Marienerscheinungen im Licht der Bibel (E.M.Slade)
Elvira Maria Slade
MARIA
Die unbekannten Seiten der „Mutter Gottes“
Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1: Regieanweisung
Kapitel 2: Dramaturgie
Kapitel 3: Rollenspiele
Kapitel 4: Weltstar
Kapitel 5: Imagepflege
Kapitel 6: Dramatische Szenen
– Hier einige Auszüge –
Wie dieses Buch entstanden ist
Elvira Maria Slade, geb. 1939 in Rosenberg/Oberschlesien, war u.a. tätig als Diplom‑Bibliothekarin und Bibliotheksleiterin in öffentlichen Bibliotheken, als Bibliotheksangestellte in einer wissenschaftlichen Bibliothek sowie als Stadtarchivarin. Als solche ist sie gründliches Quellenstudium gewohnt, was die vorliegende Arbeit durch die Fülle der zitierten Belege beweist.
Die Beschäftigung mit den Marienerscheinungen entsprang nicht dem Wunsch, eine vorgefaßte Meinung zu festigen, sondern wurde aus der Absicht heraus vorgenommen, sich selbst Klarheit über den Ursprung der für die römisch‑katholische Kirche so wichtigen Marienverehrung zu verschaffen. Sie warf folgende Fragen auf:
1. Handelt es sich bei den Marienerscheinungen tatsächlich um die biblische Maria, die Mutter des Erlösers Jesus?
2. Wenn nicht, wer ist sie dann?
3. Ist ihr wirklicher Name in der Heiligen Schrift genannt?
4. Woher kommt diese Erscheinung?
5. Worauf zielt sie mit ihren Botschaften?
Bevor festgestellt werden kann, wer diese Maria ist, die seit fast 2000 Jahren die römisch‑katholische Kirche und ihre Gläubigen besucht, muß darauf hingewiesen werden, wer sie nicht ist: Deshalb bleibt sie vorerst Maria das Rätsel! Dieses Buch soll darum Information über ein Phänomen vermitteln, das die Christenheit nicht gleichgültig lassen kann, denn die Frage nach der Identität dieser Erscheinungen ist von weitreichender Bedeutung, auch im Hinblick auf die ökumenischen Bestrebungen der christlichen Konfessionen. . . .
Die wirklichen Hintergründe der Marienverehrung gehen jeden Christen an, und so richtet sich diese Untersuchung auch an alle Christen, die dem Wort Gottes verpflichtet sind. Als Argumentationsgrundlage gelten allein die beiden Aussagen der römisch‑katholischen Kirche:
• „Da sich das Neue Testament als Erfüllung des Alten Testaments versteht, kann man beide Testamente nicht voneinander trennen. Sie müssen sich gegenseitig interpretieren und bilden zusammen die eine Heilige Schrift des Alten und des Neuen Bundes. Sie ist die Urkunde unseres Glaubens, an der sich jegliche kirchliche Verkündigung nähren und orientieren muß…“ (KEK Bd 1, 47 = Kath. Erwachsenenkatechismus)
• „Privatoffenbarungen, selbst diejenigen, die von der Kirche anerkannt wurden, gehören nicht zum Glaubensgut … da diese Privatoffenbarungen dem Glauben der Kirche keine neuen Wahrheiten hinzugefügt haben…“
Es ist zu überprüfen, inwieweit sich die römisch‑katholische Kirche in der kirchlichen Glaubenspraxis an ihre eigenen Vorgaben hält.
Einleitung
Um von vornherein den Vorwurf auszuschließen, die nachfolgende Ausführungen seien dazu bestimmt, die Kirche zu verleumden, soll deshalb auch für die Überprüfung aller Botschaften der Erscheinungen die Lehre dieser Kirche gelten: Der katholische Erwachsenen‑Katechismus bezeugt die Heilige Schrift als das authentische Wort Gottes. Da der Wahrheit des Wortes Gottes, als kostbarster und ältester Überlieferung, keine nachgeordnete Tradition widersprechen darf, ist auch die Marienverehrung an diesem Wort Gottes auf ihre Zulässigkeit hin zu überprüfen. Paulus gibt ein eindeutiges Kriterium vor, an welchem jedwede Lehre zu messen ist:
„Doch wenn selbst wir oder ein Engel vom Himmel euch ein anderes Evangelium verkündeten, als wir euch verkündet haben, so sei er verflucht!“ (Gal. 1,8)
Maria ‑ so, wie Gottes Wort sie uns darstellt, ist also
1. die demütige Dienerin (Siehe, ich bin die Magd des Herrn …) gemäß ihrer eigenen Aussage (Lk. 1,38)
2. die Begnadete (Der Engel des Herrn brachte Maria die Botschaft gemäß der Aussage des Engels (Lk.1,28 ff) und der Elisabeth (Lk. 1, 42 ff)
3. die Gepriesene (Siehe, von nun an werden mich seligpreisen alle Geschlechter) gemäß ihrer eigenen Aussage (Lk. 1,48)
4. die Mutter unseres Herrn, also des Messias, Erlösers, Gottessohnes, Gottmenschen Jesus
5. die Bittende bei unserem Herrn; siehe: Hochzeit zu Kana (Joh. 2, 1 ff), die aber nichts aus eigener Machtvollkommenheit bewirken kann und sich zuerst sogar abweisen lassen muß und mit den Worten auf Jesus weist: „Was er euch sagt, das tut!“ (Joh. 2,5)
6. aber auch als Geschöpf Gottes ein Mensch, eine Frau, die selbst um Jesu Willen nicht allzu sehr gepriesen werden darf, denn Jesus persönlich unterbindet dies bei einer seine Mutter mit den Worten „Selig der Leib, der dich getragen, und die Brüste, die dich genährt haben“ (Mt. 11,2 7) preisenden Frau gegenüber, mit folgender Mahnung: „Gewiß, doch glückselig, die das Wort Gottes hören und befolgen“ (Lk. 11,28) und die auch als seine Mutter hinter denen, die Gottes Willen tun, zurückstehen muß (Matth. 12,47‑50), also für Jesus zweitrangig nach seinen Jüngern kommt,
7. die Schwester im Glauben, wie von der frühen Kirche bezeugt, die mit den Fröhlichen feiert (Hochzeit zu Kana) und mit den Trauernden weint (unter dem Kreuz)
8. die Jüngerin des Herrn („Und als sie hineinkamen, stiegen sie hinaus in das Obergemach des Hauses, wo sie sich aufzuhalten pflegten: Petrus, Johannes … Diese alle waren stets beieinander einmütig im Gebet samt den Frauen und Maria, der Mutter Jesu, und seinen Brüdern.“ (Apg. 1,13) „Und als der Tag der Pfingsten erfüllt war, waren sie alle beieinander.“ (Apg. 2, 1)
9. die Betende, wie dargestellt auf einigen Bildern
10. als Spiegel der Kirche wie sie sein sollte, nämlich demütig Gott dienend und die Heilige Schrift befolgend.
Das Lehramt der Kirche dürfte demnach nicht einerseits die vollständige Irrtumslosigkeit der Heiligen Schrift lehren, andererseits aber sich mit seinen auf nach‑ und außerbiblische Traditionen beruhenden Lehrsätzen offen zur Heiligen Schrift in Widerspruch begeben; denn damit würde es sich der Verbreitung von Irrlehren schuldig und das Wort Gottes verächtlich machen. Da die Heilige Schrift sehr wenig über Maria berichtet und unser Herr Jesus selbst vor der übertriebenen Verehrung seiner Mutter gewarnt hat, muß gesichert sein, aus welchen christlichen, der Bibel nicht widersprechenden Quellen die Mariologie gespeist wird; ob sie beispielsweise nicht auf einer unheilvollen Kombination von Phantasievorstellungen einiger Kirchenväter, sowie aus heidnischer Tradition stammender Volksfrömmigkeit und den Offenbarungen sogenannter Marienerscheinungen beruhen, deren Herkunft nicht zweifelsfrei auf den von Christen im Glaubensbekenntnis bekannten Gott zurückgeführt werden kann.
Wenn diese Problematik nicht zufriedenstellend auf der Basis der Heiligen Schrift geklärt ist, dürfen keinem Gläubigen die Lehrsätze der Mariologie, inklusive der Mariendogmen, aufgezwungen werden, da sie nicht im Wort Gottes verankert sind, sondern allein der heimlichen Sehnsucht eines Teils der aus dem Heidentum stammenden Christen nach ihrer jahrtausendealten Verehrung einer Muttergottheit Rechnung tragen. Auch dürfte keine außerbiblische Tradition Maria als Nebengöttin aufbauen. Hätte Gott sie zu göttlichen Ehren erheben wollen ‑ Er hätte es in der Heiligen Schrift wenigstens angedeutet, denn die Heilige Schrift ist das, was Gott uns über Seinen Weg mit uns wissen lassen will. Maria, die echte Mutter des Herrn, spielt in der Heilsgeschichte Gottes die Rolle eines kostbaren Mittels zum Zwecke der Menschwerdung Christi; nicht weniger, aber auch nicht mehr. Maria bleibt auch nach der Lehre der Kirche ein Geschöpf Gottes und darf deshalb nicht göttliche Ehren genießen. …
Im Verlauf der Beschäftigung mit den Marienerscheinungen der vergangenen 2000 Jahre verstärkt sich jedoch der Eindruck, daß Maria die römisch‑katholische Kirche und ihre Gläubigen regiert: Glaube und Lehre leben von ihren Botschaften, das Leben der Gläubigen ist so eng mit der Verehrung ihrer Madonna verwoben, daß sich der Gedanke, Maria IST die katholische Kirche, unwillkürlich zu regen beginnt. Im Hinblick auf die weltweite Ausdehnung der katholischen Kirche und den Machtfaktor, den sie unbestreitbar darstellt, ist eine ausführliche Wertung der marianischen Botschaften auf der Grundlage der Bibel unbedingt notwendig. Es muß der Frage nachgegangen werden, inwieweit sich die Marienverehrung mit dem Wort Gottes vereinbaren läßt.
Nicht nur aufgrund der sensationshungrigen Menschenmassen, die die Marienerscheinungen in Orten wie Fatima, Lourdes, Medjugorje und anderen weltweit auf sich zu ziehen verstehen, sondern auch wegen des Unterhaltungswertes dieser Ereignisse, samt der durchweg theatralischen Art, in der diese stattfinden, sind für die Strukturierung dieser Untersuchung Begriffe aus der Welt der Bühne hinzugezogen worden, um Streiflichtern aus einer anderen Sphäre als der uns alltäglich umgebenden Theaterwelt gleich ‑ ein Endzeitzeichen zu setzen. Denn da die Erscheinungsart der Maria überwiegend als spektakulär beschrieben werden kann, liegt es nahe, für diese Veranstaltungen den bildhaften Vergleich des Theaters aufzugreifen, mit dem Erdkreis als Bühne für ein faszinierendes Schauspiel, das viele Menschen weltweit in seinen Bann zieht und das seit fast 2000 Jahren inszeniert wird.
Kapitel 1: Regieanweisung
„Sein Auftreten zeigt sich entsprechend der Kraftentfaltung des Satans in jeder Art von Macht, trügerischen Zeichen und Wundern, in jeder Art böser Verführung für jene, die verlorengehen, weil sie der Liebe zur Wahrheit nicht Einlaß gaben, um gerettet zu werden. Daher schickt ihnen Gott die Kraftentfaltung der Verführung, daß sie der Lüge glauben, damit alle das Gericht erfahren, die der Wahrheit nicht glaubten, sondern Gefallen hatten am Frevel.“ (2. Thess. 2, 9 ‑ 12)
Unterscheidung der Geister ‑ Antichristliche Merkmale der Marienphantome
Die katholische Kirche war von Anfang an bemüht, eine wirksame Unterscheidung der Geister herauszuarbeiten. Ob aber ihren Bemühungen Erfolg zugesprochen werden kann, ist zweifelhaft, da sich die in negative und positive Kennzeichen aufgliedernden Kriterien wohl kaum dafür eignen, eine Unterscheidung zwischen himmlischen Boten und höllischen Abgesandten vorzunehmen. Als negative Kennzeichen werden in der mit Imprimatur versehenen katholischen Literatur folgende gewertet:
• “ Ist in den Worten der Erscheinung ein formeller Irrtum enthalten, der einer bestimmten offenbarten Wahrheit (nicht nur einer theologischen Ansicht) widerspricht, so kann die Erscheinung nicht von Gott kommen“ ‑ Wenn aber die als Kriterium benutzte geoffenbarte Wahrheit nicht Gottes Wort entspräche, sondern einer anderen Quelle entstammen würde, so könnte auch die Entscheidung, diese Erscheinung zu senden, nicht von Gott sondern von einer anderen Macht kommen, selbst wenn die Erscheinung sich keines formalen Irrtums schuldig gemacht hätte.
„Ist bei den Erscheinungen selbst oder in deren Reden etwas enthalten, das mit der christlichen Sittenlehre unvereinbar ist, so sind die angeblichen Erscheinungen Produkt krankhafter oder perverser Veranlagung oder teuflischer Mache.“ ‑ Selbstverständlich halten sich Dämonen ‑ verkleidet als Engel des Lichts ‑ an die christliche Sittenlehre! Wenn sie sich aber an diese Sittenlehre halten, jedoch den Glaubensinhalt der Heiligen Schrift in Frage stellen, wäre wiederum die Entscheidung nicht Gott, sondern einer anderen Macht zuzuschreiben.
• „Fordert die angebliche Erscheinung den Seher auf zu Ungehorsam gegen die rechtmäßige Obrigkeit, so kann hier von einer himmlischen Offenbarung keine Rede sein.“ – Dieses Kriterium ist nicht schlüssig, denn die Heilige Schrift sagt ausdrücklich, daß der Mensch Gott mehr zu gehorchen habe als den Menschen (Apg. 5,39), also der Hinweis auf den Gehorsam der Obrigkeit gegenüber in diesem Falle nicht stichhaltig ist.
Von den positiven Kennzeichen werden folgende genannt:
• „Ereignen sich die Erscheinungen würdevoll und erbauend, verbreiten sie Frieden und innige Liebe zu Gott, bewirken sie eifrigeres Beten und sühnende Bußübungen, treiben sie an zu Gehorsam und Bescheidenheit, so darf eine himmlische Erscheinung angenommen werden.“ ‑ Bei diesem Kriterium sind mehrfache Trugschlüsse zu verzeichnen: Es steht zu erwarten, daß sich Satan, als zum Engel des Lichts verkleidet (2. Kor. 11), in eben der oben beschriebenen heuchlerisch‑hoheitsvollen Art darstellt, sonst könnte er wohl schwerlich mit seiner Absicht zu verführen, Erfolg haben; die von ihm erzeugte Liebe ist daher eine Liebe zu einem Neben‑Gott, dem auch der Gehorsam und die Bußübungen gelten.
• „Sind die Erscheinungen ganz ausgerichtet auf Gottes Ehre statt auf persönliche Vorteile und menschliche Ziele, so wäre ein rein menschlicher und erst recht ein teuflischer Ursprung nicht leicht annehmbar.“ ‑ Da alle Erscheinungen ausnahmslos nach den bei ihrer Vorstellung zur Einführung gegebenen Hinweisen auf ihre gottgesandte Botschaft die eigene Ehre fordern und menschliche Ziele, wie die Vermeidung von Krieg oder kirchliche Belange statt der Botschaft der Heiligen Schrift im Vordergrund stehen, hätte dieses Kriterium, falls es tatsächlich angewandt würde, allein schon die Möglichkeit, die Unterscheidung der Geister vorzunehmen. Aber hinsichtlich der Marienerscheinungen wirkt die katholische Kirche blind ‑ zu viele ihrer Mitglieder würden sie verlassen, wenn die Marienverehrung aufgegeben werden müßte.
• „Wenn schon eine gewisse Zeit hindurch auf Grund der Erscheinungen das Heil der Seelen mächtig gefördert wird, und manche Seele hierdurch wieder heimfindet zu Gott, so kann eine teuflische Beeinflussung bei der Entstehung dieses Gnadenortes nicht angenommen werden. Denn Satan wird sich nicht selbst schaden!“ ‑ Dieses Kriterium enthält einen tödlichen Fehlschluß, da es nicht berücksichtigt, daß Satan als „Vater der Lüge“ gilt. Das Heimfinden zu Gott kann von Menschen nicht eindeutig überprüft werden, denn das Anrufen Gottes besagt noch lange nicht, daß der Mensch auch den biblischen Gott, den wir anbeten, meint. Gerade das Entstehen der Gnadenorte jedoch nach Maßgabe des zum Engel des Lichts verkleideten Satans und eben nicht nach dem Willen Gottes ‑ ist Satan von größerem Nutzen, als wenn er offen als Feind Gottes auftritt. Denn schließlich sagt die Heilige Schrift, daß er auch die Gläubigen, wo möglich, verführen wolle. Und wie anders könnte er dies bewerkstelligen, als daß er sich als angeblich „von Gott gesandt“ darstellt?
Die Wunder und Zeichen werden zwar nicht als Unterscheidungskriterium gewertet, wichtig ist aber, daß ihre Ablehnung folgendermaßen in der katholischen Literatur bewertet wird: „Satan liegt viel daran, wenn die außergewöhnlichen Sonnenwunder und Blumenregen von einer rationalistischen Scheinwissenschaft Massensuggestion‘ und der Rosenblätterregen zu Lipa okkulte (dämonische) Materialisation) genannt werden.“ Hier wird außer acht gelassen, daß Gott selbst uns vorwarnt und uns kundtut, daß auch Satan Wunder und Zeichen wirken kann und wird, demnach Satan noch mehr daran interessiert sein mag, diese seine „Wunder“ als von „Gott“ kommend darzustellen!
Die Ablehnung der Marienerscheinungen wird von der Kirche generell als Hinweis auf eine ungläubige oder rationalistisch‑christliche Geisteseinstellung abgetan und als Argument die Heilige Schrift zitiert: „Habt acht, daß niemand die Gnade Gottes verscherze! ‑ Seht zu, daß ihr den (bzw. Die) nicht abweist, Die da redet!‘ (Hebr. 12,13.25).
Daß die Verwendung dieser biblischen Worte in dem vorliegenden Kontext unpassend ist und daß statt dessen die Warnung Pauli vor einem falschen Evangelium beachtet werden sollte, wird nicht zur Kenntnis genommen. Maria ‑ die Erscheinung ‑ wird als Vorläuferin des Herrn vor Seinem erneuten Wiederkommen gesehen, in Anlehnung an den Wegbereiter Johannes. Obwohl die Heilige Schrift den Antichristen, und nicht die biblische Maria, als Vorläufer des in der Offenbarung vorausgesagten Kommens unseres Herrn bezeichnet, wird dieser Zusammenhang übersehen. Maria wird mit einer solchen Ausschließlichkeit geliebt und verehrt, daß sogar die Wahrheit des Evangeliums zugunsten der Lüge einer marianischen Verherrlichung zurückgestellt wird. Die katholische Literatur verficht die Authentizität ihrer Marienerscheinungen folgendermaßen: „Jesus hat für die Zeit der Kirche‘ vorgesorgt, er ermöglicht Begegnung mit dem Gottesgeist, indem er den Parakleten sendet, den Geist der Wahrheit, der in die ganze Wahrheit führt, der sagt, was er hört, und verkündet, was kommen wird‘ (Joh. 16,13) Die vielen hundert Marienerscheinungen, die in diesem Buch gesammelt dargestellt werden, können als Teil dieses Wirkens des Gottesgeistes verstanden werden. Was damals noch nicht zu fassen war, das wird jetzt von Maria verkündet, die schon zur Zeit Jesu eine wichtige Funktion im Rahmen des Heilsplans Gottes hatte. Gerade das Wirken der Gottesmutter ging und geht in verstärkter Weise durch die Jahrhunderte bis heute weiter und ist als Dienst an der ganzen Wahrheit‘ zu verstehen.“ (H/N = Hierzenberger/Nedomansky – Botschaften der Gottesmutter Maria; Dokumentation durch zwei Jahrtausende, 1993) – Dieser Trugschluß ist von weitreichender Konsequenz für die korrekte Auslegung der Bibel,
• denn gemäß Heiliger Schrift kam der von Jesus versprochene Gottesgeist im Pfingstereignis und erleuchtet seither die Menschen, indem er ihnen Schritt für Schritt im Verlauf der Jahrhunderte die Heilige Schrift erschließt ‑ ein weiterer Geist ist nicht notwendig und auch nicht vorgesehen;
• die ganze Wahrheit ist in der Heiligen Schrift enthalten, die mit der von Johannes übermittelten Offenbarung Jesu Christi abschließt, daher sind weitere Zusätze nicht von Gott inspiriert;
• deshalb warnt die Heilige Schrift auch vor den Lehren der Dämonen und die Erscheinungen können eben nicht auf das „Wirken des Gottesgeistes“ zurückgeführt werden, wenn ihre Botschaften die Aussagen der Bibel verändern oder Neuoffenbarungen bringen,
• Marias Stellung im Heilsplan Gottes ist in der Heiligen Schrift enthalten: sie war das von Gott erwählte Gefäß für die Menschwerdung Christi ‑ eine weitere Funktion davon abzuleiten, ist gegen die Heilige Schrift gerichtet und daher Irrlehre,
• beim Zitieren des „Geistes der Wahrheit“ werden Jesu erklärende Worte verschwiegen: „Er wird mich verherrlichen; denn von dem Meinen wird er nehmen und euch künden.“ (Joh. 16,14) Von Maria ist keineswegs die Rede und deshalb können die Marienerscheinungen nicht als „Teil dieses Wirkens des Gottesgeistes verstanden werden „, denn sie verherrlichen nicht Jesus, wie Er in dieser Zitatstelle voraussagt, sondern lediglich Maria, die Jesus fast ausschließlich entweder als hilfloses Kleinkind oder als ständig Gemarterten vorführt, wie eine Überprüfung der Erscheinungen ergibt.
• „Dienst an der Wahrheit“ ist demnach: herauszufinden, zu welchem Zweck und Ziel diese nicht biblisch fundierten Botschaften der Marien verkündet werden.
Eine kritische Beleuchtung der Marien‑ und Jesus‑Erscheinungen, gemessen an ihrem eigenen Anspruch und in Beziehung gesetzt zum wahren christlichen Glauben, ergibt auf der Grundlage der Heiligen Schrift, daß die entsprechenden Erscheinungen die Heilige Schrift der Christen und Juden entweder nicht gut genug kennen, um richtig daraus zu zitieren, aber dennoch zielgerichtet anwenden möchten, um vertrauenswürdig zu erscheinen, was auf eine unausgeglichene Phantasie der „Seher“ und „Seherinnen“ deuten würde, die sich durch „Botschaften“ als fromm erweisen und dadurch religiös profilieren möchten, oder absichtlich Gottes Wort verfälschen, um die nicht widerstandsfähigen Gläubigen zum Abfall von Gottes Wort zu bewegen, wobei es sich in diesem Falle dann um Feinde Gottes handeln müsse.
Die Hypothese, daß es sich bei den sich „Jesus“ und „Maria“ nennenden Erscheinungen nicht um die in der Heiligen Schrift erwähnten Personen handeln kann, sondern daß sie sich in einer bestimmten noch zu erörternden Absicht für diese Personen ausgeben, soll im folgenden auf ihre Stichhaltigkeit untersucht werden. Die sich mit Hoheitstiteln ausgiebig selbst schmückende herrische „Marienerscheinung “ kann nicht die demütige Mutter unseres Herrn Jesus sein. Wer sie tatsächlich ist, muß sich im Laufe der Ausführungen erweisen, die sich an den in der katholischen Literatur veröffentlichten Marienerscheinungen orientieren.
Mirjam, eine Tochter Israels, von Gott zur Mutter des Messias ausersehen, muß von der Kirche als ein großes Geheimnis Gottes betrachtet werden, weil Marias Leben in der Heiligen Schrift kaum Erwähnung findet und Gott über ihr Schicksal schweigt, obwohl Er um das allgemein mitmenschliche Interesse der Menschen an der Mutter des Erlösers weiß ein Geheimnis, an das der Mensch nicht rühren darf, und welches uns erst in unserer ewigen Heimat bei Gott enthüllt werden mag. Eine Darstellung der Marienerscheinungen auf der Basis der Heiligen Schrift muß deshalb auch als eine Streitschrift für die Ehre der echten Mutter unseres Herrn und Erlösers Jesus und Seines Wortes aufgefaßt werden ‑ gerichtet gegen alle Versuche, Mirjam/Maria den Charakter des „Affen Gottes“ überzustülpen, indem das Wort Gottes verfälscht wird.
AUSZUG:
Kapitel 4: Weltstar
„Hütet euch vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen; inwendig sind sie reißende Wölfe. An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen: Sammelt man denn Trauben von Dornen oder Feigen von Disteln?“ (Matth. 7,15‑16)
Auftritt der PriMadonna
Bei den Marienerscheinungen muß davon ausgegangen werden, daß sich an den jeweiligen Erscheinungsorten nicht stets das gleiche Phantom zeigt. Diktion und Darstellungsart sind bei den diversen „Marien“ recht unterschiedlich, wenn sie auch die gleichen Interessen vertreten und ein gemeinsames Ziel haben. Sie zeigen jedoch hinsichtlich ihrer intellektuellen Fähigkeiten erhebliche individuelle Unterschiede, die eine Spanne von dümmlich‑dreist, über lieblich‑frömmelnd bis aggressiv‑überheblich abdecken, und vergessen manchmal, wie sie an ein und demselben Ort das Medium angeredet haben. Abgesehen davon weist auch schon die Praxis der kirchlichen Verehrung darauf hin, daß es sich nicht um die gleiche „Maria“ handelt, wenn von Wallfahrten zu Unserer Lieben Frau von Lourdes, Unserer Lieben Frau von Fatima, Unserer Liebe Süße Frau von Rehkum, usw. gesprochen wird, da daraus ersichtlich ist, daß in dieser Lieben Frau nicht Maria als historischer Mensch, also nicht die tatsächliche Mutter Jesu, sondern ein Trugbild, das an eben diesem Ort erschienen ist, verehrt wird. Im übrigen präsentieren sich die Marien in den verschiedenen Ländern in derart unterschiedlichen Rollen: als Aztekin, Araberin, Inderin … daß schon aus dem Grunde nicht von Maria, der Jüdin, als Erscheinende gesprochen werden kann.
Eine Begründung für den Hang der Marien zur Abwechslung in Form der Behauptung, „Es erscheint nicht der historische Mensch Maria, sondern die himmlische Wesenheit Maria, die sich daher … den jeweiligen Sehern anpassen ist als nicht‑christlich abzulehnen, denn was wäre eine „Auferstehung des Leibes“ wert, wenn dieser Leib nicht die Individualität der Auferstandenen widerspiegelt, sondern nur eine Verkleidung darstellt? Der Grund für diese variablen körperlichen Merkmale der Marien liegt wohl eher darin, daß sie eben nicht die Identität der echten biblischen Maria besitzen, sie also auch nicht konkret darstellen können, sich aber auf die Vorlieben der jeweiligen Medien einstellen und einen Körper zeigen, der von diesen Medien am ehesten als vertrauenswürdig akzeptiert wird.
Ebenso theatralisch wie ihr häufiger Rollenwechsel und wie ihre schon erwähnten Dauertränen ist häufig Marias Verhalten und kennzeichnet sie damit als eine echte, verwöhnte PriMadonna:
• Als Unsere Liebe Frau von Guadalupe redet sie in Mexiko einen Erwachsenen an: „mein liebstes kleinstes Söhnchen…“
• Eine italienische Maria in Görz fordert, daß für sie ein Haus erbaut und sie um Gnade angefleht werde. In Monte Berico, ebenfalls Italien, will sie eine Seuche erst beenden, wenn man ihr zu Ehren eine Kirche erbaut.
• Sie lähmt im deutschen Ort Wemding einen Kaplan, der sich erst dann wieder bewegen kann, als er ihr eine Kapelle verspricht. (H/N 167)
• auch als vielgepriesene Frau aller Völker in Amsterdam verhält sie sich wenig hoheitsvoll: „Und nun ist es, wie wenn die Frau mit der Faust auf einen Tisch schlage…“ und ihre Sprachspiele in dieser Rolle sind nicht unbedingt geistreich zu nennen: „Ihr sucht und sucht in Para‑dies und Para‑das…“
• In Schio, Italien, läßt sie einen Weihwasserkessel aus der Hand ihres Verehrers zu Boden fallen, wobei sie behauptet: „Ich bin es, die dich segnen muß“, läßt sich aber in Rom durch ein Altarbild als Madonna der Ausgeglichenheit verehren! (H/N 430)
Da Jesus als erwachsener Mensch gestorben ist, erscheint es mehr als eigenartig wenn in der Literatur bei der Beschreibung, daß Maria stets handle, als sei sie lebendig, auch mit aufgeführt ist, „stillt das Jesuskind“ (H/N 35). Wenn sie mit Kind abgebildet ist, kann dies als Darstellung einer historischen Wirklichkeit gewertet werden, aber wenn eine angeblich Maria darstellende Erscheinung sich selbst, das Kind stillend, zeigt, dann kann dazu nur gesagt werden: Weil das Kind einwandfrei nicht Jesus sein kann ‑ denn dieser ist ohne Zweifel mittlerweile erwachsen ‑ kann die Mutter ebenfalls nicht mit Maria identisch sein; diese würde ohnehin sich nicht so würdelos benehmen und einen längst vergangenen, lediglich biologisch notwendigen Vorgang in der Lebensgeschichte eines nunmehr Erwachsenen zu konservieren und zu wiederholen trachten.
Die Ansinnen der Maria an ihre Medien sind ebenso eigenartig wie ihr Verhalten, welches folgendermaßen begründet wird: „Wenn z. B. Maria bei manchen Erscheinungen die Seherin auffordert, die Erde zu küssen oder gar etwas von dem dort wachsenden Gras zu essen, so mag dies für unsere Auffassung befremdend sein, aber im Lichte der Askese ist eine solche Forderung wohl begründet, da die Seherin hierdurch ihre Demut und ihren Gehorsam bekundet.“ Von Jesus ist in der Heiligen Schrift nicht berichtet, daß er irgendeinen Menschen auf eine derartig perverse Art zur Demut angeleitet hätte, wie es seine angebliche Mutter nun bei ihren Erscheinungen praktiziert:
• In Mettenbach, Deutschland, weist sie ihre Nachfolger an: „Kniet euch in Schmutz und geht im Schmutz, dann bekommt ihr Gnaden, (H/N 230)
• oder gibt, an Bernadette in Lourdes gerichtet, den Befehl, „sich jetzt gleich auf den Knien den Abhang hinaufzubewegen und dabei den Boden zu küssen: Küsse die Erde zur Buße für die Sünder‘ „.
• Maria befiehlt im österreichischen Eisenberg a.d.Raab dem Medium, nicht mehr helle Kleidung zu tragen, verlangt von einem kleinen italienischen Mädchen: „… du sollst nicht mit Knaben spielen wie alle anderen. Ich will dich zu Hause wissen…“ und besteht im spanischen Garabandál auf den Verzicht von Kaugummi seitens ihres Mediums. (H/N. 414)
• Sie stellt Ansprüche wie „Du gehörst mir“, an einen 14‑jährigen Italiener gerichtet, sagt diktatorisch zu einem 12jährigen Knaben in Melleray, Irland: „Ich will auch dich“ (H/N. 508) oder zu einem Florentiner am Tag seiner Priesterweihe: „Du bist mein Diener, als solchen habe ich dich erwählt; und eines Tages werde ich mich in dir verherrlichen.“
Wenn die Menschen nicht schnell genug vor ihr auf die Knie gehen, zwingt sie sie dazu:
• Bei einer Marienerscheinung in Beauraing, Belgien, „stürzten die Kinder gleichzeitig, wie von einem heftigen Stoß getroffen mit einem Ruck auf die Knie‘ “ (H/N 291)
• Ein französisches Medium „fühlte sich von einer fremden Macht auf die Knie geworfen und wurde zum fügsamen Werkzeug Marias (H/N 306)
• Ähnliches verspürt ein Landwirt als er Maria sieht „… auf meinen Schultern etwas wie eine schwere Last und fiel instinktiv auf die Knie und ließ die Hacke fallen.“
Übereinstimmend mit diesem eigenartigen Verhalten sind auch die Drohungen gegen nicht Mariengläubige, die es ablehnen, sie zu verehren, eigenartig formuliert, denn hauptsächlich die gegen die angebliche Maria gerichteten Beleidigungen werden als Vergehen gewertet:
• „Unser Herr, mein göttlicher Sohn Jesus, ist es müde, weiter die schweren Beleidigungen zu ertragen, die die Menschen gegen die heilige Reinheit begehen. Er wollte bereits eine ganze Sintflut von Strafgerichten schicken … Aber ich habe Fürsprache eingelegt, daß er doch noch Barmherzigkeit walten lasse. Aber ich fordere Gebet und Buße als Sühne für diese Sünden!“
• In einer Vision sieht das Medium, wie vor „das schöne, lebendige Herz der himmlischen Mutter Maria“ eine Tafel mit einem schwarz und blutrotverfleckten Herzen gestellt wird, so daß das Unbefleckte Herz kaum mehr zu sehen ist. Dazu erklärt die Marienerscheinung, dies symbolisiere eine falsche Lehre über sie selbst und ihr heiliges Herz. Obwohl ihr ihre Lehre vom Herrn gegeben worden sei, würde sie von den Menschen zertreten werden. Die blutrote Farbe werde die Strafe dafür symbolisieren: „… im Blute werden sie enden, und die schwarzen Tage werden kommen … Viele möchten noch lange leben, aber sie werden in einem Augenblicke im höllischen Abgrund verschwinden.“
Nicht nur Maria, sondern auch ihr Pseudo‑Jesus bedrohen die Maria Widerstand leistenden Menschen. (H/N 394) Sie bezeichnen alle, die ihnen nicht glauben, als unter Satans Einfluß stehend und künden ihnen Strafen an. ‑ Wie können die unglückseligen Opfer dieser Erscheinungen wissen, daß sie selbst einem verlogenen Trugbild hörig sind, wenn die Kirche nicht dagegen einschreitet, sondern sogar Priester die Marienverehrung unterstützen?
Mit der Ablehnung, die Intelligenz einzusetzen, wird die von Gott den Menschen gegebene Fähigkeit, sachlich wahr von falsch zu unterscheiden zurückgewiesen und verdrängt, daß Satan nicht nur als „brüllender Löwe“, sondern auch als „sanftes Lamm“ auftritt. Die Dämonen sind wandlungsfähig und die Hölle unterstützt gern und willig ein jegliches Christentum samt christlichen Grundwerten, solange nicht Jesus Christus, sondern Maria von den Gläubigen verehrt wird.
Auch Satan wird von seinen Boten: Gott, Fürst, Vater, Herr genannt ‑ dies sind Titel, die für auf den allmächtigen Gott gerichtete Anreden gehalten werden können. Und da Satan nicht umsonst als der Affe Gottes bezeichnet wird, gibt es auch eine höllische Dreieinigkeit, so daß die Bezeichnung der Dreieinige durchaus nichts mit dem christlichen Konzept des Dreieinigen Gottes gemeinsam haben muß. Auf Emotionen allein zu vertrauen, ohne den gottgegebenen Intellekt zu nutzen, bedeutet stets, ebenso in die Irre zu gehen, wie dies bei einem nur auf kaltem Intellekt basierenden Handeln der Fall sein wird. Und kirchliche „Hingabe“ ist in jedem Falle Sünde, wenn die Kirche eine antichristliche Lehre verbreitet.
Als eine der Schlüsselszenen im marianischen Melodrama kann folgende gelten, die im Jahre 1879 in Cnoc Mhuire, Westirland, an einem regnerischen Abend, vor 15 Erwachsenen und Kindern, stattfindet:
• „Vor einem leuchtenden Hintergrund schwebte Maria, bekleidet mit einem weißen Gewand und einem weißen Mantel, der lose herunterhing. Auf ihrem Haupte trug sie eine reichverzierte goldene Krone mit kostbaren Edelsteinen. Ihre beiden Hände hielt sie erhoben, wie der Priester bei der hl. Messe. Ihr Blick war zum Himmel gerichtet. Sie war barfuß. Zu ihrer rechten Seite stand der hl. Josef, auch in weißem Kleid. Das Haupt hielt er ehrfurchtsvoll zur allerseligsten Jungfrau hin leicht geneigt. Seine Hände waren wie zum Gebet gefaltet. Zur linken Seite Mariens stand eine ehrwürdige Bischofsgestalt, in weißem Bischofsornat, auf dem Haupte eine Mitra, in der Linken ein geöffnetes Buch, die rechte Hand erhoben, als ob er dem Volke predige. Die Anwesenden waren der Ansicht, es sei der hl. Evangelist Johannes. Tatsächlich befand sich in der Kirche von Lecanvey eine ähnliche Statue des Johannes‑Apostel, allerdings ohne Mitra. Und nun das Wunderbarste bei dieser Erscheinung: Zur linken Seite (vom Zuschauer rechts) der drei himmlischen Gestalten erschien in hellem Licht ein einfacher, schlichter Altar, auf dem ein Lämmchen stand und hinter dem Lämmchen ein großes Kreuz. Das Lämmchen schaute hin zu Maria und den Anwesenden. Rund um den Altar waren Lichtstrahlen, goldleuchtende Sterne und schwebende Seraphim…“
Nicht nur in der mit emotionsgeladener Ehrfurcht durchdrungenen Berichterstattung liegt die Bedeutung dieser Vision ‑ Marienerscheinungen zeichnen sich grundsätzlich durch allzu große Gefühlsbetontheit verbunden mit einer unangebracht unterwürfigen Haltung der Menschen aus sondern daß diese von mehreren Menschen über einen längeren Zeitraum wahrgenommenen Gestalten keine Botschaft von sich geben, ist bemerkenswert. Hier liegt also die zu verkündende Botschaft allein in der dargestellten Szene, die so entschlüsselt werden könnte:
Maria bildet den Mittelpunkt des Geschehens. Alles andere ‑ Personen ebenso wie Ereignisse ‑ dienen nur dazu, ihre Bedeutung zu unterstreichen. Jeder blickt auf sie; sie ist also der allen anderen übergeordnete Machtfaktor. Das zeigt auch die Gestaltung des Altares: einfach, schlicht ‑ aber mit Lämmchen und Kreuz. Auch das Lämmchen schaut zu Maria, als ob es seine Befehle von ihr erhielte. Statt des sonst üblichen Kleinkindes, ist Maria hier mit einem Lämmchen als Statisten versehen, das wohl das Lamm Gottes repräsentieren soll. Allerdings ist es in der Gegenwart von Maria zur Hilflosigkeit verdammt. Maria ‑ das Zentrum der Welt, des Himmels und der Erde ‑ um das sich alles dreht, zu dem alles zustrebt; und Jesus lediglich als Symbol noch vorhanden, als Lämmchen, aber machtlos und wie zur Dekoration auf den Altar plaziert. Und genau das verkünden alle Marienerscheinungen ausnahmslos, entweder in Worten oder Bildern: Stets ist Maria die Hauptperson, während unser Herr Jesus ihr in vielfältiger Form zu Diensten ist oder völlig aus dem Bild gehalten wird.
Obwohl diese Marien überall auf der Welt auftreten, gibt es doch einige, denen eine besondere Kulisse für ihr Erscheinen zugestanden wird und die deshalb Weltrang erhalten haben. Sie werden im folgenden etwas ausführlicher dargestellt. „ … sie, die Gottes Wahrheit verwandelt haben in Lüge und haben geehrt und gedient dem Geschöpf statt dem Schöpfer, der da gelobt ist in Ewigkeit. Amen.“ (Röm. 1,25)
Kulissen
La Salette 1846 ‑ Die Mutter der Christenheit
Es ist eine romantische Kulisse, die sich die Maria für diesen Auftritt ausgesucht hat, der die öffentlichen Erscheinungen einleitet, denn hier wendet sie sich mit ihrer Botschaft erstmals an ihr Volk. An einem Berghang, etwas außerhalb des französischen Dorfes La Salette gelegen, im ausgehenden Spätsommer, und als Publikum erwarten sie zwei Kinder, die ihre Herden hüten. Sie erscheint in einer sich auflösenden Lichtkugel, auf einem Stein sitzend ‑ und weinend!
Sie ruft die erschrockenen Kinder freundlich heran, um ihnen „etwas Großes kundzutun“. Das Kostüm der Hauptdarstellerin ist es wert, ausführlich beschrieben zu werden:
Maria trägt eine französische Tracht . .. … aber von überirdischer Leuchtkraft und Schönheit … ein Strahlendiadem, das das Haupt umgibt, von einem breiten Kranz leuchtender, feuriger Rosen umgeben, über ihre Schultern hängt eine schwere Kette, daran, auf ihrer Brust ein Kreuz. Der Gekreuzigte darauf ist blutüberströmt, er leidet und windet sich wie im Todeskampf.“ (H/N 203)
Auch die La‑Salette‑Präsentation trägt mehr aggressiv‑überspitze Horror-Elemente in sich, als daß sie eine würdevolle Erinnerung an Leiden und Tod unseres Erlösers darstellen könnte, insbesondere, wenn der Kontrast zur Marienerscheinung berücksichtigt wird, was allerdings in der Absicht der Erscheinungen liegt, denn Maria soll hoch erhoben, Jesus aber als ohnmächtig mitleidsvoll herabgesetzt werden. Die Erscheinung weint die ganze Zeit, während sie mit den Kindern spricht. Als sie bemerkt, daß ihr Französisch nicht von den Kindern verstanden wird, wechselte Maria ins mundartliche Patois über. In La Salette wird der Anspruch der Erscheinung, wie Gott bzw. eine Göttin zu sein, unübersehbar: Vorerst nur andeutungsweise gibt sie sich als die Erlöserin aus, die für ihr Volk gelitten hat, in überheblichem Anspruch lautet ihre Botschaft:
• „Wenn mein Volk sich nicht unterwerfen will, so bin ich gezwungen, den Arm meines Sohnes gehen zu lassen. Er lastet so schwer, daß ich ihn nicht mehr länger zurückzuhalten vermag. Solange schon leide ich um euch. Will ich, daß mein Sohn euch nicht verlasse, so muß ich ohne Unterlaß bitten für euch, und ihr macht euch nichts daraus…“
Sie zeigt sich dadurch in einer unerträglich übertriebenen Weise als übermächtige Frau, die ihren Sohn stützen muß und deutet damit an, nicht Jesus, sondern diese „Maria“ habe für die Menschen gelitten!
Eine andere Dokumentation gibt einen Teil dieser Botschaft etwas ausführlicher wieder und zwar mit dem an obige Worte anschließenden Zusatz:
• „Ich habe euch sechs Tage zum Arbeiten gegeben und habe mir den siebten vorbehalten, und man will ihn mir nicht gewähren; das ist es, was den Arm meines Sohnes so schwer macht.“
Danach maßt sich dieses Phantom auch noch an, selbst die Wocheneinteilung mit dem Sonntag zu ihrer Verehrung eingeführt zu haben. Anschließend fügt sie noch ‑ gemäß einer weiteren Dokumentation ‑ die für die schlichten Bauernkinder verständliche Drohung hinzu: „Jene, die einen Wagen lenken, wissen nicht, wie sie fluchen sollen, ohne den Namen meines Sohnes in den Mund zu nehmen. Das sind die beiden Dinge, die den Arm meines Sohnes immer schwerer machen. Wenn die Ernte verdirbt, geschieht es nur um euretwegen. Ich habe es euch letztes Jahr mit den Kartoffeln zu verstehen gegeben, ihr habt euch nichts daraus gemacht; ja, ganz im Gegenteil; wenn ihr verfaulte fandet, habt ihr geflucht und dabei den Namen meines Sohnes hervorgestoßen. Sie werden weiter faulen, und an Weihnachten werden keine mehr da sein.“ (H/N 200)
Ihr Ärger, beziehungsweise der ihres Sohnes, richtet sich also auf die beiden Geschehnisse:
1. Weil die Menschen nicht den Sonntag für die Maria heiligen, wie sie geboten habe,
2. weil die Arbeiter fluchen und dabei den Namen Jesu aussprechen, ist ihr Sohn so zornig, daß er von Maria nicht mehr zurückgehalten werden kann. Und Maria droht für diesen Fall an, daß es Weihnachten keine Kartoffeln geben würde, weil diese verfaulen. Unter Tränen klagt die Erscheinung weiter über die Menschen, droht furchtbare Strafen an und ruft zu Buße und Umkehr auf.
Die von der Erscheinung hiermit skizzierte „himmlische Szene“ stellt demnach konkret einen leicht erregbaren Jesus dar, der sich vor Wut nicht mehr zügeln lassen will, eine stärkere Maria, die ihn am Arm zurückzieht, aber weinend auf die Erde kommt, um sich darüber zu beklagen. Ihre Stärke drückt sie damit aus, daß sie ihren Sohn, als gequältes Wesen für die Ewigkeit konserviert, ständig um den Hals trägt. Wer sich dies einmal so richtig vergegenwärtigt, mußt ein Gefühl dafür erhalten, wie sehr sowohl Maria als auch Jesus durch diese sich ihrer Namen bedienenden Erscheinungen verhöhnt und verleumdet werden und aus welch entsetzlichem Ort diese Geister stammen.
Schon aus diesem kurzen Bericht wird deutlich, warum sich die Erscheinungen vorzugsweise an Kinder oder einfaches Dienstpersonal richten, die keine Möglichkeit haben, sich anhand der Heiligen Schrift über ihren Glauben korrekt zu informieren. Ein bibelkundiger Mensch, dem die Erscheinung obigen mitleiderregenden Unsinn erzählt, hätte sie umgehend dorthin zurückgeschickt, woher sie gekommen ist: nämlich das Reich des Widersachers. Denn diese Botschaft entbehrt jeglicher christlicher Grundlage und ist lediglich ein Vorspiel für die zukünftigen Forderungen der Phantome, als Fürsprecherin, Mittlerin, Miterlöserin verehrt zu werden. …
Ein paar Jahre später, nach Anerkennung der Echtheit durch die Kirche, wird eine Basilika gebaut und eine Ordensgemeinschaft mit der Bezeichnung „Unsere Liebe Frau von La Salette“ gegründet, deren Priester den Wallfahrtsort betreuen. Das Gnadenbild, eine Darstellung der Erscheinung, wird 1879 feierlich gekrönt und befindet sich über dem Hochaltar. Zwar wird die Erscheinung von La Salette von der 1852 gegründeten Erzbruderschaft von La Salette als „Versöhnerin der Sünder“ verehrt, denn die Kirche hat den Titel Unsere Liebe Frau Versöhnerin der Sünder gutgeheißen, eine andere, in der Literatur erwähnte Bezeichnung ist jedoch möglicherweise sogar zutreffender für ihre Eigendarstellung in diesem Ort denn über diese Erscheinung wird gesagt: „Die Mutter der Christenheit weinte bittere Tränen, weil sie die große Not ihrer Kinder sah, aber nur wenige sich zu ihrem Sohne führen ließen. Hilflos, wie eine verlassene Mutter saß sie auf einem Stein und weinte bittere Tränen. Sie weinte, wie einst ihr Sohn um Jerusalem weinte. Wer aber kam, die gütige, treubesorgte Mutter zu trösten?“ Eine diese Erscheinung am besten charakterisierende Bezeichnung stammt jedoch aus dem gläubigen Volk‘; von diesem wird sie Weinende Mutter genannt! (RE 28)
Dem Papst liegen die Botschaften schriftlich vor. Mit einem Dekret der Heiligen Kongregation des Offiziums vom 21. Dezember 1915 wird aber jede Verbreitung der „Geheimnisse“ verboten und das Zuwiderhandeln mit schwerer Strafe belegt. 1901 beklagt sich eine Marienerscheinung darüber, daß diese Botschaft, trotz ihrer vielen Tränen, nicht überall auf Glauben gestoßen ist. Auf die Frage nach dem Inhalt der Botschaften, erwidert Papst Pius IX.: „Sie wollen die Geheimnisse von La Salette wissen? Nun, das sind sie: Wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr alle zugrunde gehen!“ Ein Abriß der Geheimnisse liegt jedoch ausschnittsweise vor; es handelt sich darum, daß die Sünden der Priester beklagt werden und Maria sagt: „es gibt niemand mehr, der würdig wäre, das makellose Opferlamm dem Ewigen zugunsten der Welt aufzuopfern“ ‑ eine Aussage, die im Lichte der schon in der Heiligen Schrift berichteten und abgeschlossenen Ereignisse des Erlösungswerkes Jesu eine ungeheuerliche Falschaussage seitens der Erscheinung darstellt, denn erneute Aufopferungen‘ sind unsinnig, weil sich Jesus ein für alle Mal vor ca. 2000 Jahren geopfert hat. …
Es folgen Drohungen, wie „Gott wird in beispielloser Weise zuschlagen jene Menschen aber, die sich ihr hingegeben und von ihrem Geiste gelebt haben, würden von ihr beschützt werden; der Papst wird gelobt, das Phantom verspricht: „… Ich werde mit ihm sein …“ Sie warnt ihn sogar vor Wundertätern. In ihrer Botschaft skizziert Maria unter anderem die Geschehnisse bis zum zweiten Kommen des Herrn, aber in einer zur biblischen Berichterstattung umgekehrten Reihenfolge der Ereignisse; das heißt:
• zuerst kommt „ihr Sohn“, genannt Jesus Christus, und richtet ein „Friedensreich“ auf, denn er werde seinen Engeln befehlen, seine Feinde dem Tod zu überantworten ‑ die auch in der Offenbarung angeführten Kriege, Erdbeben etc. werden ebenfalls erwähnt;
• dann nach 25 Jahren ist das Friedensreich zu Ende, denn es kommt ein neuer großer „Antichrist“, der ein Heer aus vielen Völkern aufrichtet, um gegen diesen „Jesus Christus“ zu kämpfen. Die Jahreszeiten würden sich verändern und Rom würde zum Sitz des Antichristen. ..“
Auf der Grundlage der Bibel interpretiert liest sich die oben aufgeführte marianische Voraussagte wie folgt:
1. es kommt der Antichrist als Sohn Marias, d.h. als falscher Jesus Christus, wie es in der Bibel steht: „Und es wurde ihm gegeben, Krieg zu führen mit den Heiligen und sie zu besiegen, und es wurde ihm Macht gegeben über jeden Stamm und jedes Volk, jede Zunge und jedes Land…“ (Offb. 13,7ff).
2. nach 25 Jahren kommt unser Herr Jesus Christus, von dem Phantom als „Antichrist“ bezeichnet, wie uns die Heilige Schrift sagt: „und alsdann wird der Frevler offenbart werden, welchen der Herr Jesus umbringen wird mit dem Hauch seines Mundes und wird ihm ein Ende machen durch seine Erscheinung, wenn er kommt.“ (2. Thess. 2,8).
Eine ebensolche Falschaussage wie die erwähnte marianischen Zukunftsvision ist folgende Prophezeiung der La Salette‑Erscheinung:
• „Nun ist die Zeit da! Der Abgrund öffnet sich. Siehe da den König der Könige der Finsternisse! Siehe da das Tier mit seinen Untergebenen, das sich Erlöser der Welt‘ nennt. Stolz wird es sich in die Lüfte erheben, um zum Himmel aufzusteigen. Er wird durch den Hauch des heiligen Erzengels Michael erstickt…“
Da einer der Titel Jesu „König der Könige“ lautet, verkehrt sie ihn und läßt ihn als zum Widersacher zugehörig erscheinen, weil Jesus der rechtmäßige Erlöser der Welt ist, belegt sie in ihrer Rede das „Tier“ mit diesem Titel. Diese Diktion ist nicht die Art der echten Maria, sondern die eines arroganten Geistes…
Die Prophetin dieses La‑Salette‑Phantoms wird stigmatisiert, das heißt, sie erhält das Siegel der Miterlöserin Maria, womit die Erscheinungen dokumentieren wollen, daß Jesu Leiden kein einmaliges Erlösungswerk sei.
Die Botschaft der La‑Salette‑Maria als Zeichen des Himmels zu werten: „Maria, die Fürsprecherin der Sünder im Himmel, will das Gewissen der Menschen wachrütteln, damit die Schöpfung von der Verderbnis der Sünde und des Todes frei wird“ stellt eine Vergewaltigung des Wortes Gottes dar..
Die La Salette‑Maria ist eine kirchlich anerkannte Erscheinung: somit ist auch ihre Botschaft von der Kirche als wahr befunden worden.
Lourdes 1858 ‑ Die Unbefleckte Empfängnis
Diese Darstellerin der Maria spielt ihre Rolle ebenfalls in einem kleinen französischen Ort, aber am Fuß der Pyrenäen. Und auch hier zeigt sie sich vor einem Kind, das nicht in der Lage ist, diese Erscheinungen richtig einzuordnen und sich entsprechend zu verhalten. Beim Holzsuchen wird Bernadette Soubirous von ihren beiden älteren Gefährtinnen zurückgelassen und sieht in einer Felsenhöhle eine goldene Wolke, die sich zerteilt: Daraus steigt eine junge schöne Frau, die von Bernadette als etwa gleichaltrig, also 14‑jährig, angesehen wird. (GFS 165)
• Bei diesem Auftritt trägt Maria „ein weißes Kleid mit einem blauen Gürtel, einen langen, weißen Kopfschleier und zwei goldgelbe Rosen auf den bloßen Füßen,“ mit Rosenkranz aus weißen Perlen in goldener Kette in den gefalteten Händen.
Bernadette wird aufgefordert, den Rosenkranz mit ihr zu beten, wonach die Erscheinung verschwindet. Ihr Bericht über die Erscheinung beunruhigt die Eltern, und als die Mutter das nächste Mal Bernadette begleitet, kommt es zu der berühmten Prüfung der Erscheinung mit dem Besprengen von Weihwasser und der Frage
• „Wenn du von Gott bist, so nähere dich“, was die Maria selbstredend tut und wird dann von Bernadette, da Maria sich vor dem Weihwasser und bei dem Namen Gottes verneigt, als von Gott kommend akzeptiert. Die mit Bernadette Anwesenden können die Erscheinung jedoch nicht wahrnehmen, sondern bemerken nur, daß Bernadette in Ekstase fällt, bekommen Angst und bringen das Mädchen in eine nahegelegene Mühle.
Während die Mariendarstellerin Bernadette anläßlich ihrer dritten Erscheinung zuerst duzt: „Es ist überflüssig, dir aufzuschreiben, was ich dir mitteilen will. Mach mir nur die Freude, dich vierzehn Tage lang täglich einzufinden“, wechselt Maria im Laufe des Gesprächs plötzlich die Anrede: „Ich verspreche Ihnen nicht, Sie in dieser Welt glücklich zu machen, wohl aber in der anderen.“ Entweder hat die Darstellerin ihren Text vergessen oder ein diesmal erscheinendes Double ist über die korrekte Anrede nicht genau informiert worden. Auch jetzt bleibt Maria, vor den anderen unsichtbar. Außer dem üblichen Aufruf nach Buße und der Aufforderung „betet für die armen Sünder“, gibt sie unter anderem zu verstehen, „ich wünsche viele Leute hier zu sehen“ und verspricht noch größere Offenbarungen.
Ihr Hauptanliegen ist jedoch folgende Botschaft, die sie anbringt, als sie von Bernadette um ihren Namen gebeten wird. Nachdem die Maria zuerst selig und schweigend gen Himmel blickt, faltet sie, als sie zum dritten Mal gefragt wird, die Hände, blickt nach oben „
• … und sagte mit tiefer Ergriffenheit: Ich bin die Unbefleckte Empfängnis!…
Sie bezeugt also wieder ihren eigenen Ruhm und nicht den Gottes. Wie anders doch die echte Maria, als sie sagt: „Siehe ich bin die Magd des Herrn“ und keinen Zusatz zu ihrer eigenen Verherrlichung anbringt.
Auch Bernadette erhält ihre Geheimnisse von Maria zugeteilt, eines davon ist ein persönliches Gebet, welches sie niemandem mitteilen dürfe, ein weiteres, das nur sie allein beträfe und ihr allein gehören solle. Wie bei vielen anderen Ortsterminen, so werden auch hier satanische Störversuche fingiert, um Maria glaubwürdiger erscheinen zu lassen. Und zwar hört Bernadette während einer Veranstaltung ein großes Stimmengeschrei, das sofort verstummt, als Maria gebieterisch ihren Kopf erhebt. In der Literatur wird das als ein von Maria gestopptes dämonisches Einwirken bezeichnet.
Als ein Pfarrer der Erscheinung als Beweis ihrer Echtheit aufträgt, den Rosenstrauch bei der Grotte zum Erblühen zu bringen, bleibt dieses Wunder jedoch aus. Aber die Kirche deklariert dennoch die Glaubwürdigkeit der Erscheinungen und befolgt ihren Befehl, in Prozessionen hierherzuziehen. Bei der Quelle in der Grotte werden viele Heilungen bewirkt also Wunder ‑ obwohl die La‑Salette‑Maria den Papst vor Wundern gewarnt hat. Es ist zwar nur ein kleiner logischer Bruch in dem Kontext der Botschaften, zeigt aber, daß die Rollen doch nicht in jeder Hinsicht sorgfältig miteinander abgestimmt sind. Zwar wird die Grotte einige Zeitlang für Gläubige gesperrt und Bernadette muß sich in psychiatrische Behandlung begeben; eine bischöflich eingeleitete Untersuchungskommission erbringt jedoch den für die Kirche notwendigen Bescheid der Übernatürlichkeit und die Verehrung Marias an diesem Ort wird wieder freigegeben. Der Leichnam der Bernadette, die in ein Kloster eintritt, soll unverwest sein, ein Merkmal, das von verschiedenen Marien‑Dienern geteilt wird.
Fatima 1917 ‑ Die Rosenkranzkönigin
Wie La Salette als Premiere ihrer Karriere als Weltstar betrachtet werden kann, so zeigt Maria in Fatima eindeutig ihre Gala‑Vorstellung par excellence. Fatima, ein kleines Dorf in Portugal, ist ‑ gemessen an den Zeichen und Wundem, die dort geschehen sind ‑ der Höhepunkt der Marienerscheinungen und wird in der Literatur auch entsprechend ausführlich behandelt. Hier werden alle Möglichkeiten, die Gläubigen zu beeindrucken, von der Maria und ihren Assistenten ausgeschöpft, um die Kirche zu überzeugen, daß es tatsächlich Maria ist, die hier erscheint; ihre Vorstellung ist gekennzeichnet durch alle Attribute der Erscheinungen; die gesamte Palette geisterhafter Inszenierung wird an diesem Ort aufgeboten:
• das Unbefleckte Herz, die Sühne, der Rosenkranz, das Opfer, die Forderung nach einer Kapelle, Geheimnisse, Wunder und Zeichen, Gebete, Tränenströme und Schluchzen, Höllenvisionen, der Engel als Herold der Mariendarstellerin
• und ein Hofstaat, bestehend aus Josef, dem Jesuskind und einem erwachsenen Jesus‑Darsteller,
Die Haupt‑Seherin, Lucia, hat schon Visionen von Engeln, bevor die Marienerscheinungen einsetzen. Anläßlich ihrer Erstkommunion, wird sie von einem Priester dazu überredet, „ihr Herz in die Hände Marias“ zu legen, dies wiederholt sie mehrmals vor einer Marienstatue und bemerkt, daß das Bild lächelt, sie anblickt und ihr die Überzeugung vermittelt, daß sie von Maria angenommen worden ist. Häufig betet sie den Rosenkranz.
Als sie eines Tages mit zwei anderen Kindern die Tiere hütet, kommt ein etwa 14‑ oder 15‑jähriger junger und schöner Mann auf sie zu und sagt: Ich bin der Engel des Friedens! Betet mit mir:“ Er sagt ihnen ein Gebet vor, in dem sie nicht für sich, aber für andere um Verzeihung beten sollen und schließt: „So sollt ihr beten. Die Herzen Jesu und Mariens hören auf eure Bitten!“ Warum gerade die Herzen hören und nicht die den Personen zugeordneten Ohren, ist eines der Mysterien der Erscheinungen, erzeugt aber bei sachlich orientierten Menschen ein Gefühl der Irritation. Ein weiteres Mal sehen sie die Gestalt, die zu ihnen spricht, als sie gerade an einem Brunnen im Hof spielen:
• „Was macht ihr? Betet, betet viel! Die heiligsten Herzen Jesu und Mariens wollen euch Barmherzigkeit erweisen. Bringt ständig dem Allerhöchsten Gebete und Opfer dar. Bringt alles, was ihr könnt, Gott als Opfer dar, als Akt der Wiedergutmachung für die Sünden, durch die er verletzt wird, und als Bitte um die Bekehrung der Sünder. Gewinnt so für euer Vaterland den Frieden. Ich bin sein Schutzengel, der Engel Portugals. Vor allem nehmt an und tragt mit Ergebung die Leiden, die der Herr euch schicken wird.“
Auch hier wird wieder Maria mit Jesus gleichgesetzt und dieser Gedanke tief in die Hirne der Kinder eingepflanzt. Die Kinder sind nicht in der Lage, diese Aufforderungen zum Opfer für andere als unbiblisch zu entlarven.
In einem dritten Gebet an die Dreifaltigkeit opfert dieser Engel den
• „kostbaren Leib, das Blut, die Seele und die Gottheit unseres Herrn Christus… zur Sühne … auf. Durch die unendlichen Verdienste seines heiligsten Herzens und durch die des Unbefleckten
Herzens Mariens erflehe ich von euch die Bekehrung der armen Sünder“.
Über dem Kelch, den der Engel in der Hand hielt, schwebt eine blutende Hostie; dies reicht er den Kindern, wobei Lucia die Hostie, die beiden anderen Kinder das Blut erhalten, und sagt dabei:
• „Empfangt den Leib und trinkt das Blut Jesu Christi, der durch die undankbaren Menschen so furchtbar beleidigt wird. Sühnt ihre Sünden und tröstet euren Gott!“ (H/N 252)
Dieser Vorgang erinnert so sehr an heidnische Opferblutriten, daß eine göttliche Quelle nicht angenommen werden kann, denn Jesus hat das Gedächtnismahl eindeutig in Form von Brot und Wein gestiftet. Kein Christ kann daher glauben, daß Jesus, der ein für allemal den Opfertod am Kreuz vor 2000 Jahren erlitten hat, nochmals durch einen Engel mit Leib, Blut , Seele und Gottheit aufgeopfert wird. Abgesehen davon ist es für die Kinder nicht möglich, die Sünden anderer zu sühnen. Dies ist allein unserem Erlöser vorbehalten. Dieser das Abendmahl parodierende Vorgang kennzeichnet den Engel als eine widergöttliche Macht.
Danach folgt die Erscheinung der Maria. Sie ist in ein schneeweißes Kleid gehüllt, das Haar bedeckt ein feiner weißer Schleier, am Rand mit goldenen Stickereien verziert. Sie hält einen strahlenden Rosenkranz in den über der Brust gefalteten Händen. Zwar weint sie nicht, sieht aber traurig aus. Nachdem sie schon bei ihrer ersten Erscheinung die Kinder ermahnt hat, den Rosenkranz täglich zu beten, „um den Frieden der Welt und um das Ende des Krieges zu erlangen!“, fordert sie bei ihrem dritten Erscheinen auf, jeden Tag den Rosenkranz zu Ehren Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz zu beten (H/N 256) und erläßt auch anläßlich der Vorstellung bei ihrer sechsten Erscheinung den Befehl: … ich bin Unsere Liebe Frau vom Rosenkranz; man soll weiterhin täglich den Rosenkranz beten“.
Auf die Frage, woher sie komme, gibt sie an: „Ich bin vom Himmel“ und verspricht den Kindern, auch in den Himmel zu kommen, nachdem sie viel leiden müßten für die Bekehrung der Sünder und fordert immer wieder, daß sie zur „Sühne gegen das Unbefleckte Herz Mariä“ (H/N 256) täglich den Rosenkranz beten sollten. Eine Aufforderung, die als das Leitmotiv der Fatima‑Maria gelten kann.
Auch in Fatima wird deutlich, daß es sich wohl kaum um Maria, die Mutter Jesu bei der Erscheinung handeln kann. Die Erscheinung läßt verlauten:
• “ … Jesus möchte sich deiner bedienen, damit die Menschen mich erkennen und lieben. Er möchte auf Erden die Verehrung meines Unbefleckten Herzen begründen … mein Unbeflecktes Herz wird deine Zuflucht sein und der Weg, der dich zu Gott führen wird.“ (H/N 254)
So gibt sie wiederum sich selbst, aber nicht Gott die Ehre und negiert Jesus als den Weg zu Gott. Dieses Herz zeigt sie den Kindern:
• „Vor der rechten Handfläche unserer Lieben Frau befand sich ein Herz, umgeben von Domen, die es zu durchbohren schienen. Wir verstanden, daß dies das Unbefleckte Herz Mariä war, verletzt durch die Sünden der Menschheit, das Sühne wünscht.“
In dieser Verführung zur Organverehrung zeigt sich ein durchweg heidnischer Gedanke. Außerdem versucht sich Maria als gesetzgebende Göttin darzustellen, die durch die Sünde als Gesetzesverletzung persönlich betroffen ist,
Des weiteren versteigt sich diese Maria zu der Behauptung: „Betet, betet viel und bringt Opfer für die Sünder, denn viele Seelen kommen in die Hölle, weil sich niemand für sie opfert und für sie betet.“ (H/N 258)
Mit diesen Worten hat sie bestätigt, daß sie den Opfertod Jesu Christi für nichtig und nutzlos hält, daß sie also nicht von Gott, dem Vater Jesu Christi gesandt sein kann, denn der Geist des Antichristen spricht aus dieser Erscheinung.
In Fatima erscheint Maria, anders als in La Salette oder Lourdes, mit einem Hofstaat:
• „… Kurz darauf sahen wir Kinder den Lichtschein und danach Unsere Liebe Frau über der Steineiche … Im Oktober wird auch unser Herr kommen. Unsere Liebe Frau von den Schmerzen und vom Kamel, der heilige Josef mit dem Jesuskind, um die Welt zu segnen…“
Die Angewohnheit, verschieden benannte Marien an den entsprechenden Orten zu verehren, und von ihnen zu sprechen, als ob es sich um mehrere Personen handelt, ist irritierend; hier könnte von der angeblichen Maria eine weitere Maria, angekündigt wird , die Unsere Liebe Frau von den Schmerzen und vom Karmel genannt wird. Und Unser Herr? Und auch noch Josef mit dem Jesuskind? Dies wirft folgende Fragen auf.
Es gibt also gemäß dieser Erscheinung auch mehrere Jesusse gleichzeitig, denn wer ist Unser Herr sonst, wenn nicht Jesus und warum noch zusätzlich als Jesuskind? Weshalb muß übrigens der Herr der Welten bei diesen Mariendarstellungen künstlich klein und bedeutungslos gehalten werden? Gewiß, um die sich als Maria ausgebende Erscheinung um so größer erscheinen zu lassen! Denn historische Gründe können für diese Baby‑Darstellungen nicht relevant sein, da ja bisher kein Papst, der von der katholischen Kirche als Stellvertreter Christi angesehen wird, in Windeln auf dem Schoß seiner Mutter abgebildet worden ist. Bei dieser Szene trägt Maria übrigens einen blauen Mantel über einem roten Kleid und läßt sich als „die schmerzensreiche Mutter, die unter dem Kreuz des Sohnes mit ihm furchtbar leidet, wegen der Sünden der Menschen“ erkennen.
Kennzeichen der Verführung zum nicht‑christlichen Kult sind folgende Botschaften:
• Um die armen Sünder zu retten, will Gott die „Andacht zu meinem Unbefleckten Herzen in der Welt begründen.“ (GFS 15 1)
• Damit Gott die Welt nicht durch Krieg, Hunger, Verfolgung der Kirche und des Papstes straft, fordert Maria „die Weihe Rußlands an mein Unbeflecktes Herz und die Sühnekommunion an den ersten Samstagen.“
• Sie fordert erneut zum Rosenkranzbeten auf und behauptet: am Ende aber wird mein Unbeflecktes Herz triumphieren“
Zum großen, von der Erscheinung für Oktober versprochenen Wunder haben sich 50.000 Menschen versammelt. Als Maria kommt, verlangt sie als erstes den Bau einer Kapelle und weiterhin das tägliche Rosenkranzgebet. Dann verschwindet Maria und es folgt „Das Schauspiel einer rotierenden, tanzenden, springenden Sonnenerscheinung, das Sonnenwunder von Fatima‘ …“ das sich 10 Minuten zeigt und von vielen Menschen erlebt wird. (H/N 260)
Daß die Kinder leiden müssen, sagt ihnen auch hier Maria; zwei von ihnen sterben jung. Lucia tritt in ein Kloster ein. Die drei berühmten Geheimnisse werden dem Papst übermittelt und teilweise veröffentlicht. Etwas wirklich Besonderes bringen sie nicht. Der dritte Teil des dritten Geheimnisses, das 1960 veröffentlicht werden sollte, ist im Jahr 2000 in einer Kirchenzeitung publik gemacht; er beginnt in den Worten der Lucia:
„Nach den zwei Teilen, die ich schon dargestellt habe, haben wir links von Unserer Lieben Frau etwas oberhalb einen Engel gesehen, der ein Feuerschwert in der linken Hand hielt; es sprühte Funken, und Flammen gingen von ihm aus, als sollten sie die Welt anzünden; doch die Flammen verlöschten, als sie mit dem Glanz in Berührung kamen, den Unsere Liebe Frau von ihrer rechten Hand auf ihn ausströmte: den Engel, der mit der rechten Hand auf die Erde zeigte und mit lauter Stimme rief. Buße, … Und wir sahen in einem ungeheuren Licht, das Gott ist ‑ etwas, das aussieht wie Personen in einem Spiegel, wenn sie davor vorübergehen‘ ‑, einen in Weiß gekleideten Bischof … der Heilige Vater … ging … durch eine große Stadt, die halb zerstört war, und halb zitternd mit wankendem Schritt … Am Berg angekommen, kniete er zu Füßen des großen Kreuzes nieder. Da wurde er von einer Gruppe Soldaten getötet … Genauso starben nach und nach die Bischöfe, Priester … weltliche Personen … Männer und Frauen. … Unter den beiden Armen des Kreuzes waren zwei Engel, ein jeder hatte eine Gießkanne aus Kristall in der Hand. Darin sammelten sie das Blut der Märtyrer auf und tränkten damit die Seelen, die sich Gott näherten.“
Auch hier wird wieder die nicht‑christliche Vorstellung, daß sich Seelen mit Opferblut tränken lassen, vertreten.
Diese Vision wird von Kardinal Ratzinger in Bezug auf die Heilige Schrift kommentiert, indem er keine faktische Auslegung, sondern eine intellektuelle Transformation der Botschaft vorlegt. Es ist eine von allem Anstößigen bereinigte, die ökumenischen Bestrebungen nicht allzu störende Besprechung, die von dem Zitat der Worte Jesu in Joh. 16,12‑14 eingeleitet wird, welche stets von all jenen christlichen Kirchen und Gemeinschaften als Legitimation für ihre von der Heiligen Schrift abweichenden Neuoffenbarungen angeführt werden, die ihren Gläubigen ein fremdes Evangelium als biblisch fundiert andienen wollen. Er übersieht dabei großzügig, daß das genannte Zitat allein von der Verherrlichung Jesu spricht, Maria tritt gar nicht erst in Erwähnung! Der Kardinal schließt mit dem Schlachtruf Mariens: „Mein Unbeflecktes Herz wird siegen“, neutralisiert aber diese Aussage, durch eine verallgemeinernde Betrachtung, die sowohl die Tendenz als auch die Essenz der marianischen Botschaften völlig unberücksichtigt läßt: „… Was heißt das? Das für Gott geöffnete, durch das Hinschauen auf Gott rein gewordene Herz ist stärker als Gewehre und Waffen aller Art. Das „Fiat“ Marias, das Wort ihres Herzens, hat die Weltgeschichte gewendet, weil es den Retter eingelassen hat in die Welt… Aber seit Gott selbst ein menschliches Herz hat und so die Freiheit des Menschen ins Gute hinein, auf Gott zu, gewendet hat, hat die Freiheit zum Bösen nicht mehr das letzte Wort…“
Nur der Leser, der die Botschaften der Marienerscheinungen in ihrem Wortlaut gelesen und anhand der Heiligen Schrift überprüft hat, wird die perfekte Täuschung, die die offiziellen Kommentare der Kirche zu der Marienverehrung beinhalten, durchschauen können. Die von Johannes angeführten Worte Jesu beziehen sich eindeutig auf die Offenbarung Jesu Christi, mit der die Heilige Schrift vollständig abgeschlossen ist, was die katholische Kirche zwar offiziell auch anerkennt, in Bezug auf die Marienerscheinungen aber nicht zur Kenntnis nimmt. Denn sonst hätte das Lehramt weder die von der Heiligen Schrift nicht gedeckten Mariendogmen erlassen können, noch die Marienverehrung in der heute existierenden Form zulassen dürfen. Auch hat keineswegs das „Fiat“ der Maria die Weltgeschichte gewendet ‑ wie der Kardinal es behauptet. Das „Fiat“ Marias als Antwort auf den Willen Gottes ‑ wie das eines jeden Menschen ‑ entscheidet lediglich über das eigene Seelenheil; es ist gar nicht fähig, sich auf das ewige Leben anderer Menschen auszuwirken. Diese Erlösung bleibt allein unserem Herrn, dem Messias Jesus, vorbehalten, der sie mit seinem Kreuzestod ein für allemal vollzogen und damit die Weltgeschichte gewendet hat.
Interessant ist der erste, eine Höllenvision beinhaltende Teil des dritten Fatima‑Geheimnisses:
„Unsere Liebe Frau zeigte uns ein großes Feuermeer, das in der Tiefe der Erde zu sein schien. Eingetaucht in dieses Feuer sahen wir die Teufel und die Seelen, als seien es durchsichtige schwarze oder braune, glühende Kohlen in menschlicher Gestalt. Sie trieben im Feuer dahin, emporgeworfen von den Flammen, die aus ihnen selber zusammen mit Rauchwolken hervorbrachen. Sie fielen nach allen Richtungen, wie Funken bei gewaltigen Bränden, ohne Schwere und Gleichgewicht, unter Schmerzensgeheul und Verzweiflungsschreie, die einen vor Entsetzen erbeben und erstarren ließen. Die Teufel waren gezeichnet durch eine schreckliche und grauenvolle Gestalt von scheußlichen, unbekannten Tieren, aber auch sie waren durchsichtig und schwarz.“
Diese von Mythen geprägte Höllenvision berücksichtigt nicht, daß die „Teufel“ keine „grauenvolle Gestalt“ an sich haben, sondern durchaus die Fähigkeit besitzen, sich zum „Engel des Lichts“ zu verstellen, und beispielsweise als wunderschöne „Jungfrau Maria“ oder „Jesus“ zu erscheinen. Nicht nur, um den Kindern Angst einzujagen, sondern wohl mehr noch, um sich selbst als eine unmöglich dämonischer Herkunft bezeigende Erscheinung zu erweisen, werden die Teufel und Satan den Sehern vorgeführt.
Denn Maria sagt. „Ihr sahet die Hölle, wohin die Seelen der armen Sünder kommen. Um sie zu retten, will Gott die Andacht zu meinem Unbefleckten Herzen einführen in der Welt.“
• Der zweite Teil besteht aus der schon bekannten Werbung für die „Andacht zu meinem Unbefleckten Herzen“, beschreibt den Zweiten Weltkrieg und verlangt die bekannte Weihe Rußlands an „mein Unbeflecktes Herz das am Ende triumphieren wird.
• Lucia appelliert 1990 an den Papst: „Mein Vater, sagen Sie allen, was mir die Madonna sehr oft angekündigt hat: Viele Nationen werden von der Erde verschwinden; Rußland wird die Geißel sein, die Gott erwählt, um die Menschen zu züchtigen, wenn wir nicht durch Gebet und Sakramente die Gnade der Bekehrung erwirken. Nur das Rosenkranzgebet, das Opfer und die Weihe an das Unbefleckte Herz Mariens kann die Züchtigung des Himmels noch aufhalten. Wir nähern uns den letzten Zeiten. Sie hat es mir dreifach zu verstehen gegeben… Der brennendste Wunsch der Gottesmutter ist es, daß wir ihr durch das tägliche Rosenkranzgebet helfen, Seelen zu retten. Wenn wir ihn mit Liebe und Andacht beten, werden wir Maria trösten und viele, viele Tränen von ihrem Unbefleckten Herzen wegwischen.“ (H/N 266)
Diese Worte verdeutlichen, daß Weissagungen und Aufruf zur Buße an sich bedeutungslos sind, und nur um der Legitimation willen geäußert werden. Der eigentliche Inhalt ist die Selbstverherrlichung Mariens, für die diese christlich klingenden Botschaften den plausiblen Hintergrund liefern, denn wenn obige Aussage auf die konkret lautende, aber geschickt verschleierte tatsächliche Aussage hin untersucht wird, dann reduziert sich der Gehalt auf folgendes:
• Nicht das Wort Gottes, wie in der Heiligen Schrift uns gegeben, kann eine Bekehrung der Sünder bewirken, sondern „Gebet und Sakramente der Kirche.“
• Das Unbefleckte Herz Mariens ist allmächtig, denn es kann die „Züchtigung des Himmels aufhalten.“
• Der Rosenkranz, das Opfer und die Weihe an das Unbefleckte Herz, alles nichtbiblische Rituale, sind die Mittel dazu, das Unbefleckte Herz gnädig zu stimmen.
• Nicht die Gnade Gottes, sondern das tägliche Rosenkranzgebet rettet Seelen.
• Die Verehrung Mariens ‑ also keineswegs die Verehrung Gottes! ‑ im Rosenkranzgebet muß mit Andacht und Liebe geschehen.
• Das Unbefleckte Herz wird im Zusammenhang mit den Tränen erwähnt, um den zugrunde liegenden Organfetischismus zu verschleiern.
Damit der Bilderkult noch weitere Verbreitung findet, wird der Brauch der „Pilgermadonna“, der von Kirche zu Kirche reisenden Fatimastatue, eingeführt und besonders in Amerika gepflegt. 1947 wird in den USA der Gebetskreis des „Fatima‑Weltapostolats“ gegründet, der „1998 weltweit 24 Millionen Mitglieder zählte, darunter 40.000 Deutsche.“
Anläßlich seiner Erscheinung in La Fraudais vor 1938 erwähnt eines der Jesus‑Phantome:
„Die Menschen haben sich die von meiner heiligsten Mutter in Fatima gesprochenen Worte nicht zu Herzen genommen…“ Es folgt eine endzeitliche Drohrede . Der Zorn des Vaters über das Menschengeschlecht ist sehr groß. Wenn das Rosenkranzgebet und die Aufopferung des kostbaren Blutes dem Vater nicht so angenehm wären, würde jetzt schon auf der Erde namenloses Elend herrschen. Aber meine Mutter legt Fürsprache ein beim Vater, … Tröstet euch, ihr alle, die ihr mein kostbares Blut verehrt. Ihr werdet nicht betroffen…“ (H/N 224) Also wird nicht Jesus, sondern sein Blut verehrt!
Die auszugsweise wiedergegebene Botschaft dient einerseits zur Verherrlichung Marias andererseits zur Einschüchterung der ihr Widerstand Leistenden ‑ und kann, sowohl um des nichtbiblischen Inhaltes als auch der etwas ungehobelten Diktion willen, nicht von unserem erhabenen Herrn und Erlöser Jesus stammen. Der Aussagewert der vollständigen Rede ist beschränkt auf folgendes:
Die Menschen sollen nur auf Maria hören.
• Jesus‘ sendet Maria aus Barmherzigkeit, um die Menschen zu retten er negiert damit Jesu Erlösungswerk, denn die Rettung ist gemäß Heiliger Schrift schon von unseren Herrn und Erlöser vollzogen.
• Er wirbt für den Rosenkranz und sein Opferblut, weil es dem Vater wohlgefällig sei ‑ ein perverser Gedanke, daß dem Vater das Gebrabbel des Rosenkranzes und ein ständig leidender und aufgeopferter blutender Sohn wohlgefällig sein könnte. Außerdem hat uns der echte Jesus das wunderbare Gebet des „Vater Unser“ gelehrt und zwar mit dem Imperativ: So sollt ihr beten!
Hauptzweck seines Einsatzes ist die Werbung für Maria als Fürsprecherin. Es darf festgestellt werden, daß die Darstellerin der Fatima‑Maria ihre Rolle überzeugend gespielt hat ‑ wenn man die internen Reaktionen der katholischen Kirche auf diese Erscheinungen betrachtet, denn ebenso wie La Salette und Lourdes ist Fatima von der katholischen Kirche anerkannt und genießt hohe Ehren.
Amsterdam 1945 ‑ 1984) – Die Frau aller Völker
Die Amsterdamer Marienerscheinung zeichnet sich nicht durch einen so großen Bekanntheitsgrad aus, wie die Erscheinungen von Lourdes oder Fatima. Weder hat sie große Wunder und Zeichen gewirkt, noch ist sie in der Mehrzahl der Bücher, welche die bekannten Erscheinungen enthalten, erwähnt. Aber sie gibt eine großartige Solo‑Vorstellung und ihre Botschaft, wenn auch angeblich noch nicht von der Kirche voll anerkannt, hat weitreichende politische und religiöse Bedeutung. Fast unbemerkt von der Welt hat sie mit ihrer Forderung und Befürwortung einer vereinheitlichenden Politik in der Welt wie auch der Kirche sowohl die Bildung der Europäischen Union unterstützt, als auch die ökumenischen Bestrebungen in der katholischen Kirche beeinflußt. Auch die Änderungen innerhalb der Kirche und in der Priesterausbildung, die im II. Vatikanischen Konzil beschlossen wurden, gehen möglicherweise auf ihre Anweisungen zurück. Hier in Amsterdam ist erstmals das Gesamtkonzept geschlossen wenn auch noch nicht in aller Ausführlichkeit ‑ vorgelegt, das allen Erscheinungen zugrunde liegt und von dem alle in ihre jeweiligen Botschaften wenigstens etwas einfließen lassen. Schon in Kroatien hat sich eine Marienerscheinung im gleichen Jahr unter anderem als „Die Frau aller Völker und aller Seelen“ betitelt. Aber ihr großer Auftritt erfolgt in Amsterdam. Am 25. März 1945, dem Fest Mariä Verkündigung, beginnt dort eine Serie von Marienerscheinungen eines Phantoms, das sich Frau aller Völker betitelt und viele Jahre lang in unregelmäßigen Abständen immer wieder eintrifft.
Die Garderobe der Maria findet bei den Amsterdamer Auftritten kaum Erwähnung. Lediglich bei der 56. und angeblich letzten Erscheinung 1959 heißt es in Bezug auf die Seherin: „Es schien ihr, als werde die Luft aufgerissen. Plötzlich sah sie die Frau in einem Glorienschein von Licht und ihrer ganzen Herrlichkeit vor sich stehen. Auf ihrem Haupt saß eine Krone, die auf allen Seiten von Licht schimmerte, nicht von Diamanten oder Gold.“ Sie ist bisher die einzige Maria, die eine eindeutig politische Komponente ‑ über ihren Anspruch als Königin der Welt hinausgehend ‑ in ihre Botschaften einbringt, indem sie in ihren Botschaften verschiedene Völker anspricht, die Europäische Union unterstützt: „Völker Europas, schließt euch zusammen …“ und die Welteinheitsregierung propagiert: „Sie darf ihre Völker zur Einheit führen … Alle Völker in einer Gemeinschaft … diese Zeit ist angebrochen.“ Die Heilige Schrift beschreibt diesen Vorgang folgendermaßen, indem sie sich auf das Tier aus dem Meer, den Antichristen bezieht:
„… und es wurde ihm Macht gegeben über jeden Stamm und jedes Volk und jede Sprache und jede Nation. Und alle, die auf der Erde wohnen, werden ihn anbeten, jeder)
dessen Name nicht geschrieben ist im Buch des Lebens…“ (Offb. 13,8).
Daß der Vergleich mit den vorausgesagten Geschehnissen in der Offenbarung zulässig ist, beweist die Frau aller Völker, indem sie prophezeit:
„Begreift doch, warum ich als Frau aller Völker‘ komme. Ich komme, um alle Völker im Geist, im wahren Heiligen Geist zusammenzuführen.“
Denn dieser Ausspruch, zusammen mit den folgenden Botschaften:
• „Darum sendet mich der Vater, um Fürsprecherin zu sein, daß der Heilige Geist komme“
• „Sie kommt, den Heiligen Geist zu verkünden. Er wird erst jetzt über diese Erde kommen …“
• „Aus Liebe zur Menschheit sandte der gnädige Vater seinen einzigen Sohn als Erlöser auf die Welt. Beide wollen nun den Heiligen Geist, den Geist der Wahrheit senden, der allein Friede verbreiten kann. Also: Gnade, Erlösung, Friede.“
zeigt, daß diese Marienerscheinung das Wort Gottes als Lüge darstellt, indem sie das schon erfolgte und in der Heiligen Schrift berichtete Kommen des Heiligen Geistes zum in der Bibel beschriebenen Pfingstereignis bestreitet und statt dessen behauptet, sie würde den Heiligen Geist erst jetzt bringen!
Obwohl die Frau aller Völker sich 1957 offiziell mit den Worten: „ … darum hat sie zwölf Jahre kommen dürfen, um euch zu warnen“, verabschiedet hat, widerruft sie dies 1958 mit dem Versprechen: „Der Kontakt wird bleiben.“ Die marianischen Botschaften des ersten Zyklus wie auch die des zweiten „Eucharistische Erlebnisse“ genannten Erscheinungszyklus werden offensichtlich in der katholischen Literatur der Heiligen Schrift gleichgestellt, denn sie werden in ihrer Bedeutung mit der Geheimen Offenbarung des Johannes verglichen. „Alle Eucharistischen Erlebnisse‘ fanden in der Kapelle der ,Frau aller Völker‘ … Amsterdam, statt.“ Die Anhänger der Frau aller Völker werden wie folgt beschrieben: „Die Kinder Mariens wirken im Verborgenen. Ihr Geheimnis ist die totale Weihe an Maria. Dies macht sie zu unbesiegbaren Kämpfern im Reiche Gottes. Sie sind willige Werkzeuge in der Hand Mariens. Von ihr werden sie geformt und am entsprechenden Platz eingesetzt. Es sind unter ihnen Laien und viele Gottgeweihte, Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Greise bis ins hohe Alter. Unbekannt ist ihre Zahl. Sie beten den Rosenkranz …“. „Ihr Titel Frau aller Völker‘ ‑ Miterlöserin, Mittlerin und Fürsprecherin‘ hat endzeitlichen Charakter. Erst wenn der Sieg erreicht ist, wird ihre volle Bedeutung erkannt werden.“
In Bezug auf diesen Sieg, der gemäß der Heiligen Schrift der Sieg unseres Herrn Jesus Christus sein wird, heißt es im marianischen Evangelium statt dessen: „Alle Kinder Mariens dürfen Mut und Hoffnung haben, denn ihre Heerführerin, Maria, wird am Ende siegen. Sie sagte doch schon in prophetischer Weise in Fatima: Am Ende wird mein Unbeflecktes Herz triumphieren.“
Angeblich kirchlich nicht anerkannt, werden doch regelmäßig Wallfahrten zu Ehren dieses Phantoms nach Amsterdam von der Kirche veranstaltet, mit offiziellem Einladungszettel und Empfehlungen von Papst und Bischöfen, ebenso wie das Bild der Frau aller Völker und ihr Gebet mit zustimmender Duldung der Kirche weltweit verbreitet wird.
Medjugorje 1981 ‑ … ‑ Die Königin des Friedens
Medjugorje, ein kleines Dorf im Westen Herzegowinas mit überwiegend katholischer Bevölkerung, wird als die jüngste der großen marianischen Gnadenstätten der Neuzeit bezeichnet. Mit Ausnahme von Amsterdam, wo die Seherin eine erwachsene Frau ist, haben diese Erscheinungen gemeinsam, daß sie sich an Kinder richten. Maria erscheint seit 1981 in Medjugorje 6 Seherkindern ‑ auch hier sind es Hirten ‑ zwar nicht immer, wenn sie zusammen sind, sondern manchmal wohl gleichzeitig, aber an verschiedenen Standorten. So erhalten alle unterschiedliche Botschaften und ihre speziellen Geheimnisse von Maria. Die Haltung der katholischen Kirche in dieser Gegend der Marienverehrung gegenüber wird am besten kenntlich gemacht durch den Ehrentitel, mit dem Maria angesprochen und vermittels dem über sie gesprochen wird: Maria wird als die Gospa, kroatisch für „Herrin“, bezeichnet, ein eindeutiger Hinweis auf die marianische Ausrichtung des kroatischen Katholizismus.
Wie in Lourdes, so wird auch in Medjugorje die Echtheit der Erscheinung nach bewährter katholischer Manier geprüft: „Vicka besprengte die Erscheinung mit Weihwasser und sagte: Wenn du die Muttergottes bist, bleib da, wenn nicht, geh weg! Die Erscheinung lächelte nur“. Eine angemessene Reaktion, denn es ist lächerlich zu glauben, daß eine Erscheinung, selbst wenn sie vom Satan stammt und sich für eine himmlische ausgibt, bei einer solchen Weihwasser‑Behandlung das Weite suchen würde.
Ihr Äußeres wird folgendermaßen beschrieben: Schlank, etwa 1,60 m groß, sehr schön, mit weißem Schleier auf dem Haar, der bis zum Boden reicht und einer Sternenkrone auf dem Haupt. Blaue Augen, schwarze Wimpern, schwarze Locken, rosige Wangen und kleiner Mund, sie benutzt die kroatische Sprache. Als eines der Seherkinder fragt, wie es seiner kürzlich verstorbenen Mutter gehe, antwortet Maria:
• „Du sollst dir keine Sorgen um deine Mutter machen, sie ist mein himmlischer Engel.“
Aber das Wort Gottes sagt eindeutig, daß Menschen und Engel zwei verschiedene Schöpfungswerke sind, wenn auch die Menschen im Himmel geschlechtslos wie die Engel leben werden. Abgesehen davon sind die Geheimnisse,
• die auch die Zukunft der Kirche und der ganzen Welt betreffen, die aber niemandem, noch nicht einmal dem Papst, mitgeteilt werden dürfen,
ein Beispiel für die Unsinnigkeit der Botschaft dieser Marien‑Darstellerin ‑ und wären ohnehin unwürdig einer hohen Frau wie der echten Maria – denn welche Bedeutung können Botschaften für die Welt haben, wenn die Welt nie den Inhalt erfahren darf Diese sinnlose Geheimniskrämerei ist kindgemäß aufbereitet und kindisch zugleich; es soll wohl die Erscheinung in den Augen der Kinder interessanter machen und aufwerten, wie auch den Kindern das Gefühl ihrer eigenen großen Bedeutung vermitteln. Wie so oft, zitiert Maria aus der Bibel auf sich umgemünzte Worte, die in der Heiligen Schrift auf Jesus selbst bezogen sind. Hier antwortet sie auf die Bitte, sich auch der Menge zu zeigen: „Selig, die nicht sehen und doch glauben! ‑ Sie sollen so glauben, als würden sie mich sehen!“ (H/N 480)
Wahrscheinlich würde eine derartige Massensuggestion die Fähigkeit der Mariendarstellerin überfordern. Doch in Medjugorje geschehen viele Wunder und das macht diesen Ort für die Pilger attraktiv, von denen schon mehrere Jahre lang Zehntausende zum Erscheinungsort wallfahren. Nicht nur Maria erscheint, sondern auch Engel oder Jesus.
Die besondere Bedeutung von Medjugorje liegt in den Gebetsgruppen, die auf Anregung der Maria gebildet werden. Die Regeln dieser Gruppen sind streng und scheinen beim flüchtigen Durchlesen biblisch einwandfrei zu sein, müssen aber in zwei unterschiedliche Teilbereiche eingeteilt werden:
1. christliche Gebote:
• Leidenschaften und ungeordneten Begierden entsagen: übermäßigen Sport, übertriebenes Essen und Trinken meiden,
• sich ganz Gott übergeben,
• Angst ablegen, sich nicht von Schwierigkeiten beunruhigen lassen,
• die Feinde lieben, dem Gegner verzeihen und Segen auf ihn herabrufen,
• einmal in der Woche zum Gebet zusammenkommen,
• mit Hingabe beten, immer wieder freie Minuten zum Gebet nutzen,
• sich von Gottes Gnade führen lassen, alles Irdische Gottes Sorge anvertrauen,
• den Geist des Gebets auf die Tagesarbeit ausdehnen,
2. marianische Gebote:
• asketisch leben: nicht fernsehen, Alkohol und Rauchen meiden,
• zweimal in der Woche bei Wasser und Brot fasten,
• täglich wenigstens drei Stunden beten, enthalten sind Meßfeier und Rosenkranz,
• wenigstens die Hälfte des Betens und Fastens dem Bischof und den kirchlichen Vorgesetzten widmen,
• vorsichtig sein, weil der Teufel alle prüft, die sich entschlossen haben, sich ganz Gott zu weihen, indem er den Menschen einredet, daß man zuviel beten, zuviel fasten kann, und daß man nicht alle Vergnügungen scheuen muß.
Oberflächlich betrachtet ist an den marianischen Geboten nichts Ungebührliches zu finden, aber bei genauer Betrachtung muß festgestellt werden,
• daß Gott nicht Alkoholgenuß völlig verbietet, denn auch Jesus und seine Jünger haben Wein getrunken und Paulus rät sogar Timotheus, ob der besseren Bekömmlichkeit der Speisen zum Essen etwas Wein zu trinken (l. Tim. 5,23);
• daß weder Beten noch rituelles Fasten einem anderen Menschen gewidmet werden dürfen, sondern allein Gott gebühren und ‑ wenn überhaupt ‑ nur aus Liebe zu Ihm getan werden sollen,
• daß die Stimme, die sagt, man kann auch im Fasten und Beten übertreiben und darf auch mal Feste feiern, die Stimme des Gewissens ist, denn so wie Unmäßigkeit im Alkoholgenuß und beim Essen und Trinken ist auch übermäßige Askese ungesund und daher Sünde, denn dies schwächt die Widerstandkraft von Körper und Geist und öffnet die Seele des Menschen für dämonische Verführungen.
Aber die geschickte Verquickung der christlichen mit den marianischen Geboten zu einer Halbwahrheit läßt allzu vertrauensselige Gläubige zu ihrem Schaden der Botschaft Folge leisten, obwohl die Heilige Schrift im Gegenteil voll der Freude und des Freuens ist, auch über harmlose irdische Vergnügungen, wo sie angebracht sind:
• „Dann freut sich die Jungfrau am Reigentanz, Jüngling und Greis sind voll Frohsinn…“ (Jer. 31/13)
• „…daß der Wein erfreue des Menschen Herz; und sein Antlitz schön werde vom Öl … (Ps. 104,15)
• „.. eine Zeit zu weinen und eine Zeit zu lachen, eine Zeit zu klagen und eine Zeit zu tanzen…“ (Pred. 3,4)
• auch Jesus nimmt an einer Hochzeitsfeier teil und sorgt sogar für guten Wein.
Eine allzu strenge Askese, die Freude an den guten Gaben Gottes ausschließt, und die ein ständiges Opferleben den Menschen aufbürdet, wie es die Marien handhaben, ist nicht christlich, sondern nur der Exzeß im menschlichen Handeln ist den Christen von Gott untersagt.
Um Satan zu besiegen, erwartet sie, wie die anderen Marien, das intensive Rosenkranzgebet:
• „Gott hat mich unter euch gesandt, damit ich euch helfe. Wenn ihr das wollt, nehmt den Rosenkranz. Schon allein der Rosenkranz kann in der Welt und in eurem Leben Wunder wirken … Denn jetzt wie nie zuvor will Satan der Welt sein schändliches Gesicht zeigen, durch welches er immer mehr Menschen auf den Weg des Todes und der Sünde verführen will. Deshalb, liebe Kinder, helft, daß mein Unbeflecktes Herz in der Welt der Sünde zu herrschen beginnt. Ich bitte euch alle, daß ihr die Gebete und Opfer für meine Anliegen darbringt, damit auch ich sie Gott für das, was am nötigsten ist, darbringen kann … Wohin immer ich auch komme, ist mein Sohn mit mir, und dorthin kommt auch Satan…. Trocknet die Tränen von meinem Antlitz, die ich weine, wenn ich zusehe, was ihr tut …“
Einwände gegen diese Botschaft aus biblischer Sicht sind wie folgt zu erheben:
1. Das Beharren auf dem nicht‑christlichen Rosenkranzgebet zeigt, daß die Maria ‑ entgegen ihrer Behauptung ‑ nicht von Gott gesandt ist;
2. somit wird auch der Rosenkranz keine Wunder Gottes bewirken, sondern es werden widergöttliche Zeichen und Wunder sein,
3. durch das monotone, gedankenlose Gemurmel des Rosenkranzgebetes wird der Geist schläfrig gemacht und ist leichter für satanische Einflüsterungen zugänglich,
4. es ist ein nicht‑christlicher Gedanke, ein Unbeflecktes Herz in der Welt herrschen zu lassen; allein Gottes Wille regiert die Welt;
5. Gebete und Opfer für eine andere Herrschaft als die Gottes darzubringen, ist antichristlich,
6. es steht zu erwarten, daß ‑ wer auch immer mit ihrem Sohn gemeint ist ‑ Satan gewiß immer bei ihr ist, da sie sich in ihren Botschaften als seine Abgesandte erweist;
7. der auch hier erfolgte Hinweis auf ihr träniges Wesen ist unnötig und wirkt nur auf fanatische Marienverehrer anziehend.
Die Botschaft von Medjugorje schließt sich an die übrigen ihrer Verlautbarungen an; Maria sagt:
• „Ich bin die Mittlerin zwischen euch und Gott.“ (H/N 484)
Sie erklärt, nur durch Gebet könne man sie und Gott fühlen und ihre nicht Gottes ‑ Gnaden erhalten. Sie fordert die Menschen auf, ihr ganz zu gehören, damit sie imstande sei, ihnen zu helfen. Aber der Mensch gehört allein seinem Schöpfer, keiner anderen Kreatur. Das Wort der Gottes an Israel: „Fürchte dich nicht, denn ich erlöse dich, rufe dich beim Namen, mein bist du!“ (Jes./1s. 43, 1) gilt auch für uns Christen, denn wir sind „Miterben … und Miteinverleibte und Mitteilhaber der Verheißung in Christus Jesus durch das Evangelium.“ (Eph. 3,6).
Außer mehreren Lichterscheinungen, unter anderem das Wort „MIR“ Friede ‑ in Leuchtbuchstaben am Himmel, ist Maria mit dem Kind auf einem entwickelten Film zu sehen. Auch zwei altertümliche große Rosenkränze werden auf einem Feld gefunden, von denen Maria sagt, sie seien ein Geschenk von ihr. Ein mit einem Mediziner zusammenarbeitender Mariologe kommt zu dem Schluß, daß natürliche Erklärungen für die Erscheinungen nicht ausreichen, um die Ereignisse konkret einordnen zu können. Die jugoslawische Bischofskonferenz hat noch nicht über die Zustimmung kirchlicherseits entschieden, Kardinal Ratzinger ist jedoch der Ansicht, man „werde … versuchen, die Stätte als ’Ort des Gebetes‘ zu erhalten“, obwohl noch nicht feststehe, daß sich dort „etwas Übernatürliches“ gezeigt habe.
Zwar steht das große von Maria angekündigte Zeichen als Beweis ihrer Authentizität bisher noch aus, aber „Der französische Arzt Professor Henri Joyeux, der die Kinder untersuchte und vor allem von der Gleichzeitigkeit der Visionen bei allen sechs Sehern fasziniert war, kam wie sein jugoslawischer Kollege Dr. Ludvik Stopar zu dem Schluß, die Geschehnisse von Medjugorje seien auf natürliche Weise nicht zu erklären.“
Am 25 November 1998 erklärt sie ihren Sehern, daß sie sich auf das Kommen Jesu vorbereiten sollen ‑ unter anderem mit einer Beichte, vor allem aber ermahnt die Maria: „… meine lieben Kinder, seid mein und entscheidet euch mit mir für die Heiligkeit!“
Netzwerk ‑ Die Welt als Bühne
Im Laufe der Jahrhunderte seit der Auferstehung Jesu Christi sind die Marien auf allen Kontinenten erschienen:
• seit dem ersten Jahrhundert kontinuierlich 774 mal in Europa und
• mit einer Unterbrechung zwischen dem 9. und dem 15. Jahrhundert 42 mal in Asien, wobei vom 1. bis zum 8. Jahrhundert nur Kleinasien besucht wird, wo erst wieder im 20. Jahrhundert erneut Erscheinungen auftreten,
• seit dem 14. Jahrhundert 17 mal in Afrika,
• seit dem 16. Jahrhundert 83 mal in Amerika,
• und schließlich, als letztem Kontinent, einmal im 20. Jahrhundert in Australien.
Daß die Phantome nicht alle unabhängig voneinander operieren, sondern zumeist miteinander in Verbindung stehen, beziehungsweise ein Netz um die Welt bilden, in welchem sie so viele Christen wie möglich eingefangen haben, läßt sich daran erkennen, daß sie auf einige der wichtigsten Erscheinungsorte und die dort erfolgten Botschaften Bezug nehmen. Ein kleiner Überblick dieser Querverbindungen legt eine eindrucksvolle Vernetzung offen:
Zur La Salette‑Erscheinung:
Die von 1873 bis 1941 andauernden Marienerscheinungen von La Fraudais, Frankreich, bringen eine Bestätigung der „Geheimnisse von La Salette“ (H/N. 223)
1870 „erschien Maria einem achtjährigen Kind als Unsere Liebe Frau von La Salette.“
1873 rät Maria einer Kranken in den USA „drei Tropfen aus der Quelle von La Salette … in den Mund zu nehmen und dabei drei Gegrüßet‑seist-du‑Maria zu beten“
1884 in Frankreich: „Sie bestätigte die Erscheinung in La Salette“
1917 sagt sie in Fatima: „Was in La Salette bereits durch die Kinder… zum Ausdruck kam, wiederhole ich dir gegenüber“
1925 erscheint sie in Deutschland als „Unsere Liebe Frau von La Salette.“
1948 sagt das Phantom in Italien: „Ich war in Lourdes, in La Salette…
Wie wenig Wert katholische Autoren auf die Aussagen der Heiligen Schrift legen ‑ denn deren Nichtkenntnis sollte ihnen wohl nicht unterstellt werden ‑ bezeugt folgende Feststellung eines Anhängers der Frau aller Völker: Ja Salette, Fatima und Amsterdam sind keine für private Zwecke und private Meinungen oder für diese oder jene Diözese gegebene Offenbarungen. Sie sind direkt an den Papst selbst gerichtet und wurden durch die Heilige Schrift im vornherein als göttliche Offenbarungen bestätigt.“ Bei solchen Äußerungen drängt sich der Gedanke auf, es muß irgendwo eine geheime katholische Sonderbibel ähnlich dem Buch Mormon geben, denn die normalen im Umlauf befindlichen Bibeln sind gleichen Inhalts wie die der evangelischen Konfession und weisen alle Erscheinungen, auch und besonders die von La Salette, Fatima und Amsterdam als antichristlich aus.
Zur Lourdes‑Erscheinung
1942 stellt Maria in der Schweiz fest: „Ich bin eure Mutter, die Königin vom Sieg‘ … Hätte die Mehrzahl der Gläubigen die Bitten der Gottesmutter erfüllt, die sie in Lourdes und Fatima an sie gerichtet hat, hätte Rußland sich bekehrt und wir hätten den Frieden:“
1951 beklagt sie in Italien: „Ich war in Lourdes, in La Salette, aber nur wenige harte Herzen haben sich bekehrt“
Zur Fatima‑Erscheinung:
1946 erscheint Maria in Frankreich stets am 13. jeden Monats wie in Fatima, sagt in Italien: „In Fatima habe ich die Andacht der Weihe an mein Herz verkündet“ und warnt in Marienfried: „Haltet den mir geweihten Samstag, so wie ich es gewünscht habe (in Fatima)“
1951 sagt sie gleichfalls in Italien einem Medium: „Ich will mit dir sprechen über das dritte Geheimnis von Fatima“ (H/N 358) und „Auch Fatima wird bestätigt“. 1955 weist Maria in Rumänien auf die Bedeutung der Botschaft von Fatima hin.
Anläßlich ihrer Erscheinung in einem Weizenfeld in Fontanelle am Fronleichnamstag 1966 sagt Maria: „Wie sehr wünsche ich, daß dieser Weizen zu eucharistischem Brot würde in vielen Sühnekommunionen! Ich wünsche, daß dieser Weizen in vielen Hostien nach Rom komme und für den 13. Oktober Fatima erreichen möge.“
1981 stellt sie in Italien fest: „Das dritte Geheimnis von Fatima, das ich den Seherkindern geoffenbart habe, bewahrheitet sich jetzt.“
In Eisenberg, wo sich die drei Länder Ungarn, Jugoslawien und Österreich treffen, erscheint eine Maria 1982 und verkündet einem Medium: „Hab keine Angst … jetzt ist es höchste Zeit! ‑ die Welt steht vor der Katastrophe. Die Mächte rüsten wie noch nie! Die große Übermacht des gottlosen Weltkommunismus wird unerwartet über die noch freien Länder einbrechen, denn der kennt keine Grenzen. Das wird die große Weltkatastrophe auslösen! Ich spreche die gleiche Sprache wie in Fatima.“ Da Maria über den zwischenzeitlich erfolgten Zusammenbruch der Sowjetunion, und somit des Weltkommunismus nicht informiert ist, also keineswegs aus der Führungsetage Gottes ihre Informationen erhalten haben kann, liegt auf der Hand, daß sowohl Fatima wie auch Eisenberg von Erscheinungen aus dem Lager des Gegners heimgesucht worden sind. Und wenn diese beiden Marien zum Widersacher zuzurechnen sind, dann ist dies auch bei allen anderen der Fall, da sich keine gegen eine andere ausspricht.
1985 erklärt Maria in Polen: „Im Jahre 1917 wollte ich in Fatima die Welt vor dem Zweiten Weltkrieg verschonen, aber man schenkte mir kein Gehör.“
1985 verspricht sie in Kanada: „Das Wunder werde gewaltiger sein als das große Sonnenwunder von Fatima und Weltkatastrophen einleiten, wie sie die Menschheit nie zuvor getroffen haben.“
Zur Amsterdamer Frau aller Völker:
„Wie in Turzovka (1958) oder in Eisenberg (1955‑1984) steht die apokalyptische, weltweite Perspektive (seit La Salette und Fatima) im Blickpunkt der Botschaften der Frau aller Völker… In seiner Darstellung der Frau aller Völker als apokalyptischer Frau beschreibt der Autor, daß diese Maria zu allererst von den deutschen Bischöfen Gefolgschaft hinsichtlich ihres Strebens nach dem Erlaß des für ihre endgültige Wiederkehr notwendigen dritten Mariendogmas erwarten würde und reiht das Amsterdamer Phantom der Bedeutung ihrer endzeitlichen Botschaften entsprechend folgendermaßen in die Serie der Marienerscheinungen ein: „Zur Vervollständigung der obigen Gegenüberstellung apokalyptischer Ankündigungen und ihrer Realisierungen muß noch folgendes hinzugefügt werden: Die Amsterdamer Botschaften bzw. die Amsterdamer Siegeloffenbarung wurde durch zwei frühere Marienerscheinungen antizipiert: Durch La Salette und durch Fatima.“
Verschiedene Orte:
1951 erscheint Maria in Italien als „Jungfrau der Armen“ wie 1933 in Banneux.
1985 fordert in den USA ein Medium auf. „Du mußt nach Medjugorje reisen, und dort will ich dir eine Botschaft für meine Priester geben. Du wirst am Fronleichnamsfest reisen.“
In Österreich gibt ein Phantom namens Laurentius 1990 Hinweise auf verschiedene Orte, u.a. La Salette, Garabandäl, San Damiano, Eisenberg, Heede, Heroldsbach, Fatima, Montichiari, und sagt: „Nehmt in der Gegenwart vor allem die Durchgaben von Mutter Maria in Medjugorje ernst.“
Im deutschen Marpingen bestätigt Maria 1983: „Mehr als hundert Jahre meiner Offenbarungen sind vergangen.“ (H/N 498)
In Kanada erscheint Maria 1985 einer einfachen Frau „… als ’Unsere Liebe Frau der Einheit, Mutter und Helferin der Menschen‘ und trägt ihr in einer Botschaft auf, auf die in Garabandál angekündigten Ereignisse hinzuweisen.“ (H/N. 514).
Schauplatz der Phantome ist also die ganze Welt ‑ die herausragende Bedeutung einiger liegt in der besonderen Funktion, die ihre Botschaften für die Zukunft sowohl der katholischen Kirche, der Ökumene, als auch auf das Weltgeschehen haben, in das die Phantome aktiv eingreifen wollen:
* La Salette mit der tränenreichen „Mutter der Christenheit“, wo Maria sich als Fürsprecherin und Miterlöserin präsentiert, um die Menschen auf ihre Rolle in Amsterdam vorzubereiteten und dann dort bessere Akzeptanz zu erhalten. Sie bezeigt aber ihre antichristliche Abkunft allein schon durch ihren abstoßenden Schmuck, denn welche natürliche Mutter ‑ geschweige denn die himmlische Maria ‑ würde am Hals ein Kreuz tragen, auf dem sich ihr Sohn in seinen Todeszuckungen windet?
* Lourdes mit der „Unbefleckten Empfängnis“, da es für die zukünftige Miterlöserin unbedingt notwendig ist, sich vorher als sündenlos zu präsentieren, um sich den Menschen als Gottheit darzustellen.
* Fatima mit der „Rosenkranzkönigin“, die das Rosenkranzgebet als Waffe ausgibt, mit der Satan geschlagen werden wird, das aber tatsächlich ein Gebet darstellt, mit dem für Satan Seelen gewonnen werden. Denn sowohl viele ihrer eigenen Äußerungen, als auch die Gebete des sie einführenden Engels weisen diese Geister als antichristlich aus. “
* Amsterdam mit der „Frau aller Völker“, die zur kirchlich per Dogma abgesegneten „Miterlöserin“ als Gegenchristus aufsteigen will, aber das Spektakel einer die Verehrung des Kreuzes karikierenden Vorstellung gibt, indem sie bei ihren Erscheinungen mit diesem Symbol so verschwenderisch und würdelos umgeht, daß sich ein lächerliches Schauspiel darbietet. O Medjugorje mit der „Königin des Friedens“, die auf das Friedensreich des Antichristen vorbereitet und sich als Gospa‘, als die HERRIN preisen läßt und somit die Gleichsetzung mit Jesus voll erreicht hat.
Jede dieser Mariendarstellerinnen hat an ihrem Schauplatz einen ihr bestimmten Auftrag auszuführen, der an die vorherige Rolle anknüpft, welche wiederum eine Vorbedingung für die nachfolgenden darstellt. Wie bei den Dogmen, die ja ebenfalls das Werk der Phantome sind, ergibt sich auch hierbei der logische Aufbau vorausgeplanter Handlungen, bei denen Rollenspiel, Kostüm und Botschaft sorgfältig aufeinander und auf das Publikum abgestimmt sind und das gleiche Ziel verfolgen, das im Verlauf der Untersuchung immer deutlicher zu Tage treten wird.
Auf heimliche Weise ist ein gewaltiges Spinnennetz entstanden, in dessen Mitte eine unheimliche, nichtmenschliche Macht sitzt, bereit zuzuschlagen, um sich die Beute einzuverleiben.
Kapitel 6: Dramatische Szenen
„Du aber bete nicht für dieses Volk da, bringe keine flehende Fürbitte für sie vor, dringe nicht in mich, denn ich erhöre dich nicht!… … die Frauen kneten den Teig, um Opfergebäck für die Himmelskönigin zu backen…“ (Jer. 7,16 ‑18)
Himmelskönigin
Maria wird als „mater, sponsa et consors Christi“ aufgefaßt ‑ eine für eine christliche Kirche recht abartige Lehre, die aber erklärt, warum Maria „in ihrer einzigartigen Stellung im Erlösungswerk“ auch in der bildhaften Darstellung stets als die Jesus Überlegene dargestellt wird. Von welchem Geschöpf dürfte man es wagen, es „als gottesmütterliche Braut“ zu bezeichnen? Also kann Maria von der Kirche nicht als Geschöpf betrachtet werden, auch wenn sie dies vordergründig behauptet. Hier wird die Lehre einer „… geheimnisvollen Zweiheit … vorausgesetzt. Wer sie versteht, dem ist von vornherein auch klar, inwiefern wir unsere Erlösung Christus und inwiefern wir sie der Gottesmutter verdanken, obwohl sie selbst die Erlöste, die Vollerlöste ist …“ Damit wird erklärt, warum Maria als Miterlöserin fungieren muß: während sie nämlich als einzige von Jesus „vollerlöst“ worden ist, gelang es ihm demnach nicht so ganz, die Welt völlig zu erlösen, also muß Maria ihm helfen, das Erlösungswerk zu vollenden. Anders kann der Ausdruck „Vollerlöste“ nicht aufgefaßt werden, ist aber Vorbedingung für die Verehrung Mariens als Himmelskönigin, die in der Frömmigkeit der Schönstattfamilie Gottes Namenlosigkeit und begrenzte Allmacht begründet:
• „Das Marienbild in seiner staunenswerten Größe ist so erhaben, daß selbst Gott in seiner Allmacht … nichts Größeres schaffen kann. … Es ist nicht schwer zu verstehen, daß Gottes Unendlichkeit uns dann erst tief ins Gemüt greift, wenn wir sie messen mit dem Marienmaße, mit dem höchsten rein geschöpflichen Maße. Von da aus verstehen wir erst die Apokalypse und fühlen uns angeregt, Gott schlechthin als den Namenlosen anzubeten, als den, der auf dem Throne sitzt‘, und… von sich sagen kann: „‚Ich bin, der ich bin‘ … Mariens unaussprechliche Größe stellt Gottes Unendlichkeit nicht nur nicht in den Schatten, sondern erst ins rechte Licht.“
In diesem Zitat des Begründers der internationalen Schönstattbewegung, Pater Josef Kentenich, wird verdeutlicht, daß die römisch‑katholische Kirche Zweifel an der Allmacht Gottes hegt, wenn sie Maria als Geschöpf Gottes so über alle Maßen lobt, denn selbstverständlich kann Gott – wenn Er will ‑ Geschöpfe erschaffen, die jedes menschliche Geschöpf, eingeschlossen Maria ‑ in den Schatten stellen. Letztendlich sagt auch ein von den Katholiken hochgeehrtes Marien‑Phantom, dessen Verehrung kirchlich gefördert wird, von sich „Ich bin die, die ich bin in der göttlichen Dreifaltigkeit“ stellt sich damit also als Teil des dreieinigen Gottes dar, so daß die Behauptung, das Gottesbild würde durch das Marienbild „vor Entpersönlichung, Entmenschlichung und Vermenschlichung“ bewahrt, (JK 177) ebenso verlogen klingt, wie die Aussage: „In ähnlicher Weise schützt es das Christusbild: sowohl Christi Person in ihrer geschichtlichen Existenz und Eigenart als auch Christi Werk.“
Der Kult der „Himmelskönigin“ ist jedoch schon im Alten Testament bekannt und wird dort als Beleidigung Gottes bezeichnet, während Gott diesen Kult auch zur Schande der Kultanhänger ausgeführt sieht. Zwar backen moderne Frauen wohl kaum noch Plätzchen, um sie der Himmelskönigin zu opfern, aber in „Maria Einsiedeln“, das zu einem der meistbesuchten Wallfahrtsorte der ganzen katholischen Welt gehört, gibt es für das 1943 feierlich gekrönte Gnadenbild mehrere heidnische Zeremonien, wie das alljährlich gefeierte Engelweihfest und die vielen Votivkerzen, die von den Kantonen und Gemeinden gestiftet werden. Sehr nahe an die der Himmelskönigin Plätzchen opfernden Frauen kommt der immer noch ausgeübte Brauch, der Maria „einfache gelbe Wachsfigürchen, die Menschen, Gliedmaßen oder Haustiere darstellen, zu opfern“.
Schon gegen Ende des 4. Jahrhunderts haben in Thrakien die Christen auf Maria den Jungfrauenkult der Kybele übertragen, die mit Gebet, Prozessionen und Opfern verehrt worden ist, wobei die Opfer in Gestalt kleiner Kuchen dargebracht wurden. So erscheint auch eine Maria dem späteren Begründer der Benediktinerkongregation an einer italienischen Kultstätte der Kybele und verlangt, daß dort ein Heiligtum für sie errichtet werde. „Im Gebet erging an Wilhelm die Aufforderung, an dem Ort, wo einst der heidnischen Muttergottheit gedient wurde, ein Marienheiligtum zu begründen und der wahren Mutter zu dienen.“ Es entsteht eine Wallfahrtskirche mit Gnadenbild. Der marianische Kult der Himmelskönigin läßt sich also direkt auf diesen heidnischen Kult zurückführen, und es steht außer Frage, daß von vornherein nicht Maria, sondern die heidnische Urgottheit Gegenstand der Verehrung ist. Auch heute noch nähren sich die Marien‑Phantome von Opfern, nur sind es jetzt Opfersühneseelen, während Gebet und Prozessionspraxis voll erhalten bleibt. Die weite Entfernung von dem Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs ist gekennzeichnet durch die Wahl der Bezeichnung „Himmelskönigin“ als einen der Ehrentitel ihrer Maria. Gott sagt klar und deutlich, daß er selbst die Fürbitten des Propheten Jeremias für die Anbeter der Himmelskönigin nicht erhören wird.
Als Himmelskönigin wird Maria demnach von den Christen schon frühverehrt, weil diese aus dem Heidentum stammenden Menschen ihre heidnischen Gottheiten vermissen und sie nunmehr unter einem anderen, christlichen Namen zu verehren wünschen:
• Im 7. Jahrhundert wird in Konstantinopel zu einem Gebetssturm zur Himmelskönigin gerufen und 1001 sieht ein italienischer Graf, wie zwei Engel Maria mit einer dreifachen Krone krönen. (H/N 66)
• Seit dem 7. Lebensjahr erscheint der hl. Birgitta von Schweden eine Maria, verursacht ihr viele Visionen und stellt sich vor: „Ich bin die Königin des Himmels, die Mutter Gottes. (H/N 94)
• Botschaften einer Marienerscheinung werden in der katholischen Literatur als „Lehre der Himmelskönigin“ bezeichnet.
So stellen sich die Marienerscheinungen bevorzugt ihren Verehrern vor:
• Die heilige Elisabeth von Portugal sieht Maria als Königin des Himmels in einem Prachtgewand. Als sich ein Jesuiten‑Novize der Himmelsmutter durch ein Gelübde weiht, erscheint ihm Maria als Himmelskönigin. Während einer Prozession im Ecuador des 17. Jahrhunderts zeigt sich eine Maria als Himmelskönigin.
• Ein russischer Einsiedlermönch und seine Schülerin sehen „Maria als Himmelskönigin in einem prachtvollen Gewand, eine Krone auf dem Haupt, die mit vielen Kreuzen geschmückt war.“ Sie wird begleitet von einem großen Hofstaat, gebildet aus einer Vorhut „von zwei Engeln… die frisch erblühte Blumen in ihren Händen trugen. Ihnen folgte Johannes der Täufer, dann Johannes der Evangelist … Zwölf heiligen Jungfrauen aus der frühchristlichen Zeit, die als Märtyrerinnen ihren Glauben bezeugt hatten, begleiteten sie.“ (H/N 182)
• Als sich Maria 8‑14jährigen Kindern zeigt, schmückt sie sich mit mehreren Titeln, von denen einer „die Himmelskönigin“ ist. Und als triumphierende Königin des Himmels stellt sie sich auch einem Kapuzinermönch vor, während es von einem ungarischen König heißt, daß er sein Land „… der Himmelskönigin voll und unumschränkt als Erbe überließ.“
Als die heilig gesprochene deutsche Herz‑Jesu‑Mystikerin Gertrud die Große sich in eine Vision versenkt, sieht sie Jesus, der zu ihr spricht:
• „Stelle dich vor meine Mutter, die mir zur Seite thront, und bemühe dich, sie zu preisen:‘ Hierauf grüßt sie andächtig die Königin des Himmels …“ Diese Szene ist betitelt „Vorstellung am Throne der Himmelskönigin“.
Wie tief Maria als eine in ihrer Bedeutung Jesus weit überragende Gestalt schon in das Bewußtsein der Gläubigen eingedrungen ist gibt dieses Beispiel kund, wobei der Pseudo‑Jesus folgender Aufforderung der Mystikerin gehorsam Folge leistet, als sie zur Begründung anführt, er sei ihr Bruder, und
• „dazu Mensch geworden…, um alle menschlichen Mängel zu ersetzen, so leiste auch jetzt deiner heiligen Mutter für mich Ersatz, wenn ich bei ihrer Lobpreisung nicht würdig genug verfahren bin.‘ Auf diese Worte erhob sich der Sohn Gottes, trat ehrfurchtsvoll vor seine Mutter, bog das Knie vor ihr und grüßte sie liebreichst durch Neigen des Hauptes.“
Es wird also von der katholischen Kirche zugelassen, daß ihre Gläubigen unseren Erlöser Jesus als eine Person, die alle menschlichen Mängel zu ersetzen habe ansehen, Sein Geschöpf Maria dagegen als göttliche Himmelskönigin anerkannt wird. Daß die Pseudo‑Maria sich selbst als jemanden darstellt, dem nicht nur göttliche Ehren und die gleiche Verehrung, die Gott gebührt zustehen, bezeugen ihre Worte:
„Ich bin der Weg, der zu Gott führt.“ Und ihre Göttlichkeit begründet sie folgendermaßen:
• „Der Friede Gottes, die Freude Gottes und die Liebe Gottes drangen in mein Leben ein, und ich wurde verwandelt, … denn heilige Göttlichkeit wurde mir eingeflößt“, aber daß sie sich sogar für Gott hält, läßt folgende Botschaft erkennen:
• „… Ich habe euch sechs Tage zum Arbeiten gegeben, und ich habe mir den siebten vorbehalten, und man will ihn mir nicht gewähren…“ (H/N 199)
Doch gemäß Heiliger Schrift ist es Gott, der die Heiligung des siebenten Tages verfügt, die sich Maria nunmehr anmaßt. So ist es auch konsequent, wenn sich
• „Maria als Himmelsgöttin, umgeben von unzähligen Engeln“ einem Schweizer Einsiedler im 16. Jahrhundert präsentiert.
Eine Herrscherin ohne festliches Gepränge ist nicht vorstellbar und so hat sie dafür gesorgt, daß es sehr viele Feste zu Ehren der Maria gibt, die an Bedeutung und Pracht die Feste, die Gott den Menschen geschenkt hat, noch übertreffen. Schon im 9. Jahrhundert erscheint deshalb eine Maria dem Erzbischof von Toulouse und „wünschte die Verbreitung der Lehre von der Unbefleckten Empfängnis und die Feier eines diesbezüglichen Festes ‑ wofür er sich darauf zeitlebens einsetzte.“ (H/N 64)
Als im 11. Jahrhundert in einem französischen Ort die Pest ausbricht, kommt Maria und „erbat für den folgenden Tag, den 8. September, Fest Mariä Geburt, eine Prozession rund um die Stadt, (H/N 67) worauf die Pest aufhört und die Bruderschaft „Notre‑Dame‑du‑Cordon“ begründet wird.
Anläßlich einer Erscheinung am 8. September 1989 in Polen, in der sie von Maximilian Kolbe begleitet wird, sagt Maria: „Am Festtag meiner Geburt bin ich auf die Erde herabgestiegen, um in eurem Herzen das Korn zu säen …“ Allerdings erscheint ein weiteres Marien‑Phantom am 5. August und sagt, „es sei ihr Geburtsfest…“ – Irgendeine der beiden Marien scheint ihren Geburtstag nicht mehr so genau im Gedächtnis zu haben.
Von Maria sagt schon Augustinus, sie hätte als Kind ein Gelübde der Jungfräulichkeit abgelegt. Also sieht auch der verkannte Mariendiener Jakob Lorber sie in einer Vision im Tempel als gottgeweihte Tempeljungfrau erzogen, wo ein Priester aufgrund eines Taubenorakels sie Joseph zuspricht. Ähnliches gibt eine Maria von sich als sie von ihrer Kindheit spricht und von ihrer Darstellung als Jungfrau im Tempel des Herrn. Der hl. Elisabeth teilte eine Maria „einige Geheimnisse ihres Aufenthalts im Tempel von Jerusalem mit.“ Also wird ein Fest Mariä Opferung, am 21 November eingeführt.
Mariä Verkündigung berücksichtigt das römische Weihnachtsfest und wird deshalb auf den 25. März, also neun Monate vor Christi Geburt, gelegt. Im Alpengebiet wird es als „Unser Frauen Tag im Pflanzen“ gefeiert. (ME/H 185) In Bezug auf das Fest Mariä Himmelfahrt ist Marias Kommentar:
„Mögen alle mit so einem Glauben kommen wie jene Frau, die am Vorabend des Hochfestes Marias Aufnahme in den Himmel, geheilt worden ist.“ (H/N 493)
In Südtirol erscheint Maria einer Viehhüterin und fordert:
• „In meinem Namen sollst du verkünden, daß alljährlich der heutige Tag festlich begangen werde! … Ich wählte diesen Ort zum Thron meiner Barmherzigkeit … Sorge dafür, daß für meine Verehrer, die bald in großer Zahl herbeiströmen werden, eine geräumige Kirche gebaut wird“. (H/N 179)
In diesem Fall täuscht die Erscheinung noch nicht einmal mehr vor, von Gott beauftragt zu sein, sondern verkündet selbstherrlich ihre Verherrlichung von eigenen Gnaden!
Zur Einführung des Festes „Maria Namen“ überbringt eine Geisterbotin einem Medium folgende Marienbotschaft;
• „Möge man alle Kraft aufbieten, um die Ehre und den Ruhm des Namens Mariä unter dem Volke zu verbreiten. Ja, möge man die Menschen zur Überzeugung bringen, daß ein sehr wirksames Mittel, sich den Sohn geneigt zu machen, darin besteht, die Mutter hoch zu ehren und ihre Herrlichkeit auf dem Erdenkreis bekannt zu machen, auf daß sie von allen anerkannt und verehrt werde.“ (H/N 269)
Solche „Botschaften“ sind die Grundlage für die den Götzendienst verschleiernde Ausrede, daß die Verehrung Mariens zur höheren Ehre Gottes geschehe.
Das Rosenkranzfest wird von Papst Klemens XI. eingeführt, nachdem die türkische Invasion Anfang des 18. Jahrhunderts erfolgreich zurückgedrängt worden ist. Maria soll ihren Mantel über die Heere Prinz Eugens gebreitet und ihm so zu dem Sieg über die Türken verholfen haben. Das Marienbild, das er vor der Schlacht im Feldlazarett aufgebaut hat, übergibt er der Kirche „Maria Schnee“ von Peterwardein. Dieses Bild, das Maria mit dem Schutzmantel darstellt, erfährt weite Verbreitung und wird im Laufe der Zeit oft kopiert. Die Königin des Rosenkranzes‘ wird von König Philipp IV. von Spanien zur Schutzpatronin des Landes erklärt und an jedem Osterdienstag festlich gefeiert. Das über der Steineiche erscheinende Fatima‑Phantom läßt die Seher‑Kinder Geld für „das Fest Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz“ sammeln. Und an manchen Orten wird am 2. Sonntag im Oktober das „Fest der Mutterschaft Mariens“ gefeiert. Viele Marienerscheinungen erfolgen an ihren Ehrentagen, so auch am 15. September, dem Fest der sieben Schmerzen Mariä, an dem Maria einem Medium als „eine großgewachsene junge Frau von unsagbarer Schönheit,“ ganz in Weiß mit weißem Schleier, selbst der Rosenkranz ist weiß, erscheint. (H/N 306)
Für die Umbenennung eines Marienfeiertages zeichnet das Amsterdamer Phantom, welches sich Frau aller Völker betitelt verantwortlich, denn ihre Forderungen, als „Miterlöserin, Fürsprecherin und Mittlerin“ per Dogma verkündet zu werden, beeindrucken Papst Pius XII. so sehr, daß er „das Fest Mittlerin aller Gnaden‘ am 31. Mai durch das Fest Naria Königin “ ersetzt.“
Einem Medium wird in der Vision einer himmlischen Prozession mitgeteilt, daß so „die seligste Jungfrau als die siegreiche Königin der Welt überall in den Städten und Dörfern gefeiert werden wird.“ Dies solle noch unter Pius XII. im Marianischen Jahr 1954 geschehen. Oder die Maria läßt verlauten: „Haltet den mir geweihten Samstag, wie ich es gewünscht habe (in Fatima)“
Und wer ihre Feste feiert, erhält auch huldvoll etwas geschenkt:
„Ich wünsche, daß man jedes Jahr am 8. Dezember um die Mittagszeit die Stunde der Gnade‘ für die ganze Welt feiert. Mit dieser Übung wird man zahlreiche seelische und leibliche Gnaden erlangen …“ (H/N 334)
Diese Erscheinungen, die sich als Maria, Mutter Gottes“ ausgeben, haben den christlichen Glauben teilweise bis zur Unkenntlichkeit verwandelt. Daß auch die radikale sich in den Erscheinungen zeigende Persönlichkeitsveränderung „Mariens“ übersehen wird, ist unheimlich zu nennen:
• Hier die Maria der Heiligen Schrift, die demütige Magd des Herrn von einer natürlichen Erhabenheit und Würde, die stets auf ihren Sohn weist, und die Menschen mahnt, das zu tun, was er sagt ‑
• dort aber die spektakulären „Marien“‑Erscheinungen, die im exakten Gegensatz dazu sich selbstherrlich, überheblich und überaus stolz präsentieren und ein fremdes Evangelium bringen.
Diese Veränderung im Charakter der sich als Maria ausgebenden Wesenheiten führt dazu, daß keine dieser Erscheinungen als authentische Mutter des Herrn angesehen werden kann. Denn wäre auch nur eine einzige der Marien die echte biblische Maria gewesen, sie hätte darauf aufmerksam gemacht, daß es sich bei den übrigen Erscheinungen um Trugbilder handelt. Abgesehen davon ähnelt keine dieser Marien der in der Bibel beschriebenen Maria: Im übrigen nehmen die Phantome auf ihre Erscheinungen positiv Bezug, so daß auch dieses darauf hinweist, daß es nur einen einzigen Ort gibt, von dem all dieser Erscheinungen ausgesandt werden ‑ und das ist nicht der Himmel, denn die Himmelskönigin gehört seit Urzeiten dem Bereich der Unterwelt an.
Wer eine Maria herbeiruft, kann gewiß sein, daß sie die ihr Hörigen nie wieder freiläßt: Als Ende des 18. Jahrhunderts in Annam bei einer Christenverfolgung einige Menschen in einer Hütte vor einem Marienbild beten . erschien ihnen Maria eines Abends in hellem Licht und strahlendem Weiß, begleitet von zwei Engeln und sagte: Meine Kinder, worum ihr gebetet habt, das gewähre ich euch; alle, die hier beten werden, werde ich erhören!‘ “ (H/N 183) Da aber realiter nur jene gerettet werden, die den Namen unseres Herrn Jesus anrufen, werden all die „Christen“, die sich statt dessen an Maria um Hilfe wenden und noch dazu die Sünde begehen, vor einem Bild niederzufallen und zu beten, die von dieser Maria versprochene „Erlösung“ bitter bereuen. Denn sie beinhaltet ein Loslösen von Jesus, verbunden mit dem Versprechen, dahin zu kommen, wo diese katholische Maria herrscht und sich offensichtlich viele katholische Heilige einfinden, das aber nicht das in der Bibel genannte Himmelreich sein kann, da es eine „Himmelskönigin“ besitzt. Bernhard von Clairvaux gilt allgemein als „Anwalt des Marienkultes“, dem von Maria angeblich die Brust dargeboten wurde, um ihn mit ihrer Milch zu stillen; weitere Marienverehrer sind beispielsweise Hieronymus, Bonaventura und viele andere Heilige und Päpste; fast alle „Marienverehrer“ sind von der Kirche heilig gesprochen worden. Die Heilige Schrift aber kennt nur eine Himmelskönigin als Götzen! Denn allein
• „… Jesus Christus, dem treuen Zeugen, dem Erstgebornen der Toten, dem Herrscher über die Könige der Erde“ (Offbg. 1,5) gilt alle Ehre und Herrlichkeit des Vaters in Ewigkeit.
Eine gebetsartige an das Assumpta‑Dogma erinnernde Selbstverherrlichung gibt Maria am 6. August 1949 in Frankreich kund:
• „Mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen, von den Engeln im Triumph hinaufgetragen, von der Heiligsten Dreifaltigkeit zur Königin des Himmels und der Erde gekrönt, wache ich voll Mitleid über meine Kinder auf der Erde. Kommt zu mir, ich werde eure Leiden lindem, ich werde die Kirche beschützen und die Sünder retten. Ich wünsche, daß diese Worte dem Hl. Vater bekanntgemacht und in der ganzen Welt verbreitet werden.“ (H/N 307)
Hier ist die Intention der Erscheinung, sich selbst alle Ehre zu geben die Gott gebührt, doch unüberhörbar. Gibt es hier noch die geringste Chance, daß ein Christ diese Worte als von Gott kommend verkennen könnte? Die katholische Kirche schreitet aber nicht gegen solche „Botschaften“ ein. Wenn sie sich also bei ihren Kulten und anderen außerbiblischen Überlieferungen wie beispielsweise der Verehrung Mariens auf eine uralte Tradition beruft, dann entspricht dies durchaus den Tatsachen: sie ist älter als das Christentum, denn wenn auch der Name sich ändert ‑ die Himmelskönigin und der Muttergöttinnen‑Kult zielen auf die uralten Götzen. Was allerdings von Traditionen, die gegen die Heilige Schrift gerichtet sind, zu halten ist sagt uns unser Herr Jesus sehr deutlich:
• „Warum übertretet auch ihr das Gebot Gottes um eurer Überlieferung willen? … ihr habt (so) das Gebot Gottes ungültig gemacht um eurer Überlieferung willen. Heuchler! Trefflich hat Jesaja über euch geweissagt, indem er spricht: Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist weit entfernt von mir. Vergeblich aber verehren sie mich, indem sie als Lehren Menschengebote lehren.“ (Matth.15,3‑9)
Heute geht es nicht ‑ wie damals ‑ nur um die Übertretung des vierten Gebotes, sondern auch der ersten beiden Gebote. Aber Jesu Worte gelten in jedem Fall: Bei allen Lippenbekenntnissen der Kirche zu Gott ist doch das „Herz“ der katholischen Kirche bei einem seiner Geschöpfe, das für Maria ausgegeben wird, aber mit der Mutter des Herrn keinerlei Ähnlichkeit besitzt.
Vor Zusätzen zum Inhalt der Heiligen Schrift wird zu recht gewarnt: „Deswegen müssen wir um so mehr auf das achten, was wir gehört haben, damit wir nicht etwa (am Ziel) vorbeigleiten.“ (Hebr. 2,1). Doch das Lehramt der Kirche ist durch den Irrglauben einiger ihrer Theologen und Kirchenväter, die sich eine Himmelskönigin aufgebaut haben, unheilvoll vorbeigeglitten: Durch die Anerkennung der Marienerscheinungen sowie die Verkündigung von deren Forderungen als Dogmen wird die Heilige Schrift als irrtumsloses Wort Gottes von der Kirche verraten und der Glaube an Jesus Christus der Lächerlichkeit preisgegeben.
„Für das ganze Himmelsheer baute er Altäre in den beiden Vorhöfen des Hauses des Herrn.“ (2. Chr. 33,5)
„Wie verträgt sich der Tempel Gottes mit Götzen?“ (2. Kor. 6,16)
Marianische Tempel
Von alters her sind Tempel dazu bestimmt, der Verehrung von Göttern zu dienen. Es ist stets für die Könige eine große Ehre gewesen, ihrem Gott ein Haus zu errichten. Auch Salomo verkündet dem König von Tyrus: „Siehe, so gedenke ich, dem Namen des HERRN, meines Gottes, ein Haus zu bauen …“ (1. Könige 5,19) Derselbe Gott wird auch von uns Christen verehrt. Aber kaum eine der vielen Kirchen trägt seinen Namen, denn der Tempel als Ort der Verehrung und Anbetung Gottes ist durch die zur Ehre der Altäre erhobenen Heiligen und vor allem durch den Marienkult ein Ort der Verehrung von Göttern geworden. Für den Prozeß der Heiligsprechung von Menschen benutzt die römisch‑katholische Kirche den Ausdruck: zur „Ehre der Altäre“ erheben, und diese Heiligen werden angerufen, vor allem aber werden Andachten zur Ehren Mariens abgehalten. Deshalb kann durchaus von Altären für das Himmelsheer gesprochen werden.
Die Forderung der Marienerscheinungen nach Heiligtümern zu ihrer eigenen Ehre soll gemäß der im 17. Jahrhundert lebenden Mystikerin Maria von Agreda auf eine Erscheinung der damals ca. 53‑jährigen Maria, die angeblich am 20. Januar 41 n. Chr. stattfand, zurückgehen. Maria soll sich laut dieser Mystikerin dem Apostel Jakobus auf einer Säule stehend in Saragossa gezeigt haben. Der Auftrag soll von Jesus gekommen sein, der gesagt haben soll: „Meine vielgeliebte Mutter, ich möchte, daß du zu Jakobus gehst. Sag ihm, er solle nach Jerusalem zurückkehren, doch erst, wenn er ein Heiligtum zu Ehren und unter dem Titel deines Namens zu bauen in Auftrag gegeben hat, ein Gotteshaus, in dem du angerufen und verehrt wirst.“ (H/N 57) Außer in den Träumen einer fehlgeleiteten Verehrerin ist diese Behauptung zwar durch nichts zu belegen, erlaubt aber den Verantwortlichen, Kirchen zu Ehren der Maria zu bauen und sie dort zu verehren. Denn hier ist die willkommene Gleichung klar vorgegeben: ein Gotteshaus für Maria, also: Maria ‑ eine Göttin!
Folgerichtig steht dann auch über dem Eingang des berühmten Kaisermünsters in Aachen Sanctissimum Templum Virginis Mariae (Heiligster Tempel der Jungfrau Maria) ‑ es ist also ein marianisches Heiligtum. Dieser Dom, von Karl dem Großen als Hauptkirche des Reiches erbaut, war lange Zeit die Krönungskirche der deutschen Kaiser. Er ist ‑ wohlgemerkt ‑ausdrücklich als das Heiligtum Marias ausgewiesen. Nicht das Heiligtum Gottes, nicht das Heiligtum Jesu, es ist der Tempel Mariens allein und ausschließlich, so daß ein dort stattfindender Gottesdienst demgemäß zur Verherrlichung Mariens stattfindet.
Seit Jahrhunderten trainieren die Marienerscheinungen die Menschen systematisch darauf, nicht mehr zu Gott, sondern zu ihnen zu beten. Wenn die katholische Kirche daher lehrt: „Letztes Ziel aller Marienverehrung muß die Verherrlichung Gottes und die Verchristlichung des Lebens sein.“ (MK 1, S. 173) so folgt sie dem Befehl eines Marienphantoms vom 25. Juni 1946 in Marienfried:
•“Ich fordere, daß die Menschen meine Wünsche bald erfüllen, weil dies der Wille des himmlischen Vaters ist und es zu seiner größeren Ehre und Herrlichkeit heute und allezeit notwendig ist“ (K. 104), läßt dabei aber unberücksichtigt, daß keine Verehrung eines Geschöpfes den Allmächtigen zu verherrlichen imstande ist.
Maria erweist sich mit dieser Behauptung als im Gegensatz zur Heiligen Schrift stehend, in der stets vom Lobpreis und der Verehrung Gottes und der Erfüllung Seines Willens direkt durch die Menschen, nie aber vermittels der Verherrlichung eines Geschöpfes, die Rede ist.
Schon im Alten Testament wird vor dem Verdrehen des Wortes Gottes gewarnt. (Jer. 23,36) Dennoch wird aber offensichtlich den Drohungen der Marien geglaubt, die den Menschen gelten, welche diesen Phantomen nicht zu Willen sind, denn nach ihrer oben stehenden Forderung fährt sie fort:
• „Ein schreckensvolles Wehe verkündet der Vater denen, die sich Seinem Willen nicht unterwerfen wollen.“
Der Wille des Vaters Jesu ist in der Heiligen Schrift vollständig dokumentiert. Der von dieser Maria erwähnte Vater kann daher nur der „Vater der Lüge“ sein, da sich in der Heiligen Schrift kein Hinweis auf irgendeine Notwendigkeit, den Willen der Maria zu erfüllen, findet. Desgleichen ist zu veneinen, daß die Marienverehrung einer „Verchristlichung“ des Lebens dient, denn sie führt in Gegenteil zur vollständigen Marianisierung des Glaubens. Wenn auch der Tempel als Metapher für den Leib benutzt wird, so ist aber dennoch in erster Linie der für den Gottesdienst gedachte Bau ein Tempel Gottes, in dem gemäß Heiliger Schrift keine Götzen zur Verehrung stehen dürfen. Für christliche Gotteshäuser hat sich die Bezeichnung „Kirche“ eingebürgert. Das Wort Gotteshaus bedeutet,
• sowohl daß es Gott geweiht ist, als auch daß Gott in ihm verehrt wird.
Das Christentum kennt keine Göttinnen ‑ auch keine Muttergöttin! So sollte für die Heiligtümer, die auf Anweisung, Wunsch oder Forderung der Marienerscheinungen gebaut werden, denen sie geweiht sind und worin diese Marien verehrt werden, die auch für heidnische Gottheiten benutzte Bezeichnung „Tempel“ eingeführt werden. Insbesondere, da der ihr dienende Mensch nach dem Willen der Phantome als Eigentum Marias gelten soll und die Tempel‑Metapher also auch auf diese Bestrebungen der Erscheinungen angewandt werden kann, denn die Prophetin Maria Graf berichtet als marianische Botschaft:
• „So muß die Seele zuerst mein werden, und ich mache sie zum Reiche Christi.“
Damit hat die Marienerscheinung ihr Ziel erreicht und auch im übertragenen Sinne hat sich ein Götze im Tempel Gottes eingerichtet, da die Seele damit dem Reich des Antichristen überantwortet ist.
Bei ihren Wünschen nach Gotteshäusern, in denen sie verehrt werden wollen, richten sich die Erscheinungen jedoch ‑ zur Unterstreichung ihrer vorgeblichen Vertrauenswürdigkeit ‑ zum Teil noch nach der christlichen Terminologie, wohl aber auch, um ihren Anspruch, eine christliche Gottheit darzustellen zu unterstreichen. Daß Maria die Verehrung für sich selbst einfordert und eben nicht für Gott ist durch ihre Worte belegt, wie bei einer Vision in Görz, Italien, 1539: „Sage dem Volk, es solle mir hier ein Haus bauen und mich um Gnade anflehen“ und zur Gründung der Gnadenstätte Birkenstein bei München 1663: „Hier will ich verehrt sein und denen, die mich anrufen, meine Gnaden mitteilen.“ (H/N 161)
Heiligtümer
Es wird argumentiert, daß zwar der reife Glaubende auch ohne Anstoß glauben könne, die Forderungen der Erscheinungen nach Kirchen‑ und Kapellenbau jedoch aus folgendem Grunde erfüllt werden müßten: „Der durchschnittlich Glaubende aber bedarf der wahrnehmbaren Anstöße, um sich dem Gnadenwirken Gottes zu öffnen. Deshalb die vielen Kapellen, Kirchen, Gnadenorte, Wallfahrten in allen Jahrhunderten und auch heute. Deshalb die vielen Marienerscheinungen auf allen Kontinenten: Überall soll es wahrnehmbare Anstöße‘ geben, damit der Glaube sich auf eine lebendige Erfahrung stützen kann.“ Da aber der Glaube sich nicht auf Gott und Sein Wort, sondern auf die es verfälschende Botschaft der Erscheinungen richtet, ist hier kein Gnadenwirken Gottes sondern das Wirken des Widersachers zu verzeichnen.
Maria werden schon wenige Jahrhunderte nach Christi Himmelfahrt eigene Heiligtümer zugestanden:
Im Jahre 363 n. Chr. will ein reiches kinderloses Ehepaar in Rom Maria sein Vermögen vererben. Diese erscheint daraufhin nachts und wünscht die Errichtung einer Kirche an der Stelle, wo am nächsten Morgen, dem 5. August, Schnee liegen würde. Das dort errichtete Marienheiligtum wird „Liberianische Kirche“ genannt und im 5. Jahrhundert n. Chr. durch Santa Maria Maggiore ersetzt. Seitdem wird jeden 5. August das Fest „Maria Schnee“ gefeiert. 970 n. Chr. ist die Marienverehrung so fest in der Lehre der Kirche eingefügt, daß eine der Erscheinungen erstmals die Errichtung einer Kirche zu ihren Ehren wünscht und zwar durch den hl. Gerhard, dem Bischof von Toul. Er baut ihr eine Wallfahrtskirche. (H/N 66)
Damit ist eine entscheidende Etappe in der Vergottung Marias erreicht, denn Tempel ‑ oder im christlichen Sprachgebrauch: Kirchen – werden nur Gottheiten errichtet. Schon 1001 erscheint Maria wieder, und zwar ‑ wie es Brauch einiger Naturgötter ist ‑ in einer alten Eiche, wobei Maria mit einer dreifachen Krone von zwei Engeln gekrönt wird und anweist, eine Kapelle zu erbauen, „von der aus sie reiche Gnaden austeilen werde.“‚ Auch dies ist heute noch ein bekannter Wallfahrtsort. Eine begüterte Witwe in England wird in einer Vision beauftragt, eine Kapelle in Anlehnung an das Haus Mariens, dem Ort der Verkündigung, zu bauen. (H/N. 68)
Eine weitere Aufforderung zum Kirchenbau geschieht an einen Einsiedler in Italien, der von Maria einen Ring erhält, welcher auch heute noch als Wunderring verehrt wird. Mitte des 13. Jahrhunderts erscheint Maria einem blinden mährischen Adligen und stellte sich als „Mutter der schönen Liebe“ vor. Der Bau einer Kirche läßt ihn, wie von Maria versprochen, wieder sehend werden. (H/N 84) Im 15. Jahrhundert kündigt Maria in Italien das Ende einer Seuche an, „wenn ihr zu Ehren auf dem Monte Berico eine Kirche gebaut würde.“ Einer armen italienischen Frau erklärt Maria, „daß ihre Hütte zu einem Gnadenort werden solle… An der Erscheinungsstätte wurde tatsächlich zuerst eine Kapelle, 1575 eine große Kirche gebaut.“ (H/N 110)
Anfang des 16. Jahrhunderts beauftragt Maria in Italien einen Hirten, dem Bischof Marias Wunsch nach dem Bau einer Kirche kundzugeben. Diese Kirche wird zuerst von den Augustinern, später von den Franziskanern verwaltet. Auch eine italienische Winzerin in Castelleone leistet Marias Weisung zum Kirchenbau Gehorsam. In Frankreich ist die Adressatin ein Hirtenmädchen, welches dem Vater und den Dorfoberen Marias Forderung nach einer Kirche mitteilen soll, desgleichen gibt sie einem Landwirt ihren Wunsch nach einem Heiligtum kund, (H/N 121) während sie in Mexiko einem neugetauften Azteken ihre Willensbekundung nach dem Bau eines Gotteshauses zur Übermittlung an den Bischof ausspricht und sich als die immerwährende Jungfrau, Maria, die Muttergottes bezeichnet. (H/N 125). In Piné, Südtirol, erscheint sie wiederum einer Hirtin und erbittet einen Kirchenbau, indem später ein Gnadenbild aufgestellt wird. Einem gelähmten Jungen in Indien gibt sie den Auftrag: „Geh zum Bürgermeister und bitte ihn, hier eine Kirche bauen zu lassen“, wobei nicht berichtet wird, ob es sich um einen katholischen Bürgermeister handelt. Es entsteht das indische Lourdes: Vailankami. Als ein für wahnsinnig geltender italienischer Bauer aus einem Gefängnis flieht, wird er von Maria geheilt und mit dem Bau einer Kapelle beauftragt.
Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wird der Abt von Wilten bei Heiligwasser in Österreich über zwei Medien von Maria beauftragt, am Erscheinungsort eine Kirche zu erbauen und Maria wirft zwei Österreicher Brüdern vor, ihr Vater habe sein Versprechen, ihr eine Kapelle zu bauen, nicht gehalten. Auch in der Schweiz erscheint Maria mit dem Auftrag, ihr eine Kapelle zu bauen, der später ein Kirchbau folgt. (H/N 149) In Kevelaer hört ein Mann Maria sprechen: „An dieser Stelle sollst du mir ein Kapellchen bauen.“ Als Gnadenbild wird die „Kopie der ’Trösterin der Betrüben‘ (Unsere Liebe Frau von Luxemburg … )“ ausgewählt. Es ist bis heute ein vielbesuchter Gnadenort, den jährlich bis zu 600.000 Pilger besuchen. In der Schweiz wird „ein strahlendes Licht auf dem Felsenhügel über Thun im Kanton Graubünden“ vom Pfarrer und Mitgliedern der Gemeinde als Aufforderung Marias angesehen, dort eine Kirche zu bauen. Ein plötzlich gelähmter deutscher Kaplan muß erst Maria eine Kapelle versprechen, bevor er sich wieder bewegen kann. Maria wünscht von einem armen belgischen Bauern den Bau einer Kapelle, nachdem sie eine wunderbare Brotvermehrung bewirkt. Weil der Pfarrer nicht an diese Marienerscheinung glaubt, wird er blind. Als er durch das Beten seiner Gemeindemitglieder vor einer Marienstatue wieder sehend wird, setzt er sich für den Bau einer Wallfahrtskirche ein.
Maria trägt einem russischen Mönch auf, „auf dem Klosterberg eine Kirche zu bauen und der Kreuzigung Jesu zu weihen“, da dort eine Stätte „unsäglicher Martyrien und Leiden sein würde, also nicht für Jesus soll die Kirche errichtet werden, sondern für die ,Kreuzigung“! Später entsteht dort ein Lager für politische Gefangene. (H/N 176) Die Konfession des Mönchs bleibt unerwähnt, ist aber auch nicht relevant, da sich die orthodoxe Kirche im Hinblick auf die Marienverehrung kaum von der katholischen Kirche unterscheidet, Maria also ihre Diener sowohl unter den römisch‑katholischen wie auch orthodoxen Klosterangehörigen hat. Mit einfachem Hofstaat bestehend aus Josef und zwei Engeln erscheint sie im deutschen Ort Mettenbuch kleinen Kindern und stellt sich vor: „Ich bin die Trösterin der Betrübten … Es soll eine Kapelle, eine einfache Kapelle herkommen.“ (H/N. 229) Des weiteren gibt sie kund, sie werde in drei Jahren wiederkommen und „… dann alles zum Kapellenbau anordnen“ Ebenfalls in Deutschland, in Marmagen, verlangt Maria 1932 den „Bau einer Kapelle“; desgleichen in Wigratzbad 1938: „Baut mir hier eine Kapelle“. Einem 9‑jährigen französischen Mädchen erscheint Maria und „bittet um eine Kapelle, die mit vielen Heiligenstatuen ausgestattet sein soll“, also Bilderkult en gros.
In den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts zeigt sich Maria in Ungarn als ,Königin der Welt‘ und Königin des Friedens‘ und fordert: „Die Kirche soll mir einen Ort bereiten, wo ich mit meinen Gnaden absteigen kann…“ In Brasilien erscheint Maria Mitte des 20. Jahrhunderts einem 7‑jährigen Mädchen und wünscht sich den Bau einer Kirche. Auch in Italien beauftragt sie einen Seher mit dem Kirchenbau. In Marienfried stellt sie sich 1946 mit den Worten vor: „Ich bin das Zeichen des lebendigen Gottes“, und wünscht, den Kapellenbauplatz aufzusuchen. Kurz darauf bittet sie um den Bau einer Kapelle zu Ehren der Geburt Christi und ein paar Jahre später verlangt sie in Irland von einem 12‑jähriges Mädchen einen Kapellenbau. 1970 vergibt sie in den USA den Auftrag für einen Kirchenbau. Dieses ‚Heiligtum‘ solle den Namen Unsere Liebe Frau von den Rosen, Hilfe der Mütter‘ tragen 1974 erinnert sich Maria wieder an Jesus und teilt in seinem Auftrag den Wunsch nach dem Bau einer Kirche mit. In Italien wird ein junger Tischler Anfang der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts mit dem Kapellenbau beauftragt. Und in Syrien bittet sie 1982 „um den Bau einer Kirche, die zu einer Pilgerstätte werden soll.“ 1987 sagt sie zwei jungen mexikanischen Mädchen, sie wünsche eine Kirche am Ort der Erscheinung. (H/N 530)
Altäre
Der Altar ist für gottesdienstliche Handlungen, besonders das Opfer für Gott, bestimmt. Also sind die Handlungen auf Gott gerichtet. Wird jemand demnach zur „Ehre der Altäre erhoben „, bezeugt diese Handlung, daß der oder die Betreffende einen göttlichen Rang einnimmt. Damit es nicht auffällt, daß Maria durch die Marienaltäre in den katholischen Kirchen somit zur Göttin deklariert worden ist, heißt es auch für alle Heiligen bei deren Heiligsprechung, sie würden „zur Ehre der Altäre“ erhoben. Die Marienaltäre sind zum Teil feierlicher geschmückt als der Tisch, der heute den früheren Hochaltar ersetzt hat und vor dem der Priester die Messe liest ‑ wenn er nicht den Marienaltar dafür benutzt. Ständig findet man Menschen vor dem Marienaltar, die vor der Statue knien und vor ihr beten. Schon früh in den Jahren des Christentums ist die Absetzung Gottes zugunsten der Muttergottheit Maria nicht zu übersehen: „Nicht selten verschwindet in der folgenden Zeit in den Apsiden der Kirchen das Christusbild. An seine Stelle tritt die Theotokos. Dies soll den Menschen zeigen, daß der Gottessohn Mensch geworden ist. Die Gottesgebärerin auf dem Thron ist das beherrschende marianische Bildmotiv bis zur Mitte des 9. Jahrhunderts“. Warum ausgerechnet die Darstellung der Maria auf einem Thron den Menschen zeigen kann, daß Gott Mensch geworden ist, ist nicht einsichtig, muß daher als eine nicht überzeugende Ausrede, um Maria als Göttin zu präsentieren, gewertet werden. Deshalb gebührt nun auch Maria der Hauptaltar, auf dem sie Gott ersetzt hat:
• Von einer aus Elfenbein geschnitzten Muttergottesstatue wünscht Maria, daß sie auf den Hauptaltar der neuen Kirche gestellt und den Gläubigen zugänglich gemacht werde“
• Auch in der Immaculata Kirche, Paris, Rue de Bac, und in der unterirdischen Rundkirche in Syrakus hat Maria Gott vom Hauptaltar verdrängt.
• Desgleichen im französischen Pouille‑Les‑Coteau, wo nach dreimaliger Marienerscheinung der Hauptaltar der Kirche Maria geweiht ist.
Eine bezeichnende Szene spielt die Frau aller Völker vor, die die Seherin in eine Kirche führt und ihr dort eine große Plattform zeigt: „In der Mitte das Kreuz, das tägliche Wunder (die Frau zeigt auf den Tabernakel) der Altar des Kreuzesopfers.‘ Dann zeigt sie auf die Epistelseite. Sie faltet die Hände zusammen und sagt ganz feierlich: Der Altar des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.‘
Dann zeigt die Frau zur Evangelienseite und sagt: „Der Altar der Frau, dargestellt, wie ich komme.“
Das Marien‑Phantom stellt ihren zukünftigen Altar nicht nur neben den Altar Gottes, sondern auf die bedeutendere Seite, die Evangelienseite, welche die direkte Frohe Botschaft von Gott kommend symbolisiert, während der Altar Gottes auf der nach den Lesungen der Apostelbriefe benannten Seite stehen soll. Wie beim Altar, so hat sich auch bei den christlichen Festen der Bezug auf nicht‑christliches Brauchtum durchgesetzt, als die Kirche die Festtage an heidnischen Feiertagen feiern läßt, denn in der Gesinnung und im Handeln der gefallenen Menschheit setzt sich stets das dem Gott und Fürsten dieser Welt dienende Heidentum durch.
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