Tod des Materialismus (D.Hunt)

Dave Hunt

Der Tod des Materialismus

Die bereitwillige Annahme des Darwinismus war im 19. Jahrhundert der Schlüsselfaktor für die Entwicklung der Wissenschaft zum absoluten Materialismus. Dennoch wurden immer mehr führende Naturwissenschaftler von der Realität einer nichtphysischen Welt überzeugt. Zu ihnen zählen der Nobelpreisträger Eugene Wigner, einer der bedeutendsten Physiker dieses Jahrhunderts, der Mathematiker und Quantenmechaniker John von Neumann und Sir Karl Popper, der als der bekannteste Wissenschaftsphilosoph der Gegenwart angesehen wird.  . . .

Wenn Materialismus und Determinismus wahr sind, dann muss die Evolutionstheorie selbst Ergebnis zufälliger Gedanken sein und kann somit nicht der Wahrheit entsprechen. In der Tat: Das ganze Konzept von Wahrheit und Irrtum, Gut und Böse – sowie alle anderen Vorstellungen und Überzeugungen – wären lediglich das Ergebnis zufälliger Bewegungen von Atomen im Gehirn, die alle mit einem großen Urknall vor Milliarden von Jahren ihren Anfang nahmen und seitdem vom Zufall gesteuert sich weiter umherbewegen. Wenn das stimmt, dann sind unsere Gedanken im Grunde bedeutungslos. Im Gegensatz dazu fordert unsere Alltagserfahrung, dass der Geist etwas anderes sein muss als das Gehirn und dass er bedeutsame Gedanken formuliert. Das ist ein weiteres Argument gegen den Materialismus.

Evolution zerstört die Seele

Wie Martimer J. Adler in seinem Buch The Difference of Man and the Difference It Makes (»Der Unterschied des Menschen und was für einen Unterschied er macht«) herausstellt, besteht zwischen dem tierischen Instinkt und den einzigartigen menschlichen Wesensmerkmalen (z. B. Wahrnehmung von gut und böse oder Wertschätzung des Schönen) eine solch breite Kluft, dass sie durch eine allmähliche evolutionäre Umformung auf keine Weise zu überbrücken wäre. Die Seele des Menschen versperrt einer etwaigen Evolution unausweichlich den Weg. Wollte man die besondere Schöpfung widerlegen, müsste man zeigen, dass die Persönlichkeit des Menschen lediglich eine Qualität der organischen Materie ist, die durch die Evolution von Gehirn und Nervensystem erlangt wurde. Die behavioristischen und humanistischen Psychologien bieten die rationale Erklärung dafür, dass Evolution und Materialismus so verbreitet angenommen wurden. Charles Tart, Professor für Psychologie, stellt einige Konsequenzen heraus:

»Behaviorismus und Psychoanalyse wollen weismachen, dass der Geist das Gehirn ist. Das bedeutet natürlich, dass du, wenn du stirbst, tot bist. Es gibt kein Überleben. Es gibt kein wirkliches spirituelles Leben … Die humanistische Psychologie … hat uns nicht beigebracht, die mechanistischen Annahmen des abendländischen Weltbilds in Frage zu stellen [sondern sie stattdessen gefördert].«

Die materialistische Auffassung des Menschen bestand in akademischen Kreisen auch nach Mitte dieses Jahrhunderts noch als die alles bestimmende Sicht. Die Psychologie (mit der wir uns in einem späteren Kapitel ausführlicher beschäftigen werden) sollte sich als Wissenschaft etablieren, auf selber Ebene nicht nur mit Medizin, sondern auch mit Physik und Chemie. Der Autor erinnert sich sehr gut an die vorherrschende Sicht zu der Zeit, als er vor 50 Jahren zur Universität kam: Menschen waren nichts Weiteres als komplexe Klumpen aus Proteinen, mit Nerven verdrahtet, die konditionierte Reaktionen auf Reize zeigen, die aus der physikalischen Welt auf sie eindringen. Durch die »wissenschaftlichen« Methoden der »Verhaltensmodifikation« könnte deshalb das menschliche Verhalten umprogrammiert werden. Eines Tages würde es möglich sein, mit Hilfe von Substanzen und Therapien die Gehirne von Kriminellen und allzu aggressiven politischen Machthabern umzuprogrammieren und somit diese Welt wieder in ein Paradies zurück zu verwandeln.

Ein »Geist« in der Maschine

Die Gedanken, so nahm man an, entspringen dem Gehirn als Folge chemischer und elektrischer Prozesse. Die Existenz von irgendetwas Nichtphysischem wurde von vornherein ausgeschlossen. Entgegen dem gesunden Menschenverstand war der Mensch ein Gefangener dessen, was immer seine Gehirnzellen (aus rein mechanistischen Gründen) »dachten«. Diese unglaubliche »Tatsache« der Wissenschaft wurde in der ganzen akademischen Welt gelehrt.

Die große Hoffnung war, dass die Gesetze der Physik und Chemie die Persönlichkeit des Menschen erklären würden, wenn sie auf das Gehirn angewendet werden. Das würde Psychiatern gestatten, Gehirne zu steuern wie ein Mechaniker eine Maschine steuert. Somit könnte jegliches falsche Verhalten eliminiert werden. Es gäbe keine Kriege mehr und keine Kriminalität und diese Welt würde eine einzige Sinfonie der Freundlichkeit, Freude und des Wohlergehens sein, der Garten Eden, an den niemand glaubte.

Es war jedoch unmöglich die Forschungsergebnisse zurückzuhalten, die zeigten, dass das Gehirn nicht Gedanken produziert, sondern die Gehirnaktivität eine Folge des Denkens ist. Da Gedanken unabhängig vom Gehirn entstehen, müssen sie außerhalb der physikalischen Dimension existieren. Diese Tatsache ist daraus ersichtlich, dass es so viele Gedanken gibt, für die kein physisches Korrelat und kein physischer Reiz existiert: Wahrheit, Gerechtigkeit, Heiligkeit, Vollkommenheit, Gott usw. In der Tat existiert das Bewusstsein selbst außerhalb des Bereichs der Wissenschaft. Michael Polanyi argumentiert:

»Die erstaunlichste Eigenschaft unserer eigenen Existenz ist unser Empfindungsvermögen [Bewusstsein]. Die Gesetze der Physik und Chemie enthalten kein Konzept des Empfindungsvermögens und jedes System, das vollständig von diesen [physikalischen Gesetzen] bestimmt ist, muss empfindungslos sein [d. h. ohne Bewusstsein].
Es mag im Interesse der Wissenschaft sein, bei dieser zentralen Tatsache des Universums ein Auge zuzudrücken, aber im Interesse der Wahrheit ist es sicherlich nicht.«

So »intelligent« ein Computer auch sein mag, so kann er doch nur das ausführen, wozu er programmiert wurde. Genauso wenig kann ein Gehirn von sich allein denken, obgleich es ungemein komplexer ist als jeder Computer. Wenn das Denken das Ergebnis neuronaler Aktivität des Gehirns wäre, wären wir alle hilflos den elektrischen und chemischen Prozessen unterworfen, die unsere Gedanken, Gefühle und sogar moralischen Entscheidungen bestimmen. Kein denkender Mensch kann diese Hypothese akzeptieren, weil wir täglich unzählige Male unsere Entscheidungsfreiheit und somit die Kontrolle über unsere Gehirnzellen offenkundig zeigen. In dieser Maschine befindet sich ein »Geist«. Seele und Geist des Menschen bestimmen sein Denken und benutzen das Gehirn, um diese Gedanken an den Körper und über den Körper an andere weiterzugeben.

Es gibt keine »Wissenschaft« des menschlichen Verhaltens

Wenn der Materialismus eine in sich schlüssige Theorie sein soll, müsste die Persönlichkeit und das Verhalten des Menschen in rein wissenschaftichen Begriffen erklärbar sein und die Möglichkeit der Modifikation gemäß den Gesetzen der Physik bestehen. Von daher wäre es theoretisch möglich, das Verhalten des Menschen exakt vorauszusagen und seine Persönlichkeit umzuprogrammieren. Andernfalls kann es keine Wissenschaft des menschlichen Verhaltens geben. Obwohl heute die meisten Psychologen einsehen, dass ihr Beruf keine Wissenschaft ist, halten doch einige an dieser verlockenden falschen Vorstellung fest.

Man braucht nur ein Minimum an gesundem Menschenverstand, um zu erkennen, dass es unmöglich eine »Wissenschaft des menschlichen Verhaltens« geben kann. Wenn es nämlich eine solche gäbe, dann wäre die an seine Frau oder sein Kind gerichtete Aussage eines Mannes: »Ich liebe dich«, von nicht größerer Bedeutung als sein Hinweis, dass es ihm hinterm Ohr juckt oder dass er Bauchweh hat. Liebe, Wertschätzung des Schönen, der Gerechtigkeitssinn und alle anderen einzigartigen Gefühle und Gedanken des Menschen wären lediglich physikalische Reaktionen in den Gehirnzellen, die voll und ganz mit den Gesetzen der Physik erklärbar und deshalb so bedeutungslos sind wie eine chemische Reaktion in einem Reagenzglas.

Obwohl Behavioristen wie B. F. Skinner jahrelang versucht haben, sich selbst und andere davon zu überzeugen, dass der Mensch ein Reiz-Reaktions-Roboter ist, ohne sich wirklich frei entscheiden zu können – zwischen Lieben und Hassen, Gut und Böse, Freundlichkeit oder Aggression –, halten heute nur noch wenige an dieser Auffassung fest. Einer von denen, die offenbar doch daran fest halten, ist Bill Gates, Gründer von Microsoft und reichster Unternehmer der Welt, mittlerweile 37 Milliarden Dollar schwer. Gates »glaubt, dass wir eines Tages imstande sein werden, Intelligenz und Gefühle in einer Maschine zu erzeugen. Aber er gibt zu, dass die Freude an der Erziehung seiner Tochter Jennifer ›jede analytische Beschreibung übersteigt‹.« Vielleicht erkennt Gates eines Tages, dass Jennifer keine Maschine ist.

Der Unterschied zwischen Geist und Gehirn

Wenn das physikalisch-materielle Universum alles ist, was es gibt, dann ist der ganze Okkultismus (der sich notwendigerweise in einem nichtphysischen Universum vollzieht) nichts als eine Täuschung. Es gibt jedoch viel zu viele Hinweise und Belege für so genannte ASW, Telekinese, Präkognition, für Poltergeister und andere Arten des Okkulten, als dass ein materialistisches Dogma noch aufrecht zu erhalten wäre. Carl Rogers gestand letztendlich ein, dass »der Geist eine Wesenheit ist, die weit größer ist als das Gehirn …« Als ihm klar wurde, dass das Bewusstsein nicht durch Materialismus erklärbar ist, erkannte Rogers die Konsequenzen und sagte auf dieser Grundlage die bevorstehende praktische Anwendung von »solchen paranormalen Phänomen voraus wie Telepathie, Hellsehen, Präkognition … heilenden Energien … der Macht der Meditation, transzendentale Kräfte …«

Der bekannte Neurologe Wilder Penfield hat treffend ausgedrückt:
»Der Geist ist vom Gehirn unabhängig. Das Gehirn ist ein Computer, aber es wird von jemandem von außen programmiert, dem Geist.« Wenn also der Geist bzw. die Seele oder der Verstand vom Gehirn unabhängig ist, kann er logischerweise den körperlichen Tod überleben.

Carl Jung schrieb, als er darüber nachdachte, ob die Seele – die er »Psyche« nannte – womöglich den physischen Tod überlebt:

»Ein totaler Verlust des Bewusstseins kann mit Wahrnehmungen der Außenwelt und lebhaften Traumerfahrungen einhergehen. Da der zerebrale Kortex, der Sitz des Bewusstseins, dann nicht funktioniert, gibt es bis jetzt keine Erklärung für solche Phänomene. Möglicherweise sind sie Hinweise für zumindest ein subjektives Fortbestehen der Bewusstseinsfähigkeit – selbst in einem Zustand der offensichtlichen Bewusstlosigkeit.«

Dass eine Form des Bewusstseins weiter besteht, auch wenn das Gehirn nicht arbeitet, ist aus den vielen Zeugnissen derer ersichtlich, die für hirntot erklärt wurden, aber doch noch lebten. Sie beschreiben in allen Einzelheiten, was um sie her passierte, als sie wiederbelebt wurden. Ein Bewusstsein, das unabhängig vom Gehirn arbeitet, ist offensichtlich nicht physikalischer Natur. Die Welt des Okkulten ist ebenfalls nichtphysisch, aber sie kann sich auf die physische Dimension genauso auswirken, wie unser nichtphysischer Geist unser Gehirn steuert.

Fernwahrnehmung

Eine der einflussreichsten der heute bekannten Okkultpraktiken wird »Fernwahrnehmung« (engl. »Remote Viewing«) genannt, mit der wir uns im nächsten Kapitel besonders beschäftigen werden. Fernwahrnehmer behaupten, man könne an Informationen jeder Art gelangen, ganz gleich wie weit sie vom Prakizierenden räumlich oder sogar zeitlich in Vergangenheit oder Zukunft entfernt sind. Fernwahrnehmung wird sowohl von amerikanischen wie von russischen (und anderen) Militär- und Geheimdiensten zu Spionagezwecken eingesetzt. Die Ergebnisse, vielfach noch unter Verschluss und geheim, sind irrsinnig und wissenschaftlich völlig unerklärbar. Fernwahrnehmer sind – so machen sie uns weis – derart präzise geworden, dass Regierungen sich auf sie verlassen, sogar wenn es bei geheimen Missionen um Leben und Tod geht.

Einer der führenden heutigen Fernwahrnehmer, Major Ed Dames, bezeugt, diese okkulte Kraft für das Militär eingesetzt zu haben. Der US-Kongress weiß angeblich sehr wohl um derartige Aktivitäten und investiert dementsprechend in diese Zwecke. Dames leitet eine Firma namens Psi Tech, die sich auf Fernwahrnehmung für den zivilen Bereich spezialisiert hat. In schwierigen Fällen wird er aber auch vom Militär in Anspruch genommen und behauptet, zur Lokalisierung chemischer Waffen eingesetzt worden zu sein, die Saddam Hussein im Irak vor dem Inspektionsteam der UNO versteckt hielt. Für alle Fernwahrnehmungs-Aufträge garantiert Psi Tech ihren Kunden eine 100%ige Zuverlässigkeit!

Vor vielen Jahren behauptete Edgar Cayce, er könne »den Körper« eines Patienten sehen, den er in Trance diagnostizierte und könnte sogar die betreffende Person sowie Bett und Zimmer beschreiben, in denen sie sich befände. Cayces Fernwahrnehmung (einschließlich seiner medizinischen Diagnosen) erwies sich zum großen Teil als erstaunlich präzise. Auch heute werden unter medial Begabten solche Methoden praktiziert. Das Time-Magazin berichtete kürzlich:

»Rosemary Altea ist ein spirituelles Medium und eine Heilerin, die über ihren geistigen Führer, einen Apachen namens Grauer Adler, mit Geistern kommuniziert, um zu heilen, zu führen und zu trösten . . .
Altea schreibt: Durch den Gebrauch mentaler Energie, die mit der universalen Energie Gottes verbunden ist, können wir aus der Ferne ohne Anwesenheit [des Patienten] heilen.«

Fernwahrnehmer geben nicht so bereitwillig die Beteiligung von »Geistern« zu. Wir gehen hier kurz auf die Fernwahrnehmung ein, weil sie in beträchtlichem Maß zum Tod des Materialismus beigetragen hat. Es gibt keine natürliche Erklärung für das bemerkenswerte Phänomen der Fernwahrnehmung.

Ein weiterer heute wohlbekannter Fernwahrnehmer ist Professor Courtney Brown, der mit dieser Technik ebenfalls dem US-Militär dienlich war. Im zivilen Bereich lehrt er das von ihm so bezeichnete SRV (Scientific Remote Viewing = »Wissenschaftliche Fernwahrnehmung«).
Er sagt:
»Sie müssen verstehen, dass Fernwahrnehmung ein absoluter positiver Beweis dafür ist, dass wir mehr sind als nur unser natürlicher Körper.  . . .
Fernwahrnehmungs-Methoden zeigen, dass wir eine Seele haben, dass wir mehr sind als rein stoffliche Wesen, denn es sind die Ressourcen der Seele, die wir bei der Fernwahrnehmung einsetzen. Es gibt einen ganzen Bereich des Lebens außerhalb unserer Grenzen, der nicht physikalischer Natur ist.«

Wissenschaft und Geist

Wenn alles im Universum gemäß wissenschaftlich definierter Naturgesetze funktioniert, dann gibt es keine übernatürlichen, geheimnisvollen, unerklärlichen Kräfte; und wer doch daran glaubt, hat sich übel geirrt. Wenn es andererseits eine nichtphysische Dimension gibt, wer weiß dann, was es außerhalb unserer Grenzen für »Wesenheiten« und »Kräfte« gibt?
Und wenn der Geist in einem nichtphysischen Bereich existiert und unabhängig vom Gehirn ist, kann er dann nicht von den Kräften in diesem Bereich Gebrauch machen und mit den dort befindlichen Wesen Kontakt aufnehmen?

Offensichtlich kann es gefährlich sein, sich in diesen Bereich vorzuwagen. Könnte das der Grund sein, weshalb die Bibel okkulte Betätigung jeder Art verbietet? Eines ist sicher: Welches Wissen oder welchen Schutz man sich auch immer von den Gesetzen der Naturwissenschaft erhofft, würden diese uns bei einer solchen Entdeckungsreise nichts mehr nützen.

Es ist eindeutig falsch, für geistige Erfahrungen eine natürliche Erklärung zu verlangen – bzw. die Realität einer geistigen Dimension des Lebens abzustreiten, wenn man selbst keine solche Erfahrung gemacht hat. Das wäre, als würde man die Realität des Geruchssinns leugnen, weil Gerüche nicht gefühlt werden können, oder als würde man darauf bestehen, dass es so etwas wie Ehrlichkeit oder Gerechtigkeit nicht gibt, weil man sie nicht schmecken kann. Doch solche törichten Urteile der Wissenschaft werden bis heute ohne Hinterfragen akzeptiert, obwohl sich mittlerweile viele führende Wissenschaftler gegen einen solchen Unsinn ausgesprochen haben. Sir Arthur Eddington schrieb über die Existenz einer geistigen Dimension:

»Das Programm der [neuen] Physik wird nun so formuliert, dass es fast selbstverständlich ist, dass sie ein Teilaspekt von etwas darüber Hinausgehendem ist.
Dass es sich bei diesem »darüber Hinausgehendem« um etwas Nichtphysisches handeln könnte, wie Eddington glaubte, legen die Eigenschaften des uns bekannten Universums selbst nahe. Die Entdeckung von geisterhaften Teilchen wie z. B. dem Neutrino machen die Existenz körperloser Wesen oder anderer nichtphysischer Intelligenzen in einem wissenschaftlichen Kontext wesentlich plausibler. Mit praktisch keinen physikalischen Eigenschaften – keine Masse, keine elektrische Ladung, kein Magnetfeld – verhält sich das Neutrino ganz ähnlich wie ein »Geist«. Weder Gravitation noch elektromagnetische Kraft haben irgendeine Wirkung auf das Neutrino. Ein mit annähernder Lichtgeschwindigkeit aus dem intergalaktischen Raum einfallendes Neutrino durchquert sofort die ganze Erdkugel, ohne an irgendetwas anzustoßen. Diese Tatsache lässt die Vorstellung, dass »Geister« durch Wände gehen können, weniger unglaublich erscheinen.«

»Wissenschaftlicher« Mystizismus

Der entschiedene Atheist der Vergangenheit konnte der Existenz von Seele und Geist natürlich nicht zustimmen und förderte so weiterhin den Materialismus, selbst angesichts einer wachsenden Beweisfülle für das Gegenteil. In der Wissenschaft behauptete diese Einstellung bis in jüngster Zeit ihre Vormachtstellung. Der Wissenschaft wurde traditionell eine solche unanfechtbare Autorität zugebilligt, dass sie förmlich angebetet wurde und so zur Religion »Scientismus« führte. Scientismus ist in der heutigen Welt ein Faktor von enormem Einfluss auf die Prägung des säkularen wie auch religiösen Denkens. Charles Tart definiert Scientismus als »die psychische Dominanz einer materialistischen Philosophie, die zum Dogma verhärtet und als authentische Wissenschaft getarnt ist …«

Viele Scientisten wandten sich, dem Beispiel Einsteins folgend, dem Mystizismus zu. Anstatt die Existenz des Gottes der Bibel zuzugeben, postulierten sie eine universelle Kraft hinter der Evolution oder ein universelles Denken bzw. Bewusstsein. Die Psychologie verhalf diesen pseudogeistlichen Ansichten zu einer etablierten Form. C. G. Jung, der tief im Okkultismus verstrickt war, hatte bereits sein »kollektives Unbewusstes« postuliert, eine Vorstellung, die er durch Inspiration aus dem Reich der Dämonen empfing. Die heutigen Fernwahrnehmer sind überzeugt, dass die Information, die sie gewinnen, vom »kollektiven Unbewussten« stammt. Diese Behauptung werden wir später näher untersuchen.

Während Anfang der 70er Jahre die Entwicklung der transpersonalen Psychologie zum fast widerwilligen Eingeständnis führte, dass das Reich des Geistes real ist, war man abgeneigt zuzugeben, dass die Wissenschaft keinen Herrschaftsanspruch darüber hat. Die Wissenschaft wurde weiterhin als der einzige Weg angesehen, um sowohl das Physische wie auch das Nichtphysische zu bewerten. Wir waren wie selbstverständlich daran gewöhnt, für alle Phänomene eine »wissenschaftliche Erklärung« zu verehren.

Viele Anhänger des New Age behaupteten nur zu eifrig, einen »wissenschaftlichen« Beleg erbringen zu können. Als die TM (die Sekte »Transzendentale Meditation«, eine Form von Yoga) als »Spiritual Regeneration Movement« (»Geistliche Erneuerungsbewegung«) scheiterte, änderte Maharishi Mahesh Yogi ihren Namen in »Wissenschaft der kreativen Intelligenz« (WKI). Unter diesem neuen und irreführenden Namen wurde TM zum weltweiten Erfolg.

Eine der ältesten religiösen Praktiken des Hinduismus und Buddhismus wird nun im Westen als die Wissenschaft des Yoga akzeptiert. Diese neue Bezeichnung verleiht dem Yoga eine unverdiente Achtung. Einer von denen, die mit Entschlossenheit religiöse Praktiken als Wissenschaft neu aufleben lassen wollten, war Dr. Walter Yeeling Evans-Wentz, der an der Stanford-Universität unter dem berühmten Psychologen William James studierte. Evans-Wentz wurde als »Zigeuner der Gelehrten« bekannt; er reiste durch die Welt und wollte eingeweiht werden in Hinduismus, Buddhismus und andere heidnische Religionen. Sein erstes Buch beinhaltete eine jahrelange Forschungsarbeit über die Existenz des »Wee-Volkes« in Irland. Er schrieb:

»Basierend auf Forschungsergebnisse der Parapsychologie können wir wissenschaftlich voraussetzen, dass es unsichtbare intelligente Wesen gibt wie Götter, Geister, Dämonen, alle Arten von echten Feen sowie körperlose Menschen [Geister von Verstorbenen].«

Wenn Sie meinen, das höre sich an wie altmodischer Aberglaube, dann werfen Sie nur einen Blick auf die Mystery-Fernsehsendungen, die heute die höchsten Einschaltquoten erzielen. Von vielen Zuschauern solcher Fernsehserien werden ihre betörenden Lektionen über das Leben und Theorien über das nächste Leben nicht nur kritiklos hin-, sondern sogar sehr ernst genommen. Nehmen wir beispielsweise die US-Mystery-Sendung Touched by an Angel (»Von einem Engel berührt«). Ob nun ein Zusammenhang besteht zwischen der Sendung und einer gesteigerten Erwartungshaltung oder nicht – jedenfalls häufen sich die Berichte von Menschen, die angeblich Erlebnisse mit Engeln hatten. Derartige Erlebnisse wurden natürlich schon seit dem Anbeginn der Geschichte behauptet.

Einige der verführerischsten Sekten unserer Zeit haben sich die Bezeichnung »Wissenschaft« (engl. science) in ihren Namen aufgenommen, um ihrer spirituellen Etikette Glaubwürdigkeit und Autorität zu verleihen: Christliche Wissenschaft, Science of Mind, Scientology usw. Nichts könnte unpassender sein, denn der Geist und das Geistliche befinden sich gerade außerhalb des Bereichs der Wissenschaft. Ein ebensolcher Irrtum wäre es, auf der Grundlage von naturwissenschaftlichen Analysen daran fest zu halten, dass es das Okkulte (das im Bereich des Geistes und der Seele wirksam ist) gar nicht gäbe. Die Naturwissenschaft kann per Definition kein Urteil bezüglich eines übernatürlichen geistigen Bereichs treffen.

Die Geburt der Parapsychologie

Nachdem die Wissenschaft über ein Jahrhundert lang im Morast des Materialismus und dessen Verleugnung einer übernatürlichen Dimension fest gehalten worden war, gab sie schließlich doch zu, dass ein Reich jenseits des natürlichen Universums real ist und dass dieses sehr wohl von geistigen Wesen bewohnt sein könnte. Nach ausgedehnten Interviews in Europa und Amerika schrieb vor über zehn Jahren der Professor für Wissenschaftsphilosophie John Gliedman den Artikel »Wissenschaftler auf der Suche nach der Seele«, der in der Zeitschrift Science Digest veröffentlicht wurde:

»Von Berkeley bis Paris und von London bis Princeton packten prominente Wissenschaftler so verschiedener Fachbereiche wie Neurophysiologie und Quantenphysik mit der Wahrheit aus und gaben zu, dass sie zumindest an die Möglichkeit glauben, dass es solche nichtwissenschaftlichen Entitäten wie einen unsterblichen menschlichen Geist und göttliche Schöpfung gibt.«

Mit quasi dem Tod des Materialismus wurde eine neue »wissenschaftliche« Herangehensweise an das Okkulte geboren, die so genannte Parapsychologie, die nunmehr an den meisten größeren Universitäten gelehrt wird. Insofern eine nichtphysische Dimension der Realität gänzlich außerhalb des Bereichs der Wissenschaft liegt, kann der Versuch, sie »wissenschaftlich« zu untersuchen und ihre Funktionsweise einer »wissenschaftlichen Kontrollierbarkeit« zu unterwerfen, nur zum Irrtum führen. Die Wissenschaftler wurden auf eine meisterhafte Täuschung vorbereitet. Anscheinend haben wir den Punkt erreicht, der in C. S. Lewis’ bekanntem Buch Dienstanweisung für einen Unterteufel von Screwtape erträumt und seinem Neffen Wormwood darlegt wird:

»Wir [Dämonen] stehen in Wirklichkeit vor einem grausamen Dilemma. Glauben die Menschen nämlich nicht an unsere Existenz, so verlieren wir alle jene angenehmen Resultate direkter Schreckensherrschaft und gewinnen keine Adepten der Schwarzen Magie. Glauben die Menschen jedoch an uns, so können wir sie nicht zu Materialisten und Zweiflern machen.
Ich hoffe jedoch sehr, dass es uns mit der Zeit gelingt, ihre Wissenschaften derart zu mythologisieren, dass sich etwas, was tatsächlich Glaube an uns (natürlich nicht unter diesem Namen) ist, einschleicht, während das menschliche Herz dem Glauben an den Feind verschlossen ist [den Gott der Bibel].
Die »Urkräfte des Lebens«, die Verherrlichung des Geschlechtslebens, gewisse Richtungen der Psychoanalyse können uns hier gute Dienste leisten. . . .
Die Tatsache, dass die »Teufel« in der Vorstellung der modernen Menschen lächerliche Figuren sind, wird dir sehr nützlich sein. . . .«

Somit liegen uns nun die verschiedensten quasi-materialistischen Erklärungen vor – allesamt »wissenschaftlich bestätigt« –, wer oder was diese nichtphysischen Wesenheiten sein mögen, die anscheinend mit der Menschheit kommunizieren. Sie erstrecken sich über die ganze Bandbreite von gespaltenen Persönlichkeiten oder einer vom Unterbewusstsein erzeugten Kraft bis hin zu Geistern von Verstorbenen oder Besuch von Außerirdischen, die von fernen Planeten kommen oder gar heimlich unter uns leben. Jede Äußerung, dass es sich dabei womöglich um Dämonen handeln könnte, die darauf aus sind, die Menschheit zu verführen, wird mit freundlichem Lächeln oder ausgesprochener Verachtung abgetan.

Die neue »Wissenschaft« des Bewusstseins

Professor Courtney Brown leitet ein Institut für Fernwahrnehmung, dessen Auftrag es ist, »uns allen wissenschaftlich zu zeigen, dass wir Menschen mehr sind als natürliche Körper und dass es sowohl im physischen wie im nichtphysischen Bereich Leben gibt«. Brown ist überzeugt, dass sich einige dieser geheimnisvollen Wesenheiten, mit denen medial Begabte Kontakt aufnehmen, hier auf der Erde befinden und in Wirklichkeit Außerirdische sind. Er behauptet sogar, selber mit ihnen in übersinnlichen Kontakt getreten zu sein.

Leider verlässt Dr. Brown sich auf seine eigene Art von »Wissenschaft« anstatt auf die Bibel und ist einem schwerwiegenden Irrtum verfallen, auf den wir im nächsten Kapitel eingehen werden. Am 19. November 1996 sagte Brown bei einer Radiosendung:

»Unserer Ansicht nach ist das, was die Leute wirklich brauchen, die Wahrheit über . . . die neue wissenschaftliche Erkenntnis über unser zusammengesetztes Wesen … Seele und Leib. Schließlich müssen die Leute wissen, dass sich unser Institut der Erforschung und Lehre unserer wesensmäßigen Natur widmet, auf der Forschungsebene des Bewusstseins . . .«

Das ist diese neue »wissenschaftliche« Vorstellung, man müsse einen »höheren Bewusstseinszustand« erlangen, um die Dinge so wahrzunehmen, wie sie wirklich sind. Doch ein höherer Bewusstseinszustand ermöglicht dämonischen Wesen die Übernahme und Steuerung des Gehirns, um so ein Universum der Illusion zu erzeugen. Das war offenbar ein Hauptproblem der »Heaven’s-Gate«-Sekte, von deren Mitgliedern im März 1997 in Kalifornien 39 Personen gemeinsam Selbstmord begingen. Sie bildeten sich ein, »Übertragungen« von der »nächsten Ebene« erhalten zu haben, die ihnen sagten, es sei Zeit, auf ihrer evolutionären Reise zur Vollkommenheit »voranzugehen«. Wenn sie ihre Körper zurück ließen, würden sie von einem gigantischen Ufo aufgenommen, das den Kometen Hale-Bopp begleitete.

Andere UFO-Gruppen haben ähnliche Botschaften empfangen. Dr. Brown veröffentlichte Ende 1996 auf seiner Internet-Seite einen Artikel mit der Überschrift: »Das interdimensionale Portal«. Er erklärte, dass seine »Wissenschaftliche Fernwahrnehmung anscheinend nahelegt, dass es eine Art interdimensionales Portal oder Tor in der Nähe der Erde gibt, das zu Transportzwecken genutzt wird«. Ob diese Aussage die kalifornische Sekte ermutigte, sich selbst auf einen »Transport« durch Selbstmord vorzubereiten, werden wir wahrscheinlich nie erfahren.

Bei den Sektenmitgliedern handelte es sich um hochintelligente Personen, die versuchten, in ihrem Umgang mit vermeintlichen Außerirdischen der »Wissenschaft« zu folgen – anstatt der Bibel. Wenn sie tatsächlich übersinnliche Botschaften empfingen, müssen die Sender Dämonen gewesen sein, die darauf abzielten, sie umzubringen.

Mitglieder der Sekte glaubten, dass das Reich, das sie suchten und das sie durch Selbstmord zu erreichen hofften, »ein evolutionärer Zustand über der menschlichen Ebene« sei. Und sie wurden so getäuscht, dass sie glaubten, dass der Komet Hale-Bopp für sie ein Signal für die Zeit ihres Abscheidens sei. In ihrer Stellungnahme zum Selbstmord auf ihrer Internet-Seite sehen wir wieder einmal die Schlüsselrolle, die die Evolutionslehre für das Okkulte spielt:
»Die Freude ist, dass unser Älteres Mitglied [gemeint ist ihre Auffassung von Jesus] in der »Evolutionsebene über den Menschen« (das »Himmelreich«) uns klar gemacht hat, dass Hale-Bopps Kommen das »Zeichen« ist, auf das wir gewartet haben – die Zeit für die Ankunft des Raumschiffs aus diesem Himmelreich, das uns mit in »ihre Welt« nehmen wird – in den buchstäblichen Himmel.
Unsere 22 Schuljahre hier auf dem Planeten Erde nähern sich ihrem Ende – der »Abschlussprüfung« und dem Abschied von der »menschlichen Evolutionsebene«. Wir sind auf das Verlassen »dieser Welt« glücklich vorbereitet . . .  Wir sind so dankbar, dass wir Empfänger dieser Gelegenheit sind, um uns auf die Mitgliedschaft in »ihrem Reich« vorzubereiten und »ihre grenzenlose Fürsorge und Pflege« zu erfahren.«

Die offensichtliche Ernsthaftigkeit dieser Stellungnahme verdeutlicht das Täuschungsvermögen dieser dämonischen Wesen, mit denen diese Gruppe seit über 20 Jahren durch übersinnliche Techniken kommunizierte. Sogar jetzt noch halten einige frühere Sektenmitglieder an diesen bizarren Auffassungen fest. In einem Interview in einer christlichen Fernsehsendung drückte ein ehemaliges Mitglied, dessen Frau unter den Toten war, sein Bedauern darüber aus, dass er nicht dabei war und nicht mit den anderen »diese Welt verlassen« hat. Ein anderes Mal sagte er:

»Ich denke nicht, dass sie tot sind. Ihre Körper schon, aber das sind nur zurückgelassene Hüllen. Ich glaube, dass sie irgendwo auf einem Raumschiff sind . . . um neue Körper anzunehmen, die für sie vorbereitet worden sind … von einer besseren Natur – androgyn, geschlechtslos.
Das ist ein evolutionärer Schritt … ich sehe es nicht als Selbstmord an.«

Geballte Irrtümer

Viele Menschen, die sich selbst als Christen bezeichnen, lassen sich auf Okkultismus ein, weil dieser die Realität von Seele und Geist bejaht und sich dabei sogar biblisch anhört. Diese scheinbare Übereinstimmung mit der Bibel ist eine vorsätzliche Taktik Satans, mit der er einfältige Seelen in eine tiefere Irreführung lockt.

Professor Brown glaubt, dass die Seele des Menschen im gesamten Universum zu allen Zeiten existiert. Wenn man daher irgendetwas beobachtet, was irgendwo im Universum geschieht, wechselt man damit lediglich das Zentrum der Aufmerksamkeit vom Körper auf die Seele. Sein Farsight Institute schreibt:

»Das abendländische wissenschaftliche Paradigma postuliert, dass Bewusstsein ein Phänomen sei, das eng mit der Physiologie des Gehirns zusammenhängt: Wenn das Gehirn aufhört zu arbeiten, erlischt das Bewusstsein. . . .«

Das Farsight Institute für Wissenschaftliche Fernwahrnehmung ist bestrebt, dieses irrige Paradigma umzustürzen, bevor es zu spät ist. Forschungen am Farsight Institute haben ergeben, dass das Bewusstsein . . . ewig und unbegrenzt ist . . . und ein universelles Wissen ermöglicht.

Am Farsight Institute widmen wir uns der praktischen und gemeinnützigen Anwendung von Wissenschaftlicher Fernwahrnehmung . . . um der Menschheit zu helfen, das zu erkennen, was real ist in einem Universum voller Geheimnisse . . . Unter Verwendung der Möglichkeiten der modernen Wissenschaft haben wir kein geringeres Ziel, als das Wesen Gottes zu erkennen

Wenn man meint, mittels einer »wissenschaftlichen« Methode, die im spirituellen Bereich angewendet wird, »das Wesen Gottes erkennen« zu können, ebnet das den Weg zum absoluten Irrglauben. Man kann sicher sein, dass es sich bei Dr. Browns Gott nicht um den Gott der Bibel handelt, denn ansonsten würde er für ein Begreifen Gottes die Bibel zu Rate ziehen. Die Wissenschaft sitzt immer noch auf ihrem Thron, selbst nach dem Tod des Materialismus. Das ist ein Patentrezept für die Katastrophe.

Eine unerschütterliche, universale Überzeugung

Zu allen Zeiten und in allen Kulturkreisen hat die Menschheit an der allgemeinen und unerschütterlichen Überzeugung fest gehalten, dass es tatsächlich einen übernatürlichen Bereich gibt, der von Geistwesen bewohnt ist. Dass selbst Atheisten nicht immun sind gegen diesen allgemeinen Sinn für das Übernatürliche, kann leicht gezeigt werden. Eine spannende Kriminalgeschichte beispielsweise oder ein realistischer Kriegsfilm kann beim Leser, Zuhörer oder Zuschauer eine gewisse Angst auslösen. Horrorfilme oder Okkultromane sind jedoch noch wesentlich aufregender. Warum?

Eine Pistole auf sich gerichtet zu sehen ist eine Sache; sich einem unsichtbaren »Geist« ausgeliefert zu wissen, der Möbel durchs Zimmer wirft, führt zu einem andersartigen Schrecken, selbst beim dogmatischen Materialisten, der die Existenz solcher Wesen leugnet. A. E. Taylor argumentiert als Philosoph:

»Das »Unheimliche« ist genau das, was nicht einfach in »diese« Alltagswelt gehört, sondern uns als besondere Manifestation der Gegenwart der »anderen« Welt unmittelbar beeindruckt …
Es ist kaum anzunehmen, dass selbst der Allerskeptischste unter uns diese Erfahrung nicht kennt …«

Diese Anziehung des »Unheimlichen«, von der Taylor spricht, ist ganz normal. Sie kann unterdrückt werden, doch bleibt sie bestehen, ganz gleich wie tief man sie vergräbt. Selbst in er ehemaligen Sowjetunion, wo über 70 Jahre lang verschärfter Atheismus herrschte und jeglicher religiöse Glaube mit den heftigsten Mitteln bekämpft wurde, wuchert der Okkultismus. Der Glaube an das Übernatürliche ist in solchem Maße Teil des menschlichen Bewusstseins, dass er fortbesteht, auch wenn alle Argumente der Skeptiker dagegen sprechen.

Geistwesen und das Okkulte

Robert Jastrow (Gründer des Goddard Instituts für Raumforschung) theoretisiert, dass der Evolutionsprozess auf anderen Planeten bereits 10 Milliarden Jahre länger im Gange sein könnte. Obwohl die Evolutionstheorie mathematisch unmöglich ist, stoßen Jastrows Schlussfolgerungen doch auf großes Interesse. Er vermutet, dass einige Wesen über die Grenzen von Raum, Zeit und Materie hinaus evolviert sein könnten:

»Leben, das uns eine Milliarde Jahre voraus ist, kann möglicherweise weit über die Fleisch-und-Blut-Form hinausgehen, wie wir sie kennen. Es ist vielleicht … seinem sterblichen Fleisch entkommen und zu etwas geworden, das altmodische Menschen als Geister bezeichnen würden. Und wie können wir wissen, dass es so etwas gibt? Vielleicht kann dieses Leben sich materialisieren und wieder dematerialisieren. Ich bin sicher, dass es nach unseren Maßstäben über magische Kräfte verfügt …«

Sir John Eccles, der für seine Errungenschaften in der Gehirnforschung mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde, beschreibt das Gehirn als »eine Maschine, die von einem Geist gesteuert wird«. Als Ergebnis seiner Forschungen glaubt Eccles, dass zwingende Beweise den traditionellen religiösen Glauben bestätigen, dass es etwas Nichtphysisches wie die Seele bzw. den Geist gibt – und dass es dieser »Geist« ist, der tatsächlich das menschliche Gehirn und dadurch den ganzen Körper steuert. Von daher ist es sicher vernünftig anzunehmen, dass dieser »Steuernde« den Tod seines »Werkzeugs«, das er benutzt, sehr wohl überleben kann.

Wenn der Geist des Menschen das Gehirn steuert, das wiederum den Körper steuert, dann können psychedelische Drogen, Yoga, Hypnose, TM und andere »bewusstseinserweiternde« Techniken ohne weiteres die normale Verbindung zwischen Geist und Gehirn auflösen. Diese zeitweilige Unterbrechung könnte einem anderen Geist ermöglichen, die Steuerung des Gehirns zu übernehmen und somit die Person unter okkulte Bindungen und Wahnvorstellungen zu bringen.

John Lilly erfand den Isolationstank, der die zündende Idee für den Kinofilm Der Höllentrip lieferte. Er selbst hat sich der Erforschung »erweiterter Bewusstseinszustände« verschrieben. Einige seiner Beobachtungen sind interessant:

»Aufgrund bestimmter Erfahrungen des Verlassens des Körpers, die ich im Isolationstank erlebt habe, würde ich sagen, dass der Geist das Wesen enthält, das im Gehirn enthalten ist …
Nun, wenn man im Tank arbeitet, muss man alle bekannten Sinne abstellen … die Wirkung der Erdanziehungskraft wird auf ein Minimum reduziert …
Wenn man den Input des Gehirns auf das kleinstmögliche Minimum herabgeschraubt hat … kann es losgehen. Manche bezeichnen es als Wachträume … Es ist wesentlich einfacher, wenn man ein psychedelisches Mittel genommen hat, aber viele … können einfach meditieren und sich in diese erweiterten Wirklichkeiten begeben … Ich gehe davon aus, dass daraus eine Menge neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse hervorgehen kann …«

Der Materialismus ist tot

Lilly war nur einer von vielen Psychiatern, Anthropologen und anderen Forschern, die die Verbindung zwischen Drogen und dem Okkulten bemerkten. Das war ein weiterer wirksamer Faktor für den Tod des Materialismus. Psychedelische Drogen öffnen die Tür in ein ganzes Universum jenseits der materiellen Welt. Im »zivilisierten Westen« sind zwei Generationen durch Drogen vom Materialismus frei geworden, jedoch nur um vom Okkulten verschlungen zu werden.

Wer diesen »erweiterten Zustand« erlebt hat, lässt sich von keinem Argument mehr überzeugen, dass die Realität auf die physische Welt beschränkt sei. Was man in diesem seltsamen neuen Land des Geistes gesehen, geschmeckt, gerochen, gehört und vor allem an aufregenden Gefühlen erlebt hat, scheint häufig sogar noch lebendiger und realer zu sein als die Erfahrungen in der so genannten »realen Welt«. Die normale Realität erscheint vergleichsweise dazu geradezu trist und fade. Die magische Tür zur »Zauberwelt«, wie Carlos Castaneda sie nannte – ein Reich, das sogar Alices Wunderland übersteigt –, ist aufgestoßen und verändert das Gesicht des Westens für immer. Diese Welt wird von Wesen bewohnt, die sich jede mögliche Maskerade anlegen, wie es gerade ihren Zwecken am dienlichsten ist.

Früher war der Harvard-Professor William James überzeugt, dass die Persönlichkeit und das Verhalten des Menschen mit rein materialistischen bzw. deterministischen Mitteln erklärt werden könne. Doch heute tritt er für religiöse und mystische Erfahrungen ein, für die es keine materialistische Erklärung gibt. Leider hielt er an der »wissenschaftlichen Methode« fest, um damit auch das Reich des Geistes zu ergründen. Folglich fiel James, ähnlich wie die Mitglieder der »Heaven’s-Gate«-Sekte, dem Glauben zum Opfer, dass es »höhere Mächte gibt, die an der Rettung der Welt arbeiten …«

Weshalb sollten diese angeblichen »höheren Mächte« an der Rettung der Welt interessiert sein? Könnten sie nicht genauso gut aus eigennützigen Gründen an unserer Vernichtung interessiert sein? Ist es nicht möglich, dass es tatsächlich solche bösartigen Wesen wie Dämonen gibt?

Dämonische Besessenheit?

Dass ein Erreichen eines erweiterten Bewusstseinszustands zu einer dämonischen Besessenheit führen kann, wird zunehmend auch von Wissenschaftlern und Psychologen sowie anderen Forschern auf dem Gebiet der Parapsychologie zugegeben. Jon Klimo, Autor eines der maßgeblichsten Bücher über Channeling, erklärt:

»Wenn sich Ihr eigener Geist auf Ihr eigenes Gehirn auswirken kann, dann kann das entsprechende nichtphysische Wesen eines anderen Geistes ebenso imstande sein, auf Ihr Gehirn zu wirken und Sie dazu bringen, eine Stimme zu hören oder ein Bild zu sehen. Oder der andere Geist kann durch Sie sprechen oder schreiben, indem er Ihren Körper auf gleiche Weise steuert, wie Sie Ihren eigenen Körper normalerweise steuern.«

Charles Tart gibt widerwillig zu: »Da genügend Hinweise darauf vorliegen, muss ich die Vorstellung von körperlosen Intelligenzien ernst nehmen.«

Der angesehene Psychologe William James schrieb:

»Die Weigerung der modernen »Aufklärung«, auf »Besessenheit« als Hypothese einzugehen … obwohl eine solch massive Tradition der Menschheit, die auf konkreten Erfahrungen basiert, für sie spricht, war für mich stets ein kurioses Beispiel für die Macht der Mode in Sachen »Wissenschaft«. Ich bin mir absolut sicher, dass die Dämonen-Theorie wieder in Mode kommen wird . . .«

Der Psychologe Stanislav Grof, Pionier auf dem Gebiet der Erforschung von LSD und erweiterten Bewusstseinszuständen, berichtet, dass einige der LSD-Konsumenten, an denen er seine Untersuchungen durchgeführt hat, Begegnungen mit »Astralkörpern« hatten und in einigen Fällen hatte dies zu »den charakteristischen Merkmalen geistiger Besessenheit« geführt. Friedrich Nietzsche wies darauf hin, dass er die Inspiration zu Also sprach Zarathustra in einer Form von Besessenheit erhielt. ‘Es überkam mich. Man kann in der Tat die Vorstellung, bloß Inkarnation, bloß Mundstück, bloß Medium übermächtiger Gestalten zu sein, kaum abweisen’.

Es braucht nur wenig Verstand, um zu verstehen, welche »übermächtige Gestalt« diesen großen Ideenlieferant Hitlers inspiriert hat.

Als der Architekt Buckminster Fuller in einer halben Nacht Marilyn Fergusons bahnbrechendes Buch Die sanfte Verschwörung (die »New-Age-Bibel«) gelesen hatte, meinte er, dass »die Geister der Toten« ihr beim Schreiben geholfen haben. Ferguson sagte lachend: »Nun, das dachte ich manchmal auch, aber ich wollte es niemandem sofort verraten.« 

Was hat uns das zu sagen?

Der Materialismus ist tot. Unsere Gedanken werden nicht mehr dem Gehirn zugeschrieben, einem Klumpen Materie, sondern dem Geist, einer nichtphysischen Wesenheit, die nicht Teil des Gehirns ist und somit offenbar den leiblichen Tod überleben kann. Deshalb kann der Geist Wahrnehmungen empfangen, die ganz unabhängig vom Körper und seinen Sinnen sind.

Während die verblendende Lüge des Materialismus im Großen und Ganzen nun in Misskredit geraten ist, wurde sie leider durch eine neue Spiritualität ersetzt, die immer noch an dieses Universum und an die Wissenschaft gebunden ist. Man glaubt an nichtphysische »Wesenheiten«, einschließlich »Engel«, doch deren Identität wird gänzlich auf der Grundlage dessen bestimmt, was sie selbst über sich sagen. Gleichzeitig ist die Skepsis gegenüber einem Glauben an Dämonen, Satan, den Gott der Bibel und Jesus Christus als einzigem Erretter nur noch größer geworden.

Ein hauptsächliches Problem an der wissenschaftlichen Spiritualität ist ihre Unfähigkeit, dem Leben auf moralischer Basis Orientierung zu bieten. Sie kann nur Macht versprechen, mit der man angeblich die Kontrolle über sein eigenes Leben erlangt. Die Bibel behauptet andererseits, dass das Problem dieser Welt die Sünde ist und dass dieses Problem nicht mit einer »höheren Macht« gelöst werden kann. Keine Macht, sei sie noch so groß, kann ein moralisches Problem lösen. . . .

Die Hervorhebungen wurden von mir vorgenommen. Horst Koch, Herborn, 2006

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