Aberglaube
Dr. Kurt E. Koch
DER ABERGLAUBE
– aus der Sicht der Seelsorge –
I. Der Standort zur Beurteilung der okkulten und abergläubischen Bräuche
II. Das Teufelsalphabet
1. Aberglaube
2. Abschirmen
3. Amulettetragen
4. Anthroposophie
5. Astrologie
6. Atheismus
7. Augendiagnose
8. Besprechen
9. Blutsverschreibung
10. Brandbriefe
11. Christliche Wissenschaft
12. Fernbeeinflussung
13. Fetischismus
14. Freimaurerei
15. Handlinienlesen
16. Hellsehen
17. Hexenglaube
18. Heilmagnetismus
19. Hypnose und Suggestion
20. Irrlehren
21. Joga
22. Kartenlegen
23. Magische Heilmethoden
24. Mondzauberei
25. Neurationalismus
26. Okkulte Literatur
27. Pendeln und Rutengehen
28. Psychoanalyse
29. Psychograph
30. Psychometrie
31. Schwarmgeisterei
32. Schwarze und weiße Magie
33. Spiritismus
34. Spuk
35. Tagewählerei
36. Totenzauber
37. Übertragung
38. Wahrsagen
39. Warzenentfernen
40. Zahlensymbolik
41. Zeichendeuterei
III. Die Befreiung durch Christus
1. Überblick über die Folgen des Aberglaubens
2. Der Auftrag zur Abwehr des Aberglaubens
3. Berichte, wie Menschen frei wurden . . .
4. Der neutestamentliche Weg der Befreiung
VORWORT
Der Teufel ist ein vielseitiger und wandlungsfähiger Demagoge. Den Parapsychologen sagt er: „Ich bringe eine neue Wissenschaft.“ Den Okkultisten sagt er: „Ich gebe euch den Schlüssel zu den letzten Geheimnissen der Schöpfung.“ Den Religiösen und Moralisten gegenüber trägt er die Maske des Biedermannes und verspricht ihnen die Hilfe des Himmels. Den Rationalisten und modernen Theologen sagt er: „Ich bin nicht da. Ich existiere ja gar nicht.“
Der Teufel ist ein geschickter Stratege. Er beherrscht alle Taktiken des Angriffs. Er vernebelt die Fronten. Er tarnt mit frommem Geschwätz. Er operiert mit der Wissenschaftlichkeit. Er schiebt seine Argumente geschickt auf die Ebene des Sozialen und der Menschenfreundlichkeit. Wenn er nur dabei zum Ziel kommt, seine Opfer zu täuschen, zu ködern, und zu fangen.
Wer ist solcher Strategie und Taktik gewachsen? Nur einer, der es gewagt hat, es mit dem Fürsten der Finsternis aufzunehmen. Es ist der, der ihn dort in der Wüste abgewiesen hat. Es ist der, der die Nebelschleier zerrissen hat, der Sieger von Golgatha, der alle Macht der Finsternis zerschlagen hat. Paulus triumphiert in Kol. 2, 15:
Christus hat die Finsternismächte entlarvt.
Christus hat die Dämonen entmächtigt.
Christus zieht die Gewaltigen im Siegeszug hinter sich her.
Mit diesem, dem alle Macht gegeben ist, haben wir es in diesem Buch zu tun. „Jesus hat in allen Dingen den Vorrang“ Kol. 1. 18 – Kurt E. Koch
I. DER STANDORT ZUR BEURTEILUNG DER OKKULTEN UND ABERGLÄUBISCHEN BRÄUCHE
Der Aberglaube ist die größte Seelenverseuchung aller Zeiten, aus Angst und Machthunger geboren. „Unter Aberglauben verstehen wir die seelische Abhängigkeit von unerklärlichen, den Gesetzen natürlichen Geschehens nicht unterworfenen Erscheinungen und Kräften oder auch den Glauben an ursächliche Zusammenhänge von Geschehnissen und Dingen, die miteinander nichts zu tun haben.“ In dieser Weise definiert der Chefarzt Dr. Schrank das Wesen des Aberglaubens (Psychologie des Aberglaubens im Riedel-Archiv). Aberglaube und Glaube stehen in scharfem Gegensatz, wenn sie sich auch inhaltlich nach der jeweiligen weltanschaulichen und religiösen Einstellung des Beurteilers richten. Für die Buddhisten oder Mohammedaner zum Beispiel ist der christliche Glaube ein Irrweg und Aberglaube. Es muß also von vornherein der Standort angegeben werden, wenn über Aberglaube gesprochen werden soll.
Was in der christlichen Gemeinde als Aberglaube gilt, wissen wir von Christus her. Für uns ist Jesus Christus die Scheidung der Geister. Er ist der unerschütterliche Fels in der Brandung weltanschaulicher Auseinandersetzungen. Alles, „was Christum treibt“, ist Glaube, alles, was Christus widerstreitet, ist Aberglaube. Das ist der weiteste Maßstab zur Beurteilung der abergläubischen Vorstellungen. Unsere Richtlinien sind also nicht allein von naturwissenschaftlichen Kategorien (Denkprinzipien) bestimmt, sondern vom Wort Gottes her geformt.
Mit dieser Feststellung ist eine schwerwiegende Abgrenzung getroffen. Wenn man die gegenwärtige Literatur zur Bekämpfung des Aberglaubens, die aus den Reihen der Naturwissenschaftler kommt, liest, so zeigt sich zur christlichen Auffassung ein kapitaler Unterschied. Die Naturwissenschaft kennt nur innerweltliche Beziehungen, innermenschliche Gegebenheiten. Sie bleibt in der Immanenz stecken. Das ist im Bereich der Naturwissenschaft durchaus berechtigt, weil sie es nur mit dem verstandesmäßig Erfaßbaren zu tun hat. Die Transzendenz, das Übernatürliche, das Jenseitige, das Dämonische, das Göttliche bleibt ihr verschlossen, es sei denn, sie versteht darunter wieder innerweltliche Tatsachen. Bei dem Begriff des Dämonischen ist dieses Herabziehen in das Erklärbare schon oft versucht worden. Aus diesem Grunde erreicht die Naturwissenschaft das eigentliche Wesen des Aberglaubens nicht. Ihre Abwehrmaßnahmen sind deshalb auch völlig unzureichend. Das wird zum Beispiel in dem Buch von Johann Kruse Hexen unter uns? deutlich. Materialmäßig ist es die aufschlußreichste Darstellung des Aberglaubens in der Gegenwart. Im wesentlichen aber arbeitet dieses Buch eben auch mit der Humbugtheorie. Den vielfach realen Hintergrund des Aberglaubens durchschaut Kruse nicht, sonst könnte er nicht das „Besprechen“ als eine meist harmlose Bauernkunst bezeichnen.
In wissenschaftlichen Darstellungen wird weniger mit der Humbugtheorie als mit tiefenpsychologischen Erklärungsversuchen gearbeitet. So deutet zum Beispiel Dr. Schrank die Gespenstererscheinungen mit Projektionen des eigenen Unbewußten. Er weist auch darauf hin, daß im kollektiven Wachtraum ein Gespenst von mehreren Menschen scheinbar mit klaren Sinnen gesehen und gehört werden kann. Diese Erklärung kann in vielen Fällen zutreffen. Jänschs Lehre von der Eidetik oder Jungs Archetypenlehre zeigt ja die Berechtigung solcher Deutungen. Der christliche Theologe weiß aber auch um andere Sachverhalte und andere Dimensionen, in die rein naturwissenschaftliches Denken nicht reicht.
Der Aberglaube bedeutet im Grunde ein Verfallensein an widergöttliche Mächte. Der Mensch steht auf zweier Mächte Schlachtgebiet. Er ist zu schwach, um seine Neutralität behaupten zu können. Das bis zum Überdruß zitierte Wort von E. Geibel hat trotz allem seine Geltung: Wer dem Glaub‘ die Tür versagt, dem steigt der Aberglaub‘ ins Fenster. Ist die Gottheit erst verjagt, kommen die Gespenster. Paulus sagt es noch deutlicher im Epheserbrief 6, 12: „Wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Fürsten und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in der Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel“.
Wir wissen als Christen von der Realität der Mächte. Das soll allerdings nicht heißen, daß wir in das andere Extrem verfallen und alles Unerklärbare dämonisieren wollen. Wir dürfen als Christen die Erkenntnisse der Naturwissenschaft in Anspruch nehmen. Das liegt mit im Kulturbefehl Gottes (1. Mose 1, 28).
Wenn wir von zwei Mächten sprechen müssen, so heißt das nicht, daß wir hilflos zwischen den Fronten hin und her gezerrt werden. Nein, der archimedische Wunsch nach einem festen Punkt außerhalb der Erde, das heißt auch außerhalb der naturwissenschaftlichen Gegebenheiten ist erfüllt. Das Kreuz Jesu steht auf dieser Erde. Es ist das Zeichen, daß Jesus mit allen Mächten der Finsternis fertig geworden ist. Das Triumphlied des alten Psalmsängers ist erfüllt: „Man singt mit Freuden vom Sieg in den Hütten der Gerechten. Die Rechte des Herrn behält den Sieg. Die Rechte des Herrn ist erhöht.“ (Ps. 118, 15f). Christus hat alle dunklen Gewalten der Hölle und Unterwelt entmächtigt. Von diesem Sieg her kann man getrost über dämonische Mächte aufklären, weil ihnen die letzte Gewalt genommen ist. Wir wissen von der Furchtbarkeit dieser Satansmächte, wir wissen aber auch, daß sie um Jesu willen uns nicht schaden können. Es ist uns das Wort des Herrn als Schutzwehr mit auf den Weg gegeben: „Sehet, ich habe euch Macht gegeben über alle Gewalt des Feindes, und nichts wird euch beschädigen“ (Luk. 10, 19). So sei denn im Aufblick auf Jesus das teuflische Alphabet des Aberglaubens gewagt.
II. DAS TEUFELSALPHABET
1. Aberglaube ist eine von Gott gelöste Glaubensmeinung, die oft die unsinnigsten Entscheidungen und Handlungen im Gefolge hat. Ein Beispiel von Johann Kruse in dem Buch „Hexen unter uns?“ soll das zeigen.
B 1 Im Krankenhaus zu Haltern wurde drei Wochen nach ihrer Trauung eine Frau L. mit furchtbaren Verletzungen sterbend eingeliefert. Ehe sie ihren schweren Verletzungen erlag, konnte sie noch angeben, daß sie von ihrem Manne und dessen Familie regelrecht zu Tode geprügelt worden sei. Eine Wahrsagerin aus Gelsenkirchen hatte die junge Frau als Hexe bezeichnet. Gleich nach der Hochzeit war nämlich auf dem Hof der Schwiegereltern eine Viehseuche ausgebrochen. Deshalb wurde die Wahrsagerin zu Rate gezogen. Auf ihre Veranlassung wurde die unglückliche Frau tagelang in einem dunklen Raum eingesperrt und langsam durch Hunger und Prügel zu Tode gequält. Denn die Bauern waren von den Aussagen der Wahrsagerin felsenfest überzeugt und führten deren Anordnungen getreulich aus. Die Wahrsagerin und die Bauernfamilie wurden verhaftet.
B 2 Ein Pfarrer erzählte mir von einer Taufanmeldung. Auf den kommenden Sonntag waren schon zwei Taufen angemeldet. Ein weiterer Familienvater wollte ebenfalls mit dem Pfarrer eine Taufe verabreden. Als er von den beiden anderen Taufen erfuhr, zog er seine Anmeldung zurück. Er erklärte, daß drei Taufen auf einmal Unglück bedeuten würden. Es gelang dem Pfarrer nicht, diesen jungen Vater von seinem Aberglauben zu kurieren. Sein Kind wurde dann später getauft. Gerade im Zusammenhang mit der Taufe kursieren viele abergläubische Vorstellungen. Der erste Gang der jungen Mutter muß zur Kirche sein. Auf dem Weg dorthin darf sie nicht sprechen. Das würde Unglück bedeuten. Das Kind darf nicht vor seiner Taufe mit dem Wagen ausgefahren werden, das würde ebenfalls Unheil bringen.
2. Das Abschirmen von Wohnhäusern und Viehställen ist heute in manchen Gegenden zu einer Volksseuche geworden. Unsere Radiästheten (Rutengänger und Pendler) erklären, es gäbe für die Gesundheit schädliche Erdstrahlen, die man durch kleine Kästchen abschirmen könnte. Ich selbst habe schon einige Kästchen geöffnet. Es war gewöhnlich ein Stück Kupferdraht oder ein Kupferblättchen darin. Herstellungswert etwa DM 1.- bis DM 2.-. Schon dieses Mißverhältnis zeigt, um was es hier geht. Bisher ließen sich die sogenannten Erdstrahlen physikalisch nicht nachweisen. Sie haben weder zur Radioaktivität der Erde, noch zu den elektrischen Erdströmen eine Beziehung. Schon Helmholtz lehnte die Existenz der angeblichen Erdstrahlen ab. Auch bekannte Geologen und Physiker wie Prof. Pump, Erlangen, Prof. Kirchheimer, Freiburg und Prof. Paskual Jordan verneinen diesbezügliche Strahlen. Lediglich zwei Möglichkeiten wären noch offen. Es gibt Menschen und Tiere, die so sensibel sind, daß sie auf die Störfelder des erdmagnetischen Feldes reagieren. In diesem Punkt sollen aber diese Störfelder mit physikalischen Meßgeräten und nicht mit Rute und Pendel vermessen werden. Eine zweite Möglichkeit wäre etwa die Annahme der Medialität der Erde, die von den Rutengängern und Pendlern, die ja ihrerseits gewisse Medien sind, hellfühlend erfaßt wird. Diese Annahme liegt aber noch unbewiesen, wenn auch vermutet, in mystischem Dunkel. Auf jeden Fall ist das Setzen von Abschirmgeräten mit Hilfe der Radiästheten nicht ohne Gefahr. Warum nimmt der bedrohte Mensch von heute nicht die Abschirmung Gottes in Anspruch? „Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter, dem Schatten des Allmächtigen bleibt, der spricht zu dem Herrn: Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe“ (Ps. 91).
3. Das Amulettetragen (arabisch: hamalet = Anhängsel) ist eine viel jahrtausendalte und über alle Länder verbreitete Sitte. Der Primitive trägt eine Tigerkralle, um die Kraft dieses Tieres zu besitzen. Der Europäer nagelt ein Hufeisen über die Türschwelle, um sich gegen Unglück zu schützen. Viele haben ein Glückszeichen an der Uhrkette. Im Kanton Appenzell tragen die Männer kleine, goldene Ohrringe, um sich vor Augenübel zu bewahren. Der Autofahrer hat sein Maskottchen als Talisman (arabisch: tilsam = Zauberbild). Piloten haben ihr Bordtier, etwa einen kleinen Hund oder einen Kanarienvogel im Flugzeug. Manche Soldaten hatten im Krieg Schutzbriefe bei sich, die sie kugelfest machen sollten. Alle diese Gewohnheiten sind eine klägliche Ersatzleistung für das fehlende Gottvertrauen.
4. Die Anthroposophie, von Rudolf Steiner begründet, hat als Ziel, das menschliche Wesen zu erforschen. Konzentrationsübungen sollen zur Beherrschung des Denkens und Wollens führen und die im Menschen schlummernden okkulten Kräfte erwecken. Durch einen Akt des Hellsehens soll der Mensch zur Sicht der übersinnlichen Welt und seiner höheren Lebensformen durchdringen. Der biblische Heilsweg des Glaubens an den Erlöser wird durch den Weg des mystischen Schauens ersetzt. Eines der Hauptstücke der anthroposophischen Lehre ist die Vorstellung von der Inkarnation. Sie bedeutet, daß der Mensch sich ca. 800 Jahre Wiederverkörperung muß. Im Zusammenhang damit will ich zwei Beispiele wiedergeben.
B 3 Ein schwedischer Professor machte folgenden Hypnoseversuch. Er fragte seine Versuchsperson bis in die Kindheit zurück aus. Schließlich führt, er das Ausfragen über den Tod hinaus durch. Die Hypnoseexperte machte exakte Angaben, die sich durch Nachprüfen der Chroniken bestätigten. Die Vertreter der Reinkarnation wollen darin einen Beweis der Wiederverkörperung sehen.
B 4 Auf der Fahrt von München nach Karlsruhe wurde ich auf der Autobahn von einem Mann gestoppt, den ich per Anhalter mitnahm. Wir kamen ins Gespräch, und ich fragte nach seinem Beruf. Er berichtete, daß er anthroposophischer Priester wäre. Auf meine Frage nach der Hauptlehre der Anthroposophie nannte er mir die Wiederverkörperung der Menschen (Reinkarnation). Er erzählte, daß der Mensch nach ihrer Anschauung alle 800 Jahre wieder neu ins Leben treten soll. Aus gewissen Neigungen, Veranlagungen und Tendenzen könnte man sogar erraten, was der Mensch 800 Jahre zuvor gewesen war. Ich erwiderte ihm, es würde mich sehr interessieren, was ich vor 800 Jahren getrieben hätte. Der Priester fragte nach meiner Einstellung und meinen Neigungen. Um ihn irre zu führen, erklärte ich scherzhaft „Ich habe eine Stinkwut auf alle Pfarrer.“ Darauf antwortete er prompt: „Dann waren Sie vor 800 Jahren Theologieprofessor.“ Dieser logische Schluß ist mir bis zum heutigen Tag noch nicht durchsichtig.
Ich bin mir wohl bewußt, daß man die Anthroposophie nicht mit ein paar Sätzen erledigen kann. Wer darüber mehr lesen will, greife zu Huttens Buch „Seher, Grübler und Enthusiasten“. Hier in diesem kleinen Brevier des Aberglaubens geht es nur um eine skizzenhafte Darstellung. Erwiesen ist, daß Steiners Lehre eine unheimliche Mischung aus indischen, gnostischen, okkulten, theosophischen, idealistischen und christlichen Anschauungen darstellt und daher einen zwar schillernden aber gefährlichen Irrweg bedeutet.
5. In diesem bunten Reihentanz des Aberglaubens folgt nun die Astrologie. Dr. Schrank schreibt in seiner Psychologie des Aberglaubens: „Wenn der führende Astrologe Werle die Astrologie als Mantik, also als Wahrsagekunst bezeichnet, so verläßt er bewußt den Boden der Wissenschaft und begibt sich auf das Sumpfgebiet des Aberglaubens. Wie gefährlich sich dieser auswirkt, beweist die Tatsache, daß bei sensiblen Menschen schwere seelische Schäden, Lebensangst, Verzweiflung und Zerrüttung beobachtet wurden. Die Astrologie lähmt Initiative und Urteilskraft. Sie verdummt und verflucht: sie uniformiert die Persönlichkeit für eine plattgeistige Untergrundbewegung“. Wenn ein Naturwissenschaftler und Arzt, diese Folgen erkannt hat, dann brauche ich sie hier nicht nachzuweisen. Immerhin will ich aus meinen Erfahrungen zwei der neuesten Beispiele hinzufügen.
B 5 Nach zwei Vorträgen in Straßburg berichtete mir ein französischer Pfarrer folgendes. Ein Student der Psychologie an der Sorbonne in Paris wollte über die Psychologie, des Aberglaubens eine Doktorarbeit schreiben. Der junge Mann machte sich mit viel Geschick an diese Aufgabe heran. Er inserierte in einer Tageszeitung und gab sich als Astrologe aus. Gegen Voreinsendung von 2000 Ffr. wollte er jedem einen ausführliches Horoskop ausarbeiten. Der Student erhielt sehr viele Zuschriften und konnte mit den eingezahlten Beträgen sein Studium finanzieren. Er arbeitete für alle seine Kunden ein einziges Horoskop aus nach dem berühmten Rezept, daß jede Aussage so zweideutig als möglich sein muß. Ferner muß der Wahrsager jedem Kunden gute Charaktereigenschaften zusprechen; denn das glaubt jeder gern. Alle Ratsuchenden erhielten das gleiche Horoskop. Hinterher erhielt dieser Student noch eine große Zahl von Dankschreiben. Dann schrieb er darüber seine Doktorarbeit. Dieses Experiment war also restlos gelungen.
B 6 Ein junger Mann suchte einen Astrologen auf. Der Astrologe arbeitete ihm ein ausführliches, schriftliches Horoskop aus. Es wurde darin gesagt, daß der Ratsuchende früh heiraten würde. Seine erste Frau wäre aber nicht die, die das Schicksal ihm bestimmt hätte. Erst die zweite Frau sollte ihn glücklich machen. Tatsächlich heiratete der junge Mann sehr früh., Am Hochzeitstag wandte er sich an seinen älteren Bruder und erklärte ihm: „Die Frau, die ich heute heirate, ist nicht die richtige. Erst die zweite Frau wird mich glücklich machen. Damit ich aber zur zweiten komme, muß ich notgedrungen auch die erste heiraten.“ Man überlege, unter welchen Voraussetzungen dieser junge Mann in die Ehe ging. Es stellte sich heraus, daß, die Frau eine brave und ordentliche Lebensgefährtin war. Sie erwarb sich schnell das Vertrauen ihrer Schwiegereltern. In den ersten drei Jahren kamen drei Kinder. Nach dem dritten Kind verließ der Ehemann seine Frau und ließ nach einiger Zeit auf eigenes Verschulden die Scheidung durchfuhren. Er fand dann die zweite Frau, die laut Horoskop ihm vom Schicksal bestimmt war. Es ging nur wenige Monate gut. Die zweite Frau wurde eine fanatische Anhängerin der Zeugen Jehovas. Sie versuchte, ihren Mann für die Sekte zu gewinnen. Dem Mann war das fanatische Treiben dieser Frau zuwider. Er lief davon und ließ sich auch von der zweiten Frau scheiden. Er ist das Opfer dieser astrologischen Aussage geworden, die ihn suggestiv beeinflußte.
Hören wir noch die Stellungnahme der Astronomischen Gesellschaft zur Astrologie:
„Die Astronomische Gesellschaft nimmt ihre diesjährige Tagung in, Bonn zum Anlaß, die Öffentlichkeit vor dem immer mehr sich verbreitenden Unfug der Astrologie eindringlich zu warnen. Der Glaube, daß die Stellung der Gestirne bei der Geburt eines Menschen seinen Lebensweg beeinflusse, daß man sich in privaten und öffentlichen Angelegenheiten bei den Sternen Rat holen könne, hat seine geistige Heimat in. einem astronomischen Weltbild, das die Erde und mit ihr den Menschen in den, Mittelpunkt des kosmischen Geschehens stellt. Dieses Weltbild ist längst versunken. Was heute als Astrologie, Kosmobiologie usw. auftritt, ist nichts anderes als eine Mischung von Aberglaube, Scharlatanerie und Geschäft.
Zwar gibt es astronomische Kreise, die von den genormten und gedruckten Charakteranalysen und Beratungen für alle Lebenslagen abrücken, diesen Unsinn aber ihre eigene wissenschaftliche‘ und daher ernst sein sollende Astrologie entgegenstellen. Aber auch diese Astrologie ist den Beweis, eine Wissenschaft zu sein und mit wissenschaftlichen Methoden zu arbeiten, schuldig geblieben. Daran können auch gelegentliche Zufallstreffer astrologischer Aussagen nichts ändern. Astrologie ist lediglich ein System willkürlich angenommener Spielregeln. Ein solches System kann nicht den Anspruch erheben, wissenschaftlich begründete Deutungen und Prognosen in privaten und öffentlichen Angelegenheiten zu geben.
Die Universitätssternwarten und die an ihnen tätigen Astronomen werden immer wieder von privater Seite und von amtlichen Stellen um Urteile über die Astrologie ersucht. Diese Urteile können nicht anders lauten als die Erklärung, die die Astronomische Gesellschaft hiermit der Öffentlichkeit übergibt.“
6. Der Atheismus ist ein weiteres Bollwerk des Aberglaubens. Die meisten Atheisten sind nicht konsequent. Den Gottesglauben haben sie zwar über Bord geworfen, dafür aber sind sie Sklaven des Aberglaubens, wie es etwa das Leben des großen Spötters Voltaire zeigt. In dem Leben und in den Familien der aggressiven Gottesleugner sieht es gewöhnlich trostlos aus.
B 7 Ein junger Mann war bei mir zur Seelsorge. Er berichtete von vielen schweren Unglücksfällen und seelischen Abnormitäten in seiner Vorfahrenreihe. Auf meine Frage, ob in der Familie Geisteskrankheiten oder okkulte Belastungen vorliegen würden, ‚verneinte er. Schließlich kamen wir auf folgenden Tatbestand. Der Großvater war ein Großkaufmann in Gebiet von Hamburg. Er war ein schauerlicher Flucher und Spötter. Bei den sich bietenden Gelegenheiten zog er den Strichen Glauben durch Reden und Artikel in den Schmutz. Das geistige Erbe dieses Großvaters wirkte sich bei seinen Nachkommen schrecklich aus.
B 8 Ein Atheist schrieb ein Buch, in dem er das Christentum mit lästerlichem Spott überschüttete. Alle seine Nachkommen sind nicht normal. Jedes seiner Kinder hat entweder einen verkrüppelten Arm oder ein verkrüppeltes Bein als Geburtsfehler oder als Folge späterer Erkrankungen. Manche Kinder sind auch schwachsinnig. In der Enkelreihe zeigen sich genau die gleichen körperlichen Mißbildungen. Außerdem sind sowohl die Kinder als auch alle Enkel depressiv veranlagt und alle ausgesprochen gottlose Menschen. – „Irret euch nicht, Gott läßt sich nicht spotten!“ (Gal. 6, 7). Diese Familiengeschichte wurde mir von der Enkelin dieses Atheisten in, der Schweiz berichtet. – Unglaube und Aberglaube bedeutet stets ein Hingegebensein an gottwidrige Mächte, die das Leben des Menschen zum Schauplatz ihrer Offenbarung machen.
7. Heftig umstritten ist in der Gegenwart die Augendiagnose. Die Augendiagnostiker behaupten, aus der Iris die Krankheiten des gesamten Körpers erkennen zu können. Man hat dazu die Iris des rechten Auges in Sektoren, die Iris des linken Auges in konzentrische Kreise eingeteilt. Jedes Organ des Leibes soll nun in diesen Sektoren und Kreisen lokalisiert sein, das heißt, jede Krankheit soll sich durch charakteristische Veränderungen der Irisfasern in dem betreffenden Organfeld bemerkbar machen. Zunächst ist dazu zu sagen, daß es gegen zehn Systeme der Augendiagnose gibt, die sich untereinander nicht einig sind. Ferner wird von medizinischer Seite aus zugegeben, daß es selbstverständlich Krankheiten gibt, die sich an der Iris abspielen, z.B. gewisse Formen des Rheumatismus. Ferner gibt auch die Augenhintergrundsdiagnose manche Aufschlüsse. Darüber hinaus lehnen die medizinischen Fachwissenschaftler fast allgemein die mysteriöse Augendiagnose ab. Es sei hier die Antwort eines Professors der Augenheilkunde wiedergegeben, der auf eine Anfrage folgende Auskunft gab: „Im Auftrag der medizinischen Fakultät beantworte ich Ihre Anfrage wegen der Augendiagnose. Dieselbe hat mit exakter Wissenschaft nichts zu tun. Es handelt sich dabei um ein wüstes Konglomerat von pseudowissenschaftlichen Ausdrücken und mehr oder minder aus dem Aberglauben hervorgehende Theorien, wenn man nicht einen härteren Ausdruck gebrauchen will. Zum Beispiel gibt es Augendiagnostiker, die aus den Augen ablesen wollen, daß der Großvater einen Schlaganfall erlitten hatte, oder daß der betreffende Patient durch Selbstmord enden würde, und der sogar voraussagen will, ob dieser Selbstmord blutig oder unblutig sein wird. Ausgehend von der anatomisch begründeten Tatsache, daß jedes Organ mit Nerven versehen ist, und auch mit sogenannten Lebensnerven, behaupten die Augendiagnostiker, daß jede geistige und charakterliche Eigenschaft mit sympathischen Fasern in der Iris an einer bestimmten Stelle lokalisiert wäre, und daß eben ein bestimmter Fleck an einer bestimmten Stelle beweise, daß der Betreffende leberleidend, neidisch, habsüchtig usw. wäre.
Die Augendiagnose läßt sich zurückführen auf Astrologie, aus dem alten China kommend, die mit den Sternbildern und ihrer Deutung verwandt ist. Die Sachen sind häufig in großen Untersuchungsreihen nachgeprüft und als völlig unhaltbar befunden worden. In der wissenschaftlichen Augenheilkunde sind selbstverständlich sehr viele Allgemeinerkrankungen aus dem Augenbefund zu deuten und zu diagnostizieren, und zwar dann, wenn die Erkrankung auch das Auge mitbetrifft, aber eben nur dann. Ein negativer Augenbefund bedeutet also z. B. nicht Gesundheit, und eine Mitbeteiligung des Auges kann man mit bestimmten Einschränkungen zur Beurteilung des gesamten Organismus heranziehen. Man sieht ja im Sehnerv einen Teil des Gehirns und in den Blutgefässen freiliegende Blutgefäße und das strömende Blut. Das ist aber etwas anderes als Repräsentation jedes Organs in der Iris.“ gez. Prof. Dr. Velhagen.
Mit diesem Gutachten ist aber die Frage nach der Augendiagnose noch lange nicht erledigt. Die seelsorgerliche Fragestellung wird von der medizinischen Auseinandersetzung nicht betroffen. In der Seelsorge geht es nicht um das Problem, ob die Augendiagnose medizinisch vertretbar ist, sondern ob sie dem Glaubensleben eines echten Christen schadet oder nicht. Wer diese religiöse Frage stellt, den kann ich auf Grund langer Beobachtungen in diesem Fall beruhigen. Es gibt Formen der Augendiagnose, die das Glaubensleben n i c h t belasten.
Ich kenne aus der Seelsorge aber noch eine okkulte Form der Augendiagnose, vor der ich warnen muß. Am besten, ich zeige dieses Problem durch ein Beispiel, das ich im Elsaß erlebt habe.
B 9 Während einer Vortragswoche in Gebweiler kam eine Frаu zu mir und berichtete, ihre Tochter müßte in den nächsten Tagen sterben. Ich fragte ganz erstaunt, woher sie das wisse. Sie erzählte, ein Augendiagnostiker E. aus Straßburg hätte ihrer Tochter prophezeit, sie müßte im fünften Kindbett sterben. Ihre Tochter erwarte in den nächsten Tagen ihr fünftes Kind, und dann wäre es so weit. Ich erwiderte der alten Dame, daß unser Leben in der Hand Gottes steht, und daß dieser Augendiagnostiker ein falscher Prophet sei, der unter dem Zorn Gottes stehe. Was geschah? Noch während der Evangelisation kam das fünfte Kind. Mutter und Kind passierte nichts. Die alte Dame erschien noch einmal und jammerte wieder: „Sie werden sehen, es gibt noch nachträglich Komplikationen.“ Ich wurde fast böse und erwiderte: „Komplikationen wird es geben, wenn Sie sich nicht von diesem Aberglauben befreien lassen.“ Wie ging diese Geschichte aus? Diese totgesagte Mutter lebt heute noch. Dieser unheilvolle Augendiagnostiker hat nicht recht behalten. Wieviel Angst hatte aber seine Unheilsprophetie ausgelöst! Es liegt hier auf der Hand, daß das keine Augendiagnose, sondern Wahrsagerei war.
Viele unserer Heilpraktiker und okkulten Volksmediziner wenden die Augendiagnose medial an. Das heißt, es geht ihnen nicht um die Beobachtung der Iris, sondern nur um die Gewinnung eines medialen Kontaktes. Das menschliche Auge dient in psychometrischer Weise wie die Handlinien bei den Wahrsagerinnen nur als Kontaktmittel, als „Intuitionserreger“. Hier wird die Augendiagnose also zur Wahrsagerei. Aus diesem Grunde haben solche Diagnostiker vielfach große Erfolge. Es gibt Augendiagnostiker, die über keine medizinische Bildung verfügen und dennoch hundertprozentige Diagnosen stellen, die sich bei Nachprüfungen als wahr erwiesen. Wir sind hier bei einem Gebiet, das von allen Rationalisten abgelehnt wird und doch existiert. Unsere naturwissenschaftlich erfaßbare Welt ist durchformt, überlagert von einer medialen Welt, in der völlig andere Gesetzmäßigkeiten herrschen. Zwischen beiden Naturformen besteht für den menschlichen Verstand keine Brücke. Die Jünger beider Ordnungen werden sich ewig befehden. Die mediale Naturordnung wurde von manchen schon erahnt Wenn der Pantheismus von dar Allbeseeltheit der Natur spricht, so steckt darin ein Korn Wahrheit. Wenn der Pantheist diese Allbeseeltheit der Natur mit Gott gleichsetzt, so ist das Vergötzung der Natur, Abfall vom Schöpfer, Gotteslästerung. Wenn Prof. Osty, Hans Driesch, Eduard von Hartmann von der Weltseele redeten, so steckt darin ein Körnchen Wahrheit. Wenn aber eine Gleichsetzung mit Gott vorgenommen wird, so stecken wir wieder im Götzendienst.
Welchen Charakter hat nun diese mediale Naturoгdnung? Das Neue Testament sagt, daß unsere Erde der Herrschaftsbereich Satans ist. Wir stehen von Natur aus unter der „Obrigkeit der Finsternis“. Wer zu Christus kommt, wird errettet und befreit aus diesem Regierungsbereich der finsteren Welt. Wer Christus nicht als Herrn annimmt, bleibt unter der Gewalt Satans. Wer sich diesem „Fürst dieser Welt“ freiwillig verschreibt oder unter derartigen Belastungen durch Vorfahren steht, in dessen Leben offenbaren sich in besonderer Weise die Kräfte der unteren Welt. Mediale Kräfte sind Kräfte von unten, auch wenn sie unter harmloser, religiöser und gelegentlich unter wissenschaftlicher Tarnung marschieren. Diese Tatsache wird tausendfach durch die Auswirkungen der okkulten Praktiken erwiesen. Drei Beispiele im Zusammenhang mit okkulter Augendiagnose sollen das zeigen.
B 10 Ein Vater suchte mit seinem kranken Sohn einen Heilpraktiker auf. Der Heilpraktiker stellte durch Augendiagnose die Krankheit fest. Darüber hinaus sagte er dem kranken Jungen die Zukunft voraus. Durch diese Behandlung verschwand bei dem jungen Mann das organische Leiden. Auf dem Gebiet des religiösen Lebens zeigten sich aber merkwürdige Veränderungen. Wenn er einen Gottesdienst besuchen wollte, empfand er vor allem beim Hören der Predigt seelische Schmerzen. Er konnte auch nicht mehr beten, glauben oder die christlichen Lieder mitsingen. Seine frühere Aufgeschlossenheit in Fragen des Glaubens war verschwunden. Dagegen verfiel er mancherlei Süchten. Er wurde leidenschaftlicher Raucher, Trinker und Onanist. Er litt unter Schwermutsanwandlungen und wurde selbst von Mordgedanken geplagt. Schließlich erlebte der junge Mann in einem totalen Nervenzusammenbruch einen seelischen Bankrott. Von seinem organischen Leiden war er ursprünglich geheilt worden, mit dieser Heilung hatten aber psychische Komplikationen eingesetzt.
B 11 Eine Mutter nahm ihren elfjährigen Jungen zum Heilpraktiker, der mit Augendiagnose arbeitete. Der Junge wurde ein entsetzliches Onanist, der es am Tage zweimal trieb. Er war auch geplagt mit Spottsucht, Jähzorn, Streitsucht. In der Schule zeigte er schlechte Leistungen. Auch das Verhältnis zur Mutter wurde sehr schlecht, während er sich vorher gut mit ihr verstanden hatte.
B 12 Eine Mutter ging mit ihrem sechsjährigen Töchterchen zu einem Appenzeller Besprecher und Augendiagnostiker. Das Kind wurde nach einer Augendiagnose magisch behandelt. Die Krankheit verschwand. Von dieser Zeit an aber veränderte sich das Kind charakterlich. Es wurde furchtbar jähzornig, sexuell abnormal und litt unter Depressionen. Das gleiche Schicksal teilte auch ihre Schwester, die ebenfalls als kleines Kind von diesem Mann besprochen worden war. Die anderen Geschwister, die nicht besprochen worden sind, zeigen keine Belastungen.
8. In der okkulten Volksmedizin ist das Besprechen, Beschwören, Bestreichen, Bepusten, Bieten, Böten, Beuten, Sühnen, Sympathie treiben ein weit verbreiteter Brauch. Es ist nicht so, wie manche ahnungslosen Volkskundler uni Rationalisten meinen, daß hieß harmlose Volkssitten zur Anwendung kämen. Besprechen heißt magisch handeln. Magisches Brauchtum ist aber Zauberei, auch wenn sie in den drei höchsten Namen erfolgt Zauberei ist Inanspruchnahme dämonischer Kräfte und damit Gotteslästerung. Über das Wesen der Magie braucht hier nicht berichtet zu werden. Darüberт liegt eine spezielle Schrift vor Die Magie. Zur Illustration der gefährlichen Auswirkungen des Besprechens sollen einige Beispiele folgen.
B 13 Eine Frau in O. ist Besprecherin. Sie hat auch ihren kleinen Jungen immer wieder gegen Krankheiten besprochen. Der Junge entwickelte sich schon im Alter von acht bis zwölf Jahren zu einem entsetzlich jähzornigen Burschen. Er konnte Tiere zu Tode quälen oder sie auch lebendig begraben. Vom zwölften Lebensjahr an wurde der Junge ein notorischer Trinker. Auf sexuellem Gebiet ist er furchtbar verwildert und treibt auch Unzucht mit Tieren. Sein Ortspfarrer führt die charakterlichen Entgleisungen dieses Mannes auf das Besprechen seiner Mutter zurück.
B 14 Der Besprecher F. Sch. vom Emmental endete im Verfolgungswahn. Im Januar lief er bei 20 Grad Kälte barfuß mit Hemd und Hase bekleidet durch das Dorf. Schlossen ihn die Angehörigen in das Zimmer ein, so sprang er aus dem Fenster.
B 15 Ein Bauer prahlte damit, daß er für seine Pferde keine Versicherung brauchte. Er ging jedesmal zum K. und ließ seine Pfеrde besprechen. Eines Tages kam sein Sohn mit einem einspännigen Wagen unter den Zug. Der Sohn und die vier Pferde waren tot. Die beiden anderen Söhne sind Taugenichtse und sexuell verwilderte Burschen. Der Vater selbst hatte einen schrecklichen Tod.
B 16 Im Gebiet von A. war eine Viehseuche ausgebrochen. Der magische Besprecher K. von Kl. gab den Bauern Besprechungszettel. Die Ställe, in denen diese Zettel aufbewahrt wurden, blieben von der Seuche verschont. Kl. ist heute dafür bekannt, daß es völlig unkirchlich ist. Über dem Dorf liegt ein Bann. Diesen Sachverhalt erzählte mir der Pfarrer.
B 17 Ein 42jähriger Mann berichtete in der Seelsorge folgendes. Der Urgroßvater war magischer Viehbesprecher und Seuchenbanner. Wenn seine Kinder krank waren, besprach er sie in den drei höchsten Namen mit einer Speckschwarte und vergrub die Schwarte unter einer Dachtraufe. Das Rezept half bei den kranken Kindern immer. Sie wurden dabei gesund. Bei den Nachkommen dieses Urgroßvaters sah es entsetzlich aus. Kinder und Enkel waren alle belastet. Es. waren verschiedene unter ihnen, die gern Christus nachgefolgt wären, aber nicht konnten. Unter den Nachkommen besaß eine Reihe auch mediale Fähigkeiten, wie das Hellsehen und Hellfühlen. Andere sind sexuell entartet. Vier Enkel sind sexuell sehr stark veranlagt. Sie wollen heiraten, aber können nicht. Im Haus werden Spukphänomene beobachtet. Er selbst, der Berichterstatter, spürt auch den Fluch des Nichtheiratenkönnens. Er war mit einem braven Mädchen verlobt und löste die Verlobung wieder auf.
B 18 Eine Frau war gelähmt und wurde deshalb von ihren Angehörigen zu einem sogenannten Gesundbeter gebracht. Der Gesundbeter murmelte etwas Unverständliches vor sich hin. Am nächsten Tag floß Eiter und Wasser aus den Ohren und aus den Hautporen im Gesicht. Die Frau konnte von diesem Zeitpunkt an laufen. Ihre Kinder sind alle belastet. Ein Sohn ist Epileptiker, ebenfalls zwei Enkel. Kinder und Enkel wollen zu Christus kommen und können nicht.
B 19 Ein Mann war Warzenbesprecher. Da er die Gefährlichkeit seiner Besprecherei erkannte, steckte er sie auf. Heute ist er depressiv und kann nicht glauben. Seine Kindes sind jähzornig und sehen oft Spukerscheinungen und scheußliche Fratzen im Elternhaus.
B 20 Ein Pfarrer berichtete mir, daß er als kleiner Junge von seinen Eltern zu einem Warzenbesprecher geschickt wurde. Dieser Besprecher brachte mit geheimnisvollen Zememonien seine Warzen weg. Am nächsten Tag waren sie verschwunden. Der Pfarrer ist seither medial. Später, als er bereits Theologiestudent war, erfuhr er von einer Krankenschwester den Tod des Warzenbesprechers. Sie berichtete, jener Besprecher wäre unter fürchterlichen Begleiterscheinungen gestorben. Er hätte tagelang gestöhnt, geflucht und gejammert. Im ganzen Zimmer war ein entsetzlicher Gestank. Die Schwestern hielten es im Sterbezimmer nicht aus. Als einmal die Schwester zurückkehrte, war der Sterbende tot. Er lag mit zerschmettertem Schädel im Bett und war ganz schwarz. Das Besprechen schafft schwere Belastungen. Doch gibt es eine Befreiung durch Christus. „Wen der Sohn Gottes frei macht, der ist recht frei.“ Eine seelsorgerliche Erfahrung soll das bestätigen.
B 21 Eine 28jährige Frau kam in die seelsorgerliche Aussprache. Sie leidet seit fünf Jahren unter Ekzemen mit dauernden Schmerzen. Die Hautspezialisten erkannten die Ursache nicht. Ich fragte nach okkultes Betätigung der Familie. Meine Frage wurde bejaht. Der Großvater heilte Menschen und Vieh in den drei höchsten Namen. Auch die Großmutter war Besprecherin. Zwei Schwestern führen ein ausschweifendes Leben. Die Berichterstatterin hat die Fähigkeit des Wahrtraums und des zweiten Gesichts. Einmal erschien ihr im Traum der Schwager, der in Algier war und erklärte: „Morgen komme ich heim.“ Tatsächlich reiste er am nächsten Tag an. Einmal träumte sie nachts, schwarze Hände würden auf sie zukommen, und schwarze Ratten würden ihr an den Beinen fressen. Am nächsten Tag kam ihre Schwester und fing aus nichtigen Gründen einen furchtbaren Streit mit ihr an. An ihren Beinen stellten sich offene Ekzeme ein, die durch keinen Arzt geheilt werden konnten. Die Berichterstatterin ließ sich willig zu Christus führen. Sie legte eine Beichte ab und konnte im Glauben die Vergebung fassen. Ich betete mit ihr. Am nächsten Tag erklärte sie, auf das Gebet hin wären die furchtbaren Schmerzen an den Beinen verschwunden.
9. Zu den schauerlichsten Dingen des Aberglaubens gehört die Blutsverschreibung an den Teufel. Dazu einige Beispiele.
B 22 Eine Frau verschrieb sich mit ihrem Blut dem Teufel. Sie gehörte einem spiritistischen Zirkel von 15 Mitgliedern an, der bewußt den Teufel zitierte. Tatsächlich erschien immer eine scheußliche Gestalt, und dann wurden Orgien gefeiert. In diesem Kreis diente diese Frau als Medium. Wenn sie von dem Kreis abwesend war, konnte sie bei Tag und Nacht durch Fernhypnose von dem Leiter des Kreises gerufen werden. Eines Tages kam dieses Medium in einen Evangelisationsvortrag. Sie wurde von dem Wort Gottes erfaßt und legte eine Generalbeichte ihres Lebens ab. Von diesem Zeitpunkt an hatte die Frau wahnsinnige Anfechtungen. Sie erhielt stets nachts den Auftrag, wie siе sagte, sich das Leben zu nehmen. Tag und Nacht befand sie sich in schrecklichen Angstzuständen, die sie immer wieder in die Seelsorge trieben. Eines Tages berichtete sie dem Seelsorger, daß der Teufel ihr ein Eigentumszeichen auf die Brust eingeprägt hätte. Sie zeigte ihrer Schwester dieses Malzeichen. Es war ein Hufzeichen mit einem S in der Mitte. Ein Gebetskreis setzte sich für diese arme Frau ein. Ferner wurden gläubige Psychiater zu Rate gezogen. Diese gläubigen Psychiater (Dr. M., Dr. L., Dr. O.) sind der Meinung, es handle sich nicht um eine Geisteskrankheit, sondern tatsächlich um eine Besessenheit.
B 23 Eine Frau verschrieb sich mit ihrem Blut zweimal dem Teufel. Als sie im ersten Ehejahr Mutter wurde, verschrieb sie auch das werdende Kind dem Teufel. Nachdem das Kind geboren war, zeigte sich eine frühe Vergreisung. Heute ist das Kind achtjährig und hat einen Gesichtsausdruck, Falten und Haarausfall wie eine Frau zwischen 40 und 50. Die Mutter besitzt okkulte Fähigkeiten. Im Trancezustand behauptet sie, daß vier Teufel in ihr wären. Bei ihren Anfällen entwickelt sie Bärenkräfte. Als ein mir befreundeter Seelsorger sie besuchte, griff sie ihn tätlich an. Doch als der Seelsorger erklärte: „Ich stehe unter dem Schutz des Blutes Jesu“, ließ die Frau den Seelsorger sofort erschrocken los.
B 24 Die Tochter einer Kartenlegerin führte als junges Mädchen einige Male eine Blutsverschreibung an den Teufel durch. Bei einer Evangelisation wurde sie vom Wort Gottes getroffen und erweckt. Sie nahm die seelsorgerliche Hilfe in Anspruch und beichtete alle ihre Verfehlungen, drang aber nicht zum Glauben durch. Es entstand in ihrem Herzen ein furchtbarer Kampf zwischen den Mächten der Finsternis und dem Wort Gottes. Eines Tages, als sie das Kapitel 5. Mose 18 las, packte sie eine solche Wut, daß sie das ganze Kapitel mit Tinte vollkommen auslöschte. Es ist das Kapitel, in dem vom Beschwören, Wahrsagen und der Zauberei berichtet wird. Es tat ihr hinterher leid, das Wort Gottes so verunstaltet zu haben. Sie erklärte, sie hätte das nicht gewollt, sondern eine fremde Macht hätte sie dazu gezwungen. Ein kleiner Gebetskreis setzte sich in der Fürbitte für sie ein. Bis jetzt ist das Mädchen von ihrer Besessenheit noch nicht frei.
B 25 Ein Mann in einem Alpental hat seit Jahren eine blühende Praxis als Naturarzt. Auch die für einen Arzt aussichtslosen Fälle konnte er kurieren. Er heilte Blinde, Lahmе, Taube usw. In einer stillen Stunde brach aus diesem Mann die Not seines Lebens auf. Er erklärte: „Allen kann ich helfen. Nur mir kann in Ewigkeit nicht geholfen werden.“ Dieser Mann hatte in seiner Jugend eine Blutsverschreibung an den Teufel durchgeführt. Seither besaß er diese unheimliche Heilfähigkeit.
In der Seelsorge sind mir erst zwei Fälle bekannt geworden, daß Blutsverschriebene durch die Gnade Gottes wieder frei wurden von den entsetzlichen Belastungen.
10. Brandbriefe, Feuersegen, Glücksbriefe, Himmelsbriefe gehören trotz ihrer frommen Aufmachung in das Gebiet des Aberglaubens und der Zauberei.
B 26 Eine Frau erzählte mir in der Seelsorge folgendes. Ihr Vater hielt jeden Sonntag eine Andacht mit der Familie. Außer einem Bibelabschnitt las er jedesmal einen Himmelsbrief vor, der als vergilbtes Blatt in die Bibel eingelegt war. Eines Tages erfuhren sie durch Modersohns Buch Im Banne des Teufels von der unheimlichen Bedeutung der Himmelsbriefe. Ohne Wissen des Vaters verbrannten sie daraufhin diesen Himmelsbrief. Als der Vater es merkte, wurde er furchtbar jähzornig und prügelte sie alle durch. Ihnen war nach dem Verbrennen eine Last abgefallen. Sie hatten ja oft gespürt, daß in ihrer Familie etwas nicht stimmte.
B 27 Pastor H. aus W. erzählte bei einer Freizeit: „Ein Kirchenrat aus der Würzburger Gegend wollte mir einmal einen „Feuersegen“ zeigen. Der Bauer des alten, großen Hofes führte uns hinüber in seine große Scheune. Oben in dem riesigen Firstbalken war ein Gefach eingelassen, aus dem der „Feuersegen“ zum Vorschein gebracht wurde. Ein alter, vergilbter Bogen, auf dem zu lesen war: ‚Anno 1645, 24. August: Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes schütze ich, Satan, dieses Haus vor Blitz und Feuergefahr.’ Unterschrift (unleserlich). – Der Bauer ließ sich ermahnen und gab den Teufelsegen heraus, der später nach München zur kriminalchemischen Untersuchung geschickt wurde. Ja, das Papier sei dreihundert Jahre alt, lautete der Befund; die Unterschrift bestehe aus einer Mischung von Bocksblut und Menschenblut. – Nachmittags gegen fünf ihr war der „Feuersegen“ entfernt worden. Kaum drei Stunden später zog ein Gewitter herauf, ein Blitz schlug in den Bauernhof ein; Hof, Scheune und alle Gebäude brannten mit Einrichtung und Vieh aus; nur die Menschen konnten sich retten. Zufall? Der Hof lag hundert Meter von der Bahnlinie Würzburg-Rothenburg entfernt. Während des letzten Krieges stand in unmittelbarer Nähe ein Munitionszug. Dieser flog in die Luft; auf dem Hof wurde keine Fensterscheibe zerstört! Beim Zusammenbruch 1945 machte die SS jenen Hof zu einem Hauptstützpunkt, der schwer umkämpft wurde. Kein einziger Einschlag traf den Hof. Auch in früheren Jahrhunderten, z. B. während der Franzosenkämpfe um Ansbach-Bayreuth, blieb der Hof stets verschont. Zufall?
Aber welche Bewandtnis hatte es nun mit dem 24. August? Pompeji und Herkulaneum gingen am 24. August im Jahr 79 v. Chr. im Feuerregen unter. In der Bartholomäusnacht des 24. August 1572 wurden Zehntausende hugenottischer Frauen, Männer, Kinder und Greise niedergemetzelt. Offenbar bedeutet das Datum auf dem „Feuersegen“ einen besonders wirksamen Zauber!? – Wir fragten: Was sagte der Besitzer des Hofes, nachdem dies Unglück geschehen war? Der Hof war versichert und wurde wieder aufgebaut. Als der Kirchenrat auf den neuen Hof kam, umarmte ihn der Bauer: ,Wie glücklich bin ich, daß dieser Druck weg ist!` Der Bann war gebrochen, der Bauer hatte erkannt: Lieber alles verlieren, als mit dem Teufel im Bunde stehen. Aber wer hat nun den Hof zerstört: Satan oder Gott? Hiob 1 sagt uns, daß der Satan Erlaubnis haben kann, „das Feuer Gottes“ (Hiob 1, 16) vom Himmel herunterzuholen. Offenbar hat Satan als gefallener Engelfürst (Judas 6) zeitweilig oder nach besonderer Zulassung Gottes noch Zugang zu den göttlichen Schalthebeln. Wenn man nur einiges von den Menschen und Schicksalen wüßte, die in Zusammenhang mit der Geschichte des Hofes stehen!
Wer die strengen Gebotsschranken Gottes mißachtet, sich in irgendwelche Greuel oder Zaubereisünden einläßt, wird das nur unter schweren seelischen Schäden tun können. Satan gibt unter Umständen „Schutz“, „Erfolg“, der fälschlich manchmal „Segen“ genannt wird, aber für welch furchtbaren Preis? Es könnte schon sein, daß Satan nach Entfernung des „Feuersegens“ seine Wut ausgelassen hat. Hiob 2, 6, 2. Kor. 12, 8 und Matth. 10, 28 geben uns manches zum Nachdenken. Gotteskinder aber dürfen ganz getrost sein ohne Furcht und Grauen vor aller macht des Bösen, wenn sie gemäß Eph. 6, 10-20 im „Harnisch Gottes“ dastehen mit dem Panzer der Gerechtigkeit, dem Helm des Heils und all den Ausrüstungsstücken der göttlichen Waffenrüstung.
11. Die Christliche Wissenschaft gehört auf Grund ihrer Auswirkungen in die Reihe der okkulten Bewegungen. Die Begründerin, Mary Baker Eddу, war ursprünglich Spiritistin. Sie lehrte, daß Krankheit und Tod durch die in uns wohnenden Kräfte des Gemütes zu überwinden wären. Der Generalbeweis fehlt allerdings bis heute. Alle Anhänger der Christian Science mußten sterben, auch die Begründerin. Ein besonderes Augenmerk mußte ich in der Seelsorge auf die sogenannten Ausüber richten. Es muß, nach den Auswirkungen zu schließen, okkult arbeitende Männer unter ihnen geben. Wie oft wurde mir gebeichtet, daß ausgetretene Scientisten von ihren Ausübern verfolgt wurden.
B 28 Ein Mann, der aktiv in der Christlichen Wissenschaft mitgearbeitet hatte, erkannte seinen Irrweg und meldete seinen Austritt an. Man schrieb ihm von der Zentrale in Boston, er würde das zu bereuen haben. Kurz danach bekam er eine unerklärliche Krankheit. Er häutete sich wie eine Schlange. Dieser Vorgang wiederholte sich mehrmals. Beim dritten Mal starb er. Mir sind solche Vorgänge aus der Magie bekannt. Wie die Besprecher und Magier Krankheiten heilen können, vermögen sie auch Krankheiten anzuhängen.
B 29 Ein langjähriges Mitglied der christlichen Wissenschaft fand den Weg zu Christus und trat aus dieser Sekte aus. Seit dem Austritt wird diese Frau mit unheimlichen Dingen angefochten. Sie ist der Meinung, daß der ehеmaligе Ausüber seine Kräfte nunmehr gegen sie wendet.
B 30 Ein sechs Jahre altes Kind erkrankte. Die Schwiegereltern der jungen Frau sind Mitglieder der Christlichen Wissenschaft. Sie erklärten: „Wir schaffen für das Kind die ganze Nacht. Das Kind wird am Leben bleiben.“ Am nächsten Morgen, um sieben Uhr, rief die Schwiegermutter an und erklärte: „Ich habe den Eindruck, daß es dem Kind jetzt besser geht.“ Die Mutter konnte ihr nur erwidern: „Das Kind ist aber heute nacht um zwölf Uhr gestorben.“ – Mitunter bringen Scientisten Berichte heraus, die wunderbar mit christlichem Gedankengut geschmückt sind, daß der schlichte Christ davon erfaßt wird. Ich darf nur das Buch Heilendes Licht von Agnes Sanford erwähnen. Wunderbar geschrieben, aber dennoch nicht völlig im Einklang mit dem Worte Gottes.
12. Die Fernbeeinflussung (Mentalsuggestion) ist ein düsteres Kapitel der Magie. Sie wurde in meinem Buch Seelsorge und Okkultismus dargestellt. Einige neue Beispiele zeigen die schlimmen Auswirkungen der Fernbehandlung.
B 31 Ein Mann ging mit einer Lungentuberkulose in die Behandlung eines Lungenspezialisten. Die Röntgenaufnahme zeigte in der Lunge ein Loch in der Größe eines Hühnereis. Der Patient wurde sofort nach Davos überwiesen. Die Ärzte machten der Frau keine Hoffnung auf Heilung. Daraufhin ging seine Mutter zu dem okkulten Heilpraktiker Grätzer nach Maria Einsiedeln. Gegen ein reichliches Honorar nahm Grätzer an dem Lungenkranken eine Fernbehandlung vor. Wider Erwarten der Ärzte und des Patienten selbst führte die Fernbehandlung zu einer vollen Heilung. Von der Zeit der Heilung an veränderte sich der Patient charakterlich und religiös. Er trat aus der Kirche aus und schob alles Göttliche von sich weg. Er stürzte sich in ein lasterhaftes und vergnügungssüchtiges Leben und ließ seiner sexuellen Triebhaftigkeit freien Lauf. Gleichzeitig stellten sich auch Selbstmordgedanken ein. Seine seelischen und nervösen Störungen brachten ihn schließlich in die Seelsorge. Jedesmal, wenn man mit ihm beten wollte, war seine Gedächtniskraft und seine Aufmerksamkeit weg. Er fiel immer in eine Absenz. Die Absenzen, die durch Gebet ausgelöst werden, sind übrigens ein Symptom, daß der Betreffende magisch besprochen ist.
B 32 Es gibt im Appenzeller Gebiet und in den Nachbarkantonen viele Ärzte, die in verzweifelten Fällen ihre Patienten auf diese Fernheiler hinweisen. Ein Seelsorger, der regelmäßig im Krankenhaus St. G. seine Krankenbesuche macht, erklärte: „Alle Kranken, die schon einmal die Hilfe von Fernheilern in Anspruch genommen haben, nehmen kein Wort Gottes und keinen geistlichen Zuspruch an. Sie sind gegen göttliche Dinge unempfindlich und ablebnend.“
B 33 Ein 19jähriger junger Mann bekam Ekzeme. Er ließ sich durch einen Heilpraktiker, der mit schwarzer Magie arbeitet, fernbehandeln. Die Fernbehandlung stoppte sofort den Hautausschlag. Der Patient war aber von diesem Zeitpunkt an seiner inneren Haltung nach verändert. Vorher war er ein regelmäßiger Bibelleser, der auch treu war im Gebet. Nach der Behandlung wurde er depressiv, hatte keine Lust mehr zum Bibellesen und zum Beten.
Die Fernbeeinflussung ist das dämonische Gegenstück der biblischen Fürbitte. Wem das Gebet und die Erhörung eine lebendige Wechselbeziehung mit Christus ist, der wird wohl auch das dämonische Gegenbild begreifen. Der Teufel bedient seine Anhänger auch, soweit es Gott zuläßt.
13. Der Fetischismus ist wie die anderen okkulten Gebräuche vom Heidentum übernommen. Das lateinische Wort factitius bedeutet: zauberhaft, wirksam. Man versteht unter einem Fetisch einen kraftbegabten Gegеnstand, der als Schutz getragen wird. Amulette, Talismane, Fetische liegen auf der gleichen Ebene.
Der Reliquiendienst der katholischen Kirche ist vielfach zum Fetischismus abgesunken. Ein Beispiel.
B 34 Anläßlich eines Vortrages in München händigte mir ein Chemiker eine Reliquie aus. Die Reliquie besteht aus einem kleinen Zipfel Hemdenstoff, der in ein kleines Kuvert einsgepackt ist. Auf dem umschlag steht: „Ex veste P. R. Mayer S. J.“ Die Rückseite trägt die Aufschrift: „St. Michael JHS München.“ Was soll diese Reliquie bedeuten? 1945 starb in München der Jesuitenpater R. Mayer, der sich mancherlei Verdienste um seine Kirche erworben hatte. Die Seligsprechung dieses Mannes ist in Rom beantragt. Es soll nun an den Verdiensten dieses Mannes nicht gerüttelt werden. Was soll das aber heißen, daß die katholische Kirche eine Schrift herausgab, in der Gebetserhörungen berichtet werden, die unter Anrufung Pater Mayers gegeben worden sind? Zu wem betet die katholische Kirche? Zu Christus oder zu Pater Mayer? Ist diese Frage etwa übertrieben? In diesem Büchlein mit kirchlicher Druckerlaubnis heißt es wörtlich: „Pater M. ist der Schutzherr meines Lebens. Ich habe mich vertrauensvoll an P. M. gewandt. Eine Tasche mit Reisegeld wurde nach inständiger Anrufung P. M.’s wieder beigebracht“ usw. Man kann es aber noch deutlicher hören. In der Schrift Es wird nicht still um diesen Toten heißt es auf Seite 13 wörtlich: „Schon 600.000 Bildchen von ihm wurden ausgegeben, 40.000 große Biographien und 200.000 Kurzbiographien und über 200.000 Reliquien wurden erbeten.“ 200.000 Reliquien! Eine davon besitze ich, ein Stück Hemdenstoff. Was sollen diese Reliquien? Halten wir der katholischen Kirche die beste Absicht zugut und nehmen an, daß diese Reliquien nur Erinnerungszeichen sein sollen. Wird der einfache Mensch aus dem Volk das so verstehen? Es gibt Beweise dafür, daß es echt so ist. Eine Frau aus München gab einer evangelischen Frau eine solche Reliquie mit der Anweisung, sie auf Wunden und kranke Körperstellen zu legen, dann würde eine sofortige Heilung eintreten. Damit sind wir bei dem religiös verbrämten Fetischismus. Das geschieht im 20. Jahrhundert, und niemand von evangelischer Seite wagt ein Wort dagegen zu sagen, weil jeder die Folgen fürchtet. Man darf es doch mit der großen Schwesterkonfession nicht verderben!
14. Freimaurerei. Als Quellenmaterial, um mir ein Urteil über die Freimaurerei zu bilden, standen mir zur Verfügung: das zweibändige Werk von Alfred Wulf Geheimbünde in alter und neuerer Zeit, ferner die Veröffentlichung des Bauhüttenverlages Das Geheimnis des Freimaurers von F. C. Endres. Das meiste Material bot sich mir in der Seelsorge. Um der Objektivität und Wahrhaftigkeit willen will ich gern gestehen, dass ich in der Seelsorge nur die negativ gelagerten Fälle zu Gesicht bekomme. Freimaurer, die mit sich und der Freimaurerei innerlich fertig werden, finden ja nicht den Weg zu einem Seelsorger. Ein eindeutiges Argument ist das aber nicht.
Zur Geschichte und Verbreitung der Freimaurerei kann in Stichworten folgendes gesagt werden: In Europa wird das Jahr 1717 als das Geburtsjahr der ersten Großloge genannt. Vier Logen in London haben sich in diesem Jahr zusammengeschlossen. Es folgen rasch hintereinander die Logen in Irland, Schottland, Madrid, Kalkutta, Paris. Die deutschen Logen beginnen 1738 mit der Aufnahme von Friedrich dem Großen. Heute zählt man im angelsächsischen Raum etwa vier Millionen Freimaurer, in Deutschland dagegen nur etwa 84 000.
Organisatorisch und ideenmäßig die Logen unter einen Hut zu bringen, ist unmöglich. Wir finden Logen, die ganz vom Geist der Aufklärung erfüllt und christentumsfeindlich sind. Es gibt auch solche, die nur Christen als Mitglieder aufnehmen. Im Blick auf ihre Prägung, ihr tragendes Fundament und ihren Aufgabenbereich hat jede Loge eine andere Schattierung. Wir kennen solche, die einen starken Freundschaftskult und Lichtkult treiben. Ohne es zu ahnen, bin ich in Australien selbst einmal in einen solchen Lichtkult hineingeraten. Andere Logen sind philanthropisch und sozial eingestellt. So erzählte man mir in Los Angeles, dass eine Loge einem freisinnigen Theologiestudenten das Studium finanziere.
Vor allem im amerikanischen Raum entdeckte ich viele Logen mit einem gewissen christlichen Gepräge. Viele Pfarrer, Kirchenpräsidenten und Kirchenältesten sind Logenbrüder. Ich habe oft in solchen Kirchen gesprochen, ohne vorher um diesen Tatbestand zu wissen. Einmal predigte ich sogar in einer Kirche, die hinter dem Altar die Freimaurersymbole hat. In der gleichen Kirche waren die Schilder der Logen „Noli me tangere“ und der „Roosevelt Vereinigung“ zu finden. Ich sagte dem betreffenden Pfarrer: „Wenn ich vorher davon gewußt hätte, dass das eine Freimaurerkirche ist, hätte ich die Einladung nicht angenommen.“ Zu beachten ist, dass in Amerika aber die Missouri Synode ihren Pfarrern und Ältesten die Zugehörigkeit zu einer Loge verbietet.
Man mag an dieser Stelle mir vorhalten, dieser Freimaurerpfarrer sei toleranter gewesen als ich; denn er hätte mich eingeladen, während ich selbst über diesen Dienst Bedenken hatte. Diese meine Abneigung gründet sich auf die Beobachtung, die auch viele andere, entschieden gläubige amerikanische Pfarrer gemacht haben, dass in diesen Freimaurerkirchen kein lebendiger, erwecklicher Geist herrscht. Es liegt eine merkwürdige Atmosphäre über diesen Religionsgemeinschaften, bei denen Pfarrer und Ältesten Logenbrüder sind.
Wenn wir in Deutschland Umschau halten, so entdecken wir auch Logenbrüder vom reinsten Atheismus bis hin zur christentumsfreundlichen Haltung. Ich lernte selbst einen bedeutenden Logenbruder kennen, der im Dritten Reich als Lehrer trotz des nationalsozialistischen Druckes sich weigerte, den Religionsunterricht niederzulegen. Er war ferner auch viele Jahre Kirchenältester einer westfälischen Gemeinde. Er ist also ein kirchentreuer Mann, der zur Zeit sogar Oberbürgermeister dieser westfälischen Stadt geworden ist.
Warum nun eigentlich sind mir hinsichtlich der Logen mancherlei Bedenken gekommen? Das hat verschiedene Gründe. Hören wir einmal eine Partie aus dem oben zitierten Buch von Endres (Seite 19).
„Ein Mensch begeht eine schlechte Tat. Er beichtet sie dem Priester. Der Priester spricht an Stelle Gottes den Verbrecher der Sünde ledig. Wie einfach ist das! Wie verführerisch für den Menschen! Wie beseligend, die böse Tat durch eine Handlung Gottes auslöschen zu lassen und ein neues Leben zu beginnen! … Die Macht der Sündenvergebung liegt in uns selbst. Die Möglichkeit, ein neues Leben unbelastet von den Lasten der Vergangenheit zu beginnen, liegt in unserer Seele… Oder es wird, was Menschen geschrieben und gesagt, nachträglich als Offenbarung Gottes erklärt.“
Macht es uns ferner nicht stutzig, wenn ehemalige Freimaurer, die durch eine echte Bekehrung den Weg zu Jesus gefunden haben, es als ihre Pflicht ansahen, aus der Loge auszutreten? So kenne ich den ehemaligen Geschäftsführer einer ausländischen Großloge. Er fand den Weg zu Christus und war in seinem Gewissen sofort genötigt, sein Amt niederzulegen und aus der Großloge auszutreten. Einen ähnlichen Fall lernte ich in Sydney in Australien kennen. Nach einem Vortrag vor christlichen Geschäftsleuten trat ein Mann auf mich zu, der mir folgendes berichtete. Er war Meister vom Stuhl gewesen und fand dann den Weg zu Christus. Es war ihm sofort klar, dass er als Jünger Jesu nicht mehr in seiner Stellung innerhalb der Loge bleiben konnte. Er trat aus. Werfen nicht solche Entscheidungen ein Schlaglicht auf diese Logen?
Die schwerwiegendste Beichte hinsichtlich der Freimaurerei erlebte ich in einem seelsorgerlichen Gespräch mit der Tochter eines Meisters vom Stuhl. Sie gab mir die Erlaubnis, ohne Namensnennung und Bezeichnung der Loge ihre Erfahrung wiederzugeben. In der Zeit des Dritten Reiches wurde ihr Vater von den Nazis verfolgt. Bekanntlich hatte Hitler die Logen verboten. Dieser Meister vom Stuhl wollte die Geheimakten und Bücher seiner Loge vor den Häschern der Nazis verbergen und retten. Er nahm sie aus diesem Grunde mit heim in seine Wohnung. Er verschloß diese Akten und verbot seiner Tochter, je in diesen Büchern zu lesen. Der Vater starb kurze Zeit später. Damit gingen diese verbotenen Bücher in den Besitz der Tochter über. Sie las sie und war entsetzt über den Inhalt. Sie fand in diesen Büchern eine Partie mit der Anweisung, dass solche Mitglieder, die der Loge angehörten und austraten, von den anderen Logengliedern umgebracht werden müßten. Es waren sogar Anweisungen gegeben, wie das zu geschehen hätte.
Ich bin mir bewußt, dass die Veröffentlichung dieser Dinge für mich persönlich sehr gefährlich ist. Ich erkläre hiermit ausdrücklich, dass ich weiß, dass es genug Logen gibt, die solche Anweisungen hinsichtlich ihrer ausgetretenen Mitglieder nicht geben. In dem vorliegenden Fall kann ich auch nicht nachprüfen, ob die Tochter des erwähnten Meisters vom Stuhl die Anweisungen der Bücher ihres Vaters richtig wiedergegeben hat. Ich kann aber mit einem Eid bestätigen, dass sie mir das in einer Beichte berichtet hat.
Ein weiterer Grund, warum ich gegen viele Logen starke Bedenken habe, ist die Aufnahme okkulter Bräuche in ihre Riten. Auch hier muss wiederum gesagt werden, dass es Logen gibt, die keine okkulten Dinge in ihrem Brauchtum pflegen. Viele Logen aber haben spiritistische und magische Praktiken, die sie eifrig üben. Das geht auch aus Veröffentlichungen freimaurerischer Autoren hervor. Es ist offenkundig, dass Riten der sogenannten Rosenkreuzer mit in die Symbolik und das Brauchtum mancher Logen aufgenommen worden sind. Die Rosenkreuzer aber pflegen einen spiritistischen Spiritualismus. Mir wurde das auch in der Seelsorge bekannt. Es kommt ja vor, dass gelegentlich auch Freimaurer vom Wort Gottes in ihrem Gewissen getroffen werden und dann in der Beichte den Schleier des Geheimnisses lüften, das ihre Loge umgibt.
Vielleicht darf als letztes Beispiel die geistige Loge in Zürich erwähnt werden. Ich bin nicht darüber orientiert, ob diese geistige Loge der Großloge Alpina der Schweiz angeschlossen ist. Wahrscheinlich nicht. Auf jeden Fall führt sie aber den Namen Loge. In dieser Vereinigung werden Gottesdienste mit Liedern, Wort Gottes und Gebet durchgeführt. Die Predigt wird durch einen Geist Joseph gehalten, der durch das Medium Beatrice sich kundtut. Wir haben also hier einen Spiritualismus mit spiritistischem Hintergrund.
Man hat mir schon oft gutmeinend geraten, ich möchte doch gegenüber solchen Strömungen tolerant sein. Was ist dazu zu sagen? Wenn ich beobachte, dass eines meiner Kinder aus Versehen eine Giftflasche statt der Arznei an den Mund setzen will, dann reiße ich dem Kind die Giftflasche weg. Soll ich dann etwa tatenlos zusehen, wenn Menschen sich bei solchen gefährlichen Bewegungen Schaden für die Seele holen? Muss ich nicht aus biblischer Verantwortung heraus vor solchen Strömungen warnen? Und das soll Intoleranz sein? Brauchen wir wirklich einen Geist Joseph aus dem Totenreich? Hat uns nicht Christus alles gegeben, was wir für Zeit und Ewigkeit, was wir zum Leben und zum Sterben brauchen? Wir folgen keinen Irrlichtern, denn wir haben Jesus, das Licht der Welt. (Joh. 8, 12.)
15. Das Kapitel über Handlinienlesen kann im Beitrag DAS WAHRSAGEN nachgelesen werden. Hier nur ein Beispiel über die Auswirkungen
B 35 Ein Mann betrieb jahrelang aktiv das Handlinienlesen. Ferner übte er die Tätigkeit eines Heilmagnetiseurs aus. Im Laufe der Jahre wollte er sich dem Wort Gottes zuwenden, aber er verspürte einen starken, inneren Widerstand. Jedesmal, wenn er mit göttlichen Dingen in Berührung kam, empfand er einen starken Druck und eine innere Abwehr.
16. Das Hellsehen, Hellfühlen und Hellhören gehört in die Reihe der medialen Kräfte und Belastungen. Im Buch Seelsorge und Okkultismus wird diese Frage behandelt. Es folgen hier nur einigе Beispiele.
B 36 Ein sechsjähriges Mädchen träumte, der Nachbar hätte ihr Elternhaus angezündet. Als sie am nächsten Morgen den Eltern diesen Traum erzählte, wurde sie von diesen beschwichtigt und angewiesen, sie dürfte diesen Traum niemand erzählen. Ein Jahr darauf erfüllte sich dieser Traum. Eines Nachts brannte das Wohnhaus gab. Durch Polizeiermittlungen wurde die Täterschaft des Nachbarn festgestellt.
B 37 Eine Frau, 44 Jahre alt, berichtete folgendes: Ihr erster Mann wurde von der Gestapo erschossen. Sie sah vier Tage vorher die Erschießung voraus. Ihr zweiter Mann wurde in das Spital eingeliefert. Sie sah im Traum sein leeres Bett im Spital und eine erstorbene Hand. Am nächsten Tag sah sie beim Besuch tatsächlich, daß ihr Mann eine weiße, fast erstarrte Hand hatte. Kurze Zeit danach starb er. Nun ist sie mit einem dritten Mann verlobt und erklärte mir in der Seelsorge, sie würde bereits den Tod des dritten Mannes voraussehen.
B 38 Ein junger Mann in einem kleinem Dorf war plötzlich verschwunden. Die Angehörigen suchten nach dem Vermißten. Man vermutete einen Selbstmord. Das ganze Dorf beteiligte sich an der Suchaktion. Alles war umsonst. Da zog man einen verkrüppelten Mann aus einem Nachbardorf zu Rate. Der Mann stand in dem Ruf, mehr zu können als andere Leute. Dieser Krüрреl gab an, der .junge Mann wäre ermordet worden und würde in einem abgelegenen Hain eines Waldstückes liegen. Man fand tatsächlich die Leiche des Mannes an dem angegebenen Ort und stellte schwere Schlagwunden fest.
B 39 Im Elsaß gibt es drei Sorten von magischen Besprechern: Der Schlappenpater, die Urinschmecker und die sogenannten Schläfer. Der Schlappenpater verlangt von den Patienten die Zusendung eines Hausschuhs. Wenn er den Hausschuh in der Hand hält, kann er die Krankheit des Patienten exakt angeben. Der Urinschmecker untersucht nicht den Urin nach Beimengungen wie Eiweiß, Zucker, Hämoglobin u. a., sondern es genügt, wenn er den Urin in der Hand hält. Damit kann er bereits eine exakte Diagnose stellen. Die Schläfer versetzen sich in Trancezustand und können dann die Krankheiten des Menschen angeben, auf den sie sich im Trancezustand konzentrieren.
B 40 Ein magischer Hellfühler besitzt die Fähigkeit, mit hundertprozentiger Treffsicherheit Krankheitsdiagnosen zu stellen. Ein medizinischer Professor stellte ihn auf die Probe. Es stellte sich heraus, daß dieser Hellfühler die schwierigsten medizinischen Fälle im Augenblick diagnostizieren kann. Seither weist dieser Professor dem Hellfühler immer wieder schwierige Fälle zur Diagnose zu. Dieser Hellfühler kann auch die Todesursache von Verstorbenen feststellen, wenn man ihm irgendeinen Gegenstand des Verstorbenen vorlegt.
17. Der Hexenglaube ist eines der düstersten Kapitel nicht nur des Mittelalters, sondern auch der Gegenwart. Man lese nur einmal Kruses Buch Hexen unter uns? Wieviel maßloses Leid hat unschuldige Menschen getroffen! Einige Beispiele, Fälle aus Schwurgerichtsakten:
B 41 1934 wurde in Glarus eine Frau in ihrem Haus verbrannt, weil sie Pferde behext haben soll.
B 42 1951 zündeten zwei Männer aus der Lüneburger Heide das Haus einer angeblichen Hexe an. Die alte Frau konnte sich retten, aber zwei Angehörige kamen in den Flammen um.
B 43 1951 erschlug ein 19jähriger in Braunschweig seinen Vater, weil er glaubte, von ihm behext zu sein. Der Junge hängte sich nach der Tat auf. Es gehört große Erfahrung und oft auch die Gabe der Geisterunterscheidung dazu, den unsinnigen Hexenglauben und die tatsächlichen Machenschaften der Schwarzmagier auseinander zuhalten.
18. Der Heilmagnetismus ist genau so umstritten wie die anderen okkulten Praktiken. Ärzte und andere Naturwissenschaftler lehnen ihn gewöhnlich ab. Okkultisten beschwören ihn. Die Seelsorge zeigte mir, daß es im Zusammenhang mit der Magie Heilmagnetismus gibt. Es handelt sich also um eine Kraft, die zur medialen Naturordnung gehört. Ich fand diese Fähigkeit in Familien, in deren Vorfahrenreihe Okkultisten, vor allem Besprecher waren. Wie es im Neuen Testament Charismata, Gaben des Heiligen Geistes, gibt (1. Kor. 12, 9-10), so gibt es auch dämonische Gaben, gleichsam als Charismata des Teufels.
In Besprecherfamilien zeigen sich in der Nachkommenschaft folgende Fähigkeiten: Hellsehen, Hellfühlen, Hellhören, Wahntraum, Fähigkeit des zweiten Gesichts, erhöhte Sensibilität, erhöhte Suggerierbarkeit, Trancefähigkeit, Telepathie, Heilmagnetismus, Rutenfühligkeit, Pendelreaktion u. a. Bei den Nachkommen ist der Zusammenhang mit der Magie der Vorfahren nicht mehr da, aber die Restgaben sind noch vorhanden. Diese Gaben mögen zwar abgeschwächt und in Einzelfällen etwas neutralisiert sein, aber sie haben immer noch den Brandgeruch der Magie an sich. Am besten ist es, solche Gaben nicht zu pflegen und sich nicht etwas darauf einzubilden. Medial Veranlagte sollen Christus darum bitten, daß er ihnen diese Fähigkeiten abnimmt. Und nun einige charakteristische Beispiele.
B 44 Eine Frau ging zu Dr. Trampler nach München. Er behandelte sie mit Erfolg gegen ihre Kreuzschmerzen. Sie mußte in der Sprechstunde ihre zehn Finger als Antenne für kosmische Kräfte hochhalten. Nach ihrer Rückkehr war sie zwar organisch geheilt, dafür aber empfand sie von diesem Tag an Glaubenshemmungen. Sie konnte nicht mehr beten und spürte zwischen Gott und sich eine undurchdringliche Wand.
B 45 Ein mit mir befreundeter, gläubiger Lehrer ließ sich von einem Magnetopathen behandeln. Der Magnetopath galt als Christ, sonst hätte der Lehrer nicht seinen Rat gesucht. Sicherheitshalber fragte der Lehrer den Magnetopathen: ,,Verwenden Sie auch keine dämonischen Kräfte?“ Der Magnetopath erwiderte: „Dämonische Kräfte sind doch gut. Die Dämonen helfen uns doch.“ Daraufhin vernichtete der Lehrer auf die Heilbehandlung.
B 46 Ein Heilmagnetiseur, der die Fähigkeit hat, vielen Kranken zu helfen, hat einen Vater, der magischer Viehbesprecher und Krankheitsbanner ist.
B 47 Ein christlicher Heilpraktiker erklärte auf die Frage nach seiner Hellbefähigung: „Der natürliche Heilmagnetismus reicht täglich nur für etwa zwei Patienten. Wer mehr als zwei Patienten behandelt, erreicht nichts, oder er hat seine Steckdose unten.“
B 48 Einer meiner Freunde, ein evangelischer Pfarrer, berichtete mir sein Erlebnis mit einem Heilmagnetiseur. Dieser Magnetiseur hat seit Jahren verblüffende Heilerfolge. Mein Frеund ist selbst Zeuge dafür, daß ein von Geburt an verkrüppeltes Mädchen durch die magnetischen Bestreichungen dieses Heilpraktikers geheilt wurde. Die Verkrümmungen und die Verkrüppelung wichen. Als mein Frеund und sein 14jähriger Junge erkrankten, beschloß er, diesen Heilpraktiker zu rufen. Zuerst fragte er den Mann: „Haben Sie die Kräfte von Gott?“ Der Heilpraktiker bejahte die Frage. Danach ließ sich der Pfarrer mit seinem Sohn behandeln. Der Magnetiseur berührte den Körper der beiden Patienten nicht, sondern machte nur in einem Abstand von 15 cm Strichbewegungen die Wirbelsäule entlang. Der Pfarrer betete dabei innerlich: „Herr Jesus, wenn dieser Mann die Kräfte von dir hat, dann segne du sein Bemühen. Wenn er die Kräfte nicht von dir hat, dann bewahre du meinen Sohn und mich vor ihm.“ Diese magnetische Heilbehandlung brachte keine Besserung. Einige Tage später wurde der Heilmagnetiseur zu einer weiteren Behandlung aufgefordert. Er lehnte ab mit dem Hinweis: „Ihr habt einen anderen Geist.“ Diese Aussage zeigte dem Pfarrer, woran er mit dem Heilpraktiker war. Er verzichtete in Zukunft auf jede weitere Behandlung.
19. Hypnose und Suggestion sind Gebiete, auf denen sich sowohl Fachärzte und Psychologen, als auch Laien und Scharlatane bewegen. In der Ärzteschaft wird die Hypnose einerseits zur Diagnose, andererseits aber auch zur Therapie benützt. Dr. Lechler, dieser gläubige Psychiater, der in christlichen Kreisen einen guten Namen hat, meint, er könne die Hypnose nur zur Feststellung der Krankheiten, also nur zur Diagnose verantworten. Andere Fachleute wenden sie aber auch zur Heilbehandlung an. Hier in diesem Abschnitt geht es nicht um die Darstellung der in Fachkreisen geübten Hypnose. Ich will nur an einigen Beispielen die Gefährlichkeit der von Heilpraktikern und Besprechern geübten Suggestion und Hypnose aufzeigen.
B 49 Pfarrer H. von D. berichtete mir ein Seelsorgeerlebnis. Er wurde zu einem kranken Gemeindeglied gerufen. Die Frau erzählte ihm, sie müßte nun in einigen Tagen sterben. Eine Wahrsagerin hätte ihr das prophezeit. Pfarrer H. versuchte, ihr diese Einbildung auszureden. Er versprach ihr auch, an dem betreffenden Tag den ganzen Tag bei ihr zu bleiben, wenn sie es wünsche. Der Hausarzt konnte keine organische Erkrankung feststellen. Pfarrer H. besuchte diese Frau mehrmals und sprach, ihr seelsorgerlich zu. Sie überstand den Tag ohne besonderes Ereignis.
B 50 Eine Mutter suchte bei Erkrankungen der Angehörigen stets eine Gesundbeterin auf. Diese machte über den Kranken. drei Kreuze und bestrich die kranke Stelle dreimal. Daraufhin wurde es jeweils besser. Ein anderes Mal war die Mutter bei einem magischen Appenzeller. Er erklärte der Frau: „Ich bin fähig, Sie zu beeinflussen, daß Sie nicht mehr den Heimweg finden.“ Tatsächlich irrte die Frau stundenlang umher und fand nicht mehr ihre Straße und ihre Wohnung. Nachts wachte die Frau daran auf, daß sie von einer eiskalten Hand gepackt wurde. Sie beobachtete in ihrem Zimmer einen kleinen Mann mit stechendem Blick und Bart. Diese oft magisch besprochene Frau erlitt einen furchtbaren Tod. Ihre Kinder sind alle nicht normal. Der Sohn ist ein jähzorniger, sexuell ausschweifender Mensch. Er kam zuletzt wegen einer Schizophrenie in eine psychiatrische Klinik. Die Tochter hat die gleichen Veranlagungen wie der Bruder.
Über den suggestiven Einfluß des Kinos und mitunter des Schulunterrichtes seien hier zwei Beispiele wiedergegeben.
B 51 Eine Mutter war bei mir und berichtete unter Tränen, daß ihr Junge einen wüsten Wildwestfilm sich angesehen hatte und dann daheim die gezeigte Fesselungsart ausprobierte. Er büßte dabei das Leben ein.
B 52 Die Mutter eines 14jährigen Jungen berichtete mir in der Seelsorge, daß ihr Sohn in der Schule von der Revolutionszeit hörte. Der Lehrer hatte dargestellt, wie die Menschen auf mancherlei Weise aufgehängt wurden. In der Wohnung daheim probierte der Junge die Hängearten durch und starb dabei. Mitunter kann auch die Hypnose durch einen Arzt zu einer Übertragung und damit zur Gefahr worden. Folgendes Beispiel soll das zeigen.
B 53 Eine gläubige Frau erzählte mir eine Erfahrung mit ihrer Mutter. Die Mutter hatte Gallensteine und litt unter heftigen Koliken. Bei einem Kolikanfall wurde der Hausarzt gerufen. Der Arzt gab der Patientin nicht etwa eine Spritze zur Schmerzlinderung, sondern beseitigte in einigen Minuten die Schmerzen durch Hypnose. Nach der Hypnosebehandlung war die Mutter charakterlich völlig verändert. Sie bekam Jähzornsanfälle, die an Tobsucht grenzten. Sie konnte im Zorn einen Teller an die Wand werfen. Einmal riß sie in einem leidenschaftlichen Ausbruch die elektrische Leitung von der Wand herunter. Diе erwachsenen Kinder dieser Frаи verhalten sich seither der Hypnose gegenüber scharf ablebnend.
Für mich ist dieses Beispiel kein Einzelfall. Schon oft wurden mir in der Seelsorge solche Übertragungen gebeichtet.
20. Das Heer der Irrlehren ist heute schier unübersehbar. Man lese nur einmal Seher-Grübler-Enthusiasten, das Sektenbuch von Dr. Kurt Hutten. Einige Irrlehren, mit denen ich es in der Seelsorge immer zu tun habe, will ich nennen: Adventisten, Anthroposophie, Bahai, Christliche Wissenschaft, Freimaurerlogen, Gralsbotschaft, Lorberianer, Masdasna, Mormonen, Neugeistbewegung, Neuapostolische, Spiritismus, Theosophie, Zeugen Jehovas und viele andere. Gekennzeichnet sind die Sekten durch einen ungeheuren Fanatismus und durch unbiblische Lehren. Was uns Christen aber beschämt und zur Buße rufen muß, ist der starke Zusammenhalt und die gegenseitige, brüderliche Verantwortung der Sektenmitglieder. Über den Ungeist der Sekten ein Beispiel aus den Reihen der Neuapostolischen.
B 54 Zu meiner Schwiegermutter kam ein Mitglied der Neuapostolischen und erklärte folgendes: „Ihr Mann ist bei uns aus dem Totenreich erschienen und stellte den Antrag auf Mitgliedschaft und Versieglung in unserer Kirche. Ferner ist es der Wunsch Ihres Mannes, daß alle seine Angehörigen Mitglieder der Neuapastolischen Gemeinde werden.“ Meine Schwiegermutter gab zur Antwort: „Mein Mann war zu Lebzeiten ein nüchterner, klarstehender Christ. Was Sie mir da erklären, ist völlig undenkbar. Mein Mann wollte nie etwas von Irrlehren wissen.“
So weit geht die Lügenhaftigkeit dieser Bewеgung, daß sie solche Totenerscheinungen inszenieren, um Menschen damit zu fangen. Außerdem, was ist Totenversieglung denn anderes als grober Spiritismus? Was wir hier in der eigenen Familie erlebt haben, erfuhr ich auch sonst noch in der Seelsorge. Diese Totenerscheinungen sind ein wirksamer Reklametrick der Neuapostolischen.
21. Joga bezeichnet ein fernöstliches, vorwiegend ein indisches System der Psychologie. Die mir zur Verfügung stehenden Quellen sind erstens das umfassende Werk von Mishra über den Patanjali Joga „The Textbook of Yoga Psychology“, ferner die Information eines indischen Professors de Roy. Das meiste Material brachten mir aber meine Reisen nach Indien, Thailand und anderen Gebieten Ostasiens. Nicht zuletzt gaben mir seelsorgerliche Gespräche mit Christen, die durch die Jogaübungen in ihrem Glaubensleben geschädigt worden sind, Aufschluß. – Eine umfassende Darstellung ist hier raummäßig nicht möglich.
Zunächst einige klärende Notizen, die sich aus dem Werk Mishras ergeben. Das Wort Joga bedeutet so viel wie in der deutschen Mystik unio mystica, die mystische Vereinigung mit der Weltseele. Der Unterschied zur deutschen Mystik besteht darin, daß der Joga atheistisch ist, während die deutschen Mystiker Gottsucher waren. Die Übereinstimmung besteht in der Selbsterlösung. Der Mensch muß durch viele reinigende Übungen hindurch zu seinem höheren Ich hinfinden. Dieses höhere oder wahre Ich ist ein Teil des höchsten oder kosmischen Ichs. Der Joga nennt diesen Vorgang Selbstverwirklichung. Wir sehen schon an diesen wenigen Randbemerkungen, daß der Joga mit dem Christentum nie in Einklang zu bringen ist. – Weiteren Aufschluß erhalten wir durch einige Kernsätze aus dem erwähnten Werk Mishras:
– Jedes Organ des Körpers hat seine Beziehung zur Seele.
– Jeder Mensch hat eine physische und geistliche Natur, die beide um die Vorherrschaft streiten. Eine Harmonie und Einheit der beiden Naturen werden durch psychologische Übungen erreicht.
– Das höhere Ich des Menschen ist allmächtig, allgegenwärtig und allwissend.
– Das höhere Ich des Menschen ist transzendent und immanent, es ist ohne Anfang und ohne Ende, hat keine Geburt noch den Tod.
– Alles Materielle ist durch Atome aufgebaut, aber Intelligenz, Geist und ICH enthalten Baustoffe viel höherer Art als Atome.
– Joga schließt die Zweige der Physik und Metaphysik ein.
– Joga bedeutet die Synthese des physischen und metaphysischen Universums.
– Himmel und Hölle sind nur Produkte des menschlichen Geistes.
– Auch hinter der Magie, Mystik und hinter dem Okkultismus ist das Jogasystem gegenwärtig.
Diese wenigen Sätze zeigen, daß der Joga in totalem Gegensatz zur Welt der Bibel steht. Es ist daher gefährlich, daß die Christen wie in einer Modekrankheit dem Joga verfallen sind.
Die meisten Jogasysteme lassen sich für die westliche Vorstellungswelt in vier Stufen gliedern.
Die erste Stufe umfaßt: Heilgymnastik, Atemübungen, Lockerungsübungen, Konzentration der Gedanken, Kontemplation und Meditation. Hierher gehört auch das sogenannte autogene Training.
Die zweite Stufe des Joga umfaßt die Beherrschung des Unbewußten. Der Meister der zweiten Stufe kontrolliert und lenkt z. B. das viscerale Nervensystem. Ich traf Meister der zweiten Jogastufe, die erstaunliche Experimente zeigten. Sie konnten durch einfache Konzentration ihren Blutkreislauf intensivieren oder verlangsamen. Sie konnten z. B. das eine Ohrläppchen rot und das andere blaß werden lassen. Einer konnte sich auch die Stigmata auf die Handfläche suggerieren. Diese Nachahmung der Wundmale Jesu sind also durchaus kein religiöses Wunder. Einen Jogi beobachtete ich, der sich Messer durch den Arm oder durch die Wangen steckte, ohne daß die Wunden bluteten. Nach dem Herausziehen des Messers schlossen sich die Wunden sehr rasch und heilten innerhalb von zwei Stunden.
Die dritte Stufe des Joga umfaßt die Beherrschung der Naturkräfte. Ich hörte z. B. von tibetanischen Jogi, die durch einfache Gedankenkonzentration Wärmeenergien auslösten und Eis schmolzen. Andere Jogi ließen ohne Feuerquelle und ohne Brennmaterial Feuerflammen auflodern. Es handelt sich hier um das Phänomen des Feuerteufels. Mir sind manchmal diese Dinge in der Seelsorge gebeichtet worden. Ein solcher „Feuermeister“ aus Port Elisabeth in Südafrika war bei mir und erbat meine Hilfe. Er wollte davon freiwerden, konnte es aber nicht in eigener Kraft.
Die vierte Stufe des Joga umfaßt die Beherrschung der Magie und der kosmischen Kräfte. Es handelt sich hier um die Ausübung aller spiritistischen und magischen Phänomene. Auf diesem Gebiet konnte ich das meiste Material sammeln. Gute Einblicke gewann ich auch durch die Beichte eines Mannes, der zehn Jahre in Tibet von Meistern der Magie unterrichtet worden war. Er reiste mir in Australien nach und kam in meine Seelsorge. Er sprach es ganz offen aus, daß es sich bei dieser vierten Stufe um rein dämonische Dinge handeln würde, von denen er frei werden wollte. Die Meister, die diese höchste Entfaltung des Joga erreicht haben, beherrschen die Trance, die Materialisationen, die Exkursionen der Seele, die Telekinese, die Levitation und viele andere spiritistische Künste.
Was ist vom christlichen Standpunkt aus zum Joga zu sagen? Zunächst müssen wir leider feststellen, daß in der ganzen Welt unter den Christen die Tendenz besteht, sich die Erkenntnisse des Joga nutzbar zu machen. Man kann auch gelegentlich die Meinung hören: „Die erste Stufe ist für Christen ungefährlich, nur der anderen Stufen müsse ein Christ sich enthalten.“ Wie steht’s damit?
Ohne Zweifel darf die westliche Welt sich nicht einbilden, daß sie allein die Spitze der Weisheit erreicht hätte. Im Gegenteil, in der östlichen Welt lacht man darüber, daß der Westen durch den Rationalismus die Hälfte der Erkenntnismöglichkeiten glatt unterdrückt und unterschlagen hätte. Man weiß im Osten um Dinge, die da sind, und die vom Westen in einer Borniertheit und Engstirnigkeit sondergleichen einfach abgeleugnet werden. Wenn hier dem Osten gewisse Erkenntnisse zugestanden werden, die im Westen verkümmert sind, so heißt das aber nicht, daß wir das Experimentieren mit den Gegebenheiten der medialen Welt billigen können. Der Joga fängt harmlos an und endet gefährlich. Aber selbst die erste Stufe ist nicht ungefährlich, wenn z. B. die Meditationsübungen mit kurzen buddhistischen Gebeten unterbaut werden. So liegen mir Berichte vor, daß Christen an solchen Jogaübungen teilnahmen, bei denen der indische Lehrer kurze indische Ausdrücke im Sprechchor sagen ließ. Den teilnehmenden Christen war die Bedeutung dieser indischen Wörter unbekannt. Die Nachforschung ergab, daß der Ausdruck bedeutete: Buddha ist der Erleuchtete, oder Buddha ist der Höchste. Unter welchen Einfluß geraten Christen, wenn sie solche buddhistischen Gebete sprechen? Sollen solche Konzentrationsübungen für den Christen ungefährlich sein?
In der Tat erzählte mir ein junger Mann in Johannesburg (Südafrika), daß er nicht mehr beten und an Christus glauben könnte, seit er mit den Jogaübungen begonnen hätte. Ich riet ihm, sofort mit diesen Jogaübungen abzubrechen, was er auch tat. Es darf wahrhaftig der Vers von Matthias Claudius beherzigt werden: Wir stolzen Menschenkinder sind eitel arme Sünder und wissen gar nicht viel. Wir spinnen Luftgespinste und suchen viele Künste und kommen weiter von dem Ziel.
Warum brauchen wir als Christen ausgerechnet fernöstliche, heidnische Systeme zu unserem inneren Fortkommen? Sollte denn die Heilige Schrift weniger zu bieten haben als ein buddhistisches System? Es ist eine Beleidigung unseres Herrn, daß wir die lebendige Quelle der Bibel verlassen und aus fremden Brunnen trinken, die uns durch ihre gefährlichen Beimengungen den geistlichen Tod oder zumindest eine Lähmung unseres Glaubenslebens bringen.
22. Das Kartenlegen zum Zweck des Wahrsagens ist eine zweifelhafte Kunst. Es gibt verschiedene Formen der Kartenlegerei: Plumper Schwindel und Geldmacherei, suggestives und telepathisches Wahrsagen, nicht zuletzt das mediale Kartenlegen mit Hilfe übersinnlicher, dämonischer Fähigkeiten. Dazu ein paar Beispiele.
B 55 Eine Frau, 49 Jahre alt, berichtete aus ihrer Familie folgendes: Ihre Schwiegermutter und ihr Mann sind katholisch. Die Schwiegermutter ist eine bekannte Kartenlegerin. Ihr Mann und ihre Kinder sind merkwürdig belastet. Sie leiden unter Jähzorn und Depressionen. Sie selbst wurde von dem unruhigen Geist ihrer Schwiegermutter und ihres Mannes beeinflußt. Jedesmal, wenn sie unter das Wort Gottes gehen will, bekommt sie Kopfweh und Erbrechen. Als die Schwiegermutter starb, pflegte sie die Sterbende einige Wochen und beobachtete ihren schrecklichen Tod. Der Pfarrer wurde wohl von den anderen Angehörigen bei der Anmeldung der Beerdigung angelogen. Er hat sie am Grab eine „heilige Märtyrerin“ bezeichnet.
B 56 Ein junger Mann berichtete in der Seelsorge, er hätte die Tochter einer Kartenlegerin geheiratet. Seine Schwiegermutter besäße merkwürdige Fähigkeiten. Wenn in der Familie ein Streit entsteht und der junge Mann nicht seine Schwiegermutter unterstützt, so wird er hinterher von ihr auf unsichtbare Weise geplagt. Am ganzen Körper hätte er ein Jucken und Beißen, dem nicht abzuhelfen wäre. Es dauerte sehr lange, bis er die Ursache dieser Belastungen erkannte. Seine Schwiegermutter konnte auch unglückliche Ereignisse im Voraus angeben. Einmal sagte sie ihm: „In der kommenden Nacht wird ein Soldat aus dem Fenster fallen und sich zu Tode stürzen.“ Er wollte es nicht glauben. Zwei Tage danach berichtete aber die Zeitung tatsächlich einen derartigen Vorfall. Sie konnte auch das Eintreffen wichtiger Briefe und ihren Inhalt jeweils zuvor angeben. Dem jungen Mann wurde diese Frau unheimlich. Er verständigte einen Psychiater. Die Frau wurde schließlich auf Veranlassung der Gesundheitsbehörde in eine Nervenheilanstalt eingewiesen. Von diesem Tag an hatte aber der junge Mann wieder das Jucken und Beißen am ganzen Körper, dem medizinisch nicht beizukommen war.
B 57 Ein junges Mädchen war bei einer Kartenlegerin. Sie erklärte ihr, daß sie ein uneheliches Kind bekommen würde. Der Vater des Kindes würde sie später sitzen lassen. Tatsächlich bekam sie ein Jahr später von einem Studenten ein uneheliches Kind. Nun ist sie von der Wahrsagung geplagt, daß sie dieser Student sitzen läßt.
23. Die magischen Heilmethoden werden teilweise beim magischen Besprechen behandelt, teilweise unter der Rubrik „schwarze und weiße Magie.“ Das magische Heilen ist dem Naturwissenschaftler völlig unverständlich, weil es nicht zu den vom Verstand erfaßbaren Tatsachen gehört. Die Magie gehört, wie schon angedeutet, zur medialen Naturordnung, in der ganz andere Gesetzmäßigkeiten gelten. Das magische Heilen ist viel weiter verbreitet, als gemeinhin bekannt ist. Ein Pfarrer des Weserlandes erzählte mir, daß er in seiner Gemeinde nur noch etwa zehn Familien hätte, in denen nicht Magie getrieben wird. Ein Arzt der Lüneburger Heide berichtete auf einer Pfarrkonferenz, daß in seinem Praxisgebiet kein Haus wäre, in dem nicht magisch geheilt wird. Ein Pfarrer in der Schweiz teilte mir mit, daß in jedem zweiten Haus seiner Gemeinde das 6. und 7. Buch Moses (Buch der schwarzen Magie) gebraucht würde.
24. Die Mondzauberei gehört zum heidnischen und abergläubischen Brauchtum unseres Volkes. Einige Beispiele.
Es gibt Gegenden, da darf bei abnehmendem Mond nicht geheiratet werden. Ferner richtet sich der Bauer bei der Aussaat nach dem zunehmenden Mond. In Vollmondnächten werden gern um Mitternacht Besprechungen vorgenommen. Es gibt auch Heilpraktiker, die nachts um zwölf Uhr bei Vollmond ihre homöopathischen Mittel besprechen. Bei Vollmond besprochene Mittel haben Auswirkungen wie die Mаgie selbst. In Dörfern, in denen der Hexenwahn existiert, werden Ausräucherungen bei abnehmendem Mond durchgeführt. Zwei Beispiele von Mondheilungszauber werden kurz dargestellt.
B 58 Eine Frau in Pf. erhielt immer den Besuch eines Pendlers. Er verkaufte ihr Tee mit der Anweisung, sie müßte jeweils eine Tasse Tee bei zunehmendem Mond und jeweils drei Tassen Tee bei abnehmendem Mond trinken. Die Frаu tat es. Ihre Beschwerden verschwanden, vielleicht mehr durch Autosuggestion als durch den Mondzauber. Hinterher aber bekam sie Depressionen, die sie vorher nicht hatte.
B 59 Eine Frаu wurde als kleines Kind gegen eine Erkrankung in einer Vollmondnacht besprochen. Hinterher war sie medial, entwickelte telepathische und hellseherische Fähigkeiten. Auch im Glaubensleben zeigten sich schier unüberwindbare Störungen.
25. Neurationalismus. Wer sich über diese Strömung der heutigen Theologie orientieren will, der lese das Buch von Prof. Künneth Glauben an Jesus, oder das Buch von Otto Rodenberg Um die Wahrheit der Heiligen Schrift. Wer nach einer gemeinverständlichen Darstellung sucht, der greife zu dem ausgezeichneten Bändchen meines Freundes Dr. Bergmann Alarm um die Bibel. In diesem Buch sind die Wurzeln der modernen Theologie gut aufgezeigt. Nicht zuletzt darf Wilhelm Busch nicht vergessen werden. Er ist ein Rufer, der der Gemeinde Jesu helle Warnsignale gegen die Flut der Bibelkritik und der Vernunftreligion aufgestellt hat. – Mir selbst erschloß sich die Tragik der modernen Theologie aus der Seelsorge. Jesus sagte: „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.“
Während der Niederschrift dieses Beitrages erreichte mich ein Brief aus dem schwäbischen Hinterland. Ein gläubiger Familienvater, der mit seinen Eltern und seiner Frau zum schwäbischen Pietismus gehört, schrieb mir bekümmert von seinem ältesten Sohn. Sein Junge war sieben Jahre lang Klassenbester an einem Gymnasium einer Kreisstadt. Bei einer Evangelisation hatte er den Anstoß zu einer Bekehrung erhalten. Treu las er seit dieser Zeit seine Bibel und begann sein Tagwerk mit Gebet. Dann kam die Wende. Ein Stadtpfarrer zog auf, ein Doktor der Theologie. Dieser Herr übernahm den Religionsunterricht in der Prima. Der Schüler, der sich schon mit dem Gedanken des Theologiestudiums befaßte, wurde der rationalistischen Theologie dieses neuen Pfarrers ausgesetzt. Der Niederschlag des Unterrichts wirkte sich in häuslichen Diskussionen aus. Der gläubige Vater hörte mit Besorgnis den Berichten zu: Die Bibel nicht Gottes Wort, sondern Menschenwerk, mit vielen Fehlern. Es käme gar nicht auf die Bethlehemsgeschichte und die Kreuzesgeschichte an, sondern auf den geistigen Gehalt, der dahinter stehe. Zwei Jahre war der Schüler diesen Ideen des neuen Religionslehrers ausgesetzt. Damit war ein Vernichtungswerk vollzogen, das seine Früchte brachte. Aus war es mit dem Gedanken an ein Theologiestudium! Aus war es mit der täglichen Bibellese! Aus war es mit dem täglichen Gebet, denn Gebetserhörung gibt es ja angeblich nicht. Gebet sei ja letzten Endes nur eine Form der Selbstberuhigung und kein Gespräch mit einem echten Du. Nach dieser Erfahrung mit dem Sohn kam dann die berechtigte Frage des Vaters: „Müssen wir unsere Kinder dem Einfluß solcher Pfarrer und Religionslehrer aussetzen, die das zerschlagen, was gläubige Eltern und gläubige Evangelisten gepflanzt haben?“ Dieser gläubige Bruder ist deshalb so schwer bedrückt, weil sein jüngerer Sohn ebenfalls dieses Gymnasium besucht und den gleichen Religionslehrer hat.
Ich schrieb diesem Vater, daß ich als Vater meiner Kinder vor Gott die Verantwortung habe, daß meine Kinder nicht einem solchen Zerstörungswerk des Rationalismus ausgesetzt werden. Lieber richte ich als Pfarrer der Landeskirche ein Zeichen auf und melde meine Kinder vom Religionsunterricht ab, ehe ich sie den Giftschwaden zersetzender Bibelkritik aussetze. Als meine Tochter in dem Religionsunterricht einer modernen Theologin die gleichen Erfahrungen wie jener Gymnasiast machte, bat ich sie, sich vom Religionsunterricht abzumelden. Die Tochter erklärte: „Das gibt einen Skandal, wenn ich als Tochter eines Pfarrers dem Religionsunterricht fernbleiben will.“ Ich antwortete ihr: „Einen solchen Skandal fürchte ich nicht. Es geht um die Wahrheit und nicht um Menschendienerei.“
Es würde zu weit führen, wollte ich alle die Erfahrungen berichten, die ich seit Jahren im Zusammenhang mit der modernen Theologie mache. Vielleicht darf ich ein Zeugnis aus Australien geben. Bei verschiedenen Pfarrkonventen, die ich zu halten hatte, sagten mir einige Lutheraner: „Deutschland war vierhundert Jahre führend in der Theologie. Was aber jetzt seit einigen Jahren von Deutschland zu uns an Theologie herauskommt, erfüllt uns mit Entsetzen.“ Solche Äußerungen hörte ich auch in Ostasien und in Südafrika. Wilhelm Busch hat die Situation unserer heutigen Theologie richtig erfaßt, wenn er den Bekenntnisnotstand proklamiert. Wie steht es um uns, wenn schon in den Kirchenblättern, die in die Gemeinde hineingehen, geschrieben steht, daß im Blick auf den Teufelsglauben sowohl Jesus als auch unser Reformator Luther Kinder ihrer Zeit gewesen sind. Ihre Aussagen darüber sind für uns nicht mehr verbindlich. Etwas Besseres könnte dem Teufel gar nicht passieren, als daß er zu einer blassen Idee mittelalterlicher Vorstellungen verflüchtigt wird.
Noch einen erfreulichen Bericht am Schluß. Bei einer Evangelisationsreise im Norden unseres Vaterlandes wurde mir in dem Pfarrhaus eines Freundes folgendes erzählt: Ein junger Pfarrer hatte in seiner Weihnachtspredigt erklärt, daß das Kind in der Krippe nicht Gottes Sohn war. Nach dem Gottesdienst traten die Kirchenältesten ohne den Pfarrer zusammen, berieten und beschlossen, daß eine solche Theologie nicht mehr auf ihre Kanzel käme. Nach der Sitzung begaben sie sich zum Pfarrhaus und eröffneten dem verdutzten Pfarrer: „Herr Pfarrer, Sie betreten unsere Kanzel nicht mehr.“ Gleichzeitig wurde die Superintendentur und Kirchenleitung davon verständigt. Die Kirchenleitung gab nach. Der Pfarrer erhielt sofort eine andere Stelle. Er konnte tatsächlich die von den tapferen Männern verweigerte Kanzel nicht mehr betreten. Natürlich war das ein Skandal, aber mit heilsamen Folgen. Wollte Gott, alle Gemeinden würden geistig mündig werden, ehe unsere Kirche vollends mit einem riesigen Leichentuch bedeckt ist.
Rationalismus bedeutet Vorherrschaft der menschlichen Vernunft. Gerade dieser Thron des menschlichen Erkennens und Wissens ist im Neuen Testament gestürzt. Paulus sagte: „Gott hat die Weisheit dieser Welt zur Torheit gemacht.“ (1. Kor. 1, 20) „Die Weisen erhascht er in ihrer Klugheit.“ (1. Kor. 3,19) Die Antwort der Heiligen Schrift auf den neuen Rationalismus in der Theologie heißt: „In Christus liegen verborgen alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis.“ (Kol. 2, 3)
26. Die okkulte Literatur sind die Giftschwaden, die durch unsrer Volk ziehen und die Seele vergiften. Einige der bekanntesten Titel lauten: „Das 6. und 7. Buch Moses“, „Das Romanusbüchlein“, „Geheimnisse der Nigromantiae“, ,,,Der wahrhaftige feurige Drache“ oder „Herrschaft über die himmlischen oder höllischen Geister“, „Das Buch der Venus zur Beschwörung böser Geister“. Zur okkulten Literatur gehören auch dise christlich getarnten Bücher von Jakob Lorber und der Gottesfreunde, ferner die Schriften der geistigen Loge in Zürich und vieles mehr. Eine Tragödie ist die Tatsache, daß das gefährlichste der Zauberbücher, „Das 6. und 7. Buch Moses“, bei einem Verlag in Braunschweig immer wieder gedruckt und verbreitet wird. Nähere Angaben über dieses unheimliche Zauberbuch stehen in dem Artikel Wider das 6. und 7. Buch Moses. Es ist dringend zu raten, daß man Zauberbücher nicht zu Hause aufbewahrt. Auch für Studien- und Unterrichtszwecke ist der Gebrauch dieser Bücher nicht zu empfehlen. Wie oft haben mir Frauen gebeichtet: „Seit mein Mann zu Studienzwecken dieses 6. und 7. Buch Moses im Hause hat, haben wir viel Streit, Unfrieden und Unglück in der Familie.“
Ein Beispiel über spiritistische Literatur soll noch folgen.
B 60 Eine Frau liest die neugeistigen Schriften, ferner alle spiritistische Literatur, die sie sich erwerben kann. Die Predigten des Mediums Beatrice von der geistigen Loge Zürich ersetzen ihr den Besuch der kirchlichen Gottesdienste. Die Schriften des Mystikers Eckhart und des spiritistischen Schreibmediums Jakob Lorber sind ihr Ersatz für die biblischen Apostel. Das Zentrum ihrer Religion ist, daß der Mensch zum Gottesbewußtsein in sich durchdringen soll. Sünde und Erlösung spielen für sie keine Rolle. Der Mensch ist ja im Grunde gut und muß sich nur sittlich höher entwickeln. Das „Gottesfünklein“ in der eigenen Brust (Eckhart) muß zur Flamme angefacht werden.
Zu der okkulten Literatur gehören auch die Schriften des abgefallenen und exkommunizierten Priesters Johann Greber. Er hat selbst das Neue Testament in spiritistischer Weise übersetzt.
27. Das Pendeln und Rutengehen soll seit einigen Jahren zu einer Wissenschaft (Radiästhesie) erhoben werden. Die Beurteilung ist deshalb nicht so leicht, weil gewisse physikalische Voraussetzungen oder Begleiterscheinungen mitspielen. Da die sogenannten wissenschaftlichen Grundlagen des Pendelns in dem Buch Seelsorge und Okkultismus und in dem Beitrag Das Wahrsagen behandelt werden, beschränke ich mich hier auf Beispiele.
B 61 Einer meiner Freunde, Pfarrer D., berichtete mir folgendes: „Ich hielt eine Evangelisation in der Nähe von Zürich. Die Seelsorgestunden waren geradezu stürmisch besucht. Zu meiner größten Überraschung lag über die Hälfte aller seelsorgerlichen Aussprachen auf dem okkulten Gebiet. Dabei meldete sich dann auch ein aktiver Pendler mit erstaunlichen Gaben. Er berief sich auf das Buch eines Abbés Mermet, hatte aber darüber hinaus eigene Erfahrungen. Er stellt Diagnosen, pendelt Heilkräuter aus, pendelt nach Vermißten, sucht im Zürichsee mit Treffsicherheit Ertrunkene und kann auch über Verstorbene und Vermißte Auskunft geben. Mit seiner exakten, wissenschaftlichen Begründung der ganzen Angelegenheit setzte er mich ziemlich matt. Ich war auch nicht sachkundig genug, um mich mit ihm auf diesem Gebiet streiten zu können. Es war alles äußerst plausibel. Da schenkte mir der Geist Gottes eine Frage, die allerdings alles deutlich machte. Ich fragte ihn, ob er unter dieser Gabe schon einmal gelitten hätte. Da erzählte er mir, daß er einmal in den Bergen mit dem Pendel ein verlorenes, goldenes Armband gesucht hätte, dabei an einem schrägen Bergabhang ins Rutschen kam und im legten Augenblick nur an einem Stein noch Halt gefunden hätte. In der darauffolgenden Nacht wäre er von einer schwarzen Gestalt geweckt worden. Er hätte dann mit diesem dunklen Mann im Zimmer körperlich gerungen und in der Angst, überwältigt zu werden, den Namen „Jesus“ gerufen. In diesem Augenblick wäre die dunkle Gestalt verschwunden.“
B 62 Ein Züricher Reichgottesarbeiter, Herr H., teilte mir folgendes mit: Eine 50 Jahre alte Frau war lange Zeit kränklich. Auf Anraten einer befreundeten Familie suchte sie einen Pendler auf, der ihr helfen sollte. Dеr Pendler pendelte über Teesorten und gab ihr dann den herausgependelten Tee mit heim. Bei diesem Pendeln dachte sie keineswegs an Zauberei. Als sie aber einen Vortrag über das Pendeln gehört hatte, wurde sie unruhig und kam in die Seelsorge. Sie meinte zwar, es hätten sich bei ihr keine Nachteile gezeigt. Der sie betreuende Seelsorger, mein Berichterstatter, betete mit ihr. Einige Monate später tauchte die Frau wieder in der Seelsorge auf und gab Bericht. Sie erzählte, es wäre ihr wie Schuppen von den Augen gefallen. Sie hätte tatsächlich unter einem Bann gestanden und wäre seit der Seelsorge davon frei geworden. Erst hinterher hätte sie ihre bisherigen Belastungen entdeckt. Die ganzen Nebel wären von ihr gewichen. Ihr Glaubensleben hätte sich völlig geändert.
B 63 Eine werdende Mutter ließ das Embryo bependeln, um festzustellen, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird. Beide Kinder dieser Frau, die auf diese Weise bependelt worden sind, sind belastet.
B 64 In der Salzhütte in B. entstand ein Rohrbruch. Man holte einen Pendler, der die Lage des Rohrbruches feststellen sollte. Der Pendler bat um einen Bauplan oder Grundriß des Gebäudes. Er nahm den Pendel und stellte auf dem Bauplan die Stelle des Rohrbruches fest. Ein Nachsuchen bewies die Echtheit seiner Angaben. Der Pendler erklärte: „Ihr hättet mir die Reise ersparen können. Es hätte genügt, wenn mir der Plan zugestellt worden wäre.“
B 65 Prediger H. in der Schweiz pendelte jahrelang. Er wurde oft von seinen Kollegen gewarnt. Eines Tages geriet er unter einen Zug. Es wurden ihm beide Beine am Oberschenkel abgefahren. Nach der Amputation wollten die Wunden nicht heilen. Eines Tages brachen große Löcher auf, und aus diesen Löchern kamen über hundert große Würmer heraus. In diesem Zustand starb er.
B 66 Eine 56jährige Frаu wurde als Kind oft bependelt und war wiederholt auch bei der Wahrsagerin. Sie ist seit Jahren sehr jähzornig und depressiv.
B 67 Ein junger Mann wurde gegen eine Krankheit bependelt. Nach der Pendelbehandlung, die zu einer gewissen Heilung geführt hatte, stellte sich eine Zwangsneurose ein mit Läster- und Fluchzwang. Diese Not brachte ihn in die Seelsorge. Er lieferte sein Leben Christus aus. Von dieser Zeit an waren seine Zwangsvorstellungen verschwunden.
Rutengehen und Pendeln sind mediale Vorgänge, auch wenn sie noch so harmlos scheinen, angeblich wissenschaftlich begründet oder christlich verbrämt werden. Wenn das Pendeln ein naturwissenschaftlich beweisbarer Vorgang wäre, so wäre es schon längst anerkannt, zumal das Pendeln schon vier- bis fünftausend Jahre bekannt ist und geübt wird. Für so primitiv und unerfahren darf man wahrhaftig unsere Wissenschaft nicht halten. Die Seelsorge zeigt die typischen Schäden wie bei allen medialen und magischen Praktiken. Darum liegt diese seltsame „Wissenschaft der Radiästhesie“ auch sauf der gleichen Ebene wie die anderen okkulten Künste. Es geht nach dem bekannten Satz: „Sind die Auswirkungen gleich, so ist anzunehmen, daß auch die Ursachen gleich sind.“
28. Die Psychoanalyse soll in dieser Reihe nun erwähnt werden, obwohl manche Fachärzte und Psychotherapeuten sich vielleicht darüber aufregen. Doch bitte ich diesen Groll und Ärger noch vorerst zurückzustellen. Ich bejahe die Psychotherapie eines entschieden gläubigen Christen. Nicht jeder Psychotherapeut ist aber Christ, der sich dafür hält. Leider sind in der sogenannten Christenheit die biblischen Begriffe vernebelt. Gläubig ist der, der durch den Heiligen Geist und durch die Gnade Gottes eine Bekehrung und Wiedergeburt erlebt hat. Wenn das einem Psychotherapeuten geschenkt worden ist, dann bejahe ich seine analytische Arbeit. Und es gibt solche gläubigen Analytiker.
Es ist wohl gut, wenn wir neben all dem Wust des Okkulten auch einmal ein gutes Beispiel hören. Ich kenne eine gläubige Psychotherapeutin, die ihre Arbeit am Menschen in der Verantwortung vor Gott tut. Sie führt nicht nur mit ihren Patienten ihre analytischen Gespräche, sondern versucht, ihre Patienten zu Christus zu führen. Ich bin selbst Zeuge dafür, daß sich manche ihrer Patienten schon bei ihrem Dienst bekehrt haben. Es geht ein Segen von dieser Jüngerin Jesu aus.
Leider sind solche positiven Beispiele sehr selten. Die Seelsorge von 25 Jahren zeigte mir die oft fragwürdige Arbeit mancher Psychotherapeuten. Ein Züricher Akademiker sagte mir einmal im Scherz: „Die Psychotherapeuten können gewöhnlich die Uhr auseinandernehmen aber nicht mehr zusammensetzen.“ Darin würde ich aber noch lange nicht die entscheidende Not sehen. Im Grunde genommen ist die Psychotherapie eines ungläubigen Arztes eine Seelsorge ohne Gott. Die Psychoanalyse ist sozusagen das profane Gegenstück der biblischen Beichte. Dabei hat die biblische Beichte gewöhnlich noch mehr Vorteile als die Psychoanalyse. Die Beichte ist freiwillig, dagegen bohrt der Psychotherapeut stundenlang in den Tiefenschichten der Seele herum. Bei der Beichte wird der Mensch vor Gott gestellt, bei der Psychoanalyse werden oft gerade die entscheidenden religiösen Fragen bagatellisiert und als Erziehungsprodukt oder Umwelteinflüsse abgewertet. Gerade das Zentrum des menschlichen Seelenlebens wird bei der Psychoanalyse seziert und in eine Summe von Komplexen aufgelöst. Auf die Gefährlichkeit der Psychoanalyse wird gelegentlich auch von medizinischer Seite hingewiesen. Man lese einmal das Buch von Dr. Speer Der Arzt als Persönlichkeit. Von ganz entscheidender Bedeutung ist es, ob wenigstens ein gläubiger Arzt die Psychoanalyse durchführt. Er wird vor den religiösen Fragen des Patienten Achtung haben. Über solche fast nicht zu verantwortenden psychoanalytischen Heilbehandlungen sollen einige Beispiele aus meiner Seelsorge Zeugnis geben.
B 68 Ein akademisch gebildeter Mann war infolge nervöser und seelischer Störungen in der Behandlung eines Internisten und dann in der Behandlung eines Psychotherapeuten. Der Patient ist über die Behandlung dieses Psychotherapeuten maßlos enttäuscht. Er berichtete, daß dieser nur Fehlhaltungen, Charakterschwächen, Verdrängungen aufdeckte, aber die Schuldfrage überhaupt nicht ernst nahm. Die verworrensten und konfusesten Träume behandelte der Psychotherapeut sehr sorgfältig, aber auf biblische Reaktionen des Patienten ging er überhaupt nicht ein. Schließlich wurde der Patient als unheilbar entlassen. Dieser berichtete mir, daß der Arzt sein Verhältnis zu Gott überhaupt nicht ernst nahm. Ferner, daß alle Ärzte seinen zahlreichen okkulten Vorgeschickten völlig interesselos gegenüberstanden. Der Patient war nämlich jahrelang aktiver Spiritist, beschäftigte sich auch mit der schwarzen und weißen Magie und mit der Wahrsagerei. Erst nach den okkulten Praktiken sind die nervösen Störungen des Mannes aufgetreten. Es wurden also von den Ärzten zwei ganz entscheidende Punkte der Krankheitsgeschichte nicht berücksichtigt. Erstens die Schuld des Menschen vor Gott, und zweitens die okkulten Vorgeschichten.
B 69 Eine 54jährige Frau war bei mir in der Seelsorge. Es wurde bei ihr durch den Psychotherapeuten P. in Z. eine Analyse durchgeführt. Das Ende der Analyse war, daß die Frau seither Lähmungserscheinungen und ein nervöses Zucken an den Händen hat, was vor der Analyse nicht zu beobachten war. Auch das Glaubensleben dieser Frau kam durch diese Behandlung völlig durcheinander. Ich hatte den Eindruck, daß in diesem Fall die Analyse nicht bis zu Ende durchgeführt worden war, sonst hätten ja die frisch aufgetretenen Lähmungserscheinungen wieder abgebaut werden können.
B 70 Dr. Lechler, selbst Psychiater und lebendiger Christ, ließ in seiner Ausbildungszeit eine Lehranalyse an sich vornehmen. Der Analytiker war Prof. M. vom psychosomatischen Seminar in H. Der Psychiater hat mir über den Verlauf dieser Analyse berichtet und sie mit den schärfsten Ausdrücken abgelehnt. Die Analyse brachte ihm derartige Anfechtungen in seinem Glaubensleben, daß er in der Gefahr war, alles zu verlieren. Er mußte sich stundenlang auf das Wort Gottes und im Gebet konzentrieren, um nicht in seinem Glaubensleben Schiffbruch zu erleiden. Dieser Psychiater lehnt heute Psychoanalyse von nichtchristlichen Analytikern ab. Wenn hier der Ausdruck „nichtchristlich“ gebraucht wird, so muß ich sagen, was ich darunter verstehe. Ein Christ ist noch nicht, wer getauft ist und gelegentlich auch einmal den Gottesdienst besucht. Christ ist nach Joh. 3, 3+5 erst der, der durch den Geist Gottes eine grundlegende Erneuerung erlebt hat. Sehr viele Ärzte werden sich schließlich als Christen ausgeben, während ihre weltanschauliche Überzeugung mit dem Neuen Testament doch nichts gemein hat.
B 71 Eine junge Frau war bei dem leitenden Chefarzt der Nervenheilanstalt in H. Er gab ihr in der Sprechstunde den Rat, sie sollte zwei Jahre lang keine Kirche mehr beteten und keine Bibel lesen. Sie sollte sich um religiöse Fragen auch nicht kümmern. Er gäbe seinen Kopf dafür her, daß es keinen Teufel gibt. Dieser Chefarzt warnte vor meiner Evangelisation in dieser Stadt. Er verbot den Diakonissinnen den Besuch meiner Vorträge und nahm den Kranken meine Schriften weg. Wie ich aus der Seelsorge weiß, hat er sich Selbst schon mit okkulten Dingen abgegeben. Daher ist sein Widerstand gegen alles Göttliche zu erklären.
B 72 Eine Studentin, die zu ihrer medizinischen und psychologischen Ausbildung sich einer Lehranalyse unterzog, geriet in entsetzliche seelische Not. Sie konnte monatelang nachts keine Ruhe mehr finden, fand keinen Schlaf und keine innere Ruhe. Als der Analytiker ihr erklärte, das Verhältnis zu ihrer Mutter wäre ein Mutterkomplex, löste die Studentin die Verbindung mit ihrer Mutter und zog aus der Wohnung aus. Als der Lehrmeister ihren religiösen Glauben als Kirchenkomplex bezeichnete, warf sie auch ihren Glauben über Bord. Am Schluß dei Analyse war die Studentin zwar überzeugt, daß die meisten Menschen von vielen Komplexen bestimmt sind, sie selbst aber war bei dieser Lehranalyse zu einem innerlich zerrissenen Menschenkind geworden. Wie ich von ihrer Mutter und von einem Professor der Medizin erfahren habe, hat diese junge Medizinerin seit zwei Jahren ihre innere Ruhe und Ausgeglichenheit nicht wieder gefunden.
B 73 Der Dekan eines Kirchenbezirks in der Schweiz bat mich um den Besuch bei einem seelisch kranken Amtsbruder, der in eine Heilstätte eingeliefert worden war. Der Pfarrer legte in aufrichtiger Weise eine Generalbeichte ab. Er klagte hinterher auch über den Psychotherapeuten, der ihn behandelte. Dieser Arzt nahm seine Schuldkonflikte überhaupt nicht ernst und meinte, das wäre nur das Produkt seiner christlichen Erziehung. Schuld gäbe es nicht. Anschließend hatte ich eine Aussprache mit dem betreffenden Psychotherapeuten, der diesen Sachverhalt bestätigte. Für den Arzt gab es nur immanente (innenweltliche, innenmenschliche) Tatbestände. Glaube an Gott, Schuld und dergleichen, waren für ihn nur Fiktionen, Produkte der religiösen Phantasie. Einem solchen Psychotherapeuten wurde also ein Pfarrer in die Seelsorge gegeben. Das ist keine Seelsorge, sondern Seelenmord. Ich bat den Dekan, den Amtsbruder aus dieser Anstalt wegzunehmen.
B 74 In einer mitteldeutschen Kurstadt suchte mich eine Frau zur Seelsorge auf. Diese Frau war gekommnen, obwohl der sie behandelnde Psychotherapeut vor mir gewarnt hatte. Die Frau hatte meine Evangelisationsvorträge besucht und legte bei mir eine Generalbeichte ab. Ich fragte sie schließlich, ob sie denn dem Psychotherapeuten das auch schon eingestanden hätte. Sie verneinte mit dem Hinweis, das könnte sie ihm nicht sagen. Bei dem Psychotherapeuten hatte sie bisher etwa 40 Sitzungen zu je DM 20.- gehabt, um schließlich bei der Evangelisation in einer halben Stunde ohne Honorar schlicht zu beichten und durch Christus Vergebung zu finden. Eis Arzt, der nicht ein echter Jünger Jesu ist, sollte von der Psychoanalyse die Finger lassen; denn es wird sonst nur ein gefährliches Seelenpfuschertum daraus. Unter einem Jüngersein versteht aber das Neue Testament etwas anderes, als nur ein Kirchensteuerzahler oder gelegentlicher Gottesdienstbesucher zu sein. Auch darin besteht unser Jüngersein noch nicht, daß der Vater vielleicht Pfarrer oder Prediger und die Großmutter eine fromme Frau war. „Es sei denn, daß der Mensch von neuem geboren werde“, so ist er kein Jünger Jesu.
29. Der Psychograph ist ein Gerät der spiritistischen Zirkel, mit dem man angeblich schriftliche Botschaften aus dem Totenreich erhält.
30. Die Psychometrie ist eine Form der Wahrsagerei. Siehe unter Das Wahrsagen. Der Wahrsager hält irgendeinen Gegenstand in Händеn und macht dann Aussagen über die Person, der dieser Gegenstand gehört. Dazu ein Beispiel.
B 75 Der bekannte holländische Hellseher Croiset hielt in Gegenwart von Prof. Bender aus Freiburg und Prof. Tenhaeff aus Utrecht in Kaiserslautern einen Experimentalvortrag über Hellsehen. Er forderte die Anwesenden auf, Gegenstände abzugeben. Croiset machte dann über diese Gegenstände Angaben, die von den Besitzern als zutreffend anerkannt wurden.
B 76 Ein Pfarrer berichtete mir folgendes: Während des Krieges war sein Vater drei Jahre vermißt. Diese Familie wußte nicht, ab der Vater noch lebte. Eines Tages erhielten sie Besuch von einem Studenten. Er hörte von dem Vermißtsein und bat um irgendeinen Gegenstand des Vermißten. Man gab ihm die letzte Feldpostkarte. Er konzentrierte sich auf die Handschrift des Vermißten und er klärte dann: „Er lebt noch und befindet sich in einem Lager an der Eismeerküste.“ Daraufhin gab er sogar auf einer Rußlandkarte die Gegend des Lagers an. Erst einige Jahre später, nach der Rückkehr des Vaters, wurde dieser Aufenthalt von dem Heimkehrer bestätigt.
31. Die Schwarmgeisterei ist eine der größten Nöte der christlichen Gemeinden in dir Gegenwart. Enthusiastische Richtungen gab es zu allen Zeiten und zu allen christlichen Bewegungen. Sie sind der Schаum, der den Schmutz aus den echten Bewegungen hochtreibt und auswirft. Schwarmgeisterei hat vieles mit den okkulten Bewegungen gemeinsam. Das zeigt sich erstens an den Auswirkungen. Schwarmgeistige Handauflegungen haben oft die gleichen Nebenerscheinungen wie die okkulte Besprecherei. Das zeigt sich zweitens an den gleichen Symptomen. Von der Schwarmgeisterei werden am leichtesten die infiziert, deren Glaubensleben stark psychisch (seelisch) orientiert ist, oder die sogar medial veranlagt sind. Zu dieser Beobachtung zunächst drei Beispiele.
B 77 In Karlsruhe kam ein ehemaliges spiritistisches Medium mehrmals zur seelsorgerlichen Aussprache. Sie will Christus nachfolgen und hat sich von allem früheren spiritistischen Treiben gelöst. Leider hat sie noch mit ihrer ehemaligen medialen Veranlagung zu kämpfen. In der Aussprache erklärte sie mir: „Ich habe alle drei Wunderheiler gehört: Branham, Hicks und Zaiß. Mit allen drei hatte ich sofort medialen Kontakt, am schnellsten mit Branham.“ Sie fügte noch hinzu: „Mit Ihnen bekomme ich keinen medialen Kontakt.“ Ich erwiderte ihr: ,;Gott sei Dank, daß Sie mit mir keinen medialen Kontakt gewinnen.“ – Genau das gleiche Erlebnis wiederholte sich in München. Anläßlich eines Aufklärungsvortrages kam eine Frau zur Seelsorge und berichtete mir, daß sie mit den drei großen Heilern sofort mediale Verbindung gewonnen hätte.
B 78 Ein Pfarrer, der in Schleswig-Holstein in einem magisch total verseuchten Dorf arbeitete, beobachtete, daß Gemeinschaftsleute, die sich mit der Magie abgaben, in Schwarmgeisterei verfielen. Diese Beobachtung ist höchst bedeutsam, da es sich hier zeigt, daß Schwarmgeisterei mit den okkulten Dingen vieles gemein hat.
B 79 Ein Schweizer Pfarrer berichtete mir folgendes: Er hatte seit Jahren am rechten Arm und am Bein Lähmungserscheinungen. Die ärztliche Behandlung brachte keine Besserung. Daraufhin hatte er allem Versammlungen von Tommy Hicks besucht und an dessen Heilungsversammlungen teilgenommen. Da Tommy Hicks nicht mit jedem Kranken persönlich beten konnte, forderte er in der Heilungsversammlung alle Kranken auf, sich zu erheben und sich selbst die Hand auf die kranke Körperstelle zu legen. Dann betete er für alle Kranken, die sich erhoben hatten. Der Pfarrer befolgte den Rat von Hicks. Hinterher spürte er, daß die Lähmungserscheinungen am Arm und am Fuß zurückgingen. Er spürte ein kribbelndes Gefühl und merkte, wie die Schwere buchstäblich den Arm herabströmte und zu den Fingerspitzen hinausfuhr. Den gleichen Vorgang erlebte er mit seinem halbgelähmten Bein. Diese Heilung hielt an von Mai 1955 bis Dezember 1956. Ich fragte diesen Pfarrer, ob er schon einmal in seinem Leben mit der Besprecherei zu tun gehabt hätte. Er bejahte meine Frage und erklärte, er wäre einmal gegen Warzen erfolgreich besprochen worden.
Die beiden letzten Beispiele zeigen die enge Verbindung zwischen Schwarmgeisterei und Magie. Magische Belastungen sind der schwarmgeistigen Einstellung gleichgerichtet. Wer okkulte Dinge treibt oder durch Vorfahren in dieses Weise belastet ist, ist der Schwarmgeisterei hemmungslos offen. In B 83 stellte ich deshalb die Frage nach der Besprecherei, weil ich erfahren wollte, ab dieser Pfarrer medial war. Meine Vermutung wurde bestätigt. Um der medialen Veranlagung willen spürte der Pfarrer das kribbelnde Gefühl und das Hinausgleiten der Krankheit durch Arm und Fingerspitzen. Das ist eine typische Charakteristik für Heilungen durch magisch unterbauten Heilmagnetismus. Mit meiner Meinung, daß schwarmgeistige Bewegungen oft okkulte Strömungen darstellen, stehe ich nicht allein. Johannes Seitz aus Teichwolframsdorf, dem Gott manche Geistesgaben geschenkt hatte, bezeichnete die extremen Pfingstrichtungen als die Elite der Hölle. Branham wurde in Amerika selbst von einzelnen Reichgottesmitarbeitern als Medium bezeichnet.
Wenn hier in diesem Abschnitt mehrmals der Ausdruck „Pfingstler“ fällt, so ist unbedingt eine Klarstellung erforderlich. Nicht alle Pfingstler sind extrem. Es gibt auch viele nüchterne, gläubige Mensche unter den Pfingstgemeinden. Ich kenne selbst solche. Im Blick auf die Branhambewegung gereicht es einigen bekannten Leitern der Schweizer Pfingstgemeinden, Hollenweger in Zürich, Schneider in Winterthur, Steiner in Basel, Weiß in St. Gallen, zur großen Ehre, daß sie den Ungeist der Branhamströmung erkannt und sich davon distanziert haben. Wenn also den Brüdern aus den Pfingstgemeinden die Branhamumtriebe zuviel geworden sind, so ist das ein gewichtiges Argument.
Unter dem Vorbehalt, daß es auch nüchterne Pfingstbrüder gibt, soll nun eine Reihe schwarmgeistiger Erlebnisse aus meiner Seelsorge dargestellt werden.
B 80 Eine Frau mit starken Schmerzen besuchte eine Hicks-Versammlung. Sie blieb zur Krankenbehandlung zurück. Hicks forderte die Kranken auf, mit den Händen einе Kette zu bilden. Die kranke Frau, meine Berichterstatterin, folgte der Aufforderung. Sie erhielt außerdem noch eine Handauflegung durch einen Mitarbeiter von Hicks. Daraufhin brach sie zusammen und mußte drei Wochen das Bett hüten. Seit dieser Zeit leidet die Frаu unter Depressionen und einer merkwürdigen Unruhe. Die frühere Gewißheit des Glaubens ist völlig verschwunden.
B 81 Eine Krankenschwester aus dem Mutterhaus Bethlehem hatte Gelegenheit, angebliche Heilungen durch Tommy Hicks zu kontrollieren. Die Schwester erklärte, es wäre eine Katastrophe, was durch diesen Tommy Hicks geschehen ist.
B 82 Der Wunderheiler Hicks legte einem schielenden Kind die Hände auf. Die Eltern kamen nach dieser Heilbehandlung zu einer seelsorgerlichen Aussprache und erklärten, das Kind könnte seither nicht mehr schlafen. Es würde die ganze Nacht über mit offenen Augen im Bettchen liegen. Die Eltern bringen diese merkwürdigen Erscheinungen mit der Handauflegung durch Hicks in Verbindung.
B 83 Ein Schweizer Pfarrer besuchte eine Heilungsversammlung von Hicks. Dieser gab den harrenden Kranken den Auftrag: Wer jetzt glaube, daß Christus ihn anrühren könne, lege seine Hand auf die kranke Körperstelle. Es würde dann ein Strom der Heilung sie alle durchfließen. Der Pfarrer leistete der Aufforderung Folge. Drei Wochen später kam er zu mir zur Aussprache und berichtete, er hätte in diesen drei Wochen schwere Anfechtungen gehabt und vorübergehend seine Glaubensgewißheit verloren. Es wäre ihm deutlich geworden, daß das kein biblischer Vorgang gewesen wäre. Die Auswirkungen, die er selbst zu tragen hätte, hätten ihm diese merkwürdigen Heilungskräfte verdächtig gemacht.
B 84 Eine Frau in A. war in der Heilungsversammlung von Branham in Zürich. Branham erklärte ihr: „Ich sehe ein Licht über Ihnen. Ein Engel kommt auf Sie zu. Siе werden gesund.“ Die Frau betete bei dieser Heilungshandlung durch Branham. Es ging ihr hinterher gesundheitlich nicht besser, sondern schlechter. Wochenlang hatte sie schwere Anfechtungen mit Zweifeln. Zuletzt trieb sie eine schwere Verzweiflung zu mir in die Aussprache.
B 85 Als Branham in Zürich zu den Kranken sprach, hörte auch ein Mann zu, der infolge einer Kinderlähmung gehbehindert war. Während des Vortrages beobachtete er, daß der Dolmetscher Branhams ihn stark ansah. In diesem Augenblick spürte er eine Lösung seines Beinkrampfes. Er konnte nach dem Vortrag den Fuß etwa 15 cm höher heben als vorher. Er brachte das mit dieser Suggestion während des Vortrages in Verbindung. Nach drei Wochen ging diese größere Bewegungsfreiheit wieder zurück. In einer seelsorgerlichen Aussprache erklärte mir dieser Kranke, er selbst hätte immer nach der Methode Coué autosuggestiv gearbeitet. Für ihn war dieser Branhamvortrag ein suggestiver Impuls, der nach drei Wochen, wie erwähnt, wieder zurückging.
B 86 Branham gab in einer Heilungsversammlung die Aufforderung: „Wer glaubt, daß ich ein Prophet Gottes bin, der antworte ja.“ Ein anwesender Pfarrer sagte mit den anderen Hörern ja. Hinterher erlebte dieser Pfarrer bei der Heimfahrt eine Ohnmacht. Er erbrach sich und bekam einen Blutsturz. Im Krankenhaus fand man die Ursache für dieses merkwürdige Ergehen nicht. Der Pfarrer bekam Depressionen und wurde einige Wochen innerlich hin- und hergerissen. Seine Glaubensnöte und Anfechtungen hielten einige Monate an.
B 87 Prediger St. von Th. berichtete mir einen Vorfall in seiner Gemeinde. Eine Frau, die seit Jahren zu seiner Gemeinde gehört hatte, ließ sich von Prediger W. der urchristlichen Gemeinde in B, die Hand auflegen. Von dieser Zeit an hatte diese Frau Visionen. Sie erklärte, sie würde in einiger Zeit ihre Himmelfahrt erleben. Als der Tag näher kam, versammelte sie ihre Angehörigen und rüstete sich für dieses Ereignis. Sie badete, legte ein Sterbehemd an und lag mit strahlendem Gesicht im Bett. Ihr Mann holte Prediger St. und bat ihn, er möchte doch diesen Unfug abstellen. Die Frаu erklärte auch in Gegenwart von Prediger St.: „Heute nacht um 12 Uhr holt mich der Herr.“ Die erwartete Stunde rückte näher. Alle Angehörigen waren gespannt, was kommen würde. Prediger St. ließ in der Wohnung der betreffenden Frau alle schlagenden Uhren abstellen und bat die Angehörigen, sie möchten die Mutter über die Zeit nicht orientieren. Als es gegen 1/21 Uhr ging, sagte die Frau: „Es muß doch schon 12 Uhr sein.“ Prediger St. antwortete ihr: „Es ist gleich 1/21 Uhr.“ Bei dieser Antwort sackte die Frаи innerlich zusammen. Sie war über die nichterfolgte Himmelfahrt maßlos enttäuscht. Prediger St. besprach hinterher mit Prediger W. von der urchristlichen Gemeinde diesen Vorfall. W. erklärte: „Wenn Menschen unter Handauflegung mit dem Heiligen Geist getauft würden, dann würden sich auch leicht fremde Geister mit einschleichen. Diese Frau hätte bei ihrer Geistestaufe das erlebt und wäre nun durch diese mit eingeschlichenen Irrgeister verführt worden.
B 88 Eine Frau von B. wurde in eine der extremen Pfingstgemeinde eingeladen. Sie hörte Zungen reden in einer wohlklingenden, fremden Sprache. Interessehalber schrieb sie einige Sätze phonetisch mit. Einige Monate später sprach sie darüber mit einem Missionar. Er erzählte ihr, er hätte in einem Distrikt gearbeitet, der diese Sprache hat. Er übersetzte der erstaunten Frau diese Zungenrede. Es handelte sich um schiere Lästerungen gegen die Dreieinigkeit und um unsittliche Äußerungen.
B 89 Ein Mädchen kam zum Glauben an Christus. Da sie als junger Christ sich in den christlichen Kreisen noch nicht auskannte, geriet sie in eine extreme Pfingstgemeinde. Nach einer Handauflegung durch die beiden Leiter der Pfingstgemeinde bekam das Mädchen mediale Gaben. Sie konnte in Trancezustand fallen und dadurch Mittlerin zum Totenreich werden. Da sie bei Bewußtsein viel betete, entstand in ihrem Leben zwischen der Gebetsfreudigkeit und der medialen Fähigkeit in ungeheurer Zwiespalt. Es stellten sich bei ihr Depressionen und Selbstmordgedanken ein. Nachts wurde sie durch Spukereignisse geängstigt. Den anderen Mitgliedern der Pfingstgemeinde ging es ähnlich. Schließlich kam das Mädchen mit nüchternen, klarstehenden Christen zusammen. Sie erkannte sofort den Unterschied zu dem schwarmgeistigen und Spiritistischen Treiben ihrer Pfingstgemeinde. Sie löste sich von dieser extremen Richtung und wurde nach schweren Kämpfen völlig davon frei.
B 90 Ein Mann, der jahrelang unter Migräne litt, ließ sich durch einen „Urchristen“ die Hände auflegen. Die Migräne war von diesem Tag an verschwunden, dafür aber hatte der Patient eine Mond- und Föhnempfindlichkeit. Er konnte nicht mehr beten, litt unter Depressionen und wurde süchtig. Dem Wort Gottes gegenüber empfand er eine innere Leere. Nichts sprach ihn mehr an.
B 91 Ein Evangelist einer extremen Pfingstgemeinde hielt eine Evangelisation. Am Schluß eines Vortrages erklärte er: „Wer heute abend die Geistestaufe empfangen will, so bitte zur Nachversammlung zurück bleiben.“ Es blieb eine Reihe von Mädchen und Frauen zur Nachversammlung zurück. Der Evangelist erklärte: „Es sind jetzt 50 Engel anwesend, die der Geistesausgießung beiwohnen.“ Dann legte er den anwesenden Frauen und Mädchen die Hände auf und betete mit ihnen. Meine Berichterstatterin, die ebenfalls an dieser Geistesausgießung teilnahm, erzählte mir, daß ihr bei dieser Handauflegung das Bewußtsein schwand. Als sie aus ihrer Bewußtlosigkeit erwachte, befand sie sich in einem Zimmer mit vergitterten Fenstern. Sie erfuhr durch eine Pflegerin, daß sie drei Tage zuvor bewußtlos in die Nervenheilanstalt eingeliefert worden war. Nach euer kurzen Untersuchung auf ihren geistigen Zustand winde 5iе sofort entlassen. Die Berichterstatterin gab an, sie sei von dem Zeitpunkt der Handauflegung an wie besessen. Sie sieht und hört nachts Geister und dunkle Gestalten. Auch die Wohnungsnachbarn und Hausgenossen hören männliche Stimmen. Die Frаи berichtete, daß sie kaum beten könnte und daß Tierstimmen end Männerstimmen aus ihr heraussprechen würden. Da sie schon vorher selbst 20 Jahre lang Bibelschwester war, erklärte sie ihren Zustand für Besessenheit, und sie ist der Überzeugung, daß jener Pfingstevangelist kein Mann Gottes, sondern ein Satansknecht war. Eine zweite Beichte bestätigte den Bericht dieser Frau. Dieser Geistestäufer knöpfte in der Hypnose einem Opfer 5000 Franken ab. Ferner legte er Frauen und Mädchen die Hände auf die entblößte Brust und den Unterleib. Er gab dabei an, der ganze Leib müßte vom Geist Gottes durchdrungen werden.
B 92 Eine Predigerin aus einer extremen Pfingstrichtung erklärte ihren Anhängerinnen, die Wiederkunft Jesu stünde nahe bevor. In den Versammlungen zogen sich die Frauen und Mädchen völlig aus und warteten splitternackt auf die Entrückung. Die Wiederkunft Jesu blieb zwar aus, dafür aber kam die Polizei und verhaftete die Predigerin. Sie erhielt für ihr Treiben eine Gefängnisstrafe.
B 93 Ein junger Mann mit Blasenkrebs hörte von einem Evangelisten einer Pfingstgemeinde, daß er die Gabe der Krankenheilung besäße. Der junge Mann, der wenig Hoffnung auf Heilung hatte, suchte den Evangelisten auf. Der Evangelist betete mit ihm unter Handauflegung und erklärte ihm, er wäre nun gesund. Er sollte das unter allen Umständen im Glauben festhalten. Wer ihm etwas anderes sagen würde, den sollte er für einen Teufelsknecht halten. Der Patient erklärte nach seiner Rückkehr allen Besuchen, er wäre unter Handauflegung geheilt worden. Ein Prediger seines Wohnortes besuchte ihn, um mit ihm seelsorgerlich zu sprechen. Er war jedem geistlichen Rat gegenüber völlig verschlossen. Der Prediger wiederholte seinen Besuch zehnmal, weil der angeblich Geheilte immer im Bett lag und trotz Seiner „Heilung“ nicht aufstand. Beim zehnten Besuch packte ihn der Prediger energisch an und erklärte dem Patienten: „Entweder du bist tatsächlich gesund geworden uni stehst dann auf, oder du gibst zu, daß du nicht geheilt worden bist.“ Nach dieser energischen Behandlung erklärte der Krebskranke, daß er wahnsinnige Schmerzen habe und sich nicht bewegen könnte. Er war endlich zu einer seelsorgerlichen Aussprache bereit, die zeigte, daß der Krebskranke seit jener seltsamen „Heilung“ in einer furchtbaren inneren Verkrampfung lebte. Am Tage darauf ist dann der Kranke gestorben.
B 94 Eine christliche Frau wurde Mitglied in einer extremen Pfingstgemeinschaft. Man machte ihr dort klar, daß eine Bekehrung und Wiedergeburt noch nicht genügen würden. Sie sollte noch durch Handauflegung die Geistestaufe erleben. Nach einigem Zögern willigte sie in diesen Vorgang ein. Nach der „Geistestaufe“ stand sie unter der besonderen Leitung einiger Geister. Im alltäglichen Gespräch erhielt sie immer wieder Aufträge von diesen Geistern. Sie sagten ihr z. B., sie dürfte kein Schweinefleisch mehr essen, und müßte in der Ehe enthaltsam leben und dergleichen mehr. Die geplagte Frau geriet durch die Führung dieser Geister in ein richtiges Zwangsdenken. Sie beschloß daher, sich von dieser extremen Pfingstgemeinschaft wieder zu trennen. Der Entschluß war leichter gefaßt als ausgeführt. Die Geister entfalteten nun eins ungeheure Tätigkeit. Sie ließen ihr Tag und Nacht keine Ruhe und beschworen Himmel und Hölle, damit sie ja nicht den Pfingstkreis verlassen sollte. Es erschienen ihr auch Verstorbene, die sich in diesen Kampf einmischten. Unter schweren Kämpfen wurde sie schließlich frei. Das Zwangsdenken und die Geistererscheinungen hörten dann wieder auf.
B 95 Ein Lehrer ging mit seiner Frau zu einer extremen Pfingstgemeinde. Die Gebetsversammlung dieser Gemeinschaft war so turbulent, daß die Mitgliedes sich in eine Art Ekstase hineinsteigerten, schrieen und tobten und sich auf dem Boden wälzten. Deт Lehrer besuchte auch dann noch die Gebetsversammlung, als seine Frau ein Kind erwartete. Die schwangere Frau lag bei diesen Verzückungszuständen der ganzen Gemeinschaft starr auf dem Boden. Nach der Geburt stellte sich heraus, daß das Kind unnormal war. Die anderen fünf Kinder dagegen sind völlig normal. Bei den ersten fünf Geburten war die Lehrersfrau noch nicht Mitglied dieser extremen Pfingstgemeinschaft.
Wenn hier die extremen schwarmgeistigen Dinge einmal dargestellt werden, so geschieht das nicht aus dem Geist gehässiger Kritik heraus. Nein, es besteht von der Heiligen Schrift her der Auftrag: „Prüfet die Geister, ob sie von Gott sind.“ Wir leben in einer Zeit, in der greuliche Wölfe in die Gemeinde Jesu eingebrochen sind, die unter dem Deckmantel der Übergeistlichkeit viele verführen. Diese Verführung geschieht durch Wort und Schrift.
Wer gut über diese schwarmgeistigen Bewegungen orientiert sein will, lese das Buch Flugfeuer fremden Geistes, das vom Gnadauer Gemeinschaftsverband herausgegeben wurde. (Siehe letzte Seite.)
Um der Objektivität und Wahrhaftigkeit willen muß gesagt wurden, daß in der Pfingst- und Zaiss-Bewegung auch echte biblische Dinge geschenkt werden. Ein Arzt erklärte mir: „Ich habe durch Bruder Zaiss den Anstoß erhalten, Christus nachzufolgen.“ Ein Lehrer berichtete Pastor Kemner, daß er in einer Zaissversammlung den Anstoß zu einer Bekehrung erhalten hätte. Diese Zeugnisse dürfen ernst genommen werden. Sie sind aber ein Beweis, daß Gott auch aus irrigen Bewegungen Menschen erretten kann. Das entspricht deт Größe und Gewalt seiner Gnade, die keine Schranken hat. In der Seelsorge beobachte ich leider, dаß solche Menschen, die in der Zaissbewegung einen echten Anstoß erhalten haben, eine starke Personenbindung an Zaiss hаben. Sie können kaum einem anderen Reichgottesarbeiter zuhören. Vor allem ertragen sie nicht die geringste Kritik. Es liegt in ihrem Christsein ein gewisser fanatisches Zug. Der Lehrer, von dem ich oben berichtete, durfte durch die Gnade Gottes das erkennen. Um aus dieser fanatischen Enge herauszukommen und den Zug biblischen Weite zu finden, sagtе er sich von Zaiss los. Es bleibt aber bestehen, daß er durch ihn den Anstoß zu Christus hin erhalten hatte.
Das Kapitel über Schwarmgeisterei darf nie abgeschlossen werden, ohne daß wir nicht an die eigene Brust schlagen und Buße tun. Es ist eine große Not in unseren eigenen Reihen, daß oft so wenige Geisteskräfte und Geistesgaben zu finden sind. Alle extremen Bewegungen sind manchmal eine Mangelkrankheit der chгistlichеn Кirchе. Diе wirksame Abwehr der schwarmgeistigen Bewegungen wäre eine Bußbewegung in unseren Reihen und die einmütige Bitte, daß der Herr uns eine echte Erweckungsbewegung schenkt. Auch muß dieGemeinde Jesu noch stärker als bisher Ausschau halten auf den kommenden Herrn, der einmal dieser furchtbaren Zerrissenheit und Verwirrung seiner Gemeinde ein Ende bereitet.
32. Schwarze und weiße Magie ist eine ausgeprägte Teufelskunst durch Jahrtausende hindurch bis herein in unsere Zeit. Die Magie liegt jenseits des naturwissenschaftlich erkennbaren Gesetzes von Ursache und Wirkung. Sie gehört, wie schon mehrfach angedeutet, zur Struktur der medialen Weltordnung. Um ihrer harmlosen Tarnungen willen wird sie vielfach in ihrem dämonischen Charakter nicht erkannt. Hier gilt 2. Kor. 11, 14: „Satan verstellt sich zum Engel des Lichtes. Darum ist es nicht ein Großes, wenn sich auch seine Diener verstellen als Prediger der Gerechtigkeit.“
Eine ausführliche Darstellung der Magie findet sich in dem Buch Christus oder Satanund im Beitrag Die Magieaus der Sicht der Seelsorge.
Die häufigsten Gebiete seien kurz erwähnt: Heilen und Krankmachen; Liebes- und Haßzauber; Verfolgungs- und Abwehrzauber; Bannen und Lösen; Todeszauber an Tieren und Menschen. Einige Beispiele führen in diese furchtbare Welt dämonischer Zusammenhänge ein.
B 96 Eine Schwerkranke Frаи wurde von zwei Fachärzten aufgegeben. Die Angehörigen wurden verständigt, daß die Mutter sterben müßte. Der Mann rief daraufhin den gefährlichen, schwarzmagischen Besprecher Hugentobler von Peterzell an. Sofort nahm die Krankheit eine Wendung. Die Frau wurde wieder gesund. Später machte sie dann allerdings drei Selbstmordversuche. Sie kam um dieser Versuche willen zu einem gläubigen Pfarrer in die Seelsorge. Ein Gebetskreis wurde für sie eingesetzt. Durch die Gnade Gottes durfte sie ganz frei werden.
B 97 Der berüchtigte magische Besprecher G. in Mariaeinsiedel behandelte einen Mann aus B. Dieser Patient interessierte sich für die Heilkunst G`s. und fragte ihn: „Wie bringen Sie eigentlich Ihre Heilungen zustande?“ G. erwiderte: „Ich gehe daran zugrunde, aber ich muß es tun, solange ich lebe.“
B 98 Ein 62jähriger Mann war bei den Besprechern Hugentbler und Schneider. Seit dieser Zeit leidet er an Gedächtnisschwäche, mangelnder Konzentration und Arbeitsunfähigkeit. Organisch war ihm geholfen worden, gleichzeitig setzten aber seelische und nervöse Störungen ein.
B 99 Ein Mann war als Junge bei Grünefelder zur Behandlung. Er wurde zwar von Grünefelder organisch geheilt, bekam aber von dieser Zeit an ungeheure sexuelle Anfechtungen und ist völlig verwildert.
B 100 Ein verheirateter Mann warb um ein lediges Mädchen. Sie lehnte ab mit dem Hinweis: „Sie sind ja verheiratet, was wollen Sie von mir?“ Er drohte ihr: „Wenn du nicht willst, ich komme doch zum Ziel. Ich kann mir holen, was ich wünsche.“ Von dieser Zeit an erlebte sie es oft nachts, daß dieser Mann sie sexuell belästigte. Fenster und Türen waren verschlossen. Sie war wie gelähmt und konnte sich nicht wehren. Sie spürte sofort, daß es da nicht mit rechten Dingen zuging. Sie kam in die Seelsorge und beichtete diese Not.
B 101 Ein 19jähriges Mädchen wurde nachts aus dem Schlaf geschreckt. Obwohl Türen und Fenster verschlossen waren, belästigte sie ein junger Mann. Sie merkte im gleichen Augenblick, daß unnatürliche Vorgänge vorlagen. Sie konnte nicht rufen, sie war wie gelähmt. Am nächsten Tag traf sie in dem Erholungsheim, in dem sie angestellt war, einen jungen Mann. Sie erkannte ihn sofort als den nächtlichen Eindringling. Der junge Mann selbst redete sie an und gestand ihr ganz offen: „Ich war heute nacht bei dir. Meine Großmutter hat mir die schwarze Magie und die Formen des Liebeszaubers beigebracht. Ich bin dadurch schwer belastet und möchte davon frei werden.“ Er gestand auch, daß er sich durch die schwarze Kunst alle Wünsche selbst erfüllen könnte.
B 102 Eine Frau wird nachts von einer unheimlichen Gestalt in sexueller Weise geplagt. Sie spürt das körperlich. Wenn sie im Namen Jesu gebietet, dann weicht diese Macht. Ihr Vater hatte in der Kindheit ähnliche Erlebnisse. Er wurde nachts von Katzen gekratzt. Am nächsten Morgen waren die Kratzspuren an Hals und Händen zu beobachten.
Die drei letzten Beispiele sind keine Fälle der sexuellen Halluzinationen. Wenn Schizophrene im Namen Jesu gebieten, so weichen ihre Belästigungen nicht. Das Anrufen im Namen Jesu hilft dagegen sofort bei einer magischen Belästigung.
B 103 Einer Frau wurde ein neuer Kinderwagen gestohlen. Sie wandte sich daraufhin an den okkulten Heilpraktiker Hungerbühler. Innerhalb von drei Tagen war der Wagen wieder da. Seit dieser Zeit leidet die Frаu aber unter einer Zwangsneurose. Jeweils vor den Festtagen bekommt sie starke Depressionen.
B 104 Der Pfarrer in M. auf Rügen berichtete mir, daß es auf Rügen den sogenannten Diebessegen gibt. Männer haben die Fähigkeit, auf irgendeine Weise die ausgestellten Reusen mit einem Diebessegen zu versehen. Wenn dann des Nachts ein Dieb kommt, der die Fische stehlen will, ist er wie gebannt und kann von den Reusen nicht mehr weg. Die Reusenbesitzer können seiner dann am Morgen habhaft werden.
B 105 Eine Frau aus dem Kanton A. kam in die Seelsorge. Sie berichtete, sie wäre als Kind nachts furchtbar geplagt worden. Im Viehstall hätten sie für Tausende von Fгanken Schaden gehabt. Jeweils zwei Tage vor den hohen Festtagen verendeten im Stall die Kühe, Schweine und Hühner. Daraufhin wandte sich der Vater an einen bekannten magischen Besprecher, den Schneider von Teufen. Schneider inszenierte einen Abwehrzauber. Von diesem Tag an war eine Nachbarsfrau, die im Verdacht der schwarzen Magie stand, irrsinnig. Es gingen in Zukunft keine Tiere mehr ein.
B 106 Eine junge Frаи, die bis zu ihrer Verheiratung kerngesund war, bekam als junge Ehefrau schwere seelische Störungen, teilweise sogar mit Fieber. Sie suchte einen Hellseher auf, und zwar den Hungerbühler. Der Hellseher erklärte ihr: „Sie sind verhext. Ihr Nachbar plagt Sie.“ Die junge Frau konnte an so etwas nicht glauben und suchte eine Kartenlegerin auf, die in dem Ruf stand, übernatürliche Fähigkeiten zu besitzen. Diese Kartenlegerin hatte im dritten Reich drei Jahre zuvor Hitlers Sturz vorausgesagt und war deshalb einige Jahre im Gefängnis. Sie erklärte der jungen Frau, völlig unabhängig von dem ersten Magier: „Sie haben einen Nachbarn, der sich auf die schwarze Kunst versteht. Dieser Mann ist mit dem Teufel im Bunde. Er plagt Sie.“ Die junge Frau kam infolge ihrer Störungen schließlich in das Krankenhaus. Sie hatte dauernd Fieber, obwohl die Ärzte überhaupt nichts fanden. Der Mann der erkrankten Frau stellte nun intensiv über das Leben und Treiben seines Nachbarn Nachforschungen an. Er brachte nur soviel heraus, daß er einen Nachbarn hatte, der mit dem 6. und 7. Buch Moses schwarze Magie trieb. Ein anderer Nachbar sagte eines Tages zu ihm: „Passen Sie auf Ihre Frau auf. Ihr Nachbar zur Linken richtete auch die Frau Ihres Vorgängers zu Grunde. Der Nachbar ist voll Neid, weil zu Ihrem Hof schöne Felder gehören, während er sich auf buckligen Äckern herumplagen muß.“
B 107 Der okkulte Heilpraktiker S. in N. kann nicht helfen, wenn sich eine Frau betend bei ihm im Sprechzimmer befindet. Er wird dann immer wütend und schreit die Betreffende an: „Mit Ihnen kann ich nichts anfangen. Machen Sie, daß Sie heimkommen.“ Eine Frau, die ebenfalls betend in seinem Zimmer saß, wurde angebrüllt: „Du alte Kuh, mach daß du fortkommst!“
33. Der Spiritismus ist zu einer Weltbewegung geworden. Prof. Blanke aus Zürich meint, daß er in der Gegenwart etwa 70 Millionen Anhänger aus allen religiösen Richtungen umfaßt. Eine ausführliche Darstellung erübrigt sich hier, da der spezielle Beitrag Der Spiritismus vorliegt. Es sollen aber die Formen des modernen Spiritismus erwähnt werden. Es gibt spiritistische Visionen, das Tischrücken, das Glasrücken, das automatische Schreiben, das Trancereden (Reden in einem hypnotischen Tiefschlaf), die Materialisationen (angebliche Erscheinung von Verstorbenen aus dem Totenreich), die Exkursion der Seele (Seelenwanderungen lebender Menschen), Telekinese (Fernbewegung von Gegenständen ohne ersichtliche Ursache), Levitation (Freischweben menschlicher Körper, eine Nachäffung der biblischen Entrückungen), Apporte (Auftauchen und Verschwinden von Gegenständen in geschlossenen Räumen). Man weiß in spiritistischen Zirkeln von magischer Verfolgung und magischer Abwehr. Es gibt Wiedergänger und objektiver, ortsgebundener Spuk. Zu dem Verworrensten gehören die spiritistischen religiösen Kulte und Spiritismus unter Christen (Spiritualismus). Einige Beispiele zeigen die Problematik dieser dämonischen Vorgänge.
B 108 Eine 65jährige Frau wohnte in einem Spiritistenhaus. Nachts zwischen 12 und 1 Uhr war in ihrer Wohnung ein furchtbarer Rumor. Möbel wurden verrückt, Gegenstände wurden durch die Luft geworfen. Eines Nachts waren auch im KeIler in einem verschlossenen Raum 40 Gläser mit Obst und Gemüse kaputt. Die Frau zog aus dem Haus aus. Die Spukphänomene hörten damit sofort auf. Allerdings spürte sie noch nachts zwischen 12 und 1 Uhr einen Würgegriff am Hals. Jedesmal, wenn sie den Namen Jesu anrief, hörte die Belästigung sofort auf.
B 109 Eine Diakonisse war in einem Ferienheim. Nachts hörte sie Klopfzeichen. Als sie in ihrer Angst zu beten anfing, wurde sie gewürgt. Sie erkundigte sich nach den vorigen Bewohnern des Hauses und erfuhr, daß während des Krieges SS-Leute in diesem Zimmer spiritistische Sitzungen abgehalten hatten. Die Diakonissin zog einen gläubigen Bruder zu Rat. Der Bruder betete um die Befreiung des Zimmers von den Poltergeistern. Da wurde ganz plötzlich die Frau dieses betenden Bruders schwermütig. Die Schwermut hielt zehn Wochen an.
B 110 Eine Frau berichtete mir, daß eine Nachbarin Spiritistin gewesen war, die die Gabe des Hellsehens besessen hatte. Eines Tages erschien die Spiritistin an ihrer Haustüre und erklärte ihr: „Ihr Kind ist in großer Gefahr. Bitte sehen Sie sich vor.“ 14 Tage später wurde das Kind von einem Auto tödlich überfahren. Diese Spiritistin starb unter fürchterlichen Begleiterscheinungen.
B 111 Eine gläubige Frau besuchte ein einziges Mal eine Spiritistin und ließ sich von ihr magisch behandeln. Von diesem Zeitpunkt an hatte sie ihre Heilsgewißheit verloren. Depressionen und Selbstmordgedanken stellten sich ein. Ferner war sie gegenüber Alkohol, Nikotin und auf dem sexuellen Gebiet stark enthemmt.
B 112 Eine Frau besuchte jahrelang spiritistische Versammlungen. Schließlich brauchte sie überhaupt kein Medium mehr, um die Verbindung mit dem Geistern aufzunehmen. Sie konnte im Wachzustand Geister wahrnehmen und mit ihnen sprechen, wie wenn es ihre Angehörigen wären. Ihre Kinder sind depressiv veranlagt und haben Selbstmordgedanken
B 113 Ein Spiritist berichtete mir, daß er seit 35 Jahren einen jenseitigen Führer hätte. Dieser Führer würde ihm Aufträge erteilen, die er stets ausführen würde. Einmal wurde ihm befohlen, ein junges Ehepaar aufzusuchen, das ebenfalls eine Verbindung mit der jenseitigen Welt aufgenommen hätte. Sie würden sich allerdings noch nicht recht auf den Verkehr mit der Geisterwelt verstehen. Dieser jenseitige Geist gab dann dem Spiritisten die genaue Adresse des jungen Ehepaares. Die Anschrift stimmte. Die jungen Leute erzählten dem Spiritisten, sie hätten mit dem Tischrücken begonnen, würden die Technik aber noch nicht ganz beherrschen. Der Spiritist unterwies sie dann in der Durchführung des Geisterverkehrs. Der jenseitige Geist klärte ihn auch darüber auf, daß er nach seinem Tod in der Ewigkeit eine bedeutende Rolle spielen würde. Er würde um seiner jahrelangen Treue willen eine hohe Rangstufe unter den jenseitigen Geistern einnehmen. Der Spiritist glaubt diesen Aufträgen und Zusagen. Er schloß unsere Unterhaltung mit dem Hinweis: „Sie werden mich einmal in der Ewigkeit erkennen.“ Als ich ihn auf die Gefahr dieses Geisterverkehrs hinwies, erklärte er mir: „sie haben ein Bett vor dem Kopf.“
B 114 Ein elfjähriger Junge war ein notorischer Bettnässer. Die Eltern unternahmen alles, um ihn davon zu befreien. Alle ärztlichen Behandlungen fruchteten nichts. Da reiste die Mutter schließlich zu einem Spiritisten, der auch schwarze Magie trieb. Ein Kleidungsstück des Jungen wurde magisch bestrichen. Der Junge mußte das Kleidungsstück anlegen und war von da an von seiner Bettnässerei frei. Als junger Mann machte er dann einen Selbstmordversuch. Seine gläubige Schwester wurde in der betreffenden Nacht innerlich stark gedrängt, für ihren Bruder zu beten. Plötzlich hörte sie mit Entsetzen ihren Namen rufen. Der Bruder stürzte kreidebleich aus seinem Zimmer und gestand seinen Selbstmordversuch. Er sagte, er hätte plötzlich ihr Gesicht vor sich gesehen, als er sich die Schlinge um den Hals legte. – Magische und spiritistische Experimente haben ein starkes Gefälle zu Depressionen und Selbstmordgedanken.
34. Umstritten wie alle medialen Phänomene ist auch der Spuk. Man unterscheidet einen personengebundenen Spuk, der nur Ausdruck einer Krankheit oder eines Defektes ist und einen ortsgebundenen Spuk, der sich Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte hindurch im gleichen Haus zeigt. Es gibt auch auf diesem Gebiet unverbesserliche und unbelehrbare Rationalisten, die alles natürlich erklären wollen oder für Humbug an sehen. Genau so gibt es auch „gläubige“ Okkultisten, die das absurdeste und verworrenste Zeug kritiklos für bare Münze nehmen. Man maß beide Richtungen zur Sachlichkeit rufen. Erwähnt sei das Buch von Fanny Moser Spuk mit einem Vorwort von Prof. Jung, Zürich, das diesen Fragen wissenschaftlich nachgeht In der Seelsorge erschloß sich mir dieses rätselhafte Gebiet stets im Zusammenhang mit okkulten Experimenten der früheren oder jetzigen Bewohner des betreffenden Spukhauses. Außer der Seelsorge hatte ich schon oft Gelegenheit, Spukhäuser selbst zu untersuchen. Dazu einige Beispiele:
B 115 Eine Diakonisse sah nachts in ihrem Zimmer wiederholt eine scheußliche Gestalt. Einmal belästigte die Gestalt die Schwester. Die Angegriffene wurde wütend und warf ihre Hausschuhe nach der Schattengestalt. In diesem Augenblick stand ein Engel mit einem finsteren Gesicht am Kopfende ihres Bettes. Sie bekam vor diesem Engel schreckliche Angst. – Auf Grund vieler derartiger Beobachtungen in der Seelsorge wäre grundsätzlich zu sagen, das schreckliche Angstgefühl oder das freudige Gefühl ist ein Maßstab, ob es sich bei derartigen Visionen um einen Engel des Lichts oder der Finsternis handelt. Den meisten derartigen Visionen kommt aber keine reale, objektive Bedeutung zu. Es gibt auf diesem Gebiet mehr krankhafte Halluzinationen oder eidetische Visionen als echte Phänomene.
B 116 Eine ältere Dame kam zur seelsorgerlichen Aussprache. Sie berichtete über seltsame Spukereignisse in ihrer Wohnung. Nachts laufen Hunde in ihrem Schlafzimmer herum, die versuchen, sie zu belecken. Auch ihr Bett wird von unsichtbaren Händen hochgehoben. Manchmal beobachtet sie auch mehrere Gestalten in dem Raum. Wenn sie betet, verschwinden sofort die Spukereignisse. Dieser Spuk dauert schon jahrelang. Die Dame ist geistig völlig gesund. Sie leidet an keiner Gemüts- odes Geisteskrankheit. Auf die Fragе, ob sie sich einmal auf okkulte Dinge eingelassen hätte, erzählte sie, daß sie als Mädchen bei Diphtherie und später noch einmal bei einer Erkrankung mit Hilfe der schwarzen Magie geheilt worden war.
B 117 Uli Ruppeiner von Herisau wurde von einer Frau in Toggenburg um einen Besuch gebeten. Er reiste hin und erfuhr folgenden Sachverhalt. Ihr Mann hatte sich in einem Zimmer erhängt. Seit der Beerdigung wurden in dem betreffenden Zimmer Poltergeräusche, Pfeiftöne, Knirschen und Kratzen gehört. Sie rief zuerst den Ortspfarrer und erzählte ihm ihre Not. Der Pfarrer meinte, diese Spukphänomene wären nicht objektiv, sondern wären eine Folge ihrer überredzten Sinne. Uli hörte sich den Bericht an. Dann betrat er das Zimmer, in dem sich der Mann erhängt hatte und betete um die Befreiung des Raumes durch Christus. Von dieser Zeit an zeigten sich die Spukphänomene nie wieder. Ob die Spukvorgänge ein objektives Ereignis waren oder nur ein Zeichen der Erkrankung dieser Frau, so ist in beiden Fällen der Sieg Jesu offenbar.
B 118 In einem Pfarrhaus wurde durch mehrere Generationen hindurch oft nachts eine weiße Gestalt beobachtet. Das Auftauchen deer weißen Gestalt war immer mit viel Rumor und Lärm veer banden. Schwere Axtschläge krachten an der Tür. Keim Pfarrerfamilie konnte lange in diesem Haus treiben. Einer der Pfarrer hatte den Mut, diesem Spuk entgegenzutreten. Jedesmal, wenn er im Namen Jesu gebot, verschwand sofort die Gestalt und der Lärm.
B 119 Bei einer Pfarrkonferenz berichtete ein evangelischer Pfarrer, daß in seiner Gemeinde iп zwei Häusern drei Tage lang iп unerklärlicher Weise Steine flogen. Die Steine kamen von außen durch die Fenster in die Wohnung. Die Fenster zersplitterten nicht, sondern hatten nur runde Durchschläge wie bei Geschoßkugeln. Die Steine fühlten sich heiß an. Am dritten Tag entstand durch diese heißen Steine ein Brand. Die Bewohner meldeten diesen Vorfall der Polizei. Die polizeilichen Untersuchungen brachten kein Ergebnis. Niemand konnte die unsichtbaren Steinwerfer entdecken.
B 120 In einem Haus wurden nachts immer schwere Klopflaute gehört. Die betreffende Familie meldete nach langer erfolgloser Untersuchung dieser Geräusche den Vorfall der Polizei. Diese hielt nachts in dem Haus Wache und beobachtete genau wie die Familie die gleichen Spukphänomene. Der Polizeibericht lag mir zur Einsicht vor. Weder die Hausbewohner, noch die Polizei achteten aber auf die okkulten Zusammenhänge der nicht erklärbaren Klopflaute. In dem Hause wohnte ein Mann, der gegen eine Erkrankung magisch besprochen worden war.
B 121 Zwei Mietsparteien eines Hauses verklagten sich gegenseitig vor Gericht. Nachts wurden im Haus starke Klopfgeräusche gehört. Die obere Partei beschuldigte die untere Partei und umgekehrt. Die untere Partei rief eine gläubige Frau zu Hilfe und bat sie, in der Wohnung zu schlafen. Jedesmal, wenn die gläubige Frau im Spukhaus schlief, befahl sie sich vorher dem Schutz Gottes an. Und siehe da, in diesen Nächten wurden im Haus die Klopfgeräusche nicht gehört. – Einen fast ähnlichen Fall nahm ich in der Schweiz auf. Auch hier verklagten sich die beiden Mietsparteien. Zwei Polizeibeamte wachten bei der Familie unten und oben. Die Klopftöne wurden auch von den Polizeibeamtete gehört. Dei Sachverhalt konnte aber nicht geklärt werden.
B 122 In einem Haus wurden jahrelang Spukphänomene beobachtet. Gläubige Freunde des Hauses rieten den Bewohnern, das Haus nach okkulter Literatur zu durchsuchen. Die Nachforschungen fůhrten zum Erfolg. Eine alte Magd des Hauses besaß das 6. und 7. Buch Moses und las regelmäßig darin. Das Buch wurde sofort verbrannt. Der Spuk hörte von diesem Tag an auf.
B 123 Ein Reichgottesarbeiter, mit dem ich befreundet bin, berichtete mir ein Erlebnis, das er als junger Mann in seinem Elternhaus gehabt hatte. Auf unerklärliche Weise setzten eines Tages in dem Haus Spukphänomene ein. Es wurden Klopfzeichen in den Wänden gehört. In der Nacht wurden von aßen Hausbewohnern schweге Männerschritte wahrgenommen und dergleichen mehr. Als die Poltergeister mit ihrem Schabernack anhielten, rief der Vater des Berichterstatters einen gläubigen Mann, der in jedem Zimmer des Hauses betete und im Namen Jesu den Spukgeistern gebot auszufahren. Von diesem Tag an hörten die Spukphänomene auf. Allerdings zeigte sich eine merkwürdige Parallelerscheinung. Unmittelbar nach dem Exorzismus bekamen zwei Schweine dieses Spukhauses eine Art Tollwut. Sie rannten im Stall immer im Kreis herum und machten ein fürchterliches Geschrei. Nachdem der Hausherr diesem verrückten Treiben einige Stunden zugesehen hatte und keine Hilfe wußte, schlachtete er die beiden Tiere ab.
Bei allen diesen Spukfällen muß gegenüber dem Urteil unserer Psychiater ausdrücklich erklärt werden, daß diese Beispiele nicht die Erfahrungen von Schizophrenen (Geisteskranken) sind. Die Spukerscheinungen wurden ja auch von der Polizei anerkannt. Zum Beispiel wurde ein Haus in Kiel von acht Polizeibeamten und zwei Pfarrern gleichzeitig untersucht. Aце zehn Männer beobachteten die Spukphänomene. Ferner ist für den Charakter dieses Spuks bedeutsam, daß beim Gebieten im Namen Jesu diese Erscheinungen sofort aufhörten. Das Stimmenhören und Hören von Klopflauten, wie es die Schizophrenen haben, hört beim Nennen des Namens Jesu nicht auf.
Den Abschluß dieser Spukgeschichten soll der Bericht einer wunderbaren Befreiung bilden.
B 124 Zwei Männer, Vater und Sohn, suchten mich auf und trugen mir folgende Not ihres Hauses vor. Jede Nacht zwischen 11 und 12 beobachtet die ganze Familie Spukerscheinungen. Sie werden geweckt. Die Mutter oder die Tochter werden gewürgt. Manchmal werden andere Glieder der Familie im Gesicht gestreichelt. Sie hören Schritte und Poltern und sind von Furcht wie gelähmt. Die angefochtene Familie versuchte daraufhin alles, um diesen Erscheinungen Herr zu werden. Sie holten den Rat eines katholischen Priesters ein, der ihnen riet, in den drei höchsten Namen Weihwasser, drei Kreuze und drei Kerzen zu benützen. Dieser Rat wurde befolgt, brachte aber keine Hilfe. Sie suchten daraufhin Hilfe bei verschiedenen Magiern. Man riet ihnen, über drei Kerzen ein schwarzes Tuch auszubreiten und dann in den drei höchsten Namen das Tuch zu verbrennen. Ferner sollten sie drei Streichhölzer in den drei höchsten Namen unter das Kopfkissen legen, ferner Schwellen und die Fenster jeweils durch zwei Messer sichern, die übers Kreuz gelegt sind. Auch diese magischen Praktiken halfen nicht. Ein anderer Magier riet ihnen, zwei rostige Nägel übers Kreuz in eine Zwiebel zu stecken und nachts unter das Bett zu legen. Alle Versuche mißlangen. Die Familie wurde nach wie vor geplagt. Da die beiden Männer einen völlig normalen und gesunden Eindruck machten, unterließ ich es, nach psychiatrischen Gesichtspunkten zu fragen. Ich orientierte mich lediglich nach okkulten Zusammenhängen. Dabei kam folgendes zur Sprache. Diese Familie hatte jahrelang 15 Zauberbücher im Haus. Ferner nahmen sie die Hilfe von zwei gefährlichen Magiern, den Gebrüdern S., in Anspruch. Dann ließen sie sich von vielen Wahrsagern und magischen Besprechern beraten. Nicht zuletzt haben sie in der Nachbarschaft eine Frau, die mit dem „Geistlichen Schild“ schwarze Magie treibt. Daß hier magische Dinge vorlagen, zeigte auch die Auswirkung der seelsorgerlichen Beratung. Ich erklärte den beiden Männern, daß sie falsch gehandelt hätten, als sie zur Abwehr weißmagische Praktiken anwandten. Daraufhin zeigte ich den beiden den Weg der Befreiung durch Christus. Da ich den betreffenden Ort wieder verlassen mußte, übergab ich nach einer entsprechenden Aufklärung einem ortsansässigen Seelsorger die weitere Betreuung der Familie. Inzwischen wurde mir mitgeteilt, daß die ganze Familie ihr Leben Christus ausgeliefert hätte, und daß damit schlagartig die Spukerscheinungen aufhörten.
35. In dem bunten Alphabet abergläubischer Bräuche folgt nun die Tagewählerei. Es ist beschämend, wie der Mensch, den Gott zum Herrn unserer Erde bestimmt hat, sich in die sklavische Abhängigkeit von der Erde begeben hat. Zunächst einige Beispiele.
B 125 Im Wesergebiet gilt der 1. April als Unglückstag. Kein Lehrling und kein Arbeiter würde an diesem Tag eine neue Arbeit beginnen.
B 126 Pfarrer H. aus D. erzählte mir aus seiner Heimatgemeinde folgendes. Seit alters her besteht der Brauch, daß diе Bauern am Heiligen Abend zur Zeit des Betglockläutens ihre Obstbäume auf den Feldern mit Strohbändern einbinden und dabei diе drei höchsten Namen und einen magischen Spruch dazu sagen. Der Kirchendiener bekommt ein Trinkgeld, daß er diе Glocke länger läuten läßt, damit die Bauern möglichst viele Bäume einbinden können. Zur Zeit des Betglockläutens befindet sich diе ganze Familie auf den Obstbaumgrundstücken. Der Ortspfarrer hat jeweils gegen diesen Brauch Stellung genommen, aber ohne Erfolg.
B 127 In Würzburg wurde mir berichtet, daß viele Bürger in der Silvesternacht am Vierröhrenbrunnen den Geldbeutel auswaschen. Das soll bewirken, daß das ganze Jahr das Geld nicht ausgeht.
Solche Sitten und Vorstellungen gibt es in jeder Gegend. So werden zum Beispiel am Karfreitag die Hühnereier gesetzt, um mehr Kücken zu bekommen. Am Barbaratag wird von heiratslustigen Mädchen ein Baumzweig abgehauen und ins Wasser gestellt. Wenn der Zweig blüht, kommt ein Bräutigam. An Weihnachten werden die Bäume geschüttelt oder die Fenster geöffnet, um das Glück hereinzulassen. Zwischen Weihnachten und Neujahr darf keine Wäsche auf dem Speicher bleiben. Das würde Unglück bringen. An Neujahr oder Pfingsten sollen Äpfel gegessen werden, damit man gesund bleibt. In der Osternacht wird aus einem Bach Wasser geholt. Damit werden Kranke besprengt. Der 1. April ist ein Unglückstag; der 1. Mai ist ein Glückstag. Sonntags- oder Maikinder sollen Glückskinder sein; Freitagskinder sollen Pechvögel sein. Viele Bauern- und Wetterregeln beruhen nicht auf der Beobachtung der Natur, sondern auf abergläubischen Vorstellungen. So soll das Wetter der ersten zwölf Tage im Jahr das Wetter für das ganze Jahr anzeigen. Regen in den Hundstagen soll für sechs Wochen Regen ankünden. Viele Pflanz- und Säregeln bei zu- oder abnehmendem Mond stammen nicht aus guter Erfahrung, sonderte aus dem Aberglauben.
36. Der Totenzauber führt in das unheimliche Gebiet der Magie. Mancherorts ist es Sitte, den Toten die Krankheiten Lebender mitzugeben. Entweder wirft man in das offene Grab einen Zettel, auf dem die Krankheit steht und sagt einen magischen Spruch dazu, oder es wird der Zettel in den Sarg gelegt Vielfach wird auch ein Symbolzauber getrieben. Der Kranke gibt irgend ein kleines Kleidungsstück oder einen Gegenstand dem Toten in den Sarg, um ein Leiden loszuwerden. Kruse berichtet auf Seite 102 seines Buches Hexen unter uns folgendes: „Eine Totenfrau aus der Kreisstadt Mehldorf in Holstein zeigte mir, bevor der Sarg eines Verstorbenen geschlossen wurde, fünf Geldstücke, zwei kleine Lappen von Damenwäsche, einen Ausschnitt von einer Hutkrempe und einen Finger von einem Herrenhandschuh. Sie legte sie wieder hinein. Da es sich um eine „besseге Leiche“ handelte, stammten die Sachen ohne Ausnahme von gutsituierten Personen.“ Manchmal geht auch der Wunsch, Krankheiten von Angehörigen mitzunehmen, von Sterbenden selbst aus. Ein Beispiel dazu.
B 128 Eine schwerkranke Frau, die im Spital lag, bat dise Pflegeschwester um folgenden Dienst: „Schwester, verständigen Sie doch meine Tochter, daß sie mir eines ihrer Hemden bringt. Meine Tochter ist seit Jahren leidend. Ich möchte ihre Krankheit mit ins Grab nehmen.“ Die Schwester empfand durchaus nichts Absonderliches bei diesem Wunsch, da dieser Sterbezauber dort üblich ist. Dem Wunsch der Schwerkranken wurde entsprochen. Das Entscheidende dieser Zauberhandlung ist nicht nur die Mitnahme eines Gegenstandes, sondern der dabei gesprochene Zauberspruch.
37. Die okkulte Übertragung ist ein weiteres mysteriöses Gebiet der Zauberei. In einer gewissen Abwandlung findet sich dieses Phänomen auch im Glaubensleben der Christen. Das nächste Beispiel zeigt noch einmal die Übertragung auf einen Toten.
B 129 Ein 20jähriges Mädchen starb. Eine Frаu aus der Nachbarschaft mit einem großen Feuerschwamm am Hals suchte das Sterbehaus auf und gab ihren Feuerschwamm der Toten mit ins Grab. Diese Übertragung erfolgte unter entsprechenden magischen Zeremonien. Merkwürdig ist, daß der Feuerschwamm tatsächlich auf diese Weise verschwand.
Wiederholt wurde mir auch gebeichtet, daß Menschen beim Anblick eines Toten oder eines Selbstmörders einen seelischen Schock bekommen, unter dem sie jahrelang zu leiden haben. Dazu zwei Beispiele.
B 130 Ein 16jähriger junger Mann beobachtete einen Selbstmörder, der gerade aus dem Wasser gezogen wurde. Von dieser Zeit an wurde er dauernd mit Selbstmordgedanken geplagt. Eine innere Stimme sagte ihm dauernd: „Hänge dich auf.“ Unter diesen dauernden Stimmen erlitt er dann im 25. Lebensjahr einen Nervenzusammenbruch.
B 131 Ein Mädchen kam gerade dazu, als ein achtjähriges ertrunkenes Kind aus dem Fluß gezogen wurde. Das Mädchen bekam einen Schock, von dem sie sich seit 15 Jahren noch nicht erholt hat. Sie kann weder baden, noch über eine Brücke gehen, ohne schwere Angst zu bekommen. – Die Übertragungen dieser beiden Fälle sind wohl suggestiver Natur.
Häufig wird in der Seelsorge berichtet, daß okkulte Fähigkeiten wie Rutengehen, Pendeln, Besprechen und andere Dinge von Okkultisten auf andere übertragen werden können. Ein Christ sollte sich nie zum Versuchsobjekt einer solchen Übertragung hergeben. Dazu einige Beispiele.
B 132 Ein Reichgottesarbeiter hatte in seinem Bruderrat einen Pendler. Dieser Gemeindeälteste sah das Pendeln und Rutengehen für eine wissenschaftliche Sache an. Eines Tages probierte der Prediger selbst, mit der Rute zu gehen. Die Rute schlug nicht aus. Daraufhin stellte sich der Gemeindeälteste hinter ihn und faßte seine beiden Unterarme an. In diesem Augenblick zog die Rute nach unten. Der Prediger hatte von da an die Fähigkeit, mit der Rute zu gehen. Gleichzeitig aber setzten von dieser Zeit an Depressionen und Glaubensstörungen ein. Er betete mit seiner Frаu viel über diese seelischen Störungen. Es wurde ihm klar, daß die Übertragung der Rutenfühligkeit seine Depressionen ausgelöst hatte. Er tat Buße und wurde von der Rutenfühligkeit und von seinen Depressionen wieder frei.
B 133 Ein Prediger ließ sich von einem Rutengänger die Rutenfühligkeit übertragen. Er konnte hinterher auch mit der Rute Wasser suchen.
B 134 Eine Frau, die ihr Leben lang schwarze Magie getrieben hatte, konnte nicht sterben. Nach der Art vieler magischer Besprecher mußte sie zuerst ihre magischen Heilkräfte einem anderen übertragen, ehe sie zum Sterben bereit war. Da sie keine Angehörigen hatte, übertrug sie ihre magische Heilfähigkeit auf eine Nachbarin, die sie besuchte. Als diese Nachbarin zum Sterben kam, empfand sie die gleiche Not. Sie konnte erst dann sterben, als sie die übernommene Heilfähigkeit auf eine Enkelin übertragen hatte. Die Enkelin hatte von diesem Zeitpunkt an acht Monate lang schwere Krämpfe, die vom Arzt nicht diagnostiziert werden konnten. Nach diesen acht Monaten gingen die Krämpfe zurück.
B 135 Ein alter Magnetiseur übermittelte vor seinem Tod seinem ältesten Sohn die Gabe des Heilmagnetismus.
Auf dem Gebiet des Liebeszaubers gibt es verhältnismäßig viele Übertragungen. Es sei wieder ausdrücklich erwähnt, daß es sich hier um Erfahrungen gesunder Menschen handelt und nicht um sexuelle Halluzinationen Geisteskranker. Der Unterschied zeigt sich darin, daß solche geplagten Menschen sich durch Gebet wehren können. Ferner hören diese Belästigungen auf größere Entfernung auf. Ein Schizophrener, der sexuelle Halluzinationen hat und in seinem Beziehungsdenken diese Dinge irgendeiner Person zuschreibt, behält seine Halluzinationen, auch wenn man ihn tausend Kilometer von der betreffenden Person entfernt. Zur Klärung einige Beispiele.
B 136 Ein Mädchen bildete sich durch Abendkurse weiter fort. Ihr Lehrer ist ein aktiver Spiritist. Das Mädchen hat ein gutes Aussehen und bis zu dem Unterricht eine makellose Vergangenheit. Während des Unterrichtes spürte sie, daß sich der Lehrer ihr auf unerklärliche Weise näherte. Sie erlebte mit diesem Lehrer Dinge, die sie vorher nicht kannte. Sie empfand auf Distanz einen Geschlechtsverkehr. Von dieser Zeit an stellten sich bei diesem Mädchen auch Wahrträume und telepathische Erlebnisse ein. In den Ferien gingen diese merkwürdigen Beziehungen zu dem Lehrer weiter. Sie beobachtete aber, daß der Einfluß des Spiritisten mit der Zunahme der Entfernung abnahm. Wenn sie mehr als 16 Kilometer von dem Lehrer räumlich entfernt war, konnte er diesen magischen Geschlechtsverkehr nicht mehr durchführen.
B 137 Eine seelsorgerliche Aussprache förderte einen Sachverhalt ans Licht, den ich schon oft in ähnlichen Form aufgenommen habe. Eine Frau, ein starkes spiritistisches Medium, erlitt einen Unfall. Sie hatte einen Bruch am Knie und am Becken. Sie lag drei Monate in Gips. Im dritten Monat hatte diese Frau eine Fehlgeburt. Der Chefarzt verwundete sich, weil bei der Fehlgeburt ein embryonaler Zustand des zweiten Monats vorlag. Der Arzt verhörte die Frau und fragte sie: „War ein Mann bei Ihnen?“ Andererseits war es gar nicht möglich, da ja die Frau im Beckengips lag. Der Gipsverband wurde dann im dritten Monat erneuert. Die Frau lag noch einmal drei Monate in Gips. Der Vorgang der Fehlgeburt wiederholte sich im dritten Monat wiederum. Die Frаu bekannte, daß sie als Medium die Fähigkeit hätte, mit ihrem Mann psychisch zu verkehren und psychisch zu empfangen.
Das letzte Beispiel ist für den menschlichen Verstand eine starke Zumutung. Solche teleplasmatischen Vorgänge gibt es vor allem im Raum des Spiritismus. Die spiritistischen Apporte gibt es eben auch auf dem Gebiet des Liebeslebens und sind dort am widerlichsten. Mir liegen auf diesem Gebiet viele Beichten vor. Ich wage nicht, dieses schauerliche Material zu veröffentlichen. Unsere Missionare berichten ähnliche Dinge auch von den Missionsfeldern. Es ist gut, wenn wir unsere Phantasie unter die Zucht des Heiligen Geistes und unter die Besprengung des Blutes Jesu stellen, damit wir innerlich bewahrt bleiben.
Die Übeтtragung ist manchmal auch eine Begleiterscheinung eines intensiven Gebetslebens. Wer sich in der Fürbitte stark für einen belasteten Menschen einsetzt, muß sich unbedingt unter den Schutz Jesu stellen, sonst läuft er die Gefahr, sich einer Übertragung auszusetzen. Das gilt besonders bei dem Gebet für okkult Belastete, für Dämonisierte oder gar Besessene. Dazu einige Beispiele.
B 138 Eine Frau betete für einen Selbstmörder und bekam dabei selbst derartige Gedanken.
B 139 Ein gläubiger Mann betete für einen seelisch kranken Mann mit Selbstmordgedanken. Schließlich bekam der Prediger selbst solche Gedanken. Der seelisch Kranke reiste heim und erschoß sich. Am Todestag wurde der Prediger von Selbstmordgedanken schwer angefochten, ohne zu wissen, daß sein Pflegebefohlener sich an diesem Tag das Leben genommen hatte.
B 140 Ein Pfingstprediger legte einem Kranken mehrmals unter Gebet die Hände auf und bekam schließlich die gleiche Krankheit, an deren Folgen er starb.
B 141 Ein Heilsarmeeoffizier betete für einen teufelsverschriebenen Mann, der Sadist ist. Nach einigen Monaten intensiver Fürbitte wurde der Heilsarmeeoffizier selbst Sadist, wurde jähzornig und fing an, seine Frau zu schlagen. In einer Vollmondnacht erklärte er seiner Frau: „Ich hätte Lust, mich heute nacht mit der Unterwelt zu verbinden.“
B 142 Eine Krankenschwester hatte längere Zeit hindurch seelsorgerlich mit einer Dirne zu tun. Die Schwester setzte sich in der Fürbitte stark für das sexuell verwahrloste Mädchen ein. Der Erfolg war merkwürdig. Die Dirne wurde von ihrer Leidenschaft restlos frei. Die betende Schwester dagegen wurde von dieser Zeit an unheimlich von Anfechtungen geplagt. Sie leidet seither unter einem wilden sexuellen Begehren, das sie vor ihrer Seelsorge an der Dirne nie gekannt hat. Bei der Fürbitte fand also eine Übertragung statt. Die Befreiung auf der einen Seite löste eine Belastung auf der anderen Seite aus.
B 143 Ein Prediger, der mit seelisch Kranken viel Seelsorge hatte, pflegte die Schwermütigen zur besseren Betreuung in seine Familie aufzunehmen. Er durfte es immer wieder erleben, daß Schwermütige durch das Gebet frei wurden. In der Zeit, als seelisch Schwermütige bei ihm wohnten, wurde sein eigenes Kind selbst schwermütig. Auch das Kind wurde durch Handauflegung und Gebet nach Jak. 5, 14 wieder frei. Von dieser Zeit an nahm er keine Schwermütigen mehr in seine Familie auf.
B 144 Ein Superintendent war jahrelang aktiver Spiritist. Seine Tochter, ein gut aussehendes und stark entwickeltes Mädchen, war allen nur möglichen Lastern verfallen. Sie war dem Alkohol ergeben und konnte, ohne betrunken zu werden, 16 Schnäpse auf einmal trinken. Sie war leidenschaftliche Kettenraucherin und Morphinistin. Auch in sexuellen Dingen war sie völlig haltlos. Sie sah es darauf ab, sich vor allem an Pfarrer und Reichgottesarbeiter heranzumachen, um sie zu verführen. Eines Tages nahm sie an einer christlichen Freizeit teil. Dem leitenden Pfarrer fiel sie wegen ihrer intelligenten Fragen und Antworten auf. Nach einer Unterredung nahm er sie mit in das Pfarrhaus, um dort das seelsorgerliche Gespräch weiterzuführen. Sie erklärte, sie möchte ihr Leben Christus ausliefern, aber sie könnte nicht. Der Pfarrer versuchte, mit ihr zu beten und forderte sie auch auf, ihr Leben Christus anzubefehlen. Als das Mädchen kein Wort des Gebetes über die Lippen brachte, legte er in seinem Mitleid nur für einen kurzen Moment seine Hand auf die Schulter des Mädchens und wollte ihr gleichzeitig ein tröstliches Bibelwort sagen. In dem kurzen Moment der Berührung erlitt der Pfarrer einen furchtbaren, inneren Schlag, es wurde dunkel vor seinen Augen, und er fühlte sich in einen bodenlosen Abgrund versinken. Ein Schrei des Entsetzens entrang sich seinen Lippen. Auf diesen Schrei hin eilte der Diakon herbei und hinterher auch sofort die Pfarrfrau. Nach einigen Minuten, die dem Pfarrer aber wie eine lange Zeit vorkamen, kam dem Betroffenen das klare Bewußtsein wieder. Das Mädchen blickte den Seelsorger mit einem diabolischen Gesichtsausdruck an und fragte: „Wissen Sie nun, wer ich bin? Ich habe schon mehrere zur Strecke gebracht.“ Sie gestand hinterher, daß sie bei einem ganz bekannten Reichgottesarbeiter zum Ziel gekommen wäre. Sie hätte sich erst theologisch und seelsorgerlich beraten lassen, und dann hätte sie den betreffenden Reichgottesarbeiter, der verheiratet ist, zum Ehebruch verführt. Sie gab auch den Namen des Mannes an. Nach dem schweren Erlebnis mit diesem dämonisch behafteten jungen Mädchen war der Pfarrer, mein Berichterstatter, drei Wochen lang schwermütig. Durch Gottes Gnade wurde er aber von diesen Depressionen wieder frei. Das dämonische Mädchen nahm sich einige Zeit später das Leben. Sie hängte sich auf. Der Pfarrer besuchte daraufhin den von dem Mädchen genannten Reichgottesarbeiter, um vielleicht einen seelsorgerlichen Dienst an ihm tun zu können. Die Angaben des Mädchens stimmten. Dieser betreffende Reichgottesarbeiter war durch das dämonische Mädchen zu Fall gekommen und setzte einige Zeit nach diesem schrecklichen Vorfall in seiner Arbeit aus. Seelsorge und Fürbitte ist eine Auseinandersetzung mit der Finsternis. Auf diesem Schlachtfeld ist schon mancher gefallen. Darum müssen wir uns stets rüsten mit der Waffenrüstung des Heiligen Geistes. Paulus schreibt im Epheserbrief 6, 16: „Vor allen Dingen aber ergreifet den Schild des Glaubens, mit welchem ihr auslöschen könnt alle feurigen Pfeile des Bösewichtes.“
B 145 Ein sehr schmerzliches Erlebnis einer Übertragung berichtete mir eine Chinamissionarin. Ihr Mann besuchte eine sterbende Geisterfrau, also eine aktive Zauberin. Sie hatte in ihren jungen Jahren sich dem Teufel verschrieben und trug als Zeichen dafür Armschnüre, die nie gelöst werden durften. Nun brachte der Missionar ihr auf dem Sterbebett das Evangelium und rang um ihre Seele. Er sagte ihr: „Auch wenn Sie das ganze Leben dem Teufel gedient haben, so kann Christus Sie noch in letzter Stunde retten. Wagen Sie diesen Schritt und lösen Sie die Schnüre als Zeichen des Lossagens.“ Ein furchtbarer Kampf mit den dunklen Zaubermächten setzte ein. Schließlich siegte die Gnade Gottes. Die Frau ließ sich eine Schere geben und trennte die Schnüre auf. Im Glauben übergab sie angesichts des Todes ihr Leben dem Herrn.
Inzwischen spielte sich daheim in der Wohnung des Missionars eine Tragödie ab. Sein ältestes Töchterlein gab dem zweijährigen Brüderchen ein kleines Stück geröstete Sojabohne. Das Kind lutschte daran. Plötzlich geriet das Bohnenstückchen in die Luftröhre, und das Kind bekam einen Erstickungsanfall. Der Missionar, der einen Luftröhrenschnitt hätte machen können, war an dem Sterbebett der Zauberin. Die eigene Muttеr wagte diesen Schnitt nicht. Das Kind wurde blau. Die Mutter kniete mit den anderen Kindern nieder und betete für das bereits bewußtlose Söhnchen. Da schlug das erstickende Kind beim Gebet noch einmal die Augen auf und sah alle mit einem strahlenden Lächeln an, sank zurück und war tot. Kurze Zeit später kam der Missionar zurück und berichtete von seinem Kampf mit der Zauberin. Zeitlich gesehen erstickte der Junge in dem gleichen Augenblick, als die Zauberin die Schnüre löste. Hat das nun irgendeinen Zusammenhang? Wer von den Gesetzmäßigkeiten der Zauberei nichts versteht, wird darin höchstens einen Zufall sehen. Die Seelsorge aller bekannten Reichgottesarbeiter zeigt ein häufiges Zusammentreffen solcher Vorgänge. Es gibt Übertragungen, bei denen der Belastete frei wird und ein anderer dafür gebunden wird. Notwendig ist das allerdings nicht. In dem vorliegenden Fall hätte es sich vermeiden lassen, wenn der Missionar bei dieser schweren Seelsorge sich und seine Familie ausdrücklich unter den Schutz des Blutes Jesu gestellt hätte. Außerdem ist es bei offenkundigen Zauberern und Medien dringend ratsam, zur Verstärkung einen zweiten Reichgottesarbeiter zur Seelsorge mitzunehmen, oder in der betreffenden Zeit einen Gebetskreis zusammenkommen zu lassen. Die Missionarin empfand selbst, daß die Erstickung ihres Kindes mit der Seelsorge ihres Mannes an der Zauberin zusammenhing. Allerdings war der Tod des Kindes nicht umsonst. Nach diesem Vorfall regte sich manches in der bis dahin verstockten Gemeinde. Dem Scheinchristen und Traditionschristen, dem die geistlichen Auseinandersetzungen des Schlachtfeldes Jesu Christi fremd sind, wird ein solches Beispiel, wie es hier berichtet wird, unglaubwürdig sein. Vollends wird der nur naturwissenschaftlich orientierte Arzt die Hände über dem Kopf zusammenschlagen.
38. Das Wahrsagen ist bereits in dem Buch Christus oder Satan dargestellt. Deshalb erübrigt sich hier eine ausführliche Behandlung. Die wichtigsten Gebiete der Wahrsagerei sind Astrologie, Kartenlegen, Handlinienlesen, Rute und Pendel, Spiegelmantik, Psychometrie u. a. In der Art unterscheidet man suggestive und intuitive Formen. Beeinflussen und Erfühlen sind die beiden Komponenten der Wahrsagerei. Gut 95 % oder noch mehr kann als Schwindel, Humbug und Geldmacherei angesehen werden. Aber auch der Schwindel ist um seiner suggestiven Kraft willen gefährlich. Der kleine Rest erfolgt mit übersinnlichen Kräften, um deren ethischen Charakter sich die Parapsychologen und Theologen streiten. Die Bibel hat die drastische Zweiordnung. Das Weissagen geschieht mit Kräften der Welt Gottes unter einer Inspiration des Heiligen Geistes. Das Wahrsagen geschieht mit Kräften von unten durch eine Inspiration des Satansgeistes. Die Auswirkungen der Wahrsagerei sprechen eine deutliche Sprache. Die Heilige Schrift bezeichnet Wahrsagen als Gotteslästerung. Und nun einige Beispiele, die um zahllose vermehrt werden könnten.
B 146 Eine Frau aus W., 42 Jahre alt, war in ihrem Leben schon oft bei Astrologen und ließ sich das Horoskop stellen. Sie wurde schließlich depressiv und versuchte zweimal, sich mit Schlaftabletten zu töten. Sie ist auch vom Jähzorn geplagt. In der Seelsorge beichtete sie alle Dinge ihres Lebens, konnte aber nicht richtig glauben. Sie ringt seit Monaten um den inneren Frieden und um Glaubensgewißheit.
B 147 Ein in der Reichgottesarbeit bekannter Mann las auf der Reise in einem Hotel zufällig sein Tageshoroskop. Er ist sonst keineswegs ein Freund der Astrologen, er las nur das Horoskop, das sich gerade auf seinen Geburtstag bezog. In dem Horoskop stand unter anderem: „Die Autofahrer müssen an diesem Tag besondere Vorsicht walten lassen.“ Bei der Weiterfahrt verlangsamte er unwillkürlich sein Fahrtempo. Abends erklärte er lachend, er wäre bereits von der Astrologie infiziert worden; denn er wäre an diesem Tag langsamer als sonst gefahren.
B 148 Eine Frau ließ sich die Karten legen und durch einen Astrologen verschiedene Male ausführliche Horoskope ausarbeiten. Eine Zigeunerin las ihr auch aus der Hand. Ferner kaufte sie Schutzbriefe, Brandbriefe und Wahrsagebriefe. Es stellten sich bei ihr Selbstmordgedanken ein. Gegen göttliche Dinge empfand sie eine scharfe Abwehr. Ein Nervenarzt stellte bei ihr eine Hysterie fest.
B 149 Eine junge Frau wollte das Wahrsagen erlernen. Sie wurde von ihrer okkult arbeitenden Schwester darin unterrichtet. Eines Tages war in ihrer Gemeinde eine Evangelisation. Beide Schwestern besuchten die Vorträge. Die wahrsagende Schwester kam zum Glauben an Christus. Von dieser Zeit an erlebte sie nächtliche Verfolgungsszenen. Sie wurde von unsichtbaren Mächten blutig geschlagen. Dieser Zustand brachte sie in die Seelsorge.
B 150 Ein Mädchen betrieb jahrelang die Wahrsagerei. Schließlich entwickelten sich an ihren beiden Händen hartnäckige Ekzeme. Sie möchte gerne zu Christus kommen, kann aber nicht glauben.
Ist es nicht eine Barmherzigkeit Gottes, daß er uns die Zukunft verhüllt? Wenn wir alles wüßten, was uns bevorsteht, dann wären alle Entscheidungen erschwert. Alle Entschlußkraft wäre gelähmt. Alle Lebensfreude wäre genommen. Gott ist in seinem vielfachen Schweigen viel barmherziger als alle Wahrsager, die meinen, dem Menschen mit der Enthüllung der Zukunft einen Dienst zu erweisen. Abgesehen davon, daß diese Enthüllung meist sehr zweifelhafter Natur ist und viele Belastungen mit sich bringt.
39. Das Warzenentfernen ist eine zweifelhafte Volkskunst, die teils suggestiven, teils magischen Charakter hat. Zunächst zwei Beispiele zur suggestiven Warzenentfernung.
B 151 In D., südlich von Hannover, lernte ich einen Arzt kennen, der folgendes erfolgreiche Warzenrezept hat. Er bestreicht bei seinen Patienten die Warzen und murmelt dabei den Anfaпg der Odyssee: „Ennepe Musa andron polytropon hos mala polla epathen“ usw. Dieses fremdsprachliche Zitat wirkt als geheimnisvoller Zauber und beeinflußt das Gewebe. Die Warzen verschwinden durch Suggestion.
B 152 Ein mir gut bekannter Hautarzt in Lothringen hat folgende verblüffende Methode, bei Kindern die Warzen zu entfernen. Er läßt seine jungen Patienten die Hand auf ein weißes Blatt Papier legen. Darnach umfährt er mit einem Bleistift die Finger und erhält damit ein getreues Abbild der Hand. Der Patient nimmt dann das Blatt mit heim und muß auf den nächsten Tag alle Warzen in das Handbild einzeichnen. Beim zweiten Besuch wirft der Arzt das Blatt vor den Augen des Kindes in das Feuer und erklärt: „So, jetzt verschwinden deine Warzen in einem Tag.“ Der Arzt hat mit dieser suggestiven Warzenentfernung einen großen Erfolg. Bei Erwachsenen geht das allerdings nicht.
B 153 Bei Erwachsenen funktioniert dafür die magische Warzenentfernung. Die Warzen werden mit Speck abgerieben, der Speck unter Absagen eines magischen Spruches unter eine Dachrinne vergraben oder in ein offenes Grab geworfen. Den magischen Spruch teile ich hier nicht mit. Ich bin sonst überzeugt, daß mancher diesen Warzenzauber ausprobieren würde.
B 154 Ein Superintendent eines norddeutschen Kirchenbezirkes erzählte mir aus seiner Gemeinde folgenden Brauch. Die Warzenentfernung geschieht dadurch, daß Männer sich die Warzen mit dem Waschwasser einer weiblichen Leiche besprengen oder waschen. Frauen tun das gleiche mit dem Waschwasser einer männlichen Leiche. Es wird dabei noch ein Spruch aus dem 6. und 7. Buch Moses gesagt. Diе Warzen verschwinden tatsächlich. Der Superintendent berichtete dabei, daß eine derartige Warzenbehandlung zu sexuellen Entgleisungen führen würde. Das wäre offensichtlich zu beobachten. Diese Beobachtungen stimmen mit meinen Erfahrungen überein. Allerdings gilt das nur bei magischer Warzenentfernung, nicht bei der suggestiven Behandlung.
40. Die Zahlensymbolik ist ein vielgestaltiges Labyrinth, aus dem sich abergläubische Menschen nicht befreien können. Das Bekannteste auf diesem Gebiet ist die Vorstellung, daß die Zahl 13 eine Unglückszahl ist. Manche Hotels haben kein Zimmer 13. Ich selbst wohnte als Student in einem Studentenheim in Heidelberg in einem Zimmer 12a. Rechts und links davon waren die Zimmer 12 und 14. Im Schatten der Alma Mater diese Sumpfblüte des Aberglaubens! Und nun eine Geschichte mit einem evangelischen Pfarrer, bei dem ich sogar eine Evangelisation durchgeführt habe.
B 155 Ein Pfarrer wurde bei einem befreundeten Arzt zum Tauffest eingeladen. Nach der Amtshandlung betrat der Pfarrer das Wohnzimmer und wurde an seinen Platz gewiesen. Plötzlich wurde der Pfarrer unruhig, überblickte die Festtafel und zählte die Zahl der Gedecke. Dann stand er rasch auf und sagte seinem Schulfreund: „Hier setze ich mich nicht hin. Das sind 13 Gedecke. Das geht nicht gut aus.“ Der Arzt erwiderte ihm erstaunt: „Und das ausgerechnet aus dem Mund eines Pfarrers, der doch den Auftrag hat, die Leute vom Aberglauben abzubringen.“ Es entstand eine lebhafte Diskussion, die zwar humorvoll, aber doch ernst geführt wurde. Der Pfarrer blieb bei seinem Standpunkt. Die Kinder wurden in ein Nebenzimmer gesetzt, damit die Festtafel nicht mehr 13 Gedecke umfaßte. Ein Vierteljahr später starb das jüngste Kind des Pfarrers. Der Arzt war bei der Beerdigung. Auf dem Heimweg vom Friedhof kamen sie wieder auf jenes Tauferlebnis zu sprechen. Der Arzt parierte zum zweiten Mal die abergläubischen Vorstellungen des Pfarrers. In der gleichen Nacht wurde das Kind des Arztes schwer krank und war am nächsten Morgen bereits tot. Nachdem das Kind des Arztes beerdigt war, fragte der Pfarrer den Arzt: „Glaubst du es jetzt, daß die Zahl 13 Unheil bringt?“
Wie reimt sich die Christusbotschaft, die dieser Amtsbruder zu verkündigen hat, mit diesem Aberglauben zusammen?
Der Alltag steckt voll mit diesem merkwürdigen Zahlenglauben. Am 13. Tag eines Monats darf man kein Lotterielos nehmen. In einer neuen Kirche soll man drei Wünsche aussprechen. Sie sollen in Erfüllung gehen. Drei Kreuze über Fenster oder Türschwelle bringen Glück. Im Garten soll man eine ungerade Zahl von Bohnen setzen. Bei einer ungeraden Zahl gedeihen die Kücken besser als bei einer geraden Zahl.
41. Die Zeichendeuterei beschließt diesen Drachenschwanz einer abergläubischen Verhaftung und Belastung. Glückszeichen und Unglückszeichen sollen nach diesem Aberglauben in den Alltag hineinragen und den Ablauf des Lebens bestimmen und beeinflussen. Zunächst ein Beispiel dazu.
B 156 Ein 80jähriger Kirchenältester aus H. erzählte mir anläßlich einer Evangelisation folgendes. Vor 25 Jahren wäre seine Frau gestorben. Sie wären aber durch eine Warnung vorbereitet gewesen. Als ich nach der Bedeutung der Warnung fragte, erklärte er mir, im Frühjahr des betreffenden Sterbejahres wäre im Garten eine Wurzel senkrecht aus dem Boden herausgekommen. Das wäre immer das Zeichen, daß in der Familie ein Todesfall eintreten würde. Ich erklärte dem Kirchenältesten, daß das blanker Aberglauben ist. Er ließ sich aber von mir nicht überzeugen.
B 157 Eine Frau erzählte mir, in einer Nacht wären alle drei Uhren der Wohnung stehen geblieben. Sie hätten dadurch gewußt, daß in allerkürzester Zeit jemand aus der Familie sterben würde. Es ist allerdings nicht eingetroffen.
Glückszeichen sollen sein: Hufeisen, Fliegenpilz, kleine Schweinchen, vierblättriges Kleeblatt, Marienkäferchen, weißes Vergißmeinnicht, Mistelzweig an Weihnachten, Spinngewebe in der Zimmerecke usw. Bekannt sind auch Glückssprüche wie „Scherben bringen Glück“. Wer zum ersten Mal im Jahr den Kuckuck hört, muß mit dem Geld klimpern.
Unglückszeichen sollen sein: Eine schwarze Katze oder eine alte Frаu oder ein Buckliger, die einem in der Morgenfrühe über den Weg laufen; Hand übers Kreuz geben; Grünes im Garten verbrennen; den Ehering verlieren; wenn es der Braut bei der Hochzelt in den Schleier regnet. Graben Hunde ein Loch, so bedeutet es eine Todesanzeige oder einen Brand. Unglück bringt der Leichenzug, der dem Hochzeitszug begegnet. Wenn die Leiche die Augen nicht schließt, so wird ein Verwandter bald sterben. Etwas Spitzes verschenken, verdirbt die Freundschaft. Perlen bedeuten Tränen. Kocht Lauge über, so weicht das Glück aus dem Haus. Unheil bringt das Unterbrechen von Briefketten usw.
Als Ankündigungszeichen sind verbreitet:
Wenn die Nase beißt, erfährt man etwas Neues. Klingelt das rechte Ohr, so wird gerade ungut über einen geredet. Klingelt das linke Ohr, so spricht jemand gut über uns. Wenn die Katze sich wäscht, kommt Besuch. Frißt der Hund Gras, so regnet es bald. Wenn Fensterscheiben dеs Nachts springen, so kommt Unglück. Wenn Messer oder Schere beim Fallen mit der Spitze im Boden stecken bleiben, so bedeutet das kommendes Unheil. Wenn uns beim Essen aufstößt, so vergönnt man uns die Mahlzeit.
Zur Zeichendeuterei gehört auch das Achten auf Vogelgeschrei. Der Käuzchenruf bringt einen Todesfall. Wer den Storch im Frühjahr zuerst sieht, bekommt Familienzuwachs. Der Kuckucksruf bedeutet Wunscherfüllung. Raben oder schwarze Vögel auf dem Dach bringen Unheil. Fledermäuse verjagen den Diеb. Elstergeschrei bringt Neuigkeiten usw.
Im abergläubischen Brauchtum findet sich auch die Traumdeuterei. Träume von schwarzen Kirschen, ausfallenden Zähnen und Toten kündigen einen Todesfall an. Hochwasserträume sollen ebenfalls Unglück bringen. Träume von Hühnern, Fischen, Kindеrn und Regen verheißen Glück. In der Flut der okkulten Literatur gibt es auch sogenannte ägyptische Traumbücher, die über die Bedeutung aller Träume Aufschluß geben sollen.
Ihr sollt nicht auf Zeichen achten, ist die Mahnung der Heiligen Schrift. Damit wären wir mit dem Teufelsalphabet zu Ende.
III. DIE BEFREIUNG DURCH CHRISTUS
1. Die Folgen des Aberglaubens
Alle bisher berichteten Beispiele aus der Seelsorge zeigen, dass das mannigfache abergläubische Brauchtum mehr oder weniger gefährliche Folgen zeitigt. Die Folgen verstehen sich teilweise als Auswirkung einer Suggestion oder Autosuggestion. Diese Beeinflussung erreicht in vielen Fallen die unbewussten Tiefenschichten des Menschen. Während unser Oberbewusstsein nach dem Gesetz der Logik über den Aberglauben lacht, spielt uns das Unbewusste einen Streich und drängt zur Erfüllung des Verlachten. Es gibt auf dem Gebiet des Aberglaubens einen Erfüllungszwang. Was wir verlachen oder befürchten schlägt oft in die Tendenz der Verwirklichung um. Bis hierher verstehen uns die Psychiater, Psychotherapeuten und Psychologen sehr gut. Das gehört noch alles in den Tatbestand des naturwissenschaftlich Erfassbaren.
Worin uns die Naturwissenschaftler nicht mehr folgen können, ist der Bereich des magischen und ebenso des biblischen Geschehens im Sinne widervernünftiger, übersinnlicher und übernatürlicher Zusammenhänge. Es gibt eine höhere Naturordnung, in der das Gesetz der einfachen Kausalität nicht gilt. Zunächst ist diese höhere Naturordnung nur vom Glauben erfassbar und unterliegt nicht der mathematischen Beweisführung. Diese Welt des Glaubens ist aber nicht nur ein Bereich der Fiktionen, der Phantasieprodukte und der Einbildung. Diese Welt des Glaubens ist sowohl in ihrem göttlichen als auch dämonischen Charakter erfahrbar, erlebbar. Es gibt in dieser Welt ein Gewißwerden höherer Ordnung. Das Neue Testament nennt dieses Überführtwerden ’Elenchos’. Dieses höhere Gewißwerden hat für den Gläubigen die gleiche Beweiskraft wie ein mathematischer Beweis. Ein Beispiel. Die Auferstehung Jesu Christi von den Toten läßt sich mathematisch nicht beweisen, sondern nur glauben. Diese Auferstehungstatsache ist dem Glaubenden aber die gleiche Realität wie das mathematische Einmaleins. In dieser höheren Weltordnung ist das magische Geschehen das dämonische Gegenstück zur biblischen Welt. Wie die biblische Welt die Zielstrebigkeit auf Erlösung, Neuschöpfung, Endvollendung, Vollkommenheit hat, so hat die Magie das Gefälle zur Zerstörung, Vernichtung, zum Chaos, zur Finsternis.
Wenn diese höhere Weltordnung auch nicht den Gesetzen der Beweisführung unterliegt, so gibt es doch durch die Berührungen und Durchdringung beider Ordnungen Hinweise, Bestätigungen, Häufigkeitsbeziehungen, die den Charakter übernatürlicher Ereignis ahnen lassen.
Was soll das alles im Zusammenhang mit dem Aberglauben bedeuten? Der Aberglaube hat Auswirkungen, die von dem Naturwissenschaftler in ihrem magischen Charakter nicht erkannt werden. Soweit er sie nicht in irgendein klassisches Krankheitsbild einordnen kann, sind sie ihm unverständlich. Aber selbst bei einem möglichen Einordnen gibt es oft ungeheuerliche Fehldiagnosen. Wie ein schlichter Laienevangelist vielleicht eine endogene Depression oder eine Schizophrenie als Besessenheit deutet und sich dabei einer furchtbaren Fehldeutung schuldig macht, so kann genau umgekehrt der Psychiater eine Dämonisierung, okkulte Belastung oder gar Besessenheit als irgendeine Psychose diagnostizieren und dabei der gleichen Fehldeutung verfallen. Bei der Beurteilung seelischer Erkrankungen ist weder der Psychiater noch der Theologe das Maß aller Dinge. Wenn wir nicht unsere Grenzen erkennen und aufeinander hören können, so haben wir keine Berechtigung, unseren Beruf auszuüben.
Es sollen nun die in den berichteten Beispielen auftretenden Häufigkeitsbeziehungen zusammengestellt und ergänzt werden. Als Begleiterscheinungen beim abergläubischen Brauchtum zeigen sich auf
geistlichem Gebiet: Absencen bei der Berührung mit biblischen Dingen, Fanatismus, Friedelosigkeit, Gesetzlichkeit, Gleichgültigkeit, geistlicher Hochmut, Pharisäismus, Schlafgeist beim Hören des Wortes Gottes, Selbstgerechtigkeit, Spottsucht, Stumpfheit gegen den Heiligen Geist, hartnäckiger Unglaube, Verstockung, religiöser Wahn, Widerstand gegen alles Göttliche, Zweifel usw.
Auf seelischem Gebiet treten auf: Angstzustände, notorische Bettnässerei, Depressionen, Eigensinn, sexuelle Entgleisungen, Geiz, Haltlosigkeit, Zorn, Klatschsucht, Kleptomanie, Lästergedanken, Leidenschaftlichkeit, Neurosen, Rachsucht, Schlafwandeln, Selbstmordgedanken, Streitsucht, Süchte, schwere Träume, Trunksucht, Unversöhnlichkeit, Wahnvorstellungen, Zwangshandlungen usw.
Auf organischem Gebiet zeigen sich folgende Häufigkeitsbeziehungen: Anormale Anfälle, erbliche Belastungen, Chronische Haut- und Kopfleiden, hysterische Krämpfe, Lähmungen, häufige Missgeburten, Nervenleiden, Taubheit, Veitstanz, Zuckungen usw.
Alle diese Häufigkeitsbeziehungen dürfen nicht im Sinne einer Kausalität gewertet werden. Der Erreger solcher Krankheiten und Belastungen kann mitunter medizinisch nachgewiesen werden. Es geht hier um die Feststellung, dass in Familien, in denen viel Aberglaube und Zauberei herrscht, in grosser Häufigkeit solche Folgen auftreten. Der Nachweis einer natürlichen Krankheitsursache ist noch kein Gegenbeweis, dass keine dämonischen Begleitumstände vorliegen. Ausserdem darf der Satz, dass okkulte Betätigung gerne zu Depressionen führt, niemals umgedreht werden: „Wo Depressionen auftreten, da liegt Zauberei im Hintergrund.“ Das wäre ein entsetzlicher Kurzschluss. Depressionen können auch viele andere Ursachen haben.
2. Gibt es eine wirksame Abwehr ?
Wie stellen wir uns nun zu all diesen Belastungen des Aberglaubens? Müssen wir uns resigniert damit abfinden? Kann dieser breite, trübe Strom aufgehalten werden?
In der Tat, es kann manches getan werden, um die Ausbreitung und die Folgen des Aberglaubens einzudämmen. Ein falscher Weg der Bekämpfung ist die Humbugtheorie. Einen Gegner, der nicht existiert, brauche ich nicht zu bekämpfen. Wer das ganze Problem derartig verflacht, erreicht mit seiner Abwehr nicht den Kern des unheimlichen Gebietes. Bessere Bundesgenossen könnten die Behörden sein, wenn sie für die Bekämpfung des Aberglaubens Verständnis hätten.
Zur Verbreitung abergläubischer Vorstellungen hat leider die Art unserer Erziehung beigetragen. Die Kinder werden im Elternhaus und in der Schule schon sehr früh mit dem Aberglauben und dem Hexen und Zauberwahn bekannt gemacht. Das geschieht wohl aus der Unkenntnis heraus, da sie nicht um die grausigen Auswirkungen des Hexenwahnes wissen. Es ist ein dringendes Gebot, daß die zahlreichen Märchen mit den Hexen und Zauberergeschichten, viele Filme und Theaterstücke mit derartigen Motiven verschwinden müssen. Das Lehrgut und das bildhafte Material prägt sich tief in das kindliche Gemüt ein. Die Tiefenpsychologie spricht davon, dass die Imagowirklichkeit, die Kraft des Anschauungsbildes, das Unbewußte des Kindes formt und umfängt. Diese Prägung des Seelenlebens wird später durch die Entwicklung der Verstandeskräfte und das Wachsen des logischen Denkens nicht mehr überwunden, sondern höchstens überdeckt. Die Seelsorge zeigt, daß auch der Erwachsene noch weithin von diesem Unterrichtsstoff seiner Jugend bestimmt ist. Der erwachsene Mensch lacht über den Aberglauben und steckt mit ganzer Seele drin. Es ist vollends nicht mehr zu entschuldigen, wenn christliche Blätter, die im Kindergottesdienst den Kindern ausgegeben werden, Hexengeschichten enthalten.
3. Befreiungsbeispiele
Eine echte Abwehr des Aberglaubens gibt es nur von Christus her. Damit sind wir wieder beim Ausgangspunkt. Der Ring schließt sich. Christus ist der Standort, von dem aus alle abergläubischen und magischen Strömungen in ihrer Tiefe verstanden werden. Christus ist auch der Sieger über alle satanischen Mächte, durch den alles überwunden wird, was der Fürst dieser Welt inszeniert. Christus führt seit seiner Tat am Kreuz und am Ostermorgen alle dämonischen Gewalten im Triumphzug hinter sich her.
B 158 Ein 13-jähriger Junge klagte über Müdigkeit und Rückenschmerzen. Die Eltern glaubten zunächst, es wären Folgen einer Überarbeitung, weil die Kinder dieser armen Familie alle auf dem Feld und im Wald mitarbeiten mussten. Weil der Junge im Lauf der Zeit völlig arbeitsunfähig wurde, schickte ihn der Vater zum Arzt. Nach gründlicher Untersuchung stellte der Arzt eine Nerven und Rückenmarkstuberkulose fest. Der Arzt erklärte dem Vater ganz offen, dass seine Hilfe zu spät käme, er hätte den Jungen viel früher bringen müssen. Die Tuberkulose hätte bereits in einem erschreckenden Ausmaß um sich gegriffen. Der bestürzte Vater fragte dann, was er noch tun könnte. Der Arzt antwortete: „Gehen Sie mit dem Jungen zum H. nach P. Der kann mehr als die Ärzte.“ Der Vater machte sich mit dem Jungen auf den Weg und stand schließlich mit ihm im Sprechzimmer dieses berüchtigten Zauberers. Im Sprechzimmer hingen anerkennende Behördenzeugnisse für Seuchenstillung und andere erfolgreiche Heilverfahren. H. stellte dann den Jungen vor einen großen Spiegel. Nachdem er den Jungen aufmerksam betrachtet hatte, erklärte er: „Junge, es steht sehr schlimm mit dir. Du hättest früher kommen müssen. Wir wollen aber sehen, was sich tun lässt.“ Dann machte er dem Jungen drei Kreuze auf den Körper, strich ihm dreimal die Wirbelsäule entlang und murmelte irgendeinen lateinischen Satz. Dann erhielt der Junge eine Arnika-Tinktur mit der Anweisung, sich jeden Tag damit den Rücken einreiben zu lassen. In einem Monat sollte er wiederkommen. Der Besprecher gab dem Jungen noch den Rat: „Du musst an mich glauben, damit es hilft.“ Beim Hinausgehen beobachtete der Junge, dass die Patienten alle das gleiche Fläschchen mit Arnika-Tinktur in den Händen hatten. Tatsächlich gab der H. nur dieses Medikament aus, mit dem sich die Patienten einreiben mussten, ganz gleich, ob sie Migräne oder eine Verrenkung oder eine äußere Verletzung hatten. Nur bei Blutvergiftungen verordnete er einen Maisbrei, der heiß aufzulegen war. Das wesentliche in dem Heilverfahren waren nicht die beiden Heilverordnungen, sondern das magische Bestreichen in den drei höchsten Namen oder in drei Teufelsnamen. Der Junge kam insgesamt dreimal zu H. und wurde durch seine magische Behandlung vollständig geheilt. Er entwickelte sich zu einem großen, kräftigen Menschen.
Als er heiratete, versuchte seine Frau, die christlich eingestellt war, ihren Mann in die Bibelstunden der Gemeinschaft mitzunehmen. Tatsächlich wurde der Mann vom Wort Gottes angesprochen und entschloß sich, Christus nachzufolgen. Von dieser Entscheidung an stellten sich schwere Anfechtungen, Depressionen und Selbstmordgedanken ein. Dieser angefochtene Mann erzählte mir in der Seelsorge, daß sein Leben seit der Heilung durch H. normal verlaufen war. Erst als er zu beten und die Bibel zu lesen anfing, ging ein Höllentanz los. Er erklärte mir, daß er, ohne es zu wissen, von H. dem Teufel verschrieben worden war. Die Depressionen nahmen einen derartigen Umfang an, daß er drei Selbstmordversuche unternahm. Es wurde jeweils ein Arzt zur Hilfeleistung herbeigerufen. Als der Arzt an der Packung die Dosis Gift feststellen konnte, die der Depressive zu sich genommen hatte, erklärte er: „Dieses Gift hätte gereicht, um zehn Menschen zu töten.“ In diesen Wochen schwerster Anfechtungen hat sowohl die gläubige Frau, als auch der Gebetskreis der Gemeinschaft sich in der Fürbitte stark für den Kranken eingesetzt. Mehrmals beteten auch die Brüder der Gemeinschaft unter Handauflegung mit dem Mann. Der Kampf dauerte einige Monate. Christus trug aber über den starken Mann den Sieg davon. Er wurde von dem dunklen Bann, der durch die Behandlung H’s. auf ihn gekommen war, restlos frei. Wo die Sünde mächtig geworden war, war die Gnade noch viel mächtiger geworden.
B 159 Eine Frau war bei mir zur seelsorgerlichen Aussprache. Trotz einer Beichte drang sie nicht zur Glaubensgewißheit durch. Da ihre Glaubenshemmungen dem Phänomen der Resistenz glichen, fragte ich nach okkulten Beziehungen. Es kam folgender Tatbestand zum Vorschein. Ihre Mutter hatte alle ihre Kinder bei Erkrankungen besprochen. Dabei wurden die Arme der Kinder verschränkt, und die Mutter sagte in den drei höchsten Namen eine magische Formel. Als ich mich nach dem seelischen Zustand der anderen Geschwister bei dieser Frau erkundigte, erklärte sie, alle ihre Geschwister würden unter Depressionen leiden. Sie hätten auch sexuelle Anfechtungen. Einerseits wollten ihre Geschwister ihr Leben Christus ausliefern sie würden manchmal im Gebet darum ringen andererseits würden sie wieder in das andere Extrem fallen und alles Göttliche ablehnen. Einmal hätte ihre Schwester auch ihr gegenüber geäußert: „Ich stehe unter einem finsteren Bann.“ Ich habe dann dieser angefochtenen Frau den Weg zu Christus gezeigt und ihr alle Dinge gesagt, die zur Überwindung okkulter Behaftung gehören. Die Frau ging daraufhin heim, betete und kämpfte die ganze Nacht und wurde durch die Gnade Gottes in dieser Nacht frei. Einige Tage später kam sie wieder und erzählte freudestrahlend, daß sie völlig frei geworden wäre und sich befreit und glücklich fühlen würde wie nie in ihrem Leben zuvor.
B 160 Die heimtückische Macht des Aberglaubens wird auch an dem Beispiel eines gläubigen Pfarrers W. F. deutlich. Der Pfarrer ist im dritten Reich bekannt geworden durch eine Gegenschrift gegen Rosenberg’s Mythos des 20. Jahrhunderts. In der Verkündigung und im Unterricht bewies er eine starke Gegnerschaft gegen jede Form des Aberglaubens. Eines Tages kam er auf den seltsamen Gedanken, sich ein drastisches Beweismittel gegen die Wahrsagerei zu beschaffen. Er ließ sich von einem Astrologen ein sehr sorgfältiges und ausführliches Horoskop ausfertigen. Der Pfarrer meinte nun, damit einen Beweis für die Nichtigkeit des Aberglaubens zu erhalten, wenn er Jahr für Jahr es beobachten könnte, wie das Horoskop sich nicht bewahrheitete. Diese Erwartung traf nicht ein. Mit einem unheimlichen Gefühl erlebte es der Pfarrer, daß das Horoskop sich erfüllte. Acht Jahre lang schaute er düster dem Prozeß der Erfüllung zu. Schließlich merkte er an sich selbst den Bann dieses Aberglaubens. Er tat Buße und stellte sein Leben erneut unter den Schutz Jesu Christi. Von diesem Tag an stimmte das Horoskop nicht mehr. Schlagartig verlief sein Leben anders als es in dem „Kosmobiogramm“ (Horoskop) angegeben war. War er vorher einer Suggestion erlegen? Hatte sein Unterbewußtsein an das Horoskop geglaubt? War er einem Erfüllungszwang anheimgefallen? Hatten ihn, den gläubigen Pfarrer, die Krallen einer dämonischen Astrologie gepackt? Die Fragen bleiben offen. Auf jeden Fall erwies sich Christus als der große Befreier. Das sich stets enger ziehende Netz des Aberglaubens wurde zerrissen. In eigener Kraft wäre das nicht möglich gewesen. Acht Jahre zuvor hatte er ja die unheimliche Gewalt der Zukunftswahrsagung an sich erleben müssen.
B 161 Ein feines Zeugnis für die Befreiung durch Christus ist die Gebetserhörung eines Mädchens, das heute Schwester in einem Diakonissenhaus ist. Dieses Mädchen ist die Tochter eines bekannten Gottesmannes, den Gott mit mancherlei Geistesgaben ausgerüstet hatte. Dieser Reichgottesarbeiter hatte einen okkult belasteten Mann in sein Haus aufgenommen, um ihm anhaltender in der Seelsorge dienen zu können. Dieser Belastete erlebte furchtbare Angstzustände und Anfechtungen in der Nacht. Es war, wie wenn er von Furien gehetzt wäre. Die Ursachen dieser Anfälle waren klar. Der Belastete hatte in seiner Jugend viel Zauberei getrieben und erfuhr nun die dämonische Kehrseite seines Aberwitzes. Die Tochter des Hauses betete in dem Gebetskreis mit, der sich für den Belasteten einsetzte. Eines Nachts spielte sich ein merkwürdiger Kampf ab. Das Mädchen betete in ihrem Zimmer allein auf den Knien für den angefochtenen Mann. In ihrem Ringen und Flehen bat sie den Herrn, er möchte doch die Last des Angefochtenen auf sie legen und dann sie befreien. In kindlichem Glauben stand sie vor dem Herrn. Da spürte sie plötzlich unheimliche Gewalten in ihrem Zimmer. Sie fühlte sich von Krallen gepackt und auf den Boden gerissen. Sie konnte sich nicht mehr erheben. Stundenlang lag sie so auf dem Boden. Sie konnte nur noch stöhnen: „Herr, hilf mir!“ Das Mädchen erlebte in dieser Nacht eine furchtbare Hölle. Morgens kam sie spät aus ihrem Zimmer und schleppte sich in das Wohnzimmer. Als die Mutter sie erblickte, schrie sie auf: „Kind, wie siehst du aus?“ Das Mädchen war gräßlich entstellt, bleich, erschöpft und kaum mehr eines Wortes fähig. Sie erzählte der Mutter von dem Gebetskampf. Die Eltern mahnten sie dringend, so etwas nie zu wiederholen. Eine Stunde später kam der belastete Gast aus seinem Zimmer. Fröhlich und entspannt betrat er das Frühstückszimmer und berichtete freudestrahlend, der Herr hätte ihn in dieser Nacht befreit. Er wäre wie neugeboren. Von dieser Nacht an blieben alle Belastungen und Anfälle weg. Der Herr hatte das Gebet dieser treuen Beterin angesehen und dem Belasteten eine anhaltende Befreiung geschenkt. Das Mädchen selbst hatte auch keine Nachwirkungen. Sie erholte sich rasch von diesem Glaubenskampf.
Jesus ist der Siegesheld,
der all` seine Feind` besieget.
Jesus ist’s, dem alle Welt
bald zu seinen Füßen lieget.
Jesus ist’s, der kommt mit Macht
und zum Licht führt aus der Nacht.
Ein gläubiger Lehrer, ehemals Mitarbeiter von Johannes Seitz in Teichwolframsdorf übergab mir einige Berichte aus seiner Arbeit. Seine Erlebnisse sind so starke, herrliche Christuszeugnisse, daß sie zur Ehre Jesu der Öffentlichkeit übergeben werden sollen. Die Berichte sind durch eine Reihe von Zeugen, Reichgottesarbeitern der Gegenwart, in ihrer Wahrhaftigkeit bestätigt. Es ist nichts aufgebauscht, sondern alles wahrheitsgemäß wiedergegeben.
B 162 Mein Berichterstatter erhielt eine Lehrstelle in einem reichen Bauerndorf. Da die behäbigen Bauern in ihrer Sattheit und in ihrem Wohlstand keinen Heiland nötig hatten, verteilte der neue Lehrer christliche Blätter in jedem Haus. Kamen die Bauern nicht zur Kirche, so kam dle Kirche zu ihnen. Bei diesem Verteildienst wurde eines Tages der Junglehrer von einem reichen, vierschrötigen Mann angesprochen: „Glauben Sie denn das, was in Ihren Blättern steht?“ „Ja, selbstverständlich, sonst würde ich diese Blätter nicht verteilen“, antwortete der Lehrer. „Kann man sich wirklich darauf verlassen, daß das wahr ist? Sind das nicht nur fromme Redensarten?“ forschte der Bauer weiter. Der junge Zeuge Jesu erwiderte: „Das haben überzeugte Christen geschrieben. Sie dürfen diesen Berichten völlig trauen.“ „So, das wollte ich zuvor wissen“, meinte der Bauer. „Ich habe das Blatt vom letzten Sonntag gelesen. Da stand von einer Krankenheilung durch den Glauben. Kann euer Jesus auch meine kranke Frau heilen?“ Der Lehrer antwortete: „Ich bin überzeugt, daß heute noch Wunder geschehen. Sonst wäre das Wort nicht wahr ,Jesus Christus, gestern und heute und derselbe in Ewigkeit’“. „Dann fasse ich Sie beim Wort“, fuhr der Bauer fort. „Kommen Sie mit zu meiner Frau. Die Ärzte konnten ihr nicht helfen.“ „Was hat denn Ihre Frau?“ fragte der Lehrer. „Ein Nervenleiden oder noch etwas Schlimmeres. Kann euer Jesus auch so etwas heilen?“ wollte der Bauer wissen. „Jesus kann alles heilen, auch das, wo jede menschliche Kunst am Ende ist“, erwidertе der Lehrer.
Der Bauer ging seinem Gast voran, aber merkwürdigerweise nicht an das Wohnhaus, sondern in die Scheune. Er bestieg eine Leiter und ging zum Schüttboden hoch, der Lehrer erstaunt hinterher. „Dort in der hintersten Ecke ist ihre Kammer“, erklärte der Bauer. Die beiden kamen an eine schwer gesicherte Tür. Ein breites Eisenband mit einem dicken Vorhängeschloß hing quer. Der Bauer schloß auf und schob seinen Begleiter in den Raum. Sofort stellte er sich mit seiner breiten Gestalt unter die Türfüllung, um einen Rückzug unmöglich zu machen. Eine widerliche Atmosphäre schlug dem Eintretenden aus dem furchtbaren Zimmer entgegen. Diе Wände waren mit Kot und Blut beschmiert. Das Fenster war vergittert. Ein zerwühltes Bett war das einzige Möbelstück dieser Kammer. Eine Macht der Finsternis drang auf den gläubigen Lehrer ein. Er betete inbrünstig: „Herr, decke mich mit deinem Blut. Beschütze du mich vor der Macht Satans. Stehe du mir bei. Ich weiß nicht, was hier los ist. Du bist aber allem gewachsen.“ Da bewegte sich die Bettdecke. Ein kahler Kopf mit einem bleichen, entsetzlichen Gesicht schob sich heraus. Einen Moment stierte sie den Eindringling an. Da riß sie die Decke weg und sprang heraus. Sie duckte sich wie ein Raubtier, das zum Sprung ansetzt. Der betende Lehrer stand unbeweglich, unablässig um den Schutz des Herrn flehend. Die Geistesgestörte sprang ihn an und machte eine Bewegung, als wollte sie ihm die Augen auskratzen. Einen halben Meter vor ihm ließ sie die Hände sinken. Sie raste um das Bett und setzte erneut zum Sprung an. So trieb sie es eine ganze Zeit. Sie sprang ihn an, sie umkreiste ihn wie ein Tier die geschlagene Beute. Aber stets ließ sie im letzten Moment davon ab. Immer auf Schrittlänge prallte sie vor dem Beter zurück. Das Toben der Geisteskranken, in Wirklichkeit die Wut deт Dämonen steigerte sich. Die Besessene fing an, schauerlich Christus zu lästern. Sie fluchte und schrie, daß ihr Mann voller Schrecken war. Sie riß den Fetzen Hemd hoch und zeigte den Männern den Rücken. Der Lehrer schrie ohne Unterlaß zu Christus um seine Bewahrung vor dieser Satansmacht.
Es wurde ihm dabei klar, daß es sich hier nicht um eine Geisteskrankheit handelte, sondern um Besessenheit. Er hatte auf diesem Gebiet noch wenig Erfahrung. Er war hier ohne sein Wissen und Wollen zum ersten Mal in eine derartige Sache hineingestoßen worden. In diesem Kampf wuchsen ihm nun die Kräfte. Er bat den Herrn, der Besessenen zu befehlen, daß sie sich ruhig ins Bett legte. Augenblicklich wurde er erhört. Die geplagte Frau legte sich ruhig nieder. Es dauerte allerdings nur einige Minuten, da sprang sie wieder heraus und griff erneut an. Das Ringen setzte wieder ein. Schließlich faßte der Beter Mut und rief mit mächtiger Stimme: „Jesus ist Sieger!“ Sofort begab sich die Frau zu Bett und blieb ruhig. Der Kampf schien zu Ende zu sein.
Der Bauer mahnte seinen Besucher: „Wir können jetzt gehen.“ Er verriegelte die Türe. Draußen erklärte er: „so hat sie es noch nie getrieben. Das habe ich noch nicht erlebt mit ihr. Haben Sie jetzt immer noch den Mut, an eine Heilung zu glauben?“ Der Lehrer, vom Kampf noch ganz erschöpft, gab zur Antwort: „Ja, Christus kann Ihre Frаu heilen. Ärzte schaffen das nicht. Sie müssen aber Ihr Leben selbst Christus ausliefern und auch um die Befreiung Ihrer Frau beten.“ „Ich kann nicht beten“, erwiderte der Bauer. „Dann fangen Sie heute damit an“ riet ihm der Lehrer. „Tun Sie es doch für mich. Ich kann nicht glauben, daß diese Frau noch einmal den Verstand bekommt und gesund wird. Unten in der Wohnung habe ich zwei Gutachten von Psychiatern, daß meine Frau unheilbar ist. Schon in der Nervenheilanstalt hat sie sich gebärdet wie ein Tier. Sie riß sich die Haare vom Kopf, die Kleider vom Leib und rannte nackt umher. Sie aß ihren eigenen Kot und griff jeden Menschen tätlich an, auch die Ärzte und die Wärter. So trieb sie es auch hier in der Kammer. Soll dieser Frau noch geholfen werden können?“ Der Lehrer antwortete: „Warum soll der allmächtige Gott seinen unglücklichen Geschöpfen nicht helfen können? Ihre Frau ist nicht krank. Sie ist von finsteren Mächten besessen. Und diese weichen nicht durch eine ärztliche Behandlung, sondern nur durch anhaltendes Gebet und Fasten.“ Der Bauer fragte bekümmert: „Wie kommt eine solche Belastung zustande?“ „Durch Zauberei und Aberglauben, durch Kartenlegen und Sympathietreiben“, klärte ihn der Lеhreт auf. „Hier bei Ihrer Frau liegt wohl Spiritismus vor. Sie trieb vermutlich Tischrücken, Totenbefragen und ähnliches. Diesen Eindruck habe ich beim Beten vorhin in der Kammer gewonnen.“ „Das kann stimmen“, meinte der Bauer. „Мeinе Frаu hat solche Dinge gepflegt.“ Der Lehrer fragte darauf den Bauern mit großem Ernst: „Erkennen Sie das als schwere Greuelsünden an?“ „Ja“, antwortete der Bauer. „Soll dieses Bekenntnis auch für Ihre Frau gelten?“ fuhr der Lehrer fort. „Ja!“ „Gut, dann will ich für euch beide beten.“ „Aber meine Frau ist ja total irrsinnig. Die Ärzte erklärten doch auch ihre Unheilbarkeit. Und jetzt behaupten Sie, meine Frau könnte gesund werden. Ich kann das nicht glauben. Ich will sehen, ob das Ihr Gott tut.“ Mit diesem Gespräch hatten die Männer das Tor erreicht. Sie trennten sich.
Der Lehrer ging ganz aufgewühlt nach Hause. Schwere Gedanken jagten durch seinen Sinп. Wohin war er als Anfänger des Glaubens geraten? Hatte er sich nicht übernommen? Wenn Christus nun nicht diesen ganzen Kampf zum Siege führte, so würde der Bauer, dieser Weltmensch, nie und nimmer etwas vom Wort Gottes wissen wollen. Er würde dann ein Spötter und Lästerer werden als einer, der die Ohnmacht der Christen und ihres Gottes handgreiflich erlebt hätte. Über all diesem Zweifel und der Not wurde der Lehrer sehr ins Gebet getrieben. Er rief den Herrn an: „Herr Jesus, sei gnädig und barmherzig und hilf dieser gebundenen Frau. Sie hat keinen Helfer außer dir. Laß mein Gebet vor deine Ohren kommen. Erhöre du mich um deines Namens willen.“ Daheim erzählte der Lehrer nichts seiner Frau. Er wollte sie nicht in diese furchtbare Sache hineinziehen.
Am nächsten Sonntag lief der Lehrer wieder mit seinen Blättern von Haus zu Haus. An dem Wohnhaus der Besessenen wollte er vorbeigehen. Da stand aber der Bauer unter dem Tor. Grüßend wollte der Lehrer vorbeieilen. Da rief ihn aber der Mann an: „Bitte, kommen Sie herüber. Ich muß Ihnen etwas zeigen!“ Der Lehrer dachte: „Jetzt geht es wieder hinauf auf den Boden zu der armen Besessenen.“ Doch er täuschte sich. Er wurde von dem Bauern in die Küche geleitet. Dort stand die Frau, sauber gekleidet mit einem weissen Häubchen am Herd und kochte das Mittagessen. Sie erkannte ihn nicht. Der Lehrer vermied es auch, von ihrer Krankheit zu sprechen. Aber sein Herz quoll über vor Dankbarkeit gegen den Herrn, der sich so wunderbar an dieser Belasteten erwiesen hatte.
Im Wohnzimmer erzählte der Bauer, wie alles gekommen war. Am Montag wollte er wie immer der Frau das Frühstück in ihr Gefängnis bringen. An diesem Morgen saß sie zum ersten Mal seit Jahren vernünftig auf dem Bett. Sie redete klar und richtig und bat flehentlich um ihre Kleider. Ihr Mann wagte es. Er ließ sie auch herunter in die Wohnung. Zunächst gab sie sich selbst wieder ein ordentliches Aussehen, und dann machte sie die Wohnung sauber. Sie kochte die Mahlzeiten und arbeitete den ganzen Tag wie früher. Der Bauer dachte zunächst die ganze Woche daran, ob es keinen Rückfall gäbe. Diese Angst wurde ihm erspart. Die Frau blieb gesund.
Acht Tage darauf stand der Bauer wieder unter dem Tor und erwartete den Blättermisionar. „Kommen Sie herein! Sie werden wieder etwas Neues sehen“, so empfing ihn der Bauer. Sie betraten die Wohnung, da saß die ehemalige Besessene am Klavier und spielte Beethoven und Mozart. Sie war eine vorzügliche Pianistin und stammte aus einer guten Familie. Der Bauer berichtete auch, daß seine Frau nun wieder die Einkäufe im Dorf und in der Stadt besorgte und mit Geschick und Umsicht den Hof leitete. Drei Wochen nach der wunderbaren Befreiung reiste die Frаu zu ihren Eltern nach Thüringen. Ihr Erscheinen löste dort eine ungeheure Freude aus. Sie erholte sich rasch und reifte zu einer stattlichen Frau. Ein einziges Mal wagte es der Lehrer, nach ihrer Krankheit und Heilung zu fragen. Die Frau wußte von ihrem zweijährigen Aufenthalt in der Nervenheilanstalt nichts. Alle Erinnerung daran war erloschen. Lediglich von ihrer Heilung hatte sie einen gewissen Eindruck. Sie erzählte, zwei Männer hätten sie besucht. Der eine wäre ganz schwarz gewesen, der andere weiß. Der weiße Mann hätte gerufen: „Jesus ist Sieger!“ Daraufhin wäre sie geheilt worden. Von dem Krankenbesuch des Lehrers wußte sie nichts. Er schwieg und ging und gab dem Herrn allein die Ehre. Die ehemals Besessene ist seit vielen Jаhтen nun gesund. Christus hatte den Sieg über alle dämonischen Mächte behalten.
Das zweite Beispiel, das der Lehrer mir mündlich berichtete und schriftlich zur Verfügung stellte, zeigt noch deutlicher die satanische Macht der okkulten Machenschaften, aber auch noch sichtbarer den Sieg Jesu Christi. Dieses Mal lasse ich den Lehrer selbst berichten:
B 163 Mein Freund aus S. war eine unersättliche Leseratte. Er legte sein ganzes Geld in Büchern an. Völlig dem Okkultismus verfallen, kaufte er jedes nur erhältliche Buch darüber. Er las und studierte gewöhnlich bis tief in die Nacht. So unbändig fesselten ihn die „neuen Offenbarungen aus der jenseitigen Welt“ und die „Weisheiten der neuen Propheten“. Schließlich suchte er auch darnach zu leben. Er machte die angeratenen Übungen und Exerzitien und aß möglichst die empfohlenen Speisen. Dadurch hoffte er, „reineres Blutes“ zu werden und eine „höhere Wesensart“ zu erlangen. Sein Ziel war, selbst Offenbarungen aus dem Geisterreich zu erhalten. Das ging eine Weile gut. Plötzlich lief durch die Stadt das Gerücht, daß er irrsinnig geworden wäre. Er hätte zu Hаuse wahnsinnig getobt, alles demoliert und jeden gefährlich bedroht. Man hätte ihn schnellstens in die Nervenheilanstalt verbringen müssen. Das Gerücht erwies sich als Wahrheit. Der Geistesgestörte befand sich in einer Gummizelle der psychiatrischen Abteilung. Er raste und tobte wie ein wildes Tier. In fast allen Stockwerken wurde sein Brüllen gehört. Vier Tage verbrachte er in dieser Zelle. Man hatte ihm eine Zwangsjacke anziehen müssen, da er sich auf jeden Eintretenden stürzte. Trotz der Toberei behielt er klare Sinne. Er wußte genau, wer kam und was geredet wurde. Aus seinem Innern heraus sprachen schreckliche Stimmen. Diese forderten ihn auf, Christus zu lästern. Wenn er diesen Stimmen nicht gehorchte, so wurde er schwer gequält. Es besstand kein Zweifel, er war in den Bann finsterer Mächte geraten und von schlimmen Dämonen besessen.
Die Eltern des Geistesgestörten waren gläubig und Mitglieder einer landeskirchlichen Gemeinschaft. Sie klagten dem leitenden Prediger ihr Leid. Es wurde zu Gunsten des Schwerkranken ein Gebetskreis gebildet. Bei der intensiven Fürbitte verschlimmerte sich aber der Zustand des Unglücklichen. Die Stimmen aus ihm forderten noch heftiger als zuvor, daß er Jesus fluchen sollte. Schließlich erhörte der Herr die Gebete seiner Kinder. Nach wenigen Tagen konnte der Tobsüchtige seine Gummizelle und die psychiatrische Abteilung verlassen.
Einige Tage später kam neues Unheil. Der ehemals Geistesgestörte wurde plötzlich blind und mußte sich bei allen täglichen Verrichtungen führen lassen. Wieder kam der Gebetskreis für ihn zusammen. Ihr Gebet wurde abermals erhört. Das Augenlicht kehrte zurück. Die Dämonen aber ließen ihr Opfer noch nicht los. Nach einigen Tagen der Ruhe brach neues Unglück herein. Eines Morgens erwachte der Besessene mit einem schrecklichen Aussatz und Pestbeulen am ganzen Körper. Vom Kopf bis zu den Füßen war er mit großen Eiterbeulen überdeckt. Er wurde wieder in das Krankenhaus eingeliefert. Von dem Kranken ging ein derartiger Pestgeruch aus, daß die ganze Abteilung mit diesem furchtbaren Gestank erfüllt wurde. Keiner hielt es im Zimmer des Kranken aus. Da gingen die Brüder wieder ins Gebet, und Gott erhörte sie zum dritten Mal. Der Schwerkranke heilte rasch und konnte das Haus gesund verlassen. Die Dämonen aber gaben sich noch nicht geschlagen. Eines Tages entdeckte der Geplagte an sich eine üble Geschlechtskrankheit. Er wurde zum vierten Mal in das Krankenhaus eingeliefert. Die Ärzte glaubten nun, die Ursachen der drei ersten Erkrankungen gefunden zu haben und setzten für den nächsten Tag die Operation an. Der Geplagte wehrte entschieden ab mit dem Hinweis, er könnte ja gar nicht geschlechtskrank sein, denn er hätte noch nie mit einer Frau zu tun gehabt. Er rief Gott um Hilfe an, und auch der Gebetskreis kam wieder für ihn zusammen. Über Nacht trat dann eine solche Besserung ein, daß die Operation abgesagt wurde. Die Symptome der Geschlechtskrankheit verschwanden so rasch, wie sie gekommen waren.
Nach einigen Tagen geschah wieder etwas schier Unglaubliches. Die Hände und Füße wurden ihm nach hinten gedreht, so daß er nicht gehen konnte. Unter qualvollen Schmerzen mußte er sich an Krücken mühsam dahinschleppen. Die Männer vom Gebetskreis erkannten nunmehr diese extremen Krankheitserscheinungen als dämonische Wirkungen. Es wurde ihre feste Űberzeugung, daß hier ein Bann durch Zauberei vorliegen müßte. Die Brüder klärten den Belasteten auf und fragten ihn nach seiner Beschäftigung mit okkulten Dingen. Der junge Mann, der bisher ein anständiges und sittenreines Leben geführt hatte, konnte sich bei diesem ernsten Bußgespräch keiner besonderen Sünde oder wirklicher Zaubereisünden erinnern. Bei dieser Unterredung wurden die Brüder des Gebetskreises auf seine vielen Bücher aufmerksam. In breiten Regalen standen sie meterweise, viele in Leder und kostbare Einbände gebunden. Beim Lesen einiger Titel erschraken die Glieder dieses Gebetskreises. Es handelte sich um magische und spiritistische Literatur. Die Brüder erklärten kategorisch, er müßte sich radikal von seiner okkulten Literatur trennen. Der junge Mann jammerte über dieser Forderung, da er sein ganzes Vermögen in diese Bücher angelegt hatte. Es entstand ein harter Streit zwischen den Gemeinschaftsbrüdern und dem Geplagten. Schließlich erklärten sie ihm: „Entweder mußt du deine Bücher herausgeben, oder du bleibst nach wie vor das Ziel dämonischer Angriffe.“ Der Belastete gab nach. Sofort wurde am Ofen ein Feuer entfacht und in stundenlanger Arbeit die gesamte okkulte Bibliothek verbrannt. Mit jammernden Ausdrücken stand der Besitzer dabei und protestiеrte immer wieder. Zuletzt ergriff er einen kostbaren Lederband – es war ein Buch von Jakob Lorber – umklammerte es fest und schrie: „Dieses nicht! Dieses eine muß mir bleiben!“ Die Brüder waren hart. Sie erklärten ihm, daß er nie von seinen furchtbaren Belastungen frei würde, wenn er auch nur einen okkulten Band zurückhalten würde. So wurde auch dieses Buch den Flammen übergeben. Nach diesem großen Reinemachen mit der Zauberliteratur besserte sich der Zustand des Belasteten von Tag zu Tag. Die furchtbaren Anfechtungen, denen er bisher preisgegeben war, wiederholten sich nicht. Einige Wochen später reiste er auf den Rat der Brüder in ein christliches Erholungsheim, dem ein geistesmächtiger Hausvater vorstand. Unter dessen täglicher Verkündigung und Seelsorge fand er den Glauben an Christus und erlebte eine völlige Erneuerung seines Lebens. Die Verkrümmungen an Händen und Füßen, die nach dem Verbrennen der okkulten Bücher schon besser geworden waren, wurden nunmehr restlos geheilt. Nach dieser Genesung an Leib und Seele fand er in einer großen Firma die Stellung eines Konstrukteurs. Er heiratete und lebte in glücklicher Ehe. Durch Gottes Gnade blieb er ein treuer Jünger Jesu, der selbst anderen wieder zum Segen weiden durfte. R.
Es folgen nun Erfahrungsberichte, die mir von einem bekannten Evangelisten freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurden.
B 164 Es war im Jahr 1956, als eines Tages ein junges Ehepaar zu mir kam. Sie waren Katholiken und erklärten mir, daß in ihrer Wohnung während der Nacht jemand umgehen würde. Sie hätten ihren Pfarrer um Hilfe gebeten, der ihnen jedoch erklärte, daß er so etwas noch nie gehört hätte und nicht helfen könnte.
Der Mann, ein starker Bauhandwerker, erklärte mir folgendes. Zu einer gewissen Stunde in der Nacht wird plötzlich die verriegelte Wohnungstür geöffnet. Darnach hört man deutliche Schritte durch das Kinderzimmer in das angrenzende Schlafzimmer kommen. Jemand tritt dann an sein Bett, um sich auf ihn zu werfen. Trоtzdem er sich mit .allen Kräften durch Treten und Schlagen zur Wehr setze, könne er nicht verhindern, daß er vergewaltigt werde. Er könne solches nicht mehr länger aushalten, da er tagsüber schwer arbeiten müsse und des Nachts keine Ruhe habe. Die Frau erklärte mir ihrerseits, daß sie all dieses Geschehen mithören und miterleben würde. Sie würde jedoch dabei unbehelligt bleiben, da die ganze Sache nur den Mann betreffen würde. Auch fühlte sie sich in solchen Momenten völlig machtlos. Beide erklärten mir, sie hätten, um dieser Plage zu entgehen, kürzlich ihre Wohnung verlassen und wären in einen anderen Stadtteil umgezogen. Kaum wären sie jedoch in ihrer neuen Wohnung eingerichtet gewesen, als die Plage wieder von neuem anfing. Eine Frauenstimme hätte in eine der ersten Nächte über dem Bett des Mannes gerufen: „Gelt, ich habe dich gefunden?“
Wie ich feststellte, lag in diesem Fall Zaubereisünde vor. Die verstorbene Mutter des Mannes hatte sich mit Wahrsagen und anderen Geheimkünsten befaßt. Nach gründlicher Aufklärung forderte ich dieses Ehepaar zur Buße und Umkehr auf. Ich bat sie, regelmäßig unsere Evangelisationsversammlungen zu besuchen. Nach Gebet und Anrufen des heiligen Names Jesu und Inanspruchnahme der Kraft seines heiligen Blutes wurden diese Menschen von ihrer Plage befreit.
Es muß hier ausdrücklich festgestellt werden, daß es sich bei diesen nächtlichen Belästigungen des Mannes nicht um die sexuellen Halluzinationen eines Geisteskranken handelte. Der Mann ist seelisch und geistig völlig gesund. Es zeigt sich hier das Problem, das auch auf unsren Missionsfeldern beobachtet wird. Menschen, die unter einer okkulten Belastung stehen, haben dämonische Anfechtungen. Ein Gegenbeispiel zu diesem Bericht ist etwa die sogenannte Fuchsbesessenheit in China. Über diese schauerlichen Belastungen kann auch in dem Buch Seelsorge und Okkultismus unter dem Kapitel Incubi, Succubae nachgelesen werden. Es ist eine Erfahrung der Seelsorge, daß eine psychiatrische Behandlung auf diesem Gebiet zu keiner Befreiung führt. Hier ist allein unser Herr Christus zuständig, der Macht und Gewalt über alle finsteren Anläufe Satans hat. Über dem entsetzlichen Dunkel dämonischer Angriffe steht das Siegesfanal des Kreuzes von Golgatha. Das zeigte sich auch bei dieser katholischen Familie, die sofort frei wurde, nachdem sie in den Machtbereich Jesu getreten war. W.
B 165 Es war im Juli 1945, als eine Frau aus R. (Bas Rhin) in verzweifelter Lage zu mir kam und um Hilfe bat. Sie erzählte mir folgendes. Zwei Kinder, weiblichen Geschlechts, wären ihr auf unnatürliche Weise entrissen worden. Als das erste von diesen beiden sechs Wochen alt war, bekam es Schreikrämpfe, die bis zum Alter von 18 Wochen anhielten. Kein Arzt konnte die Ursache feststellen oder Hilfe leisten. Nun hatte sich die Frau an eine Magnetopathin gewandt, durch deren Behandlung der Zustand des Kindes sich besserte. Jedoch stellte sie nachher unnormale Dinge fest. Eines Nachts hatte sie das Kind neben sich in ihrem Bett und war vollkommen wach. Als sie ihre rechte Hand über das Köpfchen des Kindes legen wollte, fühlte sie plötzlich den Pelz eines Tieres. Sie machte sofort Licht, aber es war nichts mehr zu sehen. Das Kind wurde drei Jahre und acht Monate alt. Es hatte einen frommen Sinn und sagte einige Tage vor seinem Abscheiden: „Mutter, lies du in der Bibel.“ Am 14. Oktober 1941, morgens um zehn Uhr fing vor dem Fenster ein Vogel an zu pfeifen. Da starb das Kind.
Im Jahr 1942 war die Frau wieder in gesegneten Umständen. Da kam eines Tages eine Frau ins Haus, die ihr durch Kartenlegen wahrsagte: „Sie bekommen ein Mädchen.“ Nach diesem Vorfall hatte die Frau in einer Nacht einen furchtbaren Traum. Eine häßliche Frau kam auf sie zu, packte sie am Hals und sagte: „Du bekommst noch ein Mädchen, aber ich bringe es dir wieder um.“ Tatsächlich wurde bald darauf ein Mädchen geboren. Als das Kind sechs Wochen alt war, hatte es einen Erstickungsanfall. Wieder suchte die Frau Hilfe bei der Magnetopathin. Am 18.Oktober 1944 pfiff wie im ersten Fall derselbe Vogel wieder vor dem Fenster. Das Kind erstickte in den Armen seiner Mutter im Alter von 15 Monaten. Ein Arzt, welcher zuvor das Kind untersucht hatte, konnte nichts unnormales feststellen.
Nun verblieb noch das älteste Kind, ein Junge im Alter von 14 Jahren. Durch den Wahrsagegeist wurde der Mutter jedoch mitgeteilt, daß ihr auch dieses Kind genommen würde. In der Angst und Not um den bevorstehenden Verlust ihres noch einzigen Kindes war nun diese Frau nach Straßburg gekommen. Sie erklärte: „Als ich eben vor Ihrer Tür stand, hörte ich neben mir eine Stimme ganz deutlich, die mich von diesem. Besuch zurückhalten wollte. Die Stimme sagte: ‚Was willst du denn hier? Du bist doch eine fromme Frau. Du bist doch getauft und konfirmiert und gehst jeden Sonntag in die Kirche. Was willst du noch mehr?’ Ich ließ mich durch diese Einflüsterungen nicht abhalten. Nun stehe ich hier und bitte um Ihre Hilfe.“ Nach einer kurzen Aussprache forderte ich die Frаu zur Buße und Umkehr auf. Sie legte eine Generalbeichte ab und lieferte sich dem Herrn Jesus aus. Nach dem Gebet hatte sie angeblich das Empfinden, als wäre eine Last wie ein schwerer Sack von ihr gefallen. Im Namen Jesu durfte ich ihr die Vergebung ihrer Sünden zusprechen und ihr sagen: „Sei getrost, dein Sohn lebt. Der Teufel darf ihn nicht wegraffen.“ Sie zog ihre Straße fröhlich. Hochgelobt sei der Name unseres Herrn Jesus Christus. Wir rühmen seine Gnade und seinen Sieg.
Aus dem Knaben ist inzwischen ein gesegneter Mann und tüchtiger Lehrer geworden. Er gibt Zeugnis von seinem Heiland, wo sich Gelegenheit bietet. Bei Evangelisationen und anderen Veranstaltungen der Reichgottesarbeit beteiligt er sich aktiv an der Werbung und beim Einladen. Er organisiert Fahrten zu diesen Vorträgen und wird dadurch seinen Mitbürgern zum Segen. Die Frаu, die anfänglich mit ihren Kleinkindern so geplagt war, gebar im Jahr 1946 noch ein viertes Kind, das nun zur Freude der Eltern heranwächst. Die ursprünglichen Störungen und Belastungen sind verschwunden, seitdem die Frau ihr Leben der Führung Christi unterstellt hat.
Im Blick auf die Erlebnisse, die ich hier berichtet habe, bestehen sowohl bei Theologen, als auch bei Medizinern große Meinungsverschiedenheiten. Mediziner sehen in derartigen Erscheinungen meistens den Ausdruck irgendeiner seelischen Erkrankung und wollen solche Krankheiten nur immanent (innermenschlich, innenweltlich) erklären. Viele Theologen, vor allem diejenigen aus der Schule Bultmanns, schließen sich dem ärztlichen Urteil an. Neutestamentliche Geschichten, die einen derartigen Charakter haben, sehen sie als zeitgebunden an, ohne zu wissen, daß solche dämonischen Belastungen heute noch häufig anzutreffen sind. Ich kann mich diesem beiderseitigen Standpunkt nicht anschließen. Die Seelsorge an schwer angefochtenen Menschen zeigt einen anderen Sachverhalt. Es gibt Belastungen, denen man auf ärztlichem Wege nicht beikommt, und die auch nicht durch eine rationale, theologische Aufklärung zu beseitigen sind, sondern allein durch Christus geheilt werden können. In dem Beispiel der Frau, von der ich in diesem Artikel berichtete, zeigten sich Verbindungslinien zwischen Zaubereisünden und den folgenden dämonischen Auswirkungen. Die Frau war schon als Kind durch eine „Braucherin“ (magische Besprecherin) von einem Augenleiden geheilt worden. Im Alter von 18 Jahren hatte sie eine Kartenlegerin besucht, die ihr eine schwere Krankheit voraussagte. Diese Ankündigung war genau eingetroffen. Die Frаи litt vier Jahre an einer schweren Lungentuberkulose. Die Seelsorge zeigte ferner, daß auch schon die Mutter dieser Frau in schwere Zaubereisünden verstrickt war und sogar selbst aktiv Magie betrieben hath. Es stellte sich weiterhin heraus, daß diese Familie aus einem Dorf stammt, das durch seine schwarze Magie noch bekannt ist. Einige Zeit nach dieser seelsorgerlichen Unterredung mit der belasteten Frau durfte ich in diesem Dorf Evangelisationsversammlungen durchführen. Trotz großen Widerstandes, der zu erwarten war, schenkte der Herr eine Erweckung. Viele Familien kamen zum Glauben. Auch die Verwandten und Angehörigen der betreffenden Frau, um die es in diesem Bericht geht, fanden den Weg zu Christus. Bei dieser Erweckung wurden viele schwere Fälle von Zauberei offenbar. Christus behielt in diesem schweren Kämpfen und Ringen den Sieg. Heute besteht in jenem Dorf eine Gemeinschaft von lebendigen Jüngern Jesu. W.
B 166 Im Verlauf des Jahres 1954 erhielt ich den Besuch eines Mannes, der in Strafburg wohnte. Er erklärte mir, daß er furchtbar geplagt würde. In seiner großen Not hätte er sich an den Pfarrer seiner evangelischen Kirchengemeinde gewandt, der ihm jedoch leider nicht helfen konnte. Der Pfarrer hatte ihm an mich verwiesen. Nachdem er mir seine Not geklagt ,hatte, erklärte ich ihm: „Ihnen kann nur der Herr Jesus helfen.“
Der Mann war kurz zuvor im Irrenhaus gewesen und hatte eine große Furcht, wieder dorthin zu kommen. Auch sein Bruder befindet sich schon etliche Jahre in einer Irrenanstalt. Wie ich feststellte, war der Mann in allerlei Zaubereisünden verstrickt. Schon in seinem Elternhaus wurde das „Brauchen“ praktiziert. Er selber hatte sich später auch an Wahrsager und Zeichendeuter gewandt. Bei einer kürzlichen Erkrankung hatte ihn eines Tages ein Jünger des falschen Christus „Georges Roux de Montfavet“ besucht. Er verlangte drei leinene Läppchen, wuchte sie in von ihm geweihtes Wasser und legte sie auf drei verschiedene Körperteile des Kranken. Danach betete er über ihm unter Handauflegung. Von jenem Tage an wurde er sehr geplagt. Nachts, als er sich zu Bett begeben hatte, verspürte er ein fortwährendes Krabbeln im Kopfkissen und in der Matratze, das auch dann anhielt, als er das Bett gewechselt hatte. Während eines Besuches fragte ich ihn unwillkürlich, ob er nicht etwas auf der Brust tragen würde. Er bejahte und machte auf meine Aufforderung seine Brust frei. Dabei entdeckte ich zwei Amulette. Das eine stammte von einem Mann, der durch ein Medium wirkte. In einem Lappen eingenäht befand sich ein Zettel, der mit geheimnisvollen Zeichen, mit drei Kreuzen und einem Spruch beschrieben war. Das zweite Amulett enthielt ebenfalls in einen Lappen eingenäht eine kupferne Münze und ein Stückchen Wachs von der Größe eines Fingernagels. Der Mann hatte sich in diesem Fall hilfesuchend an die Mönche eines Klosters gewandt. Diese Dinge wurden ihm nach vollzogener Weihe zum Tragen auf der Brust übergeben. Dazu erhielt er noch ein weiteres Stückchen geweihtes Wachs, das er in Kaffee auflösen und trinken mußte.
Ich nahm dem Mann die beiden Amulette ab und verbrannte sie vor seinen Augen im Küchenherd. Er brachte nun ernsthafte Befürchtungen zum Ausdruck, ob nicht durch solche Handlungsweise noch mehr Unglück über ihn hereinbrechen würde. Nach gründlicher Aufklärung forderte ich ihn auf, ernstlich Buße zu tun und sein Leben vor Gott end Menschen in Ordnung zu bringen. Er erklärte sich bereit, sein Lеben Gott zu weihen. Nun folgte ein Sündenbekenntnis, das die furchtbarsten Sünden und Greuel zu Tage förderte.
Immer wieder kam er zu mir, immer wieder wurden ihm neue Sünden in das Licht gestellt. Darüber vergingen Wochen und Monate. Viel unrechtes Gut mußte wieder zurückerstattet werden. Neue dämonische Angriffe wiederholten sich. Endlich bekam er Frieden mit Gott. Nun nimmt er regelmäßig an Gottesdiensten und Gebetsvereinigungen teil.
Im Leben dieses Mannes lagen durch die Zaubereisünde schauerliche Dinge vor. Wo aber die Belastungen und Bindungen bergehoch geworden sind, da ist die Gnade des Herrn noch viel mächtiger und allgewaltiger. Um das Kreuz von Golgatha liegt ein Kraftfeld, in dem hartgebundene Menschen frei und fröhlich werden dürfen. W.
B 167 Um die Mitte des Jahres 1956 wurde ich gebeten, mich eines alleinstehenden 78jährigen Witwe anzunehmen. Bei ihrem ersten Besuch erzählte mir diese Frau folgendes. Ihr Mann, ein pensionierter Bahnbeamter, war vor etwa einem Jahr gestorben. Als einzige Stütze war ihr eine 39jährige Tochter verblieben. Dieses Mädchen war sehr begabt und tüchtig. Nur hatte sie seit einiger Zeit ein rätselhaftes Verhalten gezeigt. Schließlich wurde sie ertappt, als sie auf dem Friedhof im Begriff war, ihr vor Jahren verstorbenes Brüderchen auszugraben. Man mußte Polizeikräfte aufbieten, um sie mit Gewalt vom Friedhof zu holen und in eine Irrenanstalt zu bringen. In der Hand hatte sie einen Menschenknochen, den sie erst nach Aufnahme in dem Irrenhaus freigab. Nach ihrer Einlieferung stellte die alte Mutter fest, daß ein Zimmer ihres Hauses abgeschlossen war und der Schlüssel dazu fehlte. Schließlich konnte der Schlüssel bei der Tochter im Irrenhaus gefunden werden.
Nach Eröffnung dei verschlossenen Zimmers fand die Mutter einige Bücher, die als Zauberbücher erkannt wurden. Es wurde dabei offenbar, daß der verstorbene Gatte gemeinsam mit der Tochter unter Anwendung dieser Bücher geheime Kunst getrieben hatte. Die Mutter, die solche Dinge entschieden ablehnte, wußte nichts von dem Treiben ihrer Angehörigen. Durch Befragen der Verwandten erfuhr ich auch, daß die geisteskranke Tochter schon im Kindesalter durch einen magischer Besprecher von verschiedenen Krankheiten geheilt worden war. Die Mutter verbrannte sofort die Zauberbücher. In der gleichen Nacht wurde sie durch ein furchtbares Gepolter und durch einen gewaltigen Schlag aus dem Schlaf geschreckt. Gleichzeitig hörte sie Schritte in ihrem Schlafzimmer, begleitet von Klopfen und Kratzen an den Wänden und an den Möbeln. In ihrer Not rief diese Mutter zu Gott und betete Liederverse aus ihrem Gesangbuch. Daraufhin wurde es etwas ruhiger, verschwand aber nicht ganz. Dieser Lärm und Radau wiederholte sich jede Nacht.
Nach gründlicher Aufklärung und dem Hinweis zur Buße zeigte sich diese Frau willig und aufgeschlossen. Ich ermunterte sie zum festen Glauben und rief den Herrn um seine Hilfe an. Nachdem zunächst eine Besserung eingetreten war, wurde mir nach einiger Zeit brieflich mitgeteilt, daß es ganz schlimm stehen würde und diese Frau nicht mehr zur Ruhe kommen könnte. Ich beugte mich vor dem Herrn und erhielt den Auftrag, mich in das betreffende Haus zu begeben. Dort rief ich den Namen unseres Herrn Jesus und die Kraft seines heiligen Blutes an. Ich gebot den Geistern im Namen Jesu, augenblicklich das Haus zu verlassen. Von diesem Tag an war es im Haus ruhig. Es erfüllte sich in diesem schwierigen Fall das Wort: „Er gebietet mit Gewalt den unsaubern Geistern, und sie gehorchen ihm.“ (Mark. 1, 27) Gelobt sei der Name unseres Herrn, der heute noch Gefangene in die Freiheit führt.
4. Was sagt das Neue Testament
Nach diesen Berichten über die Befreiung okkult belasteter Menschen soll in Form einer Skizze kurz erörtert werden, was vom Neuen Testament her zur Frage der Befreiung gesagt werden kann.
a. Einer seelsorgerlichen Behandlung okkult belasteter Menschen geht eine äußerst sorgfältige Diagnose voraus. Gemüts und Geisteskranke brauchen außer dem seelsorgerlichen Zuspruch auch fachärztliche Hilfe. Okkult Belastete gehören allein in die Seelsorge eines vollmächtigen Seelsorgers. Zwischen Geisteskrankheiten und okkulten Belastungen muß klar geschieden werden. Mit einem Verständnis vonseiten der Psychiater und Psychotherapeuten dürfen wir nicht rechnen, da für die Naturwissenschaftler nur immanente Beziehungen gelten. Eine Ausnahme bilden Psychiater, die nicht nur Scheinchristen, sondern Jünger Jesu sind.
b. Befreiungen aus okkulten Bindungen gibt es nur durch Christus. Der Belastete, der keine Bereitschaft zur Nachfolge Jesu hat, braucht nicht mit einer Entlastung rechnen.
c. Eine Generalbeichte wird nicht in gesetzlicher Weise gefordert, aber dringend angeraten. Beichten bedeutet ja, das Verborgene (occultus heißt verborgen, geheim) an das Licht Gottes bringen.
d. Das Lossagegebet, in der christlichen Kirche schon 2000 Jahre bekannt und geübt, spielt hier eine bedeutsame Rolle. Es kann etwa in die Form gefaßt werden: „ Im Namen Jesu Christi sage ich mich von dir Satan los und verschreibe mich Jesus Christus, meinem Herrn und Heiland, für Zeit und Ewigkeit.“ Durch das Lossagen wird das geheime Bündnis mit den Finsternismächten juristisch offiziell gekündigt und aufgegeben. Dieses Lossagegebet darf natürlich niemals magisch verstanden oder geübt werden. Es ist ein Akt des Glaubens und der Hingabe an Christus.
e. Dass Gebieten im Namen Jesu darf nicht voreilig geschehen. Es kann dadurch beim Belasteten auch eine aufsuggerierte Besessenheitsidee entstehen. Gebieten ohne geistliche Vollmacht ist wirkungslos
f. Zwei besondere Hilfsmaßnahmen sind das Fasten und Gebet (Matth. 17, 21) und der kleine Gebetskreis (Matth. 18, 19). Es gibt Christen, die in aller Stille, ohne darüber Lärm zu machen, Gebetstage unter Fasten halten und besondere Fürbitte an diesem Tag üben. Von besonderem Gewicht ist der kleine Gebetskreis. Man kann okkult Belastete in einen Kreis von zwei oder drei treuen Betern nehmen, damit für sie besonders gebetet wird. Das soll sich eigentlich zwei oder dreimal in der Woche wiederholen und so lange geübt werden, bis der Belastete frei ist.
g. Wer frei geworden ist, muß auf der Hut sein. Vertriebene Mächte kehren gern zurück (Luk. 11, 24). Es gilt die Waffenrüstung anzulegen (Eph. 6, 16f). Wer angefochten wird, stelle sich im Glauben sofort unter den Schutz Jesu und unter die Besprengung mit seinem Blut (1. Petr. 1, 2). Es ist gut, wenn okkult Belastete seelsorgerliche Hilfe annehmen, allerdings nur bei Seelsorgern, die auf dem okkulten Gebiet wenigstens etwas Erfahrung haben. Auch ist der Platz des Befreiten in der Gemeinde, der Stätte des Wortes Gottes, des gemeinsamen Gebetes und der Sakramente (Apg. 2, 42). Die wogende Ähre hat nur ihren Halt unter dem Mittragen der anderen Halme. Allein gestellt, knickt sie ab und verdirbt.
Eines ist unverbrüchlich wahr: der Endsieg ist des Herrn. „Die Rechte des Herrn ist erhöht. Die Rechte des Herrn behält den Sieg.“
Die Gemeinde Jesu wandert auf einer weltumspannenden Brücke. Der eine Pfeiler dieser Brücke steht auf den Fundamenten von Golgatha und Ostern. Der zweite Pfeiler ruht auf den Fundamenten der Wiederkunft Jesu und der Endvollendung der Wege Gottes. Unter der Brücke gärt und brütet ein stinkender Strom. Üble Dünste steigen auf. Die Gemeinde wandert weiter unter diesen giftigen Schwaden satanischer Ränke und Verneblungen. Immer wieder droht die Gefahr, in diesem mitunter süßlichen Gifthauch den klaren Blick sich trüben zu lassen. Tatsächlich werden auch viele umnebelt, verlieren das Ziel, verlieren den Halt und stürzen ab in den brodelnden Sumpf. Über diesem Schlund steht das Zeugnis: „Der Zauberer Teil wird sein der Pfuhl, der mit Feuer und Schwefel brennt.“ (Offb. 21, 8). Die weiterwandernde Gemeinde wird oft verwirrt und fragt: „Was ist Wahrheit?“ Der Zug auf der Brücke ist stets bedroht von allen umwogenden Dünsten. Rufer stehen auf der Brücke. Sie marschieren mit in der unabsehbaren Kolonne. Sie rufen und weisen auf den hin, der allein von sich sagen konnte: „Ich bin der Weg, ich bin Wahrheit.“ Die Wachsamen der großen Marschkolonne erreichen durch Gottes Gnade das Ziel. Vom jenseitigen Pfeiler klingt als gewaltige Melodie das Jubellied: „Sie haben Satan überwunden durch des Lammes Blut und durch das Wort ihres Zeugnisses“ (Offb. 12,11).
Jesu, hilf siegen und laß mich nicht sinken!
Wenn sich die Kräfte der Lüge aufblähn.
Und mit dem Scheine der Wahrheit sich schminken,
Laß‘ doch viel heller dann deine Kraft seh’n.
Steh‘ mir zur Rechten, o König und Meister;
Lehre mich kämpfen und prüfen die Geister!
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