Nachkriegsschuld ab 1945 (Franklin Keeling)
Schreckliche Ernte
– Der Nachkriegs-Krieg der Alliierten gegen das deutsche Volk –
von Ralph Franklin Keeling
Wenn es zum Krieg kommen sollte, und welche Seite auch immer den endgültigen Sieg erringen mag, ist nichts sicherer, als daß für Sieger und Besiegte gleichermaßen, das Ergebnis eine schreckliche Ernte an Elend und Leid sein wird.
– PRIME MINISTER NEVILLE CHAMBERLAIN
31. Juli 1939 im Unterhaus
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– Kürzungen und die Hervorhebungen sind von mir, Horst Koch, Herborn –
Mit kaltem Blut . . .
Am 8. Mai 1945 – V-E Day – endete das Schießen. Aber furchtbarerweise ging der Krieg gegen Deutschland weiter. Roosevelt, Churchill und Stalin hatten beschlossen, daß das deutsche Volk leiden sollte – und es litt. Vertrieben aus ihren Häusern, ihr Eigentum geplündert, dezimiert durch Verhungern und Krankheiten, vergewaltigt, beraubt und versklavt, hatten die Deutschen – zumeist Frauen und Kinder – die volle Wucht dessen, was das Time Magazin als „den entsetzlichsten Frieden der Geschichte“ bezeichnete, zu ertragen.
Schreckliche Ernte war eines der ersten Bücher in Amerika, das gegen den Nachkriegs-Krieg der Sieger gegen die Deutschen die Alarmglocke schlug. . . .
Heute, wo der Propagandakrieg gegen die Deutschen in den Medien weitergeht, erzählt „Schreckliche Ernte“ eine Geschichte von größter Wichtigkeit, die nicht unterdrückt oder vergessen werden darf.
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Erste Veröffentlichung 1947 vom Institute of American Economics (Chicago).
Diese IHR Ausgabe veröffentlicht im Juni 1992 vom Institute for Historical Review – Hergestellt in den Vereinigten Staaten von Amerika
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Kapitel I: Kriegszerstörung
Kapitel II: Ausrottung durch Überbevölkerung
Kapitel III: Die Arbeitssäule wird niedergerissen
Kapitel VI: Das Volk hungert
Kapitel VIII: Erziehung in umgekehrter Demokratie
Kapitel IX: Das Programm des Kremls
Zueignung
Dieses Buch ist den Menschen in allen Ländern gewidmet, die mehr mit Vernunft als mit Voreingenommenheit regiert werden;
die versuchen, die Ereignisse jetzt so zu sehen, wie sie eine Generation später von nüchternen Historiker gesehen werden;
die von anderen nicht verlangen, Regeln zu folgen, die sie nicht für sich selbst akzeptieren würden;
die darum glauben, daß die Menschen keiner Nation kollektiv verdammt werden können, ohne die menschliche Natur selbst zu verdammen;
die Mitgefühl haben mit den Millionen von leidenden, verhungernden Opfern totaler Kriege, wo immer sie sein mögen.
Einführung des Verlegers zur Ausgabe 1952
Das Buch von Ralph Franklin Keeling Schreckliche Ernte (Gruesome Harvest)
erschien im Jahre 1947. Zu der Zeit, als das Buch geschrieben wurde, war das besiegte, geteilte und amputierte Deutschland von den Armeen seiner Eroberer besetzt. Deutsche Städte waren Trümmerhaufen; seine Wirtschaft ein verzweifeltes Kratzen ums Überleben; seine Menschen apathisch, zynisch, demoralisiert.
Jedoch innerhalb von einigen Jahren erstand aus den Ruinen ein neues Deutschland. . . .
Man sollte annehmen, daß mit den erregenden Ereignissen, die mit dem spontanen Niederreißen der Berliner Mauer am 9. November 1989 begannen und im totalen Zusammenbruch des Kommunismus und der Vereinigung der Bundesrepublik Deutschlands mit der Deutschen Demokratischen Republik ihren Höhepunkt fanden, die kurzen, bitteren Jahre der Nachkriegserschöpfung ins wohlverdiente Land der Vergessenheit verbannt worden wären.
Warum dann die Wiederveröffentlichung dieses Buches mit seinem Fokus an etwas mehr als zwei Nachkriegsjahren, mit seinem reißerischen Untertitel Der Alliierte Nachkriegskrieg gegen das Deutsche Volk. Genau darum, um zu zeigen, was wirklich passierte, nicht wie das Wunschdenken es haben möchte.
Amerikaner von heute, die von den Standardakademikern und beliebten Historikern unterrichtet wurden, verbinden die amerikanische Nachkriegsrolle in Deutschland vor allem mit zwei Ereignissen: Die Nürnberger Prozesse und der Marschallplan, mit denen, Dank der amerikanischen Großzügigkeit, die Menschen in Deutschland in der Lage waren, eine freie Gesellschaft und eine freie Wirtschaft wieder aufzubauen.
Unsere Landsleute erinnern sich zwar an den Marschallplan, haben dagegen seinen Vorläufer, den Morgenthauplan vergessen, der von dem Finanzminister während des Krieges, Henry Morgenthau und seinem engsten Berater, Harry Dexter White, ausgearbeitet wurde und auf eine dauerhafte Zerstörung von Deutschlands industriellem Herzen abzielte, mit – als seiner unausweichlichen Konsequenz – Hungertod und Krankheiten von Millionen und Abermillionen von Deutschen. Wie Schreckliche Ernte klar zeigt und kürzliche Studien weitgehend dokumentiert haben, bildete Morgenthaus und Whites Plan für Völkermord die Grundlage für Amerikas hauptsächliche Weisungen für die Besatzungspolitik, JCS 1067, vom Beginn der Besatzung an.
Indem er größtenteils Berichte und Reden dieser Minderheit von amerikanischen Journalisten und Staatsmänner heranzieht, die mutig die anfängliche Nachkriegs-Besatzungspolitik ihrer Regierung ablehnten, demonstriert Autor Keeling in Schreckliche Ernte weitgehend die Auswirkungen dieser Politik während der zwei Jahre, die dem „V-E Day“ folgten.
Gewaltsame Vertreibung aus den Ländern ihrer Vorfahren und Diebstahl ihrer Häuser und ihres Eigentums; Diebstahl von Kapital in großem Umfang und ungeheure Ausnutzung für Sklavenarbeit; Zensur, Bücherverbrennung, Konzentrationslager, Sippenhaft, Berufsverbot und andere „Nazi“-Praktiken, waren im besetzten, „entnazifierten“ Deutschland von 1945 bis 1948 an der Tagesordnung.
Andere Studien, die auf dem Zugang zu Dokumenten basierten, die Keeling oder anderen Schriftstellern 1947 nicht zur Verfügung standen, haben die schockierenden Enthüllungen in Schreckliche Ernte bestätigt und erweitert: Alfred de Zayas: Die Anglo-Amerikaner und die Vertreibung der Deutschen;
James Bacque: Andere Verluste; Udo Walendy: Die Methoden der Umerziehung und zahlreiche andere Historiker haben darüber hinaus die überwiegende Rolle bestätigt, die die offizielle U.S. Politik bei diesen beschämenden Ereignissen spielte.
Es sollten hier einige Punkte über den Morgenthauplan und die allgemeine U.S. Besatzungspolitik gemacht werden. Erstens, der Morgenthauplan, der hauptsächlich von Morgenthaus Assistenten Harry Dexter White ausgearbeitet wurde, der später bei Anhörungen im Kongreß als Sowjetagent identifiziert wurde, bildet einen Teil der Fortführung der alliierten Kriegs-Politik: Sie war weit davon entfernt, nur ein Instrument der Rache als Antwort auf „Nazi“ – Untaten zu sein:
Jahre unaufhörlicher antideutscher Propaganda, die sich mehr oder weniger offener offizieller Unterstützung erfreute; . . . das Bestehen der Alliierten auf Deutschlands „bedingungsloser Kapitulation“; die Alliierte Politik des Massenmordes deutscher Zivilisten aus der Luft; und die geheime Konferenz während des Krieges, bei der Roosevelt, Churchill und Stalin das Komplott der Teilung der Beute nach Deutschlands Zusammenbruch schmiedeten: Alles das waren die logischen Vorboten für das Flirten der amerikanischen Regierung mit dem Völkermord in Deutschland in den ersten Jahren der Besatzung. . . .
Was die Gegenwart und Zukunft angeht sollte daran erinnert werden, daß die deutsche Nation Gegenstand – vor allem intellektuell und psychologisch – in einem Wertesystem und einer Geschichtsauslegung bleibt, die ihm während der Besatzungsjahre aufgezwungen wurden. Diese vorgeschriebene Vergangenheitsbewältigung schreibt vor, daß praktisch alles, was die Deutschen von 1933 bis 1945 taten, schändlich oder verbrecherisch war, fortgesetzt in den Schulen unterrichtet, in den Medien hinaustrompetet . . . Der daraus resultierende Alpdruck von Schuld wird regelmäßig von Deutschlands Feinden heraufbeschworen, um solche Schwindelgeschäfte wie die endlose „Wiedergutmachung“ von Kriegsverbrechen (wirklichen und ausgedachten) und die Unterhaltung von Hunderttausenden von „Asylsuchern“ aus der Dritten Welt auf Kosten der Öffentlichkeit zu finanzieren.
Man sollte hoffen, daß Schreckliche Ernte die Amerikaner mit der Ungerechtigkeit und dem Wahnsinn einer Politik bekanntmacht, die auf die Zerstörung einer Nation und eines Volkes abzielte und es sollte ein Trost sein, daß es Beweise dafür gibt, daß viele Amerikaner in der Tat der Forderung nach Vernunft und Anstand leidenschaftlich Ausdruck gaben. Ein Leuchtturm in einer der dunkelsten moralischen Stunden Amerikas . . .
– T.J. O’Keefe, April 1992
Vorwort
Ein Jahr nach der Veröffentlichung der Potsdamer Erklärung verließ Außenminister Byrnes plötzlich die Pariser Friedenskonferenz und ging nach Stuttgart, wo er versuchte, dem deutschen Volk die amerikanische Politik einem besiegten Reich gegenüber zu rechtfertigen.
Diese Bereitschaft, einer deutschen öffentlichen Meinung Wert zuzubilligen, bezeichnete einen fundamentalen und willkommenen Wendepunkt in unserer offiziellen Haltung, weil wir zuvor unsere Mission in Deutschland unter äußerster Mißachtung dessen, was die Deutschen von uns denken könnten, durchführten.
Der Wechsel kam nicht aus einer neuerlich entdeckten Zuneigung für unsere besiegten Untertanen. Mr. Byrnes legte seinen Finger auf den wirklichen Grund, als er sagte: Es ist nicht im Interesse des deutschen Volkes oder im Interesse des Weltfriedens, wenn Deutschland eine Schachfigur oder ein Partner in einem militärischen Machtkampf zwischen dem Osten und dem Westen werden würde.“
Das war genau das, was bereits passiert war. Zu spät stellten wir fest, daß, während wir geschäftig und blind das deutsche Volk mit der Durchführung eines der brutalsten Friedensprogramme, das jemals einer besiegten Nation aufgezwungen wurde, uns entfremdeten, war Rußland, das uns angestachelt hatte, stillschweigend bei der Vorbereitung, als sein Champion aufzutreten und ihm durch die Errichtung eines vereinigten, wiederbelebten und kommunistischen Reiches einen Weg zur Flucht vor uns anzubieten und es der Sowjetunion einzugliedern. Dies war im Juli in Paris von Molotow klargemacht worden.
Deutschland ist mehr als nur eine Schachfigur im Machtkampf zwischen dem kommunistischen Rußland und dem Westen – es ist der Hauptpreis. Der Weltkommunismus war schon lange begierig auf Deutschland als dem leuchtendsten Juwel in seiner Krone. Der Kreml weiß und wir wissen, daß vor der vereinten Macht von Sowjet-Rußland und einem wiederbelebten Reich das ganze Europa fallen müßte.
Eine solche Möglichkeit kann von Britannien nicht toleriert werden, das, mit einem feindlichen Europa im Rücken, seine Existenz bedroht sehen würde. . . . Eine Vereinigung von Sowjet-Rußland und einem sowjetisierten Deutschland würde Krieg bedeuten. Um Krieg zu vermeiden, müssen wir darum verhindern, daß Rußlands Plan Früchte trägt. Daher ist es nötig, daß wir Deutschland auf unsere Seite ziehen und es dort halten.
Die Situation erfordert eine gründliche Überprüfung unseres deutschen Programms, die gefolgt sein muß von Änderungen, die erforderlich sind, einen anständigen Frieden herzustellen und die Deutschen davon abzuhalten, aus Verzweiflung zu den Russen überzugehen. Die Zeit ist gekommen, vergangene Fehler offen zuzugeben und mutig den harten Tatsachen ins Auge zu sehen. Es ist für das amerikanische Volk notwendig, sich mit dem, was vorgegangen ist, vertraut zu machen und dafür zu sorgen, daß ordentliche Schritte zur Berichtigung unternommen werden.
Dieses Buch ist als Beitrag zu diesem Zweck gedacht. Es legt mit einfachen Worten dar, was sich in Deutschland zugetragen hat, weil diese Kenntnis unbedingt erforderlich ist, sowohl um den deutschen Gesichtspunkt zu verstehen, als auch sich mit dem status quo bekanntzumachen, von dem aus wir mit Hilfsmaßnahmen weitergehen müssen. Es umreißt die Natur von Rußlands Plan zusammen mit einer Beschreibung der Fehler, die wir dadurch gemacht haben, daß wir so weit in die Falle gegangen sind. Und schließlich bringt es einige Vorschläge für eine Friedensregelung mit Deutschland, die zugleich gerecht und dauerhaft sein würde.
Einführung
In Jalta auf der Krim trafen sich die Herren Churchill, Roosevelt und Stalin, um das Schicksal Europas zu entscheiden und gaben in ihrer gemeinsamen Erklärung feierlich bekannt: „Es ist nicht unsere Absicht, das deutsche Volk zu vernichten.“
Und in Potsdam erklärten die Repräsentanten der Großen Drei abermals in einer gemeinsamen Bekanntgabe, die von den Herren Stalin, Truman und Attlee unterschrieben wurde, öffentlich: „Es ist nicht die Absicht der Alliierten, das deutsche Volk zu vernichten oder zu versklaven.“
Trotz dieser Versicherungen bedeuteten die Potsdamer Entscheidungen, daß die Deutschen auf sich selbst gestellt sein würden und, nachdem die notwendigen Mittel fürs Überleben zerstört worden waren, Hilfe von außen zu verbieten.
Das konnte nur ein Ergebnis haben: Deutschland und die Deutschen auszulöschen.
Das Leben jeder Nation wird durch drei Hauptsäulen gestützt: Land (alle natürlichen Quellen), Arbeit (Muskeln und Hirn) und Kapital (Produktionsanlagen und Ausstattungen). Wenn man eine davon zerstört, wird die Nation in eine Katastrophe gestürzt.
Wir sind schuldig, in Deutschland alle drei zerstört zu haben.
Der Krieg startete den Prozeß, indem die Blüte von Deutschlands Manneskraft zerstört, Städte, Fabriken, Eisenbahnlinien zertrümmert wurden und der Boden durch die fünf Jahre lange Einstellung von Düngerproduktion erschöpft war. Und ein gleichermaßen unterdrückender Krieg ist gegen das deutsche Volk seit seiner bedingungslosen Kapitulation durchgeführt worden. Die Kraft des den Unterhalt bestreitende Landes wurde durch den Verlust lebenswichtiger Gebiete unterminiert, was gefolgt war von Überbevölkerung durch den Zustrom von Millionen von Deutschen, die aus den verlorenen Gebieten und aus der Tschechoslowakei und Polen in das geschrumpfte Reich ausgewiesen wurden. Industrielle Kapitalquellen wurden durch den Verlust aller Produktionsstätten in den von den Eroberern eingenommenen Gebieten sowie einem gigantischen Plünderungsprogramm weiterhin verringert, das höflich als „Deindustrialisierung“ bezeichnet wurde. Die Arbeitskräfte waren weiterhin durch die Versklavung von Millionen und von weiteren Millionen, die im Zuge der „Denazifizierung“ aus verantwortungsvollen Posten entfernt wurden, verringert und durch Unterernährung, die die arbeitenden Menschen an ihren Arbeitsplätzen in Ohnmacht fallen ließ, geschwächt worden. Sogar die deutsche Rasse selbst war durch ein Programm von Massenverstößen gegen die Mutterschaft angegriffen worden.
Das Ergebnis ist, daß Deutschland nun erschöpft am Boden liegt und seine Menschen dem Hungertod ausgeliefert sind. Als sie anfingen, in Massen zu sterben, wurde endlich entschieden, daß es nötig war, Nahrungsmittel einzuführen – leider kaum genug, die großen Massen von Menschen in der Zwielichtzone zwischen Leben und Tod zu halten. Ihre Agonie und Verzweiflung wurden bis zur höchstmöglichen Grenze des menschlich Ertragbaren aufrechterhalten.
Die folgenden Seiten zeichnen auf, was Time Magazin zutreffend als „Den entsetzlichsten Frieden der Geschichte“ bezeichnet hat, einen Frieden, der voll und ganz erklärt, warum viele Deutsche bereit sind, sich dem Kommunismus zuzuwenden. Weil, seltsamerweise, unser modernes Zeitalter, das uns die Atombombe brachte, ebenfalls die Geburt von Nationen mit sich gebracht hat, die auf Kosten ihrer Alliierten in der Lage sind, aus der Produktion menschlichen Leidens Profit zu ziehen.
Kapitel 1
Kriegszerstörung
Die Zerstörung des Reiches durch totale Kriegführung war allein schon genug, ernstliche Zweifel an Deutschlands Fähigkeit aufkommen zu lassen, nach dem Kriege zu überleben.
Niemals zuvor in der Geschichte sind die lebenserhaltenden Resourcen einer Nation so durch und durch zerstört worden. Als er vom Sieg in Europa zurückkehrte, erklärte General Bradley, „Ich kann Ihnen sagen, daß Deutschland bis zum äußersten und vollkommen zerstört worden ist.“
Die Forderung nach bedingungsloser Kapitulation hatte die Deutschen gezwungen, bis zum bitteren Ende zu kämpfen, bis ihre Städte in mit Toten angefüllte Trümmer pulverisiert und die Fabriken, Eisenbahnen, Kanäle, Dämme, Starkstromanlagen, Kommunikationsanlagen, Gebäude, Häuser – alle freistehenden Einrichtungen – in Haufen von verbogenen, schwelenden Ruinen verwandelt worden waren.
Der glühende Eifer der Alliierten, alles was deutsch war zu zerstören, war von General Eisenhower mit der Ruhr-Offensive zum Ausdruck gebracht worden.
„Unsere Hauptabsicht,“ erklärte er, „ist die Eliminierung von so vielen Deutschen wie möglich. Ich erwarte, daß jeder Deutsche westlich des Rheins und in dem Gebiet, das wir angreifen, eliminiert wird.“
Die Fähigkeit der Alliierten zu vernichten wurde überwältigend, nachdem der amerikanische Industriekoloß von Friedens- in Kriegsproduktion umgewandelt worden war. Die amerikanische Produktion übertraf bald die aller anderen kriegführenden Teilnehmer zusammengenommen und wurde zweimal so groß wie die Kapazität der dem Untergang geweihten Achsenmächte. Erstaunt über die amerikanische Stärke, bekannte Hermann Göring seinen Gefängniswärtern gegenüber: „Die industrielle Kraft Amerikas ist etwas, das sich niemand im Traum hätte vorstellen können.“
Einen Blick auf Amerikas zerstörende Kraft, als es sich dem grausamen Geschäft der Massenherstellung von Tod und Zerstörung verschrieb, gewährt folgende Beschreibung eines Kriegskorrespondenten von der Frontlinie:
Eine verheerende Welle von explodierendem, splitterndem Stahl zerriß die Erde vor uns, und es schien als sei das Ende der Welt nahe.
Die Amerikaner sprengten einen Pfad für ihre Vorwärts-Offensive. Ganze Städte bröckelten auseinander. Leben schien von der Szene zu verschwinden. Es war die furchterregendste, zerstörerischste Kraft von Kriegführung, die Deutschland je erlebt hatte. Und es war ein Symbol für das, was kommen sollte, als die 1. US Armee diesen verheerenden Schlag innerhalb der Grenzen Deutschlands auslöste.
1 1/2 Stunden lang bombardierten mehr als 2.000 Bomber und Hunderte von Kanonen die deutsche Landschaft und brachten die Erde vor dieser mächtigen von Menschen hergestellten Kraft zum Tanzen. . . .
Groß wie sie war, die Zerstörung bei den Grundkämpfen verblaßte im Vergleich zu der, die durch unsere gigantischen Luftangriffe angerichtet wurde. Die beiden Atombomben, die auf Japan geworfen wurden, mögen dramatischer gewesen sein, sie konnten aber kaum zerstörender gewesen sein, als die Millionen von Phosphor-, Feuer- und die „großen Bomben“, die auf Deutschland fielen. . . .“
Während des Krieges wurde mehr Gewicht an Bomben auf Berlin geworfen, als auf ganz England. Der Ruin war so groß, daß General Eisenhower sich gezwungen sah zu sagen:
Ich habe während des Krieges gesehen, wie viele große technische Aufgaben gelöst wurden, aber ich wüßte nicht, wo ich in Berlin mit dem Wiederaufbau anfangen sollte.
Ein amerikanischer Autor, der bei der ersten Gruppe von Korrespondenten war, die die Erlaubnis hatte, mehr als 24 Stunden in der zerstörten Metropole zu verbringen, schrieb:
Die Hauptstadt des Dritten Reichs ist ein Hügel von hohlen, ausgebrannten Gebäuden. Es ist eine Wüste mit hunderttausend Dünen von Ziegeln und pulverisiertem Mauerwerk. Darüber hängt ein durchdringender Geruch von Tod . . . Es ist unmöglich, bei einer Beschreibung die Zerstörung zu übertreiben . . . Die Innenstadt Berlins sieht nicht aus wie etwas, das ein Mensch hätte ersinnen können. . . .
Alle deutschen Städte mit einer Bevölkerung von über 50.000 und viele kleinere, waren von 50 bis zu 80 Prozent zerstört. Dresden, so groß wie Pittsburgh, war vollkommen ausgelöscht und fast alle der 620.000 Einwohner unter den Ruinen begraben. Köln, mit einer Bevölkerung von 750.000 war in eine gigantische Wüste verwandelt worden. Hamburg mit seinen 1.150.000 Menschen wurde durch ungeheure Angriffe vernichtet, wo bei einem die Flammen eine Meile in den Himmel schossen und Hunderttausende von Zivilisten lebend brieten. Frankfurt am Main, eine Stadt von 500.000, wurde in einen Schutthaufen verwandelt. Alle Städte und Industriegebiete, wie das Ruhrgebiet und das Saarland, wurden verwüstet.
Die Geschichte von Kassel ist typisch für die Tragödie, die andere befiel:
Dreihundertmal rannten die Menschen von Kassel voller Angst zu den Luftschutzkellern, wenn riesige britische und amerikanische Flugzeuge ihre Bomben abwarfen. Bei der ersten schrecklichen Bombardierung, am 22. Oktober 1943, wurden fast 10.000 getötet. Es war zum größten Teil ein Angriff mit Brandbomben, die die ganze Innenstadt in Brand setzten. Tausende wurden durch die Gasdämpfe von großen Haufen brennender Kohle in ihren Luftschutzkellern getötet und wußten nicht, warum sie sich so schläfrig fühlten, und wachten nie mehr auf. . . .
Am 4. April 1945 ergab sich Kassel schließlich mit nicht mehr als 15.000 seiner 250.000 Einwohner noch lebend in der Stadt. Tausende lagen begraben unter den unzähligen Tonnen von Ziegeln, Gestein und verbogenem Stahl, die einmal Wohnungen, Geschäfte und Fabriken gewesen waren.
Diese umfassende Zerstörung von Städten und Produktionsstätten der am höchsten industrialisierten Nation Europas, war vom rein militärischen Standpunkt aus gesehen erfolgreich; es war jedoch auch ein Angriff auf die Lebensmöglichkeiten von Millionen von Arbeitern, weil die Zerstörung von Fabriken und Maschinen gleichzeitig eine Zerstörung von Arbeitsstellen ist, die elementare Lebensmöglichkeit. . . .
Um die deutsche Wirtschaft aus diesem toten Punkt herauszubringen, ist Hilfe von außen nötig. Und inzwischen müssen die Menschen, die nicht in der Lage sind, das Nötige für sich selbst herzustellen, entweder in Massen sterben oder es muß ihnen von außen geholfen werden, bis sie wieder soweit sind, sich selbst helfen zu können.
Kapitel II
Ausrottung durch Überbevölkerung
Sogar 1937 war Deutschlands Lebensraum für die starke Bevölkerung zu klein und hatte natürliche Resourcen nur in Form von Ackerland und Vorkommen von Kohle und Pottasche. . . .
Als das landwirtschaftlich genutzte Land überbevölkert wurde, mußte Deutschland sich auf die Herstellung von Gütern umstellen. Durch Einfuhr von Eisenerz und Ausnutzung der Kohle- und Kali-Resourcen bis zum äußersten, hatte Deutschland die zweitgrößte Stahl- und Chemische-Industrie aufgebaut, die sodann die „Werkstatt Europas“ bildete, den durchschnittlichen Lebensstandard Europas anhob und direkt oder indirekt volle Zweidrittel der eigenen Bevölkerung versorgte.
Als Folge der Zerstörung durch totale Kriegführung und absichtliche alliierte Politik, waren diese industriellen Resourcen jetzt zum größten Teil verschwunden. Ohne diese, waren über die Hälfte der deutschen Arbeiter nun auf den Boden als einzige Lebensmöglichkeit angewiesen. Unter diesen Umständen ist es äußerst zweifelhaft, daß das Land, sogar wenn alles, was 1937 vorhanden war, intakt geblieben wäre, die gewaltige, jetzt arbeitslose industrielle Bevölkerung auch nur auf der Ebene des nackten Überlebens hätte versorgen können.
Ohne abzuwarten, raubten die Eroberer rücksichtslos Land, das 28 Prozent des Lebensraumes darstellte und einen noch größeren Prozentsatz der Nahrung erbrachte und zwei der drei hauptsächlichen Kohleregionen einschloß. Um die Sache noch schlimmer zu machen, vertreiben sie Millionen von Deutschen aus den verlorenen Provinzen sowie aus Polen, Ungarn und der Tschechoslowakei und anderswo in das verbleibende Reich, bringen eine große Anzahl von „Displaced Persons“ in das geschlagene Deutschland hinein und, im Fall von Rußland und Frankreich, unterhalten große Besatzungsarmeen, die ebenfalls vom Land leben. Sowohl die „Displaced Persons“ als auch die Besatzungsmächte erfreuen sich der Bevorzugung gegenüber den Deutschen dadurch, daß sie, was immer sie an Nahrung und anderen Gegenständen benötigen, einfach requirieren können, um in vergleichsweiser Bequemlichkeit und Luxus zu leben. Man kann sich die beklagenswerte Situation, die durch diese Aktionen geschaffen wird, gut vorstellen.
Die Atlantik Charta hatte versprochen:
„Keine Erweiterung:“ „Keine territorialen Änderungen, die nicht mit den frei geäußerten Wünschen der betroffenen Menschen in Einklang stehen.“ „Ein Frieden, der die Sicherheit garantiert, daß alle Menschen in allen Ländern ihr Leben in Freiheit und ohne Angst und ohne Mangel an notwendigen Dingen leben können.“
Bei ihrem Beschluß in Jalta bestätigten die Großen Drei ihr Bekenntnis „zu den Prinzipien der Atlantik Charta“ und sagten, daß sie „das Recht aller Menschen, die Regierungsform zu wählen, unter der sie zu leben wünschen, aufrecht erhalten würden.“
Doch in derselben Erklärung gestehen sie Rußland die östliche Hälfte Polens zu, und versprechen den Polen als Ersatz „Übernahme beträchtlicher Gebiete“ in Ostdeutschland – alles ohne Rücksicht auf „die Wünsche der betroffenen Menschen,“ „frei geäußert“ oder sonstwie.
Wenn Jalta auch vorschreibt, daß die genaue Größe der Gebiete, die Polen erhalten soll, einer endgültigen Entscheidung bei der Friedenskonferenz vorbehalten werden muß, konfrontierte Rußland in Potsdam die beiden westlichen Alliierten mit einem gebietsmäßigen fait accompli. Es hatte ein Drittel Ostpreußens als eigene dauernde Aneignung in Besitz genommen und der polnischen Marionette die ganzen deutschen Gebiete östlich der Oder und Neiße gegeben. Sogar der drastische Morgenthau-Plan hatte nur verlangt, daß Polen der Teil Ostpreußens zugestanden werden solle, der nicht von Rußland in Besitz genommen wurde sowie das oberschlesische Kohle- und Industriegebiet. Jedoch zusätzlich zu diesen Gebieten hatte Polen sich nun das deutsche Posen, ganz Pommern und Niederschlesien angeeignet sowie den östlichen Teil Brandenburgs – den besten Teil des Brotkorbes des Reiches. Beim Drängen der beiden Alliierten, diese Aneignungen als dauernd zu akzeptieren, argumentierte Rußland, daß bei der Invasion der Roten Armee so viele deutsche Bewohner geflohen seien, es nun, um die Gebiete wieder produktiv zu machen, erforderlich sei, diese in die russische und polnische Wirtschaft entlang den bereits gezogenen Linien einzugliedern.
Rußlands Aneignung von Königsberg und des anschließenden ostpreußischen Gebietes wurde in Potsdam akzeptiert, und es wurde dem seither auch nicht widersprochen. Die Hauptstadt Ostpreußens wurde in Kaliningrad umbenannt und in einen für die Sowjetunion höchst wertvollen Warmwasserhafen ausgebaut, die meisten deutschen Bewohner wurden vertrieben, und die ganze Region wurde durch und durch russifiziert.
Was das deutsche Land betrifft, das die Polen besetzten, entscheidet Potsdam, daß „die endgültige Festlegung der westlichen Grenze Polens einer Friedensregelung vorbehalten bleiben solle“; es erlaubt jedoch, daß die Gebiete zwischenzeitlich „unter der Verwaltung des polnischen Staates bleiben.“ Dieses Arrangement scheinbar als eine de facto Anerkennung ihres Rechtes auf dieses Gebiet betrachtend, fuhr Polen fort, Millionen von deutschen Bewohnern zu enteignen und zu vertreiben und sie durch Polen zu ersetzen.
Wenn auch Moskau Polen glauben ließ, daß es die fraglichen deutschen Provinzen behalten konnte, begannen deutsche Kommunisten mit sowjetischer Rückendeckung im Frühjahr 1946 den Deutschen gegenüber anzudeuten, daß es möglich sei, daß das ganze Land oder ein Teil desselben zurückgegeben und Polen selbst wieder zwischen Rußland und Deutschland aufgeteilt werden könnte, wenn das Reich einverstanden sei kommunistisch und Mitglied der Sowjetunion zu werden. Marschall Schukov hatte im April deutschen Kommunisten gegenüber einen solchen Vorschlag geäußert, und im Juli hatte Molotow in Paris dieser Taktik zugestimmt, als er sich, zur Bestürzung seiner westlichen Alliierten, klar für ein gebietsmäßig vereinigtes, zentralisiertes, starkes Reich aussprach. Er lehnte insbesondere jegliche territorialen Amputationen im Westen ab und, wenn er auch den Gegenstand nicht berührte, erlaubte die Schlußfolgerung, daß einige oder alle östlichen Gebiete zurückgegeben werden könnten.
Der Schlag kam als unangenehme Überraschung besonders für Frankreich und die Vereinigten Staaten, deren „harte Friedens“-Programme, die, wie sie annahmen, Rußlands herzlichen Beifall gefunden hatten, schwere Amputationen des Reiches verlangten. Es wurde klar, daß Rußland die Programme nur solange befürwortete, wie seine westlichen Freunde sie durchführen und sich dadurch das deutsche Volk auf Dauer entfremden würde.
Als schließlich klar wurde, daß wir dem russischen Versuch, deutsche Sympathie und Unterstützung zu erhalten, gleiches entgegenzusetzen hätten, machte Mr. Byrnes es den Deutschen in Stuttgart klar, daß, wenn auch die Vereinigten Staaten die polnische Forderung nach deutschem Gebiet weiterhin unterstützen würden, sie nicht notwendigerweise auch in Erwägung zögen, die westliche polnische Grenze auf Dauer an der Oder festzulegen. Er hatte die klare Absicht, die Vereinigten Staaten in eine Position zu bringen, jedem Angebot seitens der Russen, den Deutschen alle oder Teile der verlorenen östlichen Gebiete zurückzugeben, entsprechend zu begegnen. Am Tag darauf versammelte sich eine Menschenmenge, die geballten Fäuste gereckt, vor der Residenz des amerikanischen Botschafters in Warschau und rief: „Nieder mit den Verteidigern Deutschlands!“
Ein Sprecher der polnischen Marionetten-Regierung warnte öffentlich davor, daß Polen „kämpfen wird“, wenn der Versuch gemacht werde, die westliche Grenze auf die Ostseite der Oder zu verschieben. Wenig später erklärte Stalin, daß er Polens gegenwärtige Grenzen als dauernd ansehe. Mit der auf diese Weise matt gesetzten Situation und auf eine Friedensregelung wartend, bleibt Polen im Besitz der umstrittenen Gebiete.
In der Zwischenzeit führte Frankreich einen erbitterten Kampf, Deutschland lebenswichtige Gebiete abzunehmen. Es bestand darauf, daß das Reich durch wirtschaftliche und politische Zergliederung auf Dauer geschwächt werden müsse, verlangte, daß die Ruhr abgetrennt und internationalisiert, das Rheinland in einen selbständigen Staat umgewandelt werde und Frankreich die Erlaubnis bekomme, die reichen Kohle- und Industrieregionen der Saar zu annektieren. Indem es die Regelung dieser Fragen und seine maßlosen Forderungen über alle bilateralen Abmachungen und Bündnisse stellte, versuchte es die Regelung zu erzwingen, indem es alle Versuche der Alliierten, Deutschland als wirtschaftliche Einheit zu sehen, blockierte.
Vor dem Molotow Schlag in Paris, waren Frankreichs Forderungen gegen Deutschland durch französische Kommunisten mit Moskaus Rückendeckung unterstützt worden. Doch gerade als es den stärksten Versuch unternahm, die Zustimmung der Alliierten bei seinen ernstlichen Absichten bezüglich Westdeutschlands zu erhalten, ließ Molotow es plötzlich im Stich und machte den unvorhergesehenen Vorschlag für deutsche territoriale Einheit und Unterstützung. Indem er die vorgeschlagene Industrialisierung der Ruhr glatt ablehnte und einbeziehend, die französische Annexion der Saar, zitierte er aus Stalins Rede vom 2. November 1942, in der dieser gesagt hatte, es ist „genau so unmöglich, Deutschland zu zerstören, wie Rußland.“ Er lehnte jeden „alamode“ Plan, das Reich zu zergliedern oder es in Weideland zu verwandeln, oder, wie vorgeschlagen, in eine Föderation oder Konföderation umzuwandeln ab, er verlangte Viermächtekontrolle und Verwaltung der Ruhr. . . . . . .
Wenn auch Deutschlands Bevölkerung nur halb so groß ist wie unsere, war das Gebiet im Jahre 1937 nur ein Sechzehntel der Größe unseres Gebietes oder ungefähr so groß wie die Gebiete von Michigan, Indiana, Ohio und Pennsylvania zusammengenommen. Seit den gegenwärtigen Verlusten an Polen, Rußland und Frankreich, muß man ein Gebiet von der Größe Pennsylvanias abziehen, was bedeutet, daß die 70 Millionen Deutschen in ein Gebiet gezwängt werden, das nicht größer ist als Michigan, Indiana und Ohio.
Man muß sich vorstellen, daß die Hälfte der Bevölkerung der Vereinigten Staaten gezwungen würde, in diesen drei Staaten zu leben, in denen die Städte, Fabriken, Eisenbahnen und anderen Herstellungsstätten vernichtet wurden! . . .
. . . Die gewaltsame Vertreibung von Deutschen aus den verlorenen deutschen Gebieten und sonstwo in Osteuropa, ist eines der schwärzesten Seiten der Geschichte. . . .
Ca. 15 Millionen Menschen werden durch diese Anordnung zu Opfern gemacht: Eine halbe Million aus Ungarn, fast drei Millionen aus der Tschechoslowakei, und die meisten der in den von Rußland und Polen in Besitz genommenen deutschen Gebieten Verbliebenen.
Potsdam verlangt die Annullierung aller Nazi Gesetze, die sich auf Diskriminierung auf Grund von Rasse beziehen und erklärt: „Keine solche Diskriminierung, ob legal oder nicht, wird toleriert.“
Doch diese erzwungene Auswanderung deutscher Bevölkerungen gründet sich genau und ausgesprochen auf rassische Diskriminierung. Die betroffenen Menschen sind zumeist Frauen und Kinder einfacher Bauern, Arbeiter und Handwerker, deren Familien seit Jahrhunderten in den Häusern gewohnt haben, aus denen sie jetzt hinausgeworfen werden und deren einzige Straftat ihr deutsches Blut ist. Wie „geordnet und human“ ihre Verbannung war, ist jetzt in den Archiven festgehalten.
Winston Churchill übertrieb nicht, als er, sich auf die Vertreibung ca. drei Monate nach dem D-Day beziehend, das House of Commons unterrichtete:
Es ist nicht unmöglich, daß sich hinter dem Eisernen Vorhang derzeit eine Tragödie ungeheuren Ausmaßes abspielt.
Das konservative Mitteilungsblatt Review of World Affairs zitiert aus einem vertraulichen Memorandum eines angesehenen Wirtschaftsexperten:
Seit Ende des Krieges wurden in Ostdeutschland und Südosteuropa ca. 3.000.000 Menschen, zumeist Frauen und Kinder und ältere Männer getötet; ca. 15.000.000 Menschen wurden deportiert oder mußten aus ihren Häusern fliehen und sind noch unterwegs. Ungefähr 25 Prozent dieser Menschen, über 3.000.000, sind verschwunden. Ca. 4.000.000 Männer und Frauen wurden nach Osteuropa und Rußland als Sklaven deportiert. . . .
Es scheint so, als sei die Eliminierung der deutschen Bevölkerung aus Osteuropa – wenigstens 15.000.000 Menschen – in Übereinstimmung mit den Beschlüssen in Jalta geplant worden. Churchill hatte zu Mikolajczyk gesagt, als letzterer während der Verhandlungen in Moskau dagegen protestiert hatte, Polen zu zwingen, Ostdeutschland zu integrieren: „Machen Sie sich keine Sorgen um die fünf oder mehr Millionen Deutschen. Stalin wird sich darum kümmern. Sie werden keine Last damit haben. Sie werden aufhören zu existieren.“
Dr. Lawrence Meyer, leitender Sekretär der Lutherischen Kirche der Synode von Missouri, sagte nach einer Tour durch Deutschland:
Ca. 16.000.000 deutsche Flüchtlinge östlich der Oder werden aus ihren Häusern vertrieben. Es wird geschätzt, daß 10.000.000 bereits ausgetrieben wurden. Die menschliche Tragödie und das Leid, das durch diese „Volkswanderung“ verursacht werden, sind in der Geschichte ohne Beispiel. Hunger, Kälte, Krankheit und Tod ist das Schicksal von Millionen. Ein authentischer Augenzeugenbericht über das körperliche Elend der meisten der Flüchtlinge ist wie folgt wiedergegeben:
„Ein großer Schleppkahn wird langsam über die Oder gezogen. Darauf liegen auf Stroh ca. 300 Kinder im Alter von 2 bis 14 Jahre. In der ganzen Gruppe gibt es kaum ein Zeichen von Leben. Ihre hohlen Augen, ihre geschwollenen Bäuche, Knie und Füße sind deutliche Zeichen von Verhungern. Sie sind nur die Vorhut von Millionen von heimatlosen, zerstörten, hungrigen, kranken, hilflosen, menschlichen Wesen, die nach Westen flüchten.
„Vertrauen in Gott – in seine Güte und Barmherzigkeit – ist die einzige Hoffnung der heutigen Deutschen. Und Gott sei Dank ist in vielen noch der Glaube an Gott, gegen den während der vergangenen Dekade die Furien der Hölle vergeblich angestürmt sind.“
Korrespondenten der Chicago Daily News gegenüber beschrieben russische Offiziere die Vertreibung aus Polen und der Tschechoslowakei wie folgt:
Die Polen haben östlich der Oder alle Deutschen ausgeräumt, und jetzt steht dieser ganze Besitz jedem Polen, der ihn will, zur Verfügung.
Die Tschechen haben sich auf ihre eigene Weise um die Deutschen im Sudetenland gekümmert – und es ist nicht schön. Sie treiben sie zusammen nur mit dem, was sie tragen können und setzen sie in Bewegung.
Nachdem er 14 Monate als Direktor des Koordinierungsbüros von AMGs Regionaler Regierung gedient hatte, sagte Dr. James K. Pollock nach seiner Rückkehr auf seinen Posten als Professor für politische Wissenschaften an der Universität von Michigan im August 1946, daß die meisten der 2 1/4 Millionen Vertriebenen aus Ungarn und dem Sudetenland alte Frauen und Kinder sind. Er sagte:
Die Deutschen, die wir bekommen, sind zumeist aus dem Sudetenland oder Deutsche, deren Familien seit ca. 500 Jahren in Ungarn lebten. Sie kommen in schrecklichem Zustand an. In vielen Fällen haben sie nur die Kleider, die sie anhaben. . . .
Ein Bericht im Dezember 1945 gibt eine Vorstellung von dem traurigen Zustand der Verbannten in dem neuen Polen, wo Hunderttausende aus ihren Häusern vertrieben wurden und nun ziellos umherwandern. . . . Der Bericht fährt fort:
Hunderttausende von Menschen in Polen sind ständig in Bewegung, ruhelos auf der Suche nach einer Stelle, an der sie in dem kriegszerstörten Land etwas zum Leben ausgraben können. Auf jeder Eisenbahnstation und Kreuzung, warten Männer, Frauen und Kinder auf Transporte. Gruppen von menschlichen Wesen, fast versteckt unter Paketen und Büchsen und anderen Überbleibseln dessen, was einmal ihre Häuser und Wohnungen gewesen sein müssen, warten an Straßenrändern oder in zerstörten Dörfern auf irgendeinen Transport, der sie anderswohin bringen kann. . . .
Ein Augenzeugenbericht über die Ankunft eines Zuges in Berlin, der Polen mit genau 1.000 Flüchtlingen verlassen hatte.
Neunhundert Männer, Frauen und Kinder schleppten sich und ihr Gepäck im Lehrter Bahnhof aus einem russischen Zug, nachdem sie 11 Tage in Viehwagen von Polen aus unterwegs waren.
Soldaten der Roten Armee trugen 91 Leichen aus dem Zug, während Verwandte schrien und weinten, als ihre toten Körper auf amerikanische Lastwagen verfrachtet und zur Beerdigung in einer Grube in der Nähe eines Konzentrationslagers fortgefahren wurden. . . .
Der Korrespondent der New York Daily News, Donald Mackenzie, berichtet ebenfalls von Berlin:
In dem windigen Innenhof des Stettiner Bahnhofs saß eine Menge deutscher Flüchtlinge, Teil von über 15.000.000 Enteigneter aus Ostpreußen und Schlesien in Gruppen in peitschendem Regen und erzählte die Geschichte ihres elenden Pilgerzuges, in dem mehr als 25 Prozent am Straßenrand starben und die Verbliebenen so unterernährt waren, daß sie kaum die Kraft hatten zu gehen. . . .
Eine Krankenschwester aus Stettin erzählte, wie ihr Vater von russischen Soldaten erstochen wurde, die, nachdem sie ihre Mutter und Schwester vergewaltigt hatten, versuchten in ihren Raum einzubrechen. Sie entkam und versteckte sich mit vier anderen Frauen vier Tage lang in einem Heuhaufen . . . Im Zug nach Berlin war sie einmal von russischen Truppen und zweimal von Polen geplündert worden, Frauen, die sich widersetzten wurden erschossen. . .
. . . Der Präzedenzfall für diese unmenschlichen Vertreibungen war lange vor Potsdam in Rumänien gesetzt worden, bei dem 520.000 rumänische Bürger deutscher Abstammung . . . wie Sklaven zusammengetrieben und nach Sowjet-Rußland transportiert worden waren. Das Dokument sagte, „es gab herzzerbrechende Szenen und viele zogen Selbstmord einem unbekannten Schicksal in Sowjet-Rußland vor.“
Die Vereinigten Staaten leisteten ihren eigenen direkten Beitrag dazu, indem sie mehr als 16.000 Menschen deutscher Herkunft aus den lateinamerikanischen Ländern auswiesen, indem sie von Washington aus verschiedene Arten von Druck auf diese Länder ausübten, wiesen sie ohne Prozeß in diesem Land aus, hielten sie hier ohne Verbindung zur Außenwelt und immer noch ohne Prozeß, um sie schließlich aus dieser Hemisphäre zu deportieren, wo viele von ihnen von England und Frankreich in die Sklaverei geschickt wurden.
Diese Massenvertreibungen eingeborener Bevölkerungen sind so verwerflich wie nur irgend etwas sein könnte, dessen die Nazis beschuldigt werden, und haben seitens der Deutschen tiefen Groll durch alle Klassen hervorgerufen. Wenn Amerika seine Hände sauber gehalten hätte und wenn es dies gebrandmarkt hätte, würde die deutsche Achtung uns gegenüber gestiegen sein. Wie die Dinge stehen, beschuldigen die Deutschen uns fast ebenso wie die Russen und Polen. Unsere Hände sind ebenfalls mit dem Blut von Millionen unschuldiger Opfer dieses brutalen, durch und durch unamerikanischen Programms befleckt. . . .
Kapitel III
Die Arbeitssäule wird niedergerissen
Die Angriffe der Alliierten auf das deutsche Arbeitspotential erfolgten entlang dreier Hauptfronten: Versklavung, Entnazifizierung und körperliche Unfähigkeit durch Unterernährung. Unsere gegenwärtige Diskussion wird sich mit den ersten beiden Punkten befassen; der Punkt Verhungern wird später gesondert behandelt.
Präsident Roosevelt versprach am 21. Oktober 1944, daß „das deutsche Volk nicht versklavt werden soll, weil die Vereinigten Staaten sich nicht mit Sklaverei befassen.“ Im vorausgegangenen Monat in Quebec hatte er jedoch auf Mr. Churchill starken Druck ausgeübt, um dessen Annahme des Morgenthau-Plans zu erreichen.“ Boris Izakov von der Pravda schrieb, daß, als im folgenden Februar in Jalta der Vorschlag gemacht wurde, die deutschen Arbeiter zu zwingen, die kriegszerstörten Gebiete wieder aufzubauen, „Präsident Roosevelt dies eine gesunde Idee nannte.“
Und bei diesem Treffen bestand Mr. Roosevelt auf dem Morgenthau-Plan, und erhielt Mr. Stalins verdächtig schnelle Annahme.
Wenn auch in Potsdam wieder hoch und heilig versprochen wurde, daß „Es nicht die Absicht der Alliierten sei . . . das deutsche Volk zu versklaven,“ waren Tausende von Deutschen bereits in Richtung Osten auf dem Marsch in die weitgeöffneten russischen Sklavenlager. Mehr als einen Monat früher, am 29. Juni 1945, war folgendes veröffentlicht worden:
Deutsche Gefangene in russischen Händen werden auf vier bis fünf Millionen geschätzt. Als Berlin und Breslau sich ergaben, wurden die langen grau-grünen, niedergeschlagenen Kolonnen nach Osten in Marsch gesetzt . . . in Richtung auf riesige Depots in der Nähe von Leningrad, Moskau, Minsk, Stalingrad, Kiew, Charkow und Sewastopol. Alle fähigen Männer mußten ca. 22 Meilen am Tag marschieren. Die körperlich behinderten kamen auf Handkarren oder Karren, die von überzähligen Tieren gezogen wurden. . . . Sie werden gezwungen, russische Städte und Dörfer wieder aufzubauen, die zerstört wurden. Sie werden nicht eher nach Hause zurückkehren, bis ihre Arbeit getan ist.
Es war schon seit langem ein offenes Geheimnis, daß Rußland unter der Leitung des NKWD (Geheimpolizei) eine ungeheure Armee von russischen Sklaven unterhielt, deren Anzahl zwischen 10 – 20 Millionen liegt und hauptsächlich aus „politisch Unzuverlässigen“ besteht.“
Das Vorhandensein und die Wichtigkeit dieser ungeheuren Anzahl von Sklaven, erklärt unter anderem die Einträglichkeit und Regelmäßigkeit von Rußlands vielen „Säuberungen“: Sie sind in der Hauptsache ein Mittel, Gefangene für die Versklavung zusammenzutreiben. Es überrascht darum nicht, daß die Sowjetunion sogleich die Gelegenheit ergriff, Millionen besiegter feindlicher Zivilisten zu versklaven und, um spezielle Kritik zu vermeiden, seine Verbündeten veranlaßte das gleiche zu tun.
– Ein paar verkrüppelte und kranke Deutsche, die das Martyrium überlebten, wurden aus den russischen Sklavenlagern nach Berlin zurückgesandt, wo amerikanische Korrespondenten Berichte über das, was passierte, aus erster Hand erhielten. –
Als bekannt wurde, daß die Sowjets deutsche Zivilisten als Personal zum Dienst in Fabriken in Rußland zwangen, protestierten Britannien und die Vereinigten Staaten. Als Antwort legten die Russen eine von Gen. Eisenhower ein Jahr vorher unterzeichnete Proklamation vor, mit der von den deutschen Behörden verlangt wurde, daß sie jede Maßnahme zur Rückerstattung, Wiederherstellung, Restaurierung, Reparatur, Rekonstruktion, Erleichterung oder Rehabilitation, wie sie von den Repräsentanten der Alliierten vorgeschrieben würden, durchzuführen hatten, und daß die Deutschen „Transporte, Einrichtungen und Materialien aller Art, Arbeitskräfte, Personal, Spezialisten und andere Dienste zur Benutzung in Deutschland oder anderswo zur Verfügung stellen müßten, so wie die Repräsentanten der Alliierten es für notwendig halten würden.“ Da das Dokument keine Übereinstimmung der vier Nationen vorsah, hatten die Russen durch diesen Akt einseitige Handlungserlaubnis. Nachdem es vorgelegt wurde, mußten Britannien und die Vereinigten Staaten ihren Protest zurückziehen.
Am 10. September 1946 gingen deutsche weibliche Angestellte des Roten Kreuzes morgens um 9 Uhr zu einem Zug mit 20 Waggons voll von zurückkehrenden Zwangsarbeitern. Als die versiegelten Waggons von bewaffneten Wachmannschaften, die oben auf den Waggons mitgefahren waren, geöffnet wurden, standen die Angestellten des Roten Kreuzes abgemagerten Männern mit schorfigen Gesichtern in Lumpen gegenüber, die um Wasser baten oder hysterisch um Hilfe bei der Entfernung der Toten riefen. Eine Berufsschwester erzählte die Geschichte:
Sie waren für die ca. 60 Meilen von Frankfurt an der Oder fast eine Woche lang in dem Zug unterwegs. Es hatte Tote durch Verhungern gegeben und fast alle der 800 oder 900 Personen im Zug waren krank oder verkrüppelt. Man könnte sagen, daß sie alle Invaliden waren. Zu 40 bis 50 in jeden dieser kleinen Viehwagen gestopft, mußten während der Heimreise die Kranken neben den Toten schlafen. Ich habe sie nicht gezählt, bin aber sicher, daß wir mehr als 25 Leichen hinaustrugen. Andere mußten ins Krankenhaus gebracht werden. Ich fragte einige der Männer, ob die russischen Wachen oder Doktoren sich während der Fahrt in irgendeiner Weise um die Kranken gekümmert hätten. Sie sagten „Nein.“
Ich sah nur einen wachen, gesunden Mann in dem ganzen Haufen, und habe ihn seither wiedergesehen. Er war nur ein Kind von 17 Jahren. Der Junge erzählte mir, daß Gefangene, die russische Lager verlassen, um nach Deutschland zurückzukehren, durchsucht werden, um zu verhindern, daß Post für ihre Kameraden hinausgeschmuggelt wird. Wenn darum einer von ihnen als hoffnungsloser Invalide diagnostiziert wird, lernt dieser – in Erwartung einer Entlassung – die Namen und Adressen von Verwandten auswendig, denen er von seinen Mitgefangenen berichten kann. Er sagte, daß nur Gefangene, die in besonderer Gunst stehen, Postkarten an ihre nächsten Verwandten schicken können. Dieses Kind von 17 Jahren hatte 80 Namen und Adressen von Verwandten seiner gefangenen Freunde in Berlin auswendig gelernt. Er fand die meisten der Gebäude dieser Adressen in Trümmern und die Aufenthaltsorte der früheren Bewohner unbekannt, aber er besuchte alle 80 Adressen in den ersten sechs Tagen in Berlin.
Die tägliche Nahrung in russischen Sklavenlagern besteht aus Suppe und Lektionen über die Herrlichkeit des Kommunismus sowie die Übel westlicher Demokratie. Das geringste ungehorsame Verhalten wird mit solch harter Arbeit bestraft, daß ein Drittel der Schuldigen innerhalb von drei Wochen an Erschöpfung sterben. Ein Zehntel der Sklaven starb während des ersten Jahres, wie die Zurückgekehrten berichten.
Wenn Gefangene, die von den Russen für weitere Zwangsarbeit als ungeeignet entlassen wurden sich später erholen, werden sie wieder eingezogen und für weitere Arbeit zurückgeschickt. Darüber hinaus werden arbeitsfähige Deutsche, die wir entlassen und die in ihre früheren Wohnorte in die russische Zone zurückkehrten, von den Russen festgenommen und zur Versklavung in die Sowjetunion gesandt, unter dem Vorwand, daß sie durch britischen oder amerikanischen Einfluß als „politisch unzuverlässig“ angesehen werden. Die Weigerung entlassener Gefangener in die russische Zone zurückzukehren, hat ein großes Problem aufgeworfen, dem Frankreich zu begegnen versucht, indem es den Männern erlaubt, als besondere Klasse von Bürgern in Frankreich zu bleiben.
Als der Krieg zu Ende war, erfreuten wir uns in der deutschen Wertschätzung gegenüber den Russen eines entschiedenen Vorteils. Da den deutschen Soldaten die Brutalität des NKWDs bei der Behandlung von Sklaven bewußt war, taten sie ihr bestes zu vermeiden, in die Hände der Roten Armeen zu fallen und zogen statt dessen vor, sich den Briten oder Amerikanern zu ergeben. Deutsche Gefangene, die den Russen übergeben werden sollten, begingen oft Selbstmord oder versuchten, sich selbst zu verstümmeln, indem sie ihren Körper mit Messern, Rasiermessern oder Stücken von Glas aufschlitzten. . . .
Louis Clair, der seine Fakten aus zahlreichen zuverlässigen Quellen zusammentrug, schreibt in The Progressive von „den schrecklichen Zuständen in den französischen Lagern für deutsche POWs (Kriegsgefangene)“. Er sagt:
In einem Lager im Sarthe Distrikt für 20.000 Gefangene, erhalten die Insassen 900 Kalorien pro Tag; dadurch sterben täglich 12 im Krankenhaus. Vier bis Fünftausend sind überhaupt nicht arbeitsfähig. Kürzlich kamen Züge mit neuen Gefangenen an: Einige Gefangene waren während der Fahrt gestorben, andere hatten versucht sich am Leben zu erhalten, indem sie Kohle aßen, die in dem Güterzug lagen, mit dem sie kamen. . . .
Dem Roten Kreuz zufolge, hatte Großbritannien im August 1946 460.000 deutsche Gefangene, die als Sklaven dort arbeiteten . . .
Es wurde berichtet, daß ein britischer Bauunternehmer, der deutsche Sklaven für fachmännische Arbeit beschäftigte, gesagt haben soll:
Wenn man sieht, wie gut die ihre Sache machen und bedenkt, welch schrecklichen Kuddelmuddel es bei unserem eigenen Arbeitsministerium gibt, fängt man an sich zu fragen, wie wir überhaupt den Krieg gewonnen haben. . . .
. . . Am 5. Dezember 1946 wurde bekanntgegeben, daß die amerikanische Regierung verlangt hatte, daß die 674.000 deutschen POWs, die nach Frankreich, Belgien, die Niederlande und Luxemburg weitergegeben worden waren, bis Oktober 1947 in die Heimat repatriiert werden sollten. . . .
Im Sommer flüchtete eine wachsende Anzahl Gefangener mit Hilfe britischer Zivilisten aus den britischen Sklavenlagern. Berichte über die Verfolgung durch die Militärpolizei erinnern an die Verfolgungen fliehender Sklaven in der Zeit vor dem Bürgerkrieg (USA). Mitte September hatte die Entrüstung der Öffentlichkeit einen solchen Grad erreicht, daß das britische Kriegsministerium ankündigte, daß Pläne ausgearbeitet würden, monatlich 15.000 zu entlassen . . .
Der Bericht des Internationalen Roten Kreuzes vom August 1946 zeigte, daß unsere eigene Regierung, durch ihre militärischen Einrichtungen in der deutschen Zone, 284.000 Gefangenen als Zwangsarbeiter beschäftigte, 140.000 davon in der Besatzungszone, 100.000 in Frankreich, 30.000 in Italien und 14.000 in Belgien.
Wie das Rote Kreuz berichtet, sind Länder, die ebenfalls Sklaven halten: Jugoslawien 80.000, Belgien 48.000, Tschechoslowakei 45.000, Luxemburg 4.000, Holland 1.300.
Diese Millionen von Deutschen ihren Familien fernzuhalten, ist ein direkter Angriff gegen deutsches Heim und Familie und dient in dieser Hinsicht nur dem Kommunismus. Doch das Band, daß die Männer an ihre Lieben bindet, ist stark geblieben.
Ein Bericht aus Genf erzählt eine bewegende Geschichte. Hunderte von Tonnen von Paketen, die von deutschen Gefangenen in den Vereinigten Staaten während der letzten drei Jahre über das Internationale Rote Kreuz an ihre Verwandten im Reich abgeschickt wurden, verstopfen hier die Lagerhäuser. Die Genfer Organisation ist nicht in der Lage, diese weiterzuleiten, weil kein zentrales Rotes Kreuz in Deutschland erlaubt ist. Andere Hunderte von Tonnen werden in New York festgehalten und warten auf eine Entscheidung.
„Der Inhalt der Pakete erzählt eine traurige Geschichte,“ sagte Oberst T.F. Wessels, Kommandeur der Militärpolizei im Hauptquartier der US-Armee in Frankfurt, Deutschland. Sie enthalten hauptsächlich Spielzeug aus Holz, das von den Gefangenen mühsam handgearbeitet und an ihre Kinder geschickt wurde, und sogar handgemachte Schuhe für ihre Frauen und Mütter. . . .
Seitens britischer Beamter wird ein Versuch gemacht, die Versklavung aus dem Grunde zu rechtfertigen, daß die Männer Kriegsgefangene sind und als solche nach der Genfer Konvention zur Arbeit gezwungen werden können. Es wird gesagt, daß der Krieg rechtlich noch nicht zu Ende sei. . . .
Das Internationale Rote Kreuz, die höchste Autorität über dieses Thema, verdammt das Sklavensystem rundweg. Wie es aus Genf heißt:
Fast ein Jahr nach dem Frieden, verletzen die Vereinigten Staaten, Britannien und Frankreich die Abmachungen des Internationalen Roten Kreuzes, die sie im Jahre 1929 feierlich unterschrieben.
Eine heutige Untersuchung im Genfer Hauptquartier, zeigte, daß die Weitergabe von durch die amerikanische Armee gefangengenommenen deutschen Kriegsgefangenen in französische und britische Befehlsgewalt zur Zwangsarbeit nirgendwo in den Statuten des Internationalen Roten Kreuzes erlaubt wird, die bezüglich dieses Themas die höchste Autorität in der Welt sind.
Rußland lehnte es 1929 ab, an der Konferenz des Internationalen Roten Kreuzes teilzunehmen, und Japan unterzeichnete diese Konvention nie, daher waren weder Moskau noch Japan an die Regelungen bezüglich Kriegsgefangener gebunden.
„Die amerikanische Lieferung deutscher Gefangener an die Franzosen und Briten für Sklavenarbeit, wurde von Rußland bereits als Rechtfertigung dafür angeführt, deutsche Armeegefangene so lange zu behalten, wie sie in der Lage waren zu arbeiten,“ gab ein Beamter des Internationalen Roten Kreuzes an. Der Austausch gefangener feindlicher Soldaten unter den Siegern, wirft die Welt ins finstere Mittelalter zurück . . .
Ein Beobachter des Roten Kreuzes verdammt die Versklavung mit diesen Worten:
Es ist ein ungeheuerliches System und ein böser Präzedenzfall, weil es weit offen für Mißbrauch und mit Schwierigkeiten verbunden ist, Verantwortung zu schaffen. Deutsche Soldaten waren nach dem üblichen Recht keine Sträflinge und konnten den Militärdienst ebensowenig verweigern wie die Amerikaner. Es ist eindeutig Unrecht, sie aus politischen Gründen zu kaufen und zu verkaufen, wie die afrikanischen Neger vor einem Jahrhundert.
Mehr noch, es muß hervorgehoben werden, daß viele der Sklaven nie deutsche Soldaten waren. Viele waren deutsche Zivilisten, die während des Krieges in Amerika festgehalten wurden, eingeschlossene Seeleute, die vor unserem Eintritt in den Krieg festgenommen worden waren, frühere rechtmäßige Bewohner der Vereinigten Staaten und Personen, die aus Lateinamerika nach hier gebracht wurden, weil sie deutsche Ansichten hatten. Sogar antinazistische Deutsche, die freiwillig aus Amerika nach Deutschland zurückkehrten, um der Militärregierung beim Wiederaufbau der zerstörten Länder und Familie und Freunden in höchster Not zu helfen, wurden zur Versklavung geschnappt.
In scharfem Gegensatz zu unserer Behandlung von Kriegsgefangenen, stand die Behandlung amerikanischer Kriegsgefangener seitens der Deutschen. Allan Wood, Kriegskorrespondent des Londoner Express, sagte in einer Zusammenfassung der Behandlung der Kriegsgefangenen von deutscher Seite:
Die erstaunlichste Sache über Greueltaten in diesem Krieg ist, daß es so wenige gab. Ich bin nur wenigen Situationen begegnet, in denen die Deutschen die Gefangenen nicht nach den Regeln behandelt und das Rote Kreuz nicht respektiert hätten.
Leutnant Newton L. Marguiles, Stellvertretender Beisitzer in den Jefferson Kasernen, sagte am Montag, dem 27. April 1945 in St. Louis:
Selbst in Augenblicken größter Verzweiflung, gehorchten die Deutschen im allgemeinen der Konvention. Es stimmt, daß es an der Front Greueltaten gab – Leidenschaften entbrennen dort sehr leicht – aber es waren einzelne Vorfälle, keine Praktiken, und schlechte Leitung der Lager für gefangene Amerikaner war sehr ungewöhnlich.
Der Chef des Stabes, Gen. George C. Marshall, schrieb am 5. Januar 1945 an den Nationalen Befehlshaber der Amerikanischen Legion:
Unsere Behandlung der Kriegsgefangenen wird durch die Genfer Konvention geregelt, die unter anderem vorsieht, daß sie mit den gleichen Rationen in Qualität und Quantität versorgt werden, wie die amerikanischen Truppen in den Basislagern in diesem Land. Dies geschieht unter der vertraglichen Verpflichtung, und unsere in deutscher Hand befindlichen Soldaten erhalten im großen und ganzen entsprechende Behandlung.
Das Amerikanische Rote Kreuz berichtete 1945 offiziell, daß „99 Prozent der amerikanischen Kriegsgefangenen in Deutschland überlebt haben und auf dem Weg nach Hause sind.“
Die deutsche Behandlung russischer Kriegsgefangener glich der russischen Behandlung deutscher Kriegsgefangener. Da Rußland die Genfer Konvention nicht unterzeichnet hatte, waren weder Rußland noch Deutschland an diese Bedingungen gebunden. Und es muß daran erinnert werden, daß Greueltaten in deutschen Konzentrationslagern keine Kriegsgefangenen betraf, sondern Menschen, die mutmaßlich Deutsche waren, Menschen, die überlebt haben und nun stolz sagen, daß sie Mitglieder des deutschen Untergrundes gewesen seien, Saboteure, die ihr bestes taten, den deutschen Kriegserfolg zu sabotieren und zu bekämpfen. Die Behandlung, die sie erhielten, wenn auch bedauerlich und unmenschlich, gleicht der Behandlung der politischen Gefangenen in Rußland. Wenn der eine verdammt wird, muß auch der andere verdammt werden, wenn es Gerechtigkeit geben soll. Wenn nicht, machen wir uns der Rangdiskriminierung schuldig, indem wir ein Verbrechen, das von einem begangen wurde, verdammen, und es gutheißen oder übersehen, wenn es von einem anderen begangen wurde. Wenn wir diesen Krieg wirklich geführt haben, um solchen Dingen ein Ende zu bereiten, so ist der Krieg nicht zu Ende, bis die Insassen der russischen Sklavenlager auch befreit worden sind. . . .
Dr. James K. Pollock, der während 14 Monaten bei der Amerikanischen Militärregierung tätig war, sagte von Deutschlands „Zwangsarbeitern“: „Ich glaube, daß es einigen dieser Leute besser ging, als zu jeder anderen Zeit in ihrem Leben.“ Eine große Menge von Beweisen zeigen, daß das wahr ist und daß gegenteilige alliierte Kriegspropaganda weitgehend übertrieben war. Abgesehen davon, gibt es keine Rechtfertigung für die Bestrafung des normalen Bürgers eines jeden Landes, für die Sünden seiner politischen Führer.
Der Chef der Kohle- und Bergbau Abteilung der Amerikanischen Militärregierung, Max. H. Forrester, antwortete im Juli 1946 auf die Frage: „Was haben die Deutschen getan, um so gute Produktionsleistungen von den Zwangsarbeitern zu erreichen, die wir mit Deutschen, die beim Bergbau arbeiten, nicht erreichen können?“ „Sie ernährten ihre Helfer, und sie ernährten sie gut.“
Im Sommer 1946 trat die amerikanische Arbeitergewerkschaft streng gegen das Sklavensystem als einer fundamentalen Bedrohung der freien Arbeit in der ganzen Welt an. Indem sie die Aufmerksamkeit auf die Tarifgesetze richtete, die ausdrücklich die Einfuhr von Gütern, die ganz oder teilweise von Sträflingen, Zwangsarbeitern, Lehrlingen oder jeglicher anderen Form unfreiwilliger Arbeit hergestellt waren, aus dem Ausland untersagten, warnte der Sprecher der Gewerkschaft, Herbert Thatcher, in einer Rede im Radio davor, daß das System der Sklavenarbeit Handel und Produktion auf eine Stufe hinunterdrücken könne, die zu einem anderen Krieg führen könne. Er sagte, daß die Zustände von Sklavenarbeit in Britannien, Frankreich und Rußland „den Weltfrieden gefährden und den Welthandel zerstören.“ „Darum,“ schloß er, „ruft die amerikanische Arbeitergewerkschaft die Vereinigten Staaten auf, den Vereinten Nationen vorzuschlagen, daß alle Mitgliedsstaaten auf die Nutzung von Zwangsarbeit verzichten und sich einig darin sind, Erzeugnisse von Zwangsarbeit vom Welthandel zu verbannen.“
Wir verhandelten und schlossen ein Abkommen mit den vier dominierenden Mächten der Welt, das zum ersten Mal klar und unzweideutig ausdrückte, was bis dahin, wie das Tribunal erklärte, stillschweigend im internationalen Recht verankert war, nämlich . . . Zivilbevölkerungen zu versklaven oder zu deportieren, ist ein internationales Verbrechen, und daß für die Durchführung solcher Verbrechen Einzelne verantwortlich sind.
Indem er die Nürnberger Urteile verteidigte, sagte Willis Smith of Raleigh, N.C. Präsident des Amerikanischen Anwaltsverbandes:
Die Zeit ist gekommen, wo Männer, die verbrecherische Dinge anordnen, selbst zu Verbrechern erklärt werden sollten. Seit wann sind Mord und Deportationen und Sklavenarbeit keine Verbrechen?
Entnazifizierung
Deutschland wurde unter Hitler durch die alleinige Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei regiert, die alle anderen Parteien als ungesetzlich erklärte. Das System war in dieser Hinsicht dem der Kommunisten in Rußland ähnlich, die nach dem Gewaltstreich im Jahre 1917 dem russischen Volk ein Einparteiensystem aufgezwungen haben und alle abweichenden politischen Meinungen als Verrat bezeichneten.
Indem sie den Parlamentarismus ablehnten, folgten die Nazis dem, was sie das Führerprinzip bezeichneten. Der „Führer“ übte höchste Autorität aus. . . .
Indem sie die ganze Schuld für den Krieg Deutschland anlasteten und damit der Nazi Partei, den Krieg als einen Angriffskrieg erklärten und Angriff als ein Verbrechen gegen die Menschheit als ungesetzlich erklärten, haben Deutschlands Eroberer die Nazipartei, ihre Gliederungen und die ganzen Millionen von Mitgliedern zu Verbrechern gestempelt. Die Bestrafung, wenn sie, wie in Potsdam festgelegt, auf den Buchstaben genau ausgeführt wird, würde praktisch die Auflösung von Deutschlands Mittel- und Oberschicht bedeuten. . . .
Potsdam ordnet an, daß „Naziführer, einflußreiche Naziunterstützer und hohe Beamte von Naziorganisationen und -institutionen ….. festgenommen und interniert werden“ und daß alle Nazis von geringerer Bedeutung „aus öffentlichen und halböffentlichen Ämtern sowie früheren verantwortungsvollen Positionen in privaten Unternehmen entfernt werden sollen.“ . . .
Mit anderen Worten, wir machten uns daran, das Leben und den Ruf von drei Millionen Männern allein in unserer Zone zu ruinieren, weil diese, wie sie es sehen, einen „politischen Fehler“ machten. . . . Aber am wichtigsten war, daß der Zone und ihren Menschen die wirtschaftliche Nutzung vorenthalten wurde, die daraus erwachsen wäre, wenn diesen Männern erlaubt worden wäre, die Arbeit zu tun, die allein sie durch Talent, Training und Erfahrung in der Lage waren auszuführen. Die produktivsten Männer der Zone in Kolonnen zu stecken, wo sie mit Hacke und Schaufel arbeiten mußten und ihre Posten mit Unfähigen zu besetzen, war eine der Hauptursachen, die zu der wirtschaftlichen Lähmung in der Zone beitrugen. . . .
Das Nürnberger Tribunal stellte auch verschiedene Naziorganisationen vor Gericht, um festzustellen, ob sie und die Mitglieder kriminell waren oder nicht. Die SS, Gestapo, SD – Elitewache, Geheimpolizei und Sicherheitspolizei – und die höheren Ränge der Naziführung wurden als verbrecherische Organisationen erklärt. Das bedeutet, daß 400.000 Mitglieder, um freigesprochen zu werden, nachweisen müssen, daß ihr Beitritt erzwungen wurde und sie nichts von der Kriminalität wußten. Die Bestrafung reicht bis zur Todesstrafe. Andererseits wurde die SA – Original Sturmtruppen – von der Verschwörung zu einem Angriffskrieg freigesprochen, und der Generalstab, das Höchste Kommando und die Braunhemden wurden für nicht schuldig befunden. Daher konnte die breite Masse des deutschen Volkes nicht schuldig sein und sollte auch nicht bestraft werden.
Das Entnazifizierungsprogramm im allgemeinen und der Nürnberger Prozeß im besonderen verletzen unsere traditionellen Vorstellungen von Recht; in Wirklichkeit verkörpern sie das kommunistische und nazistische Konzept der Rechtsprechung – die Beseitigung ideologischer Gegner. Wie die wöchentliche Barron’s sagt:
. . . bestraft wird einseitig nur der Besiegte. Abgesehen davon, daß sie nicht die gleichen spektakulären Greuel begingen, haben die Russen doch schließlich in Polen das gleiche getan wie die Nazis. Damit hat eine Kombination von verzeihlichen Nazihassern und entschlossenen Sympatisanten, unter Ausnutzung unseres berechtigten Wunsches nach einem neuen internationalen Gesetz, uns einen . . . römischen Feiertag beschert. In den Augen der Welt haben wir die kommunistische Ansicht von Justiz übernommen.
Schlimmer noch, wir haben den Kommunisten, deren schlimmste Lehren mit denen der Nazis übereinstimmen, erlaubt, weiter zu predigen und zu agitieren und sogar Eingang in Schlüsselpositionen unserer eigenen Militärregierung zu finden. Als wir ankamen, waren die Deutschen streng antikommunistisch; seither sind sie aus unserer Zone in die russische geflohen, wo sie in der kommunistischen Partei und sogar in der Roten Armee willkommen geheißen werden, in deren Rängen sie eines Tages die Möglichkeit haben mögen, sich an uns zu rächen.
. . . Das Potsdamer Abkommen, das die „Vernichtung des Hitlerismus“ vorsah, war jedoch für den Kreml sehr nützlich, weil es die Basis für die Beseitigung der deutschen „Bourgeoisie“ bot und damit die Bühne freimachte, Deutschland endgültig kommunistisch zu machen. Die notwendige Enteignung von Besitz wurde durch die Konfiszierung der Holdings der Nazis, abwesender Flüchtlinge, „Kriegsgewinnler“ und anderer Klassen künstlicher Krimineller erreicht. Wenn jedoch ein nomineller Nazi in der russischen Zone enteignet worden ist, wird ihm die Möglichkeit geboten, sich reinzuwaschen. Wenn er sechs Monate bei Räumungsarbeiten zufriedenstellend gearbeitet hat, wird ihm sein Arbeitsplatz zurückgegeben. Entnazifizierung wird dadurch mit „Aufbau“ verbunden. Kleinere Täter wurden vor deutsche Gerichte gebracht, und reuige Nazis werden aufgefordert, in die kommunistische Partei einzutreten.
. . . Rußland nimmt in seiner Zone die vielen gemeinsamen Punkte zwischen dem eigenen und dem Nazisystem unter Hitler wahr. Manche Deutschen bemerken, daß der „Kommunismus nichts anderes sei, als Nationalsozialismus unter anderem Namen.“ Während wir weiterhin auf den Übeln des Nazismus herumhämmern, den wir scheinbar als etwas Einmaliges betrachten, stimmt Rußland, das unser Militärpersonal nicht kritisieren darf, diese Übel mit dem eigenen System ab und ermöglicht so die gewünschte Umwandlung vom einen in das andere.
Mit der Beseitigung der „Bourgeoisie“ in unserer Zone, haben wir in die Hände des Kremls gearbeitet, weil diese Aktion das Haupthindernis zu einer Errichtung der „Diktatur des Proletariats“ und einer endgültigen Integration der Zone in die Sowjetunion – den eigenen Vereinten Nationen des Kremls – beseitigt ist. . . . . . .
Kapitel IV
Der Angriff auf deutsches Kapital
Plünderung
Die Plünderung Deutschlands nach der bedingungslosen Kapitulation, wird in die Geschichte als einer der schändlichsten Akte in moderner Zeit eingehen. Der Umfang spottet jeder Beschreibung und das Ausmaß ist unvorstellbar.
Die alliierten Armeen strömten mit blutunterlaufenen Augen nach Deutschland hinein und mit der aus der Propaganda erwachsenen Überzeugung, daß die Deutschen der menschlichen Rasse nicht mehr angehörten und des gesetzlichen Schutzes und zivilisierter Einrichtungen, wie des Eigentumsrechts und der Sicherheit der Person nicht mehr wert waren. Es wurde nicht als Plünderung angesehen, sondern ganz einfach, als sich etwas vom Eigentum der Deutschen zu nehmen, das diese verwirkt hatten, weil sie Deutsche waren.
Russische Soldaten waren besonders heißhungrig, und ihr Appetit auf Plünderung wurde nur durch die Beschränkung ihres eigenen Rechts, Eigentum zu besitzen, gezügelt. Sachen, die russische Soldaten behalten konnten, wie Armbanduhren, stahlen sie, sobald sie sie sahen, sogar von den Armen der Yankees.
Die schwere Plünderung durch die Russen wurde offiziell, systematisch und gründlich durchgeführt. In jedes Haus und jede Wohnung wurde eingedrungen, durchsucht und alles, was zugleich wertvoll und beweglich war – Juwelen, Silber, Kunstwerke, Kleidung, Haushaltsgegenstände, Geld, wurde mitgenommen. Sie durchwühlten Warenhäuser, Geschäfte und Lagerhäuser. Von den Farmen wurden Tiere, Maschinen, Vorräte an Samen, Futter, Wein und Vorräte an Nahrungsmitteln mitgenommen. Telefone wurden aus den Wohnungen entfernt, Telefon- und Telegrafenleitungen sowie Einrichtungen wurden abmontiert. Autos, Motortrucks, sogar Feuerwehrwagen wurden beschlagnahmt. Alles, was nicht festgenagelt war, wurde mitgenommen.
Weil der Lebensstandard der Deutschen auf den europäischen Durchschnitt heruntergebracht werden mußte.
Die russischen Besatzungsarmeen, in der Größe gleich der der gesamten Besatzungskräfte der Westmächte, leben auf Kosten des Landes und bezahlen für Requisitionen mit Papier-Besatzungsmark. Maßlos übertriebene Besatzungskosten dienen dem Kreml als wirkungsvolles Mittel, das Territorium auszubeuten. Die Belastungen in der sowjetischen Zone Österreichs sind relativ größer als diejenigen, die die Deutschen in Frankreich, Belgien. Holland, Griechenland und anderswo auferlegten. Und das, trotz des Versprechens, Österreich den „Befreiten Status“ zuzuerkennen.
Alle Alliierten haben ungeheure Mengen an Militärgeld herausgegeben, das die Deutschen gezwungen sind, als „Zahlungsmittel“ anzunehmen. Vorsichtig geschätzt, haben sie insgesamt zwischen 15 und 20 Milliarden Besatzungsgeld in das Land gepumpt gegenüber einer normalen Währungszirkulation zwischen 7 und 9 Milliarden. Das bedeutet, daß sich die vier Mächte zwischen 2 und 4 Milliarden Dollar an deutschem Besitz angeeignet haben als Gegenwert für das Drucken von Geld, das als Zahlungsmittel ausgegeben wurde.
So übergewichtig, wie die amerikanischen Kräfte in den Armeen waren, die gegen den Westen und Süden Deutschlands kämpften, so war die Übergewichtigkeit der plündernden Amerikaner. Der Auslandskorrespondent der Chicago Daily News, der der 3. US Armee zugeteilt war, schrieb im Mai 1945, als Deutschland sich ergab:
„Ich war überrascht über die nachlässige Art und Weise, in der das geplünderte Gut behandelt wurde und große Bestände an Nahrungsmitteln den rücksichtslos einfallenden Plünderern überlassen wurden.“
Einige Tage später telegrafierte er:
„Von komplizierten Zeiss-Objektiven über Butter und Käse bis zu teuren Autos im Wert von Millionen von Dollar wird alles vernichtet, weil die Armee kein System für die Bergung wertvollen Feindmaterials ausgearbeitet hat.
Was Besitztum des Feindes angeht, sind die Fronttruppen rauh und zu allem bereit. Natürlich nehmen sie alles, was sie finden können, wenn es interessant aussieht, und, weil sie in den Frontlinien sind, sagt niemand etwas. Es gibt keine M.P.s in den Frontlinien.“
Aber was die Truppen an der Front nehmen, ist nichts im Vergleich zu dem Schaden, der durch den mutwilligen Vandalismus einiger der folgenden Truppen angerichtet wird.
Weiter: „Sie scheinen alles zu ruinieren, eingeschlossen die einfachsten persönlichen Gegenstände der Leute, in deren Häuser sie eingewiesen sind.
Heute hatten wir zwei weitere Beispiele dieser Art, die Tränen in die Augen eines jeden bringen würden, der materielle Werte zu schätzen weiß.
Zunächst fand ich zwei Güterwagen mit wunderbaren Zeiss-Entfernungsmessern und Tausende von seltenen Linsen im Wert von grob gerechnet vielleicht $ 1.000.000.
Die meisten Sachen, die wir hier sahen – viele über die Gleise verstreut – waren nicht zu schätzen, und Werte in Tausenden von Dollar wurden verstreut, als die G.I.s die Güterwagen nach Ferngläsern und anderen Gegenständen durchkämmten, von denen man annahm, daß sie leicht zu verkaufen sein würden. Jeder mit auch nur einer Ahnung von Präzisionsinstrumenten, würde sich die Augen ausgeweint haben, Instrumente im Wert von $ 500 bis $ 1.000 einfach als Plunder herumgestreut liegen zu sehen.
Später besuchte ich ein Lagerhaus, das voll war von Textilien, und es sah aus wie ein Schweinestall.“
In einem Fall führte die Plünderung zu Festnahmen und Prozessen. Ein WAC Hauptmann und ein Oberst waren in Amerika festgenommen und in Frankfurt, Deutschland, vor ein Gericht gestellt worden, weil sie Juwelen, zumeist vom Hause Hessen, aus einem Schloß mitgenommen hatten, das Prinzessin Margarete von Hessen, einer Enkelin Königin Victorias, gehörte. Die Verteidiger bei den Prozessen machten das Ausmaß der Plünderung, die durchgeführt worden war klar sowie die Philosophie, die dahinterstand. Ein Bericht über die Szene liest sich wie folgt:
„Die Prinzessin schnitt gut ab gegen die Behauptung der Verteidiger, daß die Eigentümer der Juwelen nur ein Haufen von Nazis seien und der Verlust ein Unglück des Krieges sei und nicht unter Hunderten von Diebstählen an Deutschen seitens amerikanischer Armeeangehöriger für eine strafrechtliche Verfolgung ausgenommen werden sollte.“
Es ist in der Tat nicht wahrscheinlich, das dieser Fall vor Gericht gekommen wäre, wenn die Eigentümer nicht solch beeindruckende Verbindungen gehabt hätten. Es ist bestens bekannt, daß wir aus deutschen Museen ca. 200 Meisterstücke mitgenommen haben in der Absicht, sie zu behalten. Die Empörung der Öffentlichkeit war so stark, daß Präsident Truman sich veranlaßt sah, schnellste Rückgabe zu versprechen; aber niemand wurde angeklagt oder festgenommen.
Der amerikanische Kommandant der Militärpolizei, Oberstleutnant Gerald F. Beane, dessen Aufgabe es ist, sich um Verbrechen zu kümmern, die durch unsere Soldaten begangen wurden, sagt in einem offiziellen Bericht, der Ende 1945 in Berlin veröffentlicht wurde, über die Natur und das Ausmaß von Kriminalität in unserer Besatzungsarmee, daß die am meisten von unseren Soldaten begangenen Verbrechen Diebstahl und Raub seien. Eine führende Tageszeitung kommentiert:
Was die Verbrechen bezüglich Eigentum betrifft, ist die Erklärung ziemlich eindeutig. Während des Krieges wurden keine wirksamen Schritte unternommen, Plünderungen durch die eindringenden Armeen zu verhindern. Dieses Verbrechen wurde sowohl von Offizieren, als auch von einfachen Soldaten begangen, die zum großen Teil unbestraft blieben. Es wurde unter solchen Euphemismen wie Erinnerungen sammeln toleriert. Die Gewohnheit zu stehlen, einmal angenommen, ist schwer abzulegen. Der Fehler liegt natürlich beim Oberkommando, das den Mißstand erlaubte. . . .
Der größte Teil dieser Art Plünderung hörte während des ersten Besatzungsjahres auf, danach wurden die Methoden raffinierter und indirekter. Ende 1946 wurden die GIs aufgefordert, deutschem Besitz zu kaufen, der zu der Zeit für fast nichts zu haben war, aber später großen Wert haben konnte. . . .
Aber die Art der eben geschilderten Plünderung, obwohl sie einen Wert von Hunderten von Millionen hat und durch die den deutschen Menschen Erleichterungen und Notwendigkeiten gestohlen wurden, die sie während der schrecklichen Zeit, durch die sie hindurch müssen, so dringend brauchten, ist jedoch nur geringfügiger Diebstahl im Vergleich zu dem gigantischen Programm industrieller Plünderung, das in Potsdam beschlossen wurde.
Wirtschaftlicher Kannibalismus
Potsdam verfügt, daß eine zukünftige deutsche Produktion durch den Alliierten Kontrollrat so begrenzt werden soll, daß der durchschnittliche deutsche Lebensstandard den durchschnittlichen Lebensstandard anderer europäischer Länder nicht übersteigt, ausgenommen Britannien und Rußland, und daß die „Produktionskapazität, die nicht für die erlaubte Produktion benötigt wird“ von den Eroberern als Beute genommen oder zerstört werden soll. Die am Boden liegende deutsche Wirtschaft muß ausgeblutet werden, ein Projekt, das passend „wirtschaftlicher Kannibalismus“ genannt wird. . . . . . .
. . . Tatsächlich sind deutsche Wissenschaftler eine hochgeschätzte Form von Kriegsbeute geworden. Rußland, das als erstes ihren Wert erkannte, konnte das Verlangen nicht unterdrücken, so viele wie möglich zu ergattern. Britannien, Frankreich und die Vereinigten Staaten folgten schnell seinem Beispiel und nahmen mit bemerkenswertem Erfolg an dem Wettkampf teil. Als wir uns bei der Übergabe an die Russen aus dem Teil der jetzt westlichen russischen Zone zurückzogen, war es uns sogar möglich, eine große Anzahl zu entführen. Zunächst galt unser Interesse nur Experten, die an Kriegsentwicklungen gearbeitet hatten, insbesondere Atomspaltung und Geheimwaffen. Andere in unserer Zone, eingeschlossen eine Anzahl solcher, die vor den Roten Armeen geflohen waren, waren ins Gefängnis gesperrt worden. . . . . . .
Mr. Morgenthau verlangte die industrielle Plünderung Deutschlands und schlug vor, daß, anstatt den Fehler nach dem letzten Krieg zu wiederholen, als „Reparationen in Form von zukünftigen Zahlungen und Lieferungen verlangt wurde, die Produktion und Ausfuhr erforderten, diesmal:
. . . Reparationen durch die Auslieferung vorhandener Resourcen und Gebiete, z.B. durch Übertragung deutscher Gebiete und deutscher Privatrechte an industriellem Besitz in solchen Gebieten an Länder, in die eingedrungen wurde durch Abtransport und Aufteilung von industriellen Werken und Ausstattung unter verwüstete Länder. . . und durch deutsche Zwangsarbeit außerhalb Deutschlands und Konfiszierung aller deutschen Vermögenswerte jeglicher Art außerhalb Deutschlands verlangt werden sollen. . . .
In Jalta übernahm Rußland die Führung bei den Forderungen, daß deutsche Reparationen auf 20 Milliarden Dollar festgesetzt werden sollten, von denen es die Hälfte bekommen sollte. . . .
In Jalta erhielt Rußland den Löwenanteil der Reparationen. Es sollte alles aus seiner eigenen Zone plus 25 Prozent aus den anderen Zonen erhalten. . . .
In der Zwischenzeit wurden seit April Reparationstransporte aus den Westzonen durchgeführt. Der erste Transport waren sechs Schiffsladungen mit Vermögenswerten der Deschimag Werft, Deutschlands größter, bald gefolgt von 20 Wagenladungen von Maschinen und Werkzeugen im Werte von $ 5.000.000, die die Hälfte der Vermögenswerte des Landes an Kugellagerfabriken darstellten. Andere frühere Transporte schlossen die Gendorf-Einheit der Anorganischen Chemischen Werke im Wert von $ 10.000.000 und die ungeheure Daimler-Benz Flugzeugmotoren Fabrik in der Nähe von Oberingheim ein.
Dem Reparationsausschußmitglied Edwin W. Pauley zufolge, hatte die U.S.-Zone bis Mai 140 Fabriken zum Abtransport nach Rußland vorgesehen, von denen 35 oder 40 tatsächlich abtransportiert wurden, bevor wir plötzlich weitere Transporte aus dem Grunde stoppten, daß wir die wirtschaftlichen Interessen in unserer Zone schützen müßten, bis eine Einheit der interzonalen Wirtschaft erreicht sei, die im Einklang mit Potsdam stand. . . .
Was auch immer die Gründe waren, wir stoppten weitere Reparationstransporte aus unserer Zone. Und dann brach der Sturm los.
Rußland kehrte anscheinend seine ganze Haltung Deutschland gegenüber um. Im Juni erklärte Molotow, daß es lächerlich sei, Deutschland zu zerstören und verlangte ein starkes, zentralisiertes und wirtschaftlich ausgeglichenes Reich mit Ruhr und Saar angegliedert und wünschte eine höhere Stahl- und Kohleproduktion als die, der Rußland bis dahin zugestimmt hatte, indem er sagte, „Dem Reich muß mehr Stahl, größere Industrie und Außenhandel erlaubt werden,“ und fügte hinzu, „Die sowjetische Regierung besteht darauf, daß die Reparationen von Deutschland im Wert von 10 Milliarden Dollar auf jeden Fall verlangt werden müssen.“ Seine Absicht war klar: Rußland wünschte jetzt ein starkes Deutschland, von dem große Reparationszahlungen verlangt wurden, die so schwer waren, daß eine Sozialisierung unumgänglich war, mit nachfolgendem Anschluß an die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken.
Inzwischen räumte Rußland seine Zone bis auf die Knochen aus und wies darauf hin, daß dies notwendig sei, um eine ständige Flut von Reparationen in die Sowjetunion zu gewährleisten. Viele von Deutschlands größten Herstellern von Gütern für die Zivilbevölkerung wurden abgebaut und nach Osten transportiert. Darunter waren die beiden größten Schuhhersteller (Lingel und Tack), die größten Zuckerraffinerien in der großen Zuckerrüben Region, die größten Kornverarbeitungsfirmen in Europa in Barby bei Magdeburg, die große Bemberg Seidenfabrik, die vor dem Krieg berühmt war für ihre Strümpfe und Unterwäsche, und die Zeiss Optikwerke in Jena. Alle zweitrangigen Zuglinien wurden abgerissen und alle elektrischen Lokomotiven aus der Zone entfernt.
Aber viele der konfiszierten Fabriken wurden in Deutschland belassen, wo sie von Deutschen für die Russen betrieben wurden. Es stellte russische oder kommunistische Vormänner ein und setzte Russen oder Kommunisten in die Direktionsvorstände. Auf diese Weise erhielten sie vollständiges Eigentum und Kontrolle über 200 deutsche Schlüsselindustrien, die den wirklichen wirtschaftlichen Reichtum darstellten und beschäftigten 1.300.000 Arbeiter – ein Drittel der arbeitenden Bevölkerung der Zone. Beispiele für die beschlagnahmten Firmen schließen die ganze I.G. Farben Industrie in Sachsen ein mit den berühmten Leuna Chemische Werke in Merseburg, Bitterfeld und Wollin, die wichtigen einzigen Kupferwerke, die Mansfield Co. in Sachsen, die Maschinenwerke von Krupp-Gruson in Magdeburg, die Brabag Brown und Gasolin Co., nahe Gera in Thüringen, die Polysius Maschinenwerke in Dessau und viele der wichtigsten Eisenerzwerke, Werkzeugmaschinen Fabriken, Kohlebergwerke, Pottasche Werke und Elektrofirmen.
Amerika protestierte nicht gegen Rußland, bis es erfuhr, daß zwei Einrichtungen, die den amerikanischen Konzernen United Shoe Maschinery Co. und die Corn Products Refining Co. gehörten, ebenfalls beschlagnahmt worden waren. . . . Es ist jedoch bekannt, daß Rußland zahlreiche Entschuldigungen erfunden hat, seine Beschlagnahmungen rechtlich zu begründen, darunter die Behauptung, daß Fabriken mit internationalem Hintergrund aufgegebenes Eigentum darstellen und die Eigentümer, von denen die meisten geflohen seien, Kriegsgewinnler gewesen seien. . . .
Bekannt als „Replacement Program“ („Austauschprogramm“), ist die Kampagne eng mit dem „Safe Haven“ Programm verbunden, das eine erzwungene Ausschaltung des gesamten deutschen ausländischen Kapitals vorsieht.
Die folgenden Auszüge aus der Aussage des Stellvertretenden Außenministers William L. Clayton vor dem „Kilgore Komitee“ des U.S. Senats am 25. Juni 1945, erzählt die Geschichte:
Die Regierung beschloß bald, daß es deutschen Unternehmen nicht erlaubt werden könne, . . . in dieser Hemisphäre zu überleben. Das Ersatzprogramm wurde als Mittel für die Ausschaltung deutscher Unternehmen und deutscher Interessen entwickelt.
Die Geschäfte von Personen, die gegen die politische oder wirtschaftliche Unabhängigkeit oder Sicherheit der amerikanischen Republiken handeln, „sollen Gegenstand von Übertragung oder völliger Liquidation“ werden. Deutschem wirtschaftlichen oder politischen Einfluß in dieser Hemisphäre ist zum größten Teil ein Schlag versetzt worden, von dem es sich wahrscheinlich nicht wieder erholen wird. . . .
Kapitel VI
Das Volk hungert
Angesichts all dessen, was sich in Deutschland ereignet hat, ist es kaum ein Wunder, daß die Menschen überwältigt sind von dem extremen Mangel an grundsätzlichen Notwendigkeiten, insbesondere von Nahrungsmitteln.
Monate, nachdem der Krieg zu Ende war und die Eroberer vollständige Kontrolle über die deutsche Regierung übernommen hatten und darum für das deutsche Volk und seine Zukunft verantwortlich waren, sagte der Bischof von Chichester, indem er einen bekannten deutschen Pastor zitierte:
Tausende von Leichen hängen in den Bäumen in den Wäldern rund um Berlin und niemand kümmert sich darum, sie abzuschneiden. . . . Tausende von Leichen werden von der Oder und Elbe in die See geschwemmt – man nimmt es nicht mehr länger wahr. Tausende um Tausende verhungern auf den Straßen. . . . Kinder wandern allein auf den Autobahnen herum, ihre Eltern erschossen, tot, verschwunden.
Trotz der Bedingungen, kämpfen die Deutschen tapfer um ihre Existenz. Nach einer fünfwöchigen Tour durch Europa, einschließlich Deutschland, erzählte Malcolm Muir, Verleger der Business Week dem Union Leage Club von Chikago:
Die Deutschen versuchen auf jede Weise, sich selbst zu helfen. Es ist nichts besonderes, eine Milchkuh vor einen Pflug gespannt, eine Frau die Kuh führen und einen kleinen Jungen den Pflug lenken zu sehen.
Was an Erntemaschinen übrig geblieben ist, ist meist klein, alt und abgenutzt, oft unbrauchbar, weil Teile fehlen. Die Zugarbeit wird von Tieren oder Männern geleistet. Wo immer möglich, werden Ochsen benutzt, und es ist üblich, ein Pferd und eine Kuh zusammenzuspannen. Es ist nichts besonderes, einen mit Stroh beladenen Wagen sich auf der Straße vorwärts bewegen zu sehen mit einem oder zwei alten Männern, die ziehen und einer Schar Frauen und Kinder, die schieben.
Ein Beobachter schreibt:
Das Elend der Deutschen wird durch Szenen auf den Stoppelfeldern verkörpert, die von den Besitzern vollständig nachgelesen werden. Man kann alte und junge Dorfbewohner, Frauen und Kinder sehen, die ein Korn nach dem anderen auflesen, um es in einem Sack von der Größe einer Einkaufstasche einer Hausfrau nach Hause zu tragen. . . . . . .
Diese Fakten zeigen, was hinter den abscheulichen Rationen stand, die der deutschen Bevölkerung von den Eroberern aufgezwungen werden. In der amerikanischen Zone, in der das Niveau dauernd höher als in anderen Zonen war, bewegte sich die Grundration seit dem V-E Day zwischen 1.550 und 1.180 Kalorien pro Person pro Tag. . . .
Die größte Hungerkatastrophe der letzten Jahrhunderte steht uns in Zentraleuropa bevor. Unsere Regierung läßt unsere Militärregierung mit den versprochenen Lebensmittellieferungen im Stich, dabei war das, um was die Generäle Clay, Draper und Hester ersuchten, nur das absolute Minimum für das Überleben der Menschen. Wir werden gezwungen sein, die Rationen von 1.550 weiter auf 1.000 oder weniger Kalorien zu reduzieren . . .
Die Briten und wir werden in den Aufzeichnungen als diejenigen aufgeführt sein, die die Deutschen verhungern ließen. . . . Abgesehen von der Unmenschlichkeit, die hierbei im Spiel ist, ist es sagenhaft dumm, eine solche Vorstellung von unglaublichem Schlammassel vor den Augen der Welt zu geben. . . .
. . .
Nach seiner Rückkehr aus Deutschland, sagte Dr. Lawrence Meyer, Erster Sekretär der Lutherischen Kirche der Missouri Synode, am 13. Januar 1946:
Deutschland ist buchstäblich voll von Kindern. Millionen dieser Kinder werden sterben, bevor es genug zu essen gibt. In einem Kinderkrankenhaus in Frankfurt, wurden 25 von 100 Kindern ausgesucht, die ernährt und am Leben gehalten werden. Es ist besser, 25 genug zu essen zu geben und sie am Leben zu erhalten und 75 sterben zu lassen, als 100 für kurze Zeit zu ernähren und sie dann alle verhungern zu lassen.[15]
Dorothy Thompson berichtete:
Im August 1945 waren von 2.866 in Berlin geborenen Kindern, 1.148 tot, und es war Sommer und die Ernährung besser als jetzt …. Aus Wien berichtet eine zuverlässige Quelle, daß…. die Kindersterblichkeit sich 100 Prozent nähert.
Edd Johnson von P. M. schrieb am 3. Oktober 1945 aus Berlin:
Die Kindersterblichkeitsrate ist heute 16 mal größer als im Jahre 1943….Es wird eine eindeutige Eliminierung einer ganzen Altersgruppe stattfinden. Die meisten Kinder unter 10 und Menschen über 60 können den kommenden Winter nicht überleben.
. . . Armeegeneral Dwight D. Eisenhower machte im November 1945 ernstlich darauf aufmerksam, daß, wenn unser militärischer Sieg von weitreichender Bedeutung sein soll, die Vereinigten Staaten und andere Nationen, „den vom Krieg verwüsteten Ländern wieder auf die Füße helfen müssen,“ und fügte hinzu:
Wenn diese bittere Situation nicht so schrecklich werden soll, daß ich mich fragen muß, ob es wirklich wert war, gegen die Nazis zu den Waffen zu greifen, müssen wir in den Vereinigten Staaten bereit sein, eine schwere Verantwortung auf uns zu nehmen.
Nachdem die Generäle Joseph T. McNarney und Lucius Clay am 13. April 1946 Herbert Hoover, der den Vorsitz in Präsident Trumans Kommission zur Erforschung der Hungersnot hatte, einen schlimmen Bericht über die Ernährungssituation in Deutschland gegeben hatten, sagten sie in einem förmlichen Darstellung:
Politische Stabilität kann sich nicht unter Bedingungen entwickeln, die politische Teilnahmslosigkeit verursachen. Politische Teilnahmslosigkeit kann nicht in einer Bevölkerung überwunden werden, die ihre ganzen Anstrengungen auf der Suche nach Nahrungsmitteln erschöpft. Politische Stabilität in Deutschland ist eng verbunden mit der politischen Stabilität im übrigen Europa.
Deutsche Transporteinrichtungen werden benötigt, um Hilfsgüter und Exporte durch ganz Europa zu transportieren. Deutsche Arbeiter sind nötig, zur Verfügung stehende Transporteinrichtungen zu bedienen. Deutsche Kohle ist lebenswichtig für Europa. Deutsche Pottasche, Salz, Holz, Ersatzteile und andere Produkte werden in ganz Europa gebraucht.
Beweise dafür, daß die deutsche Hungersnot beabsichtigt ist
Senator Homer E. Capehart von Indiana, sagte am 5. Februar 1946 in einer Rede vor dem Senat der Vereinigten Staaten folgendes (Auszug):
Die Tatsache kann nicht länger unterdrückt werden, nämlich, die Tatsache, daß es die beabsichtigte Politik einer geheimen und verschwörerischen Clique innerhalb der die Politik bestimmenden Kreise dieser Regierung ist, eine Nation zu hängen und zu vierteilen, die jetzt einem fürchterlichen Elend ausgesetzt ist.
In diesem Prozeß verhält sich diese Clique wie ein Rudel Hyänen, das sich um die blutigen Eingeweide einer Leiche streitet und, erfüllt von einem sadistischen und fanatischen Haß, entschlossen ist, die deutsche Nation und das deutsche Volk, ohne Rücksicht auf die Konsequenzen, zu vernichten. . .“
. . . Die erste Frage war und ist immer der Humanitätsgedanke. Diese boshafte Clique innerhalb dieser Regierung, die für die Politik und Praxis, die aus Zentraleuropa ein Irrenhaus gemacht haben, verantwortlich ist, hat nicht nur unsere amerikanischen Prinzipien verraten, sondern auch die GIs, die gelitten haben und gestorben sind und sie fährt fort, die amerikanischen GIs zu verraten, die ihre schmutzige Arbeit weiter fortführen müssen.
Die zweite Frage, um die es geht, ist die Wirkung, die diese Tragödie in Deutschland bereits auf die anderen europäischen Länder gehabt hat. Diejenigen, die für diese beabsichtigte Zerstörung des deutschen Staates und das verbrecherische Massenverhungern des deutschen Volkes verantwortlich sind, waren in ihrem blinden Haß so fanatisch, daß alle anderen Interessen und Bedenken dieser einen Besessenheit von Rache untergeordnet wurden. Um ihr Ziel zu erreichen, war es gleichgültig, ob die befreiten Länder in Europa litten und verhungerten. Diese Clique von Verschwörern hat sich einer Aufgabe gewidmet: „Deutschland muß zerstört werden. Was in dem Prozeß mit den anderen Ländern Europas geschieht, ist zweitrangig.“ . . . . . .
Kapitel IX
Das Programm des Kremls
Imperialistische Ausweitung und Weltrevolution
Um Rußlands Absicht, Deutschland zu kontrollieren, zu begreifen, ist es zunächst notwendig, die allgemeinen Ziele und Ideen der Sowjetunion zu verstehen. Das Fehlen einer solchen Kenntnis ist hauptsächlich daran schuld, das unsere Führung unsere Beziehung zu Moskau so verpfuscht hat.
Das in Bewegung befindliche, aggressive Sowjet-Rußland, stellt eine Mischung des territorialen Ehrgeizes des alten russischen Imprialismus und des kommunistischen Programms einer Weltrevolution dar. Ersteres fährt, wie zuvor, mit militärischer Macht und der Anziehungskraft des Pan-Slavismus fort, zu dem nun die Kraft des Weltkommunismus hinzugekommen ist. Letzterer, wie immer, motiviert durch den kreuzzugähnlichen Drang ideologischen Fanatismusses, wird durch den expansionistischen Imperialismus an seiner Basis, Sowjet-Rußland, vorangetrieben. Indem sie sich gegenseitig unterstützen, stehen sie der Welt als bedrohliche Macht gegenüber.
Russische imperialistische Ausweitung, jetzt wie in vergangenen Jahren, bedroht britische Handelsrouten, strategische Ölreserven und wirtschaftliche Möglichkeiten. Russische Versuche, durch den Iran bis zum Persischen Golf vorzustoßen und durch die Dardanellen und Triest zum Mittelmeer, sind nicht tolerierbare Bedrohungen ihrer Verbindung nach Indien. Ebenso schädlich wirkt sich die wirkliche und mögliche Erweiterung der Sowjetunion selbst aus, weil, wo auch immer sie sich ausdehnt, sich die Tür zu internationalem Handel und finanziellen Operationen schließt, durch die Britannien gedeiht und ohne die es verhungert. Durch die Kraft des Weltkommunismus, bedroht die U.S.S.R. – die bereits die östliche Hälfte von Europa und wichtige Teile Asiens in ihre Einflußsphäre gebracht hat – andere Sektoren auf dem ganzen Erdball – in Asien, Afrika und Westeuropa, und sogar Amerika.
Und weil wir an unsere eigenen lebenswichtigen Interessen ebenso glauben wie die Briten an ihre, ist unsere Reaktion ähnlich der der Briten, und wir arbeiten eng zusammen.
Der Weltkommunismus malt den Kapitalismus als ein diabolisches Ausbeutungssystem, in welchem die besitzenden Klassen die Arbeiter durch das Lohnsystem ausbeuten. In Übereinstimmung mit dem Marxschen dialektischen Materialismus und den Wirtschaftslehren, glauben viele Kommunisten und Sozialisten, daß Kapitalismus an vorgezeichneten, konvulsiven Schüben von Wirtschaftskrisen, Kriegen und Katastrophen stirbt, daß das Ende der kapitalistischen Welt kurz bevorsteht und von einer Neuen Weltordnung des Sozialismus abgelöst wird.
Die Kommunisten sehen es als ihre Mission an, den Prozeß des kapitalistischen Zerfalls und den Beginn des sozialistischen Jahrtausends mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu beschleunigen. Indem sie der Philosophie folgt, daß, wo die Macht ist, auch das Recht ist und daß das Ende die Mittel rechtfertigt, ist alles was sie tun, sogar in der Verkleidung von „Reform,“ dazu kalkuliert, den revolutionären Untergang des Privatbesitzes und des Lohnsystems zu beschleunigen! Kommunisten haben das Ziel, die Revolution anzuführen, die neue sozialistische Weltordnung zu kommandieren und die Führung der „Diktatur des Proletariats“ zu übernehmen, durch das sie regiert werden soll.
Das Hauptinstrument zur Durchführung dieser Mission ist die kommunistische Partei mit Zweigstellen in allen Ländern, und ihr Hauptquartier ist jetzt in Moskau. Es ist jedoch keine politische Partei im üblichen Sinn. Sie ist nicht gedacht, Stimmen zu sammeln, um durch legale Mittel an die Macht zu kommen, sondern sie ist ein durchtrainierter hochdisziplinierter Militärstab und die Führungsspitze der revolutionären Massen, Macht durch Gewalt an sich zu reißen und sie durch eine Schreckensherrschaft zu halten, „unbegrenzte Macht, die auf Gewalt beruht und nicht auf dem Gesetz.“ Mit den Worten Lenins, wie von Stalin zitiert:
Der erfolgreiche Sieg über den Kapitalismus erfordert eine genaue Beziehung zwischen der kommunistischen Partei und der revolutionären Klasse, dem Proletariat einerseits, und den Massen, d.h. denjenigen, die sich plagen und ausgenutzt werden, andererseits. Nur die kommunistische Partei ist eine solche Partei, fähig, das Proletariat in dem letzten Kampf gegen die Kräfte des Kapitalismus‘ zu führen.
Die bekehrende Kraft der Partei besteht hauptsächlich durch die Unzufriedenheit der Massen mit der existierenden Ordnung, der der Kommunismus den ganzen Verdruß und die Mühe des Lebens zuschreibt. Die Partei zieht jeden Vorteil aus den vielen zugegebenen Fehlern des gegenwärtigen Systems, die zum großen Teil in der menschlichen Natur selbst begründet sind und in jeder Einrichtung enthalten sein würden. Sie gedeiht aus dem Versagen klassischer Wirtschaftspolitik, um Geschäftskrisen zu erklären oder zu verteidigen; der Unzulänglichkeit und Verzerrung orthodoxer Geschichte; dem Versagen der Kirche und ihrer Führung, die großen Themen unserer Zeit zu erkennen und ihnen gegenüberzutreten. . . .
Das erste Land, das vom Kommunismus erobert wurde, war Rußland, das seit der bolschewistischen Oktober-Revolution im Jahre 1917, eine mächtige nationale Basis für internationale kommunistische Operationen bildete. Es werden nun starke Bemühungen gemacht den Eindruck zu erwecken, als sei der Internationale Kommunismus aufgelöst, daß nicht mehr länger eine Verbindung zwischen Rußland und kommunistischen Parteien in anderen Ländern besteht. . . .
Rußlands Heuchelei während des Krieges, es hätte die Revolution sowohl zu Hause als auch außerhalb aufgegeben, geschah nur, um die unschlüssigen Alliierten zu der Zeit zu täuschen, . . . das endgültige Ziel der Zerstörung von Privatbesitz in der ganzen Welt zu erreichen. In einer Rede an das russische Volk am 9. Februar 1946 machte Stalin klar, daß der Kreml die Sowjetunion als seine eigenen Vereinten Nationen betrachte, die sie in der ganzen Welt verbreiten wolle, angeblich um Kriege und andere Schwierigkeiten unter den Nationen zu beenden. . . .
Das deutsche Programm
Kommunisten glauben, daß der Faschismus das Endstadium des Kapitalismus ist, daß, wenn dieser fällt, er nur vom Kommunismus gefolgt sein kann. . . . Sie glauben, daß Deutschland eine natürliche Metamorphose vom Nazismus zum Kommunismus durchlaufen muß und daß, wenn sie bei diesem Prozeß helfen, sie im Einklang mit dem unausweichlichen Verlauf der Geschichte handeln.
Walter Ulbricht, dessen Frau Sekretärin Marshall Zhukows war und sich zwischen 1933 und dem V-E Day in Rußland befand, sagte vor einem Geheimtreffen eines 45 Mann starken Vorstanden der „Freien deutschen Handelsgewerkschaften“ für die Sowjetzone:
„Wenn die Arbeit der Kommunisierung der Sowjetzone beendet ist, werden wir uns den anderen Zonen widmen. . . .“
Kommunismus ist im Grunde ein Angriff auf Privatbesitz und die besitzende Klasse. In der russischen Zone wurde der Prozeß, die Deutschen ihres Besitzes zu berauben, durch Zerstörung bei Kriegsereignissen, Plünderung, Reparationen, Inflation, Konfiszierung und erzwungene Verkäufe erreicht. Inzwischen wurde die Liquidation der besitzenden Klassen durch Entnazifizierung, Zwangsarbeit, Hinrichtungen und Terror vervollständigt, was Tausende zum Selbstmord brachte und weitere Tausende zu Flüchtlingen machte, wodurch sie ihrer Besitztümer verlustig gingen. . . .
Der Weg für die endliche Kommunisierung der westlichen Gebiete wird gewissenhaft von Kommunisten in den westlichen Besatzungszonen vorbereitet, von denen viele ihren Weg in wichtige Posten sowohl in den Besatzungsbürokratien als auch in den örtlichen Regierungs-Establishments gemacht haben, die eingerichtet wurden, um unter den wachsamen Augen der Militärkräfte von Deutschen geführt zu werden. Eine solche kommunistische Unterwanderung wurde in den Potsdamer Erklärungen durch Ent-Industrialisierung, Entnazifizierung, Versklavung, Unterdrückung, durch die ganze schreckliche Katastrophe automatisch gefördert. . . .
Der Westen wacht auf
Der Westen brauchte lange, um festzustellen, daß der russische Alliierte überhaupt kein Alliierter ist, sondern ein entschlossener Gegner, daß hinter jeder Bewegung des Kremls ein finsteres, gefährliches Motiv steckt. Unsere eigenen Führer standen schon längst unter dem Einfluß von Mr. Roosevelts „Großem Entwurf,“ der Strategie, die sowjetischen Führer von ihrem Argwohn, der Feindseligkeit und dem Haß gegenüber dem Westen zu heilen, indem er sie mit Gefälligkeiten und Freundlichkeiten überschüttete. . . .
Wir unterzeichneten die Potsdamer Erklärung, ohne diese zu verdächtigen, eine versteckte russische Bombe zu sein, daß ihre ungenauen, widersprüchlichen, nicht definierten Bestimmungen und Formulierungen sich nur auf die durch menschliches Elend gedeihende Sowjetunion beziehen und nur ihr Vorteile bringen könnte. . . .
Wir hatten unsere Zusammenstöße mit Rußland sowohl innerhalb als auch außerhalb Deutschlands, erhielten Ohrfeigen und Demütigungen, wie Amerikaner sie sich nie zuvor haben gefallen lassen. Wir ließen es geschehen, daß unsere Telefonleitungen, die durch die russische Zone in unsere Zone in Berlin laufen, angezapft wurden. Wir haben uns sogar damit abgefunden, daß die Russen es ablehnten, unsere Zone in Berlin mit frischen Nahrungsmitteln zu versorgen. Wir haben uns gefügt, als die Russen es ablehnten, daß wir unsere einspurige Eisenbahn nach Berlin in eine Doppelspur ausbauten. Wir hatten ernstliche Konflikte bezüglich Zeitungszensur, Kontrolle über Radioanschlüsse und Programme, Schulen und Lehrpläne und einer Vielzahl von sowohl wichtigen als auch trivialen Dingen und ertrugen alles mit einem freundlichen Lächeln, als wir uns den sowjetischen Forderungen fügen mußten.
Schließlich stellten wir jedoch fest, daß ein solches Verhalten den Russen nur als Schwäche erschien und wurden dem bedrohlichen Charakter der sowjetischen Absichten gegenüber wach. Wir fingen sanft an, aber mit zunehmender Entschlossenheit nahmen wir eine festere Haltung ein und verlangten, daß unseren eigenen Interessen mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden müsse. Unsere Desillusion war vollkommen, als Mr. Molotow in Paris schließlich sein wahres Gesicht zeigte. Seitdem versuchen wir immer noch, wieder zu Verstand zu kommen. Wir können nur hoffen, daß wir noch gerade zur rechten Zeit aufgewacht sind, um den Kreml davon abzuhalten, das Deutsche Reich zu schlucken. . . . . . .
Kapitel X
Wir hätten es besser wissen müssen
Zusätzlich zu all dem, wie Dorothy Thompson es gut ausgedrückt hat: „Mr. Morgenthaus phantastisches Konzept war die Grundlage der ‚Prinzipien‘ für das Potsdamer Programm, das direkt in die Hände der Sowjets spielte.“
Mit anderen Worten, der Morgenthau-Plan war maßgerecht für den Kreml gemacht.
Als wir nach Jalta, Rußland, mit einem sogenannten Friedensplan kamen, der Rache und Zerstörung eines Handelskonkurrenten verlangte, sah es die Gelegenheit, ergriff sie und verwandelte das ganze Programm zu seinem Vorteil und auf unsere Kosten.
. . . Mr. Baruch gibt offen zu, daß es sein Ziel ist, Deutschland als Handelskonkurrenten auszuschalten; Mr. Morgenthaus Programm enthält stillschweigend die gleiche Zielsetzung. Die Menschen waren entsetzt, wenn erzählt wurde, daß der ältere Rockefeller die Raffinerien von Konkurrenten niederbrannte, wenn er sie nicht auf andere Weise zerstören konnte. Um wieviel abscheulicher sind diese Absichten, die Wirtschaft einer ganzen Nation aus ähnlichen Gründen zu zerstören! Da der Eine Welt These zufolge Wohlstand „von allen geteilt werden muß, wenn sich überhaupt jemand daran erfreuen soll“, würde der Morgenthau-Baruch Plan nicht nur Deutschland verarmen, sondern Europa und die ganze Welt, die Vereinigten Staaten nicht ausgenommen, und darum vermutlich ebenso die Herren Baruch und Morgenthau. . . .
Die Morgenthau-Baruch Vorschläge waren die offizielle Politik unserer Regierung, die sich gleichzeitig zu den Eine-Welt-Prinzipien verpflichtet hatte. Als Ergebnis dessen, waren unsere führenden Beamten, in dem Bemühen, diese sich gegenseitig ausschließenden Theorien aufrechtzuerhalten, gezwungen, wie Mr. Morgenthau, sich auf absurde Art selbst zu widersprechen. Zum Beispiel sagte Mr. Truman, während er für die Verarmung Deutschlands entsprechend der Morgenthau-Baruch Linie eintrat, in Soldiers Field in Chikago:
Wir werden daran arbeiten, gleiche Möglichkeiten im Welthandel zu schaffen, weil geschlossene Wirtschaftsblöcke in Europa oder irgendeinem anderen Platz in der Welt nur zu Verarmung oder Isolierung der Menschen führen können, die ihn bewohnen. Wir werden Druck ausüben zur Entfernung künstlicher Schranken für die internationale Schiffahrt, damit keiner Nation wegen ihrer zufälligen geographischen Lage uneingeschränkter Zugang zu Seehäfen und internationalen Wasserwegen verwehrt werden kann. . . .
Die Frage der Kriegsschuld
Mr. Morgenthau, dessen Ideen über das Thema sich mit den offiziellen Ansichten der Vereinten Nationen decken, basiert seinen ganzen Fall, Deutschland in ein Armenhaus zu verwandeln, auf der These, daß Deutschlands Kriegsbegierde der alleinige Grund für beide Weltkriege war.
„Der Wunsch nach Krieg,“ schreibt er in seinem Buch, „war im Deutschen so fest programmiert, wie im Amerikaner der Wunsch nach Frieden.“ Der bloße Wille für Krieg, verbunden mit einer Verschwörung, die Welt zu erobern, sagt er, wurde seit fast zweihundert Jahren im deutschen Volk intensiv genährt und würde wahrscheinlich weitere zweihundert Jahre brauchen, um es auszurotten. Darum, argumentiert er, ist der einzige Weg, Deutschland daran zu hindern, bei nächster Gelegenheit wiederum den Frieden der Welt zu stören, diese Gelegenheit zu verhindern, und das kann am besten dadurch geschehen, es bis zu einem Punkt zu schwächen, an dem es, sogar wenn es wollte, keinen Krieg anfangen kann.
Die Rechtmäßigkeit dieses ganzen Programms, und darum von Potsdam, steht oder fällt mit dieser Voraussetzung. Wenn es irgendeinen Zweifel an seiner Stichhaltigkeit oder Vollständigkeit gibt, muß der gleiche Zweifel an der Rechtmäßigkeit dieses Plans erhoben werden.
Ohne zu versuchen, das Thema erschöpfend zu behandeln, unterbreiten wir folgenden Beweis, der dazu angetan ist, Zweifel an der Genauigkeit der Voraussetzung zu wecken und damit an der Gerechtigkeit unserer Behandlung des deutschen Volkes. . . .
. . . Wann immer das Gleichgewicht der Kräfte in Europa gestört ist, so daß der Kontinent beginnt, von einer seiner Mächte beherrscht zu werden, betrachtet Britannien das als eine Bedrohung seiner Existenz und beginnt einen Krieg, um sich zu schützen. Eine der besten Analysen des Themas erschien 1943 in der September-Ausgabe der halboffiziellen Veröffentlichung Das Neunzehnte Jahrhundert und Danach, von dem Herausgeber Mr. F.A. Voigt. . . .
. . . Die gewöhnlich akzeptierte Ansicht, daß Deutschland Krieg begann, um die Welt zu beherrschen, ist unserer Ansicht nach falsch.
Es wollte eine Weltmacht sein, aber Weltmacht und Weltbeherrschung sind nicht dasselbe (England ist eine Weltmacht, beherrscht aber nicht die Welt). Hitler wäre froh gewesen, wenn er die Welt mit den Engländern hätte teilen können. . . .
In seiner Kolumne schrieb Karl von Wiegand am 23. April 1944:
Im April 1939, vier Monate bevor Hitler in Polen einmarschierte, bat mich Botschafter William C. Bullitt, den ich seit 20 Jahren kannte, in die amerikanische Botschaft in Paris zu kommen. Als wir beide vor dem Kamin in seinem Büro standen erzählte mir der amerikanische Botschafter, daß man sich für Krieg entschieden habe. Er sagte nicht, und ich fragte nicht, von wem. Er ließ mich selbst darauf schließen. Als ich sagte, daß Deutschland am Ende in die Arme Sowjet-Rußlands und den Bolschewismus getrieben werde, erwiderte der Botschafter: „Was solls. Wenn der Krieg vorüber ist, werden nicht genügend Deutsche übriggeblieben sein, die es wert wären, bolschewisiert zu werden.“
Einen Monat vorher, der Associated Press zufolge:
In einer seiner unverblümtesten Erklärungen erzählte Stalin der Welt, daß Sowjet-Rußland nicht in einen Konflikt hineingezogen werden wolle, mit Deutschland als „Katzenpfote“, um britische und französische Kastanien aus dem Feuer zu holen . . . Er sagte, der Nichteinmischungspolitik (gegen Faschismus) liege der Wunsch zugrunde, Italien, Japan und Deutschland so tief wie möglich in einen Krieg gegen die Sowjetunion zu verwickeln und dann, wenn sie alle durch den Konflikt geschwächt seien, „mit frischen Kräften auf der Bildfläche zu erscheinen“ und den Frieden zu diktieren.
Einen Monat, nachdem der Konflikt begann, sagte die Pravda:
Frieden und Freundschaft zwischen den U.S.S.R. und Deutschland sind auch im Interesse aller europäischen Nationen. Zustände von Besorgnis, Feindschaft und gegenseitigem Mißtrauen in Osteuropa haben nur Vorteile für Kriegsschürer, die daran gewöhnt sind, daß andere für sie die Kastanien aus dem Feuer holen. Solche Zustände wurden viele Jahre lang durch eine Politik des Aufhetzens eines Landes gegen das andere aufrechterhalten.
Professor Harry Elmer Barnes sagt in einer Erwiderung auf die Behauptung von Kriegslust beim deutschen Volk:
England lag bezüglich relativer Kriegslust unter den Nationen weit in Front, während Deutschland und die Niederlande, vor Dänemark, am Ende der Liste aufgeführt waren.
Diese Schlußfolgerung wurde untermauert von Untersuchungen, wie die in der Studie von Professor Quincy Wrights A Study of War [Eine Kriegsstudie], in der gezeigt wird, daß es in der Zeitspanne von 1480 bis 1940 278 Kriege gab, in die europäische Länder verwickelt waren, deren prozentuale Beteiligung wie folgt war:
„England 28; Frankreich 26; Spanien 23; Rußland 22; Österreich 19; Türkei 15; Polen 11; Schweden 9; Italien 9; die Niederlande 8; Deutschland 8; und Dänemark 7.“ [Band I, S. 221]
Pitirim Sorokin zeigt in Band III, Teil II seiner Social and Cultural Dynamics ebenfalls, daß vom Zwölften Jahrhundert bis 1925 der Prozentsatz von Jahren, in denen führende europäische Mächte im Krieg waren, wie folgt ist:
Land – Prozentsatz an Kriegsjahren
Spanien 67
Rußland 46
Polen 58
Holland 44
England 56
Italien 36
Frankreich 50
Deutschland 28
Sorokin zieht daher den Schluß, „daß Deutschland den kleinsten Prozentsatz und Spanien den größten Prozentsatz an Kriegsjahren hatte.“ Von den führenden modernen europäischen Staaten zeigen England, Frankreich und Rußland daher fast zweimal soviel Kriegslust wie die „kriegsliebenden“ Deutschen.
Prof Barnes fährt fort:
Präsident Truman drückte es gut aus, als er sagte, daß konstruktive Regierungspolitik auf Wahrheit beruhen müssen. Es ist zu schade, daß ihm niemand, bevor er nach Potsdam ging, ein wenig Wahrheit ins Ohr flüstern konnte. Es gibt kaum Aussicht, daß es einer Struktur, die 1945 vollkommen auf Lügen aufgebaut wurde, sich länger halten sollte, als die andere, die 1919 vollständig auf Lügen aufgebaut war.
Und die Wahrscheinlichkeit ist, daß die Desillusionierung nach Potsdam sich viel schneller einstellen wird, als nach Versailles. In der Zeitspanne nach 1919 mußten wir einige Jahre warten, um zuvor geheime Dokumente zu erhalten, die die Lügen während der Kriegszeit und des Friedenmachens an den Tag brachten. Jetzt sind die Tatsachen, die die Lügen aufzeigen, bereits erhältlich und müßten jedem ehrlichen und gebildeten Mensch klar sein. Das einzige, auf das wir warten müssen, ist, genug Mut zu haben, das, was heute wohlbekannt und über allem Zweifel erhaben ist, auszusprechen – kurz, zu wissen, daß ein ehrlicher Historiker in einem Massenaufwiegelungsprozeß nicht sofort als Angeklagter auf der Liste steht. . . . . . .
Über „Kollektivschuld“ und Propaganda
Die Sieger in jedem Krieg denken, daß sie recht haben und der Besiegte unrecht. Der letzte Krieg war keine Ausnahme. Dadurch, daß wir die Besiegten in diesem Krieg weiterhin als eine Rasse von Verbrechern behandelten und sie entsprechend bestraften, wie wir das zunächst taten, setzten wir einen äußerst gefährlichen Präzedenzfall, einen, den unsere Kinder guten Grund haben zu bedauern. Weil, wenn wir jemals einen Krieg verlieren sollten, wir nur ähnliche Behandlung erwarten könnten.
Es ist eindeutig ungerecht, die Menschen eines Landes für das, was ihre Führer taten, zu beschuldigen und zu bestrafen, insbesondere, wenn die Menschen gezwungen waren, unter einer Diktatur zu leben, die bei schwerer Bestrafung erzwingt, sich den Erlassen und Befehlen der Führung zu fügen.
Die Wahrheit ist, daß die Menschen keiner Nation in der modernen Geschichte, uns selbst eingeschlossen, jemals eine wichtige Stimme bei großen Entscheidungen hatten, sei es in einen Krieg zu ziehen oder den Rahmen für ein Friedensvereinbarungen festzulegen. Dies ist eine der größten Tatsachen, der wir ins Gesicht sehen müssen. Amerika kann keinesfalls zu einer Verbesserung im Spiel der Machtpolitik beitragen, das die Nationen der Welt in einen schrecklichen Krieg nach dem anderen gestürzt hat, bis die Menschen sich durchsetzen und darauf bestehen, daß in Friedensvereinbarungen auch Gerechtigkeit eingebracht wird.
Bevor dies jedoch erreicht werden kann, müssen sie die Fesseln von falscher Propaganda abstreifen. . . .
. . . Der britische Außenminister Ernest Bevin sprach die Wahrheit über die Propaganda, als er bei der Konferenz der Außenminister in London am 10. Februar 1946 sagte:
Eine Zeitung muß drei Dinge tun. Eines ist zu belustigen, ein anderes zu unterhalten, und der Rest ist, irrezuführen.
Daß eine solche Propaganda in den meisten Fällen ungeheuren Anteil am Kriegschüren hatte, kann nicht bezweifelt werden. Sie täuscht und verwirrt die Öffentlichkeit, stachelt sie auf und stärkt ihre angeborene Voreingenommenheit, die durch zivilisierende Einflüsse im allgemeinen in erträglichen Grenzen gehalten wird. Menschen können nur solche Dinge richtig beurteilen, die sie aus eigener Erfahrung kennen oder bei denen sie die Möglichkeit hatten, sie durch Lernprozesse aus allen Blickwinkeln zu betrachten. Wenn die Medien, auf die die Menschen für Nachrichten aus dem Ausland angewiesen sind, die Tatsachen färben und entkräften oder diese sogar verdrehen, was sie manchmal tun, gibt es für die Öffentlichkeit keine Möglichkeit, die Wahrheit zu erfahren. Ihr allgemeines Urteil, die Genauigkeit, die die Grundlage für einen demokratischen Prozeß bildet, kann konsequenterweise nicht verlässlich sein; im Gegenteil, wenn die Beurteilung irregeführt ist und die Leidenschaften für den Zweck genügend entfacht sind, werden sie unweigerlich verrückte Abenteuer, ungerechte Eingriffe und andere tragische falsche Schritte in internationalen Angelegenheiten unterstützen.
Und das ist, was Prime Minister Neville Chamberlain einen Monat vor Ausbruch des Krieges feststellte:
Unglücklicherweise werden täglich durch vergiftete Propaganda in der Presse und auf andere Weise böse Gefühle zwischen Nationen erzeugt. Ich habe das Gefühl, daß, wenn wir nur diesen Krieg mit Worten stoppen könnten und der Versuch gemacht würde, den Menschen das Vertrauen in die friedlichen Absichten aller Staatsmänner Europas zurückzugeben – wenn das nur möglich wäre, fühle ich immer noch, daß es keine Frage gibt, die nicht durch friedliche Diskussionen geregelt werden könnte und sollte. Der Gewinn wäre ungeheuer. Wenn, andererseits, ein Krieg kommen sollte, und welche Seite auch immer den endgültigen Sieg davontragen würde, ist nichts sicherer, als daß Sieger und Besiegte gleichermaßen, eine schreckliche Ernte an menschlichem Elend und Leid erleben würden.
Sowohl Amerikaner als auch Briten wurden vor Ausbruch des Krieges mit irreführender, aufrührerischer Propaganda überhäuft. Nur einige ruhige, informierte Beobachter waren scheinbar in der Lage, sie zu durchschauen. Sechs Monate bevor wir in den Krieg gestürzt wurden, schrieb ein leitender Angestellter von Roosevelt & Son von Pine Street an Hugh W. Long & Co. in einem Brief:
Ich kann nicht anders, als meine Mißachtung für diejenigen zum Ausdruck zu bringen, die zur Zeit politisch mit dem Angstmotiv spielen und ein Bild der Vereinigten Staaten malen, die von Hitler überrannt werden. Es hat niemals ein Land gegeben, das strategisch so gut zur Verteidigung ausgerüstet war, als dieses, und wenn, zusätzlich, dieses Land mehr Öl hat als jedes andere in der Welt und dem mehr Ergebnisse praktischer Erfindungen zur Verfügung stehen (eingeschlossen die Originalerfindung von und die meisten der bedeutenden Verbesserungen an Flugzeugen) und eine erwiesene und anerkannte Fähigkeit zur Massenproduktion hat, ist mir klar, daß es eine spezielle Begabung für mechanisierte Kriegführung hat und daß all das Gerede über das, was Hitlers bewaffnete Streitkräfte mit uns machen könnten, nur dummes Zeug ist.
Nein, wenn der Totalitarismus zu den Vereinigten Staaten kommt, wird er nur kommen, weil das amerikanische Volk von unaufrichtigen, oberflächlichen, geschickten Politikern beschworen werden kann und es versäumt, die Führung von Männern mit Charakter, Mut und Redlichkeit zu verlangen.
Vielleicht war das giftigste aller Propagandathemen, das in diesem Land ganzseitig in Zeitungen und anderswo verbreitet wurde, die angebliche Äußerung Hitlers, daß er eines Tages herüberkommen und das „dekadente Yankeetum“ fertigmachen würde. Die Passage war aufgemacht, daß sie aussah wie ein direktes Zitat und war über dem Namen Adolf Hitler angebracht. Es wurde jede Anstrengung unternommen, den Eindruck zu vermitteln, als käme es aus Mein Kampf, obwohl es etwas war, von dem Hermann Rauschnigg sagte, daß Hitler es gesagt habe – die durch nichts gestützte Aussage eines Mannes, eines Flüchtlings.
Eine solche Aussage steht in starkem Gegensatz zu dem, was Hitler wirklich in Mein Kampf schrieb, wo er Deutschlands Verwundbarkeit durch seine ungeschützten Grenzen und die Ausdehnung seines kleinen nationalen Gebietes beschreibt und die Vereinigten Staaten wegen „ihres ungeheuren Raumes, der der Größe eines ganzen Kontinents entspreche“ bewundert sowie ihrer „unvergleichlichen inneren Stärke.“ „Der gewaltige nordamerikanische Staat“, sagt er, „mit seinen ungeheuren Resourcen an Öl, ist viel unverwundbarer als das umzingelte Deutsche Reich.“ Und er sagt weiter:
Demgegenüber werden militärische Entscheidungen schneller, leichter, vollständiger und wirkungsvoller erreicht bei Staaten, die weite Gebiete haben. Darüberhinaus ist die Weite nationalen Gebietes selbst eine gewisse Sicherheit dafür, daß eine andere Macht nicht hastig das Abenteuer einer Invasion riskiert, weil in dem Falle der Kampf um die Macht lange und erschöpfend sein würde, bevor Hoffnung auf einen Sieg besteht. Da das Risiko so groß ist, müßten außergewöhnliche Gründe für solch ein aggressiven Abenteuer vorliegen. Daher gibt die territoriale Größe eines Staates eine Basis, auf der nationale Freiheit und Unabhängigkeit mit relativer Leichtigkeit erhalten werden können . . .
Doch wie fest die Propaganda den Eindruck in der Öffentlichkeit verankert hatte, daß Mein Kampf ein Programm für die Eroberung der Welt enthielt, zeigt sich in folgendem Auszug, der aus einer Niederschrift der Frageperiode stammt, die der Rede von Botschafter John Cudahy vor dem Council of Foreign Relations [Rat für Öffentliche Angelegenheiten] von Chikago folgte, die er anderhalb Monate vor Pearl Harbor hielt.
Der Vorsitzende Bentley: Ich habe hier eine niedergeschriebene Frage: „Wie vereinbaren Sie Hitlers angekündigten Plan die Welt zu erobern, mit der ihnen gegenüber gemachten Äußerung?“
Mr. Cudahy: Ich weiß nichts von einem Welteroberungsplan. (Rufe von „Wie ist es mit Mein Kampf?“ vom Publikum).
Ich habe Mein Kampf sehr gründlich gelesen und habe keinen Welteroberungsplan darin gefunden. (Rufe von Oh-h-h–h aus dem Publikum). Ich schlief gewöhnlich darüber ein; nachdem ich jedoch in Deutschland gewesen war, habe ich ihn gründlich durchgelesen. Hitler hat eine Reihe von Äußerungen gemacht, die darauf hindeuten, daß er von einem Weltreich träumte, aber ich denke, Hitler kann ein wenig der Kampf-Redekunst beschuldigt werden.
. . . Ich weiß, daß dieser Krieg durch den letzten Krieg entstanden ist.
Es hat niemals wirkliche Beweise dafür gegeben, daß eine Welteroberung in Erwägung gezogen worden wäre. General Marshall, Chef des Generalstabes, sagte in seinem zweijährlichen Bericht, der im Oktober 1945 veröffentlicht wurde, daß es nach einer Beurteilung der Verhöre von Rangmitgliedern des deutschen Oberkommandos durch den Generalstab des Kriegsministeriums, keinen allgemeinen deutschen strategischen Plan zur Eroberung der Welt gegeben habe.
Schlußfolgerung
Das Programm der Alliierten, die Deutschen umzuerziehen, ist der Fall einer irregeleiteten Gruppe, die versucht, eine andere zu desillusionieren. Unsere Überzeugung, daß die Deutschen mit vergifteter Propaganda angefüllt waren, ist ganz richtig, und unser Wunsch, die Auswirkungen dieser Propaganda zu beseitigen, ist gut. Wir können jedoch unseren Zweck nicht erreichen, wenn so viele unser eigenen Ideen falsch sind. . . .
Unser Umerziehungsprogramm sollte zu Hause anfangen. Wenn wir nur die Auswirkung der Propaganda auf unsere eigene Illusion überwinden könnten und die Ignoranz, die aus dem Fehlen einer gründlichen Kenntnis europäischer Angelegenheiten herrührt, wenn wir uns nur mit den Tatsachen vertraut machen und ihnen dann mutig gegenübertreten würden, könnten wir die Deutschen nicht nur umerziehen, sondern könnten viele irrige Punkte aus unserem deutschen Programm entfernen. Wenn wir unsere eigenen Ideen und das Programm, das aus diesen Ideen entstand, nicht revidieren, laufen wir Gefahr, Deutschland, Europa und alles, wofür wir in diesem kostspieligen Krieg gekämpft haben, zu verlieren. Es ist zu hoffen, daß dieses Buch dabei hilft, den Weg zur Wahrheit zu weisen, und dadurch zu unserem zukünftigen Erfolg. . . . . . .
Ergänzende Beiträge auf meiner Seite:
Stalins Angriffskrieg, von J. Hoffmann
Stalins verhinderter Erstschlag, von Victor Suworow
Amerikas Nachkriegsschuld, von Rev. Fritsch
Hitler-Idee aus der Finsternis, von Kurt Schein
Die Re-education der Deutschen, von Caspar von Schrenck-Notzing
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