dass er versprochen hatte, die kommunistische Infiltration der US-Regierung zu unterbinden. Zum damaligen Zeitpunkt war bereits allgemein bekannt, dass Roosevelt diese Infiltration während seiner langen Präsidentschaft geduldet und dass auch sein Nachfolger Truman nichts getan hatte, um ihr Einhalt zu gebieten. Zwei Jahre nach seinem Wahltriumph gab Eisenhower zu erkennen, dass er die »Methoden« McCarthys missbilligte.

Hiermit gab er den Senator praktisch zum Abschuss frei und die Rüge, die ihm der Senat erteilte, war die logische Folge. Auch das American Jewish Commitee hatte sich nachdrücklich für diesen Schritt ausgesprochen. Wie schon oft zuvor in solchen Fällen war diese Kritik von jüdischer Seite für McCarthy der Anfang vom Ende und das ungeschriebene Gesetz, wonach eine Untersuchung kommunistischer Umtriebe unstatthaft ist, trat wieder in Kraft.

Diese Entwicklungen führten dem amerikanischen Wähler drastisch vor Augen, dass er, was den Kampf gegen die kommunistische Subversion betraf, keine echte Wahl hatte, weil die Position beider Präsidentschaftskandidaten in dieser Frage identisch war.  . . . Von diesem Augenblick an hatten die Agenten der Revolution in Amerika wieder freie Hand und sie setzten den Prozess der Zersetzung fort . . .  Dieser Tatbestand macht die amerikanische Politik in einem künftigen Krieg unberechenbar und hochgradig gefährlich.

Alger Hiss wurde von den Zeitungen aller politischen Schattierungen lange als Märtyrer dargestellt, während Senator McCarthy, der »beim Kampf gegen aufrührerische Aktivitäten zu diesen Mitteln greifen wollte«, als Neandertaler verhöhnt wurde. Somit ermöglichte die im Verlauf der beiden vorhergehenden Jahrzehnte errungene Kontrolle über die Presse den Verschwörern, die Nationalstaaten an der Ausmerzung der Subversion zu hindern.

. . .  welche Rolle die Herren Alger Hiss, Harry Dexter White und Konsorten bei der Gründung und Gestaltung dieser Organisation gespielt haben. Ihr Ziel war augenscheinlich, die »weltweite Verbreitung der Revolution« (Lenin) sowie die Umwandlung der UNO in die von den Zionistischen Protokollen vorausgesagte Weltregierung. . . .
Wie sich die Dinge entwickeln werden, hängt davon ab, ob es den Nationalstaaten künftig gelingen wird, der Subversion Herr zu werden.

In beiden Weltkriegen waren die Spitzenpolitiker und die »diktatorisch regierenden Premierminister« offensichtlich von Anfang an entschlossen, eine globale Organisation zu gründen und ihre Nationalstaaten dieser zu unterstellen. Dies war ihr eigenes Projekt und nicht dasjenige ihrer Völker, die niemals nach ihrer Meinung gefragt worden waren. Keine einzige Nation hat sich je freiwillig bereit erklärt, ihre Identität zu opfern und in einem Weltstaat aufzugehen . . .

. . . Bernard Baruchs Biograph weist darauf hin, dass Roosevelt schon lange vor seiner Wahl zum Präsidenten von dieser Idee förmlich besessen war und der künftigen Organisation den Namen »Vereinte Nationen« gab. Baruch selbst, der permanente Berater mehrerer amerikanischer Präsidenten, machte kein Hehl aus seiner Absicht, »die Welt umzugestalten«

Das vollständige Fehlen von Demut und Bescheidenheit ist der auffallendste Charakterzug all dieser Personen. Auch Churchill macht hier keine Ausnahme; obwohl er sich von den anderen Staatsmännern seiner Zeit insofern rühmlich unterschied, als er ernsthaft versuchte, den betrüblichen Ausgang des Zweiten Weltkriegs zu verhindern  . . .  Seine markigen Sprüche wie »Ich bin nicht der erste Minister Seiner Majestät geworden, um über die Liquidierung des britischen Weltreichs zu wachen« lassen sich schwerlich mit seinem Enthusiasmus für ein Konzept vereinbaren, dessen Fernziel die Liquidierung aller Nationalstaaten war.

Fassen wir zusammen: Zu einem Zeitpunkt, wo der katastrophale Ausgang des Krieges bereits absehbar war, trugen sich die westlichen Staatschefs mit dem Gedanken an die Schaffung einer Weltregierung. Sie waren nicht imstande und auch gar nicht gewillt, einen echten Sieg zu erfechten, bildeten sich jedoch ein, die Welt auf den Kopf stellen zu können! Im Oktober 1944 sagte Churchill, er und die anderen westlichen Spitzenpolitiker dächten angestrengt über die Fragen nach, welche die Neuordnung der Welt aufwerfe.

So waltete der Zweite Weltkrieg als Hebamme bei der Wiedergeburt der »Liga zur Erzwingung des Friedens« . . .

Lenins Prophezeiung, ein zweiter Weltkrieg werde die Ausdehnung der Revolution herbeiführen, war also in Erfüllung gegangen. Hätten die Völker frei entscheiden können, so hätten sich die Dinge ganz anders entwickelt. Zweimal, 1919 in Ungarn und von 1936 bis 1939 in Spanien, war es Nationalstaaten vergönnt, den Kommunismus zu bekämpfen und in beiden Fällen vermochten sie die Bedrohung zu bannen. Dass andere Nationalstaaten hierzu nicht imstande waren, ging darauf zurück, dass ihre Regierungen von Agenten der Verschwörung unterwandert waren.  . . .

Kapitel 41 Die Talmudistische Rache

Ungeachtet der Proteste des amerikanischen Außenministers Hull, des amerikanischen Verteidigungsministers Stimson sowie der Berufsdiplomaten im britischen Außenministerium endete der Zweite Weltkrieg mit einem »Rachefrieden«. Da Rache niemals echten Frieden erzeugt, wäre es vielleicht angemessener zu sagen, dass der Krieg in eine Racheorgie ausmündete, welche womöglich die Saat zu einem neuen Krieg legte.

Indem die beiden »diktatorisch regierenden Premierminister« des Westens, die Herren Roosevelt und Churchill, ihre Unterschrift unter das Protokoll der Jalta-Konferenz setzten, übernahmen sie die Verantwortung für den bald darauf einsetzenden Rachefeldzug; dass sie nachträglich bedauerten, dieses Dokument unterzeichnet zu haben, vermag hieran nichts zu ändern. Somit übte der »christliche« Westen gemeinsam mit dem barbarischen Osten gnadenlose Rache an den Besiegten.

Das Ziel des vorliegenden Kapitels besteht darin, zu ermitteln, bei wem die Verantwortung für diese Entwicklung ursprünglich lag; Roosevelts und Churchills Eingeständnis, dass sie unter dem Einfluss oder Druck irgendwelcher Hintermänner gehandelt hatten, oder dass sie gar nicht wussten, was sie da unterschrieben, beweist anschaulich, dass diese scheinbar allmächtigen Kriegsherrn in Wirklichkeit lediglich Befehlsempfänger waren.

Im Januar 1943 ließ Roosevelt erstmals erkennen, dass er auf Rache aus war, indem er in Casablanca »die Forderung nach bedingungsloser Kapitulation plötzlich zum Prinzip erhob« (Cordell Hull).  Die Formulierung »bedingungslose Kapitulation« hat einen alttestamentarischen Beigeschmack und bedeutet, dass man nicht gedenkt, dem Feind unter irgendwelchen Bedingungen Frieden zu gewähren. Hiermit stellte der amerikanische Präsident sämtliche zuvor von den westlichen Führern verkündeten Grundsätze auf den Kopf.  . . .

. . .  Churchill selbst sagte nach dem Krieg vor dem Unterhaus, er habe sich diese Forderung zu eigen gemacht, »aber erst nachdem sie vom [amerikanischen] Präsidenten ohne vorherige Absprache mit mir benutzt worden war«, und fügte hinzu: »Hätte man dem britischen Kabinett diese Formulierung vorgelegt, so hätte es sie abgelehnt.«  . . .

Wiederholen wir: Der Entscheid, eine Politik der Rache zu betreiben, fiel Anfang 1943 in Casablanca. Dies war der Hintergrund, vor dem der Morgenthau-Plan vom September 1944 zu sehen ist. (Ganz offensichtlich war dieser Plan in Moskau entworfen worden, wonach ihn Harry Dexter White für seinen Vorgesetzten Morgenthau formulierte und dieser ihn Präsident Roosevelt vorlegte, der ihn gemeinsam mit Churchill prompt unterzeichnete.) Roosevelts Forderung in Casablanca sowie der Morgenthau-Plan prägten die Atmosphäre der Konferenz von Jalta, bei der das verhängnisvolle Protokoll unterschrieben wurde. Dass sich Roosevelt und Churchill nachträglich vom Morgenthau-Plan distanzierten – ersterer hatte angeblich »keine Ahnung«, wie er »so etwas hatte unterzeichnen können«, und letzterer bekundete sein Bedauern ( »Ich hatte keine Zeit, den Morgenthau-Plan im Detail zu prüfen . . . Ich bereue, meine Unterschrift darunter gesetzt zu haben«) wirken reichlich hohl, denn immerhin signierten beide Männer bald darauf die Jalta-Akte, die den rachsüchtigen Geist des Morgenthau-Plans atmete.

Indem die beiden führenden Gestalten der westlichen Welt dieser Politik ihren Segen verliehen, fügten sie dem Abendland größeren Schaden zu, als es der Feind im Krieg vermocht hätte. Was durch Sprengstoff zerstört wird, kann wiederaufgebaut werden, aber geistige Werte, welche die Frucht jahrhundertelanger rastloser Bemühungen ganzer Nationen sind, lassen sich nur schwer wiederherstellen, wenn sie erst einmal zerstört sind.

. . .  . . .  Der Rückfall in die Barbarei erfolgte noch vor Kriegsende in Form wahllosen Bombenterrors gegen die Zivilbevölkerung eines bereits besiegten Landes, der somit das Recht auf einen sicheren Zufluchtsort verweigert wurde.

. . . Am 13. und 14. Februar warfen britische und amerikanische Bomber viele Stunden lang ununterbrochen Bomben auf die Stadt Dresden ab, welche von Flüchtlingen (hauptsächlich Frauen und Kindern) überfüllt war, die vor den vorrückenden sowjetischen Truppen geflohen waren. Die Anzahl der Menschen, die an jenen beiden Tagen lebend verbrannt wurden oder unter Trümmerhaufen begraben wurden, wird vielleicht niemals bekannt werden; die Schätzungen schwanken zwischen 50.000 und 250.000. Die bisher veröffentlichten Dokumente vermitteln keinen Aufschluss darüber, wer diesen Akt der Barbarei angeordnet hat, und eine Diskussion zu dieser Frage wurde offenbar rigoros im Keim erstickt.

Bald nach dem Terrorangriff auf Dresden machten die anglo-amerikanischen Streitkräfte auf Befehl General Eisenhowers an der Elbe Halt und überantworteten somit Berlin, Wien, Prag sowie ganz Osteuropa der Roten Armee. Hiermit wurden Freund und Feind gleichermaßen verraten, und ein halber Kontinent wurde der Sklaverei preisgegeben.

Noch schändlicher wurde dieser Verrat dadurch, dass die Truppen der Westalliierten Flüchtlinge aus den von den Sowjets eroberten Gebieten mit Gewalt daran hinderten, sich in die westlichen Besatzungszone abzusetzen. . . .

Mehr als ein Jahrhundert zuvor hatte England die Sklaverei in seinen Überseekolonien abgeschafft, Amerika unter Präsident Lincoln nach dem Bürgerkrieg von 1861 bis 1865. Mit den eben geschilderten Handlungen führten die Männer, die England und Amerika während des Zweiten Weltkriegs regierten, die Sklaverei 1945 in Europa wieder ein!

Mit den »Kriegsverbrecherprozessen« – insbesondere dem Nürnberger Prozess gegen die »Hauptkriegsverbrecher« – nahm die Politik der Rache ihre unrühmliche Fortsetzung.

Wer trug die letztendliche Verantwortung für diesen Rückfall in die Barbarei?

Welche unsichtbare Hand lenkte die Politik der westlichen Führer und bewog sie dazu, die revolutionäre Macht im Osten bei einer Racheorgie zu unterstützen, wie sie gemeinhin nur von wilden, primitiven Stämmen praktiziert wird?
»Mein ist die Rache, spricht der Herr«, heißt es in der Bibel, doch diese Art von Rache war damit kaum gemeint. Wessen Rache war es also?

Die Antwort auf diese Frage liefern gewisse symbolische Handlungen, welche auf die Urheber und den Charakter dieser Rache hinweisen. Diese vielsagenden symbolischen Akte erinnern stark an ähnliche Taten, die knapp dreißig Jahre zuvor während der Revolution in Russland verübt worden waren. Wir erinnern an den prahlerischen talmudistischen Spruch, den die Mörder an die Wand des Zimmers malten, wo der Zar mitsamt seiner Familie abgeschlachtet worden war, sowie an die Verherrlichung von Judas Ischariot durch das bolschewistische Regime.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die in Nürnberg zum Tode verurteilten nationalsozialistischen Führer am jüdischen Tag des Gerichts gehängt, so wie weiland Haman und seine Söhne auf Betreiben Mordechais gehängt worden waren. Bald darauf wurden in dem bayrischen Dorf Oberammergau, seit Jahrhunderten Schauplatz der weltberühmten Passionsspiele, die Schauspieler, welche die wichtigsten Rollen gespielt hatten, wegen »Nazi-Aktivitäten« vor Gericht gestellt. Jene, die Jesus und seine Jünger dargestellt hatten, wurden schuldig gesprochen, während der Darsteller von Judas Ischariot freigesprochen wurde!

Dergleichen Dinge geschehen nicht zufällig. Wie zuvor die Rache an Russland erhielt auch die Rache an Deutschland auf diese Weise einen talmudistischen Stempel. In anderen Worten, sie war eine Rache am Christentum; der Talmud ist schließlich nichts anderes als eine spezifisch antichristliche Fortsetzung der vorchristlichen Torah.  . . .

Die Anklage der Verfolgung und Ermordung von Juden wurde, um es mit dem bekannten englischen Militärhistoriker Liddell Hart zu sagen, zum »Eckstein« des Nürnberger Prozesses. Ihr lag die Behauptung zugrunde, sechs Millionen Juden seien »getötet worden« (oder »umgekommen«). Ein unparteiisches Gericht hätte es von Anfang an abgelehnt, seine Anklage auf vollkommen unbeweisbaren Behauptungen aufzubauen, doch in Nürnberg beriefen sich Juristen, die bei einem unpolitischen Fall für ihren Mandanten Freispruch mangels Beweisen beantragt hätten, auf diese Phantasiezahl, um einen Schuldspruch zu verlangen.

Ich habe schon in einem früheren Kapitel unter Hinweis auf jüdische Quellen hervorgehoben, mit welchen Mitteln die Juden in der westlichen Presse in zunehmendem Maße als Hauptopfer der nationalsozialistischen Verfolgung dargestellt wurden und wie die Zahl der verfolgten und ermordeten Juden mit der Zeit ins Astronomische anwuchs. Aus der vom NS-Regime inszenierten Bücherverbrennung wurde eine »Verbrennung jüdischer Bücher«, aus den Konzentrationslagern, deren Insassen anfangs zu 90% Deutsche waren, wurden Konzentrationslager für Juden; ein Bericht der Kriegszeit über die Tötung von »150.000 Weißrussen, Ukrainern und Juden bei Kiew« wurde zu einem Bericht über die »Tötung von 15.000 Juden«, usw.

. . .  Um sechs Millionen Juden zu ermorden, hätten die Deutschen so viele Männer und so viel Material gebraucht, dass sie damit den Krieg womöglich hätten gewinnen können.
Man könnte die Sechsmillionenzahl mit einem Schulterzucken übergehen, wäre sie nicht dazu verwendet worden, dem Zweiten Weltkrieg den Beigeschmack eines »jüdischen Krieges« zu verleihen, was seinerseits nur allzu leicht den Anstoß zu einem dritten Weltkrieg geben kann.  . . .

Die tatsächliche Anzahl der getöteten oder zugrunde gegangenen Juden wird niemals bekannt werden. Allein schon der Ausdruck »Jude« entzieht sich jeder allgemein anerkannten Definition. In vielen Statistiken werden Juden nicht als solche erfasst, und es war noch nie möglich, die Gesamtzahl der zu irgendeinem Zeitpunkt weltweit lebenden Juden auch nur halbwegs genau zu ermitteln. Wer sich bemüht, hier Klarheit zu schaffen und Ergebnisse von Volkszählungen oder Statistiken über die jüdische Einwanderung objektiv zu interpretieren, wird sofort der »Diskriminierung« und des »Antisemitismus« bezichtigt.

Wie viele der während des Zweiten Weltkrieg ums Leben gekommenen Juden nicht eines natürlichen Todes gestorben, im Kampf gefallen oder bei Bombenangriffen getötet, sondern von den Nazis ermordet worden sind, lässt sich erst recht nicht in Erfahrung bringen. Sämtliche mir bekannten Personen, welche deutsche Konzentrationslager überlebt haben oder sich während des Krieges in von Deutschland besetzten Ländern aufhielten, pflichteten dieser Einschätzung bei. Da diese Menschen selbst gelitten hatten, empfanden sie ebenso viel Mitgefühl für jüdische Opfer wie für nichtjüdische, doch konnten sie einfach nicht verstehen, warum den Juden ein besonderer Märtyrerstatus zugebilligt und die Zahl der jüdischen Opfer monströs aufgebauscht wurde.

Der – meinen Gesprächspartnern unbekannte – Grund trat in aller Klarheit zutage, als die in Nürnberg zum Tode verurteilten NS-Führer am jüdischen Tag des Gerichts durch Erhängen hingerichtet wurden. Dieser symbolträchtige Akt war kennzeichnend für die Politik, welche sowohl die westlichen als auch die östlichen Besatzer während der ersten Nachkriegsjahre in den von ihnen okkupierten Zonen Deutschlands betrieben, und ließ außerdem erahnen, was für eine Außenpolitik die Westmächte künftig auch außerhalb Europas betreiben würden. Die talmudische Rache von Nürnberg bildete den Startschuss zu einer neuen Ära in der Geschichte des Abendlandes; fortan wurden alle nationalen Belange den Interessen des jüdischen Nationalismus untergeordnet, dessen Führer die Talmudisten aus Russland waren.  . . .

. . .  Die Bevölkerung der westlichen Staaten hatte damals keine Ahnung, was sich in der britischen sowie der amerikanischen Besatzungszone Deutschlands tat. Selbst wenn sie informiert gewesen wäre, hätte sie kaum allzu energisch dagegen protestiert, denn schließlich stand sie damals noch ganz unter dem Einfluss der Kriegspropaganda, deren Dauerbrenner die Nazi-Konzentrationslager waren. Dass Konzentrationslager schon von den Kommunisten errichtet worden waren und Hitler somit lediglich eine kommunistische Institution kopiert hatte, war bereits völlig in Vergessenheit geraten, ebenso die Tatsache, dass in allen von der Roten Armee besetzten Ländern neue Konzentrationslager aus dem Boden schossen. Die Gefühle der Massen in den westlichen Staaten waren durch die furchtbaren Filmaufnahmen aus deutschen Lagern aufgeputscht, die auf unzähligen Leinwänden erschienen, während die alliierten Heere in Deutschland vordrangen und in den Lagern Haufen von ausgemergelten Leichen vorfanden.

. . . schließlich waren sie schon seit Jahren nicht mehr wahrheitsgemäß informiert worden. Die meisten von ihnen meinten wohl, die Leichen, die sie sahen, seien lauter jüdische Leichen, denn dies war das Leitmotiv der Propaganda, die ihnen die Presse Tag für Tag serviert hatte. Sie hatten ständig von »Nazi-Gaskammern für Juden«, »Krematorien für Juden« etc. gelesen, und nur die wenigsten von ihnen nahmen sich später die Mühe, die Erlebnisberichte ehemaliger KZ-Häftlinge zu lesen und selbständig in Erfahrung zu bringen, wer die wahren Opfer gewesen waren.  . . .

Einem bekannten Ausspruch Lenins zufolge müssen alle Kriege zu revolutionären Kriegen umfunktioniert werden, was bedeutet, dass sämtliche Angehörigen der Verschwörung für den Erfolg der Revolution und nicht für den Sieg ihres Landes zu kämpfen haben. Im Rahmen dieser Strategie war die Übernahme der NS-Konzentrationslager durch die Kommunisten von kapitaler Bedeutung, saßen in diesen Lagern doch unzählige Menschen, die, wäre es ihnen vergönnt gewesen, zu überleben, den Kommunismus genau so unbeugsam bekämpft hätten wie zuvor den Nationalsozialismus. Diesen Aspekt des Kampfes gegen Hitler hat die Welt niemals begriffen.  . . .

Dass die Kommunisten die Kontrolle über die Konzentrationslager übernehmen konnten, ging nicht zuletzt auf die bedingungslose Unterstützung der westlichen Führer für die Revolution zurück. Dieser Umstand verlieh den kommunistischen Gefangenen unter ihren Mithäftlingen eine Macht und ein Prestige, die sie naturgemäß zur Förderung ihrer politischen Ziele nutzten.  . . .

1948 überwarf sich der revolutionäre Führer Jugoslawiens, der sich das Pseudonym »Tito« zugelegt hatte, mit den Herrschern im Kreml – für einen Kommunisten eine brandgefährliche Sache. Möglicherweise um sich zumindest notdürftig zu schützen – besser, als es noch so viele schwerbewaffnete Leibwächter vermocht hätten -, beschloss Tito, einen Teil seiner Insiderkenntnisse öffentlich zu machen, wobei er darauf spekulierte, dass Moskau ihn lieber in Ruhe lassen als weitere Enthüllungen provozieren werde. Er inszenierte einen Schauprozess, von dem man im Westen so gut wie nichts erfuhr. Dreizehn seiner kommunistischen Vertrauten (hochgestellte Regierungs- und Parteifunktionäre) wurden unter der Anklage, sich am Massenmord an Gefangenen in dem berüchtigtsten aller Lager, Dachau, beteiligt zu haben, zum Tode verurteilt und erschossen.

Die Wahrheit kommt bisweilen unter den seltsamsten Umständen ans Licht, auch wenn dies in unserem Zeitalter der Pressekontrolle nicht sehr häufig geschieht. Im eben geschilderten Fall war dies einem älteren österreichischen General namens Wilhelm Spielfried zu verdanken, der während des Krieges in Dachau interniert gewesen war. Vor dem Eintreffen der amerikanischen Truppen wollte er die Welt über die Geschehnisse aufklären, und in dem Chaos, das der Auflösung des Lagers vorausging, gelang es ihm, aus dem Büro des Kommandanten eine von der Gestapo geführte Liste mit den Namen der getöteten Häftlinge zu entwenden, wobei in jedem Fall die Umstände verzeichnet waren, unter denen der Betreffende zu Tode gekommen war. Jeder Todesfall war von dem dafür verantwortlichen Gestapo-Agenten unterschrieben. Mehrere dieser Agenten gehörten zu den führenden Mitarbeiter Marschall Titos. Es gelang General Spielfried, einen kleinen Teil seines Materials zu publizieren; der Rest harrt bis heute eines Verlegers, der den Schneid aufbringt, ihn zu drucken.  . . .

So wuchsen die Leichenhaufen, welche eine unwissende Welt dann auf der Leinwand sehen konnte. Die Art und Weise, wie die Journalisten über die grausigen Funde berichteten, bewies, wie recht G. K. Chesterton hatte: »Der Journalismus vermittelt ein falsches Bild von der Welt, in einem verdunkelten Raum auf eine helle Leinwand geworfen, damit die reale Welt unsichtbar bleibt

. . .  Sie taten in anderer Form, was die sowjetischen Führer im Wald von Katyn getan hatten, wo sie 15.000 polnische Offiziere ermorden ließen; genau wie ihre Bosse im Kreml bekämpften sie die Nationalstaaten und legten damit den Grundstein für eine Revolution, die keine Landesgrenzen mehr kannte.

. . . Die Enthüllungen beim Prozess von Ljubljana sind in allen wesentlichen Punkten von Überlebenden der Konzentrationslager bestätigt worden. Odo Nansen, Sohn des berühmten norwegischen Entdeckers Fritjof Nansen, schilderte das, was sich 18 Monate vor Kriegsende im Konzentrationslager Sachsenhausen zugetragen hatte, wie folgt:
»Es ist bemerkenswert, wie es den Kommunisten hier gelungen ist, die Lage in den Griff zu bekommen. Sie bilden im Lager die zweitmächtigste Gruppe nach der SS, werben alle anderen Kommunisten aus anderen Ländern an und schanzen ihnen Schlüsselpositionen zu « . . .

. . .  Wer die rund drei Jahrzehnte von 1917 bis 1945 analysiert, kommt unweigerlich zum Schluss, dass sich die Revolution zum Zeitpunkt, wo der Zweite Weltkrieg zu Ende ging, bereits seit einem Jahrhundert unter jüdischer Kontrolle befand. Dieser Zeitraum war nämlich verstrichen, seit Disraeli die Strippenzieher der Revolution als erster beim Namen genannt hatte. Wenn ich von einer »jüdisch kontrollierten Revolution« spreche, behaupte ich keineswegs, alle Juden seien Revolutionäre gewesen, sondern halte lediglich fest, dass sich die revolutionäre Führungsschicht aus dem talmudistischen Ostjudentum rekrutierte. Wie ich schon mehrfach hervorgehoben habe, kam der entschiedenste Widerstand gegen diese Bestrebungen von jenen Westjuden, die sich am weitesten von der talmudistischen Führung entfernt hatten. Somit muss ein seriöser Historiker ebenso säuberlich zwischen »Juden« und »Talmudisten« unterscheiden wie zwischen »Nationalsozialisten« und »Deutschen« oder zwischen »Kommunisten« und »Russen«.

. . .  In diesem Sinne war die Revolution meiner tiefen Überzeugung nach in den drei Jahrzehnten, die auf das Schicksalsjahr 1917 folgten, auch weiterhin jüdisch.
In Ungarn waren die Oberterroristen ausnahmslos in der UdSSR geschulte Juden: Matyas Rakosi, Bela Kun, Ernst Gerö und Tibor Szamuely. Die unverhohlen antichristlichen Handlungen dieses Regimes zeigten, wes Geistes Kind es war.
F. Borkenau, Historiker der kommunistischen Internationale, bemerkt hierzu: »Die meisten bolschewistischen und linkssozialistischen Führer sowie ein erheblicher Teil ihres Stabes waren Juden. . . .  Deshalb war der Antisemitismus die natürliche Form des Widerstandes gegen den Bolschewismus.«

Dieses Zitat ist recht aufschlussreich, belegt es doch, dass jede Reaktion gegen den Bolschewismus als »antisemitisch« angeschwärzt wird. Wer nicht als »Antisemit« an den Pranger gestellt werden will, tut folglich gut daran, nicht gegen den Bolschewismus Stellung zu beziehen!

In den folgenden zehn Jahren machte die Revolution, äußerlich gesehen, kaum Fortschritte. Zur nächsten großen Kraftprobe kam es in Spanien, wo die Revolutionäre Anno 1931 ihre Muskeln spielen ließen. Ihre Führer waren – großenteils jüdische – Emissäre aus Moskau, was bei zahlreichen überzeugten Republikanern, Spaniern und Nichtspaniern, einen Umdenkungsprozess auslöste. Viele Angehörige des Klerus sowie Laien, die für die Republikaner gestimmt hatten, mussten entsetzt zur Kenntnis nehmen, dass die von ihnen erhofften Reformen alsbald in eine Offensive gegen den christlichen Glauben ausarteten. Kirchen, Klöster und andere Gebäude, auf denen das Kreuz prangte, wurden gebrandschatzt, Priester und Nonnen ermordet.
Dieser antichristliche Terror war der Pferdefuß, an denen man erkannte, wer hinter der Revolution stand, nämlich dieselben Kreise wie zuvor in Ungarn, Russland und Frankreich.
Das offizielle Organ der Komintern machte kein Hehl daraus, wer für die Attacken auf das Christentum verantwortlich war: »Die Flammen, die von den brennenden Kirchen und Klöstern Spaniens hochlodern, haben den wahren Charakter der spanischen Revolution gezeigt.«

Die spanischen Kommunisten wüteten gegen das Christentum wie die »russischen« 1917 und danach. Der Kirchenbesitz wurde beschlagnahmt, ohne dass die spanischen Massen dadurch reicher geworden wären; die Goldreserven des Landes (ihr Wert betrug rund 700 Millionen Dollar) wurden vom letzten republikanischen Premierminister Juan Negrín nach Moskau geschafft (General Walter Krivitsky hat hierüber berichtet). Der Zorn jener Spanier, die auf die Errichtung einer konstitutionellen Republik gehofft hatten und sich als Untertanen einer aus dem Ausland importierten, antichristlichen Tyrannei wiederfanden, wurde durch den Mord am Monarchistenführer Calvo Sotelo zur Weißglut gesteigert, und in den folgenden Jahren bereitete Spanien dem Spuk ein Ende, so wie es jedes andere Land getan hat, dem es gelang, die Rote Armee mit ihren Kommissaren von seinen Grenzen fernzuhalten.

In den USA haben sowohl zionistische als auch antizionistische Juden mehr oder weniger offen eingeräumt, dass die Revolution in Spanien jüdische Wurzeln hatte. Richter Brandeis wandte sich entschieden gegen alle Versuche, in der Judenfrage ein Arrangement mit Hitler anzustreben, und ließ gegenüber Rabbiner Stephen Wise folgenden markigen Spruch fallen: »Deutschland möge das Los Spaniens teilen!«
Bernard J. Brown schrieb:
»Die Juden waren genauso verantwortlich für die Etablierung einer Republik in Spanien und die Überwindung der Autorität der Kirche in diesem Land, wie in jedem anderen Land, in dem Freiheit herrscht.”

. . .  Nichtsdestoweniger scheint die jüdische Kontrolle über die UdSSR sowie die internationale Revolution hierdurch keinen nennenswerten Schaden erlitten zu haben, wie folgende Zahlen belegen:
1920 konnte man offiziellen bolschewistischen Statistiken entnehmen, dass von 545 sowjetischen Spitzenfunktionären nicht weniger als 447 Juden waren. . . .

. . . Erziehungsminister Lunatscharski, einer der wenigen ethnischen Russen in Spitzenpositionen, sprach wie ein waschechter Talmudist: »Wir hassen das Christentum und die Christen; selbst die besten unter ihnen müssen als unsere schlimmsten Nachbarn gelten. Sie predigen Nächstenliebe und Gnade, was unseren Grundsätzen zuwiderläuft. Nieder mit der Nächstenliebe; was wir wollen, ist Hass. Wir müssen hassen lernen – erst dann werden wir die Welt erobern.«
Dies ist bloß ein Zitat unter unzähligen ähnlichen; meines Wissens lässt sich für diese Denkweise nur eine einzige Quelle ausfindig machen, nämlich der Talmud.  . . .

1935 stattete der damalige britische Außenminister Anthony Eden der Hauptstadt der Weltrevolution als erster britischer Minister einen Besuch ab. Zu seinem Gefolge gehörte unter anderem ich als Korrespondent der Londoner Times. Zuvor hatte sich diese Zeitung geweigert, einen Vertreter nach Moskau zu entsenden, so dass ich nach Robert Wilton, dessen Geschichte ich in einem früheren Kapitel erzählt habe, der erste Times – Journalist war, der aus der sowjetischen Kapitale berichtete.  . . .

In Moskau fiel mir gleich etwas auf, was ich nie zuvor in einem anderen Land erlebt hatte. In meinem ersten Bericht schrieb ich, Eden sei vom Bahnhof aus durch Straßen gefahren, die »von einer mürrischen und schweigenden Menschenmenge gesäumt« waren. Ein jüdischer Zensor verlangte, die anstößigen Worte zu streichen. Zuerst hielt ich dies für eine bloße Grille, doch schon am folgenden Tag sah ich vieles mehr, was meinen ersten Eindruck bekräftigte.
In meinem 1938 erschienenen Buch Insanity Fair schrieb ich:
»Das Personal der Abteilung für Zensur, d. h. der gesamten Maschinerie, welche die ausländische Presse kontrolliert und ihr einen Maulkorb anlegt, bestand durchwegs aus Juden, und dies verblüffte mich stärker als alles andere, was ich in Moskau sah. In dem ganzen Büro schien kein einziger nichtjüdischer Funktionär zu sitzen . . . Man sagte mir, die Zahl der Juden im Regierungsapparat sei gering, aber in diesem Büro, das ich schon bald ausgezeichnet kannte, schienen Juden die volle Kontrolle auszuüben, und ich fragte mich, wo bloß die Russen geblieben waren. Die Antwort schien zu sein, dass sie sich in der mürrischen und schweigenden Menschenmenge befanden, die ich gesehen hatte, aber nicht erwähnen durfte.«

Von erfahrenen Russland-Hasen erfuhr ich schon bald, dass die Anzahl der Juden im Regierungsapparat in Tat und Wahrheit keineswegs so gering war, wie man mir weismachen wollte, vor allem aber, dass sie die Regierung wenn nicht vollständig, so doch weitgehend kontrollierten. Es gelang mir in Moskau einfach nicht, irgendwelche ethnischen Russen kennenzulernen; dies war die Kehrseite dieser einzigartigen Erfahrung. Nie zuvor war ich einer Herrscherkaste begegnet, die dermaßen strikt von den Sklavenmassen getrennt lebte.

Zur Zeit meines Moskaubesuchs besaß ich keinen Grund, mir Gedanken über den unverhältnismäßig starken Anteil von Juden in dieser oder jener Organisation zu machen, denn damals, Anno 1935, hatte ich noch kaum begonnen, mich mit der »jüdischen Frage« auseinanderzusetzen. Meine eben geschilderten ersten Eindrücke waren die eines geschulten Beobachters, der nie zuvor in Moskau oder überhaupt in Russland gewesen war. Bestätigt wurden sie von einem nicht minder erfahrenen Mann, der volle zwölf Jahre lang (von 1922 bis 1934) in der sowjetischen Hauptstadt gelebt hatte. Dieser Mann war William Henry Chamberlin. Sein 1934 erschienenes Buch Russia´s Iron Age ist bis heute ein Standardwerk über jene Epoche. Unter anderem schrieb er:
»Eine erhebliche Zahl von Juden hat in der sowjetischen Bürokratie Karriere gemacht. Unter einem runden Dutzend von Funktionären, die ich im Pressedepartement des Kommissariats für auswärtige Angelegenheiten kennengelernt habe, gab es nur einen einzigen Nichtjuden. Die Dominanz der Juden in diesem Kommissariat war während meines Aufenthalts fast schon grotesk; die Russen waren hauptsächlich in Gestalt der grauhaarigen Pförtner sowie der ungekämmten alten Frauen vertreten, die Tee servierten. Auch in der [Geheimpolizei] GPU, der kommunistischen Internationale sowie im Handels- und im Wirtschaftsdepartement gab es viele Juden.«

Bei meinem Moskaubesuch im Jahre 1935 lernte ich einige der jüdischen Oligarchen kennen. Einer von ihnen war der stattliche Maxim Litwinow, eine Gestalt, wie man sie im Romanischen Café oder im Café Royal antrifft. Litwinow war zu einer der markantesten Figuren der Revolution geworden, genau wie Umansky, ein aalglatter, stets lächelnder Mann und gefährlicher als eine Klapperschlange. Wenn ich mich recht entsinne, stammte er aus Rumänien, doch wirkte er so unrussisch, als wäre er irgendwo im afrikanischen Busch geboren.

Meines Wissens hatte sich die Situation 1937 kaum verändert. A. Stolypin, Sohn des 1911 von einem jüdischen Terroristen ermordeten reformistischen Premierminister Pjotr Stolypin, schrieb, die Ersetzung von Juden durch Russen oder andere Nichtjuden auf den höchsten Stufen der sowjetischen Gesellschaftspyramide sei offensichtlich ein taktischer Schachzug, denn die Juden säßen immer noch an den wichtigsten Schalthebeln der Macht, und am Tage, an dem sie diese aufgeben müssten, werde »das ganze marxistische Gebäude wie ein Kartenhaus einstürzen«.
Stolypin zählte die immer noch von Juden besetzten hohen Ämter auf und wies insbesondere darauf hin, dass die eigentlichen Schlüsselpositionen der Kontrolle durch Terror weiterhin fest in jüdischer Hand waren. Es waren dies die Konzentrations- und Sklavenarbeitslager, die von einem jüdischen Triumvirat überwacht wurden und in denen vielleicht sieben Millionen Russen einsaßen, die – durchwegs von jüdischen Kommissaren geleiteten – Gefängnisse, das gesamte Informationswesen einschließlich der Zensur sowie das seinem Wesen nach zutiefst talmudistische System der »politischen Kommissare«, das die bewaffneten Streitkräfte einer terroristischen Disziplin unterwarf.

Anno 1938 floh ein niedrigrangiger Sowjetdiplomat namens Butenko, der in Bukarest stationiert gewesen und nach Moskau zurückbeordert worden war, stattdessen nach Italien. In einem Gespräch mit der Zeitung Giornale d’Italia sagte er, die neue Herrscherklasse in seinem Land rekrutiere sich fast ausschließlich aus Juden. Insbesondere in der Ukraine befänden sich die ganze Verwaltung sowie sämtliche Industrien in jüdischen Händen; dies sei eine von Moskau gezielt betriebene Politik.

Im Lichte dieser Fakten kann man festhalten, dass sich die Identität der Manager der Revolution zwischen 1917 und 1938 nicht wesentlich geändert hatte: Sie mochten 1938 die meisten sichtbaren Führungspositionen geräumt haben, zogen hinter den Kulissen aber immer noch die Fäden. Dann senkte sich der Rauchvorhang des Krieges nieder; erst während der Schlussphase des großen Völkerringens sowie in den unmittelbaren Nachkriegsjahren ließ sich die Entwicklung wieder einigermaßen klar beobachten.

Schon lange vor dem Beginn der Feindseligkeiten, im Mai 1938, legte Stalin die Kriegsziele der Revolution beim dritten Kongress der Komintern in Moskau eindeutig fest:
»Eine hinreichend energische Wiederaufnahme der revolutionären Aktionen wird nur dann möglich sein, wenn es uns gelingt, die vorhandenen Meinungsverschiedenheiten zwischen den kapitalistischen Ländern auszunutzen, indem wir einen bewaffneten Konflikt zwischen ihnen entfachen . . . Die Revolution sollte ganz allgemein allen Kriegen ein Ende bereiten. Die zentrale Aufgabe unserer Parteigenossen im Ausland besteht darum darin, die Provozierung eines solchen Konflikts zu erleichtern.«

Es wird dem Leser nicht entgangen sein, dass die Sowjetunion der hier skizzierten Strategie bis zum – durch den Hitler-Stalin-Pakt erfolgreich provozierten – Kriegsausbruch unbeirrbar treu blieb. Indem die westlichen Führer ihre früher lautstark proklamierten eigenen Kriegsziele aufgaben und halb Europa an die Revolution auslieferten, sorgten sie dafür, dass die sowjetischen Kriegsziele in diesem Weltteil voll und ganz verwirklicht wurden.
Wer waren nun die »Manager«, welche die Revolution den 1945 vom Westen verratenen osteuropäischen Ländern aufnötigte?

Ein weiteres Mal bietet sich uns hier die Gelegenheit, die Identität der revolutionären Führer unter die Lupe zu nehmen. Da es für die Spitzenpositionen in diesen Ländern theoretisch jede Menge Kandidaten aus der einheimischen Bevölkerung gab, bestand für die Revolution scheinbar nicht die geringste Notwendigkeit, diesen Staaten jüdische Regierungen aufzuzwingen – es sei denn, dies war eine planmäßig verfolgte Politik.

Arthur Bliss Lane, US-Botschafter im kommunistischen Polen, hielt fest, dass Juden, von denen viele aus dem Ausland eingewandert waren, einen ganz unverhältnismäßig hohen Anteil von Schlüsselpositionen innerhalb des terroristischen Apparats innehatten. Major Tufton Beamish, Abgeordneter des britischen Unterhauses, schrieb: »Viele der mächtigsten Kommunisten in Osteuropa sind Juden . . . Ich war überrascht und schockiert über die hohe Zahl von Juden bei der Geheimpolizei.«

Matyas Rakosi, als Matyas Rosenfeld in der Vojvodina geboren, kehrte 1945 als Premierminister nach Ungarn zurück – diesmal im Windschatten der Roten Armee, die dafür sorgte, dass er diesen Posten auch behielt. Acht Jahre später, Anno 1953, berichtete die Associated Press, 90% der höchsten Beamten des kommunistischen ungarischen Regimes seien Juden, »einschließlich Premierminister Matyas Rakosi«.
Im selben Jahr vermeldete die Londoner Times, Rakosis Kabinett sei »vorwiegend jüdisch«. Wie in den anderen kommunistischen Ländern begann die Christenverfolgung auch in Ungarn mit der Einkerkerung hoher kirchlicher Würdenträger. Für Aufsehen im Ausland sorgte vor allem der Prozess gegen Kardinal Mindszenty, der wegen Verrats vor Gericht gestellt und eingesperrt wurde. Über die wahren Gründe seiner Inhaftierung vermittelt folgende Botschaft Aufschluss, die der Zentralrat der Juden in Ungarn, die Ungarische Zionistische Organisation sowie die Ungarische Sektion des Jüdischen Weltkongresses 1949 an die Juden der Welt richteten: »Mit großer Erleichterung haben die ungarischen Juden die Nachricht von der Festnahme Kardinal Mindszentys aufgenommen. Durch diesen Schritt hat die ungarische Regierung den Häuptling einer Pogrom-Clique dorthin befördert, wo er hingehört.«

Über die kommunistische Tschechoslowakei schrieb die – in solchen Fragen zuverlässige – Londoner Zeitschrift New Statesman sieben Jahre nach Kriegsende: »Wie anderswo in Zentral- und Südosteuropa sind sowohl die Parteiintellektuellen als auch die Schlüsselfiguren in der Geheimpolizei mehrheitlich jüdischer Abstammung.«
Zur Lage in Rumänien äußerte sich die New Yorker Harald Tribune im Jahre 1953 folgendermaßen: »Zusammen mit Ungarn hat Rumänien wahrscheinlich die höchste Zahl von Juden in der Verwaltung.«

In Rumänien wütete der Terror unter der Außenministerin Anna Pauker, einer Jüdin, deren Vater – ein Rabbiner – und jüngerer Bruder in Israel leben. Es ist dies ein interessantes Fallbeispiel für ein ideologisches Zerwürfnis innerhalb einer jüdischen Familie, ein Phänomen, das Chaim Weizmann in seinem Bericht über seine Kindheit in Russland geschildert hat, wo sich der Riss zwischen »revolutionärem Kommunismus« und »revolutionärem Zionismus« durch unzählige jüdische Sippen zog. Immerhin nutzte Anna Pauker ihr Amt, um ihrem Vater die Gelegenheit zur Auswanderung nach Israel zu bieten.

Die Rolle, die Frauen in der Revolution spielen, angefangen bei den Damen aus der höheren Gesellschaft, die strickend um die Guillotine herum saßen, ist für einen Historiker besonders interessant.

In der DDR wurde der Terror von Hilde Benjamin dirigiert, die zuerst Stellvertretende Vorsitzende des Obersten Gerichtshofs und dann Justizministerin war. Die »Rote Hilde« wird in der Presse oft als Jüdin identifiziert, und die Brutalität des von ihr dirigierten Gewaltregimes ist allgemein bekannt: selbst die Londoner Times schreckte nicht davor zurück, sie die »gefürchtete Frau Benjamin« zu nennen. Unter ihrer Führung wurden innerhalb von zwei Jahren fast 200.000 DDR-Bürger wegen »politischer Verbrechen« abgeurteilt, und sie führte persönlich den Vorsitz über mehrere Schauprozesse nach sowjetischem Muster, bei denen den Angeklagten Delikte wie die Mitgliedschaft bei den Zeugen Jehovas vorgeworfen wurden. . . .

Laut der Volkszählung von 1946 zählte die sowjetische Besatzungszone Deutschlands im Jahre 1946 17.313.700 Einwohner, von denen jüdischen »Schätzungen« zufolge lediglich zwei- bis viertausend Juden waren. Über diese winzige Minderheit berichtete der Johannesburger Zionist Record Anno 1950: »Das Leben in der Ostzone hat ihr Schicksal zum Besseren gewendet. Nicht wenige von ihnen haben hohe Positionen in der Regierung und Verwaltung inne, Positionen, die zuvor kein Jude je in Deutschland bekleidet hat und welche die Juden allem Gerede von Demokratie zum Trotz in Westdeutschland nicht einmal heute einnehmen können. Mehrere Juden haben im Informations-, Industrie- und Justiministerium wichtige Stellungen inne. Der Oberste Richter im östlichen Sektor von Berlin ist Jude, ebenso wie mehrere höhere Richter in der Provinz um Berlin herum. Auch in der Presse und im Theater nehmen viele Juden verantwortungsvolle Positionen ein.«

Nicht einmal die offiziell in der DDR lebenden maximal viertausend Juden würden ausreichen, um all diese hochgestellten Posten zu bekleiden! In einer anderen Ausgabe derselben Zeitschrift las man:
»Als kurz nach dem Krieg die russische Besatzungsbehörde errichtet wurde, gab es viele Juden, die in der sowjetischen Verwaltung Schlüsselpositionen und hohe Stellungen einnahmen. Dazu gehörten Juden, die in Russland gelebt hatten . . . und mit der Roten Armee nach Deutschland und Österreich gekommen waren, ferner Juden aus den in den letzten zehn Jahren von Russland besetzten baltischen Staaten Lettland und Litauen.«

Wir sind mit unserer Darstellung der Ereignisse mittlerweile fast schon in der Gegenwart angelangt und werden dieses Thema im Schlusskapitel abschließen.
Resümieren wir das in diesem Kapitel Gesagte: Als sich die Revolution 1945 auf die vom Westen preisgegebenen Gebiete in Osteuropa ausdehnte, geschah dasselbe wie 1917 und 1918 in Russland. Die Talmudisten ergingen sich in wilden Racheorgien, und im östlichen Teil Europas kamen Regime an die Macht, die in unterschiedlich großem Umfang von Juden kontrolliert wurden. In den folgenden acht Jahren änderte sich hieran nicht viel. Die seitherige Entwicklung hat unsere Erkenntnisse über die Natur der Revolution, ihrer Führungsschicht sowie ihrer talmudistisch geprägten Ideologie ein weiteres Mal bestätigt.

Der Schluss des Buches ist in Teil 4:
Kapitel 43 Der zionistische Staat

Kapitel 44 Das Weltinstrument

Kapitel 45 Die jüdische Seele

Kapitel 46 Die kritischen Jahre



ANHANG
Wegen der Überlänge des kompletten Buches DER STREIT UM ZION von ca. 500 DIN A4 Seiten habe ich die Unterteilung in vier Gruppen unternommen. Auch die Hervorhebungen im Text sind von mir. Horst Koch, Herborn, im Frühjahr 2013.

Sehr zu empfehlen ist Reeds deutsches Buch Der grosse Plan der Anonymen, siehe evtl bei www.amazon.de
Dies Buch hilft sehr zu einem Hintergrundverständnis unserer europäischen Nachkriegsgeschichte, und natürlich auch betreffs unserer heutigen politischen Situation.  . . .
www.horst-koch.de – info@horst-koch.de

DER STEIT UM ZION
Teil 1:
Kapitel 7 Die Übersetzung des Gesetzes

Kapitel 8 Das Gesetz und die Idumäer

Kapitel 9 Der Aufstieg der Pharisäer
Kapitel 10 Der Mann aus Galiläa

Kapitel 12 Licht und Finsternis
Kapitel 13 Der Zaun um das Gesetz
Kapitel 14 Die mobile Regierung

Kapitel 16 Die Sehnsucht nach dem Messias


Kapitel 18  Napoleon stellt die Gretchenfrage

Teil 2:
Kapitel 19 Die Weltrevolution

Kapitel 20 Der Plan

Kapitel 21 Die Warnungen Disraelis

Kapitel 22 Die Manager

Kapitel 23 Der »Prophet«

Kapitel 24 Die Geburt des Zionismus

Kapitel 25 Die Zionistische Weltorganisation
Kapitel 26 Die Häresie Dr. Herzls

Kapitel 27 Die »Protokolle«

Teil 3:
Kapitel 29 Der Ehrgeiz des Oberst House

Kapitel 30 Erster Weltkrieg

Kapitel 31 Ein Netz von Intrigen

Kapitel 32 Abermals die Weltrevolution

Teil 4:
Kapitel 43 Der zionistische Staat

Kapitel 44 Das Weltinstrument

Kapitel 45 Die jüdische Seele

Kapitel 46 Die kritischen Jahre

Epilog




Streit um Zion 2 (Reed)

Douglas Reed

Der Streit um Zion – Teil 2


Kapitel 19 Die Weltrevolution
Kapitel 20 Der Plan
Kapitel 24 Die Geburt des Zionismus

Kapitel 25 Die Zionistische Weltorganisation
Kapitel 26 Die Häresie Dr. Herzls
Kapitel 27 Die „Protokolle“

– Hier in Teil 2 als Auszug die Kapitel 19 bis 27. In Teil 3 folgen Kap. 29 bis 41, in Teil 4 die Kap. 42 bis 46. Alles wegen des grossen Umfang des Werkes. Kürzungen und die Hervorhebungen im Text sind von mir. Horst Koch, Herborn. 2013 –

Einleitung von Ivor Benson

Der Verfasser:
In den Jahren unmittelbar vor und nach dem Zweiten Weltkrieg war der Name Douglas Reed in Europa in aller Munde; seine Bücher wurden in einer Auflage von Zehntausenden von Exemplaren verkauft und er besaß in der gesamten englischsprachigen Welt Heerscharen von Lesern, die seine Werke förmlich verschlangen. . . .  In Deutsch erschien (1956) lediglich Der grosse Plan der Anonymen.
Dass Douglas Reed und seine Werke fast ganz in Vergessenheit geraten sind, lässt sich unmöglich allein mit dem Vergehen der Zeit erklären. Ganz im Gegenteil: Die seitherigen Geschehnisse haben bewiesen, dass Reeds Deutung der zeitgeschichtlichen Entwicklungen voll zutraf und sein Schicksal, sowie das seiner Bücher, stellt ein zusätzliches Indiz für die Richtigkeit seines Geschichtsbildes dar.  . . .   Ivor Benson

Kapitel 19 Die Weltrevolution

Um der chronologischen Reihenfolge Rechnung zu tragen, haben wir den Verlauf der Dinge bis zur Einberufung des Sanhedrin durch Napoleon geschildert. (Teil 1) Auf die Frage des Kaisers aller Franzosen, ob sich die Juden Frankreichs als französische Bürger oder als Angehörige einer fremden Nation empfänden, antwortete der Sanhedrin, die Juden seien französische Staatsbürger mosaischen Glaubens. Diese offizielle Absage an die Idee einer separaten jüdischen Nation schloss die dritte, talmudistische Epoche in der Geschichte Zions ab und eröffnete die vierte Periode, jene der Assimilation, die rund neunzig Jahre später mit dem Bekenntnis zum jüdischen Nationalismus in seiner extremsten Form enden sollte.

Bevor wir uns der vierten Phase zuwenden, müssen wir bei unserer Darstellung der Geschehnisse um zwei Jahrzehnte zurückgehen, in jene Jahre, als der Auftakt zur Weltrevolution erfolgte; dabei müssen wir zu ermitteln versuchen, ob die Juden bei dieser eine Rolle gespielt haben, und wenn ja, welche.

Das 19. Jahrhundert sah die Geburt zweier Bewegungen, die ein konvergierendes Ziel verfolgten und bis zum Jahrhundertende eine geradezu überwältigende Schlagkraft entwickelten. Die erste dieser beiden Bewegungen, der Zionismus, zielte darauf ab, eine über unzählige Länder zerstreute Nation auf einem Territorium zusammenzuführen, das ihr vom jüdischen Gott versprochen worden war. Die zweite Bewegung, der Kommunismus, hatte die Zerstörung der Nationen als solche auf seine Fahnen geschrieben.

Somit erweckt es auf den ersten Blick den Anschein, als seien diese beiden Bewegungen einander diametral entgegengesetzt gewesen, denn schließlich erhob die erste den Nationalismus zu ihrer Religion, während ihm die zweite den Krieg bis aufs Messer erklärt hatte. Doch war dieser Antagonismus nur scheinbarer Art: in Tat und Wahrheit agitierten die beiden Bewegungen parallel; weit davon entfernt, miteinander zu kollidieren, verfolgten sie ein und dasselbe Ziel.
Derselbe Gott, der eine bestimmte Nation in einem bestimmten Land versammeln wollte, hatte dieser nämlich versprochen, sie über alle anderen Völker zu erheben. Somit bestand die Aufgabe der Weltrevolution, die auf die Zerstörung der Nationalstaaten hinarbeitete, darin, die Voraussetzungen für die Verwirklichung des zionistischen Projekts zu schaffen; sie war also, ob bewusst oder unbewusst, nichts weiter als das Werkzeug Jahwes.

In Anbetracht dieser Ausgangslage gilt es in Erfahrung zu bringen, ob eine Beziehung zwischen den geistigen Vätern der Weltrevolution und jenen des Zionismus bestand. Gab es keine solche Beziehung, so war es reiner Zufall, dass die beiden Bewegungen ein und dasselbe Ziel anpeilten. In diesem Fall hat das Schicksal dem Abendland ganz einfach einen bösen Streich gespielt.  . . .

. . .  Der direkte Einfluss des Judentums auf das 19. Jahrhundert wird somit zu einer der brennendsten Tagesfragen. Wir müssen uns hier mit einem Problem auseinandersetzen, das nicht bloß die Gegenwart, sondern auch die Zukunft der Welt betrifft.  . . .

. . .  Im Oktober 1917, als der Kommunismus (der große Zerstörer der Nationen) und der Zionismus (der Nationalismus eines auf Weltherrschaft erpichten Volkes) gleichzeitig triumphierten, erwies es sich, wie perfekt die beiden Bewegungen ihre Aktivitäten synchronisiert hatten.  . . .

Dieser traurige Zustand findet seine Erklärung darin, dass das Abendland zwischen Hammer und Amboss geraten ist, zwischen die anti-nationale Weltrevolution des Kommunismus und die neue, nationenbildende Ideologie des Zionismus. Der Kommunismus wirkte von unten, indem er die Massen aufwiegelte, der Zionismus von oben, indem er die Regierenden korrumpierte.

Stehen hinter beiden Bewegungen ein und dieselben Kräfte? In den folgenden Kapiteln des vorliegenden Buchs wird versucht, eine erschöpfende Antwort auf diese Frage zu erteilen.

. . . Das 19. Jahrhundert war eine Epoche der Verschwörung, deren Ergebnisse heute, im 20. Jahrhundert, auf der Hand liegen. Diese Verschwörung erzeugte den Kommunismus und den Zionismus, zwei Ideologien, die das Abendland in die Zange nahmen. Welches waren ihre Ursprünge?

In diesem Kapitel sowie dem nächsten gehen wir der Frage nach der Wurzel der Idee von der Weltrevolution nach.

Die Französische Revolution war kein auf Frankreich beschränktes Phänomen, sondern Ausdrucksform der Weltrevolution. Hieran war vom Moment ihres Ausbruchs an kein Zweifel mehr statthaft. Frühere Revolutionen mochte sich in der Tat dadurch erklären lassen, dass sich das von arroganten Aristokraten unterdrückte Volk spontan gegen seine Peiniger erhob, doch ein sorgfältiges Studium der Hintergründe der Französischen Revolution schließt eine solche Deutung aus. Diese Revolution war das Ergebnis eines Plans sowie der Wühlarbeit einer geheimen Organisation;  . . .

Der Plan, auf dem sie beruhten, war derselbe, der heute dem Kommunismus zugrunde liegt, und der Kommunismus (also die permanente Weltrevolution) ist das geistige Kind der Organisation, die den Plan begründete.

Die Französische Revolution von 1789 liefert den Schlüssel zur Enträtselung des Geheimnisses. Sie war das Zwischenglied zwischen der Englischen Revolution von 1640 und der Russischen Revolution von 1917 und lässt erkennen, dass wir es mit einem geplanten, kontinuierlichen Prozess zu tun haben, der, nachdem diese drei Phasen nun abgeschlossen sind, mit Sicherheit in nicht allzu ferner Zukunft seine Apotheose erleben wird.

Diese wird mit allergrößter Wahrscheinlichkeit in einem Versuch bestehen, die Weltrevolution durch die Einsetzung einer Weltregierung unter der Kontrolle jener Organisation, die den revolutionären Prozess von Beginn an gelenkt hat, zu krönen und zu vollenden. Eine solche Entwicklung käme der Machtergreifung einer neuen Herrscherklasse und der totalen Entrechtung der Nationen gleich.
Dieses Bild weist heutzutage scharf umrissene historische Konturen auf. Jede der drei großen Revolutionen lässt sich im Lichte der folgenden betrachten:

(1) Die Englische Revolution erschien den Zeitgenossen als Angelegenheit, welche ausschließlich die britischen Inseln betraf, als spontane Rebellion, die sich gegen die Ansprüche eines bestimmten Königshauses, des Hauses Stuart, sowie gegen eine bestimmte, verächtlich „Papistentum“ genannte Religion richtete. Niemand wäre damals auf den Gedanken verfallen, sie als Ausgangspunkt einer weltweiten Bewegung aufzufassen, deren Ziel die Abschaffung aller Religionen und jeder Form legitimer Herrschaft war. Die herrschende jüdische Sekte unterstützte den revolutionären Diktator (Oliver Cromwell) finanziell; mittels dieser bewährten Methode wurden die Judenführer zu den hauptsächlichen Sponsoren der Revolution. Dass sie bei deren Anzettelung die Hand im Spiel gehabt hätten, lässt sich freilich nicht nachweisen, ebenso wenig wie sich nachweisen lässt, dass diese Revolution langfristig geplant war.

(2) Die Natur und der Verlauf der Französischen Revolution erlaubt es dem Historiker jedoch, die Englische Revolution in neuem Lichte zu betrachten. Dass der Aufstand von 1789 keinesfalls eine rein französische, einzig und allein durch die in Frankreich herrschenden Bedingungen ausgelöste Episode war, begriffen einsichtige Beobachter von Anfang an. Ihr lag im Gegenteil ein Plan für eine Weltrevolution zugrunde, der bereits einige Jahre zuvor aufgedeckt und publik gemacht worden war. Aus diesem Grunde lassen sich die charakteristischsten Episoden dieser Revolution, der Königsmord sowie die blutige Verfolgung der christlichen Religion, ganz unmöglich als spontane, von aufgeputschten Hitzköpfen begangene Racheakte deuten; sie waren wohlkalkulierte, symbolische Akte, die auf die Existenz eines langfristigen Plans und eines klaren Ziels hindeuteten:
Der Zerstörung jeglicher Form von Religion und legitimer Herrschaft überall auf der Welt. Diese Erkenntnis legt logischerweise die Vermutung nahe, dass auch die Englische Revolution von derselben geheimen Organisation vorbereitet und durchgeführt worden sein könnte, die auf die Vernichtung aller Nationalstaaten hinarbeitete.

. . . Was die Revolutionäre im Schilde führten, lag mittlerweile auf der Hand, doch wer sie waren, blieb immer noch ein Geheimnis. Eine anerkannte Autorität auf diesem Gebiet, Lord Acton, hat es prägnant formuliert:
„Das Fürchterliche an der Revolution ist nicht der Tumult, sondern der Plan. Durch Feuer und Rauch hindurch erkennen wir den Beweis für eine wohldurchdachte Organisation. Die Drahtzieher bleiben sorgfältig verborgen und maskiert, doch an ihrer Existenz kann von Anfang an kein Zweifel bestehen.“

Somit war hinter der Französischen Revolution ein Plan zu erkennen, und dieser Plan verfolgte weltweite Ziele.  . . .

(3) Die dritte Revolution gab ihrerseits Anstoß zu allerlei Theorien über den Charakter ihrer beiden Vorgängerinnen. Ihre Visitenkarten, der Mord an der Zarenfamilie und die grauenhafte Verfolgung des christlichen Glaubens, ließen von Anfang an mit aller Deutlichkeit erkennen, dass sie die nächste Etappe jenes weltweiten Zerstörungsplans darstellte, dessen Existenz die Französische Revolution unmissverständlich bewiesen hatte.  . . .

Fast alle Führer der Russischen Revolution waren Ostjuden. Die symbolischen Bluttaten, mit denen sich diese Revolution gleich zu Beginn befleckt hatte, die Abschlachtung der Zarenfamilie und die Massenmorde an Priestern, waren ebenfalls das Werk von Juden. Allerdings wurde in der Sowjetunion alsbald ein Gesetz erlassen, das jede Erörterung der jüdischen Rolle bei der Oktoberrevolution, oder der „Judenfrage“ allgemein, unter Strafe stellte.

Somit lieferten die Ereignisse eine Antwort auf kapitale Fragen; was 1789 noch ein Geheimnis gewesen war, trat 1917 für jeden Einsichtigen klar zutage. Für den heutigen Historiker ist das Studium der Französische Revolution von unschätzbarem Wert, liefert sie doch den Beweis für die Existenz eines Plans zur Weltrevolution sowie einer Organisation, welche dieses zerstörerische Ziel auf ihre Fahnen geschrieben hat. Ihr Vorhandensein machte das 19. Jahrhundert zu einem Jahrhundert der großen Verschwörung.  . . .

Kapitel 20 Der Plan


Nachdem die bayerische Regierung im Jahre 1786 die Dokumente der von Adam Weishaupt geleiteten Geheimgesellschaft der „Illuminaten“ beschlagnahmt und sie im Jahr darauf veröffentlicht hatte, lag ein hieb- und stichfester Beweis für die Existenz einer Verschwörung vor. Die Dokumente enthüllten nämlich den Plan für eine Weltrevolution sowie das Vorhandensein einer mächtigen Organisation, deren Angehörige teilweise gesellschaftliche Spitzenpositionen einnahmen. Fortan war kein Zweifel mehr daran statthaft, dass es in allen Ländern und Gesellschaftsklassen Männer gab, die sich zusammengetan hatten, um alle legalen Regierungen zu stürzen und alle Religionen zu vernichten. Als die Beweise für die Existenz dieser Verschwörerorganisation ans Licht gekommen waren, tauchte sie sofort wieder in den Untergrund ab, überlebte jedoch und arbeitete weiterhin zielstrebig auf die Verwirklichung ihres Plans hin;
1917 ließ sie dann die Maske fallen und trat mit einem Paukenschlag ins Rampenlicht. In Gestalt der internationalen kommunistischen Bewegung verfolgt sie ihre anno 1786 durch den Coup der bayerischen Regierung bloßgestellten Ziele seither ohne jede Tarnung weiter, wobei sie sich jener Methoden bedient, die in den beschlagnahmten Dokumenten dargelegt worden waren.  . . .

Niemand wird heute ernstlich behaupten wollen, dieser grandiose Zerstörungsplan sei dem Gehirn eines bayrischen Professors entsprungen. Sehr viel glaubhafter wirkt da Nesta Websters These, wonach Weishaupt und seine Verbündeten nichts anderes taten, als eine furchterregende Kraft, die seit Jahrhunderten geschlummert hatte, zu erwecken und auf die Welt loszulassen.
Als Weishaupt den Illuminatenorden am 1. Mai 1776 gründete, war er Dekan der juristischen Fakultät an der Universität von Ingolstadt (auch heute unterrichten Professoren, die insgeheim kommunistischem Gedankengut huldigen, oft an den juristischen Fakultäten). Er war von den Jesuiten erzogen worden, die er später hasste; von ihnen übernahm er, freilich unter umgekehrten ideologischen Vorzeichen, das Geheimnis der Organisation, die Methode, die (wie sich sein Gesinnungsgenosse Mirabeau ausdrückte) darin bestand, dass „Männer, welche über die Welt zerstreut waren, unter einem Oberhaupt auf ein und dasselbe Ziel hin arbeiteten“. Die Idee, Männer durch eine Verschwörung aneinanderzuketten und zur Erreichung eines Ziels zu benutzen, das sie nicht verstehen, findet sich in sämtlichen von der bayrischen Regierung sichergestellten Dokumenten der Illuminaten.

Die Weishaupt-Dokumente sind unbestreitbar echt: . . . Aus den Dokumenten gingen drei grundlegende Dinge hervor: Erstens die Ziele der Gesellschaft, zweitens die Methoden, nach denen der Orden organisiert war, und drittens die Mitgliederschaft, wenn auch nur in einem verhältnismäßig kleinen Gebiet. Im Folgenden werden wir auf alle drei Punkte eingehen.   . . .  . . .

Weishaupts Feindschaft gegen die Religion war das hervorstechendste Merkmal seiner Lehre. Seine Vorstellungen vom „Gott der Vernunft“ und dem „Gott der Natur“ erinnern auffallend an jene primitive Religion, die das Judentum für die Goyim vorsieht; da aus dem Illuminatentum der Kommunismus hervorging und die kommunistische Bewegung unter jüdische Kontrolle geriet, verdient diese Tatsache gebührende Beachtung.  . . .

Dieser Autorität zufolge hat Gott die Nichtjuden also aus seiner Gemeinschaft ausgeschlossen und ihnen befohlen, einzig und allein die Gebote der Religion der Vernunft und Natur zu befolgen. Dies entspricht haargenau dem, wozu Weishaupt seine Anhänger anhielt.  . . .

Soviel zu den Zielen der Illuminaten; sie entsprachen vollumfänglich jenen des Kommunismus in unseren Tagen. Bezüglich der Methoden, mit denen diese Ziele erreicht werden sollten, lässt sich sagen, dass dabei alle Niederträchtigkeiten, deren der Mensch fähig ist, zum Zuge kamen. Unter den Dokumenten fanden sich zwei Pakete mit Papieren, welche die Öffentlichkeit damals besonders entsetzten. Sie enthielten Beweise dafür, dass der Orden das Recht beanspruchte, über Leben und Tod seiner Mitglieder zu entscheiden, ferner Lobpreisungen des Atheismus, die Schilderung einer Maschine zur automatischen Zerstörung von Geheimpapieren, Anleitungen für die Durchführung von Abtreibungen, die Fälschung von Siegeln, die Herstellung giftiger Parfüme und Geheimtinte und dergleichen mehr. Dies alles gemahnt an die Ausstattung eines kommunistischen Labors und mag heutzutage nicht mehr besonders aufregend wirken, doch 1787 erweckten diese Enthüllungen bei den Bewohnern des katholischen Bayern den Eindruck, sie hätten dem Teufel in den Rachen geblickt.  . . .  . . .

Im Zentrum des Netzes saß Weishaupt, und er hielt sämtliche Fäden in der Hand. „Man muss zeigen, wie leicht es für einen klugen Kopf wäre, Hunderte oder gar Tausende von Männern zu leiten“ . . .
Als die Dokumente der Illuminaten veröffentlicht wurden, erfuhren die meisten Mitglieder des Ordens, dass Weishaupt ihr Oberhaupt war; zuvor war dies lediglich seinen engsten Vertrauten bekannt gewesen. Die große Masse der Angehörigen hatte bloß gewusst, dass sie einem „geliebten Führer“ oder „großen Bruder“ unterstand, einem allweisen, aber strengen Wesen, das die Welt mit ihrer Hilfe neu gestalten würde. . . . “

Alle Angehörigen des Ordens nahmen „erleuchtete“ Namen an. . . . Diese Praxis der Decknamen ist noch heute üblich. Als die Kommunisten in Russland 1917 die Macht ergriffen, lernte die Welt ihre Führer unter Pseudonymen kennen, die bis zum heutigen Tage in den Geschichtsbüchern stehen. Die Enthüllungen über die kommunistische Untergrundtätigkeit in Amerika, Kanada, England und Australien von 1945 bis 1955 belegen, dass die Männer, die als kommunistische Agenten im Regierungsapparat dieser Staaten tätig waren, ebenfalls unter Decknamen gewirkt hatten, wie es seit Weishaupts Zeiten üblich war.   . . .

„Um den Teufel heraufzubeschwören, . . .  muss man die Zeremonien der Religion, der man angehört, auf lästerliche Weise nachäffen und auf ihrem heiligsten Symbol herum trampeln“, schreibt A. E. Waite über die Formeln der schwarzen Magie. Schwarze Magie und Satanismus waren zwei Grundpfeiler der Ideologie des Illuminatenordens.  . . .

. . . Infolge ihrer Unterwanderung durch die Illuminaten schlug die in Frankreich schon seit langem ungemein einflussreiche Freimaurerei einen immer radikaleren Kurs ein. Aus ihr gingen die Jakobinerklubs hervor, die – ebenfalls unter dem Einfluss der Illuminaten – zu den Regisseuren des Terrors wurden, durch den die Drahtzieher der Revolution ihr wahres Gesicht enthüllten. Wie die russischen Revolutionäre 130 Jahre später stellten auch die französischen unter Beweis, dass sie die Armen und Wehrlosen inbrünstiger hassten als die Reichen, denn unter den Bauern der Vendée forderte die Schreckensherrschaft einen noch furchtbareren Blutzoll als unter den angeblichen Unterdrückerschichten. Ebenso wenig machten die Revolutionäre ein Hehl aus ihrer Verachtung für alles Schöne, für Kirchen und Religion, für alles, was die menschliche Seele über das Niveau rein animalischer Bedürfnisse und Gelüste erhebt. . . . 

Als es den Illuminaten gar noch gelang, die beiden wichtigsten Gestalten der deutschen Freimaurerei – Herzog Ferdinand von Braunschweig (der sich später entsetzt von ihnen abwandte) sowie Prinz Carl von Hessen – für sich zu gewinnen, waren sie endgültig zur führenden Kraft innerhalb des Maurertums geworden. . . .

. . .  165 Jahre später beschworen Menschen in England und Amerika ihre eigenen Regierungen mit ganz ähnlichen Worten, den Augiasstall auszumisten und den Staatsapparat von jenen Illuminaten zu säubern, die heute unter dem Namen „Kommunisten“ agitieren. Doch auch diesen Mahnern leiht niemand sein Ohr.  . . .

. . . Als die Revolution abflaute, meldeten sich in Frankreich, Großbritannien und Amerika drei Männer zu Wort, die drei Dinge klar erkannt hatten: Erstens, dass die Revolution nach dem Plan verlaufen war, der in den 1787 aufgefundenen Dokumenten des Illuminatenordens dargelegt worden war; zweitens, dass es dieser Geheimgesellschaft gelungen war, die Revolution anzuzetteln und zu lenken, wobei sie die Freimaurerei als Transmissionsriemen benutzte; drittens, dass der Geheimbund der Verschwörer, deren Ziel weiterhin die Weltrevolution war, überlebt hatte und sich anschickte, die nächsten „gewaltsamen und zerstörerischen Explosionen“ auszulösen, die de Luchet prophezeit hatte.  . . .

. . .  Es ist dies eines der überraschendsten Ergebnisse, zu denen ich bei meinen Recherchen für das vorliegende Buch gelangt bin. Ich habe am eigenen Leib erfahren, dass die Presse einer Kontrolle unterliegt und dass ein Autor, der im Stile Edmund Burkes über die Weltrevolution schreibt, keine Zeile mehr in einer größeren Zeitung oder Zeitschrift veröffentlichen darf.
Dieselbe Erfahrung hat auch Nesta Webster gemacht. Als sie sich zu Beginn der zwanziger Jahre erstmals mit der Revolution auseinandersetzte, warnte sie ein wohlbekannter Londoner Verleger: „Denken Sie daran: Wenn Sie eine antirevolutionäre Linie einschlagen, werden sie die ganze literarische Welt gegen sich haben.“  . . .

. . .  Kurz und gut: Die Urheber der Attacken gegen Barruel, Robison und Morse bedienten sich einer Handvoll politischer Schlagwörter, die noch heute Gang und Gebe sind und ohne jeden Zweifel aus der Küche der Revolution und ihrer Agenten stammen. Heutzutage wirkt dieses Vokabular so abgedroschen, dass man den Eindruck erhält, es sei den Eingeweihten von irgendeiner Zentrale eingepaukt worden.  . . .  . . .

. . .   Das vorliegende Buch ist eine Studie der heutzutage wichtigsten weltpolitischen Frage, der „Judenfrage“, doch in diesem bisher längsten Kapitel war bislang nicht von dieser Frage, oder überhaupt von den Juden, die Rede. Dafür gibt es einen triftigen Grund. Fünfzig Jahre nach der Französischen Revolution unterstand die Weltrevolution jüdischer Führung, doch dass die Juden bei der Weltrevolution in ihrer französischen Phase die Hand im Spiel gehabt hätten, lässt sich nicht nachweisen. Unter diesen Umständen ist es sehr wohl möglich, dass die Weltrevolution anfangs kein jüdisches Unterfangen war und erst später unter jüdische Kontrolle geriet.  . . .

Bei der Französischen Revolution selbst . . . ist die Rolle der Juden recht klar; Sie bestand darin, „die Unordnung zu begünstigen“,  doch unternahmen sie keinen Versuch, die Kontrolle über die Revolution an sich zu reißen. Den damaligen Dokumenten lässt sich oft nicht entnehmen, ob eine Person jüdischer Abstammung war, weil die betreffenden Autoren dies nicht erwähnten.
Außerdem richtete sich die Revolution in ihrer Französischen Phase zumindest dem Anschein nach gegen alle Religionen und Nationen (in der russischen Phase war dies nicht mehr der Fall). Deshalb gehörten dem Pöbel, der, während in den Kirchen von Paris Feste zu Ehren der „Vernunft“ gefeiert wurden, der revolutionären Versammlung Kreuze und Kelche brachte, auch Juden an, die aus den Synagogen Schmuckstücke geraubt hatten und der Profanierung preisgaben.  . . .

. . .  Als die Französische Revolution abgeklungen war, machte es den Anschein, die jüdischen Führer hätten im Interesse ihrer Gemeinde das Beste aus der Situation gemacht, was selbstverständlich ihr gutes Recht war. Im Lichte der späteren Ereignisse lässt sich freilich sagen, dass jene Juden, die von den Ereignissen profitierten, die Ostjuden waren und dass diese nichtsemitischen Konvertiten zum Judentum die Entwicklung zum ersten konzertierten Sturmangriff auf das Abendland nutzten.

Die meisten französischen Juden waren Sepharden, also Nachkömmlinge der spanischen und portugiesischen Juden, die zumindest teilweise von den Hebräern Palästinas abstammten. Sofern diese Juden noch unter rechtlichen Diskriminierungen zu leiden hatten, wurden letztere im Jahre 1790 durch ein Dekret beseitigt, das alle Juden zu französischen Bürgern machte.

Allerdings gab es damals im Elsass bereits eine Gemeinde, die aus Aschkenasen bestand. Diese Ostjuden waren äußerst unbeliebt; der Vorschlag, ihnen das französische Bürgerrecht zu verleihen, führte in der Generalversammlung zu stürmischen Debatten und löste unter den elsässischen Bauern einen regelrechten Aufruhr aus. Bei diesem Anlass erschollen wiederum Warnungen, wie sie in Europa bereits in früheren Jahrhunderten erklungen waren. Abbé Mauret mahnte die Abgeordneten:
„Die Juden haben sich siebzehn Jahrhunderte lang nicht mit anderen Nationen vermischt. . . . Man darf sie nicht verfolgen; sie müssen als Individuen geschützt werden, nicht aber als Franzosen, denn sie können keine Bürger sein. . . . Was immer ihr tut, sie werden stets Fremdlinge unter uns bleiben.“

Der Bischof von Nancy stieß ins gleiche Horn: „Man muss ihnen Schutz, Sicherheit und Freiheit zuteil werden lassen, doch sollten wir einem Stamm Zutritt zu unserer Familie gewähren, der ihr fremd ist, dessen Augen unaufhörlich auf ein seinen Angehörigen gemeinsames Land gerichtet sind, der davon träumt, das Land zu verlassen, in dem er ansässig ist? Die Interessen der Juden selbst machen diesen Protest erforderlich.“

Selbst die Sepharden schlossen sich diesem Protest an: „Wir machen kein Hehl aus unserer Überzeugung, dass unser Status in Frankreich heute keinen Anlass zur Diskussion gäbe, hätten gewisse Forderungen der Juden Elsass-Lothringens und der drei Bischofstümer nicht eine Verwirrung erzeugt, die anscheinend auch auf uns abfärbt.  . . . Den Zeitungen nach zu urteilen, scheinen diese Forderungen recht ungewöhnlich zu sein, weil diese Juden in Frankreich einen Sonderstatus verlangen, nur für sie gültige Gesetze haben wollen und eine Klasse von Bürgern zu bilden gedenken, die von allen anderen getrennt lebt.“ . . .

Ungeachtet aller Opposition erhielten auch die elsässischen Juden 1791 die französische Staatsbürgerschaft. Als Napoleon die Macht ergriff, hatte das jüdische Problem bereits gewaltige Ausmaße angenommen, und da es ihm nicht gelang, es zu lösen, wurde es schon bald zu einem Problem für die Welt.

Von diesem Zeitpunkt an tat die führende Sekte innerhalb des Judentums alles in ihrer Macht stehende, um den Einfluss der ursprünglichen, sephardischen Juden zu verringern und jenen der in geschlossenen Siedlungsgebieten im Osten lebenden Aschkenasen zu mehren. Die Aschkenasen migrierten alsbald in immer größeren Scharen nach Mittel- und Westeuropa (und später nach Amerika), schwangen sich zu Führern der Weltrevolution auf und bliesen überall zum Sturm auf die bestehenden Regierungen, die Religion und die Nation.

Diese Entwicklung kam nach der ersten Phase der Weltrevolution, der Französischen Revolution, in Gang und erinnerte an den Bruch eines Deichs. Bisher hatte man allenfalls behaupten können, die Juden hätten zur Revolution einen Beitrag geleistet, der ihrem Anteil an der Bevölkerung entsprach, und von ihr etwas mehr profitiert als andere. Doch nun wandelte sich das Bild jäh; von jetzt an waren die Juden nicht bloße Teilnehmer am revolutionären Prozess, sondern dessen Führer.

In den fünf Jahrzehnten, die auf die Enthüllung eines weltrevolutionären Plans und die bald danach ausgebrochene Französische Revolution folgten, verliefen die Geschichte des Judentums und jene der Weltrevolution nicht länger getrennt, sondern flossen zusammen. Die weiterhin existierende Verschwörung und die Juden (genauer gesagt, die führende Sekte innerhalb des Judentums) wurden buchstäblich miteinander identisch; niemand konnte fortan guten Gewissens behaupten, sie hätten nichts miteinander zu tun. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts befand sich die Weltrevolution unter ihrer Führung.  . . .

Kapitel 21 Die Warnungen Disraelis

Benjamin Disraeli, der spätere Lord Beaconsfield, hat die Christenheit wiederholt vor der Weltrevolution gewarnt. Wie de Luchet, Hamilton und Burke fünfzig Jahre zuvor erkannte er hinter dieser einen „Plan“, im Gegensatz zu Lord Acton, der ein halbes Jahrhundert später lediglich von anonymen „Managern“ sprach. Disraeli identifizierte die Organisatoren dieses Plans ohne Umschweife als Juden.

Die seitherige Entwicklung hat die Richtigkeit seiner Warnungen bestätigt: Was auch immer ihre Ursprünge gewesen sein mögen, ab der Mitte des 19. Jahrhunderts befand sich die Weltrevolution unter jüdischer Führung. Dieser Zustand hielt zumindest bis zu den zwanziger Jahren unseres eigenen Jahrhunderts an, meiner persönlichen Überzeugung zufolge sogar bis zum heutigen Tage.  . . .

Die beiden eindringlichsten Warnungen Disraelis erfolgten vor und nach der revolutionären Welle, die 1848 über große Teile Europas schwappte. Diese revolutionären Bestrebungen stützten sich auf die ein halbes Jahrhundert zuvor in Frankreich gesammelten Erfahrungen und stellten die zweite jener „Eruptionen“ oder „periodischen Explosionen“ der Weltrevolution dar, von denen Luchet und Hamilton gesprochen hatten. Sie scheiterten jedoch überall, wahrscheinlich weil die Erinnerung an die Französische Revolution noch frisch genug war, um Regierungen und Völker zu entschlossenen Abwehrmaßnahmen zu veranlassen. Das Abebben der revolutionären Welle verleitete Disraeli zu keinerlei Illusionen. Bereits vor ihrem Einsetzen hatte er sie vorausgesagt, was bedeutet, dass er sich über die fortgesetzte Existenz der Verschwörung im Klaren war und wusste, dass diese auch in Zukunft gewaltsame Erschütterungen provozieren würde. . . .

Disraeli schrieb Romane . . . In dem im Jahre 1846 erschienenen Roman Coningsby sagt Sidonia: „Die mächtige Revolution, die gegenwärtig in Deutschland vorbereitet wird . . . und von der man in England so wenig weiß, entwickelt sich voll und ganz unter der Führung der Juden.“

1852, vier Jahre nach den Wirren auf dem europäischen Kontinent, griff Disraeli diesen Gedanken in einer Ansprache vor dem Unterhaus wieder auf: „Der Einfluss der Juden lässt sich im letzten Ausbruch des destruktiven Prinzips in Europa verfolgen. Es findet ein Aufstand gegen Tradition und Aristokratie, gegen Religion und Eigentum statt…“  Genau dies war sieben Jahrzehnte nach dem europäischen Revolutionsjahr anno 1917 in Russland der Fall.

Disraeli fügte hinzu: „Die geschicktesten Manipulatoren des Eigentums verbünden sich mit Kommunisten; das von allen anderen abgesonderte auserwählte Volk geht Hand in Hand mit dem ganzen Abschaum und den niedrigen Kasten Europas.“ Diesem Handeln lag laut Disraeli der Wunsch nach der Zerstörung des Christentums zugrunde.

Wer ein Buch wie das vorliegende schreibt, muss ungeheuer viel recherchieren. Dass der Verfasser im Verlauf seiner Recherchen Bekanntschaft mit Disraeli schloss, entschädigte ihn für gar manche Mühen. Bei seiner Reise durch die Jahrhunderte hat der Leser neben vielen falschen Propheten auch einige wahre kennengelernt, doch wird er keinen zweiten vom Kaliber Benjamin Disraelis antreffen, dessen Befreiung von der Knechtschaft des Talmud ihm seine „absolute Freiheit von Vorurteilen“ bescherte. Disraeli stand in der Tradition jener israelitischen Propheten, die Juda angeprangert hatten. Er empfand zwar Stolz auf seine jüdische Abstammung, aber seine Abkehr vom jüdischen Glauben befähigte ihn, England inbrünstiger zu lieben als gar mancher waschechte Angelsachse.

Die Welt, schrieb Disraeli, werde „von ganz anderen Personen regiert, als sich jemand, der nicht hinter den Kulissen steht, vorstellen kann“.
Damit bekundete er in aller Öffentlichkeit, dass in der Politik eine unsichtbare Hand das Zepter schwingt. Jeder gutinformierte Beobachter weiß, dass dies in der Tat der Fall ist, aber heutzutage würde ein amerikanischer Präsident oder britischer Premierminister eine solche Aussage unweigerlich als „Hexenjagd“ brandmarken.  . . .

Disraeli war nicht bloß ein „getaufter Jude“, sondern ein praktizierender Christ. Er hätte es nicht zugelassen, dass sein Name, oder der seines Landes, durch ein alttestamentarisches Rachetribunal wie dem von Nürnberg besudelt wurde, denn nach der indischen Meuterei von 1857, als ganz England nach Rache schrie, sagte er:
„Ich erkläre in aller Bescheidenheit, dass ich die Erklärungen jener hochgestellten Persönlichkeiten missbillige, die meinen, England solle seine hohen Ansprüche unter dem Banner der ‚Rache’ und nicht unter dem der ‚Gerechtigkeit’ verwirklichen. Ich verwahre mich dagegen, auf Gräueltaten mit Gräueltaten zu antworten. . . .“

. . .  Disraeli, der seine Worte sorgfältig zu wählen pflegte, wusste, dass das Wort „Mollochkult“ jedermann, ob Jude oder Nichtjude, ein Begriff war. Der Streit zwischen dem alten Israel und dem Juda der Leviten war um dieser falschen Gottheit willen entbrannt; um dieser Frage willen hatte sich Israel von Juda abgewandt. Dies war die Wurzel des Streits um Zion, der vor fast dreitausend Jahren seinen Anfang nahm. Ihm lagen zwei der wichtigsten Stellen des Alten Testaments zugrunde, jene bei Jeremia, der geltend machte, Gott habe den Kindern Israel niemals geboten, ihre Söhne und Töchter dem Moloch zu opfern . . . War Gott ein Gott der Liebe und der Gnade oder ein Gott des Hasses und der Rache, der seinen Anhängern Menschenopfer abverlangte?
Dies war von Anfang an die Wurzel des Streits um Zion, und sie ist es bis zum heutigen Tag. Hätte Disraeli hundert Jahre später gelebt, so hätte dieser Spross des Judentums der Christenheit den Schandfleck der talmudistischen Rachejustiz von Nürnberg erspart.  . . .
Wir persönlich sind der Ansicht, dass sich Disraeli in einem Punkt geirrt hat; er meinte nämlich, die Lehren Jesu seien die Krönung und nicht die Verwerfung der jüdischen Religion. Mir scheint das Gegenteil zuzutreffen, nämlich dass der Judaismus jene Häresie war (der „Mollochkult“, wie sich Disraeli ausdrückte), die zu ändern Jesus Christus gekommen war.

. . .  Als Premierminister sorgte Benjamin Disraeli für die Beseitigung der letzten Diskriminierungen, unter denen die britischen Juden noch zu leiden hatten, was ihn freilich nicht daran hinderte, öffentlich zu erklären, die Juden seien im Begriff, die Kontrolle über die Weltrevolution zu übernehmen (wozu sie nur dank ihrer Emanzipation imstande waren). Einem Menschen, der „absolut frei von Vorurteilen war“, galten sowohl der Kampf für die Emanzipation der Juden als auch der offenherzige Hinweis auf die schwerwiegenden Folgen eben dieser Emanzipation gleichermaßen als Pflicht. Dies entbehrt nicht der Ironie, weil gerade die Gegner der Judenemanzipation immer wieder vor einem solchen Schritt gewarnt hatten.

Bevor wir das Thema Disraeli abschließen können, müssen wir uns dem Verlauf der Weltrevolution während jener Epoche zuwenden.  . . .  Karl Marx und sein Kommunistisches Manifest waren die Vorhut eines epochemachenden geschichtlichen Ereignisses: Der Übernahme der Weltrevolution durch das talmudistische Judentum. . . .  . . .  Einen solchen Staat wollte Karl Marx mittels seiner internationalen revolutionären Bewegung begründen, und es sollte ein Weltstaat sein. Als die Rivalität zwischen Marx und Bakunin 1869 ihren Höhepunkt erreichte, tat letzterer dasselbe, was Disraeli schon 1846 und 1852 getan hatte: Er identifizierte die Führer der Weltrevolution als Juden.   . . .

„In Italien gibt es eine Macht, die wir in diesem Haus [dem Unterhaus] selten erwähnen. Ich meine die Geheimgesellschaften. . . . Sie wollen keine konstitutionelle Regierung; sie wollen keine Verbesserung der Institutionen, sie wollen den Besitz von Grund und Boden ändern, die gegenwärtigen Eigentümer des Bodens vertreiben und den kirchlichen Einrichtungen ein Ende bereiten . . .“ (1856)
Disraeli erkannte die betrügerische Natur des Liberalismus klar und durchschaute als erster den Schwindel, der sich hinter dieser Bezeichnung verbarg „Die guten Menschen dieses Landes halten die Manöver jener Männer, die gegen das Eigentum und gegen Christus kämpfen, für einen Fortschritt der liberalen Sache und spenden ihnen Beifall.“ . . .

In der Mitte des 19. Jahrhunderts war Disraeli ein einsamer Mahner in der Wüste. . . . doch heute können wir in ihnen die Saat einer Bewegung erkennen, die, nachdem sich ihre endgültige Ideologie herauskristallisiert hatte, in den Kommunismus mündete und als dieser weiterschwelte.

Noch vor Disraelis Tod war das, was er zu verhüten versucht hatte, Wirklichkeit geworden: Die „Geheimgesellschaften“ waren zu einer weltrevolutionären Bewegung unter jüdischer Kontrolle zusammengeschweißt worden, die sich anschickte, die Grundfesten des 20. Jahrhunderts zu verminen. Disraelis Charakterisierung dieser Bewegung hätte treffender nicht sein können: Er bezeichnete sie als „Netzwerk“, welches Europa so bedecke, wie die Erdoberfläche gegenwärtig von Eisenbahnlinien bedeckt werde.  . . .

Lassen wir die Chronologie der Ereignisse nochmals Revue passieren. 1772 wurde Polen geteilt, worauf das zuvor zweieinhalb Jahrtausende sichtbar existierende Zentrum der jüdischen Regierung „verschwand“ (Dr. Kastein) oder, wie die russische Regierung glaubte, in den Untergrund abtauchte. 1776 hob Adam Weishaupt seinen Illuminatenorden aus der Taufe. 1846 schrieb Disraeli, die Revolution befinde sich ganz und gar unter jüdischer Führung. 1869 wurde Bakunin aus der Internationalen ausgeschlossen, und diese unterstand fortan Karl Marx und seinen Anhängern. 1917 riss ein fast durchwegs aus Juden stehendes bolschewistisches Regime in Russland die Macht an sich.

Zu diesen Ergebnissen hatte die Abschaffung der Diskriminierungen, unter denen die Juden früher zu leiden hatten, sowie einige wenige Jahrzehnte jüdischer Emanzipation also geführt. Disraeli hatte alles vorausgeahnt.

. . .  Die Antworten, die der Sanhedrin zu Beginn des 19. Jahrhunderts auf Napoleons Fragen erteilt hatte, entpuppten sich fünf Jahrzehnte darauf als leere Worthülsen. Die Juden gingen nicht in der Menschheit auf und befolgten die Sitten und Gebräuche der Länder, in denen sie lebten, keinesfalls; im Gegenteil: Ihre Identifizierung mit der Weltrevolution sonderte sie noch stärker von ihrer Umgebung ab, als dies je zuvor der Fall gewesen war. Das Jahrhundert der Emanzipation erwies sich schon lange vor seinem Ende als Schwindel.  . . .

. . .  Dr. Kastein weist darauf hin, dass der Begriff „Antisemitismus“ im 19. Jahrhundert erfunden wurde. Nun, wo man unmöglich länger von einer „Verfolgung“ der Juden sprechen konnte, bedurfte es eines neuen Ausdrucks, um die Nichtjuden einzuschüchtern und die Juden zu erschrecken, wobei der zweite Zweck noch wichtiger war als der erste. Dies war die Geburtsstunde des „Antisemitismus“.

„Abrakadabra“ hätte es genau so getan, denn das Wort „Antisemitismus“ ist eine offenkundige Absurdität. Schließlich sind die Juden in ihrer großen Mehrheit nachweislich keine Semiten, und ihr Gesetz befiehlt ihnen die Vernichtung oder doch zumindest die Vertreibung der wirklichen Semiten (der arabischen Bevölkerung Palästinas). Heutzutage läuft man Gefahr, als „Antisemit“ attackiert zu werden, wenn man Sympathie für diese Semiten äußert, die 1948 von den zionistischen Eindringlingen ihrer Heimat beraubt und großenteils aus ihr verjagt worden sind.

Vermutlich entsprang die Erfindung des Wortes „Antisemitismus“ dem Bestreben, Wörter wie „Juden“ „Judentum“ oder „judenfeindlich“ aus der öffentlichen Diskussion zu verbannen und die Massen durch die Verwendung eines obskuren Ausdrucks einzuschüchtern.  . . .  . . .

Kapitel 22 Die Manager

Um die Mitte des 19. Jahrhunderts herum wurde es immer klarer, dass die Weltrevolution unter der Führung von Juden stand, und zwar von Ostjuden oder Aschkenasen. Die westjüdischen Sepharden lehnten die Revolution größtenteils ab, denn diese richtete sich ebenso gegen sie wie gegen die Christenheit; schließlich hatte die Emanzipation dazu geführt, dass sich die Westjuden Europas zunehmend assimilierten und sich aus dem Würgegriff ihrer Führer befreiten. Für letztere war das Aufgehen der Juden in der Menschheit gleichbedeutend mit dem Verlust ihrer eigenen Machtbasis. Vom Standpunkt des talmudistischen Judentums aus war Segregation folglich unabdingbar und Assimilation tödlich. Deshalb spielten die Führer der Sekte die Trumpfkarte des Ostjudentums aus, und dieses trat zum Zeitpunkt, wo der Auftakt zur Weltrevolution erfolgte, als eigenständige Gruppierung in die Geschichte ein. Zuvor hatte man im Westen lediglich „Juden“ gekannt, worunter man die Sepharden verstand.

Um die Mitte des 19. Jahrhunderts, meint Dr. Kastein, sei es möglich geworden, „von West- und Ostjuden zu reden.“ In Wirklichkeit existierten diese beiden Zweige des Judentums damals bereits ein rundes Jahrtausend nebeneinander; Dr. Kasteins Formulierung bedeutet also, dass die Ostjuden zu jener Zeit als separate Bevölkerungsgruppe in Erscheinung traten und von ihren rabbinischen Führern gegen die emanzipierten sephardischen Juden des Westens und den Westen in seiner Gesamtheit mobilisiert wurden.  . . .

. . .  . . .  In Anbetracht der Kontrolle der modernen Medien durch Experten auf dem Gebiet der Massenpropaganda und Massensuggestion ist es durchaus möglich, der Bevölkerung ein völlig falsches Bild der Geschehnisse in anderen Ländern vorzugaukeln und sie dermaßen aufzuhetzen, dass sie den Krieg will. Im Verlauf des letzten Jahrhunderts begannen die Politiker des Westens die Verfolgung der Juden in Russland anzuprangern, während die russischen Juden unter der Führung der Rabbiner nichts unterließen, um die Emanzipation zu hintertreiben.  . . .
 So schreibt Dr. Kastein: „Die große Mehrheit der Juden leistete erbitterten passiven Widerstand gegen alle Versuche zur Verbesserung ihres Loses.“ . . .

Dr. Chaim Weizmann ist vermutlich der beste Kenner dieser Epoche, so dass wir sein 1949 erschienenes Buch Trial and Error im Folgenden häufig als Quelle zitieren werden.
Die ghettoisierten Aschkenasen (sowohl die in den kommunistischen als auch die in den zionistischen Organisationen tätigen) wurden dazu angehalten, die Emanzipation mit allen erdenklichen Mitteln, zu denen notfalls auch der Mord gehörte, zu sabotieren, während man in Westeuropa unaufhörlich über ihre Verfolgung zeterte, einerseits zur Einschüchterung und Warnung der Westjuden, andererseits um das christliche Abendland zur Unterstützung der „Verfolgten“ zu ermuntern. Die nichtjüdischen Politiker des Westens präsentierten ihren Völkern diese Fiktion als lautere Wahrheit.  . . .

Mit denselben Mitteln begann man der breiten Öffentlichkeit einen Mythos einzutrichtern, der ungeachtet seiner offenkundigen Absurdität anscheinend unzerstörbar geworden ist: Den Mythos von der unaufhörlichen Verfolgung der Juden und einer dem abendländischen Menschen innewohnende Krankheit namens „Antisemitismus“.  . . .   Die Ergebnisse dieser Gehirnwäsche bekommen wir heute zu spüren.  . . .

. . .  Dass die Ostjuden um die Mitte des 19. Jahrhunderts herum als Führer der Weltrevolution in Erscheinung traten, konnte unmöglich auf bloßen Zufall oder irgendwelche individuellen Neigungen zurückzuführen sein.  . . .

. . . Vor diesem historischen Hintergrund tritt das dreifache Ziel des großen Plans klar zutage, und die seitherige Entwicklung hat es bestätigt:

– Erstens konnte die Emanzipation der Westjuden, die früher oder später in ihre völlige Assimilation münden musste, durch die Revolution gestoppt und die Vorherrschaft der führenden Sekte innerhalb des Judentums behauptet werden.

– Zweitens konnte mittels der Revolution Rache für die Vertreibung aus Spanien geübt werden, wenn nicht ganz allgemein Rache für die Existenz des Christentums: Schließlich stellt dieses für das Judentum eine immerwährende Provokation dar, auf die der Talmud die Antwort ist.

– Drittens sollte die Revolution die Voraussetzungen für die Erfüllung des Gesetzes schaffen, das die Vernichtung der Heiden und den Triumph des auserwählten Volkes vorsah – oder vielmehr den Triumph der Sekte, die diesen verführerischen Ausdruck benutzte.

Somit wurde ein ehrgeiziges Ziel, das um 500 v. Chr. in einem von primitiven Stämmen bewohnten Gebiet des Nahen Ostens gewisse Chancen auf Verwirklichung besitzen mochte, zur größenwahnsinnigen Agenda in unserer globalen Ära, in der unverhohlen versucht wird, der ganzen Welt das alte Gesetz eines kleinen Stammes aufzunötigen. . . .  Somit schulte eine furchterregende geheime Sekte in Russland, von der die Außenwelt nur wenig wusste, eine kompakte Menschenmasse für den Ansturm auf das christliche Abendland.  . . .

. . .  ist die Zerstörung, welche die Revolution angerichtet hat, kein Zweck an sich, sondern lediglich ein Mittel zum Zweck. Die Vernichtung der nichtjüdischen Nationalstaaten ist nämlich die unabdingbare Voraussetzung für die Errichtung eines triumphierenden Nationalstaates, jenes des auserwählten Volkes im Gelobten Land. . . .  Bei dieser handelte es sich um den Zionismus, dessen Aufgabe darin bestand, die „Rückkehr“ der Juden nach Palästina sowie die Gründung eines jüdischen Nationalstaats auf palästinensischem Boden zu organisieren. Dieses Ziel ist mittlerweile erreicht: Die „Rückkehr“ hat stattgefunden, und parallel dazu wurden die nichtjüdischen Nationalstaaten teils vernichtet, teils zumindest geschwächt.  . . .

Somit bildet die Geschichte von der Geburt des Zionismus in den russischen Ghettos sowie des raffinierten Zusammenspiels zweier Kräfte, von denen die eine die Herrscher des Westens umgarnte und die andere die Grundfesten der Nationalstaaten untergrub, das nächste Kapitel des Streits um Zion.

Kapitel 24 Die Geburt des Zionismus

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als Kommunismus und Zionismus ihren Zangenangriff auf Europa einleiteten, bestand der Alte Kontinent aus starkem und selbstbewussten Staaten, die ohne weiteres in der Lage waren, Kriege und innere Wirren zu verkraften.
Die revolutionären Erhebungen des Jahres 1848 waren ohne sonderlich großen Aufwand niedergeschlagen worden. Österreich-Ungarn und Frankreich erholten sich rasch von ihren 1866 bzw. 1871 erlittenen Niederlagen gegen Preußen: sie lebten Seite an Seite mit ihren Überwindern, wie es besiegte Staaten seit jeher getan hatten, ohne dass ihre innenpolitische Stabilität dadurch nennenswert gelitten hätte. Die Völker des Balkans, die das türkische Joch eines nach dem anderen abschüttelten, nutzten die neu gewonnene nationale Freiheit, um ihren Wohlstand zu mehren. An der Ostgrenze Europas führte das russische Riesenreich unter dem Banner des Christentums tiefgreifende Reformen durch, welche die Lage der verschiedenen Bevölkerungsgruppen grundlegend verbesserten und den Bürgern immer mehr Rechte bescherten.

Doch dieses idyllische Bild trog, denn die beiden Würmer saßen bereits im Apfel. Die achtzehn christlichen Jahrhunderte, die der Menschheit trotz vieler unleugbarer Rückschläge größeren Fortschritt gebracht hatten als jede andere Epoche zuvor, steuerten entweder auf ihr Ende oder auf ein Interregnum zu, von dem wir nicht wissen, wie lange es dauern wird.

Gläubige Christen sind allgemein der Ansicht, dass dieses dunkle Zeitalter irgendwann ein Ende nehmen und es auf Erden einst wieder helle werden wird, doch schon im 19. Jahrhundert gab es einen Mann, der die Entwicklungen des zwanzigsten voraussah und davon überzeugt war, dass die Menschheit nicht in eine zeitlich begrenzte finstere Periode eingetreten war, sondern auf ihr Ende zusteuerte. Dieser Mann war Henry Edward Manning, ein anglikanischer Geistlicher, der zum römisch-katholischen Christentum übertrat, zum Erzbischof von Westminster geweiht wurde und Papst geworden wäre, hätte er seine Wahl durch seine Mitkardinäle nicht abgelehnt.

Edmund Burke, John Adams und Alexander Hamilton hatten die weltumspannenden Ziele der Revolution erkannt und prophezeit, dass sie sich kontinuierlich ausbreiten werde. Ein halbes Jahrhundert später wiesen Disraeli, Bakunin und andere warnend darauf hin, dass die Führung der revolutionären Bewegung von Juden usurpiert worden war. Manning schloss sich diesen Warnungen an, sah jedoch auch den Aufstieg des Zionismus und seine künftige Rolle als zweite zerstörerische Kraft neben dem Kommunismus voraus.
Zur Revolution bemerkte er: „Die Geheimgesellschaften der Welt, deren Existenz die Menschen in ihrer maßlosen Selbstüberschätzung spöttisch leugnen, zwingen ihre Existenz und Realität jenen auf, die eben noch behaupteten, es gebe sie gar nicht.“ (1861) Manning rechnete mit einem durchschlagenden Erfolg von Weishaupts ursprünglichen Plan und war der Ansicht, die Zeit, in der er lebte, sei ein „Vorspiel der antichristlichen Periode, die in die völlige Entthronung des Christentums münden wird, und die Errichtung einer gottlosen Gesellschaft auf der Welt“.

Heutzutage besitzt die antichristliche Revolution in halb Europa die zeitliche Macht; mit Ausnahme Großbritanniens haben alle großen und viele kleine Nationen Europas das Kreuz aus ihrem Wappen verbannt, und eine „Gesellschaft ohne Gott“ wurde zur potentiellen Weltregierung erhoben. Angesichts dieser Fakten führt kein Weg an der bedrückenden Erkenntnis vorbei, dass Mannings vor neunzig Jahren getätigte Prophezeiung zum großen Teil bereits in Erfüllung gegangen ist.

Was Manning weit über die anderen Seher erhob, war seine Erkenntnis der Rolle, die dem Zionismus bei dieser Entwicklung zugedacht war: „Jene, die den Glauben an die Inkarnation verloren haben, wie Humanisten, Rationalisten und Pantheisten, können nur allzu leicht einer politisch mächtigen Person auf den Leim gehen, welche den Juden ihr eigenes Land zurückgibt . . .  und in der politischen Konstellation der Welt gibt es nichts, was eine solche Entwicklung verunmöglicht.“ Manning erwartete das Erscheinen des Antichristen in Gestalt eines Juden.

„Es ist ein Gesetz der Heiligen Schrift, dass Personen, deren Kommen prophezeit wird, auch erscheinen“, kommentierte er jene Stelle aus dem zweiten Brief Paulus an die Thessalonicher, in der es heißt: „Der Frevler wird auftreten in der Macht des Satans mit allerlei lügenhaften Kräften und Zeichen und Wundern, und mit allerlei Verführung zur Ungerechtigkeit . . .“ (Thessalonicher 2,2; 2,9-10).

Während Europa auf dem seit achtzehn Jahrhunderten bewährten Pfad in eine immer lichtere Zukunft zu schreiten schien, erschien in den talmudistisch geschulten Kreisen Russlands nach dem Kommunismus eine zweite Bewegung, die sich anheischig machte, diesem Prozess Einhalt zu gebieten – der Zionismus. Die Aufgabe des Kommunismus bestand darin, die Massen für sich zu gewinnen; er war jene „große Volksbewegung“, von der Disraeli geahnt hatte, dass sie den Geheimgesellschaften als Rammbock zur Zerstörung Europas dienen würde.

Der Zionismus schlug die entgegengesetzte Strategie ein, indem er auf die Regierenden einwirkte und die Gesellschaft somit von oben her zersetzte. Keine der beiden Kräfte hätte ohne die Andere Erfolg haben können, denn Herrscher, die über uneingeschränkte Autorität verfügt hätten, hätten die Revolution so leicht unterdrücken können, wie dies 1848 der Fall gewesen war.

Der Zionismus war seinem Wesen nach die Antwort des talmudistischen Zentrums in Russland auf die Emanzipation der Juden im Westen; seine Mission bestand darin, die Juden vom Aufgehen in der Menschheit abzuhalten und ihre Sonderexistenz zu verewigen.  . . .   Historisch gesehen steuern wir also aller Wahrscheinlichkeit nach auf das Ende des zerstörerischen Plans zu, da dessen Erfüllung offensichtlich ein Ding der Unmöglichkeit ist, doch die heutige Generation, und vermutlich noch einige kommende Generationen, werden allen Anzeichen nach einen hohen Preis dafür bezahlen müssen, dass man dem Versuch zu seiner Verwirklichung keinen Riegel vorgeschoben hat.

Kein anderes Werk vermittelt tiefere Einsichten über den gemeinsamen Ursprung und das gemeinsame Ziel von Kommunismus und Zionismus als Dr. Chaim Weizmanns Trial and Error. Weizmann stand bei der Geburt des Zionismus Pate, wurde zu seinem wandernden Botschafter, war vierzig Jahre lang ein gern gesehener Gast westlicher Könige, Präsidenten und Minister, wurde zum ersten Präsidenten des Zionistenstaates gewählt und erzählte die ganze Geschichte mit erstaunlicher Offenheit. Sein Buch enthüllt, wie die zionistische Bewegung, die später das Schicksal aller westlichen Völker entscheidend beeinflussen sollte, vor hundert Jahren in den abgelegenen talmudistischen Gemeinden des Ostens Gestalt annahm.

Um den Aufstieg der zwei sich gegenseitig ergänzenden zerstörerischen Bewegungen zu ermöglichen, musste die abendländische Menschheit einen hohen Preis an Blut und Gold entrichten. Millionen von Menschen arbeiteten zwischen den beiden Weltkriegen auf ihre Förderung hin. Wer in unserer Zeit das Licht der Welt erblickt, ist von Geburt an dazu verurteilt, unter den Stürmen zu leiden, die sie unweigerlich heraufbeschwören werden. Hiervon sind auch die Juden selbst nicht ausgenommen; schon in der Vergangenheit haben sie bei den von ihren Führern ausgelösten Katastrophen Verluste erlitten, die etwa ihrem Anteil an der Bevölkerung der betroffenen Staaten entsprachen. Dr. Weizmanns Darstellung vermittelt dem Wissbegierigen Aufschluss über den Beginn dieses Prozesses, dessen Ergebnisse wir in der Gegenwart tagtäglich verfolgen können.

Wie Dr. Weizmann darlegt, zerfielen die Juden in Russland in drei Gruppen. Die Angehörigen der ersten Gruppe wollten nichts weiter als Frieden mit ihrer Umwelt und strebten danach, loyale russische Bürger zu werden, so wie die Mehrheit der deutschen, französischen und anderen westlichen Juden damals bereits loyale Bürger ihrer jeweiligen Staaten waren. Dieser Gruppe, deren oberstes Ziel die Emanzipation war, gehörten vor allem jene Juden an, die sich dank ihrer Begabung und ihrem Fleiß, oder aus Abneigung gegenüber der talmudistischen Herrschaft, aus den Ghettos befreit hatten.
Dr. Weizmann tut diese Gruppe als verlorenes Häufchen von Renegaten ab. In der Tat wurden die Angehörigen dieser Gruppe von den Talmudisten exkommuniziert und sind letzteren zufolge mittlerweile von der Erdoberfläche verschwunden.
Die übrigen russischen Juden lebten unter der Herrschaft ihrer talmudistischen Führer in den Ghettos und zerfielen in zwei Parteien, wobei der Riss oft quer durch die jüdischen Familien verlief (ein anschauliches Beispiel hierfür liefert Dr. Weizmanns eigene Familie). Beide Parteien waren revolutionär und arbeiteten somit auf die Zerstörung Russlands hin. Meinungsunterschiede zwischen ihnen bestanden lediglich in Bezug auf den Zionismus.

Die kommunistische Fraktion vertrat die Ansicht, die volle Emanzipation der Juden werde eintreten, wenn die Weltrevolution die Nationalstaaten überall abgeschafft haben werde.
Die zionistische Fraktion hatte sich zwar ebenfalls der weltrevolutionären Agenda verschrieben, meinte jedoch, Voraussetzung für die Emanzipation sei die Gründung eines eigenen Staates für das jüdische Volk. 


Vom Standpunkt der talmudistischen Orthodoxie aus war die zionistische Gruppierung unbedingt vorzuziehen; laut dem jüdischen Gesetz ist die Zerstörung der nichtjüdischen Umwelt nämlich nichts weiter als ein Mittel zur Errichtung der jüdischen Herrschaft, deren Zentrum sich in Jerusalem befinden muss.
Der Streit zwischen Kommunisten und Zionisten war ungemein erbittert und spaltete unzählige Familien. Die Kommunisten betrachteten den Zionismus als Schwächung der Revolution, die den Anspruch erhob, über den Rassen und Religionen zu stehen; die Zionisten konterten, die Revolution müsse dem auserwählten Volk, für das Rasse und Religion ein und dasselbe waren, seine rechtmäßige Position verschaffen. Das jüdische Fußvolk nahm diesen Streit vermutlich bitter ernst, doch dabei täuschte es sich, denn keine der beiden Parteien hätte sich in den streng kontrollierten Ghettos gegen den Willen der Rabbiner entfalten können. Hätten diese entschieden, dass die Kommunisten gegen das Gesetz verstießen und die Zionisten es befolgten, so hätte es in den Ghettos keine Anhänger des Kommunismus, sondern ausschließlich solche des Zionismus gegeben.  . . .

Dr. Weizmann vermittelt lehrreiche Informationen über den Riss, der mitten durch die Angehörigen der – durchwegs der Revolution ergebenen – jüdischen Familien verlief, welche die raffinierte Strategie nicht durchschauten und felsenfest von der Unvereinbarkeit von Kommunismus und Zionismus überzeugt waren. Er zitiert seine Mutter, die zuversichtlich die Ansicht äußerte, wenn sich der kommunistische Weg zur Revolution als richtig erweise, werde sie glücklich in Russland leben, und wenn die Zionisten recht behielten, nicht minder glücklich in Palästina. Die Entwicklung gab ihr in doppelter Hinsicht recht: Sie verbrachte einige Jahre im bolschewisierten Moskau und wanderte dann nach Palästina aus, wo sie ihren Lebensabend verbrachte.   . . .

. . .  Der Zarenmord war der erste einer ganzen Reihe von Erfolgen der Revolutionäre bei der Vereitelung der Emanzipation. Sie stellte die idealen Voraussetzungen wieder her, die Moses Hess im Jahr nach der Befreiung der Leibeigenen wie folgt charakterisiert hatte: „Wir Juden werden stets Fremde unter den Nationen bleiben . . . “  . . .

Als Chaim Weizmann dem Knabenalter entwuchs und seine Rolle zu spielen begann, hatten die Verschwörer die Karten also bereits gemischt. Dass wir hier so häufig von einer „Verschwörung“ sprechen, ist keineswegs auf eine persönliche Marotte unsererseits zurückzuführen, denn Dr. Weizmann verwendet das Wort mehrfach selbst. Da er Russland verabscheute, emigrierte er nach Deutschland . . .  An verschiedenen Universitäten des freien Westens führte er seinen Kampf für die „Entemanzipierung“ der europäischen Juden fort. Diese erkannten die Gefahr jedoch und begegneten den Ostjuden mit Furcht und Misstrauen.

Ein deutscher Jude namens Gabriel Rieser schleuderte den zionistischen Revolutionären aus Russland ins Gesicht: „Wir sind nicht hierher eingewandert, wir sind hier geboren, und weil wir hier geboren sind, streben wir nicht nach einer Heimstatt anderswo; wir sind entweder Deutsche oder heimatlos.“

Auch die Rabbiner des Reformjudentums ließen die Zionisten abblitzen: „Der Idee des Messias verdient in unseren Gebeten ein Ehrenrang, doch die Bitte um unsere Rückkehr in das Land unserer Väter und die Wiederherstellung eines jüdischen Staates darf darin keinen Platz haben.“ . . .

Diese Juden bemühten sich, zu halten, was der Sanhedrin Napoleon versprochen hatte. Sie hatten Frieden mit der Menschheit geschlossen, und es schien ausgeschlossen, dass es den Talmudisten gelingen würde in eine Knechtschaft zu führen.  . . .

Die Schatten der neuen talmudistischen Gefangenschaft lagen schon weit bedrohlicher über den Juden des Westens, als sie ahnten. Die jahrzehntelange zähe Untergrundarbeit der Weisen in Russland trug ihre Früchte, und als das Ende des Jahrhunderts nahte, waren sie bereit, „unwiderstehlichen Druck auf die internationale Politik der Gegenwart auszuüben“. Spezialist Nummer eins auf diesem Gebiet war der wandernde „Premierminister“ des Zionismus, der junge Chaim Weizmann, der von einer europäischen Stadt und Universität zur anderen pilgerte – von Darmstadt nach Berlin und später nach Genf – und überall Zeitbomben legte, die dann im 20. Jahrhundert explodieren sollten.  . . .

Das Zeichen an der Wand erschien anno 1896, als Theodor Herzl seine Schrift Der Judenstaat veröffentlichte.  . . . Ein ahnungsvoller Schauer durchfuhr das Judentum.  . . .

Kapitel 25 Die Zionistische Weltorganisation

Wenn der reine Zufall immer wieder Männer vom Schlage eines Karl Marx und eines Theodor Herzl hervorbringt, und zwar in einer Zeit, wo ihre Theorien verheerende Folgen zeitigen können, die in keinem Verhältnis zur Bedeutung dieser Männer stehen, dann hat der Zufall der Verschwörung im 19. Jahrhundert kräftig unter die Arme gegriffen. Bedeutend wahrscheinlicher ist freilich, dass die Entwicklung von Hintergrundmächten gesteuert wurde, welche Marx und Herzl zu ihren Werkzeugen erkoren oder zumindest als solche benutzten. . . .

Wer Wien und die dort herrschende Atmosphäre in unserem Jahrhundert gekannt hat, kann Herzl und die Auswirkungen seines Schaffens verstehen. . . . Hätte ein russischer Jude ein Buch mit dem Titel Der Judenstaat geschrieben oder versucht, eine zionistische Weltorganisation aus der Taufe zu heben, so hätten die westlichen Juden dem keine große Bedeutung beigemessen. Schließlich fürchteten sie sich vor der Verschwörung aus dem Osten und ahnten wohl dumpf, welche Ziele diese verfolgte. Doch wenn Dr. Herzl, ein voll emanzipierter Jude aus der Donaumonarchie, die Ansicht vertrat, die Juden müssten sich wieder von ihrer Umwelt absondern, musste man das ja wirklich ernst nehmen!  . . .

. . . Von den 197 Delegierten, die sich zu Herzls Kongress einfanden, kamen die meisten aus Osteuropa. Diese Männer gründeten eine „Zionistische Weltorganisation“, welche die Juden zur Nation erklärte und für sie eine „öffentlich gesicherte, rechtlich garantierte“ Heimstatt forderte. „Der Judenstaat existiert“, proklamierte Herzl. . . .

. . .  De facto war der Basler Zionistenkongress ein Sanhedrin gewesen, der einberufen worden war, um die vom Sanhedrin des Jahres 1806 abgegebenen Versprechungen aufzuheben. Jener Sanhedrin hatte die Vorstellung, die Juden bildeten eine eigene Nation, ebenso verworfen wie den Anspruch auf die Errichtung eines jüdischen Staates, doch die Teilnehmer am Basler Kongress bekannten sich zum einen ebenso wie zum anderen. Fünfzig Jahre später schrieb Rabbiner Elmer Berger: „Der Keil des jüdischen Nationalismus wurde zwischen die Juden und den Rest der Menschheit getrieben. Es wurde die Idee des Ghettos verewigt, in dem die Juden der nicht emanzipierten Nationen auch weiterhin leben sollten, damit der Prozess der Emanzipation und Integration nicht auf sie übergriff.“

. . .  Dr. Herzl stand seinen Herren und der Verschwörung, die durch ihn Einzug in den Westen hielt, von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Er hatte der Emanzipation den Krieg erklärt und hierdurch wie viele seiner Nachfolger Kräfte freigesetzt, die er nicht einzuschätzen vermochte. Schon bald wurde er nicht mehr gebraucht; er war der Trompeter gewesen, dem die Aufgabe oblag, die Westjuden wachzurütteln, und nachdem er diese Aufgabe erfüllt hatte, übernahmen die wirklichen „Manager“ die Regie.  . . .

Vermutlich lächelte Dr. Weizmann verschmitzt vor sich hin, als er die Wörter „parlamentarisch“ und „gewählt“ niederschrieb. Was zwischen diesen Wörtern steht, ist allerdings ungeheuer wichtig: Die Delegierten, die sich gegen den Willen der großen Mehrheit der Westjuden in Basel trafen, sowie die von ihnen verabschiedeten Erklärungen konnten nur zu einem gewichtigen politischen Faktor werden, wenn sie von einer Großmacht anerkannt wurden. Dies schien ein Ding der Unmöglichkeit, doch das Unmögliche wurde schon wenige Jahre später möglich, als die britische Regierung Dr. Herzl Uganda als jüdische Heimstatt anbot. Auf dieses Ereignis spielt Dr. Weizmann in dem zitierten Abschnitt an. Von jenem Augenblick an erkannten sämtliche westlichen Mächte die russischen Talmudisten als Repräsentanten aller Juden an, und die zionistische Bewegung schlug auch im Westen feste Wurzeln.

Somit endete das Jahrhundert der Emanzipation, das mit der hoffnungsvollen Erwartung begonnen hatte, die Juden würden endlich der Menschheit beitreten.  . . .

Mit der Gründung der Zionistischen Weltorganisation, die von den großen westlichen Regierungen de facto als höhere Autorität anerkannt wurde, begann das „brennende Tagesthema“ den Gang der Ereignisse immer stärker zu prägen. Dass es in der Tat „die Zukunft der Welt betrifft“, kann man im Jahre 1956, wo wir das vorliegende Buch abschließen, klar und deutlich erkennen.  . . .

Kapitel 26 Die Häresie Dr. Herzls

In den sechs Jahren von 1897 bis 1903 war Dr. Theodor Herzl von der Neuen Freien Presse eine weltbekannte Persönlichkeit ganz neuer Art. Er hatte den Zionismus als organisierte politische Kraft geschaffen (was ihm sowie anderen, die in seine Fußstapfen traten, den Tod brachte) und ihn wie einen Knallfrosch auf der Bühne der westlichen Politik explodieren lassen. Nichtsdestoweniger war er eine schattenhafte Figur, ein Produkt der Wiener Cafés . . . Herzl erweckte den Eindruck einer Person, die von einem gewieften Werbefachmann für die Zwecke seiner Firma benutzt und dann, wenn sie das Produkt erfolgreich lanciert hat, fallen gelassen wird. Er war nie der wirkliche Führer der zionistischen Bewegung und wurde sich dessen bei seinem ersten Kongress von 1897 jäh bewusst, „als sich vor unseren Augen ein russisches Judentum erhob, dessen Stärke wir nicht einmal geahnt hatten“. Sieben Jahre später führte ihn die volle Erkenntnis seiner Unfreiheit frühzeitig ins Grab.

Der Journalist und gebürtige Wiener Theodor Herzl trat einen Triumphzug durch die großen Hauptstädte an; er stand im glitzernden Rampenlicht, als schwinge er sich von Trapez zu Trapez, und war das Hätschelkind der Schickeria. Kaiser, Potentaten und Staatsmänner empfingen ihn als den Sprecher aller Juden; der Kontrast zwischen dem, was sie dachten und dem, was er wissen musste, ist eindrücklich, denn seine rechte Hand Max Nordau sagte nach seinem Tod: „Unser Volk hatte einen Herzl, aber Herzl hatte nie ein Volk.“ Das talmudistische Rabbinertum des Ostens, das diesen falschen Messias verachtete, schob einen Keil zwischen ihn und die jüdischen Massen.  . . .

. . . Was befähigte einen Dr. Herzl aus Wien dazu, sich bei den Regierenden aller europäischen Großmächte Gehör zu verschaffen, und wer sorgte dafür, dass sie seinen in gebieterischem Ton vorgetragenen Forderungen ernst nahmen?  . . .

Wir sind nun zur geheimnisvollsten, am schwersten zu beantwortenden Frage von allen vorgestoßen. Über den Ursprung der Weltrevolution, ihre Ziele, die Kaperung ihrer Führung durch Juden liegt eine Vielzahl von Dokumenten vor; an der Existenz des von Disraeli erwähnten weltumspannenden „Netzwerks von Geheimgesellschaften“ ist längst kein Zweifel mehr statthaft; wer hinter dem „revolutionären Proletariat“ steht, ist jedem Einsichtigen klar.
Doch muss es noch ein zweites Netzwerk geben, das aus Personen der höchsten Gesellschaftskreise besteht und sich der „Macht der Börse“ bedient, um Politiker zu beeinflussen und hierdurch „unwiderstehlichen Druck auf die internationale Politik der Gegenwart auszuüben“. Dieses zweite Netzwerk von Menschen, die in aller Herren Länder auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten, muss es Herzl ermöglicht haben, zu den höchsten Stellen vorgelassen zu werden und seine Forderungen unterbreiten zu können.

Alle sachkundigen Beobachter wissen um die Existenz einer solchen Organisation, die auf den höchsten Ebenen der internationalen Politik hinter den Kulissen wirkte. Die zionistischen Propagandisten behaupten, lediglich „hochgestellte jüdische Persönlichkeiten“, „jüdische Magnaten“ und „reiche Juden“ hätten gegen den Zionismus Stellung bezogen (diese Ausdrücke finden sich beispielsweise in Dr. Weizmanns Buch wiederholt), doch in Wahrheit verlief der Riss vertikal durch das Judentum:
Sowohl unter den reichen als auch unter den armen Juden gab es Zionisten und Antizionisten. Die Mehrheit der westlichen Juden wollte damals nichts vom Zionismus wissen, aber unter der zionistischen Minderheit gab es sehr wohl hochgestellte und reiche Juden. Nur sie können es möglich gemacht haben, dass eine obskure Figur wie Dr. Herzl plötzlich an den Fürstenhöfen und in den Kabinettsräumen erschien und dort ein- und ausging, als gehöre er zu den von Geburt an Privilegierten. Seine Helfer arbeiteten ohne geringsten Zweifel eng mit der einzigen kompakten zionistischen Masse zusammen, die es damals im Judentum gab: den talmudistischen Gemeinden Russlands.

Dr. Kastein schreibt, die aus 197 Männern bestehende, beim Basler Zionistenkongress einberufene „Exekutive“ sei „die erste Verkörperung einer echten jüdischen Internationale“ gewesen. Anders gesagt, eine bereits existierende Organisation erhielt eine sichtbare Fassade. Eine „jüdische Internationale“ existierte schon lange, und sie war mächtig genug, um Könige, Fürsten und Minister zum Empfang Dr. Herzls zu veranlassen.  . . .

. . . Brian Connell schreibt: „Die kleine internationale Brüderschaft . . . Zu ihnen gehörten Max Warburg, das Oberhaupt der großen Privatbank in Hamburg, Edouard Noetzlin, Ehrenpräsident der Banque de France et des Pays Bas in Paris, Franz Philippson in Brüssel, Wertheim und Gompertz in Amsterdam sowie vor allem Jacob Schiff von der Firma Kuhn, Loeb and Company in New York.  . . .

. . . Hierdurch unterzeichnete er sein politisches Todesurteil; in der Tat segnete er schon bald darauf das Zeitliche.  . . .  In all den vorhergehenden Jahrhunderten hatten Juden, die von der herrschenden Sekte mit dem Bannfluch belegt worden waren, sehr oft plötzlich und unter ungeklärten Umständen das Zeitliche gesegnet. In dieser Frage stößt der Forscher an eine undurchdringliche Mauer. (Magie).

Wie bereits mehrfach hervorgehoben, waren die westlichen Juden in ihrer übergroßen Mehrheit gegen den Zionismus, sie wollten dort bleiben, wo sie waren . . . 

Kapitel 27 Die „Protokolle“

Während der Zionismus im Verlauf des 19. Jahrhunderts in den östlichen Ghettos Gestalt annahm . . . bereitete die Weltrevolution in denselben talmudistisch beherrschten Zonen ihren dritten Ausbruch vor. Die beiden Bewegungen marschierten in strammem Gleichschritt voran; wie wir gesehen haben, benutzte der Zionismus die kommunistische Bedrohung als Erpressungsmittel, um die Regierenden Europas für seine außereuropäischen territorialen Ansprüche einzuspannen.

Laut Disraeli und Bakunin war die Weltrevolution um die Mitte des 19. Jahrhunderts herum unter jüdische Kontrolle geraten, und ihre Zielsetzungen hatten sich geändert. . . .  Zur ideologischen Grundlage der Weltrevolution wurde das von Karl Marx geschaffene Kommunistische Manifest.  . . . 

Dass die Führung der Weltrevolution in neue Hände übergegangen war und sich ihre Ziele entsprechend geändert hatten, bestimmte den Verlauf des 20. Jahrhunderts. Nicht geändert hatten sich allerdings die Methoden, mittels welcher die bestehende Ordnung zerstört werden sollte; sie entsprachen immer noch den von Weishaupt in seinen 1787 veröffentlichten Dokumenten empfohlenen.  . . .

1859 schrieb der katholische französische Autor Crétineau Joly ein Buch mit dem Titel L’église romaine en face de la révolution [Die römische Kirche angesichts der Revolution], in dem er die jüdische Führung der „Geheimgesellschaften“ attackierte und Dokumente des italienischen Geheimbundes „Alta Vendetta Romana“ zitierte, die ihm von Papst Gregor XVI. zur Verfügung gestellt worden waren; an ihrer Echtheit bestand kein Zweifel. An der Spitze dieser Geheimgesellschaft stand ein Illuminat reinsten Wassers, ein italienischer Prinz, der von Baron Knigge, einem der engsten Vertrauten Weishaupts, eingeweiht worden war.
Dem äußeren Kreis der Eingeweihten hatte man weisgemacht, das Ziel der Vereinigung sei erhaben und edel; es handle sich bei ihr um einen Orden, der eine reinere Moral, größere Frömmigkeit sowie die Unabhängigkeit und Einheit Italiens anstrebe. Je weiter ein Mitglied ins Innere der Gesellschaft vordrang, desto mehr erfuhr es über deren wirkliche Bestrebungen; es musste schwören, auf die Zerstörung jeder Form von Religion und legitimer Regierung hinzuwirken  . . .

Unverkennbar illuministischen Charakter trug auch das Kommunistische Manifest des Karl Marx. 1862 gründete dieser seine Erste Internationale,  . . . wie Nesta Webster anhand besonders aufschlussreicher Passagen nachgewiesen hat, war deren Programm unverwässertes Illuminatentum. . . .

In all diesen Werken tauchten die Grundideen, die Weishaupt in seinen Dokumenten offenbart hatte auf:
Die Vernichtung aller Religionen, legitimen Regierungen und Nationen; die Errichtung eines despotischen Weltstaates, der die geknechteten Massen mit barbarischem Terror regierte.  . . .

Nach 1869 wurde es um dieses Thema für lange Zeit still, doch 1905 erschien aus der Feder des russischen Religionswissenschaftlers Sergej Nilus ein Buch mit dem Titel Das Grosse im Kleinen, dessen letztes Kapitel 1920 ins Englische übersetzt wurde; es trug den Titel „Die Protokolle der Weisen von Zion“ und löste im Westen eine stürmische Debatte aus. Angeblich handelt es sich bei diesem Text um die Protokolle eines geheimen Treffens jüdischer Führer, doch wurde hierfür nie ein Beweis erbracht. Insofern ist die Schrift wertlos.

In jeder anderen Hinsicht ist sie hingegen von geradezu überwältigender Bedeutung, denn die späteren Ereignisse haben bewiesen, dass es sich um ein authentisches Dokument der Weltverschwörung handelt, von der man erstmals aus den Weishaupt-Papieren erfuhr.  . . .

. . .  Die Protokolle verraten ein ungeheures Maß an Kenntnissen (insbesondere der menschlichen Schwächen), denen zwangsläufig die gesammelten Beobachtungen ganzer Jahrhunderte zugrunde liegen müssen. Sie sind in herablassendem Ton verfasst, als hätten ihre Urheber vom Olymp auf die ungebildete Masse in der Tiefe hinabgeblickt („der Mob“, „alkoholisierte Tiere“, „Vieh“, „blutrünstige Tiere“), die vergeblich versucht, sich der „Zange“ zu entziehen, die sich um sie schließt. Die beiden Kneifer dieser Zange sind „die Macht des Goldes“ sowie die rohe Gewalt des Pöbels, der dazu aufgehetzt wird, seine einzigen Beschützer und damit auch sich selbst zu vernichten.

Die zerstörerische Idee wird hier im Gewande einer annähernd exakt wissenschaftlichen Theorie präsentiert, und zwar mit Gusto und Eleganz. Beim Studium der Protokolle kam mir ein Zitat von Disraeli in den Sinn, auf das ich in früherem Zusammenhang hingewiesen habe. Disraeli, der seine Worte mit Bedacht zu wählen pflegte, sprach nicht von einem „zerstörerischen Plan“, oder einer „zerstörerischen Verschwörung“, sondern von einem „zerstörerischen Prinzip“.  . . .

Die Protokolle sind so aufgebaut, dass das Ziel – die Weltherrschaft – schon zu Beginn formuliert wird und erst anschließend die zweckmäßigsten Methoden zu ihrer Erringung erörtert werden. Dieses Ziel wurde bereits in den Weishaupt-Dokumenten enthüllt; alles deutet darauf hin, dass sowohl diese als auch die Protokolle auf eine sehr viel ältere Quelle zurückgehen, auch wenn es den Anschein macht, als habe Weishaupt bei der Entstehung der Protokolle Pate gestanden. Wie bereits hervorgehoben, soll auf die Erringung der Weltherrschaft die Vernichtung aller Religionen und Nationen sowie die Gründung eines auf gnadenlosem Terror beruhenden Superstaates folgen.

Nach der Veröffentlichung der Protokolle in englischer Sprache konzentrierten die aufgebrachten Juden ihre Angriffe auf deren schwächsten Punkt, nämlich die unbewiesene Behauptung, sie seien bei einem bestimmten Anlass von einer Gruppe jüdischer Führer verfasst worden.

1913 erschien übrigens eine ähnliche Publikation, die angeblich von den Jesuiten stammte und in der es um eine jesuitische Weltverschwörung ging; die Jesuiten konterten gelassen, es handle sich um eine Fälschung, und die Angelegenheit geriet schon bald in Vergessenheit.
Die Reaktion des offiziellen Judentums in den zwanziger Jahren und darauf war völlig verschieden: Es bestritt nicht nur die Urheberschaft der Protokolle, sondern verwarf deren Inhalt in Bausch und Bogen und stellte nicht bloß die Existenz einer jüdischen Verschwörung, sondern jede Verschwörung überhaupt in Abrede.

Dies war eine offensichtliche Unwahrheit: Schließlich hatte eine lange Reihe von Autoritäten, von Edmund Burke, George Washington und Alexander Hamilton bis hin zu Disraeli, Bakunin und vielen anderen die Realität einer Verschwörung anerkannt. Ein schlagender Beweis war zudem die drei Jahre vor der englischen Ausgabe der Protokolle ausgebrochene Revolution in Russland. Unter diesen Umständen hatten die allzu wütenden und lautstarken jüdischen Attacken lediglich den Effekt, den Argwohn der Öffentlichkeit noch zu verstärken.  . . .

Einer der beiden namhaftesten britischen Korrespondenten in Moskau, Victor Marsden von der Morning Post, hatte ein Exemplar des Buchs von Nilus nach England gebracht. Marsden war ein anerkannter Russland-Spezialist und stand noch ganz unter dem Eindruck des bolschewistischen Terrors. Letzten Endes gehörte auch er zu dessen Opfern, starb er doch schon bald nach dem Abschluss einer Arbeit, die er offenbar als seine Pflicht betrachtete – der Übersetzung der Protokolle, die er im British Museum vornahm.

Sofort nach ihrem Erscheinen schlug diese Schrift in aller Welt hohe Wellen. Die zwanziger und die frühen dreißiger Jahre waren die letzte Periode, in der man in der Öffentlichkeit sachlich über die jüdische Frage diskutieren konnte. Anfangs war die Debatte frei und lebhaft, doch schon bald gelang es den daran interessierten Kreisen, selbst die leiseste Kritik an Juden als Majestätsbeleidigung darzustellen, und heute wagt es kaum jemand, die Protokolle auch nur zu erwähnen, es sei denn, um sie als „infame Fälschung“ zu geißeln. Dieser vorauseilende Gehorsam seitens der Nichtjuden gehört zu jenen Entwicklungen, die in den Protokollen selbst vorausgesagt werden.

Die erste Reaktion auf die Veröffentlichung der Schrift hatte freilich dem entsprochen, was zu erwarten gewesen war: Man sah in ihnen den handfesten Beweis für eine internationale Verschwörung gegen Religion, Nation, legitime Regierung und Privateigentum.   . . .

In der Times of London vom 8. Mai 1920 erschien zu dieser Frage ein langer Artikel, in dem es unter anderem hieß: „Eine unparteiische Untersuchung dieser angeblichen Dokumente und ihrer Geschichte ist in höchstem Grade wünschenswert. . .”  . . .
In Amerika erklärte Henry Ford: „Die Protokolle schildern zutreffend, was bisher auf der Welt geschehen ist und weiterhin geschieht.“  . . . 

Zwei Jahre nach dem Erscheinen des erwähnten Artikels in The Times wurde der Besitzer der Zeitung von einem ungenannten Arzt in einem fremden Land für verrückt erklärt und seiner Position enthoben . . .
Der Besitzer der Morning Post wurde zur Zielscheibe einer pausenlosen Hetzkampagne, die ihn schließlich zum Verkauf des Blatts bewog; bald darauf stellte es sein Erscheinen ein.
Henry Ford entschuldigte sich 1927 öffentlich bei einem bekannten amerikanischen Juden . . .   Die Kampagne gegen die Protokolle hat seither niemals aufgehört.

Im kommunistischen Russland wurden alle vorgefundenen Kopien vernichtet, und der Besitz des Buchs wurde unter dem Gesetz gegen „Antisemitismus“ zum Kapitalverbrechen erklärt. Fünfundzwanzig Jahre später, nach dem Zweiten Weltkrieg, zwangen die amerikanischen und britischen Besatzungsbehörden die Regierung des okkupierten Westdeutschlands, Gesetze gegen „Antisemitismus“ nach bolschewistischem Muster zu erlassen  . . .

In England wurde der Verkauf des Buchs schon bald nach seinem Erscheinen von den Behörden unter dem Druck bestimmter Kreise zeitweise unterbunden;

In der Schweiz versuchten jüdische Kreise in den dreißiger Jahren, die Protokolle gerichtlich als „Schundliteratur“ einstufen zu lassen; sie gewannen den Prozess zwar, zogen jedoch im Berufungsverfahren den kürzeren.

Bereits Anno 1905 schilderten die Protokolle eine Entwicklung, die in den zwanziger Jahren begann und bis in unsere Tage anhält:
„Durch die Presse haben wir die Macht errungen, Einfluss auszuüben, während wir selbst im Schatten bleiben. . . . Der hauptsächliche Faktor des Erfolges in der Politik ist, dass sie geheim betrieben werden muss; das Wort des Diplomaten darf seinen Taten nicht entsprechen. . . .  Wir werden mit der Presse wie folgt umgehen: . . . Wir werden ihr straffe Zügel anlegen . . .“  . . .

Fassen wir das bisher zu den Protokollen Gesagte zusammen: Die Behauptung, dass sie von jüdischen Weisen stammen, lässt sich nicht belegen und ist deshalb zu verwerfen, was allerdings längst noch nicht heißt, dass es keine Beweise für die jüdische Führung der Weltrevolution gäbe.  . . .

Meiner Ansicht nach sind die Protokolle für jeden, der das vorliegende Thema ernsthaft erforscht, die grundlegendste aller Quellen. Schon 1921 bekundete Lord Sydenham sein Erstaunen über die „unheimlichen Kenntnisse, auf denen die vor unseren Augen in Erfüllung gehenden Prophezeiungen beruhen“; um wieviel größer wäre sein Erstaunen heute, im Jahre 1956, wo ein noch weit größerer Teil dieser Prophezeiungen wortwörtlich in Erfüllung gegangen ist? (Oder in 2019. Anm. H.K.)
Anhand dieses Buchs kann jedermann die Umwälzungen der letzten 150 Jahre verfolgen, jene der kommenden 50 Jahre vorausahnen und im voraus abschätzen, wie stark die „Taten“ der von ihm gewählten Politiker von ihren „Worten“ abweichen werden.

In einem spezifischen Punkt kann ich Lord Sydenhams Urteil, wonach ein großer Teil der in den Protokollen geäußerten Prophezeiungen bereits in Erfüllung gegangen ist, anhand meiner persönlichen Erfahrungen bekräftigen. Bezüglich der Informationskontrolle liest man in den Protokollen:
„Keine einzige Information wird die Öffentlichkeit ohne unsere Kontrolle erreichen. Bereits heute sind wir insofern schon so weit, als alle Nachrichten von einigen wenigen Agenturen empfangen werden, in deren Büros sie aus allen Teilen der Welt eingehen. Diese Agenturen werden dann ganz und gar uns gehören und werden nur das veröffentlichen, was wir ihnen diktieren.“

Diese Schilderung entspricht nicht dem Anno 1905, wohl aber dem heutigen Zustand; als ich 1926 meine Karriere als Journalist begann, hatte diese Entwicklung bereits eingesetzt. Der Strom von „Nachrichten“, mit dem die Öffentlichkeit via die Zeitungen gefüttert wird, stammt von einem runden halben Dutzend Agenturen; wer diese paar Ventile kontrolliert, entscheidet darüber, welche Informationen die Öffentlichkeit erreichen und welche nicht. Der Leser dieser Zeilen kann selbst darüber urteilen, in welch filtrierter Form er Informationen erhält.  . . .

Ein Vergleich zwischen den Protokollen und den Weishaupt-Papieren legt den Schluss nahe, dass beide einer gemeinsamen, viel älteren Quelle entstammen. Ganz unmöglich können sie die Schöpfung eines einzigen Menschen oder auch einer Gruppe von Menschen sein, die zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung gelebt haben, denn die „unheimliche Erfahrung“, die aus ihnen spricht, beruht offensichtlich auf dem gesammelten Erfahrungsschatz von Generationen.  . . .

Das Werkzeug zur Zerstörung der christlichen Nationalstaaten mitsamt ihrer Religion ist der „Mob“. Dieser Begriff wird immer wieder mit schneidender Verachtung als Bezeichnung für die Massen verwendet, denen man öffentlich schmeichelt, indem man sie „das Volk“ nennt.  . . .

Die Macht eines Mobs ist blinde, sinnlose Gewalt, die stets von Einflüsterungen von irgendwelcher Seite abhängt.“ . . .

. . .  Aufschlussreich ist auch folgende Passage aus den Protokollen: „Es ist für unsere Zwecke unerlässlich, dass Kriege nicht zu territorialen Gewinnen führen.“ Dies war in der Tat der zentrale Slogan, dessen sich die politischen Führer Amerikas und Großbritanniens in beiden Weltkriegen bedienten . . .

Das hauptsächliche Ergebnis des Ersten Weltkriegs bestand darin, den revolutionären Zionismus und den revolutionären Kommunismus zu neuen Kräften auf der internationalen Bühne zu machen, ersteren mit dem Versprechen auf eine jüdische Heimstatt und letzteren mit der Schaffung einer kommunistischen Hochburg. Das hauptsächliche Resultat des Zweiten Weltkriegs sah so aus, dass einzig und allein der Zionismus und der Kommunismus „territoriale Gewinne“ erzielten: Der Zionismus bekam den versprochenen Judenstaat, der Kommunismus halb Europa. . . .“

. . . Der Leser mag selbst darüber urteilen, ob diese Schilderung auf gewisse „Regierende“ des Westens in den letzten fünf Jahrzehnten zutrifft. Der Prüfstein ist ihre Einstellung zum Zionismus, der Weltrevolution und der Weltregierung; in späteren Kapiteln werden wir näher auf diese drei Aspekte eingehen. Noch schlagender trifft die Prophezeiung jedoch auf die „Berater“ der „Regierenden“ zu.  . . .

Gewiss, eine Handvoll Eingeweihte vom Schlage Disraelis wussten, dass „die Welt von ganz anderen Menschen regiert wird, als sich jene, die nicht hinter die Kulissen blicken, vorstellen“

Im Ersten und Zweiten Weltkrieg wurde der nicht gewählte, aber ungeheuer mächtige „Berater“ jedoch zur bekannten öffentlichen Figur. . . .  die kaum ein Hehl daraus machten, dass sie im Land das Sagen hatten.  . . .

Die Protokolle sagten die Herrschaft dieser „Berater“ voraus, als noch kaum jemand begriff, was unter solchen zu verstehen war und die wenigsten ihren Aufstieg in die höchsten Sphären der Macht vorausahnten.
An mehreren Stellen wird in den Protokollen hervorgehoben, dass das erste Ziel in der Vernichtung der herrschenden Klasse (der „Aristokratie“, wie es 1905 noch hieß) sowie der Zerstörung des Privateigentums mittels Aufstachelung des „Mobs“ bestand.  . . .

“. . .  Wir haben die persönlichen und nationalen Gegensätze zwischen den Völkern verschärft und religiösen sowie rassischen Hass im Verlauf der vergangenen Jahrhunderte so geschürt, dass er riesige Ausmaße annahm. . . . Wir sind zu stark, an unserer Macht führt kein Weg vorbei. Die Nationen können nicht einmal ein unbedeutendes privates Abkommen schließen, ohne dass wir dabei heimlich die Hand im Spiel haben . . .” –  Dies ist das erste Geheimnis.

Das zweite Geheimnis, das für den Erfolg unserer Regierung vonnöten ist, besteht in Folgendem: Es gilt nationale Schwächen, Gewohnheiten, Leidenschaften . . . dermaßen zu mehren, dass niemand mehr begreifen wird, wo er in dem dadurch heraufbeschworenen Chaos steht, so dass die Menschen einander dann nicht mehr verstehen werden . . . Mit all diesen Mitteln werden wir die Völker so zermürben, dass sie gezwungen sein werden . . . eine Superregierung zu bilden . . .“

. . . In den Protokollen wird mehrmals hervorgehoben, dass die Aufhetzung des „Mobs“ gegen die herrschende Klasse das effizienteste Mittel zur Zerstörung von Staaten und Nationen sowie zur Erringung der Weltherrschaft darstellt.  . . .   (Bitte mit heute, 2019, vergleichen. Anmerkung von H.Koch)

Auch die Strategie von Karl Marx findet in den Protokollen ihren Widerhall:

„Die Aristokratie der Völker als politische Kraft ist tot . . . aber als Landbesitzer können sie [die Aristokraten] uns immer noch gefährlich sein, weil sie sich mit allem Lebensnotwendigen selbst versorgen können. Deshalb ist es für uns um jeden Preis erforderlich, sie ihres Bodens zu berauben . . .  Wir arbeiten darauf hin, dass die Industrie sowohl die Arbeitskräfte als auch das Kapital vom Land abzieht und auf dem Wege der Spekulation alles Geld der Welt in unsere Hände transferiert . . .“

In seinem Kommunistischen Manifest äußerte sich Karl Marx in gleichem Sinne. Zwar erklärte er, das Wesen des Kommunismus lasse sich in einem einzigen Satz zusammenfassen – „Abschaffung des Privateigentums“ –, fügte jedoch gleich hinzu, dieses Prinzip beschränke sich auf die Konfiskation des Landes, und deutete an, dass andere Formen des Privateigentums bewahrt werden sollten. (Als man den Marxismus später in die Praxis umsetzte, wurde freilich alles Privateigentum beschlagnahmt, doch geht es hier um die auffallenden Parallelen zwischen den Protokollen und der ursprünglichen Strategie von Karl Marx.)

Ein besonders interessanter Satz aus den allerspätestens im Jahre 1905 schriftlich fixierten Protokollen lautet wie folgt: „Wenn heute irgendwelche Staaten gegen uns protestieren, dann geschieht dies nur pro forma, mit unserer Genehmigung und auf unseren Hinweis, denn ihr Antisemitismus ist für uns unerlässlich, um unsere geringeren Brüder unter Kontrolle halten können.“

Ein Kennzeichen unserer Ära besteht in der Art, wie der Vorwurf des „Antisemitismus“ gegen ein Land nach dem anderen erhoben wird, wobei das angeklagte Land automatisch zum Feind im nächsten Krieg wird. Der eben zitierte Satz aus den Protokollen müsste einen verständigen Menschen dazu veranlassen, den regelmäßigen Berichten über antisemitische Strömungen im kommunistischen Russland oder anderswo mit gehöriger Skepsis zu begegnen.  . . .

. . . In den Weishaupt-Papieren wird die Freimaurerei als beste „Tarnung“ für die Agenten der Verschwörung bezeichnet, während die Protokolle als „Tarnmantel“ den Liberalismus empfehlen: „Als wir das Gift des Liberalismus in den Staat einführten, erfuhr seine ganze politische Gestalt einen Wandel. Die Staaten wurden von einer tödlichen Krankheit befallen, einer Blutvergiftung. Ihnen bleibt nichts weiter übrig, als auf das Ende ihres Todeskampfs zu warten.“ . . .
Die Regime unseres Jahrhunderts, an deren Spitze ein „großer Bruder“ steht, werden in folgender Passage treffend geschildert: „Unsere Regierung wird dem Anschein nach die patriarchalische, väterliche Vormundschaft unseres Herrschers sein.“  . . .  Auch die republikanische Staatsform ist nichts weiter als eine „Tarnung“.   . . .

Im Ersten und Zweiten Weltkrieg wurde der jeweilige amerikanische Präsident in diesem Sinne tatsächlich zum „diktatorischen Premierminister“: Er erklärte den „Ausnahmezustand“, mit der Begründung, zur Erringung des Sieges sei es unabdingbar, ihm ein großes Maß an Entscheidungsbefugnissen zu gewähren, die er nach dem Ende des „Ausnahmezustandes“ wieder an das „Volk“ abtreten werde.  . . .

Auch diese Anno 1905 oder früher getätigte Prophezeiung war, um die Formulierung Lord Syderhams aufzugreifen, von „tödlicher Präzision“. In beiden Weltkriegen haben amerikanische Präsidenten so gehandelt. Sie usurpierten das Recht, Kriege zu erklären und zu führen . . . 

. . . Das Endziel sieht wie folgt aus: „Wir müssen erreichen, dass es in allen Staaten der Welt außer uns selbst lediglich die Massen des Proletariats, ein paar unseren Interessen ergebene Millionäre, Polizisten und Soldaten gibt . . . Die Anerkennung unseres Despoten . . . wird kommen, wenn die durch die Unordnung und Inkompetenz ihrer Herrscher . . . völlig zermürbten Völker rufen werden:
‚Weg mit ihnen, gebt uns einen König über die ganze Erde, der uns einigen und die Ursachen der Zwistigkeiten – Grenzen, Nationalitäten, Religionen, Staatsschulden – beseitigen wird, der uns Frieden und Ruhe bescheren wird, die wir unter unseren Herrschern und Volksvertretern nicht finden können.“

. . .  Die Autoren der Protokolle mögen Juden, Nichtjuden oder sogar Judengegner gewesen sein; letzten Endes ist diese Frage bedeutungslos.

Zum Zeitpunkt seiner Drucklegung war das Werk gewissermaßen das Drehbuch eines noch ungespielten Dramas; heute läuft dieses schon seit fünfzig Jahren, und sein Titel lautet Das Zwanzigste Jahrhundert. Die in ihm auftretenden Charaktere huschen über die zeitgenössische Bühne; sie spielen die ihnen zugewiesenen Rollen, und die Handlung des Dramas läuft bisher streng nach dem Drehbuch ab.

Wie es ausgehen wird, ist freilich noch ungewiss; es kann plangemäß oder mit einem Fiasko enden. Wir haben es mit einem ungeheuer ehrgeizigen Plan zu tun, dem meiner Ansicht nach kein Erfolg beschieden sein kann. Doch existiert er seit wenigstens 180 Jahren, vermutlich sogar schon sehr viel länger, und die Protokolle stellen ein zusätzliches Glied in einer immer länger werdenden Kette von Beweisen dar:
Die Verschwörung, deren Ziel die Errichtung der Weltherrschaft mittels eines universalen Sklavenstaates ist, existiert; sie heute unter Kontrolle zu bekommen oder ihre Verbreitung zu blockieren, ist ein Ding der Unmöglichkeit, denn die Dynamik, die sie gewonnen hat, bedingt, dass sie entweder ihr Ziel erreichen oder vollkommen zerschmettert werden muss. In beiden Fällen wird sie unermessliche Zerstörungen anrichten, unter denen die Menschen jener künftigen Epoche aufs Schwerste zu leiden haben werden.
Douglas Reed, 1956

ANHANG
Wegen der Überlänge des kompletten Buches DER STREIT UM ZION von ca. 500 DIN A4 Seiten habe ich eine Unterteilung in vier Gruppen unternommen. Auch die Hervorhebungen im Text sind von mir. Horst Koch, Herborn, im Frühjahr 2013. 
-
– Tief erschrocken wegen seiner aktuellen Erfüllung, neu durchgesehen und nochmals gekürzt,  im Herbst 2019

Sehr zu empfehlen ist D. Reeds einziges deutsches Buch Der grosse Plan der Anonymen, siehe evtl bei www.amazon.de
Dies Buch hilft sehr zu einem guten Hintergrundverständnis unserer europäischen Nachkriegsgeschichte, und natürlich auch betreffs unserer heutigen politischen Situation. . . . , siehe:
https://horst-koch.de/wp-admin/post.php?post=3612&action=edit

www.horst-koch.de – info@horst-koch.de

DER STEIT UM ZION

Teil 1:
Kapitel 9 Der Aufstieg der Pharisäer

Kapitel 10 Der Mann aus Galiläa

Kapitel 12 Licht und Finsternis
Kapitel 15 Der Talmud und die Ghettos

Kapitel 16 Die Sehnsucht nach dem Messias


Kapitel 18  Napoleon stellt die Gretchenfrage

Teil 2:
Kapitel 19 Die Weltrevolution

Kapitel 20 Der Plan

Kapitel 21 Die Warnungen Disraelis

Kapitel 22 Die Manager

Kapitel 24 Die Geburt des Zionismus

Kapitel 25 Die Zionistische Weltorganisation
Kapitel 26 Die Häresie Dr. Herzls

Kapitel 27 Die „Protokolle“

Teil 3:
Kapitel 30: Erster Weltkrieg


Kapitel 32: Abermals die Weltrevolution:
Kapitel 43 Der zionistische Staat

Teil 4:
Kapitel 44 Das Weltinstrument
Kapitel 45 Die jüdische Seele
Kapitel 46 Die kritischen Jahre









Streit um Zion 1 (D.Reed)

Douglas Reed

Der Streit um Zion – Teil 1

Kapitel 1  Der Beginn der Geschichte

Kapitel 2  Das Ende Israels


Kapitel 5  Der Fall Babylons

Kapitel 9  Der Aufstieg der Pharisäer

Kapitel 10 Der Mann aus Galiläa

Kapitel 12 Licht und Finsternis

Kapitel 15 Der Talmud und die Ghettos

Kapitel 16 Die Sehnsucht nach dem Messias

Kapitel 18  Napoleon stellt die Gretchenfrage

Kapitel 19 bis 27 sind als Teil 2, Kapitel 28 bis 41 unter Teil 3, 42 – 46 als Teil 4 auf meiner HP.
– Die Kürzungen und Hervorhebungen im Text wurden von mir vorgenommen.
Horst Koch, Herborn, im Jahre 2013 –

Neue Vorbemerkung von Horst Koch, 2019.


Die gut dargestellte jüdische Geschichte hat noch eine andere Seite, eine geistliche bzw. biblische. Innerhalb der Wirrungen dieses Volkes hatte der lebendige Gott einen verborgenen Roten Faden, einen „gläubigen Überrest“, der sich nicht der von Reed richtig dargestellten Übertretungen und Auswüchse schuldig machte.
Sondern die zu Jüngern des Messias Jesus Christus wurden, inmitten der oft pharisäischen und talmudischen Umgebung. Und deren (geistliche) Linie schon mit dem vorjüdischen Abraham beginnt, über Mose und die Propheten bis Johannes dem Täufer; dann über Jesus Christus, Petrus, Paulus und Johannes usw als der Neue Bund fortgesetzt wurde u. wird, bis diese geistlich- biblische Linie in dem Wiederkommen des Messias und dem Anbruch eines weltweiten, multinationalen Friedensreiches unter der Führung des Messias Jesus zu ihrer Erfüllung gelangt. So sagt es die biblische Prophetie.

Leider hatte Herr Reed zu diesen biblischen Zusammenhängen keinerlei Erkenntnis und Wissen, da es vorwiegend geistliche Vorgänge sind. Dennoch ist seine Beobachtung einer von Gott abgefallenen talmudischen Judenheit von grossem Interesse, um der Wahrheit und des pol. Verständnisses willen. Denn alle, auch die gegenwärtigen politischen Ereignisse bestätigen diesen Weg, der aber auch im prophetischen Teil des Wortes Gottes festgehalten ist. Dazu gehört auch das Wiedererwachen der Weltmacht Islam, deren drittwichtigstes Heiligtum schließlich in Jerusalem liegt.  . . . Dazu mehr auf meiner Webseite . . .
Horst Koch, Herborn, 2019

Einleitung von Ivor Benson

Der Verfasser:
In den Jahren unmittelbar vor und nach dem Zweiten Weltkrieg war der Name Douglas Reed in Europa in aller Munde; seine Bücher wurden in einer hohen Auflage verkauft und er besaß in der gesamten englischsprachigen Welt Heerscharen von Lesern, die seine Werke förmlich verschlangen.  . . .

Dass Douglas Reed und seine Werke fast ganz in Vergessenheit geraten sind, lässt sich unmöglich allein mit dem Vergehen der Zeit erklären. Ganz im Gegenteil: Die seitherigen Geschehnisse haben bewiesen, dass Reeds Deutung der zeitgeschichtlichen Entwicklungen voll zutraf und sein Schicksal, sowie das seiner Bücher, stellt ein zusätzliches Indiz für die Richtigkeit seines Geschichtsbildes dar.
Nachdem 1951 Reeds Buch Far and Wide erschienen war, in dem er die Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika vor dem Hintergrund dessen deutete, was er in Europa über die Weltpolitik erfahren hatte, wurde er bei den Verlegern über Nacht zur Unperson und seine früheren Werke verschwanden auf Nimmerwiedersehen aus den Bücherläden und Bibliotheken.

Nun, wo seine öffentliche Karriere nach menschlichem Ermessen beendet war, konnte sich Reed einer gewaltigen Aufgabe zuwenden. All seine bisherigen Erfahrungen waren in gewissem Sinne lediglich eine Vorbereitung auf diese Aufgabe gewesen, eine Schulung, die keine Universität vermitteln konnte und die bloß einigen wenigen Glücklichen und Begabten offenstand – seine Jahre als Auslandskorrespondent, seine Reisen durch Europa und Amerika, seine Gespräche und Kontakte mit den großen politischen Führern seiner Zeit sowie sein intensives, auf Lektüre und Beobachtung Fußendes Studium des Besten, was die europäische Kultur hervorgebracht hat.  . . .

Das Buch: Ab 1951 arbeitete Douglas Reed in der Central Library von New York oder saß in seinen bescheidenen Unterkünften in New York und Montreal vor seiner Schreibmaschine. Er arbeitete unermüdlich an seinem Buch, bis dessen Umfang schließlich auf 300.000 Wörter angewachsen war; 1956 ergänzte er es um einen Epilog.  . . .

Eines stand für ihn fest: Ob noch zu seinen Lebzeiten oder nicht, die Zeit würde kommen, wo die Umstände es ermöglichen, der Welt sein Vermächtnis zur Kenntnis zu bringen – eine umfassende Revision der Geschichte sowie die erneute Verkündung der zentralen christlichen Botschaft.

Im letzten Kapitel, das den Titel „Die kritischen Jahre“ trägt, meinte Douglas Reed, wenn er 1949, als er mit der Arbeit an diesem Buch begann, bereits alles hätte planen können, hätte er keinen besseren Augenblick als die letzten Monate des Jahres 1956 wählen können, um die lange Geschichte des talmudischen Zionismus vor dem Hintergrund dessen, was sich auf der Weltbühne abspielte, einer kritischen Beurteilung zu unterziehen.

1956 war das Jahr, in dem die Zionisten bei einer amerikanischen Präsidentschaftswahl wieder einmal ihre Fähigkeit unter Beweis stellten, die westliche Politik entscheidend zu beeinflussen; es war das Jahr, in dem der Westen untätig zusah, wie sowjetische Truppen in Ungarn einen spontanen Volksaufstand niederschlugen und das entthronte jüdisch-kommunistische Regime wieder in den Sattel hoben; es war das Jahr, in dem Großbritannien und Frankreich unter zionistischem Druck versuchten, den Suezkanal wieder unter ihre Kontrolle zu bringen und sich damit auf ein desaströses Unternehmen einließen, aus dem Israel ein weiteres Mal als einziger Sieger hervorging.
Die Geschehnisse seit 1956, als Douglas Reed die letzten Zeilen seines Buches niederschrieb, hat die Richtigkeit seiner Deutung von mehr als zweitausend Jahren bewegter Geschichte erhärtet.

Der Nahe Osten ist auch weiterhin ein internationaler Krisenherd sowie jener Weltteil, wo Informationen am unverfrorensten verfälscht und jede echte Debatte am unerbittlichsten unterdrückt wird.  . . .  . . .

IVOR BENSON

Kapitel 1  Der Beginn der Geschichte

Der wahre Beginn dieser Geschichte fiel auf irgendeinen Tag im Jahre 458 v. Chr., zu dem wir im sechsten Kapitel des vorliegenden Buchs vorstoßen werden. An jenem Tage schuf ein kleiner Stamm namens Juda, der sich lange Zeit zuvor von den Israeliten abgesondert hatte, ein rassisch fundiertes Glaubensbekenntnis, das sich im folgenden auf die Geschicke des Menschengeschlechts womöglich verheerender ausgewirkt hat als Sprengstoffe und Seuchen. Es war dies der Tag, an dem die Theorie von der Herrenrasse zum „Gesetz“ erklärt wurde.  . . .

Nach Ansicht des Verfassers ist dies in erster Linie eine Folge des vor rund 2500 Jahren in Juda entstandenen Glaubens. Dieser Prozess lässt sich von seinen Anfängen bis hin zu seinen gegenwärtigen Auswirkungen recht genau nachverfolgen, weil wir es hier mit überprüfbarer Geschichte zu tun haben.
Die Religion, die eine fanatische Sekte damals begründete, hat im Lauf dieser fünfundzwanzig Jahrhunderte zahllose Menschen zutiefst beeinflusst, was eine Erklärung für das Ausmaß ihrer zerstörerischen Wirkung liefert. Warum sie zu jener bestimmten Zeit entstanden ist, kann niemand erklären. Wir haben es hier mit einem der größten Geheimnisse der Weltgeschichte zu tun, es sei denn, das Prinzip, wonach jede Aktion eine entsprechende Reaktion hervorruft, gelte auch auf religiösem Gebiet. Sollte dies zutreffen, so hat der Impuls, der in jener fernen Vergangenheit viele Menschen zur Suche nach einem universalen, liebenden Gott trieb, das düstere Gegenbild eines rachsüchtigen Stammesgott erzeugt.

Der Judaismus war bereits im Jahre 458 v. Chr. eine eher rückschrittliche Religion, denn damals wandten sich die Menschen der kultivierten Welt von den Götzen und Stammesgöttern ab und suchten nach einem einzigen Gott aller Menschen, einen Gott der Gerechtigkeit und der Nächstenliebe.  . . .

Die Sekte, die sich im Stamme Juda festsetzte und die Herrschaft über diesen errang, machte sich das aufstrebende Konzept eines Gottes aller Völker darum zu eigen, um einen Glauben zu begründen, der es verneinte. Gewiss, er verneinte es auf subtile Weise, begegnete ihm jedoch mit Verachtung, und da dieser Glaube auf der Theorie von der Herrenrasse beruhte, war eine solche Verneinung notwendig und unvermeidlich. Wenn es eine Herrenrasse gibt, so muss sie selbst Gott sein.

Dieser Glaube, der in Juda anno 458 v. Chr. zum Alltagsgesetz wurde, war weltweit einzigartig und ist es bis zum heutigen Tage. Er beruhte auf der Behauptung, der Stammesgott Jahwe habe „die Israeliten“ zu seinem „auserwählten Volk“ gemacht, und wenn sie sich an all seine Gebote hielten, werde er sie über alle anderen Nationen erheben und ihnen ein „gelobtes Land“ schenken.
Dieser Theorie entsprangen, ob geplant oder aus unvorhergesehener Notwendigkeit, zwei Zwangsvorstellungen: Die von der „Gefangenschaft“ und die von der „Vernichtung“. Wenn Jahwe gemäß seinem Befehl an einem ganz bestimmten Ort in einem ganz bestimmten Land zu verehren war, mussten all seine Anhänger dort leben. Dies war jedoch nicht möglich, und jene, die – ob durch äußeren Zwang oder aus freiem Entscheid – anderswo lebten, wurden hierdurch automatisch „Gefangene“ bei „Fremden“, die „auszurotten“, „in den Staub zu werfen“ und zu „vernichten“ waren. Angesichts dieses Grundtenors des judäischen Glaubens machte es keinen Unterschied, ob diejenigen, die das auserwählte Volk „gefangen hielten“, Eroberer oder friedliche Gastvölker waren; das ihnen vorbestimmte Los war Vernichtung oder Versklavung.

Bevor sie vernichtet oder versklavt wurden, mussten sie die Judäer freilich eine Zeitlang „in der Gefangenschaft schmachten lassen“, nicht weil sie darauf ein natürliches Recht besessen hätten, sondern weil die Judäer sich nicht an die Gebote gehalten hatten und hierfür bestraft werden mussten. Einzig und allein auf diese Weise offenbarte sich Jahwe als der einzige Gott aller Völker; zwar hatte er nur ein einziges auserwählt, doch bediente er sich der Heiden, um sein auserwähltes Volk für seine Sünden zu züchtigen, ehe diese Heiden ihr vorbestimmtes Schicksal ereilte und sie der Vernichtung preisgegeben wurden.

Dies war das Vermächtnis, das den Judäern zufiel. Es war nicht einmal ihr eigenes, denn laut dem Alten Testament war der „Bund“ zwischen Jahwe und den „Kindern Israels“ geschlossen worden, und im Jahre 458 v. Chr. waren die Israeliten, die sich lange zuvor von den Judäern getrennt hatten, bereits in der Menschheit aufgegangen, in die sie auch die Vision eines universellen, liebenden Gottes einbrachten. Alles deutet darauf hin, dass die Israeliten jenen auf rassischer Grundlage beruhenden Glauben, der als „jüdische Religion“ oder „Judentum“ bekannt wurde, niemals gekannt haben. Dieser Glaube war einzig und allein eine Schöpfung der levitischen Judäer.  . . .

. . .  Somit begründeten sie eine permanente Gegenbewegung gegen sämtliche Universalreligionen und sorgten dafür, dass der Name Juda zum Synonym für selbstgewählte Absonderung vom Rest der Menschheit, Rassenhass, Mord im Namen der Religion und Rache wurde.  . . .

. . . Dieser als göttliche Offenbarung dargestellter Glaube beruhte auf einer ganz bestimmten Version der Geschichte, bei der jedes Ereignis in Übereinklang mit dem Dogma stehen und dieses bestätigen musste.

Es war eine Geschichtsversion, die bis zur Schöpfung zurückreichte, deren genauen Zeitpunkt die Priester zu kennen vorgaben, genau wie sie behaupteten, Bescheid über die Zukunft zu wissen und somit die ganze Geschichte des Universums von ihrem Anfang bis zu ihrem Endpunkt zu kennen. Der Endpunkt würde der totale Triumph in Jerusalem sein, nachdem die Judäer die Weltherrschaft angetreten hatten und die Heiden mitsamt ihren Königtümern der Vernichtung anheimgefallen waren.  . . .

Das Thema der Gefangenschaft des gesamten Volkes, die mit der Rache Jahwes an dessen Unterdrückern endet, erscheint in dieser Version erstmals zum Zeitpunkt, wo das Volk Israel im Ägyptenlande schmachtet, dieses jedoch verlässt und zur Eroberung des Gelobten Landes aufbricht. Diese Episode war notwendig, um die Judäer zur zersetzenden Kraft innerhalb fremder Nationen zu machen.   . . .

Mag Mose nun eine geschichtliche Gestalt sein oder nicht, einen Massenauszug aus dem Ägyptenlande nach Kanaan (Palästina) kann er unter keinen Umständen angeführt haben.  . . .

. . . Als Zionist von echtem Schrot und Korn beharrt Dr. Kastein zwar darauf, dass das im Alten Testament festgelegte Gesetz buchstäblich erfüllt werden muss, macht jedoch kein Hehl daraus, dass er der Geschichtsversion, auf der dieses Gesetz fußt, keinen Glauben schenkt. In dieser Hinsicht unterscheidet er sich von jenen christlichen Fundamentalisten, für die „jedes Wort wahr“ ist.

Dr. Kastein räumt ein, dass das Alte Testament de facto ein politisches Programm ist, das entworfen wurde, um den Bedürfnissen einer ganz bestimmten Zeit gerecht zu werden. . . . Historisch gesehen seien die Gefangenschaft im Ägyptenlande, der Auszug der Kinder Israels und die Eroberung des Gelobten Landes Mythen. Doch mochte die Geschichte selbst auch erfunden sein: Ihre Lehre, die Lehre von der Rache an den Heiden, wurde den Anhängern dieser Religion hartnäckig eingeimpft, mit tiefgreifenden Folgen bis in unsere Zeit hinein.

Diese – zu historischen Wahrheiten verklärten – Erdichtungen verfolgten offensichtlich das Ziel, die Judäer ihrer alten Überlieferung vom Gott, der, aus einem brennenden Dornbusch sprechend, in einem einfachen Gesetz die Regeln des moralischen Verhaltens und der guten Nachbarschaft festgelegt hatte, abspenstig zu machen, diese Überlieferung in ihr Gegenteil zu verkehren und ein Gesetz zu begründen, das auf Ausgrenzung, Hass und Rache beruhte.

. . . Vom Augenblick an, wo sein Name zum ersten Mal in den Annalen der Geschichte erscheint, hinterlässt dieser Stamm Juda einen höchst merkwürdigen Eindruck. Er lebte abgesondert von seinen Nachbarn und stand ständig auf gespanntem Fuß mit ihnen. Laut den levitischen Schriften war er einer der Stämme Israels, und da die anderen Stämme in der Menschheit aufgegangen sind, macht es auf den ersten Blick den Anschein, als könne Juda als rechtmäßiger Erbe Anspruch auf all die herrlichen Dinge erheben, die Jahwe seinem „auserwählten Volk“ verheißen hat.

Dieser sonderbare Stamm war es also, der, mit der von den Leviten ersonnenen Lehre als Reisegepäck, den Weg in die Zukunft beschritt. Er war Jahwes „auserwähltes Volk“ und wenn er sich streng an all dessen „Gebote“ hielt, würde ihm dereinst ein gelobtes Land zuteil werden, und er würde über alle anderen Völker herrschen.
Zu den „Geboten“, die der Stamm Juda zu befolgen hatte, gehörte in der von den Leviten fabrizierten endgültigen Version auch der oft wiederholte Befehl, andere Nationen „vollständig zu vernichten“.  Juda war dazu vorausbestimmt, eine Nation hervorzubringen, deren Mission die Zerstörung war.

Kapitel 2 Das Ende Israels


Rund ein halbes Jahrtausend vor dem Schicksalsjahr 458 v. Chr., also vor ungefähr drei Jahrtausenden, ging die kurze und spannungsgeladene Union zwischen Juda und den Israeliten (den „Kindern Israels“) zu Ende. Israel verwarf die Lehre vom auserkorenen Volk, die damals in Juda Gestalt annahm und ging seine eigenen Wege.

Die Faktoren, die zu der kurzlebigen Union führten, wurzelten in Ereignissen, die sich in früheren Jahrhunderten abgespielt hatten. Auf die mythologische Periode Mose folgte eine Epoche in Kanaan, während der Israel eine geschlossene Einheit bildete, eine Konföderation von zehn Stämmen. Juda, dem sich der sehr kleine Stamm Benjamin anschloss, war ein Duodez-Fürstentum im Süden.

Der Stamm Juda, der später den Zionismus hervorbringen sollte, trug einen anrüchigen Namen. Juda war nämlich der Mann gewesen, der seinen Bruder Joseph, den Lieblingssohn Jakobs (Israels), für zwanzig Silberlinge an die Ismaeliter verkaufte, so wie später Judas Ischariot, der einzige Vertreter des Stammes Juda unter den Jüngern Jesu, seinen Herrn und Meister für dreißig Silberlinge verriet. Nachdem er seinen Bruder in die Sklaverei verkauft hatte, begründete Juda durch einen Akt der Blutschande den nach ihm benannten Stamm (1. Mose 37 und 38). Die dem Priesterstande angehörenden Schreiber, welche diese Geschichte Jahrhunderte später schriftlich festlegten, hatten sich zu Herren des Stammes Juda aufgeschwungen, und da sie die mündliche Überlieferung nach freiem Ermessen verändern konnten, drängt sich die Frage auf, was sie dazu bewogen haben mag, diese Episode zu vermelden, die grelles Licht auf den blutschänderischen Ursprung und die verräterische Natur des angeblich von Gott auserkorenen Volkes wirft. Wie so vieles in den Schriften der Leviten ist dies ein Rätsel.

Wie dem auch sei, diese Schriften sowie die heutigen jüdischen Autoritäten sind sich darin einig, dass Israel und Juda verschiedene Völker waren. Im Alten Testament wird Israel oft „das Haus Josephs“ genannt, das im Gegensatz zum „Haus Judas“ steht. Die Jewish Encyclopedia vermerkt hierzu, Joseph und Juda hätten „zwei verschiedene Stammbäume verkörpert“.
In der Encyclopedia Britannica liest man hierzu, der Judaismus habe sich „lange nach dem Aufgehen der Israeliten in der Menschheit“ entwickelt, und das wahre Verhältnis zwischen diesen beiden Völkern lasse sich am besten in dem Satz ausdrücken: „Die Israeliten waren keine Juden.“
Historisch gesehen überlebte Juda und brachte den Judaismus hervor, der seinerseits den Zionismus erzeugte. Israel hingegen verschwand als eigenständiges Volk, und zwar unter folgenden Umständen:

Der kleine Stamm im Süden, Juda, wurde mit dem landlosen Stamm der Leviten identifiziert. Diese erblichen Priester, die behaupteten, Jahwe habe ihnen ihr Amt auf dem Berge Sinai anvertraut, waren die wirklichen Väter des Judaismus. Sie wanderten von einem Stamm zum anderen und predigten, wenn ein Stamm Krieg führe, so sei dies der Krieg aller Stämme und Jahwes Krieg. Ihr Ziel war die Macht, und sie strebten die Schaffung einer Theokratie an, eines Staates also, in dem Gott der Herrscher und die Religion das Gesetz ist. Während der Periode der Richter gelang es ihnen, ihr Ziel in gewissem Umfang zu verwirklichen, denn die Richter waren natürlich sie selbst.

Was sie, und das isolierte Juda, am dringendsten brauchten, war eine Union mit Israel, doch diesem war die gesetzgebende Priesterschaft nicht geheuer, und es verlangte, dass sie sich einem König unterstellen möge. Alle Völker der Umgebung besaßen damals Könige.

. . .  Als König wählte Samuel einen jungen Bauern aus dem Stamme Benjamin, Saul, der sich in Stammeskämpfen einen Namen gemacht hatte . . .  Dies war der Beginn des vereinigten Königreiches Israel, das jedoch nach dem Tode seines ersten Königs Saul wieder zerfiel.

In Sauls Schicksal kann man die sich damals herauskristallisierende ominöse Natur Judas bereits erkennen. Saul erhielt von Samuel den Befehl, einen heiligen Krieg gegen die Amalekiter zu führen: „So ziehe nun hin und schlag Amalek und vollstrecke den Bann an ihm und an allem, was es hat; verschone sie nicht, sondern töte Mann und Frau, Kinder …“ (1. Samuel 15,3). Saul „nahm Agag, den König von Amalek, lebendig gefangen, und an allem Volke vollstreckte er den Bann mit der Schärfe des Schwerts. Aber Saul und das Volk verschonten Agag und die besten Schafe und Rinder und das Mastvieh und die Lämmer und alles, was von Wert war“ (1. Samuel 8,9). Dafür entkleidete ihn Samuel der Königswürde und wählte heimlich David aus dem Stamme Juda zu Sauls Nachfolger.

So steht es im Ersten Buche Samuel. Ob sich die Ereignisse wirklich so zugetragen haben oder nicht, die Bedeutung dieser Darstellung liegt in den Schlüssen, die daraus zu ziehen sind. Jahwe erwartete die wortwörtliche Ausführung seines Befehls, an den Amalekitern den Bann zu vollstrecken und keinen von ihnen zu verschonen. Gnade oder Mitleid waren todeswürdige Verbrechen. So lautet auch der Grundtenor vieler anderer Schilderungen von Geschehnissen, von denen wir nicht wissen, ob sie wirklich zugetragen haben oder rein allegorisch sind.

Damals, vor dreitausend Jahren, zerfiel das vereinigte Königreich wieder, denn Israel wollte David, den Mann aus dem Stamme Juda, nicht als König.  . . .

Die jüdische Religion hält bis heute daran fest, dass der Messias zu einer Zeit kommen wird, wo ein weltlicher König „aus dem Hause David“ herrschen wird. Die rassische Absonderung von den Nichtjuden ist der oberste Grundsatz der jüdischen Religion. Somit ist der Ursprung der von David begründeten Dynastie von zentraler Bedeutung.  . . .

Dies ist die Geschichte der kurzen Union zwischen Israel und Juda, die im Jahre 937 v. Chr. ein Ende fand. Nach Salomons Tod trennten sich die ungleichen Partner wieder, und im Norden nahm Israel seine Existenz als unabhängige Nation wieder auf.  . . .  Die Israeliten hörten auf zu glauben, dass ihr Schicksal in der Absonderung von ihren Nachbarn liege, und König Jerobeam vollzog die Trennung von Juda auf dem religiösen Gebiet so vollständig wie auf dem politischen.“ Bezüglich der Judäer bemerkt Dr. Kastein: „Sie entschieden, dass sie dazu bestimmt waren, sich als abgesonderte Rasse zu entwicckeln, sie verlangten eine Form der Existenz, die fundamental verschieden von jener der sie umgebenden Völker war. Die Unterschiede waren so groß, dass sie keinen Prozess der Assimilierung an andere zuließen. Sie forderten Trennung, absolute Abgrenzung.“

Somit ist die Ursache des Bruchs und der Trennung klar. Israel glaubte, sein Geschick sei es, in der Menschheit aufzugehen, und lehnte Juda aus denselben Gründen ab, die in den folgenden dreitausend Jahren andere Völker immer wieder dazu bewogen haben, dem Judentum mit Furcht, Abneigung und Ablehnung zu begegnen.  . . .

Israel verwarf die Leviten mitsamt ihrem rassischen Glaubensbekenntnis. In den folgenden zweihundert Jahren, als Israel und Juda nebeneinander existierten und oft miteinander in Fehde lagen, meldeten sich immer wieder hebräische „Propheten“ zu Wort, welche die Leviten und die von diesen entwickelte Religion geißelten. Diese Stimmen aus dem Stammesdunkel wandten sich an die Menschheit, denn diese „Propheten“ verurteilten den im Entstehen begriffenen Glauben ebenso, wie ihn Jesus Christus sieben oder acht Jahrhunderte später, als er längst klare Konturen angenommen hatte, im Tempel zu Jerusalem verurteilte.

Fast all diese „Propheten“ waren Israeliten; viele von ihnen gehörten dem Stamme Joseph an. Sie hatten den Weg beschritten, der zum einen und einzigen Gott aller Völker und zum Aufgehen in der Menschheit führt.  . . .

Als Israeliten widersetzten sich die „Propheten“ der levitischen Lehre, die zusehends identisch mit den Namen Juda wurde. Wenn wir den Ausdruck „Propheten“ in Anführungszeichen setzen, dann darum, weil diese Männer niemals behaupteten, die Gabe der Weissagung zu besitzen, und erbost reagierten, wenn man sie als Propheten bezeichnete. („Ich bin kein Prophet noch ein Prophetenjünger “, Amos 7,14.) Sie waren die Protestanten ihrer Zeit und warnten einfach vor den absehbaren Folgen des rassischen Glaubensbekenntnisses; ihre Warnungen haben bis zum heutigen Tage nichts von ihrer Aktualität verloren.

Was sie zu ihrem Protest trieb, waren die Forderungen der levitischen Priesterschaft, insbesondere jene nach dem Recht auf die Erstgeborenen (laut 2. Mose 12-15 gehört alle Erstgeburt dem Herrn), sowie die Bedeutung, welche die Priester den Opferritualen beimaßen. Diese israelitischen Protestanten, denen das „sogenannte Gesetz Mose“ unbekannt war, verabscheuten die blutigen Riten der Priester, die endlosen Opferungen von Tieren, die „Brandopfer“, an deren Geruch Jahwe angeblich Gefallen fand. Sie verwahrten sich gegen die von den Priestern verkündete Lehre, wonach die „Heiden“ zu erschlagen oder zu versklaven waren. Sie predigten, Gott fordere einen moralischen Lebenswandel, gutnachbarliches Verhalten und Gerechtigkeit gegenüber den Armen, den Waisen, den Witwen und den Unterdrückten, keine blutigen Opfer und keinen Hass auf die Heiden.

Diese Proteste sind die ersten Strahlen jener Morgenröte, die rund acht Jahrhunderte später hereinbrach. Dass sie in ein und denselben Schriften stehen wie jene Aufrufe zum Massenmord, an denen das Alte Testament so reich ist, mutet äußerst merkwürdig an. Es ist wahrhaftig seltsam, dass diese Mahnungen die Verfälschung der Überlieferung überlebten, als Israel verschwunden war und die in Juda unbeschränkt herrschenden Leviten die Schriften abfassten. Beispielsweise kann sich der heutige Leser nicht erklären, weshalb König David es Nathan erlaubt, ihn öffentlich dafür zu tadeln, dass er Uria in den Tod geschickt und sein Weib genommen hat. Möglicherweise gab es unter den späteren Schreibern, welche die historischen Erzählungen lange nach dem Ende Israels und dem Tode der israelitischen Protestanten verfassten, Männer, die deren Einstellung zumindest teilweise billigten und es fertigbrachten, den Protest auf diese Weise am Leben zu halten.

Auf diese menschenfreundlichen und aufgeklärten Passagen folgen freilich sehr oft fanatische, derselben Person zugeschriebene, welche erstere aufheben oder gar in ihr Gegenteil verkehren. Hier besteht die einzige vernünftige Erklärung darin, dass es sich um später vorgenommene Einschübe handelt, welche die Zweifler wieder auf den gewünschten Kurs, jenen des levitischen Dogmas, bringen sollten.

Was immer die Gründe gewesen sein mögen, die israelitischen Proteste gegen die Häresie Judas sind von zeitloser Gültigkeit und stellen ein Denkmal für das verschwundene Israel dar. Wie kleine Grashalme der Wahrheit zwängen sie sich durch die dunklen Steine der Stammeslegenden. Sie wiesen den Weg, der in die immer breitere Straße hin zur Menschheit mündet und weg vom Abgrund des Stammesdenkens führt.

Sowohl Elia als auch Elisa wirkten in Israel, und Amos sprach einzig und allein zu den Josephiten. Heftiger als alle anderen Propheten brandmarkte er die blutigen Opfer und die Riten der Priester: „Ich bin euren Feiertagen gram und verachte sie und mag eure Versammlungen nicht riechen. Und wenn ihr mir auch Brandopfer und Speisopfer opfert, so habe ich keinen Gefallen daran und mag auch eure fetten Dankopfer nicht ansehen. Tu weg von mir das Geplärre deiner Lieder . . .“ (Amos 5,21-24)

Und dann folgt die unsterbliche Absage an die Lehre vom „auserwählten Volk“: „Seid ihr Kinder Israels mir nicht gleich wie die Mohren? spricht der Herr.“ (Amos 9,7)

Ein anderer Israelit, Hosea, mahnt: „Ich habe Lust an der Liebe und nicht am Opfer, an der Erkenntnis Gottes und nicht am Brandopfer.“ (Hosea 6,6)

Zur Zeit des Propheten Micha forderten die Leviten anscheinend immer noch, alle Erstgeborenen Jahwe zu opfern: „Womit soll ich mich dem HERRN nahen, mich beugen vor dem hohen Gott? Soll ich mich ihm mit Brandopfern nahen und mit einjährigen Kälbern? Wird wohl der HERR Gefallen haben an viel tausend Widdern, an unzähligen Strömen von Öl? Soll ich meinen Erstgeborenen für meine Übertretung geben, meines Leibes Frucht für meine Sünde? Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist, und was der HERR von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.“ (Micha 6,6-8)
Diese Männer kämpften in den beiden Jahrhunderten, als Israel und Juda nebeneinander bestanden und einander bisweilen befehdeten, um die Seele der Stammesangehörigen. Während dieser Periode ließen sich die Leviten, die früher gleichmäßig auf alle Stämme verteilt gewesen waren, in immer größerer Zahl im kleinen Juda und in Jerusalem nieder und widmeten ihre Aufmerksamkeit vor allem den Judäern.

Im Jahre 721 v. Chr. wurde Israel von Assyrien angegriffen und besetzt, und die Israeliten wurden in die Gefangenschaft verschleppt. Juda blieb verschont und existierte noch ein Jahrhundert als unbedeutender Vasallenstaat zuerst der Assyrer und dann der Ägypter weiter. Es war mittlerweile zur Hochburg der levitischen Sekte geworden.

Zu diesem Zeitpunkt verschwinden die „Kinder Israels“ aus der Geschichte, und wenn die ihnen gemachten Versprechungen eingehalten werden sollen, ist dies offensichtlich die Aufgabe der Menschheit, in der sie aufgegangen sind. Da die Völker während der vergangenen siebenundzwanzig Jahrhunderte eine ausgeprägte Neigung zur Wanderung nach Westen erkennen ließen, kann man wohl davon ausgehen, dass in den Adern der Völker Europas und Amerikas auch Blut aus dem Stamme Israel fließt.

Juda machte freilich geltend, Israel sei mit Fug und Recht „verschwunden“, weil es den levitischen Glauben verwarf und „sich mit seinen Nachbarvölkern einließ“. Die Formulierung stammt von Dr. Kastein, der das „Verschwinden“ Israels fast siebenundzwanzig Jahrhunderte später ausdrücklich begrüßte: „Die zehn nördlichen Stämme hatten sich infolge ihrer getrennten Entwicklung so weit von ihren Verwandten im Süden entfernt, dass sich die Chronik ihres Untergangs auf eine kurze, nüchterne Feststellung der Fakten beschränkt und auf jede Kundgebung von Trauer verzichtet. Kein Epos, kein Klagelied, kein Mitleid begleitete die Stunde ihres Falls.“

Wer den Streit um Zion erforschen will, muss viel Vorarbeit leisten, ehe ihm dessen Geheimnisse offenbar werden, doch dann entdeckt er, dass Zion stets mit zwei Zungen spricht: Mit der einen zu den Heiden, mit der anderen für die Eingeweihten. Weder die Leviten des Altertums noch die heutigen Zionisten glauben ernsthaft daran, dass die Israeliten „spurlos verschwunden sind“ (auch diese Formulierung stammt von Dr. Kastein). Sie wurden für tot erklärt, so wie ein Jude, der eine Nichtjüdin ehelicht, heutzutage für tot erklärt wird (beispielsweise Dr. John Goldstein); sie wurden exkommuniziert und „verschwanden“ lediglich in diesem Sinne.

Völker sterben nicht so leicht aus; hiervon legen die nordamerikanischen Indianer, die australischen Ureinwohner, die Maoris in Neuseeland, die Bantus in Südafrika und andere Völkerschaften Zeugnis ab. Wären die Israeliten physisch ausgerottet worden, so hätten sie übrigens nicht verschleppt werden können. Ihr Blut und ihre Gedanken überleben bis zum heutigen Tage irgendwo in der Menschheit.

Israel sonderte sich freiwillig von Juda ab; die Gründe, die es dazu bewogen, waren dieselben, die seither bei anderen Völkern regelmäßig Misstrauen gegenüber diesem Stamm erweckt haben. Die Israeliten „waren keine Juden“, die Judäer waren „aller Wahrscheinlichkeit nach keine Israeliten“.
Die wahre Bedeutung der Behauptung, wonach Israel „verschwunden“ sei, findet sich im Talmud, wo es heißt: „Die zehn Stämme haben keinen Anteil an der kommenden Welt.“ In anderen Worten: Der Himmel bleibt den „Kindern Israels“ verschlossen, weil sie es auf Erden verschmäht haben, sich vom Rest der Menschheit abzusondern.  . . .

Im Jahre 1918 beantwortete der Oberrabbiner des britischen Empire, J. H. Hertz, eine diesbezügliche Frage völlig eindeutig: „Die heutzutage als Juden bekannten Leute sind Abkömmlinge der Stämme Judah und Benjamin, zu denen noch eine gewisse Anzahl von Abkömmlingen des Stammes Levi kommt.“
Somit ist vollkommen klar, dass „Israel“ nichts zur Entstehung des Judentums beigetragen hat, und dass die Zionisten den Staat, den sie in unserem Jahrhundert in Palästina begründeten, „Israel“ nannten, ist ein billiges Betrugsmanöver.

Es muss triftige Gründe dafür gegeben haben, diesen Staat nach einem Volke zu benennen, das nicht jüdisch war und dem Glauben, aus dem sich später die jüdische Religion entwickeln sollte, nicht anhing. Eine einleuchtende Erklärung wäre folgende:
Der Zionistenstaat wurde mit dem Einverständnis der großen Nationen des Westens geschaffen, und diese Nationen sind christlich. Vermutlich spekulierten die Zionisten darauf, dass die Vorstellung, sie hätten zur Erfüllung einer biblischen Prophezeiung beigetragen und dafür gesorgt, dass Gottes Versprechen an „Israel“ erfüllt werden konnte, die christlichen Völker mit Genugtuung erfüllen würde, gleichgültig wie hoch der Preis war, den unschuldige Menschen hierfür entrichten mussten.

Falls dies tatsächlich der Grund für die Wahl des Namens „Israel“ war, so erwies sich diese List zumindest vorläufig als erfolgreich, denn es ist noch nie sonderlich schwer gewesen, die große Masse zu „überzeugen“. Doch langfristig wird sich die Wahrheit durchsetzen; hiervon zeugen die Mahnungen der israelitischen Propheten, die bis zum heutigen Tage ihre Gültigkeit behalten haben.
Wenn der 1948 gegründete zionistische Staat Anspruch auf irgendeinen Namen aus dem Altertum erheben konnte, dann einzig und allein auf den Namen „Juda“. Dies haben wir in diesem Kapitel ausführlich nachgewiesen.

(Anmerkung von Horst Koch: Dass sich hinter dem politischen, oft schrecklichen, Geschehen verborgen eine geistliche Linie eines biblischen bzw göttlichen Handelns verbirgt, kann der Journalist Reed leider nicht erkennen. Zu stark wurde diese Linie vom unbiblischen Talmud verdrängt und umgedeutet. Anders gesagt, die Erfüllung von biblischen Aussagen wie “Israel ist Gottes Volk, um der übrigen Welt Gericht und Gnade Gottes aufzuzeigen” oder “Das Heil kommt von den Juden” usw., dies alles vollzieht sich nur im Einklang mit dem Messias Jesus Christus, unter dessen Regie auch die kommende Friedenszeit steht, mit einem erneuerten Israel. Siehe: www.horst-koch.de
Mit Logik und Verstand ist dort keinerlei Verstehen möglich, sondern nur durch den Geist Gottes. Dennoch ist das Aufzeigen von Irrwegen Israels durch Reed wertvoll u. hilfreich, zeigt es doch, wie folgenreich und ungeheuerlich solche politischen Irrwege sein können. Bis heute. – H. Koch, im Jahre 2019)

Kapitel 3 Die Leviten und das Gesetz

Während der hundert Jahre, die auf die Eroberung Israels durch die Assyrer folgten, begannen die Leviten das Gesetz niederzuschreiben. Anno 621 v. Chr. hatten sie das fünfte Buch Mose, das Deuteronomium, fertig erstellt und verlasen es im Tempel zu Jerusalem.

Es war dies die Geburt des Mosaischen Gesetzes, das Mose so freilich nie gekannt hat. Es wird ihm zwar zugeschrieben – daher sein Name –, doch alle namhaften Forscher sind sich darüber einig, dass es in Wahrheit das Werk der Leviten war . . .
Das Deuteronomium ist für den offiziellen Judaismus und Zionismus das, was das Kommunistische Manifest für die zerstörerische Revolution unseres Jahrhunderts war. Es bildet die Grundlage der Thora („des Gesetzes“), also der fünf Bücher Mose, deren griechische Bezeichnung Pentateuch lautet. Der Pentateuch ist das Rohmaterial, aus dem später der Talmud geschaffen wurde . . .

. . . Ehe das Deuteronomium schriftlich niedergelegt wurde, gab es lediglich eine mündliche Überlieferung dessen, was Gott zu Moses gesagt hatte. Die Leviten spielten sich als Gralshüter dieser Überlieferung auf, und das gemeine Volk musste ihnen wohl oder übel glauben. . . .

Dass sich das Deuteronomium von allen bisherigen Gesetzen unterschied, geht schon aus seinem Namen hervor, der „zweites Gesetz“ bedeutet. Es war das Gesetz des levitischen Judentums; wie bereits hervorgehoben, waren die Israeliten „keine Juden“ und hatten dieses Gesetz nie gekannt. . . .

Das Deuteronomium stellte die in der früheren Überlieferung festgelegten moralischen Gebote förmlich auf den Kopf. Die Leviten hatten sich nämlich das Recht herausgenommen, nach freiem Ermessen Streichungen vorzunehmen und Ergänzungen hinzuzufügen. Sie waren fest davon überzeugt, dass Gott sie ermächtigt hatte, das Gesetz, welches er Mose mündlich offenbart hatte, zu verändern, um „den sich ständig wandelnden Existenzbedingungen im Geiste der traditionellen Lehre gerecht zu werden“ (Dr. Kastein).
Übrigens behaupteten sie auch, Mose sei auf dem Berge Sinai eine geheime mündliche Thora offenbart worden, die niemals schriftlich festgelegt werden dürfe. In Anbetracht der Tatsache, dass die Christen das Alte Testament später gemeinsam mit dem Neuen zu einem einzigen Buch, der Bibel, verbunden haben und der Durchschnittschrist davon überzeugt ist, mit der Bibel das vollständige „Mosaische Gesetz“ vor sich zu haben, ist dieser Umstand von besonderem Interesse.  . . .

Somit glaubt Dr. Kastein, ein religiöser Eiferer, der erwartet, dass sich das „Gesetz Mose“ wortwörtlich in allen Einzelheiten erfüllen wird, nicht, dass dieses Gesetz von Mose, oder von Jahwe, stammt. Für ihn reicht es völlig aus, wenn es das Werk einer gesetzgebenden Priesterschaft ist, die für ihn eine göttliche Autorität darstellt.  . . .

Die Grundlage dieses „zweiten Gesetzes“ war religiöse Intoleranz (zu der später in einem weiteren „neuen Gesetz“ noch rassische Intoleranz stieß). Dies bedeutete notwendigerweise die Untergrabung der moralischen Gebote, die im Deuteronomium zwar zitiert, doch bald anschließend de facto aufgehoben werden. Nur jene, die sich auf die Verehrung des „eifersüchtigen“ Jahwe beziehen, bleiben in Kraft. Die übrigen wurden unter einer Flut von „Geboten und Rechten“ (in Ergänzung zum Gesetz erlassenen Bestimmungen) förmlich begraben.
Infolgedessen werden die moralischen Gebote, die Mord, Diebstahl, Ehebruch, Begehrlichkeit, unehrliches Verhalten gegenüber dem Nachbarn usw. untersagen, durch eine große Zahl von Befehlen zum Gespött gemacht, welche die Abschlachtung anderer Völker sowie die (individuelle oder kollektive) Ermordung Abtrünniger ausdrücklich vorsehen und dem „auserwählten Volk“ die Pflicht auferlegen, in Gefangenschaft geratene Frauen anderer Stämme zu Konkubinen zu nehmen, den Feind vollkommen auszurotten, „Fremdlinge“ vom Schuldenerlass auszunehmen und dergleichen mehr.

Am Ende des Deuteronomium sind die moralischen Gebote zu nichts zerronnen. An ihre Stelle tritt, unter dem Deckmantel einer Religion, die phantastische politische Idee eines Volkes, das eigens in die Welt entsandt wurde, um die anderen Völker zu vernichten und zu „besitzen“ und sich die Erde Untertan zu machen. Entfernt man alle diesbezüglichen Stellen, so bleibt kein Deuteronomium und damit auch kein mosaisches Gesetz mehr übrig.
Dieses Konzept der Vernichtung als Glaubensgrundsatz ist einzigartig. Wo es im politischen Denken vorkommt (beispielsweise in der kommunistischen Philosophie), dürfte es vermutlich auf das Deuteronomium zurückgehen, denn eine andere mögliche Quelle ist nicht bekannt.

Das Deuteronomium ist vor allem ein vollständiges politisches Programm: Die Geschichte unseres Planeten, der von Jahwe für sein „besonderes Volk“ geschaffen wurde, soll eines Tages durch dessen Triumph und den Untergang aller anderen Völker ihren Abschluss finden. Die Belohnungen, die den Frommen winken, sind ausschließlich materieller Natur: Sklaven, Frauen, Beute, Territorien, Weltreich. Die einzige Bedingung dafür, dass den Frommen all dies zuteil wird, ist die Befolgung der „Gebote und Rechte“, und diese befehlen in erster Linie die Vernichtung anderer. Die einzige Schuld, welche die Frommen auf sich laden können, ist die Nichtbefolgung dieser Gesetze. Intoleranz gegenüber anderen gilt als Gehorsam gegen Jahwe, Toleranz als Ungehorsam und somit als Sünde. Die Strafen für diese Sünde sind rein diesseitig und ereilen den Leib, nicht die Seele. Wenn von den Frommen moralisches Verhalten verlangt wird, dann einzig und allein gegenüber ihren Glaubensgenossen; für „Fremdlinge“ gelten die moralischen Gebote nicht.

Diese singuläre Form des Nationalismus wurde den Judäern erstmals im Deuteronomium als Jahwes „Gesetz“ schmackhaft gemacht, das dieser Mose wortwörtlich offenbart habe. Die Vorstellung der Weltherrschaft durch Vernichtung wird im zweiten Kapitel des Deuteronomium in Form jener Ansprachen eingeführt, von denen Dr. Kastein schreibt, Mose habe sie „unmittelbar vor seinem Tode jenseits des Jordan gehalten“:
„Und der Herr sprach zu mir: […] Von heute an will ich Furcht und Schrecken vor dir auf alle Völker unter dem ganzen Himmel legen, damit, wenn sie von dir hören, ihnen bange und weh werden soll vor deinem Kommen.“ (5. Mose 2,1; 2,25)  . . .

Auf diese ersten Beispiele der Macht Jahwes, die Heiden mit Stumpf und Stiel auszurotten, folgt die später oft wiederholte Warnung, er werde sein auserwähltes Volk bestrafen, indem er es unter die Ungläubigen zerstreue, falls es seine „Gebote und Rechte“ missachte. Bald darauf folgen die zehn Gebote, doch deren Gültigkeit wird sofort durch eine Flut jener Befehle außer Kraft gesetzt, welche die Ausrottung ganzer Volksstämme gebieten:

„Wenn dich der HERR, dein Gott, ins Land bringt, in das du kommen wirst, es einzunehmen, und er ausrottet viele Völker vor dir her . . .  Du sollst keinen Bund mit ihnen schließen und keine Gnade gegen sie üben, und sollst dich nicht mit ihnen verschwägern…” . . . (5. Mose 7,1-5; 7,21-24)

Im 20. Jahrhundert maßen die Nationen des Abendlandes diesen Aufrufen zu Mord und Vernichtung keine Bedeutung mehr bei, doch die direkt davon betroffenen Völker dachten anders. So flohen die arabischen Einwohner Palästinas nach dem Massaker von Deir Yassin in hellen Scharen aus ihrer Heimat, weil jedermann wusste, welches Signal ihnen die Mörder mit dieser Tat übermittelt hatten: Wenn sie zurückblieben, würden auch sie „ausgerottet“, „vertilgt“ und „ausgelöscht“ werden.
Sie wussten, dass die Zionistenführer im Laufe ihrer Verhandlungen mit britischen und amerikanischen Politikern unmissverständlich klargestellt hatten, dass sie die Bibel als „ihr Mandat“ betrachteten (Dr. Chaim Weizmann), und dass dies eine Anspielung auf jene Stellen im Alten Testament war, in denen anderen Volksstämmen die Vernichtung angedroht wird, mochten die westlichen Politiker dies auch nicht wahrhaben wollen. Sie wussten, dass der Westen die Eindringlinge unterstützt hatte und auch weiterhin unterstützen würde und dass ihre einzige Hoffnung auf Überleben in der Flucht lag. Die im Jahre 1948 verübte Schlächterei von Deir Yassin war nichts weiter als die wortwörtliche Befolgung jener „Gebote und Rechte“, die im siebten Kapitel jenes Gesetzeskodexes stehen, welchen die Leviten vervollständigt und im Jahre 621 v. Chr. vor dem Volk verlesen hatten.  . . .

Das Gesetz auferlegt den Gläubigen also, andere Religionen mitsamt ihren Heiligtümern zu vernichten. Hatte es sich ursprünglich unterschiedslos gegen alle nichtjüdischen Glaubensbekenntnisse gerichtet, so erhielt es viele Jahrhunderte später, nach dem Entstehen des Christentums und der massenhaften Einwanderung von Juden in christliche Länder, eine spezifisch antichristliche Stoßrichtung. Die zu neun Zehnteln dem Ostjudentum entstammten bolschewistischen Führer befolgten den im Deuteronomium erlassenen Befehl, die Altäre der Nichtjuden umzureißen, ihre Steinmale zu zerbrechen und die Bilder ihrer „Götzen“ zu zerschlagen, indem sie russische Kathedralen sprengten.
Die Inquisition zur Aufspürung von Häretikern sowie das Denunziantentum sind Erscheinungen, die das Abendland in seinen rückständigen Perioden gekannt, in seinen aufgeklärten jedoch verworfen hat.  . . .

Gewiss, im zehnten Kapitel des Deuteronomium heißt es, die Juden müssten „auch die Fremdlinge lieben; denn ihr seid auch Fremdlinge gewesen in Ägyptenland“ (5. Mose 10,19). Dieser Satz wirkt in diesem Zusammenhang jedoch wie ein Fremdkörper und wird in Kapitel 23 durch folgende, uns bereits vertraut anmutende Ermahnung wieder aufgehoben: „Du sollst von deinem Bruder nicht Zinsen nehmen, weder für Geld noch für Speise noch für alles, wofür man Zinsen nehmen kann. Von dem Ausländer darfst du Zinsen nehmen, aber nicht von deinem Bruder…“ (5. Mose 23,20-21)  . . .

Das Deuteronomium endet mit einer langen, beschwörenden Litanei von Segnungen und Flüchen. Vor seinem Tod mahnt Mose das Volk einmal mehr, zwischen beiden zu wählen, und beide werden in großer Ausführlichkeit geschildert.
Die Segnungen sind durchwegs rein materieller Art: Wohlstand durch die Mehrung von Familie, Ertrag und Besitz, den Sieg über die Feinde und die Herrschaft über die Welt.
„Wenn du nun der Stimme des HERRN, deines Gottes, gehorchen wirst, dass du hältst und tust alle seine Gebote, die ich dir heute gebiete, so wird dich der HERR, dein Gott, zum höchsten über alle Völker auf Erden machen,  . . .“ (5. Mose 28)

Diese fürchterlichen Drohungen waren in dem großen Bannfluch enthalten, der bis in die Neuzeit gegen Abtrünnige ausgesprochen wurde, und sind in den Hochburgen des talmudischen Judentums vermutlich heute noch Gang und Gebe.  . . .

Immerhin hat dieser selbst entschieden, sein Volk zu „zerstreuen unter alle Völker von einem Ende der Erde bis ans andere, und du wirst dort anderen Göttern dienen, die du nicht kennst noch deine Väter: Holz und Steinen. Dazu wirst du unter jenen Völkern keine Ruhe haben, und deine Füße werden keine Ruhestatt finden.“ (5. Mose 28,64)  . . .

Die nationalistischsten und die aufgeklärtesten Juden sind sich in einem Punkt oft einig: Sie sind außerstande, die Welt und das Weltgeschehen anders als von einem jüdischen Standpunkt aus zu betrachten, und aus dieser Warte scheint der „Fremdling“ unwichtig. Diese Denkstruktur ist das Erbe von fünfundzwanzig Jahrhunderten jüdischen Glaubens.  . . .

Die letzte von uns angeführte Passage aus dem Deuteronomium zeigt, dass die herrschende Sekte die Zerstreuung des auserwählten Volkes zugleich als Folge einer Handlung Gottes und als Verfolgung seitens der Gastvölker deuten, wobei diese zur Strafe mit den ursprünglich gegen die Auserwählten selbst gerichteten Flüchen bedacht werden. Für dermaßen egozentrisch denkende Menschen ist ein politisches Verbrechen, dem 95 Nichtjuden und 5 Juden zum Opfer fallen, bloß eine jüdische Katastrophe. Dies ist noch nicht einmal bewusste Heuchelei. Im zwanzigsten Jahrhundert ist dieses Denkschema anderen Völkern aufgenötigt worden und findet auf alle größeren Tragödien des Westens Anwendung. 

Nachdem der Mose des Deuteronomium den Judäern in Aussicht gestellt hat, sämtliche Flüche würden auf die Nichtjuden abgewälzt, wenn die Judäer sich an all seine „Gebote und Rechte“ hielten, beglückt er sie zum Schluss noch mit einer neuen Verheißung: „Der HERR, dein Gott, wird selbst vor dir hergehen. Er selber wird diese Völker vor dir her vertilgen, damit du ihr Land einnehmen kannst.“ (5. Mose 31,3) Darauf segnet Mose im Lande Moab das Zeitliche. Das gelobte Land hat er noch gesehen, aber nicht betreten.

Im Mosaischen Gesetz nahm eine zerstörerische Idee Gestalt an, die sich viele Jahrhunderte später zur tödlichen Bedrohung für die christliche Zivilisation des Abendlandes entwickeln sollte. Während der christlichen Ära beschloss ein Rat von Theologen, das Alte und das Neue Testament sollten gemeinsam zu einem Buch gebunden werden. Sie galten als gleichberechtigt, als sei das Alte Testament der Stamm und das Neue die Blüte. Eine vor mir liegende Enzyklopädie vermeldet lakonisch, für die christlichen Kirchen sei das Alte Testament „ebenso göttlichen Ursprungs“ wie das Neue. Diese vorbehaltlose Akzeptanz, die wohlverstanden für das gesamte Alte Testament gilt, hat in den christlichen Kirchen sowie bei den christlichen Massen zweifellos viel Verwirrung angerichtet, weil das Dogma von der Gleichwertigkeit der beiden Testamente den Glauben an einander entgegengesetzte Dinge erfordert. Wie kann ein und derselbe Gott den Menschen in den Gesetzen, die er Mose offenbarte, einerseits befohlen haben, nicht zu töten und das Gut ihres Nachbarn nicht zu begehren, andererseits jedoch, eben diesen Nachbarn auszurauben und umzubringen? Wie kann man den liebenden Gott aller Menschen, den das Neue Testament lehrt, mit der rachsüchtigen und grausamen Gottheit des Deuteronomium gleichsetzen?

Wenn das Alte Testament einschließlich der im vorhergehenden zitierten blutrünstigen Gesetze und Befehle jedoch tatsächlich „ebenso göttlichen Ursprungs“ ist wie das Neue, durfte sich der weiße Mann in der Tat darauf berufen, wenn er Dinge tat, die der christlichen Zivilisation zur Schande gereichten: Der Import afrikanischer Sklaven nach Amerika durch die britischen Siedler; die Behandlung der Indianer auf dem nordamerikanischen Kontinent; die harte Herrschaft der Buren über die Bantuvölker Südafrikas. Dann durfte der weiße Mann die Verantwortung für all dies mit Fug und Recht seinen christlichen Priestern oder Bischöfen anlasten, die ihm versichert hatten, das Alte Testament, in dem unzählige Male befohlen wird, zu morden, zu knechten und zu plündern, sei „ebenso göttlichen Ursprungs“ wie das Neue. Kein christlicher Geistlicher, welcher desgleichen lehrt, darf sich schuldlos nennen. Der von Theologen getroffene Entscheid zur Verkündung dieses Dogmas hat über das Christentum und die kommenden Jahrhunderte den Schatten des Deuteronomium geworfen, so wie er auf die Judäer fiel, als es ihnen im Jahre 621 v. Chr. vorgelesen wurde.

Nur ein einziges anderes Buch hat vergleichbare Wirkung auf den Geist der Menschen und künftiger Generationen ausgeübt wie das Deuteronomium, nämlich das Neue Testament. Man vereinfacht nur wenig, wenn man die gesamte Geschichte des Abendlandes, insbesondere jene unseres schicksalhaften zwanzigsten Jahrhunderts, als Kampf zwischen dem Gesetz Mose und dem Neuen Testament sowie zwischen den zwei Teilen der Menschheit auffasst, von denen der eine die Botschaft des Hasses und der andere die Botschaft der Liebe vertritt.

Mit dem Deuteronomium schlug zugleich die Geburtsstunde des Judentums. Wäre dessen Einfluss auf die Leviten und die von ihnen versklavten Judäer beschränkt geblieben, so wäre dies freilich eine Totgeburt gewesen, und die Menschheit hätte nie etwas vom Mosaischen Gesetz erfahren. Schließlich waren die Judäer gering an Zahl, und selbst ein hundertfach stärkeres Volk hätte nie und nimmer hoffen dürfen, diese barbarische Doktrin der gesamten Welt mit roher Gewalt aufzunötigen. Der einzige Weg, auf dem das Mosaische Gesetz Macht und Einfluss gelangen konnte, bestand darin, in den folgenden Jahrhundert ein Element der Zerstörung in das Leben anderer Völker einzubringen, und dies war nur dann möglich, wenn ein mächtiger „Fremdling“ (welcher natürlich genauso verflucht wurde wie alle anderen „Fremdlinge“), ein starker König der „Heiden“ (dessen Endgeschick selbstverständlich die Vernichtung war), die Träger dieses Gesetzes mit seinen Waffen und seinen Schätzen unterstützte.  . . .

– Anmerkung von H. Koch: Es ist nicht in Ordnung und erlaubt, wenn spätere bzw gegenwärtige Juden sich auf Eroberungsbefehle des Alten Testamentes beziehen, deren Bedeutung zeitlich war. Es übersteigt unser Denken völlig, wenn wir diese alttestamentliche Härte bzw Grausamkeit anschauen. Dennoch steht es uns nicht zu, ein Gerichtshandeln Gottes an den Feinden Israels zu bewerten, noch ist es der nachgeborenen Judenheit erlaubt, sich auf diese Handlungen zu berufen und gleiches zu tun.
Denn mit dem Ersten Kommen Jesu ist das alte mosaische Gesetz erfüllt. Es hatte lediglich hinweisenden Charakter, auf Christus hin. Zukünftig gilt seitdem nach Jesu Worten das Gebot der Nächstenliebe und Vergebung.  H. Koch, im Jahre 2019 –

 

Kapitel 4 Die Ketten werden geschmiedet

. . .  . . .   In der Genesis hingegen findet sich nur eine einzige Passage, die eine Vorahnung des künftigen extremen Stammesdenkens vermittelt:
„Und ich will dich zu einem großen Volk machen und will dich segnen und dir einen großen Namen machen, und du sollst ein Segen sein. Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen, und in dir sollen gesegnet sein alle Geschlechter auf Erden.“ (1. Mose 12,2-3)

Auch in Exodus findet man lediglich harmlos anmutende Stellen wie die folgende: „Wirst du […] alles tun, was ich dir sage, so will ich deiner Feinde Feind sein.“ (2. Mose 23,22)

. . .  Allerdings geschieht hier etwas Bedeutsames: Der Bund zwischen Jahwe und seinem Volk wird mit Blut besiegelt: „Da nahm Mose das Blut und besprengte das Volk damit und sprach: Sieht, das ist das Blut des Bundes, den der HERR mit euch geschlossen hat auf Grund aller dieser Worte.“ (2. Mose 24,8)  Fortan fließt das Blut in Strömen.   . . .

In den talmudischen Hochburgen des Judentums hielt sich das Ritual des Bespritzen der Priester mit Blut übrigens bis in unsere Tage und ist somit keine bloße Reminiszenz an eine graue Vorzeit. . . .

. . . Als die Leviten diese Gesetzesbücher zusammenstellten, bauten sie darin zahlreiche allegorische oder lehrhafte Beispiele für die letalen (tödlichen) Folgen der Nichtbeachtung des Gesetzes ein. Es sind dies die Gleichnisse des Alten Testaments, und ihre „Moral“ ist stets die gleiche: Wer das Gesetz verletzt, dem winkt der Tod!.   . . .

. . .  Somit war die Versklavung von „Fremdlingen“, deren Sklavenstatus von einer Generation auf die andere überging, zu einem Bestandteil des (heute noch gültigen) Gesetzes geworden. Wenn das Alte Testament „nicht minder göttlichen Ursprungs“ ist als das Neue, besaßen die Weißen sehr wohl das Recht, schwarze Afrikaner als Sklaven nach Amerika zu verschiffen, und die Buren handeln nicht mehr als billig, wenn sie die Eingeborenen Südafrikas unterdrücken.

Das extremste der fünf Bücher Mose ist Numeri, das als letztes niedergeschrieben wurde. In ihm fanden die Leviten einen Weg, ihren vornehmsten Anspruch, das Recht auf alle Erstgeborenen, de facto aufzugeben, das entsprechende Gebot aber in Kraft zu lassen. Dies war ein geradezu genialer politischer Schachzug. Der Anspruch auf „alle Erstgeburt“ hatte den Priestern offenbar große Unannehmlichkeiten bereitet, doch konnten sie den ersten Artikel eines Gesetzes, bei dessen Befolgung es nicht den geringsten Spielraum gab, unter gar keinen Umständen preisgeben; hätten sie dies getan, so wären sie selbst dem Tod verfallen. Durch eine abermalige Neudeutung des Gesetzes ernannten sie sich selbst zu Stellvertretern der Erstgeborenen und sicherten sich somit die ewige Dankbarkeit des Volkes, ohne auch nur das Geringste zu riskieren

. . .  Die christlichen Theologen erkennen diesem Gesetz einen höheren Ursprung zu als die jüdischen Gelehrten. Vor mir liegt eine unlängst erschienene christliche Bibel, in der erläutert wird, dass die fünf Bücher der Thora ebenso wie die historischen, prophetischen und poetischen Bücher „als wahr anerkannt“ werden. Dies ergibt sich logischerweise aus dem bereits erwähnten Dogma, wonach das Alte Testament „ebenso göttlichen Ursprungs ist“ wie das Neue.

Die jüdischen Gelehrten urteilen anders. Dr. Kastein beispielsweise meint, die Thora sei „das Werk eines anonymen Erstellers“ gewesen, der „ein pragmatisches historisches Werk geschaffen“ habe.  . . .

Während das Gesetz niedergeschrieben wurde (abgeschlossen wurde es erst nach der babylonischen „Gefangenschaft“), erhoben die beiden letzten Mahner ihre Stimme: Jesaja und Jeremia. Die Hand der Leviten lässt sich an jenen Einschüben erkennen, die offensichtlich in diese Bücher eingefügt wurden, um sie mit dem „Gesetz“ und der dieser unterstützenden Geschichtsversion vereinbar erscheinen zu lassen.

Diese Worte stammen schwerlich vom Autor folgender, bereits im nächsten Kapitel stehenden Stellen: „Und des HERRN Wort geschah zu mir: Geh hin und predige öffentlich der Stadt Jerusalem und sprich: So spricht der HERR: Ich gedenke der Treue deiner Jugend und der Liebe deiner Brautzeit, wie du mir folgtest in der Wüste, im Land, da man nicht sät. […] Was haben eure Väter Unrechtes an mir gefunden, dass sie von mir wichen und hingen den nichtigen Götzen an und wurden so zunichte. […] Denn mein Volk tut eine zwiefache Sünde: mich, die lebendige Quelle, verlassen sie und machen sich Zisternen, die doch rissig sind und kein Wasser geben.“ (Jeremia 2,1-2; 2,5; 2,13)

Kapitel 5 Der Fall Babylons

Ehe andere Völker die Auswirkungen des Mosaischen Gesetzes erstmals zu spüren bekamen, trug sich im Jahre 538 v. Chr. ein Ereignis zu, das ungeahnte Bedeutung für die Geschichte unseres Jahrhunderts gewinnen sollte: Der Fall Babylons.

Die Parallelen zwischen den Geschehnissen unserer Zeit (d.h. der Gestalt, welche die Welt als Ergebnis der beiden großen Kriege angenommen hat) und dem Fall Babylons sind allzu frappant, um auf bloßem Zufall zu beruhen; in der Tat lässt sich nachweisen, dass ihnen ein sorgsam durchdachter Plan zugrunde lag.  . . .

In allen drei Fällen (beim Untergang Babylons, im Ersten sowie im Zweiten Weltkrieg) traten grundsätzlich dieselben Akteure auf, und die Ereignisse verliefen nach demselben Schema. Auf der einen Seite stand jeweils ein fremder Potentat, der die Judäer, später „Juden“ genannt, unterdrückte. In Babylon war dies König Belsazar, im Ersten Weltkrieg der russische Zar und im Zweiten Weltkrieg Adolf Hitler. Diesem „Unterdrücker“ tritt ein anderer mächtiger Fremder entgegen, der „Befreier“. Dieser war in Babylon der Perserkönig Kyros, im Ersten Weltkrieg Lord Balfour, im Zweiten Weltkrieg der amerikanische Präsident Truman.

Der dritte Akteur ist ein Prophet Jahwes, der am Hofe des Befreiers weilt und dem Unterdrücker seinen Untergang prophezeit. In Babylon hieß dieser Prophet Daniel. Im Ersten sowie im Zweiten Weltkrieg hieß er Dr. Chaim Weizmann.

Soviel zu den Akteuren; gehen wir zur Handlung über. In allen drei Fällen übt Jahwe Rache an den Heiden; die Juden triumphieren und werden voll rehabilitiert:
– König Belsazar, dem Daniel seinen baldigen Tod geweissagt hat, wird „in derselben Nacht“ umgebracht, und sein Reich fällt dem Feind in die Hände.
– Die jüdischen Schergen, die den Zaren mitsamt seiner Familie ermordeten, schreiben folgende Zeilen an die Wand des Raumes, wo sich das Verbrechen zugetragen hat: „Belsazar ward in selbiger Nacht, von seinen Knechten umgebracht.“ Es sind dies die letzten Worte des Gedichtes „Belsazar“, das von dem jüdischen Dichter Heinrich Heine stammt.
– Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die in Nürnberg zum Tode verurteilten NS-Führer am jüdischen Tag der Sühne gehängt.

Somit verliefen die beiden großen Kriege unseres Jahrhunderts nach einem im Alten Testament beschriebenen Muster – der Eroberung Babylons durch die Perser, auf welche die Befreiung der Juden folgte.

Gewiss: Die Babylonier und die Perser, die diesen Krieg ausfochten, werden dabei ihre eigenen Ziele verfolgt und sich herzlich wenig um die Judäer geschert haben. Doch in der uns überlieferten Version der Ereignisse dreht sich alles nur um diese und ihr Geschick; der Rest ist vergessen. Das einzige, was man heute mit jenem Krieg in Verbindung bringt, sind die Rache Jahwes und der Triumph der Judäer. Eine ähnliche Verengung unseres Geschichtsbilds zeichnet sich allmählich in Bezug auf die beiden Weltkriege ab.

König Belsazar ist als Unterdrücker der Judäer in die Geschichte eingegangen; obwohl die Verbannung des auserwählten Volkes nach Babylon die von Jahwe angeordnete Strafe für seine Nichtbefolgung des Gesetzes ist, gilt Belsazar als „Verfolger“ und muss deshalb unnachsichtig bestraft werden. Aber auch der Perserkönig Kyros ist nichts weiter als Jahwes Werkzeug, dem die Aufgabe zufällt, die Flüche, die dieser über sein Volk verhängt hat, auf dessen Feinde abzuwälzen. . . .  Dementsprechend darf Kyrus keinen Dank dafür erwarten, dass er Babylon erobert und die Judäer befreit hat; er ist im Grunde um kein Haar besser als Belsazar, und auch seinem Reich winkt früher oder später die Vernichtung.  . . .

Im 20. Jahrhundert haben zwei Generationen westlicher Politiker darin gewetteifert, die Rolle eines modernen Kyrus spielen zu dürfen. Die Folge war, dass die beiden Weltkriege bloß zwei wirklich wichtige und langfristige Ergebnisse gezeitigt haben: Jahwes Rache am „Verfolger“ sowie ein jüdischer Triumph in Form von „Rückkehr“ und „Wiedergutmachung“. Damit ist die überlieferte Version der Geschehnisse in Babylon im 20. Jahrhundert zum obersten „Gesetz“ geworden, das über allen anderen Gesetzen, über der Wahrheit und der Geschichte steht.  . . .

Wie bereits erwähnt, schrieben die Mörder der Zarenfamilie im Jahre 1918 die letzten Worte aus Heinrich Heines Gedicht „Belsazar“ an die blutbefleckten Wände, wodurch sie sich zu ihrer Tat bekannten und diese mit eben diesem Präzedenzfall rechtfertigten.  . . .

Der Perserkönig war der erste einer langen Reihe nichtjüdischer Herrscher, die sich von der Sekte umgarnen ließen; durch ihn stellte sie erstmals unter Beweis, dass sie das Geheimnis entdeckt hatte, wie man fremde Regierungen erst unterwandert und dann lenkt. In unserem Jahrhundert hat sie diese Kunst zu derartiger Perfektion entwickelt, dass alle Regierungen der westlichen Welt im Wesentlichen ein und derselben Kontrolle unterstehen, was bedeutet, dass ihre Handlungen letzten Endes stets jenen zugute kommen, die hinter den Kulissen die Fäden ziehen.

Gegen Ende dieses Buches wird der Leser erfahren, mit welchen Mitteln die westlichen Regierungen beeinflusst und die Völker zum Nutzen und Frommen der Hintergrundmächte gegeneinander aufgehetzt werden. Um zu erfahren, warum sich die Regierenden im Westen, darunter auch die Führer seines eigenen Landes, von den Drahtziehern manipulieren lassen, wird der Leser freilich in seine eigene Seele blicken müssen.  . . .

Kapitel 9 Der Aufstieg der Pharisäer

. . . Die Pharisäer waren die Träger der levitischen Idee in ihrer radikalsten Spielart, wie wir sie in den Büchern Hesekiel, Esra und Nehemia finden; laut der Jewish Encyclopedia mussten sie schwören, „die levitischen Reinheitsgesetze streng zu befolgen“.

So wie die Leviten einst über die israelitischen Reformatoren triumphiert und Juda von seinen Nachbarvölkern abgesondert hatten, waren die Pharisäer allzeit bereit, jeden Versuch zur Wiedereingliederung Judas in die Menschheit im Keim zu ersticken. Sie waren die Gralshüter des zerstörerischen Prinzips, und das nächste Kapitel der Geschichte Zions war dasjenige ihres Sieges.   . . .

. . .  Zu Beginn des 20. Jahrhunderts begegneten die jüdischen Gemeinden Deutschlands, Englands und Amerikas (die man mit den Sadduzäern vergleichen könnte) den aus Russland stammenden Zionisten (die den Pharisäern entsprachen) mit schroffer Ablehnung, doch innerhalb von fünfzig Jahren brachte die extreme Partei es fertig, bei Unterredungen mit westlichen Regierungen als einzige Vertreterin „der Juden“ aufzutreten und jede Opposition innerhalb der jüdischen Gemeinden weltweit fast gänzlich zum Verstummen zu bringen.

Die Pharisäer verkörpern das zweite Glied im Stammbaum der Sekte, die in unserer Zeit für dermaßen schwerwiegende Umwälzungen verantwortlich ist. Das erste Glied waren die Leviten in Babylon gewesen, das zweite waren wie eben erwähnt die Pharisäer in Jerusalem, das dritte dann die Talmudisten in Spanien, das vierte die Rabbiner in Russland, und das fünfte sind die Zionisten der Gegenwart.  . . . Somit waren die Pharisäer die frühesten Spezialisten auf dem Gebiet der geheimen Verschwörung und erhoben diese in den Rang einer politischen Wissenschaft.

Alles spricht dafür, dass das Wissen und die Erfahrung, welche die Pharisäer auf diesem Wege erwarben, ihren Niederschlag in den Methoden jener konspirativen Parteien fanden, die im Verlauf der letzten beiden Jahrhunderte in Europa entstanden sind. Dies gilt in besonders hohem Masse für die zerstörerische kommunistische Revolution in Europa, die von Juden vorbereitet und von Juden geführt wurde. Eine Erfindung der Pharisäer war beispielsweise eine auf gegenseitiger Furcht und gegenseitigem Misstrauen beruhende Technik, durch welche die Verschwörer unserer Tage zusammengekittet werden und denen konspirative Organisationen ihre Schlagkraft verdanken. Diese Technik besteht darin, die Spione ihrerseits ausspionieren und die Spitzel ihrerseits bespitzeln zu lassen; auf ihr basiert der Zusammenhalt der Kommunistischen Partei, und sie gelangt auch in der Roten Armee zur Anwendung, deren offizielles Reglement den „politischen Kommissar“ und den „Informanten“ als Bestandteil der militärischen Struktur anerkennt, vom Generalstab bis hinab zum Zug.

Wie gesagt waren die Pharisäer die Begründer dieser Technik, welche sie mit einem Zitat aus dem Buch Leviticus begründeten, laut dem ein Wächter von einem anderen Wächter zu überwachen ist. Man kann das Wesen der revolutionären Maschinerie, die im 19. Jahrhundert in Europa in Gang gesetzt wurde, nur verstehen, wenn man sich vor Augen hält, dass die meisten ihrer Schöpfer und Führer den Talmud verinnerlicht hatten und mit talmudischen Praktiken vertraut waren. Die ersten Talmudisten aber waren die Pharisäer.

Sie behaupteten, alles, was die Schreiber getan hätten, sei göttlich inspiriert gewesen, sogar ihre Irrtümer. Dies ist eine Grundregel des Talmud.
Unter der drückenden Herrschaft der Pharisäer keimte auch der Messias-Gedanke, der durch all die Jahrhunderte hindurch ungeahnte Auswirkungen haben sollte. Den früheren israelitischen Propheten war er noch fremd gewesen; diese hatten die Vorstellung von der Herrenrasse noch nicht gekannt und konnten deshalb auch die später aufkommende Idee von einem Gesandten Jahwes nicht vorausahnen, der das Königreich der Herrenrasse auf Erden begründen würde.

Die jüdischen Autoritäten lassen keine Zweifel an der Mission des künftigen Messias aufkommen. Laut der Encyclopedia Judaica glaubten die Pharisäer, er werde bewirken, „dass Gottes Königtum in Zukunft weltweit anerkannt wird. . . Gottes Königtum schloss jedes andere aus.“ Da Jahwe laut der Thora nur die Juden „kannte“, bedeutete dies, dass die Welt dann den Juden gehören würde. . . .

Die breite Masse der Juden erwartete zweifellos, der „Gesalbte“ werde den Ruhm der Nation wiederherstellen, in einem vollkommenen theokratischen Staat nicht nur als geistiger, sondern auch als weltlicher Führer walten und das zerstreute jüdische Volk in einem universalen, diesseitigen Reich vereinen. Somit war die Messias-Idee in ihrer pharisäischen Ausprägung in keiner Weise mit der Erwartung eines himmlischen Königreichs identisch, zumindest für die große Mehrheit des Volkes nicht.

Logisch gesehen stellt die Vorstellung vom Messias die Krönung der von der Sekte gepredigten Lehren dar. Wie die Leviten, deren Tradition sie weiterführten, behaupteten die Pharisäer, alles zu wissen, vom Datum der Erschaffung der Welt über ihren Sinn bis hin zu den Umständen, unter denen das auserwählte Volk triumphieren würde. Nur über eines schwiegen sie sich hartnäckig aus: Über den Zeitpunkt, wo sich die erwarteten glorreichen Geschehnisse zutragen würden. Das dem Volk auferlegte Gesetz war hart, und es war nur allzu natürlich, dass die Juden zu wissen begehrten, wann sie endlich frei sein würden – so wie jeder Gefangene wissen will, wann seine Haftzeit zu Ende geht.

Hierin scheint der Ursprung des Messianismus zu liegen. Das Volk, das bei der Verkündung des neuen Gesetzes einst „geweint“ hatte, musste dessen Härte nun schon vierhundert Jahre lang erdulden. Spontan fragte es sich: Wann? Wann würde das glorreiche Ereignis eintreten, das erlösende Ende seiner Prüfungen? Es befolgte alle „Gebote und Rechte“, was eine schwere, Tag für Tag zu tragende Bürde darstellte. Es befolgte sie, weil es einen „Bund“ abgeschlossen hatten, der ihm reichen Lohn in Aussicht stellte. Wann würde ihm dieser Lohn zuteilwerden? Seine Herrscher standen in unmittelbarer Verbindung mit Gott und kannten Gottes Geheimnisse; sie mussten also in der Lage sein, die Frage nach dem Wann zu beantworten.

Doch ausgerechnet auf diese Frage wussten die Pharisäer keine Antwort. Anscheinend verlegten sie sich auf allerlei Ausflüchte: Sie waren zwar nicht gewillt zu sagen, wann es so weit sein werde, doch jedenfalls werde „einer mit den Wolken des Himmels“ kommen; ihm würden „Macht, Ehre und Reich“ zufallen, „dass ihm alle Völker und Leute aus so vielen verschiedenen Sprachen dienen sollten“ (Daniel 7,13-14).

So fand der unterdrückte, gettoisierte jüdische Geist Trost in der Verheißung eines Erlösers. Es war dies die Geburtsstunde des Messianismus. Fortan gab es in der jüdischen Geschichte immer wieder Perioden, wo die fieberhafte Erwartung des Messias das Volk schier in Raserei versetzte. Den vorerst letzten dieser Ausbrüche erleben wir gegenwärtig, im zwanzigsten Jahrhundert mit.

Dies war der geschichtliche und gesellschaftliche Hintergrund, vor dem der Mann aus Galiläa vor fast zweitausend Jahren erschien. Der in Judäa zurückgebliebene Teil der Juden lebte seit der Trennung von Israel, also seit sechs Jahrhunderten, in einem Zustand, den Dr. John Goldstein als „jüdische Finsternis“ bezeichnet, und wartete mittlerweile ungeduldig auf den Messias, der ihm Erlösung bringen sollte. Doch als er der mit Sehnsucht Erwartete dann kam, versprach er durchaus nicht, das Volk auf jenen Weg zu führen, den es laut den Verheißungen der Pharisäer begehen würde, wenn es das Gesetz getreulich befolgte. Er wies ihm keinen Weg, der durch die Ruinen vernichteter Nationen zu einem mit Gold gefüllten Tempel führte. Er wies ihm den Weg ins Himmelreich.
Die Macht der Pharisäer war groß, und der fremde Statthalter zitterte vor ihren Drohungen (eine unverkennbare Parallele zur Gegenwart!). Wer in dem Mann aus Galiläa, der irdischen Lohn gering schätzte, den ersehnten Messias sah und dies öffentlich bekundete, riskierte Kopf und Kragen. . . .
Selbstverständlich war ein großer Teil des Volkes nur allzu bereit, sein Ohr einem Mann zu leihen, der ihm den Weg aus der Finsternis ins Licht und in die Menschheit wies. Doch wie weiland die Leviten saßen auch die Pharisäer am längeren Hebel; der Sieg fiel ihnen zu, mit dem Ergebnis, das abermals viele Menschen Grund zum Weinen hatten und die katalytische Kraft des Messiasglaubens ungebrochen blieb.

Kapitel 10  Der Mann aus Galiläa

Um Christi Geburt herum war die Vorahnung, dass schon bald ein wunderbares Wesen erscheinen würde, unter den Judäern weit verbreitet. Sie sehnten sich nach einem Beweis dafür, dass Jahwe den mit seinem auserkorenen Volk abgeschlossenen Bund zu halten gedachte. Um dieser Stimmung Rechnung zu tragen, hatten die Schreiber in die Schriften allmählich die Vorstellung vom Gesalbten eingefügt, vom Messias, der kommen würde, um den Bund zu erfüllen.
Die Targam, die rabbinischen Kommentatoren des Gesetzes, schwärmten: „Wie schön er ist, der Messias-König, der dem Hause Juda entstammen wird. Er wird seine Lenden gürten und in die Schlacht gegen seine Feinde ziehen, und viele Könige werden erschlagen werden.“
Diese Sätze erhellen, was für Erwartungen man bei den Judäern geweckt hatte. Sie hofften auf einen kriegerischen, rächenden Messias, der an die Tradition der „Tötung aller Erstgeborenen Ägyptens“ und der „Zerstörung Babylons“ anknüpfen würde, indem er Judas Feinde „mit einer eisernen Rute züchtigen“ und „wie ein Töpfergefäß in Stücke schlagen“, den Juden ein Reich von dieser Welt schenken und das Stammesgesetz wortwörtlich erfüllen würde. Dies und nichts anderes hatten Generationen von Pharisäern und Leviten ihrem Fußvolk nämlich in Aussicht gestellt.

Die Vorstellung eines demütigen Messias, dessen Lehre „Liebet eure Feinde“ lautete und der „der Allerverachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und Krankheit“ war (Jesaja 53,3), musste dem Volk völlig unverständlich vorkommen, und hätte es jemand auf die betreffende Stelle im Buch Jesaja aufmerksam gemacht (deren Bedeutung freilich erst nach dem Leben und Tod Jesu zutage trat), so hätte er selbst als der „Allerverachtetste und Unwerteste“ gegolten. Doch genau solcher Art war der Mann, der kam: Er war demütig, predigte Liebe, erhob den Anspruch, der Messias zu sein, und wurde von vielen als solcher anerkannt.
Mit einigen wenigen Worten fegte Er den gesamten Ballast der rassischen Politik weg, mit der die herrschende Sekte das frühere Moralgesetz übertüncht hatte, und legte das Verschüttete frei. Mit untrüglicher Sicherheit erkannten die Pharisäer in Ihm sogleich den gefährlichsten aller „Propheten und Träumer von Träumen“.

Unter den Judäern fand Er jedoch eine zahlreiche Anhängerschaft; viele von ihnen mussten also instinktiv geahnt haben, dass ihre wirkliche Knechtschaft geistiger Art und ihr wahrer Unterdrücker nicht der Römer, sondern der Pharisäer war. Dennoch: Die Mehrzahl der Judäer erwartete einen kriegerischen, nationalistischen Messias und stimmte gedankenlos in den Chor der Pharisäer ein, die Jesus als Gotteslästerer und falschen Messias brandmarkten.

Durch diese Verwerfung Seiner Botschaft pflanzten sie allen kommenden Generationen von Juden einen quälenden Zweifel ein, der auch dadurch nicht geringer wird, dass es nicht statthaft ist, ihn zu äußern (der Name Jesu darf in einem frommen jüdischen Haus nicht einmal erwähnt werden): Ist der Messias erschienen, nur um von den Juden verworfen zu werden, und wenn ja, was für eine Zukunft erwartet sie dann nach dem Gesetz?  . . .

. . . Wenn die heutigen Zionisten „die Juden“ sind, so bildeten die Pharisäer zur Zeit Jesu in Judäa die Entsprechung zu den Zionisten. Jesus hat die Pharisäer mit besonderer Schärfe angegriffen. Gewiss, Er hat auch die Sadduzäer und die Schriftgelehrten getadelt, doch die Evangelien vermitteln Aufschluss darüber, dass Er die Pharisäer als Feinde Gottes und der Menschen betrachtete und dass sich Sein Zorn in besonderem Masse gegen sie richtete. Was Er ihnen, und nur ihnen, vorwarf, waren dieselben Dinge, die laut den heutigen Zionisten die Merkmale der Juden, des Jüdischseins und des Judentums sind.

Vom religiösen Standpunkt aus verkörperte Jesus zweifellos das Gegenteil von all dem, was heutige für einen orthodoxen Juden kennzeichnend ist und damals für einen Pharisäer kennzeichnend war.  . . .

Der Sohn eines Zimmermanns aus Galiläa hatte offensichtlich keine formelle Erziehung genossen, keine Rabbinerschule besucht und keine Ausbildung als Priester erhalten. „Woher kommt diesem solche Weisheit und Taten? Ist er nicht des Zimmermanns Sohn? […] Woher kommt ihm denn das alles?“ fragten die Schriftgelehrten bestürzt. (Matthäus 13,54-55.)

Was die Lehre dieses dem einfachen Volk entstammten jungen Mannes zum blendenden Licht der Offenbarung macht, ist der dunkle Hintergrund des levitischen Gesetzes und der pharisäischen Tradition, gegen die Er sich wandte, als Er in Juda wirkte. Noch heute hat jemand, der das Alte Testament aufmerksam und kritisch studiert hat und sich dann der Bergpredigt zuwendet, den Eindruck, aus der Finsternis ins Licht getreten zu sein.

Das Gesetz, das zu „erfüllen“ Jesus gekommen war, hatte sich zu einem ungeheuer umfangreichen und lähmenden Wust von Regeln entwickelt. Die Thora war lediglich der Anfang gewesen, der Unterbau, auf dem eine Unmenge von Interpretationen und rabbinischen Urteilen fußte.  . . .

Der junge Mann aus Galiläa schob diesen Kram mit einer Handbewegung beiseite und verkündete eine Wahrheit, die zugleich die herrschende Häresie enthüllte, indem er „das ganze Gesetz und die Propheten“ auf zwei Gebote reduzierte: „Du sollst lieben Gott, deinen Herrn, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüte“ sowie „Du sollst denen Nächsten lieben wie dich selbst.“ (Matthäus 22,37-38.)

. . . Eine weitere Herausforderung lag darin, dass es Jesus bewusst ablehnte, die Rolle des nationalistischen Befreiers zu spielen . . .  Doch seine Absage an jede Form weltlicher Macht hätte schroffer kaum ausfallen können: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt.“ (Johannes 18,36.) „Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, wo sie die Motten und der Rost fressen und wo die Diebe nachgraben und stehlen. Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo sie weder Motten noch Rost fressen und wo die Diebe nicht nachgraben noch stehlen.“ (Matthäus 6,19-20.)

Jedes dieser einfachen Worte war eine unmissverständliche Herausforderung an die mächtigsten Männer, die es damals im Lande gab, und erschütterte die Religion, welche die Sekte im Verlauf von Jahrhunderten geschaffen hatte, bis in ihre Grundfesten. Was das Alte Testament auf Hunderten von Seiten gelehrt hatte, widerlegte die Bergpredigt in einigen wenigen Sätzen. Sie stellte dem Hass die Liebe, der Rache die Barmherzigkeit, der Bosheit die gute Tat, der Abgrenzung die Nächstenliebe, der Diskriminierung die Gerechtigkeit, der Entstellung des Gesetzes seine Wiederherstellung und dem Tod das Leben entgegen.  . . .

Der junge Galiläer predigte niemals Unterwürfigkeit, sondern lediglich innere Demut, und in einem Punkt war und blieb er unerbittlich: In seinen Angriffen auf die Pharisäer.  . . .
Die Pharisäer beobachteten Ihn und die Seinen weiterhin mit Argusaugen.  . . .

Ein weiteres Mal parierte Jesus die Anklage mit dem Hinweis auf eine Stelle im Alten Testament: „Ihr Heuchler, gar fein hat Jesaja von euch geweisagt und gesprochen [Jesaja 29,13]: Dies Volk ehrt mich mit seinen Lippen, aber ihr Herz ist ferne von mir; vergeblich dienen sie mir, weil sie lehren solche Lehren, die nichts als Menschengebote sind.“ (Matthäus 15,8-9.)

Somit stellte Jesus klar, dass „das Gesetz“ nicht Gottes Gesetz, sondern das Gesetz der Leviten und Pharisäer, also Menschengebot war. Fortan war jeglicher Kompromiss ein Ding der Unmöglichkeit. Jesus „rief das Volk zu sich und sprach zu ihm: Höret zu und fasset es! Was zum Munde eingeht, das macht den Menschen nicht unrein; sondern was zum Munde ausgeht, das macht den Menschen unrein.“ (Matthäus 15,10-11.)
Mit diesen Worten bekundete Jesus seine Geringschätzung für eines der am eifersüchtigsten gehüteten Vorrechte der Priesterschaft, die Festlegung der Speisegesetze mit ihren Schlachtritualen, dem Ausblutenlassen der Schlachttiere, der Definition von reinen und unreinen Speisen etc. All dies war für ihn „nichts als Menschengebote“, obwohl es Moses zugeschrieben wurde und die Pharisäer der strikten Befolgung der Speisegesetze höchste Bedeutung beimaßen.  . . . 

. . .  Die Dinge trieben nun rasch ihrem Höhepunkt zu. Es versammelten sich „die Hohepriester und die Ältesten des Volkes im Palast des Hohepriesters, der da hieß Kaiphas, und hielten Rat, wie sie Jesus mit List griffen und töteten“. (Matthäus 26; 3, 4.) Der einzige Judäer unter den zwölf Jüngern, Judas Ischariot, „und mit ihm eine große Schar mit Schwertern und mit Stangen von den Hohepriestern und Ältesten des Volkes“ betraten den Garten Gethsemane, wo sich Jesus aufhielt. “Und der Verräter hatte ihnen ein Zeichen gegeben und gesagt: Welchen ich küssen werde, der ist’s, den greifet. Und alsbald trat er zu Jesus und sprach: Gegrüßet seist du Rabbi! Und küsste ihn.“ (Matthäus 26, 47-49.)   . . .

Die „Ältesten des Volkes“, welche den Gang der Ereignisse genau so lenkten wie in unseren Tagen die „Berater“ der nominellen Herrscher, konstruierten nun eine Anklage, die sowohl nach judäischem als nach römischem Gesetz nur das Todesurteil zur Folge haben konnte. Nach mosaischem Gesetz hatte Jesus gefrevelt, indem er sich als Messias bezeichnete; nach römischem Gesetz hatte er sich des Hochverrats schuldig gemacht, indem er vorgab, der König der Juden zu sein.  . . .
Nun ließ Pilatus Jesus geißeln, in der Hoffnung, damit werde sich die Menge zufriedengeben; „die Juden aber schrien und sprachen: Lässt du diesen los, so bist du des Kaisers Freund nicht“ (Johannes 19; 12), was der kaum verhüllten Drohung gleichkam, den Landpfleger beim römischen Kaiser anzuschwärzen. . . .

. . . Die Pharisäer hatten die Judäer gelehrt, einen Messias zu erwarten, und nun ließen sie den ersten, der den Anspruch erhob, der Messias zu sein, ans Kreuz schlagen. Dies bedeutete, dass der wirkliche Messias noch erscheinen musste, der seinem Volk die Weltherrschaft bescheren würde, und hieran hat sich bis heute nichts geändert. . . .

Kapitel 11  Der pharisäische Phönix

Nun ereignete sich wiederum eines jener Paradoxe, an denen die Geschichte Zions so reich ist: Die Katastrophe, die wenige Jahrzehnte nach Jesu Tod über Judäa hereinbrach, bedeutete zugleich einen Triumph der Pharisäer, die fortan die unangefochtene Herrschaft über die Juden ausübten. Durch die Kreuzigung Jesu hatten sie sich eines „Propheten und Träumers von Träumen“ entledigt, der das Gesetz in den Staub zu werfen drohte. Während der kurzen Frist, die Judäa noch beschieden war, schalteten sie sämtliche anderen Parteien, die mit ihnen um die Macht unter diesem Gesetz gewetteifert hatten, gnadenlos aus. . . .

. . . Unter diesen Umständen besteht Grund zur Annahme, dass Dr. Kastein an den Talmud gedacht hat, jene riesenhafte Fortsetzung der Thora . . . Wie dem auch sei, das „Leben und Denken“ der Juden wurde „für alle Zeit“ geprägt, und der „Separatismus“ war das oberste Prinzip des Gesetzes. . . .

Im Jahre 70, rund dreieinhalb Jahrzehnte nach dem Tode Jesu, fiel alles in Trümmer. Das nicht enden wollende Chaos und die permanenten Unruhen in Judäa hatten dazu geführt, dass den Römern der Geduldsfaden riss. . . .  Judäa wurde zum eroberten Territorium erklärt, und sein Name verschwand von der Landkarte. Viele Jahrhunderte lang lebten in Jerusalem überhaupt keine Juden; das einzige Volk, das seit alttestamentarischer Zeit ununterbrochen in Palästina ansässig ist und von dem zumindest ein kleiner Teil sämtliche Verfolgungen überlebt hat, sind die Samariter.  . . .

Kapitel 12  Licht und Finsternis

Ehe Jerusalem anno 70 n. Chr. fiel, durchschritten zwei Gruppen von Reisenden seine Tore. Die Jünger Jesu brachten der Menschheit eine neue Botschaft – das Christentum war geboren. Die Pharisäer, die vorausahnten, welches Unheil durch ihre Schuld über Jerusalem hereinbrechen würde, siedelten in ein neues Hauptquartier über, von dem aus die herrschende Sekte wie einst in Babylon die Juden in aller Welt zu beherrschen gedachte.
Diese beiden kleinen Gruppen von Reisenden waren die Vorhut zweier Parteien: der Partei des Lichts und der Partei der Finsternis. Wie ein Mensch und sein Schatten zogen sie fortan all die Jahrhunderte hindurch immer weiter nach Westen.

Die Krise, der sich das Abendland heute gegenübersieht, lässt sich direkt auf den Auszug dieser beiden Gruppen aus dem todgeweihten Jerusalem vor neunzehnhundert Jahren zurückführen, denn die Ideen, deren Träger sie waren, ließen sich unter keinen Umständen vereinbaren. Früher oder später musste die eine über die andere triumphieren, und nie zuvor besaß die zerstörerische Partei dermaßen greifbare Chancen auf den Sieg wie in unserer Generation.

In den Jahrhunderten, die dem unseren vorausgingen, war die Geschichte des Abendlandes im Wesentlichen eine Geschichte des Kampfes zwischen diesen beiden Ideen. Wenn das Gesetz der Leviten und Pharisäer die Oberhand gewann, machte das Abendland Menschen zu Sklaven, zerrte Ketzer vor Inquisitionsgerichte, schickte Querdenker auf den Scheiterhaufen oder aufs Schafott und huldigte primitiven Visionen von einer Herrenrasse. So gesehen war das 20. Jahrhundert jene Epoche, in der das Abendland seine schwersten Niederlagen erlitt. Wenn das Abendland Menschen und Nationen befreite, Gerechtigkeit zwischen ihnen walten ließ, jedermann das Recht auf einen fairen und öffentlichen Prozess zusprach, von der Idee einer Herrenrasse abrückte und Gott als Vater aller Menschen anerkannte, folgte es der Lehre jenes Mannes, der gekommen war, um „das Gesetz zu erfüllen“.

Nach der Eroberung Jerusalems prägten die Römer Medaillen mit der Aufschrift: Judae devicta, Judae capta (Judäa ist besiegt, Judäa ist geknechtet). Dieser Siegesruf war freilich verfrüht: Jerusalem mochte in Trümmern liegen, Judäa frei von Juden sein, aber die herrschende Sekte war quicklebendig und ließ sich nicht so leicht unterkriegen. Ihre Widersacher waren von den römischen Eroberern gänzlich aufgerieben worden, und sie hatte sich bereits in einem neuen „Zentrum“ eingenistet, in das sie sich vor dem Fall Jerusalems rechtzeitig abgesetzt hatte.

In ihrer neuen Hochburg herrschten die Pharisäer so unumschränkt wie einst die Leviten in Babylon, doch in der Außenwelt sichteten sie einen neuen Feind. Jene, die Christus als Messias anerkannt und ihren Glauben nach ihm benannt hatten, erwiderten diese Feindschaft nicht, huldigten sie doch dem Grundsatz: Liebet eure Feinde. Für die Pharisäer, deren oberstes Gebot Hasset eure Feinde lautete, stellte dies allein schon eine Herausforderung an die Sektenführer in ihrer neuen Zitadelle dar. Sie begriffen auf Anhieb, dass die neue Religion vernichtet werden musste, wenn das Gesetz seine Vorherrschaft wahren sollte und ließen sich auch durch jene mahnenden Stimmen nicht beirren, die (damals wie auch früher und später) in ihren eigenen Reihen laut wurden.

Die Mehrheit der Pharisäer fühlte sich allerdings stark genug, die neue Religion, gestützt auf ihr eigenes, menschengemachtes Gesetz zu „zerstören“, mochten hierzu auch Jahrhunderte erforderlich sein. Nachdem die Pharisäer die überlebenden Judäer ihrem Schicksal überlassen und ihr neues Hauptquartier in Jamnia (das immerhin noch in Palästina lag) aufgeschlagen hatten, nahmen sie ihr finsteres Geheimnis, wie man Macht über die Menschen erringt, mit sich in eine Welt, in der nichts mehr wahr wie zuvor.

Früher war ihre Stammesreligion eine unter vielen gewesen. Blutrache war unter den Menschen und den Sippen die Regel. Die „heidnischen“ Nachbarvölker mochten Abscheu vor der außergewöhnlichen Grausamkeit des judäischen Glaubens empfinden, doch der Unterschied zu ihren eigenen religiösen Vorstellungen war letzten Endes lediglich gradueller Art. Nun aber sah sich die herrschende Sekte einem Glaubensbekenntnis gegenüber, das jeden einzelnen Grundsatz ihres Gesetzes radikal in Frage stellte und sich von ihm unterschied wie der Tag von der Nacht. Darüber hinaus stellte die neue Weltreligion aufgrund ihres Geburtsortes und der Umstände, unter denen sie entstanden war, eine permanente Anklage gegen die Sekte dar.

Von ihrer neuen Hochburg aus schickten sich die Pharisäer an, diese bedrohliche Kraft mit Stumpf und Stiel auszurotten. Ihre Aufgabe war unvergleichlich schwieriger als jene der Leviten in Babylon; der Tempel lag in Schutt und Asche, und Jerusalem war menschenleer. Der Stamm Juda war bereits vor geraumer Zeit auseinandergefallen, und die Rasse der Judäer war in voller Auflösung begriffen. Was blieb, war eine „jüdische Nation“, deren Angehörige freilich allerlei fremdes Blut in sich aufgenommen hatten und über die gesamte bekannte Welt zerstreut waren. Das einzige, was sie zusammenhalten konnte, war die Macht des Stammesgedankens und die Hoffnung, das „auserwählte Volk“ werde in das ihm „verheißene Land“ zurückkehren. Außerdem galt es die Überzeugung dieser zerstreuten Nation wachzuhalten, dass ihre Aufgabe darin bestand, ihre Gastvölker zu vernichten.

In seiner der Außenwelt mittlerweile bereits bekannten Form konnte das Gesetz nicht mehr abgeändert oder um neue historische Kapitel erweitert werden. Dazu kam, dass Jesus den Schriftgelehrten vorgeworfen hatte, das ursprüngliche Gesetz verfälscht und durch „Menschengebote“ ersetzt zu haben. Gewiss, man hatte Ihn ans Kreuz geschlagen, doch damit hatte man Seine Kritik nicht widerlegt und Seinen Anhängern nicht den Mund gestopft, wie die stetig wachsende Anzahl der Christen bewies. So kraftvoll war Seine Herausforderung des Gesetzes gewesen, dass nicht einmal die Pharisäer hoffen durften, Skeptiker allein dadurch in die eigenen Reihen zurückzupfeifen, dass sie Jesus als „Verächter des Gesetzes“ schmähten.  . . .

Dies war die Geburtsstunde des Talmuds, der im Grunde genommen nichts weiter als der antichristliche Wurmfortsatz der Thora ist.

Der Talmud wurde im Verlauf der Jahrhunderte zum „Zaun um das Gesetz“, zur Palisade, welche das „auserwählte Volk“ nach außen abschirmte. Um seine Bedeutung zu erkennen, muss man den historischen Hintergrund betrachten, vor dem er entstand: Judäa existierte nicht mehr; „das Volk“ war unter allen Nationen der bekannten Welt zerstreut; eine neue Religion, die Gott als Vater aller Menschen und nicht bloß als Schutzherrn eines auserwählten Stammes betrachtete, hatte ihren Siegeszug angetreten.

Nach menschlichem Ermessen schien die Aufgabe, welche sich die Pharisäer gestellt hatten, vollkommen aussichtslos: Allzu groß musste die Verlockung, in der Menschheit aufzugehen, für das zerstreute Völklein sein! Doch die Geschichte hat bewiesen, dass das ehrgeizige Unterfangen der Pharisäer vom Erfolg gekrönt war. Dank dem Talmud war es ihnen gelungen, einen Zaun zwischen den Juden und den durch das Christentum aktivierten Kräfte der Integration zu errichten.
Zwei Beispiele aus jüngster Vergangenheit mögen veranschaulichen, welche Auswirkungen der Talmud noch viele Jahrhunderte nach seiner Erstellung zeitigt. Die Bücher der Gebrüder Thoreau ermöglichen dem Leser den einen oder anderen Blick hinter die Mauer, die der Talmud errichtet hat; in einem davon schildern sie einen kleinen Judenjungen in Polen, dem man beigebracht hatte, jedesmal, wenn er an einem am Straßenrand prangenden Kruzifix vorbeiging, auf dieses zu spucken und zu sagen: „Verflucht seiest du, der du eine neue Religion geschaffen hast.“
Im Jahre 1953 beschrieb ein junger Missionar der Jerusalemer Moravianerkirche die Übernahme des dortigen Krankenhauses für Aussätzige, das den Namen „The Jesus Mission“ trug, durch die Zionisten. Gleich als erstes übertünchten sie den Namen „Jesus“, der seit mehr als hundert Jahre über dem Eingangstor des Krankenhauses gestanden hatte.

Fälle wie diese (sowie das Verbot, den Namen Jesu zu erwähnen) gehen direkt auf die Lehren des Talmuds zurück; dieser war de facto ein weiteres „neues Gesetz“ mit spezifisch antichristlicher Stoßrichtung. Aus diesem Grund lässt sich die folgende Periode in der Geschichte Zions am treffendsten als jene der Talmudisten charakterisieren, welche nach den Leviten und den Pharisäern der dritten Phase dieser Geschichte ihren Stempel verliehen.

Während die Pharisäer, die man fortan Talmudisten nennen darf, in ihrer neuen Akademie in Jamnia an ihrem neuen Gesetz feilten, verbreitete sich die Botschaft Jesu Christi über das ganze römische Reich. Entscheidenden Anteil hieran hatte ein ehemaliger Pharisäer, Saulus von Tarsus, der vor dem Fall Jerusalems von dort nach Damaskus zog, um die Ketzer Mores zu lehren, unterwegs aber zum Gefolgsmann Christi wurde. Er predigte den Heiden ebenso wie den Juden, und als ihn die Juden deswegen lästerten, sprach er:
„Euch musste zuerst das Wort Gottes gesagt werden; nun ihr es aber von euch stoßet und achtet euch selbst nicht wert des ewigen Lebens, siehe, so wenden wir uns zu den Heiden. Denn so hat uns der Herr geboten: Ich habe dich den Heiden zum Licht gesetzt, dass du das Heil seiest bis ans Ende der Erde.“ (Apostel 13; 46, 47.)

Laut Dr. Kastein hat jener Saulus, der zum Paulus wurde, „all jene, die er von der Wahrheit seiner Prophezeiung überzeugen konnte, zu Renegaten im weitesten Sinne gemacht, ob sie nun Juden oder Heiden waren“. Was Paulus sowie die anderen Apostel sagten, entsprach freilich voll und ganz dem Geiste jener Zeit, denn überall begannen sich Menschen zu dem Gott aller Menschen vorzutasten und wandten sich der Lehre Jesu zu, so wie Pflanzen aus dem Erdreich nach dem Lichte streben. Dieser erwachende Impuls mag auch der Grund dafür gewesen sein, dass es Jesus beschieden war, ausgerechnet unter den Judäern zu wirken, denn deren Stammesreligion war die fanatischste von allen, und da jede Aktion eine Reaktion hervorruft, entsprach es der Logik der Dinge, dass die Gegen-Idee dort erschien, wo der Druck am größten war.

Es war dies ein schicksalhafter Augenblick in der Geschichte des damals noch wenig bekannten und dünn besiedelten Weltteils, den man heute das Abendland nennt. Wären die Jünger nicht westwärts gewandert, so wäre das Abendland mit all dem, was es verkörpert, wohl niemals entstanden.

Was man gemeinhin als „abendländische Zivilisation“ bezeichnet, ist ohne das Christentum schlechthin nicht denkbar. Im Verlauf der neunzehn Jahrhunderte, die auf Jesus folgten, erlebte das Abendland eine derartige Entwicklung zum Höheren, dass es den Rest der Welt weit hinter sich ließ. Auf materieller Ebene war sein Vorsprung dermaßen groß, dass es sich zum Zeitpunkt, wo ich dieses Buch schreibe, anschickt, Schiffe ins Weltall zu entsenden und das Universum zu erforschen. Doch dies ist der geringere Teil seiner Errungenschaften. Weitaus wichtiger noch war seine Höherentwicklung auf geistigem und moralischem Gebiet. Das Abendland begründete das Prinzip, wonach jeder Mensch das Recht auf einen öffentlichen und gerechten Prozess sowie auf Freilassung bei Beweis seiner Unschuld hat. . . .

Die Schatten, welche den Jüngern folgten, als sie kurz vor dem Fall Jerusalems dessen Tore durchschritten und ihre Reise antraten, folgten auch dem Christentum bei seiner Ausbreitung nach Westen, und die talmudische Sekte heftete sich all die Jahrhunderte lang hartnäckig an seine Fersen. Im zwanzigsten Jahrhundert wurde das Abendland zum Schauplatz des Kampfes zwischen jenen Nationen, die mit dem Christentum entstanden waren, und der Sekte, die unbeirrbar an ihrer zerstörerischen Mission festhielt.

An diesem Kampf sind allerdings auch andere Parteien beteiligt. Gut fünf Jahrhunderte nach Jesus brachte die dem Menschen innewohnende Sehnsucht nach einem Gott aller Menschen eine weitere Eingottreligion hervor, die dem talmudischen Rassismus den Fehdehandschuh hinwarf. Träger des neuen Glaubens war ein semitisches Volk, die Araber.

Mohammed hatte wie dereinst Saulus auf seinem Weg nach Damaskus eine Vision. Seine Lehre ähnelte derjenigen Jesu in mancher Hinsicht. Er anerkannte Jesus zwar nicht als Gesalbten oder Sohn Gottes, wohl aber als großen Propheten wie Abraham und Mose und sah sich selbst als Nachfolger Mose und Jesu und als Propheten Gottes, den er Allah nannte. Für ihn gab es nur einen Gott, Allah, den Schöpfer der Menschheit, der kein Stammesgott der Araber, sondern der Gott aller Menschen war.
Wie das Christentum predigte auch der Islam nicht den Hass. Mohammed äußerte sich voller Ehrfurcht über Jesus und seine Mutter, sehr im Gegensatz zum Talmud, die beide mit Schmutz übergießt. Die Juden hingegen galten ihm als zerstörerische, nur auf ihren eigenen Nutzen bedachte Gemeinschaft. Im Koran heißt es über sie: „Sooft sie ein Leuchtfeuer als Signal des Krieges entfachen, wird Gott es löschen. Und ihr Ziel wird sein, Unruhe auf der Welt zu stiften, aber Gott liebt die Unruhestifter nicht.“ In diesem Sinne haben sich weise Männer all die Jahrhunderte hindurch über den Stammesglauben und die Sekte geäußert, bis hin in unser zwanzigstes Jahrhundert, ehe jede öffentliche Erörterung der Frage de facto verboten wurde.

So wurde der Islam geboren; wie sich das Christentum westwärts und der Buddhismus schon vor ihm ostwärts verbreitet hatte, verbreitete er sich über die Länder südlich des Mittelmeers und im Osten bis hin nach Indien. Drei gewaltige Ströme waren entsprungen, denen eines fernen Tages beschieden sein wird, zusammenzufließen, denn die Unterschiede zwischen diesen Weltreligionen sind in keinem einzigen Punkt unüberwindlich, und in der Verwerfung der Vorstellung von der Herrenrasse sowie der zerstörerischen Idee sind sie sich einig.

Das Christentum und der Islam gewannen einen erheblichen Teil der Menschheit für sich und kanalisierten so den dem Menschen innewohnenden monotheistischen Impuls. In schroffem Gegensatz zu diesen Weltreligionen blieb das Judentum weiterhin in seinem Stammesdenken gefangen, und der innere Kreis der Sekte wachte mit Argusaugen darüber, dass es so blieb.
 . . .

Kapitel 13 Der Zaun um das Gesetz

Die Geschichte Zions lässt sich in fünf deutlich unterscheidbare Phasen untergliedern: Die Epoche der Leviten, die Epoche der Pharisäer, die Epoche der Talmudisten, das kurze Zwischenspiel der „Emanzipation“ sowie die Epoche der Zionisten. Bei unserer Darstellung sind wir mittlerweile zur dritten Epoche vorgestoßen.  . . .

Die dritte, talmudistische Phase war mit Abstand die längste, dauerte sie doch nicht weniger als siebzehn Jahrhunderte, von 70 bis ca. 1800 n. Chr. Während dieser Epoche ließ sich ein Großteil des Judentums in Europa nieder, und die „Regierung“ wachte von wechselnden „Zentren“ aus argwöhnisch darüber, dass die über viele Länder zerstreute Nation unter ihrer Kontrolle blieb, das Gesetz befolgte und sich von den anderen Völkern abgrenzte.

Da die talmudistische Phase in denselben Zeitraum fiel wie die Entstehung und Blüte der christlichen abendländischen Zivilisation, lag es in der Natur der Dinge, dass das Christentum ins Fadenkreuz der Sekte geriet und sich die zerstörerischen Gebote des Gesetzes jetzt spezifisch gegen die Christen . . . richteten.  . . .

Während die Führer der Sekte diesen Zaun verstärkten, bemühte sich die europäische Menschheit nach der Annahme des Christentums in einem mühsamen, viele Jahrhunderte dauernden Prozess, ihr moralisches Gesetz auf das Alltagsleben anzuwenden, indem sie Leibeigenschaft und Sklaverei abschaffte, Klassenprivilegien und Ungleichheit verringerte und ganz allgemein die Würde des Menschen förderte. Dieser Vorgang ist als „Emanzipation“ bekannt geworden, und um das Jahr 1800 herum war er soweit gediehen, dass er das System der absoluten Herrscher endgültig aus den Angeln gehoben hatte.

Unter der Leitung ihrer talmudistischen Führer fochten die Juden beim Kampf um die Emanzipation in vorderster Reihe mit. Dies war an und für sich nur recht und billig. Die christlichen Massen waren von Anfang an der Überzeugung gewesen, dass die von ihnen ersehnten Freiheiten eines Tages allen Menschen zugute kommen würden, ganz unabhängig von ihrer Rasse, Klasse oder Religion.  . . .

Nichtsdestoweniger lag im Fall der Juden ein offenkundiges Paradox vor, das deren Gastvölker mit Besorgnis erfüllte. Das jüdische Gesetz verkündet die Lehre von der Herrenrasse in seiner arrogantesten Form – wie konnten die Juden da anderen Völkern das Recht auf ihren eigenen Nationalismus absprechen?  . . .

Heute, wo weitere anderthalb Jahrhunderte verflossen sind, haben die geschichtlichen Ereignisse eine eindeutige Antwort auf diese Fragen erteilt.
Tatsache ist, dass der jüdischen Forderung nach Emanzipation in keiner Weise die hehre Idee der menschlichen Freiheit zugrunde lag, denn das jüdische Gesetz stellte eine radikale Verneinung dieser Idee dar. Die talmudistischen Judenführer hatten mit sicherem Instinkt begriffen, dass der rascheste Weg zur Beseitigung der Hindernisse, die ihnen die Herrschaft über den Rest der Menschheit verwehrten, in der Zerstörung der legitimen Regierungen der anderen Völker lag, und um dies zu erreichen, mussten sie das Banner der „Emanzipation“ schwenken.

Sobald diese Emanzipation ihnen Tür und Tor geöffnet hatte, konnten sie die anderen Nationen mit einem revolutionären Virus infizieren, das zur Zersetzung sämtlicher rechtmäßigen Regierungen führen musste. Dann konnten Revolutionäre die Macht ergreifen, und diese Revolutionäre würden an den Fäden talmudistischer Strippenzieher tanzen. Auf diese Weise konnte man im Abendland eine Neuauflage des Untergangs von Babylon inszenieren.

Die bisherige Geschichte unseres zwanzigsten Jahrhunderts belegt mit hinreichender Klarheit . . .  So wohnte dem Begriff „Emanzipation“ für die talmudistischen Führer des Judentums eine vollkommen andere Bedeutung inne als für die christlichen europäischen Völker, unter denen die Juden lebten. Für letztere war die Emanzipation ein Ziel an sich: Das Ende der Knechtschaft. Für die mächtige Sekte war sie bloß ein Mittel zum Zweck, ein Werkzeug zur Schmiedung eines neuen, fürchterlichen Jochs.

Dieses Unternehmen war allerdings mit einem ungeheuren Risiko befrachtet . . .
Genau dies wäre während der kurzen vierten Phase der Geschichte Zions um ein Haar geschehen, der Phase der Emanzipation, die ziemlich genau mit dem 19. Jahrhundert zusammenfiel und die Gefahr der Assimilierung akut werden ließ. In diesem Jahrhundert der „Freiheit“ bekundeten sehr viele Juden in Westeuropa sowie der Neuen Welt den Wunsch, die Ketten des jüdischen Gesetzes abzuschütteln und sich mit den anderen Völkern zu vermischen. . . .

Allein schon die Vorstellung, die Zerstörung der jüdischen Religions- und Rassenschranken hätte zur Assimilierung und damit zum allmählichen Verschwinden der Juden führen können, erfüllt Dr. Kastein mit kaltem Grausen. Folgerichtigerweise tadelt er die Emanzipationsbestrebungen des 19. Jahrhunderts als „rückständig“ und dankt Gott dafür, dass die „zionistische Ideologie“ die Juden vor dem grausen Los der Assimilation bewahrt hat.

So kam es zur fünften Phase, die ungefähr um 1900 begann und in der wir leben. Der talmudistische Zaun hatte geschwankt, doch er war nicht umgestürzt, und am Ende der vierten Phase lebten die Juden weiterhin unter ihrem Gesetz, mochten sie dem Verständnis ihrer Gastvölker nach auch voll emanzipiert sein. Jene, die dem Gesetz mittels Assimilierung entrinnen wollten, wurden durch die mystische Kraft des Nationalismus in die Umfriedung ihres Stammes zurückgelockt.

Unter konsequenter Ausnutzung der dank der Emanzipation gewonnenen Macht über verschiedene Regierungen gelang es der Sekte, eine abermalige „Rückkehr“ in das „gelobte Land“ zu inszenieren und so das Gesetz von 458 v. Chr. mitsamt seiner imperialistischen Mission zu erfüllen. Das Weltjudentum wurde in einen Taumel chauvinistischer Raserei versetzt, dessen Auswirkungen heute noch gar nicht abzuschätzen sind; die den Juden offenstehenden enormen Möglichen zur Einflussnahme auf westliche Regierungen wurden zielstrebig genutzt. . .

Während ich diese Zeilen niederschreibe, ist diese Phase in ihr sechstes Jahrzehnt getreten, und die bisherigen Ergebnisse bieten Anlass zu tiefstem Pessimismus.  . . .  Die politischen und militärischen Operationen der beiden Weltkriege dienten in letzter Konsequenz den Zielen der Zionisten: um diese zu fördern, wurde das Blut Europas vergossen, wurden die Schätze Europas verschachert.

Jedem Einsichtigen ist klar, dass die vierzig Jahre ständigen Blutvergießens im Nahen Osten lediglich ein fahles Vorspiel zu kommenden Gräueln darstellen. Palästina ist ein Krisenherd, wo jederzeit ein dritter Weltkrieg ausbrechen kann, und selbst wenn er anderswo ausbricht, wird er letztendlich den Zielen Zions dienen . . . 


Kapitel 14 Die mobile Regierung

Die pharisäischen Weisen, die ihren Sitz kurz vor der im Jahre 70 n. Chr. erfolgten Zerstörung Jerusalems nach Jamnia verlegt hatten, orientierten sich am Vorbild der Leviten in Babylon. Sie gedachten ein Machtzentrum zu schaffen, von dem aus sie ihre mittlerweile über zahllose Länder zerstreuten Untertanen wirksam kontrollieren konnten. Dabei kamen ihnen die in Babylon und Jerusalem gesammelten Erfahrungen ebenso zugute wie die Jahrhunderte alten Geheimnisse, in die sie eingeweiht waren, und es gelang ihnen, eine mobile Regierung zu begründen, die bis zum heutigen Tage die Macht über die Juden ausübt.

Vor der letzten Schlacht gegen Rom siedelte, um Dr. Kastein zu zitieren, „eine Gruppe von Lehrern, Gelehrten und Erziehern, welche die Verantwortung für das Geschick ihres Volkes auf ihre Schultern nahmen und so dessen Zukunft für alle Zukunft gestalteten, nach Jamnia über . . .

In Jamnia wurde der alte Sanhedrin, der Legislative, Judikative und Exekutive zugleich gewesen war, unter einem anderen Namen neu gegründet. Außerdem wurde eine Akademie geschaffen, welcher die Weiterentwicklung des Gesetzes oblag. . . .   So erhielt die Thora einen monströsen Wurmfortsatz in Gestalt des Talmud, von dem es hieß, er sei genauso wichtig, wenn nicht gar wichtiger als die Thora selbst.

Von Jamnia aus wachten die Weisen von Zion streng über die Einhaltung des Gesetzes, das, so Dr. Kastein, „eine unüberwindliche Sperre gegenüber der Außenwelt bildete“, eine „gnadenlose Disziplin erzwang“ und „Bekehrungswillige auf Distanz hielt“. Damit wurde das Ziel verfolgt, „das Leben der Juden grundlegend anders zu gestalten als jenes der Nichtjuden“. Jedes Gesetz, das im Sanhedrin die Mehrheit der Stimmen auf sich vereinigt hatte, war für die weit zerstreuten jüdischen Gemeinden zwingend gültig; „Kritikern drohte der Bannfluch, was dem Ausschluss aus der Gemeinschaft gleichkam“.  . . .

Während dieses Zeitraums (das Christentum war in Rom noch nicht zur Staatsreligion geworden) erteilte das „Zentrum“ den Juden über seine geheimen Kanäle die Erlaubnis, ihren Glauben nach außen hin zu verleugnen und zum Schein zu einer „heidnischen Religion“ überzutreten, sofern die Umstände dies erforderten.  . . .

Der in Jamna und Usha begonnene Talmud wurde in Sura und Pumbedita vollendet.  . . .

. . . aber de facto hatte der Talmud die Thora in den Hintergrund gedrängt, so wie die Thora seinerzeit die „mündlichen Traditionen“ verdrängt hatte. . . . So gerieten sämtliche Juden, wo immer sie ansässig sein mochten, unter den lähmenden Einfluss des Talmud.

Dr. Kastein schreibt, dieser habe sich „wie ein eng gewobenes Netz… über Arbeitstage und Feiertage, über Handlungen und Gebete der Gläubigen, über ihr ganzes Leben und jeden einzelnen ihrer Schritte“ gelegt . . .“ Das Bild, das Dr. Kastein hier zeichnet, ist das eines absoluten Despotie . . .

Sechshundert Jahre lang residierte die talmudistische Regierung in Jamnia, Usha und Sura . . .

Doch dann vollzog sich ein Ereignis, dessen fatale Auswirkungen erst in jüngster Vergangenheit so richtig spürbar wurden: Die talmudistische Regierung verließ den Nahen Osten und siedelte in das inzwischen christlich gewordene Europa um. Fortan hatte sie ihren Sitz unter Völkern, denen ihr Dogma und ihre Methoden seltsam vorkamen. Dies führte im Lauf der Jahrhunderte immer wieder zu heftigen Zusammenstößen zwischen den ehrgeizigen Eindringlingen mit ihrer fremden Religion und den auf Wahrung ihrer eigenen Interessen bedachten Einheimischen; in unserem Jahrhundert haben diese Konflikte ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht.

Der europäische Mensch, insbesondere der nordeuropäische, ist von Natur aus offenherzig und bedient sich der Sprache, um seine Wünsche und Absichten kundzutun. Dieser ihm eigene Charakterzug wurde durch das Christentum noch verstärkt. Der Orientale, der sich zunehmend in Europa breitmachte, war von ganz anderer Wesensart: Er war ein geborener Ränkeschmied, liebte Geheimnistuerei und Intrigen, und die Sprache diente ihm dazu, seine wahren Absichten zu verschleiern. Dank diesen Eigenschaften waren die fremden Eindringlinge gegenüber ihren europäischen Gastvölkern von Anfang an im Vorteil.

Das Vordringen der Sekte nach Europa war die Folge der islamischen Expansion. Unter dem grünen Banner des Propheten hatten die Araber die Römer aus Palästina vertrieben, so dass dessen alteingesessene Bewohner, die schon zwei Jahrtausende vor dem Einfall der ersten hebräischen Stämme dort gelebt hatten, endlich Herr im eigenen Haus waren; sie sollten es bis zum Jahre 1517 bleiben, als die Türken Palästina unterjochten.  . . .

Von Palästina aus verbreitete sich der Islam über ganz Nordafrika, so dass die zahlreichen dort lebenden Juden unter eine einheitliche Fremdherrschaft gerieten. Als nächstes wandte sich der Islam Europa zu und setzte nach Spanien über. Hierdurch fiel der Schatten des Talmudismus erstmals auf das christliche Abendland. Die Juden dienten sich den Mauren nämlich als Hilfstruppen an und unterstützten den islamischen Eroberungsfeldzug mit Soldaten und Geld, wofür sie mit allerlei Privilegien belohnt wurden, insbesondere mit dem Recht zur Verwaltung der eroberten Städte. . . .
Das christliche Spanien geriet unter islamische Herrschaft. Die talmudistische Regierung machte sich diese günstige Konstellation zunutze, um ihren Sitz aus Babylonien nach Spanien zu verlegen, und leitete hierdurch einen Prozess ein, dessen Folgen wir heutzutage ausbaden müssen. Dr. Kastein schreibt:
„Das über die ganze Welt zerstreute Judentum tendierte stets dazu, einen fiktiven Staat an Stelle dessen zu errichten, den es verloren hatte, und wandte sich deswegen regelmäßig an ein gemeinsames Zentrum um Rat. Dieses Zentrum befand sich jetzt in Spanien, wohin die nationale Regierung aus dem Osten umgesiedelt war. . .“

Die talmudistische Regierung der Nation innerhalb der Nationen spann ihre Fäden fortan auf spanischem Territorium. Die Gaonim erließen ihre Anordnungen; die talmudistische Akademie wurde in Cordoba eröffnet; zumindest zeitweise waltete ein schattenhafter Exilarch als formeller Herrscher der Juden.
Dies alles geschah unter der Schirmherrschaft des Islam. Wie vor ihnen die Babylonier und die Perser begegneten auch die Mauren dieser fremden Kraft in ihrer Mitte mit bemerkenswerter Toleranz. In den Augen der spanischen Bevölkerung nahm der fremde Tyrann zunehmend jüdische Züge an, während seine arabischen verblassten; die Mauren mochten Spanien zwar erobert haben, traten ihre Macht aber mehr und mehr an die Juden ab. So wiederholte sich die Geschichte, die sich zuvor in Babylon abgespielt hatte, in spanischen Landen; in späteren Jahrhunderten sollte sie in annähernd jedem größeren europäischen Staat ihre Neuinszenierung erleben.

Fast acht Jahrhunderte lang blieben die Mauren in Spanien. Als diese lange, drückende Zeit im Jahre 1492 zu Ende ging, wurden die Juden gemeinsam mit den Arabern des Landes verwiesen, sofern sie sich nicht bereit erklärten, zum Christentum zu konvertieren. Für die Spanier verkörperten sie das Antlitz der Fremdherrschaft, in deren Windschatten sie gekommen waren, und nach deren Zusammenbruch mussten sie alsbald ihr Bündlein schnüren.

Das „Zentrum“ der talmudistischen Regierung wurde nun nach Polen verlegt. Damals, vor viereinhalb Jahrhunderten, spielte sich eines der rätselhaftesten Ereignisse in der Geschichte Zions ab: Warum in aller Welt beschlossen die Führer der Sekte, ihre neue Hochburg ausgerechnet in Polen zu errichten?

Bis zu jenem Zeitpunkt hatten die Annalen der Geschichte keine nennenswerte Abwanderung von Juden nach Polen verzeichnet. Jene Juden, die im Schlepptau der Mauren nach Spanien gelangten, waren von Nordafrika gekommen, und nach ihrer Vertreibung kehrten sie entweder in die alte Heimat zurück oder wanderten von dort aus weiter ostwärts, um sich in Ägypten, Palästina, Italien, der Türkei oder auf den griechischen Inseln niederzulassen. Auch in Frankreich, Deutschland, Holland und England hatten sich bereits jüdische Kolonien gebildet, die nun durch Zuwanderer aus Spanien Verstärkung erhielten. Nichts, aber auch gar nichts deutet darauf hin, dass eine erwähnenswerte Zahl von spanischen Juden nach Polen emigriert oder dass dieses Land zu irgendeinem früheren Zeitpunkt Ziel einer jüdischen Masseneinwanderung gewesen wäre!

Nichtsdestoweniger „entstand“ im 16. Jahrhundert nach der Verlegung des jüdischen Zentrums nach Polen dort „eine nach Millionen zählende jüdische Bevölkerung“, wie sich Dr. Kastein auszudrücken geruht. Nach Millionen zählende Bevölkerungsgruppen pflegen freilich nicht einfach zu „entstehen“.
Dr. Kastein muss sich bewusst gewesen sein, dass er seinen Lesern eine Erklärung für dieses Phänomen schuldete; da er jedoch in keiner Weise gewillt war, sich des Themas anzunehmen, begnügte er sich mit der lakonischen Bemerkung, die Existenz einer riesigen jüdischen Gemeinschaft in Polen, von der bisher niemand etwas gehört hatte, gehe „eher auf Einwanderung – anscheinend aus Frankreich, Deutschland und Böhmen – als auf irgendwelche anderen Ursachen“ zurück. Welcher Art diese „anderen Ursachen“ wohl sein mochten, darüber schweigt er sich aus. Es ist höchst ungewöhnlich, dass ein seriöser Forscher eine dermaßen kapitale Frage mit einem einzigen Satz abhandelt, der zudem nichts weiter als eine müßige Spekulation enthält! Wenn ein zionistischer Historiker ein so zentrales Thema einfach unter den Teppich kehrt, kann man sicher sein, dass er etwas zu verstecken hat. Doch wer die Wahrheit ernstlich sucht, kann sie auch in diesem Falle finden.

Hinter der fadenscheinigen Erklärung Dr. Kasteins verbirgt sich das wichtigste Ereignis in der jüngeren Geschichte Zions. Das neue „Zentrum“ der jüdischen Regierung wurde inmitten einer zahlenmäßig sehr starken Gruppe von Menschen errichtet, welche die Welt nicht als Juden kannte und die im eigentlichen Sinne des Wortes auch gar keine waren. In ihren Adern floss kein einziger Tropfen judäischen Blutes (ganz nebenbei gesagt muss das judäische Blut auch bei den Juden Westeuropas zu jenem Zeitpunkt bereits stark verdünnt gewesen sein), und ihre Ahnen hatten Judäa niemals zu Gesicht bekommen. Sie stammten nämlich aus dem heutigen Südrußland, aus einem Gebiet zwischen dem Schwarzen und dem Kaspischen Meer.

Dieses Volk waren die Chasaren, ein turko-mongolischer Stamm, der vermutlich im 7. Jahrhundert unserer Zeitrechnung zum Judentum übergetreten war. Es handelte sich um die einzige Massenbekehrung einer großen Bevölkerungsgruppe, die rassisch mit den Judäern nichts gemein hatte (die Idumäer waren immerhin „Brüder“ gewesen). Über die Gründe, welche die talmudistischen Führer dazu bewogen haben mögen, diesen kollektiven Übertritt zu ihrem Glauben zu fördern oder zumindest zu dulden, kann man nur spekulieren.

Dieses Geschehnis sollte für das Abendland weitreichende und möglicherweise tödliche Folgen haben. Ihr natürlicher Instinkt sagte den Europäern stets, dass die größte Bedrohung für ihr Überleben aus Asien kam. Nach der Verlagerung der talmudistischen Hochburg nach Polen ließen sich die Chasaren in wachsender Zahl dort nieder und wanderten später als „Juden“ nach Westeuropa weiter, wodurch sie den Alten Kontinent in die schwerste Krise seiner Geschichte stürzten. Zwar war ihre Bekehrung zum mosaischen Glauben schon viele Jahrhundert früher erfolgt, aber ihre Urheimat lag dermaßen weit entfernt, dass die Welt vielleicht nie von ihnen erfahren hätte, wäre das talmudistische Zentrum nicht nach Polen verlegt worden, wo um 1500 herum bereits eine erhebliche Zahl dieser Chasaren wohnte und in das sie nun von Osten her in immer größeren Scharen einwanderten.

Zum Zeitpunkt, wo sie als „Ostjuden“ bekannt wurden, sprach man längst nicht mehr von „Judäern“, sondern nur noch von „Juden“; dass sie tatsächlich aus Judäa stammten, hätte ihnen ohnehin kaum jemand abgenommen. Von nun an predigte die jüdische Führung das Dogma von der „Rückkehr“ einem Volk, in dessen Adern mehrheitlich kein einziger Tropfen semitischen Blutes rann und das nicht die geringsten abstammungsmäßigen Bindungen an Palästina besaß! Die talmudistische Regierung stützte sich fortan auf eine Manövriermasse, die zwar weiterhin asiatischen Ursprungs war, jedoch aus einem ganz anderen Teil Asiens stammte als die Judäer.

Auch auf polnischem Boden errichteten die Talmudisten de facto einen Staat im Staate. Wie vor ihnen schon so viele andere Völker begegneten die Polen der Nation innerhalb der Nation, die vor ihren Augen Gestalt annahm, mit erstaunlicher Duldsamkeit, was freilich wie in allen früheren Fällen die rabiate Feindseligkeit der talmudistischen Juden gegenüber ihrem Wirtsvolk in keiner Weise dämpfte.

Dr. Kastein meint, während der polnischen Periode habe eine unabhängige jüdische Regierung bestanden. Die Polen erlaubten den Talmudisten, sich eine „Verfassung“ zu geben, und während des 16. und 17. Jahrhunderts lebten die Juden unter einer „autonomen Regierung“. Sie errichteten, immer nach Dr. Kastein, „ein eisernes System der Autonomie und eine eiserne religiöse Disziplin, die unvermeidlicherweise zur Bildung einer oligarchischen Regierungskaste und der Entwicklung einer extremen Form des Mystizismus führte“. Solcher Art waren also die Rahmenbedingungen, unter denen sich die kommunistischen und zionistischen Revolutionäre unseres Jahrhunderts unter strenger Absonderung von ihrer nichtjüdischen Umwelt und mit eiserner Disziplin auf ihre Mission vorbereiteten.

Diese autonome talmudistische Regierung trug den Namen Kahal. Auf seinem eigenen Territorium übte der Kahal uneingeschränkte Macht über seine jüdischen Untertanen aus, doch unterstand er seinerseits der polnischen Regierung. Er durfte in den Ghettos und Gemeinden Steuern eintreiben, musste der polnischen Regierung aber regelmäßig eine gewisse Summe an Steuergeldern entrichten. Er erließ Gesetze, die sämtliche Beziehungen zwischen seinen jüdischen Untergebenen regelten, und war befugt, diese zu richten, freizusprechen und zu verurteilen.

Todesurteile zu fällen, war ihm zwar untersagt, doch stand dieses Verbot nur auf dem Papier. Prof. Salo Baron schreibt in seiner 1937 erschienenen Studie Social and Religious History of the Jews: „In Polen, wo das jüdische Gericht keine Ermächtigung zur Verhängung der Todesstrafe besaß, wurde das Lynchen als außergerichtliche Präventivmaßnahme von rabbinischen Autoritäten wie Solomon Luria gebilligt.“ Dieses Zitat macht klar, was Dr. Kastein mit seinen häufigen, jedoch vorsichtig formulierten Anspielungen auf „eiserne Disziplin“, „unerbittliche Disziplin“, „gnadenlose Disziplin“ etc. meint.

Kurz und gut: Auf polnischem Boden wurde ein nach den Regeln des Talmud verwalteter jüdischer Staat begründet. Lassen wir wieder einmal Dr. Kastein zu Worte kommen:
„Solcher Art war die Verfassung des jüdischen Staates, der auf fremdem Boden errichtet worden war, durch eine Mauer aus fremden Gesetzen geschützt wurde und eine teils selbstgewählte, teils von außen aufgezwungene Struktur aufwies . . . Er besaß seine eigenen jüdischen Gesetze, seine eigene Priesterschaft, seine eigenen Schulen, seine eigenen gemeinnützigen Einrichtungen und seine eigenen Vertreter in der polnischen Regierung. In anderen Worten, er wies sämtliche Elemente auf, die einen Staat ausmachen.“

1772 wurde Polen geteilt; die als Staat im Staate organisierte große ostjüdische Gemeinde wurde von dieser Teilung selbstverständlich in Mitleidenschaft gezogen, und der größte Teil davon geriet unter russische Herrschaft. Zum ersten Mal seit mehr als zweieinhalb Jahrtausenden und weniger als zweihundert Jahre vor unserer eigenen Zeit verschwand das „Zentrum“ der jüdischen Regierung, das sich zuvor in Judäa, Babylon, wieder in Judäa, Galiläa, Babylonien, Spanien und Polen befunden hatte, aus dem Gesichtsfeld. Dr. Kastein behauptet, es habe „aufgehört zu bestehen“. Dies würde bedeuten, dass das Judentum von jenem Zeitpunkt an keiner zentralen Autorität mehr unterstand, doch dass eine solche früher so lange und so erfolgreich existiert hatte, spricht ebenso gegen diese Annahme wie die Ereignisse der folgenden beiden Jahrhunderte. Dr. Kastein bestätigt dies unfreiwillig, indem er an anderer Stelle voller Genugtuung konstatiert, im 19. Jahrhundert habe „eine jüdische Internationale Gestalt angenommen“.

Es unterliegt keinem Zweifel, dass das Zentrum auch nach 1772 weiter bestand; es war lediglich in den Untergrund abgetaucht. Warum sich seine Führer zu diesem Schachzug entschlossen, lässt sich den darauf folgenden Entwicklungen entnehmen.

Das 19. Jahrhundert war eine Epoche revolutionärer Verschwörungen kommunistischer und zionistischer Prägung, die später offen ihr Haupt erhoben und unserem eigenen Jahrhundert ihren Stempel verliehen. Alles spricht dafür, dass die Fäden dieser Verschwörungen in diesem talmudistischen Zentrum zusammenliefen. Hätte letzteres weiterhin offen existiert, so wäre die Quelle der Verschwörungen sowie deren ostjüdischer Charakter für jedermann klar ersichtlich gewesen.

Erst 1917, als eine zum allergrößten Teil aus Juden bestehende Regierung in Russland die Macht an sich riss, wurden die Zusammenhänge auch für den Außenstehenden erkennbar, doch damals war der jüdische Einfluss auf die westlichen Regierungen bereits so groß, dass jede offene Diskussion dieses Phänomens nach Kräften unterdrückt wurde und es beinahe schon als Häresie galt, das Thema auch nur zur Sprache zu bringen.

Die Russen, deren Land die damals weltweit größte jüdische Gemeinschaft beherbergte, begriffen allerdings, was gespielt wurde. Hieraus macht auch Dr. Kastein kein Hehl: „Die Russen fragten sich, aus welchen Gründen sich die Juden einfach nicht mit dem Rest der Bevölkerung vermischen wollten; sie gelangten zum Schluss, die Juden besäßen in ihrem geheimen Kahal eine mächtige Stütze, und es existiere ein Welt-Kahal.“ Mit seinem Hinweis auf die „jüdische Internationale“ des 19. Jahrhunderts liefert Dr. Kastein selbst ein starkes Indiz für die Richtigkeit dieser Einschätzung.

Anders gesagt, die „Regierung“ bestand auch weiterhin, doch im Verborgenen und vermutlich in veränderter Form; Dr. Kastein wird kaum zufällig von einer „Internationalen“ gesprochen haben. Die logische Folgerung ist, dass das „Zentrum“ heutzutage nicht in einem einzigen Land liegt; obwohl seine hauptsächliche Machtbasis selbstverständlich die USA sind, dürfte es heute die Gestalt eines Direktorats aufweisen, dessen Angehörige in verschiedenen Staaten leben, aber Hand in Hand arbeiten und die Regierungen ebenso wie die Völker kontrollieren.

Somit hatte die Russen, die zum Zeitpunkt, wo das „Zentrum“ scheinbar verschwand, von dessen fortgesetzter Existenz ausgingen, mit ihrer Sicht der Dinge richtig gelegen.
Die Art und Weise, wie dieses internationale Direktorat Macht über die Nichtjuden erringt und wie es diese Macht ausübt, ist durchaus nicht mehr in undurchdringliches Dunkel gehüllt; wie wir im folgenden zeigen werden, sind in den letzten fünfzig Jahren hierzu zahlreiche zuverlässige Informationen erschienen.

Rätselhafter als die Herrschaft der Talmudisten über die Nichtjuden mutet ihre Fähigkeit an, die Juden selbst in einem eisernen Würgegriff zu halten. Wie konnte es einer Sekte bloß gelingen, ein über aller Herren Länder zerstreutes Volk fünfundzwanzig Jahrhunderte lang zu kontrollieren und zur Befolgung eines archaischen Stammesgesetzes zu zwingen?
Im nächsten Kapitel werden wir den einen oder anderen Einblick in die Methoden gewinnen, welcher sich die Weisen von Zion während der längsten Periode ihrer Geschichte – der talmudistischen Epoche, die von 70 bis ca. 1800 n. Chr. dauerte – bedient haben. Diese Methoden sind dermaßen ausgeprägt orientalischer, asiatischer Natur, dass sie für die westliche Mentalität fast unbegreiflich sind; noch am ehesten verständlich dürften sie jenen sein, die vor dem Zweiten Weltkrieg persönliche Erfahrungen mit den ostjüdischen Gemeinden gesammelt haben oder unter totalitären Regimen leben mussten, wo die Geheimpolizei die Bevölkerung in Furcht und Schrecken hält.

Kapitel 15  Der Talmud und die Ghettos

Bei aller Unterschiedlichkeit der Standpunkte wird man eines nicht bestreiten können: Einem Gesetz, dem ein über die ganze Welt zerstreutes Volk neunzehn Jahrhunderte lang gehorchte, obwohl es hundertmal Gelegenheit besaß, sich seinem Bann zu entziehen, muss eine große Kraft innewohnen. Der Talmud war und ist ein solches Gesetz und das einzige seiner Art.

Laut der Jewish Encylopedia galt „der Talmud als höchste Autorität . . . Selbst die Bibel nahm ihm gegenüber lediglich den zweiten Rang ein.“
In L’Histoire et les histoires dans la Bible zitiert Monseigneur Landrieux aus den Archives Israélites: „Die absolute Überlegenheit des Talmud über die Bibel Mose muss von allen anerkannt werden.“ Schließlich bekräftigt der Talmud selbst: „Die Worte der Weisen sind wichtiger als die Worte der Propheten.“ (Berachot, I. 4.)

Die Erstellung des Talmud begann in Jamnia. . . .  Sämtliche von „Zentrum“ erlassenen neuen Gesetze wurden der bereits in schriftlicher Form vorliegenden Thora als „mündliche Thora“, die den Schriftgelehrten nach ebenfalls göttlichen Ursprungs war, beigefügt und in der Mishna fixiert. Unter dem altbewährten Vorwand der „Vervollständigung“ kam später die Gemara hinzu, eine riesige Sammlung rabbinischer Regelungen, doch da die Gemara das Werk zweier verschiedener jüdischer Gemeinden war, von denen die eine im fünften Jahrhundert in Palästina und die andere im siebten Jahrhundert in Babylonien wirkte, unterscheidet man zwischen dem palästinensischen und dem babylonischen Talmud.

Somit entstand der Talmud während der christlichen Ära. Er ist seinem Wesen nach antichristlich.  . . .

Weshalb brauchte es den Talmud überhaupt? Die Gründe liegen auf der Hand. Die Judäer waren endgültig über die ganze damals bekannte Welt zerstreut. In den Ländern, wo sie sich niedergelassen hatten, war ihnen ein neuer „Feind“ in Gestalt einer Religion entstanden, deren Stifter die Pharisäer als „Heuchler“ gebrandmarkt hatte. Zudem kannten die Heiden das mosaische Gesetz mittlerweile in seiner griechischen Übersetzung und waren sogar der Ansicht, das eine oder andere daran sei durchaus brauchbar.
Infolgedessen benötigte das auserkorene Volk, um sich auch künftig gebührend von seiner Umwelt abzugrenzen, ein neues, einzig und allein ihm gehörendes Gesetz, das kein Unbefugter zu Gesicht bekommen würde. Es galt also einen „Zaun“ um die Thora zu ziehen, der stark genug war, um die im Exil lebenden Juden sowohl vor der Assimilierung an ihre Umwelt als auch vor der Verlockung, „fremde Götter“ anzubeten, zu schützen.

Somit war der Talmud im Wesentlichen eine Abwehrreaktion auf das Christentum;  . . .

Die Jewish Encyclopedia vermerkt: „Die jüdischen Legenden im Talmud, die Midrash [Predigten in der Synagoge] sowie das im Mittelalter entstandene ‚Leben Jesu Christi’ (Toledoth Jeshua) tendieren dazu, die Person Jesu in Verruf zu bringen, indem sie ihm eine uneheliche Geburt, Zauberei und einen schmachvollen Tod zuschreiben.“ . . .  Den Namen Jesu auch nur zu erwähnen, ist in jüdischen Familien verboten.

Das in der Jewish Encyclopedia erwähnte, „im Mittelalter entstandene“ Werk über das „Leben Jesu“ ist keineswegs ein genierliches Überbleibsel aus einer fernen Vergangenheit, wie man dieser Formulierung entnehmen könnte, sondern wird in jüdischen Schulen noch heute als Unterrichtsmaterial benutzt. Es handelt sich um ein von Rabbinern verfasstes Machwerk der talmudistischen Ära, in dem die rituellen Verhöhnungen, die Jesus vor Seiner Kreuzigung erdulden musste, in abgeänderter Form wiederholt werden. Jesus wird dort als unehelicher Sohn einer Friseuse namens Maria sowie eines römischen Soldaten namens Panthiera dargestellt und mit einem verächtlichen Namen bezeichnet. Des Weiteren heißt es, Sein Stiefvater habe ihn nach Ägypten mitgenommen, wo Er in der Zauberei unterwiesen worden sei.
Die Quintessenz dieser betrügerischen Jesus-Biographie (die das einzige ist, was ein frommer Jude über Jesus lesen darf) liegt darin, dass Er nicht von den Römern gekreuzigt wurde. Nachdem Er in Jerusalem erschienen und dort festgenommen worden ist, wird Er als Zauberer an den Sanhedrin ausgeliefert und anschließend für vierzig Tage an den Pranger gestellt, ehe man Ihn am Tage des Passa-Festes steinigt und hängt. Diese Hinrichtungsmethoden entsprechen genau den Vorschriften des Gesetzes: „Und wenn du findest, dass es gewiss wahr ist, dass solch ein Greuel in Israel geschehen ist, so sollst du den Mann oder die Frau, die eine solche Übeltat begangen haben, hinausführen zu deinem Tor und sollst sie zu Tode steinigen.“ (5. Mose 17, 4,5.)

„Wenn jemand eine Sünde getan hat, die des Todes würdig ist, und wird getötet und man hängt ihn an ein Holz, so soll sein Leichnam nicht über Nacht an dem Holz bleiben, sondern du sollst ihn am selben Tage begraben – denn ein Aufgehängter ist verflucht bei Gott –, auf dass du dein Land nicht unrein machst, das dir der HERR, dein Gott, zum Erbe gibt.“ (5. Mose 21, 22-23.)  . . .

Im Talmud wird Jesus auch als „Narr“, „Hexer“, „Laie“, „Götzendiener“, „Hund“, „Kind der Lust“ usw. verunglimpft. Angesichts dieser viele Jahrhunderte lang wiederholten Lästerungen ist es nur folgerichtig, dass Jesus in einem 1880 neu aufgelegten Buch des spanischen Juden Mose de León als „toter Hund, der in einem Misthaufen begraben ist“, geschmäht wird. Der hebräische Originaltext dieser Talmudstellen findet sich in Laibles Buch Jesus Christus im Talmud. Laible meint, während der Epoche der Talmudisten sei der Hass auf Jesus zum „hervorstechendsten nationalen Zug des Judentums“ geworden, und die Berührung mit dem Christentum habe die Juden „immer wieder in einen Zustand des Zorns und des Hasses versetzt…“ ; er fährt fort: „Die Verachtung der Juden richteten sich stets in erster Linie gegen die Gestalt Jesu . . . Der Hass der Juden auf Jesus ist eine eindeutig nachgewiesene Tatsache, auch wenn sie ihn so wenig wie möglich zeigen wollen.“

Um die Außenwelt darüber in Unkenntnis zu halten, was hinter dem talmudischen Zaun gelehrt wurde, beschlossen die führenden Rabbiner im 17. Jahrhundert, die eben zitierten Passagen zu zensieren. Damals war die Kenntnis des Talmud dank der Aufklärungsarbeit zum Christentum konvertierter Juden bereits recht verbreitet, was den talmudistischen Weisen heillosen Ärger einbrockte. Zur Schadensbegrenzung wurde 1631 bei einer Synode in Polen ein Dekret erlassen, welches D. P. Drach später aus dem Hebräischen übersetzte. Hier der entscheidende Abschnitt:
„. . . wir befehlen euch unter der Drohung der Exkommunizierung, in künftigen Ausgaben der Mishna oder der Gemara nichts zu drucken, was in gutem oder in schlechtem Sinne von den Taten Jesu des Nazareners berichtet, und stattdessen einen Kreis einzusetzen, der die Rabbiner und Schulmeister darauf aufmerksam machen wird, dass sie den Schülern diese Stellen einzig und allein mündlich beibringen dürfen. Dank dieser Vorsichtsmaßnahme werden die Gelehrten unter den Nazarenern keinen Vorwand mehr finden, uns in dieser Frage anzugreifen.“

Heutzutage, wo die nichtjüdischen Regierungen es durch eine strenge Zensur de facto verboten haben, diesem Thema auf den Grund zu gehen, sind die gestrichenen Stellen in den hebräischen Ausgaben des Talmud dem Vernehmen nach wieder eingesetzt worden.

Die hasserfüllten Lästerungen gegen den Begründer eines anderen Glaubens unterscheiden das Judentum grundlegend von den übrigen Religionen. Christen, Moslems, Buddhisten, Konfuzianer etc. lehren keinen Hass auf andere Konfessionen oder deren Begründer. Sie begnügen sich damit, die Unterschiede zwischen ihrer eigenen und fremden Religionen gebührend zu unterstreichen. . . .
Der Koran beispielsweise berichtet von Jesus, dieser sei „vom Heiligen Geist“ gestärkt worden, während er den Juden vorwirft, den „Apostel Gottes“ , dem „die Frohbotschaft mit ihren Richtlinien und ihrem Licht“ offenbart wurde, verworfen zu haben. Von Seiner Mutter heißt es im Koran: „O Maria! Wahrlich hat Gott dich erwählt und gereinigt und dich über die Frauen der Welt erhoben.“ Welche Ehrfurcht das heilige Buch der Muselmanen Jesus entgegenbringt, geht auch aus folgender Stelle hervor: „Jesus, Marias Sohn, berühmt in dieser Welt und in der nächsten und einer von denen, die Zugang zu Gott haben.“

In schärfstem Gegensatz hierzu steht der Talmud, das letzte „neue Gesetz“. Warum er geschaffen wurde: Sein Zweck bestand darin, die ursprünglich unterschiedslos gegen alle Nichtjuden gerichteten Bestimmungen des Gesetzes spezifisch auf das Christentum auszudehnen und klarzustellen, wie sich ein Jude letzterem gegenüber zu verhalten hat. Eine zusätzliche Notwendigkeit zur Erweiterung des Gesetzes ergab sich daraus, dass die Nichtjuden in der ins Griechische übersetzten Thora etliches gefunden hatten, das ihnen zusagte, mochte sie in ihrer Gesamtheit auch eindeutig gegen sie gerichtet sein. Diese Konstellation hatten die levitischen Schriftgelehrten nicht voraussehen könnten, weil sie die Übersetzung nicht voraussehen konnten. Die herrschende Sekte benötigte also ein von ihr selbst geschriebenes neues Gesetz, das vor den neugierigen Blicken der „Heiden“ geschützt sein und den Juden in Erinnerung rufen würde, dass das Gesetz auch weiterhin einzig und allein ihr Gesetz war, auch wenn die Heiden unbegreiflicherweise entschieden hatten, seinen älteren Teil in ihre eigene Bibel zu integrieren.

Somit hatte der Talmud den Effekt, den Graben zwischen Juden und Nichtjuden noch zu vertiefen und die Schranke zwischen ihnen noch zu erhöhen.

. . .  Das Verbrennen nichtjüdische Bücher wurde nachdrücklich empfohlen: Bücherverbrennungen sind eine talmudische Erfindung, so wie die Jagd auf Hexen in der Thora befohlen wird. Tagtäglich musste ein frommer Jude die Formel rezitieren: „Gesegnet seiest Du, der Du mich nicht zum Goy gemacht hast.“ Das im Buch Leviticus festgelegte Gebot „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (3. Mose 19, 18) gilt, wie ein Rabin Levi ausdrücklich hervorgehoben hat, nicht für den Nichtjuden.  . . .  . . . 

Was die Juden selbst sowie zum Christentum konvertierte Ex-Juden bis dahin über den Talmud offenbart haben, reicht völlig aus, um sich ein klares Bild von ihm zu machen.  . . .
Auch die jüdischen Schriftgelehrten räumen ein, dass der Talmud Menschenwerk ist, im Gegensatz zur Thora, von der es heißt, ihr Inhalt sei Mose von Jahwe offenbart worden. Dieser Unterschied ist von großer Bedeutung.  . . .

Als der Talmud abgeschlossen war, stellte sich eine Frage, auf die nur die Zukunft eine Antwort erteilen konnte: Würde es der neuen Sekte gelingen, den Diasporajuden dieses neue Gesetz so aufzuzwingen?

Die Geschichte hat diese Frage mit ja beantwortet. 1898 erklärte der Zionist Dr. Mandelstamm aus Kiew beim zweiten zionistischen Weltkongress in Basel: „Die Juden lehnen die Idee der Verschmelzung mit anderen Nationalitäten entschieden ab und halten unbeirrt an ihrer historischen Hoffnung auf ein Weltreich fest.“

Wir Menschen des 20. Jahrhunderts sind Zeugen des Versuchs zur Verwirklichung dieser Hoffnung. Dass die Talmudisten dem Sieg mittlerweile greifbar nahe gerückt sind, verdanken sie wahrscheinlich in erster Linie der Institution des Ghettos.

Im zwanzigsten Jahrhundert hat man der Öffentlichkeit weisgemacht, das Ghetto sei eine Art Konzentrationslager gewesen, in das die Juden von ihren Verfolgern gepfercht wurden. Eine ähnliche Geschichtsklitterung stellt die heutige Darstellung politischer und rassischer Verfolgung im Abendland dar; im zwanzigsten Jahrhundert neigt man zusehends dazu, nur noch von der „Verfolgung der Juden“ zu sprechen und alle anderen Verfolgungen unter den Teppich zu kehren.

In den vergangenen neunzehn Jahrhunderten hatten in Europa die unterschiedlichsten Menschengruppen unter Verfolgungen zu leiden. Selbstverständlich blieben solche auch den Juden nicht erspart, doch die Opfer, die sie erbringen mussten, entsprachen ihrem Anteil an der Bevölkerung, was bedeutet, dass nur ein geringer Prozentsatz der Gesamtopferzahl auf die jüdische Volksgruppe entfiel. Bei der umfangreichsten Verfolgung unseres Jahrhunderts im bolschewistischen Russland, waren die Juden nicht Opfer, sondern Täter. Ich weiß nicht, ob ich mir je über diesen Tatbestand klar geworden wäre, hätten meine persönlichen Erfahrungen mich nicht schonungslos damit konfrontiert.

Das Ghetto wurde den Juden mitnichten von ihrer Umwelt aufgenötigt. Es war das logische Produkt des talmudischen Gesetzes und ließ sich direkt auf die babylonische Erfahrung zurückführen. Wie erinnerlich bezeichnet Dr. Kastein den Talmud als das „Heim“, das die Juden überallhin mitgenommen hätten. Allerdings brauchten sie neben diesem geistigen Heim auch ein physisches, eines mit vier Wänden und einem Dach. Da der Talmud selbst festhielt, dass Nichtjuden keine „Nachbarn“ waren, und es verbot, letzteren ein Grundstück zu verkaufen, das an das Land eines Juden grenzte, war die Absonderung der Juden von ihrer Umwelt sowie ihre Selbstisolierung in Ghettos die natürliche Konsequenz.

Das erste Ghetto war jenes, das die Leviten mit dem Segen der örtlichen Herrscher in Babylon eingerichtet hatten. Das zweite entstand in Jerusalem: Von persischen Soldaten unterstützt, umgab Nehemia Jerusalem mit einer neuen Mauer und verwies darauf sämtliche Nicht-Judäer der Stadt. Dies waren die historischen Modelle für das europäische Ghetto, das wohl drückendste geistige Erbe der heutigen Juden.  . . .

Auch außerhalb Polens, wo sich alles jüdische Leben in Ghettos abspielte, kam die Forderung nach der Einrichtung solcher oft von den Talmudisten. Die heutzutage grassierende Vorstellung, wonach das Ghetto sichtbares Symbol der Unterdrückung gewesen sei, fügt sich nahtlos in die Legende von der unaufhörlichen „Verfolgung“ der Juden ein; diese Legende dient hauptsächlich zur Terrorisierung der Juden selbst, die so davon abgehalten werden sollen, ihrer Herde den Rücken zu kehren. Dieselbe Funktion erfüllt das heute unermüdlich verbreitete Ammenmärchen vom „Antisemitismus“.

Im antiken Alexandria, dem New York jener Tage, sowie im Kairo und im Córdoba des Mittelalters wurden die jüdischen Wohnviertel auf Wunsch der Rabbiner eingerichtet. Im Jahre 1084 beantragten die Juden von Speyer beim deutschen Fürsten die Einrichtung eines Ghettos; anno 1412 wurde, ebenfalls auf Ersuchen der Juden, in Portugal ein Ghetto-Gesetz eingeführt. Die Errichtung der Ghettomauern in Verona und Mantua wurde von den dortigen Juden jahrhundertelang beim Purimfest gefeiert. Die Ghettos in Russland und Polen waren ein wesentlicher Teil der talmudistischen Organisation, und jeder Versuch zu ihrer Abschaffung wäre von den jüdischen Führern als „Verfolgung“ gegeißelt worden.  . . .

Im Sog der Emanzipation verschwanden die Ghettos zumindest in Westeuropa nahezu vollständig; . . . In ihrer Ausgabe von 1903 vermeldete die Encyclopedia Judaica: „In der ganzen zivilisierten Welt gibt es kein einziges Ghetto im ursprünglichen Sinne des Wortes mehr.“ . . .

Das Verschwinden des Ghettos während des Jahrhunderts der Emanzipation war für die Macht der Talmudisten ein empfindlicher Schlag. Um zu verhindern, dass sich der Geist des Ghettos verflüchtigte, bedurfte es schleunigst eines Ersatzes, und diesen fand man in Gestalt des Zionismus, der nichts anderes als ein neues Instrument zur Einpferchung der Herde in eine Umfriedung ist.
Rabbiner Elmer Berger meinte:
„Viele wünschen eine strengere Kontrolle der Juden durch Juden und bedauern das Schwinden dieser Kontrolle in Russland, wo das Ghetto sie einst leicht und absolut machte.“  . . .

Namhafte zionistische Autoritäten stellen klar, dass der Zionismus die Wiedergeburt der talmudischen Ghettomentalität verkörpert. Er zielt darauf ab, die Früchte der Emanzipation zunichte zu machen und den Juden wiederum einzubläuen, dass sie sich von ihrer Umwelt abzusondern hätten. Die chauvinistischen Parolen, welche die Gründung des Staates Israel im Nahen Osten begleiteten, sind im Grunde nichts weiter als ein Mäntelchen zur Tarnung dieser Absichten.  . . .

Die Zionisten haben sowohl die nichtjüdischen Regierungen als auch die jüdischen Massen fest im Griff, und die Meinung vereinzelter Dissidenten ist von geringer Bedeutung.  . . .

Der große Umschwung erfolgte im Jahre 1917. Unter den jüdischen Massen war das Erbe des Talmuds und der Ghettos so tief verwurzelt, dass sie sich nicht um die „Einstellung des modernen Judentums“ scherten, sondern es vorzogen, ihr Ohr den Zionisten zu leihen, die damals die Bühne betraten.

Kapitel 16  Die Sehnsucht nach dem Messias

Das talmudistische Regime in den strikt abgeschotteten Ghettos war seiner Natur nach terroristisch und bediente sich klassischer totalitärer Methoden, indem es seine Spione und Denunzianten ihrerseits ausspionierten ließ und Abweichler mit Bannfluch, Exkommunizierung und Tod bedrohte. Die kommunistischen Regierungen, die mittels Geheimpolizei und Konzentrationslagern herrschen, haben sich dieses System, das den talmudisch geschulten Begründern des Kommunismus wohlbekannt war, offensichtlich zum Vorbild genommen.
Während der viele Jahrhunderte dauernden Herrschaft der Talmudisten zeitigten der Terror und das Dogma, das er schützte, zwei markante Ergebnisse: Periodisch wiederkehrende Sehnsüchte nach dem Messias, die den Wunsch der „Gefangenen“ widerspiegelten, der Schreckensherrschaft zu entrinnen, sowie ebenfalls periodisch aufflammende Proteste gegen das Dogma seitens der Juden selbst.  . . .

Die Talmudisten lenkten die Betätigung ihres Volkes so, dass sich dieses immer hoffnungsloser in das Netz verstrickte, in dem es gefangen war: „Sie begnügten sich nicht damit, das Gesetz mit einem Zaun zu umgeben, sondern zogen einen solchen auch um sich selbst, indem sie sich entschiedener denn je zuvor von ihrer Umwelt abschirmten und sich noch fester an einen Kreis von Gesetzen banden“, meint Dr. Kastein.  Bei jedem Atemzug und jeder Bewegung mussten sie sich fragen: „Erlaubt oder verbietet der Talmud das?“ Die Antwort auf diese Frage erteilte jeweils die herrschende Sekte.  . . .

Die Willfährigkeit, mit der sich Nichtjuden der herrschenden jüdischen Sekte unterwerfen, ist ein Phänomen, welches man seit der babylonischen Epoche bis in die Gegenwart immer wieder beobachten kann. . . .

Die jüdische Geschichte verzeichnet zahlreiche Episoden. Wer sich in die einschlägige Literatur vertieft, den übermannt schon bald das Grausen. Der „große Bannfluch“ lief in der Praxis auf ein Todesurteil hinaus, was natürlich auch sein Sinn war. . . .

In der Jewish Encyclopedia liest man unter dem Stichwort „Flüche“: „Die talmudische Literatur zeugt von einem manchmal an reinen Aberglauben grenzenden Glauben an die Macht des bloßen Wortes . . .“

. . .  Ein solch trauriges Geschick ereilte etliche der großen jüdischen Protestanten. Zu jenen Juden, die ihre Stimme gegen den Talmud erhoben, gehörte der 1632 in Amsterdam geborene Baruch Spinoza. Der von den Amsterdamer Rabbinern gegen ihn ausgesprochene Bannfluch lässt sich direkt auf die Flüche des Deuteronomium zurückführen:

„Durch das Urteil der Engel verhängen wir den Bannfluch über Baruch Spinoza, stoßen ihn aus unserer Gemeinde aus . . . wir belegen ihn mit dem Bannfluch,  . . .  Niemand spreche mit ihm, niemand schreibe ihm, . . . niemand leiste ihm je Gesellschaft.“

Spinoza wurde aus Amsterdam verbannt, und von seinen Glaubensbrüdern gemieden und geächtet, starb er im Alter von 44 Jahren.

Ein rundes Jahrhundert nach Spinoza verkündete Moses Mendelssohn (1729-1786) die ketzerische Lehre, die Juden sollten ihrem Glauben zwar treu bleiben, sich jedoch unter ihre Mitmenschen integrieren. . . . Sein Grundsatz lautete: „Oh meine Brüder, beschreitet den Pfad der Liebe, so wie ihr bisher den des Hasses beschritten habt.“

Mendelssohn war mit dem Talmud aufgewachsen, und für seine Kinder erstellte er eine deutsche Übersetzung der Bibel, die er dann unter den Juden zu verbreiten begann. . . .
 Anschließend überantworteten die Rabbiner die Übersetzung in Berlin öffentlich dem Feuer.

Die großen jüdischen Protestanten erzeugten innerhalb des Judentums zwar stets Schockwellen, scheiterten jedoch ausnahmslos: stets behielt die herrschende Sekte die Oberhand.   . . .

. . . Tatsache ist und bleibt allerdings, dass die Gnadenlosigkeit der talmudistischen Herrschaft mit ihren sichtbaren und unsichtbaren Ghettos immer wieder Weinen und Murren erzeugte und regelmäßig dazu führte, dass die Versklavten ungestüm an ihren Ketten zerrten.  . . .

Erlaubt wurde in Synagogen und Schulen lediglich eine bizarre Dialektik, die letztlich dazu diente, zu beweisen, dass unter dem Talmud alles erlaubt war; der eine Kontrahent stellte eine Behauptung auf, der andere bestritt diese, und dann wiesen beide nach, dass das Gesetz ihnen recht gab! Dies ist die Dialektik, die immer wieder mit ungläubigem Staunen erfüllt: nämlich die Gewandtheit, mit der die Zionisten für sich Rechte beanspruchen, die sie anderen absprechen.

Kapitel 17  Die zerstörerische Mission

Nach langjährigem Studium, während dessen er Hunderte von Büchern las, gelangte der Verfasser des vorliegenden Werks allmählich zur Einsicht, dass sich die zentrale Botschaft der Geschichte Zions in dem bereits früher zitierten Satz von Maurice Samuel zusammenfassen lässt: „Wir Juden, die Zerstörer, werden für immer Zerstörer bleiben… .“

Auf den ersten Blick wirkt dies wie die Prahlerei eines Neurotikers, doch je mehr man sich in die Materie vertieft, desto klarer begreift man, dass diese Worte tödlich ernst gemeint und sorgfältig gewählt sind. Sie bedeuten, dass ein Mensch, der als Jude geboren wurde und Jude bleibt, eine zerstörerische Mission auszuführen hat, der er sich nicht entziehen kann. Befolgt er diesen Auftrag nicht, so ist er in den Augen der Weisen kein guter Jude; will er ein guter Jude sein, so muss er seine Mission erfüllen.

Mit dieser Auffassung stehen wir durchaus nicht allein. Zionistische Schriftsteller, abtrünnige Rabbiner und nichtjüdische Historiker bestätigen, dass eine solche zerstörerische Mission existiert; ihr Vorhandensein ist vermutlich der einzige Punkt, über den sich alle ernstzunehmenden Forscher einig sind.

Der Imperativ „Zerstöre!“ ist das Markenzeichen der jüdischen Religion. Dass die Urheber des Gesetzes ausgerechnet dieses Verbum gewählt haben, dürfte schwerlich dem Zufall zuzuschreiben sein. An und für sich wären auch andere Wörter denkbar gewesen – „erobern“, „besiegen“, „überwinden“, „unterjochen“ – doch die Schriftgelehrten entschieden sich für „zerstören“ und legten dieses Wort Gott in den Mund.

Diese Perversion war es, die Jesus geißelte, als er den Pharisäern vorwarf, dass „sie lehren solche Lehren, die nichts als Menschengebote sind“ (Matthäus 15,8-9).
Die erste Stelle des Alten Testaments, wo geschildert wird, wie Jahwe „Rache“ an den Heiden übt, findet sich im Buch Exodus: „So spricht der HERR: Um Mitternacht will ich durch Ägyptenland gehen, und alle Erstgeburt in Ägyptenland soll sterben, vom ersten Sohn des Pharao an, der auf seinem Thron sitzt, bis . . ., auf dass ihr erkennet, dass der HERR einen Unterschied macht zwischen Ägypten und Israel.“ (2.Mose 11,4-7)
Von diesem Augenblick an zieht sich der Befehl „Zerstöre!“ wie ein roter Faden durch das ganze Gesetz sowie die ganze Darstellung der geschichtlichen Begebenheiten. Bisweilen ist die Frage, wer zerstören soll, Gegenstand von Verhandlungen zwischen Jahwe und seinem auserwählten Volk: Entweder anerbietet sich Jahwe selbst, zu zerstören, oder sein Volk bittet ihn darum. In beiden Fällen wird der Zerstörungsakt als etwas dermaßen Verdienstvolles dargestellt, dass er eine entsprechende Gegenleistung erheischt: „Ja, mein Engel wird vor dir hergehen und dich bringen zu den Amoritern . . . und Jebusitern, und ich will sie vertilgen. Du sollst ihre Götter nicht anbeten noch ihnen dienen . . .“ (2. Mose 23,23-24)
Als Gegenleistung dafür, dass Jahwe andere Stämme vernichtet, muss sein Volk also die Steinmale der Vernichteten umreißen und zerbrechen. Andererseits „gelobte Israel dem HERRN ein Gelübde und sprach: Wenn du dies Volk in meine Hand gibst, so will ich an ihren Städten den Bann vollstrecken. Und der HERR hörte auf die Stimme Israels und gab die Kanaaniter in ihre Hand, und sie vollstreckten den Bann an ihnen und ihren Städten.“ (4. Mose 21,2-3)

Da der Befehl „Zerstöre!“ unter den unabänderlichen Geboten einen derart hohen Stellenwert innehat, ist jeder Akt der Milde ein schwerer Verstoß gegen das Gesetz und nicht bloß ein Irrtum. Für dieses Verbrechen wurde Saul, der erste König des vereinigten Königtums von Israel und Juda, von den Priestern seines Amtes enthoben und an seiner Stelle David, der Mann aus Juda, auf den Thron gesetzt. In derselben Richtung weist das im Buch Numeri geschilderte Massaker an den Midianitern, mit dem Mose seine Laufbahn beschließt.

Dies also war die Grundlage, auf der das Gesetz und die Darstellung der geschichtlichen Ereignisse sowohl jener Zeit als auch späterer Zeiten beruhte. Nachdem sich Israel von diesem Gesetz losgesagt hatte, standen die Judäer mit ihren Leviten allein auf weiter Flur; ihre Priesterschaft bekräftigte, dass das Zerstören Jahwes oberstes Gebot war und dass sie von ihm dazu bestimmt waren, dieses Gebot zu erfüllen. Somit wurden die Judäer das einzige Volk der Weltgeschichte, dessen Mission spezifisch im Zerstören bestand. Gewiss, dass Kriege Zerstörungen mit sich bringen, ist eine Binsenwahrheit, doch das Zerstören als Ziel an sich war zuvor unbekannt gewesen, und die einzige Quelle dieser singulären Ideologie findet sich in der Thora und im Talmud.
Rekapitulieren wir: Die Absicht der Weisen bestand eindeutig darin, eine zerstörerische Kraft zu organisieren; hierin liegt die große Wahrheit des eingangs angeführten Zitats von Maurice Samuel.

Wenn ein unter die Nationen zerstreutes Volk einem solchen Gesetz huldigt, so hat dies zwangsläufig missliche Folgen für seine Gastvölker. Die Jahre 458–444 v. Chr., als die Leviten ihr weinendes Volk mit persischer Rückendeckung unter ihr Joch zwangen, waren die Geburtsstunde einer Nation, welche auf die sie umgebenden Gesellschaften immer und immer wieder eine katalytische Wirkung ausgeübt hat, ohne sich selbst nennenswert zu wandeln. Die Juden wurden zu einem weltweiten katalytischen Faktor, und die Veränderungen, die sie hervorriefen, waren negativer Art. Ihre Gastvölker haben schwer unter der Gegenwart einer feindlichen Minderheit in ihrer Mitte gelitten, wobei die Komplizenschaft der nichtjüdischen Regierungen mit der Sekte ihr übriges tat. Dass die Erfüllung ihrer finsteren Mission die Juden glücklich gemacht hat, darf man übrigens füglich bezweifeln.  . . .

. . .  Babylon, Belsazar, Daniel, Ashaverus und Mordechai sind Vergangenheit. Doch das Massaker am Zaren und seiner Familie wurde 1918 in Übereinstimmung mit Daniel 5,30 begangen, und die in Nürnberg zum Tode verurteilten nationalsozialistischen Führer wurden in Übereinstimmung mit Esther 9,13-14 gehängt. Somit wurden Geschichten aus alter Zeit zum Gesetz unseres Jahrhunderts. Die beiden ausgelassensten Feste der jüdischen Religion erinnern an alte Legenden von Rache und Massenmord: Die Tötung der Erstgeborenen Ägyptens sowie die Abschlachtung von 75.000 Persern.

Vielleicht trifft es sogar zu, dass die Juden innerhalb von 50 Jahren nach ihrer Unterwerfung durch Babylon die Zerstörung des babylonischen Königreiches durch die Perser ermöglichten und 50 Jahre nach ihrer Befreiung durch den Perserkönig dessen Reich unter Kontrolle brachten  . . .

Ein Rabbiner aus Chicago, Salomon B. Freehof, vertritt die Ansicht, die Erzählung von Haman, Mordechai und Esther sei „die Essenz der gesamten Geschichte des jüdischen Volkes“, während B.J. Brown meint, das Purimfest solle abgeschafft und der Vergessenheit preisgegeben werden. . . .“  Dies schrieb Bernard J. Brown im Jahre 1933, doch die Ereignisse des Jahres 1946, als die nationalsozialistischen Führer an einem jüdischen Feiertag gehängt wurden, beweisen, dass seine Aufforderung ebenso ungehört verhallt ist wie seine anderen, bereits früher zitierten Mahnungen. Wie zwanzig Jahrhunderte früher triumphierte anno 1946 die Denkweise Rabbiner Freehofs. Die Hauptelemente des Purimfestes treten in anderem Gewande sowohl in früheren als auch in späteren Epochen der Geschichte Zions auf: Immer wieder bedienen sich die Juden eines nichtjüdischen Herrschers, um ihre nichtjüdischen Feinde zu vernichten.
Das Buch Esther ist das letzte Geschichtsbuch des Alten Testaments, so dass der Wissbegierige die jüdischen Autoritäten zu Rate ziehen muss, um zu erfahren, ob auch die späteren Ereignisse in der jüdischen Geschichtsschreibung auf dieselbe Weise dargestellt werden, nämlich als ununterbrochene Kette von „Verfolgungen“ der Juden seitens der Heiden, von denen jede zum Untergang des betreffenden heidnischen Volkes und zu einer jüdischen Racheorgie führt.

Wer dieser Frage nachgeht, kommt zum Ergebnis, dass die gesamte Geschichte bis hin in die Gegenwart von den Führern der Sekte in der Tat so gesehen und den jüdischen Massen so präsentiert wird. So wie Ägypten, Babylon und das Perserreich im Alten Testament nur insofern existieren, als sie die Juden unterwerfen und knechten, ehe sie Jahwes Rache ereilt, schildern die jüdischen Historiker auch die späteren Epochen einzig und allein vom jüdischen Standpunkt aus. Das einzige, was diese Historiker an Griechenland, Rom und allen späteren Reichen interessiert, ist ihre Einstellung gegenüber den Juden bzw. die Einstellung der Juden ihnen gegenüber.

Nach Babylon und Persien war das nächste Land, das die zersetzende Kraft dieser fremden Minderheit zu spüren bekam, Ägypten. Schon ehe die babylonische Eroberung Jerusalems einen Strom von Flüchtlingen in Bewegung setzte, von denen die meisten nach Alexandria abwanderten, war die dortige jüdische Gemeinde die zahlenmäßig stärkste der Welt. Wie später Russland und nach diesem Amerika war Ägypten zu jener Zeit das Land mit der weltweit größten jüdischen Bevölkerung.  . . .

Dr. Kastein schreibt zunächst, Ägypten sei für die Juden eine „historische Zufluchtsstätte“ gewesen, doch wer diese Formulierung als Ausdruck warmer Dankbarkeit deutet, täuscht sich gründlich, denn aus Dr. Kasteins folgenden Ausführungen geht hervor, dass unter einer „Zufluchtsstätte“ ein Ort zu verstehen ist, der zerstört werden muss.   . . .

Nach Babylon, Persien und Ägypten kam Griechenland an die Reihe. Anno 332 eroberte Alexander der Große das Perserreich, und auch Ägypten geriet unter makedonisch-griechische Herrschaft. Alexandria wurde zur griechischen Hauptstadt. Gewiss, viele alexandrinische Juden hätten es gerne mit Jeremia gehalten und dazu beigetragen, den „Frieden der Stadt“ zu wahren. Doch einmal mehr behielten die mächtige Sekte und ihre zerstörerische Lehre die Oberhand.
Als strammer Gefolgsmann der Sekte billigt Dr. Kastein Griechenland und seiner Zivilisation zwar widerwillig „intellektuelle Brillanz“ zu, versteigt sich jedoch zu der Behauptung, es sei „der Prototyp all dessen, was verlogen, grausam, verleumderisch, hinterlistig, träge, eitel, korrupt, raffgierig und ungerecht ist“ gewesen. Seine Bemerkungen zu der griechischen Episode beschließt er mit dem triumphierenden Satz: „Die alexandrinischen Juden führten den Zerfall der hellenistischen Zivilisation herbei.“  . . .

Auf Griechenland folgte Rom, und zu Roms Blütezeit lebte Cicero, ein Mann, der offenbar bereits wusste, was Dr. Kastein zwei Jahrtausende später bestätigen sollte, nämlich dass die Juden bei der Zersetzung der griechischen Zivilisation eine maßgebliche Rolle gespielt hatten. Beim Prozess gegen Flaccus warf Cicero nämlich einen furchtsamen Blick über die Schulter, als er auf die Juden zu sprechen kam; er wusste, dass sie zusammenhielten wie Pech und Schwefel und jeden in den Ruin zu treiben vermochten, der sich ihnen widersetzte. Deshalb riet er zu Vorsicht beim Umgang mit ihnen.

Fuscus, Ovid und Persius äußerten ähnliche Warnungen, und zu Jesu Lebzeiten schrieb Seneca: „Die Bräuche dieser verbrecherischen Nation greifen so rasch um sich, dass sie bereits in jedem Lande Anhänger haben, und hierdurch zwingen die Unterworfenen den Eroberern ihre Gesetze auf.“ Während jener Zeit äußerte sich der römische Geograph Strabo zu der Verteilung und Zahl der Juden; Strabo meinte, es gebe auf der ganzen Erde keinen Ort, wo man sie nicht antreffe.

Aus nichtjüdischer Sicht haben Griechenland und Rom dauerhafte Werte geschaffen, auf denen die europäische Zivilisation beruht. Aus Griechenland kam die Schönheit; alle Dichtung und Kunst geht auf griechisches Vorbild zurück. Aus Rom kam das Recht; römisches Recht liegt der Magna Charta ebenso zugrunde wie dem Prinzip, dass jedermann Anspruch auf einen gerechten und öffentlichen Prozess hat. Es ist dies eine der gewaltigsten Errungenschaften des Abendlandes.
Für zionistische Gelehrte waren Griechenland und Rom nichts weiter vergängliche, widerwärtige heidnische Gebilde. Dr. Kastein meint verächtlich, Judäa habe in Rom „von Anfang an zu Recht lediglich eine Vertreterin geistesfeindlicher, stupider und brutaler Gewalt“ erblickt.

In den ersten drei nachchristlichen Jahrhunderten wurden die Christen im römischen Reich verfolgt. Nachdem Kaiser Konstantin 320 zum Christentum konvertiert war, wurde es den Juden verboten, ihre Sklaven zu beschneiden, christliche Sklaven zu halten oder nichtjüdische Partner zu ehelichen. Diese umgekehrte Anwendung des jüdischen Gesetzes war für Dr. Kastein „Verfolgung“!

Nach dem Zerfall des römischen Reiches im Jahre 395 wurde Palästina Bestandteil von Ostrom, d.h. Byzanz. Erst als die Mehrzahl der Bevölkerung Roms das Christentum angenommen hatte, wurde das Verbot der jüdischen Zuwanderung nach Jerusalem aufgehoben; ohne das Christentum würden in Jerusalem möglicherweise noch heute keine Juden leben. Doch im Jahre 614, als Krieg zwischen Byzanz und Persien herrschte und die Perser in Palästina eindrangen, „stießen die Juden in hellen Scharen zu den persischen Heeren“ und beteiligten sich anschließend „mit dem Ingrimm von Menschen, die sich für dreihundert Jahre Unterdrückung rächen wollten, an einem umfangreichen Massaker an Christen“ (Dr. Kastein). Unter „Unterdrückung“ versteht Dr. Kastein wie bereits erwähnt, dass es den Juden verboten gewesen war, christliche Sklaven zu halten . . .

Nachdem die Juden ihr Mütchen an den Christen gekühlt hatte, schwand ihre Begeisterung für die Perser merklich. Bereits vierzehn Jahre später waren sie „nur allzu bereit, mit dem byzantinischen Kaiser Heraklit zu verhandeln“ und ihm bei seinem Versuch einer Rückeroberung Palästinas zu helfen.

Wie Cicero und andere antike Denker vor ihm begegnete auch der Begründer des Islam, Mohammed, den Juden mit Argwohn. Im Koran heißt es: „Du wirst sicherlich erkennen, dass die gewalttätigsten Feinde der Rechtgläubigen die Juden und die Götzendiener sind.“ . . .

. . . Im Jahre 637 eroberte Kalif Omar Jerusalem und wandte sich anschließend westwärts. Nach der islamischen Invasion Spaniens verlegte die talmudistische Regierung ihren Sitz in jenes Land.  . . .  „Die Juden Afrikas und ihre unglücklichen Glaubensgenossen auf der Halbinsel machten gemeinsame Sache mit dem mohammedanischen Eroberer Tarik… Nach der Schlacht von Jérez im Juli 711 und dem Tod des letzten westgotischen Königs Roderich stießen die siegreichen Araber weiter vor und wurden überall von den Juden unterstützt. . . .

Dieses Bild entspricht voll und ganz demjenigen früherer historischer Ereignisse oder Legenden, bei denen die Juden beteiligt waren: Ein Konflikt zwischen zwei „fremden“ Völkern wurde zu einem jüdischen Triumph. Wie einst in Babylon und Ägypten fielen die Juden auch in Spanien dem Volk, unter dem sie lebten, in den Rücken und öffneten die Tore dem fremden Eindringling, der die eroberten Städte anschließend den Juden zur Verwaltung überließ. Im Krieg sind die Hauptstadt und die anderen großen Städte eines Landes die Früchte des Sieges, doch in Spanien fielen diese Früchte nicht den siegreichen Arabern, sondern den Juden zu.  . . . .
Falls die arabischen Eroberer auf die Dankbarkeit jener gehofft hatten, denen sie die Hauptstadt Toledo sowie andere große Städte zur Verwaltung anvertraut hatten, irrten sie sich gründlich. Nach dem Sieg der islamischen Heere sang Judah Halevi von Córdoba:

„Wie kann ich würdig mich erweisen meiner heiligen Mission
,
Wo Zion doch in Ketten liegt, von Rom verdammt zu Schmach und Fron?

Wie kann getreu erfüllen ich den Eid, den ich geschworen

Wenn ich als Fröner schmachten muss unter dem Joch des Mohren?

Staub ist mir aller Reichtum im Spaniolenland,

Doch ehr ich Staub wie Gold, wo einst der Tempel stand.“

Abu Ishaks Mahnungen verhallten ungehört: Der Kalif wählte seine Minister auch weiterhin unter den Kandidaten der talmudistischen Regierung in Córdoba. Die spanische Periode zeigt womöglich klarer als jede andere, dass die jüdische Darstellung der Geschichte der Wahrheit näher kommen mag als die nichtjüdische, denn von der Eroberung Spaniens profitierten die Juden mit Sicherheit mehr als die Mauren. Diese herrschten formal rund 800 Jahre über die Halbinsel, ehe sie von den Spaniern vertrieben wurden.   . . .

Diese Entwicklung fand ihren krönenden Höhepunkt in der Ernennung eines gewissen Isaac Arrabanel zum Verwalter der Staatsfinanzen, die mit der Auflage verbunden war, die notwendigen Mittel für die Eroberung Granadas bereitzustellen.  . . .

Doch schließlich explodierte der Zorn, der sich während der achthundertjährigen Fremdherrschaft auf die jüdischen Helfershelfer der Mauren angestaut hatte: 1492 wurden die Juden aus Spanien ausgewiesen. Noch heute hegen die zionistischen Historiker einen tiefverwurzelten Hass auf Spanien und sind davon überzeugt, dass Jahwes Rache an diesem Land noch nicht vollendet ist. Manche von ihnen betrachten den Sturz der spanischen Monarchie viereinhalb Jahrhunderte nach der Reconquista sowie den anschließenden Bürgerkrieg von 1936 bis 1939 als Ratenzahlungen bei der Begleichung der Schuld, welche die Spanier auf sich geladen haben. Nach der Machtübernahme der deutschen Nationalsozialisten im Jahre 1933 sagte einer der führenden amerikanischen Zionisten, Brandeis, zu Rabbiner Stephen Wise: „Möge Deutschland das Schicksal Spaniens ereilen!“

In diesem Licht ist auch die Behandlung zu sehen, die Spanien in den folgenden Jahrzehnten widerfuhr, insbesondere sein langer Ausschluss aus den Vereinten Nationen.  . . .

. . .  Die erste Begegnung der Juden mit einer abendländischen Nation endete nach acht Jahrhunderten damit, dass ihr Gastland sie ausspie.  . . .

Die Erfahrung der Vertreibung war für die davon betroffenen Juden ein schwerer Schock gewesen. Sie und ihre Nachkommen gaben wiederholt zu erkennen, dass sie gewillt waren, die Lehren aus dem Geschehenen zu ziehen . . .

Im Verlauf der Jahrhunderte hatten die äußeren Umstände und die menschliche Natur einen Vermischungsprozess unvermeidlich gemacht. . . .  Dies bedeutet, dass die Juden, die im Windschatten der Araber nach Spanien kamen, bereits Vertreter einer Mischrasse waren. Während der achthundert Jahre in Spanien wurde das Rassengesetz wesentlich strikter gehandhabt als zuvor, mit dem Ergebnis, dass sich ein neuer rassischer Typus herausbildete, der „Sepharde“.

Nach der Vertreibung der Juden aus Spanien verlegte die Regierung ihr Hauptquartier wie bereits erwähnt nach Polen. Was wurde nun aus diesen sephardischen Juden, die zumindest teilweise noch judäischer Abstammung waren?

Die Jewish Encyclopedia äußert sich hierzu völlig unmissverständlich: „Die Sephardim sind die Nachfahren der Juden, die aus Spanien und Portugal vertrieben wurden und sich in Südfrankreich, Italien, Nordafrika, Kleinasien, Holland, England, Nord- und Südamerika, Deutschland, Dänemark, Österreich und Ungarn niederließen.“

Man beachte, dass Polen in dieser Aufzählung fehlt! Die talmudistische Regierung verlegte ihren Sitz zwar dorthin, doch die breite Masse der Sepharden folgte ihr mitnichten, sondern ließ sich anderswo nieder. Somit war die Regierung mit einem Schlag von ihrem Volk getrennt, und dieses zerstreute sich über alle möglichen Länder.
Diese Zerstreuung
beschreibt die Jewish Encyclopedia wie folgt:
„Unter diesen Siedlern gab es viele, die Abkömmlinge wohlhabender Familien waren und als Marranos namhafte Positionen in den Ländern bekleidet hatten, die sie hatten verlassen müssen… Sie betrachteten sich als höhere Klasse, als den Adel des Judentums, und ihre von ihnen verachteten Glaubensbrüder anerkannten sie als solche… Die Sepharden waren nie in anrüchigen Berufen tätig, trieben keinen Wucher und vermischten sich nicht mit den niedrigen Klassen. Obwohl die Sepharden friedlich mit den anderen Juden zusammenlebten, gingen sie nur selten Mischehen mit ihnen ein… In der Moderne haben die Sepharden ihre Autorität, die sie mehrere Jahrhunderte lang über andere Juden ausübten, eingebüßt.“

Rekapitulieren wir: Nachdem die Sepharden die spanische Halbinsel verlassen hatten, zogen sie nicht nach Polen, sondern ließen sich stattdessen in Westeuropa, Nordafrika und im Osmanischen Imperium nieder. Sie vermischten sich nicht mit den anderen Juden, die sie „verachteten“, sondern verharrten in hochmütiger Isolierung, büßten ihre Autorität jedoch schließlich ein. (In den jüdischen Standardwerken findet man die widersprüchlichsten Angaben über den Anteil der Sepharden an der jüdischen Gesamtbevölkerung; gemäß einigen Quellen waren sie eine starke, gemäß anderen nur eine kleine Minderheit. Die betreffenden Statistiken lassen sich biologisch nicht erklären und dürften wohl unzuverlässig sein.)

Wie auf den Wink eines Zauberers hin wandelte sich die Natur des Volkes, über welches das talmudistische Zentrum seit zweitausend Jahren geherrscht hatte, nach dessen Umsiedlung nach Polen abrupt. Nachdem jene Juden, welche die Welt bisher gekannt hatte, arg gebeutelt aus ihrer ersten großen Kraftprobe mit einer westlichen Nation hervorgegangen waren, wurden sie über Nacht zu einer Minderheit innerhalb ihres eigenen Volkes. Die talmudistische Regierung schickte sich an, den zweiten Zusammenprall mit der abendländischen Welt von einem neuen Zentrum aus vorzubereiten, und ließ sich unter einer asiatischen Völkerschaft nieder. Bei dieser handelte es sich um die Chasaren, die viele Jahrhunderte zuvor zum Judentum übergetreten waren. Fortan benutzte die herrschende Sekte dieses wilde Volk, dem die ernüchternde Erfahrung der Vertreibung erspart geblieben war, als Werkzeug zur Durchsetzung ihrer Ziele.

1951 wurde einem New Yorker Verleger, der erwog, eines unserer Bücher zu publizieren, seitens einer jüdischen politischen Zentrale dringend von einem solchen Schritt abgeraten, und zwar mit folgender Begründung: „Mr. Reed hat die Chasaren erfunden.“

Tatsache ist indessen, dass die jüdischen Autoritäten die Existenz des Chasarenvolkes und seine Bekehrung zum Judentum anerkennen, und dass sich die Entwicklung des Chasarischen Reichs anhand von Landkarten verfolgen lässt. Um 600 n. Chr., als es seine größte Ausdehnung erlangt hatte, reichte es vom Schwarzen bis zum Kaspischen Meer. Allen Schilderungen zufolge waren die Chasaren ein tatarischer oder turko-mongolischer Stamm. Laut der Encyclopedia Judaica trat der Chasarische Khagan (Häuptling) „mit den vornehmsten seiner Untertanen und einer großen Zahl seines heidnischen Volkes vermutlich um 679 n. Chr. zum Judentum über“.
Diese Darstellung wird durch einen ungefähr aus dem Jahre 960 stammenden Briefwechsel zwischen Hasdai Ibn Shapnet, dem Außenminister des in Córdoba residierenden Kalifen Abd el Rahman, und dem Chasarenkönig Joseph erhärtet.

Die Encyclopedia Judaica bestätigt, dass die jüdischen Gelehrten keinen Zweifel an der Echtheit dieser Korrespondenz hegen. In dieser tauchte erstmals das Wort Aschkenasen auf; hierunter waren die bisher unbekannten, von den anderen Juden grundverschiedenen Ostjuden zu verstehen.

Die turko-mongolischen Aschkenasen unterschieden sich von den einzigen zuvor im Westen bekannten Juden, den Sepharden, in jeder Beziehung außer der Religion. Im folgenden Jahrhundert lockerte sich der Würgegriff der talmudistischen Führung um die weit zerstreuten westlichen Gemeinden; um so unerbittlicher schwang sie ihre Zuchtrute hingegen über die neuen, kompakten jüdischen Siedlungen im Osten. Juden mit semitischen Gesichtszügen wurden seltener, und heutzutage weist der typische Jude gewisse mongolische Züge auf, was die logische Folge seiner Abstammung ist.

Kein Nichtjude wird je erfahren, weshalb die Führer der Sekte vor dreizehnhundert Jahren die Massenbekehrung eines zahlenmäßig starken heidnischen Volkes zum talmudischen Judentum duldeten. Führte hier der Zufall Regie, oder waren die Weisen von Zion fähig, alle Eventualitäten vorauszusehen?

Wie dem auch sei: Nach der Zerstreuung der Sepharden und dem herben Rückschlag, den die zerstörerische Idee mit der Vertreibung der Juden aus Spanien hatte hinnehmen müssen, verfügten die Führer der Sekte nun über eine gewaltige Reservearmee und über das ideale Menschenmaterial zur Verwirklichung ihrer destruktiven Ziele.

Schon vor ihrem Übertritt zum Judentum lieferten die Chasaren ihren nördlichen Nachbarn, den Russen, einen Krieg bis aufs Messer. Schließlich zerstörten die Russen das Chasarenreich, begründeten eine russische Monarchie und nahmen das Christentum an.

Als die Chasaren zum Judentum übertraten, war die Erstellung des Talmud bereits abgeschlossen. Um das Jahr 1000 herum brach das Chasarische Königreich zusammen. Unter der Führung ihrer talmudistischen Regierung betrachteten die Chasaren die mittlerweile christianisierten Russen weiterhin als ihre Erzfeinde, wozu die antichristliche Stoßrichtung des Talmuds natürlich das ihre beitrug. In den folgenden Jahrhunderten wanderten sie in verschiedene Teile Russlands ab, insbesondere nach Kiew (die traditionelle „heilige Stadt“ des russischen Christentums) sowie andere ukrainische Städte, aber auch nach Polen und Litauen.

Obgleich in ihren Adern kein Tropfen judäischen Blutes rann, wurden die Chasaren unter ihren talmudistischen Herrschern zu einem typischen Staat im Staate. Die Gebiete, wo sie sich niederließen, wurden zu Zentren antirussischer Agitation, die schließlich zur „Weltrevolution“ ausufern sollte. Dort schmiedeten sie die Waffen, mit denen sie das Christentum und das Abendland zu zerstören gedachten.

Dieser wilde Volksstamm aus dem tiefsten Asien lebte so streng nach dem Talmud wie die Juden Babylons oder Córdobas. Jahrhundert um Jahrhundert befolgten sie das Gesetz, um einst in ein gelobtes Land „zurückkehren“ zu dürfen, das keiner ihrer Altvorderen je betreten hatte, und von dort aus über die Welt zu herrschen. Von jenen westlichen Politikern des 20. Jahrhunderts, die eifrig für das zionistische Projekt schwärmten, hat wohl kein einziger je etwas von den Chasaren gehört. Nur die Araber, für die es um Land und Leben ging, wussten Bescheid und versuchten 1947 vergeblich, den Vereinten Nationen über diesen Tatbestand die Augen zu öffnen.

Kehren wir ins 16. Jahrhundert zurück. Damals zerfiel das Judentum also in zwei Gruppen: Die über zahlreiche westliche Länder zerstreuten Sepharden und die in kompakten Siedlungsgebieten lebenden Ostjuden oder Aschkenasen. Zum damaligen Zeitpunkt wusste man noch nicht, ob es dem talmudistischen Zentrum gelingen würde, die Ostjuden zu einer ebenso mächtigen zerstörerischen Kraft zu machen, wie es die Westjuden früher gewesen waren, und ob es dazu in der Lage sein würde, die Kontrolle über die zerstreuten jüdischen Gemeinden, denen der Schock ihrer Vertreibung aus Spanien noch in den Knochen saß, aufrecht zu erhalten.

Letzteres glückte den Führern der Sekte nicht ganz. Abgesehen davon, dass die Sepharden zahlenmäßig schrumpften, lockerte sich auch der Zusammenhalt zwischen ihnen (dies ist zumindest die Ansicht der jüdischen Autoritäten). Ganz anders entwickelte sich jedoch die Lage im Osten. Zwar hörte das talmudistische Zentrum nach der Teilung Polens „zu existieren auf“ (Dr. Kastein), doch die zerstörerische Idee erschien in Europa in neuem Gewandte: Sie nannte sich fortan „Revolution“.

Die drei wichtigsten Revolutionen der letzten vierhundert Jahre waren die britische, die französische und die russische. Jede davon war zerstörerischer als die vorhergehende, jede davon war aufgrund gewisser Merkmale unschwer als Erbin der vorhergehenden zu erkennen, und diese Merkmale gingen auf das jüdische Gesetz zurück, wie es in der Thora und dem Talmud festgelegt ist. Laut diesem Gesetz ist die einzige legitime Regierung die Regierung Jahwes und die einzige legitime Nation das von Jahwe auserkorene Volk, während das Christentum nach dem Talmud die ärgste aller „heidnischen“ Religionen ist.

Anfangs richteten sich alle drei Revolutionen gegen „Könige und Priester“ als Symbolfiguren der Unterdrückung. Doch heute, wo die Macht der Könige und Priester der Vergangenheit angehört, die Revolution jedoch fest im Sattel sitzt, zeigt sich deutlich, dass dies nur hohle Schlagworte zur Täuschung der Massen waren. Die eigentliche Attacke galt der Nation (die der ermordete Monarch in allen drei Fällen symbolisierte) und der Religion (die Zerstörung von Kirchen war ebenfalls ein symbolischer Akt).

Der Hass auf Nation und Religion ließ klar erkennen, welche Kräfte hinter den drei Revolutionen standen: Die Thora und der Talmud sind die einzigen identifizierbaren Quellen dieser Ideologie. Sobald die talmudistische Regierung äußerlich von der Bildfläche verschwunden war, trat diese zerstörerische Weltanschauung ihren Siegeszug durch Westeuropa an.
Die drei Revolutionen verliefen ebenso nach dem Muster der im Alten Testament geschilderten historischen Episoden wie die Ereignisse der christlichen Ära bis zur Vertreibung der Juden aus Spanien. Alle drei endeten mit einem jüdischen Triumph. Waren sie alle von den Talmudisten vorbereitet, angezettelt und gelenkt worden?

In diesem Punkt besteht ein zentraler Unterschied zwischen den ersten beiden und der dritten dieser Revolutionen.
Dass die Talmudisten bei der englischen und der französischen Revolution ihre Hand im Spiel gehabt haben, lässt sich nicht nachweisen; jedenfalls haben wir keine Beweise dafür entdeckt. Hingegen besteht kein Zweifel daran, dass die Ergebnisse dieser beiden Revolutionen für die Juden einen Sieg auf der ganzen Linie bedeuteten: Den zuvor zumindest formell aus England ausgewiesenen Juden wurde von Cromwell offiziell erlaubt, sich dort aufzuhalten; die französischen Juden erhielten nach dem Sieg der Revolution volle Bürgerrechte. Somit gingen die Juden aus beiden Revolutionen als Gewinner hervor . . . 

Vollkommen anders verhält es sich mit der russischen Revolution. Diese mündete in den größten Triumph, den die Juden in ihrer gesamten Geschichte zu erringen vermochten; kein im Alten Testament geschilderter oder in den Annalen der christlichen Ära verzeichneter jüdischer Sieg reicht an diesen heran, und die Racheorgie, die sich an diesen Triumph anschloss, übertraf alles, was die Welt zuvor gesehen hatte. Diese Revolution war von talmudistisch geschulten Juden organisiert, gelenkt und kontrolliert worden. Es ist dies eine nachweisbare historische Tatsache, die sich nicht unter den Teppich kehren lässt, und zugleich das wichtigste Ereignis in der gesamten Geschichte Zions; sie wirft ein grelles Licht auf die Vergangenheit und liefert zugleich den Schlüssel zur Enträtselung der Zukunft.

In unserem Jahrhundert, in dem sich dieses Ereignis zutrug, erwarb der Ausdruck „Weltrevolution“ einen neuen Sinn, oder genauer gesagt, trat sein wahrer Sinn zutage: Zerstörung ohne Ende, bis das Gesetz erfüllt ist. Als das Wort „Revolution“ im Sprachgebrauch der abendländischen Völker aufkam, wies es einen viel engeren Sinn auf; man verstand darunter eine gewaltsame Erhebung, die sich an einem bestimmten Ort infolge spezifischer Umstände zu einem gewissen Zeitpunkt ereignete. Unerträgliche Unterdrückung provozierte eine gewalttätige Reaktion, so wie der Deckel eines Kessels weggeblasen wird, wenn der Dampf darin einen zu hohen Druck erzeugt. Dies war die volkstümliche Vorstellung von der „Revolution“, genährt durch die Führer der Sekte, die es besser wussten.

Die Russische Revolution ließ jedoch erkennen, dass die Revolution als permanenter Zustand geplant war: Ihre zerstörerischen Auswirkungen waren permanent, und sie wurde permanent organisiert, mit einem permanenten Hauptquartier und Personal und weltweiten Zielen. Somit lagen ihre Wurzeln nicht in irgendwelchen lokalen Missständen oder irgendeiner lokalen Unterdrückung. Sie stand für Zerstörung um ihrer selbst willen und war ein Werkzeug zur Beseitigung aller legitimen Regierungen, die durch andere Herrschaftsformen und andere Herrscher ersetzt werden sollten. Um wen konnte es sich bei diesen Herrschern aber handeln, wenn nicht um die Talmudisten selbst?
Die Tatsache, dass die Russische Revolution weitgehend von talmudistischen Juden geplant und durchgeführt wurde, sowie die offensichtlich talmudistischen Ziele der „Weltrevolution“ sprechen eine deutliche Sprache.

Es liegt auf der Hand, dass das Endziel der Operation “Weltrevolution“ in der endgültigen Erfüllung des Gesetzes bestand, dem zufolge Jahwe seinem Volk verheißen hatte, es “über alle anderen Nationen der Erde“ zu erheben. Ohne dieses verborgene Motiv hätte sich keine der drei Revolutionen so entwickelt, wie es tatsächlich der Fall war. Sie repräsentierten verschiedene Etappen auf dem Weg zur Erfüllung des Gesetzes. Historische Figuren, die zu ihren Glanzzeiten gewaltige, souveräne Herrscher zu sein schienen wie König Kyros oder der legendenumwobene König Ashaverus, wirken nachträglich wie Marionetten in dem großen Drama der jüdischen Geschichte, die ihrem Finale furiose in Jerusalem entgegensteuert.

Ein scheinbar gewaltiger und souveräner Herrscher war auch Oliver Cromwell. Von ihm weiß der Durchschnittsengländer heute kaum mehr, als dass er einen König enthaupten und die Juden nach England „zurückkehren“ ließ. Erinnert man sich zusätzlich noch an das von ihm befohlene Massaker an Priestern im irischen Drogheda (ein Ereignis, das in der englischen Geschichte beispiellos dasteht), erkennt man in ihm mühelos eine typische Marionette, die lediglich geschaffen wurde, um das Gesetz seiner Erfüllung einen Schritt näherzubringen.
Cromwell gehörte zu den ersten einer ganzen Reihe sogenannter „alttestamentarischer Christen”.
Dieser Ausdruck soll darüber hinwegtäuschen, dass diese Männer in Wahrheit antichristlich gesinnt waren; schließlich lehrt uns eine unanfechtbare Autorität, dass man nicht Gott und dem Mammon zugleich dienen kann. Dass Cromwell das Weihnachtsfest verbot, Kirchen brandschatzen und Priester er morden ließ, und dass er manchen Juden für kurze Zeit sogar als der künftige Messias galt, rundet das Bild ab. . . .   . . .
Nichtsdestoweniger war das neue Phänomen der „Revolution“ erstmals in Europa aufgetreten, und 150 nach ihrer Vertreibung aus Spanien waren die Juden jäh ins Rampenlicht gerückt.

. . . Rund 150 Jahre später erhob die Revolution abermals ihr Haupt, diesmal in Frankreich. Auf den ersten Blick schien sich diese Revolution grundlegend von der englischen zu unterscheiden, doch war dem wirklich so? Genau wie zuvor in England und später in Russland attackierten die Revolutionäre in Frankreich Nation und Religion unter dem Vorwand des Kampfes gegen die „Tyrannei von Königen und Priestern“, um nach ihrer Machtübernahme eine weit brutalere Tyrannei zu errichten. . . .

. . . Die Französische Revolution wurde unter dem Banner der Menschenrechte (womit zweifellos die Rechte aller Menschen gemeint waren) vorbereitet, doch kaum war sie ausgebrochen, kam wundersamerweise sofort die jüdische Frage aufs Tapet. Bereits 1791 gewährten die Revolutionäre den französischen Juden volle Gleichberechtigung. Zum Vergleich: Eine der ersten Handlungen der bolschewistischen Revolutionsregierung bestand in der Verabschiedung eines Gesetzes gegen „Antisemitismus”.
Aus diesem Grund erweckt die Französische Revolution genau wie die Englische Revolution und viele andere gewalttätige Ereignisse der Geschichte den Eindruck, als hätten die Juden zu ihren hauptsächlichen Gewinnern gehört;

Die Emanzipation der Juden war ein permanentes Ergebnis einer Revolution, die sonst recht wenig Dauerhaftes zu schaffen vermochte und Frankreich in einen Zustand geistiger Apathie versetzte, aus dem es sich nie wieder so richtig erholt hat.  . . .

Vom Fall Babylons bis zur Französischen Revolution waren die Juden unter ihren Gastvölkern stets eine zerstörerische Kraft. Dies war in Anbetracht des Glaubens, dem sie anhingen und der zugleich ihr Alltagsleben regelte, völlig unvermeidlich. Unter dem jüdischen Gesetz konnten sie gar nicht anders handeln: Sie waren dazu verdammt, für immer Zerstörer zu sein. Die Geschichte der von der totalitären Sekte kontrollierten Juden wiederholte sich in Babylon, in Persien, in Ägypten, in Griechenland, in Rom und in Spanien und konnte angesichts des einzigartigen jüdischen Gesetzes gar nicht anders verlaufen.

Gewiss: Nicht alle Juden haben diese Geschichte geschrieben, und letztere ist nicht die Geschichte aller Juden. Wer diesen Hinweis unterließe, beginge denselben Fehler wie jemand, der „die Deutschen“ für den Nationalsozialismus oder „die Russen“ für den dem russischen Wesen grundsätzlich fremden Kommunismus verantwortlich machen würde.

Immer und immer wieder hat sich innerhalb des Judentums Widerstand gegen das Gesetz geregt. Etliche Beispiele hierfür haben wir in diesem Buch bereits angeführt. Jüdische Dissidenten haben sich erbitterter gegen die ihnen aufgezwungene Mission, Zerstörer zu sein, gewehrt als die Nichtjuden gegen die ihnen drohende Zerstörung. Diesen Vorbehalt gilt es stets im Auge zu behalten, wenn wir von „den Juden” sprechen.

Wiederholen wir: In den drei Jahrhunderten nach der Vertreibung der Juden aus Spanien rückte die „Judenfrage“ bei zwei blutigen europäischen Revolutionen, die anfangs den Anschein erweckt hatten, als prallten dabei lediglich zwei verfeindete inländische Gruppen aufeinander, in den Brennpunkt der Geschehnisse. (Auf die absolut zentrale Rolle des Judentums bei der Russischen Revolution werden wir zum gegebenen Zeitpunkt zu sprechen kommen.)

Nachdem sich die Wogen der Französischen Revolution geglättet hatten, betrat ein Mann die Weltbühne, der einen ernsthaften Versuch zur Beilegung des Streits um Zion unternahm.  . . .
Die Methode dieses Mannes war die einfachste, die man sich nur denken konnte. Gerade deshalb denken die treuen Anhänger Zions noch heute mit Beklemmung daran zurück: Diesem klugen Mann hätten sie sich um ein Haar nicht gewachsen gezeigt! Doch musste auch er scheitern, vermutlich weil diese Frage für Menschen unlösbar ist und nur Gott eine Lösung finden kann, wenn die Zeit dafür reif ist.

Dieser Mann war Napoleon. Mit seinem Versuch zur Lösung der jüdischen Frage wollen wir uns nun auseinandersetzen, ehe wir uns wieder der Entwicklung der Revolution zuwenden.

Kapitel 18  Napoleon stellt die Gretchenfrage

Schon bald nach seiner Ernennung zum Kaiser von Frankreich wurde sich Napoleon Bonaparte bewusst, dass eines der schwierigsten Probleme, denen er sich gegenübersah, nicht französischer, sondern fremder Natur war: Die „Judenfrage“. Viele Jahrhunderte lang hatte die abendländische Menschheit unter diesem Problem gelitten. Kaum hatte Napoleon den Papst für sich gewonnen und den Kaiserthron bestiegen, sah er sich jäh mit dieser heiklen Frage konfrontiert.

Wie es seiner Art entsprach, packte Napoleon den Stier bei den Hörnern und versuchte die Juden zu einer klaren Antwort auf die uralte Frage zu bewegen: Waren sie ehrlich bestrebt, Teil der Nation zu werden und sich an ihre Gesetze zu halten, oder befolgten sie insgeheim ein anderes Gesetz, welches ihnen gebot, die Völker, unter denen sie lebten, zu unterwerfen und letztlich zu vernichten?

Diese Gretchenfrage Napoleons an die Juden stellte seinen zweiten Versuch zur Lösung des jüdischen Problems dar. Da sein erster Versuch weitgehend unbekannt ist, lohnt es sich, darüber einige Worte zu verlieren.

Napoleon gehörte zu den ersten, die auf die Idee verfielen, Jerusalem für die Juden zu erobern und, um den heute modischen Ausdruck vorwegzunehmen, „die Prophezeiung zu erfüllen“. Hierdurch schuf er einen Präzedenzfall und wurde zum Vorläufer prominenter britischer und amerikanischer Führer unseres Jahrhunderts, die sich wohl mit Händen und Füssen dagegen verwahrt hätten, mit Napoleon verglichen zu werden: Lord Balfour, Lloyd George, Woodrow Wilson, Franklin D. Roosevelt, Harry Truman und Winston Churchill. . . .

. . .  1804 wurde Napoleon zum Kaiser gekrönt. Bereits zwei Jahre später nahm die „jüdische Frage“ in seiner Agenda einen derart hohen Stellenwert ein, dass er einen zweiten Anlauf zu ihrer Lösung unternahm.
. . . Nachdem sein Versuch, Jerusalem für die Juden zu erobern und diesen hierdurch offiziell eine nationale Heimstatt zu schenken, missglückt war, schlug er nun den umgekehrten Weg ein und verlangte von den Juden, sich klipp und klar zu entscheiden, ob sie eine separate Nation bilden oder Teil der französischen Nation sein wollten.
Seine wohlwollende Einstellung gegenüber den Juden war vielen Franzosen sauer aufgestoßen . . .  Der Staatsrat war seinerseits gespalten und konnte sich nicht zu einer klaren Stellungnahme durchringen, so dass Napoleon 112 führende jüdische Persönlichkeiten aus Frankreich, Deutschland und Italien nach Paris beorderte und ihnen eine Liste mit Fragen vorlegte.  . . .

Napoleons Gretchenfrage an die Juden zeigt, dass er die Natur des Judentums und den spannungsgeladenen Charakter der Beziehungen zwischen Nichtjuden und Juden ausgezeichnet begriffen hatte; hierdurch unterschied er sich wohltuend von den britischen und amerikanischen Politikern des 20. Jahrhunderts, die sich dem Zionismus mit Haut und Haaren verschrieben haben. . . .

Wenn irgendein Sterblicher darauf hoffen durfte, eine Lösung des „jüdischen Problems“ zu finden, dann am ehesten Napoleon. Seine Fragen trafen nämlich den Kern der Sache und ließen einem wahrheitsliebenden Menschen, der sie beantworten musste, nur die Wahl zwischen einem Treuebekenntnis und dem Geständnis, ein illoyaler Bürger seines Staates zu sein.

Die (von den jüdischen Gemeinden ausgewählten) Delegierten, die der Vorladung Folge leisteten und sich nach Paris begaben, steckten in einer Zwickmühle. Einerseits waren sie ausnahmslos in einem uralten Glauben erzogen worden, dem zufolge sich ihr Volk für immer von allen anderen Nationen „absondern“ musste, da es von Gott dazu auserkoren war, letztere „in den Staub zu werfen und zu vernichten“, um schließlich in ein gelobtes Land “zurückkehren“ zu dürfen.
Andererseits gehörte gerade ihr Volk zu jenen, die von der Revolution und ihren Emanzipationsbestrebungen am meisten profitiert hatten, und der berühmteste General dieser Revolution, der nun von ihnen einen Offenbarungseid forderte, hatte einige Jahre zuvor versucht, „das alte Jerusalem wiederherzustellen“. Und jetzt wollte dieser Mann von ihnen wissen, ob sie Teil der von ihm regierten Nation seien oder nicht!

Napoleons Fragen waren wie Pfeile, welche die von Thora und Talmud errichtete Trennmauer zwischen den Juden und dem Rest der Menschheit zu durchbohren drohten. Die wichtigsten dieser Fragen lauteten wie folgt:

•  Erlaubte das jüdische Gesetz Mischehen?
•  Galten die Franzosen den Juden als Fremde oder als Brüder?
•  Betrachteten die Juden Frankreich als ihr Heimatland, dessen Gesetze für sie verbindlich waren?
•  Machte das jüdische Gesetz einen Unterschied zwischen jüdischen und christlichen Schuldnern?

Alle diese Fragen betrafen die von den Leviten erlassenen diskriminierenden religiösen und rassischen Gesetze, welche die moralischen Gebote de facto aufgehoben hatten.
Napoleon stellte den jüdischen Vertretern diese Fragen, auf welche die Welt seit Jahrhunderten vergeblich eine Antwort erwartete, formell und unter größtmöglicher Publizität. Nun, wo die Augen der gesamten französischen Nation auf sie gerichtet waren, standen die jüdischen Führer vor einer für sie fatalen Alternative: Entweder sie sagten sich ehrlich von dem Rassengesetz los, oder sie erklärten es zum Schein für überholt und praktizierten es heimlich weiter. Der Talmud erlaubte ihnen diesen Ausweg.

Dr. Kastein schreibt: „Die jüdischen Gelehrten, denen es oblag, die gegen die Juden erhobenen Vorwürfe zu entkräften, befanden sich in einer außerordentlich schwierigen Position, denn für sie war alles, was im Talmud stand, heilig, selbst dessen Legenden und Anekdoten.” In anderen Worten, sie mussten notgedrungen zur Täuschung greifen . . . 

Selbst Dr. Kastein sieht sich genötigt, Napoleons folgenden Schritt als „Geniestreich“ zu bezeichnen. Er lieferte den historischen Beweis für folgende Tatsache: Wenn man die Vertreter des Judentums zwingt, öffentlich gewisse für ihre Gastvölker lebenswichtige Fragen zu beantworten, lügen sie entweder, oder sie legen in guten Treuen Versprechungen ab, die sie dann nicht halten können. Die Ereignisse der folgenden Jahrzehnte belegen nämlich, dass die wahren Machthaber innerhalb des Judentums niemals auf ihren Anspruch verzichtet haben, eine separate Nation zu vertreten. Somit errang Napoleon ungeachtet seiner späteren Niederlagen auf dem Schlachtfeld einen historischen Sieg, von dessen Früchten wir bis heute zehren.

Der französische Kaiser war darauf bedacht, von den jüdischen Führern möglichst klare Antworten zu erhalten, die auch in Zukunft für alle Juden der Welt verbindlich sein und feste Richtlinien für ihr Handeln aufstellen sollten. Zu diesem Zweck ordnete er die Einberufung des Großen Sanhedrin an.

Aus allen Teilen Europas begaben sich die Angehörigen des Sanhedrin . . . nach Paris, wo sie sich im Februar 1807 mit großem Pomp versammelten. . . . 

. . .  Der Sanhedrin . . . und fügte hinzu, wenn die religiösen Gesetze im Widerspruch zu den Gesetzen eines Staates stünden, in dem Juden lebten, so hätten letztere Vorrang. Fortan werde Israel nur noch als Religion existieren und keinerlei nationalen Ansprüche mehr erheben.

Es war dies ein einzigartiger Triumph Napoleons (wer weiß, inwiefern er zu seinem Untergang beigetragen hat?). Die Juden wurden zumindest offiziell vom Talmud befreit, und der von den Leviten zweieinhalbtausend Jahre zuvor versperrte Weg zu ihrer Wiedereingliederung in die nichtjüdische Gesellschaft und ihrer Aufnahme in die Menschheit war wieder frei. Der Geist der Diskriminierung und des Hasses schien gebannt.

Die Erklärungen des Sanhedrin bildeten die Rechtfertigung für die in den folgenden Jahren überall in Westeuropa energisch erhobene Forderung nach vollen bürgerlichen Rechten.
Alle jüdischen Strömungen und Gruppierungen des Westens stellten sich aufs nachdrücklichste hinter diese Forderung.

Von nun an verwahrte sich auch das orthodoxe Judentum entrüstet gegen die Unterstellung, die Juden bildeten einen Staat im Staat. Noch weiter ging das Reformjudentum, das, so Rabbiner Moses P. Jacobson, „sämtliche Gebete abschaffte, die auch nur den Verdacht aufkommen ließen, die Juden hofften noch auf eine nationale jüdische Wiedergeburt oder strebten eine solche an“.  . . .

Nach kaum neunzig Jahren wurden die Erklärungen des von Napoleon einberufenen Sanhedrin faktisch widerrufen, so dass sich Bernard J. Brown zu folgendem Eingeständnis genötigt sah:
„Obwohl die Juden in fast jedem Land die dauerhafte Anerkennung ihrer Gleichberechtigung erkämpft haben, ist der jüdische Nationalismus mittlerweile zur Philosophie Israels geworden . . .”

Napoleon hat der Nachwelt unfreiwillig einen Dienst erwiesen, indem er den Beweis dafür lieferte, dass die von ihm erzwungenen Zusicherungen wertlos waren. In den restlichen neun Jahrzehnten des neunzehnten Jahrhunderts hämmerten die talmudistischen Herrscher der Juden ihrem Fußvolk gebührend ein, dass es für sie nur ein einziges Gesetz gab und dass dieses für sie die Richtschnur ihres Denkens und Handelns zu sein hatte. Unterstützung erhielten die Talmudisten dabei von nichtjüdischen Politikern . . .

Hatten die von Napoleon einberufenen jüdischen Repräsentanten, und nach ihnen die Mitglieder des Sanhedrin, ihre Erklärungen in guten Treuen abgegeben, oder hatten sie bewusst gelogen? Die Antwort lautet vermutlich: Teils, teils. Schließlich hat es innerhalb des Judentums schon immer zwei grundverschiedene Hauptströmungen gegeben.  . . .

Der von Napoleon einberufene Sanhedrin wies einen grundsätzlichen Schwachpunkt auf. Er repräsentierte einzig und allein die Juden Westeuropas, die mehrheitlich sephardischer Abstammung waren und ihre Vormachtstellung innerhalb des Judentums in zunehmendem Masse einbüßten. Das talmudistische Zentrum befand sich in Russland oder dem damals russisch beherrschten Teil Polens, wo die überwiegende Mehrheit der Juden, die Aschkenasen oder Ostjuden, lebten. Falls sich Napoleon dieser Tatsache überhaupt bewusst war, scheint er ihr keine sonderliche Bedeutung beigemessen zu haben. Die östlichen Talmudisten waren im Sanhedrin nicht vertreten, und die von letzterem erteilten Antworten galten ihnen als blanke Häresie. Schließlich waren sie die Gralshüter der von Leviten und Pharisäern geschaffenen Tradition!

. . . Die Juden schienen bereit, Bestandteil der Menschheit zu werden.  . . .

Doch all dies erwies sich als Illusion. Der heutige, nichtjüdische Forscher kann sich des Eindrucks nicht erwehren, damals sei eine einmalige Chance vertan worden während der strenggläubige Jude die Dinge natürlich grundlegend anders sieht: Für ihn konnte eine tödliche Gefahr, das Aufgehen der Juden in der Menschheit, im letzten Augenblick mit knapper Not verhütet werden.

Somit begann die vierte Epoche in der Geschichte Zions, die kurze Periode der Emanzipation im 19. Jahrhundert. Während dieser Zeit schickten sich die Talmudisten im Osten an, all das zunichte zu machen, was der Sanhedrin verkündet hatte, und die dank der Emanzipation erworbenen Rechte nicht etwa zur Gleichstellung der Juden mit den anderen Menschen, sondern ganz im Gegenteil zu deren erneuter Absonderung und Ausgrenzung zu benutzen und lauter denn je zuvor nach einer „nationalen Heimstatt“ für das jüdische Volk zu schreien. Die Juden sollten nicht bloß wieder eine Nation innerhalb der anderen Nationen werden, sondern eine Nation, die sich über alle anderen Nationen erhob.

Die Bemühungen der Talmudisten waren von Erfolg gekrönt und zeitigten Ergebnisse, deren Zeugen wir in der gegenwärtigen Periode sind. Es ist dies die fünfte Periode der Geschichte Zions, die Periode des Zionismus.

Die Geschichte seiner Erfolge ist untrennbar mit jener der Revolution verbunden, der wir uns nun wieder zuwenden wollen.

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Oh, Jerusalem (D.Hunt)

Dave Hunt

Oh, Jerusalem!

“Weinend kommen sie, und unter Flehen führe ich sie; ich will sie zu Wasserflüssen führen auf einem ebenen Weg, auf dem sie nicht straucheln werden; denn ich bin Israel zum Vater geworden, und Ephraim ist mein Erstgeborener.” – JEREMIA 31,9

Israel ist das Hauptthema der Bibel. Die meisten ihrer Seiten handeln von ihm. Die vielen Prophezeiungen hinsichtlich Israels Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sind wesentlich für das Verständnis von Gottes Wort. Leider werden sie ignoriert, wegerklärt oder einfach abgewiesen durch die überwiegende Mehrheit der bekennenden Christen. Eine zunehmende Anzahl von ihnen behauptet, dass die Kirche Israel ersetzt hätte.

Doch Jeremia erklärt, Israel soll nie „aufhören, allezeit ein Volk vor meinem Angesicht zu sein” (Jer 31,35); in nur einer Predigt bezieht sich Paulus auf Israel alleine dreimal als eine fortdauernde Einheit (Apg 13,17.23.24); und auf den zwölf Toren des himmlischen Jerusalem sind geschrieben die Namen der „zwölf Stämme der Kinder Israels” (Off 21,12) – so gibt es überhaupt keine zehn verlorenen Stämme! – zusammen mit den Namen „der zwölf Apostel des Lammes” in den Grundsteinen (21,14). Sich dessen nicht bewusst, dass „die Replacement Theologie” [die Kirche ersetzt Israel] eine von mehreren römisch-katholischen Lehren ist, der Luther, Calvin und anderen führenden Reformern anhing, wird sie von vielen als die Reformationstheologie akzeptiert.

Jesus Christus, der Retter und Erlöser all derer, die an Ihn glauben, ist natürlich das wichtigste Thema in der Schrift – doch ohne Israel würde es keinen Retter geben. Jesus ist ein Jude, der von Abraham, Isaak und Jakob abstammte, durch den König David, was Ihm das Recht gibt, über Israel und die Welt zu herrschen. Er wurde in Israel geboren, lebte dort alle Seine Tage auf Erden, und diente (mit wenigen Ausnahmen) ausschließlich den Juden: „Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel” (Mt 15,24). Er gebot Seinen Jüngern, „Begebt euch nicht auf die Straße der Heiden… geht vielmehr zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel” (Mt 10,5.6). Nach dem Kreuz und der Auferstehung jedoch gebot Er ihnen, das Evangelium „in aller Welt” zu verkünden (Mt 28,19; Mk 16,15 [2]) – aber das Evangelium bleibt „zuerst für den Juden, dann auch für den Griechen” (Röm 1,16).

Letzten Monat sahen wir, dass die unglaubliche Weite des Weltalls es der Menschheit unmöglich macht, auch nur die Ränder des Kosmos mit einem Raumschiff oder per Funk zu durchdringen. Wie Schwindel erregend ist es dann, dass der Schöpfer diesen kleinen Planeten und eine kleine Stadt darauf auserwählt hat, auf ewig das Zentrum des Universums zu sein. Gott umging Tausende größere Städte von größerer Schönheit und Bodenschätzen und sagte, „In diesem Haus… will ich meinen Namen wohnen lassen ewiglich” (2 Kö 21,7; 2 Chr. 33,7)

Gott erklärte, dass er in den letzten Tagen Jerusalem zu einem „Laststein für alle Völker machen werde” (Sach 12,3). Damit das wahr werden konnte, musste es eine weltweite Organisation geben. Die Vereinten Nationen wurden 1945 gegründet, rechtzeitig, um Israel wieder zurück in seine Existenz zu wählen, nach 1.800 Jahren der Zerstörung und Zerstreuung. Und Jerusalem ist eine solche Last geworden, dass die UN ein Drittel ihrer Zeit aufgewandt hat, über Israel zu debattieren und es zu verurteilen, eine kleine Nation, deren Einwohnerzahl gerade mal einem Tausendstel der Erdbevölkerung entspricht. Schlussendlich wird der Dritte Weltkrieg wegen Jerusalem gekämpft werden, wenn die Armeen des Antichristen versuchen, Gottes Plan für die Stadt zunichte zu machen und Hitlers „Endlösung des jüdischen Problems” mit der Zerstörung Israels und aller Juden weltweit ausführen wollen.

Zweimal in der Bibel wird Jerusalem „Stadt unsres Gottes” genannt (Ps 48,2.9) zweimal „die Stadt Gottes” (Ps 46.5, 87.3), achtmal „die heilige Stadt” (Neh 11,1; Jes 48,2; 52,1; Mt 4,5 usw.), und einmal „Stadt des HERRN der Heerscharen” (Ps 48.9). Gott hat angeordnet, dass niemals eine andere Stadt Jerusalem gleich kommen wird! Sie wird 811-mal in der Bibel erwähnt, aber nicht einmal im Koran, was die Lüge, sie sei den Moslems heilig, deutlich macht. Erst nach Israels Wiedergeburt wurde dieser falsche Anspruch erfunden, um moslemische Angriffe gegen Israel als „Besatzungsmacht” zu rechtfertigen. USA, UN, EU und andere nehmen diese Lüge als Grundlage eines den Israelis aufzuzwingenden „Friedens” mit moslemischen Nachbarn an, die fest entschlossen sind, sie zu zerstören.

Jerusalems gesamte Geschichte, einschließlich seiner Zerstörung und schlussendlichen Wiederherstellung in den „letzten Tagen”, wurde durch die alten hebräischen Propheten und durch Jesus Christus verkündet („Hier wird kein Stein auf dem anderen bleiben, der nicht abgebrochen wird „ – Mt 24,2; „…da diese Stadt dem HERRN gebaut werden soll… es soll ewiglich nicht mehr zerstört noch niedergerissen werden” – Jer 31,38-40). Immer noch im Werden, angesichts einer heftigen Opposition seitens der Welt und des Satans, ist die andauernde Erfüllung dieser Prophetien (und keine von ihnen kann sich möglicherweise auf die Kirche beziehen). Das ist der größte Beweis, den Gott von Seiner Existenz liefert, und dafür, dass die Bibel Sein unfehlbares Wort ist – ein entscheidender Beweis, der die „Replacement Theologie” widerlegt.

Dass Christen Gottes Ziele für Israel leugnen würden, kann man überhaupt nicht verstehen. Gleichermaßen unglaublich ist die Tatsache, dass Israel selbst Gott und seine Wohltaten abgelehnt hat, die Er ihnen gewähren wollte. Diese Rebellion hielt trotz der spektakulären Zurschaustellung von Gottes Macht und Schutz an: Er hat das Rote Meer geteilt, führte sie in der Nacht durch eine Feuersäule und eine Wolke am Tag, gab Wasser aus einem Felsen, frisches Manna täglich, sie hörten Gott mit hörbarer Stimme sprechen, sahen die Stadtmauern Jerichos zusammenbrechen und die wundersame Niederlage von Armeen, die der ihren weit überlegen war, usw.

Dieser unentschuldbare Unglaube hält heute sowohl bei den meisten Juden weltweit, wie auch in der Kirche an. Die weite Mehrheit der Juden lehnt Christus weiterhin als ihren Messias ab, trotz der Erfüllung von Hunderten von Prophetien durch Ihn, die Seine Identität jenseits jeden Zweifels beweisen. Wie ihre eigenen hebräischen Propheten vorhersagten, ist der Messias gekommen, und wurde von Seinem Volk und der Welt abgewiesen. Überdies schließen sie sich sogar den häretischen Replacement Theologen an, indem sie es ablehnen, Gottes Hand in der Bewahrung der Juden als identifizierbares, ethnisches Volk und beim Zurückbringen in ihr Land nach 2.500 Jahren der Zerstreuung anzuerkennen.

Nichts verdeutlicht Gottes leidenschaftliches Begehren, Israel zu segnen, und die entschlossene Zurückweisung von Ihm und den Wohltaten, die er ihnen zukommen lassen wollte, so sehr, wie Christi von Schmerz erfüllte Klage über Jerusalem. Als er die Stadt Gottes vom Ölberg her anschaute, weinte Er über sie: „Jerusalem, Jerusalem, die du die Propheten tötest und steinigst, die zu dir gesandt sind; wie oft habe ich deine Kinder sammeln wollen wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel, und ihr habt nicht gewollt!” (Lk 13,34).

Das Neue Testament berichtet nur von einer Gelegenheit, wo Christus über Jerusalem weint. Wie konnte Er dann behaupten, unzählige Male über sie geweint zu haben? Er behauptete damit eindeutig, der Gott Israels zu sein, der Seine Propheten wiederholt aussandte: „Dazu hat der HERR alle seine Knechte, die Propheten, zu euch gesandt, indem er sich früh aufmachte und sie [immer wieder] sandte… Aber ihr habt mir nicht gehorcht, spricht der HERR” (Jer 25,3-7).

Was die „Replacement Theologie” betrifft, da gibt es viele Ähnlichkeiten zwischen Israel und der Gemeinde: Beide werden Gottes „Auserwählte” genannt (Jes 45,4; Mt 24,31; 1 Pt 1,2 [11]); beide werden ein „heiliges Volk” genannt, das von der Welt abgesondert ist (3. Mo 20,24-26; 5. Mo 14,2; Ti 2,14; 1Pt 2,9); beide sollten gehasst und verfolgt werden (sogar bis zum Tod) durch die Welt (Ps 119,161; Ps 143,3; Mt 24,9; Joh 15,20; 17,14); und beide werden zur Heiligkeit aufgerufen (3. Mo 20,7; 1 Pt 1,15).

Jedoch gibt es viele Unterscheidungen: Israel wird auf dieser Erde ein Land versprochen und eine Stadt, der Kirche ein Heim im Himmel. Israel wird von Christus regiert werden; mit Ihm wird die Kirche Israel und die Welt regieren. Zwei Drittel aller Juden auf der Erde werden unter dem Antichristen getötet werden (Sach 13,8-9); aber die Kirche wird zu dieser Zeit nicht auf der Erde sein, weil sie mit Christus im Himmel verheiratet wird (Off 19,7.8). Bei Seinem Zweiten Kommen wird Israel Christus zum ersten Mal anerkennen; die Kirche wird mit Ihm vom Himmel in Triumph (Sach 14,4.5; Jud 14 [16]) als Seine Braut kommen, die nie Seine Seite verlässt.

Israel war immer in beinahe vollständigem Unglauben, sogar in den Tagen Moses (Ps 81,8-13 [17]), aber die Kirche war zu Beginn treu und geht erst in den „letzten Tagen” in den Abfall (Apg 20,29.30; 2 Thes 2 [18].3). Trotz der Klage, dass die Israelis es aufgrund ihrer Rebellion und Abweisung Christi nicht verdienen, dort zu sein, ist ihr Unglauben heute nicht schlimmer als damals, als Gott sie das erste Mal unter Joshua in das Land gebracht hat. Israel hat beständig rebelliert und Götzen angebetet, sogar unter Moses auf dem Weg ins Gelobte Land.

Israel wird aus dem Abfall in totaler Verwandlung und Wiederherstellung auf dieser Erde herauskommen (Hes 36,37); aber die Gemeinde sinkt bis zur Entrückung immer tiefer in den Abfall (Apg 20,29-31; 2 Thes 2,3 [19]: Jud 3,4) und wird erst im Himmel vervollkommnet werden. Israel ist bereits von Anfang an abgefallen gewesen: die Kirche begann gut, aber sie fällt zunehmend ab, wobei sich der Abfall in den letzten Tagen verschlimmert. Bei meinen jüngsten Treffen an vielen Orten in ganz England war ein großer Teil der Teilnehmer aus abgefallenen Kirchen geflohen.

Wie Israel in den Götzendienst gelangte, und die Götter der Nationen um sie herum annahm, so nimmt die Kirche, durch die wachsende ökumenische Bewegung falsche Lehren an. Engländer, deren Vorfahren trotz Flammen und Schwert fest gegen Roms schlimme Häresien standen, prahlen nun mit ihrer Einigkeit mit der Hure Babylons. Während ich dort war, dacht ich wiederholt an Hugh Latimer und Nicolas Ridley, die im Jahre 1555 an denselben Scheiterhaufen in Oxford festgebunden waren, weil sie sich weigerten, die angebliche „Transsubstantiation” einer Hostie in den sprichwörtliche Leib Christi zu akzeptieren. Als die Flammen emporstiegen, rief Latimer aus, „Seien sie getrost, Meister Ridley, und seien sie ein Mann; wir werden an diesem Tag durch Gottes Gnade eine solche Kerze in England anzünden, die, wie ich fest hoffe, nie ausgehen wird.“ Tragischerweise ist diese Flamme kaum sichtbar. Die Reformation im 16. Jahrhundert, die England und Europa verwandelte, wird nun von der überwiegenden Mehrheit der Christen und Kirchenführer verworfen.
Billy Graham sagt, sein Glaube sei im Grunde der gleiche wie derjenige der orthodoxen römischen Katholiken. Er behauptet, dass die Messe „richtig und dem Evangelium entsprechend” ist und prahlt damit, dass die römisch-katholische Kirche ihn überall willkommen geheißen hat. Chuck Colson, ein Architekt des ECT (Evangelikale und Katholiken gemeinsam), spricht sich dafür aus, sich Rom anzuschließen und besucht die Messe mit seiner römisch-katholischen Frau. Rick Warren, James Dobson und andere wissen es gewiß besser, doch arbeiten sie gemeinsam mit Katholiken und ihre Kirche warnt nicht davor. Ich wünschte, diese Männer würden Lourdes in Frankreich besuchen (wie Ruth und ich es gerade getan haben), ohne in ihrem Geist betrübt zu werden und gequält in ihrem Gewissen.

Unsere Herzen brachen wegen dieser armen, getäuschten Leute, die in Lourdes in einem beständigen Strom zu Tausenden jeden Tag ankamen, viele im Rollstuhl oder auf Tragen. Beim Vorrücken der langen Schlange durch die Grotte, wo „Maria” 1858 der Bernadette erschien, liebkosen die Leute mit ihren Händen die Wände, und hoffen, geheilt zu werden oder einen Segen zu erhalten. Einige wispern verhalten das „Gebet an unsere Liebe Frau von Lourdes: ‚Oh unbefleckte Jungfrau Maria, Mutter der Gnaden, der du die Zuflucht der Sünder bist, die Gesundheit für unsere Kranken, und der Trost für die Heimgesuchten…. Durch deine Erscheinung in der Grotte von Lourdes machtest Du sie zu seinem privilegierten Heiligtum, wo deine Gunsterweise den Leuten gegeben werden, die aus aller Welt hierher strömen…. Deshalb komme ich zu dir mit grenzenlosem Vertrauen…. Erhalte, oh liebende Mutter… meine Bitten…. Ich werde mich anstrengen, deine Tugenden nachzuahmen, damit ich eines Tages deinen Ruhm teilen werde.’“ Mutter der Gnaden… Zuflucht der Sünder… dein Ruhm? Welche Blasphemie!

Diese katholische „Maria” ist überall die dominierende Figur, wohin man sich dreht. Jesus erscheint nur als Baby in ihren Armen (sogar im Himmel), hängt am Kreuz oder leblos auf ihrem Schoß zu Fuß des Kreuzes. In der Hauptkathedrale hinter dem Altar schwebt eine große „Maria”, mit den Worten, Par Marie à Jesus [„Durch Maria zu Jesus”]. Doch Jesus ist der anerkannte Mittler für Gott, aber Maria ist der einzige Weg zu Jesus. Jede Begeisterung für Jesus ist auffallen abwesend. Auf Hunderten von Steinen mit denen die Kathedrale erbaut wurde, sind Lobpreise für und Gebete zu „Maria” eingraviert.

Eine Menge von in die Irre geführten Seelen, sie tragen Kerzen in allen Größen (in der Nähe gekauft für unterschiedliche Preise) gehen die ungefähr 100 Meter durch die Grotte zu zwei Reihen von angrenzenden Metallflächen, wo Kerzen aufgestellt und an der Flamme der anderen angezündet werden, damit ein beständiges Licht leuchtet. Tausende dieser Kerzen brennen gleichzeitig, Tag und Nacht, das schmelzende Wachs tropft durch das Gitter in Metallboxen, die durch leere ersetzt werden und wieder in die Fabrik zurückgebracht werden, um wieder in noch mehr Kerzen recycled zu werden, damit die Kirche noch mehr einnimmt. Über und hinter den Kerzen in jeder Sektion sind die Worte in mehreren Sprachen eingeschrieben: in Französisch – Cette lumière prolonge ma prière [„dieses Licht verlängere mein Gebet”]

Die frommen Nachfolger „Marias” können auch Messen kaufen, die für die eigenen „Vorhaben” irgendwo in der Welt gelesen werden. Außerhalb des eingezäunten Areals sind die Straßen der Stadt gesäumt von Geschäften, deren Kassen beim Kauf von Ablässen, Kruzifixen und alle Arten von heiliger Hardware klingeln, die die Kirche ausgedacht hat, um Segen von der „Jungfrau” auszuteilen – nicht umsonst. Unter den größten Verkaufsrennern sind Plastikflaschen unterschiedlicher Größe, geformt wie die „Jungfrau Maria”, die mit Wasser aus der heiligen Quelle gefüllt werden.

Israels Abfall einschließlich der Anbetung von Götzen, ist nicht schlimmer als das, was Rom praktiziert, und mit dem sich Evangelikale in ökumenischer Partnerschaft ebenfalls verbunden haben. Die Welt ist in Rebellion gegen Gott, aber das ist auch die Kirche. Der Beweis für die Rebellion ist überall.

Auf einem Friedhof in der Normandie stolperte ich mit gebrochenem Herzen durch hunderte der mehr als 9.000 kahlweißen Marmorkreuze, die in perfekter Aufreihung die Gräber von Männern markieren, die in der Invasion vom Juni 1944 starben, als sie Europa befreiten. Jede Markierung trägt Name, Rang, Einheit und Datum des Todes. Ich war nicht in der Lage, diesen Schrecken zu ergründen und weinte, ohne mich kontrollieren zu können, meine Brust hob und senkte sich, und ich rief aus, „Herr, warum hast Du den Menschen gemacht? Du kanntest all das Böse und Leiden, das daraus entstehen würde. Worum geht es bei diesen Kreuzen? Wie viele dieser Männer glaubten an Christus, der für ihre Sünden starb?”

Hier und da war ein weißer marmorner Davidsstern. Eine überraschende Anzahl dieser Monumente hatte keinen Namen, sondern nur die Aufschrift, „Hier ruht in geehrtem Ruhm ein Kriegskamerad, den nur Gott kennt.” Ich dachte an die Vielen, die nicht ruhen, sondern in Höllenqualen waren. Und noch einmal, mit bebender Brust keuchte ich wieder und wieder, „Warum Herr? Warum?”
Ich wusste, dass Gott den Menschen geschaffen hatte, um ihm Seine Liebe und Segen zu gewähren. Das gegenwärtige Übel der Welt ist nicht das, was Gott erschaffen hat und Er kann nicht dafür getadelt werden. Das ist die Welt, die der Mensch in seinem Widerstand gegen Gott gemacht hat, indem er versuchte, als sein eigener Gott zu agieren.

Meine Seufzer waren nur ein Echo der Schreie von Gottes eigenem Herzen – welche unsere berühren sollten. Der Vater trauert über diese Welt, sei es wegen der Jahrhunderte langen Zurückweisung Seiner Liebe durch Seine Auserwählten, die Juden, oder wegen des Abfalls der heutigen „christlichen” Kirche, oder wegen der Verlorenen, die ihm die Nase für sein Angebot der Vergebung ihrer Sünden und dem ewigen Leben in Seiner Gegenwart zeigen.

Lasst uns beten, dass doch echte Buße zur Kirche und zu der Welt kommen wird, um des Vaters Herz zu erfreuen und dass Christus die Früchte Seiner Seelenqual sehen und zufrieden gestellt sein wird.

Wir hören die Klage O Jerusalem! ungeschwächt als Echo im Laufe der Jahrhunderte, obgleich Juden und Heiden Ihn dort kreuzigten. Nun weinen wir für die gesamte Welt. Mögen wir als Abgesandte Seines Erbarmens alles tun, um so viele wie möglich zu retten, bevor es auf ewig zu spät ist.

“Von ferne her ist mir der HERR erschienen: Mit ewiger Liebe habe ich dich geliebt; darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Gnade.” Jeremia 31,3




Christentum + NWO (I.Thürkauf)

Die christliche Botschaft in den Fängen der Neuen Weltordnung

von Inge M. Thürkauf

Die Neue Weltordnung ist ein Begriff, der mit Beharrlichkeit als „Verschwörungstheorie“ zur Seite geschoben wird, obwohl führende Politiker immer öfter in ihren Reden Formulierungen wie „die eine Weltregierung“, „Globalisierung“ oder „global governance“ einflechten lassen – nicht selten in Zusammenhang mit der Agenda zur Dezimierung der Macht souveräner Staaten und der Einen-Welt-Religion. Die Neue Weltordnung ist mit Sicherheit keine Verschwörungstheorie, sondern das politisch korrekte Zukunftsprogramm der zurzeit mächtigsten Organisation der Welt: der UNO mit ihren übergeordneten Ratgebern.

Der britische Historiker Anthony Sutton wird deutlich, wenn er schreibt: „Die Gesellschaft soll verändert werden, die Welt soll verändert werden, um eine Neue Weltordnung hervorzubringen. Dies wird eine geplante Ordnung sein, mit einer strikten Einschränkung der individuellen Freiheit, ohne verfassungsmäßigen Schutz (constitutional protection), ohne nationale Grenzen oder kulturelle Unterschiede.“ Er spricht hier also in aller Offenheit vom Anachronismus nationaler Grenzen und kultureller Mannigfaltigkeit, und zwar global.

Erste Anzeichen einer fortschreitenden Veränderung der Gesellschaft war das Programm der New Age Bewegung, die Menschen und Völker zu einer universalen kommenden Weltgemeinschaft aus allen Rassen, Kulturen, Religionen und Ideologien zusammenführen sollte. Zur Entkernung christlich-abendländischer Werte gab es Angebote, Praktiken und Methoden, die darauf abzielten, die herkömmlichen Denkweisen der Menschen umzuformen. Es waren nicht nur die verschiedenen Bausteine im Zeichen des Wassermanns, wie Esoterik, Magie, Okkultismus, Selbsterlösung, östliche Philosophie, Geistheilung, etc., die die Grundrezepte lieferten, sich vom abendländischen Denken loszusagen.

Das neue Zeitgeistgefühl brach sich auch Bahn mit neuen durch Werbung und Medien indoktrinierte Gebräuche und Handlungen, denen die Gesellschaft Jahrzehnte hindurch freiwillig und mit Eifer gefolgt ist. Weltweit werden Jeans getragen, von Männern wie von Frauen. Kaugummi, Coca Cola, McDonalds sind kaum mehr wegzudenken, wir grüßen von Hammerfest bis Sizilien im gleichen Sing-Sang-Ton mit Tschüüüs, machen Lärm à la Hard Rock oder Heavy Metal und nennen es Musik. Die Anglizismen in unserer Sprache werden zu Zeichen unseres post-modernen Fortschritts, wir mailen die news, wir suchen einen Job etc. Die Faszination der Filme à la Hollywood sowie das Fernsehen mit seinen ungezählten Kanälen haben das Denken und Fühlen einiger Generationen von Kindesbeinen an besetzt.
Dies alles waren Vorboten der Neuen Weltordnung, die wir ohne große Überlegungen übernommen und zum Teil verzückt verteidigt haben: es ist doch „in“, und „man“ denkt eben heute so, denn die Zeiten haben sich geändert.

Können wir uns der Sogwirkung dieser alles gleichschaltenden, kulturauflösenden und sich am Banalen ergötzenden Scheinwelt überhaupt noch entziehen? Für eine Welt ohne Grenzen sind diese neuen Wertvorstellungen notwendige Gradmesser und vor allem im Interesse der Globalisierer, die sich mit ihren Plänen kaum mehr zurückhalten. Sie enttarnen sich selbst.

Am 14.5.1947 verriet Winston Churchill in einer Rede in London einige angloamerikanische Ziele in Bezug auf die Zukunft Europas:
„Wir geben uns natürlich nicht der Täuschung hin, dass die Vereinigten Staaten von Europa die letzte und vollständige Lösung aller Probleme der internationalen Beziehungen darstelle. Die Schaffung einer autoritativen, allmächtigen Weltordnung ist das Endziel, das wir anzustreben haben. Wenn nicht eine wirksame Welt-Superregierung errichtet und rasch handlungsfähig werden kann, bleiben die Aussichten auf Frieden und menschlichen Fortschritt düster und zweifelhaft. Doch wollen wir uns in Bezug auf das Hauptziel keiner Illusion hingeben: Ohne ein Vereinigtes Europa keine sichere Aussicht auf eine Weltregierung. Die Vereinigung Europas ist der unverzichtbare erste Schritt zur Verwirklichung dieses Zieles.“


„Frieden“ auf Erden Dank der Neuen Weltordnung

Der Gedanke einer neuen Weltordnung ist für amerikanische Präsidenten ein alter Traum. George H. W. Bush erklärte am 11. September 1990 (auf den Tag genau elf Jahre vor dem magischen Datum 9/11) vor dem amerikanischen Kongress:
„Wir haben vor uns die Möglichkeit, für uns selbst und für die zukünftige Generation eine Neue Weltordnung zu schaffen . . . Eine Ordnung, in der eine glaubwürdige UNO ihre friedenserhaltende Rolle anwenden kann, um das Versprechen und die Vision der UN-Gründer zu erfüllen.“
Dabei wird der Schwerpunkt bei der Etablierung der Neuen Weltordnung auf die Sicherung des Weltfriedens gelegt. Bei seiner jährlichen „State of the Union“-Ansprache im Februar 1991 entfaltete Vater Bush seine Vision:
„Es ist eine großartige Idee: eine neue Weltordnung, in der verschiedene Nationen in gemeinsamer Sache zueinander gezogen werden, um die universellen Bestrebungen der Menschheit, Frieden und Sicherheit, Freiheit und Gesetzesordnung zu verwirklichen . . . Nur die Vereinigten Staaten haben beides: das moralische Stehvermögen und die Mittel, sie zu unterstützen.“

Während er dies verkündete, war der zweite Golfkrieg in vollem Gange.
Auch Woodrow Wilson, Präsident von 1913-1921, strebte eine globale Ordnung unter der Führung Amerikas an, um den Frieden in der Welt zu sichern. Der Erste Weltkrieg hat diesen Friedensplan verhindert. Ebenso brachten die Bemühungen Franklin D. Roosevelts (1882–1945), den globalen Frieden mithilfe Amerikas zu errichten, durch den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, in den Amerika eingetreten ist, offensichtlich nicht das gewünschte Resultat.

Atome für den Frieden
Ein Ereignis aus der Biographie meines Mannes beschreibt anschaulich und aufschlussreich die globalen Friedensziele Amerikas. In den 1950er Jahren propagierte der damalige Präsident General Eisenhower ein weltweites Projekt mit dem Schlagwort: „Atome für den Frieden“. Alle Länder der Erde sollen in den Genuß von Atomenergie gelangen. Verfügten erst sämtliche Regierungen über genügend Energie, würden Kriege damit ausgeschaltet werden. Was für den Bau der Atomkraftwerke noch fehlte, war das schwere Wasser. Unter der Leitung meines Mannes wurde am physikalisch-chemischen Institut der Universität Basel eine Anlage gebaut und betrieben, mit der es gelang, das schwere Sauerstoffisotop 18 auf eine Konzentration anzureichern, die damals in der ganzen Welt nirgends zur Verfügung stand. 1959 beauftragte ihn eine Schweizer Firma, in Frankreich im Atomreaktorzentrum Saclay bei Paris den Bau einer Anlage zur Herstellung von schwerem Wasser zu leiten. Die Franzosen waren bereit, eine solche Anlage in großem Stil zu bauen. Ende 1959 wurde sie fertiggestellt, und einige Monate später, im Februar 1960, zündeten die Franzosen in der damals noch französischen Sahara eine Plutoniumbombe, denn das schwere Wasser benötigt man nicht nur für Atomkraftwerke, sondern auch für Plutoniumbomben. Es ist unwahrscheinlich, daß Amerikas Regierung nichts von dieser weit sichtbaren Explosion wußte.
Soviel zu „Atome für den Frieden“. Bei den amerikanischen Friedensbemühungen scheint immer wieder etwas vehement schiefzulaufen.

Die Wurzeln der Neuen Weltordnung
Die Wurzeln der NWO sind beim Aufkommen des neuen Finanzsystems und der Industrialisierung zu suchen. Abraham Lincoln hat vor einer despotischen Machtergreifung aufgrund der Usurpation des Geldsystems gewarnt: “Ich sehe in naher Zukunft eine Krise heraufziehen.  . . .  In Friedenszeiten schlägt die Geldmacht Beute aus der Nation und in Zeiten der Feindseligkeiten konspiriert sie gegen sie. Sie ist despotischer als eine Monarchie, unverschämter als eine Autokratie, selbstsüchtiger als eine Bürokratie. Sie verleumdet all jene als Volksfeinde, die ihre Methoden in Frage stellen und Licht auf ihre Verbrechen werfen. . . .  Die Geldmacht des Landes wird danach streben ihre Herrschaft zu verlängern, indem sie die Vorurteile des Volkes ausspielt, bis der Reichtum in den Händen von wenigen angehäuft und die Republik vernichtet ist.“
Es gibt zwei amerikanische Präsidenten, die es wagten, sich gegen das Geldsystem aufzulehnen: Abraham Lincoln und John F. Kennedy, beide wurden ermordet.

An der Wiege der NWO steht folglich das moderne Geldsystems, die Banken und die Kontrolle über die Zentralbanken, sowie die ganze Zinsproblematik. Der Tenor der neuen Führer lautet:
Wir brauchen weder Nationen, noch Regierungen, noch Grenzen, weder nationale noch territoriale Sonderinteressen, keine natürlich gewachsenen kulturellen, religiösen und sittlichen Wertvorstellungen. Auch ist es gleichgültig, welche Marionette amerikanischer Präsident oder deutscher Bundeskanzler spielt. Was wir benötigen, ist ein weltweites Geldeinheitssystem, das automatisch Macht über die Völker und Nationen übernimmt, die letztendlich auch keine Rolle mehr spielen werden.

Nathan Mayer Rothschild, Sohn des Gründers der Rothschild-Dynastie, Mayer Amschel Rothschild, fand zu diesem Thema drastisch deutliche Worte:
„Ich kümmere mich nicht darum, welche Puppe auf den Thron von England gesetzt wird, um dieses Empire zu regieren, auf dem die Sonne niemals untergeht. Der Mann, der die britische Geldversorgung kontrolliert, kontrolliert das British Empire, und die britische Geldversorgung kontrolliere ich!“

Außer des Geldsystems der Rothschilds und Rockefellers steht am Beginn der Globalisierung die Industrialisierung. Eine Beschreibung der modernen Industriegesellschaft, die deutlich macht, daß Globalisierung, Industrialisierung und das moderne Geldsystem ein natürlicher Feind von Religion, Nation und Kultur ist, finden wir im Kommunistischen Manifest. Dort wird gefordert, daß die Welt nicht von den Proletarier aller Länder, sondern von der Geld- und Industriemacht beherrscht werden soll. Auch hier wird die Behauptung aufgestellt, daß allein diese Konstellation der Garant wäre für den Frieden in der Welt.
Das Imperium der US-amerikanischen Macht sieht eine globale Strategie vor: die Welt muß zu einem einzigen grenzenlosen Markt umgewandelt werden, in dem alle Kulturen, Religionen, Sprachen, Sitten und Gebräuche gleichgeschaltet werden sollen.

Das 20. Jahrhundert ist voll von Ideen von einem Welteinheitsstaat. Graf Coudenhove-Kalergi, der große Vorantreiber eines europäischen Superstaates, nannte in seinem Buch „Praktischer Idealismus“ als Kenner der Szene hinter den Kulissen die Demokratie „eine Fassade der Plutokratie“ (Herrschaft des Geldes).
Staatsmänner in republikanischen wie in monarchischen Demokratien seien Marionetten, während die Kapitalisten die Drahtzieher sind, die die Richtlinien der Politik diktieren und durch Ankauf der öffentlichen Meinung die Wähler, in geschäftlichen und gesellschaftlichen Beziehungen die Minister beherrschen. Dem Großkapital sei es gelungen, aus der Demokratie das wunderbarste und wirksamste Werkzeug zur Ausbeutung der Gesamtheit zu machen. Dazu ein Wort eines unbekannten Propheten, das die heutige Situation treffend beschreibt: „Wer in der Demokratie schläft, erwacht in einer Diktatur.“
Versetzen wir uns nun in die Zeit der 1940er Jahre.

The City of Man
Gegen Ende des Jahres 1940 erschien in den USA und in Canada ein schmales Bändchen von 113 Seiten mit dem Titel: „The City of Man. A Declaration on World Democracy – Die Stadt des Menschen. Eine Erklärung zur Weltdemokratie“.
Es handelte sich dabei um ein Grundsatzprogramm für den Welteinheitsstaat oder die Weltdemokratie mit der dazugehörenden Weltreligion, auch hier ging es um nichts Geringeres als um die Etablierung des Friedens.
Das Bändchen fand rasche Verbreitung und wurde an alle größeren Bibliotheken in den USA, Canada, aber auch in Europa verteilt. Offensichtlich war man daran interessiert, die „Stadt des Menschen“ in großem Stil bekannt zu machen. Doch plötzlich war die Schrift nirgend mehr erhältlich, offiziell bis heute nicht und in den Bibliotheken hieß es: der Titel sei unauffindbar.
Was war der Anlaß für dieses eigenartige Vorgehen? Es ist zu vermuten, daß die Globalisierer beim Ausbruch des II. Weltkriegs den lange erhofften Zeitpunkt zur Gründung des geplanten Weltstaates sahen. Vielleicht waren es die militärischen Anfangserfolge der Nazi, die zum Rückzug der Propaganda für den einen Weltstaat bliesen. Die Tatsache aber, daß von dieser Schrift nach kurzer Zeit nirgends ein einziges Exemplar mehr aufzutreiben war, weist darauf hin, daß hinter dieser Publikation eine mächtige Organisation gestanden haben muß, um ein fast weltweit wirksames Ausleihe- und Verkaufsverbot bis heute zu befehlen.

Worum handelt sich nun bei diesem Werk The City of Man? Es ist mehr oder weniger das vollständige Programm zur Verwirklichung einer endgültigen Vernichtung aller Nationalstaaten, in erster Linie aber der Vernichtung der Religion, unter dem hehren Vorwand ewigen „Frieden auf Erden“ schaffen zu wollen.

Der Plan enthält fünf Punkte:
1. Es soll ein erdumspannender einziger Staat entstehen.
2. Dadurch werden künftige Kriege ausgeschaltet. Einzige Herrschaftsform ist die Demokratie.
3. Die Demokratie muß zugleich die alleinige und allgemeine Weltreligion werden, die Religion des Humanismus.
4. Alle derzeit noch bestehenden verschiedenen Religionen müssen in diese humanistische Religion integriert werden. Religionen aber, die sich nicht integrieren lassen, weil sie allzu starr auf einem wortwörtlichen Verständnis ihrer Dogmen beharren, werden ausgemerzt, weil sie die Demokratie und damit den Menschen selber bedrohen.
Erinnert sei an Alice Bailey, die „Hohepriesterin“ von New Age, der Bewegung des Neuen Zeitalters, das ja bekanntlich einen Messias erwartet, der sich „Maitreya“ nennt und Herrscher einer neuen Weltreligion sein wird. Die New Ager haben jenen, die nicht zur Zusammenarbeit mit Maitreya und der neuen Weltreligion bereit sind, Gewalt, sogar Säuberungsaktionen und Vernichtung angedroht. Diejenigen, „die falsche Lehren über den Christus verbreiten“ (z. B. gläubige Christen), würden in Zukunft verschwinden, sie werden „aus der physischen Verkörperung befreit und in eine andere Dimension außerhalb jeder physischen Inkarnation gesandt“ werden. Mit anderen Worten, sie würden umgebracht.
5. der Welt-Humanismus kann nur mittels einer Ausdehnung des Amerikanismus auf alle übrigen Länder der Erde durchgesetzt werde. Die Errichtung des Weltstaats muß daher von den Verneigten Staaten ihren Ausgang nehmen.
Am Schluß der Erklärung setzen die Verfasser den von ihnen angezielten Welt-Humanismus dem Amerikanismus gleich und betonen damit die Führungsrolle der Vereinigten Staaten bei der Errichtung des Welteinheitsstaates, denn Globalisierung, so Henry Kissinger, ist nur ein anderes Wort für US-Herrschaft. Mit einem Aufruf an die amerikanische Nation, vor allem an die amerikanische Jugend und an alle Europäer, sich für die Erneuerung der Welt entschlossen einzusetzen, endet das Dokument The City of Man.

Krieg um des Friedens willen?
Gehen wir nun einmal der Frage nach, was hinter der so auffällig zur Schau getragenen Liebe zum Frieden steckt, denn dies ist letztlich der zentrale Punkt in der Propaganda um die Neue Weltordnung. Die Verfasser von The City of Man sagen es an einer Stelle sehr offen: „Sinn und Ziel des menschlichen Lebens, des individuellen wie des kollektiven, ist Fortschritt und Wachstum in Verstand und Tat, und Friede, allgemeiner Friede, ist die Vorbedingung für Fortschritt und Wachstum.“
Hier wird der reine Humanismus zum letzten Sinn und Ziel erklärt, der Friede hingegen zur bloßen, wenngleich notwendigen, Vorbedingung. Friede ist also nicht das letzte Ziel, weil alle Staaten sich dem Gesetz des Weltstaates unterwerfen müssen, „wenn es in der Welt von morgen Frieden geben soll.“

Also zuerst Unterwerfung, dann erst kann Friede sein. Unterwerfung kann aber möglicherweise nur durch Krieg geschehen. Hier zitieren die Herausgeber von City of Man Präsident Woodrow Wilson, der damit den Eintritt der USA in den ersten Weltkrieg begründet hatte:
„Ungeachtet der (wohlverdienten) Fehlschläge dieser letzten Jahrzehnte wird ein Krieg, um den Krieg zu beenden, erneut das Los unserer Generation sein – und der unsrigen allein, falls sie sich ihrer Aufgabe gewachsen zeigt – oder anderer, die noch kommen werden, bis der Totalitarismus des Todes oder die Universalität des Friedens auf der Erde errichtet ist“

Mit anderen Worten: wenn die Vereinigten Staaten die Schaffung der Weltdemokratie jetzt (also im II. Weltkrieg) in die Wege leiten kann, dann wird das der letzte Weltkrieg gewesen sein. Wenn aber nicht, werden andere Menschen, die noch kommen werden, nochmals einen Krieg führen müssen, um den Krieg zu beenden, sie werden also einen dritten Weltkrieg führen müssen bis zum „Totalitarismus des Todes“ oder bis der Frieden auf Erden endlich errichtet ist, m.E. das Friedensreich des Antichristen. 1950 erklärte der Großbankier und Rothschild-Agent James Warburg:
„Wir werden eine Weltregierung haben, ob es uns gefällt oder nicht. Die einzige Frage ist, ob die Weltregierung durch Eroberung oder Einwilligung erreicht wird.“

Die folgenden Zitate bestätigen das Dokument „The City of Man“ durch den internationalen Konsens zur Vorbereitung einer Neuen Welt-Demokratie, sprich Weltregierung:

° Am 2. April 2009 trafen sich in London die Finanzminister und Zentralbankchefs aus 20 Ländern einschließlich der sieben großen Industrienationen zum G20-Gipfel. Der Internationale Währungsfonds und die Weltbank waren ebenfalls Teilnehmer dieses Treffens. In einer programmatischen Rede bekräftigte Premierminister Gordon Brown die Entstehung einer Neuen Weltordnung:
Vor 200 Jahren,
so sagte er, habe eine neue Welt die alte abgelöst. 1990 war das Ende einer durch den Kalten Krieg bestimmten alten Welt. Man habe damals von einer politischen neuen Ordnung gesprochen. Was nicht habe vorausgesehen werden können, sei die Schnelligkeit der Globalisierung. Heute nun begännen wir zu verstehen, dass die Weltordnung, die durch die Globalisierung vorangebracht wird, nicht durch militärische Stärke wie noch im Kalten Krieg, sondern durch ökonomischen Einfluss entstehe. Die Länder, die in Zukunft erfolgreich sein werden, seien jene, die Flexibilität, freie Marktwirtschaft, freien Handel, Innovation und Förderung der Bildung miteinander verbinden könnten. Abschließend konstatierte Brown:
Eine neue Welt sei im Kommen. Es sei eine Neue Weltordnung mit ganz anderen und radikal neuen Herausforderungen für die Zukunft.

° Strobe Talbott, Vize-Außenminister der USA von 1993 bis 2000, sprach bereits 1992 Klartext: „Im nächsten Jahrhundert (dem 21. Jh.) werden Nationen, wie wir sie kennen, obsolet sein; alle Staaten werden eine einzige globale Autorität anerkennen. Nationale Souveränität war letztendlich keine so gute Idee.“

° David Rockefeller sah die Welt schon 1994 am Rande einer globalen Umwälzung. Er war überzeugt, daß es nur noch einer Krise großen Ausmaßes bedürfe und die Nationen würden die neue Weltordnung annehmen. In einer Ansprache vor der Trilateral Commission 1991 dankte er „der Washington Post, der New York Times, dem Time Magazine und anderen Publikationen, deren Direktoren an unseren Treffen teilgenommen und beinahe 40 Jahre ihre Versprechen zur Geheimhaltung eingehalten haben. Es wäre für uns unmöglich gewesen, unseren Plan für die Welt zu entwickeln, wenn wir während dieser Jahre Gegenstand der breiten Öffentlichkeit gewesen wären. Aber jetzt ist die Welt aufgeklärt und vorbereitet genug, um einer Weltregierung entgegenzugehen.“
Ein Beweis, daß in der Politik nichts zufällig geschieht, und wenn etwas geschieht, man sicher sein kann, daß es auch auf diese Weise geplant ist. (Franklin D. Roosevelt.)
Die „Lügenpresse“ ist offensichtlich nicht lediglich eine Erfindung der Pegida-Demonstranten.

° Völlig unmissverständlich drückte sich die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel auf dem Kirchentag in Dresden 2011 aus: „Wenn man eine wirkliche Weltordnung haben will, eine globale politische Ordnung, dann wird man nicht umhin können, Souveränität, Rechte, an andere abzugeben.“

Ein friedliches Zusammenleben, so beteuerte sie, sei nur mit einer globalen Ordnung möglich, denn diese Welt könne keine friedliche Welt sein, wenn wir nicht zu mehr globaler Ordnung und mehr multilateraler Zusammenarbeit finden.
Frau Merkel sieht in der Globalisierung Chancen und „ein Schlüssel zur Zukunft und … auch zur Toleranz, weil sie eine weltweite Öffnung politischer, wirtschaftlicher und kommunikativer Grenzen mit sich bringt . . . Ich bin sehr froh, daß der Begriff der Toleranz nun auch Teil der Grundrechts-Charta im neuen EU-Reformvertrag ist“, bekräftigte sie in einer Rede am 11. Juli 2007 an der Universität Heidelberg.

Ein Blick in den EU-Vertrag klärt uns über die seltsame Art der Toleranz von Frau Merkel auf: Obwohl EU-weit die Todesstrafe abgeschafft ist, lesen wir in den Erläuterungen zu diesem Vertrag in Artikel 2 Abs. 2 EMRK: „Eine Tötung wird nicht als Verletzung dieses Artikels betrachtet, wenn sie durch eine Gewaltanwendung verursacht wird, die unbedingt erforderlich ist, um zum Beispiel einen Aufruhr oder Aufstand rechtmäßig niederzuschlagen.“
Und Artikel 2 des Protokolls Nr. 6 EMRK wird noch deutlicher: „Ein Staat kann in seinem Recht die Todesstrafe für Taten vorsehen, die in Kriegszeiten oder bei unmittelbarer Kriegsgefahr begangen werden…“
Es ist sicher nicht abwegig sich darüber Gedanken zu machen, inwiefern die beiden Artikel greifen werden, wenn der Widerstand im Volk gegen die Zerstörung europäischer Kultur und Geschichte, gegen den Austausch von Ländern und Völker im Namen der Neuen Weltordnung wächst.

Die Weltordnung der Päpste
Was besonders schmerzt, sind die Bekenntnisse der letzten Päpste zur neuen Weltordnung. In seiner Enzyklika „Pacem in terris“ entwarf Papst Johannes XXIII. das Bild eines Weltstaates. Als seine Vorboten nannte er die Organisation der Vereinten Nationen und vor allem die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte vom 10. Dezember 1948, also zwei ausgesprochen weltliche Institutionen.

Schwerwiegend sind die Schlußworte von Papst Paul VI. am 4. Oktober 1965 vor der Vollversammlung der UNO: „Diese Begegnung … ist von Einfachheit geprägt, denn der zu Ihnen spricht, ist ein Mensch genau so wie sie. Ihr Bruder ist er, und sogar der Geringste unter Ihnen.”
Das Oberhaupt der Römisch-Katholischen Kirche bezeichnete sich in geradezu peinlicher Unterwürfigkeit einer der Kirche feindlich gegenüberstehenden Organisation als „geringster Bruder“. Doch der Papst fuhr fort: „Als Experten sozusagen für die Menschlichkeit tragen Wir Ihrer Institution in diesem Augenblick die Unterstützung Unserer letzten Vorgänger, die aller katholischen Bischöfe und Unsere persönliche an. Wir sind gewiß, daß diese Organisation den angemessenen Weg zur zeitgerechten Zivilisation und zum Weltfrieden öffnet. … Sie haben ein Gebäude errichtet, das niemals in Trümmer gehen darf. Es muß vervollkommnet und dem Lauf der Geschichte dieser Welt angeglichen werden. Sie vertreten eine Entwicklungsstufe der Menschheit. Von nun an ist es nicht mehr möglich, zurückzuweichen. Man muß voranschreiten.” „Entwicklungsstufe der Menschheit” ist ein Terminus des Evolutionisten Pierre Teilhard de Chardin, für den sich der Mensch in einer Entwicklung hin zum Punkt Omega befindet, um dort aus sich selbst zur Vollendung zu gelangen.

Das folgende Zugeständnis von Papst Paul VI. gegenüber der UNO reflektiert die Teilhardsche Philosophie des Einswerdens:
„Man wäre fast versucht zu sagen, daß Ihr Wesensmerkmal in der zeitlichen Ordnung gewissermaßen das widerspiegelt, was unsere katholische Kirche in der geistlichen Ordnung sein will: einmalig und universal. … Nichts Höheres kann man im ideologischen Bereich auf natürlicher Ebene erdenken. Ihre Berufung ist es, nicht nur einige, sondern schlechthin alle Völker zu verschwistern.”
„Sehr geehrte Herren, Sie haben ein Werk begonnen. … Sie lehren die Menschen, den Frieden zu erkennen. Die Vereinten Nationen sind die hohe Schule, in der man die Bildung erhält, und wir sind hier in der Aula Magna dieser Schule. … Und wenn sie diesen Raum verlassen, dann wird die Welt auf Sie als die Architekten, als Erbauer des Friedens blicken.”

Die UNO als Architekt des Friedens? Daß die weltlichen Herrscher die Menschheit mit trügerischen Friedenshoffnungen versuchen irrezuführen, das haben wir mittlerweile verstanden, doch wenn der Stellvertreter Christi auf Erden, der den Frieden seines Herrn und Meisters Jesus Christus zu verkünden hat, als Hirte seine Schafe nicht auf das Reich Gottes lenkt, sondern auf eine weltliche Institution, bleibt nichts als eine unendliche Verlassenheit. Die Schlußworte des Papstes sind geradezu beunruhigend:

„Das ist ja das Schönste an der Organisation der Vereinten Nationen: ihr echt menschliches Antlitz. Dies ist das Ideal, das auf der Pilgerschaft durch die Zeiten von der Menschheit erträumt wurde. Dies ist die größte Hoffnung der Welt! Wir wagen zu sagen: das ist der Widerschein des Planes Gottes: ein alles übersteigender Plan voller Liebe für den Fortschritt der menschlichen Gesellschaft auf Erden, ein Widerschein, in dem die himmlische evangelische Botschaft irdisch wird.”
Am Ende seiner Rede setzte der Papst noch deutlichere Akzente: „Was Sie von dieser Stelle aus verkündigen, das sind die Grundrechte und die Grundpflichten des Menschen, seine Würde und seine Freiheit, vor allen die Religionsfreiheit. Sie sind die Interpreten dessen – Wir spüren das – was höchster Gehalt menschlicher Weisheit ist, wir möchten es nennen: ihr heiliger Charakter.”
Dieser Kult an den Menschen und das unverhohlene Eintreten für den Weltstaat ist die größte Ehre, die von kirchlicher Seite je an die UNO gerichtet wurde. Wer will es folglich dem „Philosophen der UNO“ und langjährigen Vize-Generalsekretär Robert Muller verargen, wenn er die UNO als „modernes Bibelinstitut“ verherrlicht und sich sogar dazu versteigt, die Vereinten Nationen als „Leib Christi“ zu bezeichnen.

In der Fronleichnams-Predigt am 17. Juni 1965 befürwortete Papst Paul VI. den Weltstaat in einer zu diesem Fest kaum passenden Weise: „Man möchte den Weltstaat und die neue, ideale Gesellschaft bauen. Wie vielseitig die Menschheit bei der Errichtung des ungeheuren Gebäudes engagiert ist und welche bedeutenden Fortschritte man dabei macht, ist Uns durchaus bekannt. Sie sind es wert, bewundert und unterstützt zu werden.“
Auch sein Hymnus anläßlich der Mondlandung im Juli 1969 ist für einen Papst recht ungewöhnlich und befremdlich: „Ehre dem Menschen, Ehre dem Denken, Ehre dem Wissen, Ehre der Technik, Ehre dem Wirken, Ehre der menschlichen Kühnheit! Ehre der Synthese der wissenschaftlichen Aktivität und der Organisationskraft des Menschen, der im Unterschied zu den übrigen Lebewesen, durch seinen Geist und seine manuelle Geschicklichkeit Instrumente zur Eroberung der Welt herzustellen weiß. Ehre dem Menschen, dem König der Erde und heute Fürsten des Himmels. Ehre dem lebenden Wesen, das wir sind, in dem sich das Bild Gottes spiegelt und das, im Beherrschen aller Dinge, dem biblischen Auftrag gehorcht: Mehret euch und herrschet.“
Die Mondlandung war ein rein profanes Unternehmen, es ist nicht bekannt, daß die Astronauten als wahrnehmbares Zeichen christlichen Bekennens ein Kreuz am Ort ihrer „Eroberung“ aufgerichtet hätten.

In seiner Enzyklika CARITAS IN VERITATE weist Papst Benedikt XVI. mit Bezug auf Papst Johannes XXIII. ebenfalls auf eine Weltautorität hin:
„Um die Weltwirtschaft zu steuern, die von der Krise betroffenen Wirtschaften zu sanieren, einer Verschlimmerung der Krise und sich daraus ergebenden Ungleichgewichten vorzubeugen, um eine geeignete vollständige Abrüstung zu verwirklichen, sowie Ernährungssicherheit und Frieden zu verwirklichen, den Umweltschutz zu gewährleisten und die Migrationsströme zu regulieren, ist das Vorhandensein einer echten politischen Weltautorität, wie sie schon von meinem Vorgänger, dem seligen Papst Johannes XXIII., angesprochen wurde, dringend nötig.“
Wenn die höchste Obrigkeit der katholischen Kirche in kaum verschlüsselten Worten sich zur „Weltautorität“ bekennt, ist anzunehmen, daß die Herrschaft über die Welt durch die Globalisierer schon weit gediehen ist. Das würde beinhalten, daß alle überkommenen kulturellen und religiösen Werte, Sitten und Gebräuche in Vergessenheit geraten sollen.

Die Endlösung der Globalisierer
Wie sehr bedroht die Gesamtheit der Völker schon ist, erfahren wir aus den Büchern des amerikanischen Militärstrategen, Vordenkers und Planers der Neuen Weltordnung, Thomas P. M. Barnett (* 1962 in Chilton, Wisconsin). Er ist davon überzeugt, daß Amerika dazu berufen sei, der Welt globale Spielregeln für die neue Weltwirtschaftordnung vorzulegen. Von der Firma Cantor Fitzgerald wurde er Anfang 2000 beauftragt, ein Forschungsprojekt mit Namen „New Rule Sets Project“ (Projekt Neue Spielregeln) über globale Militärstrategien zu leiten. Das Büro der Arbeitsgruppe befand sich im 107. Stockwerk des New Yorker World Trade Center. Zur Zeit der Anschläge von 9/11 hatte das Team gerade einen freien Tag und Thomas Barnett konnte kurze Zeit später als Berater für Strategiefragen im Büro von Verteidigungsminister Donald Rumsfeld im Pentagon seine Arbeit aufnehmen.

Es scheint Thomas Barnett vorbehalten zu sein, uns die Pläne der Globalisierer im Detail vorzulegen. 2005 schon beschrieb er ihre Absicht, eine „Gleichschaltung aller Länder der Erde, und zwar durch die Vermischung der Rassen“ ins Auge zu fassen. Jährlich sollen in Europa 1,5 Millionen Einwanderer aus der Dritten Welt aufgenommen werden. Dabei ist es niemandem erlaubt – weder Regierungen noch Institutionen – die Flüchtlingsströme zu behindern. Landesgrenzen sollen eingeebnet, die Rassen vermischt, nationale Werte und Gebräuche, sowie traditionell- Religionen abgeschafft werden.

Das Endziel soll eine hellbraune Rasse ergeben mit einem durchschnittlichen IQ von 90 sein, zu dumm zu begreifen, aber intelligent genug um zu arbeiten. Sollte sich Widerstand regen, dann müsse ein neuer 11. September inszeniert werden. Barnett selbst möchte eine Globalisierung, die sowohl multikulturell als auch multirassisch sein soll. Aber das wünschen die Erbauer der Neuen Weltordnung gerade nicht, sie arbeiten an einer kompletten Durchmischung und damit an der Vernichtung der Kulturen und der Rassen. Darauf hin angesprochen, antwortete Barnett: „Sollte man Widerstand gegen die globale Weltordnung leisten, so fordere ich: „We shall kill them“ (wir werden sie töten)….“

In ähnlichen Worten beschrieb der englische Schriftsteller H.G. Wells den Plan der Globalisierer: Zahlreiche Menschen werden die NWO hassen und beim Versuch, gegen sie zu protestieren, werden sie sterben.
Hier wird eines deutlich: Das Konzept der Neuen Weltordnung wird nicht ohne Einsatz von Terror erreicht werden können. Während die Angriffe der Globalisierer sich auf unsere Freiheit richten, werden wir, die Verteidiger unserer christlichen Werte und unserer Freiheit als „gewalttätige Extremisten“ bezeichnet.

Die apokalyptische Konstruktion einer Neuen Weltordnung kann nur gelingen, wenn eine Vereinheitlichung der Denkweisen erreicht werden kann. Ein materialistisches Weltbild, verkörpert durch die neue Ideologie Gender Mainstreaming, ist dafür die ideale Strategie.

Bei der Völkerwanderung des 21. Jahrhunderts geht es also um eine Enteignung der kulturellen Identität und des christlichen Wertefundaments von Europäern. Wir sollen zu Fremden im „eigenen Haus“ werden. Die weiße Farbe soll verschwinden, auch dies ist kein Geheimnis mehr, wir müssen es nur langsam begreifen lernen. Was wir zur Zeit erleben, ist der Abschied von einer Jahrhunderte alten Kultur, Abschied von einer christlichen Denk- und Lebensweise. Das Deutschland, das wir einst gekannt haben, wird es bald nicht mehr geben. Politiker reden schon heute von Neubürgern. Es sieht nicht so aus, als ob die Bundesregierung sich groß anstrengend würde, „Schaden vom deutschen Volks abzuhalten“, wie es der Text der Eidesformel verfügt. Jene, die sich um die Identität ihres Vaterlandes und ihrer Heimat – zwei Begriffe die a priori schon als politisch nicht korrekt eingestuft werden – sorgen und dies laut äußern, werden ausgegrenzt und fallen unter das Verdikt des „Rassismus“, der „Islamophobie“ oder prinzipiell der „Xenophobie“ – Fremdenfeindlichkeit.

Gender Mainstreaming – Steigbügelhalter der Neuen Weltordnung

Unter dem Stichwort „Enteignung der kulturellen Identität“ zählt der Begriff Gender Mainstreaming, eine Ideologie ist dabei, das Wertefundament unserer Gesellschaft aufzulösen.
Die offizielle Definition von Gender Mainstreaming spricht von der Gleichbehandlung und Gleichberechtigung von Männern und Frauen. Doch dies ist eine gezielte Begriffsverwirrung. Dahinter steckt eine Ideologie, die fundamental in unseren Alltag eingreift und vor allem die Familie, Männer, Frauen und Kinder umerziehen und bevormunden will. Für die politische Strategie fordert die Neue Weltordnung Menschen, die sich ihrer Identität nicht mehr bewußt sind und somit beeinflussbar für Manipulation und Umverteilungspolitik – von der verordneten Sprachregelung bis zur planwirtschaftlichen Frauenquote.

Gender bedeutet ein gewandeltes Verständnis von Geschlecht, d. h., genitale Unterschiede zwischen den Geschlechtern seien nicht naturgegeben, sondern ein „Produkt soziokultureller Konstruktionen“, d.h. das Ergebnis sozialer und politischer Umstände, getrennt vom biologischen Geschlecht. Die Tatsache, dass der Mensch von Gott als Mann und als Frau geschaffen wurde, ist nicht mehr von Belang, jede sexuelle Orientierung – heterosexuell, homosexuell, lesbisch, bisexuell, transsexuell ist – gleichwertig und auch beliebig wählbar. Es geht hier also um die Gleichstellung aller sexuellen Lebensformen und nicht um die Gleichstellung von Mann und Frau. Gender Mainstreaming strebt eine totale Veränderung der Geschlechter und somit der Gesellschaft, vor allem der familiären Strukturen an, und zwar aus dem einen Grund, der Jugend die geschlechtliche Orientierung zu nehmen. Menschen, die nicht wissen, wer sie sind, werden orientierungslos und sind der Gefahr ausgesetzt, Opfer von Manipulation zu werden.

Den ideologischen Ursprung von Gender finden wir im Marxismus. Die Abschaffung der bürgerlichen Familie beschäftigte schon Marx und Engels. Sowohl der Mann als auch die Frau sollen in den Arbeitsprozeß einbezogen, die Kinder jedoch dem Staat übergeben werden, zur Erleichterung der Frau, die dem Joch des Mutter- und Hausfrauendaseins entledigt wird. Und wie viele Frauen sind darauf hereingefallen.

Den vorläufigen Höhepunkt in der gegenwärtigen Diskussion um Gender Mainstreaming ist „The Queen of Austria“ und „Ikone Europas“, Conchita Wurst. Die bärtige Sängerin ist seit Monaten das wichtigste Propagandainstrument von Gender. So ist es für die Genderologen selbstverständlich, die Diva mit Vollbart auch in den Schulen zu präsentieren. Ein Schulleiter meint: Der Besuch Conchitas sei Anlaß, um herauszufinden, wie die Jugendlichen über Mann und Frau denken. Es soll ihnen verständlich gemacht werden, daß man nicht unbedingt die Werte der traditionellen Familie übernehmen müsse.
Die Medien haben es nicht nehmen lassen, diese androgyne Gestalt neben den uns bekannten Herz-Jesu-Bildern zu platzieren.

Die Journalistin Dale O’Leary (* 1941) hat in ihrem Buch “The Gender-Agenda” fünf Leitsätze des Genderismus definiert, wie sie im UN-Establishment verankert sind:
1. In der Welt braucht es weniger Menschen und mehr sexuelle Vergnügungen. Es braucht die Abschaffung der Unterschiede zwischen Männer und Frauen sowie die Abschaffung der Vollzeit-Mütter.
2. Da mehr sexuelle Vergnügen zu mehr Kindern führen können, braucht es den freien Zugang zu Verhütung und Abtreibung für alle und Förderung homosexuellen Verhaltens, da es dabei nicht zur Empfängnis kommt.
3. In der Welt braucht es einen Sexualkundeunterricht für Kinder und Jugendliche, der zu sexuellem Experimentieren ermutigt, es braucht die Abschaffung der Rechte der Eltern über ihre Kinder
4. Die Welt braucht eine 50/50-Männer/Frauen-Quotenregelung für alle Arbeits- und Lebensbereiche. Alle Frauen müssen zu möglichst allen Zeiten einer Erwerbstätigkeit nachgehen.
5. Religionen, die diese Agenda nicht mitmachen, müssen der Lächerlichkeit preisgegeben werden.

Dale O‟Leary war Teilnehmerin an der Peking Konferenz 1995, wo der Begriff „Gender“ offiziell eingeführt wurde. In ihrem Buch “Die Gender-Agenda” schreibt sie: „Über das, was Gender will, gibt es keine offene Diskussion. Sie kommt nicht als großes Schiff daher, obwohl sie doch in allen politischen und öffentlichen Programmen verankert werden soll, sondern wie ein U-Boot, das keiner genau kennen soll.“
Das war im Jahre 1997. In der Zwischenzeit wurde Gender Mainstreaming klammheimlich, ohne Bürgerbefragung und ohne Debatte, weder im Parlament noch in den Medien, 1999 zur „Gleichstellungspolitik mittels der politischen Strategie des Gender Mainstreaming als durchgängiges Leitprinzip und Querschnittsaufgabe“ festgelegt.

Wir haben es hier also mit einer offiziellen politischen Zielsetzung zu tun, die administrativ und auf dem Weg des Gesetzes sowohl durch ein Zusammenwirken von UNO– als auch EU-Organisationen in der Gesellschaft bereits durchgedrückt wurde. Es handelt sich um eine sogenannte top-down-Ideologie, die nicht von der Bevölkerung, sondern von den Machteliten der Welt ausgeht, und die mit den Mitteln der Gesetze der Bevölkerung aufgezwungen wird.

Die folgenden Ausführungen verdeutlichen, wie die Veränderung bzw. Zerstörung der Gesellschaft gerade im Bereich der Ehe und Familie von langer Hand vorbereitet wurde. Der erste Generaldirektor der WHO von 1948 bis 1953, Dr. Brock Chisholm, legte anfangs der 1950er Jahre mit großer Offenheit das Konzept vor. Er war der Meinung, Glaubenskodizes, feste Regeln und Dogmen gehören abgeschafft. Eltern waren für ihn Diktatoren, die die bessere Natur ihrer Kinder unterdrückten, und er glaubte, die Kinder müssten von religiösen und kulturellen Vorurteilen, die ihnen aufgezwungen würden, befreit werden. Er befürwortete Sexualerziehung von einem frühen Alter an und lehrte, dass die Gebräuche der Älteren ausgemerzt werden sollten, wenn nötig mit Gewalt. Die Geschlechter sollen ineinander verschmolzen oder umgepolt, Kinder von ihren Familien befreit und die Familie, so wie wir sie kennen, abgeschafft werden.“

Dieser Generalangriff gegen Ehe und Familie wurde bereits in großem Stil umgesetzt. Die Trennung der Kinder von den Eltern in einem frühen Alter wird als unabdingbar erklärt und mit der aggressiven Forderung nach Kitas diktiert: „Alle Kinder müssen in die Kita“, tönte es von der Ministerpräsidentin von NRW Hannelore Kraft. Nun hören wir von sexuellen Übergriffen in einer Kita in Mainz. „Kita in Mainz geschlossen wegen sexueller Übergriffe von Kindern an Kinder. Das Personal entlassen“, lauteten die Schlagzeilen quer durch die Medien.
Aus einem Bericht des SWR geht hervor, dass es bei den Übergriffen um Vorfälle handelt, bei denen Kinder unter Androhung von Gewalt durch andere Kinder genötigt worden sein sollen, ihre Geschlechtsteile zu zeigen oder Gegenstände in den Anus einzuführen. Es ist kaum vorstellbar, daß das Personal diese Übergriffe nicht bemerkt haben soll.
Die Elternvertreter sind fassungslos, warum eigentlich?
Haben sie sich nie näher mit den Vorgängen und Plänen der Kitas beschäftigt?
Werden sie erst aufwachen, wenn sie eines Tages erkennen, daß ihre Kinder sich ihnen entfremdet haben und sie nicht mehr als Eltern anerkennen? Asoziale und vereinsamte Wesen sind in der Neuen Weltordnung willkommen, weil beherrsch- und manipulierbar.

Die Sexualisierung der Jugend ist ganz im Sinne Lenins, dem folgendes Zitat zugeschrieben wird: „Wenn wir eine Nation vernichten wollen, so müssen wir erst ihre Moral vernichten. Dann wird uns diese Nation als reife Frucht in den Schoss fallen. Interessiert die Jugend für Sex und ihr bekommt sie ohne Schwierigkeiten in eure Gewalt“.
Um die „Vernichtung der Nation“ zu erreichen, muß das Denken bis in die Wurzeln umgewandelt werden. Das stärkste Zerstörungspotential, das diese Forderungen erfüllt und Gesellschaft und Familie damit auszulöschen droht, ist Gender Mainstreaming. Dem italienischen Philosophen marxistischer Prägung und Mitbegründer der kommunistischen Partei Italiens, Antonio Gramsci (1891-1937) war klar, daß im Westen die Revolution am bestehenden bürgerlichen Wertekanon scheitern wird, daher setzte er auf Untergrabung und Zerstörung jener Werte, die eine bürgerliche Kultur aufrechterhalten: das Christentum. Die Arbeiter seien für die notwendig revolutionäre Umgestaltung der Gesellschaft nicht zu gewinnen, wenn sie weiterhin an ihrem christlichen Glauben festhielten. Dieser müsse ihnen ausgetrieben werden. – Seit Jahrzehnten erleben wir, wie diese rote Ideologie in die Gesellschaft hineingetragen wird.

Kein Platz für Christus und Seine Botschaft
So langsam dringt mit erschreckender Klarheit in unser Bewußtsein, daß in unserer Gesellschaft für die christliche Botschaft kein Platz mehr ist. Die Europäische Union hat sich am 18. Juni 2004 auf eine Verfassung ohne Gottesbezug geeinigt.
Valéry Giscard d‟Estaing, der Vorsitzende des EU-Konvents zur Zukunft Europas 2004, erklärte, daß die EU-Verfassung nicht der richtige Ort sei für einen religiösen Hinweis. So einigte man sich auf eine allgemeine Andeutung auf die religiösen und kulturellen Traditionen Europas, um Millionen Nicht- und Andersgläubigen nicht den Eindruck zu vermitteln, ausgeschlossen zu werden.

Scharfe Worte gegen die Religion fand Hillary Clinton, die im April 2015 angekündigt hat, sich nach 2008 zum zweiten Mal um die Präsidentschaft der USA bewerben zu wollen. Auf einer Konferenz über Feminismus im Lincoln Center in Manhattan versprach sie unter tosendem Applaus im Falle ihrer Wahl eine Politik zugunsten der Anerkennung der Abtreibung als Frauenrecht.
Gleichzeitig kritisierte sie eine „Diskriminierung“ der Frauen und der Homosexuellen durch Gewissensfreiheit und Religionsfreiheit. Religiöse Überzeugungen würden die Rechte der Homosexuellen (LSBTTIQ) einschränken. Ausdrücklich nannte sie bei ihrer Kritik auch den Widerstand der katholischen Kirche gegen die Gesundheitsreform der Regierung Obama, die eine für katholische Institutionen nicht akzeptierbare Verordnung zur Finanzierung von Verhütung und Abtreibung einführte.

Ebenso rechtfertigte die Ex-First Lady die staatliche Finanzierung von Planned Parenthood, welche die weltweit größte Abtreibungsorganisation der USA repräsentiert. Der Abtreibungskonzern erhält von der US-Regierung jährlich über eine halbe Milliarde Dollar und weitere 35 Millionen Dollar zahlt die Regierung Obama an den Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen, damit weltweit für Abtreibung und Sterilisierung geworben werden kann.
Der Plan für eine Reduzierung des Bevölkerungswachstums wurde von den Erbauern der Neuen Weltordnung noch nicht aufgegeben. Die globale Elite wünscht, die Weltbevölkerung auf 500 Millionen zu begrenzen. Also ca. 90 % weniger Menschen auf der Erde als zurzeit darauf leben. Daher ist es nicht weiter erstaunlich, daß Hillary Clinton in ihrer Rede auch die „sexuelle und reproduktive Gesundheit“ verteidigte. Ein Euphemismus, hinter dem sich das Recht auf Abtreibung, Verhütung, künstliche Befruchtung in allen Varianten und die Gender-Ideologie versteckt.

Der Gipfel ihrer Auslassungen war die Forderung, der Staat solle sein Gewaltmonopol einsetzen, um unerwünschte religiöse Überzeugungen und Dogmen zu ändern.
Damit ruft Hillary Clinton nach dem Zwangsstaat, der als „Zwingherr zum Glück“ auftreten soll. „Tiefverwurzelte kulturelle Codes, religiöse Überzeugungen und strukturelle Phobien haben sich zu ändern. Die Regierungen müssen ihre Möglichkeiten zum Zwang nützen, um die überlieferten religiösen Dogmen neu zu definieren.“

Bill Donohue, der Vorsitzenden der Catholic League, kritisierte diese „Kriegserklärung gegen die Religion“ eines Kandidaten für das amerikanische Präsidentenamt mit aller Schärfe. Das sei der „wahrscheinlich aufrichtigste progressive Slogan in der Geschichte“, so Ed Morrissey von HotAir.com. Die Anspielung, daß eine Nation, die auf der Säule der Religionsfreiheit gründet, die Machtmittel des Staates dazu einsetzen soll, die religiösen Überzeugungen zu ändern, sei eine nie dagewesene Erklärung.

Es stellt sich die Frage, in wie weit die Präsidentschaftskandidatin der Demokratischen Partei für das Weiße Haus sich überhaupt berühren lässt von den weithin bekanntgewordenen Massakern und Vertreibungen, die seit Jahren an Christen begangen werden.
In ca. 60 islamischen, hinduistischen, buddhistischen und kommunistischen Ländern findet eine Christenverfolgung statt, die alles bisher menschlich Bekannte und Vorstellbare übertrifft.
„Christian Solidarity International“ (CSI) geht davon aus, daß weltweit über 175.000 Christen jedes Jahr wegen ihrer Religion ermordet oder zu Tode gefoltert werden. Die Brutalität, mit der vor allem in muslimischen Staaten gegen Christen vorgegangen wird, zeigt neue Dimensionen menschlicher Abgründe.

Da die westliche Welt sich offensichtlich nur halbherzig dieser Welle der Gewalt entgegenstellt, hat sich nun die irakische Regisseurin und schiitische Muslima, Aida Schläpfer Al Hassan, dieses Leidens angenommen.
„Ich will mit meinem Film einen weiteren drohenden Völkermord an diesen Menschen verhindern“, sagt sie und war schockiert über die Barbarei, die an Christen begangen wird. In einem Kurzfilm von etwa zwei Minuten mit dem Titel „Noun“ (das arabische Wort für Nazarener, mit dem Buchstaben N wurden im Irak die Haustüren der Christen markiert) widmet sie sich der Christenverfolgung durch den Terror des Islamischen Staats (IS) im Irak. Der Film wurde für das Internationale Film-Festival in Locarno 2015 nominiert, doch zunächst aus „Qualitätsgründen“ abgelehnt. Auf Druck der Öffentlichkeit mußte er aber schließlich doch noch gezeigt werden.
Früher, so berichtet Aida Schläpfer Al Hassan, habe man sich im Irak keine Gedanken gemacht, ob der Nachbar Sunnit, Schiit, Kurde oder Christ sei. Doch mit der Invasion der Amerikaner in den Irak, dem Bürgerkrieg und der ausufernden Gewalt des IS sei das gegenseitige Misstrauen mittlerweile groß.

Diskriminierung der Christen
Was in der öffentlichen Debatte totgeschwiegen wird, ist die Tatsache, daß über 85 % der sogenannten „hate crimes“ gegen Christen gerichtet sind. Darunter fallen durch das von der EU verabschiedete und in den nationalen Verfassungen verankerte sogenannte „Diskriminierungsverbot wegen sexueller Orientierung“ (das höher bewertet wird als die persönliche Gewissensentscheidung) auch berufliche Einschränkungen und Diskriminierungen bis zu einem Ausmaß, daß in bestimmten Fällen die Existenzgrundlage von Menschen zerstört wird, wie z B. in England, wo Klöster ihre Gasthäuser schließen mußten, weil sie gezwungen gewesen wären, auch an unverheiratete und homosexuelle Paare zu vermieten.

Ebenso mußten katholische Adoptionsvermittlungen ihre Einrichtungen schließen. Sie hätten Kinder auch an homosexuelle Paare vermitteln müssen.
Ein christlicher Standesbeamter, der aus religiöser Überzeugung sich nicht in der Lage sieht, ein homosexuelles Paar zu trauen, wird seine Stelle verlieren, wenn er den Vorgaben nicht Folge leistet. Ebenso werden Berufe wie Standesbeamter, Arzt, Krankenschwester und Hebamme oder Apotheker für Christen nicht mehr ausübbar sein, und Lehrer und Eltern geraten in Schwierigkeiten, wenn sie mit der staatlich festgelegten Sexualmoral nicht einverstanden sind.

Das Antidiskriminierungs-Gesetz führt zur absonderlichen Situation, daß ein katholischer Eventplaner auch für Homosexuelle Verpartnerungs-Feiern organisieren müsste, oder ein katholisches Bildungshaus sich nicht weigern könnte, die Tagung einer Abtreibungs-Organisation in ihren Räumen zu ermöglichen. Fraglich wäre ebenso, ob ein Pfarrer gezwungen wäre, den Pfarrsaal für die Planung einer Love-Parade etc. zur Verfügung zu stellen.

Aber auch im nicht-kirchlichen Bereich schafft das Gesetz absurde Möglichkeiten: Jüdische Einrichtungen wären gezwungen, antisemitisch orientierten Gruppen ihre Räume zu überlassen. Überlebende des kommunistischen Terrors müssten ihre Wohnung an ein kommunistisches Paar vermieten, und wie würde wohl die Antwort eines islamisches Reisebüros lauten, das aufgefordert wird, Christen nach Mekka mitzunehmen?

Anläßlich der Sacra Liturgia Konferenz in New York City im Juni 2015 faßt Bischof Frank Caggiano von Bridgeport im Rahmen seiner Homilie die Not der Zeit zusammen: die Welt von heute wünscht, dass die Katholiken verschwinden. “Wir werden leiden.” Gleichzeitig forderte er die Katholiken jedoch dringend auf standzuhalten. Dazu bedarf es jedoch der Standhaftigkeit des heute so angefochtenen Glaubens.

Die Weltregierung des Weltenherrschers

Es gibt jedoch eine Weltordnung, auf die wir unseren Blick richten, um die wir uns sogar bemühen und sie innig erhoffen und erflehen müssen: die eine Weltregierung des Pantokrator Jesus Christus. In den Berichten über die Zeit nach seiner Auferstehung unmittelbar vor seiner Himmelfahrt lesen wir von der Aussendung der Zwölf an alle Menschen bis an die Enden der Erde. Ihm, Jesus, ward alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden. Darum hatte er auch die Macht die Jünger zu senden, um seine Botschaft zu allen „Völkern und Könige“ zu tragen: „Darum gehet hin und lehret alle Völker und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe.“ (Mt 28, 18-20).

Dies ist Seine Bitte, wenn nicht gar Seine Forderung, die er jedoch mit einer Verheißung verbunden hat: „Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt“ (Mt 28,20).

Ungezählte sind diesem Ruf Christi gefolgt, Alexander Solschenizyn war einer von ihnen. In einer seiner Reden nach seiner Ausbürgerung 1974 sprach er über die entsetzlichen Ereignisse, die über Rußland gekommen waren und auf entsprechende Fragen antwortete er: „Nachdem ich jahrelang über das sowjetische System mit seinen Millionen Menschenopfern nachgeforscht habe, kann ich nichts Genaueres sagen als: Die Menschen haben Gott vergessen, deswegen konnte das alles passieren!“

Es scheint tatsächlich so zu sein, als ob Gott Seine Hand von den Völkern weggezogen hätte, denn die Welt hat Jesus Christus aus dem Blickfeld verloren. Wir haben unsere Augen, wie Petrus von IHM abgewandt, deshalb sinken wir.
Niemand wird daran zweifeln, dass wir in einem nie gekannten Maß, Gott vergessen haben. Die allgemeine Apostasie, die Gleichgültigkeit in Glaubensfragen, nicht nur der Gläubigen, sondern auch der Hirten, ist apokalyptisch. Können wir es zulassen, dass unsere Kinder ihr Leben auf einem geistigen Trümmerfeld aufbauen?
Von offizieller Seite, vom Staat, von all den vielen Institutionen, die vorgeben, sich um Kinder, Ehe und Familie zu kümmern, ist kaum Hilfe zur Stärkung familiärer Strukturen zu erhalten, so viel haben wir verstanden. Nur wenigen Vertreter der Kirche ist Ehe und Familie noch ein drängendes Anliegen. Wer verkündet noch, daß die Liebe zwischen Mann und Frau ein Abbild der unaufkündbaren Liebe Gottes zu den Menschen ist. Wer hat noch ein Ohr dafür? Diese Sprache wird nicht mehr von allen verstanden. Doch sie muss wieder gelehrt und gelernt werden, wollen wir die zeitlos gültigen Werte wie Leben, Güte, Liebe, Treue wieder in unsere Gesellschaft bringen.

Die Einhaltung der so verlachten sittlichen Ordnung gerade im Bereich der Sexualität schützt vor psychischen und auch materiellen Schäden. Als Gott den Mann und die Frau erschuf, hat er keine wertunterschiedlichen Individuen hervorgebracht, sondern den Menschen, und zwar als Mann und als Frau, mit seiner jeweils spezifischen Sexualität.
Sie ist eine Erscheinungsweise des Menschen, die seine ganze Persönlichkeit durchdringt, ihn bis in sein Innerstes prägt. Daher ist Sexualität nicht lediglich etwas rein Körperliches, sondern berührt gleichermaßen die geistigen und psychischen Ebenen des Menschen. Kinder und Jugendliche haben ein Recht zu erfahren, dass Liebe nicht ein sich technisch vollziehender sexueller Akt ist, wie dies in der schulischen Sexualerziehung vermittelt wird, sondern eine Bindungskraft, die sich langsam und stetig über Jahre hinweg entwickeln und festigen kann, und dass nur mit dieser Erkenntnis und mit diesem Wissen und unter diesen Voraussetzungen wahre Persönlichkeiten sich entfalten können, die der weltlichen Macht der Neuen Weltordnung die göttliche Kraft und Liebe Christi entgegensetzen.

Die Hervorhebungen im Text habe ich vorgenommen. Horst Koch, Herborn, 2016

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