Bibel-Buch d. Heilsgeschichte (E.Sauer)

Erich Sauer


DIE BIBEL – DAS BUCH DER HEILSGESCHICHTE

 


Gott ‑ der Herr der Geschichte

Als der Überzeitliche durchschaut Gott alle Zeit. Als der Schöpfer des Geschichtsverlaufs und als Weltregent von Himmel und Erde durchwaltet er den ganzen Werdegang. Als der Herr der Geschichte kann er darum auch als einziger die Deu­tung der Geschichte geben.

Dies tut er durch seine Offenbarung in Wort und Geschichte. Bei aller Selbstverhüllung Gottes im Ablauf der Entwicklung bezeugt er sich durch den Mund seiner Propheten, durch sein Walten in Gericht und Gnade im Einzel‑ und Völkerleben, durch die Verknüpfung der Ereignisse nach dem Gesetz von Saat und Ernte.

Urkunde hiervon ist die Bibel. Darum ist die Bibel »das Buch der Menschheit«, der Schlüssel zum Weltgeschehen. Von der Stellung zu ihr hängt somit alles Verständnis des menschheitlichen Gesamtwerdegangs ab.
Dieses sein Buch hat Gott wunderbar geordnet.

«Die heiligen Menschen Gottes haben geredet, getrieben von dem Heiligen Geist« (2. Petr. 1,21).

«Alle Schrift ist von Gott eingegeben« (2. Tim. 3, 16).

«Heilige sie in deiner Wahrheit. Dein Wort ist die Wahrheit« (Joh. 17, 17).

»Wort Gottes« und »Buch Gottes«
»Wort Gottes« und »Buch Gottes« sind ‑ was den Begriffs­umfang betrifft ‑ nicht ohne weiteres dasselbe. Vielmehr ragt der Ausdruck »Wort Gottes« über den Ausdruck »Buch Got­tes« hinaus. Er schließt ihn dabei aber zugleich in sich ein. Vom »Wort« Gottes haben wir in dreifachem Sinn zu reden.

1. Christus ist das personhafte »Wort«, der »Logos«, der von Ewigkeit her anfangslos und wesensgleich als Gott in Gott und bei Gott ist und der dann, bei und seit Erschaffung der Welt, das »Wort« ist, das Gott spricht, der Offenbarer des We­sens, der Gedanken und Taten Gottes, der Mittler der Welt­schöpfung, der Welterhaltung, der Welterlösung und der Herr des Weltgerichts.

2. Von Ihm zeugt das verkündete »Wort«, das »Wort Gottes« als allgemeine Botschaft, als Inbegriff der biblischen Heilswahr­heit, als Verkündigung schlechthin, als Gesamtheit alles des­sen, was Gott spricht. In diesem Sinne soll alle mündliche Ver­kündigung der Zeugen Jesu nicht Menschenwort, sondern »Got­teswort« sein (1. Thess. 2, 13) , sowohl das Evangeliumszeug­nis als auch der Dienst am Wort in der Gemeinde (1. Petr. 4, 11) . Dies ist der Sinn fast aller Stellen des Neuen Testaments, in denen der Ausdruck »Wort Gottes« gebraucht wird.

3. Aus diesem verkündeten Wort ist dann, unter der Leitung und im Namen des personhaften Wortes, durch die Inspiration des Heiligen Geistes das schriftliche »Wort Gottes«, das Buch Gottes, die Bibel, hervorgegangen. Aber obwohl dies ‑ seinem Begriffsumfang nach ‑ also einen engeren Kreis umschließt, hat es doch, seit dem Aufhören der unmittelbaren, prophetisch-­apostolischen Offenbarung geradezu einzigartige, denkbar al­lerhöchste Bedeutung. Von nun an ist alle mündliche »Gotteswort«‑Verkündigung schlechthin Ausschöpfung, Auslegung und Anwendung des schriftlichen Gotteswortes, und das schriftliche ist richtung‑ und maßgebend (normativ und korrektiv) für jede rechte Verkündigung des mündlichen Gotteswortes. Darum ist das urkundliche, biblische Schriftwort vollgültige, gottgegebene, unausweichliche Autorität.

Sieben Hauptgründe veranlassen uns zu dieser Glaubens­haltung. Hierbei können wir ‑ im beschränkten Raum unserer Darlegungen ‑ nur das Grundsätzliche nennen. Einzelheiten würden den Rahmen unserer Arbeit sprengen. Nicht Darstellung einer Lehre von der biblischen Inspiration, nicht wissen­schaftliche Einzelbegründung oder Glaubensverteidigung ist hier unser Ziel, sondern persönliches Glaubenszeugnis.

1. Wir glauben an eine notwendige, volle Inspiration um der absoluten Unzulänglichkeit des gefallenen Menschen willen.

Denn wie sollten wir sonst überhaupt in der Lage sein, eine gottgegebene Schau zu gewinnen? Wenn die Bibel eine Mischung von Wahrheit und Irrtum wäre, würden wir selbst ja erst die Entscheidung zu treffen haben, was in ihr als von Gott gekommen anzuerkennen sei und was wir, als von Menschen irrtümlich beigemischt, zu verneinen hätten. Wie aber will Menschengeist unterscheiden können, was göttlich und was menschlich ist, wenn er nicht einen ihm von Gott selbst gegebenen, eindeutigen Maßstab hat? Wie könnte unser Geist sich erküh­nen, Gottes Buch zu analysieren oder gar zu sezieren und ‑ meist nach stark subjektiven »Eindrücken« und Empfindungen oder auf Grund unzulänglicher Geschichtskenntnisse ‑ dar­über zu Gericht zu sitzen, welches Bibelwort Glaube und wel­ches Nichtglaube verdient? Wir, die Gefallenen! Wir, die nicht nur sittlich, sondern auch geistig und erkenntnismäßig durch die Sünde in Verfinsterung und Nebel hineingestoßen sind!
»In ihrem Denken verfinstert, dem Leben Gottes entfremdet in­folge der Unwissenheit, die in ihnen . . . wohnt« (Eph. 4, 18) .
»Ein natürlicher Mensch nimmt nicht an, was vom Geiste Got­tes kommt; . . . er ist nicht imstande, es zu verstehen« (1. Kor. 2, 14).

Die notwendige Folge eines solchen Zustandes ist, daß nun alle göttlichen Dinge durch Offenbarung von oben her kund­getan werden müssen, daß eine objektive Erkenntnisgrundlage vom Himmel her gegeben werden muß.

Darum liegt hier auch zugleich der entscheidende Ausgangs­punkt für die Lehre von der biblischen Inspiration. Das, was der gefallene Mensch über Gott denkt, ist unzuverlässig und meist irrig, ist »Religion«.
Was er erkennen muß, ist, was der Höchste über ihn denkt und was er über sich selbst und seinen Heilsweg bezeugt.
Diese objektive Heilswirklichkeit ist, ihrem Wesen nach, nicht ein Buch, sondern eine Person. Es ist der gekreuzigte, auf­erstandene und zur Rechten Gottes erhöhte Christus, mit dem uns der Heilige Geist organisch verbindet. Christus ist die le­bendige »Wahrheit«, das personhafte »Licht«, der Quell aller Erkenntnis und als Lichtspender zugleich auch der Retter, der aus der Finsternis befreit und uns zu Lichteskindern macht.

Von ihm zeugte die erste Generation. Augen‑ und Ohren­zeugen der heiligen Geschichte Jesu (2.Petr.1,16), Geistoffenbarungen in den Versammlungen der ersten Christen (Apg.11,27), genaue Berichterstat­tung der heilsgeschichtlichen Ereignisse durch gläubige Men­schen, die dabei gewesen waren oder ihre Kenntnisse aus aller­erster Quelle erhalten hatten: Durch dies alles hatte die erste Generation ‑ obwohl sie, was das heilige Buch betrifft, nur erst das Alte Testament, nicht aber schon das Neue Testament in seiner jetzigen Vollständigkeit besaß ‑ dennoch eine klare Kenntnis dieser objektiven Heils‑ und Erkenntnisgrundlage.

Dann aber traten, mit der Abberufung der ersten Generation, diese direkten Botschaften und Bezeugungen immer mehr zurück. Darum mußte ‑ gleichsam als Fortsetzung dieses aposto­lischen Zeugnisses, den kommenden Geschlechtern die Substanz dieser objektiven, voll zuverlässigen, geschichts‑ und lehrmäßi­gen Erkenntnisgrundlage erhalten bleiben. Nur so konnten die kommenden Generationen vor allmählichen Verdunkelungen bewahrt und im Erkennen, Glauben und Leben klar, frisch und gesund erhalten werden.

Darum fügte Gott zu dem schon vorhandenen Alten Testa­ment ‑ und zwar schon in der apostolischen Zeit selbst ‑ das Neue Testament hinzu. Fortan ist diese ganze Heilige Schrift die uns von oben gegebene, voll zuverlässige, prophetisch‑apo­stolische Botschaft von der Heilswirklichkeit Gottes in Christus Jesus.

Ausschlaggebend für die kanonische Gültigkeit einer solchen, zum Alten Testament neu hinzutretenden Schrift war nicht letztlich die unmittelbare oder mittelbare apostolische Verfas­serschrift. Denn es hat apostolische Briefe gegeben, die wir heute nicht mehr besitzen, die also im Neuen Testament keine Aufnahme gefunden haben (1. Kor. 5, 9; 2. Kor. 2, 4; Kol. 4, 16).
Vielmehr war die Tatsache entscheidend, daß solche Schrif­ten von den Aposteln und ihren Bevollmächtigten und engeren Mitarbeitern den urchristlichen Gemeinden mit apostolischer Autorität als glaubensverbindlich übergeben worden waren. Wie Paulus schreibt:
»Wenn jemand unserm Wort durch den Brief nicht gehorcht, den bezeichnet und habt keinen Umgang mit ihm« (2. Thess. 2, 14) .
Wie die alttestamentlichen, sind nun auch die neutestamentlichen Schriften ein Gnadengeschenk des Herrn an seine Gemeinde, und als solches erleuchtend und verpflichtend, beschenkend und heilig fordernd, bestimmend und bindend.

So ist die Bibel das Buch der Wahrheit, lebenbezeugend und lebenvermittelnd, vom Heiligen Geist geschenkt und vom Heiligen Geist begleitet.
Ohne sie wäre die Gemeinde Jesu hoff­nungslos allmählicher Verwirrung und Verflachung anheim­gegeben. Statt Licht und Glauben käme religiöses Zwielicht, statt Nüchternheit Schwarmgeist, statt Klarheit nebelhafte Verhüllung, und immer mehr würde die Stimme des Unterbewusstseins, das dann noch dazu oft missverstandene »innere Licht«, mit Gottes Zuspruch verwechselt werden, und die objektive Gottesbezeugung würde sich im Lauf der Jahrhunderte allmäh­lich subjektiv verflüchtigen.

Nein, genauso wie wir in bezug auf unser sittliches Vermö­gen die Gnade benötigen, so brauchen wir im Hinblick auf un­ser Erkenntnisvermögen ‑ besonders seit dem Verstummen der unmittelbaren, prophetisch‑apostolischen Gottesbezeugung ‑ eine absolut zuverlässige Offenbarungsurkunde, eine volle, biblische Inspiration!

Ohne den Glauben an eine volle Inspiration öffnen wir der Willkür des Subjektivismus Tür und Tor. Der Rationalismus steigt auf den Thron, und letzten Endes steht unser unvollkom­mener, durch den Sündenfall verdunkelter Menschenverstand als der Richter über Gottes Buch und Gottes Wort da. Das aber sei ferne!
Der auf der Anklagebank sitzende Sünder kann nim­mermehr die Fähigkeit und das Recht haben, selber auf dem Richterstuhl Platz zu nehmen, um zu entscheiden, was Gott ge­sagt haben könnte und was nicht. Dies bezieht sich auf den Gesamtorganismus der göttlichen Offenbarung und Heilsur­kunde bis hinein in ihre kleinsten Bestandteile.

Dies alles gilt zunächst und in erster Linie im Hinblick auf die Heilslehre der Schrift. Da aber die Offenbarung zugleich Heilsgeschichte ist, kann ihr lehrhafter Inhalt von dem ge­schichtlichen Element einfach nicht losgelöst werden. Manche Lehren der Schrift hängen schlechthin davon ab, ob der biblische Geschichtsbericht überhaupt richtig ist, daß Jesus z. B. diesen oder jenen Ausspruch getan hat, also diese oder jene Lehre überhaupt verkündigt hat. Mit einer Unsicherheit geschicht­licher Berichte würde sich zugleich auch eine Unsicherheit ge­wisser Heilslehren verbinden.
Zweifellos ist die Bibel kein Lehrbuch der Geschichte ‑ wie sie ebensowenig ein Lehrbuch der Naturwissenschaft ist ‑; aber bei der unzerreißbaren Verkettung von Lehre und Ge­schichtsbericht muß ebenso stark betont werden, daß auch die biblischen Geschichtsmitteilungen zuverlässig sein müssen.

2. Wir glauben an eine folgerichtige, volle Inspiration um der inneren Beziehung zwischen Wort und Gedanke willen.

In jeder klaren Aussage gehört zum unmissverständlichen Aus­druck des Gedankens eine sorgfältige Wahl der entsprechenden Worte. Wohl sind die Worte der menschlichen Sprache zu­nächst nur lautliche Symbole und Zeichen für gemeinte Gedan­ken; denn der Mensch denkt nicht in Worten, sondern in Vor­stellungen. Dies widerlegt aber nicht die Tatsache, daß alles Geistige, wenn es zu klarer Entfaltung gelangen soll, sich im Wort offenbart. Ein Gedanke wird erst dann recht eigentlich zum oberbewußten Gedanken, wenn aus dem Unterbewußt­sein des Empfindens und dem unbestimmten Eindruck des Wol­lens und Fühlens das Wort herausgeboren wird. Wie eben erst durch die Geburt das keimende Leben zum Menschen oder Tier wird, so wird auch erst durch das Wort die geistige Mög­lichkeit und die geistige Urempfindung zur klar geistigen Voll-­Wirklichkeit. Das Wort ist gleichsam der »Leib« des Gedan­kens, die Sichtbarkeit und Form des Geistes. Wankt darum das Wort, so wankt auch der Sinn, und alles wird in Nebel verflüchtigt. Die Parole »Geist ohne Wort« ist darum ein »Wort ohne Geist« !

Das aber bedeutet im Hinblick auf die biblische Inspiration: Sind die Gedanken inspiriert, dann müssen es auch die Worte sein. Ohne Inspiration der biblischen Worte wären auch die biblischen Gedanken ohne feste Gestalt. Eine gewisse Abände­rung (Variierung) der Worte schließt in einer großen Anzahl von Fällen auch eine mehr oder weniger starke Abwandlung der Gedanken oder Gefühlswerte in sich ein.
Unklar und unbefriedigend ist darum der Satz, die biblische Inspiration sei wohl eine Inspiration des Wortes, nicht aber auch der Wörter gewesen, das heißt, eine Inspiration der Heilsbotschaft allgemein, nicht aber zugleich auch all ihrer sprachlichen Einzelausdrucksformen, geschichtlichen und son­stigen Einzelangaben.

Tatsache ist, daß gerade die Feinheiten und Nuancen der biblischen Ausdrucksformen ‑ also gerade der »Wörter« ‑ oft ganz besondere Schönheiten des biblischen »Wortes« ausmachen. Mit Recht sagt Johann Albrecht Bengel:
»Den Propheten wurden alle Worte genau vorgeschrieben, die sie reden und schreiben sollten … Gott hat ihnen mit den Ideen zugleich auch die Worte gegeben«.
 »Wir kämpfen«, er­klärt Spurgeon, der König unter den Predigern, »um jedes Wort der Bibel . . . Wenn uns die Wörter genommen werde so geht uns damit der klare Sinn ganz von selbst verloren«.  – »Die Bibel ist der Himmel in Worten« (Monod).

Unzureichend wäre auch die Überzeugung von einer bloß Personal ‑ Inspiration. Es geht um die heiligen Texte selbst. Denn Paulus erklärt ausdrücklich ‑ und er spricht in dieser seiner Feststellung nicht von den Schreibern der heiligen Schriften, sondern von den heiligen Schriften selbst ‑, daß sie inspiriert und gotteingegeben seien. Er sagt nicht: »Jeder Prophet ist von Gott inspiriert«, sondern: »Alle Schrift ist von Gott eingegeben« (2. Tim. 3, 16).

Daß auch die Schreiber bei der Abfassung ihrer Schriften unter der Leitung und Inspiration des Heiligen Geistes gestand haben, ist damit nicht verneint, ja ist geradezu Voraussetzung hierfür. Wie Petrus bezeugt: 
»Noch nie ist eine Weissagung aus menschlichem Willen hervorgebracht, sondern die heiligen Menschen Gottes haben geredet, getrieben von dem heiligen Geist« (2. Petr. 1, 21).
Die Tatsache, daß die neutestamentlichen Schreiber bei Anführungen aus dem Alten Testament den hebräischen Text nicht immer wörtlich wiedergeben, ist durchaus nicht als Ungenauigkeit oder gar als Widerlegung des Inspirationscharakters der Heiligen Schrift zu bewerten. Denn der eigentliche und einheitliche Verfasser der ganzen Bibel ist der Heilige Geist. Ein Verfasser hat aber das Recht, seine eigenen Äußerungen auch in freier Weise zu wiederholen, ohne sich genau an einen bestimmten Wortlaut binden zu müssen. Auch hat er ein Recht eine Aussage zu machen, die sich zwar eng an den Inhalt einer seiner früheren Aussprüche anschließt, aber ‑ der besonderen neuen Lage angepaßt ‑ leichte Variationen enthält. Christus und der Heilige Geist aber haben die Worte, die sie aus dem Alten Testament anführten, ihrem eigenen Buche entnommen.

Man mißverstehe uns nicht. Wir reden nicht einer starr mechanischen Diktatinspiration das Wort! Eine solche wäre der göttlichen Offenbarung durchaus unwürdig. Eine mechanische Inspiration (»automatisches Diktat«) gibt es auf dem Boden des Okkulten, Spiritistischen, also Dämonischen. Dort wirkt der böse, inspirierende Geist unter Beiseitesetzung (»Substitution«) und Ausschaltung der menschlichen Individualität.
Die göttliche Offenbarung aber hat mit solcher Herabsetzung des menschlichen Eigen‑Ichs nichts zu tun. Sie will nicht Aufhebung der sonstigen Gesetze des menschlichen Bewußtseins, nicht Ver­wandlung von Menschen in Automaten, nicht Ausschaltung, sondern eher Steigerung der menschlichen Vorstellungswelt.
Gottes Offenbarung will Gemeinschaft des menschlichen Geistes mit dem göttlichen Geist. Sie will Heiligung, Verklärung und In‑Dienst‑Stellung der Persönlich­keit. Sie will nicht passive »Medien«, sondern aktive »Men­schen« Gottes (2. Petr. 1,21), nicht tote Werkzeuge, sondern lebendig geheiligte Mitarbeiter Gottes, nicht »Sklaven«, son­dern »Freunde« (Joh. 15, 15).

Darum ist ihre Inspiration nicht mechanisch, sondern orga­nisch, nicht magisch, sondern göttlich‑natürlich, nicht totes Dik­tat, sondern lebendiges Geisteswort. Nur so kann Gotteswort Menschenwort und Menschenwort Gotteswort sein. Nur so konnte Gotteswort als Menschenwort ‑ im Gewande der menschlichen (hebräischen, aramäischen und griechischen) Sprache ‑ an uns herantreten. In einer geheimnisvollen, uner­klärbaren Weise ‑ wie sie überhaupt dem Mysterium der Gottmenschheit des gesamten Reiches Gottes entspricht ‑ wer­den in der Heiligen Schrift die Verschiedenheiten der Schreiber nach Charakterveranlagung, Schreibweise, geistiger Arbeit, ja auch die Verschiedenheit ihrer zeitgenössischen Kultur­umgebung und persönlichen Lebensgeschichte von dem inspi­rierenden Gottesgeist überwaltet und dabei voll gewahrt.

Man vergleiche nur den Donner‑ bzw. Kraftstil eines Amos und Jesaja und den Klageton des melancholischen Jeremia!
Wie unterschiedlich sind Gedankenaufbau und Schreibweise eines Paulus oder Johannes!
Was die zeitgenössische Kulturumgebung betrifft, so ist das Alte Testament, besonders die alttestamentlichen Gottesdienst­bestimmungen, geradezu voll von Beziehungen und Parallelen zu den religiösen und kulturellen Verhältnissen des Alten Ori­ents, während das Neue Testament ‑ abgesehen von den Evan­gelien ‑ kulturgeschichtlich betrachtet dann ein durchaus »hel­lenistisches« Buch ist mit Hunderten von Parallelen und Bezug­nahmen auf die Denkart der griechisch ‑ römischen Mittelmeer­welt. Besonders Paulus, der Großstadtmissionar, hat eine aus­gesprochen hellenistische Großstadtbildersprache. Vgl. seine zahlreichen Bilder und Bezugnahmen auf das griechisch‑römi­sche Militär‑, Sport‑, Amphitheater‑ und Rechtsleben.

Die persönliche Lebensgeschichte der Schreiber spiegelt sich wider z. B. in der ländlichen Bildersprache des Hirten Amos (Amos 7, 14; vgl. 2,13; 3, 4‑6), den Völkerprophetien des Mi­nisters Daniel, den Schilderungen des zukünftigen Priesterdien­stes durch den Priester Hesekiel (Hes. 1, 3; vgl. Kap. 40‑48) , der Aufforderung zum Tempelbau ebenfalls durch einen Prie­ster (Sacharia).
Es gibt also in der Tat ganz unverkennbar einen »mensch­lichen Faktor« in der Bibel. Nur muß hierbei dem Glauben be­wußt sein, daß dieser »menschliche« Faktor nicht in einer ori­ginaltextlichen Fehlerhaftigkeit, d. h. in einer Beimischung von persönlichen oder zeitgenössischen, geschichtlichen oder natur­wissenschaftlichen Irrtümern in den heiligen Text, besteht, son­dern eben in diesem Verwobensein des Göttlichen mit der ir­dischen Geschichte.

Daß die heiligen Schreiber dabei selber nicht fehlerfrei wa­ren und als Kinder ihrer Zeit auch an zahlreichen, namentlich naturwissenschaftlichen Irrtümern ihrer Zeitgenossen teilnah­men, ist selbstverständlich. Die Heilige Schrift lehrt ja auch nirgends eine absolut sittliche Vollkommenheit oder wissen­schaftliche Irrtumslosigkeit ihrer Schreiber als Personen (vgl. z. B. Petrus in Gal. 2, 11 ff.). Das Entscheidende ist, daß die persönlichen Irrtümer der Werkzeuge der Inspiration nicht in den heiligen Text selbst eingedrungen sind.
Mit Recht ist gesagt worden, daß sich die Heilige Schrift in astronomischer, geologischer und überhaupt in naturwissen­schaftlicher Hinsicht volkstümlicher Ausdrucksweise bedient (wie dies ja übrigens unsere modernen Gelehrten im Alltags­verkehr auch heute noch meist ebenso tun).

Aber genauso ist zu sagen, daß die Inspiration des Geistes die biblischen Schrei­ber davor bewahrt hat, etwas für wirklich geschichtlich oder naturwissenschaftlich richtig zu erklären, was tatsächlich falsch ist. »Mose war in aller Weisheit Ägyptens unterrichtet.
 Was be­wahrte ihn davor, daß er in die fünf Bücher Mose nicht die alt­ägyptische Chronologie aufnahm, welche später Manetho schriftlich festlegte und die 30.000 Jahre vor Christi Geburt be­gann?
 Was veranlaßte den Daniel, der in chaldäischer Wissen­schaft bewandert war, den ungeheuerlichen chaldäischen Fabeln von der Entstehung der Welt sein Ohr zu verschließen?


Paulus kannte die beste Wissenschaft seiner Zeit. Warum fin­den wir in seinen Reden und Briefen nichts, was an Augustins zornige Verwerfung der Lehre von den Antipoden oder an die Meinung des Ambrosius erinnert, daß die Sonne Wasser an sich zieht, damit sie sich bei ihrer außerordentlichen Hitze kühle und erfrische?«
Das ist eben das Geheimnis der biblischen Inspiration, daß sie ihre menschlichen Werkzeuge durchaus aktiv sein läßt, dabei aber dennoch jeden Gedanken und jedes Wort überwacht und bewahrt, so daß das Ergebnis im Originaltext ein irrtumsfreies, vom Geist voll durchdrungenes, absolut zuverlässiges Gotteswort ist.
»Der Gott«, sagt Dr. Saphir, »ohne den kein Sperling vom Dach fällt und dessen Weisheit auch das kleinste seiner Werke verkündigt, vermochte sicherlich auch über dem Schriftausdruck zu wachen, und die Wunder seines Wortes mikroskopisch zu untersuchen, ist weniger Zeichen eines kleinlichen als vielmehr eines denkenden Geistes.«

In diesem allen müssen wir klar unterscheiden zwischen Offenbarung, Erleuchtung und Inspiration.

»Offenbarung« ist die Enthüllung göttlicher Geheimnisse, zu deren Verständnis die »Erleuchtung« führt. »Geoffenbart« brauchte den heiligen Schreibern nicht zu werden, was sie selbst mit Augen und Ohren miterlebt hatten oder was sie durch Erkundigung in Erfahrung bringen konnten (Luk. 1, 1‑3) . Hier benutzt später der Geist Gottes ihr Wissen und reinigt es von allem Irrtum.

»Biblische Inspiration« ist dann hinterher (!) diejenige Tätigkeit des Heiligen Geistes, durch die er den aktiven (!) menschlichen Geist des biblischen Schreibers geheimnisvoll erfüllt, lenkt und überwaltet, so daß eine untrügliche, geistdurchwirkte Niederschrift entsteht, eine heilige Urkunde, ein Buch Gottes, mit dem sich der Geist Gottes auch weiterhin organisch verbindet.
Selbstverständlich beziehen sich diese Darlegungen auf die biblischen Originaltexte. Die Zahl der voneinander abweichenden Lesarten in der späteren Textüberlieferung ist zwar nicht gering. Dennoch braucht niemand zu erschrecken.
Besonders die Genauigkeit der jüdischen »Massoreten« (Abschreiber, von hebr. massora = Überlieferung) beweist, daß das heilige Buch der Juden das am allersorgfältigsten überlieferte Schrifttum des ganzen Altertums ist. So stellten jene Abschreiber zur Wahrung des richtigen (Konsonanten‑) Textes unter anderem folgende Regeln auf: Man zählte genau, wie oft ein und dasselbe Wort im ganzen Alten Testament oder in Teilen desselben vorkommt. Man notierte, wie ähnlich lautende Stellen voneinander abweichen. Man zählte, wie oft ein und dasselbe Wort in Versanfang, Versmitte und Versende vorkommt. Man stellte den mittelsten Buchstaben der Thora (des Gesetzes) fest, ja, man gab am Ende des Alten Testaments geradezu an, wie oft jeder Buchstabe im ganzen vorkomme.
Die hohe Qualität des von den jüdischen Abschreibern überlieferten (»massoretischen«) Textes hat auch neuerdings der Vergleich mit der 1947 in einer Höhle am Toten Meer gefundenen Jesaja‑Handschrift bestätigt. Diese stammt aus dem zweiten oder ersten vorchristlichen Jahrhundert. Sie ist also ungefähr 1000 Jahre älter als die ältesten, uns bisher bekannten alttestamentlichen Manuskripte. Letztere stammen aus der Zeit um 900 und 1000 nach Christi Geburt. Die Arbeit der Massoreten selbst geschah seit ungefähr 600 nach Chr., besonders von Tiberias aus. Hierbei waren sie Erben älterer Texte.
Dr. Hort erklärt in seiner auf dem Gebiet der neutestamentlichen Textforschung epochemachenden »Einleitung zum griechischen Neuen Testament«:
»Was man in irgendeinem Sinn wirklich inhaltliche Lesart‑Verschiedenheit nennen könnte, ist ein so kleiner Bruchteil, daß er kaum mehr als ein Tausendstel des Gesamttextes ausmacht.«
In diesem Sinne spricht Bischof Dr. Westcott, Horts Mitarbeiter, von dem «Bewußtsein der Ruhe und des Vertrauens, das mit zunehmender Erkenntnis immer fester wird«, eben in dem Maße, wie ihre Forscherarbeit »immer tiefer und tiefer grub, um die Schätze zu gewinnen, die in den Worten, Rede‑ und Schriftteilen und Sätzen verborgen sind.«
So sagt auch Sir Frederic G. Kenyon, eine der höchsten Autoritäten auf dem Gebiet der neutestamentlichen Textforschung:
»Sowohl die Glaubwürdigkeit als auch die Echtheit der Bücher des neuen Testaments können als erwiesen angesehen werden… Der Christ kann die ganze Bibel in die Hand nehmen und ohne Furcht und Zögern erklären, daß er damit das wahre Wort Gottes in Händen hat, so wie es uns ohne wesenhaften Verlust von Generation zu Generation durch die Jahrhunderte hindurch übergeben worden ist.«

Trotzdem ist wahr: Gott hat ein gewisses Eindringen von Abschreibefehlern in den heiligen Text nun einmal doch zugelassen. Dies beweist die Geschichte der alt‑ und neutestamentlichen Textgestalt unwiderleglich. Wir weisen nur auf den kleinen, textkritischen Apparat in den Fußnoten der Elberfelder Bibel hin, wie ebenfalls auf die Einleitung in die 7. und 8. Ausgabe dieser selben Übersetzung. Ebenso verweisen wir auf den Nachtrag zum Alten Testament in der Miniatur‑Bibel, wo desgleichen eine Anzahl verschiedenartiger Lesarten mitgeteilt wird. Vor allem natürlich ist hier der textkritische Apparat des griechischen Nestle‑Testaments zu nennen, wie überhaupt die entsprechenden Hinweise aller wissenschaftlichen Kommentare und Textausgaben des Neuen Testaments in der Ursprache. Aus diesem allen heraus ist ein weitverbreiteter Einwand gegen den Glauben an die volle Inspiration gefolgert worden.
Man hat gesagt: Ist demnach die ganze Frage nach einer vollen Inspiration nicht von vornherein eine mehr oder weniger unfruchtbare, eine mehr historische, nicht aber eigentlich praktische, mehr eine Frage der Vergangenheit als der Gegenwart?
Die biblischen Originaltexte liegen heute doch nun einmal nicht mehr vor! Auch wird niemand, dessen Urteil hier in irgendeiner Weise ernst zu nehmen ist, zu behaupten wagen, die von ihm benutzte Übersetzung, so sorgfältig und ausgezeichnet sie auch sein mag ‑ ganz gleich in welcher Sprache ‑, sei bis in alle Texteinzelheiten hinein fehlerfrei, absolut vollkommen und restlos klar. Ja, nicht einmal von den allerbesten, uns heute noch vorliegenden hebräischen und griechischen, also ursprachlichen Texten kann dies ohne Einschränkung ausgesagt werden. Nur offensichtliche Unkenntnis der textgeschichtlichen Tatbestände könnte etwas anderes behaupten.



Liegt darum nicht, so fragt man, in Anbetracht alles dessen, eigentlich gar kein Unterschied vor, ob wir nun an eine volle Inspiration der Originaltexte glauben oder nicht, vorausgesetzt nur, daß wir überhaupt die Heilige Schrift grundsätzlich als Gotteswort anerkennen, auch wenn sie, unter Umständen, schon von vornherein verbunden gewesen wäre mit mancher menschlichen Unvollkommenheit und »Knechtsgestalt«? Den eigentlichen Originaltext hat heute ja schließlich doch keiner!

Unsere Antwort lautet: Wir unterschätzen durchaus nicht das Gewicht dieses Einwandes. Ein mathematischer Gegenbeweis ist nicht möglich, aber auch gar nicht erforderlich. Wir befinden uns eben ‑ wie in unserer Beziehung zum »lebendigen« Wort »Christus«, so auch hier in unserer Beziehung zum geschriebenen Wort der Bibel ‑ durchaus auf persönlichem Glaubensboden. Dennoch stehen diesem Einwand ganz bestimmte, klare Glaubenspostulate gegenüber. Wir verweisen nur auf die sieben Hauptgesichtspunkte dieser unserer Darlegungen über den Inspirationscharakter der Bibel als des Buches der Heilsgeschichte.
Wir müssen aber trotzdem mit Nachdruck hervorheben: Der Unterschied ist gewaltig!

Es ist doch etwas durchaus anderes, wenn jemand erklärt: Gott hat uns in der Entstehung der Heiligen Schrift eine ursprünglich fehlerfreie, voll inspirierte Heilsurkunde gegeben, die nun ‑ in Verbindung mit Christus, dem lebendigen Wort, und dem beständigen Wirken des Heiligen Geistes ‑ für unser Glaubensleben Felsenfundament ist, und der wir durch sorgfältigste Textforschung, wissenschaftliche, geistgemäße Übersetzungsarbeit und christusgebundene Schriftauslegung so nahe wie nur möglich zu kommen bestrebt sein sollen.
Oder ob jemand erklärt: Ein solches, voll inspiriertes Gottesbuch hat Gott niemals gegeben, und darum kann auch gewissenhafteste Textforschung und geisterfüllte, denkbar beste Übersetzung und Auslegung niemals zu einer solchen letzten, restlos verbindlichen, fundamentalen Gottesurkunde durchstoßen, und zwar einfach deshalb nicht, weil ein solches Gottesbuch als Felsenfundament in dieser Form niemals existiert hat.

Der Unterschied ist also von höchster Bedeutung, und zwar gerade auch in bezug auf unsere heutige Stellung zur Bibel! Darum wird gerade der, welcher an die volle Inspiration der Originaldokumente glaubt, die wissenschaftliche Arbeit an der Textgeschichte und der Textforschung doppelt bejahen. Ja, je mehr wir die biblische Sachkritik verneinen, desto mehr werden wir die biblische Textkritik (Textforschung) bejahen. Wir möchten doch eben, gerade aus einer solchen Glaubenshaltung heraus, möglichst genau wissen, was Gott in Seinem vollkommenen, geschriebenen Wort nun einmal gesagt hat.

3. Wir glauben an eine gotteswürdige, volle Inspiration um der Genauigkeit der göttlichen Naturoffenbarung willen, die auch das Winzigste in der Schöpfung sorgfältig ordnet.

Die Natur ist von ihren größten Vertretern in der Sternenwelt an bis hin zu den winzigsten Tierchen und Pflänzlein, ja bis zu den Molekülen, Atomen und Elektronen des Stoffs unfaßbar genau nach gewaltigen, feinen und allerfeinsten Gesetzen aufgebaut.
Sollte da der Höchste, wenn er schon die niedere Form seiner Selbstbekundung, die Naturoffenbarung, so wunderbar geordnet hat, etwa weniger Sorgfalt auf seine unendlich viel höhere und edlere Offenbarung, sein Zeugnis im geschriebenen Wort, verwandt haben?

Jeder Schmetterlingsflügel mit seinen hunderttausend Häutchen, jedes Fliegenauge mit seinen 6000 bis 7000 Linsen, jeder Spinnfaden mit seinen 300 Einzelfäden können uns dafür ein Zeugnis sein. Und die 306 Panzerplatten eines Käfers, die 8000 Paar Muskeln einer Seidenraupe, die 700 Schwingungen des Flügelschlages einer Schnake je Sekunde, die Samen sämtlicher 300 000  Pilzarten, die so winzig sind, daß sie alle ‑ von jeder Art einer ‑ in weniger als einem einzigen Fingerhut Platz hätten: Sind sie nicht alle ein geradezu unwiderleglicher Beweis dafür, nicht nur daß es Gottes nicht etwa unwürdig ist, sondern im Gegenteil, wie es gerade seine Größe offenbart, wenn er, der Allergrößte, auch das Allerkleinste durchwaltet?

Oder wir denken an den Wunderbau des Bienenkörpers. 31 000 Sinneshärchen sitzen an den Fühlern der Drohnen. Ganz genau sechseckig sind die 5000 Facetten (Linsen), aus denen jedes einzelne Bienenauge zusammengesetzt ist, und mit ihrem Flügelschlag von 440 Schwingungen erreichen sie eine Stundengeschwindigkeit von 65 Kilometern, eine Geschwindigkeit also, die fast der Durchschnittsgeschwindigkeit eines modernen Zuges entspricht!
Ganz zu schweigen von der Wunderkraft jenes Zehntausendstel Gramms Materie, das wir Ameisengehirn nennen, oder von den völlig unbegreifbaren Atomplanetensystemen in den Grundbestandteilen der Materie und all den anderen Millionen und aber Millionen von Wundern in der Mikrowelt des Allerkleinsten…
Wenn nach den Worten Jesu selbst die Haare auf unserem Haupte gezählt sind (Matth. 10, 30) , wird Gott etwa da die Einzelbestandteile seines Wortes weniger beachten, durch das er doch Millionen unsterblicher Menschenseelen zur Errettung führen will und zur Seligkeit und Herrlichkeit in allen Äonen der Ewigkeit?
Und welch ein Wunderbau ist doch in der Tat sein Wort und sein Buch!


4. Wir glauben an eine harmonische, volle Inspiration um des Zusammenklangs aller Einzelbestandteile des biblischen Gesamtzeugnisses willen.

In drei verschiedenen Sprachen ist das Gottesbuch geschrieben (Hebräisch, Aramäisch, Griechisch). Das Neue Testament ist von neun, das Alte von mindestens dreißig verschiedenen Schreibern verfaßt. Verschieden waren die Bildungsgrade, Klassen, Lebensalter und Berufsstände dieser Männer ‑ Propheten, Könige, Hofbeamte, Minister, Hirten, Zöllner, Priester, Fischer, Theologen, Richter.

Verschieden waren die Plätze und Ursprungsländer ‑ in Babylon und Ephesus; im Geräusch des Häusermeeres des heidnischen Doppelhafens Korinth (Römer-Brief), in der stillen Sternennacht unter freiem Himmel im Heiligen Lande (Ps. 8) ; in Rom, der Zentrale des Weltreiches, in Jerusalem, dem Mittelpunkt des auserwählten Gottesvolkes; in den wilden, zackigen Bergeinöden, die Davids Zufluchtsstätte waren, wie in den kunstgeschmückten Städten der Griechen, in denen Paulus predigte; in der fruchtleeren, sandtrockenen Wüste des Sinai, wie in dem Land, das von Milch und Honig fließt.
Und obwohl es schließlich von Moses Zeiten an bis zu Johannes, dem Seher von Patmos, über anderthalb Jahrtau­sende gewesen sind, in deren Verlauf Gott an der Fertigstellung dieses edelsten aller Bücher arbeiten ließ, obwohl also eine Mannigfaltigkeit die andere geradezu drängt, so ist dennoch eine Harmonie, die selbst unter dem kritischsten Seziermesser des Unglaubens sich immer wieder neu zu behaupten weiß.

Als Gegenbeweis hat man auf die vermeintlichen, zahlrei­chen »Widersprüche« in der Bibel hingewiesen, besonders in den Evangelienberichten, z. B. bei den Wundern Jesu und in der Auferstehungsgeschichte. Aber wie oft ist doch schon in ge­radezu überraschendster Form nachgewiesen worden, daß sol­che »Widersprüche« sich bei genauer Kenntnis der Zeitlage, der Einzelumstände und auch der sprachlichen Ausdrucksweise des biblischen Berichterstatters ohne Künsteleien harmonisch auflösen!
Darum hat der Glaube durchaus fest erprobten, viel­fach unter Beweis gestellten, sicheren Grund zu froher Zuver­sichtlichkeit, daß auch da, wo wir heute vielleicht noch nicht restlos die volle Erklärung haben, sie dennoch schon jetzt ir­gendwie besteht: Entweder hat ein anderer sie anderswo schon heute, oder aber sie wird in kürzerer oder längerer Zeit von an­deren oder möglicherweise auch von uns selbst noch gefunden werden. In jedem Fall wird sie in der Vollendung von uns allen klar geschaut werden.
Wenn wir glauben, Widersprüche zu erkennen, so ist es dar­um durchaus nicht unsere Aufgabe, sie alle erst miteinander auszugleichen, bevor wir dem Wort der Schrift glauben kön­nen. Wenn wir sie gar nur durch erzwungene oder künstliche Exegese zu harmonisieren vermögen, ist es besser, sie einfach unerklärt und unausgeglichen zu belassen.
Andererseits dürfen wir aber auch nicht meinen, daß sie nun deshalb überhaupt nicht ausgleichbar seien, eben weil wir noch nicht imstande sind, sie zu harmonisieren. Unsere eigene, persönliche Fähig­keit in Schriftauslegung und geistlicher Einsicht ist noch lange nicht der Maßstab der Wahrheit. Was wir nicht können, mögen andere imstande sein zu tun. Und wenn wir alle zusammen es noch nicht können, dann wird sich die Wahrheit zu ihrer Zeit schon selbst offenbaren und rechtfertigen. In jedem Fall glau­ben wir, daß die Harmonie möglich und wirklich ist.
Wäre es wohl möglich, heute einen Kranken nach einem Me­dizinbuch zu heilen, das von 40 verschiedenen Ärzten zusam­mengestellt wäre, die in den Zeiten des Alten Orients und des klassischen Altertums gelebt haben, von Männern in Vorder­asien, von Fachärzten und »Laien«, von Akademikern und Handwerkern, wobei dann noch dazu Rezepte dargeboten würden, die während des Zeitlaufs von 1500 Jahren je und je angewandt worden sind, also von der Mitte des zweiten Jahrtausends vor Christus bis zum Abschluß des ersten Jahrhunderts nach der Zeitenwende? Die Bibel aber ist gerade das Heilmittel für alle Welt, das Heilmittel für unsere Seele! Millionen und aber Millionen aller Zeiten und Länder haben ihre Heilkraft erfahren, und obwohl ihre ältesten Bestandteile schon über 3300 Jahre alt sind, ist ihre Heilkraft doch auch heute noch so stark und ihr Heilswort so wirksam und lebendig, als wenn das Ganze gerade soeben entstanden wäre.

Die gesamte Heilige Schrift treibt eine Lehre und zeigt einen Heilsweg für unser Inneres. Mögen auch die Offenbarungswege Gottes in den verschiedenen Heilszeiten recht mannigfaltig gewesen sein, so ist es doch ein gemeinsames Lebensprinzip, das das Ganze durchdringt. Damit aber beweist gerade diese Einheit des Vielgestaltigen seine göttliche Planung. 

5. Wir glauben an eine organisch sich entfaltende, volle Inspiration, um der   
     Geschichtseinheit der von der Bibel bezeugten Heilsoffenbarung willen.
Das ist das Wundersame an der Bibel: Sie ist, trotz ihrer erstaunlichen Mannigfaltigkeit, ein einheitlicher Organismus, ein lebensvolles, von einem Geist beseeltes, harmonisches System.

Da die Heilsoffenbarung Gottes ein zusammenhängender, geschichtlicher Werdegang ist, muß auch ihre Urkunde ein zusammenhängendes, geschichtlich planmäßiges Ganzes sein, ein wohlgeordnetes, prophetisch historisches System. Wie Gott in der Heilsentwicklung selbst, so bringt auch sein Buch die erlösende Wahrheit nicht in abstrakt begrifflicher, philosophischer Form, sondern in konkret faßlicher, lebendig natürlicher Anschauung und in stufenmäßig fortschreitender, geschichtlicher Entfaltung. Mit Recht haben darum in der evangelischen Kirche schon Männer wie Bengel, Oetinger, Beck und Blumhardt und vor ihnen, als ihre gemeinsame Wurzel, der deutsch-niederländische Bibelerklärer Johannes Coccejus in Leiden die Heilige Schrift als ein kunstreiches Gebäude aufgefaßt, zu dem der Grundriß schon vorher entworfen war, als ein auf Christus abzielendes Ganzes, ein System mit Gleichmaß und Zusammenklang, in das jedes einzelne als ein Teil des Ganzen organisch eingegliedert ist. »In weisester Anordnung, ohne jede Verwirrung, erstrahlt alles. Die Harmonie aller Teile macht die Durchsichtigkeit und Klarheit des Ganzen aus.«
Darum treiben alle Bücher eine Wahrheit und eine Lehre, weshalb sie sich auch gegenseitig auslegen, und Schriftwort erklärt sich durch Schriftwort. Das Thema vom Reiche Gottes und seinen planmäßigen Haushaltungen ist die leitende Melodie dieser gewaltigen göttlichen Gesamtsymphonie. Wir aber haben uns »schauend und lauschend niederzubeugen, um die Harmonie des Gegebenen zu erfassen«, und in dem Maße, wie dies in Demut, Glauben und Gehorsam geschieht, wird uns die göttliche Herrlichkeit der Bibel stets neu aufgehen und von Fall zu Fall, von Einzelheit zu Einzelheit, lebendig bestätigt werden, und die heilsgeschichtliche Einheit und die bis ins Kleinste gehende Großartigkeit der Heiligen Schrift wird uns ihren Inspirationscharakter stets neu beweisen.
Besonders tut dies ‑ abgesehen von vielen, kleinen und großen Einzelheiten in der Übereinstimmung von Weissagung und Erfüllung ‑ der innere Aufbau und die folgerichtige Struktur des Ganzen in der Aufeinanderfolge der Heilszeiten mit ihren jeweiligen Zielen. Kann denn die alttestamentliche Heilsvorbereitung zielklarer aufgebaut sein als sie ist?

Zuerst sind ‑ in der biblischen Urgeschichte, als dem Geschichtsfundament des Gesamtverlaufs ‑ zwei Hauptoffenbarungsperioden gegensätzlicher Harmonie (Polarität). Da gilt, nach der Austreibung aus dem Paradiese, zunächst Jahrhunderte hindurch der Grundsatz der menschlichen Selbstbestimmung, ohne göttliche Gesetzesoffenbarung und ohne von Gott angeordnete, menschliche Obrigkeit (von Adam bis Noah).
Dann als dieser Grundsatz das menschliche Versagen gezeigt hatte ‑ wird sein harmonischer Gegensatz eingeführt: der Grundsatz der Kontrollgewalt (»Wer Menschenblut vergießt, des Blut soll auch durch Menschen vergossen werden«, 1. Mose 9, 6), und es folgt nunmehr Menschheitsgeschichte mit menschlicher Obrigkeit und Aufbau von Staatsgebilden (vgl.1. Mose 10). (Näheres siehe Das babylonische Menschheitsgericht, unter Antichrist, bei www.horst-koch.de )

Und welche Harmonie, welche innere Logik zeigt die sich daran anschließende Weiterführung der Heilsvorbereitung von Abraham auf Christus! Wie ist gerade hier absolut klarste, völlig unübertreffbare Zielausrichtung auf den Erlöser und sein Werk!
Zwei Hauptbundesschließungen (Abraham und Mose) in polarer Harmonie! Eine zweitausend Jahre lang währende Erziehung zum Glauben (Abrahamsbund) ; dann, als Ergänzung hinzutretend, eine anderthalb Jahrtausend lang währende Erziehung zur Buße (durch Weckung von Sündenerkenntnis im Mosaischen Gesetz).

Kann die neutestamentliche Heilsentfaltung passender vorbereitet sein? Handelt es sich nicht darum, daß der Sünder errettet werden soll, daß er aber nur dann das volle Heil durch das Stellvertretungswerk Christi empfangen kann, wenn er sich zu Christus, als dem Sünderheiland, »bekehrt«? Und ist nicht »Bekehrung« schlechthin die Summe von Abkehr und Hinkehr, von Nein zu sich selbst und von Ja zum Herrn, also von Buße und Glauben? Ist damit nicht die Bekehrung, als diese Einheit von Buße und Glaube, das subjektive, erzieherische Kernziel der Gesamtoffenbarung des ganzen Alten Testaments? Ist hier überhaupt durchsichtigere Planmäßigkeit denkbar als in dieser Anordnung gerade zweier, solcher Hauptvorbereitungsperioden (Abraham und Mose) mit gerade diesen, ihnen innewohnenden, bei aller Unterschiedlichkeit klar zusammenhängenden, zentralen Hauptzielen?

Und ist nicht das ganze Alte Testament ‑ gerade in dieser seiner Zweigipfligkeit zugleich wunderbar planmäßig auch auf das objektive Heilswerk des Erlösers selbst ausgerichtet?
Da ist der Glaube an die Lebens‑ und Auferweckungskraft Gottes geradezu der Höhepunkt bei Abraham (vgl. Isaaks Geburt und Isaaks Opferung).
Da ist das Todesurteil Gottes über den Sünder geradezu der Tiefpunkt von Gericht und Verdammung im Mosaischen Gesetz.


Da ist also letzteres ganz klar ausgerichtet auf Karfreitag, ersteres auf Christi Auferstehung. So sind sie denn alle beide (Abraham und Mose) in ihrer gegensätzlichen Einheit ‑ ganz durchsichtig und erkennbar zielbestimmt hinweisend auf die beiden Hauptseiten im Heilswerk des Erlösers, und es wird offensichtlich, daß das ganze Alte Testament nicht nur auf das subjektive Ziel der »Bekehrung« des Sünders (Buße und Glaube), sondern auch auf das objektive Ziel des Heilswerkes des Sünderheilands (Tod und Auferstehung), also auf das menschliche Zentralheilserlebnis und das gottgewirkte Zentralsheilsereignis ausgerichtet ist.

Man müßte blind sein, hinter diesem allen nicht einen von vornherein festliegenden, zielsicher vorgesehenen, großzügig und folgerichtig durchgeführten Gottesplan zu erkennen!

Und wie organisch und innerlich zusammenhängend ist dann auch der Aufbau der neutestamentlichen Heilsentfaltung!
Zuerst steht ‑ im Zeugnis von Wort und Geist ‑ der gen Himmel gefahrene, abwesende Christus im Mittelpunkt (in der Zeit zwischen seinem ersten und seinem zweiten Erscheinen).
Dann ‑ seit der Parusie (Ankunft, Wiederkunft) ‑ regiert Christus als der in Herrlichkeit offenbar gewordene, anwesende Gottkönig.


Erst Verborgenheit mit besonderem Rückblick auf die Erniedrigung, dann Offenbarung mit dem Triumph königlicher Erhöhung.
Erst Dornenkrone, dann Königskrone.
Erst Heilserleben durch Glauben, dann Heilserleben im Schauen.
Zuerst Sammlung der Gemeinde, dann Segnung der Völkerwelt, zuletzt neuer Himmel und neue Erde, ein verklärtes Universum. (Ausführlicher in DER TRIUMPH DES GEKREUZIGTEN, bei www.horst-koch.de)

Also auch hier wieder völlig klare, wachstümliche Entfaltung eines großartigen Planes!

Klarer, harmonischer, großartiger kann es überhaupt keinen Geschichtsplan geben. Gerade aber diese Zielklarheit und Einheitlichkeit des Ganzen macht die Heilsgeschichte zu einem universal historischen Selbstbeweis ihres göttlichen Charakters.
Da aber die Bibel die Urkunde dieser Offenbarungsgeschichte ist, wird durch diese Harmonie des Gesamten auch ihre eigene Geschichtseinheit und ihr göttlicher Inspirationscharakter erwiesen.
Wir verkennen durchaus nicht die sich aus solcher Glaubenshaltung ergebenden Probleme, besonders geologischer und chronologischer Art.
Aber ungelöste Fragen sind für den Glauben kein Hindernis für seine Grundhaltung zu Christus und dem Zeugnis seiner Propheten und Apostel.
Schwierigkeiten stellen sich auch sonst dem denkenden Glauben entgegen. Niemand bezweifelt, daß die biblische Lehre von der göttlichen Dreieinheit dem menschlichen Denken eine »Schwierigkeit« darbietet.
Es ist eine »Schwierigkeit«, zu erkennen, daß Gott zugleich Einer und Drei sein kann, daß Christus gleichzeitig göttlich und menschlich, wahrer Gott und wahrer Mensch ist.
Es ist eine »Schwierigkeit«, zu erkennen, daß Jesus von Nazareth Gottes Sohn ist, der in die Welt gekommen ist, Sünder zu erretten.
Es ist »schwierig«, einzusehen, daß das stellvertretende Leiden eines Unschuldigen einem Schuldigen rechtlich zugerechnet werden kann.
Es ist »schwierig« zu begreifen, daß der Mensch gleichzeitig unfähig und doch verantwortlich ist, daß ein Glaubender, obwohl oft noch sündigend, dennoch vor Gott heilig und gerecht ist.
Aber sollen wir warten, bis wir alle diese »Schwierigkeiten« geklärt haben, bevor wir glauben können?
Zweifellos würde dann kein Mensch errettet werden! Nein, wir müssen die Lehren der Heiligen Schrift im Glauben einfach annehmen, und zwar schlechthin deshalb, weil sie von den Propheten und Aposteln des Alten und Neuen Testaments und vor allem von dem Herrn selbst geglaubt und gelehrt worden sind. In diesem Sinne ist auch der Glaube an die biblische Inspiration unzertrennbar verbunden mit der Anerkennung der Autorität und der Zuverlässigkeit der heiligen Schreiber.
Übrigens, schon oft sind scheinbar unlösbare Fragen plötzlich aufgehellt worden, und die Bibel, die man naturwissenschaftlicher oder geschichtlicher Irrtümer bezichtigt hatte, stand gerechtfertigt da. Mit Recht erklärt Augustinus in einem Brief an Hieronymus: »Wenn ich hier oder da auf etwas stoße, was mit der Wahrheit nicht übereinzustimmen scheint, so zweifle ich keinen Augenblick, daß entweder die Abschrift fehlerhaft sei oder daß der Übersetzer den Gedanken des Originals nicht genau ausgedrückt hat, oder daß ich die Sache nicht verstanden habe«.
In dem gewaltigen Entwicklungsgang der Heilsgeschichte und Bibeloffenbarung ist Christus der Mittelpunkt. Er ist die Zentralsonne der ganzen Bibel. Alle Bücher der Heiligen Schrift »treiben Christus« (Joh. 5, 39) . Gerade oft auch an solchen Stellen, wo es zunächst gar nicht so scheint ‑ wie z. B. im Auftreten Melchisedeks (1. Mos. 14, 17‑24) oder dem Zeugnis des Hosea über Israel, daß Gott aus Ägypten seinen Sohn gerufen habe (Hos. 11, 1) und vielen anderen mehr ‑ zeigt uns die Belehrung des Heiligen Geistes im Neuen Testament, daß auch dort zugleich von Christus die Rede gewesen war (Hebr. 7; Matth. 2, 15).
Auch hier sind es oft gerade die Feinheiten und Einzelheiten des Textes, die nicht nur eine allgemeine, sondern geradezu eine genau spezialisierte Inspiration offenbaren, die sich sogar auf die einzelnen Wörter, Sätze und Satzverbindungen bezieht.
Nur dieser Inspirationsglaube kann es Paulus ermöglichen, seinen Schriftbeweis im Galaterbrief in der Form durchzuführen, wie er es tut (Gal. 3, 16). Er sagt:
«Nun aber sind die göttlichen Verheißungen dem Abraham und seinem Samen gegeben. Es heißt nicht: ,und deinen Samen` in der Mehrzahl, sondern in bezug auf einen einzelnen: ,und deinem Samen`, und das ist Christus«.
So sieht Paulus die Messiasprophetie des Alten Bundes als bis in die kleinsten Einzelheiten des Textes, ja bis in die Einzahl‑ und Mehrzahl-Endungen der Wörter genau göttlich geordnet an. Ja, der Hebräerbrief geht sogar so weit, daß er nicht nur das Reden, sondern auch das Schweigen des Alten Testaments für göttlich inspiriert ansieht. Denn gerade seinen Hauptschriftbeweis für die Ewigkeit der Melchisedekschen Hohenpriesterordnung leitet er von dem ab, was im heiligen Text nicht steht, eben von der Tatsache, daß der alttestamentliche Geschichtsbericht über den Melchisedek der Abrahamszeit weder seinen Vater noch seine Mutter, weder den Anfang noch das Ende seines Lebens erwähnt, so daß also der Priester‑König von Salem in der biblischen Urkunde gleichsam »ohne Vater, ohne Mutter, ohne Geschlechtsregister« auftritt, »weder Anfang der Tage noch Ende des Lebens habend«, und gerade in dieser Hinsicht darum dem Sohn Gottes »verglichen« und (typologisch) »vollkommen gleichgemacht« sei.
Das einer solchen Beweisführung zugrunde liegende Schriftprinzip ist aber durchaus das einer vollen Inspiration. »Des Verfassers Anschauung geht offenbar dahin, daß der Geist Gottes nicht nur die tatsächlichen Gestaltungen der Heilsgeschichte, sondern auch die urkundlichen Gestaltungen der heiligen Geschichtsschreibung derartig beseelt und geordnet hat, daß nicht nur ihr positives Reden, sondern auch ihr tatsächliches Schweigen typisch‑messianische Geltung hat« (Prof. J. H. Kurtz).

Ferner ist auch dies ein Zeugnis von der wunderbaren Ordnung des heiligen Textes, daß die Propheten zuweilen über Dinge geweissagt haben, die sie selber nicht voll verstanden, so daß sie geradezu »nachgesonnen« haben, »indem sie nachforschten, welche oder was für eine Zeit es sei, auf die der in ihnen wirkende Geist Christi hinweise«. Und da sie offenbar über ihre eigenen Botschaften und deren Bedeutung nicht recht zur Ruhe gelangten, wurde ihnen von Gott als allgemeine Erklärung geoffenbart, »daß sie durch ihren Dienst nicht sich selbst, sondern euch dasjenige vermitteln, was … euch jetzt verkündigt worden ist« (1. Petr. 1, 11; 12). Diese Tatsache erhebt es über allen Zweifel, daß, nach dem Zeugnis des Neuen Testaments, die biblisch‑prophetische Inspiration über den Begriff einer bloßen »Gedanken«- ­oder »Personal«‑ Inspiration hinausgeht, ja sich zu einer von Gottes Geist geleiteten Auswahl der Worte gesteigert hat. Denn wenn die Propheten Botschaften erhielten, die sie zuweilen selber nicht voll verstanden, wenn also in ihren Worten, in die sich doch ihre Botschaften kleiden mußten, mehr enthalten war, als sie es selber erfaßten, so ist dies eben nur dadurch möglich, daß auch die Worte selber und nicht nur die Gedanken oder Botschaften vom Geist Gottes eingegeben und angeordnet waren.
So geht aus der praktischen Stellungnahme des Neuen Testaments zum alttestamentlichen Schriftwort hervor, daß der Glaube an eine volle Inspiration für die Apostel Jesu Christi geradezu stillschweigende Voraussetzung gewesen ist. Der Glaube an eine volle Inspiration findet sich im Neuen Testament zwar nicht als dogmatisch theologische Formel, wohl aber als praktisches, geistliches Glaubensgut.


6. Wir glauben an eine zuverlässige, volle Inspiration um der Autorität  Jesu und seiner Apostel willen

Hunderte Male bezeugt das Alte Testament »So spricht der Herr!«
Christus selbst hat erklärt: »Die Schrift kann nicht aufgelöst werden.« (Joh. 10,35).

Hierbei bezieht er sich auf ein alttestamentliches Bibelwort, welches nur ein einziges Mal im ganzen Alten Testament vorkommt. Wer also dies eine Wort, das sich nur einmal in einem Psalm findet (Ps. 82, 6), auflöst, löst, nach dem Zeugnis Jesu, den Gesamtorganismus der »Schrift« auf! 
Die Bibel gleicht sozusagen dem ungenähten Rock Jesu, gleichsam einem Hause, aus dem man nur durch eine Tür hinauszugehen hat, um damit zugleich außerhalb des ganzen Hauses zu sein. So stark glaubt Jesus an den Organismuscharakter der «Schrift«!
Zu den Emmausjüngern sagt er: »Es muß alles erfüllt werden, was von mir geschrieben ist im Gesetz Moses, in den Propheten und in den Psalmen . . . Also ist’s geschrieben, und also mußte Christus leiden und auferstehen von den Toten am dritten Tage« (Luk. 24, 44‑47).
Und in der Bergpredigt bezeugt er: »Wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird vom Gesetz nicht der kleinste Buchstabe und kein Strichlein vergehen, bis alles in Erfüllung gegangen ist« (Matth. 5, 18) .
Für Christus, das personhaft lebendige »Wort« (Joh. 1, 1; 14), war schon ein »Tüttel« oder »Jota« des geschriebenen (!) Wortes mehr wert als alle Sternenwelten und Sonnensysteme des gesamten Universums. Hier haben wir den Autoritätsbeweis in besonders wuchtiger Form.
Und Paulus, sein größter Apostel, bekennt: »Ich glaube an alles, was im Gesetz und in den Propheten geschrieben steht« (Apg. 24, 14).
Der Glaube an den Offenbarungscharakter der Heiligen Schrift und ihre unzerstörbare Autorität ist darum keine geistlose Vergötterung des Buchstabens, sondern hat die größten Geister der Heilsgeschichte, ja Christus, den Sohn Gottes selber, auf seiner Seite.
Die Ausdrücke: »Es steht geschrieben«, »Die Heilige Schrift sagt« waren bei den neutestamentlichen Schreibern dasselbe wie »Gott sagt«. Immer wieder finden wir im Neuen Testament einen geradezu wechselseitigen Austausch, ja eine unmittelbare Gleichsetzung dieser Ausdrücke.
Natürlich hatte es weder in den Tagen Abrahams (1900 v. Chr.) noch Pharaos vor dem Auszug aus Ägypten (1500 v. Chr.) eine alttestamentliche, heilige »Schrift« gegeben, und Paulus und der Schreiber des Hebräerbriefes haben dies genau so gut gewußt wie wir.
Gott hatte zu Abraham gesagt: »In dir werden gesegnet werden alle Nationen« (1. Mose 12, 1; 3). Paulus aber erklärt: »Die Schrift verkündete dem Abraham: »In dir werden gesegnet werden alle Nationen« (Gal. 3, 8).
Gott hatte zu Pharao gesagt: »Ich habe dich erweckt, damit ich meine Macht an dir erzeige« (2. Mose 9, 16; vgl. V. 13) . Paulus aber schreibt: »Die Schrift sagt zum Pharao« (Röm. 9, 17).
David, der Psalmist, hatte gesagt: »Heute, wenn ihr seine (des Herrn) Stimme höret, so verhärtet eure Herzen nicht« (Ps. 95, 7; Hebr. 4, 7) . Der Schreiber des Hebräerbriefes aber erklärt: »Der Heilige Geist sagt: ,Heute . . . verhärtet eure Herzen nicht!«` (Hebr. 3, 7).
Diese doppelte Gleichsetzung »Gott = Schrift«, »Schrift = Gott = Heiliger Geist« entspringt eben der tiefen Überzeugung, daß das Wort der »Schrift« zugleich Wort »Gottes« ist. Für die Schreiber des Neuen Testaments und darum auch für uns und alle Zeiten ist die heilige Urkunde Stimme Gottes.
Aus diesem allen ergibt sich unsere persönliche Stellungnahme: Wir glauben an die volle, biblische Inspiration in erster Linie um dieser Gesamthaltung des Neuen Testaments willen, eben deshalb, weil sie Glaubensgut Christi und seiner Apostel gewesen ist.
Darum: Wer die Lehre von der vollen Inspiration leugnet, muß entweder beweisen, daß dies nicht ein Glaubensgut ist, das im Neuen Testament selbst bezeugt ist und in ihm lebt, oder er muß beweisen, daß das Neue Testament in Fragen der Glaubenshaltung nicht absolut zuverlässig und maßgebend ist. Wenn dies erstere nicht möglich ist, bleibt bei folgerichtigem Denken nichts anderes übrig, als mit der Verneinung einer vollen Inspiration zugleich auch das absolute Vertrauen auf die Urkunde alles Heilsglaubens, d. h. das Neue Testament, zu erschüttern.
So glauben wir gleichsam zuerst an die allgemeine Zuverlässigkeit der Bibel in Glaubensfragen, und dadurch nehmen wir auch in gleicher Weise ihre Lehre und ihr Glaubensgut über die Inspiration an.
Wir lösen die Frage der Bibel zentral, das heißt vom Mittelpunkt, von Jesus Christus, aus. Wir glauben an die Bibel um Jesu willen. Durch den Glauben an Christus kommen wir auch zum vollen Glauben an sein Wort. In Christus, dem Zentrum der Heilsoffenbarung Gottes, haben wir auch das Zentrum einer gottgemäßen Bibelanschauung.
Dies ist auch glaubensmäßig das allein Folgerichtige. Denn Christus selbst ist der »Logos«, die Urform des Wortes, das personhaft lebendige »Wort«, der treue und wahrhaftige Zeuge (Joh.1,1), der Mund der ewigen Wahrheit, ja die Wahrheit selbst (Joh. 14, 6) . Sein Geist aber, der Geist Christi, hat die Propheten inspiriert (l. Petr. 1, I1), und  das Zeugnis Jesu  ist der Geist der Weissagung (Offb. 19, 10) .
Zweifellos gibt es Schwierigkeiten im Hinblick auf die biblische Inspiration. Aber ist es nicht noch schwieriger, zu glauben, daß die ganze Gemeinde Gottes, von ihren allerersten Anfängen an, sich nun schon fast 2000 Jahre hindurch getäuscht haben soll in ihrer Wertschätzung der heiligen Schriften?
Und ist es nicht noch viel schwieriger, zu glauben, daß die ganze Gruppe der Apostel, mit Jesus Christus selbst an ihrer Spitze, sich geirrt haben soll im Hinblick auf die Natur der heiligen Schriften, die sie vom Alten Bund her übernommen hatten? Nein, wir bekennen uns zur Haltung des Herrn und seiner Apostel auch im Hinblick auf die biblische Inspiration.

Wir glauben an die volle Inspiration nicht auf der Grundlage rein gefühlsmäßiger Erwägungen, auch nicht bloßer Glaubenspostulate, die wir aus allgemeinen Gedankengängen heraus von vornherein für notwendig erachten. Die entscheidende Grundhaltung ist:

Wir glauben an die volle Inspiration, weil dies das Glaubensgut Jesu, seiner Apostel und überhaupt aller Schreiber des Neuen Testaments ist. Unser Glaube an die volle Inspiration ist ein Ausfluß unseres Glaubens an die Zuverlässigkeit Christi und seiner Apostel als Verkündiger der Heilslehre überhaupt. Glaube an die Inspiration ist unzertrennbar verbunden mit der vollen Anerkennung der Autorität der neutestamentlichen Schreiber. Wenn wir die anderen Lehren des Neuen Testaments, trotz mancher Geheimnisse und Schwierigkeiten, annehmen, und zwar auf keiner anderen Grundlage als der, daß wir die Glaubwürdigkeit und Zuverlässigkeit der Bibel als Führer der Wahrheit grundsätzlich und praktisch bejahen, so nehmen wir auch diese Lehre ‑ das Glaubensgut der vollen Inspiration ‑ auf derselben Grundlage an. Mit Recht ist gesagt worden: Wenn wir das Zeugnis der Bibel über sich selbst nicht annehmen, warum sollten wir dann ihr Zeugnis annehmen, das sie über andere Dinge aussagt?
Hier aber stehen wir auf Glaubensboden. Autorität ist auch schon im rein menschlichen Leben ‑ stets etwas, das nicht »bewiesen«, sondern erlebt werden muß. Alles geistig Lebendige erkennt man durch Intuition (unmittelbare, innere Schau). Die Gottheit Jesu von Nazareth und damit seine unbedingte Autorität in allen Fragen des Glaubens und Lebens ist zwar nicht mathematisch beweisbar; aber Wahrheit beweist sich selbst. Hier setzt das Christuserlebnis, die Herzenserfahrung, ein.

7. Wir glauben an eine lebendige, volle Inspiration um der auch die kleinsten 
    Bestandteile der Bibel durchwaltenden Geisteskraft willen.

Oft ist die Frage gestellt worden, wie wohl die Abgrenzung der biblischen Bücher als »kanonisch« von allem anderen Schrifttum begründet werden könne (Kanon = Richtschnur, Maßstab). Die Antwort liegt ‑ abgesehen von dem Hinweis auf ihre inhaltliche Harmonie und ihre heilsgeschichtliche Einheit ‑ besonders in dem »Zeugnis des Heiligen Geistes« (lat. testimonium Spiritus Sancti).
Man lese nur einmal die doch so überaus wertvollen Schriften der sogenannten »Apostolischen Väter«, also der führenden Männer des Urchristentums, die unmittelbar auf die Generationen der Apostel und neutestamentlichen Schreiber folgten, d. h. die Briefe eines Clemens, eines Ignatius, eines Barnabas, eines Polykarp oder die Zwölfapostellehre (Didache), den Hirten des Hermas, den Brief an Diognet!
Man vergleiche einmal z. B. den Römer‑ oder Epheserbrief des Ignatius mit den an dieselben Gemeinden gerichteten, neutestamentlichen Briefen des Paulus, den Korintherbrief des Clemens mit dem des großen Heidenapostels oder den Philipperbrief des Polykarp mit dem uns bekannten Philipperbrief des Neuen Testaments! Welch gewaltiger Abstand macht sich doch hier ‑ trotz höchster Wertschätzung all des vielen wahrhaft Geistlichen, Edlen und Schönen ‑ schon in diesem Schrifttum des zweiten Jahrhunderts im Vergleich zum Neuen Testament bemerkbar! Oder man vergleiche die alttestamentlichen Apokryphen mit den Schriften des hebräischen Kanons! Hier steht überall das Zeugnis des Heiligen Geistes durchaus auf der Seite der biblischen Schriften!
Niemand sage, daß wir damit in den Fehler eines willkürlichen Subjektivismus verfielen! Das Zeugnis des Heiligen Geistes wird in der Schrift deutlich von dem Zeugnis unseres eigenen, auch des in Christus erlösten Menschengeistes unterschieden. »Dieser Geist selbst zeugt mit unserem Geist (d. h. in Übereinstimmung mit unserem Geist, der also vom Heiligen Geist unterschieden wird), daß wir Kinder Gottes sind« (Röm. 8, 16). Der in der Gemeinde waltende göttliche Geist ist es, der seine eigenen Erzeugnisse anerkennt. Die Autorität der Heiligen Schrift ist eine inwendige, geistgewirkte, unmittelbar sich selbst bezeugende. Sie ist keine bloße Buchautorität, sondern durchaus Geistautorität. Die Heilige Schrift ist, wie Paulus es einmal in bezug auf das Alte Testament ausdrückt, »gottgegeistet«.
Nur so entsteht die Fähigkeit der Bibel, Übernatürliches und Himmlisches hervorzurufen. Nur so kommt es zur inwendigen Wirkungskraft des Bibelwortes und zur Selbstbezeugung des Heiligen Geistes in den Herzen der Gläubigen, welche in und durch die Bibel geschieht.
»Das Herz spricht: Das ist wahr, und sollte ich hundert Tode darum leiden« (Luther). Mit Recht sagt Calvin: Die Schrift trägt in sich selbst den Beweis der Wahrheit, gerade wie Schwarz und Weiß den seiner Farbe, Süß und Bitter den seines Geschmacks.«
Die Autorität der Heiligen Schrift ist in der Person ihres göttlichen Autors begründet. Ihre Autorität wurzelt geschichtlich in ihrer Inspiration. Sie ist eine innerliche, objektive und bleibende. Die Bibel hat ihre Autorität in sich selbst.
Das subjektive Erleben dieser Autorität wird dann durch das innere Zeugnis des Heiligen Geistes vermittelt, der sich mit dem geschriebenen Wort lebendig und dauernd wirksam verbindet.
Inspiration des Heiligen Geistes und Zeugnis des Heiligen Geistes sind darum hier zu unterscheiden.
Die biblische Inspiration des Heiligen Geistes ist ein Werk Gottes der Vergangenheit. Das innere Zeugnis des Heiligen Geistes geschieht ‑ in Verbindung mit diesem Wort ‑ in aller Folgezeit bis in unsere Gegenwart und Zukunft.
Die Inspiration des Heiligen Geistes bezieht sich auf die Bibel selbst. Das Zeugnis des Heiligen Geistes bezieht sich auf ihre Leser und Hörer. Diese sollen durch die Wirksamkeit des Heiligen Geistes zur Überzeugung von der Inspiration und der Autorität der Heiligen Schrift und damit zum Glaubensgehorsam geführt werden.
Darum war auch der Kanon der Heiligen Schrift ‑ von Gott aus, also ideell und tatsächlich in sich selbst ‑ schon im ersten Augenblick der fertigen Abfassung der zuletzt entstandenen, neutestamentlichen Schrift abgeschlossen und vollständig vorhanden. Was noch zu geschehen hatte, war nur die tatsächliche Zusammenfassung dieser Schriften in einem einzigen Buch und die allgemeine Anerkennung ihrer göttlichen Autorität in der christlichen Gemeinde.
Dies Ziel wurde ‑ nach Überwindung mancher Schwankungen ‑ im Verlauf der folgenden zwei Jahrhunderte erreicht. Hierbei war das Entscheidende nicht menschliche Übereinkunft ‑ Gemeindebeschlüsse oder Konzilien ‑, sondern die eigene, geistgewirkte Autorität der Heiligen Schrift, ihre durch die Inspiration des Heiligen Geistes von vornherein innewohnende, göttliche Vollmacht.
Zugleich stand das Ganze unter der Überwaltung und Führung durch das erhöhte, göttliche Haupt der Gemeinde. Die Gemeinde selbst hatte also keineswegs den biblischen Kanon erst »abzuschließen« oder gar zu »schaffen«, sondern lediglich ihn anzuerkennen.

Der Geist Gottes hat das geschriebene Wort nicht nur »eingehaucht« (inspiriert) und »gegeben«, sondern ist bei ihm geblieben. Er begleitet es und macht es wirksam. Er macht die bloße »Urkunde« zu einer Himmelsbrücke. Gott »kommt« nun durch sein Wort zu uns, und das Jahrhunderte alte Wort bleibt frisch und ewig jung. Es ist, als sei es gestern, ja gerade soeben erst geschrieben, »als sei die Tinte noch nicht trocken«. So nimmermehr alternd, so zeitüberlegen, so gegenwartsnahe!
Dabei aber sind es oft ganz winzige Ausdrücke, an denen der Leser vielleicht hundertmal vorbeigelesen hat, die ihm urplötzlich strahlend aufleuchten und zu Gottesbotschaften werden, die sein Leben beeinflussen, ja es grundlegend umgestalten können. Welch großer Unterschied, ob Gott sagt, daß er uns »nach« seinem Reichtum oder nur »aus« seinem Reichtum segnen wolle (Eph. 3, 16) ! Wieviel zuversichtliches Hoffen für irrende Seelen liegt doch in den beiden kleinen Wörtchen »bis jetzt«: »Wer da sagt, daß er in dem Lichte sei und haßt seinen Bruder, ist in der Finsternis bis jetzt« (1. Joh. 2,9). Wieviel seelsorgerliche Weisheit offenbart das kleine Wort »teilweise«: »Ich höre, es seien Spaltungen unter euch, und teilweise glaube ich es!« (1. Kor. 11, 18) .
Und überhaupt: Wie stärkt es doch den Glauben, wenn er die Verheißungen Gottes beim Wort nehmen kann! Hat nicht gerade dieses Sichstützen auf das ganze Wort immer wieder in der Geschichte des Reiches Gottes Glaubensmut geweckt, frohe Zuversicht beflügelt, Taten gewirkt, ja Geschichte gemacht? War diese Glaubenshaltung nicht die Kraft eines Georg Müller, eines Hudson Taylor, eines August Hermann Francke, eines Charles Haddon Spurgeon und so vieler anderer Männer Gottes, von deren Leben und Werk Ströme des Segens in die Welt und in die Gemeinde Gottes ausgegangen sind?
Und vor allem: War dies nicht die Siegeswaffe Jesu selbst, als er in der Versuchung in der Wüste den Feind bezwang? »Es steht geschrieben!« (Matth. 4, 4; 7; 10.)

Mit dieser wunderbaren inneren Geisteskraft der Bibel verbindet sich ihre äußere Unüberwindbarkeit und Siegeskraft. Auch dies ist ein Erfahrungsbeweis und ein Zeugnis ihrer göttlichen Inspiration.
Die Bibel ist ein Hochgebirge, das alle anderen Bücher der Welt gleichsam wie Hügel oder Niederungen überragt. An die Verbreitung, die Lebensdauer und Lebenskraft der Bibel kommt kein Schriftstudium der ganzen Erde heran.
Die Bibel hat die größte Lebensdauer bewiesen. Denn sie ist in ihren ältesten Teilen über 3300 Jahre alt, und doch ist alles in ihr taufrisch und jugendneu, eben »ewig neues Altes Testament« und »ewig neues Neues Testament«!

So hat das Wort der Schrift immer wieder seine Gotteskraft bewiesen. Wie Christus, das personhafte »Wort«, ist allerdings auch das geschriebene Wort ‑ und zwar oft ‑ gleichsam ans Kreuz geschlagen, begraben und totgesagt worden. Aber stets ist es auch ‑ so wie er, das »lebendige« Wort ‑ am dritten Tage wieder auferstanden und lebt! Wie die Boten Jesu Christi allgemein, so können es auch die Bücher und Worte der Bibel mit Paulus bezeugen: »Durch Ehre und Unehre, durch böses Gerücht und gutes Gerücht . . ., als Sterbende, und siehe, wir leben! (2. Kor. 6, 8; 9) .«
So ist die Bibel wie die Sonne: uralt und doch immer wieder neu, stets die Nacht überwindend, Licht und Leben verbreitend, alles andere Licht überstrahlend, kurz, die Königin im Reich des Geistes, die Zentralquelle aller bleibenden, wahren Erleuchtung.

 »An deiner Rede will ich bleiben,

Drauf läßt sich’s bauen felsenfest.

Ich weiß ja, daß von deinen Worten

Du keins zur Erde fallen läßt.

Eh’ sollen Berg und Hügel weichen,

Eh’ stürzt der ganze Weltkreis ein,

Eh’ auch das kleinste deiner Worte,

Herr Jesu, unerfüllt wird sein.«  –  (Dr. Adolf Morath)
 
Vorliegender Text ist – stark gekürzt – entnommen:

Erich Sauer, GOTT, MENSCHHEIT UND EWIGKEIT, 2. Auflage 1955.

Horst Koch, im Dezember 2005.

www.horst-koch.de  –  info@horst-koch.de

 




Die Welt des Antichristen (W.Borowsky)

Wolfgang Borowsky

Christus und die Welt des Antichristen

– Kommt Luzifer an die Macht ? –

 

Einleitung
Der Zeiger ist weit vorgerückt. Das endzeitli­che, antichristliche Dunkel hat sich in den letzten Jahren merklich vertieft ‑ aber zugleich heißt dies für uns Christen: die Wiederkunft unse­res Herrn, das letzte Kommen Jesu Christi ist näher gerückt. Alles Dunkel wird überstrahlt von der Hoffnung des kommenden, sieghaften Lichtes.

Aus der Bibel wissen wir, daß zuvor der Anti­christ kommt und seine Schreckensherrschaft auf­richtet. Seine Wegbereiter sind jahrhundertealte Geheimorganisationen, zwielichtige Hinter­grundmächte und zersetzende Strömungen. Ge­meinsam arbeiten sie nicht nur im atheistischen Sinn, nicht nur ohne Gott oder mit einem fraglichen Gottesbegriff, sondern oft auch im antithei­stischen Sinn: gegen Gott und daher besonders erbittert gegen Jesus Christus. Sie planen einen Welt‑Staat und eine Welt‑Kirche als ihren Herr­schaftsraum und als das Mittel, die Menschheit zu verblenden und auszuplündern, sie dem kommen­den Antichristen gefügig zu machen.

Wie ein roter Faden zieht sich durch die end­zeitlichen widerchristlichen Bewegungen die Verehrung Luzifers (Licht­bringer, ein gefallener Engel, eine besondere Bezeichnung für den Satan), und damit der Versuch, ihn auf den Thron zu setzen. In ihm haben wir das Haupt aller Verführer und Verführungsmächten zu sehen, den Verführer. In der Bibel wird er Satan oder Teufel ge­nannt. In unserem beginnenden antichristlichen Zeitalter ist es wichtig, einige Bi­belstellen über den Satan vor Augen zu führen, so z.B.:

„Seid nüchtern und wachet; denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, welchen er verschlin­ge” (1.Petr. 5,8);  –  Ich sah den Satan vom Himmel fallen wie einen Blitz” (Luk.10,18);  –  Und der Teufel, der sie verführte, ward geworfen in den Pfuhl von Feuer und Schwefel, da auch das Tier und der falsche Prophet war, und werden gequält Tag und Nacht und von Ewigkeit zu Ewigkeit” (Offb. 20,10).

Leugnet man den Satan, so ist man nicht nur ihm, sondern auch seinen Hilfstrup­pen um so mehr ausgeliefert. Und so geschieht das Furchtbare, daß in einer Zeit, in der beson­dere satanische Ausbrüche geschehen (z. B. Christenverfolgungen von nie dagewesenem Ausmaß), der Satan ‑ anstatt, daß er äußerst ernst genommen wird ‑ selbst in der Kirche mehr und mehr bestenfalls als ein Ausdruck für das Böse angesehen wird. Leugnet man den Satan, so erkennt man die Tiefe des menschli­chen und menschheitlichen Bösen nicht, ver­harmlost vielmehr die verschiedenen Bedrohun­gen.

Nun geschieht es aber gerade heute in wachsen­dem Maße, daß trotz dem betonten Leugnen des Satans der Satansglaube bzw. Satanismus, der im Untergrund stets vorhanden war, wieder offen hervortritt, wobei der Satan in mehreren Bewegun­gen als Luzifer an Bedeutung gewinnt.

Der Okkultismus spielt sowohl in Religionen als auch in den neuesten irreführenden Bewegungen eine unheilvolle Rolle, manchmal als eine ihrer Wurzeln, manchmal als Begleiterscheinung, manchmal als beides.

Einen besonderen antichristlichen Ein­schnitt bildete in der Neuzeit die Französische Revolution (1789), die maßgeblich von Freimau­rern und anderen geheimen Bewegungen vorbe­reitet und durchgeführt wurde.

Die Französische Revolution führte zusammen mit anderen Bewegungen ‑ wie etwa mit dem Liberalismus, Kapitalismus und Kommunismus ‑ zur heutigen weltumfassenden antichristlichen One‑World‑Bewegung (Eine‑Welt‑Bewe­gung). Diese strebt eine Welteinheitsgesellschaft an und will hierzu auch eine Welteinheitsreligion schaffen. Eine solch gottlose und auch gottfeindliche Zukunft will man mittels manipulierten, etwa durch Gehirnwäsche bzw. Gruppendynamik manipulierten Menschen er­reichen. Die im geheimen schon seit Jahrhunderten geplante Neue Weltordnung wird durch äußere und innere Diktatur, und zwar mit Zuckerbrot und Peitsche, durchgeführt. Oft so raffiniert, daß die Betroffenen ihre Ketten nicht sehen oder sie zu lieben beginnen, als wären es Schmuckstücke oder Zauberstäbe.

Wir kommen nun im Folgenden zu einzelnen Geheimgesellschaf­ten und zu weltweiten Vereinigungen, die die One‑World‑Bewegung. schaffen, zu ihr gehören oder ihr Zubringerdienste leisten

Die One‑World‑Bewegung auf antichristlichem Vormarsch

1. Kapitel: Bewegungen und Gruppen im Dienste Luzifers

A. Die Freimaurerei
B. Das Illuminatentum
C. Der Club of Rome und andere Gruppen – CFR = Council an Foreign Relations – Die UNO – Die Bilderberg‑Organisation –  Die Trilaterale Kommission – Die Rothschild‑Dynastie
D. Okkultes Judentum
E. Der antichristliche Islam
F. Die luziferische New-Age-Bewegung

2. Kapitel: Zerstörerische Ziele u. Werke der One-World-Bewegung

A. Gotteshass
B. Umpolung des Personseins
C. Zerstörung der Gottesordnungen
     a. Der Kampf gegen unser deutsches Volk
     b. Der Mord an den Ungeborenen
D. Zerstörung von Glaube und Sittlichkeit

3. Kapitel: Der Sieg über die Finsternis.

1.Die Freimaurerei als Gegnerin des christlichen Glaubens
Die Freimaurerei ‑ gespeist von verschiedenen dunklen Vorläufern und schon vor der Gründung der Großloge von London 1717 aktiv ‑ hat als weltumfassender Geheimbund einen entscheidenden Anteil an der Entstehung und am Vormarsch der One‑World‑Bewegung.

Die Freimaurerei will den Menschen und die Welt nach ihrer Vorstellung formen, den „rauhen Stein” zu einem „behauenen”, zum „kubischen Stein” ge­stalten ‑ in Verkennung der Schöpfungsordnungen und der Vielfalt der Schöpfung, in Verkennung dessen, daß nicht wir Menschen bessere Menschen und eine neue, bessere Welt schaffen können. Damit steht die Freimaurerei trotz manch edler Absicht, die wir anerkennen sollten, letztlich gegen den Menschen und gegen die Völker­welt, steht gegen Gott.

Zur Unvereinbar­keit von Freimaurerei und christlichem Glauben möchte ich kurz drei Punkte erwähnen:

1. Die noch ungeklärte Entstehung der Freimaurerei mit­samt ihren antigöttlichen Symbolen und Riten. Jedenfalls ist dort, wo von „Gott” gesprochen wird, nicht der Vater Jesu Christi gemeint.
2. Ihr unzureichendes, weithin unpersönlich an­mutendes Weltbild. So starr das deistische Gottes­bild, so starr, so künstlich, so machbar das Menschenbild.
3. Die Anonymität, die Undurchschaubarkeit, die Abwälzung der Verantwortung auf solche, die nicht kontrolliert werden können, ein Merkmal, das zu einer Geheimgesellschaft gehört.

Der katholische Theologe Manfred Adler sieht in seiner Schrift Kirche und Loge die Weltanschauung, den Wahrheitsbegriff, den Religionsbegriff, den Gottesbegriff, die Toleranzidee, die Ritualhandlungen, die „Vervollkommnung“ des Menschen und die Spiritualität der Freimaurer als unvereinbar mit dem christlichen Glauben an.
Nachdem Adler ausgeführt hat, daß die Freimaurerei eher eine Pseu­doreligion als eine Religion sei, fährt er fort:
„Eine solche Titulierung scheint berechtigt zu sein, wenn man bedenkt, welches religiöse Selbstverständnis gewisse Freimaurer ihrer ,Religion’ zuerkennen. – So sagte FM Karl von Gagern in der Vorlesung Über das religiöse Element der Freimaurerei:

‘Ich bin fest überzeugt, daß die Zeit kommen muß, wo der Atheismus die alleinige Meinung der gesamten Menschheit sein wird . . . Wir müssen uns nicht nur über die verschiedenen Religionen stellen, sondern auch über jeden Glauben an einen Gott, wie derselbe auch heißen möge.’

Die Freimaurerzeitschrift Lato­mia zitiert folgende Worte eines Meisters vom Stuhl an drei Aspiranten: ’Das reinste Menschliche ist das hohe Göttliche und das einzig Christliche. Ihre zu den verschiedensten Kirchen gehörenden Formeln lassen Sie in der profanen Welt zurück, wenn Sie unseren Tempel betreten; aber es begleite Sie immer, in denselben Gefühlen für das Heilige in den Menschen, diese einzige und allein beseligende Religion.’ “

Adler zitiert dann weitere Ausdrücke und Aus­sprüche, die mit unserem Glauben unvereinbar sind, wie „humanistischer Gott”, „Freimaurerei . . . Religion der Reli­gionen,” „Die Freimaurerei als die beste humanitäre Universalreligion muß die bisherigen Konfessionen ersetzen.“

Seite 64 f. bringt Adler Sätze des Humanistischen Manifestes II der 1952 gegründeten Internationalen und Ethischen Union, die ganz von freidenkerischen Ideen beherrscht werde:

Glauben: Nur durch den Glauben an sich selbst wird der Mensch als Gattung auch in Zukunft bestehen können.

Erlösung und Unsterblichkeit: Er kann sich daher durch gegenseitiges Zusammenstehen aus eigener Kraft von Not und Bedürftigkeit erlösen . . .

Föderativer Weltbundesstaat . . . Die Zu­kunft kann nur noch in der Anerkenntnis der letzten Einheit aller Menschen auf diesem Planeten gesichert werden. Die drohende Übervölkerung des Planeten, der drohende Mangel an Energie und Rohstoffen ist nur in einem föderativen Weltbundesstaat zu lösen.“

Mensch und Welt sind aus sich heraus fähig, zu lernen und sich zu entwickeln. Die Freimaurerei ist von der Möglichkeit eines innerweltlichen Fortschritts überzeugt. Der Mensch ist zugleich Schöpfer und Geschöpf seiner Geschichte . . .“

In seiner Schrift Die antichristliche Revolution der Freimaurer schreibt Adler auf Seite 70:

„Die Idee eines einheitli­chen Weltstaates mit einer einheitlichen Weltregie­rung impliziert . . . nicht nur ein politisches, son­dern auch ein religiöses ‑ für uns antichristliches – Programm…“
Seite 92:
„Das authentische Christentum, das sich auf Christus beruft, ist mit dem Logenchristentum absolut unvereinbar. Und zwar deshalb, weil Christus von seinen Jüngern das Bekenntnis fordert . . . Ja er macht dieses Bekenntnis sogar zur Voraussetzung für das ewige Heil, wenn er sagt: Ein jeder nun, der sich zu mir bekennt vor den Menschen, zu dem werde auch ich mich be­kennen vor meinem Vater im Himmel; wer mich aber verleugnet vor den Menschen, den werde auch ich verleugnen vor meinem Vater im Himmel. Denket nicht, ich sei gekommen, Frieden auf die Erde zu bringen; ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert (Mt. 10,32 ff).
Der Herr Jesus wußte, daß das Bekenntnis für ihn die Menschen entzweien und Kampf und Streit zur Folge haben werde. Die Freimaurerei wollte aber von Anfang an mit ihrer Humanismus-Religion jeglichem Konfessionshader ein Ende setzen. Sie wählte für dieses Ziel aber bedauerlicherweise das untauglichste Mittel: die Ausschaltung des christlichen Glaubensbe­kenntnisses, das für jeden gläubigen Christen un­verzichtbar ist. Der christliche Bekenner kann und darf seine persönliche Glaubensüberzeugung auf keinen Fall ‘vor der Logentür zurücklassen’, er muß sie auch in der Loge als freier Mann frei bekennen dürfen. Wenn ihm die Loge diese positi­ve Bekenntnisfreiheit verweigert und ihm einen re­ligiös verbrämten Einheitshumanismus zur Pflicht machen will, dann muß er die Loge ablehnen. Als Glaubender steht er unter dem Wort Christi und dem Glaubensgehorsam.”

Wer von Gott abfällt, bringt auch Verwirrung in die Menschheitsgeschichte. So spielen Freimaurer in den letzten hundert Jahren in Politik und Geschichte eine besonders unheilvolle Rolle. Daß dies unver­mindert auch heute geschieht, zeigt eine Abhandlung in TOPIC, Nr. 9‑82, in der es u. a. heißt:

„Die Politik unserer Welt wird hinter den Kulissen von einer Gruppe um Rockefeller, Rothschild gesteuert, die ohne Rücksicht auf Nationalität oder Zugehörigkeit fungiert.

Das große Dach scheinen u. a. die Freimaurer zu sein, die sich in 33 Grade teilen und nach dem Grundsatz Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit eine ­Neue Welt schaffen möchten, in der alle Men­schen gleich sind.

Das Bindemittel ist Geld und Macht. Rockefeller, deren Familienvermögen auf mehrere Milliarden Dollar einzustufen ist, kontrolliert die großen Insti­tutionen wie Trilaterale Kommission, Club of Ro­me, Weltbank, CFR (council an foreign relations) und Bilderberger. Rockefeller war es auch, der die UNO, Unesco und Unicef ins Leben rief. Auch überflüssig zu sagen, daß die Ökumene vom Rocke­feller‑Clan beobachtet und finanziert wird.

Wenn Sie wissen, daß in diesen Cliquen alles, was Rang und Namen hat, vertreten ist, dann kennen Sie deren Machteinfluß: einige Namen: alle US‑Präsidenten waren Freimaurer, europäische Politiker wie Frau Thatcher, Schmidt, Brandt, Strauß, Industrielle wie Beitz, Agnelli (Fiat), Gewerkschaftler wie Vetter, Verleger wie Axel Springer, Philosophen wie K.Fr. von Weizsäcker und die halbe US‑Regierung.“

In den letzten Jahrzehnten ist die für uns unum­gängliche Frage der Vereinbarkeit von Freimaure­rei mit dem christlichen Glauben wiederholt aufge­worfen worden. Denn man kann beobachten, daß sich heute Dialoge zwischen Freimaurern und Kirchen anbahnen und mehren. Im angelsächsi­schen Raum sind sogar viele Geistliche aktiv in den Logen. Auch in der katholischen Kirche wird die Gegnerschaft zur Freimaurerei mehr und mehr aufgegeben. So nimmt es nicht wunder, daß es heute in der Christenheit bereits selbstverständlich erscheint, wenn Christen zugleich Freimaurer sind.

Dies sind verhängnisvolle Irrtümer. Um es deutlich herauszustellen: Nicht die Freimaurer haben sich der Kirche genähert, sondern umgekehrt die Kirche den Freimaurern. Eine unterwanderte, umfunktionierte, allgemein­religiös oder humanitär gewordene Kirche stünde den Plänen der Freimaurer nicht mehr im Wege. Sie könnte sogar der Freimaurerei als eine Hilfs­truppe dienen. Darum bemühen sich die Freimau­rer, noch mehr zu einer solch umfunktionierten Kirche beizutragen. Und hierbei sind sie leider erfolgreich.

Wir haben somit allen Grund, nun erst recht vor der Freimaurerei zu warnen und auf ihre Unver­einbarkeit mit dem christlichen Glauben hinzu­weisen.

So schreibt Hans Baum war­nend: „Die Kirche muß sich vor der Gefahr hüten, auf den direkten Weg zum freimau­rerischen Unitarismus hinübergezogen zu werden, das heißt zur allmählichen Entwöhnung der Gläubigen vom Glauben an die Heilige Trinität und zur heimtückischen Hineingewöhnung in den Glauben an einen ein­personalen Gott, wie ihn das Judentum und der Islam lehrt und anbetet. Diese lautlose Unitarisierung soll zunächst eine Pseudo‑Ökumene inner­halb der christlichen Konfessionen herbeiführen, welche die Basis für eine Ökumene mit dem Islam und dem Judentum und über diese zu einer einheitlichen unitaristischen Weltreligion, mit dem ,Allmächtigen Baumeister Aller Welten’ der Freimaurer als Hauptnenner, schaffen soll… „

Baum bedauert, daß sich die Kirche bestenfalls auf Abwehr beschränkt, und hofft: „Unter dem Beistand des Heiligen Geistes wird sie die Not­wendigkeit des Angriffes gegen die Synagoge Sa­tans erkennen“. – Es ist unerläßlich, daß wir um diese Dinge und ihre Zusammenhänge wissen.

Über Anfänge und Entstehung der Freimaurerei schreibt Marcel Valmy (Freimaurer) in seiner Dokumentation Die Freimaurer, daß die Ursprünge bis ins mystische Dunkel des Mittelalters, in jene Epoche, in der Aberglauben und Rätselhaftes sich zu einer Atmosphäre des Geheimnisvollen vermengten, hineinragen. Die geistigen Grundlagen und esoterischen Wurzeln gehen sowohl auf Traditionen der antiken ­vornehmlich der ägyptischen Mysterienkulte wie auf religiöses Gedankengut des Alten und Neuen Testaments zurück.

Valmy erklärt im weiteren, die freimaurerische Geisteshaltung sei ein kräftiges Dennoch, denn das Licht leuchte in der Finsternis, die es niemals besiegen wird. Wörtlich:

„Einer trat auf . . . von Gott gesandt. Johannes hieß er. Der kam zum Zeugnis, vom Lichte Zeugnis zu geben. Von ihm entlehnt das Gros der Freimaurerei den Namen.  an spricht von Johannis‑Maurerei.“

Das sind neutestamentliche Denkkategorien. Damit beruft sich die Freimaurerei auf Worte Johannes des Täufers, der vom Licht zeugte. Allerdings hat Johannes von Christus als dem Licht gezeugt, das die „Dunkelheit“ nicht erfaßt hat. Was meinen die FM für ein „Licht“, das die Finsternis nicht besiegt, wenn sie Jesus Christus gar nicht als dieses Licht akzeptieren? Hier versteht sich das Freimaurertum als das „Licht“.

Die Botschaft und das Anliegen des Freimaurertums ist Aufruf zum Versöhnungs‑ und Verständigungswerk des Kosmopolitis­mus, da doch alle Menschen gleichermaßen Brüder seien. Das ist nicht die christliche Botschaft. Der Begriff Brüder ist nicht im Sinne Christi zu verstehen, der seine Brüder aus dieser Welt herausrief Joh. 17,14.

Der »Plan« im Freimaurertum

Der Begriff Plan ist eine luziferische Intention mit dem Ziel der Weltherrschaft und der Einheitsreligion. Unabhängig voneinander sprechen alle Ein-Weltler von einem solchen Ziel.

Die Durchführung des Plans im Freimaurertum erfolgt keines­wegs auf organisierte, sondern auf natürliche Weise über die Mitglieder, die in ihren Berufspositionen, in Politik, Wirtschaft, Kunst und Erziehung, ihren Einfluß geltend machen. Das große Ziel ist ihnen vorgegeben: Der Bau des humanitären Mensch­heitstempels, sprich Neue Weltordnung, d. h. Aufrichtung einer Synarchie, einer Weltordnung unter einer Regierung und einer Religion.

. . . Als mit Hiroschima eine neue militärische Dimension sich abgründig auftat, war eine der Reaktionen der Ausspruch des geistigen Vaters der Atombombe, des Freimaureres Albert Einstein: „Die Antwort auf die Atombombe ist eine Weltregierung!“

Am 7. Dezember 1988 gebrauchte Gorbatschow öffentlich den Begriff Neue Weltordnung in seiner Rede vor der UNO. Am 25. September 1990 wies Schewardnadse auf die Bedrohung der Neuen Weltordnung durch Saddam Hussein hin.

Ende September 1990 meinte Bush, daß in Helsinki die Grundlage für eine Neue Weltordnung gelegt werden sollte. Der amerikanische Präsident Bush ist wie sein Vorgänger Ronald Reagan Freimaurer und weiß sehr wohl um die Bedeutung des Begriffes Neue Weltordnung.

Neben solchen historischen Fakten freimaurerischer Weltpolitik, die zur Verwirklichung des großen Planes beitragen, gehörte auch die Idee des Völkerbundes, die von Hochgradfreimaurern bereits während des ersten Weltkrieges diskutiert und später realisiert wurde. Nachfolgerin dieses Staatenbündnisses nach dem zweiten Weltkrieg ist die UNO, die von den FM als Weltloge angesehen wird.

Die Gesetzestafeln für die Menschenrechte wurden bereits 1789 erstellt. Sie fanden eine Fortsetzung in der UNO-Menschenrechtserklärung. Auch der 1. Artikel der UNO‑Charta trägt als Über­schrift die freimaurerischen Maximen der Französischen Revolu­tion: Freiheit ‑ Gleichheit ‑ Brüderlichkeit.

Zusammenfassung: Der »Plan« im Illuminatentum beziehungs­weise Freimaurertum hat den Namen Synarchie ‑ neue Welt­ordnung und Weltregierung mit Einheitsreligion. Das bedeutet ein künftiges totales Kontrollsystem zur Überwachung aller Erd­ressourcen mit zentral gesteuertem Wirtschafts‑ und Finanz­wesen.

Wie allerdings in dieser Neuen Weltordnung die hochgelob­ten Prinzipien Humanität und Toleranz gepflegt werden sollen, bleibt völlig offen.

Die Pyramide

Das Pyramidensymbol hat innerhalb der freimaurerischen Ideolo­gien einen zentralen Stellenwert. Es ist der metaphysische Aus­druck einer Weltidee, die eine generelle Erfüllung in der Welt­herrschaft des Antichristen finden soll. Das erinnert an die Weltherrschaftsbestrebungen zur Zeit des Turmbaus zu Babel.

Der pyramidenartige, himmelstürmende Bau war dort Ausdruck eines einheitlichen Wollens, sich einen Namen zu machen ohne Gott, nach der ewigen, luziferischen Maxime „Tu, was du willst“.

Die Spitze der Pyramide stellt den Kulminationspunkt, symbo­lisch den Sitz höchster Macht dar, wie das auch in der bekannten Abbildung der Pyramide auf der amerikanischen Ein‑Dollar‑Note zum Ausdruck kommt. Dieses Bild ist eine Art Gesamtschau, die metaphysische Erklärung des illuminatischen Weltplans, unter dem allsehenden Auge der luziferischen Gottheit.

Diese endzeitlichen Bewegungen, werden letztlich ebenso vernichtet werden wie die Ein­heitsbewegung zur Zeit des Turmbaus zu Babel. Gott zerstörte damals das „luziferische Einheitsunternehmen“ und wird es in der Neuzeit wieder tun. (Offb. 18; 19,20.)

Der versteckte Weltherrschaftsanspruch des Freimaurertums wird unter anderem mit den symbolischen Degenstichen des initiierten Ritter Kadosch (30. Grad) gegen Krone und Tiara symbolisiert. Die Realisierung dieser Symbolik „Degenstich“ gegen die Tiara kam in der Französischen Revolution 1789 im Kampf gegen die Kirche zum Ausdruck, der „Degenstich“ gegen die Krone im Kampf gegen die Monarchie im 18. und 19. Jahrhundert in Spanien und Italien.

Das Ritual des Meistergrades

Die Freimaurerei der ersten drei Grade, die sog. Johannis-Loge, wird oft auch von Christen als harmlos hingestellt. Eine Betrachtung des Rituals in die Erhebung des Meistergrades ist sicher aufschlussreich.

Das Ritual des Meistergrades dreht sich wie fast alle anderen Grade um den abgefallenen König Salomo und um seinen ermordeten Tempelbaumeister Hiram aus dem Stamme Dan. Bei der Beförderung in den 3. Grad wird die Ermordung Hirams und seine Auferstehung von den Toten nachvollzogen. Der Freimaurer erleidet zunächst den rituellen 2. Tod (der 1. Tod war im 1. Grad) und zwar derart makaber und schauerlich, daß es ihm zum Erleben wird, das er sein Leben lang nicht mehr vergessen kann.

Nach der Einführung in den Tempel durch den 1. Aufseher ‑ er wird rückwärts hinein­geführt, die Augen noch verbunden, ein Strick um den Hals ‑ wird das Ritual drama­tisch. Der Tempel ist schwarz verhangen und fast völlig dunkel. Nur ein erleuchteter echter Totenschädel, der aus den Augen leuchtet, ruht auf einem Katafalk und verbreitet Gruft­atmosphäre. Im Westen des Tempels erhebt sich ein Mausoleum; es zeigt eine Urne auf einem dreieckigen Grab. Ein leuchtender Dampf steigt aus ihr empor.

Nach der symbolischen Reise durch die Dimen­sionen wird der Neuling von einer ernsten Stimme angerufen, die aus einer fernen Tiefe zu kommen scheint. Es ist der Meister der Loge, der nun mit rechteckigen Bewegungen wie eine Puppe auf ihn zukommt und ihn mit einem Maurerhammer rituell erschlägt. Der so “Getötete” wird in einen Sarg gelegt oder unter ein Leichentuch. Nun kommt der erste Bruder Aufseher, berührt die rechte Hand des Toten, um ihn unter Aussprechen des Paßwortes des 1. Grades zum Leben zu er­wecken: Jachin! Doch der Tote rührt sich nicht. Dasselbe versucht nun der zweite Bruder Aufseher mit dem Paßwort des 2. Grades : Boas! Vergeblich. Jetzt befiehlt der Meister allen anwesenden Brüdern die Menschenkette um den “Toten” zu schließen, um die höchste Kraft der Loge zu entbinden. Und tatsächlich, der Tote kommt zu sich.
Der so durch die Kraft der Kette Wiedergeborene wird nun in die 5 Punkte der Vollkommenheit eingeweiht. Gesicht an Gesicht, rechter Fuß an rechten Fuß, Knie an Knie, Brust an Brust, die rechten Hände verschlungen, den linken Arm über die Schulter des Bruders. In dieser Stellung flüstert ihm der Meister das geheime Wort ins Ohr: Mahabon (Sohn der Verwesung). Er spricht nun den Eid: „Ich schwöre feierlich, dass ich den Grad eines Meisters weder jemanden unterhalb des Grades noch irgendeinem Wesen in der bekannten Welt enthüllen werde…ich tue dies unter Strafandrohung, dass mein Körper in der Mitte zerrissen wird… und meine Eingeweide zu Asche verbrannt und durch alle vier Winde zerstreut werde.“

In diesem Moment wird die Loge durch einen Lichtstoß schlagartig erleuchtet. Hiram ist wiedergeboren und lebt nun im neu Eingeweihten weiter, der hinfort besessen ist von einer uralten Magie, der Hexagramm Magie, die bis über Salomo hinausgeht und sich in den babylonischen, ägyptischen und druidischen Mysterien grauer Vorzeit verliert.

Das Hexagramm, das erst durch Salomo in Israel eingedrungen war, ist zusammen mit dem Pentagramm das Sigillum Salomonis und ist daher das Zeichen des Meistergrades in der Freimaurerei.

Letztlich ist die Wiedergeburt Hirams im Freimaurer immer ein Stück Wiedergeburt des Tieres, das die Wunde vom Schwert hatte und wieder lebendig wurde (Offb.13,12-14).

Die Maske der Freimaurer ist die Mildtätigkeit. Dahinter aber steckt die Fratze: ein grausames Ritual, das den Menschen durch die Beschwörung jener uralten Magie zurück ins vorchristliche Heidentum schleudern soll.

So formiert der Antichrist seine Kolonnen, um das Christentum zu überwinden und das Heidentum wieder zu aktivieren. Der Freimaurer O. Wirth schreibt dazu: „Der 2. Tod entspricht der Vollendung des Grossen Werkes.“ – Ja, des Satanswerkes: Was der 2. Tod wirklich bedeutet, sagt uns Offenbarung 20,14. Es ist der endgültige Zustand der Gottlosen in der Hölle.

 

B) Die Illuminaten

Wird heute verstärkt von einer Neuen Welt­ordnung gesprochen und auf eine Welteinheits­gesellschaft hingearbeitet, so steht dahinter eine Bewegung, die pauschal One-World-Bewegung (Eine-Welt-Bewegung) genannt wird. Sie sollte, so wie ihre freimaurerische Kompo­nente, als eine Art Gegenkirche verstanden wer­den, stellt sie doch einen satanischen bzw. anti­christlichen Gegenentwurf zum Reich Gottes dar. Gewiß erschöpft sich das Antichristliche nicht in dieser Bewegung; jedoch ist sie die hauptsächliche und verbreitetste antichristliche Bewegung. Sie nimmt auch das Antichristliche außerhalb ihrer weithin in sich auf bzw. verwen­det es für sich. Darum hat sich die von außen wie von innen angefochtene Kirche in unserer Zeit, die zumindest endzeitliche Anzeichen trägt, auf jeden Fall besonders mit der gefährlichen One-World-Bewegung zu befassen.

Neue Weltordnung ist die Übersetzung des novus ordo saeclorum Adam Weishaupts, der mit diesem Ausdruck sein Ziel einer ‑ antichrist­lichen ‑ neuen Weltordnung bzw. einer Weltre­gierung kundgab. Übrigens sind auf der amerika­nischen Ein‑Dollar‑Note diese Worte Weis­haupts mit „. . . seclorum” eingedruckt, zusammen mit dem Gründungsjahr der Illuminaten; ein eindeutiger Beweis für den Einfluß dieses Ordens.

Weishaupt hatte sich fünf Jahre lang in Alche­mie und Hexerei einführen lassen und unter dem Deckmantel der Münchner Freimaurer‑Loge ok­kulte Praktiken ausgeübt. Bezeichnend, daß er nicht nur Patriarch der Jakobiner genannt wur­de, sondern auch Spartakus. Im Jahre 1776 gründete er am 1. Mai (daher der Mai‑Tag der Kommunisten) auf der Grundlage mehrerer älte­rer europäischer Geheimverbände den Orden der Illuminaten (der Erleuchteten, nach Luzifer = Lichtbringer). Dieser Orden verfolgte auch politische Ziele, z. B. den Umsturz der Regierun­gen, wie auch die Zerstörung der Religionen, besonders des Christentums, ferner die Auslö­sung eines Chaos mit Hilfe von Revolutionen und Kriegen. All dieses unternahm er mit dem Ziele, eine Weltherrschaft mit dem Satanismus als ver­bindlicher Staatsreligion aufzubauen.

Da Weishaupt ein Jesuitenzögling gewesen war ‑ später ihr Gegner ‑, übertrug er die Erziehungs­grundsätze der Jesuiten auf seine Gründung und schuf eine Gradeinteilung nach freimaurerischem Muster.

Durch Verfolgungen wurde der Illuminatenorden 1786 offiziell aufgelöst, konnte aber weit­hin untertauchen. Nach dem Verbot in Bayern wichen verbannte oder geflüchtete Mitglieder in andere Länder aus, nach Sachsen, Preußen, Ruß­land und Schweden, zu dort noch bestehenden Illuminaten-Logen. Zum Teil setzten sie ihr Werk unter anderem Namen als Neuorganisationen fort. Die Illuminaten übten so auf verschiedene Weise ‑ und verstärkt in unserer Zeit ‑ einen unheilvollen Einfluß aus, bis zu großen politischen Veränderungen, vielfach mit okkulter Komponen­te. Es ist bezeichnend, daß die leider auch von vielen Christen für einen menschheitlichen Fort­schritt gehaltene One-World-Bewegung schon von Anfang an neben Freimaurerei und Jakobiner­tum auch Okkultismus und Satanismus in sich birgt, dazu das weite Gebiet der Anarchie, die heute unter dem Begriff des internationalen Terro­rismus in die Geschichte eingeht.

Furchtbare Revolutionen, Kriege und Weltkrie­ge gehen großenteils auf das Konto der Illumina­ten. Für unser persönliches Schicksal ‑ mit Krie­gen, Vertreibungen, Inflationen usw. ‑ ist bestim­mend, daß bereits vor über hundert Jahren zur Verwirklichung schlimmer Machttriebe sogar Weltkriege geplant wurden. So hat der oberste Illuminat in Amerika und souveräne Großmeister des Altertümlichen und Anerkannten Schotti­schen Ritus der Freimaurerei, Albert Pike, der als Satanist bekannt war, den Plan dreier Weltkriege in einem Brief an Giuseppe Mazzini dargelegt. Hier­bei überrascht, wie genau solch lange Zeit vorher die Kriegsführenden und die Ergebnisse „vorher­gesagt?”, nein, alles vorausgeplant und dann auch so durchgeführt worden waren, großenteils ein Werk der Freimaurer und Illuminaten. Näheres über Pikes Brief bringt Des Griffin, der aus diesem Brief zitiert: „Die Menge, über das Christentum enttäuscht, . . .wird das wahre Licht durch die universale Manifestation der reinen Doktrin Luzifers empfangen, die schließ­lich ins Licht der Öffentlichkeit gebracht wird, eine Manifestation, die ein Ergebnis der allgemeinen reaktionären Bewegung sein wird, die auf die Vernichtung des Christentums und Atheismus folgen wird, die damit beide mit einem Schlage besiegt und ausgelöscht worden sind.“

Wir sehen: es geht gegen beide, d. h. gegen den christlichen Glauben und gegen den Atheismus. Es mag verwundern, daß auch der Atheismus abgelehnt wird, wie auch sonst bei Freimaurern. Nun, der Atheismus ist bei einem Kampf gegen den christli­chen Glauben nicht genügend hilfreich, lächeln ja bloße Atheisten höchstens über den christlichen Glauben. Sie sind daher nicht so engagiert und haßerfüllt wie antichristliche Menschen. Auch halten sie nichts von einem womöglich gnostischen Luzifer‑Glauben, haben kein Interesse oder auch nur intellektuelle Mög­lichkeit, Luzifer auf den Thron zu setzen. Auch aus diesem Grund möchten Illuminaten nicht so sehr mit Zweiflern und Atheisten zu tun haben, als vielmehr mit Okkultisten und Satanisten, mögen diese auch zahlenmäßig in der Minderheit sein. – Die Kirchen haben ihre große Bedrohung durch sie noch gar nicht wahrgenommen.

Die Freimaurerei kann sich nicht vom Illumina­tentum distanzieren. Sie ist eine seiner Wurzeln und eng mit ihm verflochten. Und am 16. Juli 1782 hat sich das Hochgradfreimaurertum auf dem Kongreß zu Wilhelmsbad mit dem Illuminatenorden verbunden.

Beide, Illuminaten und Freimaurer, haben auch wesentlich zur Entstehung des Kommunismus beigetragen. Es ist nicht von ungefähr, daß das sowjetische Hoheitszeichen aus sieben freimaure­rischen Symbolen zusammengesetzt ist: Globus, Sonne, Mond (Sichel), Hammer, Bruderhand, Pentagramm (Sowjetstern, US‑Stern) und Weizenähre.

„Bezeichnend, daß auch Karl Marx Satanist war! Mit 19 Jahren schloß sich Karl Marx der Satanskirche der Illumi­nati an. Seine höheren Weihen empfing er durch das Schwert, das er mit seinem Blut weihte und das ihm Erfolg versprach. Zu seinen Lebzeiten sollte dieser Erfolg jedoch ausbleiben. Neben seiner ständigen Geldnot mußte er den Verlust von 6 Kindern vorzeitig beklagen: zwei begingen Selbstmord. Noch als Todkranker ließ er viele Kerzen um sein Bett aufstellen und betete zu Luzifer. Dieser geistlichen Gesinnung verdankt die Welt das Werk Das kommunistische Manifest, ein Antievangelium und ein Aufruf zum Klassen­kampf… Die . . . Atombombe des Marxismus mit ihren Abarten Kommunismus und Sozialismus ist längst explodiert. Über die Hälfte der Weltbevöl­kerung ist in ihren dämonischen Bann geschlagen…“- Aus Richard Wurmbrand: Karl Marx und Satan.

Karl Heise schrieb in Okkultes Logentum: „ . . . uns Okkultisten be­rührt es seltsam, bestätigt aber aufs neue den inneren Zusammenhang von dunkelmagischem Logentum und Politik, daß es Trotzki war, der (laut in Berlin erscheinender russischen Zeitung ,Der Alarm, der Weckruf` Nr. 107,1919) sich und seinen Sowjetbrüdern den Genuß einer sogenann­ten schwarzen Messe oder maurerischen Satansli­turgie verschaffte, in der dem Feldhauptmann der dunklen Scharen aus Dank für die vollendete Revolution gehuldigt wurde. Der Soldat, ein Lette, der diese okkulte Handlung, die im Kreml statt­fand, verriet, büßte seinen vorlauten Mund mit sofortiger Hinrichtung.“

Es gibt auch Toch­terorganisationen der Freimaurer bzw. Vereine und Organisationen, die ihnen gewollt oder unge­wollt Zubringerdienste leisten. Der Rotary Club z.B. wurde von P. P. Harris gegründet, die Lions International von Melvin Jones. Beide, Harris und Jones, sind laut dem Nachschlagewerk Who is Who in America als Freimaurer ausgewiesen. Im Verzeichnis der Deutschen Freimaurer‑Biblio­thek, Bayreuth, werden Malteser, Johanniter, Rotarier, Lions unter den freimaurerischen Gesell­schaften aufgeführt. Tochterorganisationen oder Organisationen mit freimaurerischem Einschlag, die etwa auf sozial‑humanitärer Ebene arbeiten, bilden ein breites Fundament, auf dem sich das Freimaurertum pyramidenförmig weiter auf‑ und ausbauen kann.

Von Freimaurern, Illuminaten und ähnlichen zwielichtigen Organisationen und Kräften sind u. a. geschaffen worden oder stehen mit ihnen im engen Zusammenhang: der Council an Foreign Relations mit Tochtergesellschaften, die Bilder­berg‑Organisation, die Trilaterale Kommission, die UNO, der Club of Rome, die Pugwash Conference, das Rockefeller‑Imperium und das Roth­schild‑Imperium. Die Rothschilds wurden nicht nur unermeßlich reich, sondern auch politisch mächtig, beherrschten z.B. die „Kronkolonien“, zettelten den „Opiumkrieg“ (1839‑1842) an, hat­ten den größten Einfluß auf China und Japan, ermöglichten finanziell die Russische Revolution, unterstützen den Zionismus usw. – Des Griffin schreibt: „Der Name Rote Armee war keine falsche Benennung oder ein zufällig ausgesuchter Name. Die bolschewistische Armee unter der Führung von Trotzki war das tödliche Werkzeug der von Rothschilds (Rotes Schild) beherrschten International Bankers. Es war nur allzu passend, daß sie das ,Rote’ Etikett oder Schild trug.“

Eine entscheidende Rolle bei der Durchsetzung der finsteren Pläne der Illuminaten spielten die Massenmedien. Sie sind ohnehin größtenteils in der Hand der Illuminaten. Douglas Reed ‑ vor dem Zweiten Weltkrieg Hauptkorrespondent der Times für Zentraleuropa ‑ schrieb von einer Verseuchung der Presse. Er gab an, daß hierbei Etiketten wie liberal oder konservativ voll­kommen sinnlos würden. Er zitiert auch Weis­haupt: „Wir müssen darauf achten, daß unsere Schriftsteller schlagfertig sind und daß sie von unseren Herausgebern geschätzt werden; wir müs­sen deshalb all unsere Kräfte dafür einsetzen, die Journalisten und Herausgeber zu gewinnen . . . Wenn ein Schriftsteller irgend etwas publiziert, was beachtet wird und an sich richtig ist, aber nicht mit unseren Ideen übereinstimmt, müssen wir ihn entweder für uns gewinnen oder aber ihn fertigma­chen.“

Diesem Ursprung der Pressemanipulation getreu, werden auch heute viele, die an sich Richtiges, aber Unbequemes bringen, „fertigge­macht”. Reed fährt fort: „Diese Lehren werden in den Protokollen wiederholt: ,Mit der Presse werden wir folgendermaßen umgehen . . . Wir werden sie selbst aufzäumen und mit straffen Zügeln lenken . . . Dieses Ziel wird von uns teilwei­se schon jetzt dadurch erreicht, daß die Neuigkei­ten aus aller Welt in einigen wenigen Nachrichten­ämtern zusammenströmen, dort bearbeitet und erst dann den einzelnen Schriftleitungen, Behör­den usw. übermittelt werden. Diese Nachrichten­ämter werden allmählich ganz in unsere Hände übergehen und nur das veröffentlichen dürfen, was wir ihnen vorschreiben werden . . . Sollten trotz­dem einige Schriftsteller gegen uns schreiben wol­len, so werden sie keinen Verleger für ihre Arbeit finden.“ – Dies müssen auch heute viele bitter erleben. Sprechen sie Wahrheiten aus, die sich gegen Freimaurer, Illuminaten und verwandte Organisationen richten, so tun sie sich unendlich schwer damit, einen Verleger zu finden ‑ selbst auf kirchlichem Boden ‑, der den Mut zur Herausgabe des Werkes aufbringt.

Von Reed stammt auch folgende Information: „Die Generallinie der Lehren Weishaupts, die Verächtlichmachung der Monarchie, der Religion, jeder legitimen Regierung jeden Landes, der Na­tionalität, der Ehre, des Patriotismus und allgemei­ner Anständigkeit findet sich implicite oder expli­cite in einer Unzahl heutiger Schriften, Schauspie­le, Rundfunksendungen und Filme.“

Auch das anschließende Wort ist bedeutsam: „Jetzt, in der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts, zeigt sich eine Situation, die für die Vollendung der Revolution der Zerstörung mit ihren Früchten: Entvölke­rung, Deportation und Tod, einen außerordentlich günstigen Nährboden bildet. Sowohl in Europa wie in Arabien sind zwei Vulkane künstlich ge­schaffen worden, die jederzeit zum Ausbruch gebracht werden können. Die Ereignisse, die zu dieser Situation geführt haben, beweisen zur Ge­nüge, daß es geheime Männer gibt, die eine Macht über die Politiker ausüben. Jetzt erstreckt sich diese Macht über Völker oder zumindest über jene, die behaupten, in deren Namen zu sprechen.”

Reed schreibt auch: „Die sichtbaren Agenten dieser Verschwörung sind im Osten die Weltkom­munisten und im Westen die Welt‑Staatsmänner (mit ihren beiden Gehilfen: der Atombombe und dem vergrabenen Gold). Werden sie eines Tages im Interesse des Planes scheinbar gegeneinander los­schlagen, wie es der Nationalsozialismus und Kommunismus getan haben? Durch die gesamte Propaganda für einen Welt‑Staat, eine Weltre­gierung, die jetzt ständig auf uns einhämmert, zieht sich wie ein roter Faden die Lehre von Weishaupt. Hinter dieser lächelnden Maske birgt sich die gefährlichste aller Diktaturen . . . Wir dürfen den Welt‑Staatsmännern kein Vertrauen schenken. Wenn überhaupt, dann finden sich Weishaupt’s Schüler am ehesten in ihren Reihen.“

Dieser erwähnten Propaganda für einen „Welt­-Staat” im Geist der Illuminaten geht es nicht um Wahrheit, nicht um Wohl und Freiheit der Menschen, son­dern um Vernebelung und Irreführung, damit die Welt sich blindlings selber den illuminatistischen Mächten ans Messer liefert. Und hierbei sind die Massenmedien ein besonders wichtiges Werk­zeug. Sie gaukeln den Menschen vor, daß sie ihr Mund seien, in ihrem Namen ihre Meinung aus­sprächen. In Wirklichkeit aber sind umgekehrt sie es, die die „Meinung” der Leute machen und das Denken der Menschen manipulieren.

Es gilt nach wie vor, was der Chefredakteur der „Vossischen Zeitung” in Nr. 244 vom Jahre 1925 schrieb: „Aber wer fragt denn überhaupt noch danach, ob die öffentliche Meinung recht hat oder nicht? Sie ist da, sie setzt sich durch, und das Urteil dieser öffentlichen Meinung wird beeinflußt durch ein paar Drahtzieher, die sich mit vielen Geldern in den verschiedenen Ländern einen umfangreichen Presseapparat verschafft haben, durch dessen Schalltrichter sie laut hörbar, was auch immer sie haben wollen, verkünden lassen.“

Auch bei der von undurchschaubaren Kräften und Ideen gespeisten „Umerziehung” unseres Volkes seit 1945 gerieten die hiesigen Massenme­dien erst recht weitgehend in die Hand der Ein-­Weltler. Müller schreibt hierzu: „Getreu nach dem Umerziehungsprogramm mußten nun in Deutschland alle Leute, die eine Zeitung heraus­gaben oder beim Rundfunk tätig sein wollten, die Genehmigung der Feindmächte dafür einholen. Eine solche Genehmigung bekam aber selbstver­ständlich nur derjenige, der nach alliierter Ansicht als gut umerzogen oder linientreu anzusehen war; daher spricht man ja auch von der Lizenz­presse, und die neuen Pressebesitzer suchten nun ganz von selbst ihre Mitarbeiter und Nachfolger entsprechend aus.”

Uns kann angesichts der zerstörerischen Ma­chenschaften der Illuminaten nur dies trösten, daß letztlich nicht diese Macht und verwandte Mächte das Weltgeschehen in ihrer Hand haben, sondern unser dreieiniger Gott. Zum Trost und zum recht­zeitigen Aufmerken ist uns die Offenbarung des Johannes geschenkt. In dieser Zuversicht sind wir um der Kirche und um der Menschen willen zum Kampf gerufen, zum Kampf für Gott Vater, Sohn und Heiligen Geist.

 

C) Der Club of Rome und andere einweltlerische Gruppen

Einen großen Einfluß übte in den letzten Jahr­zehnten der 1968 gegründete Club of Rome aus. Er ist auch heute für die Zukunftsplanung und für den Gedanken der One World bestimmend. Auch er strebt eine Welteinheitsregierung an. Hierzu: „Die Lösung der Weltwirtschafts‑, Weltbevölkerungs‑ und Welternährungsproble­me besteht nach Auffassung von Direktor Dr. Oppenheimer des freimaurerischen Club of Ro­me darin, daß eine kleine Gruppe elitärer Intel­lektueller eine Welteinheitsregierung, ein Weltrat der Weisen, den Frieden auf wissenschaftlicher Grundlage garantieren kann. Absicht des Clubs ist es, die Erde in acht Regionen aufzuteilen, um technologische Entscheidungen zu erleichtern, wobei jede Region einem Kommissar unterstehen soll. Die den Freimaurern nahestehende Trilate­rale Kommission und der von der Freimaurerei gesteuerte CFR (Council an Foreign Relations) fordern die Einteilung der Erde auf nur 3 oder 5 Regionen.”

1972 erschien ein Bericht über die „Grenzen des Wachstums“, der weltweit dem naiven Fortschrittsglauben einen Schuß vor den Bug versetzt hat und zu tiefgreifenden Änderungsmaßnahmen anregte.

Einen guten Einblick in das Wesen und Wirken des Club of Rome gibt uns das Buch seines Gründers und Präsidenten Aurelio Peccei: Die Zukunft in unserer Hand. Dieses Buch bringt manch gute Erkenntnis. Daß z.B. die Bevölkerungsexplosion kaum lösbare Probleme schaffe und die abzusehende Erschöpfung der Bodenschätze nicht mindere, verdient gehört und bera­ten zu werden, um Lösungen zu finden.

So können wir vielem zustimmen. Auswahls­weise seien hierzu verschiedene Aspekte hervor­gehoben: der richtige Gedanke, daß bei aller Betonung einer gemeinsamen Zukunft die Unter­schiede der Völker, der Kulturen usw. be‑ und geachtet werden sollten; die Notwendigkeit, ge­genüber einer Wissenschaftsgläubigkeit und ei­nem Glauben an das Machbare das Gefühl für die Verantwortung des Menschen zu entwickeln; die Warnung vor dem Übersehen wie Manipulieren der Natur, mit Respekt vor der Pflanzen‑ und Tierwelt und in Sorge um sie, wie auch die War­nung vor dem Übersehen der Anregungen der Philosophie, der Ethik und des Glaubens beim Planen der Zukunft; der unwiderlegbare Gedanke der gegenseitigen Abhängigkeit, der „Interdepen­denz“; der uns so wichtige Gedanke, auch den einzelnen zu sehen, an seinem Wohlergehen An­teil zu nehmen. So schrieb Peccei angesichts der Statistik über „absolute Armut“: „Doch sollten wir über den nackten Zahlen der Statistik nicht vergessen, daß hinter jeder Zahl ein verzweifeltes Individuum steht“ (S. 83).

Das Bild vom Raumschiff Erde könnte für uns noch annehmbar sein. Auch der Satz: „Der moderne Mensch ist zum Subjekt der Verände­rungen geworden, die sich in dem Winkel des Alls abspielen, dessen Herr er geworden ist”, sofern ihm der Gedanke von 1. Mose 1,28 zugrunde liegt. Dies muß man aber bezweifeln, wenn Peccei fortfährt: „Es ist dies das erste Mal, daß die Zukunft des Menschen allein in seiner Hand liegt, das erste Mal, daß er als Steuermann das Raum­schiff Erde auf seiner Reise in die nächsten Jahr­hunderte steuern kann” (S. 23).

Auch die optimistische und utopische Hoff­nung auf eine grundlegend andere Haltung der Menschheit, eine Hoffnung, die das „Gefallensein“ des Menschen verkennt, verfehlt die Wirklichkeit. Die Offenbarung des Johannes zeigt uns ernüchternd, wohin allein sich die Menschheit entwickelt mit all ihren Idealen und Utopien. Bereits die Ausführungen über die Kräfte, von denen sich Peccei einen neuen Hu­manismus erhofft, zeigen einen verkehrten Weg. Schon die Überschrift, die er über diesen Teil setzt, verrät seine Wirklichkeitsblindheit: Die reine Quelle der Jugend. Sein Vorschlag: „Der Plan ist so einfach wie gewagt. In einer ersten Etappe ist die Schaffung eines ausschließlich von Jugendlichen geleiteten Netzes von Zentren vor­gesehen, die über die Zukunft der Menschheit forschen, nachdenken, diskutieren und Vorschläge machen . . . Sie sollten mehrere alternative Gesell­schaften . . . herausfinden…” (S. 209). Dem ent­spricht, welche Hoffnungen auf die Friedensbe­wegung, die Frauenbewegung, die Bewegung für die Geburtenbeschränkung u. dgl. gesetzt werden (S. 160), also auf Bewegungen, bei denen man schon jetzt erkennt, daß sie die Inhumanität, die Spaltungen und das Chaos nur vergrößern. Sie sind mit ihren Gegnern im Schachbrett der One­-Worldler mit eingeplant, gemäß der alten Illuminatenmasche vom Druck von unten und Druck von oben. Deshalb ist es z.B. nicht verwunder­lich, daß die Rockefellers ‑ wenigstens bis vor kurzem ‑ die Grünen unterstützen. Auch nicht verwunderlich, daß die Grünen, wie die Rockefel­lers, sich für die Abtreibung einsetzen. Dabei bedeutet es doch gerade das Gegenteil von allem zur Schau getragenen Natur‑ und Tierschutz, wenn sie schon, zu Unrecht, den Ungeborenen das Menschsein absprechen. Wenigstens einen „Tierschutz“ müßten sie dann den Ungeborenen gewähren. Aber ausgerechnet an dieser Stelle ver­weigern sie ihn. Eine bewußte und sehr bezeich­nende Inkonsequenz. Darum: viel zuviel Auf­merksamkeit, „Verständnis“ und Schonung gibt es gegenüber diesen Zerstörern.

Es ist also richtig, wenn wir, wie es der Club of Rome will, unseren Blick vor den vielen Proble­men nicht verschließen; es trifft zu, daß die Welt in viele Sackgassen geraten ist. Es ist auch notwen­dig, Spannungen zwischen Ost und West abzu­bauen und die Kluft zwischen Nord und Süd zu schließen. Auch sollten wir anerkennen, daß die Analysen weithin richtig und manche der Rat­schläge gut sind. Wir sollten zugleich Achtung davor haben, mit welchem Ernst und Engagement versucht wird, für eine mögliche und bessere Zukunft zu sorgen. Und doch: entscheidend ist, unter welchem Vorzeichen dies alles steht. Letzt­lich gilt die Frage, ob man all diese Hoffnungen auf Gott oder allein auf den Menschen setzt.

Wieweit man mit diesem Plan der Weltdiktatur schon vorangeschritten ist, zeigen die Worte Mül­lers: „In einer Verlautbarung der UNESCO (englische Abkürzung für United Nations- Edu­cational, Scientific and Cultural Organisation) . …aus dem Jahre 1951 heißt es: ,Über den verschie­denen Ländern mit ihren mannigfachen Gesetzen muß eine allgemeingültige Gesetzgebung beste­hen, die Schritt für Schritt eine einzige Kultur und eine einzige Philosophie allen Völkern aufzwin­gen kann’.” – Das kann nur bedeuten: Zerstörung aller gewachsenen Kulturen und aller Glaubens­richtungen, wohl insbesondere des christlichen Glaubens.

Der Council an Foreign Relations und Tochtergesellschaften

1921 wurde von Edward M. House (1858-1938), einem engen Berater von US-Präsident Wilson, und seinen Freunden unter Beteiligung der britischen Geheimorganisation The Round Ta­ble, die ebenfalls die bolschewistische Revolution unterstützt hatte, der Council an Foreign Rela­tions (CFR = Rat für Auswärtige Beziehungen) gegründet, finanziell von den Rockefellers unter­stützt.

Gary Allen (Die Rockefeller Papiere) schreibt auf Seite 70: „Der Rat für Auswärtige Beziehungen hat seinen Sitz in New York und besteht aus einer Elite von knapp 1600 der Insider des Establishments aus der Hochfinanz, den Hochschulen, der Politik, des Handels, der Stiftungen und der Massenmedien”, auf Seite 75: „Zu Beginn seiner Regierungszeit hatte Nixon mindestens 115 CFR‑Mitglieder in Schlüssel­positionen gebracht . . . Vielleicht der wichtigste und ganz gewiß der prominenteste unter all diesen Insidern des Establishments ist Henry Kissinger.”

Heinz Pfeifer (Brüder des Schattens) schreibt: „Council an Foreign Relations . . . Seine europäischen Töchter sind The Royal Institute of International Affairs in London, L’Institut Fran­cais des Relations Internationales mit Sitz in Paris und die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik in Bonn. Einige Mitgliedernamen (April 1981) dieser Bonner Nebenstelle des CFR sind nicht nur wegen der einen oder anderen Freimaurerzugehörigkeit nennenswert, sondern auch deren politischen und wirtschaftlichen Spitzenstellung.” U.a. werden nun aufgezählt: Helmut Schmidt, H. Apel, G. Stolten­berg, G. Schröder, W. Leisler Kiep, D. Wolff von Amerongen, H. Friedrichs, R. Freiherr von Weiz­säcker und M. Gräfin Dönhoff.

Die UNO

Es wirft ein Licht auf das Wesen der UNO, wenn man ihre Gründer betrachtet. Da ist die starke Beteiligung von CFR‑Mitgliedern bedeutsam. Gary Allen schreibt: „1945 hatten die Rockefellers es geschafft. Enkel Nelson war eines der 74 CFR‑Mitglieder bei der Gründungsversammlung der Vereinten Nationen in San Franzisko. Später stifteten Nelson und seine Brüder das Grundstück für das UNO‑Gebäude am New Yorker East River“. Auf Seite 101: „Den offensicht­lichsten Weg zu einer Weltregierung eröffnet die Organisation, die 1945 von den Rockefellers für genau diesen Zweck geschaffen wurde ‑ die Verein­ten Nationen.”

Aufschlußreich ist das UNO‑Emblem mit dem Doppelsymbol aus Globus (= Weltherrschaft) und Weizenähre. Beides finden wir sowohl im freimaurerischen als auch im kommunistischen Sym­bolbereich. Daß Freimaurerei und Kommunismus, trotz gewisser Unterschiede im ideologischen Be­reich, der gleichen Wurzel entstammen, wird durch die Tatsache belegt, daß das sowjetische Hoheitszei­chen aus sieben freimaurerischen Symbolen zusam­mengesetzt ist: Globus, Sonne, Mond (Sichel), Hammer, Bruderhand, Pentagramm (Sowjetstern, US‑Stern) und Weizenähre. Im UNO‑Emblem ist diese Identität beider Ideologien klar zum Ausdruck gebracht. Von ihren Wurzeln und ihren Sym­bolen her steht also auch die UNO gegen Christus, gegen den Menschen.

Die Bilderberg‑Organisation

Heinz Scholl schreibt in Bilderberg ‑ Das Konzil der Plutokraten und Bonze: „Bei der Gründung der Bilder­berg‑Organisation im Jahre 1954 trat als scheinbarer Initiator Bernhard Lippe‑Biesterfeld, der Ehegatte der niederländischen Königin Juliane, in Erschei­nung . . . von verschiedenen Seiten wurde darauf hingewiesen, daß Lippe von Anfang an nur als Aushängeschild der Organisation benutzt wurde.

Als die eigentlichen Väter der Idee, die Bilderberg­ Organisation als einen internationalen Club zur Durchsetzung ihrer originär kommunistischen Zielsetzung ins Leben zu rufen, werden die Brüder David und Nelson Rockefeller angesehen. Beide stehen in dem Ruf, sie seien die wirklichen politi­schen Machthaber Amerikas und der ,freien’ westli­chen Welt.”

Die Bilderberger haben ihren Namen vom Hotel Bilderberg in Oosterbeek, wohin Prinz Bernhard die erste Konferenz im Mai 1954 einberufen hatte. Die Bilderberg‑Konferenzen finden alljährlich statt. Ein­geladen werden führende Leute aus aller Welt, Politi­ker, Bankiers, Vertreter multinationaler Konzerne und andere. Hierbei werden Entscheidungen von weltweiter Bedeutung gefällt, oft wichtiger als Er­gebnisse von Staatsbesuchen. Daß hierbei kein Re­porter zugelassen ist, die Sitzungen geheim sind und so die Weltöffentlichkeit nichts von den sie doch sehr betreffenden Beschlüssen erfährt, ist außerordentlich bedenklich. Heinz Scholl Die Scheindemokratie – Das Bündnis der Linken mit Rockefeller, Rothschild & Co. schreibt auf Seite 63: „Die Bilderberg‑Organisation ist eine auf Initiative der Brüder Rockefeller und der Bankdynastie Roth­schild ins Leben gerufene internationale Konferenz der Hochfinanz . . . Die Zusammenkünfte dieser Clique dienen der Abstimmung und Harmonisie­rung der wirtschaftlichen und politischen Interessen der amerikanischen Magnaten mit dem gleichfalls zahlenmäßig kleinen Club der Superreichen Eu­ropas.“

Die Trilaterale Kommission

In Verbindung mit den bisherigen Einweltler ­Organisationen wurde vor einigen Jahren The Tri­lateral Commission geschaffen, mit dem Schwer­punkt für die Industriegebiete Vereinigte Staaten, Westeuropa und Japan. Die Gründungsversamm­lung war von David Rockefeller einberufen worden. Ca. 200 führende Bankiers, Geschäftsleute, Politiker und Geschäftsführer aus aller Welt waren zur Bil­dung einer übernationalen Planungskommission ein­geladen worden. Deren Direktor wurde Zbigniew Brzezinski.

Gary Allen schreibt: „Die Trilateral Commission ist von David Rockefeller geschaffen worden, um damit seine internationalistischen Freunde dahin zu brin­gen, daß sie ihren privaten Einfluß auf die Regierun­gen ihrer Länder gebrauchen und sie auf dem richti­gen Kursinneren halten, nämlich dem Weg zur großen Fusion. Ein Land, das sich vielleicht über diese Warnungen hinwegsetzt und seinen Sorgen zu viel Aufmerksamkeit schenkt, wird sich vielleicht schon bald in einer so schweren Krise bei der Versor­gung mit Lebensmitteln, Brennstoffen und finanziel­len Mitteln finden, daß ihm die große Wirtschaftsde­pression der dreißiger Jahre wie ein Zug durch das Gelobte Land erscheinen mag.“

Über den großen Einfluß der „Trilateralen” finden wir Aufschlußreiches im Extrablatt der Vertraulichen Mitteilungen vom 4. Mai 1983. Nachdem im Blick auf die CFR, Bilderberger und Trilaterale gesagt wird: „Ge­meinsam ist allen drei Gruppierungen . . ., daß sie in der westlichen Welt . . . einen ungewöhnlich domi­nierenden Einfluß haben“, heißt es in ihm: „Die Mitglieder der Trilateralen (etwas über 300 distin­guished citizens) kommen aus Nordamerika, den EG‑Ländern Westeuropas und aus Japan . . . Die Mitglieder lassen sich in drei große Blöcke untertei­len: a) Wirtschaftsführer (z. B. Wolf von Ameron­gen, BDA‑Präsident Esser und Ex‑DGB‑Chef Vet­ter . . .); b) Universitätsprofessoren und Leiter von Forschungsinstituten; c) Politiker, Regierungsmit­glieder, hohe Beamte . . . (z.B. Raymond Barre, Brzezinski, Kissinger, McNamara, Carter, Eyskens, La Malfa, US‑Vizepräsident Bush, US‑Verteidi­gungsminister Weinberger, Fed‑Chef‑Volcker, und aus Deutschland Graf Lambsdorff, Stoltenberg, Ehmke. Bei Politikern ruht die Mitgliedschaft in der Regel während ihrer Tätigkeit in der Regierung).“ Sehr zu beachten ist auch der Satz gegen Schluß: „Sie müssen also damit rechnen, daß auch die überschau­bare Zukunft von Trilateralen, von Bilderbergern und von Mitgliedern des Council an Foreign Rela­tions beeinflußt wird, und zwar in der Weise, daß Sie NICHTS davon in der Öffentlichkeit hören.“ – Ist eine solche Geheimhaltung noch mit der Demokratie vereinbar, noch dazu, da es hier ganz besonders um unser Schicksal und um das Schicksal der Welt geht? Sind unsere demokratischen Verfahren und Be­schlüsse nur ein vordergründiges und letztlich weni­ger wirksames Aushängeschild, uns bloß zu einer fraglichen Beruhigung gegeben?

Für diese Kommission und für andere solcher Gruppierungen und Organisationen ist bezeich­nend: sie selber lehnen das demokratische Prinzip der Durchlässigkeit und Öffentlichkeit ab. Dollinger Zwischen Gott und Satan schreibt: „Illu­minaten, Freimaurer, Bilderberger ‑ streng geheim, strenger, am strengsten geheim. Organisatoren be­stehen darauf, daß bei Tagungen Hotelgäste in ande­re Hotels umquartiert werden. Das Hotelpersonal muß während ihrer Beratungen verschwinden. Sie bringen ihre eigenen Bediensteten mit, die nicht englisch verstehen. (Griffin, S. 138).

Warum? Wozu, wenn sie doch bloß humane Ziele haben? Erlöste Menschen, deren Leben mit Nächstenliebe zu tun hat, haben es nicht nötig, sich so abzuschirmen. – Darin besteht das Gericht, daß das Licht in die Welt gekommen ist, die Menschen aber das Finstere mehr liebten als das Licht, denn ihre Werke waren böse. Denn jeder, der Schlechtes tut, haßt das Licht, damit seine Werke nicht aufgedeckt werden! (Joh. 3,19)

Die Rothschild‑Dynastie

In gewisser Spannung zum Rockefeller‑Imperium steht das Rothschild‑Imperium und trägt doch in gleicher Weise zum Bau der menschenfeindlichen One-World bei. Diese Kon­kurrenz bedeutet keinen Widerspruch, können doch die vom Dunklen geborenen Bewegungen sehr wohl gegeneinander stehen ‑ so wie in der Offenbarung des Johannes 17 und 18 das Tier und die Hure einander bekriegen ‑, auch um Verwirrung zu schaf­fen und die Menschen besser täuschen zu können, die bei der Flucht von einer Bewegung zur anderen wähnen, aus der Nacht in den Morgen, in die Freiheit zu fliehen, aber immer noch in der Nacht bleiben…

In groben Umrissen sei nun auf das Rothschild ­Imperium eingegangen:

Mayer Amchel Bauer (später in Rothschild um­geändert) wurde 1743 in Frankfurt am Main geboren. Er wurde Agent von Wilhelm von Hanau, der seine Truppen gegen Geld an jede beliebige Regierung verlieh, kam durch zwielichtige Handlungen zu ei­nem großen Vermögen und wurde auch der erste internationale Banker. Das Haus Rothschild half Napoleon finanzieren ‑ und finanzierte beide Seiten. Durch einen großen Coup nach der Schlacht von Waterloo hatte Nathan Rothschild die Kontrolle über die englische Wirtschaftbeide Seiten von Rothschilds finanziert. Als Lincoln sich 1862 und 1863 weigerte, die von Rothschilds geforderten ho­hen Zinsen zu zahlen und zinsfreie US‑Noten her­ausgab, wurde er 1865 ermordet. Zwischen dem Ende des Bürgerkrieges und 1914 waren Rothschilds Hauptagenten in den Vereinigten Staaten: Kuhn, Loeb und Co., sowie J. P. Morgan Co. Eine künst­lich erzeugte Währungskrise brachte der Bankelite Milliarden ein. Des Griffin schreibt: „Tief in ihre Kiste betrügerischer Praktiken greifend, zogen die International Bankers ihren bisher größten Coup ab ‑ die Gründung des in Privathänden befind­lichen Federal Reserve System, womit die Kontrol­le über die Finanzen der Vereinigten Staaten in die Hände der machtbesessenen Geldmonopolisten ge­legt wurde . . . unsichtbare Regierung der Geld­barone.“ erworben. Im amerika­nischen Bürgerkrieg wurden wieder

Aufschlußreich, was Des Griffin im Hinblick auf England von Krone und City schreibt: „Die Krone ist ein Ausschuß von 12 bis 14 Männern, die den unabhängigen, souveränen Staat regieren, der als London bzw. die City bekannt ist. Die City gehört nicht zu England. Sie untersteht nicht dem Monarchen. Sie untersteht nicht der Re­gierung, durch das britische Parlament bestimmt. Wie der Vatikan in Rom ist sie ein separater, unab­hängiger Staat. Sie ist der Vatikan der gewerblichen Welt. Die City, die man oft die reichste Quadrat­meile der Welt nennt, wird von einem Lord Mayor regiert. Hier befinden sich Englands mächtigste Fi­nanz‑ und Wirtschaftsinstitutionen, reiche Banken, allen voran die privatwirtschaftliche (von Rothschild kontrollierte) Bank of England ,Lloyd’ of London…. Hier liegt auch die Fleetstreet, Herzstück der Zeitungs- und Verlagswelt… Hinweisen möchte ich noch darauf, dass es zwei Imperien gab, die unter dem Mantel des British Empire agierten: Das eine war das Imperium der Krone, das andere war das britische Kolonialreich. Alle kolonialen Besitztümer mit weißer Bevölkerungsmehrheit unterstand dem König, d.h. der Autorität der englischen Regierung. Nationen wie Südafrika, Australien, Kanada wurden nach englischem Gesetz regiert. Sämtlichen anderen Teile des Imperiums – Nationen wie Indien, Ägypten, Bermuda, Malta, Zypern, Hongkong und die Kolonien in Zentralafrika – waren Kronkolonien. Diese unterstanden nicht der englischen Regierung…, sie waren privates Eigentum und Herrschaftsdomäne eines Privatclubs in London, bekannt als die Krone… Diese City strich unvorstellbare Gewinne aus ihren Unternehmungen ein, die unter dem Schutz der englischen Streitkräfte ausgeführt wurden. Die International Bankers, die reichen Kaufleute und die englische Aristokratie, die zum Apparat der City gehörten, häuften Reichtümer auf Reichtümer… Wäre dieser Reichtum unter alle Menschen der englischen Insel verteilt worden, hätte es Wohlstand für alle geben können.

Auch in anderen Erdteilen hatten die Rothschilds ihre Hände erfolgreich im Spiel. Die Krone zettel­te den sogenannten OpiumkriegChinas darauf lag in den Händen der Soong‑Familie, die Agenten der Sassoon waren, die wiederum durch Heirat mit den Rothschilds verwandt waren. Später regierte Chiang Kai-shek als ein Agent der Engländer und heiratete 1927 die Schwester des Rothschildagenten T. V. Soong. Des Griffin: „Mit Beginn des laufenden Jahrhunderts unternahm die Krone weitere Schritte zur Konsolidisierung ihrer Position in Asien. Man wählte die kleine Nation Japan, die über keinerlei Kriegsführungskapazitäten verfügte und entsandte den großen englischen Waffenhersteller, Vickers Ltd, damit er Japan zu einer Großmacht entwickelte. Vickers wurde vom Hause Rothschild finanziert. (1839‑1842) an. Die wirkliche Macht

Nachdem am 30. Januar 1902 das Abkommen unterzeichnet war, mit dem die Japaner ihrer Aufga­be als Polizist der Krone im Pazifik zustimmten, wurde die japanische Armee und Marine sehr schnell aufgebaut und mit moderner Ausrüstung versehen.

Nach manch einem Ränkespiel kam es zum Zwei­ten Weltkrieg, und Japan wurde ’ausra­diert’, verheert von dem Ansturm und der Intensität des amerikanischen Luftbombardements. Warum? Ganz einfach! Der Boden mußte für neue Industrien und sonstige Entwicklungsprojekte gelegt werden… kurz nach dem Kriege wurden riesige Summen für den Wiederaufbau Japans zur Verfügung gestellt. Das Kapital stammte nicht aus dem Lande selbst, sondern von den Leuten, die von den Kriegsschulden Riesenprofite machten, von den International Bankers…

Auch die russische Revolution wurde von den International Bankers finanziert… Als Trotzkis private Armee nach Russland in See stach, befanden sich an Bord 20 000 000 Dollar in Gold, die der Banker Jacob Schiff geliefert hatte. Des Griffin schreibt: „Der Name Rote Armee war keine falsche Benennung oder ein zufällig ausgesuchter Name. Die bolschewistische Armee unter der Führung von Trotzki war das tödliche Werkzeug der von Rothschilds (Rotes Schild) beherrschten International Bankers. Es war nur allzu passend, dass sie das rote Etikett oder Schild trug.“

1929 stürzten die International Bankers die Verei­nigten Staaten in die große Depression. Des Griffin: „Das Deutschland der frühen 30er Jahre war eine von den International Bankers gebaute Zeit­bombe, die auf eine Person vom Schlage Hitlers gewartet hatte, der die Szene betreten und die Kon­trolle ergreifen würde.“ S.183: „Die International Bankers pumpten weiter Geldströme in die deutsche Wirtschaft . . . Das Hauptverbindungsglied zwi­schen Hitler und den Wallstreet‑Geldbaronen war Hjalmar Horace Greely Schacht, Präsident der Deut­schen Reichsbank, dessen Familie schon viele Jahre lang mit der internationalen Finanzelite verflochten war”, und auf Seite 185: „Zeitgenössischen Beobach­tern wurde . . . bald deutlich, daß Hitler und seine internationalen Beschützer einen außergewöhnlich hohen Prozentsatz an Produkten vom Band rollten, die sich in der Kriegsführung verwenden ließen.“ – Die furchtbaren Folgen sind bekannt.
Nun wurde Rußland auch gegenüber den USA außerordentlich begünstigt. S. 249/250 wird Chur­chill zitiert: „Jene, die in den USA ,die Dinge lenken’, wußten, was der Kommunismus ist. Sie, ihre Bundesgenossen und ihre Gebieter waren die Schöpfer des roten Ungeheuers. Sie wußten genau, was sie machten! Der dem Fanatismus schon gleich­kommende Eifer, den sie in ihrer uneingeschränkten Unterstützung des blutbesudelten Sowjetregimes (auf Kosten der amerikanischen Steuerzahler) an den Tag legten, war der Beweis für ihre politische und weltanschauliche Überzeugung.
Sowjetrußland war und ist ein klar erkennbares Werkzeug in ihrem Plan, die ganze Welt unter dem Banner der Neuen Weltordnung zu versklaven.“ – Soweit Churchill.

Der „rote Faden” der One-World-Bewegung

Man könnte zu den genannten Gruppierungen noch weitere Organisationen und Ideen anführen, die die One-World-Bewegung fördern. Auch ist zu sehen, daß viele in mehreren Organisa­tionen zugleich sind, – Freimaurerei, Illuminatengruppen, CFR, Bilderberger, Trilaterale und zum Rotschild‑Imperium zugleich gehören.

Die Mitglieder der verschiedenen One-World­ Organisationen kommen nicht kleiner Hobbys we­gen zusammen und stellen keine ausgefallene Rand­erscheinung dar, über die man „zur Tagesordnung” übergehen könnte, sondern bilden die größte Macht, ja die so ziemlich alles beherrschende Macht in unserer Welt, entscheiden weit­hin über Leben und Tod, über Krieg und Frieden. Nur wenige Politiker, Großin­dustrielle, Großbankiers, Pressechefs usw. sind in keiner der One-World-Organisationen. Daher sam­melt sich viel Böses, Dunkles in den Machtzentren an, und die Menschheit wird an einem weithin unsichtbaren, aber sehr schmerzhaften Gängelband geführt. Davon sind nicht zuletzt wir in Deutschland stark betroffen. Und da die dunklen Mächte im Osten wie im Westen überaus mächtig sind, zum Kampfe blasen gegen den christlichen Glauben und gegen Gottesordnungen, wie Ehe, Familie und Volk, und dabei wahre Freiheitsbestrebungen unterdrüc­ken, sollten wir nüchtern und aufmerksam bleiben.

Während diese dunklen Organisationen sich gegen die Öffentlichkeit abschirmen, versuchen sie selber möglichst die gesamten Massenmedien in ihre Hand zu bekommen, um mit ihnen durch Desinformation und versteckte oder auch schon offene Angriffe gegen den christlichen Glauben und gegen Gottes Ordnungen die Welt für ihre Ziele reif zu machen. So schreibt Dollinger (Zwischen Gott und Satan):

„Was ist mit den Leuten der Tagespresse geschehen? Eine Gehirnwäsche ist an ihnen vollzo­gen, meist auch eine Charakterwäsche… – Freimaurer, Marxisten, Zionisten u.a. stehen alle in einer Verschwörung gegen die neutestamentliche Lehre von der Sünde und Erbsünde. Gemeinsam ist ihnen allen die Irrlehre: Der Mensch ist gut. Chefideologen brauchen diese Irrlehre, denn nur mit Kreaturen, die sie aus der Abhängigkeit von Gott ,befreit’ haben, können sie eine ,neue Welt’ machen”, und fährt mit der Erwähnung der wahren Schöpfung fort: „Wider diese Ordnung ist in unserer Zeit die importierte Frankfurter Schule angetreten, die den Gleichheitswahn von 1789 erneuert und uns in Rollenspiele drängen will, wobei die Rollen austauschbar sind. Daraus soll die Gruppen­dynamik entstehen. Wo sie in den Kirchenbereich eindringt, gilt die Einrichtung der öffentlichen und privaten Beichte als veraltet.

Die Gehirnwäsche beginnt am leichtesten in der Schule. Das vertrauensselige, formbare Gemüt setzt einem verborgenen Willen keinen Widerstand entge­gen. Die Autorität des Lehrers findet kaum Hinder­nisse.

Bestehende Ordnungen anhand von Mißbrauch herabsetzen, ihre Wertminderung in Familie und Volk betreiben, daß es schließlich auch kein Vater­land mehr gibt, wird mit Erfolg seit Jahrzehnten angestrebt. Familie und Ehe sind für solche junge Menschen keine erhabenen Ziele mehr. Der Mensch ist erschaffen zur Lebensqualität.” – Soweit Dollinger.

 

D) Okkultes Judentum

Gerechtigkeit wie auch die Wahrheit verlangen, daß man beim Warnen unserer Brüder und Schwestern und der Völker der Erde vor den zerstörerischen Hintergrund­mächten nicht ausgerechnet die Macht ver­schweigt, die hier weithin federführend ist. Was wäre denn von jemandem zu halten, der zwar vor einem Hunde oder einer Schlange warnte, aber nicht zugleich und besonders vor einem Tiger im Sprung? Zudem ist es letztlich nicht möglich, mit auch nur einigermaßen beträchtlichem Ergebnis vor der antichristlichen One-World-Bewegung zu warnen und mit ihr zu ringen, ohne auf die hinzuweisen, die zu ihr viel beigetragen haben und die größte Macht besitzen.

Zudem bedeutet ein Unterschlagen wichtiger Fakten und Zusammenhänge auch eine große Schuld (Hesekiel 3,17 ff.) Daher bin ich vom Gewissen her genötigt, auch unbe­queme Dinge zu nennen. Der Apostel Paulus scheute sich nicht, auf Verfol­gungen der Christen durch von Gott abgefallene Juden hinzuweisen, wie in 1.Thess. 2,14 ff. So darf auch ich nicht aus falschen Rücksichtnah­men, wenn ich dem Trend der Zeit widerspreche, zu den großen Verfolgungen meiner Brüder und Schwestern durch gottfeindliche Juden schwei­gen. Wir haben trotz aller christlichen und deut­schen Mitschuld an Unmenschlichkeiten beider Seiten vor den dunklen gegenchristlichen jüdischen Bewegungen zu warnen.

Gerechtigkeit allen gegenüber ist überdies auch ein gutes demokratisches Prinzip, das man keiner Diktatur, auch keiner heimlichen oder scheinheiligen Diktatur opfern sollte.

Ich bringe hier ‑ mich dem Urteil objektiver Zeitgenossen stellend ‑ noch einmal großenteils das, was ich in meinem Buch Die Neue Welt ‑ Vorspiel der Hölle den Aus­führungen über dunkle jüdische Bewegungen vor­ausschickte:

„Jüdische Unterwanderungsversuche dürfen nicht verschwiegen werden. Bewußt wird hier nicht von Unterwanderungsversuchen der Juden gesprochen, da eine jede Verallgemeinerung un­wahr und verhängnisvoll ist. Auch soll die Erwäh­nung jüdischer Beiträge zum Niedergang und zur Versklavung der Menschheit nicht bedeuten, daß das jüdische Volk als solches abgewertet wird, vielmehr die dankbare Feststellung mit einschlie­ßen . . ., daß es in besonders hoher Zahl und in besonderem Maß Juden waren und sind, die sich für die äußere und innere Entwicklung der Menschheit eingesetzt haben und damit uns Ge­schenke in den Schoß gelegt haben, die wir nicht missen möchten.

Auch ist man sich der Schwierigkeit bewußt, als Deutscher, wenn auch erst nach Kriegsbeginn aus Lettland nach Deutschland gekommen, über Ju­den zu sprechen angesichts der Greuel und Aus­rottungen im Dritten Reich, die nicht durch den Hinweis darauf aus der Welt geschafft werden können, daß es hier auch Über­treibungen und Fälschungen gibt.

Es wäre im vorliegenden Fall wahrheitsverfäl­schend und den anderen One‑World‑Kräften ge­genüber unfair, würde man nur sie kritisieren, aber die große Rolle jüdischer Unter­wanderer hierin unterschlagen. Wir sind für die ge­samte Welt verantwortlich und dürfen daher zu keiner Gefahr schweigen. Zudem, große Offen­heit ist überall wichtig, auch damit Vorurteile und falsche Tabus ausgeräumt werden. So sollte auch das Thema Juden nicht tabu sein und Schriften verfemt werden, die sich mit diesem Thema befas­sen. Man sollte so sehr gegen jegliche Diktatur sein, daß man auch Unterdrückungen in der Ju­denfrage für übel hält.

Sagte man, wer Juden kritisiere, sei antisemi­tisch, so müßte ich, da ich auch und noch viel mehr Entwicklungen in der Kirche kritisiere, ,an­tikirchlich’ oder ,antichristlich’ sein. Aber sowe­nig eine solche Folgerung zulässig wäre, ist eine Folgerung, wer Juden kritisiere, sei ein Antisemit, zulässig.

Es geht mir allein um die notwendige Aufklärung um der Kirche und aller Völker willen. Dies schließt auch das jüdische Volk ein. Ich weiss um seine Heim­kehr zu Gott, trete daher für eine Verstärkung der Judenmission ein und ersehne auch eine gute Partnerschaft mit mutigen und wahrheitslieben­den Juden im gemeinsamen Kampf gegen die One-World-Bewegung. – Eine jede Ideologie, die im Juden und im jüdi­schen Volk das Übel dieser Welt sieht, ist strikt abzulehnen.

In diesen Ausführungen geht es vor allem um einen Anti‑Okkultismus und Anti‑Satanismus und keinesfalls um einen Antisemitismus. Da die Finsternis bei allem vordergründigen Gerangel eine Einheit ist, dürfen wir im Hinblick auf Enthüllungen allerdings auch nicht einen Teil dieses Reiches ausklammern. An keiner Stelle sollte eine Ausgangsposition des Ok­kulten und Satanischen verschwiegen werden. Dürfte man nicht okkultes Judentum kritisieren, so genausowenig eine unterwan­derte Kirche. Zu beidem aber sind wir gerufen.

Ich möchte hierbei betonen: Einem jeden gegenüber, ob Freimaurer, Moslem oder Jude, gilt doch uneingeschränkt das Gebot Jesu: „Liebet eure Feinde . . .!” (Mt. 5,44 + 45.)

Der Beitrag jüdischer Strömungen zur One-World-Bewegung

Die Rolle des Zionismus in der Eine-Welt-Bewegung darf nicht unterschätzt werden. Curtis B.Dall – Schwiegersohn von Präsident Franklin D. Roosevelt – schreibt in seinem Buch Amerikas Kriegspolitik, von der Rothschild ­Bankgruppe: „Sie sollen 1919 die Urheber des CFR – Council an Foreign Relations – gewesen sein, die die Vereinten Nationen und das Ein‑Welt‑Projekt forderten.“ Weiter spricht er vom „großen Einfluß, den die Welt‑Zionistenbewegung auf die amerikanische Außenpolitik ausübte“, und sagt von diesem Thema, daß „es im politi­schen Raume absichtlich im Dunkeln gehalten wird“, … „von einem Ablenkungsmanöver, das dazu diente, die öffentliche Aufmerksamkeit von einigen mächtigen prozionistischen Beratern Roosevelts, die emsig hinter den Kulissen arbeiteten, abzulenken.“

Der jüdische Einfluß erschöpft sich nicht im Zionismus. Auch andere jüdische Strömungen und einzelne Juden haben sich an der Vorberei­tung der unseligen Einen-Welt beteiligt, und manche der heutigen progressiven Danaer‑Geschenke hatten schon vor Jahrhunderten ihre Vorläufer. So gelangte bereits die pseudomessianische Bewegung der Sabbatianer unter dem Ein­flusse der zum Nihilismus und Anarchismus wie auch zur Perversion der geltenden Moral, indem die alte Sexualmoral auf den Kopf gestellt wurde, Erscheinungen, die auch heute stark unter jüdischem Einflusse stehen. Kabbalah

Auch der Kommunismus ist weithin jüdi­sches Werk, sowohl theoretisch ‑ und da haben wir nicht nur an Karl Marx zu denken ‑ als auch praktisch. Jüdische Hochfinanz finanzierte die Revolution in Rußland, und auch die anderen kommunistischen Revolutionen wurden fast durchweg von Juden durchgeführt. Z. B. wurde 1919 die Räterepublik von Eisner und zehn anderen Juden gegründet, in Ungarn 1919 durch Bela Kuhn (Cohn), von dessen 26 kommunistischen Führern 18 Juden waren. Das bolschewistische Zentralkomitee Rußlands bestand 1918 aus 9 Juden und bloß 3 Russen…

Über den überaus starken jüdischen Beitrag zur kommunistischen Revolution schreibt Henry Ford in seiner 1970 durch die White Power Publications neuver­legten Schrift Der internationale Jude auf Seite 188: „Sowjetrußland wäre überhaupt nicht möglich gewesen, wenn nicht 90 v.H. der Kommissare Juden gewesen wären“, auf Seite 187: daß „ . . . die jüdi­sche Finanz in allen Ländern am Bolschewismus als einem jüdischen Unternehmen interessiert war. Während der Kriegszeit verbarg sich das jüdische Welt‑Programm unter diesem oder jenem nationalen Namen ‑ die Alliierten schoben die Schuld auf die Deutschen, die Deutschen auf die Alliierten, die Völker aber wurden in Unkenntnis über die wahren Hintermänner gehalten … Schlußfolgerung, daß die bolschewistische Revolution ein sorgsam vorbereitetes Unternehmen von seiten der internationalen Finanz gewesen ist“.

Nicht uninteressant dürfte im Hinblick auf die Eine‑Welt‑Bestrebun­gen die Tatsache sein, daß auch im Westen der jüdische Einfluß auf verschiedenen Gebieten unverhältnismäßig groß ist. So waren im Kabinett des US‑Präsidenten Ford fast sämtliche der etwa 13 Minister ‑ »Sekretäre« genannt ‑ Juden (wobei zu sehen ist, daß die unverhältnismäßig große jüdische Beteili­gung an der Leitung vor allem den besonderen Fähigkeiten des jüdischen Volkes zuzuschreiben ist ‑ und da wäre ein Neid auf jüdische Tüchtigkeit genauso abzulehnen wie ein Neid auf deutsche Tüchtigkeit ‑, und daß Gott so segnen kann, wie wir es im Buche Daniel finden). Diese Dinge lassen sich auf die Dauer nicht verschweigen, auch wenn man die Aufdeckung dieser Zusammen­hänge als einen »Antisemitismus« brandmarken möchte in Verken­nung dessen, daß gerade die starke jüdische Beteiligung am Bau der antichristlichen Einen Welt zu neuen und womöglich weltweiten Judenverfolgungen führen kann. Dankbar möge zugleich betont werden, daß viele Juden engagiert gegen den Eine‑Welt ‑Plan kämpfen. Es dürfte nicht uninteressant sein, daß z.B. besonders unter den Juden der USA ein starker Rechtsruck zu bemer­ken ist, Ähnliches in Rußland, wo junge Juden Christen werden.

Antichristliches in jüdischen Lehren und Strömungen

Schon im Alten Testament wird wiederholt angekündigt, welche verhängnisvolle Folgen Ungehorsam und Abwendung von Gott für Israel nach sich ziehen. Besonders die Verwerfung Jesu Christi hat das derzeitige Schicksal Israels zum Ergebnis. Daher sagte Jesus: Das Reich Gottes wird von euch genommen und einem Volk gege­ben werden, das seine Früchte bringt Mt. 21,43, so daß uns „Heidenchristen“ gesagt wer­den kann: Ihr . . . seid das auserwählte Ge­schlecht, das königliche Priestertum, das heilige Volk, das Volk des Eigentums 1.Petr. 2,9. Diese Zusage gilt also nicht nur den „Judenchri­sten”. Und Pau­lus sprach das bittere Wort: . . . der Zorn ist schon über sie gekommen zum Ende hin l. Thess. 2,16.

Um heute in einen Dialog mit dem Judentum zu kommen, erklärt man in einigen christlichen Kreisen diese Worte für belanglos oder gar fraglich. Wird damit aber nicht Jesus zum Lügner und Paulus zum falschen Propheten ge­stempelt? Wird damit nicht zugleich die ganze Bibel in Frage gestellt, da sie sich in wesentlichen Punkten irre?

Wenn wir die Bibel, wenn wir Jesus, Paulus und Johannes ernst nehmen, dürfen wir diese weissa­genden Worte weder unterschlagen noch strei­chen noch umdeuten. Aber mit Erschrecken müs­sen wir daran denken, daß eine ungehorsame und abgefallene Kirche auch unter den Zorn Gottes geraten und damit einem entsprechenden bitteren Schicksal entgegengehen könnte bzw. wird.

Mit dem Tod Jesu hörte die Verfolgung der Seinen durch Juden nicht auf, sondern weitete sich noch aus. Dabei spielten die religiösen Instanzen, wie bei Jesus, eine besonders unheilvolle Rolle. Der Weg hinab und ins Dunkel weiter hinein setzte sich fort und ist auch heute nicht beendet. Im Sendschreiben an die Gemeinde zu Smyrna in Offenbarung 2,9 und im Sendschreiben an die Gemeinde zu Philadelphia in Offenbarung 3,9 wird die Synagoge sogar Synagoge des Satans genannt, entsprechend dem Wort, daß die Chri­stus ablehnenden Juden den Teufel zum ’Vater’ hätten (Joh. 8,44). Dies muß uns Christen zu denken geben und vor dem Irrtum bewahren, daß der Christenheit nur von weltlichen Juden ‑ z.B. von liberalen oder soziali­stischen Juden ‑ Gefahr drohen könnte. Auch von der Synagoge kann eine Christenfeindschaft ausgehen und geht zum Teil auch von ihr aus.

Der Abfall der Juden von Gott führte in der Folgezeit dazu, daß aus dem Judentum verhängnisvolle religiöse und weltliche Strömungen hervorgingen, eine Tendenz, die noch weithin anhält. Es gab nicht nur eine starke Wechselwirkung zwischen Judentum und Gnosis, sondern wir finden im Judentum im Lauf der Geschichte neben dem Abfall und als seine Folgen auch Elemente der Magie, der Mystik, der Esoterik, der Theoso­phie, der Religionsphilosophie usw. Wir finden in ihm die Strömungen der Kabbalah, des Sabbatianismus, des Chassidis­mus bis hin zu dem sich aus mehreren Komponen­ten zusammensetzenden Zionismus, aber auch den Liberalismus, Sozialismus, Kommunismus wie auch eine starke Glaubenslosigkeit, die in Israel 83 % beträgt.

Im Blick auf diese gnostische, magische und mystische Entwicklung im Judentum schreibt Jo­hannes Maier zur von Magie beeinflußten Fröm­migkeit: „Die Gebetstexte und Riten werden nicht nur als Mittel ekstatischer Zustände begriffen, sondern auch als Mittel der Einflußnahme . . . All dies bedingt eine . . . stark von magischen Vorstel­lungen bestimmte Frömmigkeit” (S. 322). Maier schreibt auch: „Diese mystisch‑magische Bedeu­tung überträgt sich . . . de facto auf das gesamte Leben des Frommen” (S. 375) und zur Kabbalah: „Der Glaube an den Einfluß der Gestirne, die Magie . . . Wundersucht, die Anwendung von Amuletten, Namensglaube bzw. Buchstaben‑ und Zahlenspekulationen, Traumdeutung . . . fanden Aufnahme in das kabbalistische Weltbild” (S.384).

Schon vor Jesus hatte im Judentum eine be­denkliche Entwicklung zur Gesetzlichkeit begon­nen. Jesus geißelte diese Entwicklung und wies auf den wahren Willen Gottes im Gesetz hin und zeigte den Weg des Evangeliums. Aber das Juden­tum verstärkte in der Folgezeit diesen Trend zur Gesetzlichkeit noch und schloß die Christusfeind­schaft mit ein. Diese Entwicklung finden wir daher auch in den jüdischen religiösen Schriften. Die Christusfeindschaft ist eindeutig dem Talmud zu entnehmen. Mir liegt die Schrift des ‑ später durch Bolschewiken ermordeten ‑ röm.‑katholi­schen Priesters I. B. Pranaitis Der Enthüllte Tal­mud vor, und zwar in der Übersetzung von Frau Mariza Ruppmann, Stuttgart. Diese Schrift er­schien am 13. April 1892 in St. Petersburg.

Im I. Teil Die Lehre des Talmud be­züglich Christen lesen wir u. a., daß Jesus Christus ein Narr, ein Zauberer und ein Verführer war; daß er gekreuzigt und in der Hölle begraben wurde; daß er von dieser Zeit an als Götze von seinen Anhängern aufgestellt wurde. Diese Kurzfassungen werden jeweils meist durch zahlreiche Belegstellen näher ausgeführt. Über die Aussagen im Hinblick auf uns Christen schreibt Pranaitis: „Sie sagen, die Christen wären Götzen­diener, viel schlimmer als Türken, Mörder, un­züchtige Menschen, unreine Tiere, nicht würdig, Menschen genannt zu werden, Bestien in mensch­licher Gestalt . . . teuflischen Ursprungs sind . . . und nach dem Tod zum Teufel in die Hölle zurückkehren.” In einer Belegstelle heißt es: „Der Geschlechtsverkehr mit den Nichtjuden ist unter­sagt.” Pranaitis erwähnt auch, daß eine Ehe zwi­schen Juden und Christen ungültig sei.

Im II. Teil Die Verordnungen des Talmud bezüglich Christen werden entsprechend die Verhaltensregeln Christen gegenüber untersucht. Pranaitis schreibt u. a.: „Es ist ein Grundsatz der Rabbinen, daß ein Jude alles nehmen darf, was den Christen gehört, und zwar mit allen möglichen Mitteln, sogar durch Betrug.“ Dann führt er aus, daß Christen Fundsachen nicht zurückzugeben seien, daß sie betrogen werden dürften, daß Wucher Christen gegenüber erlaubt sei, wie auch Meineide. Er schreibt auch, daß kranken Christen nicht geholfen werden möge, selbst Christen in Todesgefahr nicht. Dann schreibt Pranaitis: „Als Letztes befiehlt der Tal­mud, daß Christen ohne Gnade zu töten sind. Im Abhoda Zarah (26 b) heißt es: ,Ketzer, Verräter und Apostaten sind in einen Brunnen zu werfen und nicht zu retten . . . Auch ein Christ, der beim Studieren der Gesetze Israels entdeckt wird, hat den Tod verdient.“ Pranaitis erwähnt, daß auch ein getaufter Jude zu töten sei: „. . . auch Israeli­ten, die von ihrem Glauben abfallen…, sind zu töten und wir müssen sie bis zum Schluß verfol­gen.”

Das Schicksal der Verfolgung mußten schon viele Judenchristen erleiden. Pranaitis erwähnt auch, daß ein Jude, der einen Christen tötet, nicht sündige, sondern Gott ein annehmbares Opfer darbringe; nach der Zerstörung des Tempels in Jerusalem sei das einzige nötige Opfer die Ausrot­tung der Christen; diejenigen, die Christen töten, würden einen hohen Platz im Himmel haben; das Ziel aller Taten und Gebete der Juden solle die Zerstörung der christlichen Religion sein.

Dieser Haß gegen Christus und gegen uns Christen ist erschütternd, um so mehr, als die Zerstörung Jerusalems und die Zerstreuung Isra­els gerade nicht durch Christen geschah. Es geht eben um Christus, an dem sich alles scheidet. In ihrem Nein zu Gott im gefällten Nein zu Christus will das abgefallene Israel zur Selbstrechtfertigung und zur fortwährenden Ablehnung des Gottes der Gnade Christus in den Seinen weiterverfolgen. Angesichts solcher Liebe und Wahrheit verletzen­den Anordnungen kann man von einem solchen Glauben keine hohe Meinung haben.

Ich möchte an dieser Stelle nochmals betonen, daß ich trotz allem Fraglichen im Judentum den Antisemitismus verwerfe. Um meine Einstellung zum jüdischen Volk ein wenig zu erläutern, sei Folgendes gebracht.

Unvergeßlich ist mir folgen­des Erlebnis: 1919 waren die Bolschewiken in meine baltische Heimat eingedrungen. Mein Va­ter, der, vom Typhus noch nicht genesen, im Krankenhaus lag, wurde herausgeholt, in eine gebrauchte Uniform der Roten Armee gesteckt und als „Kanonenfutter” mit dem Zuge in die Nähe der Front gebracht. Da sich eine Meuterei anbahnte, wollte man durch die Hinrichtung des Schwächsten eine drastische Einschüchterung vornehmen. Man konnte sich aber nicht einigen, ob man meinen Vater erschießen oder erhängen sollte. In dieser bedrohlichen Situation trat ein jüdischer Arzt der Roten Armee für meinen Vater ein. Weil plötzlich die Nachricht vom Durch­bruch der Deutschen eintraf, stürzten alle zum Zuge und ließen meinen Vater zurück. Nun ver­steckte der jüdische Arzt meinen Vater zusammen mit meiner Mutter, die man mitgeschleppt hatte, eine Woche lang in einer Scheune, bis mein Vater wieder gehfähig war. Dieses Erlebnis und freund­schaftliche Beziehungen zu Juden, mit denen mein Vater beruflich zu tun hatte, prägten bereits meine Kindheit. Auch von daher erklärt sich meine betonte Verwerfung aller Judenverfolgungen. Da leider auch heute, Judenhaß anzutreffen ist, sage ich in aller Deutlichkeit: Jeder Jude ist mein Menschenbruder, und wer einen Juden schlägt, der schlägt mich. Auch gerade aus Liebe zum jüdischen Volk ringe ich mit der vorliegenden kritischen Aufklärungsarbeit darum, daß es von okkulten und machtmißbrauchenden Tendenzen befreit werde, in der Hoffnung, daß „ganz Israel gerettet werde“.

Ich möchte hinzufügen, daß das Verhalten des jüdischen Arztes der Roten Armee mich auch in späteren Jahrzehnten hoffnungsvoll daran denken ließ, daß weder ein überspitztes Nationalbewußt­sein noch eine Ideologie das letzte Wort zu haben brauchen. Es kann vielmehr die Menschlichkeit auch an unerwarteten Stellen den Sieg davontra­gen. Auf allen Seiten, in allen Lagern gibt es wahre Menschen.

Im erwähnten Wunsch der Errettung Israels muß aber angesichts des Talmud und ähnlicher Schriften doch gesagt werden: Es ist für uns Christen unvorstellbar, daß in unseren religiösen Schriften zum Lügen, Betrügen und Morden An­dersgläubiger aufgefordert würde.

Neben diesem religiös begründeten Haß sind nun auch noch okkultistische Elemente in jüdischen Strömungen und Bewegungen wirksam.

Jürgen Feucht schreibt in seiner Studie Die Juden ‑ noch immer Gottes Volk?: „Alle nachchristlichen Lehrbücher der Juden (z.B. der Talmud und der Schulchan Aruch) sind voll von Okkultismus, Magie, Beschwörungen, Bannungen usw. und stehen damit in unvereinba­rem Widerspruch zur Bibel. Recht aufschlußreich ist in diesem Zusammenhang die Bemerkung des ehemaligen Präsidenten des jüdischen Weltkon­gresses, Stephen Wise, der neuzeitliche Judaismus sei in Babylon geboren worden.“ Ferner: „Über­dies läßt der Talmud selbst keinen Zweifel daran, daß überall dort, wo zwischen diesem und der Thora (5 Büchern Mose) Widersprüche beste­hen, dem Talmud der Vorrang einzuräumen ist. In vielen Traktaten des Talmud wird von den Juden gefordert, sich der Heiden Gold und Silber anzu­eignen und nach Weltherrschaft zu streben. Erst wenn dieses Ziel erreicht sei, würde der ersehnte Messias kommen. – Allerdings betrachtet sich heute wohl ein Großteil des gänzlich vom Glauben der Väter abgefallenen, atheistisch, sozialistisch ein­gestellten Wirtschafts‑ und Finanzjudentums selbst als den Messias der Welt. Es ist schon merkwürdig und zeigt auch, welch menschliche Abgründe sich hier auftun, daß sich Elemente des internationalen Judentums, obwohl zu Atheisten geworden, in ihren Weltherrschaftsbestrebungen auf das Alte Testament berufen!”

Von der Kabbalah schreibt Feucht: „Diese jüdi­sche Zahlen‑ und Buchstabenmagie hat im jüdi­schen Volke einen ungeheuren seelischen und moralischen Schaden angerichtet . . . Die Kabba­lah ist eine satanische Nachahmung der biblischen Gematria, des Systems der göttlichen Zahlenordnung, und darf mit dieser nicht verwechselt wer­den! Der Unterschied zwischen der in die ganze Heilige Schrift hineingewobenen Zahlensymbolik und der sataninspirierten Kabbalah besteht darin, daß letztere nicht ,nur’ Symbolcharakter hat, son­dern den verschiedenen Zahlen‑ und Buchstaben­konstellationen unterschiedliche magische Bedeu­tung beigemessen werden. Anhand der kabbalisti­schen Konstellation läßt sich z.B. ohne weiteres der Nachweis erbringen, daß das Nürnberger Tribunal gegen die Führungsspitze des Dritten Reiches ein jüdisch‑freimaurerischer Prozeß ge­wesen sein muß (dabei darf aber auch nicht ver­schwiegen werden, daß auch das Dritte Reich auf okkulte Wurzeln gründete). Ich fand diese Ver­mutung später beim Lesen von Nahum Gold­manns Buch Das jüdische Paradox bestätigt, in dem dieser unumwunden zugibt, daß der Nürnberger Prozeß seinerzeit auf Drängen des jüdi­schen Weltkongresses zustande kam, und daß es auch dessen Idee gewesen sei, Deutschland nach seiner Niederlage zur Kasse zu bitten!”

Von den okkulten Wurzeln des Nationalsozialismus schreibt auch Gert Schmalbrock in seinem Heft Ihr Programm. Danach gehörten dem okkulten Thule-Zirkel schon ab 1920 Julius Streicher, Adolf Hitler, Martin Bormann, Heinrich Himmler, Hermann Göring, Alfred Rosenberg und andere Männer des späteren Dritten Reiches an. Der Schmuck der Loge bestand vorwiegend aus dem Hakenkreuz... ein esoterisches Sinnbild der aufgehenden Sonne… schon die Rubel-Banknote der freimaurerischen Kerenski-Regierung war damit geschmückt. – Aufschlussreich ist auch folgender Zahlenaberglaube: Am 9.11.1789 unternimmt der Freimaurer Napoleon seinen Staatsstreich; am 9.11.1918 bricht die rote Revolution in Berlin aus; am 9.11.1918 erscheint die letzte Ausgabe des Münchener Beobachters; am 9.11.1918 hält Sebottendorff Loge ab und gründet kurz darauf den Nationalen Sozialistischen Deutschen Arbeiterverein, kurze Zeit später erscheint die erste überörtliche Ausgabe des „Völkischer Beobachter“; am 9.11.1923 ruft Hitler die nationale Revolution aus und marschiert zur Feldherrnhalle; am 9.11.1938 findet die Reichskristallnacht statt… Aber nicht nur durch seine okkultistische Wurzel gehört der Nationalsozialismus zur One-World-Bewegung. Das Handbuch der bayrischen Geschichte zählt ihn zu den wichtigsten Strömungen, die aus der Gedankenwelt der Illuminati hervorgingen: Kommunismus, Anarchismus, Nationalsozialismus und Faschismus. . .

Auch die jüdische Mystik vertiefte die Abwendung von Gott. Walter Laqueur schreibt: „. . . ähnelt der Chassidismus anderen mystischen Bewegungen sowie dem Pantheismus früherer Jahrhunderte . . . Die Gottheit (Schechina) manifestiere sich in jeder Tätigkeit des Menschen, sogar in der Sünde . . . Die Ekstase der Chassidim zur Gebetszeit, ihre wilden Körperverrenkungen und Tänze waren die hervorstechendsten Merkmale dieser Bewegun­gen.“ Diese Manifestationen der „Gottheit“ in der Sünde gehört zu der in der Einleitung erwähnten pantheistischen – besser pan‑satanistischen – Harmonie zwischen „Gott“ und Satan.

So entstand unter dem Einfluß der Kabbalah durch Sabbataj Zbi um 1666 die pseu­domessianische Bewegung der Sabbatianer. Diese Bewegung rief zum Nihilismus und zur Anarchie auf (schon damals also). Sie pervertierte die gel­tende Moral, indem die alte Sexualmoral auf den Kopf gestellt wurde, Erscheinungen, die auch heute stark unter jüdischem Einfluß stehen. Diese Sabbatianer‑Bewegung ist wesensverwandt mit späteren christusfeindlichen Strömungen und Geheimorganisationen. Sie darf auch als deren Vorläuferin angesehen werden. Heute finden sich all diese dunklen Mächte vereint in der One­World‑Bewegung.

Das Dunkel nahm unter dem Sabbatianer Jakob Frank noch zu (1720‑1791). Johannes Maier schreibt in seiner Geschichte der jüdischen Reli­gion von den Frankisten: „Sie radikalisierten sogar mehr und mehr bis hin zum ausgesproche­nen Nihilismus und Anarchismus, paradoxerwei­se verbunden mit einer militaristischen Ideologie und mit phantastischen Weltherrschaftsplänen . . . Die Zerstörung der widerwärtigen Weltordnung betrieb man durch die ,heilige Sünde’ . . . bildlich: die Stadt wird auf dem Wege durch die Kloake erobert, also durch bewußte Durchbrechung und Perversion der geltenden Moral… In geheimen orgiastischen Veranstaltungen wurde die alte Se­xualmoral nach dem Grundsatz, daß die Verbote zu Geboten werden, auf den Kopf gestellt . . . Äußerlich, gegenüber den Nichtgläubigen, wur­de . . . eine Assimilation vorgetäuscht zum Zwec­ke der Unterwanderung des Weltestablishments” (S. 503).

Hierzu schrieb ich in meinem Buche Die ,neue Welt…”: „So wie heutige Terroristen ihre Vor­läufer in jüdischen Terroristen im zaristischen Rußland hatten, haben die heutigen Nihilisten, Anarchisten und Chaoten, Verherrlicher der Per­versionen (,heilige Sünde’; vgl. den Gedanken des Chassidismus, daß sich die Gottheit sogar in der Sünde manifestiere), Geistesverwandte der ,Pro­tokolle der Weisen zu Zion’, (Weltherrschaftsplä­ne), Verharmloser als geschickte Unterwanderer (äußerliche Assimilation und Unterwanderung des Weltestablishments) usw. ihre Vorläufer in dunk­len religiösen Bewegungen des Judentums. Ihren Einfluß auf Spätere und Andersgläubige bestätigt auch Maier mit seinen Worten (S. 504): ,. . . konn­te sich der Trieb nach dem Neuen, Umstürzleri­schen als Folge der sabbatianischen Ausrichtung auf den radikalen messianischen Wandel der Ver­hältnisse mit säkularen nichtjüdischen Strömun­gen (Französische Revolution und andere moder­ne Bewegungen) verbinden. Weniger das ,Wie’ und ,Was’ des erhofften Neuen als vielmehr das ,Dass’ des Umsturzes überhaupt schien hier wich­tig.’ – Wie typisch ist das Letztere heute für viele Proteste und Aktionen gegen das Bestehende, das man zerstören will, ohne noch recht zu wissen, was man an seine Stelle setzt!“

In Rußland, wo der Anhang Sabbataj Zbis und Jakob Franks besonders zahlreich war, versuchten Terrorgruppen, die großenteils aus jüdischen Re­volutionären bestanden, die Ordnung zu zerrüt­ten. Hier tat sich die jüdische revolutionäre Orga­nisation Bund hervor. Sie provozierte Pogro­me, wie z. B. durch die Ermordung von 45 Polizi­sten in Bialystok.

Diese Terroristengruppen schufen mit die Vor­aussetzungen für die bolschewistische Revolu­tion.

Der Kommunismus überhaupt ist ein vorwie­gend jüdisches Werk, sowohl theoretisch ‑ da haben wir nicht nur an Moses Heß, Karl Marx und Trotzki zu denken ‑ als auch praktisch in mehrfa­cher Hinsicht. Jüdische Hochfinanz finanzierte die Revolution in Rußland, und an ihrer Durch­führung waren viele Juden beteiligt. Hierüber schreibt Des Griffin: „Trotzki verließ New York an Bord der SS. Kristianafjord, um in Rußland die bolschewistische Phase der Revolu­tion zu organisieren . . . Antony A. Sutton vom Hoover Institut der Standford Universität wirft in seinem Buch Wall Street and the Bolshewik Re­volution ein helles Licht auf diese Geschichtspe­riode. Über das Hoover Institut hatte er Zugang zu Regierungsunterlagen: ,Präsident Wilson war die märchenhafte Patentante, die Trotzki mit einem Paß versorgte, damit er die Revolution in Rußland vorantreiben konnte. Dieser amerikanische Paß war mit einem russischen Einreisevisum versehen. Jennings C. Wise kommentiert in Woodrow Wilson: Schüler der Revolution ent­sprechend: ,Die Geschichte darf nie vergessen werden, daß Wilson es Leon Trotz­ki . . . ermöglichte, Rußland mit einem amerikani­schen Paß zu betreten’(S. 65/66).

Des Griffin zitiert Sutton weiter: „,Im April 1917 reisten Lenin und eine Gruppe von 32 russischen Revolutionären per Bahn von der Schweiz über Deutschland und Schweden nach Petrograd in Rußland. Sie wollten sich mit Trotzki treffen, um die Revolution zu Ende zu führen. Ihre Reise durch Deutschland war vom deutschen General­stab gebilligt, ermöglicht und finanziert wor­den. Er fügt hinzu: „Der Kaiser wußte davon nichts. Zu dieser Zeit bekleidete Max Warburg, der Bruder von Paul und Felix Warburg, die bei der Gründung des amerikanischen Federal Reser­ve System eine führende Rolle gespielt hatten, einen hohen Posten im deutschen Geheimdienst. Außerdem war er der Vorstand der Rothschild-­Warburg‑Bank in Frankfurt. Kann man bei diesen Tatsachen bezweifeln, daß die internationalen Bankiers das Ganze heimlich steuerten?” und: „Das wurde vom New York Journal American vom 3. Februar 1949 bestätigt: ,Jakobs Enkel John Schiff schätzt heute, daß sein Großvater ungefähr 20 Millionen Dollar für den endgültigen Triumph des Bolschewismus in Rußland aufwandte.“

So schreibt auch der Automobilkönig Henry Ford: „Der jüdische Umsturz in Rußland wurde von New York vorbereitet und ausgerüstet. Die gegenwärtige jüdische Regierung Rußlands wurde fast vollzählig aus dem untersten Ostteil New Yorks hinüber befördert.”

Des Griffin schreibt: „Winston Churchill er­kannte die wahre Kraft hinter der bolschewistischen Revolution ‑ die Illuminaten! In einem Artikel des Illustrated Sunday Herald vom 8. Februar 1920 schrieb er: ,Seit den Tagen Spartacus Weishaupts über Karl Marx, Trotzki, Bela Kuhn, Rosa Luxemburg und Emma Goldmann ist diese weltweite Verschwörung stetig angewachsen. Sie spielte in der Tragödie der Französischen Revolu­tion eine klar erkennbare Rolle. Sie war die Trieb­feder jeder subversiven Bewegung des 19. Jahr­hunderts; und jetzt hat diese Gruppe außerge­wöhnlicher Persönlichkeiten aus der Unterwelt der großen Städte Europas und Amerikas das russische Volk beim Schopf gepackt und ist prak­tisch der unbeschränkte Herrscher dieses Riesen­reichs geworden.“ – Diese Worte von Winston Churchill sind eine gute Ergänzung zum Thema Illuminaten und Französische Revolution und ein treffender Hinweis ‑ mit der Namenser­wähnung so vieler umstürzlerischer jüdischer Per­sönlichkeiten ‑ auf den hohen jüdischen Beitrag an diesen Revolutionen.

Die ,jüdische Chronik in London schreibt: „Von großer Bedeutung ist die Tatsache des Bolschewismus selbst, die Tatsache, daß die Ideale des Bolschewismus in vielen Punk­ten mit den höchsten Idealen des Judaismus übereinstimmen“.

Letzteres entspricht dem, was ich in meinem Buch Die neue Welt… über einen is­raelischen Zeitungsartikel schrieb. Dieser Artikel sagte folgendes Aufschlußreiches aus: „Wer die Kommunisten angreift, greift die Freimau­rer an und weiß sehr gut, daß er damit uns angreift. Denn wir haben unter ihnen unsere Freunde.“

In Ost und West spielte und spielt der jüdisch­freimaurerische B’nai B’rith eine besonders verhängnisvolle Rolle ‑ trotz all seinen vorbildlichen humanitären, karitativen Be­mühungen um seine Volksangehörigen. Schon dadurch sind hierbei die Juden im Vorteil, daß sich ihnen auf ihr Drängen hin alle Freimaurer-Logen geöffnet haben und sie nun großenteils führende Stellungen in ihnen innehaben, aber selber keine Nichtjuden bei sich aufnehmen. So sind seine Mitglieder, sofern sie gleichzeitig in anderen Lo­gen sind bzw. Kontakte zu ihren jüdischen Mit­gliedern haben, über alles in ihnen mehr oder weniger informiert, lassen aber keine nichtjüdi­sche Freimaurer in ihre Karten schauen. Auch da eine Vormachtstellung.

Zum B’nai B’rith gehörten auch Jakob Schiff, der die russische Revolution finanzierte, Bernhard Baruch, persönlicher Berater des US‑Präsidenten, dazu Revolutionäre wie Kurt Eisner, Kerenski und Trotzki. Es zeichnet sich klar ab, daß unter diesen Umständen der B’nai B’rith das Schicksal der Welt mit seinen zwei Weltkriegen und anderen Bränden verhängnisvoll mitbestimmte und mit­lenkte. Er tut dies auch heute.

Der B’nai B’rith und Rothschilds unterstützen ganz besonders den Zionismus, der eine mehr weltliche als geistliche Bewegung ist. Sie hat recht skrupellos zum Staat Israel geführt, nicht nur mit Terror gegenüber Arabern und Engländern, son­dern auch durch rücksichtslosen Einsatz der eige­nen Volksangehörigen. So schreibt Douglas Reed: „. . . daß die jüdischen Massen verschoben und wie Pfandstücke mißbraucht werden, und zwar durch eine Macht, die sie selbst nicht ken­nen“(S. 317) ‑ das ist ja das besonders Tragische, daß, wie zur Zeit Jesu, die große Masse der Juden von irreleitenden religiösen oder ideologischen Führern zur Erreichung finsterer Ziele geopfert wird ‑ und weiter: „Diese terroristische Methode wird heute von den Kommunisten und den politischen Zionisten angewandt; sie ist durch die ver­schiedenen Morde an Verdächtigen und Verrätern und durch die in äußerster Furcht abgelegten Geständnissen in den Lagern bekannt geworden” (S. 320; man fühlt sich an das Wort „Die Türen waren verschlossen aus Furcht vor den Juden”, Joh. 20,19, erinnert).

Gerade aus Liebe zu den Juden sollte man sowohl aufdecken, welch ein Unrecht an ihnen geschieht, als auch, welches Unrecht von ihnen ausgeht. Nicht zuletzt sollten wir für ihre Umkehr beten. All dies viele Schreckliche, das in diesem Buch beim Namen genannt wird, soll nicht nur der Christenheit und den Völkern helfen, sondern sehr wohl auch den Juden selber. Unter dem Vorzeichen von Liebe und Wahrheit seien auch weitere unheilvolle Bestrebungen des von Gott abgefallenen Judentums untersucht.

Jürgen Feucht zitiert aus dem Buch Das jüdische Paradox von Nahum Goldmann: „. . . das jüdische Ideal sollte darin bestehen, an die Spitze derer zu treten, die den Staat bekämp­fen . . . in einigen Generationen werden die sou­veränen Staaten überholt und durch ein System supernationaler Einheiten ersetzt sein.“ Feucht fügt in Klammern hinzu: „Gemeint ist die Weltre­gierung!“ Ferner schreibt er: „Auch Graf Cou­denhove‑Kalergi, 1894‑1974, erster und langjäh­riger Präsident der Pan‑Europa‑Union, der in erster Ehe mit der jüdischen Schauspielerin Ida Roland verheiratet war, läßt uns in seiner, im Jahre 1922 in Leipzig verlegten Schrift Adel tiefe Einblicke in die Pläne und Absichten der Insider gewähren…” Feucht zitiert aus diesem Buch:

„Der Kampf zwischen Kapitalismus und Kom­munismus um das Erbe des besiegten Blutadels ist ein Bruderkrieg des siegreichen Hirnadels . . . Der Generalstab beider Parteien rekrutiert sich aus der geistigen Führerrasse Europas: dem Judentum“ und fährt fort: „Was den gegenwärtigen Zustand der Welt anbe­langt, so sollten wir uns stets vor Augen halten, daß die Aufteilung in zwei Lager die Welt noch immer über die im Grunde einheitliche Marschrichtung des Gesamtjudentums hinweggetäuscht hat. Was sich derzeit zwischen Ost und West abspielt, ist demnach nur ein Scheinkampf ‑ und weniger ein Bruderkrieg. Die neue Weltordnung mit dem Antichristen an der Spitze läßt sich eben nur dann in die Tat umsetzen, wenn es den Hintergrundmächten und damit dem Teufel ge­lingt, durch das Denken in Feindbildern so viel Druck aufzubauen, daß die verängstigte Mensch­heit letztendlich zur Aufgabe ihrer bisherigen Freiheiten und Privilegien bereit sein wird. Der Weltstaat soll mit Hilfe der Dialektik aus der Taufe gehoben werden; eine philosophische Me­thode, die versucht, durch das Denken in Gegen­satzbegriffen zur Erkenntnis und zur Überwin­dung der Gegensätze zu gelangen”

In diesem Zusammenhang kommt man nicht umhin, auf die „Protokolle der Weisen von Zion” einzugehen, die 1897 veröffentlicht wurden. Ihre Herkunft ist umstritten. Nach wie vor hochaktu­ell, zeigen die Protokolle die Macht und die Ziele des die Menschheit verblendenden und verskla­venden Illuminatentums und enthalten raffinierte und abgründige Methoden der Manipulation der Menschen und Völker. Douglas Reed äußert die Meinung: „Die Protokolle sind zwar nicht zioni­stisch, aber sie sind dennoch authentische Doku­mente einer Verschwörung” (S. 317). Er schreibt sie den Illuminaten zu: „Die Dokumente sind die Schriften einer schwarzen Religion, deren Grund­sätze lauten: Zerstörung, Entvölkerung, Deporta­tion, Tod . . . Es ist die Doktrin der Vernichtung. Wir können sie zuerst bei der mächtigen Geheimgesellschaft der Illuminaten finden” (S. 319).

Damit ist aber nicht gesagt, daß die ein Jahrhundert später entstandenen Proto­kolle nicht eine starke jüdische Handschrift tra­gen. Reed führt selber weiter aus, daß spätestens ab den Unruhen um 1848 die Illuminaten von Juden geführt wurden. Ich zitiere ihn weiter: „In diesem Zeitpunkt war die Bewegung unter jüdi­sche Führung gekommen . . . Schon vier Jahre früher, im Jahre 1844, wußte Disraeli genau, was geschehen würde! Er legte seinem jüdischen Hel­den in ,Coningsby` folgende Worte in den Mund: ,Die mächtige Revolution, die sich zur Stunde in Deutschland vorbereitet . . . und von der bis jetzt noch so wenig in England bekannt ist, reift ausschließlich unter der Lenkung von Juden heran, die heute fast ein Monopol auf alle Lehrstühle in Deutschland besitzen . . . Siehst du also, mein lieber Coningsby, daß die Welt von recht ver­schiedenen Personen regiert wird, als diejenigen glauben, die nicht hinter die Kulissen sehen’.

Reed bringt weitere enthüllende Worte des erwähnten englischen Premierministers Disraeli in dessen 1852 erschienenem Buch Das Leben von Lord George Bentinck : „Der Einfluß der Juden kann im letzthin erfolgten Ausbruch des zerstörerischen Prinzips in Europa aufgezeigt wer­den. Da findet eine Erhebung statt, die sich gegen die Traditionen und die Aristokratie, gegen die Religion und das Privateigentum richtet. Zerstörung der semitischen Grundsätze, Ausrottung der jüdischen Religion in der mosaischen oder in der christlichen Form, die natürliche Gleichheit der Menschen und die Aufhebung des Besitzes; diese Grundsätze werden von den geheimen Ge­sellschaften proklamiert, die provisorische Regie­rungen bilden, an deren Spitze überall Männer der jüdischen Rasse stehen. Das Volk Gottes ar­beitet mit Atheisten zusammen, Männer, die im Zusammenraffen von Geld äußerstes Geschick gezeigt haben, verbünden sich mit den Kommu­nisten, die besondere und auserwählte Rasse reicht ihre Hand allen verworfenen und niederen Schichten in Europa, und dies alles nur, weil sie wünschen, das undankbare Christentum zu zer­stören . . . dessen Tyrannei sie nicht länger dulden wollen” (S. 324/325).

Folgende Worte Disraelis in Coningsby über die Jahre vor 1848 bringt Gerhard Müller: „Man beobachtet niemals eine große geistige Be­wegung in Europa, an der die Juden keinen we­sentlichen Anteil haben. Die ersten Jesuiten wa­ren Juden. Die geheimnisvolle russische Diplomatie, die Westeuropa beunruhigt, ist von Juden organisiert und vornehmlich geleitet.“

Der ehemalige Jesuit Dr. Alberto R. Rivera bringt eine weitere Version von der Entstehung der Protokolle. Er sei zusammen mit anderen Jesuiten darüber instruiert worden, daß romerge­bene Juden, von Jesuiten dazu angeleitet, die „Protokolle“ geschrieben hätten.

Die drei verschiedenen Versionen der Entste­hung der „Protokolle“ wurden hier genannt, da­mit man sie überprüft, überdenkt und versucht, der Wahrheit in dieser Frage am nächsten zu kommen. Dabei brauchen nicht grundlegende Widersprüche aufzutauchen, könnten ja alle drei­ Freimaurer, Juden und Jesuiten ‑ in verschiedener Stärke an der Entstehung der „Pro­tokolle” beteiligt sein. Es geschieht, daß viele jeweils nur eine dieser Gruppen sehen und be­tonen.

Wir dürfen auch nicht vergessen, daß überall dort, wo Geheimorganisationen mit im Spiel sind, die Dinge recht verborgen liegen. Es ist schwer, sie in ihrer Vielschichtigkeit und in ihren wech­selnden Verbindungen und gegenseitigen Abhän­gigkeiten klar herauszuschälen. Wir finden hier auch den Wechsel von Freundschaften und Feindschaften, die beide bald echt, bald gespielt sein können.

Hin und wieder gibt es Machtkämpfe sowohl zwischen größeren nach Weltherrschaft strebenden Geheimorganisationen als auch zwischen kleineren Gruppen. Wir sehen so Kämpfe zwi­schen Faschisten und Kommunisten, zwischen Rom und Freimaurern, zwischen dem Rockefel­ler‑ und dem Rothschild‑Imperium. Dies wider­spricht aber keineswegs den Anschauungen Rive­ras noch z. B. den Aussagen dieses Buches. – In der Offenbarung des Johannes sehen wir auch, wie zwei satanische Mächte, das „Tier” und die „Hu­re” einander hassen (17,16).

Nicht nur in der Politik und Wirtschaft, son­dern auch in der Frage der Gottesordnungen, wie Ehe, Familie und Volk, und in der Frage der Sittlichkeit, der Psychologie usw. sind nicht weni­ge ungute Weichen durch von Gott abgefallene Juden gestellt worden. Manch unseliger Streit in der Gesellschaft und zwischen den Völkern ist durch sie entfacht worden. Zersetzend ist z.B. das 1912 erschienene Buch A Racial Program for The Twentieth Century (Ein Rassenprogramm für das 20. Jhdt.) des prominenten Schriftstellers und kommunistischen Theoretikers Israel Cohen, das in den USA Rassenkampf und Unzufriedenheit entfachen wollte und dabei rassische Integration und Mischehe propagierte. Es wollte „den Schwarzen ins Bewußtsein einbleuen, daß sie seit Jahrhunderten von den Weißen unten gehalten wurden“ und „bei den Weißen einen Schuldkom­plex züchten“. – Erleben wir es nicht in der Bundes­republik Deutschland, daß Unzufriedenheit bei den Gastarbeitern geschürt und bei den Einheimi­schen am Schuldkomplex des „Ausländerhasses” gearbeitet wird? Und erkennen wir nicht auch die Absicht, wie bei Israel Cohen, durch Mischehen das deutsche Volk zu schwächen und dem Welt-­Staat durch eine Welteinheitsrasse näher zu kom­men? Etwa gemäß der Erklärung von Dr. G. Brock Chrisholm, dem ersten Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO): „Was die Menschen überall praktizieren müssen . . . ist genetische Vermischung (rassische Mischehe), da­mit eine Rasse in einer Welt unter einer Regierung erschaffen wird” (USA Magazine, 12. 8. 1955).

Diese Ausführungen haben wohl deutlich ge­macht, daß es nicht angeht, über den übergroßen Anteil des okkulten Judentums an der antichristli­chen One‑World‑Bewegung und an den Zerset­zungen, Unruhen und Sackgassen dieser Zeit zu schweigen.

Stichwortartig füge ich einen zusammenfassen­den Überblick an: führende Bewegungen, wie Illuminatentum und Kommunismus, weithin von Juden gegründet und geführt, Namen wie Moses Heß, Karl Marx, Eisner und Levin, Levine und Ernst Toller ‑ letztere als bayerische Revolutionä­re, aus Ostgalizien eingeschleust ‑, Bela Kuhn, Trotzki, die Rothschilds, Freud, einige der „Frankfurter Schule”, Kissinger, der nach Aussagen der Frau und des Sohnes des italienischen Ministerpräsidenten Moro hinter dessen Ermor­dung stehen soll. Dazu eine tiefgreifende Zerstö­rung in den Gottesordnungen und im religiösen wie sittlichen Bereich, so daß es zu einer „neuen Welt” kommt, die ein „Vorspiel der Hölle” dar­stellt, wie es der Titel eines meiner Bücher ausdrückt.

Nicht zuletzt finden wir eine überaus beherr­schende Macht im Politischen, Wirtschaftlichen, Kulturellen und Finanziellen. Dies soll im Folgen­den näher ausgeführt werden.

Jüdische Macht im Dienst der Gottfeindlichkeit

Es sei vorausgeschickt: der unverhältnismäßige, überaus hohe jüdische Anteil an der Führung in verschiedenen Lebensgebieten bedeutet nicht, daß nun all diese einflußreichen Juden aktiv für die Macht der Finsternis arbeiteten. Und es bedeutet erst recht nicht, daß das gesamte jüdische Volk es täte. Vielmehr schafft und unterstützt nur ein kleiner Teil der einflußreichen Juden bewußt dunkle Hintergrundmächte.

Noch abgesehen von ihrer hohen Hintergrund- ­und Untergrund‑Beteiligung, sind Juden auch in der Öffentlichkeit in leitenden Stellungen überaus zahlreich vertreten. Dies liegt nicht nur daran, daß sie einander zu solchen Stellungen verhelfen, son­dern auch an ihrer hohen Intelligenz und an ihrer Tüchtigkeit. So mancher möge sich da fragen, ob er nicht aus Neid die Juden bekämpft. Ein solcher Grund ist menschenunwürdig.

Über die Macht, die Juden in der Politik aus­üben, wurde bereits berichtet. Hinzuzufügen ist, daß nicht nur in den Ostblockländern, son­dern auch in den westlichen Ländern der jüdi­sche Anteil an Politikern überaus hoch ist, vor allem in den USA, wo sie in einer Amtsperiode einmal sogar fast alle Minister (Staatssekretäre) stellten.

Sehr hoch ist der jüdische Anteil auch in der Wirtschaft und im Finanzwesen. Das war schon lange vor Christus so. Und zu seiner Zeit wohnten 1/4 des jüdischen Volkes bereits außerhalb Palästi­nas. Die Juden sind eben nicht erst durch die Tempelzerstörung „zerstreut” worden. Johannes Maier schreibt: „Die weitgespannte politisch­kulturelle Welt des Islam gab zugleich den Anlaß zu weiteren Zerstreuungen des Judentums, zur Ansiedlung in den verschiedenen islamischen Ländern, z.T. infolge der Entwicklung des inter­nationalen Handels, der nunmehr weitgehend in jüdische Hände überging.” Maier berichtet wei­terhin: „Zugleich breiteten sich die Juden im westeuropäischen und mitteleuropäischen Be­reich aus, und zwar als willkommene und privile­gierte Träger des Fernhandels im mediterranen Gebiet und darüber hinaus des Fernosthandels. In beiden Bereichen, im islamischen wie im christli­chen, wurde zu dieser Zeit das Judentum zu einem vorwiegend städtischen Element”. Sie hatten also eindeutig eine Vormachtstellung. Trotz manchen gegenseitigen Verfolgungen ging es vom Altertum bis in die Neuzeit (hier noch verstärkt) so, daß in der Wirtschaft und im Finanzwesen die Juden führend blieben. Sie bleiben es auch weiter­hin. Hier muß man noch einmal vor Neid und Haß warnen, die die notwendige Gemeinschaft mit allen vergiften. Man sollte andererseits aber auch verstehen, wenn Betroffenheit über die stark zu­nehmende jüdische Machtzusammenballung in zentralen Bereichen entsteht.

In dieser Betroffenheit hat nach dem Ersten Weltkrieg der Automobilkönig Henry Ford in Verantwortung für die USA das schon erwähnte Buch Der internationale Jude geschrieben. In ihm weist er auf so manche jüdische Macht‑ und Vormachtstellung hin: „Das Judentum ist die straffste organisierte Macht der Welt” (S. 31), „Die liederlichen Kabaretts und mitternächtlichen Vergnügen sind rein jüdische Einfuhrartikel… Folge der jüdischen Herrschaft über das amerika­nische Theaterwesen ist das Erscheinen des Star-Systems” (S.233), „Die Lichtspiel‑Industrie trat auf den Plan, von Anfang an ein jüdisches Unternehmen” (S. 236). So bringt Ford den Bericht eines nichtjüdischen Kinobesitzers: „Ich nahm an einer Sitzung von Lichtspiel‑Besitzern in New York teil; ich war der einzige Christ. Die übrigen fünfhundert waren Juden” (S. 238).

Ford schreibt auch: „Jazz ist jüdisches Mach­werk. In einem Prozeß wurde gerichtlich festgestellt, daß 80 v.H. dieser ,populären’ Lieder Eigentum von sieben jüdischen Musik‑Verlagen sind, die zu einer Art Musikalien‑Trust verbunden sind. Die anderen 20 v.H. gehörten ebenfalls Juden . . . die sich diesem Trust nicht angeschlos­sen haben” (S. 306/307) und: „Die Quelle sittli­cher Verwilderung ist die jüdische Gruppe Musik-Fabrikanten, welche die gesamte Produktion be­herrschen” (S. 308). – Wie verhängnisvoll gewisse „moderne Musik” für unsere Zeit ist, werde ich an anderer Stelle noch ausführlich bringen.

Was also bei uns abwertend als Amerikanis­mus gilt, ist weithin jüdischen Ursprungs. Daß auch bei den Massenmedien der jüdische Anteil unvergleichlich hoch ist, sollte in Anbetracht dessen, welch entscheidende Rolle sie bei der Verbreitung antichristli­cher Ideen spielen, sehr zu den­ken geben. Es muß aber anerkannt werden, daß auch Juden selber sich gegen Pressemißbrauch stellen.

Angesichts des menschenverachtenden Umer­ziehungsprogramms bei uns nach dem Zweiten Weltkrieg schreibt Gerhard Müller auf derselben Seite: „Die neuen Pressebesitzer suchten nun ganz von selbst ihre Mitarbeiter und Nachfolger ent­sprechend aus. Damit war die Grundvorausset­zung für die Umerziehung geschaffen, getreu nach dem von dem obersten Zivilbeamten (Sheriff) der City von London, Baronett Moses Montefiori (Blumberg), auf einem internationalen Oberrat in Krakau im Jahre 1840 verkündeten Grundsatz und Programm: Was faselt ihr! Solange wir nicht die Presse der ganzen Welt in Händen haben, ist alles, was ihr tut, vergeblich; wir müssen die Zeitungen der ganzen Welt beeinflussen, um die Völker zu täuschen und zu betäuben’‑ siehe Karl Heise: Die Ententefreimaurerei und der Weltkrieg.”

Auch auf juristischem Gebiet versucht man einzugreifen. So drängte Anfang 1985 der Zentral­rat der Juden in Deutschland ‑ stark unterstützt von der SPD und FDP ‑ erneut darauf, daß das umstrittene Gesetz zur Auschwitzlüge verab­schiedet werde. Mit ihm will man das Leugnen von Gaskammern in Konzentrationslagern und die Anzweiflung, daß 6 Millionen Juden ermordet worden seien und nicht weniger, unter Strafe stellen. Dank dem Einspruch der CDU kam es inzwischen zu einem gewissen Kompromiß, der aber auch als Kompromiß einen weiteren Schritt zur Zerstörung unserer demokratischen Spielregel und unseres Rechtswesens bedeutet.

Die vielfältige und vielschichtige Macht des Judentums wird gegen Christus und gegen uns Christen eingesetzt und dient so dem makabren Aufbau des endzeitlichen antichristlichen Reiches. Sie bedroht dadurch die Christenheit in allen Konfessionen und in aller Welt aufs äußerste. Es ist darum unerläßlich, daß wir um diese Dinge und ihre Zusammenhänge wissen. Wir haben auch die anderen zu informieren, sollten mit möglichst vielen gegen die Verführer und Zerstörer kämp­fen. Dies aber nur mit den für uns Christen zulässigen Waffen. Zugleich möchte ich aber nochmals ausdrücklich betonen, daß ich sehr auf die Heimkehr Israels zum dreieinigen Gott hoffe. Ich ringe um seine Befreiung von allem Okkulten, zu der auch diese Schrift beitragen will. Zugleich wünsche ich, daß die aufkeimende Freundschaft zwischen den leidgeprüften Menschen des jüdi­schen und des deutschen Volkes weiter wachse und gute Frucht bringe.

Die Heimkehr Israels

Es gibt Christen, die in der Entstehung des Staates Israel schon die in der Bibel verheißene endgültige Heimkehr Israels sehen. Sie halten daher jede Kritik am abgefallenen Judentum für einen Angriff auf Gottes Verheißungen, auf Got­tes Plan. Aber die heutige Rückkehr der Juden in das Land der Verheissung geschieht nicht als Volk Gottes sondern als jüdische Nation, nicht aus religiösen sondern aus politischen Beweggründen. Die „Totengebeine“, die Hesekiel geschaut und die das Volk Israel bedeuten (Hes. 37,7f.), rücken zusammen, jedoch noch bevor der Odem des Lebens, der Geist Gottes, des Herrn, in ihnen ist.

Darum sei hier Prälat Karl Hartenstein zitiert: „…was sich in Palästina ereignet, ist nichts anderes als das Anheben der letzten, anti­christlichen Zeit für Israel. Die Juden haben mit den Waffen in der Hand, mit den Panzern, mit den Bomben, mit den Flugzeugen das Land der Väter erobert. Das sind nicht die Heimgekehrten, die ,gen Zion kommen werden mit Freuden’. Was sich heute in dem Staate Israel, in Jerusalem abspielt, ist ein anti­christliches Zeichen. Die Mächte des Blutes und der Gewalt, die Tiergeister haben nun auch dieses jüdische Volk an das äußerste Ende von Christus entfernt weggetrieben. Aus Jerusalem wird So­dom und Ägypten (Off.11,8) werden. Dieses Volk wird völlig in die Hände der Geister und der Mächte dieser Welt fallen. Seht, man kann an Israel die ganze Heilsgeschichte ablesen. Dieses Volk hat sich Gott erwählt, und dieses Volk bleibt erwählt. Dieses Volk hat den Christus gekreuzigt und dieses Gericht bleibt über ihm bis zum Ende. Und dann wird die Stunde kommen, in der Gott auch dieses erwählte Volk als Ganzes ‚heimbringen’ und retten wird. Man kann an Israel das antichristliche Angesicht unserer Zeit am allerschärfsten ausge­drückt sehen. Wenn der Jude . . . in die Hände des Antichristen fällt, dann ist der Tag des Herrn nicht ferne . . . Was für ein Haß ist gegen Israel aufge­brochen, und wie hat Gott uns darum gestraft, weil wir uns an dem Volk versündigt haben, das ihm gehört! Und doch ist dieser Haß auch das Zeichen des Gerichtes Gottes über Israel… an dem Haß der Völker ist in ihm der Haß gegen die Welt aufgebrochen . . . es hat sich sein Land mit Gewalt genommen, und es wird alle Zeugnisse von Jesus Christus aus seinem Lande entfernen.“ – Wenn wir diese Sätze lesen, wird uns klar, warum es inzwischen dort das sogenannte Antimissions­gesetz gibt und warum unsere jüdischen Mitchri­sten mancher Gewalt ausgesetzt sind.

Gewiß kann Gott, der es mit einem „gutzuma­chen” (1. Mose 50,20) und den Seinen „alle Dinge zum Besten dienen” zu lassen vermag (Röm. 8,28), auch diesen eigenmächtigen zionistischen Staat ‑ umgeben von gottfernen islamischen Staaten ‑ zumindest zur äußeren Vorstufe seiner endzeitlichen Verheißungen benutzen. Dies aber rechtfertigt keine Verherrlichung des Staates Is­rael und kein Schweigen zum Unrecht, das dort geschieht.

E) Der antichristliche Islam

Eine weitere antichristliche Macht, die die Weltherrschaft anstrebt und an Mitgliederzahl die des christlichen Glaubens bereits erreicht hat, ist der Islam.

Zu „Christi Himmelfahrt” 1984 gab die „Kon­ferenz Bekennender Gemeinschaften in den evan­gelischen Kirchen Deutschlands” eine Islam Erklärung heraus, in der es u. a. heißt: „Wir erkennen im Islam aber auch eine endzeitliche antichristliche Verführungsmacht (1. Joh. 2,18.22), die sowohl dem alten Bundesvolk der Juden als auch der Kirche Jesu Christi widerstrei­tet. Ihre Gefährlichkeit liegt in ihrer täuschenden Nachahmung der biblischen Offenbarung.“ Die­ses Wort hat die Kritik vieler eingetragen, die um den „Dialog“ mit dem Islam nun bangten. Und doch mußte dieses Wort gesagt werden, besteht es doch zu Recht. Wir haben nicht nach menschli­chen Wünschen, sondern nach dem Willen Gottes zu fragen.

Schon von seinen Anfängen her ist der Islam antichristlich. Mohammeds Engelerscheinungen waren okkulter, dämonischer Art. Sein eigenes Leben, das Leben eines Religionsstifters, war alles andere als vorbildlich. Er führte nicht nur ein ausschweifendes Leben mit Frauen, sondern war auch ein Massenmörder. Er schreckte selbst vor Morden in den eigenen Reihen nicht zurück. So sind auch die derzeitigen grauenhaften Ereignisse im Iran und im Sudan keine Ausnahmen, keine Entgleisungen, passen vielmehr zum Ungöttli­chen und Unmenschlichen der islamischen Reli­gion. Die drakonischen Maßnahmen, oft bei klei­nen Verfehlungen, z.B. das Abhacken von Hän­den und Füßen oder gar das Enthaupten, zur öffentlichen Lustbarkeit gemacht, enthüllen auch den abgründigen Charakter des Islam.

Ein Wiedererwachen alter dunkler Strömungen finden wir z.B. darin, daß die palästinensischen Guerillas die Bezeichnung Fedayin für die „To­deskämpfer“ wieder eingeführt haben. Dies ist eine Bezeichnung, welche die vor 900 Jahren entstandene, selbst Europa in Schrecken verset­zende, mörderische Sekte der Assassinen führte. Es heißt, daß von dieser Sekte die Tempelritter stark beeinflußt worden seien. Am 3. November 1977 brachte „Die Welt” den sehr aufschlußrei­chen Artikel von Hermann Schäfer: „Der Alte vom Berge und sein Eden”. In ihm heißt es, daß der Fedayin das Kind einer mystischen Ge­heimlehre und das Ergebnis einer Dressur war, nach Schäfer so etwas wie eine „Fernlenkwaffe“. Als Ordensgründer gilt nach Schäfer ein Mann namens Hassan Ben Sabbah. Er soll der Vater des politischen Attentats und der Ordensidee vom Staat im Staate gewesen sein. Auch nennt ihn Schäfer den „Erfinder des Partisanentums“. All dieses wirft ein Schlaglicht auf die palästinensi­schen Aktionen und deckt auf, daß es wohl nicht nur um einen nationalen Befreiungskampf geht, sondern auch um eine zwielichtige internationale Sache. Die Fedayin stellen ein Fundament des internationalen Terrorismus dar. Im Assassinen­tum sehen wir einen weiteren Beweis dafür, daß die Mystik eine Perversion des wahren Glaubens ist und Böses gebären kann, wie es auch jüdische Mystik, etwa bei Sabbataj Zbi, zeigte.

Wir haben fast zwei Millionen Mohammeda­ner, meist Türken, in der Bundesrepublik Deutschland. Dies mag man nun einem raffinier­ten Plan antichristlicher Mächte zuschreiben oder aber nur einer Dummheit unserer Politiker und Wirtschaftsführer. Jedenfalls bedeutet dies eine Verstärkung islamischer Propaganda, zugleich den Versuch, unsere Kultur zu unterminieren, wie wir es ja bereits durch die jüdisch‑amerikanische Unkultur erleben. Das Hereinholen islamischer Massen bringt jedenfalls den vermehrten Bau von Moscheen mit sich, bei uns bereits ein paar hun­dert.

Sehen wir heute die Versuche, eine sog. Öku­mene der Religionen zu schaffen, so hierbei auch die Bestrebungen, mit dem Islam einen Dialog zu führen. Über solche Dialoge könnte man er­schrecken; denn unter dem Vorzeichen, unter dem diese Dialoge geführt werden, bedeutet auch ein Dialog mit dem Islam, daß man seinen eigenen Glauben verleugnet, um sich dem anderen, frem­den Glauben nähern zu können. Bei den großen internationalen Treffen der Weltreligionen ist we­der der Islam noch eine andere Religion wirklich bereit, Jesus Christus zu tolerieren. Man will da nur ein solches Christentum zum Gesprächspart­ner haben, bei dem Christus zumindest in den Hintergrund gedrängt worden ist. Dem kommen Vertreter der christlichen Seite entgegen und tun so, als ob das Christentum eine unverbindliche Religion wäre, die durchaus mit in eine gemeinsa­me Weltreligion einmünden könnte. Hierbei gibt es sogar eine besondere Nähe zwischen Islam und Judentum. Amin Abu Fadil schreibt in Nahost­kriege, Ölwaffe und Islamerstarkung: „Synagoge und Mo­schee stehen sich näher, als sie häufig zugeben. Beide glauben an einen Gott in nur einer Person. Sie stehen unter einem Gesetz, das ihr ganzes Leben umfasst, und werden nur gerecht durch die Erfüllung dieser Verordnungen. Jesus wird bei beiden als Gottessohn abgelehnt . . . So treffen sich Islam und Judentum in der Ablehnung des ge­kreuzigten Gottes‑Sohnes und laufen gemeinsam auf antichristlichen Pfaden“ und nach Erwähnung auch „christlicher“ Mitarbeit: „Hinter diesen oberflächlichen Vereinigungsbestrebungen und der Nivellierung der Wahrheit lauert eine große Gefahr. Falls sich das jüdische und arabische Weltkapital vereinigen sollte, entstünde eine Welt­macht, welche radikal gegen das Lamm Gottes, das der Welt Sünde trug, vorgehen müßte. Es könnte zu einer Verfolgung wahrer Christen in allen Erd­teilen kommen, schneller als wir denken, denn der Gekreuzigte hat keinen Raum in einer allgemeinen Weltreligiosität und würde zum zentralen Ärgernis für alle Vereinigungsbemühungen werden“.

 

F) Die luziferische New‑Age‑Bewegung

Seit fast zwei Jahrzehnten werden hinter den Kulissen weitere unheimliche Dinge vorbereitet, um ein völlig neues Weltsystem zu etablieren. Das bedeutet für uns Christen eine äußerst ernste und weithin neue Herausforderung. Gebe Gott, daß wir uns dieser Herausforderung entschieden und sachgerecht stellen! Es haben sich verschiedene gottferne Strömungen zur New-Age-Bewegung – Neues-Zeitalter-Bewegung – zusammenge­schlossen. Diese Bewegung steht in einer gewissen Verflechtung mit der One-World-Bewegung und ihren verschiedensten Gruppen, so auch mit der alternativen Szene.

Das Vorstandsmitglied einer der New‑Age-­Gruppen, David Spangler, schreibt in seinem Buch Gedanken über Christus über die Absich­ten dieser satanischen Verschwörung: „Das wah­re Licht Luzifers kann man nicht durch Sorgen, Dunkelheit oder Ablehnung erblicken. Das wahre Licht dieses großen Wesens kann man nur mit den eigenen Augen sehen. Luzifer arbeitet innerhalb eines jeden von uns, um uns zur Ganzheit zu bringen! Indem wir uns auf ein neues Zeitalter hin bewegen, das das Zeitalter der menschlichen Ganzheit ist, kommt jeder irgendwie auf den Punkt, den ich luziferische Weihe nenne, es ist ein Punkt, dem sich viele Menschen gegenübersehen werden, denn er bedeutet die Initiierung des Neu­en Zeitalters.“

Die Lüge verdrängt die Wahrheit. Hier wird Jesus neben Buddha und Konfuzius gestellt als einer von vielen Meistern. Ungezählte Millionen Menschen werden von der New‑Age‑Bewegung bearbeitet, um diese östliche okkulte Pseudoreligion zu schlucken.

Wie die Neue Weltordnung und andere Schlagwörter, die das gleiche aussagen, ist auch das Neue Zeitalter somit bewußt luziferisch, also antichristlich. Darum haben wir es zu beach­ten, daß nicht nur verschiedene andere einweltle­rische Gruppen, sondern auch viele der Organisa­tionen des New Age ‑ auch nach eigener Aussage­ Luzifer an die Macht bringen wollen. All dies geschieht unter schärfster Bekämpfung Jesu Chri­sti und des christlichen Glaubens.

Im Materialdienst der Evangelischen Zentral­stelle für Weltanschauungsfragen lesen wir unter New Age ‑ Das Zeitalter des Wassermannes von Hans Jürgen Ruppert:

„Seit dem Ende der 70er Jahre hat eine neue Woge des Okkultismus, der immerwährenden Gnosis und fernöstlicher Weltanschauung die ganze westliche Welt erreicht und in Verbindung mit der humanistischen Psy­chologie und moderner naturwissenschaftlicher Theorien ein neues, religiöses Bewusstsein hervor­gebracht: das New-Age-Bewusstsein. Bestseller wie Fritjof Capras ,Wendezeit` und ,Die sanfte Verschwörung` von Marilyn Ferguson haben die­ses Bewußtsein in weiteste gesellschaftliche Schichten getragen und bieten sich der heutigen Generation als Überlebensentwürfe an. Im neuen Zeitalter des Wassermannes soll alles besser wer­den. Diese Vorstellung eines das christliche Fisch-Zeitalter ablösenden ,Wassermann‑Zeital­ters` ist gegenwärtig eine der wichtigsten Ideen, mit denen die esoterisch‑okkulten Traditionen auf zahlreiche, religiöse Neuaufbrüche einwirken, vorzugsweise auch auf die sog. New‑Age‑Grup­pen der ,Alternativkultur’.”

Als Quellen der New‑Age‑Spiritualität nennt der Artikel: „Hinduistische und buddhistische Philosophie, Schamanismus, Okkultismus, her­metisch‑gnostische Traditionen, moderne Psy­chologie, besonders ihre Bewußtseins‑Theo­rien”. Weiter heißt es in ihm: „Eine der Hauptide­en, auf deren Basis der religiöse und weltanschau­liche Synkretismus erfolgt, ist das ,Ganzheitsden­ken`, auch ,holistische Weltsicht` genannt…“ Ferner heißt es: „Mit dem Übergang von der christlichen Zeitrechnung oder von der christli­chen Eschatologie zur astrologischen Zeitrech­nung des Wassermann‑Zeitalters vollzieht sich im New-Age-Bewusstsein ein sehr bedeutsamer Umschwung zu einem kosmischen Kreislauf­denken…“

Wie ist diese Bewegung kurz zu beschreiben? Um es ganz einfach zu umreißen: Die New‑Age­-Bewegung ist eine vielgestaltige Strömung von Vereinigungen, Organisationen und Individuen, die alle bestrebt sind, in unserer Gesellschaft ein Neues Zeitalter der Erleuchtung und Harmonie einzuführen. Das einigende Band unter ihnen ist der Wunsch nach Förderung einer neuen Weltanschauung auf der Basis eines Gemischs aus humanistischer Ethik, den Idealen ganzheitlicher Heilung, der ,Human‑Potential‑Bewegung` und traditionellen östlichen Religionen (Hinduismus, Zen, Sufismus, Tibetischer Buddhismus), um da­durch der Menschheit neue Lebenskräfte zuzu­führen.

Viele Menschen sehen optimistisch der Mor­genröte eines Neuen Zeitalters entgegen, einem totalen Umschwung im Denken, im Erkennen und in der Entwicklung der Menschheit. Das bevorstehende Neue Zeitalter wird auch als eine wirklich neue Stufe in der Evolution der Mensch­heit betrachtet… Ein allen gemeinsamer Begriff ist Transformation: das Neue Zeitalter wird nicht einfach nur neue Ideen einführen ‑ es wird einen neuen Geist bringen.

Bereits diese Zitate zeigen, daß wir uns mit dieser besonders antichristlichen Bewegung un­nachgiebig auseinandersetzen müssen, vor ihr zu warnen haben, soweit und soviel wir können. Um so mehr, als sich schon jetzt eine gewisse Erweichung in der Kirche gegenüber diesem anti­christlichen Geist zeigt. Gottfried Küenzlen schreibt in seinem aufschlussreichen Artikel Wendezeit ‑ oder Die sanfte Verschwörung: „Hier werden mitunter Ideen und Weltbilder mitgeliefert, die nicht allein unserer Kultur und der in ihr wichtig gewordenen Auffassung vom Menschen fremd sind, die vor allem auch fremd sind der Botschaft des Evangeliums. Es ist sehr an der Zeit, vor einer zunehmenden, unter synkretistischen Vorzeichen stehenden Ver­wischung der Welt‑ und Menschenbilder zu war­nen… Schon bildet sich nämlich bis in unseren evangelisch‑kirchlichen Raum herein eine weltanschauliche Grauzone, in der die Geister nicht mehr leicht zu scheiden sind. Da wird uns Jesus als ,Schamane` gepriesen, da gibt es Pfarrer, die sich im dumpfen Lichte des Okkultismus einnisten, da bedient man sich der Parapsychologie als Glaubensstütze, da gibt es Theologen, die in der Bhagwan‑Bewegung eine mit dem Evangelium in Einklang zu bringende spirituelle Möglichkeit sehen.“

Die ’Sanfte Verschwörung’ hat begonnen

Weltweite politische und wirtschaftliche Ver­schwörungen können mit okkult‑religiösen und weltanschaulichen Verschwörungen durchaus Hand in Hand gehen und sich gegenseitig hoch­treiben. Hinter beidem steht der Ursprung und Koordinator alles Bösen: der Satan. Darum sind all diese Verschwörungen vor allem gegen Christus und die Seinen gerichtet. Angesichts des Endzeitlichen haben wir nicht nur an die spezifi­sche One-World-Bewegung zu denken, sondern auch an solche „sanfte Verschwörungen”. Wir haben da aufzuklären und die Waffe des „Wortes” zu gebrauchen. Gewiss soll es keine „ängstlichen” und voreiligen Abgrenzungen geben. Aber wir müssen uns sachgemäß und entschieden abgren­zen, wo es angebracht ist. Dies ist um so nötiger, als der Charakter der New‑Age‑Bewegung letzt­lich antichristlich ist, sie mehr oder weniger Luzi­fer zur Macht verhelfen will.

In den Anfängen dieser Bewegung wurde zur Verbreitung ihrer umfangreichen Schriften 1922 die Lucifer Publishing Company (später Lucis Trust genannt) gegründet. Dies zeigt, daß diese Bewegung, die erst in den letzten Jahrzehnten flutartig die Welt überschwemmt, schon von An­beginn Luzifer auf den Thron setzen will. Plante sie bereits damals die Errichtung eines „Neuen Zeitalters” und einer „Neuen Weltordnung” ‑ ein nun geläufiges Wort ‑, so eben als Herrschaftsbe­reich Luzifers.

In den „Diagnosen” vom Oktober 1984 finden sich interessante Hinweise: „Der Lucis Trust ist in der Zentrale für Public Informations der UNO anerkannt und bei deren Versammlungen in Genf und New York vertreten. Beratende Funktionen in der UNO haben ein ganzes Heer von okkulten Gesellschaften. Der okkulte Charakter der UNO wird besonders deutlich am Meditations‑Raum im UNO‑Gebäude: In der Mitte des Raumes steht das ,All-Seeing-Eye` Luzifers, wie auf der Ein­-Dollar‑Pyramide . . . Der Lucis Trust ist haupt­sächlich an der Planung eines Welttempels in Washington beteiligt. Die Temple of Understan­ding ist für alle sechs Weltreligionen geplant in der Form eines sechseckigen Sterns (Hexa­gramm) . . . In der Liste der Sponsoren, die dieses Projekt unterstützen . . . Professor Helmut Gollwitzer . . . Der Lucis Trust gibt auch die soge­nannte ’Große Invokation’ heraus, eine Art der Anrufung der Gottheit (Lucifer), die weltweit verbreitet wird und das Vaterunser ablösen soll.”

 

2. Kapitel

Zerstörerische Ziele und Werke der One-World-Bewegung auf dem Wege zum „Weltstaat“ und der „Weltkirche“

A) Gotteshaß

Bereits die Französische Revolution ‑ unter dem Einfluß weit früherer Gottesfeinde und ge­gengöttlicher Strömungen ‑ wollte die Abschaf­fung Gottes, und damit des Christentums. Dies zeigt, daß es bei den einweltlerischen Bewegungen nicht um Atheismus, d.h. Gottlosigkeit geht, sondern im Grunde um Antitheismus, d. h. Got­tesfeindschaft (anti heißt an Stelle von ‑ und damit – gegen = Antichristus.

Dort, wo man noch von „Gott” spricht, wie weithin im Freimaurertum, handelt es sich nicht um unseren dreieinigen Gott, sondern um eine Schöpfung des Menschen. In ihr will sich der Mensch selber verherrlichen. So wie Symbole, Fahnen, „Führer” u. dgl. der eigenen Machterhö­hung dienen können, soll auch dieser vom Men­schen erschaffene „Gott” seiner Machterhöhung dienen. Zugleich bekämpft man den wahren Gott, wenn auch versteckter und unter edel klingenden Parolen, die abfällig von versklavenden Dogmen sprechen und unserem Gottesglauben Intoleranz vorwerfen. Letztlich weiß man um Gott, und da man gegen ihn steht, verbündet man sich mit seinem Gegenspieler. So entstehen Satanskulte und das Bemühen, Luzifer auf den Thron zu heben.

Verhängnisvoll, daß das liberal genannte Gottesbild der Ein­weltler auch zur Unterwanderung der Kirche benutzt wird. Die Kirche läßt es sich weithin nicht nur gefallen, sondern arbeitet zum Teil selber an der Abschaffung des wahren Gottesbildes mit. Wir brauchen nur an die Gott‑ist‑tot‑Theologie zu denken oder an den jüngst entstandenen Femi­nismus mit seiner Bekämpfung des „Vatergottes” und seiner Hereinholung von „Göttinnen”.

Die One‑World‑Bewegung versucht, den Glauben von innen her langsam auszuhöhlen, indem man etwa Gott unter der Hand mit einem Gegengott, letztlich mit Luzifer, vertauscht. Ein bloßer Atheismus, der nicht gegen Gott für Luzi­fers Thronbesteigung kämpft, wird im Grunde abgelehnt. Es werden aber oft zugleich äußere Versuche der Einschüchterung und Umfunktio­nierung unternommen. Es wird Druck von außen ausgeübt bis hin zu Verfolgungen, oder man setzt ‑ wie im Osten ‑ geschickt eigene Leute als Kirchenführer ein.

Gotteshaß und Christushaß heißen zugleich: Christenhaß. Schon Jesus selber sagte an einigen Stellen, daß „die Welt, so wie ihn, so auch die Seinen haßt” (Joh. 15,18 ff.; Joh. 17,14 ff.). Un­ter Welt versteht die Bibel eine personhafte, von der Menschenwelt und von Dämonen gebildete, gegen Gott stehende Macht. Welt ist also nicht gleich Schöpfung.

Diese Welt verfolgt nun Christus und die Seinen in einem noch nie dagewesenen Maße. Daß in einer Zeit der größten Christenverfolgun­gen christliche Brüder und Schwestern und selbst ganze Kirchen von der satt gewordenen Chri­stenheit im Stich gelassen werden und es womög­lich erleben, daß man mit ihren Peinigern paktiert, sich anbiedert und antichristlichen Bewegungen auch noch den Weg ebnet, gehört zu den schwär­zesten Kapiteln der gesamten Kirchengeschichte.

Der Kampf gegen unser deutsches Volk und die Völker

Um die Menschen leichter beherrschen und leichter unter die Sklaverei des Welt‑Staates brin­gen zu können, versucht man nicht nur Ehe und Familie zu zerstören, sondern auch jegliches Volksbewußtsein. Hierzu bedient man sich der Völker‑ und Rassenvermischung, zugleich mit dem gewünschten Nebeneffekt, daß es so nicht nur zu sozialen Spannungen, sondern auch zu völkischen und rassischen Spannungen kommt, die das gewünschte Chaos ver­mehren.

Der Kampf der Illuminaten ging seit ca. einem Jahrhundert besonders gegen Europas Mitte, d. h. gegen das deutsche Volk und hat ‑ bei aller deutschen Mitschuld ‑ zwei Weltkriege über uns und andere Völker gebracht. Schon über die An­fänge dieser Einkreisung und Zerstörung schreibt überzeugend Heinz Pfeifer in Brüder des Schat­tens.

Im Zweiten Weltkrieg paktierte der US‑Präsident Roosevelt, der weithin die Haupttriebfeder dieses Krieges war, sogar mit der Mafia auf Sizi­lien. Auch sonst arbeiten in den USA Illumina­ten mit Gangstern zusammen. Der internationa­le Terrorismus ist ebenfalls zu einem großen Teil ein Werk der Illuminaten.

Weitreichende üble Auswirkungen hat die illu­minatistische Umerziehung des deutschen Vol­kes nach 1945. Zudem haben wir nun in Ost­- wie in Westdeutschland zumindest praktisch den Status einer Kolonie und schweigen in Staat, Gesellschaft und Kirche fast völlig zur andauern­den Deutschenhetze selbst unserer „Verbünde­ter“, z.B. durch Filme. Wir schweigen auch zur Unterdrückung der Auslandsdeutschen innerhalb und außerhalb des ‑ juristisch noch gültigen ‑ Reichsgebiets und kümmern uns kaum um die vielen weiteren Deutschen in Europa und Übersee. Schon dadurch wird das angestrebte Europa, sofern es nicht zu einer grundlegenden Sinnes­änderung auf allen Seiten kommt, zu einer Farce.

Wie es z.B. den Deutschen in Oberschlesien ergeht, können wir den Worten von Dr. Herbert Czaja, MdB, entnehmen (Unser Oberschle­sien, 25. Januar 1985): „. . . besonders die über 800 000 Deutschen sind unterdrückt und verfolgt. Die tiefgläubigen Menschen hatten keinen deut­schen Weihnachts‑Gottesdienst. Sie durften keine deutschen Weihnachtslieder öffentlich singen. Kinder und Enkel werden mit geistigem und physischem Zwang ihrem Volkstum entfremdet; es gibt in den Schulen nicht einmal Deutsch als Fremdsprache. Mutige Anträge jugendlicher Deutscher auf Genehmigung deutschen Privatunterrichts und auf kulturelle deutsche Vereinigun­gen werden abgelehnt und mit Verfolgung beant­wortet…“

Unter der Überschrift Deutsche Protestanten unter massivem Druck steht folgende Nach­richt: „Deutsche Protestanten sind in Polen massivem Druck ausgesetzt. Sie leiden unter wirt­schaftlichen Benachteiligungen, einer deutsch­feindlichen Entnationalisierungspolitik und un­ter der Herabwürdigung durch unduldsame ka­tholische Polen. Darauf hat der Ostexperte Dr. jur. Christian Th. Stoll bei der Frühjahrstagung des Iserlohner Kreises der Gemeinschaft evangeli­scher Schlesier in Wertheim am Main hingewie­sen. Nur in Niederschlesien und in Pommern, wo einige Tausende meist evangelische Deutsche leb­ten, sei es erlaubt, deutschsprachige Gottesdienste zu feiern und sich in der Muttersprache zu unter­halten….“

Stoll kritisierte, daß die Existenz einer deutschen Minderheit im polnischen Herrschafts­bereich tabuisiert werde. Westliche Menschenrechtsorganisationen, die Gefangene und Verfolg­te in der ganzen Welt betreuten, nähmen die Menschenrechtsverletzungen von Polen an Deut­schen überhaupt nicht zur Kenntnis. Stoll, der als Richter in Hildesheim tätig ist, wörtlich: ,Wer mobilisiert die Weltöffentlichkeit und fordert die Menschenrechte für unsere so al­leingelassenen Landsleute?’ Nach Angaben Stolls leben noch rund eine Million Deutsche in den Oder‑Neiße‑Gebieten und im Danziger Gebiet sowie etwa 100000 Deutsche in den angrenzenden Gebieten Ost‑Oberschlesiens und im übrigen Po­len. Eine Verständigung mit dem polnischen Volk ist sehr wichtig. Aber dies darf nie und nimmer auf Kosten der Wahrheit und Liebe geschehen.“

Nicht nur im Osten, sondern auch im Westen – Südtirol und Elsaß‑Lothringen ‑ werden die Deutschen unterdrückt. Und tiefes Schweigen bei allen Lobgesängen auf Europa, das als ein Europa der Völker so wünschenswert wäre!

Der Kampf der Illuminaten gegen unser Volk und andere Völker geht weiter… Daß diese Machenschaften schon frühzei­tig auch gegen Mitteleuropa zielten, geht aus dem genannten Plan Pikes hervor. Von dort aus muß man auch die beiden Weltkriege und unser deut­sches Schicksal verstehen.

Dieser Plan wurde in einem Brief an Giuseppe Mazzini vom 15. August 1871 in anschaulichen Einzelheiten von Albert Pike, dem souveränen Großmeister des Altertümli­chen und Anerkannten Schottischen Ritus der Frei­maurerei und obersten Illuminaten in Amerika, dargelegt. Pike schrieb, der Erste Weltkrieg sollte zusammengebraut werden, um das zaristische Rußland zu zerstören ‑ und dieses weite Land unter die unmittelbare Kontrolle der Illuminaten‑Agenten zu bringen. Rußland sollte dann als Buhmann benutzt werden, um die Ziele der Illuminaten weltweit zu fördern. Weltkrieg Nummer 2 sollte über die Mani­pulation der zwischen den deutschen Nationalisten und den Politischen Zionisten herrschenden Mei­nungsverschiedenheiten fabriziert werden. Daraus sollte sich eine Ausdehnung des russischen Einfluß­bereiches und die Gründung eines Staates Israel in Palästina ergeben.

Der Dritte Weltkrieg sollte dem Plan zufolge sich aus den Meinungsverschiedenheiten ergeben, die die Illuminaten‑Agenten zwischen den Zionisten und den Arabern hervorrufen würden. Es wurde die weltweite Ausdehnung des Konfliktes geplant.”

Wie genau ist dieser Plan erfüllt worden, der über hundert Jahre zurückliegt! Daß Pike über 40 Jahre vor 1914 von der Zerstörung des zaristischen Buß­lands und von dem noch andauernden Gebrauch des illuministischen Rußlands als „Buhmann” schreiben konnte, 70 Jahre vor 1939 vom Konflikt zwischen dem deutschen Nationalsozialismus und dem Welt­judentum und von der Gründung Israels und 80 Jahre vor den noch aktuellen Spannungen zwischen Israel und den Arabern von diesen, müßte man entweder auf eine mehr als erstaunliche propheti­sche Gabe bei Pike zurückführen, oder auf Planun­gen einer Macht, die die Weltgeschichte bis in Einzel­heiten fest im Griffe hat, so daß sich die Konflikte der Weltkriege – bei aller Mitschuld der Beteiligten – fast zwangsläufig ergaben.

Bei aller deutschen Mitschuld ist das entscheidende Übel doch von außen geschehen: der von Pike erwähnte Plan, die Mitte auszuschalten, die Ausführung dieses Pla­nes ‑ etwa durch das Versailler Diktat ‑ und dann die Unterstützung des Nationalsozialismus durch die den Zweiten Weltkrieg vorbereitenden ’Inter­national Bankers’. So ist das deutsche Volk durch Ränke von außen und durch innerliche Verfüh­rung durch die One‑World‑Bewegung niedergezwungen worden, und wird es noch heute, so daß man dem deutschen Volk nicht die Hauptschuld, geschweige denn die Alleinschuld geben kann.

Es ist für viele beschämend, daß sich bereits nach dem Ersten Weltkrieg ausgerechnet Reichs­außenminister Walther Rathenau ‑ deutscher Jude mit einem glühenden Herzen für Deutschland, am 24. Juni 1922 ermordet – gegen die Zerstörung Deutschlands und damit gegen kommende Kriege und Versklavung der Völker wandte. Seine verschiedenen Schriften sind hierbei nicht nur historisch, sondern hochak­tuell. In Gerhard Müllers Überstaatliche Macht­politik steht im Hinblick auf das deutsche Volk:

„Über die Zukunft schreibt Walther Rathenau in seiner Schrift Nach der Flut…:

’Den Völkern der Erde, denen, die neutral, und denen, die befreundet waren, den freien überseei­schen Staaten, den jungen Staatsgebilden, die neu entstanden sind, den Nationen unserer bisherigen Feinde, den Völkern, die sind, und denen, die nach uns kommen, in tiefem, feierlichem Schmerz, in der Wehmut des Scheidens und in flammender Klage rufen wir das Wort in ihre Seele:

Wir werden vernichtet. Deutschlands lebendi­ger Leib und Geist werden getötet. Millionen deutscher Menschen werden in Not und Tod, in Heimatlosigkeit, Sklaverei und Verzweiflung ge­trieben. Eines der geistigen Völker im Kreise der Erde verlischt. Seine Mütter, seine Kinder, seine Ungeborenen werden zu Tode getroffen.

Wir werden vernichtet von Brudervölkern eu­ropäischen Blutes, die sich zu Gott und zu Chri­stus bekennen, deren Leben und Verfassung auf Sittlichkeit beruht, die sich auf Menschlichkeit, Ritterlichkeit und Zivilisation berufen, die um vergossenes Menschenblut trauern, die den Frie­den der Gerechtigkeit verkünden, die die Verant­wortung für das Schicksal des Erdkreises tragen. Wehe dem und seiner Seele, der es wagt, dieses Blutgericht Gerechtigkeit zu nennen. Habt Mut, sprecht es aus, nennt es bei seinem Namen: es heißt Rache .

. . . darf um der Rache willen ein Volk der Erde von seinen Brudervölkern vernichtet werden, und wäre es das letzte und armseligste aller Völker?

. . . Wenn dieses Ungeheure geschieht, gegen das der schrecklichste aller Kriege nur ein Vorspiel war, so soll die Welt wissen, was geschieht, sie soll wissen, was sie zu tun im Begriffe steht. Sie soll niemals sagen dürfen: wir haben es nicht gewußt, wir haben es nicht gewollt.

Sie soll vor dem Angesicht Gottes und vor der Verantwortung der Ewigkeit ruhig und kalt das Wort aussprechen: wir wissen es und wir wollen es” (S. 253/254), ferner: „. . . Der deutsche Geist, der für die Welt gesungen und gedacht hat, wird Vergangenheit. Ein Volk, das Gott zum Leben geschaffen hat, das noch heute jung und stark ist, lebt und ist tot.

Es gibt Franzosen, die sagen: dies Volk sterbe. Wir wollen nie mehr einen starken Nachbar haben.

Es gibt Engländer, die sagen: dies Volk sterbe. Wir wollen nie mehr einen kontinentalen Neben­buhler haben.

Es gibt Amerikaner, die sagen: dies Volk sterbe. Wir wollen nie mehr einen Konkurrenten der Wirtschaft haben .

. . . Wenn die Furchtsamen, die Neidischen und die Rachsüchtigen in einer einzigen Stunde, in der Stunde der Entscheidung, siegen und die drei großen Staatsmänner ihrer Nationen mit sich rei­ßen, ist das Schicksal erfüllt.

Dann ist aus dem Gewölbe Europas der einst­mals stärkste Stein zermalmt, dann ist die Grenze Asiens an den Rhein gerückt, dann reicht der Balkan bis zur Nordsee. Dann wird eine Horde von Verzweifelten, ein uneuropäischer Wirt­schaftsgeist vor den Toren der westlichen Zivilisa­tion lagern, der nicht mit Waffen, sondern mit Ansteckung die gesicherten Nationen bedroht.

Nie kann aus Unrecht Recht und Glück ent­stehen.

Das Unrecht seiner Abhängigkeit und Unselb­ständigkeit, das Deutschland schuldlos auf sich lud, büßen wir, wie nie ein Unrecht gebüßt wor­den ist. Wenn aber die westlichen Nationen in ruhiger, kalter Überlegung aus Vorsicht, Interesse oder Rachegefühl Deutschland langsam töten und diese Tat Gerechtigkeit nennen, indem sie ein neues Leben der Völker, einen ewigen Frieden der Versöhnung und einen Völkerbund verkünden, so wird Gerechtigkeit nie wieder sein, was sie ist, und niemals wieder wird die Menschheit froh werden, trotz aller Triumphe.

Ein Bleigewicht wird auf dem Planeten liegen, und die kommenden Geschlechter werden mit ei­nem Gewissen geboren werden, das nicht mehr frei ist. Die Kette der Schuld, die jetzt noch zerschnit­ten werden kann, wird unzerreißbar und unendlich den Leib der Erde umschnüren. Der Zwist und Streit der künftigen Epoche wird bitterer sein als je zuvor, weil er mit dem Gefühl des gemeinsamen Unrechts getränkt worden ist.

. . . Eine einzige große Frage des Bekenntnisses sollte den siegreichen, zivilisierten und religiösen Nationen gestellt werden.

Diese Frage lautet: Menschlichkeit oder Ge­walt? Versöhnung oder Rache? Freiheit oder Un­terdrückung?

Menschen aller Völker bedenkt es! Diese Stunde entscheidet nicht nur über uns Deutsche, sie entscheidet über uns und euch, über uns alle. Ent­scheidet sie gegen uns, so werden wir unser Schick­sal tragen und in die irdische Vernichtung gehen.

Unsere Klage werdet ihr nicht hören. Dennoch wird sie da gehört werden, wo noch nie eine Klage aus Menschenbrust ungehört verhallte” (S. 255/256).

Wie sehr ist durch die dann doch erfolgte Entscheidung für Gewalt, Rache und Unterdrückung die „Gerechtigkeit” noch mehr belastet und das Gewissen unfrei geworden !

Dieser bewegten, prophetischen Klage fügt Müller hinzu: „26 Jahre später, 1945, und in den folgenden Jahren ,ziehen deutsche Füße über die Erde und suchen Heimat` (S. 258/259).

Rathenau hat mit diesen immer noch hochaktu­ellen und ins Herz gehenden Worten, wie sie in der Weltliteratur selten zu finden sind, die Ver­knüpfung des Schicksals der Völker mit dem unseres Volkes anschaulich gemacht. Auch hat er unserem Volk seinen ihm zugedachten besonde­ren Weg nahegelegt, leider vergeblich. Schon die Einzigartigkeit dieser Dokumente rechtfertigen es, sie der Vergangenheit zu entreißen. Auch heute haben sie uns viel zu sagen. Dieser Aufruf zur Versöhnung ist der Ruf eines deutschen Ju­den, der zudem seine Heimat Deutschland so liebt, wie wir diese Heimat auch lieben sollten. Auch dies möge uns Deutschen die deutschen Juden, die doch zu uns gehörten und gehören, nahe bringen und uns ihre Tragödie besser verste­hen lehren.

Nach diesem Vorbild, das uns Rathenau so eindrucksvoll bietet, sollten wir handeln. Gerade wir als Christen sollten gemäß Matthäus 5,9 „Frie­densstifter” sein und für die Wahrheit eintreten. Wir sollten weder die Schuld unseres Volkes leugnen noch falsche Beschuldigungen unseres Volkes wie die anderer Völker dulden. Wir sollten vielmehr überall für Verständigung, Versöhnung, für die Schließung der Kluft (z. B. zwischen Juden und uns Deutschen) eintreten und gemeinsam gegen die Zerstörung und gegen die Zerstörer der Menschheit vorgehen.

Eine echte und dauerhafte Versöhnung setzt aber voraus, daß man einander auf dem Boden der Wahrheit begegnet. Auch und gerade Fragen der Vergangenheit gehören in Wahrhaftigkeit unter­sucht und erörtert. Nur so können sie bewältigt werden. Diese Bewältigung aber ist auch notwen­dig, um gemeinsam stark zu sein im Kampf gegen die Zerstörer der Völker in Abwehr und Angriff.

Wir alle sollten es endlich wieder lernen, allein nach dem Willen Jesu Christi zu fragen und allem Opportunismus aus dem Weg zu gehen. Gewiß ist das nicht leicht. Im Gegenteil, es fällt manchmal bitter schwer, das, was „ankommt“, was „in“ ist, fallenzulassen und Jesus zu folgen. Aber Jesu Weg sollte unser Weg sein

b) Der sich ausweitende Mord an den Ungeborenen

In manchen Staaten erreicht die Zahl der Ab­treibungen bereits die Zahl der Geburten. In den letzten Jah­ren sind in der ganzen Welt 50 Millionen Abtreibungen vorgenommen wurden, das heißt, 50 Millionen entsetzlicher Morde. Wir werden so mehr und mehr zu einer Gesell­schaft von Massenmördern. Durch Schwarzweiß­malerei von einer Bevölkerungsexplosion durch den „Club of Rome“, durch die Weltbank, durch das Rockefeller‑Imperium und bei uns etwa durch „Pro familia”, die sich „Anti familia” nennen sollte, wird durch Wort und Tat dieser Massen­vernichtung, diesem größten „Holocaust” der Weg geebnet.

Da dieses Gott‑ und Menschenwidrige auch damit bemäntelt wird, es handle sich bei den Ungeborenen zumindest in den ersten Monaten noch nicht um Menschen, schrieb ich bereits im Sept. 1971 u. a.: „Die ganze Frage­stellung mit den vielschichtigen Diskussionen dar­über, bis zu welchem Monat man noch keinen Mord begehe, ist unzureichend. Selbst wenn man sehr spät oder erst mit der Geburt ’Mensch’ würde, ließe es sich doch nicht bestreiten: ein Embryo erreichte ohne Abtreibung diesen Zeit­punkt und käme zur Ausübung seines vollen Menschseins. Wir haben nicht nur den Embryo zum Zeitpunkt der Abtreibung zu sehen, sondern auch seine weiteren Möglichkeiten, die er ohne Abtreibung doch haben würde. Wir haben auch da den ganzen Menschen zu sehen, seine ganze Lebensgeschichte, die wir nicht willkürlich unter­brechen und damit beenden dürfen. Mit welch einem Recht versagen wir auch nur einem einzigen den Eintritt ins Leben, vereiteln seine mit der Befruchtung gegebene Bestimmung zum Leben? So ist schon der Zeitpunkt der Befruchtung maßge­bend. Von da ab ist eine jede Abtreibung Mord. Es ist unmenschlich und undemokratisch, den Betroffenen selber zu seinem Lebensrecht nicht zu höre, sein Anliegen nicht zu vertreten. Nicht nur für uns Christen ist hier das Wort verbindlich: „Tue deinen Mund auf für die Stummen und die Sacher aller, die verlassen sind“ (Sprüche 31,8).

Zum verhängnisvollen Schweigen der Christenheit

Besonders schmerzlich ist das Verhalten des überwiegenden Teils der Christenheit ‑ das von einzelnen Christen, von Gemeinschaften, von Kirchen und von Verantwortlichen in ihnen ‑ in diesen Zeiten schlimmster Verführungsmächte: weithin ein Schweigen und Im‑Stich‑Lassen wie auch ein Unterstützen bedenklicher Bestrebun­gen. Und beides dient dem Vormarsch endzeitli­cher antichristlicher Mächte.

Wo die Liebe erkaltet und die Wahrheit sich verflüchtigt, betrachten viele bereits das Gespräch mit anderen nur unter dem Standpunkt der Nütz­lichkeit. Sie meiden vor allem das Gespräch mit „Unbequemen”, fragen letztlich nichts nach ei­nem Zusammenhalten, nach Gemeinschaft und sehen auch ihre „christlichen” Aktivitäten unter dem Gesichtspunkt ihrer „frommen” oder „hu­manitären” Karriere. Viele, die als vorbildliche Christen gelten, lassen in Wirklichkeit ihre Brüder und Schwestern bitter allein.

Man schweigt aber oft nicht nur zu aufkläreri­schen Tätigkeiten von Mahnern, sondern verschweigt auch Tatbestände, die dem Ansehen der One‑World‑Bewegung schaden könnten. So kommt es auch in der Kirche zu einer einseitigen Geschichtsbetrachtung wie auch zu einem Alleinlassen von Glaubensbrüdern und ‑schwestern und auch von Nichtchristen in vielen Teilen der Welt, besonders im kommunistischen Machtbereich . Da geschieht es sogar, daß man nicht nur über ihr Schicksal schweigt, sondern überdies diejenigen noch angreift, die auf deren leidvolles Schicksal aufmerksam machen. Wäh­rend man ‑ in unseliger Vermischung von Glaube und Politik fast nur und dazu beständig Südafri­ka, Südkorea und manche mittelamerikanische Staaten heftig angreift, wiewohl in ihnen weit weniger Schlimmes als in gewissen kommunisti­schen Staaten geschieht, schweigt man zu den millionenfachen Morden und körperlichen und seelischen Vergewaltigungen im kommunisti­schen Machtbereich beharrlich. Eine Heuchelei und eine Taktik, die weithin die Unterstützung kirchlicher Medien genießen und hinab bis auf die Gemeindeebene wuchern. Es ist ein tödliches Schweigen, ein Schweigen, das schlimme Zerstörungen in der Kirche anrichtet.

Wer im kommunistischen Machtbereich unter Einsatz seines Lebens Appelle an seine Glaubens­brüder im nichtkommunistischen Teil der Welt mit erschütternden Informationen richtet, wird in der westlichen Christenheit kaum gehört. Er wird nicht nur von kleinen Gruppen nicht gehört, sondern auch von großen Kirchenverbänden nicht. So richtete Vladimir Rusak, Diakon der Russischen Orthodoxen Kirche, einen „Offenen Brief an die Delegierten der 6. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Vancou­ver vom 24. 7.‑10. 8. 1983″. In ihm stehen die bezeichnenden Worte: „Es ist auch schwer vor­stellbar, daß mein Brief an einer der Sitzungen der Vollversammlung verlesen wird. Schwierig ist der Weg zu Ihnen, sehr schwierig. Schwieriger als zu Gott. Aber ich kann nicht schweigen.” Hierzu schrieb die Schriftleitung von „Erneuerung und Abwehr”: „Neben der ,großen` Rede von Do­rothee Sölle auf der Vollversammlung des Öku­menischen Rates, die viel kommentiert wurde, hat man in Vancouver die Briefe vieler Christen aus Osteuropa verschwiegen. Was nicht sein darf, ist eben nicht!” Kommentar überflüssig. Denn von einer Kirchenversammlung eines Gremiums, das mit Weltverschwörern und Luzifer‑Verehrern ge­meinsame Sache macht, den Kommunismus ‑ auch durch derartige Manipulationen ‑ deckt und sein Anliegen weltweit unterstützt, konnte man kaum etwas anderes erwarten. Man konnte es kaum erwarten, daß sie, im Unterschiede zum großen Geschrei bei weit kleineren Verfehlungen im Westen, für Brüder und Schwestern unter kommunistischem Joch auch nur ein wenig die Stimme erhebt. Es sollte aber uns allen so gehen, daß wir sagen: „Aber ich kann nicht schweigen.”

3. Kapitel: Der Sieg über die Finsternis

Diese vielen erschreckenden Bei­spiele und mein unablässiges Ringen mit den Verführungsmächten zeigen, daß ich durch die Gnade Jesu Christi nicht aufgegeben, nicht resi­gniert habe. So mancher meiner Amtsbrüder ist still geworden und hat sich zurückgezogen und läßt die Kämp­fenden allein.

Ich finde, daß wir nicht zu fragen haben, wie spät es sei, auch nicht, ob es bereits zu spät sei. Wir haben bis zuletzt, bis ER wiederkommt ‑ auch in den Zeiten des Antichristen hindurch ‑ Jesus Christus nachzufolgen in Verkündigung und in Taten und im Wandel. Er ist Sieger, die letzte Zukunft gehört Ihm!

Darum, auch wenn wir Verwüstungen und Zerstörungen, selbst in der Kirche, sehen und bitter erleben müssen, wie die Liebe erkaltet und die Wahrheit überaus käuflich wird, besteht doch kein Grund zur Resignation. Lesen wir die Offenbarung Johannes mit geöffneten Augen, so erkennen wir, daß es genauso kommen „muß”. Wir erfahren, daß uns kein äußerer Sieg über die Mächte der Finsternis verheißen ist: so­wenig wie ein ewiges, einiges Friedensreich, so­wenig eine verchristlichte Welt. Vielmehr werden die Gläubigen besonderen Unterdrückungen und Benachteiligungen ausgesetzt werden, denken wir etwa an die Stelle 13,15 ff., wo es vom „anderen Tier“ heißt:

Es ward ihm gegeben, daß es dem Bilde des Tiers den Geist gab, daß des Tiers Bild redete und machte, daß alle, welche nicht des Tiers Bild anbeteten, getötet würden. Und es macht, daß die Kleinen und Großen, die Reichen und Armen, die Freien und Knechte ‑ allesamt sich ein Malzeichen geben an ihre rechte Hand oder an ihre Stirn, daß niemand kaufen oder verkaufen kann, er habe denn das Malzeichen, nämlich den Namen des Tiers oder die Zahl seines Namens… sechshundertsechsundsechzig.”

Wir können in die Irre führende Bewegungen nicht äußerlich besiegen oder gar vernichten, möge es auch kleinere Siege durch unseren Einfluß geben. Wir können erst recht nicht die One‑World‑Bewegung besie­gen. Das heißt aber gerade nicht, daß wir ihr gegenüber unsere Hände in den Schoß legen dürf­ten. Nein, durch Aufklärung, Gebet, Verkündi­gung des wahren Evangeliums und in unserer verantwortlichen Tätigkeit als Staatsbürger kön­nen wir hie und da und dann und wann diese Bewegung oder doch Teile von ihr eindämmen oder sogar vermindern. Eine jede Träne, die weni­ger geweint wird, und ein jeder Blutstropfen, der weniger fließt, ist bereits eines Einsatzes wert.

Können nicht wir der One‑World‑Bewegung oder sonstigen Strömung der Finsternis ein Ende setzen, so wissen wir doch in frohem Glauben, daß Jesus Christus, der am Kreuz Sünde und Tod bereits besiegt hat, alles Bedrückende mit seiner triumphierenden Wiederkunft vollends auslöschen wird. In der Offenbarung wird es so herrlich ausgedrückt: „Gott wird abwi­schen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein” (21,4). Und wir wissen, daß Jesus Christus im Glauben an ihn Anteil an seinem Sieg gibt, heißt es doch so tröstlich: „Alles, was von Gott geboren ist, über­windet die Welt; und unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat” (l. Joh. 5,4).

In diesem Glauben können wir zumindest unsicht­bare und doch nachhaltige Siege auch über die One‑World‑Bewegung erringen und sind gewiß, daß bei allem Scheitern, bei allem Verkannt‑, Verhöhnt‑ und Zertretenwerden, keine der Ab­grundmächte, sondern die ewige Herrlichkeit das letzte Wort hat, die uns liebe‑ und freudevoll erwartet.

Unsere geistlichen Augen sehen schon jetzt etwas von der Herrlichkeit Gottes, und wir dürfen uns bereits in diesem Kampf des Wortes des Apostels Paulus getrösten: „Ich halte dafür, daß dieser Zeit Leiden der Herrlichkeit nicht wert sei, die an uns soll offenbart werden” (Röm. 8,18).

Bis dahin heißt es, vertrauensvoll und gehorsam unserem Heiland nachzufolgen ‑ auf seine festen Verheißungen bauend ‑, auch in seinem geistli­chen Kampf gegen die luziferischen Mächte und Bewegungen. Vertrauensvoll und dankbar mögen wir auf unserer gefährdeten und verantwortungs­reichen Wanderschaft die Worte von Arno Pötsch sprechen:

„Mein Gott, mein Gott, du kennst mich ganz allein, mein Wollen und Vollbringen und Versagen und hüllst mich ganz in deine Gnade ein! Herr, tief im Staub bet’ ich die Liebe an, die mir das Leben und das Heil ersann und die durch Schuld und Schicksal mich getragen!”

wwww.horst-koch.deinfo@horst-koch.de

 

 




Antichrist u. Globalisierung (L.Gassmann)

Neue Weltordnung, Globalisierung und Antichrist

  –  Menschheit auf dem Weg zur „Einen Welt“  – 

Von Dr. theol. Lothar Gassmann

 

1. Einleitung

„Und ich sah ein Tier aus dem Meer steigen … Ihm wurde Macht gegeben über alle Stämme und Völker und Sprachen und Nationen. Und alle, die auf Erden wohnen, beten es an, deren Namen nicht vom Anfang der Welt an geschrieben stehen in dem Lebensbuch des Lammes, das geschlachtet ist“ (Offb 13,1.7 f.)

Hier beschreibt der Apostel Johannes den satanischen Weltherrscher der Endzeit, den Anti-christen. Dieser erhebt sich – aus dem Völkermeer aufsteigend – zu universaler Herrschaft. Ihm wird Anbetung von allen denjenigen zuteil, die nicht ausschließlich und eindeutig auf der Seite Jesu Christi, des für uns am Kreuz „geschlachteten“ Opferlammes, stehen, die also nicht in das Lebensbuch des Lammes eingetragen sind.

Die Maßnahmen, die derzeit in politischer, wirtschaftlicher, technischer und religiöser Hinsicht zur Zusammenführung der Menschheit unternommen werden, erinnern sehr deutlich an diese biblischen Voraussagen. Ist die Globalisierung, die Entstehung der „einen Welt“, die „Neue Weltordnung“ die Wegbereitung für das Reich des Antichristen? Nachfolgend werden wir diese wichtige Frage ausführlicher untersuchen.

2. Was ist die Neue Weltordnung (NW)

Die NW hat eine Welt zum Ziel, in der alle Menschen in Frieden und Eintracht zusammenleben. Krieg soll nicht mehr sein. Die Menschheit soll zusammenwachsen zu einer großen Familie, in der es keine Konflikte wegen Rasse, Kaste, Geschlecht, Weltanschauung oder Religion mehr geben wird. Schlüsselbegriffe der NW sind Liebe, Friede, Einheit, Harmonie und Toleranz.

Das Zerfallen des kommunistischen Staatenblocks war eine wichtige Stufe, die uns der NW näher brachte. Denn in dieser darf es kein ideologisches System – wie etwa den Kommunismus – geben, das sich absolut setzt. Gorbatschows “Perestroika” kam – trotz seines Festhaltenwollens an einzelnen Leninschen Lehren – letztlich doch einer Auflösung des kommunistischen Dogmatismus und Totalitarismus gleich. Nach dem weitgehenden Zerfall des Kommunismus im Osten hat das “westliche” kapitalistische System die Oberhand gewonnen. Doch auch dieses steht vor weltumfassenden Krisen, und man darf gespannt sein, welches System sich im Rahmen dieser Krisen herausbildet und welches Maß an integrierender Kraft es besitzt.

Einen unberechenbaren Faktor für das Programm einer NW stellen die islamischen Staaten dar. Im religiösen Bereich sperren sie sich mehrheitlich gegen die westliche Vereinnahmung. Wirtschaftlich allerdings sind sie wegen ihrer Ölexporte schon längst dem kapitalistischen Markt verbunden und besitzen hier sogar einen maßgeblichen Einfluss.

3. Wer strebt nach der Neuen Weltordnung?

Die NW wird von zahlreichen Kräften, Gruppen und Persönlichkeiten auf politischem, wirtschaftlichem und religiösem Gebiet angestrebt. Im folgenden kann ich nur einige Beispiele nennen.
Politiker in Ost und West führen seit Mitte der achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts den Begriff “NW” immer häufiger im Munde. Stellvertretend für viele erwähne ich hier nur George Bush und Michail Gorbatschow.

Beispielsweise im Zusammenhang mit dem Golfkrieg 1991 hat US-Präsident Bush immer wieder von der Notwendigkeit gesprochen, diese Welt einer neuen Ordnung zuzuführen, in der solche Kriege nicht mehr nötig sind.

Als wichtigstes Mittel hierzu dient die Stärkung internationaler Organisationen wie der UNO. Weltparlament, Weltgerichtshof und Weltpolizei sind in den Ansätzen schon da und gewinnen ständig wachsenden Einfluss.

Diese Pläne sind allerdings immer wieder ins Stocken geraten durch nationalistische Kriege und Zersplitterungen, etwa im ehemaligen Jugoslawien und der ehemaligen Sowjetunion, die der NW entgegenzustehen scheinen. Freilich ist es auch möglich, dass gerade dadurch die Neustrukturierung der Welt beschleunigt wird. Denn nur eine Menschheit, die von Kriegen und Krisen dermaßen geschüttelt worden ist, dass sie am Rande der Verzweiflung steht, wird wohl ein Weltparlament als das kleinere Übel akzeptieren. Die dabei stets mitschwingende Gefahr einer Weltdiktatur erscheint erst dann nicht mehr so schlimm.

Vor allem in den USA besitzt der Gedanke einer NW eine lange Tradition. Das wird etwa daran deutlich, dass sich auf jeder Ein-Dollar-Note der Aufdruck “Novus ordo seclorum” (“NW”) findet – in Verbindung mit einer Pyramide und einem seltsamen Auge, das auf der Spitze der Pyramide steht. Man weiß, dass es sich dabei um Freimaurer-Symbole (die Freimaurer-Pyramide und das Auge Luzifers) handelt. Und hier – in der Freimaurerei (insbesondere bei den Illuminaten) – liegt auch die Wurzel der Vorstellung von der NW begründet.

Das Ziel der Illuminaten beschrieb der Gründer dieses 1776 entstandenen Geheimordens, der Kirchenhistoriker Adam Weishaupt, folgendermaßen: Fürsten und Nationen werden ohne Gewalttat von der Erde verschwinden. Das Menschengeschlecht wird eine einzige Familie und die Welt die Wohnung von Menschen, die nur ihrer Vernunft folgen. Auf allen Gebieten soll absolute Toleranz herrschen. Eine absolute Wahrheit kann und darf es nicht geben, ebenso keine absolute Religion.

Insbesondere in Gestalt der UNO (United Nations Organisation), der inzwischen fast alle Staaten der Erde angeschlossen sind, spitzt sich gegenwärtig die Globalisierung zu. In der Agenda 21 beispielsweise wird dem UNO-Generalsekretär ein sehr großes Machtpotential eingeräumt, etwa indem es heißt:„Der Generalsekretär 38.15. Eine entschlossene und wirksame Führung durch den Generalsekretär ist von ausschlaggebender Bedeutung, da er/sie der zentrale Ausgangspunkt der institutionellen Regelungen innerhalb des Systems der Vereinten Nationen für einen erfolgreichen Folgeprozeß der Konferenz und für die Umsetzung der Agenda 21 darstellen würde.“

4. Die technischen Voraussetzungen der Globalisierung

Damit die Menschheit eine einzige Familie werden kann, muss sie immer enger zusammenrücken. Technisch wurde dies in den letzten Jahrzehnten in enormem Umfang ermöglicht. Die Menschheit ist immer enger zusammengerückt durch Verkehr, Telekommunikation und Massenmedien, vor allem durch das Fernsehen. Es ist heute möglich, praktisch jeden Ort der Erde in längstens 48 Stunden per Flugzeug zu erreichen. Die Telefon-Kabelsysteme wurden ständig weiter ausgebaut. In fast jedem Haushalt der reichen Länder steht ein Fernseher, doch selbst in den armen Ländern ist der Fernseher oft das erste, was angeschafft wird. So sah ich TV-Geräte in den ärmsten Hütten Ägyptens und Schwarzafrikas stehen!

Immer perfektere Computersysteme, insbesondere das Internet, ermöglichen eine lückenlose Speicherung und Abrufbarkeit von Daten. Datenschutz wird immer mehr zur Illusion ‑ unter anderem wegen der wachsenden Computerkriminalität. In Brüssel steht ein riesiger Zentralcomputer, in dem sämtliche Wirtschaftsdaten des europäischen Raums gespeichert sind.

Der Zahlungsverkehr wird immer mehr technisiert und vereinheitlicht. In Europa löste die Einheitswährung Euro – gekennzeichnet durch den fünfzackigen Stern (Pentagramm) – die Einzelwährungen der Länder ab. Symbol für Europa ist übrigens eine nackte Frau auf einem Stier, der den verwandelten heidnischen „Göttervater“ Zeus verkörpert (vgl. Offb 17!).

Europahymne ist die freimaurerisch inspirierte Ode „An die Freude“ von Friedrich Schiller, vertont in Beethovens Neunter Sinfonie, in der es heißt: „Deine Zauber binden wieder, was die Mode streng geteilt. Alle Menschen werden Brüder, wo dein sanfter Flügel weilt.“

Neben das Bargeld sind zunehmend Kreditkarten getreten, doch auch diese werden wohl in absehbarer Zeit durch technisch bereits entwickelte neue Zahlungsarten und Kontrollmöglichkeiten ersetzt, z.B. durch in die Haut implantierbare Chips, durch Fingerabdruck- und Hand-Biometrie-Daten, durch genetische oder elektronisch-physiognomische Erkennung oder durch ein Laser-Tätowierungssystem, bei welchem man den Zahlungskunden Nummern in die Haut eingraviert – und das alles mit dem Argument „größerer Sicherheit“.

Ich möchte die positiven Seiten und Vorteile der genannten Entwicklungen keineswegs übersehen. Sie bringen mancherlei Erleichterungen und Vereinfachungen mit sich. Und doch springen die Kehrseiten dem kritischen Beobachter ins Auge: wachsende Vernetzung, Vereinheitlichung und Kontrollierbarkeit der Menschen.

Jetzt rücken biblische Prophezeiungen in den Bereich des Vorstellbaren, deren Verwirklichung zur Zeit ihrer Niederschrift noch reichlich utopisch erscheinen mußte. Das Satellitenfernsehen könnte es ermöglichen, daß „etliche aus den Völkern und Geschlechtern und Sprachen und Nationen“ die Leichname der getöteten zwei Gotteszeugen der Endzeit dreieinhalb Tage lang „sehen“ werden (Offb 11,9) ‑ ebenso wie die Lästerungen und der Kult des antichristlichen „Tieres“ weltweite Verbreitung finden (Offb 13,5‑8.11‑15).

Und die vereinheitlichten Zahlungsarten in Verbindung mit totaler Computererfassung könnten die Voraussetzungen bilden zur Erfüllung von Offenbarung 13,16‑18: „Und es (das Tier aus dem Abgrund) macht, daß sie allesamt, die Kleinen und Großen, die Reichen und Armen, die Freien und Sklaven, sich ein Zeichen machen an ihre rechte Hand oder an ihre Stirn, und daß niemand kaufen oder verkaufen kann, wenn er nicht das Zeichen hat, nämlich den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens. Hier ist Weisheit! Wer Verstand hat, der überlege die Zahl des Tieres; denn es ist die Zahl eines Menschen, und seine Zahl ist sechshundertsechsundsechzig.

“Nur das Sprachproblem ist noch nicht gelöst, doch gibt es auch hier Entwürfe, z.B. die weltweite Verbreitung von Englisch oder die Kunstsprache Esperanto, die alle Menschen sprechen sollen. So versucht der Mensch, selber die babylonische Sprachverwirrung rückgängig zu machen.

5. Globalisierung auf wirtschaftlichem Gebiet

Ein charakteristisches Zeichen der Endzeit und eine Voraussetzung dafür, daß „niemand kaufen oder verkaufen kann“, wenn er sich nicht dem antichristlichen System unterwirft, wird in Jakobus 5 genannt: die Konzentration immer größerer Reichtümer in immer weniger Händen. „Ihr habt euch Schätze gesammelt am Ende der Tage. Siehe, der Lohn der Arbeiter, die euer Land abgeerntet haben, den ihr ihnen vorenthalten habt, der schreit, und das Rufen der Schnitter ist gekommen vor die Ohren des Herrn Zebaoth. Ihr habt geschlemmt auf Erden und gepraßt und eure Herzen gemästet am Schlachttag. Ihr habt den Gerechten verurteilt und getötet, und er hat euch nicht widerstanden“ (Jak 5,3‑6).

Hier ist von ungerecht erworbenem Reichtum die Rede. Das Ausmaß dieser Ungerechtigkeit wird einem erst deutlich, wenn man hört, daß zum Beispiel in den USA die „Superreichen“, die gerade ein Prozent der Bevölkerung ausmachen, mehr besitzen sollen als die restlichen 99 Prozent zusammen. Und es ist ein offenes Geheimnis, daß aus diesem Kreis der Superreichen die meisten Illuminaten kommen, die durch ihre Macht enormen Einfluß auf die Politik nehmen.Zudem werden immer mehr Betriebe zusammengelegt – oder richtiger gesagt: die finanzschwächeren werden von den finanzstärkeren aufgekauft.

Auf internationaler Ebene werden im Zuge der Globalisierung Industriezweige und ganze Volkswirtschaften armer Länder von internationalen Konzernen aufgekauft, die dadurch immer mehr Macht gewinnen. In ein – zum Teil künstlich angeheiztes – Wirtschaftschaos wird gezielt immer lauter der Ruf nach einer neuen Weltfinanzordnung hineingetragen.

Ich will keinesfalls etwas dagegen sagen, daß man sich durch das Werk seiner Hände sein Einkommen und vielleicht auch einen gewissen Wohlstand erarbeitet. Problematisch ist es jedoch, wenn dieser Wohlstand auf Kosten anderer geht, etwa durch Unterbezahlung von Arbeitern und Angestellten, Steuerhinterziehung, Betrug oder die Zerschlagung anderer Betriebe oder Volkswirtschaften. Die Bibel spricht hier eine deutliche Sprache. So heißt es etwa beim Propheten Amos:

„Hört dies, die ihr die Armen unterdrückt und die Elenden im Lande zugrunde richtet und sprecht: Wann will denn der Neumond ein Ende haben, daß wir Getreide verkaufen, und der Sabbat, daß wir Korn feilhalten können und das Maß verringern und den Preis steigern und die Waage fälschen, damit wir die Armen um Geld und die Geringen um ein Paar Schuhe in unsere Gewalt bringen und Spreu für Korn verkaufen? Der HERR hat bei sich, dem Ruhm Jakobs, geschworen: Niemals werde ich diese ihre Taten vergessen!“ (Amos 8,4‑7).

Wirtschaftliche Ungerechtigkeit kann zur Geldentwertung (Inflation) führen. Auch andere Ursachen können hier mitspielen, etwa das gegenseitige Hochschrauben der Lohn-Preis-Spirale durch die Tarifpartner, die Forderung nach „immer mehr“, die Steuerung des Weltmarktes durch die Rohstoffpreise (vor allem Öl), die wirtschaftliche Kluft zwischen Ländern der „ersten, zweiten und dritten Welt“, Fehlplanungen und Fehlinvestitionen auf Betriebs oder Staatsebene, die zu hohen Verschuldungen führen.

Jesus hat die „Teuerung“ (Inflation) als ein Kennzeichen der Endzeit genannt (Mt 24,7). Viele Experten meinen, daß die Menschheit auf eine neue Weltwirtschaftskrise zusteuert. Eine solche würde geradezu den Ruf nach dem „starken Mann“ erforderlich machen, der die Welt wieder ins Lot bringt. Eine Vorschattung davon war zum Beispiel die Weltwirtschaftskrise und die daraus entstandene Massenarbeitslosigkeit 1929, die vielerorts die Entstehung von Diktaturen begünstigte.

6. Globalisierung auf religiösem Gebiet

Auf weltanschaulich-religiösem Gebiet fällt das Streben nach der NW zusammen mit dem Anspruch absoluter Toleranz und einer Ökumene der Religionen. Der Tübinger Theologe Hans Küng (Projekt Weltethos) hat es kurz auf folgende Formel gebracht: “Kein Friede unter den Völkern dieser Welt ohne einen Frieden unter den Weltreligionen!”

In ähnlicher Weise begründete der Philosoph Carl Friedrich von Weizsäcker seine Forderung nach Einberufung eines Friedenskonzils aller Kirchen und Religionen: “In Bezug auf die drei Bereiche (Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung) ist eine Einigung der Christen und eine Übereinstimmung der Weltreligionen möglich und geboten. Eine weltweite politisch wirksame Rechtsordnung ist zu fordern” (Die Zeit drängt, 1986, 114).

In vielen Kirchen sind solche Forderungen auf ein offenes Ohr gestoßen. So wurde bereits Mitte der sechziger Jahre auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil der römisch-katholischen Kirche eine stärkere Öffnung zu den nichtchristlichen Religionen hin beschlossen, bei denen man “Wahrheitselemente” finden will (“aggiornamento”).

Im Oktober 1986 lud Papst Johannes Paul II. erstmals führende Vertreter der christlichen Kirchen, aber auch der nichtchristlichen Religionen zu einem sogenannten Friedensgebetstreffen nach Assisi/Italien ein. Dieses wurde seither jährlich wiederholt, zum Beispiel 1987 auf dem “heiligen Berg” Hiei der Buddhisten bei Kyoto/Japan. Bei seinen Ansprachen redet der Papst Angehörige heidnischer Religionen immer wieder als seine “Brüder und Schwestern” an.

Auch in vielen evangelischen Kirchen kam es in den sechziger Jahren zum Ersatz des Missionsauftrags im biblischen Sinn (Bekehrung der Heiden) durch ein alles offen lassendes Dialogprogramm. Insbesondere der Ökumenische Rat der Kirchen ist hier Vorreiter.

Auf Kirchentagen werden immer häufiger “Gebetstreffen” zwischen Christen, Moslems, Hindus, Buddhisten und Angehörigen anderer Religionen angeboten. Da sich aber dem Dialog der Religionen doch noch mancherlei dogmatische Hürden entgegenstellen, versucht man verstärkt, durch gemeinsame praktische und moralische Anliegen ein Bindeglied zur NW auf religiösem Gebiet zu bauen.

In dieser Schaffung eines weltweiten Netzwerkes nimmt allerdings der Vatikan eine entscheidende Rolle ein. Der römische Papst ist es, der insbesondere seit den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts Vertreter und Führer sämtlicher Konfessionen und Religionen immer wieder zu „Gebetstreffen“ eingeladen hat, um damit dem „Weltfrieden“ zu dienen. Der römische Papst ist es, der eine Art Integrationsfigur für Politiker unterschiedlicher Couleur darstellt, die ihn besuchen und mit ihm zusammenarbeiten, um die „Weltgemeinschaft“ aufzubauen und alle trennenden Grenzen nach und nach zu beseitigen.

Der amerikanische Autor und Weltanschauungs-Experte Dave Hunt identifiziert in seinem wichtigen Buch „Globaler Friede und Aufstieg des Antichristen“ (Hamburg 1993) die römische Religion mit der „Hure Babylon“ und meint: „Es gibt keine andere Kirche, die auch nur annähernd einen solchen Einfluß auf weltliche Machthaber ausgeübt hat. Der Papst empfängt und segnet einen nicht enden wollenden Strom von Würdenträgern, die bei ihm um Audienz bitten. Darunter sind selbst Terroristen wie Jassir Arafat von der PLO“ (S. 119).„

Vor allem dem Papst ist es zu verdanken, daß die weltumspannende ökumenische Bewegung sich derzeit explosionsartig ausbreitet. So wie Gorbatschow die politische Welt verändert hat, so hat der Papst der religiösen Welt ein neues Gesicht gegeben. Weil er sein großes Ansehen ins Spiel bringen konnte und den Weltfrieden als Anreiz einsetzte, konnte der Papst 1986 die Führer der 12 Weltreligionen im italienischen Assisi versammeln. Die Teilnehmer beteten jeweils zu dem ´Gott`, an den sie gerade glaubten, und flehten zu den Gottheiten um den Weltfrieden. Um zu rechtfertigen, daß er sogar die Gebete von Medizinmännern und Feueranbetern respektierte und würdigte, erklärte Johannes Paul II. den Teilnehmern:
´Die Herausforderung, den Frieden zu erringen,… ist höher zu bewerten als alle religiösen Unterschiede`“ (S. 163).

Hunt berichtet auch von dem weithin geheimgehaltenen „Weltforum der Geistlichen und Parlamentarier zur Rettung der Menschheit“, das fast unbemerkt bereits im Oktober 1985 gegründet wurde. In diesem haben sich „geistliche Führungspersönlichkeiten“ der fünf größten Weltreligionen und Parlamentarier aus allen fünf Kontinenten zusammengefunden, um – wiederum in einer vordergründig „guten“ Zielsetzung – einen „Gedankenaustausch zur ökologischen Rettung und zum Weltfrieden“ zu führen. Die aus diesem Weltforum hervorgegangene Arbeitsgemeinschaft faßte folgenden Beschluß:

„Wir haben uns mit dem Wesen der Beziehung zwischen politischem und religiösem Leben beschäftigt und … sind miteinander übereingekommen, daß beide Parteien (die politischen und religiösen Führer) die Zusammenarbeit brauchen und erstreben… und wir werden auf regionaler, nationaler und lokaler Ebene jede erdenkliche Zusammenarbeit der Geistlichkeit mit den Parlamentariern fördern. Wir stehen am Anfang einer neuen Epoche des Weltbürgertums … Dieses neue Bewußtsein überspringt alle Rassenschranken, alle Grenzen zwischen Religionen, Ideologien und Nationalitäten … Wir sind Träger der Vision einer neuen Weltgemeinschaft, mit der die lange und tragische Geschichte menschlicher Gewalt durch ein Zeitalter gegenseitig zugesicherten Wohlergehens und Friedens abgelöst wird“ (S. 164).

Seit seiner Entstehung hat sich dieses „Weltforum“ – von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt – immer wieder getroffen, um die Globalisierung auf politischer, wirtschaftlicher und religiöser Ebene voranzutreiben. An einem Treffen im April 1988 in Oxford beispielsweise nahmen Geistliche und Parlamentarier aus 52 Ländern teil, unter ihnen „Senatoren aus Amerika, führende Wissenschaftler, Mitglieder des Obersten Sowjet und der sowjetischen Akademie der Wissenschaften, der UNO-Generalsekretär und der Erzbischof von Canterbury, Mutter Teresa, der Dalai Lama, Mitglieder des Kabinetts, Kardinäle, Yogis, Bischöfe, Rabbis, Imame und Mönche”. In der Abschlußerklärung hieß es:

„Unsere gemeinsame Sorge um das Überleben der Welt hat uns zusammengebracht … und wir sind durch unsere Begegnung zu der klaren Erkenntnis gelangt, wie grundlegend das Einssein der Menschheit ist … und die Erkenntnis, daß jeder einzelne Mensch sowohl eine geistliche als auch eine politische Dimension hat. Jeder von uns ist durch die Erfahrungen und Erlebnisse in Oxford verändert worden … und [wir] sind Verpflichtungen eingegangen, die unwiderruflich sind“ (S. 164 f.).

Hunt folgert zu Recht: „Solch eine ökumenische Partnerschaft der religiösen und politischen Führungselite ist eine wichtige Voraussetzung für das Auftreten des Antichristen“ (ebd.).

7. NW und Globalisierung aus biblischer Sicht

Wie die Neue Weltordnung so spricht auch die Bibel von einem zukünftigen Reich, in dem Friede und Gerechtigkeit herrschen werden und in dem keine Träne mehr geweint wird. Sie spricht davon mit großartigen und eindringlichen Worten etwa am Ende der Johannesoffenbarung. Und doch wird deutlich, dass nicht der Mensch es ist, der dieses Reich herbeiführt, sondern allein Gott der HERR, der spricht: “Siehe, ich mache alles neu” (Offb 21,5).

So wichtig und notwendig menschlich-politische Friedensbemühungen sind, so unmöglich ist es, dadurch umfassenden und dauerhaften Frieden im Stil einer “NW” zu erreichen. Wer das behaupten wollte, müsste die Macht der Sünde leugnen, welche die Herzen der Menschen erfüllt. Selbst ein Apostel Paulus musste bekennen:

“Das Gute, das ich will, tue ich nicht, sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich” (Römer 7,19).

Und in 1. Joh 1,8 f. lesen wir: “Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so verführen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er (Gott) treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Untugend.”

Die Zielvorstellung von einer NW geht – so schön und faszinierend sie zunächst erscheint – von einem utopischen und unrealistischen Menschenbild aus, welches den biblischen Aussagen vom sündhaften Wesen des Menschen widerspricht.

Noch problematischer ist die Verwässerung der Wahrheitsfrage, die mit dem Einheitsgedanken verbunden ist. Hier strebt man nach Einheit auf Kosten der Wahrheit. Hier wird nicht nur Toleranz gegenüber der Person des anderen vorausgesetzt, was durchaus legitim wäre, sondern auch Toleranz in der Sache. Und das bedeutet, dass Wahrheit relativiert wird. Da geht das Heil verloren. Jesus Christus, wie er uns in der Bibel beschrieben wird, lässt sich nämlich nicht in den Einheitssog einer Ökumene der Religionen einbeziehen. Er spricht:

“Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich” (Joh14,6).  –  Und es gilt: “In keinem anderen ist das Heil” (Apg 4,12).

Ebensowenig lässt sich der Heilige Geist mit den Geistern heidnischer Religionen gleichsetzen, bei denen es sich nach biblischer Aussage um gefallene Engel (Dämonen) handelt (1. Kor 10,20 f.; 2. Kor 6,14 ff.).

Für das Verständnis von Judentum und Christentum ist das erste Gebot konstitutiv:

“Ich bin der Herr, dein Gott … Du sollst keine anderen Götter neben mir haben” (2. Mose 20,2 f.).

Die Vertreter einer NW und einer Ökumene der Religionen versuchen zwar mit allen Mitteln, solche Aussagen umzudeuten oder historisch-kritisch aufzulösen, aber es gelingt ihnen nicht. Die ganze Bibel ist nämlich durchdrungen davon. Das erste Gebot mit der Absolutheit des dreieinigen Gottes ist das Thema, das wie ein roter Faden die gesamte Heilige Schrift durchzieht. Wo das erste Gebot übertreten wird, wird nicht Friede die Folge sein, sondern das Gericht Gottes. Das lehrt uns die gesamte Geschichte des Alten und des Neuen Bundes.

Jede Religionsvermischung oder auch schon Relativierung der Absolutheit des dreieinigen Gottes fordert früher oder später seinen Zorn heraus. Den Höhepunkt wird Gottes Gericht erreichen, wenn er die Herrschaft des Antichristen, des endzeitlichen satanischen Weltdiktators, für eine bestimmte Zeit zulässt.

In diesem Zusammenhang ist es interessant zu sehen, dass auch der Antichrist ein Friedensreich errichten wird. Es wird die diabolische Nachäffung bzw. Vorwegnahme des messianischen Friedensreiches Jesu Christi sein, verbunden mit der letzten Steigerung menschlichen Größenwahns und Selbsterlösungsstrebens

Die Bibel spricht davon, dass der Antichrist dieses Reich aufrichten wird, bevor Jesus für die Welt sichtbar wiederkommt:

“Lasst euch von niemand verführen, in keinerlei Weise; denn er (Jesus) kommt nicht, bevor der Abfall kommt und der Mensch der Bosheit offenbart wird, der Sohn des Verderbens. Er ist der Widersacher, der sich überhebt über alles, was Gott oder Gottesdienst heißt, so dass er sich in den Tempel Gottes setzt und vorgibt, er sei Gott” (2. Thess 2,3 f.).

Und für die Zeit des Antichristen unmittelbar vor Jesu Wiederkunft gilt:

“Wenn sie sagen werden: Es ist Friede, es hat keine Gefahr, dann wird sie das Verderben schnell überfallen gleichwie der Schmerz eine schwangere Frau, und sie werden nicht entfliehen” (1. Thess 5,3).

Jede Friedensbestrebung und -bewegung, jede Bestrebung einer NW muß sich an diesen Voraussagen messen lassen. Wie ist ihr Verhältnis zu Jesus Christus? Wird ein Friedensreich an Jesus Christus vorbei oder gegen Christus erstrebt? Will man Einheit auf Kosten der Wahrheit erreichen, die allein in Jesus Christus offenbart ist?

Wenn ja, dann arbeitet man – gewollt oder ungewollt – dem Antichristen in die Arme.

Zusammenfassung: Die NW erstrebt Frieden durch Welteinheit:

politisch: durch das Zusammenrücken der Machtblöcke und Ideologien im “Europäischen Haus” und weltweit; durch internationale Ordnungen, Institutionen und Kontrollmechanismen;

wirtschaftlich: durch ein neues Weltwirtschaftssystem und immer mehr vereinheitlichte Zahlungsarten;

religiös: durch Dialog und Zusammenarbeit mit Angehörigen aller Religionen. Dieses Erstreben der Welteinheit hat jedoch mehrere Verluste zur Folge:

den Verlust der Freiheit der einzelnen Völker, die ihre Souveränität an immer höhere politische Komplexe abgeben müssen;

den Verlust der Freiheit des einzelnen Menschen, der im Fall einer nicht-systemkonformen Einstellung bei einem Zusammenrücken der Welt immer weniger Ausweich- und Fluchtmöglichkeiten (etwa in “neutrale Staaten”) findet;

c. den Verlust der Wahrheit des christlichen Glaubens, die – wie z.B. in Verlautbarungen zum “Konziliaren Prozess” geplant – in einen “universalen ethischen Konsens” der Ideologien und Religionen integriert und damit letztlich beseitigt werden soll.Dem Welteinheitssystem werden dieselben Wirkungen zugeschrieben, die in der Bibel für das messianische Friedenreich Jesu Christi verheißen sind. Die NW soll denn auch evolutionär Schritt für Schritt dorthin führen. Dabei jedoch wird übersehen, dass die Welt nicht evolutionär in den “neuen Himmel und die neue Erde” mündet, sondern dass sie wegen der wachsenden Sünde und Unbußfertigkeit der Menschheit vergehen muss, bevor Gott – allein mit der Schar derer, die ihm die Treue gehalten haben – seine neue Welt schafft (vgl. Mt 24 parr.; 1. Kor 7,31; 2. Petr 3,10; Offb 6 ff. u.a.);

b. dass dieses Gericht Gottes nicht aufgehalten, sondern im Gegenteil noch beschleunigt wird, wo die größte Sünde, der Götzendienst in anderen Religionen und in menschenverherrlichenden, atheistischen Ideologien (etwa dem Marxismus), durch deren Anerkennung als gleichberechtigte Dialogpartner toleriert und forciert wird (vgl. 2. Mose 20,2 f.; 2. Kön 17,35 f.; Jes 44; Jer 16,19-22; 1. Kor 10,20 f.; 2. Kor 6,14-17 u.a.);

c. dass Jesus nicht wiederkommt, bevor der Antichrist erschienen ist, der sein trügerisches und zeitlich eng begrenztes Weltfriedensreich aus den Kräften satanischer Inspiration und einer vereinigten Menschheit heraus errichten wird (vgl. 1. Thess 5,2 f.; 2. Thess 2,1-12; Offb 13 und 17 f.).

8. Was kommt auf bibeltreue Christen zu?

Bibeltreue Christen passen nicht in den Sog der Globalisierung. Da sie an Jesus Christus als dem einzigen Weg zu Gott dem Vater festhalten (Joh 14,6), gelten sie als Störer und Feinde des Friedens und der diesem zugrundeliegenden Sachtoleranz. Sachtoleranz bedeutet Verwässerung und Auflösung der Wahrheit, während Persontoleranz die Liebe zum Sünder und Irrenden einschließt, um ihn für Jesus zu gewinnen. Persontoleranz soll also dazu dienen, dem Nächsten durch anteilnehmende und abholende Liebe den Weg zu Jesus Christus zu ebnen, während Sachtoleranz den Weg zum Antichristen bahnt. Werden diese beiden Begriffe mit ihren unterschiedlichen Zielsetzungen nicht auseinandergehalten und wird einfach nur allgemein von „Toleranz“ geredet, dann ist die Verwirrung komplett.

Nun werden heute Christen, die an Jesus Christus als „dem Weg, der Wahrheit und dem Leben“ (Joh 14,6) festhalten, sehr schnell mit dem Stigma der „Intoleranz“ belegt und in die Sekten-Ecke gestellt. Sie gelten dann als „unbelehrbare Fundamentalisten“ oder ähnliches, wobei man mit „Fundamentalist“ Gewalt und Terror assoziiert, wie man ihn von manchen islamisch-fundamentalistischen Gruppen her gewohnt ist. Daß bibeltreue Christen, die ihren Glauben ernst nehmen, hingegen vom Gebot der Feindesliebe inspiriert sind (oder sein sollten), das in der Bergpredigt (Mt 5,43 ff.) steht, wird geflissentlich verschwiegen. Viele Gruppen und Bewegungen – auch im evangelikalen Bereich – werden heute von ihren Gegnern als „Sekten“ bezeichnet und verunglimpft. Über den Unterschied zwischen Freikirchen und Sekten besteht bei Politikern und in der Öffentlichkeit weithin Unklarheit. So werden Freikirchen wie Methodisten, Baptisten, Mennoniten und Freie Evangelische Gemeinden in Presseverlautbarungen immer wieder in undifferenzierter Weise in einem Atemzug mit Gruppen wie Scientology, Zeugen Jehovas und Mormonen genannt.

Ein Beispiel hierfür ist eine Meldung der Nachrichtenagentur AFP vom 24. April 1997, in der es heißt: „800.000 Deutsche bekennen sich zu Sekten“. Hintergrund dieser Meldung war eine Umfrage, welche die Enquete-Kommission „Sogenannte Sekten und Psychogruppen“ des Deutschen Bundestages in Auftrag gegeben hatte. Das Marktforschungsinstitut Infratest Burke (München) befragte 11.000 Bürger, ob sie einer neuen religiösen bzw. weltanschaulichen Bewegung angehören. In der Auswertung waren Freikirchen wie Baptisten, Mennoniten usw. als inner- und randkirchliche Sondergruppen neben Sekten wie den Zeugen Jehovas oder Organisationen wie Scientology genannt worden.

Daraufhin kam von freikirchlicher Seite scharfe Kritik, z. B. von dem Generalsekretär des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (Baptisten- und Brüdergemeinden), Eckhard Schaefer (Bad Homburg), der mit 88.000 Mitgliedern größten Freikirche Deutschlands. Schaefer meinte: „Uns in der Studie aufzuführen, hat dieselbe Qualität und Aussagekraft, wie den Deutschen Bundestag als terroristische Vereinigung zu bezeichnen“ (Idea-Pressedienst Nr. 47/97 vom 28.4.1997).

Der Zwischenbericht der Enquete-Kommission „Sogenannte Sekten und Psychogruppen“ (Bundestags-Drucksache 13/8170) ging – wie auch der spätere Endbericht – von einem „problemorientierten Ansatz“ aus und legte seiner Einordnung der untersuchten Vereinigungen politische, juristische, soziologische und psychologische (aber keine theologischen) Kriterien zugrunde. Sein Urteil bewegte sich im Spannungsfeld zwischen „religiös-weltanschaulicher Toleranz und Pluralität auf der Grundlage von Artikel 4 GG (Grundgesetz)“ und der „Notwendigkeit“, der Religionsfreiheit in gewissen Fällen politisch-juristische Grenzen (z. B. durch Beschränkungen und Verbote) zu setzen (S. 7 f.).

Diese Grenzziehung mit den ihr zugrundeliegenden Kriterien war der umstrittenste Punkt im Vorhaben der Enquete-Kommission. Die Grenzziehung dürfe dann erfolgen, wenn „deviantes Handeln“ (von der gesellschaftlichen Norm abweichendes Handeln) vorliege, wobei „Verstöße gegen geltendes Recht, Störung des öffentlichen Friedens oder Schädigungen des Einzelnen“ verwirklicht seien (S. 67). Den Maßstab bildete also der gesellschaftliche Status quo (und z. B. nicht die Heilige Schrift Alten und Neuen Testaments!). Dies wird voraussichtlich auch bezüglich der „Antidiskriminierungsgesetze“ für bibeltreue Christen massive Folgen haben – bis hin zur gesellschaftlichen Ächtung, Verfolgung und Gefängnisstrafe, etwa wenn sie Homosexualität und ähnliche sexuelle Praktiken öffentlich als „Sünde“ bezeichnen.

Wer aber „Sekte“ nur oder in erster Linie psychologisch (nach den Methoden, die zur Anwendung kommen), soziologisch (nach der Größe und Mitgliederzahl) oder politisch (nach dem Einfluß und dem Verhältnis zum Staat) definiert, geht an der Sache vorbei. Die Glaubenslehre – und damit die Wahrheitsfrage – kann nicht ausgeblendet werden. Entscheidend ist das theologische Kriterium: das Verhältnis zu Gott und seiner Offenbarung. So möchte ich – gegenüber dem heutigen Trend – das theologische Kriterium wieder in den Mittelpunkt stellen und definiere wie folgt: „Sekten“ sind in christlicher Sicht alle religiösen Gruppen (unabhängig von ihrer Mitgliederzahl, ihrer Größe und ihrem Einfluß), die in ihrer Lehre und in ihrem Leben den Hauptlehren des Alten und Neuen Testaments widersprechen und statt dessen eigene Lehrsysteme und Verhaltensweisen entwickelt haben. Solche Widersprüche zu den Hauptlehren des Alten und Neuen Testaments ergeben sich z.B. durch Hinzufügung zu oder Hinwegnahme von Lehren der Heiligen Schrift (1. Kor 4,6; 2. Joh 1,9; Offb 22,18 f.); durch Lehren im Widerspruch zum eindeutigen Wortsinn und Gesamtzusammenhang der Bibel (Gal 1,6 ff.); durch Ausblendung oder Umdeutung zentraler Wahrheiten des christlichen Glaubens, vor allem durch die Verleugnung Jesu Christi und seines Erlösungswerkes für uns, durch Verleugnung, Relativierung oder Umdeutung seiner Gottessohnschaft, seiner Fleischwerdung, seines Sühneopfers am Kreuz und seiner leiblichen Auferstehung (1. Joh 2,22 f.; 4.2 f.; 2. Joh 1.7; 2. Petr 2,1; Jud 4).

9. Wer wird überwinden?

Überwinden wird nur, wer von Jesus Christus überwunden ist – und das heißt: wer zu ihm gehört ohne Wenn und Aber. Überwinden wird nur, wer ihm auch inmitten der zunehmenden antichristlichen Strömungen die Treue hält. So lesen wir in Offb 12,9-11: „Und es wurde hinausgeworfen der große Drache, die alte Schlange, die da heißt: Teufel und Satan, der die ganze Welt verführt, und er wurde auf die Erde geworfen, und seine Engel wurden mit ihm dahin geworfen. Und ich hörte eine große Stimme, die sprach im Himmel: Nun ist das Heil und die Kraft und das Reich unseres Gottes geworden und die Macht seines Christus; denn der Verkläger unserer Brüder ist verworfen, der sie verklagte Tag und Nacht vor unserm Gott. Und sie haben ihn überwunden durch des Lammes Blut und durch das Wort ihres Zeugnisses und haben ihr Leben nicht geliebt, bis hin zum Tod.“

Um – auch heute schon – zu den Überwindern zu gehören, sind folgende Voraussetzungen notwendig:

– Wir glauben an Jesus Christus als unseren Erlöser und Herrn und sind seine Kinder.
– Wir stehen in ständiger Gebetsverbindung mit dem Herrn, damit er uns stärken, trösten, leiten, bewahren und korrigieren kann.
– Wir stellen Gottes Wort in den Mittelpunkt und richten unser Leben danach aus.
– Wir suchen die Gemeinschaft gläubiger Geschwister und verlassen unsere Versammlungen nicht.
– Wir bekennen Gott unsere Sünden und lassen uns reinigen durch das Blut seines Sohnes Jesus Christus.
– Wir leben aus der Gnade Gottes, aber mißbrauchen diese nicht zum Sündigen.
– Wir decken die Werke der Finsternis – auch in christlichen Gemeinden – auf und dulden diese nicht länger.
– Wir akzeptieren weder den Hochmutsgeist, der sich durch Spaltungssucht offenbart, noch den Vermischungsgeist, der eine Einheit und Ökumene um jeden Preis sucht.
– Wir lieben die wiedergeborenen Geschwister im Herrn Jesus Christus, auch wenn wir nicht in allen Lehrfragen mit ihnen übereinstimmen.
– Wir ringen aber genauso auf der Grundlage der Heiligen Schrift um die Erkenntnis und Durchsetzung der Wahrheit in den entscheidenden Heilsfragen, damit keiner verlorengehe.
– Wir sind bereit, Korrektur von Geschwistern anzunehmen, wo diese biblisch begründet ist, und zwar in unserer Lehre und in unserem Leben.
– Wir üben „christliche Enthaltsamkeit“, d.h. wir setzen uns nicht mutwillig gottfeindlichen und verführerischen Einflüssen aus, die uns vom Glauben wegziehen.
– Wir trennen uns von allen Strömungen, Praktiken und Methoden, die gegen das Wort Gottes stehen.- Wir üben wieder konsequente Gemeindezucht.
– Wir nehmen den Missionsauftrag ernst und laden Menschen in die Nachfolge Jesu Christi ein, solange es noch Zeit ist.
– Wir predigen die zentrale biblische Botschaft von der völligen Verlorenheit des Sünders, der Notwendigkeit der Buße und der Rettung allein aus Gnaden.
– Wir helfen unseren Mitmenschen auch praktisch durch Taten der Nächstenliebe und setzen Zeichen der Menschenfreundlichkeit Gottes in einer vergehenden Welt.
– Wir weihen unser Leben ganz neu und ganz allein dem dreieinigen Gott und dienen ihm bis an unser irdisches Ende – und weiter bis in alle Ewigkeit.

Für die (vor-)antichristliche Zeit gilt mehr denn je die Aufforderung in Eph 6,10-17:

„Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke. Zieht an die Waffenrüstung Gottes, damit ihr bestehen könnt gegen die listigen Anschläge des Teufels. Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel. Deshalb ergreift die Waffenrüstung Gottes, damit ihr an dem bösen Tag Widerstand leisten und alles überwinden und das Feld behalten könnt. So steht nun fest, umgürtet an euren Lenden mit Wahrheit und angetan mit dem Panzer der Gerechtigkeit, und an den Beinen gestiefelt, bereit, einzutreten für das Evangelium des Friedens. Vor allen Dingen aber ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr auslöschen könnt alle feurigen Pfeile des Bösen, und nehmt den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes”.

Buchhinweis: L. Gassmann, Globalisierung und Antichrist, 3,90 Euro –

Dr. theol. Lothar Gassmann, 

E-Mail: LOGASS1@t-online.de

 www.horst-koch.deinfo@horst-koch.de

 




Antichrist

Erich Sauer

DAS KOMMENDE GOTTESREICH

I. Teil: DAS ANTICHRISTLICHE WELTSYSTEM

II. Teil: DAS SICHTBARE REICH CHRISTI, unter:
( https://horst-koch.de/1000jaehriges-reich/  )

 – Zusammengestellt von Horst Koch, im Jahre 2006 –

1. Abschnitt: DAS ANTICHRISTLICHE WELTSYSTEM

1. Die Person des Antichristen

Das Kommen des Antichristen
Das Endziel des Christentums ist Jesus Christus; das Ende der Namenchristenheit ist der Antichrist. Es ist die unverkennbare Lehre der Bibel, daß das »Ziel« der Geschichte nicht das »Ergebnis« der Geschichte ist, daß das Reich Gottes nicht durch Wachstum und Aufstieg, sondern erst nach Zusammenbrüchen und Weltkatastrophen zur Herrschaft gelangt.
Die Gesetzlosigkeit wird »überhandnehmen«, die Liebe in vielen erkalten (Matth. 24,12), und der Menschensohn wird, wenn er kommt, nur wenig Glauben finden auf Erden (Luk.18,8). Nicht Christianisierung der Welt bis zur erfolgten Verchristlichung der Kultur, sondern zunehmende Feindschaft der Welt bis zur Ausstoßung des Christentums seitens der Kultur – das ist der Gang, den die biblische Weissagung prophezeit.

Es ist Grundsatz im göttlichen Weltregiment, daß alles zur Reife gelangt, das Gute wie das Böse (Matth. 13,29; Off. 14, 15); für das Böse aber führt Gottes Geduld zu verschärftem Gericht. »Lasset euch niemand verführen, denn des HErrn Tag kommt nicht, es sei denn, daß zuvor der Abfall komme und geoffenbart worden sei der Mensch der Sünde, der Sohn des Verderbens, der Widersacher, der Boshafte, den der HErr Jesus, wenn er kommt, umbringen wird mit dem »Hauch seines Mundes« (2.Thess.2,3). Nicht also Versöhnung, sondern Steigerung des Kampfes gegen Ende, nicht Verklärung, sondern Umbruch der Menschheitsentwicklung, nicht Bündnis zwischen Gott und Menschenruhm, sondern Zerschmetterung des Weltreichs durch das Gottesreich (Dan. 2,34; Off.19,11-21) – das ist die Art, wie die Sache des HErrn triumphiert.

Zunächst allerdings sieht es umgekehrt aus. Denn nach dem Zeugnis der Schrift wird ein Kultursystem entstehen, das, wie es scheint, alle Sehnsucht der Menschheit von Jahrtausenden erfüllt. An der Spitze desselben steht ein gewaltiger Machthaber, der durch geniale Organisation geistiger Weltbeherrscher und Weltbeglücker zugleich ist (Off. 13,7), ein Völkerberater, der alle Kriegsgefahr zuversichtlich bannt (1.Thess.5,3), ein Menschheitsorganisator (Off. 13,16), der Ordnung in das hoffnungslose Chaos der Massen bringt.


So wird er Weltgeist und Weltmacht zur höchsten Höhe emporheben, und für die Weltkultur wird es eine Zeit größten Aufschwungs und Glanzes sein.

Dies alles aber ohne Gott, nur im Vertrauen auf sich selbst, in Verherrlichung der eigenen Kraft und unter Vergottung des Menschengeistes (2.Thess.2,4).

Darum wird der Höchste seine Antwort nicht schuldig bleiben (Jer.17,5). Er wird seine Ehre keinem andern geben und seinen Ruhm keinem staubgeborenen Rebellen. 

Seine Antwort aber auf die Herausforderung durch den Antichrist wird die Herabsendung seines Christus sein (Apg. 3,20); und dieser wird den, dessen »Ankunft (Parusie) nach der Wirksamkeit Satans« gewesen war, vernichten »durch die Erscheinung seiner Ankunft« (durch die Epiphanie seiner Parusie) (2.Thess.2,8), »in flammendem Feuer, wenn er Vergeltung gibt denen, die Gott nicht kennen, und denen, die dem Evangelium unseres HErrn Jesus Christus nicht gehorchen« (2.Thess.1,8). 
So wird der Höhepunkt der Kultur zum Enddrama der Geschichte, und durch das Abendrot der Welt flammt es gleichsam wie ein Wahrzeichen des Gerichts: »Mene, mene, tekel, upharsin«, »Gezählt, gezählt, gewogen und zu leicht erfunden« (Daniel 5,25).

Die Namen des Antichristen
Das Wort »Antichrist« kommt nur bei Johannes vor, und zwar in dreifachem Sinne:

von dem persönlichen Antichristen (1. Joh.2,18),

von dem Geist des Antichristen (1. Joh.4,3)
 und
von den Antichristen (in der Mehrzahl: (1. Joh.2,18. 2. Joh.7).



Doch schon im Altertum hat man darauf hingewiesen, daß mit diesem »Antichristen« des Johannes zweifellos dieselbe Persönlichkeit gemeint ist wie die, welche Paulus den Mensch der Sünde, den Sohn des Verderbens, den Gesetzlosen, den Widersacher nennt (2. Thess.2,3; 8), und die, nach der Offenbarung, als das »Tier« aus dem Völkermeer aufsteigt (Off. 13, 1-10) und, nach den Weissagungen Daniels, als das kleine Horn aus dem vierten Weltreich emporkommt (Dan. 7, 23-25).

So ergeben sich im ganzen sieben biblische Hauptbezeichnungen für dieselbe unheilvolle Gestalt, gleichsam als eine siebenfache Beschreibung der Gottwidrigkeit dieses dämonischen Rebellen.

Die Persönlichkeit des Antichristen
Der Antichrist ist sowohl eine Person als auch ein System. Er ist die einzelpersönliche Spitze eines Systems, der Verkörperer einer umfassenden Menschheitsempörung.
 – Als »Geistigkeit« und »Richtung« ist er zwar schon immer vorhanden (1. Joh. 2, 22; 2. Joh.7), als »Geheimnis der Gesetzlosigkeit« (2. Thess.2,7) und als »Geist des Antichristen« (1. Joh. 4,3)
 – daher die jahrtausendelange Linie seiner Vorläufer, der »Antichristen« in der Mehrzahl (1. Joh. 2,18);
 – aber als endgeschichtliche Vollausgestaltung ist er ein einzelner, ein dämonisches Genie, eine »Über«Menschengestalt, ein Teufelsmessias.



Daß der Antichrist zugleich eine Einzelpersönlichkeit ist, geht auch aus der eindeutigen Gegenüberstellung zu Antiochus Epiphanes, dem gottfeindlichen Syrerkönig der Makkabäerzeit, hervor, wie sie Paulus im zweiten Thessalonicherbrief vollzieht. 

Von ihm, diesem hervortretendsten Vorläufer des Antichristen, weissagt Daniel: »Er wird sich erheben und aufwerfen wider alles, das Gott ist, … und seiner Väter Gott wird er nicht achten« (Dan.11,36). Und wenn dann Paulus von dem »Menschen der Sünde« sagt, er sei »der Widersacher, der sich erhebt über alles, das Gott oder Gottesdienst heißt, also daß er sich selbst in den Tempel Gottes setzt und gibt vor, er sei Gott«, so ist die Verwandtschaft und Rückbeziehung unverkennbar: ja, der Wortlaut ist fast derselbe (2. Thess. 2,4). Der Apostel will sagen: Ein solcher, wie Antiochus Epiphanes es war, ist vor der Wiederkunft des HErrn zu erwarten, ein Widerwärtiger, ein Machthaber voller Dämonie, eine personhafte Verkörperung aller Gottesfeindschaft und Selbstvergottung.

Die Vorläufer des Antichristen


1. In der biblischen Geschichte waren es unter anderen

– Kain – der Begründer des Religionskrieges,

– Lamech – der ichvergötternde Prahler,

– Nimrod – der Begründer der Weltmacht (Babel)

– Bileam – der Verführer zur Hurerei
– 
Goliath – der lästernde Volksredner

– Antiochus Epiphanes – der Verwüster des Heiligtums.

2. In der Kirchen- und Weltgeschichte waren es besonders

– Nero – der Christenverfolger (Off. 13,7; 17,6), 
die Kaiser von Rom – die Vertreter
   der Weltmacht (Off. 17, 3; 9)
– 
Mohammed – der falsche Prophet

– das Papsttum – die Scheinreligion

– Napoleon – der Welteroberer,
– und überhaupt alle Erhalter und Erneuerer der römischen Weltreichsidee.
 –
Zwei Linien durchziehen die Geschichte der Menschheit: die Linie des Christus und die des Antichristen. …

2. DAS SYSTEM DES ANTICHRISTEN

Der Antichrist kommt nach Off. 13 als Haupt eines gottfeindlichen Menschheitssystems. Dieses ist – ganz offenbar in Gegenüberstellung und Nachahmung der göttlichen Dreieinheit – eine Einheit von drei Dreiheiten:

Drei Personen: der Drache, das Tier und der Prophet,

Drei Städte: Jerusalem, Babel und Rom,

Drei Grundsätze: staatliche, wirtschaftliche und religiöse Einheit.

Es ist der »Turmbau von Babel« in endgeschichtlicher Vollendung. Darum ist auch Zerschmetterung und Gericht Gottes Antwort auf diese Herausforderung der Menschen.



Das Wesen des Antichristentums stellt sich folgendermaßen dar:
I. Der Antigott  – 
Der »Drache« ist das Gegenbild des Vaters. Er ist die »erste« Person in der höllischen Trinität (Оff. 16, 13), der Anführer und »Verführer« des Ganzen, »die alte Schlange, welche Teufel und Satan genannt wird« (Off. 12, 9; Joh. 8, 44). Er steht zu dem »Tier« in einem ähnlichen Verhältnis wie in der Gottheit der Vater zum Sohn: Wie der Vater den Sohn in die Welt gesandt hat (Joh. 6, 57), so sendet der Satan den Antichrist nach seinem Herabsturz aus dem Himmel (Off. 12, 7-12). Wie der Vater dem Sohn »alle Gewalt gegeben« hat (Joh. 17, 2), so gibt der Drache dem Tier »seine Macht und seinen Thron« (Off. 13, 2).

II. Der Antisohn (Antichrist)  –  Das »Tier« ist die »zweite« Person in der dämonischen Trinität (Оff. 16, 13), der »Widersacher« (2. Thess. 2, 4) und große Gegenspieler des Christus.
1. Sein Ursprung.
- Christus kam »von dem Himmel« herab (Joh. 6, 38; Phil. 2, 8);
    der Antichrist steigt »aus dem Abgrund« empor (Оff. 11,7).

2. Sein Kommen. 
- Christus kam in des Vaters Namen; der Antichrist kommt in     seinem eigenen Namen (Joh. 5,43)
3. Sein Wesen. 
- Christus verkörpert als der »Heilige« die »Wahrheit«, der
    Antichrist als der »Gesetzlose« die »Lüge«. 
- Christus, das »Geheimnis der   
    Gottseligkeit«, ist der Erlöser (Matth. 1, 21); der Antichrist, das »Geheimnis der
    Gesetzlosigkeit« (2. Thess. 2, 7), ist der Verwüster (Dan. 7, 25).


III. Der Antigeist  –  Die »dritte« Person in der satanischen Dreieinheit ist der »falsche Prophet« (Off. 16, 13). Er ist der nachahmende Gegensatz des Heiligen Geistes, das zweite Tier von Off. 13.

Er ist »Prophet« (Off. 13,11), gleichwie der Geist Gottes die Lebenskraft aller Prophetie ist (2. Petr. 1, 21). Er empfängt alles vom Antisohn (Off. 13, 12; 15), gleichwie der Geist Gottes alles vom Sohne nimmt. Er belebt alle Anbetung des Tieres (Off, 13, 12), gleichwie der Geist Gottes alle Anbetung des Heiligen bewirkt (Joh. 4, 23)

So ist das Ganze eine höllische Trinität, ein ungeheurer geist-seelisch-leiblicher Abgrundsorganismus.
 Der Drache ist der »Geist«, das Tier ist der »Leib«, der falsche Prophet ist die »Seele« des Ganzen.
 Damit aber berührt sich auch in der Geschichte des Teufels das Ende mit dem Anfang; denn nun wird offenbar, daß das antichristliche System nichts Geringeres ist als der Höhepunkt aller satanischen Rebellion, die zielbewußte Durchführung seiner Gier nach Gottgleichheit: »Ihr werdet sein wie Gott!« (1. Mose 3, 5; Jes, 14, 13).

DIE KULTURELLE DREIEINHEIT

I. Die politische Reichseinheit
Wenn nach Off. 13 »alle, die auf Erden wohnen«, das Tier anbeten (V. 8) und »alle« sein Malzeichen annehmen, die Kleinen und die Großen (V. 16), wenn »niemand« mehr kaufen oder verkaufen kann, der dies nicht tut (V. 17), und »alle« getötet werden, die sich der Bildanbetung widersetzen (V. 15), so bedeutet dies, daß ein Kultursystem im Kommen begriffen ist, das politisch und staatlich ganze Völkergruppen erfaßt, das jeden einzelnen überwacht und keinen Widerspruch duldet.


Das aber heißt: die biblische Prophetie weissagt eine Zusammenarbeit vieler Länder, ein Riesenkultursystem zahlreicher Systeme, einen umfassenden Staatenbund mit einheitlicher Spitze. »Ihm wurde Gewalt verliehen über ALLE Stämme und Völker, Sprachen und Nationen« (Off. 13,7) ! 

Hier ist Vereinigung von Begeisterung (Off. 13, 4) und Furchtwirkung (Off. 13, 15), von Menschheitsbeglückung (Off. 11, 7-10) und rücksichtsloser Härte (Off. 11, 7; 13, 10; 17, 6), von Kulturidealismus und Despotie (Off. 17, 6).

Hier ist der verwegene »Turmbau« der »Babylonier« der Endzeit (1. Mose 11, 1; 5 vgl. Off. 13, 7), der Höhepunkt aller Selbsterlösung der Menschheit ohne Gott, die Siebenhügelstadt an den Wassern, »Großbabylon«, die Hure (Off. 17). …

Das »Babel« der Offenbarung, die »Hure an den vielen Wassern« (d.h.Völkern), sitzt auf einem Tier mit sieben Köpfen, die sieben Berge bedeuten (Off. 17,1-16), ist also unverkennbar die »Versammlung des Erdkreises«, die Urbs Septicollis, die Siebenhügelstadt Rom selbst. So hat das antichristliche Reich als Kernreich eine Gruppe von zehn Staaten, entsprechend den zehn Zehen im Kolossalstandbild … – In jedem Fall wird das römische Gebiet und die römische Reichsidee der politische Kern und die politische Seele des Ganzen sein.


Die wirtschaftliche Reichseinheit
Nach Off. 13, 17 wird »niemand auf der ganzen Erde« mehr kaufen oder verkaufen können, der nicht das Malzeichen des Tieres angenommen hat. Das ist nur möglich, wenn im antichristlichen Reich alle kaufmännischen, sozialen und Industrieunternehmungen unter einer gemeinsamen Oberaufsicht stehen, wenn dort eine Stelle besteht, die eine absolute Kontrolle und Herrschaft über den Markt ausübt.


Damit aber weissagt das Neue Testament eine riesenhafte Organisierung innerhalb der Menschheit mit Erfassung jedes einzelnen ihrer zugehörigen Glieder, eine viele Völker umspannende Ausübung des Alleinverkaufsrechts… – 
Das Gottfeindliche besteht am Ende der Welt darin, daß dies alles zum Kampf gegen gen Ewigen mißbraucht wird, zur Zerstörung des biblischen Christentums, zur brutalen Unterdrückung der Zeugen des christlichen Glaubens (Off. 13, 17. 20,4).

Die religiöse Reichseinheit
1. Selbstvergottung der Menschheit.
Nach den Weissagungen der Offenbarung wird der Antichrist »angebetet« werden. Er wird die Bewunderung der ganzen Erde, die Verehrung ihrer Bewohner, die Begeisterung der Massen entflammen (Off. 13,8). Man wird von ihm sagen: »Wer ist dem Tiere gleich?« Er wird, in Vergottung der eigenen Kraft, sich über alles Göttliche erheben, sich in den Tempel Gottes setzen und darstellen, daß er Gott sei (2. Thess. 2, 4).

Damit aber wird seine Verehrung zur Verehrung des Menschentums überhaupt, und wer sich ihm widersetzt, widersteht der Gesamtheit: er ist Beleidiger der Menschheit in des Wortes verletzendster Bedeutung; er ist »Empörer« und »Rebell« und fällt darum der Vernichtung anheim.

Durch dies alles aber wird das antichristliche System eine politische Glaubensgemeinschaft mit Verschmelzung von Staat und Religion, eine sich selbst vergötternde Weltkirche unter Nichtduldung aller entgegengesetzten Überzeugungen. Also: Aufhebung der Glaubensfreiheit, religiöser Zwang, planmäßige Gewissensknechtung.

Dies ist die Religion des Antichristen: es ist die greuliche Lehre von der Gottheit des Menschen, der Glaube an sich selbst, die Vergötzung des eigenen Geistes. Es ist der imposanteste Versuch, die Folgen der Sünde ohne die Sünde selber zu beseitigen, der Abschluß des »Fortschritts«, die Vollendung aller gottfernen Kultur.

2. Verstaatlichung der Religion. Das Antichristentum ist also kein unreligiöser, sondern ein religiöser Gegensatz des Christentums. 
Es ist »Christentum« und Heidentum zugleich, nämlich Verkehrung des Christentums und Vollendung des Heidentums. Nach außen hin erscheint es als religiöser Weltbund, als Vereinigung von Geschäft, Politik und Glaube, als Verschmelzung von Wirtschafts-, Außen- und Religionspolitik, als Staaten-, Handels- und Kirchenbund.

3. Die religiöse Spitze. Der Antichrist will Christus nicht nur verdrängen, sondern ersetzen. Er leugnet, was das Kulturelle betrifft, durchaus nicht die allgemeinen Erwartungen, die die Christen an die Person Jesu von Nazareth knüpfen – im Gegenteil, er geht davon aus und stützt sich auf sie -; doch bezeichnet er sich selber als ihre Erfüllung und will dadurch den wahren Christus überflüssig machen. Er bejaht also kulturell die Christusperson und ist darum der »Widersacher« (2. Thess. 2, 4) und »Gegen«christ. So ist er für die Welt gewissermaßen ihr »Messias«, ihr »Kulturweltheiland«.

Und der himmlischen Wahrheit, daß in Christus Gott Mensch geworden ist, setzt er die dämonische Lüge entgegen, daß in ihm der Mensch Gott geworden sei (2. Thess. 2, 4). So ist es eine Verdiesseitigung des Glaubens, eine Vermenschlichung des Gottbegriffes; und umgekehrt ist er eine Vergötterung des Menschengeistes, ein An-sich-reißen der Gottgleichheit und darum die vollendete Sünde.

3. DlE GESCHICHTSMÖGLICHKEIT DES ANTICHRISTENTUMS

Nach der Schrift kommt am Ende der Welt eine Völker umspannende Auflehnung gegen Gott, eine Verneinung des biblischen Christentums seitens Zivilisation und Kultur Was sagt die Kulturgeschichte dazu?

Kultur an sich ist nichts Widergöttliches. 
Im Gegenteil, Kulturerrungenschaften gehören mit zum Paradiesesadel der Menschheit. Erfindungen und Entdeckungen, Wissenschaften und Künste, Verfeinerung und Veredelung, kurz, das Vorwärtsschreiten des Menschengeistes sind durchaus Gottes Wille. Sie sind Ausführung des Schöpferauftrags durch Gottes geadelte Diener, gottgeordneter Herrscherdienst zum Segen der Erdwelt. »Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet« (1. Mose, 1, 28).



Nur völliges Mißverstehen allereinfachster Offenbarungsgesetze ist darum imstande, der Heiligen Schrift rückschrittliche Denkart und Kulturfeindschaft vorzuwerfen. Nein, was die Bibel ablehnt ist nicht die Kultur an sich, sondern die Gottentfremdung von Millionen ihrer Vertreter, die Unwahrheit »religiösen« Scheinwesens, die Verneinung der Herrschaft des Höchsten, der Geist des Hochmuts und der Rebellion, die bewußte Ausschaltung Gottes, kurz, der Aufruhr gegen den HErrn selbst. »Wir wollen nicht, daß dieser über uns herrsche« (Luk. 19, 14).

So ist denn der äußere Rahmen der Kulturgeschichte nichts Antichristliches. Worauf es ankommt, ist vielmehr der Geist, der sittliche Inhalt der Taten, die moralische Verwendung der Kulturerrungenschaften, die Stellung des Herzens jedes einzelnen zu Gott. Auch Politik und Geschichte sind durchaus in den Plan Gottes miteingeschlossen (Spr. 21,1; 1.Kön. 11,14; Jes. 45,1-7) und werden von dem Höchsten als dem obersten Weltenherrn überwaltet.

Das Geheimnis des vierten, danielischen Weltreiches. Rom war nie tot. Das Eisen im Koloß Nebukadnezars reicht von den Schenkeln bis zu den Füßen (Dan. 2, 33). Im Sinne der Prophetie besteht das römische Reich bis an das Ende der Welt. Auf das vierte Reich, Rom, folgt unmittelbar die Aufrichtung des Reiches des Menschensohnes (Dan. 7, 7-14).

Hiermit stimmt die Geschichte überein. Seit der Reichsteilung durch Kaiser Theodosius (395 n. Chr.) war das Römerreich in zwei Teilreiche gespalten, entsprechend den beiden Beinen im Standbild Nebukadnezars: das Weströmische Reich mit der Hauptstadt Rom selbst und das Oströmische Reich mit der Hauptstadt Konstantinopel. Ersteres ging 476 durch die Germanen (Odoakar), letzteres tausend Jahre später (1453) durch die Türken (Sultan Mohammed II.) zugrunde; doch die römische Kultur und die römische Reichsidee blieben.
Die römische Verwaltung lebte in der römischen Kirche fort. Die Kirchenprovinzen fielen mit den Staatsprovinzen zusammen; und Rom, die Hauptstadt des Weltreiches, wurde die Hauptstadt der Weltkirche (Sitz des Papsttums).
Die römische Sprache lebte in der Kirchensprache fort und ist noch heute lebendig in der internationalen Fachsprache der Rechtswissenschaft, Medizin und Naturwissenschaft.
Das römische Recht lebte in der Gesetzgebung fort. Das »Corpus juris Romanum« des oströmischen Kaisers Justinian (527-565) wurde die Grundlage für die Rechtsprechung bei romanischen und germanischen Völkern durch das Mittelalter hindurch bis weit hinein in die Neuzeit.
Das römische Militär lebte im Heerwesen fort. Es wurde das Muster für den Aufbau der Kriegsrüstungen und Wehrmacht des Abendlandes. Noch heute gebrauchen wir lateinische Wörter wie Kapitän, Major, General, Bataillon, Regiment, Armee, Infanterie, Artillerie, Kavallerie. »Kaiser« hießen die Herrscher von Mitteleuropa, »Zaren« die von Ost- und Südosteuropa, nach dem zum Titel gewordenen Personennamen des Römers Gajus Julius Caesar.
Weiterhin ist es das »Heilige Römische Reich deutscher Nation«, das diesen Zusammenhang bis zu einem gewissen Grade durch die Jahrhunderte hindurch aufrechterhalten sollte.   . . .

Israel
Zwar:
August 70: Zerstörung Jerusalems durch Titus. 1.100.000 Tote. –
135: Untergang ges jüdischen Nationalstaates nach Besiegung des »Sternensohns« Bar Kochba (vgl. 4. Mose 24,17). 500.000 Tote. Ausweisung aller Juden aus Judäa und Jerusalem (5. Mose 28, 64; 3. Mose 26, 33)

Aber: Unzerstörbarkeit des jüdischen Volkes auch im göttlichen Gericht (Jes. 66,22; Jer. 33,20-26; Matth. 24,34). – 
Dagegen – abgesehen von Rom – ausnahmsloser Untergang bzw. Niedergang aller anderen Kulturvölker des Altertums
19. Jahrhundert: Rasche Entwicklung des jüdischen Einflusses bis zur Großmacht in Politik, Presse und Hochfinanz.
1897: Gründung des Zionismus. Planmäßiges Streben nach Rückkehr in das Land ihrer Väter.

27. Februar 1919: Konferenz in San Remo. Palästina zur nationalen Heimstätte des jüdischen Volkes unter britischer Oberhoheit erklärt. – 

Dies alles ist das Erwachen im vorderen Orient. Der »Feigenbaum« Israel hat Knospen gewonnen. Die »Totengebeine« fangen an, sich zusammenzufinden (Hes. 37, 7). Israel. »der Zeiger an Gottes Weltenuhr«, rückt schon auf Mitternacht.

So sehen wir Beweise für die Geschichtsmöglichkeit der biblischen Endprophetie überall.

1. im politischen Leben: das Erwachen des Orients (Off. 16,12), die Wiederbelebung des vierten, danielischen Weltreiches (Off. 17,3), die Rückkehr der Juden nach Palästina und Gründung des Staates Israel (Jes. 11, 11), die allgemeine politische Weltgärung (Matth. 24, 6).
2. im wirtschaftlichen Leben: Spannungen zwischen Reich und Arm (Jak. 5, 1-8), Organisierung und Zentralisierung (Off. 13, 17).
3. im technischen Leben: Entwicklung des Weltverkehrs; Zusammenrücken der Völker, Vervollkommnung der Kriegstechnik; Notwendigkeit einer Weltverständigung wegen Selbstvernichtungsgefahr der führenden Kulturvölker.
4. im religiösen Leben: Selbstvergottung (2. Thess. 2,3), Spiritismus (1.Tim.4,1), Scheinfrömmigkeit (2.Tim. 3,5), Schwärmerei (Matth. 24,4), Irrlehren (2. Tim. 4,3; 2.Petr.2,1).
5. im moralischen Leben: fleischliche Sicherheit (Matth.24,37-39; 1.Thess.5.3), unsittlicher Lebenswandel (2.Tim.3,1-4.), hochmütige Spötter (2.Petr.3,3)
6. im Naturleben: Erdbeben und Naturkatastrophen (Matth. 24,7; Joel 3,3)
7. im Gemeindeleben: Bibelverbreitung und Weltmission (Matth. 24,14), Lauheit bei vielen (Off. 3,16; Matth.25,5; Luk.18,8), doch Wachsamkeit der Treuen (Luk. 12,37).


4. DAS GERICHT ÜBER DEN ANTICHRISTEN

Der glanzvolle Höhepunkt der Menschheitsgeschichte ist gleichzeitig ihr Wendepunkt zum Zusammenbruch. Der HErr selbst vollzieht das Gericht.

I. Die große Trübsal  Schrecken des Gerichts erschüttern den Erdkreis (Off. 3, 10), insonderheit das Land Judäa (Luk.21,21). Der »Tag des Herrn« kommt »wie eine Verwüstung vom Allmächtigen« (Jes.13,6). 
Die »große Trübsal « (Dan.12,1; Matth.24,21; Off.7,14) – die »Drangsal Jakobs« (Jer.30,7) – bricht über die Menschheit herein (Off. 6-19). Gewaltig sind die Katastrophen:


das Brechen der sieben Siegel und das Blasen der sieben Posaunen (Off. 6; 8-11),

– das Rollen der sieben Donner (Off. 10, 4) und
– das Ausgießen der sieben Zornesschalen (Off.16),

– die apokalyptischen Reiter und der kommende Weltkrieg (Off.6; 9,13-21),

– die Verwüstung Jerusalems (Sach. 14,2) und die Vernichtung Groß-Babylons (Off. 17, 16),
– der Kriegszug des Orients und das »Getümmel im Tal der Entscheidung« (Off. 16,12-16; Joel 4,14).

Im einzelnen ist noch vieles unenthüllt.
Die Bildhaftigkeit oder Buchstäblichkeit vieler endgeschichtlicher Weissagungen, das Erfülltsein o. Nochnichterfülltsein der 70. Jahrwoche (Dan. 9,24-27),
– das Verhältnis der Ölbergsrede des HErrn (Matth. 24) zu der übrigen neutestamentlichen Endprophetie,
– die Verflechtung nahkünftiger und fernkűnftiger Prophetie zu einem einheitlichen Gesamtbilde,
– das Wiederaufleben des Römerreiches und der Zehnstaatenbund des »Tieres«, der Herrschaftsumfang des Tieres und das Geheimnis seiner Zahl 666 (Off. 13,18),
– der jüdische Staat in Palästina und der verheerende Einbruch der Nationen (Off. 11,7; Sach. 14,2), die Entscheidungsschlacht von Harmagedon (Off. 16,16) und das Völkergericht (Joel 4,12),
– die gottfеindliche Siebenhügelstadt Babylon und ihre Vernichtung durch den erst recht gottfeindlichen Antichristen, – das sind alles prophetische Hieroglyphen, die noch kein Mensch mit unanfechtbarer Sicherheit entziffert hat. Hier gilt es zwar zu forschen, sich aber seiner Unzulänglichkeit bewußt zu bleiben. Die volle Auslegung der Weissagung wird erst durch die Erfüllung gegeben werden.

Zuletzt aber kommt das Erscheinen des HErrn in Herrlichkeit und die Zerschmetterung der antichristlichen Heere (Off. 19, 11-21).

II. Die Erscheinung des HErrn. – Die Himmel sind geöffnet. Das Zeichen des Menschensohnes erscheint (Matth. 24,30). Der HErr kommt, wie ein Reiter auf weißem Pferd, begleitet von den Kriegsheeren des Himmels. Aus seinem Munde geht hervor ein scharfes, zweischneidiges Schwert, und er selbst tritt die Kelter des Weines des Zorngrimmes Gottes des Allmächtigen (Off. 19, 11-16) – so wird der verachtete Jesus von Nazareth wieder erscheinen!

Dann werden heulen alle Geschlechter der Erde. Denn gekommen ist der »Tag des HErrn« (Joel 1, 15; Amos 5,20), der »Tag der Glut seines Zornes« (Jes. 13, 13), der »große und furchtbare« (Maleachi 3, 23), »ein Tag der Finsternis und des Dunkels, ein Tag des Gewölks und der Wolkennacht« (Sacharia 14, 6).


Der HErr kommt wie ein Blitz (Matth. 24, 27), »seine Wagen wie ein Wetter« (Jes. 66, 15), seine Augen wie Feuerflammen (Off. 19, 12}, seine Stimme wie eines Löwen Stimme (Joel 4,16; Jes. 30). Auf dem Ölberg, von dem er einst aufgefahren war (Apg.1, 9; 12), wird der HErr zuerst wieder erscheinen (Sach. 14, 4).
 – Jedes Auge wird ihn sehen (Off. 1,7); jede Widerrede wird verstummen (Matth. 22, 12; Hiob 9, 3); jede Zunge wird bekennen, daß Jesus Christus der HErr sei zur Ehre Gottes des Vaters (Phil. 2, 11).

III. Die Vernichtung der satanischen Trinität – Der HErr wird den »Gesetzlosen« töten mit dem Hauche seines Mundes und vernichten durch die Erscheinung seiner Ankunft (2. Thess. 2,8).
 Das Tier und der falsche Prophet werden ergriffen und in den Feuersee geworfen (Off. 19, 20); der Drache, die alte Schlange, wird gebunden und auf tausend Jahre in den Abgrund geschleudert (Off. 20, 1-3).
 Damit aber ist die satanische Trinität auseinandergesprengt. Die »erste« Person ist auf tausend Jahre unschädlich gemacht; die »zweite» und »dritte« Person ist endgültig gerichtet.

So triumphiert das Lamm über den Drachen, der Menschensohn über das Tier, die Braut über die Hure, die göttliche Dreieinheit über die satanische Lügentrinität. Nun aber geht über dem Trümmerfeld der Gerichte heilbringend die Sonne der Gerechtigkeit auf (Mal. 4, 2). Nach der Zerschmetterung der antichristlichen Völkerverbindung tritt die Völkergemeinschaft des Tausendjährigen Reiches hervor.

Damit aber ist der Weg für das Gottesreich frei. Die Bindung des Teufels ist die übergeschichtliche Voraussetzung des irdischen Herrlichkeitsreiches. Es muß jetzt nur noch entschieden werden, wer von den Übriggebliebenen zum Eintritt in dies Reich zugelassen werden kann. Dies geschieht durch

IV. Das Völkergericht im Tal Josaphat – Der Sohn des Menschen wird sitzen auf seinem Throne der Herrlichkeit und richten alle Nationen der Erde. Sie alle werden vor ihm versammelt sein, und er wird sie voneinander scheiden, gleichwie ein Hirt die Schafe von den Böcken scheidet (Matth. 25,31). Die einen werden eingehen in das ewige Verderben, die andern in das Reich, das ihnen bereitet ist von Grundlegung der Welt an (Matth. 25, 34: 46).

Dies ist das große Völkergericht am Anfang des Tausendjährigen Reiches (Off. 20, 4). Es ist sehr wohl zu unterscheiden von dem Endgericht vor dem Großen Weißen Thron (Off. 20, 11-15).
1. Der Ort: Es findet nicht nach dem Untergang der alten Erde (Off. 20, 11), sondern auf dem Boden der alten Erde statt, nämlich im Tal Josaphat (Joel 4, 12; Matth. 25, 31).
2. Die Zeit: Es wird nicht erst nach dem Ende, sondern schon zu Beginn des irdischen Herrlichkeitsreiches abgehalten (Off. 20, 11; Matth. 25, 31).
3. Die Personen: Es richtet nicht die »Toten«, das heißt, die in der zweiten Auferstehung Lebendiggemachten (Off.20, 12), sondern die dann Lebenden und aus den Gerichtskatastrophen ohne Tod und Auferstehung Übriggebliebenen (Matth.25, 32).
4. Die Entscheidung: Es handelt sich nicht um die Frage: Verderben oder allein ewiges, himmlisches Reich (vgl. 2. Tim. 4, 18), sondern um die Frage: Verderben oder zunächst irdisches Herrlichkeitsreich (Matth. 25, 34; 46).

V. Die Aufrichtung des Herrlichkeitsreiches – Dies alles zusammen ist die »Erscheinung seiner Ankunft« (2.Thess.2,8). Sie ist der Triumph des Gekreuzigten, die Sichtbarwerdung seines Reiches (Luk. 19, 11). Seine Engel werden ihn begleiten (Matth. 25, 31; 2.Thess. 1,7), seine Erlösten werden bei ihm sein (1. Thess. 3, 13; Jud. 14; Off. 19, 14). Alle Welt wird ihm dienen (Jes. 60, 1-3); unumstritten wird er regieren (Off. 12, 10); denn er ist der »König aller Könige und der Herr aller Herren« (Off. 19, 16; 1,5).

Das Reich aber, welches er bringt, ist das »Reich Gottes«. Es wird nicht auf der Erde, sondern im Himmel übergeben (Luk. 19, 12; Dan. 7, 13); es ist nicht Belohnung, sondern Geschenk; es kommt nicht durch »Fortschritt«, sondern durch Umbruch; es ist nicht des Menschen Errungenschaft, sondern Gabe Gottes.

1. Von außen her gesehen ist es der unscheinbare »Stein«, der den imponierenden Koloß Nebukadnezars zerschmettert (vgl. Matth. 21, 44),
dann aber zum großen Berge wird und die ganze Erde erfüllt (Dan.2, 35; 44-45).
2. Von innen her gesehen ist es das Reich des »Menschensohnes«, das den mordgierigen Bestien der danielischen Weltreiche ein Ende bereitet und zum ersten Male wahres Menschentum im Sinne der Heiligen Schrift, das heißt Gottesbildlichkeit (1. Mose 1, 27), auf den Thron der Völkergeschichte erhebt (Dan. 7, 13; Matth. 26, 64).

3. Von oben her gesehen ist es das »Himmelreich«, das von dem Himmel her kommt und darum himmlisches Wesen und himmlisches Glück in die irdische Welt hineinträgt (vgl. Dan. 4, 23)

4. In allem aber ist es »Reich Gottes«, wie es von Uranfang geplant (Matth. 25, 34),
– durch die Zeiten hindurch erstrebt (Matth.6, 10),
– von Christus begründet (Joh. 18, 36),
– von der Gemeinde gepredigt (Apg. 20, 25),
– von der Menschheit erwartet (Röm. 8, 19),
– nun auf der alten Erde aufgerichtet wird (Off. 11, 15), um, nach den  
   Schlußkatastrophen der bisherigen Welt (Оff. 20, 7-15),
– einzumünden in die Neuschöpfung der Ewigkeit (Offenbarung 21 und 22).  

Aus: DER TRIUMPH DES GEKREUZIGTEN

  Teil 1:  Das Erscheinen des Welterlösers
  Teil 2:  Die Gemeinde – das neue Volk Gottes
  Teil 3:  Das kommende Gottesreich 1.Teil (Der Antichrist)
  Teil 3:  Das kommende Gottesreich 2.Teil (Das 1000jähr. Reich)
  Teil 4:  Weltvollendung und Himmlisches Jerusalem

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Prüfet die Geister (F.Eichin)

Prüfet die Geister

Eine kleine Hilfe in großen Fragen in Form von Thesen

Von Pfarrer Fritz Eichin

Vorwort
Der ernste Gegenstand erfordert es, daß mit heiligem Ernst zwei Dinge erfleht werden beim Lesen dieser Schrift:
Gott möge uns davor bewahren, gegen die Bruderliebe zu sündigen oder gar gegen den Heiligen Geist zu lästern;
Gott möge uns vor jedem Irrgeist und vor jeder frommen Täuschung bewahren! ‑ Und nun betet von Herzen, bevor ihr weiterlest! Erwartet keine fertigen Resultate, sondern nehmt diesen Wegweiser, um selbst den Weg zu finden!

I. Wer Jesus sieht, sieht den Heiligen Geist

1. Paulus schreibt: Der Herr ist der Geist. Wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit (2.Kor.3,17). Das deckt sich mit Jesu Selbstbekenntnis: Wer mich sieht, der sieht den Vater (Joh.14,9). Gott ist Geist; wer den Sohn sieht, der sieht auch den Vater und damit den Heiligen Geist, der lernt die Art des Vaters und des Geistes am Sohn kennen.

2. Jesus war von Geburt an ohne Sünde und lebte ein Leben im Heiligen Geist. Aber mit 30 Jahren empfing er die notwendige Dienstausrüstung mit den besonderen Gaben des Heiligen Geistes, um sein Erlöserwerk durchführen zu können. Da wurde er mit der Fülle des Geistes erfüllt. (Joh.1,32‑34.) ‑ Nie finden wir, daß das Neue Testament solche Dienstausrüstung eine Taufe mit Heiligem Geist bezeichnet. Wohl ist sie mit dem Sinn der Taufe, nämlich mit der Bereitschaft zu sterben (d.h. nur Gott zu dienen) verknüpft.

3. Der ganze Wandel Jesu im Geist zeigt uns das Bild eines Geisterfüllten im Stand des Reifen, des Erwachsenen. Nichts von lautem Propagieren seiner Geistesgaben nach außen! (Jes.42,1‑2.) Sein Leben im Geist war ein zum größten Teil vor den Augen der Mitmenschen, ja seiner treusten Jünger, verborgenes. (Ausnahme: Mt. 17, 1‑9).

4. Wo man vor den Augen der Ungläubigen die Wunder des Heiligen Geistes demonstrieren will, da steht man entweder auf einer unreifen Anfängerstufe, vielleicht erst auf dem Boden des Alten Testamentes, oder gar im Banne eines Irrgeistes (Mt.4,17).

5. Weder Jesus noch seine Apostel haben einen heißen Kampf  durchgekämpft zur Erlangung von Geistesgaben und besonderen Geistesaufträgen. Gott gibt und verteilt seine Gaben und Aufträge, wie er es für gut findet (Röm.12,3-6; 1.Kor.12,28). Der eine erlangt fünf, der andere zwei und der dritte einen Zentner (Mt.25). Wenn Paulus in 1.Kor.12,31 und 14,1 vom Streben nach den Geistesgaben spricht, so meint er nicht, sie sollten um neue Geistesgaben ringen, die sie noch gar nicht besitzen, sondern er meint, sie sollten die bereits erlangten Gaben fleißig benützen und eifrig betätigen (man vergleiche Mt.6,33, das Streben nach dem Reich Gottes).

6. Nach Lk.11,13 erlangt man den Heiligen Geist viel leichter und rascher, als man menschlich meint. Nur wartet man oft auf ein besonderes Geisteserleben, während der Heilige Geist in Wirklichkeit schon längst da ist, viel stiller und bescheidener, als der Mensch meint. Wer von Herzen gläubig geworden ist an Jesus, der hat damit die Versiegelung mit dem Hl. Geist empfangen (Eph.1,13‑14). Was bei Jesus getrennt war, können wir in Einem haben: den Geist der Kindschaft, und zugleich die „Pfunde“ (Lk.19,12 ff.), die Dienstausrüstung (2.Tim.1, 6; 1.Tim.4,14).

7. Wenn wir aus dem Leben von Charles Finney, Markus Hauser und anderen Jesuszeugen von besonderen Geisteserlebnissen hören, daß sie plötzlich überschüttet wurden von einer Fülle des HI. Geistes, so darf die Art solchen Erlebens niemals als Norm und Regel aufgestellt werden. Die einen erleben besondere Dienstausrüstungen mehr in stiller, ruhiger Art, die andern durch unerhörte, machtvolle und plötzliche Einbrüche des Geistes. Die Naturanlage des Menschen spielt dabei auch eine Rolle.

8. Darum: Wer genau in derselben Form wie etwa Finney den Heiligen Geist „erleben“ will, der kann in schwere Verirrungen geraten. Bleiben wir bei der Grundwahrheit! Wer den Sohn hat, der hat das ewige Leben, ‑ der hat also auch den Hl. Geist! Denn „Geist“ und „Leben“ sind dasselbe (Joh. 6, 63).

II. Der Schatten und das Wirkliche

1. Das Alte Testament, das irdische Schattenbild des Himmlischen, war ganz auf das Irdisch‑Sichtbare gestellt. Ein glanzvoller Tempel mit glanzvollen Liturgien. Und daneben handgreiflich sichtbar Wunderzeichen mit sinnenfälligen Geistwirkungen (z.B. 1.Sam.10, 1-16).
2. Der Neue Bund bleibt nicht beim Schatten stehen. Das wäre Unglaube, Ungehorsam. Da tritt anstelle des äußeren Gottesdienstglanzes die innerliche Pracht der Jesusgemeinde, der Welt verborgen. Und an die Stelle der äußerlichen Wunderzeichen tritt das größte, der Welt verborgene Wunderzeichen, das Wunder des Gottessohnes als des stets gegenwärtigen Hauptes und Hohenpriesters seiner Gemeinde!
3. Was wir von dem Wirken Jesu in den vier Evangelien lesen und z. T. auch noch von den Aposteln in der Apostelgeschichte, das bedeutet einen Übergang vom Alten zum Neuen Bund. Je reifer die Gemeinde Jesu wird im Geist, umso weniger nach außen der Welt erkennbar, umso geheiligter vor Gott im Verborgenen. ‑ Was die Welt noch sehen soll, ist die Jesusähnlichkeit der Jünger im Wandel, ist die opferbereite Bruderliebe untereinander (Joh.13, 35; Mt.5, 3‑16).
4. Die „Zeichen“ von Mk.16,17-18 gelten als Hilfe zur Missionierung und sind immer vorhanden gewesen im Anfangsstadium einer lebendigen, gläubigen Gemeinde (Mk.16,15). Die Geistesgaben im 1.Kor.12 sollen hauptsächlich dem inneren Aufbau der Jesusgemeinde dienen, also im Verborgenen Anwendung finden (1.Kor.12, 7;20;21;25. 1.Kor.14,26), also nicht vor den Augen der Welt!
5. Darum hat Gott keinem der Apostel Jesu einen ähnlichen Auftrag gegeben wie damals dem Propheten Elia vor Ahab und vor den Baalspriestern (1.Kön.18, 21‑40).
6. Wer die Grenze zwischen Altem Testament und Neuem Testament nicht beachtet, der wird auf ganz verkehrte Bahnen geraten.
7. Wo im Neuen Testament der Ausdruck „Zeichen“ vorkommt als vom Herrn verheißen (z.B. Matth.12,39; 13,58; 24,30; 26,48; Mk.16,17; Lk.2,12; 21,11; Joh.2,11; 4,48; 20,30 usw.) oder von den Aposteln ausgeführt, da ist nicht an eine jetzt selbstverständliche, regelmäßige Sache gedacht, sondern an Ausnahmen. Man denke etwa an die „Zeichen“, die wir in den Straßen sehen zur Orientierung der Wanderer. Diese sind nicht regelmäßig alle 100 Meter angebracht, sondern nur an solchen Punkten, wo Kreuzungen sind, wo man sich verirren könnte. „Zeichen“ Gottes sind Wegweiser, die Gott aufstellt, wo er es für nötig findet, nicht wo wir es wünschen.

III. Der Fanatiker  ( Ap.7, 54‑56)

1. Der fromme (auch der politische) Fanatiker kann den Gegner nicht ruhig anhören, nicht gründlich prüfen, nicht mit Geduld ihm Liebe erweisen, nicht ihm gegenüber schweigen wie Jesus.
2. Der Fanatiker arbeitet gewalttätig, aufdringlich, drohend (bis zur Anwendung von körperlicher Gewalt: Feuer vom Himmel fallen lassen). Er läßt nicht Raum dem Heiligen Geist durch die Ungeduld seiner eigenen Begeisterung (Lk.9, 54‑56).
3. Der Fanatiker lebt in ständiger Selbsttäuschung. Er übt sich in Demut und Freundlichkeit, will aber im Grunde recht behalten, will Einfluß, Macht, Masse. Er wird beleidigt und grob, wenn man ihm widersteht.
4. Er meint fürs Reich Gottes zu streiten. In Wirklichkeit kämpft er für seine Spezialanschauung, für seine fromme Gruppe, für seine Konfession und Theologie (also getarnte Ich‑Vergötzung), und es wird ihm ungemütlich, wenn er von Segnungen Gottes bei anderen Gläubigen hört.
5. Er ist ein im innersten Kern unsicherer Mensch. Darum fürchtet er gründliche, gegnerische Literatur. Er will sie nicht ernsthaft prüfen und sucht in erster Linie ihre schwachen Punkte heraus.
6. Seine Unsicherheit hat diesen Grund: Die ganze fanatische »Überzeugung« ist weithin Dressur. Daher die vielen, eintönigen Wiederholungen und Schlagwörter.
7. Je unsicherer ein Fanatiker ist, um so lauter muß er schreien, wenn er predigt, um so wilder muß er gestikulieren, um so mehr braucht er das »Bravo« einer aufgeregten Masse.

IV.  Der Totalist

1. Jesus war kein Fanatiker, aber er war Totalist. Er ging aufs Ganze und haßte den schwächlichen Kompromiß.
2. Zweimal in drei Jahren trieb er die Händler aus dem Tempel, als Demonstration für die Säuberung der Frömmigkeit. Wäre er Fanatiker gewesen, dann hätte er diese Aktion Tag für Tag solange wiederholt, bis der Tempel tatsächlich rein geblieben wäre. Dann hätte Jesus auch mit scharfsinnigen Diskussionen die Gegner mundtot gemacht. Nun aber schwieg Jesus und wartete auf Gottes Stunde.
3. Der wahre Jünger Jesu strömt nicht eine dumpfe Atmosphäre der seelischen oder physischen Gewalttätigkeit aus, sondern die befreiende Luft einer freundlich werbenden Güte (Lk.9,56)
4. So vertraut auch der Jünger Jesu mehr der unsichtbaren Wirkung des Heiligen Geistes als seinem eigenen Reden und Tun. Darum tritt er gelassen und ruhig auf (Jes. 42, 2). ‑ In Matth.7,29 muß es lauten: » … denn er unterrichtete sie als einer, der Vollmacht hat … « Das ist eine innerliche Sache.
5. Der Jünger Jesu hat Gewißheit durch Erleuchtung und Offenbarung von oben (auf dem Wege der Berührung mit Gottes Wort). Darum hat er keine menschlichen Gegenargumente und Zweifel zu fürchten und kann völlig auf Schlagworte verzichten.
6. Der Jünger Jesu weiß, daß sich Glieder der großen Christusgemeinde in den verschiedensten bibelgegründeten Konfessionen und Gemeinschaften befinden. Darum überwindet er den frommen Neid und die Konkurrenzangst und freut sich über die Segnungen anderer Gruppen.
7. Der Totalismus des Jünger Jesu zeigt sich in der täglichen totalen Bereitschaft zum Sterben des eigenen Willens und Könnens, zur Feindesliebe und zur vollen Wahrhaftigkeit. (Der Fanatiker lügt unbewußt oder bewußt.)

V. Der Jünger im Rausch

1. Gott gab uns das Bild des körperlich Trunksüchtigen, um daran den seelisch Trunksüchtigen erkennen zu können. Es gibt eine religiöse Trunksucht, einen religiösen Rausch.
2. Jeder Jünger Jesu kann seelisch berauscht werden. Wie beim Alkohol, so gibt es auch in der seelischen Unnüchternheit verschiedene Grade der Berauschung.
3. Im Zustand des vollendeten seelischen Rausches erlebt man religiöse Gefühle von eigenartiger, höchster Wonne, einen beglückenden Genuß. Darum der Trieb, immer wieder und immer länger in diesen Zustand hinein zu kommen! Man kann die nächste Gelegenheit kaum erwarten, die nächste Versammlung seelischen Höhenzustandes. Dabei kann man Familie und Pflicht und alles vergessen. ‑ Auch dämonische Besessenheit kennt Augenblicke süßesten Genusses!
4. Im religiösen Rausch lockern sich die Hemmungen. Man kann Lieder singen ohne Aufhören, man fühlt sich leicht mit Flügeln schwebend, man redet von geheimsten Dingen ohne Scheu, man überrennt die Grenzen der Geschlechter.
5. Im religiösen Rausch schwindet die Gabe der Orientierung und klaren Unterscheidung. Menschliches oder gar Dämonisches hält man für göttlich und wahrhaft Göttliches hält man für menschlich.
6. In der religiösen »Anheiterung« vollbringt man Höchstleistungen (man denke zum Vergleich an die Bedeutung des Alkohols bei den Frontsoldaten im vergangenen Kriege), man kann Jesus bekennen wie nie zuvor. Aber nachher wird man »schlapp«, d. h. unfähig zu ruhiger, positiver Arbeit im Reiche Gottes.
7. Mancher wird erst nüchtern, wenn er in eine ganz andere religiöse Umgebung kommt, oder wenn schwere Gnadenheimsuchungen ihn aus dem vermeintlichen Himmel herunterholen und auf den Erdboden stellen, d. h. auf den nackten Boden des klaren Gotteswertes, frei von allen seelischen Gefühlsschwärmereien.

VI. Geistliche Altersstufen

1. Längst nicht jede überschwengliche Freudenäußerung bei Gläubigen muß menschlich‑seelischer Natur sein, d. h. vom alten Adam stammend. Nein, auch der neue Adam kann sich von Herzen freuen und freut sich mit einer viel geheiligteren Freude als der erste (Phil. 4, 4).
2. Am Gegenstand und an der Art der Freude erkennt man den Unterschied zwischen den Altersstufen. Das kleine Kind erfreut sich stundenlang an seinen Holzklötzchen und plaudert hemmungslos seine Freude aus. Der Erwachsene hat Freude an einem Sonnenuntergang, und seine Freude ist mehr innerlicher Art.

3. Der in der Jesusnachfolge junge Christ hat ein Recht auf kindliche Gegenstände und auf naive Äußerungen seiner Freude. Kindliche Lieder, kindliche Erzählungen sind seine Wonne.

4. Der reife Jünger Jesu legt vieles zur Seite, was ihn früher begeisterte. Sein Freuen entzündet sich tiefer am ganz verborgenen Leben mit Jesu. Sein Freuen äußert sich gereinigter, in stillen Lobgebeten des Herzens, im freudigen Opfer und Sterben des Ichs Tag für Tag (l.Kor.13,11).

5. Der noch naive, junge Gläubige soll sich nicht erheben wollen über den reiferen, weil seine Freude anderer Art geworden ist. Und der reifere soll nicht mitleidig den jüngeren in seiner Naivität belächeln. In der großen Gottesfamilie hat jeder seinen Platz mit seiner Freude.

VII. Okkult,  dämonisch,  satanisch

1. Unser Thema nötigt uns zur Verwendung dieser drei Begriffe. Mit »okkult« (= dunkel, verborgen) wollen wir alles Geheimnisvolle bezeichnen, das uns unheimlich und verdächtig erscheint, weil es vielleicht mit der gottfeindlichen Welt einen direkten Zusammenhang hat. Dabei lassen wir die Möglichkeit offen, daß okkulte Vorkommnisse lediglich aus seltenen Naturkräften des Menschen abzuleiten wären.
2. Nach dem Neuen Testament wollen wir als »dämonisch« das bezeichnen, was entweder durch die Dämonen, d. h. die von Gott abgefallenen Engel (Jud.6) oder durch »unreine Geister«, d. h. durch Seelen friedlos Verstorbener verursacht ist.
3. Als »satanisch« sollte man nur das bezeichnen, was sich nach den Angaben der Bibel direkt auf Satan als den Urheber zurückführen läßt (Joh.8, 44; 1.Petr.5, 8).

4. Wenn die Bibel von Zauberei, Wahrsagen, Zeichendeuten, Totenbefragen usw. redet (5. Mos. 18), dann wissen wir, daß dieser Teil der okkulten Welt bestimmt ins Gebiet der Dämonen gehört und damit unter den Einflußbereich Satans.

5. Dieser satanische Einflußbereich ist ein mannigfacher. Es gibt Einzelfälle, wo die Seele eines Menschen Jesus gehört, sein Leib aber immer noch Satan (l.Kor.5,5; 1.Tim; 1,20). Durch eine echte Bekehrung zu Jesus verliert Satan durchaus noch nicht bei jedem Menschen gewisse Anrechte auf den Leib. ‑ Ein Beispiel aus dem Alten Testament: Hieb war gläubig, aber Satan bekam gewisse Anrechte auf seinen Leib (Hi.2, 4‑6).

VIII. Leib, Seele und Geist

1. Man wird in der Prüfung von religiösen Erscheinungen leicht verkehrte Urteile . fällen, wenn man nicht das geheimnisvolle Verhältnis des In. Geistes zum menschlichen Geist, Seele und Leib im Auge behält. ‑ Aus Mt.26,41 und Röm.7,14‑25 lernen wir, daß der Leib des Menschen mit seinen Lüsten und Trieben bis hinein in das Unterbewußtsein und in das Unbewußte beherrscht sein kann vom Bösen, während zur gleichen Zeit sein klarer Geist und sein Wille, sein Oberbewußtsein beherrscht sind vom Guten. Der Leib kann also gleichzeitig unter anderen Einflüssen stehen als der Geist. ‑ Dies kann nach Röm.7 auch beim Wiedergeborenen, beim gläubigen Menschen der Fall sein. Wenn er nicht jeden Tag neu im Glauben Röm.6,6 und 8,2 fest erfaßt und nicht täglich seine „Glieder“ d.h. seine Sinnesorgane und Leibeswerkzeuge, auch sein Unterbewußtsein, dem Hl.Geiste im Gebet zur Verfügung stellt, dann kann es wohl sein, daß der Herr Jesus seinen Geist regiert, daß aber im Fleisch, im Leibe die Sünde herrscht, eine unheilvolle Zwiespältigkeit, unter welcher unzählige Gotteskinder leiden (Röm. 6, 19‑21; 8, 4‑13). Der Hl.Geist aber möchte doch zur Herrschaft kommen über den ganzen Menschen, je länger je mehr: über seinen Mund, seinen Gaumen, über seine Augen und Ohren, über seine Hände und Füße, über seine Phantasien, über sein Traumleben (l. Thess.5,23).

2. Nun wollen wir uns den Fall denken, es würde ein wiedergeborener Mensch vielleicht aus Unwissenheit regelmäßig teilnehmen an spiritistischen Sitzungen und würde sich sogar hergeben als Medium. Was würde nun geschehen? Sein Leib würde mit der Zeit ein Instrument der Dämonen ohne sein Wissen, während sein Geist durchaus noch im Glauben an Jesus  Christus, seinem Erlöser, festhielte. Er würde je länger je mehr ein zerrissener Mensch, und dieser Zwiespalt würde sich äußern in einer merkwürdigen Unruhe, in einer Schwächung seines ganzen Nervensystems, in Schlaflosigkeit usw. In seiner Unwissenheit würde er vielleicht denken, seine schweren, körperlichen Anfechtungen, diese dämonischen Angstzustände, wären ein ganz normaler Racheakt Satans gegen seinen Bekennermut. In Wirklichkeit aber wären es selbstverschuldete Belastungen durch seine Berührung mit der Welt des Okkulten!

3. Solche Zwiespältigkeit ist nun aber tatsächlich vorhanden bei manchen Gläubigen unserer Tage, deren Eltern oder frühere Vorfahren sich okkult betätigt hatten und die nie darauf aufmerksam gemacht worden waren, daß das Reich der Finsternis immer noch Rechte habe an ihrem Körper! So war z.B. die Magd des verstorbenen Pfarrers Johann Christoph Blumhardt in Möttlingen, Gottliebin Dittus, eine von Herzen an Jesus gläubige Person, trotzdem aber stand ihr Leib unter der Herrschaft fremder Mächte, und es hat sich als Grund erwiesen, daß ihre Vorfahren sich mit zauberischen Dingen, also mit satanischen Mächten abgegeben hatten.

4. Aus der Geschichte früherer Erweckungen wissen wir, daß solche unheimliche Zwiespältigkeit gerade bei schwächlichen Personen, die vermutlich alle unter solch einem Fluch ihrer Vorfahren gestanden hatten, öfters vorkam. Während ihr Herz durchdrungen war von der echten, großen Freude an Jesus Christus, kam ihr Leib unter den Einfluß übernatürlicher Mächte, welche zunächst durchaus als göttlich erschienen sind. Erst mit der Zeit merkte man, daß es Kräfte von unten waren.
 – Ich zitiere hier wörtlich, was ein Bericht aus einer Erweckung, welche vor 130 Jahren in Pommern vorgekommen war, uns erzählt: Martin Lemin aus Pustamin, welcher öfter Gesichte sah, betete regelmäßig in den Stunden. Dabei begleitete er sein Gebet mit den lebhaftesten Gesten, sprang bald mit ausgebreiteten Armen in die Höhe, bald warf er sich mit dem Angesicht auf den Boden, indem er seinem allerliebsten Heiland die zärtlichsten Namen beilegte. Manche gerieten in Verzückung und Ekstase und schienen in diesem Zustand sogar die Schwerkraft zu überwinden. Sie standen auf den Zehenspitzen oder gar auf der Ecke eines Stuhles und streckten, fast schwebend, in unmöglicher Stellung mit verzücktem Angesicht die Arme zum Himmel empor. Ein Bauer gab einmal vor, vom Geiste Gottes ergriffen zu sein. Er betete zunächst immer heftiger, immer brünstiger, so daß alle tief erschüttert niederknieten. Hierauf erhob er sich, ging zwischen den Knieenden umher und stieß ihnen die Faust in den Nacken. »Immer weiter herunter! Immer tiefer in die Demut!« schrie er ihnen zu. Dann plötzlich stieg er auf den Tisch und brüllte: »Ich bin der Herr Christus!«  ‑  Besonders bemerkenswert ist folgender Vorfall: Die 14jährige Liese Völkner war die Tochter eines gläubigen Zimmermanns. Eines Tages hütete sie die Gänse. Da erschien in der Luft ein großer, weißer Geist, hob sie empor und ließ sie wieder auf die Erde nieder. Seit dieser Zeit war Liese abwechselnd in ekstatischen Zuständen. Eines Abends kam sie mit den Gänsen nach Hause und fing an, in hochdeutscher Mundart eine gewaltige Bußpredigt zu halten und die Leute im Dorfe zur Bekehrung zu mahnen. Ihr ganzes Wesen war dabei verändert, sie sah wie eine Verklärte aus. Der Vater und viele andere Leute sahen darin die Wunder Gottes und brachten das Mädchen nach Seehof zu Herrn von Below. Täglich setzte sie dort ihr Predigen fort und redete gewaltig. Jedoch Herr von Below ließ sich dadurch nicht im Geringsten aus seiner nüchternen Fassung bringen, sondern erklärte den Leuten, daß dies eine ganz gleichgültige Sache sei, denn sie könne nichts Besseres als die Bibel bringen. Als nun der Geist, welcher von dem Mädchen Besitz genommen hatte, eine so kühle Aufnahme erfuhr, ergrimmte er sehr und streckte plötzlich seine Krallen heraus. Das Mädchen wurde auf einmal verzerrt, der Kopf wurde wie umgedreht, der Schaum stand ihr vor dem Munde, alle Glieder ihres Leibes waren wie gebrochen und verrenkt, sie ergoß sich in die fürchterlichsten Flüche und Gotteslästerungen und lief tatsächlich, wie Superintendent Mila aufgrund vieler Zeugenaussagen berichtet, an den steilen Wänden des Zimmers umher, ohne herabzustürzen. Diese Tatsache wurde auch vom Kreisarzt Dr.Thomas bestätigt. Dreiviertel Jahre lang war ihr Zustand bald scheinbar lieblich, bald fürchterlich. Dann stand plötzlich wieder die alte Liese Völkner da, welche kein Wort reines Hochdeutsch reden konnte und von allem, was mit ihr vorgegangen war, nichts mehr wußte. Sie sprach nur davon, krank gewesen und wieder gesund geworden zu sein.« ‑

So ist es also durchaus möglich, daß ein Jünger Jesu mit seinem Geist und Zeugnis ein normales Segenswerkzeug Gottes sein kann, während sein Leib vorübergehend unter anderen Gesetzen steht und als Instrument okkulter Kräfte dient zur Ausübung okkulter Wunder, die für göttlich gehalten werden!

5. Eine Erlösung aus solcher Zwiespältigkeit ist nur möglich, wenn der Betreffende selbst umkehrt von seinem Irrtum und durch Brüder unter Gebet (und Fasten) vom dunkeln Bann befreit wird. Sein abnormaler Nervenzustand wird dann geheilt werden, und seine auffallenden Wundertaten werden aufhören.

6. Ein erschütterndes Beispiel für die vorhin genannte Zwiespältigkeit ist das Leben des verstorbenen Pfarrers Dr. John Alexander Dowie, der etwa um 1876 die »Christlich Katholische Kirche in Zion« gegründet hatte mit dem Hauptsitz in Chikago. Um 1900 war sein Name in allen Erdteilen bekannt geworden durch die vielen, wunderbaren, echten Krankenheilungen aller Art, Heilungen von Blinden, Lahmen, krebs‑ und tuberkulos Erkrankten. ‑ Wenn man sein schriftlich niedergelegtes Glaubensbekenntnis oder Teile aus seinen Predigten liest (a.d.Zeitschrift »Blätter der Heilung«), so kann man im Großen und Ganzen sagen, das ist biblische Lehre. Er predigte Buße, und Glauben an den Sühnetod Jesu. Nur war ein Pferdefuß da. Er lehrte, jede Krankheit sei direkt vom Teufel, und jeder wirklich Gläubige könne normalerweise gesund sein. Er übte auch Fernheilungen aus und hatte eine unerhörte Macht über Menschen. Er nannte sich mit der Zeit der »Prophet Gottes« und sagte, er sei der Elia, der wiederkommen sollte. Er verlangte unbedingten Glauben an seinen Auftrag. Und was war das Ende dieses Mannes und seiner Bewegung? Eines Tages mußte man ihn ins Irrenhaus bringen. Seine ganze, groß aufgezogene Kirche mußte den finanziellen Bankrott erklären, und viele Menschen kamen dadurch ins Unglück. ‑ Auch in der Schweiz hatte er seine Niederlassungen, z.B. in Zürich, Waisenhausgasse 10, sodann im Schloß Liebburg, Kanton Thurgau.

IX. Glauben, oder Gott versuchen
                    
1. Nur der wirklich Gläubige, nur der tiefernste Christ kann in die gefährliche Verwirrung geraten, Gott versuchen zu wollen, in der guten Meinung, sein Handeln sei biblisches Glauben.
2. Dies wird uns klar an der Versuchung Jesu (Matth.4) Satan sagt: »Wenn du an deine Gottessohnschaft wirklich glaubst, kannst du jetzt „Berge versetzen“, also du kannst Brot herstellen, auch in der Luft schweben.« Jesus weist aber diese Art  von Glauben von sich, weil ihm durch jene drei Bibelworte innerlich gezeigt wird, daß kein Auftrag seines himmlischen Vaters vorliegt.
3. Daraus lernen wir etwas sehr Entscheidendes: Der gesunde  Glaube wartet zuerst auf einen klaren, göttlichen Einzelauftrag oder Verheißung Gottes. Wo man dies Warten unterläßt, wo man stillschweigend voraussetzt, es liege eine Generalerlaubnis vor, blindlings alles glauben zu dürfen, da wird aus dem scheinbaren Glauben ein gefährliches Gottversuchen, ein menschlich‑seelisches Zwingen und Treiben.
4. Nach Hebr.11 lag jedem Glaubensschritt zuerst ein deutlicher, Einzelbefehl Gottes zugrunde. ‑ So sind die Anordnungen in Matth.10, 8 und 11,5 nur als Einzelaufträge zu verstehen (»macht Kranke gesund, reinigt Aussätzige, weckt Tote auf … «).
5. »Zeichen« (nach Markus16,17 und Lukas2,12) sind nur Einzelwinke Gottes, keine allgemeinen Regeln. Der Sinn von Markus 16,17 wird folgender sein: „Folgende Zeichen werden hin und wieder in der Gemeinde der Gläubigen auftreten … .“ Jesus meint also durchaus nicht, jeder wirklich Gläubige müsse nun Dämonen austreiben können.
6. Wer der Meinung ist, jeder bußfertig Glaubende könne leiblich ganz gesund sein, wenn er nur recht glaube, der müßte dann auch damit rechnen, daß jeder fest Glaubende lediglich an Altersschwäche sterben würde. Die Sterbensgeschichten aber von vielen führenden Gläubigen belehren uns eines anderen! Man denke nur an die letzte Krankheit von Dorothea Trudel, Samuel und Alfred Zeller, welche vielen Menschen  nach Jak.5 zu Heilungen verhelfen durften!
7. Zu den schlimmsten mißverstandenen Bibelabschnitten gehören Markus 9,14‑29 und Markus 11,22‑24. In Markus 11, 22 sagt Jesus: »Habt göttlichen Glauben!« Was hiermit gemeint ist, wird aus Joh.2,4; 4,39 und 5,19. 20. 30 klar: Der „göttliche Glaube“ befindet sich  bis in kleinste Einzelheiten hinein in einer totalen Abhängigkeit Gott gegenüber. Die Vollmacht in Matth.10,1 bedeutete wie auch jede Vollmacht in 1.Kor.12, 4‑11, daß die Jünger nur da und nur dann Kranke heilen und Tote auferwecken durften, wo sie einen ganz speziellen Auftrag von oben empfingen und wo Gottes Stunde gekommen war. Um diesen Auftrag recht zu hören, bedurfte es eines konzentrierten Lebens im Geist, welches in den beiden Worten zum Ausdruck kommt: »Fasten und Beten«. Wo ein göttlicher Auftrag vorliegt, da genügt ein winziger Anfängerglaube, um ganze Berge versetzen zu. können (Mt.17, 20). Wo aber kein Auftrag vorliegt, da wird der scheinbare Glaube zum Eigensinn, ja zum Unglauben. Wenn man Mt. 17,19‑20 mit Mk. 9, 28‑29 vergleicht, so erkennt man: Jesus wirft den Jüngern vor, sie hätten nicht genügend im Gebet gewartet auf Gottes Befehl zum Eingreifen, und dieses eben war ihr »Unglaube«. Man vergleiche auch Lk.17, 6 mit 10 (nur tun, was befohlen ist!). Mk.11, 24 setzt voraus (nach 1.Joh.3, 22), daß der Beter so lange im Gebet gewartet hat, vielleicht jahrelang, bis Gott ihm den Auftrag zum Handeln, bzw. die spezielle Verheißung eines Wunders geschenkt hat. Wer dieses Warten und Hören nicht immer wieder neu lernt, steht in Gefahr, Gott zu versuchen und so in schwerste Verirrungen zu geraten. ‑ (Beispiel: Vor Jahren wollte ein Prediger am offenen Grabe eines Kindes dasselbe wieder auferwecken vor den Augen vieler Zeugen. Trotz innigen Gebeten und felsenfestem »Glauben« gelang es ihm nicht. Warum? Weil Gott gar keinen Auftrag gegeben hatte! Nachher hatte die Welt ihren großen Spott).
8. Ein heute sehr umstrittener Evangelist berichtet, wie er versucht habe, eine christusferne, kranke Tochter zum absoluten Glauben an den Namen und die Macht Christi zu führen. Sein Bericht sei hier wörtlich zitiert: »Als ich mich etwas im Zimmer umschaute, wurde mir über ihrem Bett eine Gaskugel gewahr, die an einem dünnen Faden, vielleicht einen Fuß vom Boden, herabhing. Ich las ihr Hebr.11,1 vor und fragte sie: »Gibt es so etwas, was ich hier soeben gelesen habe?« Sie sagte: »0 ja!« Darauf las ich ihr Matth.17,19‑20 vor und fragte wiederum: »Hat der Herr Jesus hier übertrieben, oder hat Er die Wahrheit gesprochen?« »Er hat die Wahrheit gesprochen!« »Nun auf Grund dieser zwei Aussprüche der Bibel fordere ich dich auf, deinen Glauben zu bezeugen. Sage zu der Kugel da oben, daß sie sich hin und her bewegen soll.« »Nun aber, das ist ja Suggestion!« »Nein, das ist es nicht! Was ist leichter zu bewegen, der Berg oder die Kugel?« »Nun, die Kugel!« »Ganz richtig! Wenn du nicht Glauben hast die Kugel zu bewegen, wie willst du den Berg bewegen? Ich habe nicht einmal verlangt, daß du die Kugel auffordern sollst, sich loszureißen, das wäre schon schwerer, als sich in der Luft hin und her zu bewegen. Jesus sagt, wenn wir nicht zweifeln, wird es geschehen. Und nun sieh mal hin, wie treu Jesus zu dem steht, was Er uns gesagt hat«. Darauf sagte ich: »Du Kugel, schwinge dich hin und her!« Und sofort schwang sie sich hin und her. Jetzt merkte ich, was in der Kranken vor sich ging. Der Herr pflanzte den Glauben in sie. Als dann die Kugel wieder zum Stillstand gekommen war, forderte ich sie auf, dem Worte Jesu zu glauben und der Kugel zu gebieten, daß sie sich im Kreise schwinge. Sie tat es und die Kugel gehorchte. Als ich ihr dann die Verheißung in bezug auf Heilung ihres Leibes vorlas und sie im Namen Jesu aufstehen hieß, wurde sie in diesem Augenblick geheilt.« –  
Jedem Leser sei hier die ernste Frage gestellt: Ist das der Glaube, von dem im Neuen Testament die Rede ist? Darf man Mt.17 so auslegen? Ist das nicht Gott versucht (Mt.4,1‑7)? – Sind am Ende jene »Gläubigen«, die in Massenversammlungen aus den vielen Menschen herausgefunden werden, nicht einfach passiv gestimmte, d.h. medial angelegte Personen, an denen leicht Suggestivkräfte sich auswirken können? War nicht auch jene Tochter typisch medial veranlagt?
9. Wer Mk.11, 24 falsch versteht, gerät leicht in Selbstsuggestion oder Fremdsuggestion. Da kann ein Krebskranker behaupten trotz vieler Schmerzen, er sei gesund auf Grund dieser Bibelstelle, ohne aber vorher eine klare Verheißung abgewartet zu haben. Welches wird hier das Resultat sein? Die Suggestion hilft ihm eine Zeitlang die Schmerzen völlig zu überwinden, aber dann ist die Not unverändert wieder da! Schuld ist hier nicht etwa ein ungenügender Glaube, sondern ein Eigensinn, der nicht zuerst hören will, was Gott zu dieser Krankheit sagt.
10. Die biblische Haltung des Jüngers Jesu bei Krankheit ist folgende: Er bittet Gott um Klarheit, was der himmlische Vater mit dieser Krankheit sagen wolle. Dann handelt der Gläubige nach Jak.5,4‑16 bzw. 1.Kor.12,9). Und hernach, falls nicht schon volle Klarheit vorhanden ist, bittet der Gläubige wieder um Klarheit, ob er einen Arzt zu Rate ziehen soll. ‑ Wenn durch das heutige System von Pflicht‑Krankenkasse und Pflicht einer ärztlichen Betreuung manches automatisch anders laufen muß als eben angedeutet, dann ist diese Lage mit ein Zeichen für die große Macht der Gottesferne, der die ganze Menschheit immer näher kommt. ‑ Daß in vielen gläubigen Kreisen heute noch Jak.5 außer Acht gelassen wird, bedeutet vor Gott eine große Schuld. Hier wird deutlich, wie sehr der praktische Unglaube das Wirken Gottes hindern kann.

11. Wenn Gott trotz Buße und Glauben das »Zeichen« einer sofortigen oder langsamen Krankenheilung versagt, so dürfen wir gewiß mit einer inneren Stärkung des Patienten (Hebr.11,35) rechnen.

X. Wunderwirkende Kräfte
1. In bezug auf Glaube und Vollmacht zu Krankenheilungen wird immer wieder auf Joh.14,10‑14 hingewiesen. ‑ Wir fragen: Gibt es im Bezirk des Körperlichen ein größeres Wunder als die Auferweckung des Lazarus (Joh.11)? Niemals! Es ist meines Wissens auch noch nie berichtet worden, daß ein Jünger Jesu einen schon in Verwesung übergegangenen Toten auferweckt habe. ‑ Also muß Jesus mit den »größeren Werken« geistliche Werke gemeint haben: Die Auferweckung von vielen innerlich toten Menschen! Dies größere Wunder aber geschieht nicht nur in den gläubigen Kreisen, in denen man viel von Wundern erzählt, sondern auch in jenen anderen, die man gerne als kraftlos bezeichnet. Hüten wir uns darum vor dem Richten auf Grund solcher biblischen Verheißungen!

2. Dämonenaustreibungen sind in gewissem Sinne »Wunder«, weil sie zunächst unerklärlich sind. Nach Mk.9,25 (»und fahrest hinfort nicht in ihn…«) und nach Mk.5,13 scheint jedoch eine echte, göttliche Dämonenaustreibung nur da vorzuliegen, wo die Dämonen nicht mehr sofort in andere menschliche Leiber fahren durften. Niemals hat Jesus bei seinen vielen Dämonenaustreibungen den Umstehenden sagen müssen, sie möchten jetzt aufpassen, dass die Dämonen sich nicht in ihnen festsetzten. Das hören wir auch von keinem der Apostel. (Nach Mt.12,43‑45 wäre ein Rückfall auf diesem Gebiet nur nach geraumer Zeit möglich und nur bei Ablehnung der Herrschaft Christi). ‑ Nach Mt.12,27 gab es in Israel Dämonenaustreibungen längst vor Jesu Auftreten. Jedenfalls wurden sie von den Juden als solche bezeichnet, und Jesus zitiert einfach dieses Urteil. Wir dürfen hier aber mit gutem Grund die Frage stellen: Handelte es sich bei jenen Heilungen nicht bloß um menschliche Machtwirkungen, wobei möglicherweise der eine Mensch befreit und ein anderer sofort wieder besessen wurde? Wir wissen heute, welche Macht von Menschen ausgeübt werden kann, ohne daß man sofort an teuflische Kräfte denken müßte (Mt.12, 24. 26. 27). (Darum machen wir auch ein großes Fragezeichen, wenn uns erzählt wird von Austreibungen im Namen der Maria und bei  Anwendung geweihter Muttergottes‑Medaillons.) Kurz: Wo Besessene augenblicklich frei werden, ist noch lange nicht gesagt, daß eine göttliche Vollmacht vorliegt (man denke an Matth.7, 22-23!). Vieles wird auch als Besessenheit erklärt, was gar nichts mit unreinen Geistern zu tun hat.
Wer auf diesem Gebiet arbeitet, der weiß, daß eine klare Diagnose zu stellen nicht leicht ist.

3. Mk.9, 38‑40 ist für uns außerordentlich lehrreich. Dieser Bericht beweist uns, daß man im Namen Jesu gewisse Heilungen erzielen kann, ohne selbst ein wirklicher Nachfolger und Beauftragter Jesu zu sein. Jesus hat solches Heilen nicht verboten, weil es ja in einem gewissen Grade in seinem Namen geschah. Aber wir sehen: Von Heilungen, die im Namen Jesu getätigt wurden, kann man nicht unbedingt Rückschlüsse ziehen auf die Qualität des Heilenden. Gott benützt in seiner Großzügigkeit sogar Menschen als Werkzeuge, die am Ende von ihm abgelehnt werden (Judas; Bileam!). Jene Wundertäter in Mt.7,22‑23 werden im Namen Jesu tatsächlich Heilungen erzielt haben; denn Jesus bestreitet diese Tatsache nicht. Weil sie aber persönlich von Jesus nicht erkannt waren, d.h. nie in inniger Lebensgemeinschaft mit ihm gestanden hatten, darum schließt er sie beim Endgericht vom Reich Gottes aus. ‑ An dieser Stelle darf das Erlebnis eines vor Jahren heimgegangenen Seelsorgers berichtet werden, der in der Schweiz sehr bekannt war. Er hat selber erzählt, daß er in seinen jungen Jahren durch Evangelisations‑Reden eines Betrügers und Hochstaplers zum eigentlichen Durchbruch des Glaubens gekommen sei. Jener Betrüger nämlich hatte Predigten gesegneter Gottesmänner auswendig gelernt und sie mit einer gewissen seelischen Begeisterung vorgetragen, und Gott hat die Wahrheit seines Wortes bestätigt und die Arbeit dieses Betrügers zum Segen benützt.

4. Aus Mark.9,38‑40 dürfen wir auch folgenden Schluß ziehen: Jesus geht in seiner Geduld und Großzügigkeit so weit, daß er sogar auch da leiblich und geistlich segnet, wo man nur in Ehrfurcht sich auf seinen Namen beruft, ‑auch wenn der Redner oder Heiler selbst von dunklen, unheimlichen Kräften getrieben wird, worüber er sich selbst gar nicht im Klaren ist. Paulus äußert in Phil.1, 15‑18 einen ganz ähnlichen Gedanken. ‑ Nur dann wird ein okkulter Heiler Schaden bei seinen »Geheilten« anrichten, wenn er sich bewußt dem Jesus des Neuen Testaments entzieht oder sich überhaupt nie auf ihn beruft. ‑ Ein moderner Zauberer, der nach Vorschrift des „6./7.Buch Mose“ den Namen Jesu lediglich anwendet in der Formel »Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Hl.Geistes« als einer bloßen Formel, richtet natürlich größten Seelen- und Leibschaden an! Denn hier ist nichts von wahrer Ehrfurcht, nichts von einer Spur echten Glaubens.

5. Neueste Literatur aus Kreisen der sogenannten spiritualistischen Kirche und des reinen, ausgesprochenen Spiritismus berichtet auch von Krankenheilungen im Namen Jesu und von Gebetszirkeln, in denen auch auf Jesus, den Sohn Gottes, hingewiesen wird (!). Wir sehen: Satan, der Vater des ganzen Spiritismus, scheut sich heute nicht, Heilungen. im Namen Jesu zuzulassen, nur um die Seelen der Ahnungslosen um so fester in sein Netz zu bringen! Hierher gehört Jesu Warnung in Mt.24,24. Es ist erschütternd zu erfahren, daß in Island führende Geistliche zur sogenannten spiritualistischen Kirche übergetreten sind, und daß auch in England und Skandinavien diese Übertritte immer mehr zunehmen. Das englische Parlament soll sogar genehmigt haben, daß im englischen Heer auch spiritistische Prediger zusammen mit andern Seelsorge ausüben dürfen! Einen schlimmeren Rückfall ins Heidentum kann man sich kaum vorstellen; denn jene Medien, die in den sonntäglichen Gottesdiensten im Trancezustand Predigten von »Geistern« aussprechen, sind unbewußt Werkzeuge von widergöttlichen Kräften, auch wenn dauernd zum Glauben an Jesus, den Sohn Gottes, den Auferstandenen aufgefordert, wird.

6. Man könnte meinen, Satan kämpfe gegen sich selbst; indem er Menschen auf Jesus hinweise. Aber genau betrachtet ist die Sache so: Wohl werden in spiritistischen und sektiererischen Kreisen ganz ähnliche Worte angewandt wie sie im Neuen Testament stehen (Sohn Gottes; Heiliger Geist; Buße, Bekehrung; Glaube; Vergebung der Sünden; Auferstehung); aber diese Ausdrücke werden anders akzentuiert, und die ahnungslosen Hörer gelangen in einen gefährlichen, dunklen Bann  und werden unfähig, das Bild des biblischen Jesus und seines Erlösungswerkes zu erkennen. Sie lesen das Neue Testament wie in einem gebogenen Spiegel, der alle Linien verzerrt. Beim echten Christusbild des Neuen Testamentes steht im Mittelpunkt das stellvertretende Sühneopfer des sündlosen Gottessohnes, die Tilgung der menschlichen Sündenschuld und die Befreiung aus der Macht der Sünde. Beim verzerrten Christusbild werden diese Punkte an den Rand geschoben. ‑ Satan kann auch durch seine Helfer direkte Warnungen vor sich selbst aussprechen lassen, immer mit dem Endziel, die Gutgläubigen in seinen Bann zu ziehen. So wird behauptet, die »weiße Magie « sei göttlich, die »schwarze Magie« allein sei von unten und sei abzulehnen. In Wirklichkeit aber stammen beide von unten! (Man lese nach in dem 1954 erschienen Buch von Dr. Koch: „Seelsorge und Okkultismus“).- Wenn im vergangenen Weltkrieg die Irreführung durch Menschen schon so raffiniert war, daß Flugzeuge der eigenen Truppen auf  ihre Landsleute Bomben abwerfen mußten, nur um den Schein zu erwecken, der Feind habe einen feigen Angriff auf die Zivilbevölkerung  ausgeführt, wieviel raffinierter werden die satanischen Täuschungsmanöver sein! (2.Kor.11,14).

7. Beim aufmerksamen Lesen der neutestamentlichen Berichte über Krankenheilungen und Dämonenaustreibungen fällt auf, daß die Apostel sich in keiner Weise dabei besonders anstrengen mußten. Keine Spur von einem Ringkampf mit den Geistern, nichts von anhaltendem lauten Schreien und Toben, von ununterbrochen stundenlangem Beten, nichts von einem Verschleiß der Nerven, geschweige von einem heftigen Schweißausbruch am Körper! Alles vollzieht sich in einer majestätischen Ruhe. Das göttliche Wort allein  ist die Waffe, mit der man kämpft. Das ist die Art des göttlich bevollmächtigten Handelns: »So er spricht, so geschieht’s«! So war es bei der Schöpfung, so wurde dort die Finsternis besiegt: »Gott sprach, es werde Licht, und es ward Licht! « In Ap.16, 18 spricht Paulus sein Machtwort und der Dämon weicht. ‑ Mk.9, 29 scheint zwar auf einen besonderen Kampf hinzuweisen. Wie war aber dort die Lage? Das Eine ist sicher: Jesus selbst hat vor der Austreibung der dunklen Macht nicht erst längere Zeit besonders gebetet und gefastet. Aber sein ganzer Wandel war ein einziges, gesammeltes Beten und Fasten! So wollte er seinen Jüngern sagen: »Wenn euer ganzer Wandel mehr ein Beten und Fasten ist, eine heilige Konzentration, dann werdet ihr deutlicher erkennen, wann Gottes Stunde für euer Eingreifen da ist, dann werdet ihr auch Aufträge zu solchen Heilungen erlangen.« Ihr Unglaube in jenem Fall bestand also darin, daß sie nicht erst in aller Demut und Abhängigkeit Gott gefragt hatten, ob sie in diesem Fall eingreifen sollten. Der Befehl in Math.10, 8 war nicht so gemeint, daß sie wahllos alle Kranken heilen, alle Toten auferwecken, alle Besessenen befreien sollten, worauf bereits hingewiesen wurde (vgl.Kap.VII Abschnitt 4 und 7).

8. Wenn wir aus der Arbeit von Dorothea Trudel und Samuel Zeller, Männedorf, uns berichten lassen, so hören wir wohl, daß sie in besonderer Weise, teils nächtelang, sich aufgeopfert haben für die Kranken, die man ihnen anvertraut hat. Aber wir lesen nichts davon, daß etwa das Heilen von Besessenen sie mehr beansprucht habe als normalerweise irgend eine Nachtwache bei Kranken. Man hat den Eindruck, hier hat der Geist Gottes Arbeit getan, und der Mensch selbst war nur der Weitergebende. Müssen wir es nicht als ein Zeichen von menschlichem Tun ansehen, wenn man hört, daß die Körper‑ und Nervenkraft von Wundertätern ganz besonders beansprucht werden? Es ist doch etwas, was nicht in den Rahmen des Neuen Testamentes hineinpaßt, wenn einer der gegenwärtig umstrittenen Evangelisten aus seinem Leben berichtet, er habe schon seit seiner Kindheit regelmäßig Nervenzusammenbrüche gehabt, und zwar im Ganzen schon sechs Mal in Abständen von jeweils sieben Jahren. Er fügt hinzu, laut einer Vision werde er nun keinen Nervenzusammenbruch mehr erleben. Er meint, die Zusammenbrüche seien teils zu erklären aus Überanstrengung im Dienst des Heilens, teils aus dämonischen Angriffen. –

9. Das Neue Testament weiß nichts davon, daß diejenigen, die insbesondere mit Dämonen zu tun haben, besonderen Racheakten der dämonischen Welt ausgesetzt seien. Die Apostel kennen keinerlei Furcht von der Welt der Dämonen! Wenn wir jene bekannte Stelle in Eph.6,10‑20 lesen, wo Paulus ausdrücklich von der finsteren Welt spricht, dann hören wir gerade dort, wie fröhlich und sieghaft der Ton seiner Botschaft ist. Nichts von Ängstlichkeit, kaum etwas von übergroßer Vorsicht, sondern ein fröhliches Rechnen mit der absoluten Überlegenheit derer, die in Christo Jesu wandeln! Wohl redet Offenbarung 12,9;12‑17 von einer besonderen Racheaktion Satans und seiner Helfershelfer. Aber jene Aktion wendet sich nicht speziell gegen besondere Boten und Werkzeuge Jesu Christi, sondern gegen die ganze Gemeinde! Darum müssen wir den Schluß ziehen: Wer sich bewußt oder unbewußt mit seinem Körper (sein Geist, sein Glaube muß dabei nicht beteiligt sein) als Mittel und Werkzeug den dämonischen und okkulten Kräften zur Verfügung stellt, der muß allerdings damit rechnen, daß er auch die schädlichen Folgen an seinem eigenen Körper verspüren muß, daß er in schwerste Anfechtungen hineinkommt.

XI. Echte und unechte Berufungen

1. Die Bibel berichtet uns im Alten Testament wie auch im Neuen Testament von direkten Botschaften und Aufträgen, die einzelne Gottesmenschen aus der Welt Gottes empfangen haben, sei es durch Engel, oder durch Träume, oder durch Inspirationen, die der Menschengeist vom Heiligen Geist empfing. Ähnliches aber gibt es auch in der Welt der Finsternis, in der Welt des Okkulten und des Satanischen! Um hier unterscheiden zu können, müssen wir uns einige bestimmte Punkte merken. Wenn wir in Ap.9,4‑5 nachlesen, so finden wir, daß Jesus sich ganz persönlich mit Namen dem Juden Saulus genannt hat, als Saulus nach dem Unbekannten, sich Offenbarenden gefragt hatte. Saulus wußte jetzt, der mit ihm Redende ist der Jesus, der am Kreuz gestorben und wieder auferstanden ist. Wenn irgend ein Mensch eine überirdische Offenbarung erlebt, so daß eine Stimme aus der unsichtbaren Welt ihm ruft, und ihm etwa sagt: »Ich bin der Herr, ich gebe dir einen Auftrag«, dann müßte der Angeredete sofort die Gegenfrage stellen: »Wer bist du in Wirklichkeit: Bist du der Jesus Christus, von dem das Neue Testament erzählt?« Oder wenn sich ein Engel meldet, dann erst recht wäre äußerste Vorsicht geboten, solch einem Engel auch nur von ferne das Ohr zu leihen. Denn gerade hier sind die okkulten Nachahmungen am gefährlichsten. Es ist jedenfalls äußerst zweifelhaft, wenn beim Beginn einer Beauftragung der betreffende Unsichtbare sagt, er käme aus der Gegenwart Gottes. Oder wenn der Betreffende sich eben nur als »Herr« bezeichnen läßt oder als »Dame«, wie bei Bernadette in Lourdes. Das ist völlig ungenügend! Jede Macht der Finsternis hat das Recht, sich »Herr« zu nennen! Es wird aber einem Boten der Finsternis niemals erlaubt sein, sich in der Weise zu tarnen, daß er etwa behaupten dürfte, er käme von dem Jesus Christus, der am Kreuz für unsere Sünden gestorben ist, am dritten Tage wieder auferstanden ist und nun zur Rechten Gottes sitzt. Erst, wenn man genau dies den Offenbarenden fragen würde, müßte sich der betreffende Geist entlarven (Gal.1,8).

2. Aus allem, was uns von den religiösen Erlebnissen Mohammeds berichtet wird, müssen wir den Schluß ziehen, daß er Kundgebungen dämonischer Geister zum Opfer gefallen ist. Er hatte Engelerscheinungen, hatte Visionen und meinte, diese Kundgebungen seien göttlicher Art. Was hat dieser Irrtum in der Geschichte der Völker für Folgen gehabt! Das Teuflische, das wir heute noch im Islam feststellen müssen, und davon kann jeder Mohammedanermissionar erzählen, geht zurück auf jenen dämonischen Ursprung dieser Religion! ‑ Ähnliches müssen wir sagen von den Mormonen, deren Begründer, der Amerikaner Smith, solchen Engelerscheinungen zum Opfer gefallen ist, die sich als göttlich getarnt hatten. Ähnliches müssen wir auch sagen von dem Ursprung der Sekte der Neuapostolischen. Und wir müssen es ganz offen aussprechen: Die Geschichte der katholischen Kirche ist voll von Erzählungen, in denen uns berichtet wird von Kundgebungen, Offenbarungen, Visionen, die man leider für göttlich gehalten hat, die aber als okkult, wenn nicht als direkt dämonisch bezeichnet werden müssen. Man denke nur an jene Vision einer belgischen Nonne, die dazu geführt hat, daß das Fronleichnamsfest, wie man sagte nach göttlichem Befehl, in der Kirche eingeführt wurde! Je mehr ein Katholik bzw. ein  Anhänger irgend einer okkult gerichteten Sekte solchen abnormen Dingen Glauben schenkt und geradezu sich hineinverbohrt, umso weniger wird es ihm möglich sein, das reine Evangelium von Jesus Christus anzunehmen.

3. Nehmen wir ein Beispiel aus neuerer Zeit. Wir zitieren wörtlich, was wir von der zweiten »Berufung« eines solchen Wundertäters lesen. Da heißt es: »Ich werde den 7.Mai 1946 niemals vergessen. Es war abends um 11 Uhr. Nachdem ich aufgehört hatte mit Gebet, sah ich plötzlich in meinem Zimmer einen Lichtstrahl. Als dieses Licht sich vergrößerte, wurde ich erschüttert, blickte auf und sah jenen großen Stern. Gleich darauf hörte ich jemanden auf mich zuschreiten. Ich sah die Füße eines Mannes. Er schien von wuchtiger Gestalt zu sein, angetan mit einem weißen Kleid. Sein Gesicht war bartlos, die Haare hingen bis zu den Schultern herab. Ein schönes Gesicht leuchtete mir entgegen. Er sah, wie ich ihn voller Furcht anstarrte. Dann begann er zu sprechen: »Fürchte dich nicht, ich bin gesandt worden aus der Gegenwart des allmächtigen Gottes, um dir zu sagen, daß Gott dir eine Gabe der Glaubensheilung für die Menschen in der Welt gegeben hat. Wenn du einfältig sein wirst und gehorsam, und wenn du die Leute veranlassen kannst, dir zu glauben, so soll deinem Gebet nichts widerstehen können, nicht einmal der Krebs! « Er sagte mir noch viele andere Dinge, die ich nicht alle berichten kann. Er verschwand dann, erschien mir aber mehrmals wieder im Zeitraum von sechs Monaten und hat mit mir gesprochen. Zuweilen erschien er auch sichtbar in der Gegenwart anderer.« ‑
Wir fragen: Warum wird hier der Name Jesu Christi überhaupt nicht erwähnt? Warum hat der Beauftragte nicht sofort in rechter Wachsamkeit und Vorsicht jenen Engel gefragt, ob er von Jesus Christus, dem Gekreuzigten gesandt sei? Warum heißt es dort in der Berufung nur, er solle gehorsam sein, ohne daß genau gesagt wird, wem er gehorchen soll? Und warum vor allen Dingen wird ihm befohlen, er soll die Leute veranlassen, ihm Glauben zu schenken: Ist das nicht alles höchst verdächtig, gemessen an dem ganzen Ton des Neuen Testamentes? Wenn wir Eph.6,10‑20 ernstnehmen, dann dürften wir niemals solche überirdischen Berufungen annehmen, ohne daß wir sie gründlich prüfen an der Schrift (Vers 17!), und ohne daß wir diese Geister energisch auf die Probe stellen unter Berufung auf das Blut Jesu Christi. Wer dieses unterläßt, würde eine große Fahrlässigkeit begehen. Darum ermahnt Jesus die Seinen immer wieder zur letzten Wachsamkeit.

4. Nun hätte man meinen sollen, der so Beauftragte sei nun ans Werk gegangen, indem er sich nach den Neutestamentlichen Richtlinien (z.B.Jak.5) gerichtet hätte. Statt dessen aber lesen wir aus seiner damaligen Berufung weiter folgendes (und was nun folgt, muß uns erst recht stutzig machen): »Ich fragte darauf: ‘Wie soll ich die Sache angehen?’ Der Engel antwortete: ‘Erfasse mit deiner Linken die rechte Hand des Kranken, dabei werden Erzitterungen der Krankheitssymptome in deine Hand übergehen, deine Haut wird sich färben, und dabei wirst du feststellen können, mit welcher Krankheit der Betreffende belastet ist. Um es dir zu erleichtern, gebe ich dir das Zeichen, wenn ein Dämon gewichen und der Kranke geheilt ist, so werden die Erzitterungen aufhören, und die Haut Deiner Hand wird wieder ihre normale Färbung annehmen. Sei guten Muts, der Herr ist mit dir.’ Darauf die Antwort: ‘Ich bin des Herrn Knecht, mir geschehe, wie du gesagt hast.’«  ‑  Auch hier wollen wir uns merken: Es wird in keiner Weise gesagt, wer dieser Herr sei, von dem da die Rede ist! Nun aber das Typische aus dem Reich des dämonischen Okkultismus und der Zauberei: Hier wird direkt nach der Weise der Magie eine sklavische Einzelvorschrift gegeben, an welche der Wundertäter sich dauernd halten müsse. Er dürfe nur mit seiner linken Hand die rechte Hand des Patienten ergreifen! Wir fragen jeden aufrichtigen Bibelleser: Kann solch eine Einzelvorschrift wirklich auf dem Boden des Neuen Testamentes gewachsen sein? Haben wir hier nicht ganz handgreiflich Zauberei vor uns? Wer die Literatur der Zauberbücher ein wenig kennt, der weiß, wie sehr dort darauf Wert gelegt wird, daß man ganz genau die Einzelvorschriften beachtet, wenn die Sache wirksam werden soll! An diesem Punkt finden wir wirklich nichts mehr von der Freiheit der Kinder Gottes, sondern hier ist furchtbare Knechtschaft des Buchstabens.

5. Wo der Heilige Geist einen Menschen in seinen Dienst beruft und wo er ihm immer wieder Aufträge gibt, da liegt der Hauptakzent darauf, daß er zum Geiste des Menschen redet. Im Neuen Testament haben wir es also in der Hauptsache mit reinen Erleuchtungen und Inspirationen zu tun. Nur ganz nebenbei lesen wir von Erscheinungen, die in den Bereich der fünf Sinne gehören. Dagegen auf dem Gebiet des Okkulten liegt immer wieder der Hauptakzent auf Wahrnehmungen, die irgendwie zum Bereich der fünf Sinne gehören. Da liest man von Erscheinungen eines Sterns, vom Lichtschein um den Kopf eines Mannes, von heißen Strömungen im Körper, die sich wie elektrische Ströme kundgeben, von Worten und Befehlen, die man hört usw. Wir wollen nie vergessen: Der Körper des Menschen mit seinen fünf Sinnen ist das eigentliche Betätigungsgebiet der okkulten und der dämonischen Kräfte. Der HI. Geist jedoch wendet sich an den Geist, das Herz des Menschen. – Wie kann ein Mensch aber, der im Grunde Jesus gehören will, in den Bann solcher dunklen Mächte geraten? Wir antworten: Wenn er zu sehr mit seinen fünf Sinnen die göttliche Welt fühlen und erleben will! Hören wir, was wieder jener Wundertäter von sich bekennt aus der Zeit, da er Gott suchte. Wir zitieren wörtlich: »Ich sagte in meiner Enttäuschung,  wenn ich nur wüßte, wie ich ein Christ werden könnte, ich wollte ein ganzer sein. Ein Prediger hörte mich das sagen und machte dazu die Bemerkung: Hör mal, du wirst zu fanatisch! Ich entgegnete ihm: wenn ich je noch mal zum Glauben komme, ich will meine Religion fühlen, wie sie die Jünger in alter Zeit fühlten.« Derselbe Mann bekennt an einem andern Ort später: »In mir ist keine Kraft zu den Heilungen, ich bin ein hilfloses Wesen, bis ich Gottes Gegenwart spüre.« Im 2.Kor.12 lesen wir es anders. Paulus hat überhaupt nichts gespürt von einer Kraft. Aber er hat es blind geglaubt: »Wenn ich schwach bin, so bin ich stark.« Wenn Paulus besondere Erlebnisse hatte, nämlich Ekstasen, Verzückungen, in denen er etwas Besonderes fühlte, dann eben nicht zum Zweck des Dienstes oder während irgend welcher Dienste, sondern nur dann, wenn er völlig in der Einsamkeit war.
6. Das Wort »Hingabe«, das mit Recht in der Gemeinde Jesu eine große Rolle spielt, kann sehr falsch verstanden werden. Das Neue Testament versteht unter der echten Hingabe die ständige Bereitschaft des Geistes, dem Herrn Jesus seine Zeit und seine Gaben zur Verfügung zu stellen. Nun aber wird leider unter Hingabe sehr oft verstanden ein völlig passives Sichgehenlassen, so wie man es jetzt bei den ärztlich empfohlenen Entspannungsübungen macht, wobei man jede Kritik des Geistes ausschaltet, den Körper völlig passiv werden läßt, um, wie man sagt, zur Ruhe zu kommen. Hier heißt es für den Gläubigen: Wachet und betet! Solche fahrlässige Passivität kann es dämonischen Mächten ermöglichen, sich uns zu nahen. Wir haben, wenn wir die Berufungsgeschichten der Propheten des Alten Testamentes lesen, nirgends den Eindruck, daß jene Propheten sich zuerst in einen Zustand solcher Passivität begeben haben. Sie sind mitten aus dem praktischen Leben heraus von Gott gerufen worden.
7. Die gefährliche Passivität des Denkens und des leiblichen Lebens kann natürlich erhöht werden durch längere, schwere Krankheitszustände. Oder aber auch durch ein längeres, trainiertes Fasten. Die Erlebnisse von verschiedenen Menschen können hier als Beleg dienen. Man denke an die überirdischen Erfahrungen des Gründers des Jesuitenordens, Ignatius von Loyola, man denke an die Krankheitstage von Therese Neumann von Konnersreuth, welche völlig erblindet gewesen war, man denke an die Lazarettzeit Adolf Hitlers mit den merkwürdigen, medialen Erlebnissen, die offenbar den Grund gelegt haben für den späteren kometenhaften Aufstieg dieses dämonischen Menschen! Wir wollen nicht vergessen, daß die Zauberkraft indischer Fakire weithin darauf zurückzuführen ist, daß ihre Leiber in einen passiven Zustand geführt werden durch langes Fasten. ‑ Jener Amerikaner, von dem wir bereits einiges zitierten, beschreibt ein ähnliches Erlebnis aus einer schweren Krankheitszeit, die ihn, längst vor einer Wendung zum Glauben, bis an den Rand des Todes gebracht hat. Er beschreibt sein Erlebnis folgendermaßen: »Es wurde finster in meiner Krankenstube und ich vernahm ein fernes Windesrauschen in den Blättern der Bäume, welches immer näher kam. Ich dachte, es ist der Tod, er kommt mich holen. Ich versuchte zu beten, aber ich konnte nicht. Der Wind kam näher und näher und wurde lauter und lauter. Als er mich erreichte, verlor ich die Besinnung. Ich sah mich mit einemmal als einen barfüßigen Knaben unter jenem Baum stehen. Ich hörte so  klar wie in wachem Zustand jene Stimme, die mir sagte: Trinke nicht und rauche nicht. Das Blätterrauschen war wieder dasselbe wie damals. Doch diesmal sagte die Stimme: Ich habe dich gerufen, doch du bist mir nicht gefolgt. Dieser Satz wurde dreimal wiederholt. Dann öffnete sich mein Mund und ich sagte: Herr, wenn du es bist, laß mich wieder zurückkehren zur Erde und ich will dein Heil verkünden, wo immer ich Gelegenheit dazu finden. werde. Ich werde jedermann davon erzählen. Als ich aus dieser Verzückung erwachte, fühlte ich mich so wohl, wie noch nie in meinem Leben. Der Arzt sagte, an diesem Burschen hat Gott ein Wunder getan.«  – Wir sehen, als der Leib völlig geschwächt war, da kamen jene fremden Mächte, die wiederum den Namen Jesu nicht erwähnten, und gaben ihre merkwürdigen Aufträge. Der Mensch selbst war nicht imstande zu prüfen, er war nicht imstande zu beten, er war nicht imstande selbst zu denken, er redete ganz mechanisch. Das hat nichts mit einer neutestamentlichen Berufung zu tun! Man bedenke, daß jener Berufene damals noch völlig fern von Gott war!
8. Ein besonders krasses Beispiel von Passivität bei völliger Ausschaltung gewisser körperlicher Funktionen haben wir in der schon erwähnten bayrischen Bauerntochter Therese Neumann aus Konnersreuth vor uns. Dies wird beleuchtet durch folgende Daten aus ihrem Leben: Seit Weihnachten 1922 hat sie nie mehr etwas Festes gegessen, und seit September 1927 nie mehr etwas getrunken. Seit September 1930 haben alle Ausscheidungen ihres Körpers aufgehört Sie lebt nur von der Hostie, die der Priester ihr in gewissen Abständen reicht. Dabei soll sie völlig gesund sein und immer wieder draußen im Garten arbeiten. Es wird berichtet, daß diese völlige Nahrungslosigkeit eingeleitet wurde durch eine Vision, in welcher ihr die hl.Theresia vom Kinde Jesu erschienen sei und ihr die Mitteilung gebracht habe, daß sie nun keine irdische Speise mehr benötige. Wir erfahren weiter, daß sie pro Woche nicht mehr als drei Stunden Schlaf benötige. Wohin sind unsere lieben, katholischen Mitmenschen gekommen, wenn sie solche Erscheinungen als Offenbarungen Gottes und Jesu Christi ansehen? Wir können nur mit tiefem Schmerz und großem Bedauern sagen: Hier fehlt es völlig an der Gabe, Geister unterscheiden und prüfen zu können. Alles Übernatürliche, was uns von diesem Bauernmädchen berichtet wird, ist eine einzige Verherrlichung der katholischen Kirche und ihres Glaubens. Und dies soll von dem einen Hl.Geist stammen, der die Gemeinde Jesu auf Erden erleuchtet? Wahrlich unsere Zeit hat es nötig, daß man ihr zuruft: Prüfet die Geister! ‑ (Dabei dürfen wir damit rechnen, daß Th. N. ein aufrichtiges, kindlich katholisch gläubiges Mädchen ist und völlig ahnungslos über die Hintergründe ihrer Zustände.)

XII. Die Gabe der Weissagung

1. Es gibt Familien, ja ganze Ortschaften, in denen man die Gabe des Hellsehens, oder des »Zweiten Gesichts« antrifft. Man spricht von einer Naturveranlagung. Auf Grund der Beobachtungen, die wir in der Seelsorge machen, müssen wir aber annehmen, daß es sich hier nicht um eine gewöhnliche Naturgabe handelt, sondern um eine Krankheitserscheinung, ja um einen Fluch, der über dieser Familie lastet. Vermutlich stammt dieser Fluch her von verbotener, okkulter Betätigung der Vorfahren. Diese Fähigkeit hat rein nichts zu tun mit der Gabe der Weissagung, von welcher die Bibel redet. Die göttliche Gabe ist niemals erblich, und sie wird niemals einem Menschen gegeben, bevor er ausdrücklich und bewußt ein Eigentum Gottes geworden ist!
2. Eine ganz besonders wichtige Bibelstelle, die uns hilft, echte, göttliche Weissagung zu unterscheiden von okkulten, dämonischen Kundgebungen, ist 1.Kor.14, 32. Dort schreibt Paulus: »Die Geister der Propheten sind den Propheten untertan.« Vorher, in Vers 31, schreibt der Apostel davon, sie sollen schön der Reihe nach, einer nach dem andern, »weissagen«. Und nachher, in Vers 23, spricht er davon, daß alles in rechter Ordnung zugehen soll. Damit wird also ausgesprochen: Wo Mächte von unten sich breit machen, da entgleitet den Menschen die Herrschaft, da muß jeder reden, auch wenn vielleicht noch andere reden. Da entsteht Unordnung. Wo aber der Geist von oben redet, da kann man Ordnung halten, da kann man warten, da ist der Mensch absolut Herr der Lage. In Vers 34 gibt der Apostel die Anweisung, wenn einmal der Geist der Weissagung eine Frau während einer Gemeindeversammlung erfüllen würde, dann solle diese Frau sich unbedingt beherrschen, und solle niemals in der Gemeinde sagen, was ihr kundgetan wurde. Wenn weiter der Apostel in Vers 29 sogar mahnt. »Lasset nur zwei oder drei Weissager reden, und die andern sollen beurteilen«, so erkennen wir seine große Vorsicht. Er rechnet damit, daß falsche Weissagungen bei den gläubigsten Menschen kommen können. So hat also das nüchterne und klare Denken auch hier das letzte Wort zu reden und nicht die überirdischen Eingebungen einer anderen Welt!
3. Es gibt Menschen, von denen uns berichtet wird, daß sie anderen durchaus ihre Vergangenheit bis in alle Einzelheiten sagen können. Oder sie decken einzelne Sünden ihres Lebens auf, von denen niemand etwas wußte. Oder sie sagen genaue Einzelheiten der Zukunft. Wo wir dieses antreffen, haben wir absolut noch     keinen Beweis einer göttlichen Erleuchtung oder Beauftragung. Solche Dinge treffen wir im Heidentum an und in allen möglichen Sekten. Bei den Neuapostolischen finden wir des öfteren solche Vorkommnisse. Wir wissen es auch aus dem Raume der Hellseher der Katholischen Kirche. Denken wir nur an die merkwürdigen Dinge, die sich in dieser Richtung bei Therese Neumann ständig ereignen.
Wir zitieren wörtlich aus dem Bericht des Kaplans Fahsel:
»Im erhobenen Ruhezustand hörten die Anwesenden aus dem Munde der Therese die Antwort: In den nächsten Tagen wird ein Protestant aus Berlin nach Konnersreuth kommen, mit dem sie sprechen soll. Am 5. Mai 1929 wurde dann in dem gleichen Zustand gesagt, daß der Protestant heute in Konnersreuth sich melden würde und sie deshalb nach Hause fahren solle. Am Abend kam sie zu Hause an und ließ sogleich den Pfarrer wissen, daß sie den betreffenden Herrn am andern Morgen sprechen wolle.
Unter großem Kampf und vielen Zweifeln besuchte jener, innerlich bereits erschüttert, immer wieder Konnersreuth. Er war auch einmal beim ekstatischen Kommunionempfang der Therese zugegen und hörte danach aus ihrem Mund die Worte: „Du wirst dem Heiland eine große Freude bereiten, wenn du katholisch wirst. Sorge aber vorerst dafür, daß deine Frau in ihrer Wirtschaft eine Stütze erhält. Sonst wirst du sie nicht mehr lange behalten.“ Im Sommer 1930 war er mit Frau und seinen vier Kindern in Konnersreuth. Da ereignete sich etwas Merkwürdiges. Als er Bedenken erhielt und seine Kinder vom Glaubensunterricht zurückzog, wurde ihm ein Kind nach dem andern lebensgefährlich krank. Jedesmal lief er oder seine Frau in höchster Sorge zuletzt zur Resl. Diese erklärte sich gleich bereit, zu beten, und jedesmal erfolgte sofort die unerklärliche völlige Gesundung der Kinder. Hiervon erschüttert gab er seine letzten Widerstände auf, seine Kinder in seinem neu gewonnenen Glauben unterrichten zu lassen. Als er das erstemal das Beicht‑ und Altarsakrament empfangen hatte, wurde er zur Resl gerufen, die sich gerade im Zustand der erhobenen Ruhe befand. Als er sich zu ihr hinbeugte, wurden ihm zu seinem größten Erstaunen zwei Sünden aus seinem früheren Leben gesagt. Er hatte garnicht mehr an dieselben gedacht, und nun hörte er sie ganz konkret geschildert. Als ihm im Augenblick der an sich richtige Gedanke kam, nicht vollständig gebeichtet zu haben, hieß es aus dem Munde der Therese: ‘Nun schau dich nicht mehr um. Es ist dir alles vergeben. Aber du sollst wissen, daß man alles weiß.’«
Kann solch ein Vorgang, wie wir ihn eben gelesen haben, von dem Heiligen Geist stammen, der Jesus und die Seinen geleitet hat? Wir wollen es jedem gläubigen Leser überlassen, sich selbst hier die Antwort zu geben!
4. Überall da können wir mit gutem Grund von der Gabe der biblischen Weissagung reden, wo durch Predigten von Verkündern des Wortes Gottes immer wieder einzelne Menschen ganz persönlich angesprochen und getroffen werden. Der Prediger weissagt, ohne daß er sich dessen bewußt ist. Seine Worte waren erleuchtet durch den Heiligen Geist. Hier erfüllt sich das, wovon Paulus im 1.Kor.14,24 und 25 geredet hat. Diese Gnadengabe kommt auch in den Kreisen vor, von denen man gerne abschätzig urteilt, sie hätten keine Geistesgaben.

5. Nun wird behauptet, Jesus habe auch die Gabe des Hellsehens gehabt. Wenn man überhaupt dieses profane Wort auf den Sohn Gottes anwenden will, so ist zunächst zu fragen, ob er diese Gabe wirklich dauernd besessen habe. Ferner ist dies klar herauszustellen, daß er diese Gabe entweder nur unter vier Augen angewendet hat (Nathanael, Joh.1 und Samariterin, Joh.4) oder nur im engsten Kreis seiner Jünger. Niemals versuchte Jesus eine solche Gabe zu dem Zweck anzuwenden, um Menschen fürs Reich Gottes zu gewinnen. ‑ Noch seltener finden wir solche Vorkommnisse in der Gemeinde Jesu nach Pfingsten. Wenn sie dort auftritt, dann nur innerhalb der Schar der Gläubigen, also nicht zu Propagandazwecken nach außen, und nur ganz am Rande erwähnt (Ap.5, 3; 11, 28). ‑ Darum müssen wir an jeden Gläubigen die ernste Frage stellen: Kann dieses vom Hl. Geiste sein, wenn mit der sogenannten Gabe des Hellsehens vor Menschenmassen Propaganda gemacht wird?
6. Von Therese Neumann wird berichtet, daß sie ständig von einem Engel begleitet sei. Bei wachem, nüchternem Zustand höre sie diesen „lichten Mann“ auf ihrer rechten Seite mit ihr reden. Der Engel teile ihr Einzelheiten mit über andere Personen oder über Verhältnisse größeren Ausmaßes. Daher sei sie imstande, ganz genaue Aussagen über Menschen und Dinge zu machen. ‑ Wir fragen wieder in allem Ernst: Kann das in Einklang gebracht werden mit der Hl. Schrift? Wissen wir von Menschen, die in dieser Weise ständig mit Engeln sprechen konnten? Die Offenbarung Johannes kann hier nicht Erwähnung finden, weil Johannes nur soweit den Engel bei sich wußte, als er den Auftrag Gottes niederschreiben mußte. ‑ Und wieder fragen wir, ist es entsprechend dem evangelischen Glauben, wenn von einem der gegenwärtigen Evangelisten berichtet wird, auch er werde ständig von einem Engel begleitet und. höre ihn dauernd in der Weise reden, wie wir es von der Katholikin Th. N. hören? Widerspricht sich denn Gott, so müssen wir fragen. Denn dort bei Therese Neumann redet der Engel ganz zu Gunsten der Katholischen Kirche, und hier soll der Engel in anderer Richtung Weisung geben?  ‑  Merken wir nicht, daß hier das Reden des Engels unmerklich zum betrügerischen Ersatz geworden ist für das Reden des Hl. Geistes?
7. Und was sagt das Neue Testament zu den Visionen? Wir müssen antworten: Visionen kommen dort nur ganz selten vor, und nur da, wo ganz besonders wichtige Aufgaben des Reiches Gottes gelöst werden müssen. ‑ Nun aber hören wir wieder von Therese Neumann, daß sie seit dreißig Jahren fast täglich Visionen habe. Ähnliches hören wir von jenem amerikanischen Evangelisten. Dieses Übermaß visionärer Erlebnisse kann nicht in Einklang gebracht werden mit den Berichten des Neuen Testamentes. Ernsthaft müssen wir jeden Gläubigen fragen: Sind hier nicht andere Kräfte am Werk? Wir wissen doch von der Welt des Okkulten, wie die Medien tagtäglich solche Erlebnisse machen können. Darum müssen wir zu äußerster Vorsicht mahnen.

XIII. Die Prüfung nach 1. Joh. 4

1. Der öfters zitierte amerikanische Evangelist schreibt in seiner Lebensbeschreibung folgendes: »Nun muß ich etwas sagen, das ihr vielleicht noch nicht wißt, oder unbeachtet gelassen habt. Wir werden nicht aufgefordert, Gottes Walten an der Schrift zu prüfen, sondern wir werden aufgefordert, die Geister zu prüfen. Haben wir einmal die Sicherheit erlangt, daß es ein Geist von Gott ist, so können wir ihn ruhig walten lassen, wenn das, was er tut, uns auch fremd oder neu erscheint. Denn ein Geist von Gott kann nicht gegen Gott handeln. Nun mag jemand fragen, wie können wir die Geister prüfen? Ist dazu theologische Bildung notwendig? Ist eine langjährige Praxis erforderlich? Beides hat seinen Platz und seinen Wert, aber es ist nicht erforderlich, um Geister prüfen zu können. Gott, der von vornherein wußte, in welche Verhältnisse seine Gemeinde, namentlich zur Zeit des Endes kommen würde, hat uns ein sehr einfaches, klares und sicheres Erkennungszeichen gegeben. Er, der sowohl die guten als auch die bösen Geister kannte, wußte, was Er sagte. Dieses Erkennungszeichen heißt: ‘Jeder Geist, der da bekennt, daß Jesus Christus der ins Fleisch gekommene Messias ist, der ist von Gott.’ Gelobt sei Er für diese deutliche Sprache. Gott wird in den kommenden Geschlechtern und in den kommenden Zeitaltern immer wieder durch seinen Geist Dinge vollführen, die sich mit dem heute geschriebenen Worte nicht decken werden. Sei es uns also genug, daß es der Geist Gottes ist.«
Zu dieser Auslegung von 1.Joh.4,1‑3 haben wir ein warnendes »Nein!« zu sagen. Wenn diese Sätze zu Recht bestünden, die vorhin zitiert wurden, dann wäre die ganze Reformation vor vierhundert Jahren umsonst gewesen. Damals wurde in heißem Ringen erkannt, daß die ganze Heilige Schrift herangezogen werden müsse, wenn man Wahrheit und Irrtum wolle unterscheiden können. Und hier wird auf einmal gelehrt, es genüge eine einzige Bibelstelle, um Gottes Geist vom Irrgeist unterscheiden zu können. Wenn die Bibel als Kriterium so wenig ernstgenommen wird, dann dürfen wir uns nicht wundern, wenn in jenen Kreisen allen Kräften die Tür geöffnet ist, allen menschlichen, unterbewußten, wie auch allen dämonischen. ‑ Gewiß zeigt uns die Bibel, daß Gott in der Art, wie Er Sich den Menschen offenbarte, im Einzelnen Sich nie an ein gleichbleibendes Schema hielt. Gott liebt die Originale und die Abwechslung. Trotzdem aber findet der aufmerksame und gereifte Bibelleser feste Grundlinien, einen klar abgesteckten Rahmen, innerhalb dessen sich das Reden und Handeln Gottes mit den Menschen abwickelt. Jesus drückt diese Tatsache unmißverständlich in dem Satz aus: »Meine Schafe hören meine Stimme«. Jede Stimme hat, bei aller Abwechslung der Worte im Einzelnen, doch ihre feste, bestimmte Eigenart und kann klar unterschieden werden von andern Stimmen. Die »Stimme« aber des Vaters im Sohn kann ich von andern irreführenden Stimmen nur so unterscheiden lernen, wenn ich den Geist der ganzen Hl. Schrift immer neu auf mich einwirken lasse ‑ Wer nicht recht in der Bibel zu Hause ist als in seiner täglichen geistlichen Speisekammer, der möge nie behaupten, er könne Geister unterscheiden.
2. Um 1.Joh.4,1‑3 recht verstehen zu können, müssen wir vor allem beachten, daß Johannes nicht schreibt, man möge die Evangelisten prüfen oder die Propheten oder die Lehrer, sondern »die Geister«. Wenn wir Bibelworte wie Matth.10, 19‑20 und 1.Kor.12, 3 und 14, 14,  ferner 1.Thess.5, 21 und 1.Tim.4, 1 und auch Joh. 16, 14 daneben halten, so gewinnen wir den Eindruck, Johannes denke hier nur an Redner, welche »im Geiste« waren und »aus dem Geist« heraus sprachen, wie dies in der damaligen Zeit oft vorgekommen ist (Offbg.1,10). Und da stellt er eindeutig fest: Wer öfters im Zustand einer Verzückung, einer Ekstase, redet und dann immer wieder einmal in solchem Zustand es aussprechen muß: »Jesus ist der in Israel verheißene Messias, als Mensch in einem Menschenleib geboren«, der kann nicht als Medium eines Irrgeistes angesehen werden, sondern der muß als vom Hl.Geist erleuchtet beurteilt werden. Wenn damals ein vermeintlich „Geistgesalbter“ niemals dieses Bekenntnis öffentlich aussprechen mußte, dann mußte man ihn als Irrgeist, d. h. als Sektierer aus der Gemeinde entfernen, wenn er sich von der falschen Inspiration nicht wollte trennen lassen. (Tatsächlich können spiritistische Medien jenes Bekenntnis nie aussprechen!) ‑ Weil nun aber in unsern heutigen Gemeinden der Zustand des Redens in der Verzückung nicht mehr (jedenfalls nur selten) vorkommt, darum kann uns dieser Bibelabschnitt heute den Dienst nicht mehr erweisen wie damals. Es wäre eine leichtsinnige Fahrlässigkeit, wollte man einfach sagen: Jeder Prediger, der Jesus als den menschgewordenen Messias bekennt, ist von HI. Geist geführt, und in allen Stücken darf man ihm voll vertrauen. Es gibt heute ausgesprochene Sekten, welche durchaus lehren, Jesus sei als der »Christus« (Messias) in menschlicher Art auf Erden gekommen! Auch die katholische Kirche hat dies schon immer bekannt!
3. Auch die Stelle 1.Kor.12, 3 hat im ganzen Zusammenhang des 12. und 14. Kapitels erst dann ihr volles Gewicht, wenn man das »Fluchen« und einen »Herrn heißen« nur aus dem Zustand der Verzückung heraus versteht. (So die Auslegung von Prof. Karl Heim.) Sonst wären ja auch die Jesusworte in Matth.7, 21‑23 überflüssig!
4. Wir wissen, daß in 1.Kor.12,10 die Geistesgabe erwähnt wird, Geister unterscheiden zu können. Man hat auch hier den Eindruck, es handle sich tatsächlich nur darum, Menschen zu prüfen, die »durch einen Geist reden«, bzw. die in Ekstase reden. Jedenfalls aber wäre es ein großes Mißverständnis, wenn man meinen würde, niemand in der Gemeinde Jesu könne Geister prüfen oder falsche Propheten erkennen als nur derjenige, der mit dieser besonderen Erleuchtung immer wieder begabt werde. Aus Mt.7,15‑23 und 1.Joh.4, 1‑6 müssen wir schließen, daß jeder gereifte Jünger Jesu je länger je mehr das Falsche vom Echten unterscheiden könne, je größer seine Erfahrung ist und je treuer er wandelt nach der Hl. Schrift. Zu diesen Erfahrungen gehört auch eine gewisse Kenntnis der dunkeln Welt der Zauberei und des Okkultismus. Jeder Missionar in heidnischen Ländern weiß heute davon zu berichten. So war die Welt zur Zeit der Apostel voll von den Wirkungen dieser dunklen Kräfte. Wer heutzutage auf diesem Gebiet ahnungslos ist, kann mit dem besten Willen nicht den Anspruch erheben, in den schweren Fragen, die uns in diesem Büchlein beschäftigen, ein Wort mitzureden.

XIV. An ihren Früchten…

1. Das Jesuswort »An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen« (Mt.7,16-20) wird in der Regel viel zu oberflächlich genommen. »Früchte« sind sichtbare, erkennbare Endergebnisse eines verborgenen Wesens. Sie zeigen die innerste, wahre Eigenart eines Geschöpfes an. Früchte brauchen immer eine gewisse Zeit zur Reife. ‑ Längst nicht alle Taten oder Worte eines Menschen sind seine Früchte, denn nicht alle entspringen seinem allerinnersten Wesen, sondern sind weithin nur Resultate von fremden Kräften oder sie entstammen einer bloßen, äußerlichen Übung, Nachahmung, Dressur.

2. Die Wundertaten der Apostel, auch des Judas, von denen die vier Evangelien berichten, waren keine Früchte! Denn sie waren nur ein Weitergeben von fremden Gaben, die Gott ihnen vorübergehend zur Verwaltung übergeben hatte. Solche Gaben sind ganz plötzlich da, von einer Sekunde auf die andere, und können ebenso plötzlich wieder genommen werden. Man denke an die Ausrüstung des Königs Saul mit dem HI.Geist und an die Wegnahme dieser Ausrüstung! – Wenn ein Dorfbrunnen ununterbrochen Wasser gibt und Mensch und Vieh erfreut, so darf dieses Wasser nicht als Frucht dieses Brunnens erklärt werden, denn es stammt in Wirklichkeit nicht von ihm selber! Alle Gaben des HI.Geistes, von denen wir in Röm.12, 1.Kor.12 und Eph.4 lesen, können niemals als Früchte der Gläubigen gewertet werden. Wenn ein Prediger das Brot des Lebens einfach weiterreicht an andere, so wie er es bekommen hat, und wenn dann jene Empfänger reich gesegnet wurden  und gestärkt durch dieses Brot, dann darf man diese Wirkungen dem Prediger nicht anrechnen als seine guten Früchte! Man lese hierzu aufmerksam Mark.6, 41‑43. Auch ein »Mietling kann lange für die Schafe recht sorgen, und erst im äußersten Krisenmoment wird er sich als Mietling entpuppen, wenn es auf Tod und Leben geht!  (Joh.10,12‑13). Echte Bekehrungen, die durch den Dienst eines Verkünders bewirkt wurden, müssen längst noch nicht Früchte seines Lebens und Wandels sein.
3. Das in den beiden vorigen Abschnitten Behauptete wird besonders erhärtet durch den Zusammenhang von Matth.7, 16‑20 mit 7, 21‑23 und 7, 26‑27. Jesus macht den falschen Propheten und nicht durch ihn legitimierten Wundertätern in gar keiner Weise den Vorwurf, sie seien Lügner, sie hätten jene Wunder überhaupt nicht vollbracht. Sein Urteil kleidet sich lediglich in die für uns fast unbegreiflichen Worte (nach Luther): »Ich habe euch noch nie erkannt«, und nennt sie darum (wörtlich) »Täter der Gesetzlosigkeit«, Menschen, die sich nicht ihm voll untergeordnet hatten, sondern die auf eigene Faust, daher »gesetzlos, anarchistisch« gehandelt hatten, trotz »Glauben« an seinen Namen und Berufung auf seinen Namen! Was also wirft er ihnen vor? »Ich bin noch nie in persönlicher, enger Beziehung zu euch gestanden. Ihr seid mir völlig  fremd geblieben.« Wieso? Vermutlich nur deswegen, weil ihre einstige Bekehrung und ihr Christusglaube im Gebiet des Seelischen sich vollzogen hat, d.h. auf dem Boden menschlicher Gefühle und menschlich glühender Begeisterung und Hingabe, wobei aber im Allerinnersten der »Wolf «, die alte, ruhmsüchtige und rechthaberische Menschennatur mit ihrem scharfen Gebiß, dem Drang der Selbstbehauptung, nicht in den Tod gegeben wurde, also auch kein wahres „Schaf“ der Herde Jesu Christi zum Leben gekommen war. ‑ Paulus wiederholt diesen Gedankengang Jesu in 1.Kor.13, 2‑3. Dort hält es der erfahrene Apostel durchaus für möglich, daß ein Glied der Christusgemeinde, ein »Gläubiger«, weissagen könne, tiefste Einblicke habe in Gottes Geheimnisse, durch einen unbändigen und siegesgewissen Glauben die größten Wunder vollbringe, sein Hab und Gut ganz aufopfere für die Armen in der Gemeinde, zuletzt sogar noch als Märtyrer verbrannt werde, und dann vor Gott doch dastehe als ein völliges »Nichts«, als völlig unbrauchbar in seinen Augen. Warum? Weil das Wesentlichste fehlte, die Jesus ähnliche Liebe (Joh.13, 34), jene absolut selbstlose, demütige, gehorsame Liebe, mit der Jesus geliebt hat, und die er nur denen verleiht, die aufrichtig auch ihren frommen Eigenwillen in den Tod gegeben haben (Matth.16, 25). ‑ Wann aber wird schon auf Erden etwas sichtbar von diesem menschlich‑seelischen Glaubenswesen, das nicht aus dem Hl.Geist geboren ist? In Zeiten des »Herbstes« (»Früchte!«), in plötzlich und völlig unvorbereitet hereinbrechenden Lebenskrisen (Matth.7, 26‑27). Da wird beim wahren Jesusnachfolger immer noch die Art Jesu, wie sie in Gal.5, 22 geschildert ist, bestehen bleiben, während beim seelisch gerichteten Gläubigen der alte Adam voll sichtbar wird, die alte Wolfsnatur.
4. Wie wenig man heute in biblisch gerichteten Kreisen den furchtbaren Ernst jener beiden Verse (Matth.7, 22‑23) erkennt, soll folgende Auslegung zeigen, wörtlich zitiert: »Diese Bibelstelle besagt nichts anderes, als daß einst viele zu behaupten versuchen werden, sie hätten im Namen Jesu Taten und Wunder getan. Jesus entgegnet ihnen jedoch, daß ihre Behauptung unwahr sei, hätte er sie doch nicht einmal gekannt. Die von ihnen behaupteten Taten hätten die betreffenden Menschen nur dann ausführen können, wenn sie auf die Wahrheiten des Wortes Gottes eingegangen und so zum Dienste im Sinne der Bibel ausgerüstet worden wären.« ‑ Hier wird nicht beachtet, daß man wohl auf einen Teil der biblischen Wahrheiten eingehen und dadurch bis zu einem gewissen Grade Segen und Erfolge ernten kann, daß man aber gleichzeitig doch noch sein eigener Herr sein kann, trotz aller Aufopferung (für »die Sache Jesu«, wie man meint in einer tragischen Selbsttäuschung!). ‑ In der Auslegung von Adolf Schlatter (Tübingen) lesen wir: »Sie (die Wundertäter) haben also mit der Tat bewiesen, daß uns Christi Name Macht gewährt, inwendige Macht, die unsern Blick erweitert und geistige Kräfte in uns rege macht, die wir nicht aus uns selber haben, auch Macht nach außen, Sieg über teuflisches Wesen, Darbietung von mancherlei Hilfe, die das Siegel Gottes trägt. Was fehlt solchem Glauben noch, da er doch bewährt ist durch die Tat? ‑Dennoch macht ihn Jesus zunichte, weil ihr Glaube sie wohl dazu brachte, göttliche Gaben zu empfangen, nicht aber dazu, den Willen seines Vaters zu tun. Sie blieben inwendig Gott doch ungehorsam … Sie sind ihm immer fremd geblieben, und nie hatte er mit ihnen Gemeinschaft, auch dann nicht, als sie seinen Namen anriefen und hohe Gaben erlangten. . . Er tut den Willen seines Vaters, sie taten ihren eigenen Willen.« So weit die Auslegung Adolf Schlatters. ‑ Der Glaubensmärtyrer Dietrich Bonhoeffer schreibt in seinem Buch »Nachfolge« zu dieser Stelle: »Sie haben Taten getan in Jesu Namen. Sie wissen, daß das Bekenntnis allein nicht rechtfertigt, darum sind sie hingegangen und haben durch Taten den Namen Jesu unter den Leuten groß gemacht. Nun treten sie vor Jesus hin und weisen auf dieses Tun. Jesus offenbart hier seinen Jüngern die Möglichkeit eines dämonischen Glaubens der sich auf ihn beruft, der wunderbare Taten, bis zur Unkenntlichkeit den Werken der wahren Jünger Jesu ähnlich, vollbringt, Werke der Liebe, Wunder, vielleicht gar Selbstheiligung, und der doch Jesus und seine Nachfolge verleugnet.« ‑ Wir ergänzen: Jesusgläubige, die ehrlich meinten, Jesus zu dienen, in Wirklichkeit aber unter einer fremden Macht standen, die sich als göttlich ausgab, bzw. unter ihrem frommen Eigenwillen.

5. So fragen wir endlich: Welches sind nun die guten Früchte, von denen Jesus in Mt.7, 17‑19 redet, und wie sind sie zu erkennen? Der »gute Baum« kann nur der Weinstock von Joh.15 sein, also Christus selbst, Christus im wiedergeborenen Menschen. Der faule Baum kann nur unser alter Mensch sein mit all seinen überströmenden, frommen Gefühlen und Meinungen und mit seinen okkultmedialen Fähigkeiten: Er steht total unter dem Gericht Gottes (Mt.7, 18‑19). Die gute Frucht aber, die Christus in den Seinen wirkt, das ist seine Lammesart, die tägliche Bereitschaft zum stillen Erleiden jedes Unrechts (Mt.16, 24‑26) und seine Löwenart, die tägliche Bereitschaft, ihn vor jedermann zu bekennen um jeden Preis (Mt.10, 32‑33). Zur guten Frucht gehört die ständige Bußbereitschaft vor Gott und Menschen, sich allezeit korrigieren zu lassen von Brüdern, und das immer neue Rechnen mit dem  Blut der Vergebung vom Kreuz. Wo diese Haltung vorhanden ist, das tägliche Sterben des Weizenkorns (Joh.12, 24), da wächst das neue Leben unvermerkt zu jener Frucht hin, von der Paulus in Gal.5, 22 und Eph.4, 23‑24 schreibt.
Wer aber kann beim Mitbruder oder beim »Propheten« diese Frucht feststellen? Nur der, der ihn entweder in kritischen Belastungsproben mehrfach beobachten konnte, oder der jahrelang in Lebensgemeinschaft mit ihm verbunden war. Darum gab Jesus seinen Aposteln nicht nur Bibelstunden, sondern lebte mit ihnen Tag und Nacht drei Jahre lang, damit sie ihn und seine Früchte wirklich kennen lernen konnten. So konnten denn seine Zeugen mit gutem Grund zu dem Urteil kommen, wie wir es lesen in 1.Petr. 2, 21‑23. ‑ Darum wollte Jesus, daß seine Diener niemals allein ihren Dienst ausübten, sondern immer in engster und ständiger Verbindung mit Brüdern, auch um der ständigen, gegenseitigen Kontrolle willen! ‑ Unsere Dienstboten und unsere nächsten Familienangehörigen können eher etwas über die Früchte unseres Lebens aussagen als unsere Verehrer und Anbeter!

6. Zusammenfassend müssen wir also auf Grund jenes wichtigen Abschnitts (Mt.7, 15‑23) feststellen: Die Früchte, die wir bei einem Prediger feststellen können, helfen uns lediglich dazu, zu erkennen, ob er wirklich wiedergeboren ist oder nicht. Aber diese Früchte helfen uns nicht, zu erkennen, ob der Betreffende seinem Leibe nach irgendwie ein Werkzeug von okkulten Kräften geworden ist. Dieses festzustellen, bedarf es noch anderer Überlegungen, wie wir bereits gesehen haben.
Wir müssen also damit rechnen, daß einer in seiner Verkündigung ein »wahrer Prophet« ist und wiedergeboren, weil er das volle, nüchterne Evangelium verkündet (nicht, weil er hellseherisch »prophezeit«!) und weil sein Wandel Jesu Art widerspiegelt, daß er aber gleichzeitig ein »unechter Wundertäter« ist, weil sein Leib schon von Jugend an medial war, oder weil er später zum Medium okkulter Kräfte geworden war.

7. Das Zwielicht, in dem solche Gläubigen stehen, ist typisch für den Nebel, in den die Gemeinde der Endzeit hineingehen muß. Da verschwimmen die scharfen Konturen immer mehr, keiner soll mehr die eigentlichen Fronten erkennen können. Die seelisch‑gefühlserfüllte Religiosität, welche dem natürlichen Menschen entspricht und darum Massen begeistern kann, feiert ihre Triumphe, und der schmale Weg der wahren Kreuzesnachfolge wird vergessen. Darum in der Endzeit erst recht: Hinein ins Wort Gottes, welches scheidet Seele und Geist (Hebr. 4, 12)!

Horst Koch
Herborn, den 20. 5. 2000
Sonnenweg 11
35745 HERBORN

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Engel u. Dämonen

Hermann Leitz

DIE WELT DER ENGEL UND DÄMONEN

 

„Wo Gott auch nur an einem Tage die Welt durch die Engel nicht regierte, so würde bald in einem Hui das ganze menschliche Geschlecht gar vergehen, der Teufel würde alles . . . verderben.”  D. Martin Luther

 

Vorwort

Die vorliegende Schrift behandelt ein im Raum des Protestantismus seit langem sehr vernachlässigtes The­ma. Engel. Gibt es überhaupt Engel? Sind das nicht bloß hübsche Märchengestalten für fromme Kinder­gemüter, dichterische Schmuckfiguren ohne realen Sinn, phantasievolle Sinnbilder von religiösen Ideen? Oder sind die Engel allenfalls „Funktionen oder Möglich­keiten Gottes außerhalb des uns Faßbaren” ‑ ohne „Existenz an sich”?

Und Dämonen? Gibt es solche? Wir werden sehen. Zweierlei ist Tatsache:

1. Die Bibel bezeugt von Anfang bis Schluß das Dasein von Engeln und Dämonen.

2. Die Kirche hat zu allen Zeiten in ihren positiven Vertretern den Engelglauben der Bibel festgehalten und gelehrt.

Tatsache ist allerdings auch, daß ein materialistisches, rationalistisches und intellektualistisches Jahrhundert die Wahrheit von den Engeln (wie so viele andere wesentliche Wahrheiten) kritisch belächelt und „er­ledigt” hat ‑ zu seinem Schaden.

Unserer zwar knappen, aber exakten und alles We­sentliche berührenden Abhandlung liegt eine jahr­zehntelange Vorarbeit zugrunde.

Wir möchten mit dieser Veröffentlichung ein Vier­faches bei den Lesern erreichen:

Ein bibelgemäßes Wissen um Wesen und Werk der heiligen Engel und der dämonischen Geister;
eine herzliche Dankbarkeit für das Dasein und den Dienst der guten Engel (der „guten Geister”);
ein neues, lebendiges Vertrauen auf die Macht und Hilfe Gottes, die er durch seine Engel dem Glaubenden zu gewähren allezeit bereit ist, und eine freudige Willigkeit zum Forschen im Reich­tum der Heiligen Schrift, um immer besser bekannt zu werden mit dem „ganzen Rat Gottes” (Apg. 20, 27).

Die erste Auflage der Schrift erschien 1941 mit dem Titel „Die Engel ‑ ihr Wesen und Werk”; unter den mancherlei ungünstigen Umständen jener Tage beinahe ein Wunder! Inzwischen hat sich viel ereignet. Wer Augen hat zu sehen, sah die Dämonen am Werk. Er sah aber auch etwas vom Schutz und vom Wirken der heiligen Engel. Die zweite Auflage er­schien, mit gleichem Titel, 1948 in der Notzeit nach dem Zweiten Weltkrieg und ist seit vielen Jahren vergriffen. Wir bringen jetzt, 1968, die dritte Auflage heraus. Sie ist abermals neu bearbeitet und durch wertvolle Er­gänzungen bereichert.

Wir leben in einer außerordentlich katastrophenträch­tigen Zeit. Der hohe „Lebensstandard“ hierzulande sollte uns nicht darüber hinwegtäuschen. Wir sind bedroht von außen und von innen. Von außen bedroht uns die sehr reale Möglichkeit eines unausdenkbar grauenhaften „Atomkriegs“, von innen das Überwäl­tigtwerden von den Mächten des Unglaubens, des Irr­glaubens, der Hybris, der Zuchtlosigkeit. Wie gut, wenn wir in einer Welt, in der wahrhaftig „die Teufel los sind“, in der nicht nur die Existenz der Menschheit, sondern das Menschsein selbst akut bedroht ist, mit dem Psalmsänger David wissen dürfen: „Der Engel des Herrn lagert sich rings um die, die ihn fürchten, und errettet sie“ (Ps. 34, 8)! Wie gut, wenn wir das wissen aus Erfahrung! Und wenn wir Gott danken für solche Erfahrung!

Freiburg im Breisgau, 1968                        Hermann Leitz

 

INHALT

Die Engel in der Heiligen Schrift
Wesen und Werk der Engel
Engeldienst ‑ auch heute
Die Dämonen
Die Engel in der Heiligen Schrift

 

A. Die Engel im Alten Testament

Vom ersten bis zum letzten Buch der Bibel werden die Engel Gottes außergewöhnlich oft erwähnt: über hundertmal im Alten und mehr als hundertfünfzigmal im Neuen Testament. An dem Dasein dieser übernatürlichen Wesen kann daher kein Zweifel bestehen; denn als von solchen spricht das unfehlbare Wort Got­tes von ihnen.

Im Alten Testament (und zwar in den Büchern Sa­muel und Könige, in den Psalmen und bei Jesaja) wird Gott öfter genannt „Herr Zebaoth“, d. h. Herr der Heerscharen. Damit sind zweifellos vor allem gemeint die himmlischen Heerscharen der Engel, der seligen Geister, der starken Helden, die ihn loben, anbeten und seine Befehle vollführen (Ps. 103,20). Welcher Rang und welche Würde kommt ihnen zu, die so eng verbun­den sind mit dem Namen des heiligen Gottes!

Schon der erste Satz der Bibel lenkt unseren Blick auf die Engelwelt: „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.” Als Gott, der allmächtige Schöpfer, „das Fundament der Erde legte” (Hiob 38,4), waren die Him­mel schon geschaffen, und ihre Bewohner, „die Morgen­sterne allesamt frohlockten laut, und alle Gottessöhne (=Engel) jauchzten” (Hiob 38,7).

Auch der zweite Satz der Bibel weist hin auf die Existenz über‑ und außermenschlicher Wesen und Mächte: „Die Erde war aber eine Wüstenei und Öde, und Finsternis lag über der weiten Flut” (Menge).

Es erscheint uns völlig ausgeschlossen, daß Gottes Werk, auch anfangsweise, „Wüstenei, Öde, Finsternis” ‑ Chaos war. Wir stimmen daher jenen Schriftaus­legern bei, die zwischen dem ersten und zweiten Satz der Bibel einen langen Gedankenstrich setzen, d. h. die annehmen, daß der erste Satz sich auf die ursprüng­liche Erde, der zweite Satz sich auf die von Satans­mächten ruinierte und verfinsterte Erde bezieht. Sehr überzeugend hat vor Jahrzehnten Prof. Friedrich Bettex in seinem Werk „Das Lied der Schöpfung” diese An­nahme begründet:

„Ein solcher Anfang der Welt, ein finsteres Chaos, ist nicht als ursprüngliche Schöpfung eines Gottes des Lichts und der Ordnung denkbar. Bedeutsam ist auch, daß das ’Tohuwabohu’ das einzige im Schöpfungs­bericht ist, das nicht auf ein Schaffen oder ein Wort Gottes zurückgeführt wird! Während es sonst überall heißt: Gott schuf oder Gott sprach, es werde, steht hier nicht: die Erde ’werde’, sondern: die Erde ’war’ wüst und leer, . . . dazu kommt als Verstärkung dieses Eindrucks das Wort: ’Und Finsternis bedeckte die Tiefe’, die rauschenden, brausenden, tiefen Gewässer. Finster­nis aber, das bezeugt die ganze Bibel, und mit ihr stimmen Sprache und Anschauung aller Völker überein, ist materieller und geistiger Tod, ist das Böse, das Ele­ment der Unterwelt. Wo wir sie antreffen, zeigt sie die Gegenwart Satans an . . . Soll ein ’Gott und Vater des Lichts’, der ’in einem unnahbaren Licht wohnt’, dessen ’Gewand lauter Licht’ ist (Ps.104,2), ursprünglich ein in Nacht und Grauen gehülltes Chaos erschaffen und sollen bei diesem Anblick die Morgensterne ihn gelobt und seine Söhne ihm zugejauchzt haben? Sicherlich nicht. Sondern die hier beschriebene Erde ist ’ein Schlachtfeld nach der Schlacht’. Satan, der damals schon ’der Gott dieser Welt’ war, hatte sie in seinem Fall in Finsternis gehüllt.”

„Es ist nun klar” (so Chr. v. Viebahn in Die Schöp­fung und die Wiederherstellung der Erde), „daß wir in dem uns beschriebenen ’Sechstagewerk’ nicht die ur­sprüngliche Erschaffung der Erde, sondern ihre Wiederherstellung vor uns haben, nachdem sie durch Sa­tans Fall verdorben war . . . Alles, was wir von der ursprünglichen Erschaffung des Himmels und der Erde wissen, liegt in dem ebenso kurzen wie großartigen Satz: Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde!”

„Aber in dieser Lichtschöpfung von herrlichen We­sen ‑ entstand im Herzen eines Lichtfürsten ein schwar­zer Punkt. Es entstand das Böse. ‑ Wo, wann, wie ent­stand das Böse? ‑ Abgründe des Denkens! Welches Mysterium ist doch Satan, der Gott dieser Welt (2. Kor. 4, 4)“  (F. Bettex.)

Warum ließ Gott das Böse und den Bösen zu? Wir wissen es nicht. Aber das wissen wir, daß Satan exi­stiert, daß er „von Anfang“ ein Lügner und Verderber ist, das dämonische Nein im Gegensatz zum göttlichen Ja, der Todbringer im Kampf gegen den Lebensschöp­fer. „Auch die höllischen Mächte arbeiteten mit an dem Werk der sechs großen Tage; das bezeugen die Nächte, die Erschütterungen und Umwälzungen, die Vernich­tung ganzer Tier‑ und Pflanzenarten, wovon die Erd­rinde so klar und aktenmäßig zeugt” (F. Bettex).

Im ersten Vers des dritten Kapitels der Bibel tritt der Fürst der Finsternis, die „alte Schlange“, als „Geist, der stets verneint“, als „Lügner und Mörder“ den Ur­eltern gegenüber. Nachdem diese den ersten „Sold der Sünde“ (schlechtes Gewissen und Vertreibung aus dem Paradies) bezahlt haben, treten in der biblischen Ge­schichte auch erstmals persönlich die guten Geister auf: ,,Die Cherubim und die Flamme des funkelnden Schwer­tes” (1. Mose 3, 24; Menge). 

Im übrigen beschränken wir uns auf kurze Vermerke der bekanntesten und wichtigsten vorchristlichen Engelbezeugungen der Bibel:

1. Mose 19: Zwei Engel retten Lot aus Sodom. (Bitte alle Bibelstellen nachschlagen!)

1. Mose 28, 12: Die Engel Gottes steigen auf und nieder auf der „Himmelsleiter”.

2. Chronik 32, 21 f.: Ein von Gott gesandter Engel hilft Hiskia gegen die Assyrer.

2. Könige 6, 16: „Feurige Rosse und Wagen“ sind schützend um Elisa her.

Daniel 3, 28; 6, 23: Ein Engel erhält die drei Männer im Feuerofen und Daniel in der Löwengrube wunder­bar am Leben.

2. Mose 20: Die „Zehn Gebote” werden durch die Engel vermittelt. (So lehrt das Neue Testament: a) Apg. 7,53: „Durch Vermittlung von Engeln habt ihr das Gesetz empfangen”; b) Gal.3,19: „Das Gesetz ist durch Engel verordnet worden”; c) Hebr. 2,2: „Das durch Vermittlung von Engeln empfangene Wort.”)

Besondere Beachtung verdient der im Alten Testa­ment häufig auftretende „Engel des Herrn”, der „Engel des Bundes”.

Erscheinungen des „Bundesengels” berichten z. B.:

1. Mose 18,1-17: „Drei Männer” besuchen Abraham (der Herr und zwei Engel, 19,1).

1. Mose 19, 24: „Da ließ der Herr Feuer und Schwe­fel regnen auf Sodom und Gomorra vom Himmel her­ab!” (Vgl. Joh. 5, 22.)

1. Mose 31,11; 2. Mose 3, 2 ff.: „Der Engel des Herrn spricht: Ich bin Gott.”

Josua 5, 13‑15: Dem Josua erscheint der „Fürst über das Heer des Herrn“.

Richter 6,12-14: Gideon erhält Befehl vom Engel des Herrn.

In Richter 13 bringt der „Engel des Herrn” von dem „Herrn der Heerscharen, der über den Cherubinen thront” (1. Sam. 4, 4), die Verheißung eines Sohnes und Volksbefreiers. Seine Gestalt war „sehr ehrwürdig” (6), sein Name „Wunderbar” (18), sein Charakter „göttlich” („wir haben Gott gesehen”, 22).

In aller gebotenen Scheu, die diesem „Gegenstand“ geziemt, glauben wir Gaebeleins Auslegung für rich­tig halten zu dürfen. Er sagt dazu:

„Dieser Engel Gottes ist kein erschaffenes Wesen, sondern ein unerschaffener Engel ‑ es ist Gott der Herr, der sich zu verschiedenen Zeiten im Gewand eines Engels und meistens in menschlicher Gestalt offenbarte. Dieser Engel Gottes ist ‑ eine Theophanie, eine Sicht­barwerdung der Gottheit. Der Engel des Herrn ist der ’Sohn Gottes’. In allen Fällen der Erscheinung dieses ’Engels des Herrn’ sind nämlich die Kennzeichen der Gottheit ge­genwärtig! Es sind höchst beachtenswerte Offenba­rungen des Sohnes Gottes, unseres Herrn, vor seiner Menschwerdung.”

Zu den wertvollsten Aussprüchen der Bibel gehören die folgenden Psalmverse, unersetzbare Kundgebungen uralten Engelglaubens: „Der Engel des Herrn lagert sich um die her, die ihn fürchten, und errettet sie” (34, 8).

„Er hat seine Engel für dich aufgeboten, daß sie dich behüten auf allen deinen Wegen. Sie werden dich auf den Händen tragen, daß du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest!” (91,11).

„Der Herr hat seinen Thron im Himmel errichtet, und seine Königsmacht herrscht über das All. Lobet den Herrn, ihr, seine Engel, ihr starken Hel­den, die ihr seinen Befehl vollführt! Lobet den Herrn, alle seine Heerscharen, ihr, seine Diener, die ihr seinen Willen tut . . .! Lobe den Herrn, meine Seele!” (103,19 ff.)

 

B. Die Engel im Neuen Testament

Unübersehbar ist die Tatsache, daß die Engel im Neuen Testament weit öfter erwähnt werden als im Alten, nämlich über hundertfünfzigmal. ‑ Diese Tat­sache verdient Beachtung. Wir sollten sie ernster neh­men, als es im allgemeinen geschieht.

Das Erdenleben Jesu, des Gottessohnes, ist von An­fang bis zu Ende sozusagen durchwoben von Engelerscheinungen und Engeldiensten:

 

Gabriel, „der vor Gott steht”, „ein Engel des Herrn”, erschien Zacharias, dem Vater Johannes des Täufers, um die Geburt dessen anzuzeigen, der berufen sein würde, „bereitzuhalten dem Herrn ein gerüstetes Volk” (Luk.1,11ff.).

 

Derselbe Engel Gabriel „ward von Gott gesandt . . . zu einer Jungfrau” Maria mit der wundersamen Kunde, daß sie begnadigt wäre, Mutter des Gottessohnes zu werden (Luk.1,26 ff).

 

Ein Engel erschien dem Joseph im Traum, ihm die geheimnisvolle Wahrheit von der Empfängnis durch den Heiligen Geist zu versichern (Matth.1,18 ff).

 

Ein von des Herrn Klarheit umleuchteter Engel trat in der Weihnacht zu den Hirten mit der einzigartigen frohen Botschaft: „Siehe, ich verkündige euch große Freude, die dem ganzen Volk widerfahren soll; denn euch ist heute ein Retter geboren, Christus, der Herr” (Luk.2, 9 ff).

 

In jubelnder Anbetung (Hebr.1,6) und in einzig­artigem „Sprechchor” erklang das Lob der himmlischen Heerscharen: „Ehre sei Gott in der Höhe, Friede auf Erden, den Menschen ein Wohlgefallen!” (Luk.2,13-14).

 

Ein Engel Gottes warnte Joseph vor dem Mordplan des Herodes und hieß ihn nach Ägypten fliehen (Matth.2,13).

 

Ein Engel forderte nachher Joseph auf, wieder in sein Heimatland zurückzuziehen (Matth. 2,19).

 

Nach der vierzigtägigen Versuchung Jesu in der Wü­ste kamen die Engel und dienten ihm (Matth. 4,11; Mark.1,13).

 

Den ersten Jüngern verhieß der Meister: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: von nun an werdet ihr den Himmel offen sehen und die Engel Gottes auf‑ und niedersteigen zu des Menschen Sohn” (Joh.1,51).

 

In dem heißen Gebetskampf in Gethsemane „erschien ihm ein Engel vom Himmel und stärkte ihn” (Luk.22,43).

 

Bei der Gefangennahme standen dem Herrn „mehr als zwölf Legionen Engel” zur Verfügung, ohne daß er sie allerdings zu seiner Befreiung vom Vater erbeten hätte (Matth.26, 53).

 

Am Ostermorgen verkündeten zwei Engel in strah­lend‑weißem Gewand den um einen vermeintlichen Toten Trauernden: „Was suchet ihr den Lebendigen bei den Toten? Er ist auferstanden!” (Luk. 24, 2‑7.)

 

Bei der Himmelfahrt des Herrn standen „zwei Män­ner in weißen Kleidern” vor den zurückbleibenden Jün­gern und sprachen: „Was stehet ihr hier und seht gen Himmel? Dieser Jesus, der von euch weg ist aufgenom­men worden in den Himmel, wird so wiederkommen, in gleicher Weise, wie ihr ihn gesehen habt gen Himmel fahren”‘ (Apg. 1,10-11).

 

Es ist ein erhabener Gedanke, daß während des gan­zen Erdenlebens Jesu die Engelscharen dienstbereit und diensteifrig den Gottessohn umgaben, der uns zugut „für kurze Zeit unter die Engel erniedrigt ward„ (Hebr.2,7).

 

O großes Geheimnis der Liebe Gottes: Der Sohn Gottes „erniedrigt sich unter die Engel”! „Für kurze Zeit.”

 

Als diese Zeit „erfüllt“, des Heilands Werk „in un­serem Fleisch” „vollbracht” war, ward er „um des Todesleidens willen mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt” (Hebr. 2, 9; Ps. 8, 6) und ist wiederum „viel mächtiger geworden denn die Engel” (Hebr. 1, 2‑4). Den für im­mer mit der Menschheit vereinten Christus („wahrer Gott und wahrer Mensch”) hat Gott gesetzt „über jedes Fürstentum und jede Gewalt und jede Kraft und Herr­schaft, nicht allein in diesem Zeitalter, sondern auch in dem zukünftigen” (Hebr. 1, 13; Eph. 1, 20); „Engel und Mächtige sind ihm untertan” (1. Petr. 3, 22).

 

 

 

„Wie nun die Engel Christus dienten in den Tagen seines Fleisches, also sind sie auch um alle die geschäftig, so mit Christus ein Leib geworden sind durch den Glau­ben; denn wie sie dem Haupt gedient haben, also dienen sie gleicherweise auch den Gliedern. Ja, sie sind fröhlich, daß sie schon auf Erden denen dienen können, die dereinst im Himmel ihre Genossen werden sollen” (Joh. Gerhard 1637).

 

Und mehr als „ihre Genossen”! Durch, in und mit Christus ist auch dem erlösten Menschen eine höhere und bessere Herrlichkeit als die der Engel in Aussicht gestellt. „Durch die Erlösung sind die Gläubigen über die Engel erhöht worden.“ Darum die ‑ eigentlich er­staunliche ‑ Frage des Apostels an die Korinther: „Wißt ihr nicht, daß wir Engel richten werden?“ (1. Kor. 6, 3)

 

 

 

Die Apostelgeschichte, die Geschichte der Urkirche, berichtet mehrfach vom Dienst der Engel, die Gott aussendet, damit sie denen dienen, „die ererben sollen die Seligkeit“ (Hebr. 1,14).

 

Apostelgeschichte 5, 19: Ein Engel öffnete die Tü­ren des Gefängnisses und befreite die gefangenen Apo­stel.

 

Apostelgeschichte 8, 26: Ein Engel gab dem Diakon Philippus göttlichen Auftrag zugunsten des äthiopi­schen Kämmerers.

 

Apostelgeschichte 10, 1‑8: Ein Engel teilte dem frommen Hauptmann Kornelius die Erhörung seiner Gebete mit und wies ihn zu dem Apostel Petrus und damit auf sein ewiges Heil.

 

Apostelgeschichte 12, 21‑23: Ein Engel schlug den König Herodes mit tödlicher Krankheit, „weil er Gott nicht die Ehre gab”.

 

Apostelgeschichte 27, 23: Ein Engel erschien dem Apostel Paulus während der stürmischen Meerfahrt nach Rom und versicherte ihn des göttlichen Schutzes und missionarischen Auftrags.

 

 

 

Auch aus den neutestamentlichen Briefen geht klar hervor, daß der Glaube an Engel zum elementaren Be­stand des jungen Christentums gehörte. Wie selbst­verständlich werden sie immer wieder genannt, z. B. in Römer 8,38: „Nicht Engel noch Gewalten . . . können uns scheiden von der Liebe Gottes.“

 

1. Korinther 4, 9: „Wir sind für Engel und Menschen ein Schauspiel geworden.“

 

1. Korinther 11, 10: „Die Frau soll im Gottesdienst das Zeichen ihrer Abhängigkeit vom Mann auf ihrem Haupt tragen, und zwar mit Rücksicht auf die Engel.“

 

2. Korinther 11, 14: „Satan verkleidet sich in einen Engel des Lichts.“

 

2. Thessalonicher 1, 7: „Wenn sich der Herr Jesus mit seinem Engelheer vom Himmel aus offenbart . . .“

 

2. Petrus 2, 4: „Selbst gegen Engel . . . hat Gott keine Schonung geübt.“

 

 

 

Eine besonders wichtige Rolle kommt den Engeln bei der Ausführung und Vollendung des großen gött­lichen Heilsplans, wie er in der johanneischen Offen­barung kundgegeben ist, zu:

 

Ein Engel schildert dem Johannes, „was in kurzem geschehen soll“ (1, 1); ein Engel verkündet laut die Frage: „Wer ist würdig, zu öffnen das Buch und seine Siegel?“ (5, 2); viele Engel rings um den Thron rufen es aus: „Würdig ist das Lamm” (5, 12); vier Engel hal­ten die vier Schadenwinde der Erde (7, 1); sieben Engeln werden sieben Unheilsposaunen gegeben (8, 2); der Engelfürst Michael und seine Engel streiten mit dem Drachen und dessen Engeln (12, 7); ein Engel hat den „Schlüssel des Abgrunds“ (20,1). (Die Engel werden in der Apokalypse etwa 65mal genannt! Man sollte das beachten.)

 

 

 

Aus allem geht hervor, daß die Engel nicht nur den Kindern Gottes Heil bringen, sondern auch den Fein­den Gottes Unheil. Gott macht sie „zu Winden und zu Feuerflammen“ (Ps. 104, 4; vgl. auch 2. Sam. 24, 16 und Jes. 37, 36).

 

Mit der gläubigen Kirche aller Jahrhunderte und mit der ganzen Schöpfung (Röm. 8) harren auch die unzähligen Engelscharen des Tages des Herrn, der die Enthüllung der jetzt noch verborgenen Herrlichkeit Christi, die Vollendung und Offenbarung der Freiheit der Kinder Gottes, den Frieden auf Erden bringen und schließlich die Erneuerung der gesamten Schöpfung ein­leiten wird. Ein wahrhaft großes Ereignis wird es auch für die Engel sein, wenn der Tag da ist, da „des Men­schen Sohn in seiner Herrlichkeit kommen wird und alle heiligen Engel mit ihm“ (Matth. 25, 31).

 

Diese Vollendung des alle und alles umfassenden Ratschlusses Gottes sei auch für uns das höchste Ziel unseres Denkens und Strebens. Möchte durch uns hier auf Erden allezeit Gottes Wille geschehen, wie er jetzt schon geschieht im Himmel durch die anbetend dienen­den und dienend anbetenden Heerscharen der Engel!

 

„Sie hören Tag und Nacht nicht auf zu sagen: Heilig, heilig, heilig ist der Herr, Gott, der Allmächtige, der da war, der da ist und der da kommt!“ (Offb. 4, 8.)

 

 

 

Wesen und Werk der Engel

 

Wir bekennen mit der allgemeinen christlichen Kirche im Nizäischen Glaubensbekenntnis:

 

„Ich glaube an einen Gott, den allmächtigen Vater, Schöpfer Himmels und der Erde, aller sichtbaren und unsichtbaren Dinge.“

 

Nicht nur der Schöpfer ist unsichtbar. Es gibt ‑ un­sere Schau in die Bibel hat es hinreichend gezeigt ‑ auch eine Welt unsichtbarer Geschöpfe, eine Welt himmlischer Geister, eine Welt heiliger Engel.

 

„Gott wohnt nicht in Einsamkeit. Wie könnte er, der die Liebe ist, daran Gefallen finden, allein zu sein?” Die Himmel sind erfüllt von Geistern, deren Wesen und Werk Gott dient und preist. „Tausendmal Tau­sende dienen dem Höchsten, und viele Millionen stehen vor ihm” (Dan. 7, 10).

 

Es gibt gläubige Christen, die sprechen: „Wenn ich Jesus habe, so ist das genug; alles andere ist nicht für mich.” Der Apostel Paulus hat nicht so gedacht. Er war so zu Hause in den himmlischen Orten, er freute sich so in der Gemeinschaft der Engel Gottes, daß er den Timotheus „vor Gott und dem Herrn Jesus Christus und den auserwählten Engeln” über seine bischöflichen Pflichten belehrte (1. Tim. 5,21). Der Hebräerbrief (12,22) zählt unter die Vorrechte der in Christus Be­rufenen ausdrücklich das Gekommensein „zu der Menge vieler tausend Engel”. Und wenn der Herr seine Jünger beten lehrte: „Dein Wille geschehe, wie im Himmel, also auch auf Erden“, dann dachte er dabei gewiß an jene himmlischen Geister, jene „starken Helden, die des Höchsten Befehle ausrichten, indem sie hören auf die Stimme seines Wortes” (Ps. 103,20).

 

Wissen wir auch nicht sehr viel über Wesen und Werk der unsichtbaren Engelgeister, so kann und soll der schriftforschende Christ doch mehr darüber wissen, als er gemeinhin weiß.

 

Wir stellen im folgenden kurz und bündig fest, was sich aufgrund der biblischen Offenbarung über Wesen und Werk der heiligen Engel Gottes erkennen und wis­sen läßt:

 

Es gibt  zwei „Welten“ von unsichtbaren Geistern: eine göttliche und eine teuflische, eine lichte und eine finstere, eine himmlische und eine höllische.

 

Die heiligen Engel sind Boten (griech. angelos, von angello: ich schicke), Boten Gottes; Boten seiner Warnungen, seiner Gerichte, seiner Barmherzigkeit, seiner Allmacht, seiner Hilfe, seines Trostes, seiner Bewahrung und Errettung. Sie sind Gottes Kuriere. Sie sind „Gottes Werkzeuge zur Bekämpfung des Teufels und seines Heeres. Sie dienen Gott zum Besten der Seinen, zu ihrem Schutz und um Gottes Ewigkeitspläne auszu­führen.“

 

So sagt Martin Luther: „Darum haben sie auch einen feinen Namen, daß sie heißen Angeli, Boten oder Botschaft, daß sie von Gott gesandt sind. Die Schrift nen­net sie nicht nach ihrem natürlichen Wesen, sondern nach ihrem Amt. Darum bin ich dem Namen Engel sehr hold . . . Sie regieren, schützen und behüten uns vor allem Übel; das tun sie fleißig und mit Freuden . . .“

 

Die. Engel sind personhafte Geister. Als Geister haben sie „nicht Fleisch und Bein“ (Luk. 24, 37 f.). Da es aber „irdische und himmlische Körper” gibt (1. Kor. 15) und ein Geschöpf ohne Körperlichkeit geradezu un­denkbar ist, so darf man für die Engelwesen einen engelmäßig gestalteten Körper annehmen, über dessen „himmlische Materie“ und Natur uns jedoch nichts offenbart ist.

 

Wesen und Bestimmung der Engel sind von denen der Menschen völlig verschieden. Ein Engel wird kein Mensch, und ein Mensch wird niemals ein Engel. Die gern gehegte Ansicht, daß kleine Kinder, wenn sie sterben, Engel werden, oder daß der erwachsene gläu­bige Mensch in seiner Vollendung ein Engel wird, ist ein Irrtum. Die Auskunft Jesu: „In der Auferstehung werden sie weder freien noch sich freien lassen, son­dern sie sind wie die Engel Gottes im Himmel” (Matth. 22, 30) bezieht sich nicht auf Wesen und Natur der Engel, sondern auf deren bedingungsloses Dasein zu Gottes Ehre.

 

Die Engel sind in der Regel für unser menschliches Auge unsichtbar. Sie können aber auf göttliche Anord­nung hin menschliche Gestalt annehmen und sich da­durch für uns Menschen sichtbar machen (Hebr. 13, 2 u. v. a.). Sie umhüllen dabei gleichsam ihr Engelsein wie mit einem Kleid, das sie nach Erfüllung ihres Erscheinungsdienstes wieder ablegen. (Spurgeon sagt: Wir können die Engel nicht sehen, aber es ist genug, daß sie uns sehen können.)

 

Die Engel sind unsterblich und ungeschlechtlich (Luk. 20, 27 ff.).

 

Die Engel sind erschaffene Wesen (Kol. 1, 16; Offb. 22, 9).

 

Die Engel existierten schon, als der Erde Grund gelegt wurde (Hiob 38, 4‑7).

 

Die Engel sind zahlreich (Dan. 7, 10; Luk. 2, 13; Offb. 5,11).

 

Die Engel anbeten und lobpreisen Gott (Ps. 103, 20; Jes. 6, 3). Sie lehren uns Ehrfurcht. „Die Gewänder der Engel sind aus Scheu gewoben“ (Hrabanus Maurus).

 

Die Engel nehmen teil an den Vorgängen auf Erden, besonders an dem Schicksal der von Gott gesuchten und Gott suchenden Menschenseele (Luk. 15, 10). „Hüte dich ja . . ., daß du solche Stimme nicht vorüber lassest, sondern bald umkehrest und dem Hirten nachlaufest. So bist du genesen und hast den lieben Engeln im Him­mel eine sonderliche große Freude angerichtet“ (M. Lu­ther).

 

Die Engel sind anwesend beim Gottesdienst der Ge­meinde (1. Kor. 11,10; 1. Tim. 5, 21).

 

„Wie mag es die Engel betrüben, wenn sie den Ver­fall der Kirche wahrnehmen, sowie die Spaltungen unter den Gliedern des Leibes Christi. Sie wissen, daß diese Spaltungen Christus verunehren und mit Gottes Ab­sichten nicht in Einklang stehen” (Gaebelein).

 

Die Engel stehen im Kampf mit den Dämonen (Offb. 12, 7; 20,1-2). „Was in diesem hintergründigen Kampf der Geister ausgetragen und von Gott entschie­den wird, das wird Geschichte“ (Friedrich Heitmüller).

 

Die Engel dienen denen, die die Seligkeit ererben sollen (Hebr. 1,14). Sie gewähren ihnen Schutz in leib­lichen Gefahren und Nöten (Matth.18, 10; Apg. 27, 23; 2. Kor. 11, 24‑26). „Der Engel des Herrn lagert sich um die her, die ihn fürchten, und errettet sie” (Ps. 34, 8).

 

 „Wie wenig wissen wir davon, wie gnädig der Herr unseren Gebeten und unserem Vertrauen zu ihm auf natürliche Weise durch dienstbare Engel entspricht! In dieser Beziehung ist unser Leben voller Geheimnisse” (Gaebelein).

 

Die Engel tragen die Seelen der Entschlafenen zum Himmel (Luk.16, 22).

 

Nicht nur die kleinen Kinder (Matth.18,10: Ihre Engel sehen allezeit das Antlitz meines Vaters im Himmel), nicht nur die Gottesmenschen, die ihrem Herrn die Treue halten, sondern wahrscheinlich alle Menschen haben ihre Schutzengel. Läßt der barmherzige Gott nicht seine Sonne scheinen über Gerechte und Ungerechte, läßt er nicht regnen über Gute und Böse? (Matth. 5, 45.) Sorgt er sich nicht um alle seine Geschöpfe? Erwartet er nicht von uns, daß wir Böses mit Gutem vergelten, so wie er selbst es tut? Erlebt nicht auch der „Gottlose“ wunderbare Bewahrungen und Durchhilfen?  Ja, sieht es nicht oft so aus, als ob er besonderes „Glück“ habe? (Ps. 73.) Dürfen wir nicht in vielen solcher „Glücks­fälle“ an das Wirken von Engeln glauben, die im Auf­trag Gottes den „verlorenen Sohn“ bewahren für die Möglichkeit seiner Umkehr und „Bekehrung“, damit Gott ihn nicht müsse „behalten zur Bestrafung auf den Tag des Gerichts“? (2. Petr. 2, 4. 9.)

 

Außer den Schutzengeln, die dem einzelnen Men­schen dienen, gibt es auch Engelfürsten mit umfassen­dem Auftrag zum Schutz ganzer Völker und Reiche. Bei Daniel lesen wir von einem Engelfürsten, der soeben aus langwierigem und hartem Kampf kommt gegen die feindlichen Engel, die Persien und Griechenland in ihrer Gewalt haben, einem Kampf, in dem er von dem Erz­engel Michael unterstützt wird.

 

Zu Daniel 10 gibt die „Stuttgarter Jubiläumsbibel“ folgende Auslegung: „Der Engel erklärt, warum er erst jetzt komme. Ein böser, den Menschen feindseliger Geist, der am persischen Hof großen Einfluß habe, sei von ihm erst nach 21 Tagen mit Hilfe des Engelfürsten Michael überwunden worden. ‑ An den Bewegungen auf Erden nimmt auch die Engelwelt teil, die gute und die böse, und die irdischen Kämpfe werden allererst im Geisterreich ausgefochten. Vergleiche Epheser 3, 10; 6,12; Offenbarung 12, 7. ‑ Daniel soll wissen, daß der Gott des Himmels zu seinem Volk steht und dessen sichtbare und unsichtbare Feinde durch seine guten Engel bekämpft.“  „Der Herr wird sein Reich . . . trotz allem Widerstand der dagegen empörten sichtbaren und unsichtbaren Welt der geweissagten Vollendung ent­gegenführen“, und mächtige gute Geister haben Befehl, „in der Völkerwelt auf die Verwirklichung des gött­lichen Heilsplans“ hinzuarbeiten.

 

Es gibt eine andere Auslegung, die in dem von Daniel beschriebenen Geisterkampf einen Kampf nur zwischen guten Engeln sieht. Wir halten diese Auslegung aber für falsch. Es ist ausgeschlossen, daß die guten Schutzengel der Völker sich gegenseitig bekämpfen. Dagegen ist es wahrscheinlich; daß Satan seine Dämonen hat, die wider die über die Völker gesetzten Engel Gottes strei­ten. So ist auch die Seele eines Volkes (wie die des Einzelmenschen) Kampfgebiet guter und böser Geister, die um Obmacht und Herrschaft über dieses Volk rin­gen ‑ nicht. ohne Anteilnahme und Verantwortlichkeit dieses Volkes!

 

Unsere christlichen Voreltern hatten noch mehr Sinn für diese tiefen, geheimnisvollen Wahrheiten. Ihnen galt ja der Erzengel Michael als Schutzherr des deut­schen Volkes, und Michaelsbanner flatterten ihren Hee­ren voran!

 

Daß nicht nur Völker und Staaten ihre besonderen Engel haben, sondern auch Städte, Stände und Familien, liegt zu denken nahe; unseren Altvordern war es gewiß.

 

 

 

Die Engel dienen uns nicht nur zu leiblichem Schutz, gleichsam als unsere unsichtbaren Leibwachen. Sie dienen uns auch zu geistlichem Schutz. Wir halten die Auf­fassung, die einen Engeldienst „in geistlichen Dingen“ verneint, für irrig.

 

Die bekannte Stelle Hebräer 1,14 heißt wörtlich (vgl. Albrecht, Neues Testament): „Sind sie nicht alle liturgische Geister, ausgesandt zur Diakonie?” Allerdings hat es die Diakonie mit den leiblichen Nöten und Bedürfnissen des Menschen zu tun, und die ersten Dia­kone der ersten christlichen Gemeinde (Apg.6,1-8) wurden ausdrücklich zur „täglichen Hilfeleistung“ be­stellt. Aber ebenso ausdrücklich wird die geistliche Wirksamkeit der beiden Diakone Stephanus und Phi­lippus im Bericht der Apostelgeschichte hervorgehoben. Stephanus wird als Apologet (Verteidiger) des ange­feindeten Evangeliums (6,10) und Philippus als Pastor (Hirt, Seelsorger) unter Einheimischen und Ausländern (8, 12. 35) gerühmt.

 

Zweifellos waren die Engeldienste bei Zacharias, Maria, Joseph (Matth.1, 20), auf Bethlehems Fluren, beim Gebetskampf in Gethsemane, am Ostergrab, am Himmelfahrtsberg, bei Philippus (Apg. 8, 26), bei Jo­hannes auf Patmos keine Dienste in bloß leiblichen An­gelegenheiten. Der Engel Gegenwart beim Gottesdienst, ihre Freude über einen „Sünder, der sich bekehrt“, wei­sen auch darauf hin, daß sie etwas mit den geistlichen Dingen zu schaffen haben.

 

Alle diese Mahnungen und Gebete wissen um einen geistlichen Kampf „nicht mit Fleisch und Blut”, son­dern „wider die bösen Geister in der Atmosphäre”, wider „die feurigen Pfeile des Bösen” (Eph. 6,12.16), „wider die unsauberen Geister” (Apg. 5, 16). Es ist also ziemlich gewiß, daß wir des Engelsdienstes auch in geistlichen Nöten und Gefahren bedürfen und ihn viel­fach erfahren. Gott sei Dank dafür!

 

 

 

Auf einen besonderen, sonst kaum genannten und gekannten Dienst der Engel, nämlich als Helfer sowohl bei unserer alltäglichen Arbeit im Beruf als auch am Charakter, weist uns ein eigenartiges, bedeutsames Wort von Johann Christoph Blumhardt hin. Es lautet:

 

„Was gibt Gott? Erstens das Wollen, zweitens das Vollbringen. Was gibt er nicht? Das Schaffen . . .! Viele Leute schreien und beten, der liebe Gott solle sie doch anders machen; das ist alles Faulenzerei. Beten darfst du wohl, aber das Schaffen sollst du nicht versäumen. Wenn du anfängst, so schieben die Engel nach. Merken wir uns das, es ist eine wichtige Lektion!“

 

Ein Satz aus den Tagebüchern von Sören Kierkegaard:

 

„Wenn Engel einen Menschen beobachten, der doch das Gute ehrlich will, obwohl in seiner Schwachheit, so kommen sie eilig, um weiterzuhelfen.”

 

Es gibt verschiedene Engelstufen, eine Engelshier­archie (Eph. 1,21; Kol. 1,16): „Throne, Herrschaften, Fürstentümer, Gewalten.“ Die Bibel redet von Engel­fürsten und Erzengeln. Es gibt Engelgruppen, deren Angehörige ihre Hauptwirkungsstätte außerhalb des Him­mels haben ‑ in den sie aber beständig zurückkehren, um dort Befehle zu empfangen. Andere haben dauernd ihre Stätte im Himmel, in der unmittelbaren Nähe Gottes. Nur dort erfüllen sie ihre hohe Aufgabe, die in der denkbar geistigsten Anbetung Gottes gipfelt. Es sind die Seraphim (vor dem Thron und um den Thron) und die Cherubim (unter dem Thron als Träger des Thrones der göttlichen Majestät). Die Cherubim schei­nen vor allem Diener der Macht Gottes, die Seraphim dagegen Diener seiner Liebe zu sein.

 

Als Erzengel werden mit Namen genannt: Michael (der große Fürst, Dan. 10, 13. 21; Judas 9; Offb. 12, 7), Gabriel (der Mann Gottes, Dan. 8, 15; 9, 21; Luk. 1,19), Raphael (Tobias 12, 15).

 

Pseudo‑Dionysius Areopagita (um 5oo) nimmt in seiner berühmten, das ganze Mittelalter beeinflussenden „Hierarchia Coelestis“ (Engelstaat) eine neunchörige Hierarchie, eine Engels‑Herrschaft und –Rangordnung von drei „Triaden“, drei triadischen Ordnungen an. Die erste, oberste, gottnächste umfaßt die Throne, Cheru­bim und Seraphim; die zweite die Mächte, Herrschaften und Fürstentümer; die dritte die Kräfte, Erzengel und Engel. „Die Wirkung jeder Ordnung erstreckt sich nur auf die nächste ihr untergeordnete und erst die der letzten auf die irdische Welt.”

 

 

 

Die Engel wohnen im Himmel (Matth. 18, 10).

 

Wir sind gewöhnt, „der Himmel“ zu sagen, in Wirk­lichkeit gibt es „die Himmel“ (in der Mehrzahl). Salomo ruft den Gott an, den „aller Himmel Himmel nicht fas­sen” (1. Kön. 8, 27). David preist den Gott, dessen Ehre „die Himmel erzählen“ (Ps. 19, 2; 8, 2‑ 4). Im Blick auf die Sünden tilgende Barmherzigkeit Gottes heißt es beim Propheten Jesaja: „Jauchzet, ihr Himmel!” (Jes. 44, 23.) Der Sohn Gottes lehrt uns beten: „Unser Vater in den Himmeln“ (Matth. 6, 9). Nach Hebräer 4, 14 ist unser großer Hoherpriester, Jesus, der Sohn Gottes, „durch die Himmel hindurchgegangen“, nach Hebräer 8, 1 hat er sich „zur Rechten des Thrones der Majestät in den Himmeln gesetzt“.

 

Aber nicht nur der Zahl nach gibt es die Himmel, sondern auch der Art, dem Wesen, dem „Rang“, der „Stufe“ nach. Paulus, der hochbegnadete Apostel, wurde einmal „bis in den dritten Himmel entzückt, wo er unaussprechliche Worte hörte“ (2. Kor. 12, 2). Vielleicht dürfen wir hier vom Vorhof, Heiligen und Allerheiligsten reden. Der Vorhof: der atmosphärische Himmel, der die Erde umgibt. Das Heilige: die unendlichen Sternenwelten mit ihren unermeßlichen Weiten. Das Allerheiligste: der „dritte Himmel”, jener Himmel, „um dessen Vorhandensein die Astronomie weiß, den aber kein Fernrohr je zu erreichen vermag“ (Gaebe­lein). Dort hat der Herr der Heerscharen „seinen Thron gegründet“, von dort aus „erstreckt sich seine Herr­schaft über das All“ (Ps. 103, 19).

 

Im „dritten Himmel“ ist auch die Wohnstätte, die Heimat der Engel. Aber zweifellos ist auch der „zweite“ Himmel ihr Aufenthalts‑ und Tätigkeitsgebiet. „Es be­steht zwischen Engeln und Sternen eine tatsächliche Beziehung, eine Beziehung, die uns im einzelnen noch undurchschaubar ist“ (Erich Sauer). „In der Tat: Wenn nur unsere kleine Erde, dieses Stäublein im Sonnen­wirbel des Weltalls, Leben trüge, . . . dann wäre der Feuerglanz der Millionen von Sonnen . . . nur“ (Erich Sauer) „ein großes, sinn‑ und zweckloses Feuerwerk im toten Weltraum” (Fr. Bettex) (Ps. 148, 1‑3).

 

 

 

Im übrigen ist der „Himmel” der Bibel die für uns unsichtbare, doch wirkliche Welt Gottes, die die sicht­bare Welt umschließt und durchdringt, uns zugleich un­endlich fern und unfaßbar nah. „In ihm leben, weben und sind wir!” (Apg. 17, 28.)

 

 

 

Und noch ein Letztes! Wir sehen einen Zusammen­hang nicht nur zwischen Engelwelt und Sternenwelt, sondern auch zwischen Engelwelt und Naturgesetzen bzw. Naturkräften.

 

Betrachten wir die Himmelskörper droben; wer lenkt sie in ihren Bahnen? Blicken wir auf die Erde, betrachten wir . . . das mächtige, wunderbare Wachs­tum der Pflanzenwelt; wer setzt dies alles in Be­wegung?

 

Wahrlich naheliegende und doch so selten gestellte Fragen!

 

In Psalm 148 heißt es:

 

„Lobt ihn, Sonne und Mond, lobt ihn, alle leuchten­den Sterne, ihr Walfische in allen Tiefen, Feuer und Hagel, Schnee und Wind ‑ lobt den Herrn!”

 

Mit Recht vermutet Thomas Groser: „Das müssen vernünftige Geschöpfe sein, die hinter der unvernünf­tigen Kreatur stehen!” und fährt fort:

 

„Die Naturgesetze, die ohne Zweifel bestehen, setzen doch allein nichts in Bewegung, sondern sie erfordern Kräfte, die in Übereinstimmung mit diesen Gesetzen wirken. Die Naturgesetze zu erforschen, das ist Sache der Wissenschaft, aber über die tatsächlich wirkenden Kräfte kann die Wissenschaft nichts sagen, das offen­bart uns die Heilige Schrift. Wir brauchen darum die Wissenschaft mit der Heiligen Schrift durchaus nicht in Widerspruch zu bringen. Der Teich von Bethesda (Joh. 5, 2) hatte eine Heilkraft in sich, wenn sein Wasser von Zeit zu Zeit bewegt ward. Die Schrift sagt uns, es war ein Engel. Sodom und Gomorra wurden durch Vulkanausbrüche und glühende Lavaströme zerstört (1. Mose 19, 1). Die Heilige Schrift schreibt es einem Engel zu.“

 

In der Offenbarung (16, 5) ‑ die ja gerade in bezug auf das Wirken sowohl der guten wie der dämonischen Geister (z. B. 16, 14) besonders deutliche Hinweise und Einblicke gibt ‑ sieht Johannes einen Engel, dem die Hut aller Gewässer anvertraut zu sein scheint, und einen anderen Engel, der Macht hat über das Feuer (14, 18). Ebenda (7, 1) hören wir von vier Engeln, die an den Enden der Erde stehen und sie schützen vor drohenden, verheerenden Winden.

 

Gottes Schöpfung ist keine tote Maschine. Die Natur ist kein aus dem Nichts entstandenes, sich selbst entwickelndes und erhaltendes, mehr oder weniger zu­fällig „Gewordenes“; sie ist nicht die sogenannte „weise Mutter Natur“, die aus „sich“ alles und zuletzt den Menschen hervorgebracht hat, dieses problematische Wesen, das am Ende einer (angeblich) unendlich langen Selbstentwicklung, dank des aufrechten Gangs und der Vergrößerung des Gehirns, den Geist erlangte und zum homo sapiens, zum vernunftbegabten Menschen emporstieg, ‑ der nur leider nicht weiß, wozu und wohin das alles! Nein, Himmel und Erde und was in ihnen ist, sind Gottes, des Allmächtigen, des Vaters, plan‑ und zielvolle Schöpfung. Die in dieser wirksamen Natur­kräfte und Naturgesetze „stehen unter der Obhut himmlischer Mächte“ (Friedrich Oehninger). Diese „himmlischen Mächte“ nennt die Heilige Schrift Engel.

 

Und was die „Naturgesetze“ betrifft: Der persön­liche, der lebendige Gott, der Gesetzgeber der Natur, hat sich durch diese „Naturgesetze“ keineswegs selber die Hände gebunden! Er kann jederzeit in souveräner Freiheit in sie „eingreifen“, wenn sein weiser Rat es will. Er kann es unmittelbar durch sein Wort (so er spricht, so geschieht’s), er kann es auch mittelbar durch seine Engel (er ist Herr der Heerscharen, die seine Befehle ausrichten). Was er will, das tut er, und er tut es, wie er will.

 

Was will das alles heißen? Dies: Sternenbahnen und Pflanzenwuchs, Naturkräfte und Bewahrung unseres menschlichen Lebens ‑ alles positive Geschehen in der lebendigen Schöpfung steht irgendwie mit dem Wirken der guten Geister Gottes, der Engel, im Zusammenhang.

 

Augustinus sagt: „Ein jedes Ding wird durch die Macht eines Engels geleitet.“ Das ist Gottes Ordnung so. Nach dieser heiligen Ordnung walten die Engel in all dem tausendfältigen Werden, Vergehen und Wandel der Welt als Wächter an den von Gott gesetzten Grenzen, als Walter und Werker der von Gott gewollten Krea­turen und Kräfte.

 

 

 

Sollte diese wundersame Kunde vom Wesen und Werk der heiligen Engel uns gleichgültig lassen und gar nichts für uns bedeuten? Wir meinen, sie sollte uns zu tiefstem Dank und zu höchster Freude vor Gott bewegen.

 

„Es ist in der Tat ein überaus tröstlicher Gedanke, daß wir einen solchen wirklichen, lebendigen Schutz, den Schutz der Heerscharen des Herrn, rings um uns her haben, sei es auf einsamer Straße oder in finsterer Nacht, sei es in Zeiten der Verlassenheit oder des Schreckens. Es ist wirklich genauso, wie es einst der Diener jenes Propheten sah, als ihm in wunderbarer Weise die Augen geöffnet wurden: glänzende Heer­scharen heiliger Engel, feurige Wagen und Rosse waren rund um Elisa her!“ (Th. Groser.)

 

Es ist wirklich so, wie Joh. Chr. Blumhardt sagt: „Wir sind nicht allein; haben wir Jesus, so sind seine Engel um uns her.“ Es ist wirklich so: „Er hat seinen Engeln befohlen, daß sie dich behüten auf allen deinen Wegen.“

 

Und mehr als das. Es geht ja nicht nur um unsere Person. Im weiten Weltall, hinter der rätselvollen Völkergeschichte, über der „Gemeinschaft der Heiligen“ walten schützend, richtend, kämpfend und leitend Gottes Engel, die „starken Helden, die Vollstrecker seines Willens“.

 

 

 

Engeldienst ‑ auch heute!

 

Die heiligen Engel gehören zur ewigen Ordnung des Weltalls. Sie waren nicht etwa nur am Anfang da, und ihre Existenz wurde nicht nur vor Zeiten und von den Menschen der Bibel erlebt und geglaubt. Sie existieren und wirken auch heute.

 

Manche halten es für ein Unrecht, vom Werk der Engel zu reden. Sie wollen nicht zwischen Gott und Menschen noch andere Wesen hineingeschoben ha­ben und wollen nicht als Werk der Engel bezeichnet wissen, was Gottes eigenes, machtvolles Tun sei. Sie meinen, von Engelschutz und Engelwirken zu sprechen, heiße, Gott die Ehre rauben und einem Geschöpf, wohl gar einem bloß erdachten, die Ehre erweisen.

 

Sie irren, die so denken. Denn wenn wir einem menschlichen Wohltäter gegenüber für seinen Dienst und seine Hilfe dankbar gesinnt sind, so heißt das noch lange nicht, daß wir gegen Gott undankbar sind. Jener Mensch ist für uns ein von Gott geschickter Bote. Und so, wie es Gottes Weise ist, uns Menschen durch Men­schen (etwa durch Eltern und Obrigkeit) zu helfen, zu erziehen, zu strafen, zu segnen, so ist es auch seine Weise, ja seine Ordnung, uns durch Engel zu helfen, zu leiten, zu schützen. Gott will nun einmal seine Engel „aussenden zum Dienst an den Erben der Selig­keit“ und will sie machen zu „Feuerflammen und Win­den“.

 

Es gilt im Leben der Völker als Zeichen besonderer Größe ihrer Fürsten und Staatsmänner, je größer die Zahl und Bedeutung derer ist, die ihrem Willen und Dienst zur Verfügung stehen. Sollte Gottes Größe klei­ner werden, wenn Millionen gewaltiger Engelgeister und Engelfürsten „seine Befehle ausrichten”? Keines­wegs!

 

So wollen wir auch dadurch Gott preisen, daß wir seine von ihm nach unergründlichem Rat erschaffenen, mit Hoheit und Stärke begabten, jedem göttlichen Wink unbedingt gehorchenden himmlischen Geister, die Engel, willig anerkennen und ehren und für ihr Wirken dem „Herrn der Heerscharen” von Herzen dankbar sind.

 

„In alter Zeit erwarteten die Menschen, daß sie Engel erblicken, und sie erblickten sie auch. Aber es ist kein Grund vorhanden, daß sie sie sahen und wir sie nicht sehen sollen, daß die Engel sich bei ihnen niederließen und bei uns nicht; denn die großen Gesetze, die die Welt regieren, sind heute noch dieselben wie damals. Wenn keine Engel zu uns treten und uns dienen, so kommt das bloß daher, weil wir sie nicht einladen, weil wir die Tür schließen, durch die sie eintreten könnten” ‑ so schrieb Ralph Waldo Trine.

 

Den gleichen Gedan­ken sprach Johann Peter Hebel so aus:  „. . . sie würden vielleicht auch uns noch ebenso wie jenen wahrnehmbar sein, wenn wir nicht durch den Unglauben an sie die Empfänglichkeit ihrer Wahrnehmung verloren hätten. Das Organ dazu ist in uns zerstört.”

 

Und Johann Christoph Blumhardt sagte einmal: „Die Engel, die auch uns zur Hilfe gege­ben sind, konnte man damals (in der neutestamentlichen Gnadenzeit) je und je sehen. Wir sehen sie vorderhand nicht. Damals stand man auch in der Einfalt.” Wir Heutige sehen deswegen keine Engel, „weil wir sind, wie wir sind, und nicht in der Einfalt und Un­befangenheit die Gnaden Gottes hinnehmen können. Wenn wir freilich lernen würden kindlich sein, so wür­den wir viel mehr auch sichtbare Beweise von himm­lischen Kräften kommen sehen . . .”

 

 

 

Wer kann auch heute die Existenz der Engel erfah­ren? Jeder, der aufgeschlossenen, gläubigen Sinnes ist, wer „geöffnete Augen“ hat, wer, wie die Menschen der Bibel, Gott wirklich Allmacht zutraut, wer den Schutz der Engel demütig und vertrauensvoll erbittet.

 

Elia und Elisa waren „Menschen gleich wie wir” (Jak. 5, 17). Und sie hatten Engelmacht „rings um sich her” (2. Kön. 6, 16). Auch wir können sie haben. Ernst Schreiner schrieb einmal: „Elia war ein Mensch wie wir ‑ laßt uns Menschen sein wie Elia!”

 

In Wirklichkeit haben wir alle der Engel wunder­samen Dienst und Schutz schon ungezählte Male er­fahren, ohne daß wir’s wußten und dankten! Es ist so, wie Joachim Neander in seinem Loblied singt: „In wieviel Not hat nicht der gnädige Gott über dir Flügel gebreitet!” Und ‑ es waren jedesmal „Flügel” der Engel. Glauben wir’s doch!

 

Wir könnten noch mehr Erfahrungen machen von der Wirklichkeit der Engel. Leider gilt auch von uns oft, was von jenen galt: „Er konnte daselbst nicht viele Wunder wirken um ihres Unglaubens willen” (Matth. 13, 58). Wer aber glaubt, kann Gottes Hilfe durch Engeldienst immer wieder handgreiflich eileben ‑ auch heute.

 

Jawohl, denn die „Apostelgeschichte” hört nicht auf mit Kapitel 28, 31! „Gott ist ein Gott der Lebendigen” und „derselbe gestern und heute”, und er bekräftigt  auch heute noch sein Wort „durch die mitfolgenden Zeichen”. Auch heute noch wird die Fortsetzung der „Apostelgeschichte“ geschrieben.

 

Sogar in den Spalten der Tagespresse kann man im­mer wieder lesen, daß einer „wie durch ein Wunder” oder „durch wunderbaren Zufall“ „davonkam“, daß einem andern „ein guter Geist geraten“ hat, zu tun, was seine Rettung war.

 

Unter der Überschrift „Kind hatte guten Schutzengel“ brachte die Tagespresse im Januar 1966 folgende Nach­richt:

 

„Algerien (afp). Ein Kleinkind im Alter von 18 Mo­naten ist vom Balkon im sechsten Stockwerk der elter­lichen Wohnung in Algier gefallen und wurde völlig unversehrt aufgefunden . . . Als entsetzte Hausbewoh­ner herbeistürzten, saß das Kind friedlich auf dem Rasen und lächelte.” Im Krankenhaus stellten die Ärzte fest, „daß es nicht die geringsten Verletzungen hatte”.

 

Und in den „Mitteilungen der Liebenzeller Mission” (Nr. 2/41947) lasen wir:

 

„Chinkiang. Ein Christ erlebte ein offenkundiges Eingreifen Gottes, als sein Töchterchen in den Mühl­graben fiel und dem Mühlrad zutrieb. Als der Vater in seiner Angst herbeieilte, sah er die Kleine triefend am Ufer stehen. Sie sagte: ,Ein großer Bruder im wei­ßen Kleid hat mich herausgezogen’. ‑ Gott hatte einen Engel gesandt.“

 

Wir geben im folgenden einige wertvolle, literarisch belegte Zeugnisse über heute erlebten Engelschutz. Sie wollen und sollen unseren Glauben stärken und Gott preisen für die Existenz seiner heiligen Engel.

 

John Paton, der berühmte Missionar auf den Neuen Hebriden, berichtet in seiner klassischen Selbstbiogra­phie über sein gefahren‑ und wunderreiches Leben unter den Kannibalen u. a.:

 

„. . . Nun ward es hell im Zimmer; es gingen Männer mit Fackeln auf das Haus zu; andere zündeten die Kirche an und einen Rohrzaun, der von dieser zum Hause reicht. In wenigen Minuten mußte letzteres auch in Flammen stehen und wir beim Verlassen desselben in die Hände der Wütenden fallen . . .

 

Plötzlich umringten mich sieben oder acht Wilde, schwangen die Keulen und schrien: ,Tötet ihn! Tötet ihn!’ . . . Sie heulten vor Wut und riefen einander zu, den ersten Schlag zu führen, aber der Unsichtbare ließ es nicht zu. Ich stand unverwundbar unter seinem starken Schild, und es glückte meiner Arbeit, die Flam­men vom Wohnhause abzuhalten.

 

In diesem furchtbaren Augenblick trat ein Zwischen­fall ein, den sich jeder Leser erklären mag, wie er will, den ich aber auf direkten Eingriff zu unserer Rettung zurückführe. Ein stöhnendes Brausen, wie vom Rollen einer schweren Lokomotive oder wie ferner Donner, ertönte von Süden her. Unwillkürlich wendeten sich alle in jene Richtung, denn sie wußten aus schlimmer Erfahrung sämtlich, daß einer der schrecklichen Wirbel­stürme im Anzug sei. Staunt nun das Wunder an: der Südwind trug die Flammen der Kirche vom Wohnhaus weg; es stand ganz beschützt in Gottes Hut, während die Kirche in kürzerer Zeit zerstört war. Ein Regenguß, wie ihn nur die Tropen haben, machte es auch völlig unmöglich, das Haus anzuzünden! Das heulende Brau­sen des Sturmes ließ die Wilden rasch verstummen. Ihr Gebrüll war in tiefstes Schweigen umgewandelt. Dann sagten sie, vom Schreck ergriffen: ,Das ist Gottes Regen! Wahrlich, ihr Gott streitet für sie und hilft ihnen! Laßt uns entfliehen’ In der Angst warfen sie ihre Fackelreste nieder und entliefen, so rasch sie konn­ten, nach allen Richtungen. Ich stand allein und lobte des Herrn wunderbares Tun! Ja, gesegnet der Mann, der sich auf ihn verläßt!”

 

 

 

Der württembergische Hofprediger Hedinger (1664 bis 1704) hatte sich einmal durch freimütige Äußerungen wider das sittenlose Leben des Herzogs Eberhard Lud­wig so sehr dessen Zorn zugezogen, daß dieser ihn auf sein Kabinett beschied, wo er sich persönlich an ihm vergreifen wollte. Als er erschien, fuhr ihn der Herzog an: „Warum kommt Er nicht allein, wie ich Ihm be­fohlen habe?” ‑ „Durchlaucht, ich bin allein”, antwor­tete ihm Hedinger. „Er ist aber nicht allein” behauptete der Herzog und starrte erschreckt immer auf die rechte Seite Hedingers. Da sagte dieser: „Ich bin wahrhaftig allein gekommen, Ew. Durchlaucht. Sollte es aber dem großen Gott gefallen haben, in dieser Stunde einen Engel neben mich zu stellen, so weiß ich es nicht.” Jetzt winkte ihm der Herzog in sichtlicher Erschütterung mit der Hand, er solle wieder gehen.

 

Frau Anni Lassahn, eine Pfarrfrau mit sechs Kindern, hat inmitten großer Schrecken wunderbare Gebetserhörungen und göttliche Bewahrungen erlebt. (Aus: „Er hilft uns frei aus aller Not”, 1939.) Sie berichtet wörtlich

 

„. . . Wir hören das Schießen und Toben . . . Wir hören den Ruf ,Pastora’ immer wieder auf der Straße und wissen: einmal werden sie uns finden! Bei unserem Heiland suchen wir Stille. J. und W. lesen uns die Leidensgeschichte vor, und wir dürfen es erleben, daß, sie uns so überwältigend groß wird, daß wir überhaupt nicht wissen, was draußen geschieht. Wir erleben, wie wir ganz eingeschlossen sind von dieser Liebe, und wir dürfen dann ruhig und getrost sein. Dann stürmen sie die Treppe herauf; der erste Kolbenschlag an die Tür, der zweite Kolbenschlag. S. beginnt zu schreien, ich presse ihm die Hand so auf den Mund, daß noch lange nachher das Gesichtchen Flecken hat . . . Doch er ist so kräftig, daß ich ihn nicht ganz ruhig bringe. Wir nicken uns zu. Irmfried kniet nieder, die andern knien neben ihr, und sie betet: ,Lieber Heiland, schicke uns alle deine Engel.’ Das Wunder geschieht ‑ die Schläge an der Tür hören auf, die Bande stürmt die Treppe hinunter, im Augen­blick ist der Hof leer. Gerettet! Wir sehen uns still an, aus unseren Augen leuchtet ein dankbares Herz.

 

. . . Am Nachmittag dringen zwei bewaffnete Eisen­bahner bei uns ein, sehen sich im Zimmer um, blicken über uns hinweg, als wären wir Luft, schließen die Tür, gehen nach unten. Wir warten, daß sie die Menge nach oben bringen. Nichts geschieht. Der Hof wird wieder leer . . .

 

. . . Wir stehen an der Wand. Ich halte Sönnich so, daß ihn die Schüsse gleich treffen sollen. Da sagt M. leise: ,Seid nur alle ganz still und habt keine Angst, ich sehe ganz deutlich den lieben Heiland vor uns ste­hen.’ So stark‑ fühlen wir die Nähe des Herrn.  J. ruft laut: ,Wir sind froh, wenn Sie uns jetzt erschießen, wir wollen gern sterben . . .’  Da sinken die Gewehre. Der Anführer geht auf uns zu, sieht einen nach dem andern an, streicht Sönnich auf meinem Arm über das Köpfchen, nickt mir zu ‑ und alles geht. Gerettet . . .!”

 

 

 

Prediger Joh. Blum in St. Georgen (Schwarzwald) erzählt („Reich‑Gottes‑Bote” 10/1940) folgendes:

 

„. . . Es war Winter und es dämmerte schon. Das letzte Wegstück zum Dorf führte durch einen großen Wald. Weit und breit war kein Mensch zu sehen. Und doch ‑ je näher ich dem Wald kam, desto mehr nahm meine Niedergeschlagenheit zu, und ich mußte immer wieder seufzen: ,O Herr, sei mir gnädig!’

 

In dem Augenblick, da ich den Wald betrat, wurde ich überraschend still und getrost. Es war mir, als ob jemand neben mir herginge und oft mit seinem Arm meinen Ärmel streifte. Aber ich sah und hörte nie­mand . . .

 

Endlich war der Wald durchschritten. Ich kam glücklich zu den ersten erleuchteten Häusern. Das Gefühl, du hast einen Begleiter bei dir, war verschwunden.

 

In der folgenden Nacht hatte ich einen schreckhaften Traum: Ich sah mich selbst am Boden liegen, totgeschlagen und meinen Leib übel zugerichtet. Eine Stimme sagte: So würdest du jetzt aussehen, wenn dich der Herr nicht bewahrt hätte! . . .

 

Ein Vierteljahr später stellte sich dieser Tatbestand heraus: An jenem Winterabend hatte mir dort am Wald­rand eine Anzahl Burschen aufgelauert, mit der festen Absicht, mich totzuschlagen. Sie haßten mich, weil unter dem Eindruck meiner Bibelstunden mehrere ihrer Mäd­chen die üblichen Tanzvergnügungen nicht mehr mit­machen wollten. Ihren Genossen erzählten sie nach ihrer Rückkunft vom Wald, sie hätten mich zuerst ganz allein daherkommen sehen, plötzlich wäre aber ein großer Mann auf meiner rechten Seite gegangen, und zwar bis zum Ende des Waldes. Sie hätten den Mann weder kommen noch gehen sehen; auf einmal wäre er dagewesen, auf einmal wäre er dann auch verschwunden gewesen!

 

Das war also die Aufklärung jenes damals völlig unerklärlichen Erlebnisses: eine gefährliche Bedrohung meines Lebens und dessen wunderbare Bewahrung durch einen der dienstbaren Geister.”

 

 

 

Was wollen wir nun zu all dem sagen?

 

a) In den Tagen des Erdenlebens Jesu gab es die Sadduzäer, die nicht an Engel glaubten. Solche „Ungläubige” gibt es auch in unseren Tagen. Ihnen ist der Glaube an die Existenz und das Werk der Engel lächerlich. Die Existenz der Engel ‑ der guten und bösen ‑ ist durch Christus, den Offenbarer der Wahrheit, anerkannte Wirklichkeit, sie ist tausend­fache Erfahrung der Einzel‑ und Völkergeschichte.

 

b) So gewiß es auch dem gläubigen Christen ist, daß Gott, der Herr der Heerscharen, ihn jederzeit und in jeder Not durch heilige Engel erretten kann, so weiß er doch zugleich, daß Gottes Vorhersehung und uner­forschlicher Wille ihm solche Errettung auch versagen kann. Und in diesem Fall sagt er demütig ja zu Gottes Willen.

 

Wir erinnern an zwei Vor‑Fälle aus der Heiligen Schrift, die uns Vor‑Bild sind:

 

Als Petrus im Garten Gethsemane seinen Herrn mit dem Schwert verteidigen wollte, sprach Jesus zu ihm (Matth. 26, 51 ff.): „Stecke dein Schwert in die Scheide! . . . Oder meinst du, ich könnte meinen Vater nicht bitten, und er würde mir sogleich mehr als zwölf Legio­nen Engel (= 6o ooo‑7o ooo Engel) zu Hilfe senden? Wie würde aber dann die Schrift erfüllt. . .?”

 

Als drei jüdische Provinzverwalter sich weigerten, das goldene Standbild des babylonischen Königs Nebukanezar anzubeten, befahl dieser in grimmigem Zorn, sie sofort in einen brennenden Feuerofen zu werfen. „Wer ist der Gott, der euch aus meiner Hand erretten könnte?” höhnte Nebukadnezar. Aber „Sadrach, Me­sach und Abed‑Nego antworteten und sprachen . . .: ,O König, wir haben nicht nötig, dir darauf eine Ant­wort zu geben. Wenn das geschieht, so vermag unser Gott, dem wir dienen, uns aus dem brennenden Feuerofen zu erretten; ja, er wird uns aus deiner Hand erretten, o König. Tut er es aber nicht, so magst du, o König, wissen, daß wir deinen Göttern doch nicht dienen und das goldene Bild, das du errichtet hast, nicht anbeten werden'” (Dan.3, bes. Vers 28). ‑ Von solchem Glauben schrieb einst Carl Hilty: „Der rechte Glaube ist nur der der drei Männer im feurigen Ofen: Gott kann erretten, er tue es, wie er will . . .”. Das ist wahr.

 

 

 

Es gibt Engel! So steht es geschrieben. So erfahren wir es. So glauben wir es.

 

 

 

Beten wir die guten Engel an? Oder beten wir zu ihnen? Nein!

 

Johannes gibt in seiner Offenbarung (22,8-9) eine eindeutige, klare Antwort auf diese Frage; er sagt: „Und nachdem ich es gehört und gesehen hatte, fiel ich dem Engel, der mir dies zeigte, zu Füßen, um ihn anzubeten. Er aber sprach zu mir: Nur ja nicht! Ich bin bloß ein Mitknecht von dir und deinen Brüdern . . . Gott bete an!” (Kepplerbibel.)

 

Aber ein ehrendes Denken an sie ‑ Ehre, dem Ehre gebührt! ‑, ein freudiges Danken für sie und ein gläu­biges Bitten bei Gott, dem Herrn der Engel, um ihren Beistand ist uns nicht nur gestattet, sondern kann billig von uns erwartet werden.

 

Unser Herr selbst ehrt sie. Er „wird kommen in der Herrlichkeit seines Vaters mit seinen Engeln“ (Matt. 16, 27). Er wird als der Weltenrichter sich vor den Engeln Gottes bekennen zu denen, die sich hier auf Erden, trotz Hohn und Spott, zu ihm bekannten (Luk. 18, 7. 8). Er wird den Engeln die Ausführung der end­gültigen Gerichtsbeschlüsse übertragen (Matth. 13, 49).

 

Darum wollen wir’s mit Martin Luther (Wunder­postille ‑1528) halten:

 

„Also beten wir die Engel nicht an, trauen auch nicht in sie . . ., wie wir auch in der Schrift finden, daß sie sich nirgends haben wollen anbeten lassen, sondern danken und loben Gott, daß er sie uns geschaf­fen hat. Denn sie sind ja geschaffene Geister, von Gott zu uns geordnet.

 

Wie wir nun Gott danken und loben, daß er uns die liebe Sonne, Mond, Wein und Korn geschaffen hat, so sollen wir ihm auch für die lieben Engel danken: ,Lieber Herr Gott, ich danke dir, daß du uns also mit deinen Engeln versorgt und geschützt hast, daß du solche Fürsten über uns gesetzt hast.’ Das heißt denn die Engel recht gelobet und geehret.“

 

 

 

Die Dämonen

 

Nach dem Zeugnis der Bibel, besonders nach dem Zeugnis der Evangelien, gibt es nicht nur gute, himm­lische, sondern auch böse, höllische Geister und Engel. Den Engeln des Lichts, den herrlichen, heiligen Heer­scharen Gottes, steht ein großes Heer von Teufeln und Dämonen gegenüber, ein böses Geisterheer, das „in der Finsternis sein Wesen treibt“ (Eph. 6, 11).

 

„Es ist eine Tatsache, die niemand aus dem Lebens­bild Jesu hinwegdeuten kann, daß er Gewalt über die bösen Geister hatte. Was uns vielleicht Schwierigkeit im Verständnis macht, war der Urchristenheit der ge­wisse, selbstverständliche Anfang seines Wirkens. Jesus trieb die Teufel aus . . . Daran kann nicht gezweifelt werden, daß sie vorhanden waren und daß Jesus stär­ker war“ (Dr. Johannes Weise).

 

Ob wir über den „Glauben“ an Dämonen lachen und spotten, ändert an der Tatsache ihrer Existenz nichts. Jeder nüchtern denkende Mensch erlebt diese Existenz im Umkreis seines persönlichen Lebens und erfährt sie im Gang der Weltgeschichte. Jesus Christus, der Gottes­sohn, kam ja gerade zu dem Zweck, „die Werke des Teufels zu zerstören“ (1. Joh. 3, 8) und Menschen vom Bann der Dämonen zu befreien (Luk. 8, 29 ff.).

 

Im Alten Testament ist nur an wenigen Stellen vom Satan die Rede; z. B. in der Paradiesgeschichte, im Buch Hiob, in Chronik 21,1 und in Sacharja 3, 1. Das ist beachtenswert, um so mehr als der Satan im Neuen Testament über hundertmal (unter verschiedenen Be­zeichnungen) genannt wird. Es ist aber nicht verwunder­lich. Wir verstehen diese auffallende Tatsache so: Die Wahrheitsoffenbarung in der Heiligen Schrift geschieht wachstümlich, stufenweise. Erst mit zunehmender Gotteserkenntnis wächst auch das rechte Satansver­ständnis. „Erst seit Christus kennen wir Satan“ (Ricarda Huch), ist er entlarvt als der „alt böse Feind“. Der, der „die Engel Gottes hinauf‑ und herabfahren” sah (Joh. 1, 51), der sah auch „den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen“ (Luk. 10, 18). Als der kam, der „der Schlange den Kopf zertreten“ sollte (1. Mose 3, 15), hat sich die „Schlange“ und ihre dämonische Brut geregt und gezeigt wie nie zuvor. Man denke an die vielen Besessenen, die dem Herrn auf Schritt und Tritt begegneten!

 

Auch in bezug auf das Satanische in der Welt ist durch die Erscheinung des Gottessohnes den Menschen, „die da saßen im Land und Schatten des Todes, ein Licht aufgegangen” (Matth. 4, 16). Sie kennen jetzt den Bösen. Sie beten jetzt: „ . . . erlöse uns von dem Bösen!“ Sie erleben nun Erlösung von dem Bösen, und sie erwarten die völlige Erlösung von dem Bösen für die ganze Welt am Ende der Zeit.

 

Die bösen Geister sind gefallene Engel, „die ihre himmlische Würde nicht bewahrten und den ihnen von Gott angewiesenen Bereich verließen“ (Judas 6). Sie sind Diener und Boten Satans. Satan, der Versucher, der „Mörder und Lügner von Anfang“ (Joh. 8, 44), die „alte Schlange“, der Gewaltfürst in der Luft (Eph. 2, 2), ist ihr An­führer und Oberhaupt. Auf ihn und die heimliche (rich­tiger: unheimliche) Wirksamkeit seiner „Engel“, der Dämonen (2. Kor. 12, 7; Offb. 12,7; 16,14), geht letzten Endes alles Unrecht und Finstere, aller Streit und Krieg, alle Lüge, Zauberei, Zerstörung, Menschen­ und Gottesfeindschaft zurück.

 

Sehr beachtenswert sind u. a. folgende Aussagen des Neuen Testaments über Dämonen: Matthäus 4, 1ff. (der Teufel als Versucher und Regent); Matthäus 8, 31 (Jesus befiehlt den Teufeln); Matthäus 13, 39 (der Teufel als Feind des Menschensohnes, als Säer des Unkrauts, der Bosheitskinder); Matthäus 15, 22 (die Teufel als Plagegeister); Lukas 8, 30 (viele Dämo­nen besitzen den besessenen Gadarener); Johannes 13, 2 (der Judasverrat war Teufelstat); Markus 3, 11 f. (die bösen Geister kennen den Sohn Gottes und fallen vor ihm nieder); Jakobus 2, 19 (die Teufel glauben auch und zittern); 1. Timotheus 4, 1 (es gibt „Lehren der Teufel“).

 

 

 

Wo es sich wirklich um Übel, um Bedrohung unseres äußeren und inneren Lebens, um Bosheit und Böses, um „wilde Naturkräfte“, um „Unheil“ handelt, sind die „Engel Satans“, die Dämonen, im Spiel. So sagt auch Luther: „Alles Unglück, und was nur Böses geschieht, kommt vielmehr von ihnen (den „bösen Engeln und Teufeln“) her.” Und in Goethes Faust erklärt der Teu­fel: „Die Elemente sind mit uns verschworen, und auf Vernichtung läuft’s hinaus.“ Jedenfalls war das so bei den Unglücksfällen der Kinder Hiobs (Hiob 1, 8‑19); bestimmt war es so bei dem Sturm auf dem See Gene­zareth (Matth. 8, 23 ff.), der das Leben des Heilands gefährdete. Mit Bezug auf die mannigfachen Gefahren, in die der Apostel Paulus geriet, schreibt A. C. Gaebelein: „Wir zweifeln nicht, daß alle diese Gefahren (dämonische) Anschläge waren, die sich gegen das Leben des Apostels richteten . . . Der Herr aber errettete und bewahrte Paulus, solange sein Werk nicht beendet war. Daß ihn in solchen Gefahren gottgesandte Engel um­gaben, steht außer Frage.“

 

Im einzelnen Fall (Verkehrsunglück, Feuersbrunst, Krankheit u. ä.) kann es schwer oder gar unmöglich sein, zu sagen, ob und wieweit „böse Geister“ dabei beteiligt sind. Wir möchten dem harten Wort Amos 3, 6: „Geschieht auch ein Unglück in der Stadt, das der Herrn nicht tue?“ von seinem Gewicht und seiner Rätselhaftigkeit nichts nehmen. Wir verstehen das Problem im Sinn des Buches Hiob: Die Wirksamkeit Satans und seiner Dämonen hat ihre Grenze in der Zulassung des Allerhöchsten. Gott hat und behält die Aufsicht über die Welt und den Fürsten dieser Welt. Nichts geschieht ohne seinen Willen, „aber was in der Ab­wendung von ihm geschieht, geschieht ohne seine Be­teiligung“ (Ricarda Huch).

 

In demselben Sinn spricht sich auch die Konkordien­formel 11 aus: „Die Vorsehung Gottes siehet und weiß zuvor auch das Böse, aber nicht also, daß es Gottes gnädiger Wille wäre, daß es geschehen sollte; sondern was der verkehrte, böse Wille des Teufels und der Menschen vornehmen und tun werde und wolle, das siehet und weiß Gott alles zuvor und hält seine Vor­sehung auch in den bösen Händeln und Werken ihre Ordnung, daß von Gott dem Bösen, welches Gott nicht will, sein Ziel und Maß gesetzt wird, wiefern es gehen und wie lang es währen solle, wann und wie er’s hin­dern und strafen wolle!”

 

Ist die satanische Wirksamkeit auch nicht in jedem Einzelfall deutbar, so gibt es doch genug Fälle, wo sie völlig offenbar ist (Mord, Betrug, Treuebruch, Trunk­sucht, Gewaltherrschaft, Unterdrückung und Ausbeu­tung Wehrloser). Alle diese „Fälle“ (= Sünden‑Fälle) sind satanisch inspiriertes Menschenwerk ‑ und nicht „Gottes Schickung“! Der von Gott lose, selbst‑ und streitsüchtige Mensch und Satan (der „in ihn fuhr“, Joh. 13, 27) sind schuld an allem Jammer dieser Welt. Das steht als biblische Wahrheit fest. Aber es bleiben noch Rätsel übrig!

 

 

 

Dann gäbe es also doch einen Dualismus? Eine inner‑, bzw. überweltliche „Zweiherrschaft“? Zwei entgegengesetzte Mächte? Ohne Zweifel! Satan steht gegen Gott, Finsternis gegen Licht, böser Geist gegen guten Geist. Gott ist Licht; Satan ist Finsternis. Gott ist Liebe; Satan ist Haß. Gott wirkt Leben; Satan wirkt Ungehorsam, Sünde, Tod.

 

Das Neue Testament nennt etwa siebzigmal den Teufel, dreißigmal den Satan. Daneben hat es noch andere sehr bezeichnende Namen für diesen Antigott: Boshaftiger, Widersacher, Verkläger, brüllender Löwe, Drache, Feind, Verführer, Apollyon (Verderber), Fürst und Gott dieser Welt.

 

„Daß durch diese Welt ein tiefer Zwiespalt geht, hat nicht das Christentum zuerst bemerkt . . . Die Macht des Bösen, deren Ursprünge unergründliches Dunkel umgibt, wirkt unheimlich auch in dieser Welt Gottes und kämpft um jeden Menschen von neuem. Der Zwie­spalt der Welt geht mitten durch das Herz des Men­schen . . . Überall, wo in dieser Welt gegen Gottes Reich gekämpft wird, steht Satan als der eigentliche Treiber dahinter” (Prof. Dr. Otto Kuß).

 

Der „Teufelsglaube“ ist nicht Phantasterei. O nein! Er gründet auf dem Offenbarungszeugnis der Heiligen Schrift und auf tausendfacher Erfahrung der Lebens­wirklichkeit. Allerdings: Nur wer Gott wirklich kennt, nur der kennt auch den Satan, und er bekommt mit ihm zu tun! Es ist Satans Meisterstück, daß man nicht mehr mit ihm rechnet, daß man über ihn lacht. Der Unglaube macht satansblind. Die Folge ist völlige Wehr‑ und Schutzlosigkeit gegen die Mächte der Fin­sternis (nach Hans Pförtner).

 

So hat uns auch D. Martin Luther belehrt:

 

„Ein Christ soll das wissen, daß er mitten unter den Teufeln sitze, und daß ihm der Teufel näher sei denn sein Rock oder Hemde, ja näher denn seine eigene Haut, daß er rings um uns her sei und wir also stets mit ihm zu Haare liegen und uns mit ihm schlagen müssen. Also laßt uns nun erkennen und lernen, was der guten Engel Amt und Werk sei, daß, gleichwie die bösen Engel nichts anderes denken, denn wie sie uns zu Sünden und Scha­den können bringen: also sind die guten Engel stets um uns und bei uns, daß sie uns helfen, daß wir bei der Wahrheit bleiben, unser Leib und Leben, Weib und Kind und was wir haben, vor dem Teufel behalten mögen. Daher kommt es, daß man sagt, und ist recht geredet: Du hast heute einen guten Engel gehabt. Das ist so viel gesagt: Vernunft hätte das Übel nicht verhüten können; wenn die lieben Engel nicht wären gewesen, sollte dir der Teufel das Bad haben zugerich­tet . . .”

 

 

 

Johann Christoph Blumhardt hat „im August 1844 der württ. Oberkirchenbehörde auf deren Verlangen“ einen ausführlichen Bericht übergeben, in dem er die grauenhaften und schier unglaublichen Erlebnisse der besessenen Gottliebin Dittus und seines zweijährigen heißen Kampfes mit den jene Gottliebin Dittus quälenden Dämonen wahrheitsgetreu dargestellt. Wahrlich, da waren Mächte der Finsternis wirksam! Wenn wir nun auch bereit sind, das als wirk­lich geschehen zu glauben, was Blumhardt als Gescheh­nis bezeugt, so können wir doch seiner Erklärung vom Wesen jener Dämonen nicht zustimmen! Blumhardt sieht in den die G. Dittus besitzenden und plagenden Dämonen „abgefallene“ verstorbene Men­schengeister, die „zur Qual der Lebenden dem Teufel zu dienen gezwungen“ werden! Daher hält er auch die „Errettung vorher gebundener Dämonen“ für möglich, ja glaubt, daß er etlichen durch sein Gebet habe „Be­freiung“ verschaffen können.

 

Es ist nötig, hier klar zu sehen und zu denken. Die Annahme, daß Geister von Verstorbenen in lebende Menschen fahren können, die Dämonen also ruhe­lose Qual‑ und Zaubergeister verstorbener Menschen seien, findet in der Bibel keine ausreichende Begrün­dung!

 

Alle Dämonenerscheinungen des Neuen Testaments werden dort als Erscheinungen von Teufelsgeistern verstanden! Wenn sich solche für Geister von Verstorbenen ausgeben, dann handelt es sich um satanische Täuschung. Die abgeschiedenen Menschengeister haben ih­ren ihnen von Gott in der Todesstunde angewiesenen Ort (1. Petr. 3, 19; Luk. 16, 19‑31), an dem sie warten auf den Tag ihrer Auferstehung und Urteils­sprechung.

 

Im übrigen fürchtet ein Christ die Dämonen, die Satansgeister, die „Gespenster“ nicht, wenngleich er um ihre Existenz und Bosheit weiß. Auch und gerade ihnen gegenüber gilt Blumhardts Losung: „Jesus ist Sieger!“ „Ihr Kinder Gottes, laßt euch nicht bange machen vor der Macht des Feindes! Ihr seid von einer starken, schützenden Wache umgeben, von der Macht Gottes und seiner heiligen Engel” (Chr. von Viebahn).

 

 

 

Freilich, der Apostel Paulus spricht von dem „Ge­heimnis der Bosheit” (2. Thess. 2, 7). Die Fragen nach Ursprung und Wesen des Bösen, des Teufels und seiner Trabanten sind nicht restlos lösbar. Immerhin erlangt der, der hineingeschaut hat in das „Geheimnis Christi“ (Kol. 4, 3), auch einigen Einblick in das „Geheimnis Satans“.

 

 

 

Satan ist der „altböse Feind”, dessen leidenschaft­liche Sucht es ist, Gottes Aufbauwerk, Gottes Heils‑ und Reichsplan, zu verderben. Er ist der „unsichtbare Gegen­spieler Gottes“. Er ist „der Geist, der stets verneint“. Er ist Empörer und Aufrührer, gefallener einstiger Engelfürst. In titanischer Selbstvermessenheit hat er sich einst von Gott getrennt (Jes. 14,12-15). „Hoch­mut ist’s, wodurch die Engel fielen, woran der Höllen­geist den Menschen fasst“ (Friedrich Schiller).

 

„Satan ist schuld an der Inkorrektheit des Kosmos” (D. R. Rocholl). „Nur diese Tatsache vermag für den, dessen Augen offen sind, diese Welt, wie sie einmal ist, zu erklären” (Fr. Bettex). „Nur wer an die Existenz des Teufels glaubt, kann verstehen, was in den letzten dreißig Jahren in Europa geschehen ist” ‑ schrieb um 1940 Prof. Werner Sombart. Auch das, was seit 1940 in Europa und anderswo geschah, kann man nur richtig verstehen, wenn man den satanischen Hintergrund des Geschehens erkennt!

 

Es ist ein witziges und doch tiefernstes Wort des Mephisto im Faust: Den Teufel spürt das Völkchen nie, und wenn er sie beim Kragen hätte! So ist es. Aber wir müssen ihn spüren, ehe er uns beim Kra­gen hat! Wir müssen ihm widerstehen, damit er vor uns flieht (Jak. 4, 7). Und weil er ein gefährlicher Schauspieler ist (er verstellt sich zum Engel des Lichts, 2. Kor. 11, 14), ist es bitter nötig, seine oft scheinheilige Maske zu durchschauen. Und weil er Gewalt hat und sie gebraucht, brauchen wir „die ganze Waffenrüstung Gottes” (Eph.6,11;1.Thess.5,8).

 

Im Kampf gegen ihn sind der Name Jesu und Gottes Wort die rechten und verläßlichen Waffen (Apg. 16, 18; Matth. 4, 1-11). Wir brauchen aber auch die Hilfe der guten Geister, der hei­ligen Engel.

 

Und noch eins ist zu bedenken:

 

„Der Hauptgedanke der christlichen Verkündigung, nämlich die Botschaft von dem Reich Gottes, ist gar nicht möglich ohne den dunklen Hintergrund des Sata­nismus . . . Wäre das Satansreich nicht da, was hätte eine von Gott bewirkte Erlösung für einen Sinn? Gäbe es kein Satansreich, warum müßten wir immer noch auf die Vollendung des Gottesreiches warten?” (Harma­nus Obendiek.)

 

 

 

Gewiß, dieser „Dualismus“ ist uns nicht angenehm. Wir wehren uns gegen ihn. Eine monistische Weltschau ist uns lieber, scheint uns vernünftiger und fortschritt­licher.

 

In einem bayrischen evangelischen Katechismus des vorigen Jahrhunderts stand zu lesen: „Gott sei ewig Preis und Ehr, es gibt keinen Teufel mehr! Ja, wo ist er denn geblieben? Die Vernunft hat ihn vertrieben.“  ‑ „Es ist ganz merkwürdig, je hochmütiger wir lächeln über jene biblische Rede vom Teufel, um so mehr sind wir in den Bann dunkler Mächte geraten“ (Ad. Brand­meyer).

 

Doch, das sei betont, wir reden nicht von irgend­einem heidnischen oder philosophischen, sondern von dem in der Bibel bezeugten, dem „christlichen Dualis­mus“. Und daher wissen wir, daß der Teufel weder gleichwertiger noch gleichberechtigter noch gleich­mächtiger „Gegenspieler Gottes“ ist. Sein Reich ist be­grenzt, seine Macht beschränkt, seine Herrschaft ge­liehen, seine Zeit bemessen! (Offb. 12,7‑12.) „Auch der Teufel muß Gott dienstbar sein” (1. Kor. 5, 5; 1. Tim. 1, 2o).

 

Weil das so ist, sang Martin Luther einst das trotzige Lied:

 

Der Fürst dieser Welt,

 

wie saur er sich stellt,

 

tut er uns doch nichts,

 

das macht, er ist gericht’t,

 

ein Wörtlein kann ihn fällen!

 

 

 

In seiner Schrift „Das Doppelantlitz des Bösen” sagt Alfred Schütze, es gäbe den Dualismus „böse ‑ gut” nicht, sondern eine Dreigliedrigkeit; weil das Böse in sich selbst gespalten sei, so daß Spannung entsteht. Der Mensch müsse das Kräftespiel der beiden Ver­suchungen des Bösen durchschauen lernen und dann be­wußt ihren Ausgleich erstreben. Dabei erscheine dann das Gute als überhöhende, die Spannung lösende Mitte, als höhere Einheit, in welcher die beiden ins Böse füh­renden Kräfte erlöst würden.

 

Wenn hier von einem Doppelantlitz des Bösen ge­sprochen wird, dann ist das durchaus richtig. Diese Tatsache der Doppelgesichtigkeit des Bösen ist von un­geheurer praktischer Bedeutung und muß klar von uns erkannt werden. Daß diese Doppelgesichtigkeit aber auf zwei unterschiedliche dämonische Geistmächtige zurückführe, findet im Neuen Testament keine ge­nügende Stütze. Allerdings weiß das Neue Testament davon, daß der Satan sich zuweilen „verstellt als Engel des Lichts” (Luzifer!). Es handelt sich jedoch dabei um ein und dasselbe Wesen! Man denke auch an die fal­schen „wölfischen” Propheten in „Schafskleidern”! Gut und Böse sind daher „einfach polare Gegensätze”! Es gibt nicht zwei, sondern nur einen Teufel!

 

Dagegen ist der Hinweis auf das Doppelantlitz des Bösen sehr wichtig und wurde auch stets von allen ernsten Menschen erkannt. Ari­stoteles z. B. hat die Tugenden bestimmt, als „die rechte Mitte zwischen zwei Lastern“. Friedrich Rückert hat gewußt: „Zwischen Welt und Einsamkeit ist das rechte Leben; nicht zu nah und nicht zu fern will ich mich begeben.“  Eduard Mörike bittet: „Wollest mit Freuden und wollest mit Leiden mich nicht überschüt­ten! Doch in der Mitten liegt holdes Bescheiden.” Ricarda Huch bezeugt: „Das Gute liegt in der Mitte.“  Das Sprichwort vom goldenen Mittelweg (der nichts mit Mittelmäßigkeit, Lauheit und Halbheit zu tun hat, sondern Ausgleich, Überwindung, Bändigung, Mäßi­gung, Entspannung, Beherrschung, Er­habenheit bedeutet) meint diese Wahrheit. Es weiß um die Versuchbarkeit und Neigung des Menschen, dem Extrem zu verfallen ‑ bzw. zwischen den Extremen hin und her zu fallen. So klagt Ludwig Hofacker: „Dieses arme Herz findet die Mittelstraße nicht; es ist ein trotzig und verzagt Ding.“ 

 

 

 

Die Engel in der christlichen Kirche

 

Auf die Frage, ob ein denkender, gebildeter Mensch des zwanzigsten Jahrhunderts noch „an Engel glau­ben“ könne, antworten wir guten Gewissens und fro­hen Herzens: Ja. Jedenfalls haben wir mit diesem Glauben die Heilige Schrift, vor allem den Herrn Jesus und seine Apostel auf unserer Seite.

 

Wenn wir nun im folgenden noch einen kurzen Blick auf die drei großen Konfessionen der christlichen Kirche (es gibt nur eine Kirche, nur einen „Leib Christi“!) und ihre Stellung zum Engelglauben werfen, so soll das nicht nur unser Wissen davon bereichern, sondern es kann auch unseren eigenen Glauben an die Engel befestigen.

 

 

 

Daß die Urchristen fest an Engel glaubten und deren Existenz erlebten, bezeugen die Schriften des Neuen Testaments, von den Evangelien an über die Apostel­geschichte und die Briefe bis zur Apokalypse. Ja, „im Neuen Testament spielt die Engelvorstellung eine er­staunliche Rolle“ (Ethelbert Stauffer).

 

Das Konzil von Nicäa (325) erhob die Engelschöpfung zum Dogma. Die Synode von Laodicäa (um 350) verbot zwar die Anbetung der Engel als Abgötterei, aber Ambrosius (397) und die späteren Kirchenväter lehrten und forderten ausdrücklich die Engelverehrung.

 

Hierzu möchten wir bemerken: Einen Menschen „ver­ehren“ heißt: ihn sehr achten, hoch von ihm denken, ihm Ehrerbietung entgegenbringen. Sollte es einem gläubigen Christen verwehrt sein, die heiligen Engel in diesem Sinn zu „verehren“? Schreibt nicht der Apo­stel Paulus : „Einer komme dem andern mit Ehrerbie­tung zuvor“? Gebietet nicht die Schrift: „Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren“? „Ehret die Witwen“? „Ehret den König“? „Die Ältesten, die gut vorstehen, sollen doppelter Ehre wert gehalten wer­den“? Wieviel mehr verdienen die heiligen Engel un­sere Hochachtung und Ehrerbietung! Wer sie im Un­glauben mißachtet oder gar leugnet, macht sich ebenso schuldig wie der, der sie abergläubisch und abgöttisch „verehrt“.

 

 

 

Der moderne Mensch hat leider keine Beziehung zur Engelwelt mehr. Er glaubt eher an Maskottchen, Talismane, Horoskope und anderen Zauber (z. B. „Toi ‑toi ‑ toi!”) als an Engel. Und wo noch Reste des Wissens um Engel vorhanden sind, sind es blasse Schat­ten, und „man weiß nicht recht, was die Engel zu tun haben außer dem Hallelujasingen; man versteht nicht mehr, wie sie an der Weltschöpfung tätigen Anteil ha­ben nehmen können” (Ed. Lenz), oder wie sie im Ge­schehen des Kosmos und in der Mensch­heitsgeschichte als schaffende und lenkende Geister wirksam sind.

 

Für Martin Luther war die Existenz guter und böser Geister undiskutierbar. Er glaubte und erfuhr beides: ;,der Engel Schar“ und „die Welt voll Teufel“.

 

Martin Luther hat seiner Reformationsgemeinde auch das altkirchliche Engelfest erhalten, bestätigt und es mit ihr gefeiert. Am Michaelistag 1533 hielt er nicht weniger als drei Predigten über das Wesen und Werk der heiligen Engel. In der Predigt am Michaelistag 1537 heißt es:

 

„Dies Fest des heiligen Michael werden wir erhalten und erhalten es deshalb, daß wir einen Tag haben, an dem von den heiligen Engeln zu predigen ist, daß wir die lieben heiligen Fürsten, Herrn und Geister erkennen, weil wir getauft und durchs Evangelium berufen sind zu ihrer Gemeinschaft, wie billig und recht, so daß wir über sie selbst predigen, und sie vergessen unser auch nicht. Sie lieben uns und wünschen, daß das Ende der Welt komme und wir mit ihnen ewig leben. Zum zwei­ten halten wir es dazu, daß wir den Unterschied zwi­schen guten und bösen Engeln merken.”

 

Und wiederum andernorts:

 

„Der Herr Christus spricht von den Kindern: ,Ihre Engel sehen allezeit das Angesicht meines Vaters.’ Es will aber der Herr Christus allhier sagen: Gott der Herr hat so großen Fleiß auf die Kindlein und auf die Gläu­bigen, er hat sie so lieb, daß er einen jeglichen nicht mit Büchsen und Spießen verwahren läßt sondern er gibt ihnen große Herren und Fürsten zu Geleitsleuten, die auf sie warten sollen, als die lieben Engel, die auf das Kind sehen wider den Teufel, den bösen Engel. Die frommen Engel sind gewaltige Geister, da alle Kaiser, Könige, Fürsten und Herren gegen sie gar nichts sind. Und diese Engel sehen allezeit ‑ nicht das Angesicht eines Königs oder Kaisers Karl des Fünften, sondern des großen Herren Gottes im Himmel, der hohen gött­lichen Majestät! Wollet ihr euch nun nicht scheuen vor den Kindern, so scheuet euch doch vor ihren Hütern!”

 

Und in einer Predigt über 2. Mose 14 (1525):

 

„Die lieben Engel sind unsere Wächter und Geleits­leute, ja unsere Knechte und Diener, so auf die Christen warten müssen, daß ihnen kein Leid widerfahre. Ich selbst wollte lieber einen Engel um mich haben, denn vierundzwanzig türkische Kaiser mit aller ihrer Macht und Gewalt; wenn sie gleich hundertmal tausend Büchsen bei sich hätten, so ist’s doch alles gegen einen Engel gar nichts.“

 

Und das ist Luthers Morgen‑ und Abendsegen:

 

„Das walte Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist! Amen.

 

Ich danke dir, mein himmlischer Vater, durch Jesum Christum, deinen lieben Sohn, daß du mich . . . (Am Morgen:) diese Nacht vor allem Schaden und Gefahr behütet hast, und bitte dich, du wol­lest mich diesen Tag auch behüten vor Sünden und allem Übel, daß dir all mein Tun und Leben ge­falle.

 

(Am Abend:) diesen Tag gnädiglich behütet hast, und bitte dich, du wollest mir vergeben all meine Sünde, wo ich Unrecht getan habe, und mich diese Nacht auch gnädiglich behüten.

 

Denn ich befehle mich, meinen Leib und Seele und alles in deine Hände. Dein heiliger Engel sei mit mir, daß der böse Feind keine Macht an mir finde. Amen.”

 

Die römisch‑katholische Kirche hat bis heute den Glau­ben an die Engel in ihrem Lehr‑ und Liedgut gepflegt. Sie feiert alljährlich am ersten Sonntag im September das Schutzengelfest und am 29. September das Michaelisfest. In ihrer Liturgie und in ihrer bildenden Kunst tritt der Engelglaube lebendig hervor.

 

„Die kirchlichen Verordnungen aus Karls d. Gr. Re­gierungszeit und andere Zeugnisse beweisen, daß der Michaelistag am 29. September im Reich ziemlich all­gemein gefeiert wurde.”

 

„Die Rolle Michaels in unserer inwendigen Ge­schichte ist kaum zu ermessen. Von ihr erzählen uns die Gebete, die Predigten, Heiligenleben und Chroniken seit der Christianisierung, die Hymnen unserer frühe­sten Dichter, die Legenden vom Seelenwürger und ‑ge­leiter, die Sagenkreise der Nibelungen, des Gral und Parzival und König Artus, die Verfassungen der Ritter­orden, das Wallfahrtsleben und die Kreuzzüge, die zahl­losen Heiligtümer auf Michaelsbergen, die Friedhofs­kapellen, die seinem Namen und seiner Verehrung ge­weihten großen Gotteshäuser zu Bamberg, Hildesheim, München und vielen anderen Städten, nicht zu reden von den Darstellungen der religiösen Kunst aller Jahr­hunderte deutscher Geschichte.“

 

„Wie menschlich und irdisch ist das Bild der Völker von Michael, aber wieviel vom Sinn ihres Daseins hat es sie begreifen lassen . . .!”

 

(Jos. Bernhart, „Der Engel des deutschen Volkes”, 1934)

 

 

 

In der Meßliturgie werden die Engel mehrfach er­wähnt. In der Präfation heißt es: „ . . . Dich, den ewigen und wahren Gott, preisen die Engel und Erzengel, die Cherubim und Seraphim, die ohne Unterlaß Tag für Tag im Chore rufen: Heilig, heilig, heilig bist du, Gott der Heerscharen! . . .”  Nach der Wandlung: „ . . . In tiefer Demut bitten wir dich, allmächtiger Gott: Dein heiliger Engel möge dieses Opfer zu deinem himm­lischen Altar emportragen vor das Angesicht deiner göttlichen Majestät . . .” In einem „Gebet zu den hei­ligen Engeln” heißt es: „Heilige Engel . . . blicket mit Huld und Liebe auf mich herab und versaget mir Schwa­chen auf Erden eure kräftige Hilfe nicht. Hebet meinen Geist zu euch hinauf in den Himmel . . . Ihr erfüllet Gottes Willen auf das vollkommenste, ihr seid die treuesten Boten und Vollstrecker der göttlichen Auf­träge . . . Ihr leistet uns Menschen hilfreichen Beistand in allen Arbeiten und Kämpfen und gewähret uns Schutz in Gefahren des Leibes und der Seele. Stehet mir denn hilfreich zur Seite, besonders du, mein heiliger Schutzengel, wenn Gefahren und Feinde mir drohen, wenn Schwierigkeiten sich mir entgegenstellen . . . Ste­het mir besonders bei in meiner letzten Not, daß ich glücklich vollende und würdig befunden werde, euch zugesellt zu werden in der ewigen Glorie. Amen.“

 

Gemäß der apostolischen Regel prüfen wir alles Prüfenswerte und behalten das Gute (1. Thess. 5, 21). Darum ehren wir diesen frohen praktischen Engel­glauben in der katholischen Kirche, dabei aber wohl beachtend, daß die di­rekte Anrufung der Engel von der neutestamentlichen Linie abweicht.

 

Der Schlußsatz der „Präfation” heißt: Und sollte jemand wieder fragen: Wozu bedürfen wir eigentlich des Beistandes und Schutzes der Engel, da doch der allmächtige Gott unser Vater und der Hei­land unser Beistand, Helfer und Fürsprecher ist?, so antworten wir noch einmal:

 

„Hat Gott es nicht so geordnet, daß wir sogar des Schutzes und Beistandes unserer Mitmenschen bedür­fen? Wir haben uns also an Gottes Ordnungen zu halten, und wir werden gut daran tun, wenn wir allezeit den Schutz der heiligen Engel für uns erbitten, ihr Nahesein immer im Sinn behalten und uns ihres Beistandes würdig erzeigen.“

 

 

 

Die Engel in der Kunst

 

Bis zur jüngsten Gegenwart haben sich bedeutende Dichter, Künstler und Gelehrte zu dem Glauben an gute und böse Geister bekannt. Auch die beiden Großen unter den deutschen Dichtern, Schiller und Goethe, ha­ben dem Glauben an eine Engelwelt dichterischen Aus­druck verliehen.

 

Schiller sagt einmal:

 

„Lob sei dem Herrn und Dank gebracht,

 

der über diesem Haus gewacht,

 

mit seinen heil’gen Scharen

 

uns gnädig wollt bewahren!”

 

Und ein andermal:

 

„Es gibt böse Geister, die in des Menschen unver­wahrter Brust sich augenblicklich ihren Wohnplatz neh­men, die schnell in uns das Schreckliche begehen, und, zu der Höll entfliehend, das Entsetzen in dem befleck­ten Busen hinterlassen.“

 

Und Goethe gab in seinem Faust ein eindeutiges Zeugnis von dem Glauben an die Existenz, den Einfluß und das Wirken guter und dämonischer Geister. Faust ist ergriffen vom Jubel der Engel am Ostermorgen: „O tönet fort, ihr süßen Himmelslieder!”

 

Und wenn Mephisto von sich sagt:

 

 

 

Ich bin der Geist, der stets verneint!

 

Und das mit Recht; denn alles, was entsteht,

 

ist wert, daß es zugrunde geht.

 

Drum besser wär’s, daß nichts entstünde.

 

So ist denn alles, was ihr Sünde,

 

Zerstörung, kurz, das Böse nennt,

 

mein eigentliches Element” 

 

 

 

‑ dann hat Goethe damit den biblisch offenbarten Satan gekennzeichnet und anerkannt.

 

 

 

Besonders reichgestaltig und bedeutsam ist das Bekenntnis zur Engelwelt, das je und je bildende Künstler in malerischen und plastischen Werken zum Ausdruck brachten.

 

Die ersten bildnerischen Gestaltungen des Engels be­gegnen uns ‑ im biblischen Raum ‑ bei der mosaischen Stiftshütte: die innerste vierfarbene Prachtdecke so­wie der Vorhang vor dem Allerheiligsten waren von Cherubfiguren durchwirkt, und auf dem Deckel der Bundeslade befanden sich plastische geflügelte Cheru­bim aus reinem Gold.

 

In der altchristlichen und mittelalterlichen Kunst wer­den die Engel mit Vorliebe und vielfältig dargestellt. Es sind allermeist jugendliche männliche Typen; Männer­engel sind selten. Den Kinderengel bringt erst das 14.Jahrhundert, den niedlichen oder schelmischen nackten Putto erst die italienische Renaissance.

 

„Erst das 4. Jahrhundert kennt einen Engel mit Flü­geln, und die karolingische Zeit gibt ihn sehr häufig ohne Schwingen. Das spätere Mittelalter hält wieder mit ziemlicher Regelmäßigkeit an der Beflügelung fest . . .” (H. Mendelsohn, Die Engel in der bildenden Kunst). „Fast nirgends werden an den biblischen Engeln Flügel erwähnt. Die Engel in den zahlreichen biblischen Ge­schichten sind allem Anschein nach flügellos . . . In den ersten Jahrhunderten nach Christi Geburt hat denn auch die Kirche eine beflügelte Darstellung der Engel noch nicht geduldet, wohl vor allem darum, damit sie nicht mit den heidnischen Gestalten der Römer, den Genien, Viktorien usw. verwechselt werden konnten” (G. F. Hartlaub, Die Engel).

 

Was bedeutet es, wenn die Künstler die Engel mit großen Flügeln darstellen? Gewiß ‑ „der Engel hat nicht Flügel noch Schwert noch Waage, aber zu seinem Wesen und Wirken gehören die geistigen Eigenheiten, die von diesen sichtbaren Dingen bedeutet werden” (Jos. Bernhart). Die Engelflügel haben also symbolische Bedeutung, sie sind Sinnbilder für die den uns unsichtbaren Geistern innewohnende Fähigkeit, unge­hemmt durch die Schwerkraft der Erde, den Welten­raum „wie Vögel“ zu „durchfliegen“. Wenn wir uns dessen bewußt bleiben, dann stören uns die Engel­flügel der Künstler nicht mehr. Ein bildender Künstler kann ja ohne Sinnbilder nichts bilden!

 

Wir reden hier nicht (und wollen auch nichts wis­sen) von jenen „niedlichen Engelchen“ und „süßen Putten“, die selbst namhafte Künstler ge­staltet haben. Solche „Engelchen“ sind unbiblische Verniedlichungen einer gefühlsbetonten, irregeleiteten Frömmigkeit, der wir auch den großvaterhaften „lieben Gott“ und den frauenhaften, weichlichen „lieben Heiland“ im Volksdenken und in der Volkskunst zu ver­danken haben.

 

 

 

Die Engel sind keine „Putten“, keine kleinen harm­losen Wesen mit silberweißen Fittichen. Sie sind männ­liche Helden, ausgeprägte Persönlichkeiten. „Ein jeder Engel ist schrecklich“, heißt es bei Rainer Maria Rilke. (Daher der in der Heiligen Schrift öfter berichtete Zu­spruch eines erscheinenden Engels: Fürchte dich nicht!) Und bei Jos. Bernhart: „Fast mit heiligem Schrecken sehen und hören wir, was die Engel in der Heiligen Schrift bedeuten, wie die großen Kirchenlehrer des Ostens und Westens sie begreifen und wie die Kunst im alten Byzanz und in Rußland sie darstellt.“

 

So sind auch die Engelsgestalten unserer großen deutschen Künstler: Helden, Kämpfer, himmlische Für­sten. Es sei nur erinnert an Albrecht Dürers Michaels Kampf mit dem Drachen ‑, der den Ernst des realen übernatürlichen Geisterkampfes zwischen Licht‑ und Finsterniswelt kräftig zeichnet; an

 

Dürers Vier apokalyptische Reiter ‑, eine er­greifende Darstellung des Gerichtsengels, der des Aller­höchsten weltgeschichtliches Gerichtshandeln verwirk­licht; an

 

Dürers Verkündigung an Maria ‑, das packende Bild vom Gnaden‑ und Weissagungsengel; an

 

Dürers Vertreibung aus dem Paradies ‑, die Ge­staltung des im Auftrag Gottes unerbittlichen Strafvollzugsengels.

 

Dann sei erinnert an Rembrandts Verkündigung an die Hirten, seinen Christus am Ölberg, seinen To­bias und der Engel und seine Vision Daniels. Alles packende Bilder, gestaltet aus gläubiger Schau, aus tiefster Ein‑Bildung einer von Christus berührten Künst­lerseele.

 

Oder wir denken an die zahlreichen herrlichen Engel­figuren der Stein‑ und Holzplastik des Mittelalters und auch des sechzehnten und siebzehnten Jahrhunderts! Oder an frühkirchliche Mosaike und gotische Minia­turen der Buchmalerei. Kurz ‑ bis in die Gegenwart hinein reichen die Bilder namhafter Künstler, die im Sinn‑Bild altes biblisches Offenbarungswissen von der Existenz der himmlischen Engelgeister bezeugen.

 

Wer solche Bildwerke lern‑ und erlebnisbereit be­trachtet, wird starke Bewußtseinsstützen durch sie er­halten!

 

 

 

Inmitten einer materialistischen und dem Unglauben verfallenden Zeit gewinnen christus­verbundene Menschen wieder neues Verständnis für die Wirklichkeit der Engelwelt. Welcher geistig wache Christ sollte auch heute nichts verspüren von dem heißen Ringen übermenschlicher Geister in der Mensch­heit und um die Menschheit?

 

„Ungeheuer sind die Umwälzungen, die sich in der Welt und in der Christenheit vollziehen. Europa, das alte christliche Abendland, verschwindet aus der Mitte der Welt . . . Es gibt keine christlichen Völker mehr . . . Wir sind Zeugen eines weltweiten Abfalls vom Glauben an Gott und den er gesandt hat, Jesus Christus . . . Der Mensch betet sich selbst, sein Blut, sein Volk, seine Macht an . . . Die Kirche wird wieder zur paroikia=Kirche, wie das Neue Testament sagt, zur Fremdlings­kirche (1. Petr.1,17; 2,11 u. a.)” ‑ so schrieb 1952 Prälat Karl Hartenstein in seiner Schrift „Die neue Stunde der Weltmission”.

 

Und vierzehn Jahre vorher schrieb er im Blick auf diese neue Stunde der Welt und der Weltmission („Der Pionier” 1/1938):

 

„Gerade wenn uns Menschen die Ohnmacht der Kirche offenbar wird, dann werden unsere Augen auf­getan für die starken Helden Gottes, für die Schar seiner heiligen Engel (2. Kön.6, 8‑23). Wir sollen unsere Häuser und Familien, unsere . . . Gemeinden umgeben sehen von dem Schutz der heiligen Engel. Das ist die Wirklichkeit der Welt Gottes, von der die Bibel zeugt.“

 

Christoph Blumhardt bekannte einmal: „Ich möchte keinen Tag leben, ohne zu denken, daß die Heer­scharen Gottes um uns sind, und daß sie ausgehen in alle Welt, . . . ohne zu denken: Nie und nirgends sind wir allein.“ Und wir? Leben, denken, bekennen wir auch so?

 

 

 

Über der Sakristeitür einer pommerschen Dorfkirche steht geschrieben: „Gott belagere uns mit Engeln.“  Die das hinschrieben wußten noch etwas von der Existenz und dem Werk der heiligen Engel.

 

Möchten wir auf die Frage: Gibt es überhaupt Engel? gewissen und frohen Herzens antworten können:

 

 

 

Gott sei Dank ‑ es gibt Engel!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hermann Leitz, im Jahre 1900 geboren in Freiburg im Breisgau, war Lehrer in der Mittelschule und zuletzt an einer Pädagogischen Akademie. Im Ruhestand lebt er in seiner Geburtsstadt.

 

Die Abhandlung erschien zuerst 1968 unter dem Titel: Die Engel – ihr Wesen und Werk

 

 

 

 

www.horst-koch.de  –  info@horst-koch.de

 

 

 




Prophetie + Israel (Wurmbrand)

Richard Wurmbrand

BIBLISCHE PROPHETIE

– Auszug aus dem Buch ANTWORT AUF MOSKAUS BIBEL –

 

Wo immer Menschen schreiben können, verfügen sie über ein heiliges Buch. Auch die kommunistische Welt besitzt ihre “Bibel”, genannt das “Das Handbuch des Atheisten” (Sprawotschnik ateista). Es wurde erstmals 1961 von der Akademie der Wissenschaften in Moskau herausgegeben. Das Hauptziel dieses Buches besteht darin, zu beweisen, dass es angeblich keinen Gott gibt . . .

Die Autoren des »Handbuches des Atheisten« bestreiten die Möglichkeit der Prophetie. Sie weisen Prophetien »im Namen der Wissenschaft« zurück. Wie ist es dann zu erklären, daß Sir Isaac Newton, ein Wissenschaftler wie er im Buche steht, der Mann, der »der Vater der Vernunft« genannt wurde, ein Buch mit dem Titel »Betrachtungen der Prophetie« schrieb? Er lieferte die erste wirklich wissenschaftliche Chronologie der Geschichte Jesu.

Doch anstatt uns darüber auszulassen, ob Prophetie möglich ist oder nicht, wollen wir die Tatsachen analysieren. Erwiesene Tatsachen sprechen für sich. Gibt es Tatsachen, die auf die Erfüllung von Weissagungen hinweisen?

Bereits eine oberflächliche Kenntnis der Bibel enthüllt Hunderte von Prophetien, die bereits in Erfüllung gingen, und andere, die sich vor unseren Augen erfüllen.

Zunächst gibt es Weissagungen über Jesus Christus, der das Thema der Bibel ist.

In der Bibel wurde prophezeit, Christus werde ein Nachfahre Abrahams sein und zum Stamm Juda gehören.
Der Prophet Micha prophezeite sieben Jahrhunderte vor dem tatsächlichen Geschehen, Christus werde in der Stadt Bethlehem geboren werden (Micha 5, 1).
Ungefähr zur selben Zeit sprach Jesaja von Jesu Sendung und seinem Leiden und gab einen Abriß seiner Lebensgeschichte (Jesaja 9; 11; 50; 53; 61).
Der Prophet Sacharja sagte voraus, Jesus werde auf einem Esel in Jerusalem einziehen (Sach. 9, 9).
Der  41. Psalm weissagt den Verrat durch einen seiner Jünger (V. 10). Sacharja sagte, wieviel dieser Jünger für seinen Verrat erhalten und was mit dem Geld geschehen werde (Sach. 11, 12, 13).
Auch die Tatsache, daß Jesus gegeißelt und angespien wurde, war vorausgesagt worden (Jesaja 50, 6).
Ungefähr fünf Jahrhunderte vor Christus schrieb der Prophet Sacharja, die Leute würden den sehen, den sie durchstochen hätten (Sach. 10, 12).
David wies darauf hin, daß sowohl seine Hände als auch seine Füße durchbohrt werden würden (Psalm 22, 17).
Die Auferstehung Jesu wurde ebenfalls vorausgesagt.

Zugegeben, einige dieser Prophetien – wie die, Jesus werde auf einem Esel in Jerusalem einziehen, oder die Voraussage seines Ausrufes am Kreuz »Mich dürstet« (Psalm 22, 16) – können ins Lächerliche gezogen oder mit der Begründung zurückgewiesen werden, ihre »Erfüllung« sei von Jesus und seinen Nachfolgern schlichtweg arrangiert worden. Trugen die römischen Soldaten jedoch absichtlich zur Erfüllung der in einem Psalm enthaltenen Weissagung bei:
»Sie teilen meine Kleider unter sich und werfen das Los um mein Gewand« (22, 19)?
Was wußte ein römischer Soldat über jüdische Prophetien beziehungsweise was kümmerten sie ihn? Und doch hielt jeder Chronist peinlich genau die Einzelheit fest, die Soldaten hätten bei der Kreuzigung um das Gewand Jesu gelost (Matthäus 27, 35; Markus 15, 24; Lukas 23, 34; Johannes 19, 23, 24). Johannes fügte noch hinzu, der nahtlose Rock sei zu wertvoll gewesen, um zerrissen und unter die vier Soldaten verteilt zu werden (Johannes 19, 23, 24).

Doch was ist mit dem größten Ereignis, Jesu Auferstehung von den Toten? Konnte er diese in Szene setzen?

Hätte er als großer »Betrüger«, wie ihn die Atheisten gerne nennen, es unter den wachsamen Blicken der Juden und der Römer einrichten können, am Kreuz nicht zu sterben, seine Gebeine nicht wie die der Diebe brechen zu lassen (Johannes 19, 32, 33) – in Erfüllung einer weiteren eindeutigen Prophetie (2. Mose 12, 46) – und nicht in dem versiegelten, bewachten Grab umzukommen? Und selbst wenn ihm soweit alles gelungen wäre, hätte er von seinen verängstigten, feigen Jüngern erwarten können, eine Schar Soldaten zu überwältigen, den versiegelten Stein wegzurollen und ihn ungehindert zu befreien? Es ist undenkbar.

Mommsen, ein in der römischen Geschichte bewanderter Historiker, bezeichnet die Auferstehung des Erlösers als die am besten belegte Tatsache der römischen Geschichte. Sie konnte kaum von Menschen inszeniert worden sein. Sie war die Erfüllung einer Prophetie.

Prophetien über das jüdische Volk

»Keine Prophetie«, sagen sie. Diejenigen, die wir Propheten nennen würden, seien lediglich intelligente Menschen und daher in der Lage gewesen, Ereignisse vorauszusagen.

Laut dem »Handbuch des Atheisten« waren die intelligentesten Genies der Menschheit Marx, Engels, Lenin und andere wie sie. Sie vertraten den historischen Materialismus, den das »Handbuch des Atheisten« als die größte Voraussetzung zum Verständnis politischer und sozialer Ereignisse betrachtet.

Marx schrieb ein Buch mit dem Titel »Die jüdische Frage«. Er hatte offensichtlich das Potential, mit dem der historische Materialismus einen Denker ausrüstet. Wie konnte er, der er in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts lebte, nicht wissen, daß die Juden, die unter die Völker verstreut waren, in ihr Land zurückkehren und einen eigenen Staat gründen würden?

Lenin lebte im 20. Jahrhundert. Die zionistische Bewegung bestand bereits und wurde immer stärker. Er, das große Genie der Menschheit, betrachtete es weder als wahrscheinlich, daß sich die Juden in ihrem eigenen Land vereinigen würden, noch erwähnte er, der aufmerksame, mit der mächtigen Waffe des historischen Materialismus ausgestattete Beobachter des politischen Lebens, die Zionisten auch nur mit einem Wort. Er nahm weder Notiz von dieser Bewegung noch erwartete er ihren Triumph.

Stalin verfaßte ein Buch mit dem Titel »Marxismus und nationale Frage« . In diesem Buch, das vor dem Ersten Weltkrieg geschrieben wurde, anerkannte er, den die Atheisten einst als das größte Genie der Menschheit bezeichneten, die Juden nicht einmal als eine Nation, weil das jüdische Volk nicht zu seiner Definition einer Nation paßte.

Doch das jüdische Volk kümmerte sich in seiner Entwicklung weder um den Antisemitismus in dem Buch von Marx noch um die Tatsache, daß es in Stalins Buch übergangen worden war. Die Juden gründeten einen Staat und erfüllten damit die Voraussage eines ganz anderen Buches – des von Atheisten am meisten verachteten Buches -, der Bibel (Hesekiel 37).

Friedrich der Große, König von Preußen, bat einmal seinen Kaplan: »Gib mir einen sicheren Beweis für die Inspiration der Heiligen Schrift!« Der Geistliche gab zur Antwort: »Es ist der Jude, Eure Majestät.« Die Juden und ihre wundersame Geschichte sind ein weiterer Beweis für die Wahrheit der biblischen Prophetie.

Seltsamerweise sind etliche der Autoren des »Handbuches des Atheisten« Juden, die damit die biblische Prophetie erfüllen, einige Juden würden ein Fluch für alle Völker werden (Jeremia 29, 18). Es gibt jedoch auch Juden, die den Atheismus bekämpfen, das Wissen um Gott in alle Welt tragen und damit eine Prophetie in derselben Bibel erfüllen, die besagt, ein Überrest von Juden in Israel werde sich in den letzten Tagen ihrem Erlöser Jesus Christus zuwenden und ein großer Segen sein.

Die Prophezeiungen über die Juden beginnen vor rund 4500 Jahren mit einer Verheißung an den ersten Juden, Abraham. Sie lautet: »Ich will dich zum großen Volk machen« (1. Mose 12, 2).

Die christliche Welt trägt den Namen eines Juden, Jesu Christi.
Das kommunistische Lager trägt den Namen eines anderen Juden, den von Marx.
Das Universum als Ganzes trägt den Namen eines weiteren Juden, den Einsteins.
Über 60 Prozent der Nobelpreisträger sind Juden, unter ihnen der sowjetische Schriftsteller Boris Pasternak.
Juden – Männer wie Trotzki, Sinowjew und Kamenew – spielten in der Oktoberrevolution eine außerordentlich große Rolle. Lenin war Halbjude.
Juden spielen heute im Kampf gegen die Regierung in der Sowjetunion eine große Rolle. Litwinow, der Schriftsteller Daniel, Levitin Krasnow und andere Freiheitskämpfer, die im Gefängnis waren, sind Juden.
Juden sind am wirtschaftlichen und politischen Leben der Vereinigten Staaten und vieler anderer Länder aktiv beteiligt.
In vielen westlichen Ländern sind sie in Regierungspositionen.
Der Jude Teller wird »der Vater der Wasserstoffbombe« genannt.
Dr. Sale Harrison schreibt in seinem Buch »The Remarkable Jew« (Der bemerkenswerte Jude): »Niemand wird bezweifeln, daß die Juden heute die Geldkassen der Welt verwalten. Wo immer sie hinkamen, wurden sie zu Zauberern der Finanzen.«

Basil Mowll sagt in seinem Buch: »Bible Light in Present Events« (Biblisches Licht in Ereignissen der Gegenwart): »Eine vorsichtige Schätzung der Universitätsprofessoren Westeuropas vor dem Ersten Weltkrieg, ausgenommen Großbritannien, ergab, daß über 70 Prozent jüdischer Abstammung und jüdischen Glaubens waren.«

Hebräisch ist die einzige alte Sprache, die man wiederaufleben ließ und die heute in Israel fließend gesprochen wird. Dies war bei der lateinischen, altgriechischen, slawonischen, irischen und walisischen Sprache nicht der Fall.

So wurde die Prophetie erfüllt. Ein kleiner Beduinenstamm wurde eine große Nation – groß in jeder Hinsicht, im guten wie im bösen. Sogar Jaroslawskij, der Gründer der Internationalen Gesellschaft der Gottlosen und deren Leiter, war Jude.

Die Prophetie sagt weiter: »Du sollst ein Segen sein« (1. Mose 12, 2). Wer auch immer sich durch den Kommunismus gesegnet fühlt, verdankt dies dem Juden Marx. Wer sich durch den Kapitalismus gesegnet fühlt, verdankt dies den Juden, die zur Schaffung dieses Systems beitrugen. Wer vom Christentum gesegnet ist, verdankt dies einem Juden, Jesus.

Das Wort Gottes lautet im selben Kapitel weiter: »Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen« (1. Mose 12, 3). Es ist eine Tatsache, daß die Geschichte die Freunde der Juden bevorzugt hat.
Als die Spanier die Juden vertrieben (1492), ging die Sonne ihres Weltreiches unter.
Das zaristische Bußland verfolgte die Juden und bekam seinen Lohn dafür.
So verhielt es sich auch mit dem nationalsozialistischen Deutschland. Länder, in denen die Juden frei sind, genießen selbst die Freiheit.

Lange Zeit nach Abraham gab es Weissagungen, denenzufolge die Juden unter alle Völker zerstreut würden (5. Mose 4, 27). Heute gibt es drei zerstreute Rassen: die Zigeuner, die Armenier und die Juden, doch die Juden sind am weitesten zerstreut. In nur wenigen Ländern gibt es keine Juden.

Jesus sagte die Zerstörung Jerusalems voraus, die im Jahre 70 n. Chr. stattfand (Matth. 24, 2, 15).
Der Prophet Hosea (9,17) sagte voraus: »Mein Gott wird sie verwerfen, darum daß sie ihn nicht hören wollen; und sie müssen unter den Heiden in der Irre gehen«, was tatsächlich mit ihnen geschah.
Im 5. Buch Mose 28, 37 steht: »Und wirst ein Scheusal und ein Sprichwort und Spott sein unter allen Völkern, dahin dich der Herr getrieben hat.« Auch dies widerfuhr ihnen.

Doch auch die Rückkehr der Juden nach Palästina war vorausgesagt, und dies spielte sich vor unseren Augen ab. Das Volk der Bibel, das mit bangem Herzen umherirrte, erhielt sein Vaterland zurück (Hesekiel 36, 24).

Die Bibel sagt wiederholt, Gott habe die Juden zu einem einzigartigen Volk bestimmt – und das sind sie wirklich (z. B. 5. Mose 7, 6; 14, 2).

Die Herkunft anderer Völker ist in Legenden und Mythen gehüllt. Wer kann sagen, wer der erste Russe, der erste Deutsche oder Türke war? Fragen Sie irgendeinen Juden, wer der erste Jude gewesen sei, und er wird Ihnen ohne Zögern antworten: »Abraham.«

Die Juden sind als Zeugen für die Verläßlichkeit des Bibelberichts einzigartig.
Einzigartig ist ihre Zerstreuung unter alle Völker, und ebenso einzigartig ist ihre Entwicklung.
Die Juden machen nur ungefähr ein halbes Prozent der Weltbevölkerung aus; doch wie unverhältnismäßig groß sind dagegen ihre Leiden, aber auch ihre Befreiung und Rückkehr in ihr Land.
Sie sind aufgrund der Tatsache einzigartig, daß ihre ganze Geschichte vorausgesagt wurde. Gott sprach durch Mose: »Euch aber will ich unter die Heiden streuen, und das Schwert ausziehen hinter euch her, daß euer Land soll wüst sein und eure Städte zerstört« (3. Mose 26, 33); »Und der Herr wird euch zerstreuen unter die Völker, und wird euer ein geringer Haufe übrig sein unter den Heiden, dahin euch der Herr treiben wird« (5. Mose 4, 27).

Später sagt eine weitere Prophetie die Sammlung des zerstreuten Volkes Israel voraus: »Denn ich will euch aus den Heiden holen und euch aus allen Landen versammeln und wieder in euer Land führen« (Hesekiel 36, 24).

Die Juden sind auch insofern einzigartig, als sie auch während der Zeit der Zerstreuung in alle Welt von anderen getrennt lebten. Wo immer man einen Juden findet, ist er ein Jude. Er ist kein jüdischer Russe, sondern ein russischer Jude. Die Juden bleiben Juden, obwohl sie keine geballte Macht und keine weltweite Regierung haben.

Sie sind das einzige Volk, das durch außerordentliche Leiden nicht zerstört werden konnte. Ägyptische Pharaonen, assyrische Könige, römische Kaiser, die Kreuzfahrer, Inquisitoren und Nationalsozialisten setzten sie der Ausbürgerung, dem Exil, der Gefangenschaft, Beschlagnahme, Folter und dem Massaker von Millionen Volksangehörigen aus – was jedem anderen Volk das Herz gebrochen hätte -, doch die Juden überlebten.

Gott verhieß, er werde die Vertriebenen Israels sammeln und die Zerstreuten Judas von allen vier Enden der Welt wieder zusammenführen (Jesaja 11, 12). Dies war von Jesaja vorausgesagt worden, der etwa 700 Jahre vor Christus und rund 800 Jahre vor der Zerstörung Jerusalems und der darauffolgenden Zerstreuung der Juden lebte. Wie konnte er wissen, daß die Juden zerstreut und dann aus allen Kontinenten wieder zusammengeführt werden würden?

Sehr wenige Juden, die nach Israel zurückkehrten, sind religiös. Die meisten von ihnen kennen die Heilige Schrift und die Prophetie nicht, und nur die wenigen, die sie kennen, glauben daran. Und dennoch werden sie zurückgeführt. Sie mögen es blinden Instinkt nennen, so wie es die Vögel im Herbst in den Süden zieht, aber es ist die Kraft Gottes, die sie treibt, damit sein Wort erfüllt werde.

In einer anderen wichtigen Prophetie über die Rückkehr der Juden nach Palästina werden zwei Arten ihrer Rückführung genannt (Jeremia 16, 14-16).

Gott werde »Fischer« senden, die sie »fischen« würden; und die zionistische Bewegung »fischte« tatsächlich Tausende von Juden mit dem Köder einer eigenen nationalen Heimat.

In demselben Vers heißt es auch, Gott werde viele »Jäger« senden, die die Juden »jagen« würden. Der Antisemitismus in der ganzen Welt, vor allem der Hitlers, »jagte« die Juden und trieb sie in Richtung Palästina.

Eine weitere verblüffende Prophetie über die Juden betrifft die Zuwendung des Überrestes des Volkes Israel zu Christus in der Endzeit. Auch das beginnt sich heute zu erfüllen.

Lassen Sie mich hier kurz darauf hinweisen, daß auch die Kommunisten Prophezeiungen machten, diese aber nicht in Erfüllung gingen.
Engels prophezeite in einem Brief an Sorge vom 10. September 1888, innerhalb von zehn Jahren werde Kanada von den Vereinigten Staaten annektiert werden. Ein Jahrhundert ist vergangen, doch es gibt keine Anzeichen für eine derartige Möglichkeit.
Genosse Chruschtschow prophezeite im Jahre 1958, Rußland werde innerhalb von fünf Jahren den Lebensstandard der Vereinigten Staaten erreichen und übersteigen. Seither sind weit mehr als fünf Jahre vergangen, und die Sowjetunion importiert immer noch Weizen aus Amerika! Menschen, die nicht eigens von Gott dazu befähigt werden, können die nahe und die ferne Zukunft nicht voraussagen.
Unsere atheistischen Freunde prophezeiten die ewige Solidarität zwischen den kommunistischen Nationen, und nun sehen wir nichts als Streitereien unter ihnen.
Die im Wort Gottes verbürgte verläßliche Prophetie ist ausschließliches Vorrecht des Geistes Gottes. 

Prophetien über die letzten Tage

Das »Handbuch des Atheisten« lehnt die Prophetie mit folgenden Worten ab: »Zahlreiche biblische Prophetien wurden erst nach dem Eintreffen der vorausgesagten Ereignisse gemacht. Die betreffenden Texte sind der Bibel nachträglich beigefügt worden, nachdem die jeweiligen Ereignisse schon eingetreten waren.«

Erwarten unsere atheistischen Freunde wirklich, daß wir glauben, der Sieg Israels in der Geschichte, die zionistische Flagge auf Hitlers Haus in Nürnberg und die Wiederherstellung des jüdischen Staates – alles Ereignisse des zwanzigsten Jahrhunderts – seien erst kürzlich der Bibel beigefügt worden?
Bezeugen nicht die Schriftrollen vom Toten Meer aus dem ersten Jahrhundert vor Christus das hohe Alter der Prophetien?
Enthalten nicht Manuskripte des Neuen Testaments, die auf eine atomare Zerstörung hinweisende Voraussage des Fischers Petrus, die Elemente würden infolge großer Hitze schmelzen (2. Petrus 3, 10)?

Weltkriege waren vor 3000 Jahren nicht möglich, da es zwischen den Kontinenten keine oder nur eine sehr primitive Verbindung gab.

Doch der Prophet Jeremia, der etwa 600 Jahre vor Christus lebte, sagte Weltkriege voraus. Er wußte nicht um die Existenz Amerikas, Australiens oder Japans, aber er schrieb:
»…denn ich rufe das Schwert herbei über alle, die auf Erden wohnen . . .  Er wird singen ein Lied . . . über alle Einwohner des Landes, des Hall erschallen wird bis an der Welt Ende. . . . Es wird eine Plage kommen von einem Volk zum andern . . . Da werden die Erschlagenen des Herrn zu derselben Zeit liegen von einem Ende der Erde bis ans andere Ende« (Jeremia 25, 29-33).

Diese Voraussage wurde 26 Jahrhunderte später erfüllt. Tausende von Menschen kamen in einem Krieg um, der sich von Japan über Rußland bis nach Frankreich erstreckte, einem Krieg, in dem Amerikaner, Japaner, Deutsche, Juden und viele mehr starben. Solche Geschehnisse sind Vorzeichen für den nächsten Weltbrand.

Jesus sagte über die letzten Tage: »Es wird alsdann eine große Trübsal sein, wie nicht gewesen ist von Anfang der Welt bisher und wie auch nicht werden wird« (Matth. 24, 21).
Und so ist es. In der Geschichte der Menschheit gab es noch nie so schwere Trübsale wie die der Öfen und Gaskammern der Nazis und die der Massenmorde Stalins oder Mao Tse-tungs.

Als Christus sagte: »Wo diese Tage nicht würden verkürzt, so würde kein Mensch selig« (Matth. 24, 22), gab es noch keine Vernichtungsmethoden, die alle Menschen gefährden konnten. Niemand konnte die Existenz der ganzen Menschheit gefährden. Heute sind die Mittel zur allgemeinen Zerstörung verfügbar.

Doch warum sollen wir so weit ausholen. Der Kommunismus selbst ist die Erfüllung einer Prophetie. Er gleicht dem Antichristen, der in der Heiligen Schrift angekündigt wird:
»Es wurde ihm gegeben zu streiten mit den Heiligen und sie zu überwinden, und es wurde ihm Macht über alle Geschlechter, Sprachen und Nationen gegeben« (Offenbarung 13, 7).

Ein anderer Prophet hat Mächte wie die des Kommunismus beschrieben:
»…, welcher seinen Rachen aufsperrt wie die Hölle und ist gerade wie der Tod, der nicht zu sättigen ist, sondern rafft zu sich alle Heiden und sammelt zu sich alle Völker« (Habakuk 2, 5).

Wir Christen halten diesen Ehrgeiz für unvernünftig. War Stalin glücklich, als er einer Milliarde Menschen seinen Willen aufgezwungen hatte und als das größte Genie gefeiert wurde? Seine Frau beging Selbstmord. Er sperrte Mitglieder seiner eigenen Familie ins Gefängnis. Er hatte zu niemandem Vertrauen, nicht einmal zu seinen besten Genossen, und das zu Recht. Seine engsten Mitarbeiter warteten auf seinen Tod, um ihn als Verbrecher zu brandmarken. Chruschtschow sagte, Stalin habe einmal ausgerufen: »Ich habe nicht einmal zu mir selbst Vertrauen!«

Es gibt eine Geschichte über einen reichen Mann, der sehr krank war. Man sagte ihm, er werde nur dann wieder genesen, wenn er das Hemd eines glücklichen Menschen trage. Daraufhin sandte er seine Diener, einen glücklichen Menschen zu finden und dessen Hemd um jeden Preis zu kaufen. Doch die Diener konnten keinen glücklichen Menschen ausfindig machen. Jeder beneidete den anderen um sein Glück, begehrte mehr, als er hatte, oder war von unerreichbarem Ehrgeiz erfüllt. Nach langem Suchen fanden sie endlich einen Holzfäller mit entblößtem Oberkörper, der seine schwere Arbeit fröhlich tat und dazu sang. Sie fragten ihn: »Bist du glücklich?« Seine Antwort war: »Vollkommen.« Da boten sie ihm für sein Hemd viel Geld an, doch leider hatte er keines.

Das Glück besteht nicht im Beherrschen der Welt, sondern im Einssein mit Gott. Unsere kommunistischen Freunde kennen dieses Geheimnis nicht. Deshalb haben sie weitgesteckte Ambitionen, sind jedoch nie befriedigt und entfernen sich immer weiter von der Utopie, die sie herbeizuführen behaupten.

Unsere atheistischen Freunde beklagen sich oft über den langsamen Fortschritt ihrer Sache in der Sowjetunion. Wir können ihnen versichern: sie werden Erfolg haben! Der Antichrist, dem sie den Weg bereiten, wird die Welt beherrschen. Der Kommunismus wird, geschichtlich gesehen, für eine kurze Weile triumphieren.

Doch am Ende wird Jesus zurückkommen. Seine Füße werden auf dem Ölberg in Israel stehen (Sacharja 14, 4). Die Bibel sagt: »Es werden ihn sehen alle Augen« (Offenbarung 1, 7).
Auch das muß unverständlich gewesen sein, als der Evangelist Johannes es niederschrieb. Wie konnte jemand in Spanien oder Nordafrika Jesus vom Ölberg zum Himmel auffahren sehen, und wie wird er ihn wieder dorthin zurückkommen sehen?

Nun, das Fernsehen beweist die Richtigkeit dieser biblischen Prophetie. Die ganze Welt kann die Olympischen Spiele miterleben. Die ganze Welt wird auch Zeuge der Wiederkunft Jesu sein.

Dann werden sich »im Namen Jesu die Knie all derer beugen, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen werden bekennen, daß Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters« (Philipper 2, 10).

Nach der Wiederkunft Jesu Christi auf die Erde wird der gesegnete Tag anbrechen, an dem alle Macht in seinen Händen liegen wird, und unter seiner vollkommenen Herrschaft wird unser armer Planet seine Sünden und Sorgen los sein (Jesaja 11).

Zuvor werden wir durch schreckliche Katastrophen gehen müssen. Unter den Zeichen des nahenden Unheils befinden sich die vielen Friedens- und Abrüstungskonferenzen, die in der Bibel ebenfalls vorausgesagt werden:
»Wenn sie werden sagen: Es ist Friede, es hat keine Gefahr, – so wird sie das Verderben schnell überfallen, gleichwie der Schmerz ein schwangeres Weib, und werden nicht entfliehen« (1. Thessalonicher 5, 3).

Als der Apostel Paulus diese Prophezeiung niederschrieb, hatten die Menschen keine Möglichkeit, eine blitzartige Zerstörung über die Erde kommen zu lassen. Sie konnte nicht mit Schwertern oder Speeren durchgeführt werden. Heute besitzen Nationen Atomwaffen.

In unseren Tagen wird die Prophetie außerordentlich wichtig. Jesus hatte vorausgesagt, die Heiden würden Jerusalem beherrschen,
»bis daß der Heiden Zeit erfüllt wird« (Luk. 21, 24).
Die Tatsache, daß die Juden im Jahre 1967 die Herrschaft über Jerusalem und Palästina wiedergewannen, könnte ein erstes Anzeichen dafür sein, daß die Zeit der Heiden – das heißt die Zeit, in der die Heiden (die Nichtjuden) sich der Gemeinde Christi anschließen und für die Ewigkeit gerettet werden können – nahe gekommen ist. Es ist von größter Wichtigkeit, daß die Menschen an Christus glauben und zu ihm kommen, solange noch Zeit ist. Die Verbreitung von Zweifeln bezüglich der Gültigkeit und Existenz der Prophetie durch das »Handbuch des Atheisten« ist gerade in dieser Zeit ein teuflischer Kunstgriff.

Dadurch ist dieses Buch selbst eine tragische Erfüllung einer biblischen Prophetie: »Das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden« (1. Korinther 1, 18).

Unsere atheistischen Gegner besuchen oft orthodoxe Kirchen, um ihren Tätigkeitsbereich kennenzulernen. Manchmal sprechen sie dort ein stilles Gebet und fühlen sich von der Heiligkeit des Ortes überwältigt.

Dort hören sie alte Lieder, wie »Gegrüßet seist du Maria, voll der Gnaden; der Herr ist mit dir.« Wenn sie die biblischen Prophezeiungen kennen würden, wüßten sie, daß der Evangelist Lukas im Loblied der Maria nach der Empfängnis Jesu die Worte vermerkte: »Von nun an werden mich seligpreisen alle Kindeskinder« (Luk. 1, 48).

Christen zweifeln nicht an den Prophetien, weil sie viele davon auf sich und ihr Leben anwenden können.  . . .

Richard Wurmbrand

Zusammengestellt von Horst Koch, Herborn, im März 2006

 Weitere ergänzende Themen:

Israel in der Erfüllungszeit – Dr. Kurt Koch
Das Wunder Israel – Dr. Adolf Köberle
Abraham und die Erwählung Israels – David Jaffin
Die Heilsgeschichte Israels  –  Erich Sauer
Okkultes Judentum – Wolfgang Borowsky
Karl Marx und Satan – R. Wurmbrand
Jerusalem und die Al Aksa Moschee – Nowitzky

Siehe unter:

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Der Beitrag über Prophetie ist dem Buch Antwort auf Moskaus Bibel von Pfr. Richard Wurmbrand entnommen. Der deutsch-rumänische Judenchrist Wurmbrand war in den ersten Jahren seiner Jugend ein Verfechter des atheistischen Sozialismus und hat von daher genaue Kenntnisse über die Philosophie des Kommunismus. Nach seiner Hinwendung zu Christus setzte er sich intensiv mit dieser Form des Atheismus auseinander.


Das Handbuch des Atheisten
wurde 1961 von der Akademie der Wissenschaften in Moskau herausgegeben und in viele Sprachen übersetzt. Das Hauptziel des Buches besteht darin, zu beweisen, daß es angeblich keinen Gott gibt.
 
Pfarrer Wurmbrand wurde seines christlichen Bekenntnisses wegen 14 Jahre in rumänischen Gefängnissen inhaftiert und 1965 entlassen. Bücher über diese Zeit:  Gefoltert für Christus  und  In Gottes Untergrund.  Evtl. bei: amazon.de
 
 



Mythos El-Aksa-Moschee (H.H.Nowitzky)

Herbert H. Nowitzky

 

DER MYTHOS el-AQSA-MOSCHEE

 

Warum der islamische Anspruch auf Jerusalem und den Tempelberg unberechtigt ist.

 

Der Nahost-Konflikt berührt sicher auch den historisch weniger Interessierten, zumal oft einseitige Berichterstattung eher verwirrt als aufklärt. Viele Menschen spüren, dass sich hier etwas zusammenbraut und vielleicht schon bald außer Kontrolle gerät. Der folgende historische Abriss soll deshalb Licht ins Dunkel bringen – besonders im Hinblick auf die Geschichte  der vermeintlich drittheiligsten Stätte des Islam auf dem Tempelberg in Jerusalem.

Ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rückte die Problematik um die el-Aqsa-Moschee durch die zweite Intifada (arab. Intafada=sich erheben, abschütteln), die am 21.9.2000 begann, als eine israelische Patrouille im südlichen Gazastreifen von arabischen Steinewerfern angegriffen wurde. Diese wohl organisierten Provokationen wurden am nächsten Tag verschärft, als im Jerusalemer Vorort Mevasseret Zion  Molotow-Coctails  auf Zivilisten geworfen wurden. Erst sechs Tage später begab sich der damalige Oppositionsführer Ariel Scharon auf den Tempelberg, wozu er als israelischer Staatsbürger und Mitglied des Parlaments jederzeit das Recht hatte. Dieser Besuch auf Israels heiligstem Platz, der von den Muslimen als „al-Haram al-Sharif“ bezeichnet und als „heilig“ beansprucht wird, wurde dann von dem ehemaligen Terroristenführer Arafat propagandistisch missbraucht und zum Vorwand für den geplanten Aufstand, genommen. Beendet wurde diese dann so genannte  El-Aqsa-Intifada erst nach einem Waffenstillstandsabkommen im ägyptischen Scharm el-Scheich im Februar 2005.

Wem gehören denn nun Jerusalem und der in seinem Zentrum liegende Tempelberg? Wie berechtigt ist der jetzt wieder verstärkt erhobene muslimische Anspruch auf die Stadt und die heiligste Stätte des Judentums?

Zur Erinnerung: Nach dem jüdisch-arabischen Krieg 1948 und dem Wiedererstehen Israels gemäß der prophetischen Bücher der Heiligen Schrift sah ein UNO-Beschluss zunächst die Internationalisierung Jerusalems vor. Doch Jordanien hielt sich nicht daran und annektierte den Ostteil der Stadt einschließlich des Tempelberges. Seit dem war dieses Gebiet mit seinen heiligen Stätten für Juden und Christen nicht mehr zugänglich. Erst mit der Befreiung des Ostteils Jerusalems sowie Judäas und Samarias (heute allgemein nur noch als „Westbank“ bezeichnet) durch die israelische Armee im Sechs-Tage-Krieg  im Juni 1967 wurden die heiligen und unheiligen Stätten für alle, auch Muslime, wieder zugänglich. Allerdings kam es nach dem erfolgreichen Kampf zwischen dem kommandierenden Befehlshaber Moshe Dajan und den muslimischen Verantwortlichen für die Moscheen auf dem Tempelberg zu einem folgenschweren Abkommen, das bis heute nicht angetastet wird: Israel behielt für sich nur die staatliche und militärische Oberhoheit über den Tempelberg und überließ den Arabern die religiöse Aufsicht.

 

Stadt des Großen Königs

Gemäß der Bibel, – nach wie vor für Juden und Christen maßgebend – ist das ganze Land Israel (hebr. „Erez Jisrael“) Gottes Eigentum (Lev 25,23; Hos 9,3; Ps 83,13; Joh 1,11 u.v.a.). Seine Grenzen sind festgelegt u.a. in Gen 13,15 und Ex 32,13 und das Land dem jüdischen Volk zu „ewigem Besitz“ gegeben. (Bemerkenswert: auch der Koran bestätigt in den Suren 5,24 und 7,137 diesen Sachverhalt, nur dass es Allah war, der „den Kindern Israel“ den „Osten und Westen des Landes“ – gemeint ist das Land östlich und westlich des Jordan – „zum Erbe gab“.)

Als Zentrum dieses kleinen Landes – etwa so groß wie das Bundesland Hessen – und zugleich auch als Mittelpunkt des Gottesdienstes ist Jerusalem und der Tempel ausdrücklich hervorgehoben. Das Grundstück für den Bau hatte der ENGEL des HERRN dem König David auf dem Berge Morijah gezeigt (1. Kö 24). Dieses Land gehörte dem Jebusiter Arauna, der es dem König schenken wollte. Aber David bestand auf einem Kauf und zahlte ihm dafür 600 Goldschekel, ca. sechs kg Gold, sowie für die darauf befindliche Tenne weitere 50 Silberschekel (500g Silber). In Verbindung mit den heutigen Streitereien um den Besitz des Tempelberges ein wichtiger Vorgang!

Inspiriert durch den Heiligen Geist bereitete David den Bau nach himmlischem Abbild vor (1. Chr 28; s.a. Hebr 8) und übergab die Pläne seinem Nachfolger. Unter König Salomo wurde der Tempel gebaut und 955 v. Chr. fertig gestellt.

Jesus  selbst nennt Jerusalem die „Stadt des großen Königs“ (Mt 5,35). Seit mehr als 3000 Jahren ist Jerusalem nicht nur die Stadt der besonderen Anbetung Gottes – übrigens auch für Menschen aus anderen Völkern (s. die Geschichte des Kämmerers aus Äthiopien in Apg 8,26ff) – sondern sie ist damit auch heiligster Ort und Zentrum des Judentums. Unstreitig ist, dass es sich hier nicht um einen Ort der Verehrung des altarabischen Mondgottes Allah handelt – was historisch und theologisch belegbar ist.

Mehr als 1.000 Jahre war Jerusalem auch die Hauptstadt Israels bzw. Judäas, ehe die Römer 70 n. Chr. unter Titus den Zweiten Tempel und den größten Teil der Stadt zerstörten. Doch in den Herzen der Juden verlor Jerusalem nie seine Bedeutung, was in Psalm 137 bewegend zum Ausdruck kommt. Nach der Zerstörung wurde die Stadt im Laufe der Zeit wieder aufgebaut. Bis auf wenige Ausnahmen während der Römerzeit gab dort immer eine mehrheitlich jüdische Bevölkerung, auch nach der arabischen Eroberung 638, sechs Jahre nach Muhammads Tod.

Während der römischen Oberhoheit war Jerusalem allerdings von christlichen Gebetsstätten geprägt. Auch auf  dem Tempelplatz, stand eine  Kirche; erbaut von Kaiser Justinian I. (527-565). Kaiser Justinian, der letzte Imperator auf dem oströmischen Kaiserthron, stellte als Alleinherrscher von Konstantinopel aus noch einmal die politische Einheit des Ostreiches mit Italien und Afrika her. Er gilt als größter Kirchenbauer nach Kaiser Konstantin. Der Wiederaufbau der Hagia Sophia in Konstantinopel ist sein größtes Werk – sie war für viele Jahrhunderte die schönste und größte Kirche des Abendlandes. Dieses Vorbild und andere Bauten von Kirchen waren überall im oströmischen Reich zu spüren (RGG III, Sp.575).

Kaiser Justinian, der den Juden nicht freundlich gesonnen war, ließ um 530 auch auf dem südlichen Bereich des Tempelbergs die dreischiffige byzantinische Basilika St. Maria bauen. An diesem Platz befanden sich einst die Hallen Salomos und die beiden unterirdischen südlichen Zugänge zum Tempelbezirk. Es war der Ort, an dem sich die erste christliche bzw. messianische Gemeinde von Juden, die zum Glauben an den auferstandenen Jesus gekommen waren, täglich versammelte (Apg 2,46). Und es war zugleich der Ort, von dem aus sich das Evangelium über die ganze damalige Welt und schließlich bis heute über die ganze Erde ausbreitete. Erst ab dem Jahre 135 lässt sich in Jerusalem eine rein heidenchristliche Gemeinde nachweisen!

Über die Basilika St. Maria erfährt man allerdings wenig, obwohl sie vom Grundriss her an Größe und Schönheit den vielen anderen Kirchen, die der Kaiser erbauen ließ, in nichts nachgestanden haben dürfte.

Das oströmische Reich hatte gegen äußere Feinde bis in die Zeit des aufkommenden Islam Erfolge, wurde dann aber durch Krisen im Innern (u.a. Finanznot und religiöser Zwist) mehr und mehr geschwächt. Als der persische Sasanide Chosrau II. Jerusalem im Jahre 614 eroberte und die Stadt den Juden zurückgab, wurden nicht nur 37.000 dort ansässige Christen in die Gefangenschaft nach Persien gebracht, sondern auch die Basilika St. Maria zerstört und als Ruine hinterlassen (Kath. Enzyklopädie). Schon drei Jahre später wurden die Juden erneut vertrieben und das christliche Patriarchat wieder errichtet.

In der Folge wechselte das Schicksal Jerusalems ständig. Im Jahre 638, also sechs Jahre nach dem Tod Muhammads, des „Propheten“ des Islam (=Unterwerfung), wurde die Stadt von dem Kalifen Omar (634-644) erobert und vorläufig dem islamischen Territorium eingegliedert. In den Jahren 691 und 692 ließ Omars Sohn und Nachfolger Kalif Abd el-Malik den Felsendom (Omar-Moschee) erbauen. Er wollte damit die Stadt aus handelspolitischem Interesse aufwerten, da Jerusalem am Rande des islamischen Machtbereichs lag und keine besondere Bedeutung hatte. Im Koran ist Jerusalem (arab. „al-Kuds“) dem entsprechend nicht erwähnt – in der Bibel dagegen mehr als 800mal!

Der Felsendom wurde auf dem Platz errichtet, auf dem einst der Tempel stand. Es gelang aber nicht, auch das ehemalige Allerheiligste zu überbauen. Wie der Archäologe Leen Ritmeyer nachweisen konnte, befand sich dieser heiligste Ort außerhalb der jetzt bebauten Fläche. Die von den Muslimen beabsichtigte Entweihung des Tempelareals war aber erreicht – ein vermeintlicher Sieg über das „ungläubige“ und verhasste Judentum. Auf der heute von Touristen bewunderten Moschee befinden sich in schöner arabischer Kalligraphie Surenverse, die sich gegen die „Ungläubigen“, vor allem Juden und Christen, richten.

Die von Chosrau II. als Ruine hinterlassene Basilika St. Maria dürfte nach erneuter Einrichtung des Patriarchats Jerusalem 617 wieder hergestellt und  bis 711 als Kirche genutzt worden sein. Erst der Sohn des Kalifen Malik, Abd el-Wahd (705-715) entweihte das Gotteshaus in jenem Jahr und baute es zu einer Moschee um, indem er die typische Moscheekuppel auf das Dach der Basilika setzen ließ –  20 Jahre nach dem Bau des Felsendoms und 79 Jahre nach Muhammads Tod! Symbolisch bedeutete dies auch einen Sieg über  die „ungläubigen“ Christen –  gerade auch an diesem Ort. Die Basilika St. Maria wurde damit zu einem „Ort der Niederwerfung vor Allah“ (=Moschee), der schon in der vorislamischen Zeit in der Ka´aba von Mekka als oberste Gottheit unter 360 anderen Götzen verehrt wurde. Abd el-Wahd gab der neuen Moschee den Namen „el-Masgid el-Aqsa, was „die fernste Moschee“ bedeutet. Damit nahm er Bezug auf einen Koranvers (Sure 17,1): „Preis dem, der seinen Diener des Nachts entführte von der heiligen Moschee zur fernsten Moschee, deren Umgebung wir (Allah) gesegnet haben, um ihm (Muhammad) unsere Zeichen zu zeigen.“ Seine Absicht war eindeutig: Die el-Aqsa Moschee sollte in seinem Sinne interpretiert die im Koran genannte „fernste Moschee“ sein.

 

Die Reise, die nie war

Den zuvor genannten Surenvers (17,1) deuten Muslime als Hinweis, dass der „Prophet“ im Jahre 621 eine „Nachtreise nach Jerusalem“ und von dort bis in den siebten Himmel unternommen habe. Tatsächlich gibt es keiner historische Anhaltspunkte dafür, dass Muhammad jemals in Jerusalem war. Da der Prophet des Islam bereits 632 starb, kann der Koran nicht die Kirche St. Maria meinen, da diese erst  im Jahre 711, also 79 Jahre nach seinem Tod zur Moschee el-Aqsa wurde. Der Felsendom kommt ebenfalls nicht in Frage, weil dieses Gebäude noch nicht einmal erbaut war.

Korankommentatoren waren sich dieser Tatsache durchaus bewusst und behaupteten, mit der „fernsten Moschee“ sei Jerusalem gemeint. Einen Hinweis gibt es jedoch im Kommentar von M. bin Umar bin Waqid „Kitab alMaghazi“ (London 1966): Demnach gab es in al-Dji´rana – einem Ort zwischen Mekka und Taif zwei Moscheen, von denen eine „die nächste Moschee“, die andere „die fernste Moschee“ hieß. Demnach geht es also gar nicht um Jerusalem.

Für diesen Sachverhalt spricht auch, dass Muhammad schon im Februar 624 verbot, in Richtung Jerusalem zu „beten“. Er hatte die in Medina lebenden Juden nicht von seiner neuen Religion überzeugen können, darum wurde Jerusalem für ihn unwichtig. Damit drückte er nicht nur seine Geringschätzung für die den Juden heilige Stadt aus, sondern auch gegenüber den Juden selbst, die er aus Medina vertrieben bzw. ausgerottet hatte.

Nach dem Hadith führte der „Erzengel Gibril“ (fälschlicherweise oft mit „Gabriel“ verglichen) den „Propheten“ von der Ka´aba in Mekka über Jerusalem in den siebten Himmel. Dabei ritt Muhammad „in Riesensprüngen“ auf dem geflügelten pferdeähnlichen Tier Buraq. In Jerusalem angekommen, befestigte er das Tier an der Westmauer des Tempelberges („Klagemauer“), was dazu führte, dass die Muslime heute diese mächtige Wand „Buraq-Mauer“ nennen! „Als ich in Jerualem alles Nötige vollendet hatte, brachte man mir eine Leiter“, erzählte Muhammad. Mit seinem “Freund“ Gibril stieg er auf dieser Leiter bis zu einem der Himmelstore empor, wo sie von dem „Engel“ Ismael empfangen wurden. Die weitere Erzählung verliert sich dann einerseits in Details, geht andererseits aber über wichtige Dinge in Kürze hinweg. Im untersten Himmel traf Muhammad „seinen Vater“ Abraham! Im zweiten Himmel  sah er „seine Vettern“(!) Jesus und Johannes. Im dritten Himmel bemerkte er einen „dicken Mann“, den Gibril ihm als seinen „Bruder“ Josef, den Sohn Jakobs vorstellte. Nähere Einzelheiten werden nicht erwähnt. Und so geht es fort. In den weiteren Himmeln traf  er dann noch u.a. seinen „Bruder“ Moses, „einen Mann mit gebogener Nase“. Im siebten Himmel schließlich sah er noch einmal Abraham, diesmal auf einem Thron sitzend und von abertausenden Engeln umgeben. Dort wurde der Prophet nun endlich auch zu Allah geführt, der ihm und seinen Nachfolgern – ohne nähere Erklärung – für jeden Tag fünfzig Gebetsrunden vorschrieb.

Danach begann auch schon wieder der Rückweg. Erneut traf er auf Moses, der ihn in einem merkwürdigen Gespräch über die zuvor aufgebrummten Gebete verwickelte. Auf den Rat Moses verhandelte Muhammad noch einmal mit Allah über die hohe Zahl der Gebetsrunden. Nach einigem Hin und Her ließ sich Allah 45 Gebete abhandeln, so dass schließlich nur noch fünf tägliche Gebetsrunden übrig blieben – bis heute. Wer diese getreu einhalte, bekäme dann den Lohn von 50 Gebeten!

Diese eigenartige Geschichte bestätigt nach Meinung der Muslime nicht nur die Würde ihres Propheten bei Allah, sondern begründet auch den Anspruch auf Jerusalem für den Islam!

Doch schon damals bezweifelten die Menschen diese abenteuerliche Reise Muhammads. Sie hielten ihn für verrückt! Darauf kam die Sure 53,1-4 auf ihn herab, in der Allah selbst ihn in Schutz nahm: „Bei dem Stern, da er sinkt, euer Gefährte (Muhammad) irrt nicht und ist nicht getäuscht, noch spricht er aus Gelüst. Er (der Koran) ist nichts als eine geoffenbarte Offenbarung …“  Als sich andere ebenfalls lustig machten, verteidigte ihn sein Schwiegervater Abu Bkr: „Bei Allah, wenn er es selbst sagt, so ist es auch wahr …!“

Spätere Überlieferungen lassen Muhammad Jerusalem ausführlich beschreiben, so dass man ihm habe glauben müssen. Aber ausgerechnet seine junge „Frau“ A´isha, Abu Bkrs Tochter,  damals neun Jahre alt, war über diese merkwürdigen Gerüchte erstaunt und beteuerte, dass ihr Eheherr in der besagten Nacht das gemeinsame Bett nicht verlassen habe und meinte: „Muhammads Körper wurde nicht vermisst, sondern Allah ließ seinen Geist reisen“ (aus dem Hadith nach al-Bukhari). Auch für die Muslime aus seiner nächsten Umgebung blieb die „Himmelfahrt nur eine Vision von Allah“.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass unter Muslimen Legendenbildungen zum eigenen Ruhm eine lange Tradition haben. Sie finden im Volk, aber auch bei „Gelehrten“ des Islam weitaus mehr Zuspruch als historische Tatsachen.

 

Die weitere Geschichte

Die zur Moschee gemachte Basilika St. Maria blieb bis in die Kreuzfahrerzeit hinein ein „Ort der Niederwerfung vor Allah“. Im Juni 1099 wurde Jerusalem von den Kreuzfahrern erobert, eine kirchliche und staatliche Ordnung nach europäischem Muster eingeführt und das Königreich Jerusalem (Gottfried von Bouillon) gegründet. Die ehemalige Kirche wurde zunächst als Königspalast genutzt. Der spätere König Balduin II. von Jerusalem (1118-1131) überließ 1118 dem von Hugo von Payens gegründete Templerorden (Militia Templi) einen Flügel des nun „Templum Salomonis“  genannten Gebäudes, das bis 1129 zu einer Festung ausgebaut wurde.

Nachdem der Kurde Saladin die arabische Welt zum Heiligen Krieg gegen die Christen mobilisieren konnte, erlitten die Kreuzfahrer in der Schlacht bei Hattim am See Genezareth 1187 eine so schwere Niederlage, dass sie den Fall von Jerusalem hinnehmen mussten. Das Gebäude der Templer wurde wieder zur Moschee umgestaltet und am 9.10.1187 erneut Allah geweiht.

In einem Dritten Kreuzzug (1189-1192) versuchte König Richard Löwenherz vergeblich, Jerusalem zurück zu erobern. Erst Kaiser Friedrich II. (1212-1250) unternimmt es, mit diplomatischen Mitteln das Ziel der Kreuzzüge zu erreichen. Er schließt mit dem ägyptischen Sultan El-Kamil 1229 in Jaffa einen Vertrag, aufgrund dessen Jerusalem (ohne Felsendom und el-Aqsa Moschee) und weitere Gebiete zurück gewonnen werden. Papst und Patriarch von Jerusalem lehnen allerdings diese Lösung ab.

Nach weiteren vergeblichen Versuchen, die Gebiete zu halten, unterliegen die Kreuzfahrer schließlich 1291 den ägyptischen Mameluken (ehemals Sklaven türkischer und kaukasischer Herkunft, die als Soldaten am Nil an die Macht kamen und den sunnitischen Islam stärkten). Die Templer geben 1303 ihren letzten Stützpunkt, die Insel Ruad vor Tortosa, auf. Das Ende der Kreuzfahrerstaaten sollte für die einheimischen Christen unter der islamischen Herrschaft erhebliche Folgen haben: sie wurden zu Dhimmis, zu Bürgern mit nur wenigen Rechten.

 

Anfang des 16. Jh. findet die Herrschaft der Mameluken ein Ende, als der osmanische Sultan Selim I. (1512-1520) in einem raschen Siegeszug Syrien, Palästina und das Niltal unterwirft. Bis zum Ende des I. Weltkriegs bleibt  nun Jerusalem Teil des osmanischen Reiches. Die Situation  ändert sich erst, als nach dessen Niederlage der Nahe Osten in Mandatsgebiete aufgeteilt und von den Siegern England und Frankreich bis zu den arabischen Staatsgründungen verwaltet wird. Das inzwischen fast menschenleere und öde Territorium des biblischen Israel wurde seit Ende des 19. Jh. von Juden durch Einwanderung systematisch besiedelt und wieder kultiviert.

 

Kein Interesse vor 1967

Wie unwichtig die beiden Moscheen auf dem Tempelberg für die Muslime im abgelegenenJerusalem bis in unsere Zeit waren, belegen Bilder des Bonfils Studio Beirut von 1875, die einen menschenleeren  und verwahrlosten Platz zeigen, auf dem das Unkraut zwischen den Steinen hervorsprosst. Der Felsendom zeigt deutliche Spuren des Verfalls. (Die Restauration erfolgte erst in der Mitte des 20. Jh., und die Kuppel erhielt in den 1960er Jahren ihre Vergoldung dank einer Spende des jordanischen Königs Hussein.) Bemerkenswert sind auch die Beschreibungen zu den vorgenannten Bildern: „Mosquee d´Omar et tribunal de David“ oder „Al Aqsa Mosque – Note overall disrepair and lack of use“. Auf einem anderen Bild dagegen sieht man eine größere Menge Juden, die an der „Western Wall“ beten. Bestätigt wird der allgemeine Zustand des Landes auch durch Tagebuchaufzeichnungen von Mark Twain, der das Heilige Land 1867 bereiste: „Es ist ein trostloses Land. Es gibt kaum einen Baum oder Strauch, der Schatten spendet.“

Weiterhin ist bemerkenswert, dass bis in unsere Tage hinein islamische Würdenträger und Autoritäten nicht den Weg zu ihren „Heiligtümern“ in Jerusalem fanden – auch nicht während der illegalen jordanischen Besatzungszeit von 1948-1967 –  abgesehen von einer Ausnahme: Der Vater König Husseins, der Emir und spätere erste König von Jordanien, Abdallah, wurde 1951 bei einem Besuch in Jerusalem in der el-Aqsa ermordet. Er hatte eine Verständigung mit Israel gesucht und musste diese mit seinem Leben bezahlen. Selbst in dieser Zeit wurde von den Arabern nichts unternommen, den Tempelplatz oder den Ostteil Jerusalems aufzuwerten. Ebenso gab es auch keinen Versuch, im „Westjordanland“ einen Staat „Palästina“ mit einer Hauptstadt Ost-Jerusalem zu gründen. Die PLO-Charta von 1964 belegt diese Tatsache.

 

Fazit

Für die islamische Welt wurde Jerusalem und die el-Aqsa Moschee erst nach dem 6-Tage-Krieg 1967 wichtig und zum Symbol des politischen Kampfes gegen Israel. Deshalb wurde ein Grund gesucht, den Krieg gegen Israel und seine heilige Stadt auch religiös zu untermauern. Nicht nur die Araber sind davon überzeugt, dass Jerusalem für den Islam eine heilige Stadt sei, sondern auch einige westliche „Islamwissenschaftler“ – obwohl Jerusalem in der wichtigsten Quelle des Islam nicht erwähnt ist. Das hängt – wie oben schon erwähnt – mit der obigen Legende zusammen, in der die angeblich himmlische Reise Muhammads, ein Jahr vor seiner Flucht („Auswanderung“) nach Medina (621), erzählt und auch von gebildeten Muslimen geglaubt wird.

Dieser Sachverhalt zeigt auch, dass gemäß Koran der Jihad, als 6. Säule des Islam ein äußerst wichtiges Element bei der Ausbreitung dieser Ideologie und Religion ist. Zusammengefasst ist dieser Sachverhalt in der Schari´a, dem Staatsgrundgesetz des Islam. Wohl nicht zu unrecht bezeichnet Leon de Winter diese Verbindung von gewalttätiger Ideologie und Religion der arabischen Wüstenstämme des 7. Jh. als „religiös verbrämten Faschismus“. Der „heilige Krieg“ ist eine bindende Pflicht (=Fardh Kifaya) für jeden Muslim und für jede muslimische Nation (s. Sure 9,41 + 112 u.a.). Der Sieg über die „Ungläubigen“, vor allem Juden und Christen, dokumentiert sich darin, dass Synagogen zerstört und wichtige Kirchen in Moscheen umgewandelt bzw. ebenfalls zerstört werden. Als Jordanien 1948 den Ostteil Jerusalems annektierte, wurden dort alle 58 Synagogen beseitigt. Auf dem Tempelplatz wird heute ebenfalls alles noch Vorhandene, was darauf hinweist, dass hier einst der Tempel stand, vernichtet bzw. auf Müllhalden  beseitigt. Es wird nun sogar die frühere Existenz des Tempels von den Arabern verneint. So sagte erst kürzlich der Großmufti  von Ostjerusalem, Mohammed Hussein,  dass es einen jüdischen Tempel nie gegeben habe, obwohl ihm ein arabischer Beleg von 1935 darüber vorgelegt wurde. Lüge und Verschleierung von Tatsachen gegenüber „Ungläubigen“ wurden schon von einem der bedeutendsten „Theologen“ und Denker des Islam als Mittel im Kampf gerechtfertigt. Al-Ghazzali (1059-1111) sagte: „Wisse, dass die Lüge an sich nicht falsch ist. Wenn eine Lüge der einzige Weg ist, ein gutes Ergebnis zu erzielen, ist sie erlaubt. Daher müssen wir lügen, wenn die Wahrheit zu einem unangenehmen Ergebnis führt.“

Die Intoleranz der „Religion des Friedens“ zeigt sich in der Devise: „Der Islam herrscht, er wird nicht beherrscht!“ Deshalb duldet der Islam neben sich das viel ältere Judentum und Christentum nicht. Als Zeichen des Triumphs wurden die wichtigsten Kirchen des Abend- und Morgenlandes nach der Eroberung zu Moscheen umgewandelt. So die noch aus römischer Zeit stammende Johanniskirche in Damaskus – dort steht heute die Omajjaden-Moschee, in der Papst Johannes Paul II. bei seinem Besuch im Jahre 2000 den Koran küsste.

Die größte und herrlichste Kirche des Abendlandes, die Hagia Sophia („Heilige Weisheit“), wurde nach der überaus grausamen Eroberung von Byzanz (Konstantinopel) durch Sultan Mehmed II. „Fatih“ (=Eroberer) ebenfalls für „ewige Zeiten“ zur Anbetungsstätte des Götzen Allah umgewandelt. Bei der Plünderung stürzte das große Triumphkreuz herab, das später in die Eingangsstufen eingearbeitet wurde und seit dem von den Füßen der Besucher getreten wird. Im Jahre 1934 wurde die Hagia Sophia zu einem Museum umgewandelt. Am 1.12.2006 besuchte das Oberhaupt „Westroms“ Papst Benedikt XVI. die „Heilige Weisheit“, in der noch immer die Zeichen des Islam befestigt sind. Ein Gebet wagte er dort nicht – in der gegenüberliegenden „Blauen Moschee“ betete in Richtung Mekka – aber zu welchem Gott?

Im einstigen Kernland des christlichen Glaubens Kleinasien – die heutige Türkei – wurden nach der islamischen Eroberung fast alle Kirchen zerstört oder als Ruinen hinterlassen. Seit 1924 dürfen dort keine Kirchen mehr gebaut werden. Noch zu Beginn des vorigen Jahrhunderts waren dort 25 Prozent der Bevölkerung Christen, heute sind es kaum mehr als 0,2 Prozent, die Verfolgung und Unterdrückung überlebt haben oder der Zwangsevakuierung nach Griechenland widerstanden.

Ob die Christen in Europa endlich aufwachen? Es scheint nicht so. Selbst Kirchenführer und „christliche“ Politiker befürworten den Bau von immer mehr und immer größeren Moscheen auch in unserem Land, ohne eine Gegenleistung der Toleranz in den Herkunftsländern der Immigranten zu fordern. So sagte der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Carstensen (CDU) am 9.10.2009 bei der Einweihung der großen Zentrumsmoschee mit 26 Meter hohen Minaretten in Rendsburg: „Ich bin stolz, eine solche Moschee in  m e i n e m  Bundesland zu haben … Die Moschee wird ein Symbol für Frieden und Freiheit  sein.“ Mit keinem Wort wies er  auf die Not der Christen in den islamischen Ländern hin.

Was nun den leidenschaftlichen Anspruch der Araber auf Jerusalem anbetrifft, so ist dieser historisch völlig unbegründet und zurückzuweisen. Christen, für die die Bibel maßgebend ist, sollten deshalb an der Seite Israels stehen und sich für die Wahrheit einsetzen.

 

H. Nowitzky  12/2009

Weitere Beiträge auf meiner Webseite zum Thema ISLAM:

  1. Abendland am Scheideweg   –  von Marius Baar
  2. Der Griff des Islam nach Europa  –  Eberhard Troeger
  3. Islam  –  Benedikt Peters
  4. Al Aksa Moschee  –  Herbert H. Nowitzky
  5. Handabhacken im Islam  –  Rafiqul Haqq
  6. Frauen im Islam  – Rafiqul Haqq
  7. Geschichte des Islam  –  Fouad Adel
  8.  Die Eigenschaften Gottes in Bibel u. Koran – Chr. Schirrmacher
  9. Werterelativismus und Islam – Michael Mannheimer
  10. Das Kopftuch als Uniform – Daniel Hecker
  11. Der Ehrenmord – Islaminstitut
  12. 12. Sohn Gottes und Islam

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Der Islam

Islam

– Von Dr. Kurt E. Koch –

Aus dem Buch DAS OKKULTE ABC, 1984. Entnommen von Horst Koch, Herborn, 2001 –

1683 standen die Türken vor Wien, der damaligen Metropole der Christenheit. Welch ein Gemetzel hätten die Christen erwartet, wenn man der alten Moslemregel gedenkt, mit Feuer und Schwert den Glauben an Allah zu verbreiten. Die Stadt wurde aber erfolgreich verteidigt durch den Grafen Rüdiger Starhemberg und den tapferen Bürgermeister Andreas Liebenberg. Diese Männer hielten die Belagerer ab, bis die Ersatzheere von Herzog Karl von Lothringen und dem Polenkönig Sobieski herangerückt waren und in der Schlacht am Kahlenberg gewannen und Wien befreiten.
Bei diesen Türkenkriegen machte sich auch der badische Markgraf Ludwig Wilhelm einen Namen, der seither den Ehrennamen erhielt: Prinz Eugen, der edle Ritter. In großen Schlachten bei Nisch, Sinnkamen und Senta zwang er die Türken in die Knie, die dann ganz Ungarn an Österreich abtreten mussten.

300 Jahre später stehen die Türken nicht nur in Wien, sondern genauso in München, Frankfurt, Paris, London und vielen anderen Städten des Westens.
Diese stille Eroberung, gleichsam durch die Hintertüre, erfolgte ohne Blutvergießen. Wie war das nur mög­lich?
Die geistlich immer schwächer werdende Christenheit erlaub­te es dem Islam, Missionszentren in der westlichen Welt zu errichten. So hat z. B. Zürich den Bauplatz für die Errichtung einer Moschee den Moslems geschenkt, obwohl viele Bürger dagegen protestierten. In Rom haben Libyen und Saudi‑Arabien hoch oben auf dem Monte Mario eine Moschee gebaut. Gaddafi gab dazu 25 Millionen und die Saudis 50 Millionen. Der Papst konnte dieses Missionsprojekt im Herzen der katholischen Kirche nicht verhindern. England hat heute mehr als 200 Moscheen. In England und Frankreich sind die Moslems die zweitgrößte Religionsgemein­schaft.

Umgekehrt lassen die Länder mit vorwiegend islamischer Bevöl­kerung den Bau von christlichen Kirchen nicht zu. So habe ich in Djakarta eine neuerbaute christliche Kirche fotografiert, obwohl das gefährlich war. Zwei Monate nach der Einweihung wurde die Kirche von den Moslems zerstört, obwohl die Regierung Reli­gionsfreiheit proklamierte. Der moslemische Polizeipräfekt, der neben der Kirche sein Wohnhaus hat, und dem die Nachbarschaft der Christen zuwider war, hat bei der Zerstörungsaktion nichts gehört, obwohl das ein riesiger Tumult war. Ein anderer Vorfall war noch viel schlimmer. Auf einer entlegenen indonesischen Insel wurden in einer Nacht 29 Gebäude der evangelischen Mission, darunter die Kirche, das Schulhaus, Krankenstation und andere Räumlichkeiten, zerstört.

In Afghanistan gab es in Kabul eine einzige christliche Kirche, die während eines Besuches von General Eisenhower im Jahr 1959 gebaut werden durfte. Als Eisenhower nicht mehr Präsident war, wurde diese einzige christliche Kirche niedergerissen. Und das alles, während im Westen eine Moschee nach der anderen gebaut wird.

In islamischen Ländern musste weithin die christliche Missions­arbeit aufgegeben werden. Im Gegensatz dazu macht die islamische Missions­arbeit im Westen große Fortschritte. Darum sprechen die Moslems von einer Islamisierung des Abendlandes. Und Khomeini, der Führer Irans, spricht von einer Weltherrschaft des Islam als Fernziel.

Marius Baar spricht in seinem ausgezeichneten Buch „Das Abendland am Scheideweg“ davon, daß die missionarische Stoßkraft von den Christen auf die Moslems übergegangen ist. Auf Seite 103 schreibt er:
„Heute ist die Chri­stenheit geistlich tot. So beginnt der Islam seinen Siegeszug über das Abendland und die ganze Welt.“
An dieser rückläufigen Bewegung der christlichen Mission ist vorwiegend der Neurationa­lismus in der modernen Theologie schuld. So hat vor einigen Jahren ein deutscher Theologe in Tokio erklärt: „Die Zeit der christlichen Mission ist vorbei. Wir haben nur die Koexistenz zu pflegen.“ Diese Schwäche, aus dem Unglauben geboren, ist die große Chance für die anderen Weltreligionen.

In der Bundesrepublik leben rund 1,5 Millionen Moslems[1]. In Frankfurt hat der Leiter der Moslemgemeinde die Anerkennung des Islam als gleichberechtigte Religion neben der christlichen Religion gefordert. In einer Zeit, da durch den beängstigenden Geburtenrückgang durch den Mord an den Ungeborenen die Bevölkerung in Deutschland abnimmt, wachsen die Gastarbeiterfamilien durch ihre große Kinderzahl. Hier wird eine biologisch-genetische Schlacht verloren, die sich auch auf dem religiösen Sektor auswirkt.

Nach der Einleitung über die Gesamtsituation gehen wir nun in einzelne Details. Auszugsweise bringe ich einen Artikel, den der Ismaeldienst der Bibelschule Adelshofen 1980 brachte. Er lautet:

Islam im Vormarsch.

Im vergangenen Jahr sagte Ayatollah Khomeini, der Führer des Islam: „Der Endsieg wird kommen, wenn unser ganzes Land den Islam angenommen hat! Doch darüber hinaus muss noch ein anderer Sieg errungen werden: Der internationale Sieg des Islam und die Errichtung seines Reiches über die ganze Welt.“ Und Tausende iranischer Frauen riefen während einer Demonstration: „Wir werden die Welt zum Islam bekehren!“

Die Moslems glauben mit außerordentlicher Leidenschaft Dinge, die das genaue Gegenteil von dem sind, was Christen glauben. Die meisten christlichen Glaubensaussagen halten die Moslems für Irrtümer und Gotteslästerungen. Einige Beispiele:

1. Der Christ glaubt an die Erbsünde. Der Koran lehnt die Erbsünde grundlegend ab. Deshalb hält der Moslem die Erbsünde für einen Unsinn. Er sieht nicht ein, wie hoffnungslos der Zustand des Menschen durch die Sünde wurde. Im Islam kann der Glaube an Allah und gute Werke vor der Sünde retten.

2. Der Christ glaubt an die Menschwerdung Gottes in Jesus Christus. Der Moslem lehnt die Fleischwerdung Jesu völlig ab; er findet diesen Glauben als einen Unsinn. Gott würde sich nie so demütigen.

3. Der Christ glaubt, daß Jesus Gottes Sohn ist. Für den Moslem ist das eine Gotteslästerung. Im Koran liest er: „Nicht steht es Allah an, einen Sohn zu zeugen.” (Sure 19,36) „Wahrlich, das sind Ungläubige, welche sagen: ’Allah ist doch Christus, der Sohn Marias.’“ (Sure 5,18)

4. Der Christ glaubt an die Dreieinigkeit Gottes. Im Koran steht: „Glaubt an Allah und seinen Gesandten, sagt aber nichts von einer Dreiheit. Vermeidet das.“ (Sure 4,172)

5. Der Christ glaubt fest an Jesu Kreuzigung und Auferstehung und an die Erlösung durch Jesus Christus. Im Koran liest der Moslem: „Sie haben ihn aber nicht getötet und nicht gekreuzigt, sondern einen anderen, der ihm ähnlich war . . . Sie haben ihn aber nicht wirklich getötet, sondern Allah hat ihn zu sich erhoben…“ (Sure 4, 158,159). So erfährt man, daß man im Islam die Erlösung durch Christi Blut völlig ablehnt. Für den Moslem gibt es keinen Heiland, keinen Erlöser.

Eine noch etwas umfangreichere Darstellung ist im Informationsbrief Nr. 96 der Bekenntnisbewegung gegeben. Es heißt darin „Um die Auseinandersetzung um das Wesentliche zu ermöglichen, sollen einige wichtige Informationen über den Islam zusammengestellt werden.

Das Einmaleins über den Islam

Wussten Sie

‑ daß ’Islam’ soviel wie Hingabe (an Gott), Unterordnung, Unterwerfung bedeutet?
‑ daß die Anhänger des Islam ’Moslem’ oder ’Muslim’ genannt werden wollen und ’Mohammedaner’ ein Schimpfname ist?
‑ daß Mohammed von 570 bis 632 lebte, seit 622 in Medina (= Hedschra)?
‑ daß der Koran in Arabisch geschrieben ist und als unübersetzbar gilt?
‑ daß neben dem göttlichen Koran auch die schriftlich festgehaltenen überlieferten Äußerungen und Handlungen des Propheten Mohammed, genannt ’Hadith’, und die Gewohnheiten der ersten Moslems, genannt ’Sunna’, sowie viele weitere Schriften eine entscheidende Rolle spielen?
‑ daß der Islam keine religiösen Bilder und keine religiöse Musik kennt?
‑ daß der Islam in zwei große Parteien, die ’Sunniten’ und die ’Schiiten’, gespalten ist und es im Islam ebenso ’fundamentalistische’, ’liberale’ und ’konservative’ Strömungen gibt wie im Christentum?
– daß die religiöse Praxis folgende fünf Säulen umfasst?:

1. Das Glaubensbekenntnis ’Es gibt keinen Gott außer Allah, und Mohammed ist sein Prophet’
2. Fünf tägliche Gebete in Richtung auf die Kaaba in Mekka
3. Die Almosensteuer und Armenhilfe
4. Das Fasten, besonders im 9. Monat ’Ramadan’
5. Die Pilgerfahrt nach Mekka, einmal im Leben
6. Oft angefügt: Der Heilige Krieg ’Jihad’

‑ daß der Koran sehr viele Anspielungen auf das Alte und Neue Testament enthält?
‑ daß die Juden und Christen beschuldigt werden, die drei genannten Bücher verfälscht zu haben und den Rest unberechtigterweise als Gottes Wort zu bezeichnen?
‑ daß Jesus im Islam ein wichtiger Prophet ist, aber nicht Gottes Sohn?
‑ daß die Frage um Jesus und die Dreieinigkeit der größte Streitpunkt zwischen Islam und Christentum ist?
‑ daß Jesus als Gottes Sohn zu bezeichnen, Gott als dreieinig und zu glauben, daß Jesus am Kreuz starb, als Gotteslästerung gilt?
‑ daß im Koran viel gegen das Christentum steht?
‑ daß trotzdem Juden und Christen als ’Religionen des Buches’ eine Sonderstellung zwischen Heiden/Ungläubigen und Moslems haben?
– daß man Christen dulden kann, solange sie nicht missionieren?
– daß Mission unter Moslems als die schwierigste überhaupt gilt?
– daß Moslems durch den Koran und andere Bücher, durch die politische Geschichte und die Tatsache, daß sie nur ein pervertiertes Christentum kennenlernten, meist gegen das Christentum und das Evangelium geimpft sind?

Diese stichwortartigen Merksätze zeigen, daß das Christentum und der Islam sich nicht auf einen gemeinsamen Nenner bringen lassen. An der Heiligen Schrift gemessen, ist der Islam eine antichristliche, ja sogar gefährliche Religion.

Wir müssen uns nun der Mühe unterziehen und den Gegensatz zwischen Isaak und Ismael herausstellen. Zuerst aber zwei Beispiele:

B 1 Bei einem Besuch in Jerusalem ging ich am Sonntagmorgen in den Gottesdienst der Erlöserkirche. Ein Kirchenältester, dem ich als Tourist auffiel, fragte mich nach meiner Heimat. Als er erfuhr, daß ich evangelischer Pfarrer bin, nahm er mich zur Kirchenbank der Gemeindeältesten. Es war in der Zeit nach dem Sechstagekrieg. Ich fragte ihn: „Wie sehen Sie die ganze Auseinandersetzung zwischen Israel und den Arabern an? Er antwortete: „Die Israelis haben unser Land geraubt. Ismael ist der erstgeborene Sohn Abrahams und damit der Erbe. Uns gehört das Land, nicht den Juden.” Ich war überrascht. Dieser Kirchenälteste war der Rasse nach Araber, dem Glauben nach Christ. In der Zeit, da Ludwig Schneller das syrische Waisenhaus baute und betreute, sind viele der jugendlichen Araber zum christlichen Glauben übergetreten. Der Übertritt kam aber manchmal nicht einer Lebenserneuerung durch Christus gleich. Dieser arabische Christ dachte ismaelitisch und nicht biblisch.

B 2 Ein anderes Beispiel hörte ich auf der gleichen Israeltour auf dem Ölberg. Ich besuchte das Haus der Marienschwestern. Eine Schwester erzählte mir folgendes. Ein arabischer Klempner wurde gerufen, um die defekte Wasserleitung zu reparieren. In den Essenspausen zog der Handwerker eine Taschenbibel heraus und las darin. Die Schwester freute sich, in ihm einen gläubigen Bruder zu entdecken. Sie fragte ihn nach seiner Meinung im Blick auf die Besetzung des Heiligen Landes. Der arabische Christ hob die Bibel hoch und sagte: „Die Schrift muss erfüllt werden. Dieses Land ist den Juden verheißen. Daran können wir Araber nichts ändern.“

Damit haben wir zwei arabische Christen vor uns. Der erste nennt sich Christ, denkt aber islamisch. Der zweite ist ein biblisch ausgerichteter Mann.

Wie erobert der Islam die Welt?  Wer steht hinter ihnen?

Der Ausgangspunkt des Islam ist eine falsche Schriftauslegung. Die Moslems sind die Nachkommen Ismaels, eines Sohnes Abrahams mit der Magd. In 1. Mose 21,12 steht: „In Isaak soll dir der Same genannt werden.“ (Röm. 9,7) Ismael ist der Ausdruck der Ungeduld Abrahams, der nicht auf die Verheißung Gottes warten wollte. Ismael ist der Sohn nach dem Fleisch. Isaak ist der Sohn der Verheißung.

Der Zwiespalt zwischen den Söhnen Abrahams besteht nun schon 4000 Jahre. Gott hat eine Linie des Segens und der Rettung aufgebaut von Abraham, über Isaak, Mose, David, Jesus und die Gemeinde des Sohnes Gottes.
Da Satan sich zum Gegenspieler der Gemeinde Jesu entwickelt hat, benützt er die Linie Ismaels und seiner Nachkommen, um gegen Jesus und seine Jüngerschar einen entscheidenden Vernichtungsfeldzug zu inszenieren. Er pflanzte in die Herzen der Ismaeliten einen fanatischen Hass gegen alles, was von Jesus kommt und zu Jesus gehört. Dieser Hass ist die Triebfeder aller Aktionen der Moslems. Man merkt es auch dem Koran an, daß da kein Platz ist für die Liebe zu Gott und zum Nächsten.

Eine zweite Wurzel des Islam ist die Herkunft Allahs, der von kurzsichtigen Christen in eins gesetzt wird mit dem Gott der Bibel. Hören wir kurz die Entstehung des Islam, aus der auch die Existenz und Bedeutung Allahs sichtbar wird.

Mohammed wurde 570 in Mekka geboren. Zu seiner Zeit bestand schon der schwarze Stein. Dieses schwarze Heiligtum war das Zentrum von 365 Göttern. Ursprünglich wurden diesem Heiligtum Menschen geopfert, später nur noch Kamele. Durch seine Reisen kam der junge Mohammed mit den beiden monotheistischen Religionen, dem Christentum und Judentum, in Berührung. Dadurch entstand bei ihm der Vorsatz, in seiner Heimat alle Götter außer dem einen vom schwarzen Stein auszufegen.

Der schwarze Stein ist die Sühnestelle des Islam. Jeder Moslem muss einmal im Leben nach Mekka, um den schwarzen Stein zu küssen. Dann sind alle seine Sünden vergeben.

Die Berührung mit den beiden monotheistischen Religionen vermittelten Mohammed zahlreiche Kenntnisse, die er dann im Koran verwertete und dabei umdeutete. Um diesem Koran Autorität zu verleihen, wurde behauptet, er sei ihm vom Engel Gabriel diktiert worden. Allah ist nach allem nicht unser Gott der Bibel, sondern der höchste Götze unter 365 „Nebenbuhlern”. „Die Menschen, die sich diesem Geist hingeben, werden Gebundene Satans.” (Marius Baar S. 62)

Durch seine Kontakte mit dem Monotheismus hat Mohammed viele Vorstellungen aus dem Alten und Neuen Testament in den Koran hineingetragen. Die Mohammedaner sind das auserwählte Volk, dem sich alle Völker und Religionen zu unterstellen haben. Atheisten und Christen, Juden und abgefallene Moslems müssen sich dem Islam beugen, oder es droht ihnen die Vernichtung. Vom

Felsendom aus, wo einst der Tempel Salomos stand, wurden die islamischen Völker zur Endlösung aufgerufen. Die Moslems sind also die Gegenspieler der Christen und Juden. Sie vertreten auch die christliche Vorstellung vom Propheten und Antichristen der Endzeit. Ein islamischer Prophet wird erwartet, der aus den arabischen Staaten von Marokko bis Pakistan ein großarabisches Reich aufbauen soll.

Um dieses Ziel der islamischen Weltherrschaft zu erreichen, hätte Allah ihnen das Öl geschenkt. In der Tat hat der Ölsegen die Welt verändert. Viele Scheichs legten ihre Milliarden in der Schweiz an.

Die Moslems haben ihr Übergewicht in der Weltwirtschaft erkannt. Sie wissen, daß sie im Westen alles zum Erliegen bringen, wenn sie den Ölhahn zudrehen. Kein Jet kann mehr im Westen fliegen, kein Panzer, kein Auto mehr fahren, wenn sie den Ölstrom stoppen.

Sie nützen diese wirtschaftliche Vorherrschaft aus, indem sie auch idealistische Pläne zu verwirklichen suchen. Es soll die Basis für ein einheitliches großarabisches Reich geschaffen werden. Darum ist ihr Ziel, daß in allen islamischen Staaten nur die Koransprache gesprochen wird. Gaddafi in Libyen hat als erster die Koransprache als Amtssprache eingeführt.
Der zweite Plan ist, eine einheitliche Währung einzuführen. Man denkt auch daran, den Dollar beim Ölgeschäft auszuschalten. Zur Werbung für das großarabische Reich soll in der ganzen Welt eine umfangreiche Werbung gestartet werden. So versorgen sie jeden japanischen Haushalt kostenlos mit einem Koran. Außerdem sollen 200000 Exemplare des Korans in Hotelzimmern ausgelegt werden. In einem asiatischen Hotel habe ich das schon erlebt, daß eine Gideonbibel und ein Koran im Nachtschränkchen lagen.
Ferner wird der Bau von vielen Moscheen mitfinanziert und der Bau von islamischen Universitäten in Angriff genommen. Alle Möglichkeiten und der Einsatz aller Medien werden ausgeschöpft. In Mekka ist ein mächtiger Sender gebaut worden, der sich „Die Stimme des Islam“ nennt. Die Weltmoslemliga und mehrere islamische Weltmissionswerke sollen für die Verbreitung des geistigen Ideengutes des Islam intensiv sich einsetzen.

Man fragt sich zum Schluss: „Woher kommt nun der Antichrist? Aus dem wiedererstandenen römischen Weltreich oder aus dem Islam?” Hat nicht der Islam mehr wirtschaftliche Trümpfe in seiner Hand?

Vergleichen wir ruhig einmal, was Pfr. Wolfgang Borowsky in seinem Buch „Christus und die Welt des Antichristen” schreibt mit dem, was Marius Baar über den Islam berichtet hat.

Ich bin ein neutraler Beobachter beider Bücher. Ich bin mit beiden Autoren befreundet. Borowsky setzte seine Karten auf die „One-World-Bewegung” und auf die Multimilliardäre der Geheimbünde. Marius Baar zeigt als Gegengewicht die Multimilliarden der Ölscheichs. Wo liegt das größere finanzielle Gewicht?

In dem monatlichen Magazin eines amerikanischen Wirtschaftswissenschaftlers (The Reaper von McMaster) vom Januar 1984 las ich folgende Zahlenangaben: USA hat gegenwärtig 5 Billionen Dollar Schulden, davon entfallen 1,3 Billionen auf den Staatshaushalt, der Rest auf private Schulden amerikanischer Bürger und Unternehmungen. Zu den 1,3 Billionen kommen noch 850000 Dollar als Darlehen an die dritte Welt, die natürlich auch verloren sind. Dem Staatssäckel fehlen demnach 2,15 Billionen Dollar. Dem amerikanischen Volk wachsen die Schulden, den Scheichs wachsen täglich die Ölmilliarden. Die westlichen Länder pumpen nahezu alle die Ölmilliardäre an.

Fragen wir nochmals: Wer hat die größeren Chancen? Wirtschaftlich liegen die Ölmilliardäre vorne. Intelligenzmäßig immer noch der Westen. Der Westen baut die Kernkraftwerke und die Satelliten. Die Ölscheichs müssen sich die Experten aus dem Westen holen, wenn sie auf speziellen Gebieten Schritt halten wollen.

Das Problem um den Vorrang ist trotzdem noch nicht gelöst. Es geht im Reich Gottes ja gar nicht darum, wer mehr Milliarden hat, sondern was Gott geplant hat.

Pfr. Borowsky und Marius Baar sind sich einig, daß der Antichrist ein Jude sein muss, sonst würde er in Jerusalem nicht angenommen werden.

Der Unterschied zwischen den beiden Autoren Borowsky und Baar liegt darin, daß Borowsky mehr an die Elite und geheimen Führer des wiedererwachten römischen Reiches denkt. Baar dagegen hat den Islam im Auge.

Ich streite mich in dieser Frage nicht sondern sehe dazu noch die übergeordnete Möglichkeit, daß die Multimilliardäre der One-World-Bewegung auch ihre Hintermänner unter den Ölmilliardären haben. Damit haben nämlich beide Autoren recht. Der Teufel ist ein schlauer Fuchs. Er handelt manchmal nach dem militärischen Grundsatz: getrennt marschieren, vereint schlagen. Die Multis in West und Ost können eines Tages unter einem Hut vereinigt werden und gemeinsame Sache gegen Christus machen, an dem sie dann zerschellen werden. Der Herr Jesus gibt seine Macht keinem anderen.

In den folgenden Abschnitten werden Beispiele aus meinem Bekanntenkreis gebracht, die zeigen, daß Jesus auch Moslems trotz ihres Fanatismus retten kann. Es wäre für den Leser belastend, wenn er nur negative Berichte vorgesetzt bekommt. Es muss als Gegengewicht der Sieg Jesu sichtbar werden. Das ist der Sinn der folgenden Beispiele.

Die Geschichte eines Moslemlehrers

In Madras/Südindien hörte ich die Geschichte von Iqbal dem Moslemlehrer. Ich lernte ihn persönlich kennen, als er bereits Christ war.

Iqbal stammt aus einer fanatischen mohammedanischen Familie. Die Eltern geben sich Mühe, ihre Kinder vor jedem christlichen Einfluss zu bewahren. Leider war an ihrem Ort nur eine christliche Schule. Lesen und Schreiben konnte er dort lernen, jedoch gegenüber dem christlichen Einfluss sollte er sein Herz verschließen. Das war aber nicht so einfach; denn an der Schule gab es einige gläubige Lehrer, die für alle Schüler beteten.

Immerhin schaffte es Iqbal, als überzeugter Moslem die Grundschule zu beenden und eine höhere Schule in Madras zu besuchen.

Sehr viele Schulen in Indien haben die Koedukation. Hindus, Moslems und Christen werden zusammen unterrichtet. Dieses System ist gar nicht so übel. Junge Leute sollen sich ruhig mit anderen Religionen auseinandersetzen.

Im College in Madras, auf das Iqbal übergesiedelt war, gab es lebhafte und oft hitzige Rededuelle und Auseinandersetzungen. Es blieb nicht bei geistigen Kämpfen. Die jungen Burschen trugen ihre Meinungsverschiedenheiten auch mit ihren Fäusten aus. Iqbal war einer der hauptsächlichsten Rädelsführer bei diesen Streitereien.

Um seine Kameraden zu ärgern, spielte er sonntags in der Gottesdienstzeit der Christen Fußball oder Kricket. Die regulären Andachten vermied er. Er sagte sich oft tagsüber Koranverse vor, um sich der christlichen Umklammerung zu erwehren.

Nach Abschluss der Collegezeit besuchte Iqbal die Universität. Dort lernte er einen echten Christen kennen, der sich auf keine Rededuelle einließ, sondern sein Christsein vorlebte.

Für den feurigen Moslem war das der erste echte Anstoß zum Nachdenken. Er merkte, daß es auch Christen gibt, die nicht nur über Lehren streiten, sondern ihren Glauben ausleben.

Aus Sympathie zu dem Kommilitonen ließ er sich eines Sonntags bewegen, eine Versammlung von Vater Daniel zu besuchen, der als christlicher Führer in Madras und in ganz Südindien einen Namen hatte. Der alte Bruder ist vor einigen Jahren heimgegangen. Ich war mit ihm befreundet.

In der christlichen, geistgewirkten Atmosphäre der Daniel-Bruderschaft geriet Iqbal in große Anfechtung. Er erlebte eine geistliche Kraft, die ihn verwirrte, bedrängte und an seinem bisherigen Glauben irre werden ließ.

Es war eine Entdeckung, die ihn geistig geradezu niederschmetterte, daß Mohammed kein Prophet war, sondern ein religiöser Hochstapler, ein Verführer der Menschheit. Er fühlte den Boden unter sich wanken. Bei dieser Revolution trat dann der in sein Leben, der in dem Zerbruch des Alten einen festen Boden unter die Füße gab: Jesus.

Damit trat Kampfesruhe, Waffenstillstand ein. Schritt für Schritt ging es weiter. Er ging zu Vater Daniel in die Beichte und Seelsorge. Im Glauben erlebte er Vergebung seiner Schuld. Er suchte nun­mehr die Gemeinschaft der Gläubigen. Sein Leben hatte einen neuen Kurs bekommen.

Eine Sorge erfüllte ihn noch. Wie würden seine Eltern seine Entscheidung aufnehmen? Oft werden ja Neubekehrte von ihren Angehörigen verstoßen. Viele beteten für ihn. Der Herr gab Gnade. Seine Eltern machten ihm keine Vorwürfe. Sie ließen ihn gewähren.

Noch eine andere Freude wartete auf ihn. Er fand an seiner früheren Schule, wo er so hart für den Islam gekämpft hatte, als christlicher Lehrer eine Anstellung.

Dabei blieb es aber nicht. Der Herr hatte einen anderen Plan. Eines Tages las Iqbal in der Tageslese das Wort Jes. 61,6: „Ihr aber sollt Priester des Herrn heißen, und man wird euch Diener unseres Gottes nennen.“

In diesem Augenblick spürte er die Unmittelbarkeit des Heiligen Geistes: „Du bist gemeint. Du bist berufen. Willst du folgen?“

Iqbal gehorchte. Er gab seinen Lehrerberuf auf und ging in der Bibelschule von Vater Daniel ins Bibelstudium und wurde als Evangelist abgeordnet.

Der Verkündigungsdienst von Iqbal ist vom Segen des Herrn begleitet.

Vom Sieg Jesu über den Koran zeugt der nächste Bericht über die Bekehrung eines Moslemführers. Der junge Mann studier­te an der Universität in Djakarta und wollte Lehrer werden. Ein ungeheurer Fanatismus beseelte diesen jungen Mann. Er übernahm daher die Leitung einer mohammedanischen Jugendgruppe, mit der er allerlei Terrorakte gegen die Christen durchführte. Einmal warf er mit seinen Freunden die Scheiben der christlichen Kirche und des evangelischen Pfarrhauses ein.

Der evangelische Pastor reagierte nicht auf diese Angriffe. Das reizte den jungen Studenten. Er suchte den Pastor auf und fragte ihn, warum er sich nicht wehre. Der Pastor erklärte ihm: „Christen wehren nicht Gewalt mit Gewalt ab.“

Dem jungen Moslemführer ließ das keine Ruhe. Er kaufte sich eine christliche Bibel, um die Grundlagen des Christentums zu studieren. Er wollte in der Lage sein, die Bibel und den christlichen Glauben zu widerlegen.

Es kam ein anderes Resultat heraus. Der Moslem bekehrte sich. Er legte seinen mohammedanischen Namen ab und nahm den christlichen Namen Timotheus an. Das gab in seinem Freundes­kreis eine ungeheure Revolution. Die Moslems ertragen eher ein Verbrechen ihrer Leute als eine Bekehrung zum christlichen Glauben.

Alle Versuche, ihn umzustimmen, schlugen fehl. Er gab sein Studium auf und beschloss, Theologie zu studieren. In Djakarta ist ein theologisches Seminar, bei dem er sich anmeldete.

Das gab die erste Enttäuschung. Dieses Seminar ist mit der modernen Theologie verseucht. Der jung bekehrte Moslem geriet in große Nöte. Dafür hatte er doch nicht sein Lebensziel geopfert und die Verachtung seiner Eltern und Freunde auf sich genommen, um sich den hart erkämpften Glauben wieder nehmen zu lassen! Er fragte sich: „Was ist das für ein Christsein? Dafür habe ich nicht meinen bisherigen Glauben eingetauscht.“ Er suchte dann nach Christen, die an das glauben, was in der Bibel steht. Und er fand sie.

Timotheus bekam Verbindung mit der Bibelschule in Batu und trat dort ein. Nach seiner Ausbildung empfand er genau wie seine Lehrer, daß er unter den Moslems in Sumatra arbeiten sollte. Seither steht er dort und tut einen gesegneten Dienst. Ich traf ihn mehrmals. Wir sind gute Freunde geworden. Auf meiner Gebetsli­ste für Sumatra steht er obenan.

Aus der Arbeit dieses tapferen Streiters Jesu seien einige Beispie­le erwähnt. Timotheus traf eines Tages einen 90 Jahre alten Diener der Moschee. Der junge Pastor sagte ihm: „Wenn du stirbst, fährst du zur Hölle.” Der 90-jährige antwortete: „Ja, ich weiß es. Wenn du aber den Weg zum Himmel weißt, dann zeige ihn mir.” Timotheus zeigte dem Alten den Weg zu Jesus. Der hochbetagte Greis nahm den Herrn Jesus als seinen Heiland an und war damit gerettet.

Ein andermal kam Timotheus ins Gespräch mit einem Moslem­priester. Als guter Korankenner zeigte ihm der ehemalige Moslem und Koranstudent die Unterschiede zwischen dem christlichen Glauben und dem Allah‑Glauben. Er sagte dem Priester: „Es gibt im Koran keine Gotteskindschaft. Die Bibel aber verheißt uns: ‚Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erzeigt, daß wir Gottes Kinder sollen heißen’ (1. Joh. 3,1).

Ferner kennt der Koran keine Gewissheit der Vergebung, keine Gewißheit des ewigen Lebens. Die Bibel sagt uns aber: ,Wer an den Sohn Gottes glaubt, der hat das ewige Leben’ (Joh. 3,36). Ferner sagt uns Paulus (Eph. 1,7): ,An Jesum haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Sünden nach dem Reichtum seiner Gnade’. Der Priester wurde nachdenklich. Und was überhaupt kein Missionar fertig bringt, einen Moslempriester zu überzeugen, das tat der Heilige Geist. Der Priester zerriss sein Moslemgewand und warf es vor den Eingang der Moschee. Seither folgt er Jesus nach und wurde sogar von der christlichen Gemeinde als Ältester gewählt.

Jesus ist kommen, der starke Erlöser,
Bricht dem gewappneten Starken ins Haus,
Sprenget des Feindes befestigte Schlösser,
Führt die Gefangenen siegend heraus.
Fühlst du den Stärkeren, Satan, du Böser?
Jesus ist kommen, der starke Erlöser.

 

Christophorus

Bei einer Konferenz in Java lernte ich Christophorus kennen. Kaum war er am Tagungsort angelangt, da rief ihn ein Telegramm nach Sumatra zurück. Die Moslems hatten wieder einen Mordanschlag gegen die Christen geplant. Wo die Moslems die Herrschaft haben, sind sie brutal und grausam. Wo sie in großer Minderheit sind, benehmen sie sich freundlich und täuschen damit ihre Mitmenschen.

Christophorus ist ein jüngerer Mitarbeiter von Timotheus bei den Serawai. Er ist ebenfalls in Batu ausgebildet. Unter den Serawai hat er sich bereits in besonderer Weise bewährt.

Eines Tages hatte er eine Einladung zum Essen erhalten. Ahnungslos nahm er die Einladung an. Nach dem Essen befielen ihn schreckliche Schmerzen. Seine freundlichen Gastgeber hatten ihm Gift in das Essen gemischt, das sonst stets tödlich wirkte.

Christophorus legte sich ins Bett. Drei Tage war er einem furchtbaren Brennen im Magen und in der Lunge ausgesetzt. Unablässig schrie er zu seinem Herrn. Nach drei Tagen war die Krise überwunden. Die Moslems staunten, daß das Gift ihn nicht getötet hatte. Sie sagen seither: „Bei den Christen muss man aufpassen. Ihr Gott hilft ihnen immer.“

Die Frucht dieses misslungenen Giftanschlages war, daß einige Moslemfamilien sich bekehrten, aber nicht die betreffenden Giftmischer.

Wer unter den Moslems sich bekehrt, muss täglich auf seinen Tod gefasst sein. Es ist ein Leben in ständiger Todesbereitschaft. Das ist eine heilsame Lektion und Situation für die, die dort Christen werden.

Und doch kommt Gott auch mit den Giftmischern zum Ziel. Er gebraucht viele Mittel und Wege, um diese Moslems zu finden.

So betete ein Christ mit einem Moslempriester, der geisteskrank war. Auf Grund des Gebetes wurde er gesund. Er folgte dann Jesus nach. Den mohammedanischen Gouverneur ärgerte es, daß der Mann, der schon 38 Jahre Priester gewesen war, Christ geworden ist. Die Soldaten holten ihn. Unter drohenden Waffen wurde er verhört: „Warum bist du Christ geworden?“ Er antwortete: „Ich war geisteskrank, und der Herr Jesus hat mich gesund gemacht, darum bleibe ich bei ihm.“ Es war ein Wunder, daß sie ihm nichts taten, sondern ihn unbehelligt heimgehen ließen. Die Moslems, die Christen geworden waren, wurden ja manchmal von den Soldaten geprügelt oder auch kurzerhand ins Gefängnis gesteckt.

Auch die Moslemkinder hat Gott sich als Werkzeuge zugerüstet. Pastor Christophorus hatte einmal den Kindern den Vers beigebracht „Das Blut des Lammes reinigt uns und machet alles neu“. Als dann am nächsten Freitag, dem Sonntag der Moslems, in der Moschee Gottesdienst war, zogen die Kinder an der Moschee vorbei und sangen dieses Lied. Pastor Christophorus erschrak, ging hinaus und wollte die Kinder beschwichtigen. Da sah er, daß der Sohn des Moslempriesters mitsang. Dann ließ er es geschehen. Vielfach werden die Eltern durch ihre eigenen Kinder auf den Herrn Jesus hingewiesen.

Bei einem Gottesdienst der Moslems wurde heftig gegen die Christen gehetzt. Die Christen hatten sich in der gleichen Zeit zum Gebet versammelt, weil sie einen Angriff fürchteten. Es kam anders. Als der Moslempriester um 10 Uhr morgens die Moslems zu einem Angriff gegen die Christen anstachelte, lief ein Moslem aus der Moschee heraus und gerade auf das Haus von Pastor Christophorus zu. Er sagte dem Pastor: „Ich will Christ werden.” Christophorus fürchtete eine Falle und zögerte. Der Moslem sagte:

„Du zweifelst. Ich sehe, du hast hier Schweinefleisch. Gib mir davon zu essen, damit du überzeugt bist.” Den Moslems ist ja Schweinefleisch ein Greuel. Er aß davon und sagte: „Gib mir auch für meine Familie. Wir machen Schluss mit der Moschee und kommen alle zum Herrn Jesus.“ So geschah es auch. Die ganze Familie bekehrte sich. Das war die Antwort Gottes auf die Hetzerei des Priesters und das Gebet der Christen.

Ein Moslem mit Namen W. bekehrte sich. Er brachte auch seine ganze Familie und seine Nachbarn zu Jesus. Nicht lange danach brachten ihn die Moslems ins Gefängnis. Eines Nachts kam seine Frau angerannt: „Mein Reisfeld brennt ‑ vermutlich auch ein Racheakt der Verfolger ‑, kommt und helft mir löschen!“ Die Christen eilten zu Hilfe, denn der Reis war reif zur Ernte. Sie konnten allerdings nicht löschen, weil es die regenlose, trockene Zeit war. Es war kein Wasser da. Da knieten die Christen am Reisfeld nieder und baten den Herrn um Hilfe. Das Wunder geschah. In kurzer Zeit, unmittelbar nach ihrem Gebet, sandte der Herr Regen, obwohl es nicht Regenzeit war. Der Brand wurde rasch gelöscht. Die Ernte war gerettet. Durch dieses Wunder bekehrten sich wieder zwei andere Familien. So muss auch die Verfolgung dazu dienen, daß das Reich des Herrn gebaut wird.

Bei den Moslems gibt es viele Zauberer. Selbst die meisten der Priester üben nicht ihre Macht durch den Koran aus, sondern durch Magie. Bei seiner Verkündigung stieß Christophorus eines Tages auf drei Zauberer. Er kam mit ihnen ins Gespräch und wies sie auf Jesus hin. Zwei von ihnen bekehrten sich. Der dritte war reich und hing an seinen Gütern. Christophorus besuchte ihn und wies ihn auf das Wort hin: „Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele.“ Der Zauberer wehrte sich und lehnte Jesus ab. Neun Tage später starb er ganz unerwartet, ohne jegliche Erkrankung gehabt zu haben.

Das Evangelium läuft. Weder Gift noch Drohungen, noch Mordanschläge können den Geist Gottes an seinem Werk hindern. Was ist das für ein wunderbares Geschehen in Indonesien! Und das alles ohne die übliche Schwärmerei, mit der man so oft eine Erweckung vortäuschen will.

In den letzten Jahren waren auf Sumatra viele Christen im Gefängnis. Auch das war des Herrn Wille. Die Christen sind dadurch oft den üblichen Mordanschlägen entkommen. Dazu haben sich andere Gefangene und Aufseher durch ihr Zeugnis im Gefängnis bekehrt.

Einer der bekanntesten Gefangenen war der Leiter der Moslemmission. Er war wegen politischer Dinge verurteilt worden. Auch er fand im Gefängnis durch den Dienst der Christen den Herrn Jesus. Als er entlassen wurde, marschierte er 75 Kilometer zu Fuß, um sich in der nächsten christlichen Kirche taufen zu lassen. Er hat also das außerhalb des Gefängnisses bewährt, was er innerhalb gehört und gelernt hatte.

Der Geist Gottes wirkt in der Erweckungszeit unter den Moslems. Der Herr Jesus verherrlicht seinen Namen. Es ist aber auch zugleich eine Zeit der Verfolgung, eine Epoche dämonischer Angriffe. Und das gehört notgedrungen dazu.

Die Moslems arbeiten mit allen Mitteln. Sie schleichen sich in geschlossene christliche Versammlungen ein, um die Christen auszukundschaften. Sie fälschen Ausweise. Sie schicken Polizei und Soldaten vor. Sie bringen Christen in die Gefängnisse. Gift und Brandstiftung ‑ alles passt in ihr Konzept. Sie isolieren die Christen. Sie entlassen sie aus den bisherigen Ämtern. Alle Regierungsstellen werden „sauber” gehalten. Wenn ein Moslem sich bekehrt, verliert er sofort seinen Posten. Und doch behält der Herr Jesus das letzte Wort. „Das Reich muss uns doch bleiben.”

Trotz aller Bedrängnis festigt sich die Gemeinde der bekehrten Moslems. Es sind jetzt schon 1400 Christen, alle ehemalige Moslems und Feinde des Kreuzes Christi. Seit 1965 haben sie eine eigene Bibelschule in Tendjung Enim, die von 30 jungen Serawai besucht wird. Ehemalige Giftmischer verkündigen nun das Evangelium. Es sind von Südsumatra aus auch andere Moslem‑Inseln, Lombok und Sumbaja, besucht worden. Auch dort festigt sich die Arbeit für den Herrn Jesus.

Kurt E. Koch

 

www.horst-koch.deinfo@horst-koch.de

[1] Dr. Koch schrieb diesen Artikel um ca. 1984. Heute, Oktober 2001, leben in Deutschland ca. 4 Millionen Moslems, in Europa zusammen über 20 Millionen. Die derzeitige Anzahl der Moscheen in Deutschland liegt bei ca. 2200.




Die Wunder des R. Bonnke (A.Seibel)

Die Wunder des Reinhard Bonnke

von Alexander Seibel

 

In seinem Buch „Herr heile mich“ zitiert der ehemalige Allianzvorsitzende Dr. Fritz Laubach auch eine „Weissagung“ von Reinhard Bonnke beim Beginn der Feuer-Konferenz 1987. Die Erweckung, die Europa erreicht, wird eine Erweckung mit Zeichen und Wundern sein. Wir werden kilometerlange Schlangen von Krankenwagen haben, die die hoffnungslos Kranken hierher bringen, und sie werden leer zurückfahren. In Jesu Namen! Halleluja! …Wunder und Zeichen am laufenden Meter. Der ehemalige Allianzvorsitzende sagt deutlich, wie es sich hier um eine Falschprophetie handelt.

Was ist nun von den Wundern, Heilungen und sogar der Totenauferweckung zu halten, die im Namen dieses Pfingstevangelisten immer mehr propagiert werden?

Es ist schon etliche Jahre her, dass Helmut Weidemann, Prediger einer Freien Evangelischen Gemeinde, Auskunft von Bonnke, bzw. seinem Missionswerk CfaN (Christus für alle Nationen) wollte, wegen einer angeblichen Heilung, die in der Zeitschrift Charisma von 1988 groß propagiert worden war. Das Ergebnis war ziemlich ernüchternd. Die „geheilte“ Person antwortete nicht und die üblichen Ausflüchte und Ausreden seitens des Missionswerkes nahm der Pastor nicht gutgläubig zur Kenntnis.
Darauf schrieb der damalige Chefsekretär von CfaN, Rolf Cilwik, im Zusammenhang mit den öffentlichen „Wunderheilungen“ bei der Feuer-Konferenz erstaunlich selbstkritisch zurück: Die bezeugten Heilungen sind Spontanzeugnisse, für die CfaN nicht verantwortlich zeichnet, sondern die betreffenden Personen. In Afrika war eine Mitarbeiterin nur zum Zwecke beschäftigt, diesen Zeugnissen nachzugehen, sie zu prüfen und sie aufzulisten. Das war mühsam und im Nachhinein müssen wir sagen, die Ergebnisse (Menschen, die dadurch zum Glauben kommen) stehen in keinem Verhältnis zum Aufwand. Es mag ein Hinweis sein, daß „Golgatha“ wichtiger als Heilung ist .

Die Antwort des Pastors lautete u.a.: Auf der Feuer-Konferenz in Frankfurt war ich selbst und erlebte, wie von Reinhard Bonnke nicht wenige deutsche Personen mit großen Halleluja-Rufen als gerade geheilt der Menschenmenge vorgestellt wurden. Aber in Ihrer Zeitschrift ist trotz Ihres Versprechens nicht einmal ein einziger von Ärzten attestierter Heilungsbericht einer Person aus der BRD erschienen. Wie soll das noch mit dem Wahrheitsgebot vereinbart werden können?
In ihrem Brief schreiben Sie, daß das wohl ein Hinweis darauf sei, daß „Golgatha“ wichtiger als „Heilung“ sei. Das glaube ich alle Mal auch. Aber warum spricht R. Bonnke mehr von Zeichen und Wundern als von Golgatha? Vier Video-Kassetten habe ich von Ihrem Missionswerk, aber auf allen nimmt die ‚Heilung’ und der damit verbunden Rummel (es tut mir wirklich in der Seele weh, daß man das nicht anders bezeichnen kann) mindestens 90 % des Inhalts ein? Will man die angeblichen ‚Wunder’ nachprüfen, dann ist plötzlich Ihr Auftrag die Verkündigung, obwohl Sie in Ihrer Werbung zu den Veranstaltungen ständig von „Evangelisation mit Zeichen und Wundern“ sprechen? Was für eine Verdrehung biblischer Prioritäten, verbunden mit „Heilungsberichten“ die meist keine sind! Ich glaube wirklich an die Macht und Kraft Gottes, auch hinsichtlich körperlicher Heilungen, aber so geht es nicht!

Dies ist nun eine Beobachtung, die man leider immer wieder im Zusammenhang mit diesen Wundergeschichten zur Kenntnis nehmen muß: Unwahrhaftigkeit.

So berichtet die von seriösen Mitgliedern der Pfingstbewegung in England herausgegebene Zeitschrift Contending Earnestly for The Faith (Für den Glauben kämpfen), ein Magazin also, das durchaus keine Vorurteile gegenüber gewissen Charismen hegt, folgendes:

Bei dem Feldzug Bonnkes in Nigeria wurden 78 Heilungswunder auf der Plattform ausgerufen, aber dafür wurde danach kein Beweis vorgefunden. Bonnke verfluchte Krebskrankheiten im Namen Jesu und behauptete, daß solche, die blind waren, sehen konnten. In dem Programm schwenkte dann die Fernsehkamera auf den Bereich unterhalb der Bühne, wo Leute aus der Menge dafür ausgewählt wurden, wer auf die Bühne kommen sollte, um ein Zeugnis einer Heilung abzugeben. Es gab eindeutigen Beweis von Betrug, nachdem die meisten potentiellen Teilnehmer von der Bühne abgehalten wurden. Eine Person, die zwecks Zeugnis ausgewählt wurde, behauptete blind gewesen zu sein und könne nun sehen, aber es konnte dann gezeigt werden, wie der Betreffende auch schon zuvor sehen konnte. Der Heilige Geist ist eben kein Showgeist und schon gar nicht ist er verfügbar. Als man Jesus zum König machen, Ihn sozusagen auf das Podest stellen wollte, zog Er sich zurück (Joh. 6,15). Es steht nicht in der Macht des Menschen, Zeichen und Wunder anzukündigen, so als ob der Geist Gottes uns gehorchen müsste. Eigentlich sollte man dies nicht besonders betonen müssen, doch gerade im Dienst und Wirken Reinhard Bonnkes kann man beobachten, wie er sich immer mehr Autorität anmaßt und ganz offensichtlich biblische Grenzen überschreitet.

So erklärte unser Heilungsevangelist, wie Gott ihm gesagt haben soll: Meine Worte sind in deinem Mund genauso mächtig wie Meine Worte in Meinem eigenen Mund. Bei der Feuer-Konferenz 1987 in Frankfurt brüllte er gleich siebenmal hintereinander ins Mikrophon: I release the fire of the Holy Ghost, (Ich setze das Feuer des Heiligen Geistes frei). Das aber ist das Wesen der Magie, der Wunsch über Gott verfügen zu können.

Gott gibt den Geist bekanntlich denen, die ihm gehorchen (Apg. 5,32), nicht denen, die ihm befehlen. So machte der Gründer einer Bibelschule folgende bemerkenswerte Aussage: Der Heilige Geist ist die herrlichste Gabe an die Gemeinde, wenn sie gehorcht und die gefährlichste, wenn sie versucht, ihn zu manipulieren. Hier kann man gar nicht mehr von Manipulation reden, sondern offener Anmaßung. Es passt jedenfalls so ein Verhalten voll in unser magisches Zeitalter.

Gibt es Suggestivheilungen?

Wie sind nun diese vielen Berichte über Heilungen zu erklären? In diesem Zusammenhang hat ein gewisser André Kole interessante Hinweise geliefert. Er ist ein Trickkünstler oder Illusionist, wie man im Englischen sagt. Da er auch gläubig ist, hat er oft die Behauptungen der Heilungsevangelisten untersucht. So stellt er zunächst fest, dass es psychosomatische und organische Erkrankungen gibt. Zu den Eigenschaften von psychosomatischen oder funktionalen und organischen Krankheiten erklärt er: Krankheiten können in zwei Typen eingeteilt werden: funktional und organisch…
Eine funktionale Krankheit ist eine Krankheit, die auf eine veränderte Funktion eines Körperorgans oder eines Gewebes zurückgeht, ohne dass das Gewebe beschädigt ist.
Eine organische Krankheit geht auf eine sichtbare Veränderung in einem Organ oder Gewebe zurück. Insofern läst sich bei der Behandlung von funktionalen Krankheiten wie z.B. Bluthochdruck, Drogensucht, Rückenschmerzen oder den meisten Fällen von Kopfschmerzen kein sichtbarer Gewebeschaden aufzeigen, aber das Organ oder das Gewebe hat eine Funktionsstörung.
Im Gegensatz dazu liegt bei organischen Krankheiten wie z.B. Knochenbrüche, Lähmungen aufgrund von durchtrennten Nerven, angeborenen Missbildungen… eine eindeutige und aufzeigbare Beschädigung von Gewebe vor.
Wie André Kole weiter ausführt, können funktionale Krankheiten von praktisch jedem geheilt werden, der die Techniken der Glaubensheilung praktiziert. Diese sind im Prinzip weltweit anwendbar, seien es Schamanen, Psycho-Heiler, Medizinmänner, Magier, New-Ager usw. Glaubensheilungen kann praktisch jeder vollbringen.

Göttliche Heilung, an die wir auch glauben, ist allerdings weder mach- noch manipulierbar. Darüber hinaus kann bei einer hochgradig sensationellen und emotionsgeladenen Atmosphäre einer Glaubensheilungs-Veranstaltung das Gehirn zu vermehrter Endorphin-Ausschüttung ins Nervensystem stimuliert werden… Das ist der Grund, weshalb die Leute aufrichtig sagen können: „Der Schmerz ist weg“, und ernsthaft glauben, sie seien geheilt – bis schließlich der Effekt einige Stunden später nachlässt.
Bemerkenswert ist auch André Koles abschließende Feststellung im Zusammenhang mit Benny Hinn, dem derzeit weltweit populärsten Heilungsevangelisten, ein Mann, der auch durch Bonnke in Deutschland zuerst, nämlich 1987 in Frankfurt, bekannt gemacht wurde:

Benny versprach immer wieder, mit mir zusammenzuarbeiten und mir und der Welt zu beweisen, dass bei seinen Wunderfeldzügen Tag für Tag Hunderte von übernatürlichen, organischen Heilungswundern stattfinden. Er sagte mir aufrichtig zu, dass er mir unverzüglich dokumentierte Beispielfälle zuschicken werde. Nach einiger Zeit sagte ich: „Benny, ich will nicht unhöflich sein, aber ich denke, ich sollte erwähnen, dass seit 35 Jahren jeder christliche Glaubensheiler, mit dem ich gesprochen habe, mir dieselben Versprechungen gemacht hat wie du, und ich habe niemals wieder von ihnen gehört.“
Benny antwortete: „Du wirst von mir hören. Ich werde dich unverzüglich mit den entsprechenden Namen versorgen…“  –  André Kole hörte nichts mehr von Benny Hinn.

Vergleichbar damit sind auch andere Zeugnisse von Bonnkes Wirken. So berichtet ein Augenzeuge von einer Großevangelisation in Kananga, Zaire, 1994: “Es war eine sehr populäre und gut besuchte Kampagne. Sie war sehr lebendig und die Menschen spürten große Freude… Aber die Leute schienen taub zu sein in Bezug auf das Evangelium, weil sie nur am Materiellen, den Wundern und Heilungen interessiert waren, die geschehen sollten. Meiner Beobachtung nach kamen die meisten Menschen nicht, um der Evangelisation zuzuhören, sondern um die Wunder und Heilungen zu sehen, die ihnen im Überfluß versprochen worden waren… Das Ende eines jeden Tages war dem langerwarteten Moment der Wunder, Heilungen und Zeugnisse reserviert. Während des Gebetes sollten alle, die gebrechlich, hinkend oder blind waren oder sich sonst irgendwie krank fühlten ihre Hand (bzw. Hände) auf den betroffenen Körperteil legen, um Heilung zu erfahren. Wenn es irgendwelche dauerhaften Bekehrungen und Heilungen gegeben hat durch dieses Ereignis, werden wir es durch die Umfrage erfahren. Mir selbst ist jedoch kein einziger Fall bekannt.”

Ein paar Absätze weiter heißt es: “Alle, die den Heiligen Geist empfangen wollten, sollten die Hand heben, während der Evangelist um die Ausgießung des Heiligen Geistes betete. Das heißt, er legte ihnen die Hände auf, um die Geistesgaben zu übertragen. Diejenigen, die das wünschten, sagte er auch wie sie im „heiligen Geist beten sollten“, in Zungen. Alle, die das lernen wollten, sollten sich konzentrieren und solange Halleluja schreien, bis sie merkten, daß sie vom Geist ergriffen wurden und in Zungen redeten. Von diesem Tag war gesagt worden, daß die große Ausgießung des Heiligen Geistes stattfinden sollte und Gott große Zeichen und Wunder tun würde. Wie groß war deshalb meine Enttäuschung und mein Ekel… Obwohl sie populär war, scheint es mir eher eine Kampagne gewesen zu sein, deren Ernte in Parasiten bestand. Das Auflegen seiner Hände auf die kranke Stelle des Körpers, um Heilung zu erfahren, ist die typische Technik der Geistheiler und ist eine übliche Praxis im Mesmerismus.

Über den „Mähdrescher“ Bonnke schrieb „Focus“ u.a.:
“Jeder soll seine Hand auf seine kaputte Körperseite legen und die andere Richtung Himmel strecken. Viele zucken, als wäre ein Presslufthammer in sie gefahren. Bonnke babbelt in etwa: (dann kommt Zungenrede, Anm.). Mehrere Minuten dauert die Orgie, bei der 200 000 Männer, Frauen und Kinder wie gackerndes Federvieh auftreten. Man wird an die Klage des Apostels Paulus erinnert: ‘Die Leute denken, ihr seid von Sinnen’ (1. Kor. 14,23).”

Meiner Frau und mir wurde auf Madagaskar von einer Christin berichtet, wie nach Bonnkes Feldzug, der wiederum mit einer Überfülle von Heilungen einhergehen sollte, viele frustriert und enttäuscht zurückblieben, weil sich die Heilungen nicht ereigneten bzw. als unecht herausstellten. Ähnliches wurde mir in Kiew, Hyderabad und anderen Orte der Erde berichtet. Erst große Begeisterung, danach jede Menge enttäuschte Hoffnungen. Darüber wird gewöhnlich vornehm der Mantel des Schweigens gebreitet. Doch es gibt nicht nur enttäuschte Hoffnungen, sondern schlimmere Folgen.

Üblich für Reinhard Bonnke und praktisch alle Heilungsevangelisten ist eine ebenso wahllose wie schnelle Handauflegung.

Die Hand ist praktisch das Medium, durch welches die Kraft übertragen wird. Die Warnung der Schrift, „die Hände nicht zu schnell aufzulegen“ (1. Tim. 5,22), hat man schon längst großzügig übersehen bzw. uminterpretiert. Als Folge von solchen unbiblischen Handauflegungen stellen sich manchmal Depressionen und schwere psychosomatische Probleme ein. Denn von diesen Heilern geht eine Macht aus.

So schrieb mir in einem privaten Brief eine Schwester, wie Bonnke ihr in Karlsruhe die Hände aufgelegt hatte. Seit dieser Zeit hat sie mit Anfechtungen zu kämpfen.

Ein ehemaliges Mitglied der BGG (Biblische Glaubens-Gemeinde Stuttgart) berichtet: Unter Handauflegung von R.. Bonnke wurde ich wie von einem Blitz getroffen nach hinten auf einen harten Steinboden geschleudert, wobei jedes körperliche Gefühl verschwunden war. Verletzt wurde ich bei diesem Sturz nicht.
Gewöhnlich stürzen Bonnkes Zuhörer bei diesen Geistmanifestationen auf den Rücken.

Auch das ist das Kennzeichen der falschen Propheten (Jes. 28,13). Doch dies alles ist nur die Spitze des Eisbergs. Ein Evangelist aus Süddeutschland erzählte mir, wie ein junges Mädchen von Bonnke bei einer seiner Veranstaltungen geheilt wurde. Eine Woche danach war sie in der geschlossenen Abteilung der Psychiatrie.

Demut oder Größenwahn

Sein Verhalten erinnert stark an den Zauberer Simon, der ebenfalls über den heiligen Geist verfügen wollte, am besten durch willkürliche Handauflegung (Apg. 8,19).

Reinhard Bonnke passt nahtlos in unser Gefälle von Magie und Zauberei, zu einer Generation, für die Harry Potter zur Kultfigur geworden ist. Je mehr diese Strömungen sich ausbreiten, desto „erfolgreicher“ wird dieser „Freisetzer“ des heiligen Geistes sein. Auch der Zauberer Simon gab bekanntlich vor, etwas Großes zu sein (Apg. 8,9).
Für Paulus entsprach die Vorstellung, den Heiligen Geist anders als durch den Glauben an Jesus zu empfangen, dem Wesen der Zauberei bzw. Hexerei (Gal 3,1-2).

Dementsprechend sind auch Bonnkes Erfolgsmeldungen. So habe ihm Gott angeblich gezeigt, wie er nicht mehr „Menschen-, sondern Völkerfischer“ ist.
Auch findet er im evangelikalen Bereich immer mehr Anklang und war der Starredner bei der Feier anläßlich des 50jährigen Bestehens des Bundes der Freikirchlichen Pfingstgemeinden im vergangenen Jahr. Mit der ihm eigenen Bescheidenheit erklärte er, wie sich bei ihm 1 Million Menschen bekehrt haben.
In Bonnkes Missionsnachrichten kann man regelmäßig Bilder von riesigen Menschenmassen bestaunen. Groß, größer am größten lautet die Devise. „Größtes transportables Zelt der Welt! Größte Evangelisation aller Zeiten! Größte Ansammlung von Menschen in der Missionsgeschichte!“ So oder so ähnlich lauten die Schlagzeilen dieses neuzeitlichen „Superapostels“, des „Mähdreschers Gottes“, wie er auch genannt wird.
Zwar wird er geflissentlich behaupten, er tue alles nur zur Ehre Gottes, doch sein Verhalten spricht viel deutlicher als seine „demütigen“ Worte. Es hat dieses Gebaren viel mehr mit Größenwahn bzw. fast krankhafter Geltungssucht, um nicht zu sagen mit dem Psychogramm eines Hysterikers, denn mit der Demut eines Nachfolgers Christi (Phil. 2,3) zu tun.
So trug die Einladung zur Feuer-Konferenz in Frankfurt 1987 die „bescheidene“ Überschrift: „Auftakt zur größten Ausgießung des Heiligen Geistes in Europa“. Der Kommentar eines freikirchlichen Pastors: Das ist Gotteslästerung.

In Anbetracht der Tatsache, daß der wahre Gradmesser für geistliche Kraft nicht in der Dimension der übernatürlichen Zeichen und Wunder, sondern im moralischen, ethischen Bereich liegt, muß man sich fragen, welch eine Erweckung da in den letzten 15 Jahren stattgefunden hat?
Insider nennen die neunziger Jahre das Jahrzehnt der Homosexuellen.
Scheidung ist inzwischen nicht nur ein Problem für die Welt, sondern auch immer mehr für die Christenheit geworden. Gerade die gegenwärtige Regierung dokumentiert den moralischen Bankrott dieser Generation eindrücklicher denn je.

Was ist dies eigentlich für eine Erweckung?
Welcher Geist hat da zu Reinhard Bonnke gesprochen? Er erklärte öffentlich im Zusammenhang mit dieser Einladung zur Feuer-Konferenz:
Ich sehe diese Konferenz als ein Feuerleuchten Gottes, als ein Signal für ganz Europa an. Der Herr ganz konkret zu mir gesprochen, und ich schließe nicht einmal mehr den Einsatz unseres afrikanischen Großzeltes aus.

Welcher Herr hat da geredet?
Nach all diesen Beobachtungen und weil sich die vielen Weissagungen von der großen Erweckung nicht erfüllt haben, wie zum Teil nun auch in Deutschland von den eigenen Leuten eingestanden wird, komme ich immer mehr zu der Überzeugung, wie diese „geistesmächtigen“ Strömungen eine Neuauflage von 1. Kön. 22,23 sind.

„Der Herr hat einen Lügengeist in den Mund aller deiner Propheten gegeben“.
Dies ist der wahre Geist der heutigen „vollmächtigen“ Propheten, Apostel und Superapostel.

Es steht ja tatsächlich eine Geistesmacht hinter ihnen, wie es auch das Neue Testament für die Zeit vor Jesu zweitem Kommen voraussagt (2. Thess. 2,11).
Es würde auch erklären, warum in diesen „charismatischen“ Kreisen (allerdings nicht nur dort) so viel Übertreibung, Wunschdenken, Unwahrhaftigkeit und zum Teil bewußte Lüge akzeptiert und praktiziert wird. Auch werden Versprechungen und Behauptungen gemacht, die entweder nicht nachzuprüfen sind oder sich gar nicht erfüllen können.

In einer ZDF- Dokumentation vom 24. Juli 2002 über Reinhard Bonnke konnte man hören und sehen, wie er beispielsweise erklärte: „Alle Augenleiden werden geheilt“ oder You shall prosper (Ihr sollt wohlhabend werden). Dementsprechend bemerkte ein Reporter: Bescheidenheit ist seine Sache nicht.
Wie kann man bei einer Menge von Tausenden oder gar Zehntausenden solche Sätze hinausbrüllen?
Dies ist nicht mehr die Torheit des Kreuzes und die Wahrhaftigkeit eines Dieners Christi, sondern ein anderes Evangelium, garniert mit verlockenden Verheißungen.
Man übersieht dabei völlig, daß gerade ein Kennzechen der falschen Propheten in der Zeit vor der Wiederkunft Christi ihre großen Erfolge sein werden.
Der Herr Jesus sagt in seiner berühmten Ölbergrede nicht, „sie werden wenige oder einige in die Irre führen“, sondern „sie werden viele verführen“ (Mt. 24,11).

In der Bergpredigt heißt es: „Es werden viele zu mir sagen an jenem Tage: Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt? Haben wir nicht in deinem Namen böse Geister ausgetrieben? Haben wir nicht in deinem Namen viele Wunder getan? Dann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch noch nie gekannt; weicht von mir, ihr Übeltäter!“ (Mt. 7,22-23).

Wenn Erfolg der Maßstab für göttliches Handeln wird, dann waren Jeremia und Hesekiel die größten Versager. Jeremia mußte sagen „und ich habe zu euch nun dreiundzwanzig Jahre lang immer wieder gepredigt, aber ihr habt nie hören wollen“ (Kap. 25,3b).

Die biblische Beurteilung

Bonnke hat verblüffende Ähnlichkeit mit den von Paulus ironisch titulierten „Superaposteln“( 2. Kor. 11,5 und 12,11).
Ab 2. Kor. 10 setzt sich Paulus mit Leuten auseinander, deren hervorstechendes Merkmal darin bestand, dass sie ungeheuer ruhmsüchtig waren (2. Kor. 10,18; 11,18-19) und auch prahlten, dem Apostel gleich zu sein (2. Kor. 11,12).
Durch diese Leute begann offensichtlich die große Erweckung und sie rühmten sich fremder Arbeit (2. Kor. 10,13-15). Sie warfen Paulus vor, fleischlich zu sein (2. Kor. 10,2), weil er offensichtlich sich nicht rühmte und auch nicht Zeichen und Wunder in den Mittelpunkt stellte. Deswegen behaupteten einige sogar, er sei gar kein echter Apostel. Ein solcher müsse mehr „Vollmacht“ haben. Paulus muß deswegen erklären, wie des „Apostels Zeichen unter ihnen geschehen sind“ (2. Kor. 12,12).
Er weist darauf hin, wie er sogar im Paradies war, doch es töricht ist, solche Erlebnisse oder Offenbarungen an die große Glocke zu hängen (2. Kor. 12,7-11).
Weil diese „Superapostel“ ständig ihre große Vollmacht und Kraft im Munde führten, rühmt sich Paulus ganz im Gegensatz dazu seiner Schwachheit (2. Kor. 12,5 u. 9) und belegt seine Apostelschaft mit der Fülle seiner Leiden (2. Kor. 11,22-33).
Darüber wird bei dem triumphalistischen Ansatz dieser besonderen Apostel damals wie heute gewöhnlich geschwiegen, bzw. Schwachheit, Leiden oder auch Krankheit als fleischlich eingestuft.
Man setzt sich heute problemlos in eins mit den biblischen Aposteln (2. Kor. 11,12). Paulus sagt dann ungeschminkt, wie diese besonderen Apostel mit ihrem großen Mundwerk einen anderen Jesus predigen, einen fremden Geist vermitteln (2. Kor. 11,4) und nennt sie falsche Apostel und arglistige Arbeiter (2. Kor. 11,13). Er muß den Korinthern vorwerfen, wie sie einen fremden Geist gerne ertragen (2. Kor. 11,4) und sich von Narren, die sie ebenso gerne ertragen, knechten lassen (2. Kor. 11,19-20).
Genauso sieht es heute aus, so dass man fast mit Salomon sagen muß, „nichts Neues unter der Sonne“.

Der triumphalistische Ansatz hinterlässt eine dementsprechende Spur der Verwüstung und Zerstörung. So gab es bei Bonnkes geplanter Evangelisation statt einer Erweckung in der nordnigerianischen Stadt Kano Hunderte von Toten. Groß wurde angekündigt „Kano für Jesus“. Dieser Sieges-Triumphalismus in einer Stadt mit Moslemmehrheit fordert die Mohammedaner natürlich zum „Dschihad“ heraus. Ergebnis: Kirchen wurden niedergebrannt, Bonnke musste mit Nigerias Luftwaffe ausgeflogen werden. Sprach man zunächst nur von Dutzenden von Toten, hieß es in den späteren Meldungen vom Oktober 1991, dass es 300 Tote gegeben hatte.

Wegen zunehmender Verwirrung, Irrlehren und lügenhaft aufgebauschten Wundern und Heilungsberichten innerhalb der charismatischen vielfältigen Strömungen, haben sich in England seriöse Mitglieder der Pfingstgemeinde zusammengefunden und in einer Zeitschrift eine Art Wächteramt wahrgenommen. „Contending Earnestly for The Faith“ (Für den Glauben kämpfen) heißt Ihr Magazin, in dem manche Fehlentwicklung mutig beim Namen genannt wird, wie oben schon erwähnt wurde.
In der Juni-Ausgabe 2001 ist ein Bericht über die angeblichen Heilungswunder von Benny Hinn und Reinhard Bonnke.
Nochmals, die Autoren dieser Zeitschrift sind Leute, für die es an der Existenz der Geistesgaben heute keinen Zweifel gibt. Es handelt sich also nicht um etwa konservative Evangelikale, denen man irgendwelche anticharismatischen Vorurteile unterstellen könnte.

Nachdem in ernüchternder Ehrlichkeit die skrupellosen Geldeintreibungsmethoden von Benny Hinn kritisiert werden, heißt es weiter: Am ersten Abend des Feldzugs mit Reinhard Bonnke, wurden 15 Leute zu Tode getrampelt, als sie versuchten, das Gelände zu verlassen. Und der Alptraum ging weiter. Am zweiten Abend trug ein erschütterter Vater eines der Opfer – sein totes Kind – zu der Veranstaltung in dem Glauben, Bonnke werde es wieder lebendig machen. Aber bevor er die Bühne erreichen konnte, wurde er abgewiesen. Immer noch überzeugt, legte er den Leichnam des Kindes auf die Motorhaube von Bonnkes Mercedes in der Hoffnung auf ein Wunder.

Die Bibel erwähnt Zeichen und Wunder in den Abschnitten, die das 2. Kommen unseres Herrn Jesus beleuchten, ausnahmslos in Verbindung mit Verführung (2. Thess. 2,9-11; Mt. 24,24; Offb. 13,13).
Anhänger dieser „vollmächtigen“ Evangelisation zitieren gewöhnlich die Apostelgeschichte, die jedoch den Beginn der Gemeinde schildert. In den Parusiepassagen aber, also jene Kapitel, welche die Zeit vor der Wiederkunft Jesu beschreiben, wird uns berichtet, wie diese übernatürlichen Manifestationen ein wirksames Mittel zur Irreführung der Gläubigen sein werden.
Das Ende der Tage wird also nicht nur eine zunehmende Auflösung der Ordnungen Gottes und Gesetzlosigkeit bezeugen, sondern eine eschatologische Überhandnahme von Zeichen und Wundern. In dieses Gefälle der Schrift passt nun Reinhard Bonnke nahtlos mit seinen lügenhaften Zeichen und Wundern. Es sind die wirksamen Mächte der Verführung, denen er aufgesessen ist (2. Thess. 2,9-11).

Missionieren mit einem lebenden „Toten“?

Noch bizarrer ist sein jüngster „Evangelisationsfeldzug“ mit einem lebenden „Toten“. Die Auferweckung eines Pastors einer Pfingstgemeinde im bevölkerungsreichsten Staat Afrikas, Nigeria, erregte ziemliches Aufsehen. Sie soll im Umfeld eines Gottesdienstes mit Reinhard Bonnke geschehen sein.
Bonnkes Missionswerk Christus für alle Nationen verbreitet darüber ein Video mit dem Titel “Vom Tod zurück ins Leben”, das die Ereignisse dokumentiert. So soll Daniel Ekechukwu, wie der Pastor heißt, am 30. November 2001 angeblich wegen eines Autounfalls gestorben sein. Seine schwangere Frau Nneka ist schockiert, doch sie erinnert sich dann an eine Stelle aus dem Hebräerbrief:
“Frauen haben ihre Toten durch Auferstehung zurückerhalten” (Kap. 11, 35).
Sie fühlt: Dieses Wort sollte auch ihr gelten. Es gelingt ihr am Sonntag, 2. Dezember, den Toten im Sarg zu einem Gottesdienst mit Reinhard Bonnke nach Onitsha zu überführen, obwohl der Totenschein schon ausgestellt ist. Das Wunder geschieht. Daniel Ekechukwu wird wieder lebendig.

In dem Video wird eine Verbindung zu der biblischen Geschichte von dem reichen Mann und armen Lazarus (Lukas 16,19-31) hergestellt. Ganz im Gegensatz zu der Aussage in diesem Abschnitt wird erklärt, die Bitte des reichen Mannes sei nun doch noch erfüllt worden, die Auferweckung Daniel Ekechukwus sei Gottes “letzte Warnung an diese Generation”.
Noch verwirrender wird die Geschichte, wenn man erfährt, dass dieser Pfingstpastor gar nicht erlöst war. Ein Engel soll dem Verstorbenen offenbart haben, dass er gar nicht gerettet ist und zu Daniel gesagt haben: Wenn Gott nicht beschlossen hätte, dich zurück zur Erde zu schicken, kämst du zu den Leuten in Hölle. Bonnke berichtete dies selbst bei einem Interview mit dem US-Fernsehsender CBN, wo er Pat Robertson von dieser „Totenauferweckung“ erzählte. Darauf hat Pat Robertson erschrocken geantwortet: Aber der Kerl war doch ein Pastor, nicht wahr?
Darauf Bonnke: Er war ein Mann, der nicht richtig gelebt hat. Pat Robertson: Dann war er ein Schwindler. Reinhard Bonnke: Er lebte nicht richtig. Jetzt lebt er richtig.

Hier wird es offensichtlich, daß sich die Bitte des reichen Mannes gar nicht erfüllt hat. Der Reiche bat ja darum, daß jemand aus der himmlischen Welt (Abrahams Schoß) auf die Erde zwecks Warnung zurückkehren möge (Vers 27). Lazarus war ja im Frieden Gottes entschlafen.
Pastor Ekechukwu war erstens angeblich gar nicht erlöst und wird dementsprechend aus der Hölle zurückgeschickt. Es handelt sich hier also nicht um eine himmlische Mitteilung, sondern buchstäblich um eine Botschaft bzw. einen Gesandten aus dem Abgrund.

Der reiche Mann in der Geschichte im Lukasevangelium befindet sich ja wörtlich im Hades (Luk. 16,23). Gemäß Offb. 6,8 wird nun dieses Totenreich vor der Wiederkunft Jesu weltweit losgelassen. Die Vorschattungen kann man immer deutlicher wahrnehmen. So wie eine biblische Erweckung das Reich Gottes ausbreitet, sehen wir heute, wie der „Hades“, gemeint ist das Reich der Finsternis und des Todes (Offb. 20,14), über die Okkulterweckung unserer letzten Tage immer mehr um sich greift.
Parallel dazu wachsen die Vorschläge, wie sie schon in Luk. 16 nachzulesen sind. Nachdem die Bibel die Betonung auf das Wort legt, „Sie haben Mose und die Propheten; die sollen sie hören“ (Vers 29), kommt das Nein aus dem Totenreich. „Nein, Vater Abraham, sondern wenn einer von den Toten zu ihnen ginge, so würden sie Buße tun“ (Vers 30). Mit anderen Worten, der reiche Mann möchte ja mit dem Auge missionieren, wenn die Menschen sehen, wie Tote lebendig, Lahme und Aussätzige geheilt usw. werden, dann kommt die große Erweckung,. Dann werden die Menschen in Scharen Buße tun. In Wirklichkeit ist es ein Vorschlag, ein Gruß, ein „Evangelium“ aus dem Totenreich. Gerade dieses Ansinnen wird durch Abrahams Antwort zurückgewiesen. „Hören sie Mose und die Propheten nicht, so werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn jemand von den Toten auferstünde“ (Vers 31).

Hier kann man nun zusammenfassen, was von diesem Ereignis im besonderen und von Bonnkes Dienst im allgemeinen zu halten ist. Es ist ein Gruß aus dem Totenreich, eine „Gute Nachricht“ aus dem Abgrund, garniert mit vielen biblischen Begriffen. Diese Macht des Hades ist es auch, die sich hinter diesem „Völkerfischer“ verbirgt. Gäbe es keine Okkulterweckung, Bonnke würde so gut wie keine Heilungswunder vorweisen können, abgesehen davon, dass seine propagierten Sensationen gewöhnlich mehr seinem Wunschdenken denn der Wirklichkeit entsprechen. Er ist ein Gericht Gottes über eine gerichtsreife, laodizäische Christenheit (1. Petr. 4,17). Deswegen entsteht im Gefolge dieses „Mähdreschers“ Gottes eine Spur der Verwirrung, Enttäuschungen und leider auch buchstäblich Toten.

Allerdings muß um der Fairness willen gesagt werden, dass Bonnke eine ausgezeichnete Predigtgabe besitzt und manchmal das Evangelium sehr deutlich bis eindrücklich verkündigt. Gott ist souverän und es gibt tatsächlich Leute, die durch diesen Mann zum Glauben gekommen sind. Es wäre Unsinn, dies abzustreiten. Doch spätestens, wenn er zu seinen Heilungen und Demonstrationen der „Geistesausgießung“ aufruft, wird er zum Magier bzw. Medizinmann. Durch seine Fähigkeiten, ähnlich wie ein Hypnotiseur, die Massen mitzureißen, kommt es zu großen Begeisterungen und euphorischen Erwartungen, spektakulären „Heilungen“ und danach folgt wie auf eine Droge bzw. einen Rausch die große Ernüchterung. Es ist wie die Feststellung von Watchman Nee über den damaligen Einbruch der Pfingstbewegung in die chinesische Erweckung: Wenn wir auf diese Zeit zurückblicken, stellen wir fest, daß der Gewinn gering, der Verlust aber sehr groß war. Der Herr Jesus seufzte: „Ein böses und ehebrecherisches Geschlecht fordert ein Zeichen, aber es wird ihm kein Zeichen gegeben werden, denn das Zeichen des Propheten Jona“ (Mt. 12,39).

Keine Generation ist derart arg und ehebrecherisch geworden, wie diese gegenwärtige. Kein Wunder, dass sie nach Zeichen verlangt und betrogen werden will. Kein Wunder, dass Bonnke so erfolgreich ist.

Alexander Seibel

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