Medialität u. Seelsorge
Kurt E. Koch
MEDIALITÄT AUS DER SICHT DER SEELSORGE
– Teil II von SEELSORGE UND OKKULTISMUS –
Gekürzter Text, von Horst Koch, Herborn, 2008
1. Die parapsychologische Unterwanderung der Seelsorge
Der Begriff der Medialität
Das Prinzip der Amplifikation
Die mediale Volksmedizin
2. Die Sanktionierung der Magie
1. Die mediale Heilkunst
2. Die Häufigkeit der medialen Heilkunst
3. Unkenntnis der medialen Heilkunst
4. Die Vererbung der medialen Fähigkeit
5. Die Entdeckung der medialen Fähigkeit
6. Übertragung der medialen Fähigkeiten
7. Magisches Experimentieren
8. Formen der medialen Heilkunst
9. Das Resistenzphänomen
11. Der Ursprung der medialen Fähigkeit
12. Die Befreiung
Im Allfrontenkrieg der Seelsorge
Es ist ein ungewöhnliches Faktum, dass der erste Teil dieses Buches im Jahr 1951 begonnen wurde, der „Spatenstich“ zum zweiten Teil erfolgte erst 30 Jahre später, im Jahr 1981. . . Aufschlußreich ist auch, dass amerikanische Veröffentlichungen, die das Verhältnis Theologie – Parapsychologie behandeln, mein Buch Seelsorge und Okkultismus häufig zitieren. Sehr spärlich dagegen sind positive Anerkennungen von deutschen Autoren.
Zwei positive Stimmen sollen allerdings nicht unerwähnt bleiben. Der Kirchenhistoriker Prof. D. Dr. Fritz Blanke von der Züricher Universität hat das Buch „Seelsorge und Okkultismus“ „eine Pionierarbeit, welche höchste Dankbarkeit und Anerkennung verdient“, genannt. . . .
In dem Vorwort seines Buches „Im Bannkreis des Aberglaubens und der Zauberei“ (1958) schrieb Pfarrer Lüscher folgendes: „Es fehlte nicht an immer neuen und scharfen Angriffen und Kritiken. Es wäre ja ein Wunder, wenn sie nicht erfolgten; denn Satan liebt es nicht, wenn seine dunklen Methoden ins Licht gestellt werden. Betrüblich ist nur, dass viele Prediger des Evangeliums nicht zu erkennen vermögen, welch scheußliches Gift die Zauberei und der Aberglaube ist . . .“.
– Seelsorgerlich ist zu raten, dass Leser der folgenden Kapitel sich betend unter den Schutz Jesu Christi stellen. –
Teil 1
Parapsychologische Unterwanderung der Seelsorge
Der Begriff der Medialität
Philologisch kommen die Termini Medium, medial, Medialität aus dem Lateinischen medius, media, medium = mittlerer, dazwischenliegend, vermittelnd. In der Parapsychologie versteht man unter einem Medium eine Person mit paranormalen Fähigkeiten. Ein Medium spielt eine Mittlerrolle zwischen Unbekanntem und Bekanntem. Im Spiritismus ist ein Medium eine Person, die imstande ist, Kontakte zur Geisterwelt herzustellen. …
In manchen parapsychologischen Veröffentlichungen wird das Wort „medial“ mit „sensitiv“ ausgetauscht. Dieser Ausdruck kommt aus dem Lateinischen sentio, sensi, sensum = wahrnehmen, empfinden. Damit ist aber nur eine Seite medialer Tätigkeit gekennzeichnet . . . Wir bleiben also bei der Bezeichnung „medial“.
Das Prinzip der Amplifikation
Dieses Fremdwort kommt aus der lateinischen Sprache. Das Verb „amplificare“ heißt erweitern, vergrößern. Das Substantiv amplificatio bedeutet Vergrößerung, Erweiterung, Steigerung. Da es in seelsorgerlicher Arbeit kein Experimentieren gibt, ist man auf den Vergleich möglichst vieler Erlebnisse angewiesen.
Pfarrer Dr. theol. Dr. phil. Rudolph hat 300 Besprecher befragt, um deren Geheimnisse zu erkunden. Aniela Jaffé besitzt als Grundlage ihrer Forschung 1200 Briefe. Mir persönlich stehen über 20.000 Berichte zur Verfügung. Historische Beispiele zum Vergleich muss ich außer acht lassen, denn es liegen so viele Berichte aus der seelsorgerlichen Arbeit vor, dass ich mit deren Bearbeitung in meinem Leben nicht zu Ende komme.
„Amplifikation“ heißt aber nicht nur Kumulierung vieler Erlebnisse, sondern auch Vergleich, Ergänzung, Bereicherung, Erweiterung des Spektrums der Symptome. Den Negativisten bedeutet es nichts, wenn ein Schwarzmagier auf Neuguinea methodisch genauso arbeitet wie der Voodooist auf Haiti, auch wenn beide um den halben Erdball auseinanderliegen. Dem Entlarvungsfanatiker sagt es nichts, wenn ein Amazonasindianer, der im entlegensten Winkel des großen Stromgebietes wohnt und noch nie in seinem Leben einen ostasiatischen oder tibetischen Zauberer gesehen hat, genauso Krankheiten behandelt wie sein Kollege auf dem Dach der Welt. Gegen eine apriorische Festlegung hilft aber keine noch so gut fundierte Beweisführung.
Die mediale Volksmedizin
Nach dem erwähnten Prinzip der Amplifikation soll das Gebiet der außermedizinischen Heilung beleuchtet werden. Dieser Ausdruck erregte aber schon den Protest einiger Ärzte, die sagten: Alle Formen der Heilung gehören zur medizinischen Wissenschaft, also nicht nur die Allopathie, sondern auch die Homöopathie, die Biochemie und der Bereich der suggestiven, magnetischen und Besprecherheilungen. Leider ist es so, dass sich Ärzte im Blick auf die Heilerfolge der Nichtmediziner Grenzüberschreitungen erlauben und bei der Magie Anleihen machen, wo die Ratio nicht weiterkommt. Ich habe solche Beispiele in der Seelsorge gesammelt.
Es geht hier in diesem Kapitel um die Heilungen durch das magische Besprechen. Dieser Vorgang marschiert unter vielen Bezeichnungen. In Österreich gebraucht man dafür das Wort „wenden“. In der Schweiz wird der Ausdruck „mit Worten heilen“ gebraucht. In Schlesien und in Polen wird für Besprechen der Ausdruck „messen gehen“ gebraucht. In der Hamburger Gegend hörte ich die Ausdrücke „bepusten“ oder „beblasen“, und in Württemberg sagt man das Wort „brauchen“. Dieses Wort ist durch deutsche Siedler nach Südamerika gekommen und wurde unter dem spanischen Einfluss zu „brucho“.
Manche kirchlich sich gebenden Besprecher nennen ihre Zauberei „wegbeten“ oder „etwas dafür tun“. Mit dem biblischen Beten hat diese Weiße Magie nichts zu tun! In Frankreich benutzen die Besprecher den Ausdruck „Sympathie“, eine Bezeichnung, die schon von Paracelsus gebraucht wurde. Terminologisch ist das ein gutes Wort. „Sympathein“ heißt ja sich mit dem Kranken solidarisch erklären. In Nordamerika hörte ich den Ausdruck „Porow“, was in etwa Kraftanwendung bedeutet. Alle diese Bezeichnungen bedeuten das gleiche: das magische Besprechen oder die mediale Heilung.
Zum Thema mediale Heilung sind mir in der seelsorgerlichen Arbeit viele Formen bekannt geworden. Grundsätzlich gibt es profane Arbeitsweisen und religiös getarnte Formen. Ohne ins Detail zu gehen, wird nur eine Übersicht gegeben:
Profane Formen – Unter religiöser Tarnung
1. Schwarzmagische Heilungen – Weißmagische Heilungen
2. Spiritistische Heilungen – Spiritualistische Heilungen
3. Fetischistische Heilungen – Religiöser Fetischismus
4. Psychometrische Heilungen – Religiöse Psychometrie
5. Mentalsuggestive Heilungen – Religiöse Form
Über diese Arten der medialen Heilungen hier nur einige kleine Hinweise in Form von Stichworten.
1. Die schwarzmagischen Heilungen erfolgen nach den Anweisungen vieler Zauberbücher ohne religiöses Beiwerk. Solche Bücher sind z.B.: „Das 6./7. Buch Moses“, „Der feurige Drache“, „Das Albert-Magnus-Buch“, „Der Magisch-sympathetische Hausschatz“, „Das Romanus-Büchlein“ usw. – Die weißmagischen Heilungen erfolgen angeblich in den drei höchsten Namen und können äußerlich eine Gebetsform haben, ohne ein biblisches Gebet zu sein.
2. Es gibt spiritistische Heilmedien, die Diagnosen stellen und heilende Einflüsse ausüben. – Den gleichen Vorgang gibt es unter religiösem Beiwerk bei den religiösen Spiritualisten wie Edgar Cayce, Harry Edwards, Jakob Lorber.
3. Bei den fetischistischen Heilungen wird ein Gegenstand benutzt. Zauberer in Afrika benutzen dazu Piniensamen oder bestimmte Gräser und Kräuter, aber auch Menschenknochen, Tierknochen und anderes. – Die religiösen Fetischisten benutzen „heiliges Öl“, „heiliges Wasser“, „geweihte Taschentücher“, Reliquien und andere sakrale Artikel. Der Charakter der Zauberei bleibt trotzdem erhalten.
4. Der psychometrische Heiler benutzt einen Gegenstand des Kranken oder Hilfesuchenden als Induktor und versetzt sich damit in die Psyche des Kranken, um ihm zu helfen. – Religiöse Psychometrie überschneidet sich mit dem religiösen Fetischismus. Als Kurzbeispiel: Eine Frau, die beim Ehepartner Untreue vermutet, lässt seinen Ehering (durch Weihwasser, Berühren mit einer Reliquie) weihen, um dadurch die Treue des Mannes wiederherzustellen.
5. Mentalsuggestive Heilungen wurden betrieben von Dr. Trampler, Bruno Gröning, J. Bolte und anderen Heilern. Sie versetzen sich geistig in die Psyche des gegenwärtigen oder weit entfernten Kranken, um ihm zu helfen. – Religiöse Mentalsuggestion wird von den Anhängern der Christlichen Wissenschaft (Christian Science) betrieben. Die „Ausüber“ nennen es einfach „arbeiten für jemand“, oder sie nennen es auch „beten“. Agnes Sanfords Buch „Das Heilende Licht“ ist das berühmteste Beispiel für die religiös praktizierte Mentalsuggestion, und Tausende sind darauf hereingefallen.
6. Magisch unterbaute Hypnose wird von einer Reihe von Naturheilern benutzt. – Es gibt auch christliche Ärzte die ebenfalls die Hypnose benutzen. – Prof. Dr. med. Tournier lehnt aber die Hypnose als Eingriff in die Freiheit des Menschen total ab. Die Hypnose hat also bejahende Anhänger, aber auch scharfe Kritiker.
7. Die bioenergetische Heilung wird von Außenseitern vertreten. Die Idee von der Bioenergie ist gar nicht so neu. In Indien nennt man diese Kraft ,Prana‘, die alles einschließt. Mesmer nannte sie ‚animalischer Magnetismus‘. Reichenbach nannte sie ,Od-Kraft‘. Sowjetische Wissenschaftler bezeichnen sie als ‚bioplasmatische Energie‘ und tschechische als ‚psychotronische Energie‘. Über die Charakteristik der Energie scheint man sich also einig zu sein, auch wenn man ihr verschiedene Namen gibt. Die alten Chinesen nannten die Energie, die den Menschen durchfließt „Ch’i“. Der Mensch nimmt Ch’i aus der Unendlichkeit des Kosmos auf. Die bioenergetischen Heilmethoden sind wieder modern geworden. – Verwandt mit dem bioenergetischen Verfahren sind die heilmagnetischen Bestreichungen, die auch von christlichen Heilpraktikern ausgeübt werden. . . .
Teil 2 Sanktionierte Magie
Wir stellen das Buch Die geheimnisvollen Ärzte vor (350 Seiten), geschrieben von Dr. theol. Dr. phil. Ebermut Rudolph. Es ist eine Veröffentlichung mit explosivem Charakter, von den Besprechern als Rechtfertigung ihres dunklen Gewerbes gefeiert, von gläubigen und erfahrenen Christen mit Bedauern und Schrecken gelesen.
Zunächst ein Wort über den Autor. Er ist eine Persönlichkeit mit einer warmen menschlichen Ausstrahlung. Diesen Eindruck gewann ich, als ich einige seiner Gemeindebriefe las, die er als evangelischer Pfarrer an seine Pfarrkinder gerichtet hat. Nachdem er jahrelang als Krankenhauspfarrer in Kempten tätig gewesen war, hatte er ein weitverzweigtes Diasporagebiet in Rain am Lech übernommen. . . .
Zum Wissenschaftler Dr. Rudolph ist zu sagen, dass er auf zahlreichen Reisen in Afrika, Indien und Zentralasien die Weltreligionen und den Okkultismus in den Bereich seiner intensiven Forschung einbezogen hat. . . .
Das Buch Die geheimnisvollen Ärzte stellt ein Stück Volkstum dar, die Tätigkeit der magischen Besprecher, die in unserem Volk entsetzlich viel Unheil angerichtet haben. Natürlich muss man auseinanderhalten, dass hier Rudolph in erster Linie als Volkskundler schreibt und nicht als Theologe. Mit einer großen Sachkenntnis und feinem Einfühlungsvermögen führt der Autor in die Praxis der Spruchheiler ein. Ich kenne kein Buch, das so sorgfältig das Wesen – vielmehr das Unwesen – des alten heidnischen Brauchtums aufzeigt wie die Veröffentlichung von Rudolph.
Rudolph hat 300 Spruch- und Gebetsheiler befragt, ihre Methoden erforscht und dann sein Buch diesen „geheimnisvollen Ärzten“ gewidmet. Ungeheuerlich ist für mich, dass der Theologe Rudolph ertragen hat, was der Psychologe und Volkskundler Rudolph zu hören bekam.
Zu beachten ist, dass meine Kritik nicht an der Technik und bei dem Erfolg der Besprecher einsetzt, sondern bei dem Hintergrund und den Auswirkungen dieses Heilerunwesens. Von Ausnahmen abgesehen, hat das Besprechen große Heilerfolge. Aber um welchen Preis?
Es ist unmöglich, in einer kurzen Rezension alles zu erfassen, was in diesem Buch schief liegt und große Gefahren in sich schließt. Zunächst halte ich es für gefährlich, dass Heilungssprüche in dem Stil, wie sie im 6./7. Buch Moses, im „Magisch-sympathetischen Hausschatz“ und im „Albertus-Magnus-Buch“ vorkommen, dem Leser zugänglich gemacht werden. Ich weiß aus der Seelsorge, dass Neugierige oft solche Sprüche ausprobieren. Rudolph hat zwar nur harmlos aussehende Sprüche zitiert. Das ist aber keine Entschärfung des Problems. Zu einem Besprechungsvorgang gehört natürlich mehr als nur die Kenntnis eines Heilspruches. Manche Besprecher unterstreichen den geplanten Heilungsvorgang mit einer absurden Handlung. So hörte ich einmal im Zweisimmental in der Schweiz von einem „Verpflocken“ und „Verbohren“ der Krankheit. Es werden Haare des Kranken auf einen Baum verpflockt. In der Lüneburger Heide hörte ich den Ausdruck „wegversetzen“. Eine Krankheit soll auf einen Stein oder einen Baum, manchmal sogar auf Tiere „wegversetzt“ werden. Für manche Besprecher ist es wichtig, einen Gegenstand des Kranken zu haben, vor allem dann, wenn es sich um eine Fernheilung handelt. So hat mir einmal im Kanton St. Gallen ein Besprecher, der sich in der Seelsorge für Jesus Christus entschied, gesagt, er brauche zur Fernheilung einige handgeschriebene Zeilen des Kranken. Andere lassen sich Urin des Kranken geben oder einige Blutstropfen, ein Taschentuch, ein Foto oder auch nur die Anschrift.
Diese Besprecher arbeiten als psychometrische Heiler. Sie gebrauchen den Gegenstand des Kranken als temoin, als Kontaktbrücke, als „Zwischenträger“. Die Heiler konzentrieren sich auf diesen Gegenstand und versetzen sich dabei in die Psyche und den Krankheitsbereich des Hilfesuchenden. Spiritistische Heiler stellen die Diagnose auch in einer sekundenschnellen Halbtrance.
Die psychometrischen Techniken sind von Rudolph mehrfach erwähnt. So zitiert er ein Rezept für Warzenentfernung. Ich wiederhole es nicht, weil immer wieder die Gefahr der Nachahmung besteht. Auf den Seiten 13 und 14 werden auch als Beispiele für die „Zwischenträger“ Haar und Schnupftüchlein genannt. Auch die psychometrische Praxis, die nach dem Grundsatz arbeitet „pars pro toto“ reicht für eine erfolgreiche Heilung noch nicht aus. Eine wesentliche Ausrüstung des Besprechers ist eine starke Medialität. Die Intensität der Medialität verbürgt die Qualität und Tiefe der Heilung. Rudolph äußert sich dazu. Er sagt auf S. 122: „Viele der Heiler sind hochgradig medial.“ Ich füge hinzu: „Der Besprecher, der nicht medial ist, hat nur geringe Heilerfolge und wirkt vielleicht nur suggestiv nach dem Prinzip der Placebo-Wirkung.“ – Wie die Medialität erworben wird im zweiten Teil behandelt.
Das Kernproblem der Besprecherei ist die Geisteshaltung des Heilers. In welchem Kraftfeld steht und arbeitet er? Rudolph stellt die Besprecher als biedere Wohltäter dar, als Werkzeuge Gottes, die eine Gabe und Kraft von oben erhalten hätten (S. 257). Im Grunde genommen handelt es sich um die uralte heidnische Zauberei, wie sie im Alten Bund und in allen heidnischen Völkern praktiziert wurde und sich bis heute erhalten hat. Ein Beispiel dazu.
B 2 Bei einer Vortragsreihe in Frankreich saß in der ersten Bankreihe ein Mann vor mir, der als Heiler und Besprecher einen großen Zulauf hatte. Nach einem Vortrag kam ich ins Gespräch mit ihm. Ich fragte ihn rundheraus, wie er denn seine Kunden heile. Er antwortete: „Ich bete ein Gebet und schließe mit den drei höchsten Namen.“ Den Wortlaut des Gebets wollte er nicht preisgeben. So fragte ich schließlich: „Wie stehen Sie denn zu Christus?“ Seine Entgegnung war: „Ich glaube an den Herrgott. Christus brauche ich nicht.“ Ich bohrte weiter: „Brauchen Sie keine Vergebung Ihrer Sünden durch Jesus Christus?“ Seine aufschlussreiche Antwort war: „Ich habe keine Sünde, darum brauche ich Christus nicht.“
Natürlich ist die Haltung eines Besprechers noch nicht maßgebend für alle Besprecher. Aber eines steht für mich fest: Ich habe noch nie einen Besprecher kennen gelernt, der eine klare Bekehrung erlebt hatte und in der Nachfolge Jesu Christi stand. . . .
Dr. Rudolph selbst sieht in den Kräften der Besprecher naturhaft bedingte Gaben. Er schließt sich damit der Meinung vieler – der Zauberei unkundigen – Theologen an, die die These vertreten, dass bei den Besprechern eine schöpferbedingte Gabe zum Tragen kommt. Tausende von seelsorgerlichen Gesprächen liefern einen anderen Beweis. Wie es bei dieser oft gepriesenen Volksfrömmigkeit aussieht, soll an einigen Beispielen aus Rudolphs Buch gezeigt werden:
S. 17: „Neben dem Herrgott, dessen Mithilfe er voll und ganz vertraute, stand Forster (ein Besprecher) auch in Verbindung mit seinem großen Heilervorbild, dem Kapuzinermönch von San G. Rotondo. Manchmal erschien ihm der verstorbene Pater Pio, von dem er früher geweihte Kreuze bezogen hatte, mitten in der Nacht und ließ ihn Visionen erleben, die ihm unvergeßlich blieben . . . Er gibt auch den Segen . . . “.
S. 72: „Die armen Seelen werden von zahlreichen katholischen Bauernheilern als stille, unsichtbare Helfer angerufen, denen man Opfer zu bringen bereit ist, etwa durch regelmäßige Gebete, durch Messelesen oder durch die Teilnahme an einer Wallfahrt.“
S. 135: „Der Besprecher Schwendinger stillt das Blut mit einem einfachen christozentrischen Blutsegen. Der Schwund wird durch eine simple Beschwörungsformel beseitigt, welche – auf ein Stück Papier geschrieben – in einem jungen Baum, nach Möglichkeit im Frühling, verbohrt wird. Dazu wird dann ein Vaterunser gesprochen.“
S. 146: „Aus seinem religiösen Empfinden heraus hat Karl Höbel (ein Besprecher) jede seiner Heilformeln mit fünf Vaterunser ergänzt: Einmal hat er gesagt: Heute habe ich mehr gebetet als ein Pfarrer. Es waren 150 Vaterunser.“
S. 194: „Alois Kehle war Mesner in der Dorfkirche von Tussenhausen … Bereits seine Eltern waren im Besitz von Heilgebeten für die Augen und Halsschmerzen. Kehle selbst führte seine aktive Heilertätigkeit zurück auf ein Geheiß des Erzengels Michael. Öfters in seinem Leben hatte er bereits mit übersinnlichen Erscheinungen zu tun. Auch die armen Seelen lassen ihm keine Ruhe und bitten bei ihm um Gebete.“
S. 176: Ein Besprecher, der in Freiburg i. Br. viele Menschen anzog, berichtete: „Mit meinem Vater habe ich immer ein sehr gutes Verhältnis gehabt. Er war ein sehr guter Mann und hat die Gebete, die er gemacht hat, vom Bischof in Augsburg prüfen lassen, um ja nichts Unrechtes zu tun.“ Über die Zeit nach dem Tode des Vaters sagt der gleiche Besprecher: „Noch heute stehe ich mit meinem Vater in Verbindung, von ihm habe ich meine magischen Kräfte geerbt. Über mein Kreuzpendel erhielt ich vom Vater die Nachricht, dass er nicht ins Fegfeuer, sondern direkt in die Glorie eingegangen sei.“
Auf Seite 196 wird die Kombination Heilungsmagie und Spiritismus deutlich. Ein Besprecher hatte die Erscheinung eines Geistes. Hören wir nun diesen irregeführten Mann selbst. „Der Geist hat mich gebeten, für ihn heilige Messen aufzuopfern … Da fragte ich zurück: Aber warum gerade ich? Da sagte der Geist diese Worte: ,Ich sah ein Licht in dir. Ich ging darauf zu. Du kannst mich erlösen. Gott lässt es zu.‘“ – Kann man diesen Vorgang eigentlich missverstehen? Ein Besprecher wird von einem jenseitigen Geist gebeten, ihn zu erlösen. Diese wenigen Kostproben genügen. Das ist nicht das geistliche und gesunde Klima des Neuen Testamentes. Das sind auch nicht Kennzeichen echter Nachfolge Jesu Christi, sondern spiritistisches Blendwerk unter religiöser Verbrämung.
Merkwürdig ist, dass der Theologe Rudolph dieses spiritistisch- magische Labyrinth nicht durchschaut. Bei der Frage der Fernheilungen spricht er von der Aussendung heilender Kräfte, welche naturhaft bedingt sind. Ein andermal beruhigt Pfarrer Rudolph die Frau eines Besprechers. Sie hatte den Seelsorger gefragt: „Was mein Mann tut, wird doch nichts mit dem bösen Feinde zu tun haben? Oder etwas mit der ewigen Seligkeit?“ Nach dieser Frage der Besprechersfrau beschwichtigte sie der Seelsorger Rudolph: „Ich konnte diese Frau mit dem besten Gewissen beruhigen: Weder mit dem bösen Feind noch mit der ewigen Seligkeit ihres Mannes hatte sein Heilungsspruch auch nur das geringste zu tun, wohl aber mit jener kulturgeschichtlichen Epoche der Menschheitsentwicklung, in der man an Krankheitsdämonen glaubte oder sich die Krankheit personalisiert vorstellte.“
Auf der gleichen Ebene der Fehleinschätzung liegt der Ausdruck „Segensformeln“ oder „Blutsegen“ oder „begnadeter Heiler“ (S. 229). Auch das Urteil auf Seite 162 gehört in diese Rubrik. Der Autor sagt: „Nicht zulässig aber wäre die besonders in bestimmten kirchlichen Kreisen verbreitete Anschauung, dass die mehr magisch orientierte Spruchformel nun gleich etwas ‚Dämonisches‘ sei. Es handelt sich hierbei um verschiedene Stufen des religiösen Bewusstseins, nicht aber um Entscheidungen für oder gegen Gott oder seine Gebote.“
Die Besprecher umgeben sich gern mit einem frommen Nimbus. Beim katholischen Besprecher finden sich ein Kruzifix oder eine Marienstatue, manchmal sogar eine kleine Mariengrotte, vielleicht sogar mit einem kleinen Hausaltar (S. 285), wenn möglich mit einer Reliquie. Durch einen häufigen Gang zur Frühmette soll seine Kirchlichkeit dokumentiert werden.
In protestantischen Gegenden will der Heiler durch Auflage einer Bibel, des Losungsbüchleins und des Neukirchner Abreißkalenders seine Loyalität dem christlichen Glauben gegenüber andeuten. Ein weiteres Kernstück der Weißen Magie ist der Gebrauch der Dreifaltigkeitsformel. Die Besprecher beenden ihre Heilungsformel „Im Namen des Vaters, des Sohnes und de Heiligen Geistes“. Manche fügen drei Vaterunser, drei Ave Maria, drei Kreuzeszeichen hinzu. Um dieses religiösen Rahmens willen nennen die Besprecher ihre Heilungsformeln „Gebete“. In Wirklichkeit liegt aber die Erfüllung des Pauluswortes vor: „Und das ist nicht verwunderlich, denn der Satan selbst verkleidet sich als ein Engel des Lichts.“ 2. Korinther 11, 14. …
Die Gesamtaussage des Buches ist eindeutig: Nach Rudolphs Meinung sind die Besprecher biedere Vertreter einer althergebrachten Volksfrömmigkeit, und ihre Heilertätigkeit ist eine Wohltat für die Kranken und hat nichts mit einer Dämonie zu tun.
Ich habe mehrmals dieses Buch gelesen, um dem Autor kein Unrecht zu tun. Immer wieder kamen mir beim Lesen die Worte des Propheten Jeremia in den Sinn: „O dass mein Haupt zu Wasser würde und mein Auge zum Tränenquell, so würde ich Tag und Nacht die Erschlagenen meines Volkes beweinen!“ Die Besprecher haben unermeßliches seelisches Leid bei ihren organischen Heilungen ausgelöst. . . .
Wir stehen hier an einem sehr heiklen Punkt. Ich spiele mich nicht als Richter über das Glaubensleben anderer auf. . . .
Quellen und ihre Beurteilung
1. Das Einzugsgebiet meines Quellenstudiums
Das Einzugsgebiet meines Quellenstudiums ist die Lebenserfahrung und vor allem die Seelsorge. Wir holen dazu etwas aus. . . . 1930 wurde mir durch Gottes Gnade ein Christuserlebnis geschenkt, das eine Neuorientierung auf allen Gebieten nach sich zog.
Diese erlebte Christusbegegnung wirkte sich nachhaltig auf mein Leben aus. Ich hielt Bibelstunden in christlichen Kreisen ehe ich Pfarrer war. Diesem Verkündigungsdienst folgte Seelsorge nach, und so gab es die ersten Berührungspunkte mit den okkulten Erlebnissen der Ratsuchenden. . . .
Schon während des theologischen Studiums hörte ich medizinische Vorlesungen, vor allem auf dem Gebiet der seelischen Erkrankungen und der Psychosen. Zu Beginn des Krieges immatrikulierte ich noch an einer medizinischen Fakultät, da ich Missionsarzt werden wollte. Der Krieg zerstörte diesen Wunschtraum. Ich arbeitete aber autodidaktisch auf diesem medizinischen Gebiet weiter. Im Lauf der Jahre wurde ich zu zahlreichen Bibelwochen eingeladen und bekam viel Seelsorge. . . .
In den ersten Jahrzehnten meiner Tätigkeit führte ich Buch über meine Erfahrungen. Bis zur Niederschrift des Buches Seelsorge in 1951 waren bereits 600 Beispiele in meiner Kartei erfasst. Drei Jahre nach der Publikation war es fast das Dreifache. Einige antiokkulte Veröffentlichungen verursachten eine ausgedehnte Briefseelsorge. Tausende von Briefen erreichten mich. Alle diese Aufzeichnungen bilden den Grundstock für die Untersuchung der Medialität. Die Fremdsprachübersetzungen meiner Bücher ließen die Informationen lawinenartig ansteigen. Sie führten außerdem zu Einladungen in alle Teile der Welt. . . .
Besucht wurden nicht nur Universitäten, theologische Seminare, Kirchen und Missionsgemeinden, sondern auch sogenannte unterentwickelte Länder und primitive Völker. Bei den Steinzeitmenschen der westaustralischen Wüste hörte ich unglaubliche Dinge, die aber doch wahr sind. Der Wongai-Häuptling Puwantjara, der Christ wurde, erzählte mir als erstem Weißen einige Praktiken seines Stammes. Die Wongai-Erlebnisse stehen in dem Buch Name über alle Namen Jesus. Im Inneren von Neuguinea begegnete ich ehemaligen Schwarzmagiern, die Christen geworden waren. Sie behaupteten, dass die Todesmagie funktionierte. In dem Buch Unter der Führung Jesu ist ab Seite 224 im Zusammenhang mit dem Saugummakult darüber berichtet.
Auf den östlichen Inseln des indonesischen Inselreiches wurde ich über das Unwesen der Alauts informiert. In Ostasien und anderen Teilen der Welt beobachtete ich die Fähigkeiten der Yogis, die in Halbtrance sich schwere Verletzungen zufügen, ohne Schmerzen zu empfinden. Auf der St. Lawrence-Insel in der Beringstraße wohnte ich neben einem Schamanen. In Haiti sammelte ich Informationen aus erster Hand über die Kinderopfer im Voudouismus. In Rio de Janeiro erzählte mir Otilia Pontes, die aus einer leitenden Macumbamutter eine Christin geworden war, ihre Geschichte. Diesen Bericht habe ich in Jesus auf allen Kontinenten Seite 544-558 berichtet. Am Amazonas erlebte ich Indianer bei ihren Kriegstänzen. Nach der Verkündigung des Evangeliums über zwei Dolmetscher traten sechs junge Indianer vor, die sich für Jesus Christus entschieden. Diese Indianer hatten nie zuvor das Evangelium gehört, weil noch kein Missionar in ihr Gebiet vorgestoßen war. Mein Drang, in unerreichte Gebiete zu kommen, führte mich auch zweimal nach Feuerland und auf den Südpolkontinent.
Beispiele von diesen Missionsreisen umfassen ca. 2.000 okkulte Erlebnisse. Mein Leben reicht nicht aus, um all das darzustellen, was sich mir bei Besuchen in 140 Ländern an seltsamen religiösen und okkulten Bräuchen bot. Meine Materialsammlung umfasst 50 Jahre intensiver Arbeit als Evangelist, Pfarrer, Missionar, Seelsorger und Dozent. Das Einzugsgebiet meiner Informationen ist praktisch die ganze Welt und umfaßt über 10.000 Berichte. . . .
Ich empfinde etwas von dem, was Luther schrieb. Der Reformator sagte: „Ich habe zwischen mir und meiner Berufung zu unterscheiden. Ich halte mich für den Geringsten. Aber meine Berufung ist unanfechtbar…“ (zitiert von R. Wurmbrand in Kleine Noten, die sich mögen. S. 13)
2. Beurteilung der Quellen
In den vielen Jahren meiner Sammeltätigkeit konnte ich vier große Gruppen in der Beurteilung der okkulten Phänomene feststellen:
Die erste Gruppe sind die Negativisten und Verfechter der Humbugtheorie. . . . Einige vertreten die Humbugtheorie und fassen alle parapsychologischen Phänomene unter der Rubrik zusammen: Tricks, Täuschung, Schwindel, Bauernfängerei. . . .
Die zweite Gruppe sind die Animisten, die erklären, dass die Seelenkräfte des Menschen ausreichen, um paranormale Wirkungen auszulösen. Der Transzendenz, Wirkungskräfte von außen, steht die Immanenz, die Aktion aus den Tiefenschichten der Seele entgegen. . . .
Die spiritistische Auffassung als dritte Gruppe ist, dass die meisten okkulten Phänomene durch jenseitige Helfer, jenseitige Operatoren, helfende Kontrollgeister verursacht seien . . .
Der Spiritismus ist eine weltweite Bewegung. Trotz zunehmender Industrialisierung und Blüte der Naturwissenschaften ist eine dauernde Ausdehnung dieser okkulten Strömungen zu verzeichnen.
Unter den Ärzten der westlichen Welt herrscht seit zwei Jahrzehnten ein Trend zum Spiritismus. Ich könnte viele eigene Erfahrungen dazu bringen. Bei meinem Vortrag an der Universität in Port Elisabeth (Südafrika) sprach am gleichen Abend ein Chirurg über den Spiritismus und erklärte, es gäbe in Südafrika 7.000 spiritistische Zirkel und Organisationen. Eigentlich ist das für das ganze Land Südafrika wenig, da eine einzige brasilianische Stadt, Rio de Janeiro, ebenso viele hat.
Ärzte, die aus den Reihen der Spiritisten besonderes Aufsehen erregten, sind Dr. Moody mit seinem Buch „Leben nach dem Leben“ und Dr. Kübler-Ross mit ihrem vielgelesenen Buch „Reif werden zum Tode“. Ich musste mich in meinen Büchern mit deren Schrifttum auseinandersetzen, weil Biblisches und Unbiblisches darin vermengt ist. Die Autorin, die eine warmherzige Frau mit ausgeprägter philanthropischer Einstellung ist, erfreut sich in der ganzen Welt großer Beliebtheit. Ihre Veröffentlichungen entsprechen aber nicht den Aussagen der Bibel. Sie vertritt also die Vorstellung der Reinkarnation, der Wiederverkörperung, wie wir sie in östlichen Religionen und in der Anthroposophie vorfinden. Es ist auch bekannt geworden, dass Frau Dr. Kübler-Ross im spiritistischen Sinne arbeitet und sich von drei Kontrollgeistern leiten lässt. . . .
Eine vierte Möglichkeit der Beurteilung der paranormalen Phänomene findet sich nicht in der parapsychologischen Literatur, weil sie aus dem Raum des christlichen Glaubens kommt. In diesem Zusammenhang erwähne ich zwei englische Titel „Soul and Spirit“ (Seele und Geist) von Jessie Penn Lewis und „That Latent Power of the Soul“ (Die verborgene Kraft der Seele) von Watchman Nee. Beide Autoren behaupten, dass Adam im Paradies bedeutend größere Fähigkeiten gehabt hat als nach dem Sündenfall. Beim Sündenfall seien gleichsam seine ursprünglichen Kräfte in den Bereich der Seele eingeschlossen worden. Bei den okkulten Erscheinungen würde Satan diese verschlossenen und verborgenen Kräfte des gefallenen Menschen entbinden, lösen und für seine Zwecke nutzen. . . .
Bei der Auffassung von Lewis und Watchman Nee ist der auslösende Faktor Satan und die Dämonen, also außermenschliche Wesenheit. Mit dieser Auffassung nähern sich Lewis und Nee den Spiritisten. Allerdings mit dem Unterschied, dass die Spiritisten diese Dämonen ihre guten Helfer nennen, während Lewis und Nee diese Vorgänge als teuflisch bezeichnen.
Sagen wir es schlicht biblisch: der Mensch hatte vor dem Sündenfall umfassendere Fähigkeiten als der Mensch nach dem Verlust des Paradieses. Das ist die Meinung von Lewis und Nee, das ist auch meine Überzeugung.
Das sind kurz einige Antworten zu der Frage, wie wir die okkulten, medialen, metaphysischen, paranormalen Phänomene beurteilen können. Bei der Betreuung von belasteten Menschen spielen sie eine zweitrangige Rolle. Hier geht es dem Seelsorger um die Frage: wie kann dem leidenden Menschen geholfen werden.
3. Arten der Quellen . . .
Auslese und Darbietung des Materials
Der erste Teil dieses Buches gruppierte die okkulten Fälle der Seelsorge in ASW (= Außersinnliche Wahrnehmung), ASB (= Außersinnliche Beeinflussung) und in ASE (= Außersinnliche Erscheinung). Eine ähnliche Gliederung war ursprünglich in dem zweiten Teil geplant. Diese Absicht ließ sich nicht verwirklichen. Es mussten ca. 1800 Briefe okkulten Inhalts und Tausende von Beispielen aus meiner okkulten Kartei gelesen werden. Die Fülle des Materials ging mir dabei über den Kopf.
Christen werden bei diesem Bericht begreifen, welchen Kämpfen ich bei dieser Arbeit ausgesetzt war. Man braucht bei dieser ständigen Konfrontation mit der Macht der Finsternis starke Nerven und, das Wichtigste, den Schutz Jesu Christi, ohne den man einfach nur unter „die Räder kommt“. Luther wusste um die Angriffe. Er sang: „Der alt böse Feind, mit Ernst er’s jetzt meint; groß Macht und viel List sein grausam Rüstung ist, auf Erd ist nicht seins gleichen.“
Deutlich wurde mir auf jeden Fall, dass ich mich auf ein einzelnes Gebiet beschränken müßte. Aus dem Gesamtblock der Erlebnisse schälte ich darum ein Teilgebiet heraus, auf dem es am meisten Seelsorge gibt. Das ist der Bereich der außermedizinischen Heilungen. Vergegenwärtigen wir uns zuerst das Gerüst meiner Darstellung:
1. Die mediale Heilkunst
2. Die Häufigkeit der medialen Heilung
3. Unkenntnis der medialen Heilkunst
4. Vererbte Medialität
5. Entdeckte Medialität
6. Übertragene Medialität
7. Magisches Experimentieren
8. Formen der medialen Heilung
9. Umkehrung der Medialität
10. Auswirkungen
11. Querverbindungen
12. Resistenzphänomen
13. Tarnung und Täuschung
14. Ursprung der medialen Begabung
15. Die Befreiung
Diese Disposition könnte nun mit Tausenden von Beispielen gefüllt werden, um das Knochengerüst mit Fleisch und Blut zu umgeben. Doch ist eine Beschränkung auf ein Minimum erforderlich.
1. Die mediale Heilkunst
Einen Überblick über die Geschichte der medizinischen Wissenschaft zu geben, ist Aufgabe von berufeneren Leuten. Eine Linie, die oft übersehen wird, muss ich aber ausziehen. In allen kulturellen Epochen waren die Ärzte und Heilkundigen in der Gefahr, Grenzüberschreitungen in der Richtung zur Magie vorzunehmen. Dieser Vorgang ist oft in mein Blickfeld getreten.
a. Im alten China
Bei sechs Ostasienreisen, die mich auch durch China, Korea und Japan führten, begegnete ich mehrmals dem Missionsarzt Dr. Eitel, der 30 Jahre Chefarzt des Hospitals in Changsa gewesen war. Als Mao die Missionare vom chinesischen Festland vertrieb, fand Dr. Eitel eine neue Wirkungsstätte in Japan. In Tokio war ich sein Gast. Eitel hatte als Chirurg einen so guten Namen, dass die führenden Leute in der Politik und Wirtschaft sich von ihm operieren ließen. Ich nahm diese wundervolle Gelegenheit wahr und fragte Dr. Eitel nach den chinesischen Heilmethoden. Auf einen einfachen Nenner gebracht, sagte er mir, die Chinesen seien ausgezeichnete Internisten, sie unterscheiden zum Beispiel 12 Pulsformen, sie leisten aber chirurgisch nur Mittelmäßiges. Am meisten lag mir aber die Akupunktur am Herzen. Ein Mann, der Jahrzehnte als leitender Arzt in China gearbeitet hatte, mußte doch darüber mehr wissen als Außenseiter. Dr. Eitel wies mich darauf hin, dass im Verlauf von 5.000 Jahren der astrologische Charakter der Akupunktur zurückgetreten sei, immerhin würden noch verblüffende Erfolge erzielt werden. Mir geht es hier nicht darum, eine generelle Beurteilung der Akupunktur zu bieten. Wer sich darüber informieren will, den verweise ich auf das medizinisch und biblisch gut fundierte Buch von Dr. Samuel Pfeifer: Gesundheit um jeden Preis?
Nun muss ich aber mit eigenen Beobachtungen aufwarten. Ich kam seit Jahrzehnten auf viele Missionsfelder. Was dem gläubigen Missionar auffällt, ist die starke Medialität der heidnischen Religionen und der heidnischen Heilkunst. Über die Medialität als Hintergrund der Akupunktur schrieb ich schon im OKKULTEN ABC. Hier muss ich noch einen Schritt weiter gehen. Ich lernte vor allem in Ostasien medial veranlagte Menschen kennen, die sich in eine Halbtrance versetzen können. Sie werden dabei schmerzunempfindlich, ihr Bewusstsein ist aber voll da. Sie können sich zum Beispiel Nadeln, Nägel, ja auch lange Stilette durch die Gesichtsmuskeln, die Oberarmpartien und die Brust stoßen. Die Wunden bluten nicht und verheilen nach dem Herausziehen der metallischen Gegenstände in etwa zwei Stunden. Während dieser Prozedur können sie mit den umherstehenden Menschen lachen und scherzen. … Auf die Akupunktur zurückkommend muss gesagt werden: Wenn der zu operierende Patient die Fähigkeit der medialen Halbtrance besitzt, dann spürt er bei jeder Operation keine Schmerzen. Er kann sich mit den Ärzten unterhalten und auch während der Operation Apfelsinenstückchen essen.
Die Fähigkeit der Halbtrance ist im Westen eher selten. Ich habe vielleicht nur etwa zehn solcher Medien kennengelernt oder in der Seelsorge davon gehört. In heidnischen Ländern gibt es solche Medien in großer Zahl. Auf den Philippinen, aber auch in anderen Ländern Ostasiens gibt es Medien, die sich Fleischhaken durch die Muskeln stoßen und sich aufhängen lassen. Sie erleiden diese schauerliche Prozedur sechs bis acht Stunden, ohne Schmerzen zu empfinden. Ich besitze einige Aufnahmen von solchen Selbstverstümmelungen in der Halbtrance.
Äußerst erfolgreiche Akupunktur-Operationen finden statt, wenn sowohl der Arzt als auch der Patient medial veranlagt ist, und wenn der Patient zusätzlich die Fähigkeit der Halbtrance besitzt. Mit dem bisher Gesagten wird nur die Kombination Medizin plus Medialität dargestellt. Diese Partnerschaft zwischen Rationalem und Irrationalem tritt oft in der Geschichte der Heilkunst zutage.
b. Im alten Ägypten
Ein anderes Gebiet herausragender Ärzte ist Ägypten. 1980 hatte ich Gelegenheit, an einer Studienreise durch Ägypten teilzunehmen, bei der großartige Einblicke in die alte ägyptische Kultur gegeben worden sind. Im Blick auf die Medizin interessierten mich zwei Daten. … Als Architekt und Baumeister wird Imhoteb genannt, dessen Name auf dem Sockel einer Statue beim Grabmal Djosers gefunden wurde. Dieser Imhoteb spielt bei den Ägyptern die gleiche Rolle wie Asklepios bei den Griechen. Imhoteb ist der Vater der Medizin. In unserem Zusammenhang ist wichtig, dass Imhoteb zugleich als der Chefmagier gilt. Wie bei den chinesischen Akupunkteuren, so bestand auch hier die Kombination: medizinische Wissenschaft plus Magie. Die Ägypter haben diesen Pionier der Heilkunst zum Gott erhoben, wie es die Griechen mit Asklepios gemacht haben. Dass die Ägypter sich auf die Magie verstanden, wissen wir auch z.B. aus 2. Mose 7, 11; 7, 22 „Da rief der Pharao die Weisen und Zauberkundigen. Und auch die ägyptischen Zauberer taten dasselbe mit ihren Zauberkünsten.“ . . .
c. Im alten Griechenland
Wir begeben uns nun historisch nach Europa. . . . Kontakt mit großen Vorläufern auf dem Gebiet der Medizin wurde mir bei einigen Griechenlandtouren gegeben. Zwei Ärzte erweckten mein besonderes Interesse. Asklepios und Dioskurides.
Die Ruinen des Asklepios-Tempels sind etwa 10 km von Epidauros entfernt. Man sieht noch das in den Boden eingelassene Steinlabyrinth, in dem Asklepios seine Schlangen aufbewahrte. . . . Er heilte schon Rheuma mit Bienengift und Schlangengift und führte nach einer Holzhammernarkose chirurgische Eingriffe durch. Er kannte auch schon eine Therapie, Geistesgestörte durch Schlafkuren zu behandeln. Die Methoden dieses Arztes wurden dreitausend Jahre später wieder von der modernen Medizin aufgenommen.
In der griechischen Mythologie wurde Asklepios „Sohn des Appollo“ genannt. Hier liegt also die schon erwähnte Apotheose vor, die vor ihm in Ägypten der medizinische Magier Imhoteb erlebt hat. In dem Gedankengang dieses Kapitels geht es um die unheilvolle Verbindung zwischen medizinischer Wissenschaft und Medialität. Von Asklepios ist nichts Derartiges bekannt, dafür aber um so mehr bei seinen Nachfolgern.
Altgriechenland hat eine ausgeprägte Dämonologie. . . . Hier soll nur ein philologischer Hinweis gegeben werden. Im heidnischen Altertum wurden oft die Krankheiten als von Dämonen verursacht angesehen. Heilen hieß dann nichts anderes als die Dämonen austreiben. Im Gegensatz zu den mehr nüchternen Römern hatten die Griechen viele Termini zum Thema heilen, beschwören, austreiben.
Die Römer hatten eigentlich nur den von den Griechen übernommenen Ausdruck homo magicus, der Magier. In der altgriechischen Ärzteschaft gab es immer wieder Übergriffe vom wissenschaftlichen Arbeiten zur Magie. Es hat aber auch Ärzte gegeben, die sich mühten, die Medizin von der Magie freizuhalten. Der bekannteste unter ihnen soll erwähnt werden. Dioskurides schrieb im ersten Jahrhundert nach Christus sein Werk „De materia medica“. Er versuchte darin, die medizinische Arbeit von allem mystischen, mythologischen und magischen Wust zu säubern und die Heilkunde auf eine saubere, naturwissenschaftliche Basis zu stellen. In diesem führenden medizinischen Werk seiner Zeit führte Dioskurides 500 Heilmittel aus pflanzlichen und mineralischen Substanzen auf. . . .
d. Im Mittelalter
Über die „wilde Ehe“ zwischen medizinischer Wissenschaft und Magie ließen sich auch in der christlichen Ära Bände schreiben. . . . An der Schwelle der Neuzeit um 1500 gibt es nicht nur den theologischen Aufbruch durch Martin Luther, es gibt auch eine Ära der Kabbalisten und Magier. Eine ausführliche Auseinandersetzung ist hier nicht angebracht, aber einige Namen sollen genannt werden.
Abt Johann Tritheim in Würzburg (1462-1516) war ein Spezialist der Kabbala. Er schrieb ein mysteriöses Buch „Steganographia“. Der Schlüssel zum ersten Kapitel sollte in den Händen eines vornehmen Geistes Pamersyel sein. Dieses Werk weist Abt Johann Tritheim als Spiritisten aus. Furchtbare Geistergeschichten und Geisterbeschwörungen füllen die Seiten.
Ein Gesinnungsgenosse von Tritheim war Johann Reuchlin (1455-1522), ein ausgezeichneter Spezialist für die hebräische und griechische Sprache. Durch Juden angeregt, studierte er auch die Kabbala. Ein weiterer Freund Tritheims war Agrippa von Nettesheim (1456-1535). Schon als junger Mann hatte er die Geheimwissenschaften studiert. Sein Hauptwerk hieß „De occulta philosophia“. Zu dem Trio der Kabbalisten kann man als vierten Nostradamus hinzunehmen. Seine Hellsehfähigkeit hat er beim Lesen okkulter Bücher erhalten. Nostradamus hielt genau wie später Swedenborg seine Fähigkeit für eine Gabe Gottes. Das Ende des Mittelalters berechtigt zu dem Schimpfwort „finsteres Mittelalter“. Tritheim, leider auch teilweise Reuchlin, Agrippa und Nostradamus waren eine kabbalistische Quadriga. . . .
Diese gärende Zeit zu Beginn des 16. Jahrhunderts brachte Männer mit umwälzenden Ideen hervor. Agrippa fühlte sich als Reformator der Magie. Paracelsus (1493-1541) hielt sich für einen Reformator der Medizin. Mit ihm müssen wir uns kurz befassen, weil er wie kein anderer vor ihm und nach ihm in der Heilkunst die medizinische Wissenschaft mit der Magie koppelte. Im Sprechzimmer eines Arztes las ich den Wandspruch: Alles, was zur Heilung führt, kommt von Gott. – Paracelsus
So einfach ist es aber nicht. Paracelsus ist Sohn eines Arztes und hat wie sein Vater Medizin studiert. Von seinem Lehrmeister Tritheim wurde er in die magischen Wissenschaften eingeführt. Paracelsus ging in seinem heilenden Bemühen davon aus, dass der Mensch als Mikrokosmos in Harmonie mit dem Makrokosmos, dem Universum, gebracht werden müsse. Seine beiden wichtigsten Heilmethoden ist die Lehre von den „Arcana“ (arcanum = Geheimnis) und den „Sympathiemitteln“.
In unserer Linienführung interessiert vor allem die mediale Heiltätigkeit dieses Arztes. Durch Sympathie (sympathein = mitleiden) heilen, heißt bei ihm z.B., dass eine Krankheit auf ein Tier oder eine Pflanze übertragen wird. Paracelsus betrieb also vor 450 Jahren bereits klassisches Besprechen, magische Heilmethoden. Diese Art der Heilung wird heute noch in Norddeutschland von den Besprechern betrieben und wird dort „wegversetzen“ genannt.
Die Zeitgenossen von Paracelsus waren oft wütend auf ihn, weil ihm Heilungen von Krankheiten gelungen sind, denen sie selber machtlos gegenüberstanden. Ein ganz typisches Beispiel eines medialen Heilverfahrens soll wiedergegeben werden. Es ist dem Buch „Aberglaube und Zauberei“ von Prof. Dr. A. Lehmann S. 239 entnommen.
B 11 „Es wird der Zahnschmerz transplantiret in eine Weide, Holderbusch, Haselstaude auf folgende Weise. Nachdem die Rinde ein wenig abgeschält worden, so schneide ein Spänchen heraus, mit demselben stich in das Zahnfleisch, so lange, bis es blutet, hernach lege den blutigen Span wieder an seinen Ort, decke die Rinde darüber und verwahre sie wohl mit Kote.“
Das ist eine Methode, wie man sie auch in dem „6./7. Buch Moses“ oder im „Magisch sympathetischen Hausschatz“ findet. Diese Methode wirkt aber nur unter Gebrauch einer Formel, die aber hier nicht wiedergegeben wird. Auch das nächste Beispiel ist aus der umfangreichen magischen Rezeptur entnommen.
B 12 „Die Schwindsucht kann folgendermaßen kuriert werden. Nimm Johannesbrot, so viel du willst, gieß guten Wein darauf, und lass es 24 Stunden weichen. Den anderen Tag darauf laß zuvor den Urin, trink darauf von dem Wein, und wiederhole es neun Tage nacheinander, so dass du dich von allem andern Getränke gänzlich enthaltest, indessen allen gelassenen Urin aufsammelst und in den Rauch hängest, damit er allgemacht verzehrt werde, so wird die Schwindsucht nach und nach geheilt werden.“
Urinrezepte gibt es in großer Zahl in den Spruchbüchern der medialen Heiler. Sie funktionieren normalerweise nur, wenn der mediale Heiler das Rezept verordnet und dazu einen Heilungsspruch verwendet. Mir sind Heilungssprüche durch die Seelsorge bekannt geworden. Ich hüte mich aber, solche Formeln zu veröffentlichen.
Die großen Heilerfolge von Paracelsus erklären sich also dadurch, dass er außer einer medizinischen Therapie Zauberei trieb. Diese Spruchheilungen mit den widersinnigen Handlungen sind nicht nur Aberglaube, sondern das Tor, durch das dunkle Mächte eindringen.
2. Die Häufigkeit der medialen Heilkunst
Bei meinen vielen Missionsreisen habe ich noch kein Land entdeckt, das keine medialen Heiler hätte. In nichtchristlichen Religionen ist ohnehin seit Jahrtausenden die mediale Heiltätigkeit die übliche Form. In christlichen Kreisen wird Besprecherei in Gegenden in Anspruch genommen, die keine Ärzte haben, z.B. unter den nach Sibirien verbannten Deutschen, in Nordkanada und in Südamerika, aber auch sonst in aller Welt. Aus der vorhandenen Fülle an Beispielen ziehe ich einige heraus. Zuerst ein Beispiel von August Winning.
B 13 Ein baltischer Adliger war dafür bekannt, dass er bei schweren Verletzungen sofort das Blut stillen konnte. Ein Pfarrer, der zufällig als Gast auf seinem Gut weilte, fragte ihn nach den Ursachen dieser geheimnisvollen Kraft. Der Adlige erklärte ihm, er würde nur ein Wort gebrauchen, die Verletzung anblasen oder die verletzte Körperstelle berühren, und dann würde sofort das Bluten aufhören. Bereitwillig gab er auf Befragen dem Pfarrer auch das Wort bekannt. Der Pfarrer fragte bei vielen Altphilologen und Orientalisten nach der Bedeutung des Wortes. Niemand konnte ihm Auskunft geben. Da ihn die Bedeutung des geheimnisvollen Wortes interessierte, schrieb er auch an die orientalistischen Seminare und Institute verschiedener Universitäten. Schließlich erhielt er die Auskunft, dass es sich bei diesem Wort um einen chaldäischen Dialekt handle. Das Wort hätte den Sinn: Die Seele gehört dem Teufel. Der Pfarrer teilte dem baltischen Baron die Bedeutung des Wortes mit. Der Adlige erschrak und hörte sofort auf, das Wort weiterhin anzuwenden. Eines Tages verunglückte sein Sohn bei der Jagd. Ein Schuss ging ihm in die Schulter und verletzte eine große Ader. Der Vater eilte zu dem schwer blutenden Sohn. Dieser bat den Vater inständig: „Du hast doch die Kraft, das Blut zu stillen, also hilf mir doch.“ Der Vater war sehr tapfer und glaubensstark und erwiderte dem Sohn: „Unter den Umständen, wie ich früher das Blut stillte, kann ich es heute nicht mehr tun.“ In der Brust des Vaters tobte ein fürchterlicher Kampf. Der Sohn verblutete in den Armen des Vaters, obwohl dieser die magische Kraft gehabt hätte, dem Sohn zu helfen. Hier siegte der christliche Glaube über die Magie.
In den letzten Jahren sind viele Russland-Deutsche nach Westdeutschland eingereist. Es sind viele Christen darunter. In der Seelsorge zeigt es sich, dass sich manche mit Depressionen abplagen. Natürlich gibt es viele Formen von Depressionen, die nichts mit Zauberei zu tun haben. Bei manchen Einwanderern ist aber der Zusammenhang deutlich. Ein derartiges Beispiel soll hier wiedergegeben werden.
B 14 Eine Briefzuschrift zeigt den Besprechungsvorgang bei einer russlanddeutschen Familie, die in Sibirien lebte, bis sie nach Westdeutschland auswandern durfte. Es handelt sich um eine gläubige Familie, die ihren Glauben auslebte und viel Liebe übte. Großvater und Vater waren Besprecher. Weil in Sibirien kein Arzt zu erreichen war, waren sie auf die Selbsthilfe angewiesen. Bevor sie kranke Menschen oder kranke Tiere behandelten, hielten sie eine brennende Kerze über eine Schale Wasser. Das Wasser sollte dadurch geweiht werden. Mit diesem „Weihwasser“ bespritzten sie die kranken Menschen oder das kranke Vieh. Dabei beteten sie Psalmen, aber auch Spruchgebete, die mit den drei höchsten Namen abgeschlossen wurden. Es traten häufig Heilungen ein, die sie als Wundertaten Christi ansahen. Nach ihrer Einwanderung informierte eine gläubige Verwandte diese Männer, dass sie Weiße Magie getrieben hatten.
B 15 Noch ein anderes Beispiel aus Sibirien soll berichtet werden, um zu zeigen, unter welchen Entbehrungen die Volksdeutschen zu leben hatten. Mein Berichterstatter ist ein Russlanddeutscher, der nach Westdeutschland ausreisen durfte. Seine Eltern wohnten ursprünglich in der Ukraine und wurden dann nach dem Ersten Weltkrieg nach Sibirien umgesiedelt. Die Siedler besaßen nicht einmal das Existenzminimum, weil sie ihr gesamtes Vermögen in der Ukraine hatten zurücklassen müssen. Wenn gütige Nachbarn ihnen nicht zu essen gegeben hätten, wäre die Familie nach dieser Zwangsumsiedlung in Sibirien verhungert. Schließlich kam der Vater in einer Fabrik unter. Die Familie gehörte zu den Stundisten. Das waren damals die gläubigen Kreise in dem sonst orthodoxen Russland. Es wurde auf den Knien gebetet und täglich Andacht gehalten.
In dieser schweren Zeit wurde mein Berichterstatter als 12-jähriger Junge krank. Weit und breit war kein Arzt erreichbar. In ihrer Not nahm die Mutter einige Bibelsprüche, sagte sie über dem Jungen, fügte einen Spruch dazu und die drei höchsten Namen und bepustete das Kind dreimal, wie es heute noch gelegentlich in Schleswig-Holstein geübt wird. Der Junge wurde nach diesem Besprechungsakt gesund. Der Geheilte hat sich dann aber charakterlich und geistlich völlig anders entwickelt, als es sich vor der Heilung angebahnt hatte. Der Sohn war von seinem Vater zu Jesus Christus geführt worden. Der Junge hatte bereits Heilsgewissheit. Nach dem Bepusten ging aber alles schief. Ein Leben der Sünde folgte. Von seiner ersten Frau wurde er geschieden. Wiederverheiratung. Sein jüngster Sohn beging Selbstmord aus heiterem Himmel, das heißt ohne äußere Ursache. Die vier Kinder sind alle ablehnend gegen Gottes Wort.
Das ist die dunkle Bilanz eines Mannes, der von seiner gläubigen Mutter besprochen worden war. Der Teufel hat aber nicht das letzte Wort behalten. Nach seiner Einwanderung in die Bundesrepublik kam er in Kontakt mit einem gläubigen Pfarrer. Er wurde geistlich erweckt, beichtete alles, sagte sich los von der Besprecherei und wurde nun Glied einer lebendigen Gemeinde.
B 16 Es folgt ein Bericht von Nordkanada. Ich habe Kanada insgesamt 18mal besucht und viele Vorträge dort gehalten. Bei einer Vortragswoche in Edmonton hatte ich unter anderen folgende Begegnung. Eine Frau war zur Aussprache gekommen. Sie berichtete, dass sie als Kind die englische Krankheit (Rachitis) gehabt habe. Ihre Mutter holte dann nach einem alten Rezept von neun verschiedenen Ackergrenzen Erde, die sie in ein Tuch band. Der Beutel wurde dann mit heißem Wasser übergossen und dabei ein Spruch gesagt, der mit den drei höchsten Namen endete. Das Kind wurde dann in diesem Absud gebadet. Die Erde musste dann an den ursprünglichen Platz zurückgebracht werden. Das Kind genas, nahm aber eine ungute Entwicklung, neigte zum Jähzorn und geriet in sexuelle Abartigkeiten. Nach der Heirat hatte die Frau viele Streitigkeiten mit ihrem Mann. Die unerträglichen Zerwürfnisse brachte sie dann in die Seelsorge, in der ihr der Weg zu Jesus Christus und zur Befreiung gezeigt wurde.
Den Einwand gegen dieses Beispiel kenne ich. Man wird sagen, das Kind hätte sich auch ohne die Spruchheilung so entwickelt. Das kann man annehmen, wenn nur ein oder zwei solcher Fälle vorliegen. Wenn aber Tausende von derartigen Beispielen zur Verfügung stehen, dann muss nach den Regeln der Wahrscheinlichkeitsrechnung ein derartiger Zusammenhang angenommen werden.
B 17 In dem folgenden Bericht hören wir eine Familiengeschichte aus Ostkanada. Ein 56 Jahre alter Mann kam zur Seelsorge und räumte alle seine Belastungen und Sünden vor dem Angesicht Gottes aus. Seine Mutter – inzwischen verstorben – war eine Besprecherin gewesen. Für alle Erkrankungen hatte sie ihre Spruchrezepte. Wenn ein Kind ein Bettnässer war, dann wurde ein Totenzauber angewandt. Eine benässte Windel wurde in ein offenes Grab geworfen und dabei ein Spruch aus dem 6./7. Buch Moses zitiert, der mit den drei höchsten Namen endete. Das Bettnässen hörte dann tatsächlich auf.
Die dreizehn Kinder dieser Frau nahmen fast alle eine unnatürliche Entwicklung. Zwölf von den 13 kamen um. Mein Berichterstatter, der dreizehnte, ist allein übriggeblieben. Er ist auch schwer belastet. Jähzorn, sexuelle Verwilderung, Geiz, unstetes Wesen kennzeichnen seinen Charakter. Wenn er die Bibel lesen will, flackern seine Augen. In der Kirche packt ihn die Wut, oder es wird ihm schlecht. Einen Lichtblick gab es bisher bei ihm. Er hat eine gläubige Frau, die ihn in Geduld trug. Der Mann brachte in der Seelsorge alles ans Licht, auch seine Unterschlagungen. Er konnte sich Jesus Christus übergeben und im Glauben die Vergebung fassen.
B 18 In Brasilien blüht die magische und spiritistische Heilkunst in allen Formen. Merkwürdig ist, dass auch die portugiesischen Besprecher – sie heißen dort Curandero – Formen des Besprechens praktizieren, die den europäischen Normen ähnlich sind. Es wurde schon in einem vorangegangenen Kapitel vom „messen“ und „messen lassen“ gesprochen. Die Curanderos haben ähnliche Gebräuche. Wenn ein Kranker den Curandero ruft, dann muss der Patient eine lange Schnur an der Magengrube festhalten. Der Heiler misst dann mit seinem Unterarm (Elle) dreimal an der Schnur entlang auf sich selbst zu. Dann schlägt der Curandero ein Kreuz und misst wieder die Schnur zurück zum Kranken. Ein Spruch und drei Kreuze beenden diese seltsame Form der Diagnose. Dann verordnet der Curandero einen Tee und gibt einige Ratschläge.
Ich habe in Brasilien und in Argentinien, in Uruguay und Paraguay viele Kolonisten aus Deutschland aufgesucht und in ihren Kirchen gesprochen. Der Pfarrer einer deutschen Gemeinde klagte mir sein Leid. Er erzählte, dass er unter rund 100 deutschen Familien nur zwei Familien hätte, die nicht zum Besprecher gehen. Bei Schlangenbissen, Wespenstichen und allen Arten von Verletzungen rufen sie den Heiler, der bei den Deutschen dort „brucho“ heißt, nicht Curandero wie bei den Portugiesen und Spaniern. Die Siedler aus Pommern haben auch ihre Heilungssprüche mit in die neue Heimat gebracht. Der Pfarrer, der mein Berichterstatter ist, meinte, es sei sehr schwer, dieses eingewurzelte Brauchtum zu beenden. Die Kolonisten hatten in der Anfangszeit keine Schulen, kaum kirchliche Betreuung und vor allem keine Ärzte. Darum hat sich das Besprechen so lange gehalten.
Der Bericht über die Häufigkeit des medialen Brauchtums soll nun mit einem Brief aus Argentinien abgeschlossen werden. Es handelt sich um das Schreiben eines Pfarrers, mit dem ich zusammen im Gebiet von Entre Rios evangelisiert habe. Da der Brief zu lang ist, wird nur eine Partie über das Besprecherunwesen herausgeschnitten.
B 19 „Es sind nun bereits 3½ Jahre, dass ich in dieser Gemeinde das Evangelium verkündige und die Leute zum Glauben an Jesus führen will. Aber oft habe ich den Eindruck, als wäre alles umsonst. Wenn es darum geht, um Jesu willen seine ganze Lebenseinstellung und den Wandel zu ändern, so wird erst deutlich, wie groß die Gebundenheit an die Masse ist. Weil alle Welt zum Besprecher läuft, gehen auch die meisten Gemeindeglieder – bis hinein in die Reihen der Vorsteher – in Krankheitsfällen zu dieser dämonischen Hilfsquelle. Sie fühlen sich aber dabei doch als sehr gute Christen. Als ich kürzlich in einer Gemeinde einen Vortrag über die Zusammenhänge des magischen Besprechens gehalten habe – es war eine Kolonie, in der nicht eine Familie von diesen okkulten Dingen unbelastet ist – kamen wir während des Mittagessens in eine angeregte Unterhaltung über die Braucher (Besprecher). Immer wieder wurde versucht, die Besprecherei als eine gute und nützliche Sache hinzustellen. Anhand der Heiligen Schrift widerlegte ich intensiv diese Meinung. Als schließlich das Zeugnis der Schrift eindeutig das Widergöttliche der Braucherei aufzeigte, erklärte mein Gegenüber – ein Kirchenvorsteher – einfach: ‚Schließlich ist die Bibel ja doch nur das Werk von einigen klugen Menschen!‘ Gerade dadurch ist mir deutlich geworden, wie tief die Verblendung durch die Sünde geworden ist. Eine solche Antwort kann nur die Antwort eines Menschen sein, der sein Ohr bereits der Schlange geöffnet hat, die spricht: Sollte Gott gesagt haben? Mit diesen Beispielen soll es dieses Mal genug sein. Ich habe Ihnen das heute geschrieben, damit Sie um so mehr für unsere Arbeit hier beten können …, Ihr dankbarer …“
Dr. Rudolph wies in seinem Buch „Die geheimnisvollen Ärzte“ darauf hin, dass das Besprechen eine rückläufige Entwicklung genommen hat. Ich habe die gleiche Beobachtung gemacht. Die letzte Besprecherin in meinem Heimatdorf ist vor zwei Jahrzehnten gestorben. Der Rückgang des „Brauches“ ist aber nicht mit dem Zurücktreten der alten bäuerlichen Sitten zu begründen, sondern mit der fortschreitenden Industrialisierung. Der Bauer, der früher vier Pferde hatte, besitzt heute einen Traktor. Wenn dieser Traktor „krank“ ist, geht der Bauer nicht zu dem Besprecher, sondern in die Werkstatt. Diese rückläufige Bewegung in der medialen Heilkunst ist aber noch nicht auf den Missionsgebieten zu erkennen.
Nach diesem Abschnitt über das Nachlassen des Besprecherunwesens kann ein Mißverständnis entstehen, als ob „der Teufel auf dem Rückzug“ wäre. Das Besprechen nimmt ab, aber die Medialität nimmt trotzdem zu. Das hängt mit dem Überhandnehmen der Kulte und dem Vormarsch der östlichen Religionen zusammen. Es wird auf eine summarische Liste dieser antichristlichen Bewegungen verzichtet. Man kann darüber nachlesen in Huttens „Seher, Grübler und Enthusiasten“. Ein Hinweis soll aber nicht übergangen werden: Wer Joga praktiziert oder TM (Transzendentale Meditation) betreibt, entwickelt Medialität. Wer sich von Kulten gefangen nehmen lässt, begibt sich in einen negativen Bannkreis, aus dem er nur ganz schwer wieder herauskommen kann. Die ganze religiöse und geistig-kulturelle Situation der Gegenwart ist medial geprägt, okkult basiert und antichristlich überhängend.
3. Unkenntnis der medialen Heilkunst
„Gegen die Dummheit kämpfen selbst die Götter vergebens“, heißt ein antikes Sprichwort. Seit Jahren beobachte ich die Unerfahrenheit vieler Christen auf dem Gebiet der okkulten Praktiken. Ich lasse erst einen Brief aus der Schweiz in vollem Wortlaut folgen.
B 20 „Sehr geehrter Herr Doktor, im Jahr 1943 bekam ich durch das Buch von Pastor Modersohn Im Banne des Teufels Aufschluss über das okkulte Gebiet. Danach las ich Blumhardt, Lüscher, Kremer und zuletzt Ihre Bücher. Ich sehe, dass Sie alles sehr gründlich nehmen und auch Beispiele über die Befreiung bringen. Ich möchte am Wort Gottes dienen, weiß aber nun, dass wir schon von den Vorfahren her mit Formen des Besprechens und des Aberglaubens belastet sind.
Meine Mutter hatte schwere Schicksalsschläge hinnehmen müssen. Ich vermute, dass sie ein Amulett trug in Form einer Kette, die von Generation zu Generation weitergegeben worden ist. Meine Frau wurde als Kind von Zauberkurpfuschern behandelt. In der Folgezeit hatte sie drei Schwermutsperioden und andere Erkrankungen. Es ist heute so, dass die meisten Pastoren und Versammlungsleiter über dieses Gebiet nichts wissen oder darüber lächeln. Meine Frage ist, ob Sie persönlich solchen Gebundenen dienen, oder sammeln Sie nur Material zur Aufklärung … Es können ja nur solche für Belastete einstehen, die nüchtern auf biblischem Boden stehen. Es gibt ja heute in Deutschland und in der Schweiz Gruppen, die allen Suchenden so lange ‚den Teufel austreiben‘, bis die Hilfesuchenden besessen sind und in eine Nervenheilanstalt eingeliefert werden müssen.“
Dieser Schweizer Bruder schrieb also, dass die meisten Pfarrer und Versammlungsleiter nichts über das okkulte Gebiet wissen. Leider ist das nur zu wahr!
B 21 Das nächste Beispiel betrifft einen Missionsprediger in Nürnberg. Eine Frau schrieb mich nach der Lektüre meiner Bücher an und beichtete im Brief. Grund dafür waren die schweren Belastungen, denen sie ausgesetzt war. Da sich nicht alle Seelsorge brieflich erledigen läßt, verwies ich sie an einen mir bekannten Prediger. Kurze Zeit später bekam ich von der Nürnberger Frau den zweiten Brief, in dem sie mir mitteilte, dass sie diesen Prediger nicht als Seelsorger akzeptieren könne, weil er auf dem Gebiet der okkulten Belastungen völlig unwissend sei. Dieser Bruder, den ich sonst schätzte, hatte ihr gesagt, sie soll ihre okkulten Fähigkeiten als Gabe Gottes ansehen und dafür danken. Die hilfesuchende Frau nahm diesen Rat nicht an, weil sie selbst ihre Belastungen auf ihre früheren okkulten Praktiken zurückführte.
Der Schweizer Laienbruder vom vorangegangenen Beispiel verstand von den Zaubereisünden mehr als dieser Missionsprediger. Wurde da nicht etwas bei seiner Ausbildung versäumt? Nicht nur die theologische Ausbildung enthält verhängnisvolle Lücken im Blick auf die Seelsorge an okkult Belasteten, auch an Seminaren und Bibelschulen fehlt es oft an einer sachlichen Einführung in dieses Gebiet.
B 22 Im Blick auf die ignoratio theologorum folgt nun ein haarsträubender Bericht über die Einstellung eines lutherischen Pfarrers in Norddeutschland. Sein Brief umfasst sechs Seiten in enger Maschinenschrift. Es kann also nur einiges entnommen werden.
Dieser Pfarrer H. spricht völlig harmlos von Besprechern, Rutengängern, Pendlern und anderen Okkultisten. Er bekennt sich zu diesen Praktiken. Ich zitiere einiges aus seinem Brief: „Einer meiner Konfirmanden ist ein befähigter Rutengänger. Er vermag Reizstreifen mit Hilfe einer Stahlrute genauestens festzustellen. Auf der einen Seite der Wasserader dreht sich die Rute aufwärts und auf der andern abwärts, und zwar im Kreise. Sie überwindet also den Schwerpunkt. Der Zug der Rute ist so stark, dass der Rutengänger kaum die Rute halten kann. Dieser Rutengänger tastete auch meinen Körper ab. Er stellte in Stirnhöhe einen leisen Ausschlag fest, wahrscheinlich ein Hinweis auf meine Kreislaufstörungen.“
Dieser Pfarrer hat auch Familienangehörige den Okkultisten zugeführt. Ich zitiere wieder aus seinem Brief: „Ich erfuhr von der wunderbaren Heilpraktikertätigkeit des katholischen Pfarrers Emmenegger in Maienfeld, Kanton Graubünden, Schweiz, speziell in bezug auf gehirnkranke Kinder. Eine diesbezügliche Erkrankung eines meiner Großkinder ließ mich mit dem Kind in seine Praxis fahren. Diagnostiziert wurde mit einem siderischen Pendel. Der Erfolg war offensichtlich fabelhaft. Also ein im Amt befindlicher katholischer Geistlicher betreibt okkulte Heilkunde, und dann soll das Teufelswerk sein? Eine Parallele dazu ist der leider verstorbene evangelische Pfarrer Jaesche in Gudmannsbach in Estland. Über ihn berichtete Erwin Liek in seinem Buch ‚Das Wunder der Heilkunde‘ erstaunliche Erfolge.“
Die Geschichte von Pfarrer Jaesche in Gudmannsbach ist mir wohlbekannt. Jaesche hatte heilmagnetische Kräfte. Die Diagnose war sehr einfach: Wenn Pfarrer Jaesche mit seinen Händen über die kranke Körperstelle fuhr, wurden seine Finger kalt. Er führte danach magnetische Bestreichungen durch, bei denen die Hand den Körper nicht berührte, sondern im Abstand von etwa 10 cm gewöhnlich die Wirbelsäule entlang fuhr.
Pfarrer H., von dem mir zwei Briefe vorliegen, spricht sehr wohlwollend von den okkulten Heilern, wie zum Beispiel vom Schäfer Ast, der Tausende von Menschen mit seinen okkulten Fähigkeiten belastet hat. Pfarrer H. rühmt aber nicht nur derartige okkulte Praktiken, nein, er nahm sie auch selbst in Anspruch, wie die beiden Beispiele oben zeigen.
Wie beurteilt Pfarrer H. die okkulten Kräfte? Zunächst spricht er wie die Parapsychologen davon, dass die Psyche, und zwar sowohl das Bewusstsein als auch das Unbewusste der Sitz der okkulten Heilkräfte sei. Dann geht Pfarrer H. einen Schritt weiter und erklärt, dass es sich bei den okkulten Heilkräften „um menschliche Fähigkeiten handle, die dem Menschen schöpfungsmäßig von Gott gegeben sind. Gott wirke in den okkulten Taten der Menschen also nur mittelbar, wie etwa bei der Musikalität oder jeder anderen Begabung.“ . . .
Psyche und pneuma – Seele und Heiliger Geist sind niemals gleichzusetzen. Durch unsere leibliche, natürliche Geburt erhalten wir nur natürliche Kräfte und Gaben. Nur durch die Wiedergeburt des Heiligen Geistes (Johannes 3: Wenn jemand nicht von oben geboren wird, so kann er das Reich Gottes nicht sehen) erhalten wir Charismata, Gnadengaben.
Pfarrer H. ist nicht der einzige, der in der Beurteilung der okkulten Kräfte irregeleitet ist. Bei einer Vortragswoche in Norddeutschland kam ich mit einem lutherischen Pfarrer in Kontakt, der ein weithin bekannter Astrologe ist. Er lässt sich von Gemeindegliedern und auch auswärtigen Besuchern das Geburtstagsdatum geben, stellt das Horoskop und beantwortet dann die Fragen des Ratsuchenden. Er ist in der Lage, mit Hilfe des Horoskops verborgene Dinge aufzufinden, Krankheiten zu erkennen, verworrene Lebensverhältnisse aufzudecken. Ich wies diesen Kollegen auf Jesaja 47, 12-14 hin, wo die Astrologie eindeutig verworfen wird. Die Antwort des Amtsbruders war: „Das ist ein Wort aus dem Alten Testament, das für uns heute nicht mehr verbindlich ist. Das galt dem Volk Israel.“
Es traten viele Christen in meinen Gesichtskreis, die ihre Zauberei für ein Werk des Heiligen Geistes ausgaben oder noch so sehen. In den letzten 30 Jahren hatte ich im Elsaß viele Vorträge. In einem Gebiet wurde mir immer wieder von einem Pfarrer berichtet, der Pendelbehandlungen durchführt.
Eines Tages bekam ich nun von diesem Elsässer einen Brief, in dem er seine Heilpraktikertätigkeit als biblisch rechtfertigt. Schon bei seinen Vorfahren ist die Befähigung zur Heilung aufgetaucht. Er schrieb: „Ich weiß, dass mein Großvater mütterlicherseits, der ein schlichter Landpfarrer war, die Gabe der Handauflegung besaß und diese an seinen Kranken ausführte, so dass die Kranken von ihrem Fieber befreit wurden oder sonst eine Erleichterung verspürten.“
Der Elsässer berichtete in seinem Brief, dass er zum Feststellen der Reizstreifen keine Rute oder Pendel brauche, sondern sie mit den bloßen Händen spüren kann. Zur Rechtfertigung seiner Heiltätigkeit gab er nun Berichte über verschiedene Heilungen. Einige Beispiele:
B 23 „Ich denke an jene Frau, die mühselig und beladen zu mir kam und ihres Lebens nicht mehr froh werden konnte, weil ihr kranker Leib ihr zu schaffen machte. Durch eine kleine Pendeldrehung stellte ich das erkrankte Organ fest und verwies sie zum Frauenarzt. Nach einigen Wochen kehrte sie gesund heim. Und dieser Dienst, den wir Mitmenschen erweisen, soll ein Teufelswerk sein?“
B 24 „Ich erinnere mich der 17-jährigen Tochter eines treuen Christen, die nachts im Gipsbett liegen musste und in der Schule meist nur stehend dem Unterricht folgen konnte, weil das Sitzen ihr große Qualen bereitete. Ein Vetter brachte sie zu mir. Nach einem Gebet legte ich ihr die Hände auf den kranken Rücken. 14 Tage später schrieb sie mir aus dem Gebirge, dass sie kein Gipsbett mehr brauche und sogar Wanderungen bis 2000 m hoch machen könne. Sollte die Kirche nicht darum ringen, dass ihre Diener wieder in den Besitz jener Gabe gelangen, von der Jesus in Markus 16, 18 redet?“
Diese Beispiele hören sich oberflächlich gesehen gut an. Ein in die Materie Uneingeweihter könnte meinen, das seien neutestamentliche Vorgänge. Und doch liegt die Sache anders! Der Elsässer ist Pendler und besitzt in starkem Maße die Rutenfühligkeit. Auch arbeitet er wie die Heilmagnetiseure. An den Heilungen zweifle ich nicht, aber um so mehr an dem Hintergrund dieser Heilungen. Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt (und seine Gesundheit auf diesem Weg) gewönne, und nähme doch Schaden an seiner Seele? Und genau das konnte ich beobachten, denn ich habe Gemeindeglieder dieses hochmedialen Elsässers in meiner Seelsorge gehabt.
Grotesk wie bei den beiden Pfarrern vorher ist die Meinung des Elsässers, seine Gaben wären das, was Paulus in 1. Kor. 12 schildert. Er fragte mich in seinem Brief: „Sie scheinen jegliche charismatische Gabe abzulehnen.“ Nein, ich lehne das Charismatische und Pneumatische nicht ab! Den Beweis erbrachte ich durch viele Bücher über Erweckungen. Ich lehne aber mit aller Radikalität die pseudocharismatischen, die okkulten Gaben ab. Dass es so viele Pfarrer gibt, die das nicht unterscheiden können, ist ein Trauerspiel. Eine heilmagnetische oder weißmagische Handauflegung und eine pneumatische Handauflegung sind nicht das gleiche. Paulus warnt in 1. Timotheus 5, 22: „Die Hände lege niemand schnell auf, mache dich auch nicht fremder Sünden teilhaftig; bewahre dich selbst rein!“ Es gibt Handauflegungen, die belasten und gefährlich sind. Man braucht eine Gabe der Geisterunterscheidung!
Da sowohl der norddeutsche als auch der elsässische Pfarrer die Pendelpraxis als Gabe Gottes, als Charisma, ansehen, lasse ich einen zünftigen Pendler über „diese Kunst oder Gabe“ sprechen. Die folgenden Sätze sind dem Buch „Der erfolgreiche Pendel-Praktiker“ (K. Spiasberger) S. 7-8, entnommen. Es kann der Länge wegen nur das Wesentliche gebracht werden:
„In der Hand des Könners ist der Pendel das ideale Instrument zum Stellen von Diagnosen … Die Charakterveranlagung ist ebenfalls mittels Pendel festzustellen … Der Praktiker in der Magie kontrolliert mit Hilfe des Pendels die Stärke der Strahlkraft bei seinen Arbeiten auf dem Gebiete des Heilmagnetismus … Ferner zeigt der Pendel dem Experimentator, ob und wo sich jenseitige Intelligenzen in seiner Nähe befinden … Auch Fragen nach Vermisstem, Verlorenem oder auch Zukünftigem beantwortet bereitwillig der Pendel … Die genannten Anwendungsgebiete lassen erkennen, von wo der Pendel seine Antriebskraft empfängt. Drei Imponderabilien (Unwägbarkeiten; Gefühls- u. Stimmungswerte ) verursachen die Pendelbewegungen. 1. Die Strahlungskräfte, die in allem Organischen wie Anorganischen wirksam sind. 2. Die Psychodynamik des Unbewussten und die Kraft des Gedankens. 3. Die Kräfte der Transzendenz: Jenseitige Wesenheiten wie Spirits, Dämonen, Elementargeister. – Der minder Sensitive erzieht sich gewissermaßen ein Pendelmedium.“
Diese Erklärungen lassen an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. In wessen Hand der Pendel (auch das Pendel) zukünftige Dinge voraus wahrnimmt, Diagnosen stellen und Heilungen vollbringen kann, darf sich rühmen, ein Pendelmedium zu sein, der auch mit Spirits, Dämonen und Elementargeistern Kontakte pflegen kann, wie es in dem Pendelbuch zu lesen ist. Der norddeutsche und der elsässische Pfarrer meint aber, es handele sich um charismatische Vorgänge.
4. Die Vererbung der medialen Fähigkeit
1952 suchte ich Prof. Dr. med. Siebeck in Heidelberg auf. Er war damals Leiter der Medizinischen Klinik. Ich legte ihm eine Reihe von Familiengeschichten vor, in denen okkulte Fähigkeiten in mehreren Generationen hintereinander auftraten. Siebeck las diese Berichte und schrieb mir dann einen zustimmenden Brief. Den entscheidenden Satz will ich wiedergeben: „Das für mich bemerkenswerteste Ereignis ist, dass die Neigung zu okkulter Betätigung in der Erbanlage begründet ist.“
Es ist zwar eine Genugtuung, von einem bekannten Mediziner eine Zustimmung zu erhalten, wo die meisten Theologen nur mit Kritik aufwarten. Aber ich sehe die successio medialis nicht als ein medizinisches Faktum an, sondern als eine biblisch-geistliche Tatsache.
Außerhalb jeder Kritik steht die Beobachtung, dass es Familien gibt, in denen drei oder vier Generationen hindurch mediale Kräfte in Erscheinung treten. Das wird auch in dem Buch von Dr. Rudolph „Die geheimnisvollen Ärzte“ festgehalten. Auf S. 103 steht eine solche Geschlechterfolge des Besprecherunwesens: „Mein Urgroßvater war Schäfer, dieser hat als erster in unserer Familie mit der Heilertätigkeit begonnen. Dann kam mein Großvater, dann mein Vater, und danach war ich an der Reihe.“ In diesen Heilergenerationen besteht die Regel, dass der Besprecher vor seinem Tode seine magische Kunst oder seinen Heilspruch an einen Nachfolger weitergeben muss, sonst „findet er keine Ruhe und kann nicht sterben“.
B 25 Dazu ein Beispiel aus dem Buch von Rudolph auf S. 96: „Meine Schwiegermutter betete sehr viel und war auch sehr sozial eingestellt. Zuletzt konnte sie nicht mehr in die Kirche, denn sie litt an Atemnot. Als es aufs Ende zuging, wollte sie mir das Wenden (Besprechen) übergeben. Ich aber wollte nicht. Da sagte meine Schwiegermutter: Sonst tät ich in Ewigkeit keine Ruh finden.“
Berichte über Besprechergenerationen liegen mir in so großer Zahl vor, dass es ein selbständiges Buch mit einigen hundert Seiten geben würde. Hören wir einige Beispiele.
B 26 1978 hielt ich in einem ganz unkirchlichen Dorf eine Evangelisation. Das ganze Dorf steckt so voll Zauberei, dass ein gläubiger Pfarrer es darin nicht lange aushält. Der gläubige Pfarrer, der mich gerufen hatte, verkraftete die dämonische Atmosphäre der Gemeinde auch nicht und meldete sich weg. Eine beichtende Frau gab mir Einblick in eine Besprecherfamilie dieses Dorfes. Ihr Urgroßvater war Besprecher und Fernheiler, der Viehseuchen zum Stillstand bringen konnte. Der Sohn dieses Zauberers war wieder Besprecher und Krankheitsbanner. Der nächste in der dritten Generation, Sohn und Enkel der beiden Besprecher, war ein ausgeprägt gottloser Mann. Er drehte sich selbst seine Zigaretten und benutzte dazu das dünne Papier der Bibel. Zuletzt lag die Bibel im WC, nicht zum Lesen, sondern für den anderen Papierbedarf. Es gibt kein Haus mehr in der Gegend, in dem nicht aktive oder passive Besprecherei getrieben worden wäre.
Wie sieht es nun charakterlich in diesen vier Generationen aus? Es liegen allein vier Selbstmordfälle vor, darunter die Selbstverbrennung eines 18 jährigen. Der junge Mann hat sich mit Nitro übergossen und angezündet. Die Zeitung nannte als Motiv Eifersucht. Meine Berichterstatterin, die Tante des jungen Selbstmörders, sagte mir, das stimme nicht. Die Glieder dieser Familie in vier Generationen sind fast alle depressiv, dem Alkohol verfallen, bekannt für Ehebruch und Perversitäten.
Aber auch aus dieser Tragödie hat Gott ein Glied dieser belasteten Familie herausgerettet. Meine Berichterstatterin arbeitete als Schwester in einem Krankenhaus. Sie beobachtete eine Patientin, die meine Bücher las. Die Schwester lieh sich die Bücher aus und las sie. Ihre erste Reaktion war, dass sie ihre okkulten Bücher verbrannte, dann kam sie zu mir in die Seelsorge, beichtete alles, was ihr gezeigt wurde, sagte sich von allen Zaubereisünden der Vorfahren und der eigenen los und lieferte ihr Leben Jesus Christus aus. Diese Geschichte zeigt, dass im tiefsten Dunkel das Licht Jesu Christi aufleuchten kann. Jesus Christus ist wahrhaftig das Licht der Welt!
B 27 Alle Beispiele der successio medialis zeigen in meiner Sammlung ein schauerliches Gepräge. Schauen wir in eine andere Besprecherfamilie hinein. Großvater, Vater und Sohn eines Geschlechtes waren Bauern und lebten auf dem gleichen Hof. Alle drei Bauern hatten noch Waldbesitz und Anteile an einer Sägemühle. Sie betätigten sich auch als Holzhändler und Holzfuhrleute. Die Familie war im Besitz eines magischen Segensspruches, der jeweils vom Vater auf den Sohn überging. Alle drei Besprecher wurden in vielen Krankheitsfällen bei Menschen und Tieren zu Rate gezogen. Ihre magische Tätigkeit war von großen Erfolgen begleitet. Der Zulauf war daher sehr groß. Aus weiten Entfernungen kamen die Bittsteller und Hilfesuchenden angereist.
Die charakterliche Seite dieser Männer zeigt die übliche Tendenz der Besprecher. Von dem Großvater konnte ich nichts mehr erfahren, weil er schon viele Jahre tot ist. Der Vater in dieser Reihe war nach außen hin ein geachteter Mann, Gemeinderat und Kirchenältester, auch vermögend, da die Geheilten oft ihre Dankbarkeit bezeugen, auch wenn keine Forderungen gestellt werden. In den Tagen seines Todes ging im Sterbehaus ein Höllentanz los. Es polterte und krachte, als ob schwere Kisten die Treppen hinuntergeschleift würden. Der Lärm und das Getöse wurde nicht nur von den Familienangehörigen, sondern auch von Außenstehenden gehört. Die Nachkommen dieses Gemeinderates sind alle nicht normal. Zwei Töchter sind schwachsinnig, die anderen Kinder sind Trinker. Bevor der Sterbende die Augen schloss, übergab er dem ältesten Sohn den magischen Segensspruch.
Dieser Sohn ist der dritte Besprecher in dieser magischen Erbfolge. Als Krankheitsbanner sonnte er sich zunächst in dem Ruhm von Vater und Großvater. Da er aber nicht gern arbeitete und nur viel trank, kam sein Hof herunter. Als Besonderheit erzählen die Dorfbewohner, dass er nachts auf dem Heimweg vom Wirtshaus zu seinem Hof in gräßlicher, abscheulicher Weise laut fluchte. Oft übernachtete er auch auf einer Bank im Gasthaus. Bei seinen Kindern zeigt sich das typische Bild der Besprechernachkommen. Ein Sohn ist nicht normal und wurde in einer Anstalt untergebracht. Auch keines der anderen Kinder gilt als normal. Dazu löst ein Unglück das andere ab. Der Schlußpunkt war ein Brand auf dem Hof. Der Besprecher äußerte sich früher wiederholt, wenn er durch magisches Besprechen jemand helfe, dann müsse er das durch allerlei Unglücksfälle büßen.
B 28 Das folgende Beispiel kann man „Magie in vier Generationen“ überschreiben. Bei einer Vortragswoche kam eine Frau zur Seelsorge. Ihre Absicht war nicht der Bericht über ihre Vorfahren, nein, sie suchte Hilfe wegen ihrer Depressionen. Um bei Medizinern, vor allem bei Psychiatern, keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen, sage ich hier, dass ich viele Formen von Depressionen kenne: die anlagemäßig vererbte Form (endogen) etwa in dem Krankheitsbild der Zyklophrenie mit ihrem Wechsel zwischen manischen Phasen (Hochstimmung) und den depressiven Phasen (Trübsinn). Eine andere Form ist die Involutionsdepression, vor allem bei Hypochondern (ta ypochondria) mit ihrer krankhaften Überbewertung aller Erlebnisse. Im Gegensatz zu den endogenen Depressionen gibt es die exogenen, psychisch bedingten Depressionen, die meistens durch eine nicht bewältigte Konfliktsituation entstehen. Diese gewöhnlich auch reaktive Depression genannte Form hat einen verschiedenen Tiefgang: Zu einer körperlich bedingten depressiven Veranlagung kann ein zusätzliches schweres Erlebnis kommen, so dass das seelische Gleichgewicht vollends gestört ist. Von dieser Form unterscheidet sich die depressive Reaktion, die rein psychogen durch ein schweres Erlebnis hervorgerufen wird.
Bis hierher folgen die meisten Mediziner, weil es sich um Fakten der Schulmedizin handelt. Sie lehnen aber das folgende ab: Die Depressionen der besprochenen Menschen passen nicht in dieses psychiatrische Schema, weil die okkult bedingten Depressionen ein geistliches Problem darstellen und nur mit geistlichen Mitteln angegangen werden können.
Kommen wir zurück auf das seelsorgerliche Gespräch mit der erwähnten Frau. Wenn Menschen mit schweren seelischen Belastungen zu mir kommen, muss ich genau wie der Arzt eine Anamnese, eine Krankengeschichte erarbeiten. In der Familien-Vorgeschichte dieser Frau gab es exakte Anhaltspunkte für ihr gestörtes Seelenleben. Ihre Urgroßmutter hatte sich mit ihrem Blut dem Teufel verschrieben. Sie trieb Schwarze Magie und heilte Menschen und Tiere mit Hilfe der Schwarzen Kunst. Auf dem Sterbebett hatte diese Urgroßmutter einen entsetzlichen Todeskampf. Die Großmutter hatte von der Sterbenden die okkulte Literatur übernommen. Sie besprach ebenfalls Krankheiten in den Vollmondnächten. Sie pendelte auch mit „Schlüssel und Bibel“. Hierbei wird ein großer Schlüssel in der Diagonale auf den Deckel der Bibel gebunden. Das Ganze hängt an einer Schnur. Das schwergewichtige Pendel bewegt sich dann und gibt die gewünschte Auskunft. Eine Spezialität der Großmutter war das Blutstillen. Mit zunehmendem Alter fing die Großmutter an die Bibel zu lesen. Da setzten furchtbare Anfechtungen ein. Sie beobachtete auch seit dieser Zeit schwarze Gestalten in der Wohnung. Der Todeskampf war genauso schrecklich wie der ihrer Mutter.
Dieses Charakteristikum begegnete mir in einigen Jahrzehnten bei fast allen okkult Belasteten. Das Leben der Besprecher verläuft in ruhigen Bahnen, solange sie des Teufels Dienst betreiben. Wenn sie aber anfangen, sich für die Bibel und das Gebet zu interessieren oder gar willens werden, sich für Jesus Christus zu entscheiden, dann setzen harte Angriffe von Seiten der Finsternismacht ein!
Dr. Rudolph wird mir hier als Gegenargument bringen, dass unter seinen Besprechern sich viele treue Kirchgänger befinden. Manche gingen ja beinahe täglich zur Frühmesse. Dieser Aussage von Rudolph widerspreche ich nicht. Der springende Punkt liegt woanders. Traditions- und Namenschristentum, formale Frömmigkeit ist kein Gegensatz zur Zauberei! Wir wissen ja, dass Pfarrer, Kirchen- bzw. Gemeindeälteste, ja auch Bischöfe Zauberei und Spiritismus treiben. Das sogenannte Resistenzphänomen, über das wir noch sprechen, tritt nur ein, wenn der Besprecher oder Besprochene ernsthaft zur Einsicht und Umkehr kommt bzw. kommen will!
Die Mutter meiner Berichterstatterin trieb genau wie ihre Vorfahren Schwarze Magie und heilte Krankheiten aller Art. Sie nahm die gleiche Entwicklung wie ihre Vorgängerinnen. Das vierte Glied in der Besprechergeneration ist meine Berichterstatterin. Als kleines Kind wurde sie von ihrer Mutter besprochen. Danach wurde sie schon als Kind hellsichtig und sah die schwarzen Gestalten im Haus. Ihr Bruder und ihre Schwester litten unter Depressionen. Sie selbst empfand schwere seelische und nervöse Störungen, die sie zu mir in die Seelsorge führten. Sie wollte aus dem Fluchgeschäft ihrer Vorfahren aussteigen. Ich zeigte ihr den Weg dazu.
B 29 Die Bedeutung der successio medialis ist bereits sichtbar geworden. Besprecherfamilien gibt es nach der Beobachtung gewöhnlich in vier Generationen. Von Generation zu Generation nehmen die nervlichen und seelischen Erkrankungen sowie die Unglücksfälle zu. In der vierten ist das Familienbild häufig nur noch ein einziges Chaos.
Manchmal kommt es auch vor, dass ein Glied dieser schaurigen Dekadenz durch Jesus Christus herausgerettet wird. Ein solches Beispiel hörten wir bereits. Es folgt ein weiteres:
B 30 Ein Christ, der als Mensch und Kirchenältester einen guten Ruf hat und ein Vorbild ist, berichtete mir folgendes:
Sein Urgroßvater war Viehbesprecher und Krankheitsbanner. Die älteste Tochter dieses Besprechers, also die Großmutter meines Berichterstatters, war nervenkrank. Drei Schwestern dieser Frau hatten unnormale Kinder. In der dritten Generation, also in der Onkelreihe des Kirchenältesten, kam ein Bruder ins Irrenhaus, der andere ist schon 30 Jahre manisch depressiv, der dritte ist ebenfalls nervenkrank und schwermütig. In der Urenkelreihe, das heißt unter den verwandten Altersgenossen des Berichtenden, sind wieder schwermütige, nervenschwache und manisch depressive Glieder. Alle vier Generationen dieser Besprecherfamilie zeigen psychopathische und psychotische Krankheitsbilder. Aus diesem Hexenkessel der Zauberei ist durch Gottes mächtige Hand einer wie ein Brand aus dem Feuer gerettet. Das ist mein Berichterstatter. – In die tiefste Tiefe, in das äußerste Elend, in die dunkelste Finsternis reicht Gottes Arm!
B 31 Bei vielen Berichten wird deutlich, dass die Besprecher erst dann sterben können, wenn sie einem Nachfolger ihren Zauberspruch übergeben konnten. Manchmal kommt es vor, dass sterbende Besprecher ihren ins Auge gefaßten Nachfolger verfluchen, wenn dieser nicht zur Übernahme gewillt ist. Wenn der Besprecher seinen Spruch nicht los wird, quält er sich lange mit dem Sterben ab. Ein solches Beispiel habe ich von einem lutherischen Pfarrer von der Insel Rügen.
Ein Besprecher lag auf dem Sterbebett. Er hatte keinen Nachfolger gefunden. So schrie er fortwährend: „Nehmt mir das Wort ab! Nehmt mir das Wort ab!“ Die Angehörigen gingen zum Pfarrer, um ihn um Rat zu fragen. Der Pfarrer riet ihnen dringend, dem Wunsch des Sterbenden nicht nachzukommen. Dieser Rat war nicht grausam, sondern richtig. Einige Wochen wälzte sich der Sterbende hin und her. Als er schließlich doch starb, lag er, wie der Pfarrer selbst gesehen hat, wie ein Pesttoter schwarz im Sarg. Das ist nicht der einzige Fall, den ich kenne.
In der Schweiz kam eine Frau zu mir, die mich fragte, ob sie einer berüchtigten Besprecherin, die ich kannte, den Spruch abnehmen solle, damit diese sterben könne. Wie der Rügener Pfarrer gab ich den gleichen Rat, unter keinen Umständen den Spruch zu übernehmen. Es genügt, dass ein Leben durch die Zauberei ruiniert worden ist. Satan soll nicht noch mehr Beute kriegen.
B 32 Zur Frage der successio erhielt ich von der Steiermark (Österreich) einen aufschlußreichen Brief. Dieses Schreiben umfasst acht Seiten. Es kann also nur einiges wiedergegeben werden:
„Lieber Herr Dr. Koch, ich möchte Ihnen herzlich danken für allen Segen, den ich durch das Lesen Ihres Buches Seelsorge und Okkultismus erhalten durfte. Das Buch war aus doppeltem Grund für mich von besonderem Interesse. Meine Vorfahren, meine Familie und Verwandtschaft hatten alle mit okkulten Dingen zu tun, ferner bin ich in Österreich, einem Lande, das besonders unter den Machenschaften des Satans leidet.
Mein Großvater und sein Bruder trieben Magie. Sie konnten durch Zauberei ihre Feinde plagen, verstanden sich aber auch darauf, in den drei höchsten Namen Kranke zu heilen. Meine Eltern führten die Praxis ihrer Vorfahren weiter, und dadurch gerieten wir fünf Kinder alle in den Bannkreis der Zauberei. Es wurden bei uns die Karfreitagseier gesammelt, die nicht verdarben. Man vergrub sie im Boden gegen den Berg, damit keine Lawine das Haus gefährde. Man brachte sie auch unter dem Firstbalken an, um das Haus gegen Blitzschlag und Brand zu bewahren. Auch unser religiöses Leben war genauso verworren wie unsere abergläubischen Vorstellungen. Wir gehörten zur Sekte der Antonianer. Der Sektengründer Anton Unternährer gab sich für den wiedergekommenen Christus aus. Er stand in dem Wahn, das ‚vollkommene Wort‘, die ‚vollkommene Bibel‘ schreiben zu müssen, weil die erste Bibel Stückwerk sei.
1945 kam ich zum Glauben an Christus. Meine Liebe zu Jesus war so stark, dass ich mich bei einer Bibelschule in der Schweiz anmeldete, um Missionar zu werden. Mein erster Einsatz war in der Steiermark.“
Von dort erhielt ich den Brief des jungen Missionars. Er konnte sich glücklich verheiraten, aber äußerlich stellten sich viele Schicksalsschläge ein. Er wurde lungenkrank, so dass er seine Arbeit unterbrechen musste. Seine Frau vertrug nicht das rauhe Klima und ging mit dem kleinen Sohn für lange Zeit nach England. Dazu kamen Anfechtungen verschiedener Art. Menschen, die aus dem Milieu der Zauberei herausgerettet werden, sind immer eine Zielscheibe Satans. Der Missionar erlebte nächtliche Angriffe. Einmal erhielt er nachts einen schweren Schlag auf den Kopf, ein Vorgang, der mir manchmal in der Seelsorge gebeichtet worden ist. Wenn wir nicht wüssten, dass der Endsieg des Herrn ist, dann könnte man manchmal mutlos werden.
B 33 In manchen Besprecherfamilien gibt es eine gewisse Hierarchie, bestimmte Regeln, wie der „Segensspruch“ weitergegeben werden muss. Es sollen dazu einige Angaben gemacht werden, die aus einem Brief stammen, den mir ein gläubiger Arzt zugesandt hat. In dem Schreiben erklärte ein Besprecher: „In unserer Vorfahrenreihe wurde das Besprechen geübt. Die Segensformel begann mit dem Satz: ‚Unser Herr Christus hatte fünf Wunden …‘ Der Schluss des Spruchs war die Nennung der drei höchsten Namen. Ich erinnere mich gut an meine Großmutter, die eine Besprechungsformel gegen Verletzungen hatte. Als eines Tages ein junger Mann sich beim Schlachten die Schlagader am Arm aufschnitt, so dass er heftig blutete, half der ,Segensspruch‘ sofort, sonst wäre der Verletzte verloren gewesen. Warum soll so etwas nicht möglich sein? Das Blutstillen und Besprechen half ja nur, wenn man an die Wirkung glaubte. Hat nicht Jesus auch bei seinen Wundertaten so oft gesagt: ‚Gehe hin, dein Glaube hat dir geholfen‘? Von meiner Großmutter, die ihren Segensspruch an meinen Vater und an mich weitergab, hörte ich, dass sie sagte, die Weitergabe der Spruchformel sei an bestimmte Regeln gebunden. In manchen Familien wird der Spruch an den ältesten Sohn oder die älteste Tochter weitergegeben. Es kommt auch vor, dass eine Generation übersprungen wird und die ,Segensformel‘ an ein Enkelkind übergeben wird. Die Übergabe kann bewusst erfolgen oder im Falle eines Kleinkindes auch unbewusst.“
Der Brief, aus dem dieses Stück stammt, wurde von einem aktiven Besprecher geschrieben. Die Heilformel beginnt vernünftig mit dem Hinweis auf die Wunden Jesu, die Fortsetzung, die ich bewusst weglasse, ist banal und irrsinnig. Eine Gleichstellung mit der Heiltätigkeit Jesu Christi ist absurd. Selbstverständlich glaube ich an biblische Heilungen. Ich habe Bücher darüber geschrieben. Das Besprecherunwesen ist aber die satanische Nachäffung biblischer Vorgänge. Bei Jesus Christus waren Heilungen ein charismatischer Vorgang, bei den Besprechern eine mediale Praxis. Mediale Gaben sind anticharismatisch und stammen aus dem regnum diaboli.
Nun kommt aber die schwerwiegende Frage derer, die sich für die Besprecher einsetzen wie Dr. Rudolph: „Hätte man den Metzgerburschen verbluten lassen sollen, wenn doch das Besprechen lebensrettend gewesen war?“ Der humane Mensch sagt nein – das Neue Testament sagt ja, weil es eine dämonische bzw. teuflische Hilfe war. Besprechen ist das Geschäft Satans: Heilung des Leibes um den Preis der Seele.
Ich verweise in diesem Zusammenhang auf das Beispiel 13 des baltischen Adligen, der Blutstiller gewesen war, aber bei der lebensgefährlichen Verletzung seines Sohnes um Jesu Christi willen darauf verzichtete. Sein Sohn starb zu seinen Füßen. Es gibt noch andere Möglichkeiten, wie der Mensch medial und zu einem Besprecher werden kann. Davon hören wir in den nächsten Kapiteln.
5. Die Entdeckung der medialen Fähigkeit
In diesem Kapitel geht es um die Tatsache, dass Menschen eines Tages an sich mediale Kräfte entdecken. Es gibt Beispiele der Literatur und viele Beispiele in meinen Karteien. Zunächst ein Zitat von dem ehemaligen Pfarrer Bolte, der im Kirchendienst begonnen hat und dann zu magischen Praktiken übergewechselt ist.
B 34 In seiner Schrift „Von der Pendelforschung zur Wunderheilung“ schreibt er auf S. 56: „Manche Menschen entdecken diese Gabe zufällig. Der italienische Friseur Tranti, der in der Bundesrepublik von sich reden machte, entdeckte diese Gabe (der Heilung), als er einen Herrn bediente, der eine Augenlidlähmung hatte. Als der Mann beim Rasieren oder Haarschneiden seine Augen berührte, verlor er dieses Leiden … Diese Gabe der heilenden Hände kann auf einer großen Odstrahlung des Körpers beruhen. Meistens wird aber noch etwas Überirdisches dabei sein. Der Mensch ist Werkzeug helfender Wesen aus dem Jenseits … Auch ein Jude oder Mohammedaner kann auf religiöser Basis diese Gabe entwickeln. Auch auf der Basis von Joga-Studien können Heilgaben entwickelt werden. Und bei mir entwickelte sich das aus dem wissenschaftlichen Interesse an der Pendelforschung.“
Dieses Beispiel zeigt, dass der italienische Friseur zufällig die Heilgabe an sich entdeckte. Dieses Zitat ist auch zugleich eine Visitenkarte, die Johannes Bolte über seine eigene Tätigkeit abgibt. Darauf eingehen kann ich hier nicht.
B 35 Ein anderes Beispiel über entdeckte Heilgaben ist die Geschichte des Hungerpastors von Gudmannsbach in Estland. In einer abgelegenen Waldgegend mit magerem Boden versorgte Pfarrer Jaesche drei Gemeinden. Zur Pfarrei gehörten 60 Hektar Land, das den Pfarrer ernähren sollte. Der Pächter aber zahlte keine Pacht, weil der felsige Boden nichts hergab. Gebühren für Sonderleistungen in der Gemeinde wurden nicht bezahlt, weil die Gemeindeglieder lieber auf die Trauung verzichteten, um die Gebühr zu sparen. Diese Zustände brachten dem total verarmten Pfarrer den Namen „Hungerpfarrer“ ein. Und doch wurde dieser einsame, wortkarge Pfarrer über die Grenzen seines Landes hinaus bekannt durch seine magnetischen Heilungen. Der Beginn war die Entdeckung dieser Kräfte.
Das ging so zu. Als Jaesche noch Hilfsgeistlicher war, wurde er nachts aus dem Schlaf und Bett geklopft. Er wurde von einem Boten gebeten, sofort zu einem Mann zu kommen, der an einer schweren Blutvergiftung leide und vor Schmerzen nicht aus noch ein wisse. Der junge Geistliche verwies den Boten an einen Arzt. Ein Arzt kostet natürlich Geld. Der Pfarrer wurde so genötigt, dass er schließlich mitkam. Er setzte sich an das Bett des fiebernden Mannes und hielt seine Hand. Auf seinen Rat hin wurden dem Kranken Kamillenumschläge gemacht. Der hoch fiebernde Kranke wurde ruhig und schlief bald ein. Die Wende war gekommen. Dieser Erfolg sprach sich herum. Immer mehr Menschen riefen nach dem kostenlosen Doktor, denn Pfarrer Jaesche verlangte nie ein Honorar. Schließlich merkte der hilfsbereite Geistliche, dass eine besondere Kraft von ihm ausging. Aus dem Hungerpastor war ein Wunderpastor geworden.
Für den Nichtinformierten ist die Beurteilung der Kräfte in diesem Fall besonders schwierig. Bei einem Pfarrer denkt man an einen biblischen Vorgang, und doch waren es auch bei dem Wunderpastor magnetische und damit mediale Kräfte, die entdeckt wurden, als Gemeindeglieder den Pfarrer zu einem Krankenbesuch zwangen. Was der Hintergrund dieser Entdeckungen ist, soll beim letzten Beispiel dieses Kapitels angedeutet werden.
B 36 Ein Entdeckungsbeispiel ist der „Wunderdoktor“ von Hahnenklee. Ferdinand Steinmeyer heißt der Mann, der Hahnenklee zu einem Wallfahrtsort werden ließ. Das ganze Heilungsgeschäft soll uns hier aber nicht interessieren, sondern nur die Frage der Entdeckung der magnetischen Kräfte. Wir hören dazu den Chirurgen und Erforscher okkulter Heilmethoden, Prof. Dr. med. Erwin Liek. In seinem Buch „Das Wunder in der Heilkunde“ schrieb er auf Seite 95: „Wie ist dieser Mann auf den Gedanken gekommen, kranke Menschen zu behandeln? Hellsehen ist in seiner Familie erblich. Schon früh entdeckte Steinmeyer in sich die Fähigkeit, Vorgänge aus weiter Entfernung geistig zu schauen. Vergangenheit und teilweise auch Zukunft lagen vor seinen Augen. Die Heilkraft scheint er verhältnismäßig erst spät entdeckt zu haben … Eines Tages trifft er auf der Straße einen Bekannten, der seit Monaten an schwerem Rheuma leidet. Er legt ihm, wie jeder von uns es gelegentlich tut, teilnahmsvoll die Hand auf die Schulter, und siehe da, der Rheumatismus ist mit einem Schlage fort. Der evangelische Pfarrer hört von dieser Wunderheilung, lernt Steinmeyer kennen und lieben. Im Gemeindehaus werden ‚Heilsitzungen‘ veranstaltet mit großen, an Wunder grenzenden Erfolgen.“
Steinmeyer war wie der Hungerpastor der Meinung, dass diese Kräfte von Gott kommen. Damit soll jeder Zweifel entkräftet und die heilmagnetische Praxis sanktioniert werden.
B 37 Von einer Entdeckung wird auch im Leben von Rudolph Steiner, dem Begründer der Anthroposophie gesprochen. Dr. med. Pfeifer schrieb: „Mit acht Jahren entdeckte der Knabe eine seltsame Fähigkeit, das Hellsehen, wie er es nannte. Immer mehr kam er dadurch mit Geistern von Verstorbenen in Kontakt, doch konnte er mit niemand darüber reden, weil ihn seine Umgebung nicht verstand. Steiner schreibt später. ‚Ich hielt mich verpflichtet, durch die Philosophie die Wahrheit zu suchen. Den gestorbenen Menschen verfolgte ich weiter auf seinem Wege in die geistige Welt hinein.“
Detaillierte Angaben über eine solche Entdeckung erhielt ich von einem Holländer. Nach dem Lesen dieses Buches hatte er mich angeschrieben und um eine Auskunft gebeten, die ihn selbst betraf. Nach meiner Antwort erhielt ich dann einen ausführlichen Brief, in dem der Holländer mir sein Herz ausschüttete. Für diesen Vertrauensbeweis bin ich dankbar. Ich muss das holländisch gefärbte Deutsch etwas in das Hochdeutsche korrigieren:
B 38 „Ich war Kaufmann und lebe seit Jahren mit meiner Schwester zusammen. Wir sind beide unverheiratet. Im Alter von 59 Jahren machte ich plötzlich die Entdeckung, dass ich hellsehen konnte. Mich hatte diese Fähigkeit bisher nicht interessiert. Ich konnte plötzlich durch geschlossene Türen oder in verdeckte Behälter sehen. Bei Frauen, die ein Kind erwarteten, erkannte ich, ob es ein Junge oder ein Mädchen werden würde. Nur meine Schwester erfuhr von der neuen Fähigkeit. Sonst sprach ich mit niemand darüber. Ich sah diese Gabe als von Gott gegeben an, und es war mir klar, dass ich keine Kunststücke treiben durfte. Etwa 2 Jahre später entdeckte ich genauso unmittelbar und plötzlich eine zweite Gabe. Ich konnte heilen. Aber auch bei dieser zweiten Gabe blieb es nicht. Immer neue Gaben gesellten sich dazu. Insgesamt wurden es acht.“
Im Verlauf einiger Jahre stellte sich sein Körper auf diese Gaben ein. Ohne dass kranke Menschen es beachteten, konnte er sie durch festes Anblicken günstig beeinflussen. Die Kraft dazu spürte er von einem kleinen Zirkel auf der Stirn, zwischen den Augen, auf dem Weg über die Augen auf den Patienten übergehen. Eine zweite Heilkraft kam aus seinen Händen. Der Sitz dieser Kraft war ein Ring oder ein Band rund um das Gehirn. Diese Kraft ging über die Schulter durch die Arme aus den Händen auf die Kranken. Eine dritte ausstrahlende Heilungskraft ging vom ganzen Körper aus. Sie war die intensivste und wurde bei Geistes- und Gemütskrankheiten und schweren organischen Erkrankungen benötigt. Die interessanteren Gaben kommen jetzt erst an die Reihe. Um den kleinen Zirkel auf der Stirn schloss sich wie ein konzentrischer Ring ein Kraftzentrum, mit dem geistliche Eigenschaften der Menschen hellfühlend erkannt werden konnten. Betrat er eine Kirche, so erkannte er, wer Christ war oder nur Namenchrist. Auf der Straße, in den Verkehrsmitteln erkannte er die Atheisten. Auch charakterliche Eigenschaften konnte er fühlen. Bis jetzt sind das alles Kräfte, denen manche vielleicht einen natürlichen Charakter zusprechen möchten, obwohl es mediale Gaben sind. Dieses Testvermögen entwickelte sich so stark, dass er bei Verstorbenen, auch wenn sie schon lange tot waren, feststellen konnte, was sie für Menschen waren. Er mußte dazu nur auf einem Friedhof vor ihr Grab treten.
Die Gaben des Holländers wurden immer vielseitiger. Wenn er Menschen begegnete, die bald sterben sollten, so hat er das erkannt. Die Nekroskopie gehört zu dieser Gabe, die in spiritistischen Kreisen zu finden ist. Diese Gabe ist eine seelische Belastung für den Träger, denn es greift das Herz an, ein blühendes Menschenkind zu sehen, das vom Tod vorgezeichnet ist.
B 39 Ein kleines Heilungsbeispiel soll diesen Bericht abschließen. Ein herzleidender 75-jähriger Mann wurde in einer Herzkrise von den Ärzten aufgegeben. Ohne dass der Leidende es merkte, schaute ihn der Holländer eine Minute lang fest an. Der Schwerkranke genas und konnte hinterher mit dem Fahrrad bergauf und bergab Touren von 30 km bewältigen.
Für uns ist die Frage, die bei allen Beispielen dieses Kapitels wiederkehrt: Wie kommt es zu solchen Entdeckungen medialer Fähigkeiten? Gibt es Voraussetzungen dafür? Mein holländischer Berichterstatter gab mir eine Antwort dazu. Er schreibt in seinem Brief: „Mir ist in den letzten Jahren deutlich geworden, dass ich die Gaben des Hellsehens und der Heilung latent (verborgen) in mir herumgetragen habe, bis sie sozusagen ‚zum Ausbruch‘ kamen.“
Dieser Holländer hat richtig beobachtet oder gedacht. Es gibt eine unbewusste Medialität, die einmal im Leben in Erscheinung treten kann. Wo kommt die unbewusste Medialität her? Die Antwort ist sehr einfach. Viele Mütter lassen einen kranken Säugling oder ein Kleinkind besprechen. Das Kleinkind versteht nicht, was mit ihm geschieht, kann sich später auch nicht daran erinnern. Durch das Besprechen entsteht aber eine unbewusste Medialität. Eine andere Möglichkeit ist, dass Kinder durch die Zaubereisünden der Vorfahren medial belastet sind. Sie wissen es nicht. Wenn sie dann aber eines Tages Okkultisten in Anspruch nehmen, kann eine latente Belastung manifest werden.
B 40 Ein geradezu klassisches Beispiel dazu. Ein Junge stammt aus einer Vorfahrenreihe, in der Besprechen und andere mediale Praktiken betrieben wurden. Karfreitagseier wurden gesammelt, ein Kräuterwisch gegen Blitzschlag auf den Speicher gehängt, Osterwasser geholt, Warzen mit Speck eingerieben, der zusammen mit einem Zauberspruch unter einer Dachrinne vergraben wurde. Der Junge war unbewusst medial. Bei einer Erkrankung schleppte ihn die Mutter zunächst zu einem Pendeldoktor, dessen Pendel aber keinen Erfolg brachte. Danach suchte sie einen „Wunderdoktor“ auf, der die mesmerischen Bestreichungen durchführte. Auch ein Astrologe wurde zu Rate gezogen. Danach war die „Bewußtseinsschwelle“ für das Auftauchen medialer Fähigkeiten erreicht. „Wenn das Häfele langsam gefüllt worden ist, dann läuft es eben über.“ Der Junge, zum Mann herangereift, hatte drei Hellsehererlebnisse. Es waren ein präkognitives Erlebnis und die zweimalige Beobachtung von Wiedergängern. Der Mann hat inzwischen Jesus Christus gefunden und lehnt diese medialen Kräfte ab. Er beichtete einem Seelsorger und betete mehrmals ein Lossagegebet. Er wurde danach nicht mehr damit belästigt.
6. Übertragung der medialen Fähigkeiten
Es war in meiner Jugend. Ich beobachtete, wie ein Rutengänger Wasser suchte. Da redete mich dieser Mann an und sagte: „Du kannst das vielleicht auch.“ Er gab mir die Rute in die Hand. Ich war damals schon Christ und betete innerlich, dass der Herr mich vor unrechten Kräften schützen möge. Die Rute schlug in meinen Händen nicht aus.
Oft funktioniert aber diese Übertragung der Rutenfühligkeit, wenn der Rutengänger mit seinen Händen die Handgelenke des Neulings umschließt. Die Rute schlägt dann gewöhnlich aus. Die Fähigkeit kann hinterher wieder verschwinden oder auch bleiben. Das hängt von der Intensität der medialen Kraft des Rutengängers ab. Hören wir ein derartiges Beispiel aus einem seelsorgerlichen Brief.
B 41 „Sehr verehrter Herr Pfarrer Koch, bei mir hat das Rutengehen ein- oder zweimal funktioniert, als mir ein Rutengänger von hinten seine Hände auf meine Hände beziehungsweise Unterarme legte. Der betreffende Rutengänger hat inzwischen einen Nervenzusammenbruch gehabt. Nach dieser Erfahrung mit dem Rutengänger befaßte ich mich mit schwärmerischer Literatur, die mich eine Zeitlang gefangen nahm. Da mir die Sache nicht geheuer vorkam, habe ich diese Literatur verbrannt.“
In dem Brief stehen noch andere Erlebnisse, die aber in diesem Zusammenhang nicht von Bedeutung sind. In einem anderen Brief, 15 Seiten lang, teilte mir ein gläubiger Bruder seine Erfahrungen mit der Wünschelrute mit. Auch er kam, wie der Schreiber des vorangegangenen Briefes, durch Übertragung zu der Rutenfühligkeit. In seinem Bericht taucht sogar ein Hinweis auf, der mir bisher unbekannt war. Hören wir die betreffenden Sätze:
B 42 „Lieber Bruder Koch, ich kaufte für eine Süßmostkelterei ein Obstbaumgrundstück. Da wir Wasser brauchten, ließen wir einen Rutengänger kommen, der auch tatsächlich viel Wasser fand. Der Rutengänger meinte, ich könne das auch erlernen. Ich nahm die Rute in die Hand, sie schlug aber nicht aus. Da fasste der Rutengänger meine Handgelenke, und nach mehrmaligem Probieren funktionierte die Rute auch in meinen Händen. Von diesem Rutengänger lernte ich auch, wie man die Tiefe der Quelle feststellen kann. Er sagte: Vom Strahlungszentrum gehen drei Strahlen in die Höhe, einer senkrecht, die beiden andern schräg, so dass sie ein Dreieck bilden, das auf der Spitze steht. Wenn man den senkrechten Strahl erfasst hat, dann darf man nur noch die beiden Seitenstrahlen suchen. Ihr Schnittpunkt unter der Erde gibt das Strahlungszentrum, also die Quelle oder die Mineralien, an. Wenn dies hier berichtet wird, so heißt das nicht, dass ich das alles für wahr halte. Die Rutengänger haben ja verschiedene Systeme und Methoden, die Tiefen der Quellen zu bestimmen.“
Die sensitiven Experimente, die in diesem langen Brief berichtet worden sind, interessieren hier nicht, sondern die andere Tatsache, dass dieser Bruder mit 17 Jahren eine Bekehrung erlebt hatte und sich mit 30 Jahren die Rutenfühligkeit übertragen ließ. Es steht für mich schon lange fest, dass auch Christen sich in ihrem Leichtsinn mediale Kräfte zu ihrem Schaden übertragen lassen können. Bedeutungsvoll ist mir auch das Bekenntnis dieses Bruders am Schluß des Briefes, daß er sich seiner Sache nicht ganz sicher ist. Er erklärte, er sei bereit, sich von der Rutenfühligkeit loszusagen, wenn ich ihm den Nachweis erbringen könne, dass das nicht schriftgemäß sei.
B 43 Die Medialität macht auch vor einem Jünger Jesu Christi nicht halt. Ein Prediger hatte in seinem Bruderrat einen Pendler. Dieser Gemeindeälteste sah das Pendeln und Ruten gehen für eine wissenschaftliche Sache an. Eines Tages probierte der Prediger selbst mit der Rute zu gehen. Die Rute schlug nicht aus. Dann stellte sich der Älteste hinter ihn und fasste seine beiden Unterarme an. In diesem Augenblick zog die Rute nach unten. Der Prediger war von dieser Zeit an sensitiv und konnte mit der Rute gehen. Gleichzeitig aber setzten seit diesem Vorfall Depressionen und Glaubensstörungen ein. Er betete mit seiner Frau viel über diese seelischen Anfechtungen. Es wurde ihm klar, dass die Übertragung der Rutenfühligkeit seine Depressionen ausgelöst hatte. Er tat Buße und wurde von der Rutenfühligkeit und von seinen Depressionen wieder frei.
B 44 Von einer übertragenden Heilfähigkeit berichtet das folgende Beispiel. Ein Mann wurde in seiner Kindheit gegen eine Hautkrankheit magisch besprochen. Die Ekzeme gingen sofort zurück. Seit dieser Zeit ist er aber hellsichtig, besitzt die Fähigkeit des zweiten Gesichtes und heilmagnetische Kräfte, mit denen er andere behandeln kann. Wenn er aber unter das Wort kommt, packt ihn eine Unruhe, oder es wird ihm übel.
Die Übertragung medialer Fähigkeiten geht dann schnell vor sich, wenn bereits eine latente mediale Belastung vorliegt, die durch den Vorgang der Kumulation (Anhäufung) manifest wird. Ein solches Beispiel haben wir bei den Pendelfähigkeiten von Johannes Bolte. In seiner Schrift „Von der Pendelforschung zur Wunderheilung“ auf S. 13 steht zu lesen:
B 45 „Wie lernte ich pendeln? Ich probierte, und der Pendel lief in meiner Hand. Ich gehörte also wohl zu den sogenannten Sensitiven, die genügend Odstrom in sich haben. Erst später kam ich dahinter, dass ich das keineswegs von Geburt her hatte. Sondern kurz vorher war ich schwer krank gewesen, und durch die Behandlung eines damals sehr bekannten Magnetiseurs und Heilpraktikers, Steinmeyer in Hahnenklee im Harz, zweifellos in diesem Sinne magnetisch geworden, dass ich mit dieser Kraft dann später pendeln lernen konnte. So kann man durch heilmagnetische Behandlung jeden, der es will und reines Herzens ist, magnetisch und pendelfähig machen.“
Der Vorgang, dass Menschen durch eine mediale Heilbehandlung selber mediale Kräfte übertragen bekommen, ist mir oft in der Seelsorge bekannt geworden. Dazu ein Brief, aus dem die betreffende Partie zitiert wird.
B 46 „ … vor einigen Jahren war ich von einem Arzt hypnotisiert worden. Später erhielt ich von dem ,geistigen Heiler‘ Dr. Trampler wegen eines Ekzems eine Behandlung. Seither habe ich unheimliche Fähigkeiten des Hellsehens und Hellfühlens. Ich kämpfe dagegen, weil sie mir im Umgang mit Menschen sehr lästig und peinlich sind. Der Abwehrkampf war seither vergebens. Es ist mir einfach entsetzlich, dass ich am Arbeitsplatz und bei jedem Umgang mit Menschen fühle, was diese Menschen denken. Ich bin aber nicht nur telepathisch passiv, sondern auch aktiv. Ohne dass ich es will, sende ich meine Gedanken aus, die von anderen aufgenommen werden, wie die Kontrollen zeigen. Mein Vater war Missionar, meine Mutter und ich sind Christen. Wir sind aber aus Unkenntnis in diese Belastungen hineingeraten. Es muss doch eine Möglichkeit geben, von diesen Kräften wieder frei zu werden …“
Seit Jahren warne ich davor, sich von okkulten Heilern behandeln zu lassen. Dr. Trampler gehörte in diesen Personenkreis. Er hat unzählige Menschen mit seinen okkulten Kräften belastet. Wenn man die Heiltätigkeit mancher Heilpraktiker untersucht, stößt man immer wieder auf einen Ansatzpunkt, einen Vorgang, bei dem eine mediale Übertragung stattgefunden hat. Ich bringe ein Erlebnis:
B 47 1966 war in Berlin ein Weltkongreß für Evangelisation. Ich war einer der Delegierten. Es waren Vertreter aus der ganzen Welt da, darunter Männer mit großen Namen. Einer von ihnen war Oral Roberts, der insgesamt drei Vorträge über Glaubensheilungen und Zungenreden hielt. Ich habe mir alle drei Vorträge angehört und den anschließenden Diskussionen beigewohnt. In einer solchen Fragestunde fragte ein Teilnehmer: „Oral Roberts, seit wann oder wodurch haben Sie Ihre Heilgabe erhalten?“ Oral Roberts antwortete: „Ich war als Junge krank und wurde von einem alten Indianer geheilt. Seit dieser Zeit hatte ich selbst eine Heilgabe.“
Für mich war das eine übertragene mediale Heilfähigkeit. So hat zum Beispiel dieser Oral Roberts seine Zuhörer im Fernsehen aufgefordert, ein Glas Wasser auf den Fernseher zu stellen und das Wasser nach seinem Vortrag zu ihrer Heilung zu trinken. In meiner Sammlung befindet sich auch ein religiöses Blatt, in dem ein ganzseitiges Foto von Oral Roberts erschien. Die Leser wurden gebeten, dieses Foto unter ihr Kopfkissen zu legen, um dadurch gesund zu werden. Und eine derartige Heiltätigkeit soll vom Heiligen Geist gewirkt sein? Nein, sie ist dämonisch! Alle diese Dinge gehören in das Gebiet des religiösen Aberglaubens, der Weißen Magie und des religiösen Fetischismus!
In 1. Timotheus 5, 22 warnt Paulus: „Die Hände lege niemand schnell auf, mache dich auch nicht fremder Sünden teilhaftig; bewahre dich selbst rein!“ Man kann diese Warnung auch in anderer Weise fortsetzen und sagen: „Lasse dir nicht von jedermann die Hände auflegen!“ Ein Beispiel dazu:
B 48 Eine Frau suchte in einem Krankheitsfall den Rat eines katholischen Priesters. Er „segnete“ sie in den drei höchsten Namen und legte ihr die Hände auf. Als die Frau aufblickte, hatte der Priester eine furchtbare Fratze. Nach dieser merkwürdigen Segnung erklärte die Frau: ‚Der hat mich magisch besprochen statt biblisch gesegnet.‘ Nach dieser medialen Behandlung bekam die Frau Visionen und die Fähigkeit des zweiten Gesichts. Sie konnte Todesfälle in der Familie und Verwandtschaft und öffentliche Unglücksfälle voraussehen. Ihr Mann, der sich bei einer Erkrankung ebenfalls besprechen ließ, bekam hinterher jähzornige Wutausbrüche und wurde sexuell total verwildert. Diese Beispiele dürfen nicht zu dem Schluss führen, als ob alle magischen Anwendungen die gleichen Auswirkungen hätten. Wie die Vielzahl der Praktiken, so die Vielfalt der Auswirkungen.
B 49 Ein Pfarrer, in dessen Kirche ich eine ganze Vortragswoche hielt, berichtete mir, dass er als kleiner Junge von seinen Eltern zu einem Warzenbesprecher geschickt worden war. Der Heilkundige brachte die Warzen an einem Tag weg. Der Pfarrer war aber seither medial und hatte okkulte Erlebnisse. Später, als er schon Theologie studierte, hörte er von einer Krankenschwester, dass jener Spruchheiler unter fürchterlichen Begleitumständen gestorben war. Er hätte tagelang geflucht, gestöhnt und gejammert. Das Sterbezimmer war von einem penetranten Gestank erfüllt. Nach seinem letzten Atemzug lag er ganz schwarz im Gesicht und an den Händen im Bett.
Es ist bereits erwähnt worden, dass es auch gefährliche Handauflegungen gibt. Ein solches Beispiel aus der Schweiz sei hier wiedergegeben. Ich kenne die beteiligten Prediger. Der eine von ihnen ist mein Berichterstatter. Ich habe in seiner Gemeinde gepredigt.
B 50 Prediger S. informierte mich über einen Seelsorgefall seiner Gemeinde. Eine Frau, die seit vielen Jahren Mitglied seiner Gemeinde gewesen war, ließ sich von einem Prediger einer unnüchternen Richtung die Hände auflegen. Bei diesem Vorgang hat eine mediale Übertragung stattgefunden. Die Frau hatte hinterher Visionen. Sie erklärte, der Herr hätte beschlossen, sie bald heimzuholen. Sie würde in Kürze ihre Himmelfahrt erleben. Als der Tag näher kam, versammelten sich ihre Angehörigen und rüsteten sich für dieses Ereignis. Sie badete, legte ein Sterbehemd an und lag mit strahlendem Gesicht im Bett. Ihr Mann, der von der Himmelfahrt seiner Frau nicht überzeugt war, holte Prediger S. und bat ihn, er möchte doch diesen Unfug abstellen. Auch in Gegenwart von Prediger S. erklärte die Frau: „Heute Nacht um 12 Uhr holt mich der Herr.“ Die angegebene Stunde rückte näher. Prediger S. ließ in der Wohnung alle schlagenden Uhren abstellen. Alle Angehörigen waren gespannt, was kommen würde. Sie waren von dem Seelsorger angewiesen worden, die Mutter nicht über die Uhrzeit zu informieren. Als es gegen ½ 1 Uhr war, fragte die Frau: „Es muss doch schon 12 Uhr sein?!“ Prediger S. antwortete ihr: „Es ist gleich halb eins.“ Bei dieser Antwort sackte die Frau innerlich zusammen. Sie war über die nichterfolgte Himmelfahrt enttäuscht.
Prediger S. besprach hinterher diesen Fall mit dem Prediger, der die Handauflegung vorgenommen hatte. Dieser Unbelehrbare antwortete: „Wenn Menschen unter Handauflegung mit dem Heiligen Geist getauft würden, dann würden sich auch leicht fremde Geister einschleichen. Diese Frau hätte bei ihrer Geistestaufe das erlebt und wäre nun durch diese miteingeschlichenen Irrgeister verführt worden.“
Bei den medialen Übertragungen werden oft Kontaktmittel benutzt. Tenhaef nannte sie Induktoren. In der französischen Parapsychologie werden sie temoin (= Zeuge) genannt. Es gibt Naturheilkundige, Heilpraktiker, Magnetopathen und Spruchheiler, die auf Distanz auch durchs Telefon arbeiten. Der Patient muss nicht persönlich erscheinen. Die Heilung erfolgt auf dem Wege der Fernbeeinflussung, auch Mentalsuggestion genannt. Einige Beispiele dazu:
B 51 Ein katholischer Pater, der als Missionar in Indien war, lässt sich einen Hausschuh zusenden. Er hat den Spitznamen „Der Schlappenpater“. Ein Heilpraktiker in der Nähe von Straßburg lässt sich als „Intuitionserreger“ Speichel senden. Der Kranke spuckt auf einen Briefbogen und sendet ihn dem Heiler zu. Der berüchtigte Schäfer Ast ließ sich drei Kopfhaare senden. Sie dürfen aber nicht abgeschnitten sein. Durch das Abschneiden würden sie einen Teil ihrer Bioenergie verlieren. Madame König in Hagenau ließ sich Urin geben, der aber nicht chemisch untersucht wird. Die Heilerin konzentriert sich nur darauf. Zwei Ärzte, die ich kenne, lassen sich einen Blutstropfen senden, der psychometrisch, nicht medizinisch, untersucht wird. In einem anderen Zusammenhang wurde das schon erwähnt. Bei kranken Säuglingen müssen die Mütter eine gebrauchte Windel einsenden. Andere „Wunderdoktoren“ verlangen abgeschnittene Nägel. Wieder andere Heiler verlangen ein Foto. Ein Heiler in Appenzell braucht die Anschrift des Kranken, die aber handgeschrieben sein muss, nicht mit der Schreibmaschine getippt. Bei hochmedialen Heilern genügt ein Telefonanruf, bei dem die Beschwerden und der Name des Kranken angegeben werden müssen. Alle Gegenstände eines Menschen können als Kontaktbrücke gelten.
Übertragungen gibt es in der Psychiatrie, zum Beispiel das induzierte Irresein. Übertragungen gibt es bei den psychotherapeutischen Behandlungen, z. B. die wechselweise auftretenden Hass- und Liebesbeziehungen zwischen Patient und Therapeut. Übertragungen gibt es bei den medialen Praktiken, um die es in diesem Kapitel geht. Übertragungen gibt es auch in der Seelsorge. Dazu liegt mir großes Beobachtungsmaterial vor. Ich bringe dazu einige Beispiele, die sich aber um viele vermehren ließen.
B 52 In der Schweiz war ein Heilsarmeeoffizier in meiner Seelsorge. Er hatte längere Zeit für einen teufelsverschriebenen Mann, der Sadist ist, gebetet. Nach einigen Monaten wurde der Heilsarmeeoffizier selbst Sadist, der anfing, seine Frau zu quälen, zu plagen und zu schlagen. In einer Vollmondnacht erklärte er seiner bestürzten Frau mit veränderter Stimme: „Ich hätte Lust, mich heute Nacht mit der Unterwelt zu verbinden.“
Es gibt ein „ungeschütztes Beten“. Wer für schwerbelastete Menschen intensiv betet, muss sich anhaltend unter den Schutz Jesu Christi stellen!
B 53 Ein Pfingstprediger legte einem Kranken mehrmals unter Gebet die Hände auf. Das ist nach 1. Timotheus 5, 22 durchaus gestattet, sollte aber nur nach vorangegangener gründlicher Seelsorge geübt werden. „Nicht zu voreilig!“ sagte der Apostel Paulus. Der Prediger bekam dann die gleiche Krankheit, gegen die er gebetet hatte, und starb daran. Es war keine ansteckende Krankheit gewesen.
B 54 Ein gläubiger Mann betete für einen seelisch kranken Mann mit Selbstmordgedanken. Schließlich bekam der Prediger selbst solche Gedanken. Der depressive Kranke reiste heim und erschoss sich. Am Todestag wurde der Prediger von Selbstmordgedanken angefochten, ohne zu wissen, dass sein Pflegebefohlener sich an diesem Tag das Leben genommen hatte.
B 55 Ein Prediger, der in seiner Seelsorge viel mit Depressiven und auch Besessenen zu tun hatte, nahm solche Menschen zur besseren Betreuung in seine Familie auf. Da musste er erleben, dass sein eigenes Kind besessen wurde, so dass zum Beispiel tiefe Männerstimmen aus dem Kind redeten. Das war für den Seelsorger Alarmstufe 1. Er nahm keine solche Belasteten mehr in sein Haus. Sein Kind durfte durch die Gnade Gottes und viel Gebet von Seiten der Eltern wieder frei werden.
Ich verweise in diesem Zusammenhang auf mein Buch „Besessenheit und Exorzismus“
B 56 Zu diesem letzten Beispiel einen Bericht von Pfarrer W. Brauer, der seit einigen Jahren im Ruhestand ist. Ich habe mehrmals in seiner Gemeinde in Lübeck evangelisiert. Brauer schrieb mir einen Brief, aus dem ich ein Stück bringe. „Nun noch eine besondere Sache, die in Dein Spezialgebiet hineinragt. Bei meinem letzten Besuch in Sch. bei Berlin lernte ich eine gläubige Frau kennen, die mir sagte, dass sie Händezittern bekommen und behalten habe, seit sie mit einer besessenen Frau gebetet hatte. Sie kann davon nicht frei werden. Mein Gebet mit ihr hat nur für einige Zeit Besserung gebracht. Nun wünscht sie Dein Buch über den Okkultismus. Vielleicht kannst Du diese Schwester zu Dir bestellen und mit ihr eine seelsorgerliche Aussprache haben.“
Der Brief von Pfarrer Brauer enthält zu wenig Angaben, wie diese gläubige Frau zu Händezittern gekommen war. Ein persönlicher Brief der Schwester brachte Licht in die Sache. Diese gläubige Seelsorgerin hat aus Unkenntnis mit einer besessenen Frau unter Handauflegung gebetet. Seit dieser Zeit hatte sie die Störungen. An dieser Seelsorge sind einige Dinge verkehrt. Jesus Christus hat bei Besessenen nur geboten. Bei Kranken hat er auch die Hände aufgelegt. Das ist eine der Grundregeln, die in der Seelsorge an Besessenen zu beachten ist. Eine zweite Regel ist, dass Frauen Gebetshilfe für Besessene nicht allein leisten, sondern in einem kleinen Gebetskreis. Seelsorge an Besessenen ist Teamwork. Es ist auch besser, Frauen überlassen das Brüdern. Ich habe aber Verständnis dafür, dass Frauen solche Hilfe wagen, wenn eben keine geeigneten Brüder da sind.
Ein interessantes und zugleich unheimliches Gebiet sind die medialen Übertragungen bei Fakiren. Ich habe vor dem Vietnamkrieg fast alle Länder Ostasiens bereist, auch Korea, Japan, China und Taiwan. Der Dozent Dr. Heusser von der Bangkoker Universität erzählte mir von den extremen Leistungen der Fakire. Es waren Dinge, für die man in Europa nur ein ungläubiges Kopfschütteln übrig hätte. Es fehlt der Raum, um alles Material von Prof. Dr. Heusser hier auszubreiten. Eine weitere Informationsquelle sind die Berichte von Prof. Tarachand Roy, der sich zum Christentum bekennt.
B 57 Ein Übertragungsbeispiel soll diese letzte Reihe in diesem Kapitel beginnen. Ein indischer Jogi schritt mit seinen Schülern barfuss durch eine Grube mit glühenden Holzkohlen. Die Jogis erlitten bei diesem Feuergang keine Brandwunden oder auch nur die geringste Versengung. Unter der Zuschauermenge befand sich auch ein englischer Richter und sein Freund. Der Europäer unterhielt sich mit dem Jogi und fragte, aus welchen Kräften er so etwas tun könne. Der Inder antwortete. „Das bringen Sie auch fertig. Ich will Ihnen die Kraft dazu geben.“ Bei diesen Worten berührte der Jogi den Richter und seinen Begleiter. Beide Männer spürten, dass eine Kraft sie durchströmte. Sie probierten das Experiment mit dem gleichen Erfolg. Sie blieben bei dem Gang durch die glühenden Kohlen unversehrt.
An dieser Stelle kann ein Mißverständnis entstehen. Nicht jeder ist geeignet, solche medialen Kräfte zu übernehmen. Starke Medien beherrschen den sogenannten medialen Kontakt. Sie empfinden es sofort, wenn ein Mensch medial veranlagt ist. Mediale Belastung kann sich bei einer Einschränkung jeder holen. Sofort wirksame Kräfte zur Ausübung einer medialen Praktik können normalerweise nur solchen Menschen gegeben werden, die schon latent medial sind. Das muss also bei dem Richter und seinem Begleiter der Fall gewesen sein. Die drei weiteren Beispiele stellen für einen „europäischen Verstand“ eine große Zumutung dar. Ich gebe bei allen drei Berichten den Gewährsmann an. Zunächst ein Beispiel von Prof. T. Roy.
B 58 Die Fakire in Ostasien praktizieren gewöhnlich an freien Plätzen, die eine große Zuschauermenge fassen können. Ein Fakir „in Aktion“ fragte einen „Naseweiß“ in der vordersten Zuschauermenge: „Welches Parfüm wollen Sie an Ihren Händen riechen?“ Antwort: „Rosenduft.“ Darauf der Fakir: „Riechen Sie an Ihren Händen.“ Der Besucher hob die Hand und stellte starken Rosenduft an seiner inneren Handfläche fest. Dann folgte ein zweites Experiment. Der Fakir forderte den Fragesteller auf, eine in der Nähe stehende Blume zu pflücken und fragte dann: „Welchen Duft soll die Blume haben?“ – „Jasmin“, nannte der Besucher. Sofort nahm die Blume den artfremden Duft an. Dem zweimaligen Zeugen dieser Duftproduktion kam das nicht geheuer vor. Er fragte sich, ob hier eine Suggestion vorliegt.
Auf dem Heimweg traf dieser Zuschauer seine Schwester, die von den Vorgängen nichts wusste. Er hielt seiner Schwester die Hand unter die Nase. Sie fragte ihn erstaunt: „Seit wann bist du so stark parfümiert?“ Dann hielt er seiner Schwester die Blume mit dem artfremden Geruch hin. Sie sagte erstaunt: „Das stimmt doch nicht. Die Blume riecht ja nach Jasmin.“ Damit hatte der Mann den Beweis, dass er nicht unter Hypnose diesen verschiedenen Duft wahrgenommen hatte.
Wie soll man sich eine solche Übertragung erklären? Eine Geruchshalluzination war es nicht, denn die unbeteiligte Schwester hatte die gleiche „Geruchstäuschung“. Prof. Roy meinte, der Fakir lebe in Harmonie mit kosmischen Kräften und habe die Fähigkeit, Schwingungen zu materialisieren. Damit sind wir aber bei den Postulaten der Spiritisten und Anhängern der Radiästhesie, die erklären, es gäbe außer den bekannten physikalischen Strahlen noch eine auf höherer Ebene sich vollziehende Strahlung der gesamten Materie, die von hochsensitiven Medien wahrgenommen oder gar materialisiert werden kann. Ich kann diese Theorien nicht übernehmen und weiß nur, dass es derartige Zauberei bei den tibetischen Lamas auch gibt. Man muss als Christ aufpassen, dass man nicht in den Sog dieser medialen Vorgänge gerät.
Bei diesen Fakirbeispielen kann der Eindruck entstehen, dass ihre Glaubwürdigkeit angefochten werden kann. Ohne Frage gibt es Tricks, Scharlatanerie und Geldmacherei. Es gibt aber auch unanfechtbare mediale Leistungen, die über das hinausgehen, was in das normale Spektrum unserer Erkenntnisse hineinpasst. Beim nächsten Bericht habe ich als Gewährsmann einen ehemaligen Missionar, der in Indien arbeitete.
B 59 Pfarrer S. war zuerst Missionar in Indien. Danach übernahm er in der Schweiz ein Pfarramt der Reformierten Kirche. Auf Grund dieses Buches erhielt ich von diesem Pfarrer eine Einladung, in seiner Kirche zu sprechen. Nach dem Vortrag erzählte mir dieser Indienkenner eine Fakirgeschichte. Es handelt sich um den bekannten Trick, dass ein Fakir den Kern einer Mangofrucht in eine Schale legt, aus der dann in einigen Minuten ein Bäumchen wächst, das blüht und Früchte bringt. Dieser Vorgang widerspricht dem Gesetz der Natur. Wie ist er aber zu erklären?
Die meisten antworten mit dem Hinweis auf eine Massenhypnose, die wir in Europa in dieser Weise nicht kennen. Die Erklärung bedeutet, dass die Zuschauer en bloc unter die Suggestion des Fakirs geraten. Der Fakir sitzt dabei auf einem erhöhten Podest oder am Boden und hält nur eine kleine Schale in der Hand. Alles andere spielt sich nur über eine Form der Mentalsuggestion ab. Das war auch die Meinung des Missionars und auch meine eigene Überzeugung, bis ich mich eines Besseren belehren lassen musste. Selbstverständlich gibt es Fakire, die nur mentalsuggestiv arbeiten. Es gibt unter ihnen aber auch noch stärkere Medien, die einen Schritt weiter gehen. Worin besteht die nächst höhere mediale Kraftäußerung? Der Missionar war der Meinung, er könne mit einer Kamera den Fakir überführen und machte eine Serienaufnahme von etwa fünf oder sechs Aufnahmen. Er war nun der Meinung, die Kamera würde die Wahrheit offenbaren. Wie groß war sein Erstaunen: Die Filme waren jeweils belichtet und zeigten den ganzen Vorgang: Kernlegung, junge Pflanze, Bäumchen, Blüten, Fruchtansätze und ausgereifte Frucht. Pfarrer S. legte mir die Fotos vor und fragte nach meiner Meinung. Hypnose, Massensuggestion, Trick oder Schwindel scheiden aus. Es bleibt wahrscheinlich nur noch die Gedankenfotografie übrig, auf die ich bei meinen Missionsreisen schon gestoßen bin.
In der Parapsychologie ist das Problem der Gedankenfotografie schon seit dem Ende des letzten Jahrhunderts bekannt. 1896 hielt sich der französische Offizier Darget eine lichtempfindliche Platte in schwarzes Papier eingewickelt an die Stirn. Nach dem Entwickeln zeigten sich die gedachten Bilder. Ein noch stärkeres Medium für Psychofotografie war Ted Serios, mit dem zahlreiche Experimente durchgeführt worden sind. Auch der Japaner Prof. Fukurai betätigte sich erfolgreich auf diesem Gebiet. Die meisten Psychofotos sind Schwarzweißaufnahmen. Allerdings wurden schon 1912 einige Farbaufnahmen erzielt, zu einer Zeit, als die Farbfotografie bei uns noch nicht entwickelt war.
Bei dem Beispiel von Pfarrer S. hatte also die mediale Übertragung einer mentalsuggestiven Energie auf die Zuschauer wie auf den Filmstreifen stattgefunden. Für das Fakirexperiment mit dem Mangokern habe ich weitere Zeugen in Gestalt eines ehemaligen Schiffsarztes, eines Juristen und eines Schiffsoffiziers. Es ist sozusagen ein Paradebeispiel.
B 60 Mein Berichterstatter, Dr. med. B., ist praktizierender Arzt, nachdem er einige Jahre als Schiffsarzt die Weltmeere bereist hatte. Als sein Schiff in Hongkong anlegte, machte er zusammen mit zwei Begleitern einen Landausflug. An einem freien Platz der Stadt stießen sie auf eine große Menge, die sich um einen Fakir scharte. Der Fakir zeigte den üblichen Trick mit dem Mangokern, ging aber noch einen Schritt weiter. Er forderte die drei Europäer auf, die Mangofrüchte von dem in wenigen Minuten gewachsenen Bäumchen zu pflücken und zu essen. Sie taten es und aßen die Frucht. Als die ganze Schau zu Ende war, fragten sich die drei Männer, davon zwei Akademiker waren: „Was haben wir nun eigentlich erlebt? Mangofrüchte kann man ohne Messer nicht essen. Haben wir ein Taschenmesser bei uns? Ja, es ist aber trocken, und die Mangofrüchte sind sehr saftreich und klebrig. Auch die Hände müssten klebrig sein. Wir haben auch keinen Mangogeschmack mehr im Mund.“ Es kam ihnen alles so mysteriös vor. Der Arzt tat ein übriges. Auf das Schiff zurückgekehrt, machte er einen Test nach dem schwedischen Chemiker Nylander benannten Zuckernachweis. Ergebnis negativ. Keine Spur von Zucker.
Die drei Männer gaben dann schließlich zu, dass sie einer Massensuggestion zum Opfer gefallen waren. In dieser Form habe ich von dem Mangokern-Experiment nur einmal gehört. Die Glaubwürdigkeit des Arztes und des Juristen stehen außer Zweifel. Bei dem Schiffsoffizier könnte man von dem berühmten Seemannsgarn reden, obwohl man in diesem Fall dem Offizier unrecht tun würde.
Unsere Parapsychologen sind zwar solchen Übertragungen auf der Spur. Unwidersprochen ist aber die Tatsache, dass die Jogis, die Fakire und die Magie praktizierenden Lamas und Buddhapriester die erbittertsten Feinde des Evangeliums sind. Manche von ihnen, vor allem die tibetischer Herkunft, geben offen zu, dass sie mit dämonischen Kräften operieren und dem Fürsten der Finsternis dienen.
7. Magisches Experimentieren
Mediale Kräfte können erworben werden: durch Vererbung oder Übertragung, sie können eines Tages entdeckt oder durch magisches Experimentieren entwickelt werden. Das Buch, mit dem am meisten experimentiert wird, ist das sogenannte 6./7. Buch Moses. Dieses Buch wird im Volksmund auch „Teufelsbibel“ genannt.
In der Seelsorge wurde mir einige Male dieses Buch ausgehändigt, die ich dann verbrannt habe. Ich habe mich oft gewundert, dass manche Pfarrer, die zugleich an einer höheren Schule Unterricht erteilen, dieses Buch in ihrem Bücherschrank haben. Pfarrhäuser, die dieses Buch besitzen, sind Unglückshäuser! Eine Pfarrfrau sagte mir: „Seit dieses Buch im Hause ist, herrscht Unfrieden und Streit unter uns.“ Ein Pfarrer hat dieses Buch studienhalber für seinen Unterricht am Gymnasium benutzt. Um seinem Sohn den Zugang zu verwehren, schloss er den Bücherschrank ab.
B 61 Der verschlossene Bücherschrank und das sorgsam gehütete Buch reizte die Neugierde des Sohnes. Als er in der reichhaltigen okkulten Literatur des Vaters magische Formeln entdeckte, schrieb er einige ab, um nachzuprüfen, ob sie auch wirklich funktionierten.
Gelegentlich beim Nasenbluten versuchte er es mit einem Blutsegen. Das Bluten hörte augenblicklich auf. Eines Tages entdeckte er Anrufungsformeln für Luzifer. Er ging voller Spannung in den Wald und rief die Formel dreimal. Sofort entstand ein unheimliches Brausen in der Luft, ein Krachen in den Bäumen, dass er erschreckt aus dem Wald eilte. Hinterher dachte er an einen Zufall, dass diese Sturmbö gerade im Augenblick seiner Teufelzitierung durch den Wald raste. Zehn Tage später reizte ihn wieder die Neugierde, das Experiment noch einmal zu versuchen. Er wandte die Formel an und erlebte die gleichen Erscheinungen wie beim ersten Mal. In Zukunft unterließ er das unheimliche Experiment. Es muss dazwischengeschaltet werden, dass der Junge latent medial war, der seine verborgene mediale Kraft durch das Experimentieren geweckt hatte.
Nachdem für den jungen Magier feststand, dass die Formeln in den okkulten Büchern seines Vaters kein Bluff waren, spezialisierte er sich auf Heilungsformeln, weil das mehr einbrachte. Es sprach sich rasch herum, dass er eine Kraft gegen Krankheiten besaß und wurde dafür in Anspruch genommen. Der junge Spruchheiler wurde also schnell im Verwandtenkreis berühmt, doch er selbst merkte, dass er einen bösen Preis dafür bezahlen musste. Er beobachtete an sich selbst psychische Veränderungen. Es zeigten sich Lähmungserscheinungen, Schwermut und Selbstmordgedanken. In seiner Umgebung traten Spukerscheinungen auf. War er mit seiner Familie in den Ferien, setzten dort die gleichen seltsamen Geräusche ein wie zu Hause. Es handelt sich also um einen personengebundenen Spuk. Diese Erfahrungen brachten ihn dazu, Befreiung im Gebet zu suchen. Ein furchtbarer Kampf setzte ein. Er sah, dass sich die dunklen Mächte leicht und gern in den Dienst des Menschen stellen lassen, aber nur sehr schwer die eingenommenen Stellungen wieder freigeben.
Einige Jahre lang wurde dieser experimentierende Magier übel geplagt. Als ich in der Nähe eine Vortragswoche hatte, kam er in meine Seelsorge. Ich zeigte ihm den Weg der Befreiung. Er räumte in einer Beichte alles aus und betete zusammen mit mir ein Lossagegebet.
Weitere Beispiele zu dem Experimentieren:
B 62 Ein Mann beschäftigte sich jahrelang mit dem 6./7. Buch Moses und machte nach dessen Anweisungen praktische Übungen damit. Allmählich gelangen ihm immer stärkere Experimente. Auch er entging nicht den „Nebenwirkungen“. Jahrelang wurden von allen Hausbewohnern Klopfzeichen gehört. Nachts rumorte und krachte es so, dass es allen unheimlich wurde, die in diesem Haus zu übernachten hatten. Die Nachkommen dieses okkulten Praktikers sind charakterlich unnormale Menschen. Der Sohn war ein brutaler, jähzorniger Mann, der seine erste Frau zu Tode drangsalierte. Auch die zweite Frau plagte er unmenschlich. Er ist ein rabiater Tyrann, der auch mit den Kindern unheimlich grob und handgreiflich umgeht. Alle Kinder haben vor Erreichen der Volljährigkeit das elterliche Haus verlassen. Die fleißige, brave Frau macht unter diesem Tyrannen ein Martyrium durch.
Das 6./7. Buch Moses, das mit dem Knecht Gottes außer dem Namen nichts gemeinsam hat, ist ein dämonisches Buch, das seine Benutzer dämonisch entarten lässt. Die nächsten Beispiele zeigen das noch deutlicher:
B 63 Im Elsaß beichtete eine 25jährige folgendes. Ihr Vater besitzt eine ausgedehnte okkulte Literatur. Er experimentiert mit dem 6./7. Buch Moses, besitzt Himmelsbriefe und das Buch „Ägyptische Geheimnisse“. Obwohl die Mutter lebt, hat der Vater bereits die 13jährige Tochter verführt und treibt nun schon 12 Jahre mit der Tochter Blutschande.
B 64 Ein Schullehrer befasste sich jahrelang mit der Schwarzen Magie. Er beschaffte sich nicht nur Literatur darüber, sondern probierte die magischen Experimente aus. Seine Versuchsobjekte waren seine Kinder in der Schule. Er rief Kinder auf, indem er gleichzeitig einen Bannspruch anwandte. Das aufgerufene Kind konnte weder vom Platz aufstehen noch sprechen. Erst, wenn er den Lösespruch sagte, erhob sich das Kind und gab Antwort. Diese Methode des Bannens und Lösens wandte er auch als Strafe an. Nachdem er sich jahrelang an den Kindern in der Schule geübt hatte, nahm er als weitere Versuchsobjekte die eigene Frau und Tochter. Er beherrschte seine Angehörigen so vollkommen, dass er sie nach Belieben bannte. Frau und Tochter konnten manchmal stundenlang, ja auch tagelang kein Wort mehr hervorbringen. Die Ehefrau ging seelisch zugrunde und starb.
Die zweite Frau lief nach dem ersten Bannversuch des Mannes aus dem Haus und kam nie mehr zurück. Der Vater verging sich daraufhin sexuell an seiner Tochter. Die Tochter war in ihrer Abwehr dem Vater gegenüber machtlos. Als der Vater sich einer dritten Frau zuwandte, bannte er seine Tochter. Es stellte sich eine dauernde Sprechlähmung ein. Da die Tochter dem Vater, der sich vielen Frauen zuwandte, im Wege stand, wurde sie von ihrem eigenen Vater in eine Nervenheilanstalt gebracht. Es gelang den Ärzten nicht, die Sprechlähmung des Mädchens zu beseitigen. Die Verwandten des Mädchens, welche von den entsetzlichen Familienverhältnissen des Lehrers wissen, dürfen nach dem Verbot des Vaters das unglückliche Mädchen im Irrenhaus nicht besuchen.
B 65 Eine 55jährige Frau aus B. im Coburger Land berichtete mir in der Seelsorge folgendes Erlebnis. In einem Bauernhaus ihres Wohnortes fing es zu spuken an. Jeden Donnerstag fuhren blitzartige Flammen durch die Wohnung. Im Dorf sprach sich diese Erscheinung schnell herum. Der Bürgermeister suchte den Hausbesitzer auf und erkundigte sich nach dieser merkwürdigen Erscheinung. Bei dieser Unterredung mit dem Bürgermeister kam folgendes heraus: Der junge Hausbesitzer hatte beim Umbau des Hauses ein eingemauertes 6./7. Buch Moses gefunden. Aus der beiliegenden Urkunde war ersichtlich, dass sein Großvater mit diesem Buch Schwarze Magie getrieben hatte. Der junge Mann vertiefte sich in das Buch. In den Wochen, da er sich mit dieser seltsamen Lektüre befasste, traten die Spukerscheinungen auf. Seine Frau erwartete gerade in dieser Zeit ein Kind. Als das Kind zur Welt kam, war es mißgestaltet.
Im Zusammenhang mit der Schwarzen Magie, dem Spiritismus und den Dämonenehen (incubi, succubae) sind mir schon etwa 34 solch schrecklicher Fälle von Mißgeburten bekannt geworden.
Wer sich in die Domäne Satans hineinwagt, muss mit seinen Gegenschlägen und Angriffen rechnen. Medialität, die durch das Experimentieren geweckt und entwickelt wird, zahlt sich furchtbar aus.
8. Formen der medialen Heilkunst
In diesem Kapitel sollen drei Hauptformen der medialen Heilkunst angeleuchtet werden. Die Spruchheilung, die Tranceheilung und die geistigen Heilungsformen.
a. Die Spruchheilung
Als Auftakt zu diesem Unterkapitel werden die beiden Schmöker vorgestellt, die am meisten zur Zauberei benutzt werden: Das „Albert-Magnus-Buch“ und das sogenannte „6./7. Buch Moses“. Die Titelseite des Magnusbuches hat folgendes Gesicht (ist im alten Deutsch wiedergegeben):
„Albertus Magnus bewährte und approbierte sympathetische und natürliche ägyptische Geheimnisse für Menschen und Vieh, enthaltend: Menschen und Vieh vor bösen Geistern sicherzustellen; sich stark zu machen; das Blut zu stillen; wenn man sich verbrannt hat; für das wilde Feuer; für die Schweine; für den Krampf; für die Würmer; für alle Fieber; für den kalten Brand; für die Kolik; Brüche zu heilen bei Jungen und Alten; für die fallende Sucht; für den Grind; für die Mundfäule; für das Verrenken; für das Augenweh; für das Rothlauf; für die Pest; wenn ein Kind angewachsen ist; für Lungenfäule; für den Stein; für die Ruhr; für den Krebs; einen Dieb zu entdecken; gestohlenes Gut wiederzubringen; einen Dieb zu stellen; die Feuersgefahr von seinem Hause abzuwenden; Feuer zu löschen; für Zahnschmerzen; für die Raude; für übel Gehör; Wanzen zu vertreiben; Spinnen und Fliegen zu vertreiben; den Wein recht gut und gesund zu machen; alle Krankheiten aus dem Urin zu erkennen; für die Wasserscheue und noch viele andere Kunststücke. Bis daher im Verborgenen geblieben und zum Besten der Menschheit zum Druck befördert. Für Städter und Landleute.“
Um Missverständnisse zu vermeiden, müssen einige Anmerkungen gemacht werden. Die Albertus-Magnus-Bücher sind nicht einheitlich, sondern weisen stark verschiedene Texte auf. Auch lassen sich die Sammlungen von magischen Spruchformeln nicht auf Albertus Magnus zurückführen. Diese Sammlungen sind Pseudonyme genau wie das 6./7. Buch Moses. Gehen wir in knappster Form kurz auf Albertus Magnus ein, dessen 700. Todestag 1980 durch Sendungen im Fernsehen und durch den Papstbesuch in Erinnerung gerufen wurde:
Albertus Magnus, (1193-1280) mit seinem richtigen Namen Albert Graf von Bollstädt, ist in Bayern geboren. Schon als Junge zeigte er große Begabungen. Er studierte in Padua, später in Bologna. Seine umfassenden naturwissenschaftlichen Kenntnisse erwarben ihm den Titel Doktor universalis und im Volksmund „Meister der Schwarzen Kunst“. Was unsere Techniker im 20. Jahrhundert interessiert, ist die Tatsache, dass A. Magnus den ersten Roboter konstruierte. Sein am besten ausgeklügelter Roboter mit der Gestalt und Stimme einer Frau, an dem der Erbauer 30 Jahre gearbeitet hatte, soll von seinem Meisterschüler Thomas von Aquin zerstört worden sein.
Eine andere Begebenheit mag mitgeholfen haben, A. Magnus als Magier anzusehen. Die Chronisten berichten, dass Magnus 1249 den König Wilhelm von Holland im Garten des Dominikanerklosters in Köln bewirtete. Trotz der strengen Winterkälte stand der Garten im vollen Frühlingsschmuck. Kaum war nach dem Essen das Dankgebet gesprochen, da fielen Blätter und Blüten von den Bäumen. Im Volk sah man das als magisches Kunststück von A. Magnus, dem damaligen Vorsteher des Dominikanerklosters an. Da A. Magnus auch Astrologie und Alchemie betrieb, festigte sich dadurch sein Ruf als Zauberer. Vielleicht hatte A. Magnus in dem von ihm geleiteten Kloster einen Wintergarten mit Pflanzen aus Italien, wo er einige Jahre als Student zugebracht hatte. Zur Entwicklung der Magie in Deutschland und in Europa kam noch ein anderer auslösender Faktor. Die Kreuzfahrer, die ihr Abenteuer im Orient gut überstanden hatten, brachten Einflüsse der arabischen Kultur und Praktiken der Moslemzauberei in ihre Heimatländer. Ein anderer Vorstoß und Zustrom arabischer Einflüsse bestand in dem Vordringen der maurischen Magie… Wie weit sich A. Magnus diesen magischen Einflüssen des Islams geöffnet hat, ist nicht bekannt. Von den 21 Foliobänden, 1651 als Gesamtausgabe seiner Werke in Lyon erschienen, stammen einige nicht von ihm… Aber immerhin ist die Person und Lebensarbeit dieses umfassenden Denkers und Experimentators von Geheimnissen und Legenden umwittert, so dass er für die widerlichen magischen Bücher seinen Namen hergeben musste.
Eine Spruchsammlung zur magischen Heilkunst, die noch mehr Unheil angerichtet hat als das Albertus-Magnus-Buch, ist das sogenannte 6./7. Buch Moses. Seit einigen Jahrzehnten gibt es ferner Buch 8 bis 13.
Es wurden mir in den letzten zwanzig Jahren von Beichtenden Exemplare dieses Buches ausgehändigt. Die älteste mir ausgelieferte Ausgabe stammte aus dem Jahr 1503. Im Vorwort stand, dass das Original im Vatikan in Rom liege, und dass der Druck dieses Buches unter dem Protektorat eines Papstes erfolgt sei. Eine andere, jüngere Auflage des berüchtigten Zauberbuches enthält im Vorwort die Notiz, dass ein Erfurter Mönch diese magischen Sprüche gesammelt habe. Die einzelnen Auflagen der letzten 400 Jahre weichen im Inhalt stark voneinander ab.
Im 19. Jahrhundert wurde das 6./7. Buch Moses mit Teilen eines französischen Zauberbuches „Der feurige Drache“ vermischt. Dieses französische Buch soll Ende des 17. Jahrhunderts nach einer Handschrift aus dem Jahr 1522 gedruckt worden sein. Nach der Französischen Revolution 1789, die Gott entthronen und die Göttin der Vernunft inthronisieren wollte, wurde „Der feurige Drache“ die unheimliche Ersatzbibel der magischen Zirkel in Frankreich. Wir haben hier die häufige biblische Erscheinung: Wer den lebendigen Gott verwirft, verfällt dem Teufel! Der Gottesglaube wurde abgelöst durch einen gräßlichen Teufelsdienst. Nach der bruchstückhaften Verschmelzung dieser beiden magischen Bücher kam das Doppelbuch teils unter dem Namen „Der feurige Drache“ oder „6./7. Buch Moses“, teils unter dem Sammeltitel „Magisch-sympathetischer Hausschatz“ heraus.
Der Titel „6./7. Buch Moses“ ist ein Pseudonym, ein lügnerischer Deckname. Mose hat mit diesen Zaubersprüchen nichts zu tun. Die Zauberer haben lediglich Mose seit seinem siegreichen Kampf mit den ägyptischen Magiern (2. Mose Kapitel 6-8) zu ihrem Schutzherrn und Meister erklärt. Das ist eine teuflische Verkennung der prophetischen Ausrüstung dieses Gottesmannes aus dem alten Testament. Ausführliche Inhaltsangaben sind nicht ratsam. In dem Buch werden Anweisungen gegeben, wie der Mensch mit dem Teufel in Verbindung kommen könne. Es finden sich Sprüche über magische Verfolgung und magische Abwehr, es finden sich Formen des Rachezaubers, Krankheitszaubers, Todeszaubers, Fruchtbarkeitszaubers, Liebeszaubers und anderes mehr. Viele Sprüche haben auch zur Tarnung religiöses Beiwerk. Denen, die studienhalber das Buch lesen und aufbewahren wollen, sei gesagt, dass im Buch 6, Kap. 6 den Lesern und Besitzern des Buches der „besondere Schutz“ Satans verheißen ist.
Nach der Vorstellung dieser beiden magischen Hauptwerke werden nun einige Beispiele aus meiner Seelsorge präsentiert. Zunächst folgt der Brief eines Schweizers, der mediale Heilkunst betreibt. Ich bin diesem Mann dankbar, dass er mich in „seine Werkstatt“ hineinschauen ließ. Normalerweise verbergen die Besprecher ihre Praxis und schweigen über ihren Spruch. Der Länge wegen kann ich nur auszugsweise berichten:
B 66 „Sehr geehrter Herr Dr. Koch, besten Dank für Ihre freundlichen Zeilen, denen ich entnehme, dass wir möglicherweise etwas aneinander vorbeireden. Unter Magie verstehe ich jede mehr oder weniger bewusste Anwendung rein geistiger Kräfte … Dieser Begriff schließt für mich jedes übersinnliche Wirken ein. Allen diesen Dingen liegt das Wort zugrunde … 5. Mose 18, 10-12 („Es soll niemand unter dir gefunden werden, der seinen Sohn oder seine Tochter durchs Feuer gehen läßt, oder einer, der Wahrsagerei betreibt oder Zeichendeuterei oder ein Beschwörer oder ein Zauberer, oder einer, der Geister bannt, oder ein Geisterbefrager, oder ein Hellseher oder jemand, der sich an die Toten wendet. Denn wer so etwas tut, ist dem HERRN ein Greuel, und um solcher Greuel willen vertreibt der HERR, dein Gott, sie von dir aus ihrem Besitz.“) Dort ist ausdrücklich vom Zaubern und Beschwören die Rede, nicht aber vom Besprechen. Was ich mit gutem Grunde bestreite, ist eben die Gleichsetzung von Dingen, die nichts miteinander zu tun haben … Mir scheint, Sie halten etwas für ,Besprechen‘, was nicht Besprechen ist. Diese Kunst ist nicht einfach aus dem 6./7. Buch Moses zu erlernen. Echtes Besprechen ist eine uralte Kunst, die meist nur von Mund zu Ohr weitergegeben wurde und reine Anwendung des Wortes zu Heilzwecken lehrt … Am besten, ich beschreibe Ihnen einen Fall aus der Praxis: Eine Frau leidet an rasch sich verschlimmernder Arthritis, leidet große Schmerzen und vermag sich kaum zu bewegen. Nichts will helfen. Ich schreibe nun, im Vertrauen auf die verborgenen, göttlichen Eigenschaften des Wortes, mit Honig, dem etwas Weihrauch, Myrrhe, Galbanum und Mastix beigemengt sind, folgendes in einen großen Teller: Siehe nun, dass ich, das Wort allein es bin … Diese Honigschrift wasche ich mit etwas gutem Wein aus und gebe ihn der Frau zu trinken … Der Erfolg ist erstaunlich. Die Frau hat keinerlei Schmerzen mehr, ist 100% arbeitsfähig und kann sich nicht genug über diese einfache Kur und den Erfolg wundern. Ich meinerseits fürchte nicht im geringsten, deshalb von Gott oder Christus verworfen zu werden. Ich habe im Gegenteil beiden geglaubt, dass das Wort Gott ist …“
Am liebsten hätte ich den ganzen Brief gedruckt. Unter den mir begegneten Besprechern ist T. E. der offenste und in der Anwendung seines Heilmittels ästhetisch. Es ist nicht schwer, diesem Mann nachzuweisen, dass er auf einem unbiblischen Weg heilt.
Das erste Gegenargument gegen diesen Besprecher ist die Unkenntnis der hebräischen Sprache des Alten Testamentes. Das hebräische Wort lachasch heißt sowohl beschwören wie besprechen. Auch das Substantiv ob (pl. oboth) hat die Doppelbedeutung = Besprecher, Beschwörergeist. Der zweite Irrtum von T. E. ist die Absolutsetzung des „Wortes“. Jesus Christus als das „Wort“ ist absolut, aber darüber kann der Mensch nicht verfügen. Hier wird das Wort als Formel gebraucht. Das Wort wirkt ex opere operato, durch den bloßen Vollzug oder das bloße Zitat. Das ist das große Merkmal der Magie. Die religiöse Verbrämung ist die beste Verkleidung beim satanischen Fasching. 2. Korinther 11, 14: „Und das ist nicht verwunderlich, denn der Satan selbst verkleidet sich als ein Engel des Lichts.“
Besprechen in dieser frommen Aufmachung wird weniger durchschaut, als wenn Satan mit groben Holzpantinen anrückt. Übrigens wird bei dem Beispiel T. E. sichtbar, warum die Schweiz das Besprechen auch „mit Worten heilen“ nennt. Im 6./7. Buch geht es gewöhnlich nicht so anständig zu wie hier in dem Beispiel T. E.. Bei den abscheulichen Spruchheilungen werden manchmal Dinge wie Urin, Kot, Haare, auch Haare vom mons pubis, Blut, auch sanguis menstruus und sperma hominis mitbenutzt. Ich gebe ein solches Beispiel, das mir ein gläubiger Bruder und seine ebenso gläubige Frau aus ihrer Familie mitgeteilt haben. Ohne Angabe der Anschrift darf es veröffentlicht werden.
B 67 „Lieber Bruder Koch, mit etwa drei Jahren konnte unser Vater, der im Juni 1881 geboren wurde, noch nicht gehen, da er an einem Wasserbauch litt. Auf Anraten einer alten Kräuterfrau wurde er durch folgendes Mittel geheilt: Es wurde von seinen Haaren, von den Fuß- und Fingernägeln, vom Urin und Kot ein Brei gemacht, der in den Stamm eines angebohrten, schon gewachsenen Birkenbaumes gestrichen wurde. Dabei wurde ein Spruch gesagt, der mit den drei höchsten Namen endete. Bis zum vollständigen Absterben des Baumes sollte der Knabe von seinem Leiden geheilt sein, was auch eintraf. Als ältester Junge einer sehr großen Familie war er sein Lebtag ein Tunichtgut. Er hat zwei Frauen unter den Boden gebracht mit seiner Trunkenheit. Von der ersten Ehe starben beide Kinder im schulpflichtigen Alter. Der Knabe, der ertrank, brachte dem Vater noch Untersuchungshaft ein, von welcher er wegen Mangels an Beweisen wieder freigelassen wurde, wegen Versicherungsbetrug.
Aus der zweiten Ehe des Vaters sind wir sechs Kinder. Ich kann heute behaupten, dass wir alle davon in irgendeiner Weise Schaden genommen haben. Wir hatten eine schreckliche Jugendzeit verbracht. Mit 68 Jahren hat mein Vater Selbstmord gemacht. Er hat den Lauf eines Karabiners in den Mund genommen und mit den Zehen abgedrückt. Warum wir heute an Sie gelangen, weil ein Sohn meiner Schwester ganz in Satans Macht steht. Meine Schwester wird Ihnen den Fall selber schildern. Liebe Grüße und Gottes Segen Ihre . . . “
Beide Beispiele sind aus der Schweiz. Beide, sowohl das ästhetisch anständige als auch die scheußliche Form des Besprechens, gehören in das Gebiet der Weißen Magie. Die beiden Sprüche enden ja mit der Trinitätsformel. Das Besprechen nach den Regeln der Weißen Magie ist häufiger als das schwarzmagische Beschwören. Vielleicht hängt das damit zusammen, dass der kranke Mensch sich doch eher „guten Kräften“ und nicht dem Teufel anvertrauen will. Der Teufel weiß um diese Tendenz des Menschen, darum trägt er dieser Neigung Rechnung und tritt häufiger als Engel des Lichtes und als guter Helfer auf. Wie diese Hilfe bezahlt wird, sehen wir an den folgenden Beispielen:
B 68 Eine 28jährige Frau kam in die seelsorgerliche Aussprache. Sie leidet seit fünf Jahren unter Ekzemen mit dauernden Schmerzen. Die Hautspezialisten erkannten die Ursache nicht. Ich fragte nach okkulter Betätigung der Familie. Meine Frage wurde bejaht. Der Großvater heilte Menschen und Vieh in den drei höchsten Namen. Auch die Großmutter war Besprecherin. Zwei Schwestern führen ein ausschweifendes Leben. Die Berichterstatterin hat die Fähigkeit des Wahrtraums und des zweiten Gesichts. Einmal erschien ihr im Traum der Schwager, der in Algier war, und erklärte: „Morgen komme ich heim.“ Tatsächlich reiste er am nächsten Tag an. Einmal träumte sie nachts, schwarze Hände würden auf sie zukommen, und schwarze Ratten würden ihr an den Beinen fressen. Am nächsten Tag kam ihre Schwester und fing aus nichtigen Gründen einen furchtbaren Streit mit ihr an, und an ihren Beinen stellten sich offene Ekzeme ein, die durch keinen Arzt geheilt werden konnten. Die Berichterstatterin ließ sich willig zu Jesus Christus führen. Sie legte eine Beichte ab und konnte im Glauben die Vergebung fassen. Ich betete mit ihr. Am nächsten Tag erklärte sie, auf das Gebet hin wären die furchtbaren Schmerzen an den Beinen verschwunden.
B 69 Ein Mann ließ sich von einem Heilmagnetiseur in den drei höchsten Namen und beim zunehmenden Mond magisch besprechen. Seine gläubige Frau warnte ihn vor dieser Behandlung. Er stand aber auf dem Standpunkt: „Gesund will ich werden, ganz egal wie.“ Nach der Behandlung, die tatsächlich zu einer Gesundung geführt hatte, war der Mann nicht mehr zu bewegen, seine Frau in christliche Versammlungen zu begleiten. Die Behandlung hatte ihn für göttliche Dinge unempfänglich gemacht.
B 70 Pfarrer Braunschmidt berichtete mir, in seiner Gemeinde wäre das Besprechen so verbreitet, dass er nur zehn Häuser gefunden hätte, in denen es nicht geübt wird. Entsprechend hoch wäre dann die Selbstmordziffer.
Schwarzmagisches Besprechen erfolgt meistens dadurch, dass der Besprecher für die organische Heilung die Seele des Kranken dem Teufel verschreibt. Das kann mit und ohne Amulett erfolgen. Ich habe ganze Serien solcher Spruchheilungen von Hugentobler in Peterzell. Dieser Mann hat Tausende von Menschen in ein seelisches Unglück gestürzt. An seinem Grabe bezeugte ihm aber der Pfarrer, er sei ein großer Wohltäter der Menschheit gewesen. Einige Beispiele aus Hugentoblers Teufelsküche:
B 71 Eine Geschichte, die ich oft in meinen Vorträgen benutze, ist die Heilung eines Jungen, der eine Poliomyelitis epidemica (spinale Kinderlähmung) hatte. Der Vater des Jungen, ein großer Hofbauer, rief den Arzt zu spät. Der Mediziner erklärte: „Sie hätten mich früher rufen sollen. Ich kann nichts mehr machen.“ Ein Nachbar des Hofbauern riet dem Vater: „Geh zum Hugentobler, der kann mehr als die Ärzte!“ Der Bauer, der unbedingt einen gesunden Hoferben haben wollte, folgte dem Rat. Er fuhr den völlig gelähmten Sohn zum Besprecher Hugentobler. Der Besprecher murmelte etwas zwischen den Zähnen, gab dem Vater eine Arnica-Tinktur und wies ihn an, den gelähmten Sohn dreimal vor Sonnenaufgang zu bringen. So geschah es. Die Lähmung verschwand. Eine vom medizinischen Standpunkt aus gesehen nicht zu glaubende Heilung. Und doch ist sie wahr. Sieben Jahre später nahm sich der Sohn das Leben. Er schnitt sich die Halsschlagader auf. Es war ein Selbstmord aus heiterem Himmel. Es lag keine unglückliche Mädchengeschichte vor, noch war Streit in der Familie gewesen. Als der Sohn tot gefunden wurde, entdeckte man an seinem Hals ein kleines Amulett in Form einer Blechkapsel. Der Vater öffnete es. Darin war ein Zettel mit der Aufschrift: „Diese Seele gehört dem Teufel“. Das Amulett stammte von Hugentobler. Der Vater hatte das ganz vergessen.
Hier liegt ein Fall von „Terminsterben“ vor, wie es bei der Schwarzen Magie häufig vorkommt. Das heißt, der Kranke wird auf bestimmte Zeit geheilt, bis ihn der Teufel nach vereinbarter Zeit holt. Je nach dem Schwierigkeitsgrad der Krankheit wird die Frist bemessen. Weiße und Schwarze Magie zahlen sich nicht aus. Das Geschäft macht nur einer, der diese okkulten Kräfte zu vergeben hat. Noch einige Beispiele von Hugentobler.
B 72 Eine Frau berichtete, dass bei allen Erkrankungen in ihrer Familie stets der Hugentobler um Hilfe gebeten wurde. Die Auswirkungen sind in der ganzen Familie dementsprechend. Der Vater, der stets mit Hugentobler arbeitete, tötete sich mit einem Rasiermesser. Ihre leibliche Schwester, die ebenfalls mehrmals von Hugentobler besprochen worden war, ist sexuell haltlos. Sie verdient mit Pornographie ihren Lebensunterhalt. Sie selbst wurde als Kind gegen Mittelohrentzündung besprochen. Sie leidet seither unter Schwermut.
B 73 Eine schwerkranke Frau wurde von zwei Fachärzten aufgegeben. Die Angehörigen wurden verständigt, dass die Mutter sterben müsste. Der Mann rief daraufhin Hugentobler an. Sofort nahm die Krankheit eine Wendung. Die Frau wurde wieder gesund. Später machte sie dann allerdings drei Selbstmordversuche. Sie kam um dieser Versuche willen zu einem gläubigen Pfarrer in die Seelsorge. Ein Gebetskreis wurde für sie eingesetzt. Durch die Gnade Gottes durfte sie ganz frei werden.
B 74 Bei einem 14jährigen Jungen entwickelte sich ein Kropf, der rasch wuchs. Der Facharzt riet zu einer sofortigen Operation. Die Eltern entschlossen sich nicht dazu, sondern ließen den Jungen magisch besprechen. Der Kropf verschwand sofort. Von dieser Zeit an litt der Junge aber unter furchtbaren seelischen Qualen. Im 48. Lebensjahr kam er zu mir zur seelsorgerlichen Aussprache und bekannte, er hätte 34 Jahre lang entsetzlich gelitten. Er wollte zu Jesus Christus kommen, konnte aber nicht glauben. Sein Bruder, der auch gegen eine Krankheit magisch besprochen worden war, hatte sich erhängt.
Nach den Spruchheilern wird nun eine andere Form der medialen Heilkunst besprochen.
b. Die Tranceheilung
In Südbaden gab es die beiden Brüder Seiler, die im Volksmund „die Schläfer“ heißen. Wenn ein Patient das Sprechzimmer betrat, zog der behandelnde Heiler sich für einen Augenblick in ein dunkles Kabinett zurück. Dort versetzte er sich für einige Sekunden in Trance. Danach war die Diagnose perfekt, ja manchmal war die Diagnose genauer als die der Ärzte. Als Mittel gaben die beiden Brüder homöopathische Medikamente aus. Wenn unter den Wartenden im Wartezimmer ein Christ betete, wurden beide Tranceheiler gestört. Solche Beter wurden dann mit groben Worten weggeschickt. In meiner Briefsammlung ist ein Brief der Brüder Seiler, den ich in vollem Wortlaut wiedergebe. Es ist der älteste Brief von Besprechern, der mich je erreicht hat.
B 75 Ottenheim, März 1933: „Sehr geehrter Herr! Bezugnehmend auf Ihr wertes Schreiben möchte ich Ihnen kurz antworten auf Ihre Fragen. Immer denke ich mit dankbarem Herzen an Gott, der mir diese Gabe verlieh, der Menschheit zu helfen. Ich hoffe und es wäre zu wünschen, dass jeder Mensch, in welchem Beruf er auch von Gott gestellt werden mag, seine Pflicht und Lebensaufgabe zu erfüllen sucht. Ich kann nicht glauben, dass unsere Betätigung gegen Gottes Willen sein sollte, dürfen wir doch auf viele große Erfolge zurückblicken. Sollten Sie mal unsere Sprechstunde aufsuchen, so werde ich Ihnen noch mehr sagen können. Hochachtungsvoll, Seiler.“
Die Auswirkungen der Seilerschen Trancediagnosen konnte ich beobachten, da auch von meinem Heimatdorf, ca. 110 km von Ottenheim entfernt, viele in die Sprechstunde dieser „Schläfer“ gingen. Einmal wurde ich mitten in der Nacht zu einer Frau geholt, die sich hatte behandeln lassen. Es war eine Frau mit einer guten geistlichen Einstellung. Sie wurde nicht geheilt, aber in der Nacht nach dem Behandlungstag erlitt sie einen furchtbaren Angriff. Sie meinte, ersticken und sterben zu müssen. Ihr ganzer Körper brannte. Sie sah dann ein, dass sie falsche Kräfte in Anspruch genommen hatte.
Wenn man den Brief der Gebrüder Seiler überdenkt, kann man zu der Überzeugung kommen, dass es sich um ehrbare Biedermänner handle. So werden in der Tat die medialen Heiler in dem Buch von Rudolph dargestellt. Hinter der Maske des Biedermanns steht aber eine total andere Realität. Wann werden unsere Theologen es einmal erkennen, dass der Teufel ein faszinierender Verwandlungskünstler ist?
Man kann doch nicht behaupten, dass die Besprecher nicht wissen, was sie tun, wenn Gebet sie stört. Dafür habe ich genug Beispiele. Ich räume aber ein, dass es in katholischen Gegenden Spruchheiler gibt, die in guter Meinung ihre Heilungssprüche benutzen oder die sogar selbst behaupten, Beter zu sein. Man muss unterscheiden zwischen einem formelhaften Gebet und dem Beten von Christen mit einer persönlichen Beziehung zu Gott durch Jesus Christus. Das kann aber nicht jeder fassen und begreifen.
Edgar Cayce. Bei meinen Vortragstouren in USA stieß ich im seelsorgerlichen Gespräch oft auf den Namen Edgar Cayce. Im englischen Sprachgebiet ist Cayce der bekannteste Tranceheiler. Ich will kurz über ihn berichten.
Edgar Cayce ist das fähigste amerikanische Medium, ausgerüstet mit medialen Kräften der Heilung und der wahrsagerischen Prophezeiungen. Er ist 1877 auf einer Farm in Kentucky geboren. Sein Großvater war Farmer, der schon mediale Kräfte besaß. Er konnte mit der Rute Wasser suchen. Edgar, sein Enkel, hatte wahrscheinlich von diesem Großvater eine successive Medialität, die er im Alter von sieben oder acht Jahren entdeckte. Die Eltern Cayce waren Mitglieder der Christ Church, einer Nebenrichtung der Presbyterianischen Kirche. Ich habe in verschiedenen Kirchen dieser Glaubensrichtung gepredigt und nichts Unbiblisches darin entdeckt. Cayce hat in seiner Heimatkirche die Sonntagsschule besucht. Später wurde er sogar einer der Sonntagsschullehrer.
Die Entdeckung seiner Medialität basiert auf einem interessanten Jugenderlebnis. Eines Abends sagte Cayces Vater zu seinem Sohn: „Du bleibst heute Abend auf, bis du deine Lektion für die Schule gelernt hast.“ Gegen 23 Uhr war der kleine Knirps furchtbar müde, und er legte seinen Kopf auf das Buch. Da hörte er eine Stimme: „Schlafe ruhig, wir helfen dir.“ Er schlief ein, wachte nach zehn Minuten wieder auf und wusste Wort für Wort die Lektion des Buches. Mir ist diese Hellseherfähigkeit einige Male in der Seelsorge begegnet. Von seinem 24. Lebensjahr an machte Cayce Schlagzeilen. Er konnte sich in die spiritistische Trance versetzen und jede Krankheitsursache eines Menschen finden. Im Wachzustand wusste Cayce nicht, was er gesagt hatte. Oft konnte er nicht einmal die medizinischen Ausdrücke richtig aussprechen, die er in der Trance fachgerecht gebraucht hatte. Was Cayce in der Trance diagnostizierte, wird „readings“ (= Lesungen, Aussagen) genannt.
Über sein erstes Gesundheitsreading heißt es in dem Buch „Der schlafende Prophet“ auf Seite 41: „Der Schulleiter von Hopkinsville, C. H. Dietrich, flehte 1901 Cayce an, seiner fünfjährigen Tochter Aime zu helfen. Sie war wegen einer sonderbaren Krankheit, die sie sich drei Jahre vorher zugezogen hatte, in der Entwicklung zurückgeblieben. Cayce wusste damals noch nicht, dass er auch aus der Ferne Readings vornehmen konnte. An einem Wochenende fuhr Cayce nach Hopkinsville und begab sich direkt in Dietrichs Heim. Cayce versank bald in Schlaf (Trance). ‚Das Leiden ist durch das Rückgrat bedingt‘ sprach er. ,Ein paar Tage vor ihrer Erkrankung rutschte die Kleine aus, als sie aus einem Wagen stieg. Sie schlug sich die untere Wirbelsäule am Wageneinstieg an. Die Verletzung schwächte diesen Bezirk und führte zu dem Geisteszustand …‘ Ein Chiropraktiker mit Namen Layne richtete die von Cayce bezeichneten Wirbel ein. Nach fünf Tagen ging es dem Kind besser. Drei Monate später kam die Kleine mit ihren Altersgenossinnen in die Schule. Sie war vollständig geheilt.“
Cayce wurde um seiner in der Trance gegebenen Diagnosen immer berühmter. Manche Ärzte neideten ihm die Erfolge und prüften die Diagnosen nach, konnten sie aber nur bestätigen. Cayce hatte die Gewohnheit, sich täglich zweimal, um 10 Uhr und um 14 Uhr, für die Readings in Trance zu versetzen. Insgesamt gibt es von 1901 bis 1944 14.246 stenografisch mitgeschriebene Diagnosen. Das heißt nun seelsorgerlich gesehen, er hat Tausende von Kranken mit seiner spiritistischen Praxis belastet. Ein Merkmal der Trancemedien ist zum Beispiel, dass sie in der Trance in Sprachen sprechen können, die sie nicht gelernt haben und im Wachzustand nicht verstehen. Einmal bat ein Italiener Cayce um eine Diagnose. In der Trance gab Cayce dann in fließendem Italienisch Antwort. Er antwortete auch in Französisch, Spanisch, Deutsch und in Sprachen, die kein Umstehender verstand, die aber mitgeschrieben wurden.
Natürlich wurde die Kirchenbehörde auf diesen Mann aufmerksam, der in ihren Reihen ein aktiver Mitarbeiter war. Wie Cayce es fertig brachte, seine unbiblischen Lehren vor dem kirchlichen Forum zu rechtfertigen, ist mir ein Rätsel. Auf jeden Fall wurde er nicht „exkommuniziert“.
Die Filipino-Heiler Auf verschiedenen Vortragstouren auf den Philippinen lernte ich den dortigen Spiritismus kennen. Seine Charakteristik ist, dass die Mitglieder nicht zu Kultgemeinschaften zusammengeschlossen sind wie die Macumbaspiritisten in Brasilien und die Voudooisten auf Haiti. Es gibt auf den Philippinen viele hochmediale Einzelgänger. Zu ihnen zählen San Domingo, Antonio, Flores, Orbito, Supnet, Sison, Oligane, Acierto, Agpaoa und andere. Ihr erfolgverheißender Ruf drang in die westliche Welt. Ein Schweizer Arzt organisierte Gruppenflüge zu den philippinischen Heilern. Er sandte mir einen Brief mit Beschimpfungen, weil ich vor diesen spiritistischen Heilern warnte. Nicht alle spiritistischen Heiler haben die gleiche hochkarätige Kraft. Und es ist eine alte Erfahrung: wenn Medien nicht die gewünschte Leistung erzielen, helfen sie mit Tricks oder plumpem Schwindel nach.
B 76 Eine solche Trickheilung soll kurz berichtet werden. Ein Patient mit Gallensteinen will sein Übel loswerden. Der Heiler setzte ihm einen brennenden Kerzenstummel auf den Bauch und stülpte ein Trinkglas darüber. Er machte dem Gallenkranken klar: „Wenn das Licht ausgeht, sind Ihre Steine weg.“ Der Sauerstoff in dem Glas, das fest gegen die Bauchdecke gedrückt wurde, ging langsam zur Neige. Das Licht begann zu flackern, die Flamme wurde langsam kleiner und verlosch. Ob die Gallensteine hinterher weg waren, weiß ich nicht. Eine Placebowirkung, gepaart mit einer Portion Autosuggestion, wird wohl kaum ausreichen, Gallensteine wegzuzaubern. Eine Möglichkeit gibt es aber, dass der spiritistische Heiler ein Medium für Dematerialisationen ist und er die Steine dematerialisiert hat. Das gibt es tatsächlich. Solche Dematerialisationen sind mir aus der Seelsorge bekannt. In Deutschland kenne ich aber kein Medium, dem ein solch starker medialer Vorgang gelingt.
Es wird berichtet, dass bei den Filipino-Heilern auch Betrügereien vorkommen. Ein Arzt habe das bei einer Operation erschienene Blut als Hühnerblut diagnostiziert. Ein hypnotischer Akt kann dazu beitragen, dass der Patient glaubt, er habe eine erfolgreiche Operation hinter sich. Aus jahrzehntelanger Erfahrung zweifle ich aber nicht daran, dass es auch echte, medial bewerkstelligte Operationen gibt…
Es gibt viele Möglichkeiten der Erklärung:
1. Manche glauben, es handle sich um göttliche Heilungen, weil die Heiler die Bibel, den Rosenkranz, Kruzifixe und kleine Hausaltäre in ihrer Wohnung haben und sich als gläubige Katholiken ausgeben.
2. Kritiker aus dem Westen kommen mit der Vorstellung, es könne sich ja nur um Tricks, Bauernfängerei und Täuschung handeln. Alle noch so intelligenten Forscher und Spezialisten konnten bisher keinen faulen Zauber nachweisen. Wenn von einzelnen Heilern 100 Patienten am Tag „operiert“ werden und viel Blut fließt, dann müsste man doch sehen, wie dieses Blut herbeigeschafft wird. Das gleiche Argument gilt für die blutigen Fetzen Gewebe, oder welches Material es auch sein mag.
3. Manche Psychologen halten die Operationen für eine Massensuggestion. In der Tat sind mir Beispiele bekannt, dass selbst Ärzte und Psychologen einer Suggestion der Fakire unterliegen können. Es ist ein solches Beispiel in diesem Buch. Dieser Theorie ist entgegenzuhalten, dass aber die Operierten hinterher gesund bleiben und zum Beispiel das Gewächs weg ist und nicht wieder erscheint.
4. Viele, die sich in diesen Problemen genauer auskennen, wissen, dass in Ostasien sowohl in der Halbtrance oder in Volltrance die erstaunlichsten Phänomene produziert werden. Nicht nur der Heiler, sondern oft auch der Patient fällt bei diesem Heilungsvorgang in Halb- oder Ganztrance.
Ich lasse einmal die wenigen Fälle weg, bei denen schwach mediale Heiler ihre Zuflucht zu Betrug und Täuschung nehmen. Diese Formen sind in der Tat in der Minderheit. Das Gross dieser Heilungen haben spiritistischen Charakter. Dafür gibt es viele Hinweise:
a. Ich hatte ein Stück undefinierbares, spiritistisch hervorgebrachtes Gewebe in der Hand, ehe ich es vernichtete. Es sah fast aus wie ein Stück stabilisiertes Ektoplasma, wie es starke Medien hervorbringen können. Damit ließen sich die blutigen Gewebestücke erklären, die von den Heilern bei ihren „Operationen“ aus dem Leib des Patienten hervorgeholt werden.
b. Der nächste Hinweis auf Spiritismus ist die Beobachtung, dass Heiler zur Irreführung der Patienten zuerst die Hand auf die Bibel legen und dann in Trance fallen.
c. Eine weitere Hilfe zum Verständnis dieser Vorgänge ist die gelegentliche Beobachtung, dass der Heiler nicht wirklich die Bauchdecke zur Operation öffnet, sondern seine Manipulationen nur am sogenannten Astralleib vornimmt.
d. Manche Besucher kamen zu der Überzeugung, dass die Heiler eine magnetische Kraft übertragen würden. Ein ganz bekannter Heiler stimmte dieser Beobachtung zu. Welchen Charakter hätte dann aber ein solcher Magnetismus, unter dessen Einströmen etwa ein Gehirntumor verschwindet? Der Mesmerische Magnetismus ist zu solchen Kraft- und Wundertaten nicht imstande, es sei denn, es läge reinster Spiritismus vor.
e. Das Auftauchen von den Gewebefetzen und dem vielen Blut bei den Operationen erinnert an spiritistische Apporte und Materialisationen.
f. Wir brauchen mit den Heilern über den Charakter ihrer „Operationen“ nicht streiten, denn sie selbst bekennen, was sie treiben. Nahezu alle Filipino-Heiler gehören zur Union Espiritista Christiana de Filipinas = spiritistisch christliche Vereinigung der Philippinen. Spiritistisch christlich nennen sich diese mysteriösen Vorgänge. Diese Kombination ist nicht möglich. Entweder wir sind Christen oder wir sind Spiritisten. Was hat Jesus Christus zu tun mit Belial? Eine Zweigleisigkeit, eine Vermengung der beiden entgegengesetzten Kraftfelder ist nicht möglich, ohne dass wir schwersten geistlichen Schaden leiden.
Wer sich den Filipino-Heilern in die Hände gegeben hat, hat sich vom Teufel und seinen Dämonen bedienen lassen. Er soll darüber Buße tun, sich lossagen und Jesus Christus um Seine Hilfe und Befreiung bitten!
Der Trance-Chirurg Von den Philippinen gehen wir nach Brasilien, einem Land, das ich neunmal bereist habe. Meine Erfahrungen mit den dortigen Spiritisten habe ich in meinem Buch „Jesus auf allen Kontinenten“ veröffentlicht. Professor Dr. Krebs vom Kultusministerium in Porto Alegre bestätigte mir, dass ich das Wesen des brasilianischen Spiritismus richtig dargestellt habe. Mehrere meiner Vortragstouren wurden von Kreispfarrer Braun vorbereitet. Er hat mich großenteils mit seinem Wagen zu den Einsatzplätzen gefahren. Bei diesen Fahrten kamen wir auch durch Belo Horizonte, der Wirkungsstätte von Arigo, dem spiritistischen Chirurgen-Genie. Was Arigo alles vollbracht hat, ist eine Kette von Wundern – allerdings dämonischen Wundern. Die katholische Kirche selbst bezeichnete ihn als spiritistischen Heiler, obwohl Arigo zur katholischen Kirche gehört.
In dem erwähnten Städtchen Belo Horizonte ereignete sich ein unglaubliches Operationswunder Arigos. Der Senator Lucio Bittencourt hatte eine Wahlversammlung gehalten, zu der auch Arigo und seine Freunde von Cogonhas angereist waren. Bittencourt hatte Lungenkrebs und plante, sich nach der Wahlkampagne in den USA operieren zu lassen. Der Senator und Arigo übernachteten im gleichen Hotel. In der Nacht sieht Bittencourt plötzlich Arigo mit einem Rasiermesser in der Hand in seinem Zimmer. Er hört noch die Worte Arigos: „Sie befinden sich in großer Gefahr.“ Dann verliert er das Bewusstsein. Als er wieder zu sich kommt, fühlt er seinen Zustand verändert. Er macht Licht und entdeckt Blutgerinnsel an seiner Pyjamajacke. Er zieht die Jacke aus und betrachtet den Oberkörper im Spiegel. Er beobachtet am Brustkorb einen feinen Schnitt. Da er um Arigos Heilkunst weiß, eilt er in das Zimmer Arigos und fragt ihn: „Hast du mich operiert?“ – „Nein, Sie haben wohl zuviel getrunken.“ Der Senator antwortet: „Das muss ich genau wissen. Ich nehme das nächste Flugzeug und gehe zu meinem Arzt in Rio.“ Bittencourt erklärt dem Arzt nur, dass er operiert worden sei. Der Spezialist macht Röntgenaufnahmen und bestätigt: „Ja, Sie sind nach den Regeln der amerikanischen Chirurgie operiert worden. So weit sind wir hier in Brasilien noch nicht.“ Erst dann erläutert der Senator, was geschehen war. Diese Geschichte ging als große Sensation durch die Zeitungen und löste eine Flut von Besuchern in Arigos „Klinik“ aus.
Welchen Charakter haben diese merkwürdigen operativen Eingriffe? Zunächst zur Person Arigos. Er durchlief nur vier Jahre Grundschule und hat keine medizinische Ausbildung. Von Beruf ist er Minenarbeiter, später stellte ihn die Behörde an. Die Operationen führt er in Trance aus. Er behauptet, der Geist eines deutschen Arztes, Dr. Adolph Fritz, würde ihn „besessen“ machen. Dieser Hinweis ist deshalb irreführend, weil kein deutscher Arzt solche Operationen ohne Narkose, ohne Desinfektion mit einem einfachen Messer durchführen würde und etwa damit eine Lungenoperation vornehmen könnte. Die Operationsschnitte von Arigo heilen auch ohne Naht mit großer Schnelligkeit zu. Zum andern kann kein Arzt der Welt auf Entfernungen ohne jede Untersuchung exakte Diagnosen stellen. Wenn Arigo in Trance ist, gibt er bei jedem Besucher sofort die exakte Diagnose an. Es handelt sich hier also um die sogenannte hellfühlende Diagnose, wie wir sie nur bei den stärksten spiritistischen Medien finden. Es handelt sich bei Arigo um nichts anderes als um eine Besessenheit. Dabei kann uns auch nicht die Frommtuerei hinweghelfen. Arigo hat über seiner Haustür ein Schild: „Hier in diesem Haus sind wir alle Katholiken.“ Bei der Operation in seinem Haus stellt er die Patienten unter ein Jesusbild und den Spruch „Pense ein Jesus“ (= Denke an Jesus). Bevor er morgens seine Arbeit beginnt, betet er auch ein Vaterunser.
Diese fromme Umrahmung täuscht die Besucher. Wer aber 52 Jahre die Auswirkungen des Spiritismus hat sehen müssen, der kann nur mit aller zur Verfügung stehenden Macht warnen! Heilung des Leibes um den Preis des Seelenheils ist die Sache nicht wert. Übrigens wurde der Senator später durch ein Flugzeugunglück getötet und Arigo durch einen Autounfall. Auch das ist eine Häufigkeitserscheinung, dass okkult Belastete oder gar dämonisierte Menschen oft in einem tödlichen Unfall enden. In meiner Kartei habe ich viele solcher Beispiele. Wollen wir uns nicht endlich warnen lassen?
c. Die geistigen Heilungsformen
Die vier bekanntesten geistigen Heiler sind Harry Edwards, Bruno Gröning, Dr. Trampler und Johannes Bolte. Die drei Erstgenannten sind schon verstorben. Johannes Bolte ist von den vier am wenigsten bekannt, aber er lebt noch und hat noch Ausstrahlung durch sein Schrifttum. Harry Edwards ist bekannt geworden durch sein Buch „Spiritual Healing“. Er war Präsident einer spiritistischen Heilerorganisation. Bei meinen Vortragstouren in England hatte ich in der Seelsorge viel mit ihm zu tun. In meinen englischen Büchern habe ich einige Male über ihn berichtet. Aufschlussreich waren mir zwei kleine Begebenheiten:
B 77 Harry Edwards erklärte, er könne nur heilen, wenn seine geistigen Helfer anwesend seien. Er meinte damit außermenschliche Wesen. Gelegentlich nannte er sie auch seine Engel. Was das für jenseitige Helfer waren, geht auch aus einem anderen Bericht hervor. Harry verdiente mit seinen Heilungen viel Geld. So verkaufte er schließlich sein ursprüngliches Haus und baute sich ein größeres. Als Interessenten und zuletzt als Käufer kam ein gläubiges Ehepaar, das entschieden Jesus Christus nachfolgt. Diese Familie hielt es nicht lange in diesem Haus aus. Mann und Frau kamen zu mir in die Seelsorge und berichteten, dass es in diesem Haus spuke. Sie hätten keine Nacht Ruhe. Der Rumor war so stark, dass sie beschlossen, das Haus wieder zu verkaufen. Es stellte sich ein Liebhaber ein, der durch das Haus ging und entzückt ausrief: „O wie wunderbar. Hier wohnen die Himmlischen.“ Er wollte unbedingt das Haus haben und bot einen höheren Preis. Als das Ehepaar merkte, dass es sich bei dem Käufer um einen Spiritisten handelte, verzichtete es auf das gute Angebot und verkaufte es zu einem niedrigen Preis an einen anderen Interessenten. Der Spiritist hatte sofort gemerkt, dass in dem Haus „Jenseitige“ gegenwärtig waren, in deren Gemeinschaft er sich sofort wohlfühlte. Harry Edwards war ein hochmedialer spiritistischer Heiler, der auch auf Entfernung Menschen mit einem heilenden Impuls angehen konnte. Es war Hilfe und Heilung mit Hilfe der Dämonen.
Über Bruno Gröning will ich aus doppeltem Grund hier nicht berichten. In meinem letzten Kapitel über die Befreiung bringe ich ein Beispiel zur Praxis von Gröning. Der zweite Grund ist die Tatsache, dass die Heilmethode Grönings der geistigen Methode von Dr. Trampler ähnlich ist. Dr. Trampler soll aber hier zu Wort kommen. Seine Methode ist nachzulesen in seinem Buch „Gesundung durch den Geist“. Eine kurz zusammengefasste Beurteilung findet sich in dem Lexikon der Parapsychologie von Bonin, S. 497. Es heißt dort: „Dr. rer. pol. Kurt Trampler war in den 50er Jahren ein bekannter Geistheiler, der seine therapeutischen Bemühungen als ‚geistigenergetische Heilmethode‘ beschrieb. Er übergab seinen Patienten Stanniolfolien, die er vorher in seinen Händen gehalten und ,durchströmt‘ hatte, außerdem stellte er sich zu festgesetzten Zeiten auf die Patienten ein. Dabei verstand sich Trampler als Mittler göttlicher Kräfte.“
Mittler göttlicher Kräfte? Es gibt nur einen Mittler der Kraft Gottes: Jesus Christus. Wir kommen der Wahrheit aber nahe, wenn wir diesen Ausdruck umwandeln in Medium dämonischer Kräfte. Viele Okkultisten rühmen sich der medialen Mittlerrolle für dämonische Kräfte. Paulus spricht in Epheser 6 von den bösen Geistern, die im Luftgebiet ihr Unwesen treiben. Diese bösen Geister haben ihre „Mittler“, ihre Medien in der Menschheit. Wer Trampler einfach als Scharlatan und Kurpfuscher abtun will, tut ihm unrecht. Dieser Mann hat mit seiner medialen Heilgabe viele Erfolge erzielt. Ich gebe drei Beispiele aus seinem Buch „Geistige Heilung“:
B 78 Frau Th. K. schreibt am 29. November 1951: „Mein Sohn, 11 Jahre alt, bekam seit ungefähr zwei Jahren sog. ,Abwesenheitsanfälle‘, die sich bis zu sieben am Tag steigerten. Nach einer Untersuchung in einer Kinder-Universitätsklinik wusste ich, dass es sich um Epilepsie handelt. Im Frühjahr 1951 war ich mit meinem Kind bei einem Vortrag von Dr. Trampler, darnach blieben die Anfälle aus. Im Herbst stellten sie sich wieder ein. Ich habe Dr. Trampler geschrieben und um Ferneinstellung gebeten. Seitdem sind keine Anfälle mehr aufgetreten. Der Junge ist vergnügt und munter, macht einen frischen Eindruck und bessert sich in der Schule so, dass wir ihn im nächsten Jahr in die Oberschule schicken können.“ (Seite 29)
B 79 Der Bericht von Herrn A. D. Augsburg vom 23. 7. 1952 lautet: „Ich litt seit einem halben Jahr an schweren Kreislaufstörungen mit Herzverkrampfung, die täglich und vor allem Nachts sehr heftig auftraten. Linderung erhielt ich nur durch vom Arzt verordnete Medikamente. Nahm ich diese nicht, waren die Schmerzen unerträglich. Jeden Tag hatte ich mehrmals Herzkrämpfe. Am 23. Juni kam ich zum ersten Mal nach Gräfelfing und konnte gesund nach Hause fahren. Vier Wochen später kann ich bestätigen, dass kein einziger Rückfall eingetreten ist.“ (Seite 41)
B 80 Die ebenso rasche wie weitreichende Umstellung eines langwährenden Leidens berichtet Frau E. W. aus Horgauerkreuth, 26. 11. 1951: „Durch Splittereinwirkung bei einem Tieffliegerangriff stellten sich in der Wirbelsäule Lähmungserscheinungen und Gefühllosigkeit in beiden Beinen ein, die mir das Gehen sehr erschwerten. Dazu hatte ich heftige Schmerzen in den Nieren, im Kreuz und in der Rückenmuskulatur, welche mir Atembeschwerden verursachten. Trotz Entfernung der Splitter und jahrelanger Behandlung konnte keine Besserung erzielt werden. Nach meinem ersten Besuch der Vorträge von Dr. Trampler sind die Schmerzen in den Nieren und im Kreuz vollkommen weg. Das Gehen ist viel leichter geworden. Die Rückenmuskeln schmerzen nur noch bei Überanstrengung.“ (Seite 40)
Nun müssen wir aber die mediale Heiltätigkeit Tramplers ein wenig unter die Lupe nehmen. Er macht es uns leicht, da er in einem Flugblatt seine Methode in Kurzfassung dargestellt hat. Wir folgen dieser Selbstdarstellung, die überschrieben ist: „Zur Praxis der geistigen Heilung“.
1. „Eine Gesundung durch den Geist kann ein Kranker dann erfahren, wenn er durch eine richtige geistige Einstellung und durch eine richtige körperliche Schaltung so viel zusätzliche Lebenskraft empfängt, dass sich in ihm ein Wachstumsvorgang aus der Krankheit in die Gesundung vollzieht.
2. Wenn wir eine geistige Heilung erstreben, müssen wir unsere Gedanken bewusst auf die allgegenwärtige von Gott ausgehende Urkraft allen Lebens einstellen.
3. Aufnahme der zusätzlichen Lebenskräfte darf nicht durch eine falsche körperliche Schaltung erschwert werden. Keinen Kurzschluss hervorrufen durch Verschränken der Arme oder Übereinanderschlagen der Beine.
4. Durchströmte Gegenstände wie etwa die beiliegende Aluminiumfolie erleichtern den Empfang von Lebenskraft. Durchströmte Gegenstände können auf die Schmerzstellen oder zwischen Kopfkissen und Kopfkissenbezug gelegt werden.
5. Wer eine Fernheilung erhofft, stelle jeden Abend einen gedanklichen Kontakt mit uns her, wenn ich mich von 21.00 – 21.15 Uhr auf alle Heilungssuchenden einstelle.“
Diese Darstellung ist stark gekürzt, weil nicht das ganze Prospekt abgedruckt werden kann.
Es hat keinen Sinn, das Buch von Trampler und die praktischen Anweisungen seiner Mitarbeiterin zu besprechen. Diese schriftlichen Erläuterungen sind bar der elementarsten Wahrheiten der Heiligen Schrift. Auf diesen beschriebenen Wegen können zwar mediale Heilungen erzielt, aber kein Kontakt zu Gott hergestellt werden. Daran wird auch nichts durch gelegentliche lächerliche Hinweise, dass man auch beten soll, geändert. Stanniolblättchen schaffen keine Verbindung zum lebendigen Gott. Kontakte mit den medialen, okkulten, dämonischen Kräften sind aber starken Heilmedien möglich. Zu diesen exquisiten Heilmedien gehörte Dr. Trampler. Dass seine medialen Kräfte negativ waren, ging auch daraus hervor, dass er betende, treue Christen von seiner Sprechstunde wegschickte. Tramplers Kräfte vertrugen sich nicht mit dem überzeugten biblischen Glauben. Dafür habe ich in meiner Kartei einige Beispiele.
Zu den Geistheilern zählt auch Johannes Bolte. Er gehört zu den medialen Heilern, die mir in der Seelsorge und in der Korrespondenz am meisten Arbeit und Not verursachten. 1954 erhielt ich die Einladung, in Magdeburg eine Pfarrkonferenz über den Zusammenhang „Okkulte Belastung und die seelsorgerliche Betreuung“ zu halten. Dem Konsistorium ging es dabei um einen Pfarrer Joh. Bolte, der als Heilpraktiker großes Aufsehen erregt hatte. Das Konsistorium bekam dieser Heiltätigkeit wegen viele Anfragen. Ich schrieb dem Konsistorium, dass ich nicht kommen könne, da meine Bücher in der DDR auf dem Index stehen. Ich fürchtete Repressalien, da ich damals hörte, wie ein westlicher Journalist, der gegen den Weltkommunismus geschrieben hatte, bei seinem Besuch in der DDR verhaftet und zu 14 Jahren Gefängnis verurteilt worden war.
Anstelle eines Besuches sandte ich dem Konsistorium mein Buch „Seelsorge und Okkultismus“ und ferner an viele Pfarrer und Prediger den gleichen Titel. Es gingen damals einige Tausend meiner Bücher über die Grenze. Zur Ruhe kam ich aber mit Pfarrer Bolte noch nicht. Einige Jahre nach der Einladung durch das Konsistorium erhielt ich von einer Frau, die im Dienst der Verkündigung steht, einen Brief, der zum Teil auch Pfarrer Bolte betraf. Dieser Brief wird ohne Angabe der Adresse hier wiedergegeben.
B 81 „Lieber Bruder Koch, seit 1960 stehe ich im Dienst der Wortverkündigung und Seelsorge. Ihre beiden Bücher ‚Seelsorge und Okkultismus‘ und ‚Unter der Führung Jesu‘ sind mir für meinen Dienst sehr wertvoll. Ich stehe ja verhältnismäßig erst kurze Zeit im hauptberuflichen Verkündigungs- und Seelsorgedienst, aber ich sehe bereits, dass es nur wenig sind, die nicht in irgendeiner Weise mit okkulten Dingen belastet sind. Mir kam der Gedanke, dass vielleicht auch von daher gesehen es in Mitteldeutschland noch keine Erweckung gab und die Ausrichtung der Botschaft von Jesus Christus auf so steinigen Herzensboden fällt. Auch muss ich immer wieder feststellen, dass so mancher aus unseren Kreisen seine Vergangenheit in bezug auf Zaubereidinge vor Gott noch gar nicht in Ordnung gebracht hat. Vielleicht auch darum verhältnismäßig so wenig geistliches Wachstum unter den Gläubigen. Aber deswegen schreibe ich Ihnen nicht. Es geht mir darum, Ihren Rat zu erbitten.
Ich komme aus ungläubigem Elternhaus. In meiner Jugend war ich mehrmals bei einer Kartenlegerin. Seit 1949 war ich sehr krank. Ärzte konnten wenig helfen. 1953 wurde ich auf einen gewissen Pfarrer Bolte in Hemleben/Thüringen aufmerksam gemacht, der angeblich heilen konnte. Da ich damals in der Nähe wohnte, fuhr ich hin. Der Andrang war jeden Tag bei diesem Pfarrer sehr stark. Von weither kamen die Leute, sogar mit Omnibussen. Er suchte sich die Leute, die er behandeln wollte, aus. Da ich vorher angemeldet war, kam ich dran. Er bependelte den ganzen Körper und bestrich mit magnetischen (?) Strichen in der Luft den Körper. Während des Bestreichens geriet sein Gesicht und sein Körper in nicht schön aussehende Zuckungen. Ich war vielleicht 5-6 Mal persönlich bei ihm. Zuletzt versuchte er ja Massenheilungen bei seinen Gottesdiensten. Nicht durch Handauflegen, sondern durch Ausstrahlungen von ihm, besonders wohl von seiner rechten Hand aus. Ob es sich hierbei um bestimmte Suggestivkräfte handelte? Der Gottesdienst ging dabei im üblichen Rahmen vor sich. Ich persönlich habe nie eine wesentliche Erleichterung durch seine Behandlung verspürt. Es gab aber wirklich eine ganze Reihe Menschen, wo er – bzw. die Kräfte, die hinter ihm standen – heilen konnte. Seit ein paar Jahren wohnt dieser Pfarrer Bolte in Westdeutschland. Ob er dort seine okkulte Praxis unter frommem Gewand weiterführt, weiß ich nicht. Auf jeden Fall schickt er an viele ihm bekannte Ostbewohner bis zum heutigen Tage weiterhin okkulte Briefe zwecks Heilung. Ob Ihnen Pfarrer Bolte bekannt ist?
Seit 1954 ging ich unter das Wort Gottes. Die drei Pfarrer in meinem damaligen Wohnort konnten mir innerlich nicht weiterhelfen. Erst unter der Wortverkündigung in einer christlichen Gemeinschaft fand ich dann, was ich mehr unbewusst als bewusst suchte. Eines Tages kam im Gespräch mit einer Glaubensschwester die Rede auf Wahrsagen, Besprechen usw.. Sie sagte, dass der Mensch, der solche Dinge getan habe bzw. an sich habe vollziehen lassen, unter satanischem Bann stehe. Ich hatte so etwas noch nie gehört, war in diesen Dingen wirklich völlig ahnungslos. Ich wollte Klarheit darüber haben und sprach diesbezüglich mit dem Prediger aus dieser christlichen Gemeinschaft, der die Ansicht der Schwester bestätigte. Er fragte mich, ob ich bewusst von diesem dämonischen Bann los sein wollte, und nachdem ich bejahte, sprach er ein Lossagegebet, was ich nachsprechen musste.“
Da dieser Brief sehr lang ist, fasse ich kurz zusammen. Nach der Seelsorge durch den Prediger ging es der Schwester besser, zumal sich noch ein Gebetskreis für sie intensiv einsetzte. Zu Pfarrer Bolte ging sie nicht mehr, hörte aber immer wieder von anderen, die dort Heilung suchten, darunter auch ihre eigene Mutter. Einige Jahre nach dieser Befreiung setzten sich an ihrer Hand Warzen an. Sie ging zum Hautarzt, der ihr erklärte, sie solle die Warzen besprechen lassen, das sei schmerzlos und hinterlasse keine Narben. Die Schwester weigerte sich und ging zu einem anderen Facharzt, der ihr den gleichen Rat gab und auch auf Pfarrer Bolte hinwies. Die Schwester weigerte sich entschieden, okkulte Hilfe in Anspruch zu nehmen. Am Schluss ihres Briefes fragte sie: „Wenn es so offensichtlich ist, dass der Teufel schmerzlos Warzen entfernen kann, dann müsste doch Jesus Christus das mindestens genauso gut, ja noch besser können.“ Meine Einstellung, die ich auch der Schwester mitteilte, ist, dass wir selbstverständlich aus allen Anliegen ein Gebet machen dürfen. Wir haben als Christen aber auch das Recht, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Warzenentfernung durch Magie lehnt die Bibel aber strikt ab!
Dieser Brief ist vorwiegend deshalb hier veröffentlicht, weil er eine Detailschilderung der Heilmethode von Pfarrer Bolte enthält. Eines Tages hörte ich, dass er nur 25 km von meinem Heimatort entfernt seinen neuen Wohnsitz genommen hatte. Joh. Bolte sandte mir von dort drei seiner okkulten Broschüren zu. Ich überflog sie kurz, dann verbrannte ich zwei davon, die dritte Schrift behielt ich zu meiner Orientierung. Sie heißt: „Von der Pendelforschung zur Wunderheilung“. Diese Schrift ist der Ausgangspunkt für die folgenden Erläuterungen. Zunächst eine positive Feststellung. Johannes Bolte kann lebendig und anschaulich erzählen. Ich kann mir gut vorstellen, dass er früher als Pfarrer kurzweilig gepredigt hat und eine große Zuhörerschar hatte. Das zweite, was zugegeben werden muss: Bolte ist kein Scharlatan und kein Betrüger. Er besitzt hochgradige mediale Fähigkeiten, aber es sind eben mediale, dämonische und keine charismatischen Kräfte.
Aufschlussreich für den Charakter der Pendelforschung sind die Querverbindungen. Die medialen Bereiche haben alle untereinander „Metastasen“ wie der fortgeschrittene Krebs. So schreibt Bolte auf S. 9: „In dem kommenden geistigen Zeitalter wird es auch eine neue Medizin geben! Eine Medizin, die aus diesem Geisteserlebnis geboren wird. Pendelforschung und Heilmagnetismus werden dann im Kreise der Ärzte große Bedeutung bekommen.“ Auf S. 11 stellt der Autor fest: „Die Pendelkunde ist überhaupt erst der Schlüssel zu der ungemein komplizierten Homöopathie.“ Pendelforschung – Heilmagnetismus – Homöopathie ist die Querverbindung auf medialer Basis. Der Ausgangspunkt der Pendelpraxis Boltes ist die Annahme einer Strahlung, die von organischen und anorganischen Stoffen ausgeht.
Freiherr von Reichenbach nannte diese Strahlung Od. Der germanische Gott Odin oder Wotan soll bei dieser Wortbildung Pate gestanden haben. Die Chinesen nannten es Chi, das bei der Akupunktur eine Rolle spielt. Diese Odstrahlung wird auch als Ursache der Aurabildung angesehen. Der russische Elektronik-Ingenieur Kirlian hat versucht, mit einer Hochfrequenztechnik die Aura zu fotografieren.
Aus dieser angenommenen Emanation aller Stoffe hat sich die Praxis aller Radiästheten entwickelt. Bolte schreibt dazu S. 27: „Die Pendelkunde ist zunächst Erforschung der geheimen, unbekannten Strahlen! Das sind in erster Linie Od-Strahlen, biologische Strahlen, die der heutigen Physik und Medizin dummerweise noch nicht bekannt sind, obwohl sie in der gesamten Natur eine geradezu ausschlaggebende Rolle spielen, vielleicht noch mehr als die Elektrizität, die der Blitz enthält oder die wir in Drähten leiten … Der Pendel zeigt einem das Wesen der Krankheit, das, wo sie hergekommen ist: sie kam aus den gestörten Strahlungsverhältnissen.“
Eigentlich muss man Bolte dankbar sein, dass er ausführlich über seine Pendelforschung spricht. Dadurch macht er es dem Beurteiler leicht, das Wesen der Pendelreaktionen zu erkennen. Auf S. 29 schreibt Bolte: „Eine zweite ebenso harte Tatsache ist oben auch schon angedeutet: das Vorhandensein einer jenseitigen Welt. Jenseitige können den Pendel auch beeinflussen. Denn Od ist eine Zwischenmaterie zwischen der Materiewelt und der Astralwelt, in der die Jenseitigen der Zwischenstufen leben. Mit dem Od spielen sich auch alle die Phänomene des Spiritismus ab, Tischklopfen, mediales Schreiben, Materialisationen und anderes. Somit ist also der Pendel in gewisser Weise auch ein gefährliches Instrument … Der Pendler muss also auch die Gesetze und Gefahren des Mediumismus kennen. Er könnte sonst unter Umständen sogar verrückt werden.“
Ich bin Bolte dankbar für diese offene Sprache. Er nimmt mir die Arbeit ab, solche Nachweise zu bringen, wenn er als hochqualifizierter Pendler selbst die Zusammenhänge mit dem Spiritismus aufzeigt. Eigentlich könnte man hier dieses Kapitel abschließen. Aber es ist wichtig, dass wir auch in die Praxis des Pendlers hineinschauen. Der Pendel dient dazu, Wasseradern, Öllager, Erzvorkommen, überhaupt alle Bodenschätze und Bodenbeschaffenheiten aufzuspüren. Bolte sagt auf S. 7: „Mit dem Pendel konnte ich die Kupfervorkommen auf der bloßen Landkarte nach Lage, Tiefe und Mächtigkeit regelrecht ablesen.“
Mit dem Pendel kann auf einem Foto der Charakter, ja sogar alle Lebensdaten der dargestellten Person festgestellt werden. Mit dem Pendel kann man auf einem anatomischen Atlas die Krankheiten eines Patienten erkennen, wenn man mit der rechten Hand den Pendel führt und die linke auf den Kranken legt. Der Pendel ist auch zuverlässig bei archäologischen Funden. Das Alter kann exakt ergründet werden. Durch den Pendel kann unser eigenes Unterbewusstsein oder das anderer Menschen zum Sprechen gebracht werden. Der Pendel erschließt Vergangenheit und auch Zukunft. Mir ist das auch zweimal in der Seelsorge begegnet, dass hochmediale Pendler 18 Monate vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges das exakte Datum auf dem Buchstabier- und Zahlenbrett (Ouijaboard) voraussagen konnten. Der Arzt, der das Schlusswort zu diesem Buch geschrieben hat, ist einer dieser beiden Pendler. Der geübte Pendler, der langjährige Erfahrung hat, kann nicht nur Strahlen fühlen, nachweisen, messen und deuten, sondern auch Strahlen aussenden und damit heilen. Das ist das Problem der geistigen Heilung. Es gibt Fernmutungen und Fernheilungen, also den passiven und den aktiven Vorgang auf Distanz. Immer wieder stieß ich in Boltes Buch auf Aussagen, die mir aus der Seelsorge geläufig sind. So schreibt er auf Seite 38: „Man soll nicht mit dem Pendel nach Dingen fragen, zu denen unser Geist gar keinen Kontakt haben kann. Was ist die Folge? Es schalten sich sofort niedere Jenseitige ein, die uns ständig umgeben in dieser Welt der Verführungen und Prüfungen. Wenn sie sehen, dass jemand medial ist und seine Medialität anwenden will, dann sind sie da und versuchen aus dem Betreffenden ihr Medium zu machen, also diesen Betreffenden zu missbrauchen.“
Abgesehen davon, dass ich die ganze Pendelpraxis total ablehne, stehen hier Sätze, die meiner eigenen Beobachtung entsprechen. Wer seine Medialität erkennt und anwenden will, wird Operationsbasis der Dämonen. Das sagt also nicht ein Pietist oder Evangelikaler, sondern ein erfahrener Pendler.
9. Umkehrung der medialen Kräfte
Professor E. Liek berichtete in seinem Buch „Das Wunder in der Heilkunde“ auf S. 141 von dem englischen Arzt Wright, der von Jugend an kraft seines Willens Nesselsucht an Armen und Beinen hervorrufen konnte. Liek fährt fort: „Was vom Gesunden gilt, das gilt natürlich viel mehr vom Kranken. Bekannt ist z.B., dass Diabetiker auf jede stärkere seelische Erregung mit größerer Zuckerausscheidung antworten.“ Mir ist dieses Phänomen aus der eigenen Familie bekannt. Meine Mutter war über 30 Jahre lang zuckerkrank und spritzte sich täglich zweimal Insulin. Wenn irgend jemand oder irgend etwas sie aufregte, bekam sie einen höheren Blutzuckerspiegel.
Liek wies in seinem Buch ferner auf den Arzt Brünnemann hin, der in Hypnose Ekzeme, Schuppenflechte, Furunkulose und hartnäckige Geschwüre hervorrufen konnte. Die Umkehr der heilenden Kräfte in eine gesundheitsschädigende Macht ist ein Zeichen der Magie. In der Bibel kennen wir solche Vorgänge als einen vollmächtigen Gerichtsvollzug durch einen Gottesmann. In 2. Könige 5 wird die Heilung Naemans vom Aussatz berichtet. In der gleichen Geschichte hören wir, dass der Prophet Elisa seinem geldgierigen Diener Gehasi fluchte: „So soll nun der Aussatz Naemans an dir haften und an deinem Samen ewiglich! Da ging er von ihm hinaus, aussätzig wie Schnee.“ (2. Könige 5, 27)
Wir haben in diesem Bericht den Vorgang der göttlichen Heilung und die Umkehrung gegen Gehasi. Die Bestrafung mit Aussatz finden wir auch in 4. Mose 12 in dem Bericht von der murrenden Mirjam. Sie wurde durch ein Gericht Gottes aussätzig. Auf das Gebet von Mose hin wurde sie wieder geheilt. Beide Geschichten liegen in entgegengesetzter Folge: Bei Mirjam die Strafe Gottes durch Aussatz und die Heilung nach dem Gebet von Mose. Bei Elisa zuerst die Heilung durch Gottes Tat und danach das Gericht durch den Aussatz an Gehasi. Diese Geschichten zeigen, dass es auch auf biblischer Ebene eine Umkehrung der Kräfte gibt. Natürlich haben die biblischen Vorgänge nichts mit der Magie zu tun. Biblische Ereignisse liegen im göttlichen Machtbereich. Die magischen Vorgänge sind Operationen im Machtbereich Satans.
B 82 In der Seelsorge sind mir viele Umkehrungen der medialen Heilkräfte bekannt geworden. Ein schwerwiegendes Erlebnis, in das ich mich einschaltete, hatte ich in Zürich im Zusammenhang mit einer Evangelisation in der Bethelkapelle. Eine Frau kam zur Seelsorge, die als Medium zu einer spiritistisch-magischen Gruppe in Zürich gehörte, die das Heilen und das Krankmachen praktizierte. Damals war das Buch von Pfarrer Lüscher herausgekommen „Im Bannkreis des Aberglaubens“. Lüscher hatte in dem Buch die Spiritisten angegriffen, darum sannen die Spiritisten auf Rache. Es waren 20 Mitglieder dieses Zirkels, die sich in Séancen vereinigten, um Lüscher „kaputtzumachen“, wie sie sich ausdrückten. Es gelang ihnen nicht, Lüscher zu töten, aber sie legten ihn für einige Monate lahm. Lüscher hat einen Nervenzusammenbruch erlitten und war 3 ½ Monate nicht arbeitsfähig. Als ich durch die Seelsorge von diesem Vorfall gehört hatte, suchte ich Pfarrer Lüscher in Schaffhausen auf und besprach mit ihm die Möglichkeit, sich in Zukunft zu schützen.
Bei solchen Kämpfen zeigt es sich, dass Satan eine Großmacht ist. Es ist nicht damit getan, dass man sich nur formelhaft unter den Schutz Jesu Christi stellt. Mit einem billigen Christsein kommt man nicht durch. Bei diesen Gedankengängen werde ich jeweils an das Erlebnis eines meiner Freunde erinnert. Es handelt sich um Werner Ambühl, einen der Gründer der Telefonseelsorge in St. Gallen. Er gab mir die Erlaubnis, seine Geschichte zu veröffentlichen.
B 83 Als Ambühl noch in der Telefonseelsorge tätig war, erhielt er einen Anruf von einem Zahnarzt, der ihn fragte: „Herr Ambühl, haben Sie gestern nacht etwas gespürt?“ – „Nein“, erwiderte der Angerufene. Der Gesprächspartner hängte aber ohne Antwort zu geben ein. Der Anruf des Zahnarztes erfolgte an einigen Tagen immer mit der gleichen Frage. Beim letzten Anruf sagte der Arzt: „Wenn es durchaus nichts wirkt, dann muss ich die Konsequenzen ziehen.“ Einige Tage später stand in der Zeitung, dass der Zahnarzt Selbstmord begangen hatte.
Im Zusammenhang mit der Todesmagie sind mir mehrere solcher Beispiele bekannt geworden. Der Erfolg der Todesmagie hängt von dem geistlichen Stand des Opfers ab. Auf Neuguinea und auch auf anderen Missionsgebieten sagten mir ehemalige Zauberer, dass die Todesmagie an Ungläubigen wirke, aber nicht bei wiedergeborenen Kindern Gottes, da sie den Heiligen Geist als ihren „Schutzschild“ haben. Das hörte ich in Ilahita, Neuguinea, durch den ehemaligen Todesmagier Daniel, ein andermal hörte ich es in Soe (Timor), ein drittes Mal in Haiti durch Missionar Toirac, der von der Queen of Darkness (Königin der Finsternis) informiert worden war. In der Magie kann jede Kraft in ihre Umkehrung gewandelt werden: Es gibt also:
Heilungszauber und Krankheitszauber
– Liebeszauber und Hasszauber
– Bannen und Lösen
– Angriffszauber und Abwehrzauber
– Fruchtbarkeitszauber und Frigiditätszauber
– Magischer Glückszauber und Verfluchungen, Verwünschungen
Es gibt noch andere ausgefallene Formen. Die letzten Dinge meiner seelsorgerlichen Erfahrungen gebe ich in meinen Büchern sehr ungern preis, weil ihr Bericht nicht nur auf Unverständnis stoßen, sondern sogar Verwirrung stiften kann.
B 84 Zunächst ein Beispiel aus Nürnberg, wo ich vor Jahren einige Evangelisationen hatte. Eine Frau, 46 Jahre alt, berichtete in der Seelsorge folgendes. Ihre Schwägerin besitzt das 6./7. Buch Moses, mit dem sie Krankheiten heilt oder auch ihren Feinden anhängt. Sie ist Spezialistin dafür, ihren Feinden Ungeziefer anzuhängen. Sie erklärte, sie hätte durch ihre Schwägerin jahrelang entsetzlich mit Läusen zu tun gehabt. Trotz aller medizinischen Behandlung sei sie der Läuse nicht Herr geworden. Als sie eines Tages ihr Leben Jesus Christus auslieferte und sich ganz unter den Schutz Jesu stellte, waren die Läuse schlagartig weg.
Das Phänomen, dass durch Magie und Zauberei Ungeziefer entstehen kann, ist bereits bei den ägyptischen Zauberern in 2. Mose 6-8 bekannt. In der Seelsorge wird das einem im Zusammenhang mit der Schwarzen Magie manches mal gebeichtet.
B 85 Im Blick auf die Umkehrung der Heilkräfte hatte ich schon mehrfach Auseinandersetzungen mit Anhängern der Christlichen Wissenschaft (Christian Science), die ein Kind der Freimaurerei ist. Diese unter religiöser Flagge laufende Bewegung hat okkulten Charakter. Man darf nur einmal die Lebensgeschichte von Mary Baker Eddy betrachten und ihr Hauptwerk „Science and Health“ lesen. Es gibt in dieser Bewegung mediale Heilungen, auch Fernheilungen und ihre Umkehrung. Mehrmals wurde mir in der Seelsorge berichtet, dass die praktizierenden Ausüber – so heißen die Boten der Christlichen Wissenschaft – ihre Kräfte für Kranke einsetzen und auch gewisse Erfolge erzielen. Wenn aber Mitglieder der Bewegung austreten, dann setzen sie gelegentlich ihre Kräfte auch im Gegensinn ein.
So berichtete mir eine Frau, die einige Jahre zur Bewegung gehört hatte und austrat, dass sie bedroht wurde und nach dem Austritt Ekzeme am ganzen Körper erhielt. In dem Buch von M. B. Eddy „Miscellaneous Writings“ (Vermischte Schriften) ist die Frage nach der Umkehrung der Heilkräfte behandelt. M. B. Eddy nennt die Umkehrung „Malpraxis“. Sie schreibt dazu: „Was verstehen Sie unter mentaler Malpraxis? – Malpraxis bedeutet, gedanklich so zu wirken, dass dadurch das Glück eines Menschen verhängnisvoll angegriffen, dass er sittlich, körperlich, oder geistig geschädigt werden kann … Dies ist nicht der Gebrauch, sondern der Missbrauch der Gedankenbehandlung, es ist mentale Malpraxis.“
Selbstverständlich heißt M. B. Eddy die Malpraxis nicht gut, sondern verwirft sie. Es liegen mir aber genug Beispiele vor, dass diese Grenzen überschritten werden.
B 86 Ein möglicher oder wahrscheinlicher Hinweis dazu ist folgender Bericht. Ein Akademiker war lange Zeit Mitglied der Christlichen Wissenschaft. Nach und nach erkannte er den Ungeist dieser Bewegung, und er entschloss sich auszutreten. Der Ausüber drohte ihm darauf: „Das werden Sie zu bereuen haben.“ Trotzdem vollzog der Akademiker die Trennung. Es stellten sich aber hinterher viele Störungen ein. Er litt unter furchtbaren Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, hatte oft ein Flimmern vor den Augen und Bewusstseinstrübungen. Auch im Geschäft erlebte er viel Unglück. Die Drohung hatte sich also erfüllt.
Nicht nur manche Ausüber, auch viele Spruchheiler beherrschen den umgekehrten Besprechungsvorgang. Dazu ein Beispiel aus meiner Seelsorge.
B 87 Ein Fabrikant aus dem Ruhrgebiet berichtete mir folgende Begebenheit aus seinem Leben. In seiner Heimat war es ein vielgepflegter Brauch, dass junge Leute vor der Musterung zu einem Besprecher gingen. Der Besprecher hatte die Aufgabe, die jungen Männer durch einen Besprechungsakt krank zu machen, damit sie um die Ableistung ihrer militärischen Dienstpflicht herumkamen. Das Besprechen funktionierte tadellos. Der Vater des berichtenden Fabrikanten ging mit seinem Sohn ebenfalls zu diesem Besprecher. Als der Besprecher den frischen, gesunden jungen Mann sah, erklärte er: „Der ist mir zu schade.“ Ein Jahr darauf fand dieser junge Mann während seiner Militärdienstzeit den Weg zu Jesus Christus. Der Fabrikant beschloss seinen Bericht mit dem Bekenntnis: „Ich sehe heute die Erklärung jenes Besprechers als eine Auswirkung der vorlaufenden Gnade Gottes an. Wäre ich damals besprochen worden, so hätte ich hinterher den Weg zu Jesus Christus kaum noch finden können, denn der Besprechungsakt ist nach meiner Meinung ein furchtbares Glaubenshindernis.“
Dr. Rudolph hat in seinem schon mehrfach erwähnten Buch, in dem er sich für die Spruchheiler einsetzt, dennoch darauf hingewiesen, dass die Heiler ihre Kräfte auch ins Gegenteil verkehren können. Er spricht auf S. 164 vom Schadzauber, er erwähnt auch die Blockierung des Urinflusses, das sogenannte „Wasserabstellen“ (S. 35) und die schmerzhafte Diebesbannung. Besprecher können also nicht nur mediale Heilkräfte übertragen, sondern auch krankmachende Vorgänge auslösen.
Wir stehen hier nicht nur vor der Umkehrung der heilenden in krankmachende Kräfte, sondern vor dem weiten Gebiet der Abwehrmagie. Ich habe ganze Ringbücher voll mit solchen Fällen, die ich bei meinen Missionsreisen als Originalberichte aufgenommen habe. Es folgen dazu einige Beispiele.
B 88 Eine Frau, 50 Jahre alt, berichtete in der Seelsorge, dass sie nachts von unsichtbaren Mächten geschlagen würde. Sie kann sich diese Dinge nicht vorstellen. Dann erfuhr sie, dass eine Hausbewohnerin das 6./7. Buch Moses und den „Geistlichen Schild“ besitzen würde. Diese Hausbewohnerin treibt Schwarze Kunst. Die geplagte Frau war schon bei Besprechern, um einen Abwehrzauber gegen die Belästigungen der Schwarzmagierin zu erfahren. Ihr letzter Rat war, wenn das alles nicht helfen würde, sollte sie die Kapuziner aufsuchen, die wären in der Abwehrmagie am stärksten.
Eine Frau schrieb mir über nächtliche Plagegeister und ihre Methode, sie abzuwehren.
B 89 „Sehr geehrter Herr Dr. Koch, ich war ein Kind von etwa sieben Jahren, als meine Eltern und meine drei Geschwister jede Nacht geplagt wurden. Entweder flog etwas gegen unsere Schlafzimmertür, oder es rollte etwas Schweres den langen Gang entlang. Auch hatten wir Kinder ein Roulette-Spiel mit Kugeln. So kam es vor, dass die Kugeln darin laut umherrollten. Dann sagte einmal jemand zur Mutter, sie könne diesem Tun gut abhelfen. Wir sollten nur des Nachts punkt 24 Uhr in den drei höchsten Namen einen Mannshut nehmen, einen Spruch sagen und mit einem Stecken drauflosschlagen. Das hatten wir alle dann getan. Am anderen Morgen kam ein alter Mann zu uns und bat aufzuhören, auf ihn des Nachts loszuschlagen. Er wäre über und über voller Beulen und hatte ein geschwollenes Gesicht. Er sagte, dass er uns wohl ein wenig geplagt hätte, aber es sei ja nur ein ,Schrätteli‘. Nun haben wir uns aber alle schuldig gemacht, indem wir ja mit Gleichem vergolten haben. Damals wussten wir wohl nicht, was wir damit anstellten. Aber der Fluch muss von daher wohl auch auf uns liegen. Wenn ich auch nur ein Kind war und von nichts wusste, möchte ich doch auch von dieser Schuld los werden. Meine Mutter ist vor zwei Jahren als gläubige Frau gestorben. Ob sie diese Begebenheit auch einmal bekannt hat, weiß ich nicht. Mir kam diese Begebenheit erst zum Bewusstsein, als ich Ihre Vorträge hörte. Bitte beten Sie auch für mich, dass ich von dieser Schuld los werde.“
Der Ausdruck „Schrätteli“ ist die im Schweizer Dialekt übliche Verkleinerungsform von Waldschrat. Man versteht darunter einen Waldgeist, Waldteufel, Plagegeist. In Jesaja 13, 21 und Jesaja 34, 14 wird von Feldgeistern und Kobolden geredet. In diese dämonische Familie der Feld- und Waldgeister gehört der Waldschrat. Der alte Zauberer bekennt also, dass er dieser Familie einen niederen Plagegeist ins Haus geschickt hat. In meinem Buch „Besessenheit und Exorzismus“ habe ich ab Seite 71 über die verschiedenen Dämonen berichtet, die in der Bibel genannt sind.
Natürlich weiß ich, dass es für die meisten Tiefenpsychologen und nahezu für alle modernen Theologen keine Dämonen gibt, sondern nur ein allwissendes, allmächtiges Unterbewusstsein. Vier Zeugen verbürgen sich für die Wahrheit dieses Berichtes: Eine Ärztin, ein Pfarrer und seine Frau sowie die Hausgehilfin der Pfarrfamilie.
B 90 Pfarrer Karle vom Pfarramt der Christuskirche in Mannheim suchte mich eines Tages zusammen mit seiner Frau auf. Sie berichteten mir folgendes. Ihre Hausgehilfin, Fräulein S., hatte Kontakt mit einer Rauschgiftsüchtigen, die anhand des 6./7. Buch Moses allerlei Experimente, auch Heilungsversuche, durchführte. Die Rauschgiftsüchtige sandte ihrer Bekannten, der Haustochter von Familie Karle, dieses Teufelsbuch, um sie damit zur Magie zu verführen. Die Empfängerin las einiges in dem Buch. Es wurde ihr dabei so unheimlich, dass sie sich des Buches entledigen wollte. Sie warf es in den Rhein. Als die Absenderin des Teufelsbuches, Iris mit Namen, davon hörte, war sie zornig und erklärte ihrem Opfer: „Ich werde dafür sorgen, dass du dich auch in den Rhein wirfst.“ Die Haustochter berichtete alles Pfarrer Karle und suchte seinen Rat und Hilfe. Pfarrer Karle wandte sich daraufhin an die Ärztin der Iris, die sich in einer Entwöhnungsanstalt für Rauschgiftsüchtige befand. Die Ärztin hielt es für unwahr, dass man mit dem 6./7. Buch Moses solchen Unfug treiben könne. Sie erklärte das für Aberglauben, der eventuell durch Suggestion wirken könne. Dabei blieb es aber nicht. Alle Beteiligten erhielten in der Folgezeit einen Beweis für die Gefährlichkeit der Verfolgungsmagie.
Die Ärztin benutzte die Abhörvorrichtung der Anstalt und belauschte ein Gespräch der Iris mit den anderen Anstaltsinsassen. Iris erklärte: „Die hat mein Buch in den Rhein geworfen, die mache ich kaputt. Am nächsten Montag um 20 Uhr steigt der Coup.“ Die Ärztin verständigte Pfarrer Karle. Pfarrer Karle informierte das Opfer, Fräulein S., nicht von dem geplanten Angriff. Sie wollten vermeiden, dass eine Suggestion erfolgte. Da er als Pfarrer noch nie eine derartige Seelsorge gehabt hatte, war es für ihn eine wertvolle Information und Instruktion zu sehen, ob Zauberei objektiv wirksam sei.
An dem angekündigten Montagabend 20 Uhr saßen Pfarrer Karle und seine Frau mit der Hausgehilfin zusammen. Um 20 Uhr wurde Fräulein S. bleich, fing an unruhig zu werden und zu zittern. Der Pfarrer wollte daraufhin beten. Die Angegriffene konnte aber nicht die Hände zusammenlegen. Ihre Knie zitterten. Es kam eine Todesangst über das Opfer. Durch das Gebet der beiden Pfarrersleute wurde der Angriff abgewehrt. Die „Todeskandidatin“ wurde wieder ruhig. Danach rief Pfarrer Karle die Ärztin an und sagte, dass der Angriff funktioniert hätte. Die Ärztin ihrerseits hatte etwas Interessantes zu berichten. In der fraglichen Zeit saß sie in der Anstalt bei Iris, die um 20 Uhr in Trance lag und auf die Anrede der Ärztin nicht reagierte. Auf ein Kneifen gab Iris auch keine Reaktion. Iris kam nach einer Stunde wieder aus der Trance. Als sie erfuhr, dass ihr Angriff abgeschlagen worden war, wurde sie wütend und plante acht Tage später einen zweiten Angriff. In der Zwischenzeit suchte mich Pfarrer Karle auf, und wir sprachen die geistliche Lage durch. Pfarrer Karle wollte vor dem zweiten Angriff beten und fasten. Über das Ergebnis erfuhr ich zunächst nichts, da ich für einige Monate zu einer Vortragstour nach den Vereinigten Staaten abreiste. Etwa ein halbes Jahr später wurde ich in einem kurzen Telefongespräch informiert, dass auch der zweite Angriff geistlich abgewehrt werden konnte.
Eine geistliche Abwehr darf nicht mit der Abwehrmagie verwechselt werden. „… denn die Waffen unseres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig durch Gott zur Zerstörung von Festungen, …“ 2. Korinther 10, 4.
B 91 Das letzte Beispiel dieses Kapitels zeigt ein doppeltes Problem: Eine Pfarrfrau begleitete aus Neugierde ein krankes Gemeindeglied zu einem Besprecher. Sie saß betend im Wartezimmer, während der Patient im Sprechzimmer des magischen Heilers weilte. Schließlich trat der Besprecher in den Warteraum und erklärte der Wartenden: „Ich kann heute an dem Mann nichts tun, es ist eine Gegenströmung da.“ Die Pfarrfrau erwiderte dem Besprecher: „Ich betete. War das vielleicht der Einfluß, den sie spürten?“ Der Besprecher wurde daraufhin furchtbar wild und drohte ihr mit den Worten: „Das müssen Sie büßen!“ Auf der Heimfahrt berichtete der magisch behandelte Patient der Pfarrfrau von der seltsamen Therapie des magischen Heilers. Er erklärte, der Mann hätte mehrmals das magische Besprechen versucht, bis er schließlich schweißtriefend aufhörte und behauptete, es wäre eine Abwehrkraft da. Sofort nach der Ankunft der Pfarrfrau in ihrer Wohnung verspürte sie merkwürdige Anfechtungen und wurde am gleichen Tag noch schwermütig. Fünf Monate hielten die Depressionen an. Dem magisch behandelten Gemeindeglied tat das sehr leid, weil die Pfarrfrau sich seiner in der Krankheitszeit immer so herzlich angenommen hatte. Er erzählte das ganze seltsame Erlebnis mit dem magischen Besprecher einem mir bekannten Evangelisten. Der Evangelist klärte den magisch behandelten Mann über diese Dinge auf und bildete für die schwermütige Pfarrfrau einen Gebetskreis. Es dauerte nur einige Tage, da war die Frau von ihrer Schwermut restlos befreit.
Bei diesem Erlebnis wird folgendes deutlich. Der Spruchheiler wurde durch das Gebet in seiner magischen Tätigkeit gestoppt – also ein „Stopperlebnis“. Zum andern wird der Racheakt des Spruchheilers gezeigt. Er kehrte seine Heilkräfte um und machte die Pfarrfrau krank, deren geistliche Kraft, durch den Heiligen Geist, der magischen Kraft des Heilers entgegenwirkte.
10. Die Auswirkungen
Zur Einleitung in das umfangreiche Gebiet der Auswirkungen soll zunächst ein Brief wiederholt werden, den mir vor mehr als 20 Jahren Dekan Knoch zugesandt hat. Er schrieb:
B 92 „Lieber Amtsbruder, vor einigen Jahren hatte ich schon einmal einen Schriftwechsel mit Ihnen auf Grund Ihres Buches ,Seelsorge und Okkultismus‘. Damals war ich noch in Geislingen a. d. Stg.. Seit etwa über zwei Jahren bin ich im Ruhestand und wohne jetzt hier in Frommern. Ich habe den Seelsorgedienst am Kreiskrankenhaus in Balingen übernommen und bemühte mich darum, auch die Krankenschwestern in die Seelsorge einzubeziehen. Dabei wurde ich sehr rasch dazu geführt, Frageabende zu halten. Heute bat mich die Lehrschwester um ein Gespräch.
In demselben berichtete sie mir von einer jungen Lernschwester. Dieselbe hatte schon zwei Selbstmordversuche unternommen, war dann ein halbes Jahr in psychotherapeutischer Behandlung im „Christophsbad“ bei Göppingen. Danach hatte sie dringend um Aufnahme als Lernschwester gebeten. So ist sie nun seit einigen Monaten in Balingen. Dort hat sie inzwischen schon wieder einmal Schlaftabletten genommen. Doch kam in dem Gespräch mit der Lehrschwester und mit anderen Schülerinnen heraus, dass sie drei Amulette hat, dass sie Besprechen, Kartenlegen und wohl auch anderes getrieben hat; man müsse das doch alles einmal kennen lernen! Nach dem 1 ½ Stunden dauernden Gespräch mit der Lehrschwester scheint mir ganz klar zu sein, dass die psychotherapeutische Behandlung falsch – übrigens auch ergebnislos – war, weil okkulte Behaftung vorliegt.
Nun hoffe ich, diese Lernschwester auch persönlich kennen lernen zu können und allmählich dazu zu bringen, dass sie den Willen bekommt, von ihren Bindungen frei zu werden. Bis jetzt hat sie noch alles abgelehnt, was in dieser Richtung ging. Doch wäre ich Ihnen nun dankbar, wenn Sie mir jemanden nennen könnten, der das Charisma hat, den hier erforderlichen Kampf aufzunehmen, und zu dem ich die Betreffende schicken kann, wenn sie so weit ist, dass sie frei werden will. Bis dahin habe ich mit der Lehrschwester vereinbart, dass wir in dringender Fürbitte für sie einstehen wollen – mehr läßt sich wohl vorerst nicht tun. Ich selbst weiß mich nicht zu diesem Dienst berufen. Seit zwei Jahren habe ich zwar den Dienst an Schwermütigen in besonderer Weise aufgenommen; aber an okkult Behaftete würde ich mich bis jetzt nicht heranwagen.“
Das ist ein Stück aus dem Brief des Dekans, der zeigt, was sich diese Lernschwester mit ihren okkulten Praktiken alles geholt hat. Dieses Beispiel wirft einige Fragen auf, die nicht alle in ihren Einzelheiten behandelt werden können. Wie üblich, wird der Psychiater sagen: „Hier sind Ursache und Wirkung vertauscht. Weil die Lernschwester eine anomale seelische Struktur aufwies, hat sie sich mit all diesen abergläubischen Künsten eingelassen.“
Diese Beurteilung stimmt in vielen Fällen, aber bei Tausenden von Erlebnissen trifft sie nicht zu. Wie kommt es denn, dass praktische Ärzte, Psychiater, Psychologen, Theologen sich besprechen lassen oder es aktiv betreiben? Oder sie sind regelmäßig Besucher spiritistischer Séancen. Man kann nicht mit einer billigen Ausrede alle ernsthaften Zusammenhänge entkräften.
Ein zweites Problem dieses Beispiels ist der Hinweis des Dekans, dass die psychotherapeutische Behandlung, die ein halbes Jahr dauerte, keine Heilung herbeigeführt hatte. Ich kann hier in dem praktischen zweiten Teil des Buches nicht die psychologischen Zusammenhänge behandeln. Zwei Punkte seien aber kurz erwähnt.
Die Psychotherapie kennt die Traumabildung durch Verdrängungen vom Bewusstsein in das Unbewusste. Diese Traumata können durch den Vorgang des Bewusstmachens abgebaut werden. Die Verdrängungen in den unteren Quadranten des psycho-organischen Kreislaufs mit der Bildung von Engrammen (engrapho = griechisch hineinschreiben, einprägen, eingravieren) sind in der Psychotherapie noch nicht bekannt oder wenigstens nicht wissenschaftlich oder therapeutisch angegangen worden. Verständlich ausgedrückt heißt das: Mediale Heilungen bilden auf dem Weg vom organischen Bereich über das organische Unbewusste im Unterbewusstsein Engramme, d. h. Einprägungen, Festlegungen, Blockierungen, Eingravierungen, die von der Psychotherapie noch nicht erkannt und behandelt werden. Dass man diesen Engrammen, Festlegungen, geistlichen Blockaden aber durch vollmächtige Seelsorge beikommen kann, kennzeichnet den antigöttlichen Charakter dieser magisch geprägten Engramme.
Das bedeutet, dass bei dem Abbau der medial verursachten Blockierungen jede Wissenschaft, sei es Psychiatrie, Psychotherapie, Psychologie oder Theologie am Ende ihrer Möglichkeiten ist. Hier hilft nur einer, von dem es in Johannes 8, 36 heißt: „Wenn euch nun der Sohn frei machen wird, so seid ihr wirklich frei!“ Die Theologie ist bewusst miteingeschlossen; denn der nur wissenschaftliche Theologe ohne das Leben aus Gott ist geistlich auch „eine taube Nuß“. Andererseits kann der Mediziner oder Psychologe helfend eingreifen, wenn sie Jünger Jesu Christi sind. Eine gute Lösung ist natürlich, wenn der Theologe zugleich ein Nachfolger Jesu Christi ist.
Zum Thema Auswirkungen stehen mir – ohne jede Übertreibung – Tausende von Beispielen aus der Seelsorge zur Verfügung. Natürlich gibt es verschiedene Fehlerquellen, die ohne Hemmungen genannt werden sollen.
a. Die negative Auslese. Zum Seelsorger kommen nur solche medial belastete Menschen, die eine negative Auswirkung spüren. Wer keine seelischen Belastungen verspürt, fühlt sich nicht gedrungen, einen Seelsorger aufzusuchen. Einschränkend muss hier wiederholt werden, dass die Auswirkungen der magisch geprägten Eingravierungen sich erst dann zeigen, wenn der Belastete sich für Jesus Christus entscheiden will. Vorher „fühlt er sich in seiner Haut wohl“.
Es gibt also sehr viel mehr okkult Belastete, ohne dass sie es wissen. Ob es unter den medial Geheilten auch solche gibt, die keine negativen seelischen Auswirkungen haben, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich halte es aber grundsätzlich für möglich. Auf jeden Fall ist aber die Tatsache von Zaubereisünden ein Greuel vor Gott und Schuld, um deren Vergebung man bitten sollte, wenn man sich nicht unter den Zorn Gottes stellen will.
b. Eine verhängnisvolle Fehlerquelle ist die Verwechslung einer Gemütskrankheit mit einer okkulten Belastung. Hier werden in der Seelsorge furchtbare Fehler begangen, wenn man kranke Menschen einfach als okkult belastet bezeichnet. Eine Ideallösung ist, wenn ein gläubiger Seelsorger zugleich Psychiater wäre. Ein Lossagegebet und Gebieten im Namen Jesu Christi ist bei einem Gemütskranken nicht nur nutzlos, sondern kann sogar zu einem vom Seelsorger induzierten Gefühl der Belastung führen.
c. Ein Warnsignal in dieser speziellen Seelsorge ist die Tatsache, dass manche Seelsorger seelsorgerlichen Zwangsvorstellungen verfallen, wenn sie keiner Korrektur mehr zugänglich sind. Wer es jahrzehntelang mit okkult Belasteten zu tun hat, kann zuletzt alle Seelsorge nur unter diesem Gesichtspunkt sehen. Eine solche Haltung führt in eine okkulte Neurose hinein und bringt den Beichtenden großen Schaden. Mir sind solche Fälle bekannt. Ich habe in anderen Büchern schon darauf hingewiesen.
Nun soll aber nach allen Absicherungen ein Paradebeispiel von großer Beweiskraft berichtet werden. Es handelt sich um einen Seelsorgefall des bekannten gläubigen Psychiaters Dr. med. A. Lechler. Wir waren viele Jahre hindurch befreundet. In meinem Buch „Belastung und Befreiung“ hat er den medizinischen Teil und ich den theologischen Teil geschrieben. Dr. Lechler hat bei der Zusammenkunft von „Arzt und Seelsorger“ am 07.05.1949 in der Hohe Mark einen Vortrag über „Dämonie und Psychopathie“ gehalten. Er gab mir eine Kopie und Veröffentlichungsrecht. Es soll hier das Wesentliche aus seinen Darbietungen wiedergegeben werden. Am liebsten würde ich den ganzen Vortrag hier abdrucken, doch seine Länge hindert die ganze Aufnahme. Lechler hat in einer seiner Veröffentlichungen dieses Thema wiederholt.
B 93 Dr. Lechler führte aus: „Ich gehe von einer Beobachtung aus. Vor einiger Zeit befand sich hier eine 40 Jahre alte ledige Patientin, die seit drei Jahren unter Migräneanfällen litt. Wegen dieses Leidens und wegen Gemütsverstimmungen war sie in unsere Kuranstalt eingewiesen worden. Sie hatte im Alter von acht Jahren eine Hüftgelenkentzündung durchgemacht und war mit 21 Jahren an der Hüfte operiert worden. Nach der Operation blieb das Hüftgelenk steif. Die hiesige Beobachtung ergab neben der Migräne in psychischer Hinsicht eine Depression, wie sie sie schon früher gehabt hatte, die aber seit zwei Jahren in stärkerer Weise auftrat. Sie gab an, sie finde keine Ruhe mehr, oft überfalle sie eine Wut, in der sie die Bibel zerreißen möchte. Sie könne nicht mehr essen und schlafen, auch verfolge sie dauernd der Gedanke, sie müsse mit ihrem Leben Schluss machen. Mit ihrer Mutter stand sie in sehr schlechtem Verhältnis. Deren Christentum stieß sie so sehr ab, dass sie sich vornahm, niemals Christ zu werden. Sie hatte einen Abscheu vor allen gläubigen Menschen, die sie geradezu hasste. In der christlichen Gemeinschaft, die sie manchmal besuchte, widerte sie das Beten der Teilnehmer an. Vor den seelsorgerlichen Aussprachen mit dem Arzt fürchtete sie sich. Beim gemeinsamen Gebet wurde sie unruhig und versuchte wegzulaufen. Die täglichen Hausandachten gaben ihr nichts, weil sie den Ausführungen nicht folgen konnte. Zum Bibellesen hatte sie keinerlei Lust. Beten konnte sie überhaupt nicht, obwohl sie es manchmal wünschte. Sobald sie zu beten versuchte, war es ihr, als sei ihr der Hals zugeschnürt. Wenn man ihr einige Sätze vorsprach, konnte sie diese trotz ehrlichem Willen nur mit großer Mühe nachsprechen. Den Namen ,Jesus‘ konnte sie überhaupt nicht über die Lippen bringen. Wenn sie dazu aufgefordert wurde, ‚tobte‘ es in ihr. Auch Lieder, in denen der Name Jesu vorkam, konnte sie nicht singen. Den Glauben an Jesu Sühnopfer hielt sie für eine Idee der Menschen. Las man mit ihr in der Bibel, so konnte sie nicht folgen. Der Inhalt war ihr ein ‚böhmisches Dorf‘. Anschluss an andere Patientinnen suchte sie nicht. Sie sträubte sich vielmehr, mit Gläubigen zusammen zu sein.
Der Zustand der Patientin ging entschieden über eine Protestreaktion gegen ihre Mutter hinaus. Auch Zeichen von Hysterie waren nicht nachzuweisen. Die Patientin brachte alle Angaben völlig sachlich vor und machte einen durchaus nüchternen Eindruck. Ich glaube, dass es sich in diesem Falle nicht um eine Psychoneurose handelte, sondern dass eine Dämonie vorlag. Die Patientin selbst hatte das Empfinden, es liege ein Bann auf ihr. In dieser Annahme wurde ich bestärkt durch die Angabe, sie höre bei Nacht öfters Schritte sich nähern und fühle eine Gestalt auf sich zukommen, die sie am Hals drückte oder deren Hand sich auf ihre Brust legte. Sie wachte gewöhnlich an den Schritten auf und war hellwach, wenn sie die erwähnten Empfindungen hatte.“
Das ist die Aufnahme einer Krankengeschichte, von einem bekannten Psychiater durchgeführt. Hören wir noch einige Partien aus dem Vortrag von Dr. Lechler:
„Was ist als Ursache der dämonischen Bindung wie auch der Besessenheit anzusehen? Fragt man solche Menschen, die die erwähnten Merkmale an sich tragen, eingehender aus, dann findet man in der Vorgeschichte sehr häufig den Gebrauch von Zaubermitteln, wie sie bei der Schwarzen Magie angewandt werden: das Besprechen oder Besprochensein, die Sünde der Wahrsagerei oder den Besuch von Wahrsagerinnen und Kartenlegerinnen wie auch die Teilnahme an spiritistischen Sitzungen. Die Schwarze Magie ist viel häufiger als gewöhnlich angenommen wird. Auch die Benutzung des 6./7. Buch Moses gehört dazu. Dieses Buch enthält eine Menge von Vorschriften für die Zauberei wie auch Geheimnisse des Verkehrs mit der Geisterwelt und Anweisungen für Verträge mit Geistern … Sehen wir in die Bibel hinein, dann entdecken wir, dass die Heilige Schrift die Zauberei sehr gut kennt. In Apostelgeschichte 19, 19 wird sie als vorwitzige Kunst bezeichnet. An dieser Stelle ist auch von Zauberbüchern die Rede.
Die Zaubereisünden nehmen mitsamt der spiritistischen Betätigung eine Sonderstellung gegenüber anderen Sünden ein, wenn es sich dabei um eine Inanspruchnahme von Diensten Satans oder gar um einen förmlichen Vertrag mit Satan handelt. Auch davon berichtet die Schrift in Jesaja 28, 15 und 18. In der Zauberei versucht der Mensch mit Hilfe satanischer Mächte etwas zu erlangen, was Gott ihm versagt hat. Man kann sich also in der Tat dunkle Mächte dienstbar machen. Es handelt sich aber um ’lügenhafte Kräfte, Zeichen und Wunder’ (2. Thessalonicher 2, 9: „ … ihn, dessen Kommen aufgrund der Wirkung des Satans erfolgt, unter Entfaltung aller betrügerischen Kräfte, Zeichen und Wunder …“) durch die Menschen, die sich besprechen lassen, meist gesund werden. Wenn in solchen Fällen scheinbar die Hilfe Gottes angefleht wird, liegt doch eine teuflische Wirkung vor, da Gott sich zu solchem Aberglauben und einer Zauberformel keinesfalls bekennt. Der Teufel leistet nicht umsonst seine Dienste. Er kettet vielmehr die Menschen, die ihn beanspruchen, mit schwersten Fesseln an sich. Die Merkmale oben weisen darauf hin … Betrachten wir den eingangs erwähnten Fall, so war auch hier die Großmutter der Patientin Kartenlegerin. Unsere Patientin selbst war in ihrer Jugend wegen der Hüftgelenkentzündung besprochen worden, legte später auch die Karten und nahm an spiritistischen Sitzungen teil.“ – Soweit Dr. Lechler
Das sind alles Worte des Psychiaters, die ich genauso zu sagen hätte. Wie erwähnt, kann nicht der ganze Vortrag gebracht werden. Ein Unterscheidungsmerkmal – neben anderen – zur Psychopathie soll erörtert werden, weil es genau meiner eigenen Beobachtung entspricht. In Punkt 3 in seiner Unterscheidung zwischen dämonischer Bindung und Psychopathie sagt Dr. Lechler:
„Bei dämonischer Gebundenheit tritt meist eine wunderbare befreiende Wirkung ein, wenn der Mensch sich entschlossen hat, in voller Offenheit alles zu bekennen, das Absagegebet zu sprechen, seine Zauberbücher auszuliefern und sich von den Menschen zu lösen, die ihn zur Zauberei und zum Spiritismus veranlasst hatten … In dem eingangs erwähnten Fall wurde, nachdem Psychotherapie erfolglos geblieben war, schließlich nach einem offenen Bekenntnis der Patientin dem Satan geboten, sie in Ruhe zu lassen. Plötzlich wurde es ihr möglich, zu Jesus zu beten, und sie verspürte eine ganz wesentliche Erleichterung. Sie konnte bald darauf in recht guter Verfassung nach Hause zurückkehren. Wenn jedoch trotz des Absagegebets und aller Lösungen keine Befreiung eintritt, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es sich um eine Psychopathie handelt. Die kranke Anlage macht sich eben als ein kaum überwindbares Hindernis geltend.“
Diesen letzten Abschnitt Dr. Lechlers muss ich durch meine jahrzehntelange Erfahrung etwas einschränken. Wenn ein okkult belasteter oder dämonisierter Mensch in die Hände eines Seelsorgers gerät, der Teufel und Dämonen, Zauberei und Besprecherei als Ausgeburt des Mittelalters oder einer irregeführten Vernunft überlegen lächelnd ablehnt, dann tritt keine Befreiung des Belasteten ein.
Und es handelt sich dennoch nicht um eine Psychopathie. Nur als Beispiel füge ich hinzu: Ein Modernist kann auf diesem gefährlichen Gebiet kein Seelsorger sein. … Der Apostel Paulus sagt: Geistliche Dinge wollen geistlich gerichtet sein. Mit dem allerbrillantesten Intellekt ohne Rüstzeug des Heiligen Geistes ist eine biblische Seelenführung nicht möglich.
11. Querverbindungen
Die mediale Heiltätigkeit befindet sich in Nachbarschaft zu vielen okkulten Praktiken und weist damit ihren eigenen Charakter aus. Als Kostprobe gebe ich die Partie eines Briefes, der mir von einer Christin geschrieben worden ist.
B 94 „Meine Schwester arbeitete in ihrer ersten Bürostelle in einem Verlag, der okkulte Bücher über das Pendeln, Astrologie, Horoskopstellerei, geistige und spiritistische Lebensreformen und ähnliches veröffentlichte. In ihren freien Stunden probierte sie selbst aus, was sie im Büro zu bearbeiten hatte. Sie pendelte, stellte Horoskope her und kam in Kontakt mit Menschen, die in diesem Milieu lebten. Sie wurde in spiritistische Sitzungen eingeladen, in denen das Glasrücken oder das sogenannte Gläschenschieben und die Praxis des Ouijaboard betrieben wurde. Zweimal nahm sie auch an einer Trancesitzung teil. Bei diesen spiritistischen Sitzungen erhielt sie eine Geisterbotschaft, sie solle sich wegen einer Erkrankung magnetisch bestreichen lassen. Sie folgte diesem Rat, wurde aber nicht gesund. Mit 21 Jahren hörte sie bei einer Evangelisation zum ersten Mal über Jesus Christus und die volle Erlösung durch Ihn. Als der Evangelist zur Umkehr aufforderte, wurde meine Schwester davon erfaßt. Sie machte eine Kehrtwendung um 180 Grad. Sie löste sich von den Spiritisten, beendete auch ihr Arbeitsverhältnis in dem okkulten Verlag. Was ihr der Herr Jesus zeigte, bereinigte sie. Meine Schwester wurde ihres Heils gewiß.
Ihre Bekehrung hatte ein Nachspiel. Meine Schwester lag wegen eines Unwohlseins im Bett. Da hatte sie morgens um 10 Uhr eine merkwürdige Erscheinung. Sie sah auf ihrer Bettdecke ein unheimliches Wesen. Das Gesicht war nur schattenhaft zu sehen, aber die Zähne waren klar zu erkennen. Dann hörte sie eine Stimme, die sagte: ,Ich bin gestorben und du mußt auch sterben.‘ Weiter geschah nichts. Das ängstigende Erlebnis wiederholte sich nicht.“
Das ist nur ein Stück aus dem langen Brief. Dieses Schreiben zeigt, was unter Querverbindungen gemeint ist. Die magnetische Bestreichung geschah auf Grund einer spiritistischen Geisterbotschaft. Das Milieu, das uns hier gezeigt ist, umfaßt: Pendeln, Horoskopstellerei, geistige Lebensreformen, Glasrücken, Trancesitzungen und den Mesmerschen Heilmagnetismus. Bemerkenswert ist auch die oft gemachte Beobachtung, dass nach der Bekehrung eines okkult belasteten Menschen die Macht der Finsternis noch einmal zurückschlägt.
Zu dem Mischmasch medialer und magischer Heilungen folgt auszugsweise der Brief eines Pfarrers, mit dem ich seit meiner Studentenzeit, also rund 50 Jahre, befreundet bin. Mit dem Brief erweist sich dieser Seelsorger als guter Beobachter.
B 95 „Im Schloß Lindach bei Schwäbisch Gmünd, 2 km neben dem altpietistischen Haus ,Schönblick‘, hat sich ein Dr. A. eingekauft. Er macht fabelhaft sichere Diagnosen, wo andere Ärzte jahrelang falsch dokterten. Da unser Hans ein wenig ein Dickerle ist und unser Hausarzt bei seiner überlaufenen Praxis einfach zu oberflächlich hinwischt, fuhr ich auf dringendes Anraten einer Freundin meiner Frau zu diesem Dr. A. Er hatte dieser Frau ein verstecktes Leiden glänzend richtig diagnostiziert, darum ihr großes Vertrauen zu ihm. Ich war entsetzt, als ich das Sprechzimmer sah. Hinter seinem Arbeitsplatz ein Regalschrank ohne Bücher, ein Christallturm auf ihm aufgebaut. An der Wand einen kreisrunden Spiegel eingemauert. Über dem Liegebett zu Häupten ein riesiger chinesischer Wandteppich mit zwei feurigen, stürzenden Drachen und dazwischen Geschwirrsymbole. Der Arzt ließ den Jungen auf dieses Bett sitzen. Er selbst setzte sich direkt unter die Drachen hinter den Jungen. Dann strich er nach Art der Mesmerschen Bestreichung einige Male vom Hals aus parallel der Wirbelsäule entlang und sagte dabei: ‚Ich sehe jetzt die Organe. Die Hypophyse ist etwas gedrückt, deshalb arbeitet die Niere schlecht.‘ Das dürfte wohl stimmen. Hinten im Raum befand sich ein Bücherschrank mit einer Reihe Steinerbücher – also ist er mindestens Anthroposoph. Dazu sah ich Titel wie ,Tibetanische Heilkunst‘, ‚Japanische Heilkunst‘ und weitere ostasiatische Literatur. Es kam mir alles sehr verdächtig vor, darum habe ich alles abgebrochen. Wir nahmen diese Begegnung, was wir schon vorher getan hatten, ins Gebet und baten den Herrn, etwaige Nachwirkungen auszuschalten. Zu beachten ist noch das Arztschild vor dem Eingang: Dr. A., praktischer Arzt, Biologische Heilweise.“
Das ist das wesentliche Stück des Briefes, das wieder den Heilungs-Synkretismus zeigt: anthroposophisch, tibetisch, japanisch, chinesisch, Mesmersche Bestreichung und eine mediale, hellfühlende Diagnose als Hauptstück der Behandlung. Okkulte Querverbindungen von Ostasien bis zu dem anthroposophischen Gewächs Europas.
Ein anderer Brief, wieder aus dem schwäbischen Raum, befasst sich mit den anthroposophischen Heilmitteln.
B 96 „Ich habe folgendes Anliegen an Sie. Ich bin gläubig. Seit einigen Jahren ist ein anthroposophischer Arzt unser Hausarzt. Nun sagte mir dieser Tage jemand, die anthroposophischen Arzneimittel, die in der Firma Weleda in Schwäbisch Gmünd hergestellt werden, würden unter bestimmten Mond- oder Gestirnstellungen produziert werden. Ja, sie sollen sogar bependelt sein. Stehen nun diese Arzneien unter dem Fluch der Zauberei, und ist derjenige, der sie einnimmt, ebenfalls dadurch mit Zauberei belastet? Ich bitte um eine briefliche Beantwortung meiner Fragen. Ich wäre Ihnen sehr dankbar dafür, da ich doch als Gotteskind in solchen Fragen klar sehen möchte, zumal ich auch seit einem Jahr an furchtbaren seelischen Anfechtungen leide. – Auch wäre ich noch interessiert zu erfahren, ob die Akupunktur etwas mit Zauberei zu tun hat.“
Auch in diesem Brief wie in vielen anderen treten wieder die Querverbindungen der medialen Heilkunst zutage: Anthroposophischer Arzt, anthroposophische Arzneimittel, astrologische Gesichtspunkte – Pendelei – Akupunktur und seelische Erkrankung.
Ich bin seit Jahren nach den Weledamitteln gefragt worden. Ich habe mir deshalb ein anthroposophisches Lehrbuch gekauft: „Grundlagen der Potenzierungsforschung“. In diesem Buch wird gesagt, dass die Weledamittel biorhythmisch vorbehandelt werden. In einer Vollmondnacht wird eine Substanz in 12 mal 12 Schwingungen gegen den Mond versetzt. Dadurch soll die Substanz dynamisch mit kosmischen Kräften aufgeladen werden. Das Buch „Die geheimnisvollen Kräfte des Mondes“ will den Nachweis bringen, dass der Mond auf Menschen und Tiere gewisse Einflüsse ausübt. Das ist teilweise richtig, wird aber übertrieben.
Auf Grund der Aussagen des erwähnten Buches nehme ich keine Weledamittel. Anthroposophische Ärzte, die Vertreter der Steinerschen Philosophie und Magie sind, kommen für mich sowieso nicht in Frage. Das ist meine Entscheidung, die ich aber nicht anderen Menschen aufzwingen will. Wer also, ohne es zu wissen, anthroposophische Ärzte und anthroposophische Heilmittel in Anspruch genommen hat, soll sich nicht damit abquälen. Jesus Christus kann von jeder Bindung und Belastung freimachen. Wer aber vorher um den diesbezüglichen Sachverhalt weiß, sollte keine leichtsinnige Entscheidung treffen.
Ein weiterer Brief soll auszugsweise zitiert werden, weil hier wieder neue Probleme auftauchen. Der Brief ist von einer gläubigen Schweizerin geschrieben.
B 97 „Eine zuckerkranke Frau ist zugleich einem schweren Arthritisleiden unterworfen. Fünf Jahre wurde sie ärztlich, doch ohne Erfolg, behandelt. Sie hat darum alles Vertrauen zu den Ärzten verloren und nahm daher ihre Zuflucht zur Homöopathie. Da Sie in Ihren Vorträgen erwähnt haben, dass es wenig echte Homöopathen gibt, befragten wir die kranke Frau nach der Art ihrer Behandlung durch die Homöopathin. Frau K. erzählte uns, dass die Homöopathin keine Untersuchungen und Befragung durchführte, sondern sie nur mit einem stechenden, hypnotischen Blick gemustert habe. Dann erklärte die Heilerin: ‚Sie haben eine Zyste an der rechten Niere, Sie sind außerdem zuckerkrank. Sie werden in Kürze rechtseitig gelähmt werden.‘ Die Diagnose stimmte, und die Prophezeiung erfüllte sich. Durch Massage und Elektrobehandlung wurde die Lähmung langsam beseitigt. Diese zuckerkranke Frau war auch mit ihrem fünfjährigen Kind bei dieser Homöopathin. Seltsamerweise konnte diese unheimliche Frau bei dem Kind keine Diagnose stellen. Dieses Kind hat eine gläubige Patin, die Heilsarmeeoffizierin ist. Vielleicht ist deren intensive Fürbitte der Grund, dass die Homöopathin keine Diagnose stellen konnte. Ich bat die zuckerkranke Frau, sie möchte doch einmal rundheraus die Heilerin fragen, wie sie die Krankheiten erkennen kann. Beim Befragen antwortete die Homöopathin: ‚Ich habe Röntgenaugen und erkenne alles. Diese Fähigkeit habe ich von meinem Vater übernommen, als er starb.‘ Die Patienten haben dieser Frau mit Röntgenaugen kein Honorar zu zahlen. Sie bekommen aber homöopathische Mittel und Tees, die sie sehr teuer bezahlen müssen.“
Wir stehen hier wieder vor den üblichen Querverbindungen. Hellseherische Diagnose – homöopathische Mittel – mediale Übertragung vom sterbenden Vater – Gebetsschutz für das kranke fünfjährige Kind. Die Ankündigung und das Eintreten der Lähmung kann als Erfüllungszwang angesehen werden. Manche Menschen sind für Suggestionen sehr offen.
B 98 Ein anderes Beispiel zeigt den starken Kontakt zwischen Natürlichem und Okkultem. Es handelt sich um einen Brief aus Norddeutschland, aus einer Gegend, die für Schwarze Magie bekannt ist. Eine Frau nennt sich Homöopathin. Sie hat die Fähigkeit einer hellfühlenden Diagnose. Die Krankheit ihrer Patienten geht zunächst auf sie über. Nach einiger Zeit gibt sie dann nach ihren Angaben die Krankheiten weiter an den Kosmos. Das ist aber nur eine Seite ihrer Heiltätigkeit. Diese Homöopathin ist bekannt für ihre heißen Hände. Sie kann Geschwüre und Furunkel nur durch Handauflegen öffnen. Als Kontaktmittel gibt sie wie viele andere Heiler an die Patienten Kräuter aus.
Hier liegt wiederum eine vielseitige Mischung vor: Homöopathie – Kräuter – heiße, heilende Hände und das nicht häufige Übertragungsphänomen zuerst auf sich selbst und dann auf den Kosmos.
Der Brief einer Frau, die aus Ostpreußen stammt, bringt die mediale oder auch magische Heilkunst in Zusammenhang mit vielen anderen Zauberpraktiken. Ich kann aus dem fünfseitigen Brief nur das Wesentliche herausnehmen.
B 99 „Sehr geehrter Herr Pfarrer Dr. Koch, wir danken Ihnen für Ihren Brief. Sie haben uns auf eine eventuelle mediale Veranlagung hingewiesen. Darum will ich einiges aus unserem Leben erzählen. Wir sind Flüchtlinge aus Ostpreußen. Bei uns gab es noch viele heidnische Sitten und Gebräuche mit der Zauberei verbunden. Meine Eltern waren fromm und gingen fleißig zur Kirche. Inneren Frieden hatten sie nicht. Wir Kinder wurden auch zum Kirchgang angehalten. Meine Mutter hat immer geweint und gebetet. Es wurde nur immer Buße gepredigt, weiter sind sie nicht gekommen.
Meine Eltern hatten eine kleine Bauernwirtschaft. Ich weiß, dass mein Vater öfters zu einem Mann gefahren ist, der ein Besprecher war, wenn mit unserem Vieh etwas los war. Mein Vater holte sich bei diesem Besprecher Gegenmittel. Meine Mutter ließ sich manchmal von Zigeunerinnen die Karten legen oder die Handlinien deuten. Es gab noch andere Bräuche.
Am Johannisabend wurden allerlei Kräuter gesammelt, gebündelt und auf das Dach hinaufgeworfen. Wenn sie getrocknet waren, holte man sie mit Stangen vom Dach herunter. Sie wurden dann zum Schutz von Haus, Hof und Stall aufbewahrt und bei Krankheiten zur Heilung benutzt. Wenn wir Kinder Zahnschmerzen oder sonst etwas hatten, wurden solche Kräuter langsam verbrannt. Wir hatten dann den Rauch einzuatmen, um damit die Schmerzen loszuwerden. Es gab bei uns noch andere Sitten. Wer Warzen bekam, konnte sie bei abnehmendem Mond besprechen. Als meine Schwester mit 12 Jahren ein Gewächs bekam, suchte sie auf dem Friedhof einen Totenknochen, den sie dann mit einem Spruch in dem jüngsten Grab, also im Grab des zuletzt verstorbenen Menschen, vergraben, oder, wenn es ging, vorher schon in das offene Grab geworfen hat. Tatsächlich verschwand das Gewächs. Unser Vater war für alles Außergewöhnliche und Okkulte offen. Einmal brachte er einen Himmelsbrief nach Hause. Ein andermal schenkte er mir ein Buch mit den Berichten eines somnambulen Mädchens. Ich habe das Buch geradezu verschlungen. Wenn im Spätherbst Gänse und Enten geschlachtet wurden, so wurden die Flügel und Schwanzfedern geschlissen und die Federkiele auf den Kreuzweg geschüttet. Mit dem Gesangbuch und einem übers Kreuz aufgebundenen Schlüssel wurde Wahrsagerei betrieben.“
Es ist unmöglich, auf alles in diesem schauerlichen Brief einzugehen. Wir haben damit einen Hexenkessel an Zauberei und Aberglauben vor uns – und das alles in einem christlichen Hause. Mit diesem Schreiben hat die ostpreußische Bäuerin meine Vermutung, die ich im ersten Brief ausgesprochen hatte, bestätigt. Die ganze Familie hat nicht nur eine mediale Veranlagung, sondern schwere okkulte Belastungen. In ihrem Hause stellten sich später auch Spukphänomene ein. Die Bäuerin wies auch darauf hin, dass schon ihre Großmutter dieses Brauchtum betrieben und vor allem auch Schwarze Magie praktiziert hatte.
Nun soll aber ein einziger Punkt aus dem Brief herausgenommen und kurz beleuchtet werden. Es geht um die Heilmethode durch „Räuchern“. Das „Räuchern“ ist in vielen heidnischen Stämmen Sitte. Denken wir etwa an die Rothäute, die eine Pfeife rauchen und den Rauch einem Kranken ins Gesicht blasen. Bei diesem Räuchern spielt das Kräuterbüschel oder Würzbüschel, auch Würzwisch genannt, eine Rolle. Vor Maria Himmelfahrt, dem 15. August, wird in katholischen Gegenden ein Bündel Kräuter gesammelt. Es müssen verschiedene Kräuter sein und in verschiedener Zahl. In manchen Gegenden werden neun (3 mal 3), in anderen Gegenden 33 oder auch 100 zusammengebunden. Beim Pflücken werden die drei höchsten Namen genannt, ein Hinweis, dass es sich um Weiße Magie handelt. Früher war mit dem Abpflücken eine Beschwörungsformel verbunden. Dieser Würzbüschel wird dann in der katholischen Kirche an Maria Himmelfahrt vor der Messe geweiht. Der geweihte Würzwisch wird danach zum Schutz gegen Blitzschlag und Brand unter die Dachsparren gesteckt. Gegen Viehseuchen bringt man sie auch im Stall an. Vor allem fand und findet der Würzwisch seine Verwendung bei Erkrankungen aller Art.
Bei dem „Verräuchern“ eines Würzwischs wird es sich teilweise um einen religiösen Aberglauben handeln, der suggestiv wirkt. Bei den heidnischen Medizinmännern herrscht aber der magische Brauch vor. Hier dient der Rauch als Induktor. Die Verwendung von Kräutern bei der Zauberei ist unter den Zuluzauberern wohlbekannt und wird geübt. Aber nicht nur bei ihnen. In meiner Sammlung – die ich von Zeit zu Zeit verbrenne – befindet sich ein Buch mit dem Titel „Kräuter – die magischen Heiler“. Das vierte Kapitel dieses Buches ist überschrieben „Die Zauberkraft der Wunderkräuter“.
Das andere Buch trägt den Titel „Die Magie der Heilkräuter“. Bevor ich es verbrannte, warf ich einen kurzen Blick hinein. Es heißt zum Beispiel auf Seite 189: „Gartenraute – die okkulte Pflanze für die psychischen Fähigkeiten. Gartenraute wurde als Gegenzauber bei Schwarzer Magie gebraucht. In Tirol trugen die Leute zum Beispiel die Pflanze bei sich, um die Anwesenheit von Hexen zu erspüren. Auf den Britischen Inseln wurde die Gartenraute so verehrt, dass sie die ,Pflanze der Gnade‘ genannt wurde und Missionare geweihtes Wasser mit Wedeln aus ihr verspritzten.“ Die Kräuter und ihre Verwendung in der Phytotherapie sind also nicht auf allen Ebenen harmlos. Kräuter können ein Segen sein, aber auch zum Fluch und zu einem Zaubermittel werden.
B 100 Ein Beispiel soll zeigen, dass Kräuter auch zu einem Heilungszauber benutzt werden können. Eine Frau aus dem Gebiet Zürich schrieb mir folgendes: Als ihr jüngster Bruder ein Jahr alt war, sah er aus wie ein Kind von drei Monaten. Man wartete auf seinen Tod. Ärztlicher Rat fruchtete nicht. Da gab man der Mutter den Rat, zu den Kapuzinern zu gehen. In der Not wird ja alles versucht. Die Kapuziner gaben der Mutter Kräuter und gedörrte Blätter und wiesen sie an, diese Blätter in die Windeln und Schlüttchen zu nähen. Es geschah nach Anweisung. Von Stund an wurde es mit dem Jungen besser, und ein normales Wachstum setzte ein. Der Bub löste sich später von allen christlichen Vorstellungen und wurde ein gottloser Mann.
Ich kenne den Brauch, gedörrte Blätter oder Gräser im Zusammenhang mit der Weißen Magie in Beutelchen zu nähen, die man auf dem Körper tragen muss. Die Verquickung von Kräutern und Medialität kann auch mit einem sehr bekannten Beispiel dargestellt werden. Mir ist schon einige Male das Kräuterbuch von Pfarrer Künzli ausgehändigt worden. Der katholische Pfarrer hat die Kräuter mit dem Pendel auf ihre Verwendbarkeit und Heilkraft bestimmt. Also auch hier Heilung mit kombinierter Kräuterkraft und Pendelei. Natürlich kann hier ein Mißverständnis entstehen. Wir haben das Recht, die Kräuter für unsere Gesundheit zu verwenden, aber nicht unter Hinzuziehung des Pendels. Als Pfarrer Künzli starb, hat der katholische Pfarrer Emmenegger die Pendel- und Kräuterpraxis weitergeführt.
In diesem Kapitel will ich also zeigen, dass die mediale Heiltätigkeit mit allen Formen der Magie und Zauberei verflochten und verkettet ist. Da in diesen Beispielen der Heilmagnetismus und die Homöopathie genannt sind, wird in einem kleinen Exkurs einiges über Mesmer und Hahnemann berichtet.
Teil 3 – Heilmagnetismus und Homöopatie
Kein Gebiet der Grenzwissenschaften oder auch der medialen Praktiken hat mir soviel Kopfzerbrechen verursacht wie der Heilmagnetismus.
Den ersten Ansatzpunkt zu der heilenden Kraft des Magnetismus findet man schon bei Paracelsus. Er stellte den Grundsatz auf, dass gleichartige Dinge sich anziehen. Die bewirkende Kraft nannte er Magnet (lat. magnes, magnetis). Eine weitere Stufe dieser Vorstellung finden wir bei Abbé Lenoble, der 1771 eine Heilbehandlung mit Stahlmagneten einführte. Populär wurde diese Methode dann durch Franz Anton Mesmer, der die Methode Lenobles wirksam ausbaute.
Mesmer wurde 1734 in Itznang am Bodensee geboren. Er studierte zuerst Jura in Wien. Nach einigen Jahren hatte er diesen trockenen Stoff über und sattelte um auf Medizin. 1766 promovierte er zum Doktor der Medizin. Die Grundsubstanz seiner Dissertation „De influxu planetarum in hominem“ (Einfluss der Planeten auf den Menschen) ist die Astrologie. Mesmer meint, dass zwischen den Planeten und der Erde ein gegenseitiger Einfluss bestehe, in den auch Tiere und Menschen einbezogen sind. Diesen Einfluss nannte Mesmer „animalischen Magnetismus“, weil seiner Meinung nach die Tiere am meisten für diese wechselseitigen Einwirkungen empfänglich seien.
Bei dieser Hypothese Mesmers stehen wir vor einer Grundposition vieler magischer Systeme. Der Kosmos ist durchweht von einem Uräther, einem Fluidum, das physikalisch nicht nachzuweisen ist. Es ist eine Weltbeseelung, eine kosmische Kraft, eine feinstoffliche elektromagnetische Energie oder, wie sie Brunner nennt, eine „biokosmische Energie“. Der griechische Arzt Hippokrates (460-377 v. Chr.) nannte sie „vis medicatrix naturae“ (heilkräftige Kraft der Natur). Bei den indischen Jogis heißt diese Kraft „Prana“. Freiherr von Reichenbach, Chemiker und Naturphilosoph (1788-1869), nannte sie „Odische Kraft“ oder einfach „Od“. Die Chinesen bezeichneten diese Kraft oder Strömung „Chi“, das bei der Akupunktur eine Rolle spielt. Die Kahuna-Zauberer, auf deren Tätigkeit ich auf Haiti stieß, nennen diese kosmische Kraft „Mana“. Diese magische kosmische Kraft oder Strömung, die rational nicht nachweisbar ist, hat mit den physikalisch erfaßten kosmischen Strahlen nichts zu tun.
Nahezu alle Medien, Zauberer, Pendler, Naturheiler, okkulten Praktiker geben als Quelle ihrer Kraft den Kosmos oder die Natur an. Die religiös gefärbten Okkultisten nennen Gott als den Ursprung ihrer Kräfte und Gaben. Mesmer machte die Planeten für die magnetische Zirkulation zwischen diesen Himmelskörpern und den Lebewesen auf Erden als Ursache verantwortlich…
Der Mesmerismus hat Wandlungen durchgemacht. Seiner Entstehung und Entwicklung nach ist der Mesmersche Heilmagnetismus eine okkulte Bewegung, die natürlich abzulehnen ist. – Nur einige wenige Orientierungen dazu.
B 101 In Süddeutschland begegnete ich einem Heilmagnetiseur, der aktiver Christ und Mitglied einer landeskirchlichen Gemeinschaft war. Wir kamen auf seinen Heilmagnetismus zu sprechen. Er meinte, es sei eine natürliche Gabe, denn er sei beim Beten und Bibellesen nicht behindert. Er informierte mich, dass seine magnetische Kraft nur für eine oder zwei Behandlungen am Tag ausreiche. Dann fügte er den ausschlaggebenden Satz hinzu: „Wer mit seinem Magnetismus mehr als zwei Patienten am Tag behandelt, hat seine Steckdose unten, oder er ist ein Scharlatan.“ Damit war gemeint, dass solche Magnetiseure den verbrauchten Heilmagnetismus auf okkulte Weise ergänzen, denn von zwei Patienten am Tag kann kein Heilpraktiker leben. – Ein anderer Magnetiseur meinte, er könne nur drei, höchstens vier Personen am Tag behandeln, dann sei seine Kraft aufgebraucht.
Noch ein Argument veranlaßte mich, den Heilmagnetismus kritisch zu sehen. Ich muss dazu einen Parallelvorgang erwähnen. In der Skala der medialen Kräfte ist die Rutengängerei am schwächsten. Hier sind die Auswirkungen geringer als bei den anderen medialen Praktiken. Und dennoch ist die Rutenfühligkeit medial, auch wenn das nicht erkannt wird, und sogar bekannte Männer Gottes mit der Rute arbeiten. Beim Heilmagnetismus ist es ähnlich. Es gibt einen ganz starken Heilmagnetismus bis hin zu einer ganz schwachen Form. Und dennoch scheint auch die ganz schwache Form medial zu sein, auch wenn der Träger ein aktiver Christ ist. Als Beispiel für die ganz schwache Form mag die Fähigkeit des Mannes dienen, den ich erwähnt habe. Ein Beispiel für die ganz starke Form erlebte ich auf den Philippinen.
B 102 Auf den Philippinen nahm ich von einem Missionar einen Bericht auf, der einen einheimischen Stammeshäuptling betraf. Dieser Datu (= Führer) hatte „heiße Hände“, die er zum Segnen und zum Fluchen verwenden konnte. Was einem westlichen Menschen unglaubhaft vorkommt und dennoch Wahrheit ist, ist die Tatsache, dass Datu in seinen bloßen Händen Eier abkochen konnte. Datu wurde Christ, und die Kraft seiner Hände war sofort erloschen. Ein sensationshungriger Amerikaner, der diesen Bericht gehört hatte, wollte Datu fotografieren. Er gab dem ehemaligen Heiden einige Dollar und bat um ein spezielles Foto. Datu sollte in der einen Hand die Bibel und in der anderen Hand ein Ei halten. Der Christ willigte ein, aber schon nach kurzer Zeit warf er das Ei weg und sagte: „Es geht nicht, die Kraft kommt zurück.“
Ein noch stärker umstrittenes Gebiet der Heilkunde ist die Homöopathie. Klären wir zuerst die Begriffe der verschiedenen medizinischen Richtungen. In der Medizin spricht man von der Allopathie, Phytologie, der Homöopathie und der Biochemie. Die Allopathie ist der Name für die Schulmedizin. Die klassische Medizin stellt eine Therapie dar, die den Krankheitssymptomen mit entgegengesetzten Mitteln beikommen will. Die Phytologie (gr. phyton: Pflanze – logos: Kenntnis) ist die Pflanzenheilkunde. Es handelt sich dabei um eine Krankheitsbehandlung mit getrockneten Pflanzen oder deren Extrakte. Natürlich hat der Schöpfer in viele Pflanzen Heilkräfte hineingelegt, die wir dankbar gebrauchen dürfen. Leider wird in vielen Fällen die Phytologie mit okkulten Praktiken, zum Beispiel Pendeln, verquickt. Das ist nicht akzeptabel.
Die Homöopathie wurde 1790 von dem Arzt Samuel Hahnemann entwickelt. Er verfolgte den Grundsatz „Similia similibus curanter „Gleiches wird mit Gleichem geheilt“. Das Verfahren bedeutet, die Krankheiten in niedrigen Dosen mit den Mitteln zu behandeln, die in höheren Dosen die gleichen Erkrankungen hervorrufen.
Die Biochemie ist die Lehre von den chemischen Vorgängen der organischen Welt. Dieser Nebenzweig der Homöopathie, von Dr. W. Schüßler (1821-1898) entwickelt, führt alle Krankheiten auf Störungen des Mineralstoffwechsels zurück. Zu ihrer Behebung gibt der Biochemiker Gaben von 11 verschiedenen Mineralsalzen mit 5 Ergänzungsstoffen.
Nach dieser Begriffserklärung folgt nun zuerst eine persönliche Stellungnahme zu den verschiedenen Heilmethoden. Vor der medizinischen Wissenschaft habe ich eine ganz große Hochachtung. Was heute auf dem Gebiet der Chirurgie vollbracht wird, grenzt ans Wunderbare. Ich habe aber nicht die gleiche Hochachtung vor jedem Doktor der Medizin. Der Dr. med. gibt heute keine Sicherheit mehr, dass man gegen jeden Mißbrauch auf dem okkulten Gebiet geschützt ist
B 103 In meiner Briefsammlung habe ich wiederholte Anfragen mit der Bitte um Auskunft über einen Arzt im süddeutschen Raum, der nur mit Hilfe eines Blutstropfens die Diagnose stellt. Der Patient braucht nicht einmal zur Sprechstunde zu kommen, es genügt, wenn er auf einem Briefbogen oder einem Glasträger einen Tropfen Blut einsendet. In der Tat lassen sich aus dem Blut viele Werte bestimmen, aber nicht aus einem einzigen Tropfen. Dieser Arzt, der seiner sicheren Diagnosen wegen überlaufen ist, führt keine Laboruntersuchungen durch, sondern er bestimmt die Diagnosen psychometrisch. Der Blutstropfen ist für ihn nur der Induktor.
Haargenau die gleiche okkulte Hellsehdiagnose betreibt ein dänischer Arzt, der auch Patienten aus Deutschland und der Schweiz hat.
B 104 Wiederholt hatte ich auch andere Ärzte in der Seelsorge, die zusätzlich zur medizinischen Diagnose den Pendel oder eine okkulte Form der Irisdiagnose benutzten. Einer von diesen Ärzten war viermal in meiner Sprechstunde. Er gab mir nicht nur Veröffentlichungsrecht, sondern händigte mir sogar einen fünfseitigen, mit der Schreibmaschine geschriebenen Bericht aus mit der Bitte, in seinem Namen vor den okkulten Diagnosen zu warnen.
B 105 Sogar über einen Fall einer psychokinetischen Diagnoseform wurde mir von einem schwäbischen Arzt berichtet. Mein Berichterstatter informierte mich über einen seiner Kollegen, der auf folgende Weise Diagnosen stellte. Jener Arzt gab jeweils dem Patienten ein Fläschchen mit einem Medikament in die Hand. An dem Fläschchen war ein Draht angeschlossen, der über ein Voltmeter lief. Die zweite Elektrode hatte der Patient in der linken Hand zu halten. Diese Art von Medikamentenbestimmungen betreiben auch manche Heilpraktiker. Was bei dem Arzt das Besondere ist, er hat die mediale Kraft, das Voltmeter auch ohne die beiden Elektroden zum Ausschlag zu bringen. Für den Patienten ist es eindrucksvoll, wenn das Voltmeter einen großen Ausschlag zeigt und ist dann von dieser Diagnose überzeugt.
Wir leben heute in einem okkult verseuchten Zeitalter, in dem man die Augen offen halten und wachsam sein muss. Prof. Köberle sagte: „Es sieht aus, als ob wir in ein magisches Zeitalter eintreten würden.“
Meine Stellung zur Phytologie sei nur kurz angedeutet. Mein Herz ist weit offen für die Natur und die Pflanzen. In meiner Kindheit schon machte mich meine Großmutter auf einzelne Pflanzen und deren Heilwirkung aufmerksam. Die erste Pflanze, die ich von ihr kennen lernte, war Huflattich. Der lateinische Name schon zeigt, für was er gut ist: Tussilago heißt hustenvertreibend (tussis: Husten – agere: vertreiben). Ein anderes Kräutlein lernte ich besonders im Alter schätzen. Es ist die Melisse (Melissa officinalis). Der Name kommt vom griechischen melissa (= Biene) oder meli (= Honig). Diese Pflanze zählt zu den besten Futterpflanzen für die Bienen. Mir dient sie in Zeiten schlechten Schlafes
Zu den Kräutern also mein volles ja, aber sie dürfen unter keinen Umständen mit okkulten Praktiken, etwa dem Pendeln, verquickt sein. Das ist bereits im Zusammenhang mit Pfarrer Künzli erwähnt worden. Da meine Sammlungen eine unüberschaubare Menge an Einzelheiten enthalten, will ich noch zwei Beispiele anfügen, die den Mißbrauch der Phytologie zeigen.
B 106 Ein Mann wurde als Kind gegen Lähmungserscheinungen von einem Naturheilkundigen behandelt. Der Heiler benutzte ein geweihtes Kräuterbüschel und machte in den drei höchsten Namen Schwenkbewegungen gegen den Patienten. Das Kind wurde kräftig und stark. Im Alter von 50 Jahren bekam der Mann aber plötzlich einen unerhörten Laufdrang. Tag und Nacht marschierte er in der Wohnung umher und mußte in die Nervenheilanstalt verbracht werden, obwohl sein Geist völlig klar war.
Hier haben wir die Verbindung der Kräuteranwendung mit Weißer Magie. Die späten Auswirkungen sind kein Zufall, sondern sogar symptomatisch für derartige Heilmethoden.
B 107 Eine andere „Phytologie“ kann man jedes Jahr beim Viehabtrieb in den Alpen beobachten. Am 1. September ziehen die Sennen mit der Herde talwärts. Nicht nur der alten Sitte wegen, sondern als wirksamer Liebeszauber binden die ledigen Sennen drei Kräutlein von der Gebirgsweide ins Seil der Leitkuh. Das ist weniger als Schmuck gedacht, sondern soll dem Sennen Glück in der Liebe bringen. Das ganze Brauchtum in den Wäldern, auf den Bergen und in den Gebirgstälern ist abergläubisch und magisch durchsetzt.
Verlassen wir das Gebiet der Phytologie. Es gibt einen rechten Gebrauch der Pflanzen und Heilkräuter, die der Schöpfer uns beschert hat, und es gibt einen Mißbrauch in der Kombination Pflanzen plus Medialität und Magie. . . .
B 108 Eine Mutter schrieb, dass ihr Kind an einem schweren Darmleiden erkrankt war. Hausarzt und Facharzt arbeiteten mit allopathischen Medikamenten. Mit dem kleinen Patienten wurde es immer schlimmer. Da suchte die Mutter in ihrer Verzweiflung einen vielgerühmten Homöopathen auf, der sie anwies, sofort alle allopathischen Mittel abzusetzen. Dem Kind sei damit die ganze Darmflora zerstört worden. Er verordnete homöopathische Arznei, und siehe da, das Kind erholte sich langsam und wurde wieder gesund.
B 109 Bei einer Evangelisation kam eine Mutter sehr bekümmert zur Aussprache. Ihr Säugling hatte eine colitis, die bösartig verlief (colitis ulcerosa). Ich zeigte dieser Frau den Weg zu Jesus Christus. In ihrer Not war sie bereit, eine Entscheidung für Jesus Christus zu treffen. Wir beteten auch gemeinsam für das kranke Kind. Ich gab ihr nicht den Rat, die verordneten Medikamente abzusetzen. Einen solchen Rat habe ich noch nie in meinem Leben gegeben. Die Mutter nahm sich aber auf dem Heimweg vor, mit allen allopathischen Mitteln aufzuhören. Daheim betete sie nochmals für das Kind, vernichtete die Arznei und gab dem Kind eine normale Babynahrung. Der kleine Patient erholte sich zusehends und wurde gesund, wie mir die Mutter später mitteilte.
Hier hat also das Absetzen der allopathischen Mittel einen Umschwung und den Beginn einer Heilung verursacht. Der ungläubige Arzt wird diesen Ausgang einer Verachtung der Schulmedizin der natürlichen gesunden Lebenskraft des Kindes zuschreiben. Dürfen die Christen hier nicht auch an die Erhörung der Gebete denken und auch an die Auswirkung der Bekehrung der Mutter?!
Wir fragen nun: Welchen Charakter hat die Homöopathie und welche Stellung nimmt sie unter den Heilmethoden ein?
Sehen wir uns zunächst den Gründer an. Samuel Hahnemann, 1755 in Meißen geboren, war ein begabter Schüler, so dass sich ihm die Möglichkeit bot, in Leipzig, Wien und Erlangen Medizin zu studieren. . .
Hahnemanns Leben ist voll düsterer Ereignisse. In 30 Jahren hat er 27mal die Wohnung gewechselt. Nirgends fand er Frieden. Bei seinen Kindern folgte eine Katastrophe nach der anderen. Ein Sohn wurde geisteskrank und verschwand spurlos. Zwei Töchter starben früh. Drei Töchter wurden geschieden. Zwei Töchter wurden ermordet. Mit 80 Jahren heiratete er zum zweiten Mal eine 45 Jahre jüngere Französin. Wahre Freunde hatte er nie. Er überwarf sich mit allen. Dem Christentum stand er fern. Den chinesischen Philosophen Konfuzius verehrte er als Lehrer, der den Weg zu Gott zeigt. Jesus Christus nannte er einen Erzschwärmer.
Das ist der Mann, dessen medizinisches System heute noch in Deutschland von vielen Ärzten anerkannt und befolgt wird. Welches sind nun die Grundvoraussetzungen der Homöopathie? Es sind drei Positionen zu nennen.
Bei der Begriffserklärung wurde Punkt 1 schon genannt. Es sei hier mit den Worten von Dr. med. S. Pfeifer wiederholt:
„Die Homöopathie ist die Behandlung, die darin besteht, dass der Kranke ein Medikament bekommt, das im Versuch am Gesunden ähnliche Symptome auslöst, wie sie beim Kranken vorliegen.“
Der zweite Grundsatz der Homöopathie ist die Verdünnungslehre. Hahnemann meinte, mit der kleinsten Arzneimenge auszukommen. Die Verdünnungen bezeichnet er mit dem Buchstaben D (= diluere: auflösen). Eine Verdünnung von D 10 bedeutet 1 Kubikzentimeter auf 10 Milliarden Kubikzentimeter. Die Homöopathen kennen Verdünnungen bis zu D 1000 … Das findet sich in dem Buch von F. Gauß, einem gelehrigen Schüler von Hahnemann. Der Titel heißt „Wie finde ich das passende Heilmittel?“
Die Physiker sagen, dass bei einer Verdünnung von D 23 kein Molekül der Ursubstanz mehr in der Mischung zu finden ist…
B 110 Ich bin mit einem fähigen Chirurgen bekannt, der Herzoperationen durchgeführt hat. Seine Frau war chronisch leidend. Die besten Internisten konnten ihr nicht helfen. Da sagte ein Kollege zu dem Chirurgen: „Probiere es doch mit der Homöopathie. Schaden kann es ja nicht.“ Der Chirurg lachte und antwortete: „Das heißt, ich schütte einen Teelöffel eines Medikamentes in die Ostsee, rühre es um und benutze die Mischung als Arznei.“ Der Kollege antwortete: „Probieren geht über studieren.“
Der Chirurg befolgte als Ungläubiger diesen Rat. Die Frau nahm homöopathische Mittel in großer Verdünnung und genas. War das nur eine Placebowirkung? Bei der Frau eines hochqualifizierten Arztes ist dies kaum anzunehmen. Es muss also noch ein anderes Geheimnis hinter der Homöopathie stecken. In der Tat, so ist es.
Der dritte und entscheidende Grundsatz der Homöopathie ist die Potenzierung oder auch Dynamisierung genannt. Beide Ausdrücke haben die gleiche Bedeutung. Potentia heißt lateinisch Kraft… Das Wesen der Homöopathie ist die Aufladung mit kosmischer Kraft. Ich erinnere daran, was ich bei den Weleda-Heilmitteln geschrieben habe. Die homöopathischen Grundsubstanzen werden durch Schwingungen, durch Verschütteln oder durch Verreiben mit Kräften aus dem Universum aufgeladen. Sie sind die eigentlichen heilenden Faktoren. Die kosmischen Kräfte sind das generelle Eingangstor für alle magischen Vorgänge. Die Homöopathie weist damit zumindest ihre Verwandtschaft mit den magischen Heilmethoden aus.
Hahnemann ist ein jüngerer Zeitgenosse von Mesmer. Die Grundeinstellung beider ist die gleiche. Mesmer erklärte, dass der Mensch sich mit der Kraft des erdmagnetischen Feldes aufladen kann. Zu diesem Zweck soll man sein Bett genau in der Nord-Süd-Richtung aufstellen. Dann kann der Mensch sich nachts im Schlaf mit neuen Kräften aufladen lassen. Es müßte dann aber nicht die geographische, sondern die magnetische Nord-Süd-Richtung sein. – Hahnemann dagegen will nicht die Kraft des erdmagnetischen Feldes ausnutzen, sondern die kosmische Kraft der Gestirne. In beiden Fällen handelt es sich um mediale Vorgänge, die bei den Patienten nicht ohne Folgen bleiben.
Bei all diesen Erörterungen erhebt sich immer dringlicher die Frage:
Kann ein christlicher Arzt homöopathisch arbeiten, und darf ein Christ homöopathische Medikamente benutzen? Die Antwort ist nicht mit Ja oder Nein zu entscheiden. Ich selbst würde nie homöopathische Medizin nehmen. Das Problem ist aber komplizierter…
Genau wie der Heilmagnetismus hat auch die Homöopathie Wandlungen durchgemacht. Es gibt Homöopathen, die den weltanschaulichen Hintergrund Hahnemanns ablehnen. Sie wollen nichts mit den kosmischen Kräften zu tun haben und verordnen nur niedere Potenzen bis zu D 6, wo anzunehmen ist, dass von der Urtinktur, der Grundsubstanz, noch etwas in der Medizin enthalten ist. Dazu kommt noch ein Gesichtspunkt. Die Verdünnungen werden von Fabriken vereinfacht und mechanisch hergestellt. Bei dem harten Konkurrenzkampf muss heute alles Nebensächliche weggelassen werden. Der mystische Vorgang der kosmischen Aufladung fällt einfach weg. Es kann sowieso niemand feststellen, ob in einem Präparat „noch kosmische Energie zusätzlich hineingepackt ist“. …
Es wurden nun mit einem Podiumscheinwerfer der Reihe nach angeleuchtet: Allopathie – Phytologie – Homöopathie. Der Vollständigkeit halber muss noch die Biochemie kurz angestrahlt werden. Entwickelt wurde die Biochemie von dem Arzt Dr. Schüssler (1821-1898), der aus der Asche verbrannter Organe seine Erkenntnis gewonnen haben will. Die Störungen des Mineralstoffwechsels, die er als Ursache der Krankheiten ansieht, will er mit hohen Verdünnungen homöopathischer Medikamente beseitigen. – Es sei noch vermerkt, dass die Schulmedizin nichts von der Biochemie hält.
(Ausführlicher ist das Thema Homöopathie dargestellt unter ALTERNATIVMEDIZIN www.horst-koch.de )
12. Das Resistenzphänomen
1953 hatte ich von Prof. Dr. Bender, Freiburg, eine Einladung erhalten, in seinem Institut für Grenzwissenschaften einen Vortrag über Besessenheit zu halten. Es war ein ausgesuchter Teilnehmerkreis von Psychologen, Psychiatern und Theologen. In der Diskussion erklärte ein Professor für Psychiatrie: „Besessenheit gibt es für mich nicht, höchstens eine ausgefallene Form der Hysterie, die mir aber noch nicht begegnet ist.“ Von einem ungläubigen Psychiater können wir nichts anderes erwarten. Prof. Bender war indessen vorsichtiger. Er meinte: „Wenn man einen Hinweis für die Existenz der Besessenheit gelten lassen wollte, dann käme nur das Resistenzphänomen in Frage.“
Unter diesem Begriff verstehen wir den Widerstreit zwischen medialen und geistlichen, biblischen Kräften. In dem ganzen Buch wird dieser Widerstreit zwischen diesen großen Gegensätzen (Diabolisches und Göttliches) sichtbar.
Ich bringe in diesem Kapitel eine ganze Serie von Beispielen aus meiner evangelistischen, missionarischen und seelsorgerlichen Arbeit. Man kann aber Menschen, die sich nicht überzeugen und aufklären lassen wollen, nicht beikommen. Ihre Haltung ist: Quae non volumus ea non credimus (= Was wir nicht haben wollen, glauben wir auch nicht). Eine Bedeutung haben diese Berichte: Ich erfülle damit meinen Auftrag, ungeachtet, ob er angenommen oder abgelehnt wird.
Spruchheiler durch Gebet gestört
B 111 Eine Frau, die sich zu einer christlichen Gemeinschaft hielt, wurde schwermütig. In einem depressiven Anfall öffnete sie sich die Pulsadern. Ihre Hausgenossen fanden sie rechtzeitig und riefen sofort einen Arzt herbei. Durch Bluttransfusionen wurde sie gerettet. Nach diesem Vorfall besuchte die Frau einen mit mir befreundeten Beamten, der die hilfesuchende Frau an einen gläubigen Arzt verwies. Da die Reise zu dem gläubigen Arzt ungelegen kam, ließ sie sich von einem Kirchenältesten erneut beraten. Dieser merkwürdige Mann wies die Frau an einen magischen Besprecher. Die Frau befolgte den Rat und suchte den magischen Heiler auf. Dieser Wunderdoktor erklärte der erstaunten Frau: „In Ihrem Fall kann ich nicht helfen, es wird für Sie gebetet. Wenn die Leute mit der Fürbitte aufhören, dürfen Sie wieder kommen. Dann kann ich Sie gesund machen.“ Der mit mir befreundete Beamte berichtete mir diesen Vorfall und fügte hinzu, dass er und seine Frau schon lange für diese Schwermütige gebetet hatten.
B 112 Einer meiner Studienfreunde, Pfarrer W. in Herringen, berichtete mir folgendes. Ein ihm bekannter Magnetiseur heilte ein Mädchen, das von Geburt an gekrümmt war. Durch diesen Heilerfolg aufmerksam gemacht, trug sich Pfarrer W. mit dem Gedanken, seinen Sohn und sich selbst durch diesen Heilmagnetiseur behandeln zu lassen. Vor Beginn der Behandlung sagte Pfarrer W. zu dem Heilpraktiker: „Wenn Sie mit Christus arbeiten, dann kommen Sie zu mir zur Behandlung.“ Der Magnetiseur kam in das Pfarrhaus, bestrich Vater und Sohn und erreichte nichts. Einige Tage später sprach ein Bekannter von Pfarrer W. den Heilpraktiker an und fragte: „Warum gehen Sie nicht mehr ins Pfarrhaus?“ Der Heilpraktiker erwiderte: „Die haben einen anderen Geist. Da kann ich nichts ausrichten.“
B 113 Ein gläubiger Mann wurde krank. Ohne sein Wissen ging die Frau zu einem magischen Besprecher und Fernheiler. Der Gatte erfuhr es und war über seine Frau sehr böse. Er ging am anderen Tag selbst zu dem magischen Besprecher, um ihn zu kontrollieren. Er saß betend im Wartezimmer. Der Besprecher nahm dauernd andere Patienten vor. Um 12 Uhr fragte er entrüstet: „Warum nehmen Sie den ganzen Vormittag andere Patienten vor?“ Der Besprecher antwortete: „Ihnen kann ich nicht helfen.“ Der gläubige Mann ging heim, und sein Krankheitszustand verschlimmerte sich außerordentlich.
B 114 Ein bekannter Besprecher gebraucht drei Vaterunser oder die drei höchsten Namen. Es sind mir viel Heilerfolge dieses Mannes bekannt geworden. Ein Mädchen, deren rechter Fuß 5 cm verkürzt war, streckte sich wieder um 4 cm. Alle ihre Geschwister wurden bei Erkrankungen von diesem Besprecher geheilt. Seither ist aber der Frieden von der Familie gewichen. Streit- und Jähzornausbrüche sind an der Tagesordnung. Ich habe ferner schon ungefähr zehn Patienten in der Seelsorge gehabt, die bei diesem Besprecher unter christlichen Symbolen besprochen wurden. Alle diese Patienten bekamen nach dem Heilerfolg starke seelische Störungen.
Ein Beispiel kann den Charakter dieser magischen Besprechungen deutlich machen. Ein Beamter in höherer Position, ein Christ, berichtete mir folgendes. Er ist Vormund eines 13jährigen Jungen. Täglich betet er mit seiner Frau für sein Mündel. Eines Tages wurde der Junge krank. Die Pflegeeltern des Jungen brachten den Patienten ohne Wissen des Vormundes zu dem oben erwähnten Besprecher. Der Besprecher versuchte seine übliche Heilmethode. Es gelang ihm nichts. Schließlich stellte er seine Heilversuche ein und erklärte den Pflegeeltern, dass er für den Jungen nichts tun könne, denn es würde für ihn gebetet.
B 115 Eine gläubige Frau suchte eine okkulte Magnetopathin auf. Die Behandlung verlief ohne Schaden für die Patientin. Die Magnetopathin erklärte der Kranken: „Für Sie wird vermutlich viel gebetet. Ich komme bei Ihnen nicht durch.“ In der Tat war es so. Die Eltern und Großeltern der Patientin waren gläubig. Sie stammten aus der Erweckung durch Volkening.
B 116 Ein gläubiger Diakon schrieb mir folgendes Erlebnis auf: „Als ich Anfang der dreißiger Jahre die Erziehungsanstalt Knabenheim in Opherdicke b. Holzwickede (Ruhr) leitete, hatte eine Kuh nach dem Kalben – es gehörte Landwirtschaft zur Anstalt – harte Euter und gab keine Milch. Man riet mir, Frau Schoof zu holen, die etwas von Vieh verstünde. Harmlos folgte ich dem Rat. Als sie kam, sagte sie: ,Oh, das ist eine einfache Sache. Ich kann Sie das lehren, und Sie können es an eine Frau weitergeben. Man sagt nur: Das Übel, das ich jetzt finde … (Heilsprüche werden nicht zitiert) Dabei brauchen Sie nur über das Euter zu streichen; dann gibt die Kuh Milch.‘ Ich sagte ihr: ‚Aber in meinem Stall gibt es das nicht.‘ Denn der Geist Gottes warnte mich, der ich so etwas noch nicht mitgemacht hatte, spürbar. Darauf sagte sie: ‚Aber warum denn nicht? Das ist doch eine harmlose Sache, ich mache das immer so, und es hilft.‘ Ich erklärte ihr, dass das eine Sache von unten wäre. Sie war ganz entrüstet und erklärte, sie sei eine fromme Frau und ginge immer in den Gottesdienst (Landeskirche). Ich verwies sie an den Ortsgeistlichen, der ein frommer Mann war. Darauf drängte sie auf die Ausübung der Besprechung. Ich sagte ihr, ich wolle es auf eine Machtprobe ankommen lassen, ging in mein Büro und betete eindringlich, der Herr möge seine Macht erzeigen und den falschen Geistern wehren. Als ich nach unten kam, stand sie in der Tür und sagte mir, es ginge nicht und fragte, warum es nicht ginge. Ich sagte ihr, dass es der Herr sei, der ihr wehre. Darauf war sie sehr erstaunt und ließ sich noch einmal zum Ortsgeistlichen weisen. Der hat ihr dann auch klaren Bescheid gegeben. Was aus der Frau geworden ist, weiß ich nicht, weil ich bald darauf wegkam. Mir war es aber wiederum eine Bestätigung, dass der, der unter der göttlichen Bewahrung steht, vor den Mächten der Finsternis keine Furcht zu haben braucht.“
B 117 Ein Diakon in Bielefeld berichtete mir von seinem Besuch bei Frau Sommer. Frau Sommer war bekannt als Spiritistin, Besprecherin und Heilmagnetiseur. Der Diakon war mit seiner Frau zu dieser Besprecherin gegangen. Frau Sommer legte der kranken Frau die Hände auf. In diesem Augenblick betete der Diakon innerlich: „Herr Jesus, wenn diese Kräfte nicht von dir sind, so bewahre meine Frau.“ Frau Sommer fragte: „Was machen Sie? Ich bin gehemmt.“ Sie versuchte es ein zweites Mal, die Patientin zu magnetisieren. Der Ehemann betete in der gleichen Weise. Dann wurde Frau Sommer wütend und jagte beide fort.
B 118 Ein kranker Mann ging mit seiner Frau zum magischen Besprecher. Der Besprecher behandelte zuerst den Mann und konnte ihn sofort heilen. Dann erklärte er seinem Patienten: „Ihrer Frau kann ich nicht helfen, sie betet.“ Bei einer späteren Unterredung berichtete der Besprecher: „Ich muss drei Leuten das magische Besprechen beibringen, erst dann kann ich sterben.“
B 119 Der okkulte Heilpraktiker Schneider in Niederteufen kann nicht helfen, wenn sich eine Frau betend bei ihm im Sprechzimmer befindet. Er wird dann immer wütend und schreit die Betreffende an: „Mit Ihnen kann ich nichts anfangen. Machen Sie, dass Sie heimkommen.“ Eine Frau, die ebenfalls betend in seinem Zimmer saß, wurde angebrüllt: „Du alte Kuh, mach, dass du fortkommst!“ – Die Frau, die diese Beschimpfung und den Rausschmiß erlebte, hat mir das selbst erzählt.
Ich weiß, dass sowohl Parapsychologen als auch moderne Theologen daran herumrätseln, ob sich nicht solche Reaktionen auch anders erklären lassen. Prof. Bender sprach zum Beispiel davon, dass auf Grund innerer Zweifel und eventueller Angst ein affektives Feld aufgebaut werde. Da Spruchheiler durch ihre Medialität sehr sensible Männer sind, spüren sie diese Kritik und werden dadurch gestört. Den Aufbau eines affektiven Feldes, die hohe Empfindsamkeit und das feine Gespür der Spruchheiler bejahe ich, aber nicht die Schlußfolgerung. Wenn die Spruchheiler mit den Kräften Gottes arbeiten würden, dann würde ihre Tätigkeit durch das Beten eines Patienten gestärkt und nicht gestört werden! Das ist logisch, denn wenn Spruchheiler und Patienten im Reich des Lichtes stehen würden, dann würden ja zwei positiv ausgerichtete affektive Felder parallel geschaltet werden und sich dadurch ungemein verstärken. Der Konflikt entsteht aber dadurch, dass die beiden affektiven Felder entgegengesetzt geschaltet sind, und das stärkere Feld um den Beter trägt den Sieg davon
B 120 Bei einer Evangelisation blieb eine Frau zur Aussprache zurück. Sie zitterte und vibrierte am ganzen Körper. Sie konnte ihre Nerven nicht mehr beherrschen. Die Aussprache ergab folgenden Sachverhalt: Die Frau war früher lungenkrank und wurde magisch besprochen, außerdem führte der Besprecher eine Amulettverschreibung durch. Die Patientin erfuhr von dem Inhalt der Verschreibung nichts. Nach dieser seltsamen Therapie verschwand die Lungentuberkulose, dafür setzten aber seelische und nervöse Störungen ein. Bei der seelsorgerlichen Aussprache wurde die Frau über das Wesen der magischen Besprechung und Amulettverschreibung aufgeklärt. Nach einigem Widerstreben lieferte sie das Amulett aus. Die kleine Kapsel enthielt folgenden Verschreibungsspruch: „Meine Seele gehört dem Teufel.“ Die Frau fand den Weg zu Jesus Christus und wurde überraschend schnell von ihren nervösen und seelischen Störungen frei. Allerdings trat dann ihre frühere Lungentuberkulose wieder auf. Die Patientin stand aber dieser Erkrankung zuversichtlich und im Vertrauen auf Jesus Christus gegenüber.
Noch ein ähnliches Beispiel dazu:
B 121 Eine kranke Frau mit einem organischen Leiden ging zur Wahrsagerin, die gleichzeitig auch magische Besprecherin war. Die Hilfesuchende bekam von der Besprecherin ein Amulett. Das organische Leiden ging sofort zurück. Nach einiger Zeit stellten sich dafür aber Depressionen ein. Die seelisch Kranke wurde von Selbstmordgedanken geplagt. Eines Tages kam es zu einem Selbstmordversuch, an dem sie gehindert wurde. Nach diesem verzweifelten Schritt fand sie sich zur Beratung bei einem Seelsorger ein. Bei der Aussprache wurde das Amulett und die damit verbundene magische Besprechung entdeckt. Die Frau weigerte sich, das Amulett auszuliefern. Die Besprecherin hatte ihr befohlen, es nie aus der Hand zu geben, sonst würde sie am dritten Tag danach sterben. Nach einer sachkundigen Aufklärung durch den Seelsorger rang sich die Frau unter furchtbaren Anfechtungen durch, das Amulett dem Seelsorger auszuliefern. Sie wurde hinterher von allen ihren seelischen Störungen frei. Das Amulett enthielt ein kleines Zettelchen mit einem Verschreibungsspruch an den Teufel. Aus seelsorgerlichen Gründen wird dieser Verschreibungsspruch hier nicht wiedergegeben, obwohl er mir dem Wortlaut nach vorliegt.
Manche Besprecher geben zur Unterstützung ihres Heilungsspruches dem Patienten ein Amulett. Man findet das häufig bei der Schwarzen Magie. Solche Amulette enthalten dann gewöhnlich eine Verschreibung an den Teufel. Wenn in der Seelsorge solche Amulette und ähnliches nicht ausgeliefert und vernichtet werden, gibt es keine Befreiung!
Wenn sie aber ausgeliefert worden sind, kommt die frühere Erkrankung häufig wieder zurück. Es ist aber nicht in allen Fällen so. Die Wiederkehr der alten Erkrankung ist das Zeichen dafür, dass der Besprechungsbann gebrochen ist. Der Kranke soll dann mit Glauben zum Arzt aller Ärzte gehen und selbstverständlich darf er auch einen irdischen Arzt aufsuchen, je nach Erkrankung. Tritt nach Auslieferung des Amulettes die ehemalige Erkrankung nicht wieder auf, so ist das kein Zeichen zur Beunruhigung. Jede seelsorgerliche Begegnung hat ihre eigene Charakteristik. Der Herr Jesus Christus tut oft das doppelte Wunder: die Befreiung aus dem Bann des Besprechens und die sofortige Heilung der zurückgekehrten Erkrankung.
B 122 Ein solches Beispiel will ich bringen. Eine christlich eingestellte Frau ließ ihre Tochter gegen Ekzeme, die sich über den ganzen Körper auszubreiten drohten, magisch besprechen. Die Hauterkrankung verschwand sehr rasch. Seit dieser Zeit waren beide geistlich nicht mehr ansprechbar. Bibellesen und Gebet hörten auf. Gottesdienstbesuch fand nur gelegentlich statt. Bei einer Evangelisation wurde diesen beiden Frauen die Augen geöffnet. Beide kamen zur Seelsorge, beichteten und übergaben ihr Leben Jesus Christus. Es wurde auch ein Lossagegebet mit beiden gesprochen. Nach zwei Tagen kamen sie etwas ängstlich wieder. Ihre Ekzeme machten sich erneut bemerkbar. Es wurde wieder mit beiden nach Jakobus 5, 14 gebetet. Die Ekzeme gingen zurück und kamen nicht mehr.
Wiederkehr der Krankheit
Im Anschluß an das letzte Beispiel sollen Hinweise dafür gegeben werden, dass manchmal die alten Erkrankungen wieder auftauchen, wenn der Bann des Besprechens durch die Hinkehr zu Jesus Christus gebrochen worden ist.
B 123 Ein 12jähriger Junge hatte einen Leistenbruch und eine Sehnenscheidenentzündung. Die Mutter nahm ihren Jungen zur magischen Besprecherin. Übrigens hätte diese Frau als Mitglied einer kirchlichen Gemeinschaft wissen müssen, dass ein Christ die magische Hilfe nicht in Anspruch nehmen darf. Der Junge wurde nach dem magischen Besprechen sofort gesund, der Bruch war weg. Die Sehnenscheidenentzündung wurde ebenfalls auskuriert. 15-20 Jahre blieb er von allen organischen Leiden verschont. Die magische Linie fand aber ihre Fortsetzung in einem wiederholten Besuch bei der Kartenlegerin, bei Handleserinnen und Pendelmantikern. Auch las er magische Bücher, die er in seiner Wohnung aufbewahrte. Und das alles in einem Haus, in dem die Vorfahren, Großeltern und Eltern, überzeugte Christen waren. Bei einer Evangelisation wurde dieser junge Mann nun innerlich erfaßt und erweckt. In diesem Augenblick trat das seit 20 Jahren magisch weggebannte organische Leiden wieder auf. Die Sehnenscheidenentzündung war wieder da. Der magische Bann ist aber noch nicht restlos gebrochen. Der innerlich erweckte Mann findet Tag und Nacht keine Ruhe. Er kann das Wort Gottes nicht lesen. Er kann nicht beten. Er empfindet zwischen Jesus Christus und sich eine eherne Mauer.
B 124 Ein Mädchen, dessen völlige Erblindung durch magisches Bestreichen geheilt wurde, empfand von dieser Zeit an seelische Störungen und eine furchtbare innere Zerrissenheit und Unruhe. Ihre Not trieb sie zur seelsorgerlichen Aussprache. Sie beichtete und entschloß sich, Jesus Christus nachzufolgen. Nach der Übergabe ihres Lebens an Jesus Christus kam sie nach einiger Zeit wieder zur Aussprache und berichtete, dass das Augenleiden, das jahrelang verschwunden war, wieder aufgetreten war.
B 125 Eine christlich eingestellte Frau hatte Monate hindurch ein organisches Leiden. Da die ärztliche Hilfe keine Besserung brachte, ließ die Frau sich magisch besprechen. Das organische Leiden verschwand. Gleichzeitig setzten aber seelische Störungen ein. Einige Freunde der Leidenden, die voller Entsetzen von dem magischen Besprechen hörten, setzten sich in der Fürbitte für die Kranke ein. Einige Zeit hindurch hielten sie mit dem Gebet an. Schließlich verlor die Kranke ihre seelischen Störungen. Gleichzeitig trat das frühere organische Leiden wieder auf. Auf Bitten der Freunde nahm die Kranke nochmals die Hilfe des Arztes in Anspruch und wurde dann tatsächlich wieder gesund.
Verlagerungen
Die Spruchheilungen sind gewöhnlich nur Verlagerungen vom Organischen ins Seelische. Wie schon erwähnt, treten die Störungen meistens erst auf, wenn der Geheilte sich Jesus Christus ausliefern will. Es folgen hier einige Beispiele, wie sich diese Heilungen zum Negativen auswirken.
B 126 Ein Pfarrdiakon berichtete mir folgendes. Als kleiner Junge wurde er von Frau Blattner gegen eine Krankheit magisch besprochen. Er empfand keinerlei Unruhe und Störungen. Erst als er Jesus Christus nachfolgen wollte, traten die Störungen auf. Er wurde jähzornig, bekam Tobsuchtsanfälle, lästerte und fluchte, litt unter Depressionen und einer scharfen Abwehr gegen alles Göttliche. Er war nicht der einzige in der Familie, der solche Auswirkungen der Magie erlebt hatte. Schon sein Vater hatte sich von magischen Besprechern behandeln lassen. Dieser Vater wurde charakterlich haltlos. Er wurde Trinker, Ehebrecher und ließ sich dann scheiden. Seine Schwester, die ebenfalls bei Magiern und Wahrsagern gewesen war, hatte hinterher schwere Störungen. Sie kam durch einen tödlichen Unglücksfall ums Leben. So bekam die ganze Familie die unheimlichen Kräfte der Magie zu spüren.
B 127 Ein Mann ging mit einer Lungentuberkulose in die Behandlung eines Lungenspezialisten. Die Röntgenaufnahme zeigte in der Lunge ein Loch in der Größe eines Hühnereis. Der Patient wurde sofort nach Davos überwiesen. Die Ärzte machten der Frau keine Hoffnung auf Heilung. Daraufhin ging seine Mutter zu dem okkulten Heilpraktiker Grätzer nach Maria Einsiedeln. Gegen ein reichliches Honorar nahm Grätzer an dem Lungenkranken eine Fernbehandlung vor. Wider Erwarten der Arzte und des Patienten selbst führte die Fernbehandlung zu einer vollen Heilung. Von der Zeit der Heilung an veränderte sich der Patient charakterlich und geistlich. Er trat aus der christlichen Versammlung aus und schob alles Göttliche von sich weg. Er stürzte sich in ein lasterhaftes und vergnügungssüchtiges Leben und ließ seiner sexuellen Triebhaftigkeit freien Lauf. Gleichzeitig stellten sich auch Selbstmordgedanken ein. Seine seelischen und nervösen Störungen brachten ihn schließlich in die Seelsorge. Jedes mal, wenn man mit ihm beten wollte, war seine Gedächtniskraft und seine Aufnahmefähigkeit weg. Er fiel jedes mal in eine Absence. Die Absencen, die durch Gebet ausgelöst werden, sind übrigens ein Symptom, dass der Betreffende magisch besprochen worden ist.
B 128 Ein Mädchen verstauchte sich den Finger. Eine gute Bekannte besprach den Finger in den drei höchsten Namen. Verstauchung und Bluterguß verschwanden sofort. Auch das Schmerzgefühl wich. Von diesem Tag an stellten sich aber bei dem Mädchen Selbstmordabsichten und Schwermutsgedanken ein. Ferner entwickelte sich eine merkwürdige Gedächtnisschwäche.
B 129 Ein Kind hatte einen steifen Arm. Seine Mutter ließ es von einer Zigeunerin besprechen. Das Kind erklärte nach dem Besprechen: „Die Zigeunerin hat mich gebrannt.“ Die Mutter beobachtete aber, dass die Zigeunerin keineswegs das Kind gebrannt hatte. Die Lähmung ging tatsächlich zurück. Als das Mädchen älter wurde, stellten sich merkwürdige Zwangsgedanken ein. Es erklärte immer wieder: „Ich gehöre dem Teufel.“ Trotz aller seelsorgerlichen Hilfe drang das Mädchen nicht zum Glauben durch. Es konnte weder beten noch das Wort Gottes lesen.
B 130 Ein Kind verbrühte sich die Beine. Die gläubige Mutter des Kindes holte nicht den Arzt, sondern eine Besprecherin. Das Kind wurde sofort gesund. Von dieser Zeit an hatte aber die gläubige Mutter Hemmungen und Störungen ihres Glaubenslebens. Sie mußte sich zum Beten und Bibellesen geradezu zwingen. Als eines Tages ihr Mann erkrankte, nahm sie noch einmal magische Hilfe in Anspruch, ohne den Hintergrund der magischen Heilungen zu kennen. Von diesem Zeitpunkt an war ihre Verbindung zu Jesus Christus ruckartig abgeschnitten, wie wenn etwa ein Telefonkabel durchgeschnitten wird. So drückte sich die Frau selbst aus. Ich klärte sie über das Wesen des magischen Besprechens auf. Die Frau verstand dann sofort, warum sie nach der magischen Hilfe Störungen ihres Glaubenslebens empfunden hatte.
B 131 Ein junger Mann ließ sich gegen ein organisches Leiden magisch besprechen. Bei einer Evangelisation fühlte er sich vom Wort Gottes angesprochen. Er legte eine Generalbeichte seines Lebens ab und konnte im Glauben die Vergebung seiner Schuld fassen. Nach seiner Umkehr setzten dann schwere Anfechtungen ein, die er vorher nicht hatte. Angst, Unruhe, jähzornige Anwandlungen und Schwermut plagten ihn. Auch zeigten sich im Stall beim Vieh merkwürdige Spukphänomene. Diese Erscheinungen brachten ihn zur seelsorgerlichen Aussprache.
Das Problem der Verlagerung will ich auch mit einem Brief zeigen. Eine Frau, die bei dem „Geistheiler“ Dr. Trampler gewesen war, schilderte mir ihr Erlebnis:
B 132 „Ich bin zu Dr. Trampler in Gräfelfing gefahren, weil ich meinte, er würde durch seine Fürbitte all den Menschen helfen können, die an Gott glauben. Ich bekam jedoch den Beweis, dass er nicht in der Kraft Gottes heilt; denn seit meinem Besuch bei ihm kann ich nicht mehr beten. Es drängen sich Lästergedanken und Beleidigungen gegen Gott in mein Beten. Dazu veränderte sich mein Verhalten gegen die Mitmenschen. Ich bekam zunehmend Kontaktschwierigkeiten. Ruhe und Frieden habe ich nur dann, wenn andere Christen mit mir beten, dann treten die Störungen zurück. Ich wäre Ihnen für Ihre Stellungnahme sehr dankbar. Können Sie mir ein Heim nennen oder einen Fürbittekreis, die sich meiner annehmen können? …“
Blockierungen
Das deutlichste Resistenzphänomen ist bei besprochenen Menschen die Blockierung gegenüber dem christlichen Glauben. Dazu einige Beispiele aus meiner Arbeit:
B 133 Eine Frau war bei mir zur seelsorgerlichen Aussprache. Trotz einer Beichte drang sie nicht zur Glaubensgewißheit durch. Da ihre Glaubenshemmungen dem Phänomen der Resistenz glichen, fragte ich nach okkulten Beziehungen. Es kam folgender Tatbestand zum Vorschein. Ihre Mutter hatte alle ihre Kinder bei Erkrankungen besprochen. Dabei wurden die Arme der Kinder verschränkt, und die Mutter sagte in den drei höchsten Namen eine magische Formel. Als ich mich nach dem seelischen Zustand der anderen Geschwister bei dieser Frau erkundigte, erklärte sie, alle ihre Geschwister würden unter Depressionen leiden. Sie hätten auch sexuelle Anfechtungen. Einerseits wollten ihre Geschwister ihr Leben Jesus Christus ausliefern – sie würden manchmal im Gebet darum ringen -, andererseits würden sie wieder in das andere Extrem fallen und alles Göttliche ablehnen. Einmal hätte ihre Schwester auch ihr gegenüber geäußert: „Ich stehe unter einem finsteren Bann.“ Ich habe dann dieser angefochtenen Frau den Weg zu Jesus Christus gezeigt, ihr alle Dinge gesagt, die zur Überwindung okkulter Behaftung gehören. Die Frau ging daraufhin heim, betete und kämpfte die ganze Nacht und wurde durch die Gnade Gottes in derselben Nacht frei.
Einige Tage später kam sie wieder und erzählte freudestrahlend, dass sie völlig frei geworden wäre und sich befreit und glücklich fühle wie nie in ihrem Leben zuvor.
B 134 Ein Mann hatte eine Knochentuberkulose, die nach der Art der Weißen Magie besprochen wurde. Die Schmerzen ließen nach dem Besprechen sofort nach. Der Mann beschäftigte sich mit verschiedenen Formen der Magie. Er bewahrte eine Menge Zauberbücher in seiner Wohnung auf, zum Beispiel „Die Sieben Himmelsriegel“, den „Tobiassegen“, den „Schutzbrief des Johannes“, „Kettenbriefe“ und „Glücksbriefe“. Er führte sogar solche Schutzbriefe, in die Kleider eingenäht, mit sich. Eines Tages, in seiner großen seelischen Not, suchte er den Weg zu Jesus Christus. Er versuchte zu beten und konnte nicht. Auf der einen Seite trug er ein großes Verlangen danach, zu Jesus Christus zu kommen, andererseits empfand er wieder einen lebhaften Widerwillen und Ekel vor Jesus Christus und Gottes Wort. Diese Not führte ihn zur seelsorgerlichen Aussprache, bei der er seine ganzen Zauberbücher ablieferte. Es trat in seinem seelischen Befinden dabei eine spürbare Erleichterung und Entspannung ein.
B 135 Eine Schülerin war in einem Mädchenpensionat mit einer gleichaltrigen Kameradin zusammen, die aus einer Spiritistenfamilie stammte. Das spiritistisch eingestellte Mädchen war medial veranlagt und führte ihren Schulkameradinnen mediale Experimente vor. Als Versuchsperson benutzte sie gewöhnlich meine Berichterstatterin. Diese medialen Experimente spielten jetzt bei der seelsorgerlichen Aussprache eine gewisse Rolle. Die damalige Schülerin ist seit Jahren glücklich verheiratet, hat mehrere Kinder und lebt in harmonischer Ehe. Sowohl sie als auch ihr Mann befinden sich auf christlichem Weg. Sie wollen beide mit ganzer Entschiedenheit Jesus Christus nachfolgen. Bei der Frau, meiner Berichterstatterin, zeigen sich beim Beten oder Hören des Wortes Gottes folgende Symptome. Jedes mal, wenn sie beten will oder einer Predigt zuhören möchte, läßt ihre Konzentration nach. Sie wird schläfrig, fängt an zu gähnen und hört nichts mehr. Das Symptom dieser sich zerstreuenden Konzentration zeigt sich nur bei biblischen Vorträgen. Wenn sie irgendeinen wissenschaftlichen Vortrag hört, kann sie mit bester Konzentration folgen, auch wenn er zwei Stunden dauert. Das sorgfältige seelsorgerliche Gespräch brachte nun jene medialen Experimente ans Licht, die ohne Zweifel als die Ursache dieser Schläfrigkeit unter dem Wort Gottes anzusehen sind.
B 136 Eine Frau ringt seit Jahren um den Durchbruch zum Glauben. Sie läßt es sich alles kosten und liest täglich treu die Bibel. Der regelmäßige Besuch der Bibelstunden und das treue Gebet gehören bei ihr zur festen Ordnung des Lebens. Sie beherbergt die Gläubigen und bringt viel Opfer für die Reichgottesarbeit. Trotzdem bekommt sie keine Glaubensgewißheit. Zweifel und Anfechtungen plagen sie. Die Aussprache erbrachte folgenden Befund: Als Kind hatte sie an einer spinalen Lähmung gelitten. Die Eltern ließen sie daraufhin besprechen. Die Lähmung der Glieder und die Sprechlähmung verschwanden. Mit acht Jahren bekam sie eine große Hautflechte auf der Brust. Die eigene Mutter besprach die Tochter bei Sonnenaufgang und bestrich die Flechte mit einem Strohhalm. Die Flechte verschwand sofort und kam seit 46 Jahren nie wieder. Außer diesen magischen Heilungen hatte sich diese Frau auch einige Male mit anderen okkulten Dingen befasst. Zweimal ließ sie sich bei Astrologen Horoskope anfertigen, einmal besuchte sie eine Wahrsagerin. Dann bekam sie auch einmal Verbindung mit einem spiritistischen Kreis. Die Auswirkung ist, dass sie trotz Bibellesen und Gebet keine Heilsgewissheit und keinen inneren Frieden finden kann.
B 137 Ein Arzt, 48 Jahre alt, möchte Jesus Christus nachfolgen, kann aber nicht. Seine Mutter und seine Großmutter waren Besprecherinnen. Zwei Onkel und eine Tante waren Selbstmörder.
B 138 Ein Arzt erklärte mir in der seelsorgerlichen Aussprache, dass seine Frau depressiv veranlagt wäre. Sie würde auch unter Selbstmordgedanken und Zwangsideen leiden. Der Arzt, der jahrelang seine Frau in dieser Hinsicht beobachtete, kam selbst zu der Auffassung, dass es sich nicht um rein medizinische Sachverhalte handeln würde. Er fragte seine Frau nach okkulten Vorgängen in ihrem Leben. Sie gestand dann willig, dass sie als Mädchen ihre Warzen hatte besprechen lassen. Ferner war sie oft Teilnehmerin an spiritistischen Sitzungen gewesen. Nach diesen magischen und spiritistischen Dingen kam für sie eine Zeit schwerer Anfechtungen. Sie konnte nicht mehr beten und die Bibel lesen und empfand einen Ekel gegen alles Göttliche.
Mir sind die Einwände der Psychologen bekannt, die sagen, dass Resistenz gegen geistliche Beeinflussung auch auf anderem Wege zustande kommen kann. Das bestreite ich nicht. Es gibt sogar sehr viele Faktoren, die einem Menschen die Bibel, das Gebet und Jesus Christus selbst verleiden können. Darüber wäre ein neues Buch zu schreiben. Ich gebe nur einige Hinweise:
In Kanada und USA sprach ich manchmal in Mennoniten-Gemeinden. Sie haben ihr deutsches Volkstum über 10 Generationen hinweg bewahrt. Auch ihre menschlichen Sitten sind noch so wie vor 200 oder 300 Jahren. In einigen Richtungen unter ihnen, den sogenannten Amish-People, dauern die Gottesdienste normal 3 Stunden. Mittags oder abends kommt dann noch ein kurzer Gottesdienst. Die Kinder werden leider zur Teilnahme nach dem Wort: „… Lasst die Kinder zu mir kommen …!“ (Markus 10,14) gezwungen. Wenn diese jungen Leute dann zu einer Berufsausbildung das Elternhaus verlassen, sind sie in keinen Gottesdienst mehr zu bringen. Dazu holen sie alles doppelt und dreifach nach, was im Elternhaus verboten war. Eine gesetzliche Erziehung schafft einen antichristlichen Komplex, aus dem heraus solche Menschen auf geistliche Betreuung negativ reagieren. Das ist aber nur ein Grund, der zu einer Resistenz führen kann. Es gibt noch viel mehr Ursachen. Jede starke Bindung an Sünde macht den Menschen träge, unwillig und scharf ablehnend. Um diese Komplexe der Gesetzlichkeit, der Süchte und Bindungen geht es in diesem Buch aber nicht.
Wir haben nur das Resistenzphänomen im Zusammenhang mit der Zauberei zu behandeln. Das Resistenzphänomen zeigt sich am deutlichsten und ist da am beweiskräftigsten, wenn der Belastete gar nichts von einer geistlichen Betreuung weiß. Es gibt ja Gebetskreise (die leider sehr selten sind), die sich für Belastete, ja auch für Besessene in der Fürbitte einsetzen, ohne dass es die Betreffenden wissen. Prompt setzen dann zur gleichen Zeit die Reaktionen ein. Zur Klärung muss ich ein Beispiel gebrauchen, das ich schon vor vielen Jahren veröffentlicht habe.
B 139 Ich kannte einen gläubigen Mann, der in sein Haus belastete Menschen, Besessene und auch Geisteskranke aufnahm. Er hatte in seinem Haus einen Gebetskreis, der sich täglich zur Fürbitte versammelte. Abends um 10 Uhr, wenn alle Kranken und Besessenen zur Ruhe gegangen waren, vereinigte sich der Gebetskreis im Kellergeschoß. Die Patienten und „Gebundenen“ wußten nichts von der gerade stattfindenden Gebetsversammlung. Was geschah? Die Geisteskranken und organisch Kranken blieben ruhig. Die Besessenen fingen an zu toben.
Das ist die Resistenz. . . . Fassen wir zum Schluss kurz zusammen, wie das Resistenzphänomen sich äußert.
Es seien die wichtigsten Punkte genannt:
1. Wenn für einen Menschen intensiv gebetet wird, der zum Spruchheiler geht, dann mißlingt das Besprechen.
2. Wenn ein Christ betend im Wartezimmer des Besprechers sitzt, dann wird er nicht angenommen oder sogar fortgejagt.
3. Wenn ein Namenschrist oder lauwarmer Christ zum Besprecher geht, dann hat er keinen Schutz. Er gerät in die Gefahrenzone.
4. Namenschristen und total Ungläubige werden durch den Besprechungsakt geistlich blockiert. Sie können nicht zum Glauben durchdringen oder nur unter ganz schweren Kämpfen.
5. Spruchheilungen sind Verlagerungen vom Organischen ins Seelische. Die Gesundung wird mit seelischen Störungen oft schwer bezahlt.
6. Heilungen durch Besprechen wirken sich manchmal so aus, dass der Geheilte charakterlich und sexuell entartet oder viele Unglücksfälle durchzustehen hat.
7. Wenn durch das Besprechen keine Heilung eintritt, dann ist das ein günstiger Fall. Vielleicht hat das Besprechen dann nicht gewirkt.
8. Wenn bei einer Hinkehr zu Jesus Christus der Bann des Besprechens gebrochen wird, kommt manchmal – nicht in jedem Fall – die frühere Krankheit zurück.
9. Die Wiederkehr der Krankheit ist dann ein positives Zeichen. Der Kranke kann dann zum Arzt gehen oder auch nach Jakobus 5, 14 mit sich beten lassen.
10. Eine Befreiung aus einem Bann ist die Tat Jesu Christi, nicht des Seelsorgers.
13. Tarnung und Täuschung
Es liegt mehr als 20 Jahre zurück. Erich Schnepel, der Leiter der Pfarrer-Gebetsbruderschaft, lud mich ein, auf einer Rüste der PGB einige Vorträge zu halten. Er stellte mir als Thema: „Blockierte Pfarrhäuser und blockierte Gemeinden.“ Gemeint war: durch okkulte Praktiken blockierte Pfarrer. Zur Illustration meiner Vorträge nahm ich nur Pfarrhausbeispiele, damit die Amtsbrüder nicht sagen konnten: Das geht uns nichts an. Zunächst sei die Geschichte eines blockierten Pfarrhauses berichtet.
B 140 Eine Frau beichtete: „Ich habe meine Tochter magisch besprochen und verflucht.“ Die Tochter kam ins Irrenhaus. Auch die anderen Kinder wurden von der eigenen Mutter besprochen. Eine der Töchter suchte in ihrer seelischen Not den Weg zu Jesus Christus. Sie wollte glauben, konnte aber nicht. In der Seelsorge wurde mit ihr das Lossagegebet gesprochen. Sie beichtete und übergab ihr Leben Jesus Christus. Daraufhin trat eine Entspannung in ihrem seelischen Zustand ein. Die Erforschung der Familienverhältnisse bei den Vorfahren ergab ein erschütterndes Bild. Der Vater dieser Frau, die alle ihre Kinder magisch besprochen hatte, war evangelischer Pfarrer, der aber Schwarze Magie getrieben hatte. Zwei Söhne von diesem Pfarrer nahmen sich das Leben. Die Tochter übernahm von dem sterbenden Vater die magische Praxis.
Das ist für ein Pfarrhaus eine schauerliche Bilanz. . . . Sollte man nicht erwarten können, dass ein evangelischer Pfarrer den Unterschied zwischen der Magie und der Wirklichkeit des Heiligen Geistes kennt? Wie konnte dieser Amtsträger so getäuscht werden? Das nächste Beispiel zeigt nicht nur die okkulten Praktiken eines Pfarrers, sondern auch die Auswirkungen auf die ganze Gemeinde. Einer meiner Freunde, mit dem ich viele Jahre zusammenarbeitete, lud mich mehrmals zu einer Evangelisation in seine Gemeinde ein. Was mir dort begegnete, soll berichtet werden.
B 141 Während der Vortragswoche erschienen jeden Abend mehr Gemeindeglieder. Zugleich wuchs der Widerstand. Es herrschte „eine dicke Luft“ in der Kirche. Am sechsten Abend verspürte ich bei der Verkündigung einen derartigen Widerstand, dass ich kaum mit dem Sprechen durchkam. Es war eine solche Abwehr und Gegenreaktion der vollbesetzten Kirche da, dass ich schier erdrückt wurde. Nach Beendigung des Gottesdienstes erklärte ich der Gemeinde, dass ich kaum noch in der Lage wäre, die Evangelisation weiterzuführen, da solche Abwehrmächte bei der Verkündigung auf mich einstürmen würden. Ich sagte der Gemeinde auch, dass ich mir diesen merkwürdigen Widerstand gar nicht erklären könnte. Am nächsten Tag erzählte mir der Gemeindepfarrer aus der Geschichte seines Dorfes. Einer seiner Vorgänger, ein alter Pfarrer, war langjähriger Spiritist. Er hielt im Pfarrhaus spiritistische Sitzungen ab und war Spezialist für Apporte. Er ließ Rosen regnen. Im Dorf selbst ist das Besprechen gang und gäbe. Generationen hindurch wurden die Kinder bei der Taufe gleichzeitig besprochen. Diese doppelte Handlung soll bedeuten: Wenn Gott nicht hilft, soll eben der Teufel helfen. Täuflinge, die von ihren Angehörigen dazu ausersehen waren, selbst einmal das aktive Besprechen zu üben, erhielten bei der Taufe in der Kirche einen Wurm in die Hand. Der Gemeindepfarrer, der mir all das berichtete, erzählte mir auch, dass er es beim Abendmahl erlebt hätte, dass ein Nachbar, der ebenfalls aktiver Besprecher ist, ein einziges Mal beim Abendmahl teilnahm. Beim Gang um den Altar zog dieser Besprecher einen Wurm aus der Tasche und legte ihn auf den Altar unter den hohlen Fuß eines Leuchters. Das Besprechen liegt wie ein Bann über der ganzen Gemeinde. Mit diesem Bericht war mir klar, warum ich bei der Verkündigung einen so entsetzlichen Widerstand verspürt hatte.
B 142 Ein anderes Beispiel auf ähnlicher Ebene erlebte ich in Frankreich. Ein gläubiger Pfarrer hatte mich eingeladen und mich gebeten, unter anderem auch einen Vortrag über das Pendeln zu halten, weil viele Gemeindeglieder von ihm in einen Nachbarort zu einem ganz berühmten Pendler gingen. Der Pfarrer hat mich vor dem Vortrag nicht informiert, um eine Voreingenommenheit zu vermeiden. Ich hielt also meinen Vortrag, ohne zu wissen, dass dieser fähige Pendler unter den Zuhörern saß. Nach dem Vortrag stand ein Mann auf und fragte, ob er sich zum Vortrag äußern dürfe. Ich wußte nicht, wie ich mich verhalten sollte, weil manchmal solche spontanen Redner eine Gegenrede vom Stapel lassen. Ich blickte daher auf den Pfarrer, um zu sehen, ob er damit einverstanden sei. Er nickte mit Zustimmung und flüsterte mir zu: „Du mußt ihn sprechen lassen. Er ist ja unser Dekan, unser Vorgesetzter.“ Was ich hinzufügen muss, ist, dass dieser Dekan der beste und fähigste Pendler der dortigen Gegend war. Dann drehte sich der Dekan zur Gemeinde um und erklärte: „Ihr kennt mich ja alle. Ich muss bekennen, dass ich 25 Jahre lang das Pendel benutzt habe, um verborgene Dinge aufzuspüren. Ich habe bei allen ungeklärten Fragen das Pendel zu Rate gezogen und damit auch meiner Gemeinde gedient. Ich habe erkennen müssen, dass das Pendeln keine Gabe Gottes, sondern eine Gabe von unten ist. Und ich muss darüber Buße tun und Sie alle um Vergebung bitten.“
Nach diesem Bekenntnis fragte ich den Dekan, ob er mir die Erlaubnis gebe, seine Geschichte zu veröffentlichen. Er sagte zu unter der Bedingung, dass ich nicht seinen Namen verwende. Ich habe also hiermit die Warnung des Dekans an seine Gemeinde weitergegeben.
Dieses Beispiel zeigt, dass ein Pfarrer, der in der ganzen Umgebung als ein gläubiger Mann galt, 25 Jahre lang Zauberei getrieben hatte und damit seine Gemeinde belastete. Er hat in seinem eigenen Leben noch schwerwiegende Folgen erlebt, die ich aber hier nicht veröffentliche. Es kommt eigentlich häufig vor, dass Pfarrer gern mit Rute oder Pendel arbeiten, da sie das als Hilfestellung für Angefochtene ansehen. Das soll auch mit einem Brief gezeigt werden.
B 143 „Lieber Herr Pfarrer, vor mir liegt ein Brief eines elsässischen Pfarrers an meinen Vater. Dieser Pfarrer ist Pendler und verkaufte meinen Eltern vor einigen Monaten ein sogenanntes Abschirmgerät. Das Kästchen räumte ich nach einiger Zeit weg und gab es dann einem Straßburger gläubigen Bruder. Er öffnete es und fand darin folgende Dinge: eine Taschenlampenbatterie, einen Kupferdraht und Zeitungspapier. Ich schrieb nach diesem Befund jenen Pendelpfarrer an und verwies ihn in aller Liebe an einige Bibelstellen. Ich nannte dabei auch Ihr Buch Seelsorge und Okkultismus, ferner auch einige Schriften des Schweizer Gottesmannes Samuel Furrer. Möge Gott diesem Pendlerpfarrer die Augen öffnen …“
Der Brief ist viel länger, es sollte aber nur das wesentliche Stück berichtet werden. Um ein Mißverständnis zu vermeiden, muss ich hinzufügen, dass mit dem Pendlerpfarrer in diesem Brief nicht jener Dekan gemeint ist, von dem vorher berichtet worden ist. Ich kenne beide Pfarrer. Der Dekan kam zum Glauben und hörte total mit dem Pendeln auf. Der Pendlerpfarrer, der Abschirmgeräte verkauft, pendelt aber weiter und ruiniert seine ganze Gemeinde. Es gibt in seiner Gemeinde kaum noch ein Haus, in dem er nicht über Krankheiten, verlorenen Gegenständen, Wasseradern, nach Vermißten und über Fotos gependelt hätte. Ich schrieb diesen Pfarrer an und versuchte ihn zu überzeugen. Es gelang mir nicht. Er hält seine Fähigkeiten für Kräfte des Heiligen Geistes. Eine furchtbare Verwirrung! Die beiden vorangegangenen Beispiele waren aus Frankreich. Ich füge noch eines aus der Schweiz hinzu. Es handelt sich wieder um einen Brief.
B 144 „Sehr geehrter Herr Doktor, Sie erinnern sich vielleicht an das Ehepaar, das vergangenen Freitag bei Ihrem Vortrag in W. anwesend war und Sie hinterher wegen der Abschirmgeräte ansprach. Wir stehen nämlich in U. schon drei Jahre im Kampf gegen diese Form des Aberglaubens. Der Vorgänger des jetzigen Pfarrers wurde an die Freie Gemeinde in U. berufen. Wir gehören zu dieser Gemeinde. Schon bald nach seinem Dienstantritt empfahl er bei Krankenbesuchen verschiedene Mittel, die er über die Naturärzte bezog. Dann ließ er durch einen katholischen Pendler und Rutengänger das Pfarrhaus abschirmen, angeblich wegen Schlafstörungen. Es blieb nicht bei dieser privaten Entscheidung, sondern er propagierte das in der Gemeinde. Das ging soweit, dass er den Pendler kommen ließ und mit ihm in die Häuser kam, wo sich Kranke befanden. In der evangelischen Allianz (von Freimaurern gegründet übrigens!) gab es einen harten Kampf zwischen unserem Pfarrer und einigen Brüdern, welche die Pendelpraxis als Zauberei erkannten. Diese Brüder brachten ihm viel Beweismaterial, darunter auch Ihr Buch Seelsorge und Okkultismus. Der Pfarrer lehnte das alles als unglaubwürdig ab.
Es gab in der Allianz viele Auseinandersetzungen. Die Brüder suchten oft den Pfarrer von seinem verwerflichen Treiben zu überzeugen. Es nützte alles nichts, zumal der ganze Kirchenvorstand hinter seinem Pfarrer stand. Endlich nach 2½ Jahren wurde ihm der Boden in U. doch zu heiß, und er ließ sich in den Kanton Glarus wählen, wo er dieselben Praktiken weiterführte. Er ging dort noch einen Schritt weiter und empfahl in Zeitungsartikeln die Pendelpraxis und Abschirmung. Die Artikel waren von dem Pfarrer mit vollem Namen unterzeichnet. Diese Angelegenheit ist hier zu einer wahren Seuche ausgeartet. Leute, die auf Wohnungssuche sind, fragen den Hausbesitzer, ob das Haus schon abgeschirmt sei, sonst könne man darin ja nicht schlafen. Auf Grund dieser allgemeinen Meinung werden neue Häuser stets von vornherein abgeschirmt und die Mieter belastet …“
In diesem Beispiel handelt es sich nicht um einen landeskirchlichen, sondern freikirchlichen Pfarrer. – Ich will einwenden, dass man auch übers Ziel hinausschießen kann. Wer nicht weiß, dass er in einer „abgeschirmten“ Wohnung lebt, soll sich keine Sorgen machen. „Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt, der bleibt unter dem Schatten des Allmächtigen. Ich sage zu dem HERRN: Meine Zuflucht und meine Burg, mein Gott, auf den ich traue!“ Wenn er erfährt, dass die Wohnung durch einen Pendler abgeschirmt worden ist, soll er den Vermieter fragen, ob er die Kästchen entfernen darf. Wenn es nicht erlaubt wird und der gläubige Mieter keine andere Wohnung finden kann, soll er sich im Glauben unter die Abschirmung Gottes stellen. Die Kästchen mitsamt ihrem Pendelmeister können ihm dann nichts anhaben. Wir dürfen dem Teufel nicht mehr zutrauen als dem lebendigen Gott.
B 145 Aus dem Raum der katholischen Kirche bekam ich eine Zuschrift, die das Besprechen verteidigt. In dem Brief stehen folgende Sätze: „Wenn ein anerkannter guter Volkskenner wie Dr. Heinrich Hansjakob (1837-1916) von guten Erfahrungen mit den Schwarzwälder Besprechern berichtete, so ist das selbstverständlich ein sehr beachtliches und starkes Gegenargument gegen Ihre Verurteilung des magischen Besprechens.“
Dieses Gegenargument besteht doch zurecht, denn wir leben nicht von der Meinung „der Autoritäten“, sondern von der Wahrheit der Heiligen Schrift. Die Bibel nennt aber das Besprechen Zauberei. Es ist beschämend, wie in christlichen Kreisen die biblischen Aussagen so vernebelt und verschleiert werden. Vor einiger Zeit hatte ich eine sehr schmerzliche Erfahrung in meinem Freundeskreis.
B 146 Eine Schwester, die mehr als zehn Jahre meine Bücher las und sich aktiv an den Aufgaben meiner Bibelmission beteiligte, wurde von einer Pfarrfrau in die Geistige Loge in Zürich eingeladen. Ein Geist aus dem Jenseits sprach über ein Medium. Es ging alles sehr feierlich und „christlich“ zu. Mit Bibellesen, Gebet, Gesang und Feier des heiligen Mahls. Daraufhin meldete sich die Schwester von meinem Freundeskreis ab und begleitet seither die Pfarrfrau zu den spiritistischen Gottesdiensten der Loge. Ich warnte die irregeleitete Schwester mehrmals. Es war umsonst. Der Sog des Spiritismus hatte sie erfaßt. Was für eine Rolle spielt diese Pfarrfrau, die unterscheiden sollte zwischen Wahrheit und Dämonie.
Öfter kennt man in Missionsseminaren die medialen Praktiken noch besser als in kirchlichen Kreisen.
B 147 Der Direktor eines Seminars schrieb mich an und fragte um die Beurteilung eines ihrer Prediger, der alles bependelte. Der Vorstand hatte den Prediger mehrmals gewarnt. Es brachte keinen Erfolg. Der Mann pendelte weiter, so dass man ihn aus dem Dienst entließ. Dann beschwerte sich der Entlassene und schaffte viel Literatur und Urteile von bekannten Männern heran, um sich zu rechtfertigen. Der Missionsdirektor schrieb mich dann an und bat um meine Meinung in dieser Sache. Ich hatte mehrere Gespräche mit dem pendelnden Prediger, konnte ihn aber nicht überzeugen. Er hielt seine Fähigkeit für eine Gabe Gottes, die er zum Wohl seiner Mitmenschen einsetzen wollte. Ich konnte nicht anders als dem Missionsdirektor zuzustimmen, dass die Entlassung meiner Meinung nach zurecht bestand.
Ein Pfarrersohn in höherer Beamtenlaufbahn schrieb mich nach der Lektüre von „Seelsorge und Okkultismus“ an und verteidigte die Tätigkeit seines Vaters, der sich als Naturheilpraktiker, Magnetopath und Pendler betätigt. In seinem Brief heißt es:
B 148 „Sehr geehrter Herr Pfarrer, leider ist es mir nicht möglich, an Ihrer Vortragswoche teilzunehmen. Ich will in der genannten Zeit meinen 91jährigen Vater, den Pfarrer und erfolgreichen Naturheilpraktiker G. K. besuchen. Als mir am Sonntag nach dem Gottesdienst der Handzettel über Ihre Vorträge angekündigt wurde, traute ich meinen Augen nicht, dass Sie vermutlich rutenfähige Menschen, die überzeugte Christen sind, in das Heer der Okkultisten einreihen wollen. Dabei handelt es sich doch bei der Rutenreaktion um einen rein physikalischen Vorgang, dessen Ursache das verborgene Objekt in der Erde, zum Beispiel Wasser ist … Unter Bezugnahme auf Ihren geplanten Vortrag ,Krankenheilung als Irrweg und Auftrag‘ möchte ich darauf aufmerksam machen, dass es durchaus möglich ist, Krankenheilungen mittels Heilmagnetopathie vorzunehmen. Mein Vater hat das bewiesen.“
Der Kampf gegen festgefahrene Meinungen, die durch mediale Praktiken verhärtet sind, ist aussichtslos.
Ich stehe immer wieder bestürzt vor der Situation in der evangelischen Kirche. Wir haben das Alte Testament vor Augen mit seinem Abwehrkampf gegen die Zauberei. Wir sehen durch die Apostelgeschichte, wie Paulus, einer der größten Missionare aller Zeiten, gegen die Magie und Beschwörungskünste Zyperns und Kleinasiens zu Felde zog – und doch gibt es Theologen, die ihre Zauberei als Werk Gottes hinstellen wollen. Zum Schluß dieser Berichte ein Brief, der mich am meisten erschütterte. Er stammt von einem in Deutschland sehr bekannten Pfarrer.
B 149 Es heißt in dem Brief, der an einen Rutengänger gerichtet ist: „Sehr herzlich danke ich Ihnen für Ihren brüderlichen Brief. Ich stehe ganz zu Ihrer Meinung, dass das Wünschelrutengehen eine von Gott geschenkte Naturgabe ist, die nicht jeder Mensch hat, die aber nichts mit Zauberei zu tun hat. Ich habe diese Gabe auch, ohne dass ich es früher gewußt habe. Und wie gut, dass Karl Sundermeier im Jugenddorf Silangit auf Sumatra mit der Wünschelrute die Wasserquelle entdeckte, ohne die die ganze Arbeit dort gar nicht geschehen könnte. Ich bedauere sehr, dass manche Christen das Wünschelrutengehen und die Augendiagnostik des Heilpraktikers verteufeln. Das sind doch Gottesgaben. Natürlich kann ich auch die Gottesgaben sündhaft mißbrauchen, sie sind aber an sich nicht teuflisch …“
In den vorstehenden acht Beispielen dieses Kapitels tauchen verschiedene Fragen auf, die hier kurz diskutiert werden sollen.
1. Zuerst die Nebenfrage der Augendiagnostik der Heilpraktiker. Es gibt eine natürliche Irisdiagnostik, die aber nicht viel taugt. Die Iris wurde in 30 Organfelder eingeteilt, in denen alle Erkrankungen des Körpers zu erkennen sein sollen. Bei rund 10.000 Erkrankungen müssten dann pro Organfeld rund 330 Krankheiten zu erkennen sein. Das ist unmöglich. Die meisten Irisdiagnostiker benutzen die Iris psychometrisch, das heißt als Induktor für eine spezielle Form der Hellfühlerei. Es führt zu weit, das alles hier zu erläutern. In meinem Buch Okkultes ABC stehen diese Dinge ab Seite 151.
2. Es ist seltsam, dass man im Heidentum weiß, was Zauberei ist, nur unsere „Pfarrer“ wissen es oft nicht. Vor 5000 Jahren nannte man die Rutengänger Geomanten (= Erdwahrsager). Aber heute heißt es, die Rutenfühligkeit sei eine Gabe Gottes.
3. Es war mir vergönnt, alle gegenwärtigen Erweckungsgebiete aller Kontinente zu besuchen. Wo der Geist Gottes weht und Menschen zum wahren Glauben kommen, da weiß man unmittelbar, was zu den medialen Paktiken rgehört. Nur unter den Christen Europas wird die Wahrheit oft vernebelt.
4. Die Rutenfühligkeit und Pendelreaktion kann vererbt, übertragen oder erworben sein. Ich kenne in Deutschland drei Pfarrer, die weithin bekannt sind. Alle drei können mit der Rute gehen und meinen, es sei eine Gabe Gottes. Wenn man bei vererbter Rutengängerei die Vorfahrenreihe untersucht, stößt man wieder auf mediale Praktiker. Bei diesen drei Pfarrern handelt es sich um eine vererbte Veranlagung, deshalb fällt es ihnen so schwer, den wahren medialen Charakter ihrer Gabe zu erkennen. Bei allen dreien sind aber typische Auswirkungen der medialen Praktiken da.
5. In dem achten Beispiel meint der gläubige Pfarrer, die Rutenfühligkeit sei eine Gabe Gottes, die aber mißbraucht werden kann. Es entsteht hier die Frage, ob es einen schmalen natürlichen Streifen der Rutenfühligkeit gibt, ähnlich wie bei der Telepathie. Das konnte ich bisher nirgends feststellen. Wenn ein Rutengänger sich bekehrt und ernsthaft den Herrn darum bittet, diese Gabe wegzunehmen, wenn sie nicht von Ihm ist, dann verliert er sie. Leichtfertiges und oberflächliches Beten nützt natürlich nichts. Wenn ein Christ die vererbte Medialität entdeckt, sollte er genauso beten. Die Not ist, dass Pfarrer, auch die drei erwähnten, gar nicht in dieser Weise beten, weil sie überzeugt sind, dass es eine harmlose Naturgabe oder göttliche Gabe ist.
6. Außer dem erwähnten brasilianischen Pfarrer (B 156) habe ich es in Deutschland nur einmal erlebt, dass ein Pfarrer, der zugleich Evangelist ist, sich von mir informieren ließ. Er kam zu mir zur Aussprache und berichtete, dass mein Buch Seelsorge und Okkultismus ihm die Augen geöffnet habe. 25 Jahre lang stand er stets in seinem Dienst unter einer bestimmten Depression, die er sich nicht erklären konnte. Er legte bei mir eine Lebensbeichte ab, und wir beteten gemeinsam das Lossagegebet, weil in seiner Familie mediale Dinge getrieben worden waren. Er wurde durch Jesus Christus völlig frei. Einige Zeit später schrieb er mir, dass sein Dienst ganz neu und unbeschwert sei.
7. Bei den in diesem Kapitel dargebotenen Beispielen kann auch die Frage entstehen, ob denn unter den Pfarrern das Pendeln und Rutengehen besonders verbreitet sei, weil es fast nur Pfarrerberichte sind. Nein, in anderen Berufsgruppen ist der Prozentsatz noch höher. Von den Radiästheten brauchen wir nicht zu reden, denn diese betreiben es alle offiziell. Auch die meisten Heilpraktiker und Naturärzte betreiben Pendeldiagnose. Ferner gibt es viele Ärzte, die zusätzlich pendeln. Prozentual gibt es mehr Ärzte als Pfarrer, die pendeln. Hinter dieser Aussage steht die Erfahrung von 52 Jahren Seelsorge.
8. Wenn schon andere Berufsgruppen noch mehr mediale Praktiken üben als die Pfarrer, warum dann hier die einseitige Auslese? Ganz einfach darum, weil man von Theologen (= Gottesgelehrte) einfach erwartet, dass sie sich in der Wahrheit besser auskennen als andere, die sich nicht mit der Bibel beschäftigen. Man wird aber heute durch sie leider oft getäuscht und irre geführt. Denn wir haben sehr viele Wölfe im Schafspelz als Theologen heute.
9. Das negative Beispiel pendelnder Pfarrer zeigt aber, dass die Wahrheit nicht das Ergebnis eines Studiums ist. In Johannes 7, 17a steht: „Wenn jemand Seinen Willen tun will, wird er erkennen, …“ Die Erkenntnis der Wahrheit ist nicht ein Akt unserer Intelligenz, sondern ein Akt der Lebenshingabe an Jesus Christus und ein Akt des Gehorsams. Anselm von Canterbury (1033-1109) prägte den Satz: Credo ut intelligam (= Ich glaube, um zu erkennen). Wer der Wahrheit gehorchen und sich nicht selbst behaupten will, der wird die Wahrheit erkennen.
10. Ist die Seelsorge an okkult Belasteten und die Erkenntnis der medialen Praktiken nicht ein gewisses Spezialistentum? Nein, es kann ein spezieller Auftrag Gottes vorliegen, aber im Grunde genommen sollte jeder einfache Christ zwischen Gaben Gottes und medialen Gaben unterscheiden können. Auf den Erweckungsgebieten ist diese Unterscheidungsgabe da. Sie ist im zunehmenden Chaos der Endzeit die wichtigste Geistesgabe.
14. Der Ursprung der medialen Fähigkeit
Die Medialität gehört teilweise in das Gebiet der Psychologie und Parapsychologie. Fragen wir daher zuerst die Fachleute der Psychologie nach dem Ursprung der medialen Kräfte. Wie es bei zünftigen Wissenschaftlern nicht anders sein kann, sagen sie uns kurz und bündig: „Die medialen Kräfte haben ihren Sitz im Menschen selbst, sie sind immanent, nicht transzendent.“
Seit Jahrtausenden ist das die Meinung der fernöstlichen Philosophien und Religionen. . . . . . .
Die Frage nach den Ursachen der medialen Phänomene wird von den Wissenschaftlern verschieden beantwortet, wie angedeutet worden ist. Steigen wir nun wieder in die Praxis hinein, die auf andere Erklärungsmöglichkeiten schließen läßt.
Eines der umstrittensten Gebiete in der Parapsychologie ist die Präkognition, das Vorauswissen von Ereignissen, die in der Zukunft liegen. …
B 151 Eine Südafrikanerin, die zum ersten Mal in ihrem Leben England besuchte, kam in London auf die Idee, einmal eine Wahrsagerin zu befragen. Die Hellseherin erklärte der Fremden, die sie nicht kannte: „Bei dem nächsten Pferderennen hier sollten Sie auf ein Pferd setzen, dessen Name den Anfangsbuchstaben M hat. Dieses Pferd wird gewinnen.“ Die Südafrikanerin befolgte den Rat. Sie sah die Liste der eingesetzten Pferde durch und fand ein Pferd mit dem Namen Mary. Diese Stute war durchaus nicht unter den Favoriten. Und siehe da, dieses Pferd, dem man nichts Außerordentliches zutraute, gewann im Derby. Die Südafrikanerin bekam eine Summe ausbezahlt, die ausreichte, ihre ganze Reise von Johannesburg nach London und zurück samt allen Aufenthaltskosten zu finanzieren. . . .
B 153 Ein ebenso relevantes Beispiel wie das des Ingenieurs ist ein Erlebnis in Port Elizabeth. Seit 1963 habe ich bis jetzt 18 mal den „Schwarzen Kontinent“ besucht, am meisten aber Südafrika. 1963 hatte ich in der schönen Hafenstadt Port Elizabeth einige Vorträge. Im Anschluss daran kam eine Frau zur Seelsorge, die ihre leidvollen und beängstigenden Erlebnisse ausräumte. Mit ihrer Genehmigung darf darüber berichtet werden. Frau H. S. hatte die Fähigkeit des zweiten Gesichtes, der Nekroskopie und des „Death Knock“. Das ist das Symptom der Ankündigung von Sterbefällen durch Klopfzeichen. Sie litt sehr unter diesen okkulten Belastungen und wünschte, davon frei zu werden. Ihre unheimlichen Erlebnisse zeigen wiederum den Ursprung, den Hintergrund ihrer Fähigkeiten. Hören wir einige Berichte.
a. Frau H. S. sah bisher alle Sterbefälle ihrer Familie und Verwandtschaft voraus. Bei ihrem Vater, ihrem Bruder und eines Verwandten hörte sie am Todestag morgens ein scharfes Klopfen. Sie wusste jedes mal, dass an diesem Tag jemand sterben würde, wusste aber nicht, wem es galt, da ja ein Teil ihrer Verwandten in großen Entfernungen wohnten. Einmal übernachtete sie im Hotel. Sie wachte morgens durch ein scharfes Klopfen auf. Beim Frühstück hörte sie dann vom Kellner, dass jemand im Hotel gestorben war.
b. Ein ganz typischer Fall ist das Erlebnis mit einer Nachbarin. Frau H. S. wachte eines Nachts auf und sah eine Gestalt in der offenen Türe stehen. Sie nahm an, dass es ihre Mutter sei, weil sie ein Kleid anhatte, das sie ja kannte. Die Mutter lebte mit im Haus. Die Tochter wunderte sich nur, dass die alte Frau sich Nachts angezogen hatte. Sie rief mehrmals: „Mutter“. Die Gestalt gab keine Antwort. Sie stand darum auf und wollte die Mutter am Arm fassen. In diesem Augenblick löste sich die Gestalt auf und die Tochter griff ins Leere. Ein Angstgefühl hatte Frau H. S. nicht. Sie dachte nur, ihre Mutter müsse nun sterben. Bei diesem Gedanken hörte sie die Stimme der Mutter aus dem anderen Zimmer. Sie schliefen ja alle bei offenen Türen, weil Port Elizabeth ein warmes Klima hat. Die Mutter fragte: „Du hast mich gerufen. Was ist los?“ Die Tochter wollte nicht die Wahrheit sagen, um der Mutter die Angst zu ersparen. Die Mutter bestand aber darauf. Schließlich sagte die Tochter: „Ich sah dich in einem bestimmten Kleid.“ Dabei ging sie zum Schrank und holte das betreffende Kleid heraus. Die Mutter antwortete: „Ich lag im Bett, und du siehst meinen Geist herumlaufen.“
Einige Tage später erlitt die Nachbarin von Frau H. S. einen Herzanfall. Ein Heilsarmeeoffizier wurde geholt. In seiner Gegenwart starb die Nachbarin. Als Frau H. S. davon hörte, eilte sie zur Nachbarin. Die Verstorbene hatte das gleiche Kleid an wie die Mutter von Frau H. S.. Die nächtliche Erscheinung hatte sich also nicht auf die Mutter, sondern auf die Nachbarin bezogen.
c. Der tragischste Tod ist der Unfalltod ihres elfjährigen Enkels, erst vier Wochen vor unserer Begegnung. Frau H. S. hatte von ihrem Sohn in East London die Einladung erhalten, ihre Ferien bei ihm zu verbringen. Einige Tage vor der geplanten Ferienfahrt hörte sie wieder das „Death Knock“, ohne zu ahnen, wem es galt. Sie schrieb es ihrem Sohn, der dann bereit war, seine Mutter mit dem Wagen zu holen. Sie weilte fünf Wochen in East London. Einige Tage vor der Rückreise nach Port Elizabeth wachte Frau H. S. nachts auf und sah in der offenen Türe einen Sarg senkrecht stehen. Es war Vollmond, und sie sah das Mondlicht zu beiden Seiten des Sarges. Wo der Sarg stand, war es dunkel. Sie stieß einen Schrei des Entsetzens aus. Ihre Schwiegertochter, die mit im Zimmer schlief, wachte auf und fragte: „Was hast du?“ Frau H. S. antwortete: „Da steht ein Sarg senkrecht.“ Die junge Frau meinte: „Ich sehe aber nichts.“ Frau H. S. stand auf und ging auf den Sarg zu. Da lösten sich seine Konturen auf. Als der Sohn später von diesem nächtlichen Erlebnis hörte, zwinkerte er seiner Frau zu. Sie lächelten beide über die angeblichen Schrullen der Mutter. Immerhin änderte der Mann den Rückreiseplan. Ursprünglich sollte die Mutter am Samstag reisen. Ihr Sohn fuhr sie dann aber schon am Freitag zurück.
In dem Haus von Frau H. S. in Port Elizabeth war Hochbetrieb, weil Ferienzeit war und insgesamt sechs Enkel ihre Ferien dort verbrachten. Bei der Ankunft sprang ihr der elfjährige Enkel entgegen und hängte sich an ihren Hals. Zwei Tage später fuhr die Schwiegertochter die sechs Kinder zur Sonntagsschule. Auf dem Heimweg, nur etwa vier Häuser von der eigenen Wohnung entfernt, raste aus einer Seitenstraße ein Auto mit einem Farbigen am Steuer in den vollbesetzten Wagen hinein. Der Farbige hatte in großer Geschwindigkeit das Stoppzeichen überfahren. Alle sechs Kinder waren teilweise schwer verletzt. Der Elfjährige musste sofort operiert werden, weil die Milz zerrissen war. Einige Stunden nach der gelungenen Operation trat eine Komplikation ein. Die Ärzte entdeckten eine weitere Verletzung am Rückenmark. Der Junge überlebte den Sonntag nicht. Er starb am 04.08.1963. Seine Großmutter war einige Wochen später, am 31.08.1963, in meiner Seelsorge, weil sie seelisch und nervlich ihren Vorausschauerlebnissen nicht mehr gewachsen war. Sie wollte davon frei werden. Ihre Mitmenschen haben ihr deshalb auch schon Vorwürfe gemacht und ihr gesagt, sie sei besessen, und der Teufel würde ihr diese verhängnisvollen Todesfälle voraussagen.
Ich versuchte in der Seelsorge zuerst die Vorgeschichte der Nekroskopie aufzuhellen und erwähnte, dass normalerweise die Fähigkeit des zweiten Gesichtes aus den Zaubereisünden der Vorfahren abzuleiten ist. Frau H. S. kannte kaum ihre Großeltern, da sie ca. 1500 km weit entfernt wohnten. Beim Stichwort Großvater fiel ihr dann ein Erlebnis ein. Als ihr viertes Kind geboren war, lag es neben ihr in seinem Bettchen. Eines Nachts wachte sie auf und sah einen alten Mann mit langem Haar und langem Bart neben dem Kinderbett stehen. Der Alte beugte sich drohend über das Kind. Die Mutter sprang dazwischen und hielt schützend die Arme über das Kind. Am anderen Tag erzählte die junge Frau H. S. ihrer Mutter dieses Erlebnis. Als sie das Aussehen des alten Mannes geschildert hatte, erwiderte die Mutter: „Das ist dein Großvater.“ Frau H. S. hatte ihn nicht erkannt, weil sie seit ihrer Kindheit den Großvater nicht mehr gesehen hatte.
Was ist des Rätsels Lösung? Der Großvater war ein aktiver Besprecher und Spiritist gewesen. Nach der Art vieler Zauberer konnte er erst sterben, nachdem er seine Fähigkeiten jemand angehängt hatte. Das gehört zu den Spielregeln des Teufels. Da er niemand in seiner Umgebung fand, der willig war, sein dämonisches Amt zu übernehmen, wollte er es dem kleinen Säugling anhängen, den er aufgrund einer spiritistischen Exkursion der Seele nachts besuchte. Als die junge Mutter ihn störte, verfluchte er sie, sie dürfe weiterhin keine Kinder mehr haben. Sie konnte von da an auch nicht mehr mit ihrem Mann eheliche Gemeinschaft haben. Das Kind wurde später gläubig und wollte Verkündiger des Evangeliums werden. Durch eine Serie schwerer Unfälle wurde es gelähmt und musste sein Berufsziel aufgeben. Nachdem so die Vorgeschichte aufgehellt war, konnte ich der bekümmerten Frau den Weg der Befreiung zeigen. Die Art der Seelsorge ist in dem Kapitel über die Befreiung kurz dargestellt. Ein Mensch, der zum ersten Mal eine solche Geschichte hört, ist überfordert und lehnt sie daher als „Spinnerei“ ab. Wer Jahrzehnte auf diesem Sektor zu arbeiten hat, dem ist das eine schauerliche Realität.
Einen Hinweis auf die Herkunft der medialen Gaben und Kräfte erhalten wir auch durch die Tatsache, dass es zu allen Charismata mediale Gegengaben, Pseudocharismata, gibt. Der Teufel ist der Affe Gottes. Er verdreht und ahmt alles nach, was uns in der Heiligen Schrift geboten wird.
Wir geben einige Gegenüberstellungen. . . .
Insgesamt sollen 15 Parallelen aus der Bibel und der medialen Praxis gegenübergestellt werden.
Die biblische Linie (BL) – Die mediale Nachäffung (MN)
BL: 2. Mose 7, 10b: „… Und Aaron warf seinen Stab vor den Pharao und vor seine Knechte hin, und er wurde zur Schlange.“
MN: 2. Mose 7, 11-12: „Da rief der Pharao die Weisen und Zauberkundigen. Und auch die ägyptischen Zauberer taten dasselbe mit ihren Zauberkünsten. Und jeder warf seinen Stab hin, und es wurden Schlangen daraus; aber Aarons Stab verschlang ihre Stäbe.“
BL: 2. Mose 8, 2: „Und Aaron streckte seine Hand über die Wasser in Ägypten; und die Frösche kamen herauf und bedeckten das Land Ägypten.“
MN: 2. Mose 8, 3: „Und die Zauberer taten dasselbe mit ihren Zauberkünsten und ließen Frösche über das Land Ägypten kommen.“
BL: In 2. Mose 16 wird berichtet, dass das Volk Israel Wachteln und Manna zur Versorgung erhielt.
MN: Die Spiritisten nennen das Apporte und ahmen das Auftauchen und Verschwinden von Gegenständen nach.
BL: 2. Könige 1, 10: „Aber Elia antwortete …: „Wenn ich ein Mann Gottes bin, so soll Feuer vom Himmel fallen und dich und deine Fünfzig verzehren! Da fiel Feuer vom Himmel und verzehrte ihn und seine Fünfzig.“
MN: In den Feuerkulten von Tibet, Thailand, Malaysia und Fidji lassen die Kultmitglieder an beliebigen Orten ohne äußere Ursachen Feuer auflodern. Ich habe solche Beispiele in diesen Ländern gesammelt.
BL: 2. Könige 2, 23-24: „… Als er (Elisa) nun den Weg hinaufging, kamen kleine Knaben zur Stadt hinaus; die verspotteten ihn und riefen ihm zu: Kahlkopf, komm herauf! Kahlkopf, komm herauf! Da wandte er sich um, und als er sie sah, fluchte er ihnen im Namen des HERRN. Da kamen zwei Bären aus dem Wald und zerrissen 42 Kinder.“
MN: In der Seelsorge wurden mir manchmal Verfluchungen gebeichtet. So wurde ein gutaussehender und vermögender junger Mann von einer Besprecherin verflucht, dass er niemals heiraten könne. So geschah es auch.
BL: 2. Könige 6, 6: „Aber der Mann Gottes sprach: Wohin ist es gefallen? Und als er ihm die Stelle zeigte, schnitt er ein Holz ab und warf es dort hinein. Da brachte er das Eisen zum Schwimmen.“
MN: In der Parapsychologie nennt man einen solchen Vorgang Psychokinese oder Telekinese. Akausale Bewegung von Gegenständen.
BL: Markus 6, 56: „Und wo Er in Dörfer oder Städte oder Gehöfte einkehrte, da legten sie die Kranken auf die freien Plätze und baten Ihn, dass sie nur den Saum seines Gewandes anrühren dürften. Und alle, die Ihn anrührten, wurden gesund.“ – Matthäus 12, 15: „Jesus aber zog sich von dort zurück, als Er es bemerkte. Und es folgte Ihm eine große Menge nach, und Er heilte sie alle.“
MN: Es gibt viele Formen der medialen Heilung. Im Kapitel „Mediale Heilung“ werden diese Zauberpraktiken genannt.
BL: Johannes 20, 26b: „… Da kommt Jesus, als die Türen verschlossen waren, und tritt in ihre Mitte und spricht: Friede sei mit euch!“
MN: Im Spiritismus entsprechend gibt es die Dematerialisationen und Rematerialisationen. Dafür bekannt war Daniel Home.
BL: Apostelgeschichte 11, 27-28: „In diesen Tagen aber kamen Propheten von Jerusalem herab nach Antiochia. Und einer von ihnen, mit Namen Agabus, trat auf und zeigte durch den Geist eine große Hungersnot an, die über den ganzen Erdkreis kommen sollte; diese trat dann auch ein unter dem Kaiser Claudius.“
MN: Das Gegenstück zum biblischen Weissagen ist das mediale Wahrsagen. Apostelgeschichte 16, 16: „Es geschah aber, als wir (Paulus und Silas) zum Gebet gingen, dass uns eine Magd begegnete, die einen Wahrsagegeist hatte und ihren Herren durch Wahrsagen großen Gewinn verschaffte.“
BL: Apostelgeschichte 21, 10-11: „Als wir uns aber mehrere Tage dort aufhielten, kam aus Judäa ein Prophet namens Agabus herab. Der kam zu uns, nahm den Gürtel des Paulus und band sich die Hände und die Füße und sprach: So spricht der Heilige Geist: Den Mann, dem dieser Gürtel gehört, werden die Juden in Jerusalem so binden und in die Hände der Heiden ausliefern!“
MN: Die Parapsychologen nennen das psychometrisches Wahrsagen oder Hellsehen. Ein Gegenstand dient als Induktor oder Temoin.
BL: Apostelgeschichte 8, 39a: „Als sie aber aus dem Wasser heraufgestiegen waren, entrückte der Geist des Herrn den Philippus, und der Kämmerer sah ihn nicht mehr; …“ Entrückungen gab es ferner bei Henoch, Elia und Jesus Christus, auch Melchisedek kann man dazurechnen, weil er ohne Ende war.
MN: Eine Nachahmung auf diesem Gebiet ist das sogenannte Windreiten. Ich hörte solche Erlebnisse in Japan, Südafrika und Peru. Aber auch das Dematerialisieren bzw. sich unsichtbar machen kommt hier in frage.
BL: Apostelgeschichte 14, 19-20: „Es kamen aber aus Antiochia und Ikonium Juden herbei; die überredeten die Volksmenge und steinigten Paulus und schleiften ihn vor die Stadt hinaus in der Meinung, er sei gestorben. Doch als ihn die Jünger umringten, stand er auf und ging in die Stadt. Und am folgenden Tag zog er mit Barnabas fort nach Derbe.“
MN: Hierher kann man die Praxis der sogenannten Knochenrichter nehmen. Diese magischen Heiler bei den Lappen und Finnen können komplizierte Knochenbrüche in zwei Tagen zum Heilen bringen.
BL: Apostelgeschichte 28, 3 … 5: „Als aber Paulus einen Haufen Reiser zusammenrafte und auf das Feuer legte, kam infolge der Hitze eine Otter heraus und biss ihn in die Hand. … Er jedoch schleuderte das Tier ins Feuer, und ihm widerfuhr nichts Schlimmes.“
MN: Die Glieder der Schlangenkulte in Liberia, Ghana und Elfenbeinküste haben Macht über die Giftschlangen. Ihr Gift kann sie nicht töten.
BL: Die biblischen Handauflegungen. Jakobus 5, 14-15: „Ist jemand von euch krank? Er soll die Ältesten der Gemeinde zu sich rufen lassen; und sie sollen für ihn beten und ihn dabei mit Öl salben im Namen des Herrn. Und das Gebet des Glaubens wird den Kranken retten, und der Herr wird ihn aufrichten; und wenn er Sünden begangen hat, so wird ihm vergeben werden.“
MN: Die dämonischen Handauflegungen.
BL: Daniel 3: Die drei Männer im Feuerofen.
MN: Die Feuergänger auf den Fidji-Inseln.
Diese Gegenüberstellungen, die einen biblischen Sachverhalt und eine dämonische Imitation zeigen, sind dennoch kein Beweis, aber ein starker Hinweis. Gott und der Teufel, die Engel und die Dämonen lassen sich nicht beweisen, aber sie sind erfahrbar. Alle irrationalen Wahrheiten lassen sich aber mit der Vernunft allein nicht bewältigen und begreifen.
Ohne ein persönliches Glaubensverhältnis und die Lebensgemeinschaft mit Jesus Christus sind die parapsychologischen Phänomene in ihrer Tiefe und Bedeutung nicht zu begreifen.
15. Die Befreiung
In einer christlichen Zeitschrift las ich den Artikel eines Reichgottesarbeiters, der die Meinung vertrat, man solle nicht über okkulte Dinge zuviel reden, sonst würde man dem Teufel zu große Ehre antun. In dieser Aussage steckt ein wahres Anliegen und ein falsches Argument!
Die Wahrheit, die hier zum Ausdruck kommt, ist die Tatsache, dass wir Christologie und nicht Satanologie zu treiben haben. Durch Jesus Christus ist grundsätzlich die Macht Satans gebrochen. Das heißt aber nicht, dass wir als Christen nichts mehr mit dem Teufel zu tun haben. Schon oft zitierte ich den Ausspruch meines Lehrers Karl Heim: „Der Teufel leistet sich erbitterte Nachhutgefechte.“
In dem Augenblick, da ich diesen Abschnitt niederschrieb, erreichte mich ein Telefonanruf, in dem ich für eine sterbende Pfarrfrau um Fürbitte gebeten wurde. Der Ehemann, die Tochter und der Sohn sind Christen. Die sterbende Mutter erlitt aber im Todeskampf schwere Angriffe der Finsternis, nicht etwa nur die bekannten Schwächezustände einer Agonie. Als der Vater mit den Kindern der Sterbenden ein christliches Glaubenslied vorsang, krümmte sich die Sterbende und schrie: „Hört auf! Hört auf damit!“ In den letzten Tagen kam zum Vorschein, dass die Pfarrfrau einer religiösen Sekte, die spiritistischen Charakter hat, in der Vergangenheit angehört hatte. Im Todeskampf meldete nun Satan seine vermeintlichen Rechte an. Satan wartet stets auf seine Chance und ringt mit letzter Energie um eine einzige Seele – muss aber bei Gläubigen gewöhnlich diese letzte Auseinandersetzung verlieren.
Das falsche Argument in der oben erwähnten Aussage ist die Verharmlosung, mit der man den Erzfeind ausmanövrieren will – bis einem zuletzt in einem jähen Erwachen die Augen zu spät aufgehen.
Wer die Werke der Zauberei aufdecken will, muss von dem Urheber der letzten Feindschaft gegen Gott reden und die Dinge beim Namen nennen. Nicht davon zu reden ist nicht nur Feigheit, sondern schwere Schuld! Man überlässt mit einigen frommen Sprüchlein kostbare Menschenseelen dem „Mörder von Anfang an“. Ich aber habe einen Auftrag Gottes zu erfüllen. Das kann ich mit letzter Gewißheit und Autorität sagen.
Verschiedene Befreiungsbeispiele.
B 154 Zunächst ein Beispiel aus dem Gebiet der Schwarzen und Weißen Magie. Bei einer Evangelisation in Norddeutschland kam ein Bauer zur Aussprache. In dem Bauerndorf war ein Schmied, der es nicht nur mit Feuer, Ruß und Eisen zu tun hatte, sondern der sich auch auf Schwarze Magie und die Hypnose verstand. Er suchte stets nach Versuchsobjekten, an denen er seine dunklen Künste erproben konnte. Sein Nachbar, mein Berichterstatter, war ein williger Schüler für den Magier.
Schließlich wurde dem Opfer langsam bewußt, dass es sich auf einem gefährlichen Experimentierfeld befand. So kündigte der Bauer dem Schmied seine Gefolgschaft auf. Der Magier äußerte ärgerlich: „Das wirst du zu bereuen haben.“ In der folgenden Zeit wurde der Bauer mit dunklen Machenschaften geplagt. Da merkte er, dass er immer noch in der psychischen Gewalt des Magiers war. Die Attacken waren nachts so heftig, dass der geplagte Mann sich entschloß, in einem Nachbardorf die Hilfe einer Spruchheilerin in Anspruch zu nehmen. Diese Frau konnte mit Hilfe der Weißen Magie Krankheiten heilen. Sie war aber auch in der Lage, mit der gleichen Kraft Angriffe abzuwehren.
Bei der Konsultation erklärte sie dem Hilfesuchenden: „Sie werden mit Schwarzer Magie verfolgt, aber ich helfe Ihnen mit Weißer Magie.“ Sie wies ihn an, bestimmte Kräuter zu sammeln und sie abends zwischen 6 und 7 Uhr auf seinem Hof zu verbrennen. Er hatte dabei einen Schutzzauber zu sprechen und danach drei Vaterunser zu beten. Der Bauer wurde von der Besprecherin noch aufgefordert, abends vor dem Zubettgehen eine gespreizte Schere vor das Bett und ein abgewinkeltes Taschenmesser unter das Kopfkissen zu legen. Der Bauer folgte diesen Ratschlägen. Die nächtlichen Angriffe ließen etwas nach, er spürte aber von dieser Zeit an, dass zwei Mächte um ihn herum waren. Es folgten aber noch andere Dinge.
Das Repertoire der Magier ist noch lange nicht erschöpft, wenn ein Angriff abgewehrt worden ist. Sie wechseln sofort die Angriffstaktik in einem Ausmaß, wie sie ein unerfahrener Rationalist und die Harmlosen unter den Christen nicht begreifen und für möglich halten.
Die junge Frau des Bauern, die von ihrem Mann sehr geliebt wurde, erkrankte schwer. Nach einem Krebstest wurde zur sofortigen Operation geraten. Der Chirurg eröffnete den Magen. Er war total verkrebst. Dem dringend bittenden Mann wurde die Wahrheit gesagt. Die Patientin wurde in dem Glauben gelassen, es sei alles gut verlaufen.
Die hoffnungslose Kranke wurde nach Hause entlassen. Auf der Bahre sah sie schon aus wie eine Tote. Der verzweifelte Bauer ging auf sein Feld hinaus, grub sein Gesicht in die Erde und schrie zu Gott um seine Frau. In dieser Kirchengemeinde war ein gläubiger Pfarrer, unter dessen Dienst auch ein Gebetskreis entstanden war. Dieser gläubige Kreis betete intensiv für die Todgeweihte, aber auch für die Umkehr des Mannes.
Das vereinigte Flehen der Kinder Gottes erreichte den Thron des himmlischen Vaters. Zum Erstaunen der Ärzte wurde die „abgeschriebene Patientin“ wieder gesund. Die Mediziner sahen sich wieder einmal vor ein Rätsel gestellt. Das Herz des Bauern wurde durch das Eingreifen Gottes so bewegt und weich, dass er sich entschloß, sein Leben der Führung Jesu Christi anzuvertrauen. Er kam zur Beichte, räumte seine Vergangenheit aus und übergab Gegenwart und Zukunft dem Herrn Jesus.
Dieses Beispiel wirft einige Fragen auf, die aber in extenso hier nicht behandelt werden können. Zunächst muss ich noch einmal der Meinung entgegentreten, dass Schwarze Magie vom Teufel und Weiße Magie von Gott sei. Bei beiden Formen handelt es sich um das gleiche Kraftfeld! Die Seelsorge zeigt, dass die Auswirkungen gleich sind. Die Magier, ob „schwarz“ oder „weiß“, sind Marionetten Satans. Ich gebrauche ein Gleichnis.
In der Kindheit sahen gerne viele einmal das Kasperletheater. Gruselig war stets der Kampf des tapferen Kasperle mit dem Teufel. Unter dem Jubel der Kinder schlug das Kasperle den Teufel tot. Was war aber der Hintergrund des Kampfes? Der Schausteller hat die Fäden der Puppen in seinen Händen. Die einen rechts, die anderen links. So hat der Teufel bei den Besprechern und Magiern die Fäden in der Hand. Alle Zauberer arbeiten im Kraftfeld Satans. Der Stärkere siegt. Der unheimlich Starke gibt aber die Fäden nicht aus den Händen – es sei denn, der Sohn Gottes zerschlägt ihm sein grausames seelenmordendes Spiel. Das war auch bei dem Bauern und seiner krebskranken Frau der Fall gewesen. Ich will aber noch ein anderes Beispiel bringen.
B 155 Vor einigen Jahren hatte ich auf Bali in einigen Kirchen Vorträge. Die Pfarrer sagten mir, dass zur Zeit ein magischer Krieg zwischen verschiedenen Magiergruppen stattfinden würde. Die Gruppen saßen in einem Wald einige Kilometer auseinander. Wenn zwei Lichtkugeln am Himmel gegeneinanderprallen – durch die Magier hervorgerufen -, beginnt der Kampf.
Die Magier kämpfen mit mentalen und magischen Waffen und praktizieren auch die Todesmagie. Auf beiden Seiten fallen Magier ohnmächtig um und sterben an Ort und Stelle. Der Kampf kann ein doppeltes Ende haben. Sie hören entweder bei einer vorher vereinbarten Zeit auf, oder sie kämpfen, bis nur einer übriggeblieben ist. In Europa ist das in diesem Ausmaß unbekannt. Bali heißt aber die Teufelsinsel, auf der solche Machtverhältnisse herrschen. Von den Ärzten hörte ich, dass 85 % der Kranken nicht organisch, sondern psychisch krank sind. Diese hohe Ziffer, die in der ganzen Welt an erster Stelle steht, ist eine Auswirkung der Zauberei der Balinesen.
Noch einmal: Das Reich des Teufels wird nicht dadurch entzweit, dass die Magier sich bekämpfen, sondern die Mordopfer Satans werden gerade dadurch vermehrt. Die Menschenseelen sind von Gott geschaffen, darum ist Seelenmord Satans oberstes Ziel. Er will den Schöpfer damit treffen – und Satan wird zuletzt das Ziel seiner Urrebellion nicht erreichen, sondern dem Gericht Gottes ausgeliefert sein.
B 156 Als zweites Befreiungsbeispiel wird ein Brief aus dem Gebiet der Pendeldiagnose angeführt. Die Pendeldiagnostiker sind zwar keine Besprecher, aber ihre Fähigkeit gehört zur medialen Praxis. Und hier in diesem Buch geht es ja um mediale Praktiken.
Aus einem langen Brief, der mich von Brasilien erreichte, schneide ich einige wesentliche Stücke ab. Der Briefschreiber, ein lutherischer Pfarrer, teilte mir folgendes mit:
„An Ihrem Buch ‚Seelsorge und Okkultismus‘ interessierte mich speziell, was Sie über das Pendeln schrieben, denn ich habe es in meiner ersten Gemeinde während und nach dem Kriege geübt… Da ich in einem Arzthaushalt aufgewachsen bin, interessierte mich die Pendelpraxis. Ich probierte das Pendel, es begann in meiner Hand zu schwingen. Ich pendelte erst für meine kranke Frau die geeigneten Medikamente heraus, dann für mich selbst und zuletzt für kranke Gemeindeglieder. Verordnet wurden nur homöopathische und biochemische Mittel. Es stellten sich Erfolge ein, die mir Mut machten, es auch mit Ferndiagnosen zu versuchen. Ich hielt diese Art der Diagnosestellung für eine besondere Gabe Gottes …
Eines Tages wurde ich in meiner Tätigkeit als Heiler unruhig. In einer meiner Gemeinden hatte ich einen gläubigen Mann aus der Schweiz als Gemeindeältesten. Er fragte mich bei einer Begegnung: ‚Herr Pfarrer, beten Sie auch vorher, bevor Sie das Pendel benutzen?‘ Diese Frage machte mich unsicher. In dieser Zeit merkte ich auch, dass meine Diagnosen nicht immer stimmten. Ich verlor langsam die Fähigkeit, mit Erfolg die biochemischen Salze auszupendeln. Schließlich steckte ich die Pendelei ganz auf. Ich vergaß mitzuteilen, dass ich manchmal das Pendel fragte, über welchen Text ich am Sonntag predigen sollte, da ich mit meinen Predigtvorbereitungen immer viel Mühe und Not hatte.
Vergessen darf ich nicht, dass ich in der Periode des Pendelns auch okkulte Bücher las, vorwiegend solche über die Verwendung von Heilkräutern und über die Deutung der Handlinien zum Zweck der Diagnose. Der Eigentümer dieser Bücher war ein ehemaliger Katholik, der durch den Spiritismus zum Glauben an ein Leben nach dem Tode gekommen war. Der ehemalige Katholik hatte sich einer meiner Gemeinden angeschlossen. Er war ein treuer Kirchgänger und wurde schließlich Präsident der evangelischen Kirchengemeinde. Dieser Mann hatte nach seiner religiösen Umstellung immer noch Gaben aus seiner spiritistischen Zeit. Er verfügte über eine Art magnetischer Ausstrahlung seiner Hände. Die Brasilianer nennen das ,Dar Passos‘. Diese Ausstrahlung war für Kranke wohltuend, und wir baten ihn, auch diese Kraft bei meiner Frau einzusetzen, vor allem dann, wenn sich ihre Migräne eingestellt hatte.
Wir hatten in unserer Gemeinde noch mehr außergewöhnliche Menschen. Eine Dame gehörte 20 Jahre lang zu unserem Kirchspiel und hat sich in rührender Weise eingesetzt und mitgeholfen, wo es erforderlich war. Sie erwarb sich unser Vertrauen, so dass wir sie als Patentante unseres Sohnes nahmen. Leider nahm sie eine Entwicklung zum Spiritismus hin. Sie betätigt sich heute als spiritistisches Medium, pflegt Geisterverkehr und treibt böse Geister aus. Bei der Lektüre Ihrer Bücher kam mir nun der Gedanke, ob ich nicht durch meine Pendelei großen Schaden angerichtet habe, ohne es zu wissen. Ich bin allerdings schwermütig und oft mürrisch. Da ich die Ungewissheit und Unruhe nicht mehr loswurde, habe ich einem älteren Kollegen gegenüber eine Lebensbeichte abgelegt. Einem anderen Kollegen beichtete ich alle meine Sünden, soweit sie mir bewusst wurden. Von dieser Zeit an erlebte ich einen kleinen geistlichen Aufschwung. Nach jeder Verkündigung bitte ich den Herrn um Vergebung für all das, was ich verkehrt gemacht habe. Es fällt mir immer noch schwer, mich auf einen biblischen Text zu konzentrieren und eine Predigt vorzubereiten. Ich glaube, ich bin der einzige Pfarrer in unserer Synode, der soviel Nöte hat und durch dauernde Ängste geht. Und dabei bin ich schon 30 Jahre im Amt. Ich vergaß zu sagen, dass ich bei einem Deutschlandaufenthalt zum dritten Mal bei einem Pfarrer im Tropengenesungsheim beichtete …“
Das sind einige Ausschnitte aus dem langen Bericht aus Brasilien. Sein Weg war richtig, dass er beichtete und sich Seelsorgern anvertraute.
B 159 Als junger Pfarrer lernte ich einen fähigen Rutengänger kennen, der nicht nur Quellen fand, sondern auch Tiefe und Wassermenge angeben konnte. Manchmal ist es ihm gelungen, die Minutenliter genau anzugeben. Suchbohrungen bestätigten seine Angaben. Ein Zweifler nahm sich vor, diesen Mann auf die Probe zu stellen, und der Rutengänger versagte. Ist damit der Fall entschieden? Keineswegs. Die Zweifel des Experimentators hatten den Rutengänger aus dem Konzept gebracht. Für ein erfolgreiches Suchen brauchte der rutenfühlige Mann innere Sammlung, auch eine Harmonie mit seinem Experimentator. Weil das fehlte, ging der Versuch schief. Noch ein Argument wäre zu nennen. Die mediale Rutengängerei ist ein Vorgang, der zum irrationalen Bereich gehört. Irrationales kann aber nicht durch Rationales getestet werden. Der Vorgang aus dem Bereich der „vierten Dimension“ – wenn ich einmal gefährlicherweise so sagen darf – kann nicht mit Denkmaßstäben und Versuchsanordnungen, die zur dritten Dimension gehören, bestätigt oder abgelehnt werden. Hier liegen Größenordnungen und Fakten verschiedener Bereiche vor.
B 161 Einer meiner Freunde kam im Elsaß zum Neubau eines Arztes, der sich ein Wochenendhaus gebaut hatte. Während er sich im Haus aufhielt, beobachtete er, dass draußen im Hof und Garten ein Rutengänger Wasser suchte. Mein Freund ging auf die Knie und betete um ein Gottesurteil: „Herr, trete Du dazwischen. Ich will nichts mit medialen Dingen zu tun haben.“ Plötzlich hörte er draußen Fluchen und Schimpfen: „Nun habe ich doch vorher hier Wasser gefunden, und jetzt schlägt die Rute nicht mehr aus.“ Es war der Rutengänger, der noch einmal die gefundenen Stellen kontrollieren wollte.
Der Radiästhesist hatte von dem betenden Mann im Hause keine Ahnung. Hier kann man also nicht die These erhärten, dass ein innerer Konflikt den Rutengänger stoppte. Ich weiß aber, dass man Animisten und Negativisten mit keinem Argument beikommt …
Bei den Beispielen über die Befreiung entsteht die Frage: Wie werden Menschen mit einer okkulten Belastung in der Seelsorge betreut?
Trotz der dringenden Notwendigkeit seelsorgerlicher Ratschläge muss ich in diesem zweiten Teil des Buches darauf verzichten. In verschiedenen Büchern habe ich bereits einen solchen Überblick über diese Seelsorge gegeben. Ich müsste nur mit anderen Worten wiederholen, was ich dort schon gesagt habe. Nachlesen kann man die Einführung in eine derartige Seelsorge in dem Taschenbuch „Heilung und Befreiung“. In ausführlicher Weise wird diese Seelsorge dargestellt in dem Buch Okkultes ABC. Was im „Okkulten ABC“ auf den Seiten 461-544 gesagt ist, wird wenigstens in Form einer Gliederung hier als seelsorgerliche Anweisung wiederholt:
a. Komm zu Christus (Matth. 11, 28; Johannes 6, 37)
b. Vernichte alle okkulten Gegenstände und Bücher (Apostelgeschichte 19, 19)
c. Brich mit allen medialen Kontakten (Epheser 5, 11)
d. Erkenne und bekenne deine Schuld (1. Johannes 1, 9)
e. Sage dich von den Zaubereisünden der Vorfahren und des eigenen Lebens los (Jesaja 2, 22)
f. Ergreife im Glauben die Vergebung (Hebräer 11, 6; Epheser 1, 7)
g. Bleibe nicht auf halbem Wege stecken (Lukas 14, 33)
h. Suche für das Lossprechen einen vollmächtigen Seelsorger (Matthäus 18, 18)
i. Gliedere dich einer Gebetsgruppe ein (Matthäus 18, 19)
k. Praktiziere Beten und Fasten (Matthäus 17, 21)
l. Stelle dich unter den Schutz des Blutes Jesu Christi (Hebräer 9, 14)
m. Gebiete dem Feind im Namen des Herrn (Apostelgeschichte 16, 18)
n. Benutze fleißig die Gnadenmittel (Apostelgeschichte 2, 42)
o. Lege die Waffenrüstung des Geistes an (Epheser 6, 10f.)
p. Realisiere den Sieg Jesu Christi über die finsteren Mächte (1. Korinther 15, 57)
q. Hüte dich vor der Rückkehr der Dämonen (Lukas 11, 24)
r. Sei bereit zu einer völligen Auslieferung an Jesus Christus (Epheser 4, 24)
s. Sei dir bewusst, dass Befreiung nur durch Jesus Christus möglich ist (Apostelgeschichte 4, 12; Johannes 8, 36)
t. Gehorche dem Herrn in allen Dingen (2. Thessalonicher 3, 14; 5. Mose 11, 17) u. Werde voll Geistes (Epheser 5, 18)
v. Im Triumphzug des Siegers (2. Korinther 2, 14)
Diese einzelnen Punkte sollen nicht als Schema oder Methode verstanden werden. Der Seelsorger hat nur zusammenzutragen, was uns die Bibel lehrt. Der Heilige Geist braucht keine methodischen Erwägungen. Er ist souverän. Es ist aber sein Stil, sich des Wortes Gottes zu bedienen. Das Wort Gottes ist der Wagen des Heiligen Geistes.
Medialität – seelsorgerlich gesehen
Theologen behaupten manchmal, die medialen Kräfte seien schöpfungsbedingt und könnten gereinigt in den Dienst Gottes gestellt werden.
Die Bibel widerspricht dieser Auffassung und die Seelsorge zeigt andere Sachverhalte. Im Alten Testament werden die Zauberer, die durch Beschwörungsformeln mediale Kräfte einsetzen, verworfen. (5. Mose 18, 10-12: “Es soll niemand unter dir gefunden werden, der seinen Sohn oder seine Tochter durchs Feuer gehen lässt, oder einer, der Wahrsagerei betreibt oder Zeichendeuterei oder ein Beschwörer oder ein Zauberer, oder einer, der Geister bannt, oder ein Geisterbefrager, oder ein Hellseher oder jemand, der sich an die Toten wendet. Denn wer so etwas tut, ist dem HERRN ein Greuel . . .“)
Das Neue Testament zeigt uns am Verhalten des Apostels Paulus in Apg. 16, 16-18, daß die echten medialen Kräfte der Wahrsagerin nicht gereinigt und für den Dienst Gottes eingesetzt, sondern gestoppt und ausgetrieben wurden, da es sich um einen unreinen Geist handelte.
In der Seelsorge zeigt es sich, dass die medialen Kräfte im Zusammenhang mit der Zauberei entstehen, entweder durch Vererbung oder Übertragung oder magisches Experimentieren.
Ferner erleben Menschen bei einer entschlossenen Hinkehr zu Jesus Christus, also bei ihrer Bekehrung, dass sie dabei von medialen Kräften frei werden. Es kommt allerdings bei einer halbherzigen Hingabe an Jesus Christus vor, dass solche Christen teilweise ihre medialen Kräfte mit in die Nachfolge Jesu Christi hineinschleppen. Man kann fast sagen: bei halbem Einsatz nur ein halbes Ergebnis. Es gibt in der Tat mehr unentschiedene als entschiedene Christen. Ein starkes Argument für den Zaubereicharakter der medialen Kräfte ist, wie schon gezeigt, die Resistenz gegenüber geistlicher Beeinflussung. Am deutlichsten ist das erfahrbar beim intensiven glaubensstarken Gebet. Mediale Kräfte können durch Gebet gestoppt werden, deshalb sind solche Kräfte keine Gaben des Schöpfergottes oder neutrale Naturkräfte. Dazu einige Erlebnisse:
B 162 Ein bekannter amerikanischer „Gottesmann“, so wird er von seinen Freunden und Anhängern angesehen, sprach in Lausanne. Ein Freund von mir nahm einige gläubige Beter mit sich und besuchte eine seiner Versammlungen. Sie beteten nach vorheriger Abmachung: „Herr, wenn die Heilungskräfte dieses Mannes nicht von dir sind, stoppe ihn.“ Nach dem Vortrag des Amerikaners sollte eine Heilungsversammlung folgen. Die betenden Brüder waren in der Menge. Da erklärte der amerikanische Heilungsevangelist: „Ich kann heute Abend nichts tun, es sind hier Gegenkräfte, die mich stören.“ Damit hatte die betende Gruppe die Antwort, um die es ihr ging.
B 163 Das gleiche Erlebnis hatte ich mit einer betenden Gruppe in Karlsruhe. Der gleiche Amerikaner W. Branham sprach in einem Zelt vor etwa 6.000 Menschen. Ich saß mit einigen Betern inmitten der Menge. Während der Redner sprach, beteten wir um ein Gottesurteil. Beim nachfolgenden Heilungsdienst konnte der sonst hochgefeierte Mann nichts ausrichten. Er spürte wieder die Gegenkräfte und brachte das zum Ausdruck. Wenn diese Heilungskräfte von Gott gewesen wären, hätte unser Gebet ihn gestärkt und nicht gehindert!
B 164 Stopperlebnisse gibt es auch auf einer viel größeren Ebene. Der Ausdruck „Stopperlebnis“ klingt schnodderig und entweihend für das große Geschenk eines Eingreifens Gottes. Ich bringe also die folgenden Beispiele nicht in Hybris, sondern in Ehrfurcht.
In den fünfziger Jahren trat ein holländischer Hypnotiseur zusammen mit seinem Medium Mirin Dajo öffentlich auf. Der Hypnotiseur führte auf dem Podium der neugierigen Menge ein furchtbares Experiment durch. Er versetzte Mirin Dajo in Halbtrance und stieß ihm in diesem Zustand ein Florett vom Rücken her durch den Brustkorb, so dass die Spitze des Säbels vorn an der Brust herausstand. Mancher wird nun an den Jahrmarkttrick des einklappbaren Säbels denken. Das war es aber nicht. Ein Professor Brunner von der Züricher Universität führte Mirin Dajo vor einen Röntgenapparat, um den Verlauf des Floretts zu kontrollieren. Es zeigte sich, dass die wichtigsten Organe nicht berührt worden waren. Das Florett war tatsächlich durch den ganzen Brustkorb durchgestoßen worden.
Die Zeitungen brachten diese Sensation in großen Schlagzeilen. In Zürich gab es auch Christen, die in dieser Sache beteten. Was geschah? Beim 501ten Versuch gelang das Experiment nicht mehr. Mirin Dajo starb. Soll man nun die Beter Mörder schimpfen, weil sie um ein Eingreifen Gottes gebetet hatten? Nein, sie unterstellten sich dem Willen Gottes.
B 165 Auf gleicher Ebene, nur nicht so drastisch, ist ein Erlebnis mit Uri Geller. Es handelt sich um den Brief eines Bruders H. W. aus Leonberg, der eine ZDF-Sendung mit Uri Geller miterlebt hatte. Ich zitiere die wichtigsten Stücke aus diesem Brief:
„Mein Vater nahm in den dreißiger Jahren an einer Veranstaltung in einer Gaststätte teil, bei der ein Zauberkünstler in den Nebenräumen seine Experimente zeigte. Er holte zum Beispiel anwesenden Personen, ohne die Hände zu benutzen, Gegenstände aus der Tasche. Als er dies in Gegenwart meines Vaters nicht mehr konnte, sagte er, es sei ein Stärkerer im Raum, so dass er nichts mehr machen könne. Mein Vater hatte in seinem Herzen gebetet: ,Herr, wenn dies nicht von dir ist, so laß ihm nichts gelingen.‘ Nachdem mein Vater den Raum wieder verlassen hatte, konnten die Tricks wieder durchgeführt werden. Soweit der Bericht meines Vaters. Nachdem ich bei der Fernsehsendung mit Uri Geller das Gelingen der beiden ersten Experimente (Gabel verbiegen, Uhr in Gang bringen) gesehen hatte, erinnerte ich mich an das Erlebnis meines Vaters. Daraufhin habe ich in Gedanken intensiv in ähnlicher Weise gebetet. Als Geller dann die sich in einem doppelten Umschlag befindende Zeichnung nachskizzieren wollte, gelang es ihm nicht. Er wurde in wenigen Sekunden unruhig, hatte seinen vorher zur Schau getragenen Optimismus völlig verloren, wußte kaum einen Strich zu machen und gab es schließlich auf.
Nun meine Fragen: Halten Sie es auf Grund obiger Schilderung für möglich, dass magische Kräfte mit im Spiel sein könnten? Ich selbst glaube, dass mein Erlebnis ein Beweis dafür ist, dass Jesus Christus lebt und auch so seine Allmacht zeigen kann.“
Es steht noch mehr in diesem Brief. Das Wichtigste ist aber berichtet. Ich weiß aus vielen Erlebnissen, dass Uri Geller hochmedial ist. Darum konnte er durch den betenden Bruder gestoppt werden. Dieser Ausdruck ist hier wiederum nicht ganz angebracht. Stoppen ist Sache Gottes, nicht die des Beters. Der Beter durfte aber Gottes Arm bewegen.
B 166 Es folgt hier ein Beispiel, das mir ein gläubiger Pfarrer als sein eigenes Erlebnis berichtete. Ein Entertainer wollte einen Abend mit okkulten Experimenten durchführen. Der gläubige Pfarrer, mein Berichterstatter, bat einige gleichgesinnte Männer zu sich. Sie besuchten die Veranstaltung und beteten während der Vorführung. Dem Okkultisten gelangen an diesem Abend die Experimente nicht. Schließlich erklärte der Vorführer aufgeregt, es seien Störungen und Gegenströmungen da. Die Störenfriede möchten den Saal verlassen. Die gläubigen Männer leisteten dieser Aufforderung nicht Folge. Sie hatten ja das Eintrittsgeld bezahlt. Dieser okkulte Experimentalvortrag ist völlig mißlungen.
Gläubige Beter sind ein Machtfaktor in Gottes Reich. Beter können daher auch Live-Übertragungen mit spiritistischem, magischem und medialem Charakter durch Gebet stören. Eine Störaktion habe ich selbst in einem anderen Fall erlebt. Ich berichte das nicht in Selbstbeweihräucherung, sondern zur Ehre Gottes, der bei diesem Erlebnis den Sieg davontrug.
B 167 Bei einer Evangelisation in einer süddeutschen Großstadt bekam ich die Grippe. Ich wollte meine Vortragsreihe nicht unterbrechen und fragte daher nach einem guten, wenn möglich gläubigen Arzt. Mir wurde ein Dr. S. genannt, den ich aufsuchte. Als ich sein Sprechzimmer betrat, sah ich einen Pendel an der Wand hängen. Ich fragte den Arzt: „Pendeln Sie?“ – „Ja, zur Sicherung meiner Diagnose“, war die Antwort. „Dann kommen Sie für mich als Arzt nicht in Frage“, sagte ich dem erstaunten Mediziner. Er bat um die Begründung meiner Ablehnung. Da ich der Letzte im Wartezimmer gewesen war, hatte der Arzt Zeit für mich, und ich nahm mir die Zeit, da ich merkte, dass etwas Wichtiges auf dem Spiel stand. Ich erklärte dem gut zuhörenden Mann die Zusammenhänge zwischen Pendelei und Medialität. Er ließ sich aber nicht überzeugen. Da bekam ich plötzlich die innere Freiheit, dem Arzt zu sagen: „Gut, Sie dürfen mit mir pendeln.“ Ich sagte das nicht, um irgendeine Diagnose zu erfahren, sondern ich betete in meinem Herzen um ein Gottesurteil, um den Arzt zu überzeugen. Ich sagte mir, dieser Mann bringt durch sein Pendeln viele Menschen unter einen Bann. Vielleicht kann Gott ihn jetzt überzeugen, da es mir nicht gelungen war. Der Arzt versuchte, mit mir zu pendeln. Der Pendel stand und rührte sich nicht. … Nach allem Mißlingen schaute mich mein „Duell-Partner“ fragend an und wollte wissen:
„Was sind Sie für ein Mann? Sie sind der erste, bei dem der Pendel nicht funktioniert.“ Ich erwiderte ihm: „Ich will Ihnen die volle Wahrheit sagen. Ich habe um ein Gottesurteil gebetet, weil Sie sich von mir nicht überzeugen lassen. Nun wurde Ihnen von Gott gezeigt, dass hinter der Pendelei andere Kräfte stehen.“ Dieses Gottesurteil hat den aufrichtigen Arzt überzeugt. Er antwortete: „Gut, ich akzeptiere. Ich lege von heute an den Pendel weg.“ Das Versprechen hielt er auch. Acht Jahre später traf ich einen Patienten dieses Arztes, der mir berichtete, dass Dr. S. nicht mehr pendle.
Schon manchmal bin ich gefragt worden, ob alle medialen Kräfte einen negativen Charakter haben. Gibt es einen neutralen Streifen? Ich kann nicht mit einem Satz antworten.
Es gibt Menschen, die durch Vererbung unbewußt medial sind und es in ihrem Leben nicht entdecken. Diese unbewußte, verborgene Medialität, die nicht in Anspruch genommen wird, ist keine Schuld. Sie wirkt sich aber häufig als Belastung aus. Wer aber seine Medialität entdeckt und dann damit experimentiert, dem wird diese praktizierte Medialität zur Schuld. Wer seine Medialität entdeckt, soll sich davon lossagen und sie nicht gebrauchen. Es kommt noch ein anderer Gesichtspunkt hinzu. Wenn Gott nach dem ersten Gebot die Sünden der Väter an den Kindern bis ins dritte und vierte Glied heimsucht, dann ist das ein indirekter Hinweis, dass wir als die Mitschuldigen unserer Vorväter uns auch von den okkulten Praktiken der Vorfahren lossagen. Das wird von erfahrenen Seelsorgern so gehandhabt, von den unerfahrenen aber manchmal lächerlich gemacht.
Bei einem Gebiet glaube ich aber an einen neutralen Streifen, und zwar bei der Telepathie. Fast alle Menschen haben einmal oder mehrmals in ihrem Leben die Erfahrung gemacht, dass sie eine Gedankenübertragung erlebt haben. Vor allem bei Menschen, die sich nahe stehen wie Mutter und Sohn oder Braut und ihr Verlobter oder bei Partnern einer guten Ehe, kommen telepathische Erlebnisse gelegentlich vor, ohne dass eine Medialität oder gar eine okkulte Belastung vorliegt. – Zum Thema Telepathie habe ich geradezu ein klassisches Beispiel, das hier folgt:
B 169 Ich berichte kurz die Geschichte vom „Schwarzen Peter“. Er ist ein junger Häuptling des Wongaistammes der westaustralischen Wüste. Sein richtiger Name ist Puwantjara. Sein Bericht steht als erstes Kapitel in meinem Buch „Name über alle Namen Jesus“. Peter gab mir einen Bericht über seinen Stamm und sagte, dass ich der erste Weiße sei, der das zu hören bekomme. Der Wongaistamm hat 2.000 Mitglieder und lebt in Westaustralien verstreut auf einem Gebiet, das einige Male größer als die Bundesrepublik Deutschland ist. Der Stamm hat keine Post oder Telefonverbindung. Der Häuptling regiert und informiert die Stammesgenossen per Telepathie. Er hat sogar ein Rufzeichen mit bestimmten Zeichen, die an der Schädeldecke gespürt werden. Es ist sendende und empfangende Telepathie. Peter wurde als erster seines Stammes Christ. Ich lernte ihn in Australien kennen. Dann begegneten wir uns in Neuseeland, wo er zur Zeit als Missionar tätig ist. Ja, ich habe Peter sogar vier Wochen auf einer Vortragsreise in Deutschland mitgenommen. Er war mein Gast und ist mein Freund. Ich wollte von ihm wissen, ob er seine Telepathie behalten hätte, als er Christ wurde. Er antwortete, dass er die Stammestelepathie verloren habe. Er könne den Stamm nicht mehr dadurch regieren. Die Telepathie innerhalb der Familie hat er behalten. Er sagte, er habe einmal, als er kniend betete, den telepathischen Anruf seiner Mutter erhalten. Peter ist der Meinung, dass die Stammestelepathie dämonischen Charakter hat. Darum hat er sie bei seiner Bekehrung verloren. Die Familientelepathie sieht er als natürlich an. Diese konnte er bei seiner Hinkehr zu Jesus Christus behalten.
Damit schließen wir den Rundgang durch die medialen Phänomene. Die Seelsorge zeigt einerseits die medialen Heilerfolge, die es unbestreitbar gibt, andererseits wird der belastende Charakter sichtbar, wenn ein solcher Mensch sich voll und ganz Jesus Christus ausliefern will. Traditionschristentum und Namenschristentum ändern die Situation nicht! Nur die kaine ktisis – die totale Erneuerung des Menschen – macht den zerstörerischen Charakter der medialen Praktiken sichtbar. Solche Auswirkungen stammen nicht aus dem Kraftfeld der civitas dei, sondern aus dem Sumpf der civitas diaboli.
Nun befehle ich dieses Buch, aber auch seine dankbaren oder kritischen Leser, dem Schutz Jesu Christi. Ich habe in seinem Auftrag geschrieben.
Die Hervorhebungen im Text sind von mir, auch ganz geringe Kürzungen. Horst Koch, Herborn, im Jahre 2008
www.horst-koch.de
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