Pos. Denken u. NLP (Hemminger)

 Hansjörg Hemminger

„Denk’ Dich gesund“ – die Überschätzung mentaler Glaubenssätze:

Positives Denken und NLP

Positives Denken
Neurolinguistisches Programmieren
Schnell Helfer werden, schnell Erfolg haben?
Mentale Magie – eine Kritik

Positives Denken: Der amerikanische Traum als Weltanschauung
Kern des Positiven Denkens ist die Idee, daß Gedanken Macht über die Dinge haben, und daß sich das, was der Mensch sich zum Guten und Bösen vorstellt, in der Praxis verwirklicht. Daher zielt das Positive Denken auf die Kontrolle von Bewußtseinsinhalten.

“Aus der Pflege glücklicher Gedanken und Gewohnheiten entsteht auch ein glückhaftes Leben. Glückliche Gewohnheiten entspringen einem befreiten und glücklichen Denken. Machen wir uns eine Erinnerungsliste glückbringender Gedanken und werfen wir täglich mehrmals einen Blick darauf. Wenn unzufriedene und düstere Gedanken Einlaß begehren, müssen wir sie augenblicklich und mit Entschiedenheit abweisen und – das ist wichtig – durch einen guten, glücklichen und zufriedenen Gedanken ersetzen.”

Positives Denken bezeichnet also nicht eine optimistische Lebenseinstellung. Vielmehr geht es um einen “kosmischen Mechanismus”. Der Mensch bzw. sein Unterbewußtsein bzw. sein höheres Selbst werden mit positiven Gedanken programmiert, von denen man glaubt, daß sie die Realität nach sich ziehen. Es handelt sich um ein Glaubenssystem, dessen Wurzeln im Idealismus und Okkultismus des 19. Jahrhunderts liegen, das sich aber im Jahr 2000 immer noch als erstaunlich vital erweist. Ein Beispiel dafür sind die Bücher des bereits 1970 verstorbenen Napoleon Hill, der altmodischste und amerikanischste unter den Autoren des Positiven Denkens. Reichtum, Macht und Ruhm, soziales Ansehen und privates Glück sind für ihn verschiedene Seiten des “amerikanischen Traums”, die sich aufgrund derselben Geistesmagie ergeben, die er als magischen Schlüssel bezeichnet. Der Begriff Glaube, der bei den religiöseren Vertretern (z.B. Dale Carnegie, s.u.) anders besetzt ist, bedeutet bei Napoleon Hill einen kraftvollen Zustand des menschlichen Geistes, der Reichtum garantiert. Um dem Kosmos den einem zustehenden Reichtum abzuringen, muß man mit Disziplin und Ausdauer einfache Regeln befolgen:
“Entfalten Sie Ihre ganze Willenskraft und ergreifen Sie die uneingeschränkte Herrschaft über Ihren Geist! Es ist Ihr Geist! Er wurde Ihnen geschenkt als ein Diener, der Ihre Wünsche zu erfüllen hat. Niemand darf in Ihren Geist eindringen oder ihn auch nur im geringsten beeinflussen, ohne daß Sie zustimmen…”

Als weitere klassische Vertreter wären beispielhaft zu nennen: Joseph Murphy und Dale Carnegie („Sorge dich nicht – lebe!“), als moderne Epigonen Og Mandino und Nikolaus B. Enkelmann sowie Roland Arndt. Die Wirkungsgeschichte des Positiven Denkens geht reicht jedoch weit darüber hinaus. Der gegenwärtige Erfolgsglaube, der sich in „Motivationstagen“ und „Reichtumsanleitungen“ manifestiert, verdankt sich zu einem erheblichen Teil dieser Tradition (s. das folgende Kapitel).

Der Gedankenmagie des Positiven Denkens entspricht ein idealistisches Menschenbild. Von Enkelmann und Arndt wird in typischer Argumentation festgestellt:
“Bei unserer Geburt waren wir eine für diesen Zustand vollkommene Persönlichkeit und erst später bekamen wir unsere Macken, Ecken und Kanten. Aber nicht nur durch unsere Eltern, sondern durch Nachbarn, Bekannte, Verwandte, Arbeitskollegen und Fremde”. Die beiden Autoren verstehen deshalb wie viele andere ihre Lehre als einen Weg aus der Entfremdung vom eigentlichen, erfolgreichen Selbst: “Wir haben dieses Erfolgssystem für Menschen entwickelt, die Veränderungen einleiten und durchsetzen wollen….. Es ist ein System für Menschen mit einer positiven Einstellung zum Leben und zur Welt. Mit der Fähigkeit, so vorzugehen wie es beschrieben steht, werden Sie alles erreichen, was ein Mensch hier auf Erden erreichen kann”.

Positives Denken ist deshalb sowohl ein “Lernen am Modell”, nämlich am Beispiel erfolgreicher Personen, als auch eine Anleitung zur suggestiven Fremd- und Selbstbeeinflussung. Die Programmierung des Denkens soll einerseits auf dem Weg der Selbsthilfe möglich sein, indem Regeln oder Gesetze gelernt und im Leben umgesetzt werden. Die Gültigkeit dieser Regeln wiederum wird von Personen verbürgt, die Erfolg hatten (oder dies glaubwürdig behaupten). Die tägliche Praxis wird durch Hilfsmittel unterstützt. Es gibt Kalender für Manager mit dem täglichen positiven Sinnspruch. Über Telefon ist es möglich, einen positiven Impuls für den Tag zu bekommen; Subliminaltonträger sind im Angebot, deren unterschwellig aufzunehmenden Botschaften Erfolge bringen sollen (z.B: “Mehr erledigen in weniger Zeit”), Audio- und Videokassetten dienen der Suggestion mit technischen Mitteln usw.

Es ist kaum notwendig zu betonen, dass das Positive Denkens weder in der Fachpsychologie noch in anderen Humanwissenschaften einen Anhalt besitzt. Trotzdem hat es einige günstige Auswirkungen, allerdings nicht aus geistesmagischen Gründen. Wichtigster Grund ist der Mechanismus der “self-fulfilling prophecy”. Was man erwartet, hat die Tendenz einzutreten, da man sich häufig so verhält, daß man das erhoffte oder gefürchtete Ereignis fördert. Daher hat es günstige Auswirkungen, wenn man – auf welchen Wegen auch immer – Zuversicht vermittelt und die Willenskraft stärkt. Zukunftsorientierung ist hilfreicher als ein Grübeln über die Vergangenheit usw. Hinzu kommt der Stressabbau durch die kontemplativen Übungen, die mit dem Positivem Denken verbunden sind. Dabei kommt es jedoch nicht auf die Inhalte an, sondern auf die Ruhepausen, die Stille und die Aufmerksamkeit für das eigene Innere. Sven Tönnies meint sogar:
“Die konstruktiven Änderungen, die durch das positive Denken zu erreichen sind, können demnach nicht auf die affirmativen Selbstsuggestionen zurückgeführt werden. Die treten auch ohne diese, allein infolge der Entspannung ein.”

Die günstigen Effekte erklären den – subjektiv meist ehrlichen – Eindruck vieler Anhänger, Positives Denken habe ihnen geholfen. Allerdings handelt es sich um kurzfristige und alltägliche Effekte, die sich verlieren, besonders wenn man sie zu häufig in Anspruch nimmt. Daher berichten viele ehemalige Anhänger von einer anfänglichen Euphorie, die später der Ernüchterung oder sogar einem deprimierenden Absturz wich.

Die Risiken des Positiven Denkens kann man mit dem Stichwort Realitätsverlust zusammenfassen. Zum einem tritt dann Realitätsverlust ein, wenn man die Ziele so hoch ansetzt, daß sie unerreichbar sind. Dann werden Lebensentscheidungen gefällt, die in die Verschuldung führen, menschliche Beziehungen belasten usw. Die Gründe brauchen hier nur angedeutet zu werden: Das Positive Denken berücksichtigt weder die unterschiedlichen Fähigkeiten der Menschen, noch ihre unterschiedliche Persönlichkeitsstruktur noch die Wechselwirkung zwischen der individuellen Psyche und deren sozialer Umgebung. Außerdem gibt es für das Positive Denken angeblich keine unlösbaren Probleme, nichts was auszuhalten oder als unabänderlich anzunehmen wäre. Damit wird ein Teil der Kompetenz, mit Problemen umzugehen, gerade nicht entwickelt. Krankmachend wirkt es, wenn Versagen, Unglück und Leid als vom Menschen selbstverschuldet gesehen werden. Dann hat man als erfolgloser oder leidender Mensch die Methode falsch angewandt, man war nicht eifrig genug, nicht konsequent genug usw. – jedenfalls war man selbst an allem schuld. Besonders Günther Scheich beschreibt solche Fälle aus seiner psychologischen Praxis.

Neurolinguistisches Programmieren: Unsinn ausmerzen?

Das Neurolinguistische Programmieren entstand in den siebziger Jahren in den USA. Soweit es sich um eine fachlich vertretbare Form handelt, gehört es zu den kognitiven Psychotherapien. Im Zentrum steht eine konstruktivistische Theorie des Denkens: Danach baut sich aus den Sinneserfahrungen, eine “Innenwelt” auf, an der sich unser Denken – und damit unser Handeln – orientiert. Um die Sinneseindrücke zu einer inneren Repräsentation der Welt verarbeiten zu können, müssen sie “gefiltert” werden. Biologische Mechanismen, aber auch soziale Erwartungen, wirken deshalb auf die Entwicklung der Innenwelt ein. Ihre Struktur kann man wahrnehmen, nämlich als innere Bilder, als einen inneren Dialog usw.

Alle Denkvorgänge lassen sich laut NLP als eine Abfolge innerer Repräsentationen beschreiben, wobei verschiedene Menschen Eindrücke bevorzugt visuell, auditiv, kinästhetisch usw. repräsentieren. Jede dieser inneren Konstruktionen kann jedoch auch defizitär sein. Dann bewirkt sie problematisches Denken und Handeln bzw. Fehlanpassungen. Der Kern der NLP-Methode liegt in der Annahme, man könne die innere Konstruktion des Selbst- und Weltbilds mit Hilfe der Sprache, auch durch einige Übungen, in Richtung besseren Problemlösens, besserer Anpassung, besserer Effizienz usw. verändern.

Nach Bandler und Grinder (1984) entstand das NLP, indem sie erfolgreiche Therapeuten verschiedener Schulen beobachteten, nämlich Fritz Perls (Gestalttherapie), Virginia Satir (Familientherapie) und Milton H. Erickson (Hypnosetherapie). Daraus ergab sich das NLP angeblich in einem jahrelangen Forschungsprozess, der von Walker (1998) nacherzählt wird. Diese Ursprungslegende ist jedoch nicht plausibel, da ihre angebliche Analyse therapeutischer Interaktionen von Bandler und Grinder nirgends dokumentiert wurde. Wahrscheinlich war es eher so, daß Bandler und Grinder, inspiriert von den eindrucksvollen Arbeiten von Satir und Erickson, eine eigene Interpretation therapeutischer Prozesse entwickelten. Die Vermutung einer Legendenbildung liegt auch deshalb nahe, weil das Werk Bandlers und Grinders von Behauptungen wimmelt, man habe Sachverhalte (zum Beispiel neurophysiologische) festgestellt, für die es in Wirklichkeit keine empirische Grundlage gibt (s.u.). Die Stärke des NLP liegt eindeutig nicht in der Theorie, sondern in der Praxis.

„Ich bin sehr gut darin, Unsinn auszumerzen…“ behauptet Richard Bandler (Amsler 1999). Die vom NLP bewirkte Veränderung wird als Umprogrammierung neuronaler Verknüpfungen verstanden. “Wenn jemand meint, in einer verfahrenen Situation zu sein, und keinen Ausweg sieht, so könnte das an seinem inneren Atlas liegen, mit dem er sich selbst den Weg verstellt.” (Winiarski 1997 S. 9) Man meint also durch sprachliche Interventionen den “inneren Atlas” vervollständigen zu können: “Ziel ist dabei, die ‘krankmachende’ Sprache, die Veränderungen verhindert, zu erkennen und damit zusammenhängende negative Grundüberzeugungen umzuwandeln.” (S. 12)
Entscheidend ist folglich die Analyse der kognitiven Strukturen, die mit dem Problem des Klienten zu tun haben. Dies geschieht durch eine Analyse sprachlicher Äußerungen und anderer Verhaltensweisen, zum Beispiel der Augenbewegungen. Eine nach oben weisende Augenposition zeigt danach an, daß wir uns mit inneren Bildern beschäftigen (visuelles Repräsentationssystem), eine mittlere steht in Zusammenhang mit auditiven Repräsentationen. Eine untere Blickrichtung soll meist unten rechts mit Gefühlen, auch mit Geruchs- und Geschmacksrepräsentationen zu tun haben, während wir angeblich nach unten links blicken, wenn wir mit einem inneren Dialog beschäftigt sind. Diese Zusammenhänge können zum “Umprogrammieren” benutzt werden: Man unterstützt zum Beispiel lebhafte Vorstellungsbilder zukünftiger Situationen, wenn man nach rechts oben blickt. (Rechts wird angeblich die Zukunft, links die Vergangenheit repräsentiert.)

Eine Persönlichkeitsdiagnostik oder eine Störungsdiagnostik gibt es beim NLP jedoch nicht. Alle Probleme lassen sich durch Einwirkungen auf die kognitive Repräsentation von Selbst und Welt lösen. Das NLP bietet dafür eine Reihe von Interventionen an, die schnell zu erlernen sind. Praktisch vielleicht am wichtigsten ist eine dialogische Fragetechnik, mit der versucht wird, die “innere Repräsentation der Wirklichkeit” im Denken eines Klienten konstruktiv zu erweitern. Ein Beispiel:
“Man ist immer gegen mich.”

Die Betrachtungsweise solcher Aussagen als „Unsinn“ (Bandler) führt zu Rückfragen, durch die (in diesem Fall) Generalisierungen und Tilgungen im Denken revidiert werden sollen:
“Wer ist man…? Wann und wo genau war jemand gegen Sie? Warum gegen Sie und nicht gegen andere?” usw.
Andere Methoden würden evt. ähnliche Rückfragen nahelegen wie “Das sollten Sie mir näher erklären. Können Sie ein Beispiel geben?”

Ebenso sinnvoll könnte es aber sein, auf die nonverbale “Botschaft” zu reagieren.
“Das klingt resigniert. Fühlen Sie sich wirklich so?”

Diese Möglichkeit eröffnet das NLP von der Theorie her kaum. Von daher entgehen den NLP-Anwendern leicht die emotionalen Unterströmungen einer Aussage, und sie haben ihre eigene Emotionalität zu wenig im Blick. Ansonsten ist diese Fragetechnik in der Psychotherapie alles andere als originell, kann aber helfen, gezielt zum Kern eines Problems zu kommen. Ebenfalls schon lange bekannt ist das “Reframing”, das Umdeuten eines Sachverhalts in positive Richtung. Man versucht, aus einer unangenehmen Situation günstige Möglichkeiten herauszulesen und Schwächen auch als Stärken zu interpretieren. Zum Beispiel ist es denkbar, eine Neigung zum Flunkern als lebhafte Phantasie zu deuten. Man nimmt das “Reframing” zum Anlaß um zu überlegen, wie die guten Seiten einer Sache besser zum Tragen kommen können, während Nachteile vermieden werden sollen.
Zwei Kommunikationstricks des NLP heißen “Pacing” und “Leading”. Beim “Pacing” nimmt der Helfer dieselbe Körperhaltung ein wie der Klient, bewegt sich im selben Rhythmus usw. Dadurch spiegelt er dem Klienten dessen innere Haltung zurück und kann sie selbst besser wahrnehmen. Wenn der Helfer die Körpersignale verändert, um über ein “modeling” eine andere Haltung zu vermitteln, spricht man von “Leading”. Diese Vorgänge, die in Beratungsgesprächen usw. ständig ablaufen, werden im NLP bewußt wahrnehmbar. Andere Schulen, zum Beispiel fast alle Körpertherapien, lehren solche Vorgehensweisen ebenfalls.

Unter “Ankern” versteht man das Verknüpfen von Stimmungen und Haltungen mit bestimmten Signalen, mit denen man sie angeblich auslösen kann. Zum Beispiel soll man Prüfungsangst dadurch bekämpfen können, daß man sich ein angenehmes, erfolgreiches Prüfungsgespräch vorstellt und dabei seine Stirn berührt. Wenn man dann vor der Prüfung nervös wird, soll das Berühren der Stirn die gute Stimmung wieder wachrufen. Andere Methoden, wie das “Chunking”, das “Kalibrieren” usw. seien nur erwähnt. Sie sind ähnlich nützlich wie das “Pacing” usw., allerdings auch (unter anderen Namen) ähnlich allgemein verbreitet. Ebenso nützlich ist die Regel, daß jeder NLP-Arbeit eine Zielbestimmung vorangehen sollte. Auch dieser Punkt (zum Beispiel die Klärung des “Auftrags” in einer Beratungsbeziehung) gehört zum Standard-Repertoire fachlicher Methoden.

Das soziale Umfeld eines Menschen und seine Beziehungsstruktur kommen im NLP nur am Rand vor. Zum Beispiel wird angestrebt, in jeder menschlichen Beziehung eine win-win-Situation zu erzeugen, d.h. eine Situation, in der beide Seiten profitieren können. Daß eine solche Situation in den meisten Fällen erreichbar sei, wird schlicht behauptet. Weiterhin gibt es den sog. Öko-Check im Rahmen der Zielfestlegung einer NLP- Arbeit. Das heißt, es wird geprüft, ob das angestrebte Ziel in das Umfeld des Klienten paßt oder nicht, und wie es sich auswirken wird. Doch das ist nicht viel. Der fast vollständige Verzicht auf Diagnostik und Sozialpsychologie führt dazu, daß menschliches Fühlen, Denken und Verhalten nur soweit erfaßt wird, als es den Regeln der kognitiven Informationsverarbeitung folgt. Es ist ein Verdienst dieser Methode -aber auch anderer, z.B. der Kurztherapie – demonstriert zu haben, wieviel selbst auf dieser Basis erreicht werden kann. Andererseits gibt es Problem- und Konfliktlagen, in denen ohne Psychopathologie, ohne Persönlichkeitsdiagnostik oder ohne eine Analyse von Beziehungssystemen nicht auszukommen ist.

Schnell Helfer werden, schnell Erfolg haben?

Die NLP-Ausbildung stellt sich als ein international organisiertes Unternehmen mit standardisierter Zertifikationspraxis dar. Die erste Stufe bildet der “Practitioner”, den man an 9 Wochenenden erwerben kann. Die nächste Stufe ist der “Master”, die letzte der “NLP-Trainer”, beide erfordern einen drei- bis vierwöchigen Intensivkurs. Richard Bandler beansprucht ein Urheberrecht für das NLP, das er jedoch außerhalb der USA nicht durchsetzen kann. Seit einiger Zeit existiert eine deutsche Dachorganisation, die “German Association for NLP” (GANLP), die Bandler kritisch gegenübersteht. Auch sonst gibt es unter NLP-Anwendern eine kritische Diskussion (z.B. Henes-Karnahl 1999, Zillich-Limmer 1997, Winiarski 1997, Weerth 1992). Kritische Eindrücke von außen wurden von Bremerich-Vos 1997, der Stiftung Warentest 1997, Saum-Aldehoff 1997, Geyer 1996, Federspiel/Lackinger-Karger 1996, Möller 1995 und Trenkler 1989 publiziert. Allerdings überwiegen die unkritischen Darstellungen bei weitem. Lehrbücher finden sich v.a. im Programm des Junfermann-Verlags Paderborn, daneben ist z.B. hinzuweisen auf Birker/Birker (1997), Grinder (1995), Köster (1995).

Nimmt man die publizierte Kritik als Grundlage, kann festgestellt werden, daß die neurophysiologischen Vorstellungen des NLP falsch sind. Der kognitive Verarbeitung von Sinneserfahrungen ist viel komplizierter, als das NLP annimmt. Der Zusammenhang zwischen Denken und Sprache ist ebenfalls viel komplizierter, als es die NLP-Theorie will. Zum Beispiel gibt es für die angebliche Bedeutung von Augenbewegungen keinen empirischen Beweis. Dem Schluß von Weerth (1992) ist nichts hinzuzufügen:

“1. Die NLP-Theorie ist lückenhaft und z.T. wissenschaftlich nicht haltbar…
2. Die NLP-Techniken sind zum großen Teil anderen Therapie-Methoden entnommen und in der angewendeten Form anfechtbar, die behauptete durchgreifende Wirkung ist nicht genügend belegt…
3. Das NLP-Modell weist Widersprüche auf und beinhaltet Gefahren…”

Da das NLP oft von Personen benutzt wird, die sonst keine therapeutischen Kenntnisse besitzen, besteht die Gefahr der Selbst- und Methoden-überschätzung. Gegen Machbarkeits- und Größenideen ist das NLP seiner theoretischen Schwäche wegen nur unzureichend abgesichert, wie Bremerich-Vos (1997) mit Recht feststellt. Da es sich um eine ausgesprochen direktive Methode handelt, entstehen dadurch Gefahren für die Klienten.

Eine Ideologiehaltigkeit des NLP wird von Befürwortern dagegen heftig bestritten, man bevorzugt das Bild eines “neutralen Werkzeugs”. Aber unbefangenen Betrachtern – und sogar internen Kritikern (Ulsamer 1994) – fallen Ideologieelemente auf: Zum einen wird NLP für sämtliche Probleme des menschlichen Lebens empfohlen, so daß der Eindruck eines Allheilmittels entsteht. Kein NLP-Vertreter informiert darüber, wann man statt mit NLP besser mit einem tiefenpsychologischen Ansatz, mit einem klassisch seelsorgerlichen Ansatz, mit einer Persönlichkeitsdiagnostik usw. operieren sollte. Dieser Tendenz zum Allheilmittel entspricht ein optimistisches Menschenbild, nach dem der Mensch an sich immer gut und kompetent sei, auch wenn seine “Ergebnisse” derzeit nicht gut sein sollten. Kürzlich betonte Richard Bandler: „Das Stärkste am NLP ist eine geistige Haltung, die sagt, daß alles besser werden kann.“ (Amsler 1999) In der Tat spielen sogenannte starke Glaubenssätze eine wichtige Rolle:
“Jedes Verhalten hat eine positive Absicht.”

“Jeder hat alle Fähigkeiten, die er braucht, in sich.”

Solche positiven “beliefs” sind wohl christlich noch einholbar. Die Vorstellung, daß es für jeden menschlichen Konflikt eine win-win-Situation gebe, ist dagegen falsch. Von daher muß ein realistisches Menschenbild auf jeden Fall über das NLP hinausgehen. Das gilt noch mehr für die in der Werbung vorherrschende, mehr oder weniger schrille Glücks- und Erfolgsideologie.

“Wir alle glauben etwas. Was wir glauben, beeinflußt unseren Erlebnis- und Handlungsspielraum. Erleben Sie, welche Horizonte sich öffnen, wenn Sie einschränkende Glaubenssätze über sich selbst ablegen”, hieß es in der Werbung für einen NLP – Kompaktkurs. Weiter las man: ”Der höchste Glückswert aus Ihrer Quelle soll Ihnen zur Verfügung stehen, wann immer sie ihn brauchen. Lernen Sie diesen Zustand abrufen, damit Sie ihn auch bei einem Geschäftstermin oder in der überfüllten U-Bahn aufrechterhalten können.” Die Schlußfolgerung, daß Glück eine Frage der richtigen Psychotechnik sei, läßt sich kaum vermeiden. Erst im Kurs erfährt man, daß ein simpler Psychotrick wie das Anchoring gemeint war, und daß Glück nur „gute Laune“ bedeutet.

Viele NLP-Anbieter entwerfen ein äußerst erfolgsgläubiges Bild vom “guten Leben”, das auch ihre Praxis bestimmt, wie Erfahrungsberichte belegen (Möller 1995). Wer das besonders hemmungslos tut, wie der Superstar der Management-Trainings in den USA, Anthony Robbins, ruft sogar Unbehagen in den eigenen Reihen hervor (Walker 1998). Nun kann man eine Figur wie Anthony Robbins nicht dem NLP insgesamt anlasten. Trotzdem kommt es in der Praxis zur Konkurrenz zwischen einer christlichen Lebensorientierung und einer, die im NLP-Umfeld überwiegende Geltung besitzt. Die Tatsache, daß solche Lebensorientierungen meist nicht als ausformuliertes Glaubenssystem auftreten, sondern als praktische Entwürfe für den Alltag, ändert daran nichts. In einer individualistischen und erlebnisorientierten Gesellschaft wirken praktische Beispiele und charismatische Präsentationen stärker als intellektuelle Argumente.

Unbestreitbar gilt: Das NLP hat wie jede andere psychotherapeutische Methode nicht nur psychologische Effekte, sondern führt zum Ideen- und Ideologietransfer: Deutungen für Probleme, Werte, Lebensziele, Lebensentwürfe werden vermittelt. Diese können sich als unrealistisch herausstellen und zu einem Wirklichkeitsverlust beitragen. Die Gefahren sind zwar im Fall des NLP nicht so stark wie im Positiven Denkens. Doch sie sind dann gegeben, wenn die Glückszusagen der NLP-Ideologie einen zu hohen Stellenwert erhalten: Unrealistische Glücks- und Erfolgshoffnungen werden verfolgt, man überschätzt sich selbst, alte Beziehungen werden auf der Jagd nach dem neuen, besseren Leben geopfert usw. Immer wieder beobachtet man nahezu klassische Konversionsmuster, die zeigen, wie sehr die Ideen und Erfahrungen des NLP existentielle Hoffnungen an sich binden können. Auch ein beruflich und persönlich problematischer “Missionseifer” kann dann auftreten.

Mentale Magie – eine Kritik

Aus christlicher Sicht ist dem Positiven Denken ebenso wie dem ideologisierten NLP ein realistisches Menschenbild entgegenzuhalten. Der menschliche Geist hat keine kosmische Schöpferkraft, er ist und bleibt Teil der Schöpfung und damit an die Bedingungen biologischen, sozialen und geschichtlichen Lebens gebunden. Die Vorstellung, der Kosmos schulde dem (richtig instruierten) Menschen Glück, ist absurd und kann nur als eine weltanschauliche Überhöhung einer – in sich legitimen – politischen Idee verstanden werden, nämlich dem in der amerikanischen Verfassung verankerten Recht, das eigene Glück zu suchen („pursuit of happiness“). Doch ein bürgerliches Recht ist kein kosmisches Gesetz. Was der freiheitliche Verfassungsstaat zu ermöglichen (nicht einzulösen) verpflichtet ist, bindet weder Gott noch die Naturgesetze. Daher reduziert sich das Schicksal des Menschen nicht auf Auswirkungen seines Denkens, wie das NLP tendenziell behauptet. Allerdings muß gesagt werden, daß diese Idee im NLP nicht annähernd so sehr im Mittelpunkt steht wie im Positiven Denken.

Eine christliche Anthropologie orientiert sich demgegenüber an den drei miteinander verschränkten Bezügen menschlicher Existenz: Gottesliebe, Nächsten- und Selbstliebe. Diese gilt es in allen Lebenssituationen auszubalancieren. Obwohl im Positiven Denken häufig biblische Begriffe angesprochen werden, bleibt deren Deutung an der Oberfläche oder ist irreführend. Gott wird als Erfüllungshelfer für eigene Wünsche, Visionen und Ziele verstanden. In Wirklichkeit bewirkt die Gottesbeziehung keinesfalls Erfolg im Sinn des Positiven Denkens. Vielmehr wird zugesagt, dass Gott den Menschen durch Höhen und Tiefen begleitet. Er erbarmt sich des Menschen und will seine Erlösung. Darin liegt auch ein Versprechen der Heilung von Beziehungen, sei es die zum Mitmenschen, sei es die zu sich selbst. Wenn und wo eine therapeutische Methode dem dient, widerspricht sie dem Glauben nicht – auch durch NLP und selbst durch Positives Denken sind heilende Anstöße möglich.

Doch menschlicher Selbstüberschätzung widersteht der Glaube. Seines eigenen Glückes Schmied zu sein, ist nur begrenzt möglich. Wir sind nicht nur auf uns selbst, sondern auf die Gemeinschaft mit anderen Menschen angewiesen. Der geradezu besessene Individualismus, der Positives Denken und NLP-Ideologie verbindet, steht in krassem Widerspruch zum christlichen Menschenbild. Versuche, Positives Denken und Christentum bruchlos zu einer Lebensorientierung zu verbinden, überzeugen deshalb nicht. Zwischen der Einübung in den christlichen Glauben und einem Erfolgsdenken, das vor allem an sich selbst glauben will, bleiben tiefe Unterschiede.

Hansjörg Hemminger

Literatur
Amsler, R.: Unsinn mit Unsinn kurieren. Manager-Seminare 38/1999 85-87 (Interview mit Richard Bandler)
Arndt, R.: Das neue Zeitbewußtsein – Wie Sie mit der richtigen Strategie und Motivation jedes Ziel erreichen. 2. Auflage 1992 Verlag Norman Rentrop Bonn
Birker, G., Birker, K.: Was ist NLP? Grundlagen und Begriffe des Neurolinguistischen Programmierens. Rowohlt Verlag Reinbek 1997
Bremerich-Vos, A.: Neurolinguistisches Programmieren – eine Kritik. FoRuM Supervision 5 (9) 1997 36-57
Carnegie, D.: Durch Menschenführung zum Erfolg. Verlag Norman Rentrop Bonn 1993; dsb.: Sorge dich nicht – lebe! Scherz München 1949 (amerikanische Originalausgabe 1944)
Enkelmann, N., Arndt, R.: Der erfolgreiche Weg. Begleitbuch zu Video- und Audiokassetten, Rentrop Verlag Bonn 1996 (1. Aufl. 1992)
Federspiel, K., Lackinger-Karger, I.: Kursbuch Seele. Kiepenheuer und Witsch Köln 1996
Geyer, C.: Der zerbröselte Mensch – Sprache als Droge: Psychoabenteuer NLP. Frankfurter Allgemeine Zeitung 24.10.1996
Grinder, M.: NLP für Lehrer – ein praxisorientiertes Arbeitsbuch. Verlag für angewandte Kinesiologie Freiburg 1995
Gruschka, A.: Pädagogisches Sonnenstudio – Über den Siegeszug der neurolinguistischen Programmierung. Pädagogische Korrespondenz 5-21 15/1995
Hemminger, H.; Keden, J.: Seele aus zweiter Hand. Quell Stuttgart 1998
Henes-Karnahl, B.: Wundermittel NLP? Neurolinguistisches Programmieren. ManagerSeminare 38/1999 76-84
Hill, Napoleon: Die Philosophie des Erfolgs. Bonn 1993 (amerikanische Erstausgabe New York 1965, Titel: The master key to riches); dsb.: Think & Grow Rich. New York 1983 (first ed. 1960)
Köster, S.: Fähigkeiten erkennen, entfalten, nutzen – Lebensqualität und Erfolg mit NLP. Jünger Verlag Offenbach 1995
Krugmann, M. et al.: Neuro-Linguistic programming treatment for anxiety: magic or myth? Journal of Consulting Psychology 53 526-530 1985
Ludwig, M.; Plaum, E.: „Glaubensüberzeugungen“ bei Psychotherapeutinnen/Psychotherapeuten. Zeitschrift für Klinische Pychologie, Psychiatrie und Psychotherapie ZKPP 46 Heft 1 1998 58-83
Mandino, Og: Das Geheimnis des Erfolgs. 5. Auflage Bonn 1992 (amerikanische Originalausgabe 1977); dsb.: Der beste Verkäufer der Welt. Bonn 1993 (amerikanische Originalausgabe 1988); dsb: Besser leben. Bonn 1992 (amerikanische Originalausgabe 1990)
Möller, B.: NLP: Ein Erlebnisbericht. EZW-Texte Impuls Nr. 40 Stuttgart 1995
Saum-Aldehoff, T.: Die “neurolinguistischen Programmierer” versprechen das schnelle Glück und den Geist Albert Einsteins. Frankfurter Rundschau 27.9.1997
Stiftung Warentest: Persönlichkeitstraining. O.A. test 8/1997 93-97
Struwe, G.: Neurolinguistisches Programmieren (NLP) – lebendige Anwendung in der Schule. Pädagogik 11/1995 26-29
Theis-Scholz, M., Thümmel, I.: Wundertüte oder Mogelpackung? Das Neurolinguistische Programmieren in der Sonderschule. Zeitschrift für Heilpädagogik 46 Heft 10 485-489 1995
Trenkler, T.: Auf gleicher Welle. Wochenpresse Nr. 8 24.2.1989
Ulsamer, B.: NLP in Seminaren. Offenbach 1994
Zillich-Limmer, S.: Auf der Suche nach neuen Möglichkeiten – oder: Kirche und NLP. NLP aktuell 24-29 1/1997
Walker, W.: Eine kurze Geschichte des NLP. MultiMind 1/1998 6-11
Weerth, R.: NLP & Imagination – Grundannahmen, Methoden, Möglichkeiten und Grenzen. Junfermann Paderborn 1992
Winiarski, R.: Stichwort NLP. Heyne München 1997

 




Familienstellen (B.Gscheidle)

Baldur Gscheidle

FAMILIENSTELLEN NACH BERT HELLINGER

Wie ich zu diesem Thema kam?

Ich ging dieser Tage durch unseren Ort und fand ein Plakat mit einer Einladung zur »Familienaufstellung« mit der untenstehenden Erklärung:

R. P., Heilpraktikerin, Verbindung mit der Familienseele, Systemaufstellung, Familienaufstellung: Die Aufstellungsarbeit hat sich für mich in Verbindung mit der Einzelarbeit in der Psychokinesiologie als kraftvoller Weg erwiesen, unserer Sehnsucht nach Ganzheit Rechnung zu tragen. Mit Aufstellungen können wir dem auf den Grund gehen, was uns im Leben hindert unser Geburtsrecht auf Glück und Zugehörigkeit anzunehmen und zu genießen. Wenn wir die Verstrickungen erkennen und die Lösung wagen, sind wir verbunden mit allem was ist und sind angeschlossen an den Strom des Lebens.

Eigene Aufstellungen: Die Teilnehmenden, die gekommen sind ihre Aufstellung zu machen, suchen Stellvertreter (diese Stellvertreter brauchen keine besonderen Fähigkeiten) aus der Gruppe, die dann für einzelne Familienmitglieder stehen. Die Arbeit beruht unter anderem darauf, den eigenen Platz in der Familie zu finden, die Verstrickungen zu lösen und frei zu werden durch die Kraft unserer Herkunft. (Anmerkung von mir: das sind bei Hellinger die Ahnen!) Krankheitssymptome können durch ein inneres Bild über Stellvertreter sichtbar werden. Diese Arbeit gibt Möglichkeiten die gegenwärtige Lebenssituation zu klären, Lösungen in Krisensituationen zu finden und das eigene Schicksal durch einen neu gewonnenen inneren Frieden anzunehmen. Dies führt zur Stärkung der eigenen Ressourcen und damit zur Entfaltung ureigener Potenziale. Familienstellen gibt auch Hilfestellung für den Umgang mit verhaltensauffälligen Kindern« (R. Pilsner, Heilpraktikerin, Verbindung mit der Familienseele, Systemaufstellung).

Mir fiel bei den »Verstrickungen« sofort die Ähnlichkeit in den Aussagen von Emil Kremer in seinem Buch »Geöffnete Augen« auf. Ich suchte  im Internet näheres über Familienstellen und kam so auf Bert Hellinger und die vielfältigen Verbindungen im Raum der Esoterik, leider aber auch im christlichen Bereich.

Evangelium für Alle: Einladung zum Seminar E-Missiotreff Friolzheim vom 16. – 18. März 2007:
»Was du mit den Sünden deiner Vorfahren zu tun hast. Und warum dich das interessieren sollte… « – »Angenommen, dein Vater hat gesündigt. Oder vielleicht deine Oma. Kann dir das total egal sein oder hat das Auswirkungen auf dein Leben? Und wenn ja: Was ist dann zu tun? Wie sehr sind sie daran schuld, dass du jetzt so bist wie du bist? Und wie kommst du weg von dem Schatten, den deine Vergangenheit vielleicht auf dein Leben wirft – eine Vergangenheit, die älter ist als du selbst  … Biblisch fundierte Antworten zu diesen Fragen und noch mehr gibt’s in diesem Seminar!«

Diese Aussagen der Veranstalter des »Missiotreff« sind schon als äußerst fragwürdige Behauptungen zu betrachten. Wie diese wohl auf ungefestigte und biblisch unerfahrene Jugendliche wirken? Mit solchen Sätzen werden sie auf unentschuldbare Weise in verderbliche Irrlehren eingeführt und unter Umständen in schwere Krisen gestürzt. Wessen Vorfahren haben denn nicht gesündigt? Sogar die Mutter unseres HERRN Jesus, Maria, war nicht ohne Sünde. Auch sie hat die Erlösung durch das Blut Jesu gebraucht. Wir lesen nirgends in der Bibel, dass sie nach den Sünden ihrer Ahnen gefragt wurde, ehe sie durch den Heiligen Geist schwanger wurde und Jesus empfing. (Wir wollen nicht der Lehre der Katholischen Kirche von der Sündlosigkeit Marias folgen).

Emil Kremer und die Gemeinde »Evangelium für Alle« in Stuttgart mit ihrem Gemeindeleiter M. Happle, wollen in ihren Seelsorgeseminaren ebenfalls Gläubige von den Sünden ihrer Vorfahren, mit denen sie noch nach mehreren Generationen belastet und unter deren Fluch sie stehen sollen, in die Freiheit führen. So schreibt Emil Kremer in »Geöffnete Augen«:
Die Augen sind den Menschen vor und nach ihrer Bekehrung nicht geöffnet worden über die Gewalt Satans und seine große List, mit welcher der Gott dieser Welt den Sinn der Ungläubigen verblendet hat. Sie können nicht durch den Tröster, den HEILIGEN GEIST von der »Sünde des Unglaubens«, oder wenigstens nicht tief genug überführt werden, von dieser großen Sünde, aus welcher alle anderen Sünden kommen. …  …  wer aufrichtig die Sünden seiner Väter bekennt, wird nicht nur Vergebung, sondern auch die Befreiung von allen Bindungen bis ins 3. und 4. Glied erfahren.« (Geöffnete Augen, S.54).

Diese falsche Lehre von den Sünden der Vorfahren, nach 2. Mose 20,5, erinnert sehr stark an die Lehre des ehemaligen katholischen Missionars Bert Hellinger über die »Familienaufstellung« oder einfach als »Familienstellen« bekannt. Das systemische Familienstellen ist eine Methode, die sogenannte energetische Verstrickungen, die sich zum Teil schon seit Generationen in der Familie befinden, sichtbar zu machen.

Hier lassen sich bei Hellinger und Kremer in der Tat hinreichend Analogien finden. Hellinger will mit seiner Methode die Menschen von negativen Verstrickungen die von den Ahnen, Verwandten und Vorfahren herkommen, befreien und ihnen somit ein erneuertes positives Leben ermöglichen. Was Hellinger als »Verstrickungen« mit den Ahnen bezeichnet, wird bei Kremer als die »Greuelsünden der Väter« angeführt. Diese Parallelität ist nicht zu übersehen. Fast alle Elemente Hellingers finden sich auch bei Kremer. Happle argumentiert in der Beschreibung des Seminars wie oben angeführt ebenso. »Die Väter und Vorfahren sind also die Schuldigen, wenn ich geistlich nicht weiterkomme und in meinem Leben alles misslingt. Ist jemand arbeitslos oder wird von Fehlschlägen, Krankheit und Unglück verfolgt, liegt dies an den Sünden meiner/unserer zahlreichen Vorfahren bis hinunter ins dritte und vierte Glied!«
 (Geöffnete Augen).

Wer ist Bert Hellinger? Was ist sein Hintergrund?  Wie arbeitet er?

Hellingers Vorgeschichte wird – aus welchen Gründen auch immer – großenteils im Dunkeln gehalten. Er ist 1925 in Leimen geboren. 1953 geht  er für die katholischen Marianhiller Missionare nach Südafrika. Als »Bruder Suitbert« arbeitet er abwechselnd als Gemeindepfarrer und Missionar unter den Zulu sowie als Lehrer an einer Schule in der südafrikanischen Provinz Kwa Zulu-Natal. Er studiert aufmerksam afrikanische Rituale und macht erste Erfahrungen mit gruppendynamischen Techniken.

Er erhielt engen Kontakt zur afrikanischen (schamanistischen) Tradition. Dort ist Hellinger mit den Wahrsagepriestern der Zulu, den Sangomas und ihrem Ahnenglauben in Kontakt gekommen. Er hat deren Vorstellungen von der Macht der verstorbenen Ahnen in sein System übernommen. Das heißt, Hellinger kam mit den Totengeistern der Zulus in Verbindung und wurde durch diese zu seinen Lehren inspiriert. Dieser heidnische Einfluss  auf die von ihm entwickelte Therapie ist unübersehbar.

Die Vorstellung von geheimnisvollen Bindungen, die in kurzer Zeit aufgelöst werden sollen, offenbart ein magisch-religiöses Weltbild. Dabei wird die große Nähe zu esoterischem Gedankengut deutlich: Angeblich können auch nicht beteiligte und/oder gar nicht anwesende Personen durch Aufstellungen verändert und geheilt werden (Fernheilung). In Aufsätzen der eigenen Zeitschrift »Praxis der Familienaufstellung« wird Hellingers  Vorgehen zunehmend in Verbindung mit Reinkarnation (Einbeziehung von Ahnen(geistern), auch Channeling (eine moderne Form medialer Kontaktaufnahme mit jenseitigen Wesenheiten) mit eingebracht. Hier werden »nichtinkarnierte Wesenheiten«, das sind im Klartext dämonische Finsternismächte in die Aufstellungen mit einbezogen. Dazu gehört auch der Schamanismus. Damit steht diese Praxis zum christlichen Glauben und der kirchlichen Gemeindepraxis in fundamentalen Widersprüchen.

Hellinger: Das Tun und Lassen unserer Vorväter ist nicht ohne Einfluss auf die jetzige Generation. Er sieht uns alle als Glieder einer Kette, die weit über unser bewusstes Erinnern hinausreicht – und in die Gegenwart hineinwirkt. Deshalb hält er den »Ahnenkult«, wie er ihn in Südafrika bei den Zulus kennen gelernt hat, als wichtigen Zugang zu diesem Phänomen. Dort wurde die Grundlage für seine heutige Tätigkeit als Familientherapeut und als »Familienaufsteller« gelegt.

Der Glaube der Zulu: Die Zulu glauben an einen Schöpfergott: Unkulunkulu (der Größte der Großen, der Allmächtige). Doch er ist ein ferner Gott, der sich nach der Erschaffung des Himmels und der Erde vom Weltgeschehen zurückgezogen und den Menschen mit wenigen Ausnahmen seinem Schicksal überlassen hat. Das Wort Zulu, zu Deutsch der Himmel, hat eine tiefe symbolische Bedeutung. Zulu glauben an die Unsterblichkeit der Seele. Sterben ist die Befreiung der Seele vom Körper, der Übergang von einer Lebensphase in eine andere. Deshalb wird der Tote – wie bei den alten Ägyptern – mit Lebensmitteln und persönlichem Hab und Gut begraben.

Die Zulus sehen als Ursache von Unheil und Krankheit Verhexung, Verfluchung, Einflüsse von bösen Geistern und das »Gramsein« der Ahnen an, die man nicht genügend gewürdigt und denen man nicht genügend geopfert hat. Diese Krankheitslehre teilt Hellinger. Er glaubt an ein »Sippengewissen«, eine Instanz, die im Dienste der Sippe über sie wacht und Verstöße gegen ihre Ordnung rächt. Hingerissen auch davon, »wie schnell man damit ans Ziel kommt«, beeindruckten ihn die heftigen Gefühlsausbrüche, die bei diesem als »Primärtherapie« bezeichneten Spektakel regelrecht provoziert werden, so sehr, dass er sie seinem von den südafrikanischen Zulus geprägten schamanistischen Weltbild zu Folge als »unbewusst übernommene Gefühle von Personen früherer Generationen (Identifizierung)« interpretierte.

Hellinger: »Es ist nicht zufällig, welche Krankheit du hast«. Da ist dir was an die Nieren gegangen, oder auf den Magen geschlagen, oder schnürt dir die Kehle zu, oder treibt dir die Galle hoch. Die Krankheit kann komplizierte Gründe haben: es gibt Menschen, die tragen die Krankheiten ihrer Vorfahren (die Sünden der Vorfahren wie bei Emil Kremer) in sich aus, sagt Bert Hellinger, der Therapeut.

Die Lehrmeister Hellingers: Südafrikanische Wahrsager –  Medizinmänner – Geistvermittler –  Ahnengeister (Dämonen)

Der oder die Sangoma (Medizinmann) ist eine zentrale Figur in Südafrika. Eine Untersuchung des Pietermaritzburg Institute of Natural Resources ergab, dass 84 % der südafrikanischen Bevölkerung mehr als 3mal jährlich einen Sangoma konsultieren – nachdem oder anstatt, dass sie bei einem promovierten Mediziner oder einer Klinik waren. 1997 hatte man gezählt, dass es in Südafrika mehr als zweihunderttausend praktizierende Sangomas gab. Die meisten Anthropologen unterscheiden primär zwischen dem durch die Geister seiner Vorfahren geleiteten Wahrsager (isangoma) und dem Kräuterkundigen oder »Doktor« der hauptsächlich mit Kräutern und anderen Arten von Medizin arbeitet und der nicht von seinen Vorfahren geführt wird. Viele Sangomas oder Wahrsager sind auch herbalists (Kräuterheilkundige), während viele herbalists (izinyanga) Weissagung üben und ihre Ahnen anrufen.

Den Anthropologen, die sich auf Afrika konzentrieren, bevorzugen Bezeichnungen wie Geistvermittler, traditionelle Heiler oder Wahrsager. Während diese Bezeichnungen wichtige Facetten ihrer Arbeit  kennzeichnen, machen sie nicht die vielfältigen Rollen des Sangoma deutlich. Die Bezeichnung südafrikanischer shaman wird also sowohl für einen Wahrsager als auch für einen Kräuterkundigen der sich in Trancezustände versetzen kann (isangoma, isanusi oder inyanga, igqira oder ixhwele) verwendet, obgleich nicht alle Wahrsager Trancezustände erreichen können. Der Zweck der Trancezustände ist, mit den Vorfahren in Verbindung zu treten, außersinnliche  Wahrnehmungen zu erzielen, und paranormale Fähigkeiten zu entwickeln. Sangomas werden in Weissagung miteinbezogen, heilen, leiten Rituale, finden verlorenes Vieh, schützen Krieger uam. Die Orakel, die die Vorfahren durch den Wahrsager während der Trancezustände liefern, bieten ein weites Feld für Erklärungen und Deutungen für die zu lösenden Probleme.

Die Hauptfunktion der Sangoma ist, Leute in der Gemeinschaft zu heilen und zu schützen. Das Heilen durch einen Sangoma, ist ganzheitlich und natürlich und wird stark durch kulturelle Faktoren geprägt. Die drei Hauptursachen von Krankheit und Unglück, die der südafrikanische Schamane mit seinen Visionen zu erahnen und zu heilen versucht, sind vererbte Krankheiten, Krankheiten die durch Hexenkraft verursacht werden sowie »Verunreinigungen« (rituelle Verunreinigung) wie Menstruation und Fehlgeburten. Die Initiation des Novizen ist ein heilender Prozess, während dessen eine Verbindung zu seinen Vorfahren hergestellt wird und die Bildung einer neuen Identität ermöglicht wird.

Was ist ein Sangoma?

Medizinmänner, Priester, Regenbeschwörer, Zauberer, Medizinmänner, Regenbeschwörer und auch Hexen spielen noch immer eine wichtige Rolle in Südafrika. Der Medizinmann, der bei den Zulu Inyanga heißt und mit unserem Heilpraktiker vergleichbar ist, kennt die Heilkraft der Pflanzen und kann selbst einen eigentlich tödlichen Schlangenbiss heilen. Der Zauberer oder Wahrsager, den die Zulu Sangoma nennen, verfügt über spiritistische Kräfte und ist Mittler zwischen den Lebenden und den Ahnen, zu denen er eine Verbindung herstellen kann.

Eine/ein angehende/r Sangoma wird von den Vorfahren »berufen«. Dies äußert sich in einer Reihe von Symptomen, die von Person zu Person variieren. Manche Sangoma berichten von starken Rückenschmerzen, andere davon, dass sie zeitweise das Bewusstsein verloren. Zusätzlich werden diese Personen von Träumen heimgesucht. Es gibt Berichte, dass manche Sangoma permanent die Anwesenheit eines Ahnen, oft in Gestalt eines Tieres (z.B. Löwe) wahrnehmen. Nicht jeder war glücklich darüber, von den Vorfahren »erwählt« worden zu sein, da es in jedem Fall eine radikale Änderung des Lebens bedeutete. Der Sangoma wurde zum Diener der Ahnen. Er musste oft sein Leben lang umherreisen, und zusätzlich bestimmte Tabus einhalten. Jedoch wurde es als sehr gefährlich angesehen, dem Ruf der Ahnen nicht zu folgen. Dies konnte bis zum Tode führen. Als nächster Schritt schloss sich der zukünftige Sangoma einem voll ausgebildeten Heiler an, um über die verschiedenen Heilpflanzen ein möglichst umfassendes Wissen zu erwerben. Gleichzeitig wurde er in die Rituale eingeführt und lernte, in Trance zu fallen um mit den Ahnen zu sprechen. Den Abschluss der Ausbildung bildete ein Opferritual, bei dem gewöhnlich eine Ziege geschlachtet wurde. Sehr häufig wurde die Ausbildung von einem Verwandten vorgenommen, so dass sich richtige Heiler-Dynastien entwickelten.

Sangomas wurden stets mit Respekt behandelt, wobei Pflanzenmediziner und Wahrsager als gleichbedeutend angesehen wurden. Die Wahrsager beeinflussten sehr häufig die Pflanzenmediziner, indem sie sie auf Anweisung der Ahnen auf neue Behandlungsmöglichkeiten hinwiesen. Dies führte oft zur Entdeckung neuer Anwendungsmöglichkeiten bekannter Pflanzen. Trotz allem wurde die Wahrsagerei nicht unkritisch betrachtet. Sehr häufig befragten Patienten mehrere Wahrsager oder ignorierten ihrer Meinung nach fehlerhafte Aussagen. …  Der Wahrsager fällt häufig in eine Art Trance, um als Sprachrohr seiner Ahnen zu dienen und mit ihrer Hilfe seine Diagnose stellte. Oft wird diese Art der Kommunikation mit den Ahnen dazu benutzt, um eine besonders effektive Behandlung der Krankheit zu gewährleisten. Sie dient auch dem Erkenntnisgewinn bezüglich neuer Heilpflanzen, wie uns unsere Sangoma berichtete.

Wie wird man ein/eine Sangoma

Afrikanische Zauber- und Wahrsagerrituale studiert und lernt man nicht einfach so an einer öffentlichen Schule oder Universität. In diesen dunklen Bereich muss man von einem »Sangoma«, einem Medizinmann – Zauber- oder Wahrsagepriester, englisch »diviner« berufen, eingeführt und eingeweiht werden. Ein Ahnengeist (Dämon) muss von ihm Besitz ergreifen, er muss ihre Rituale und alle möglichen Geheimnisse erlernen, er muss wahrsagen können usw. Am Schluss seiner Ausbildung muss er zum Beweis seiner gültigen Initiation eine Prüfung ablegen. Dann erst ist er ein Sangoma, ein afrikanischer Zauberer und  Schamane.

Der Amerikaner James Hall unterzog sich einer strengen Lehre und Initiation, die er in seinem Buch »Sangoma, eine Reise zu den Geistern Afrikas« beschreibt. Er erzählt darin die Geschichte eines modernen Amerikaners, der schließlich zum traditionellen afrikanischen Heiler, einem Sangoma wird. Hall hatte als Journalist zusammen mit Miriam Makeba deren Biografie verfasst und war von ihr, deren Mutter ebenfalls eine Sangoma war, darauf aufmerksam gemacht geworden, dass er hellseherische Fähigkeiten habe, wie sie den Sangomas im Süden von Afrika zugesprochen werden. Neugierig geworden besucht er ein Jahr später Swasiland, wo ihn eine Kusine von Miriam Makeba zu einer Sangoma bringt, die ihm mit Hilfe eines Orakels nicht nur Dinge aus der Vergangenheit offenbart, sondern ihm auch prophezeit, dass er zurückkommen und sich einer Kutfwasa, einer Serie von Geheimritualen und Studien unterziehen werde.
Nach einiger Zeit entschließt er sich tatsächlich, seinem Leben in den USA den Rücken zuzukehren und macht sich auf nach Swasiland. Dort lässt er sich 2 Jahre lang zu einem traditionellen Sangoma ausbilden, eine harte Lehre, die nicht nur schwere körperliche Arbeit wie das Hacken und Ausgraben von Wurzeln und Kräutern, sondern auch ein asketisches Leben mit strengen Regeln und Ritualen umfasst. Er besteht die schwierigen Prüfungen, in denen er seine Sangoma-Künste wie z.B. Wahrsagen unter Beweis stellen muss, er adoptiert einen Sohn und heiratet eine Einheimische, da seine Geister wollen, dass er eine Tochter zeugt.

Eines der Charakteristika ist die Verehrung der Ahnen und die Vorstellung, dass ausgewählte Menschen wie Schamanen mit ihnen sprechen und ihren Rat erbitten können. In der südafrikanischen Tradition heißen diese Ahnengeister Lidlotis, und Hall betont, wie wichtig es sei, ihren Wünschen und Anweisungen zu entsprechen, da sich sonst unangenehme Konsequenzen für die ganze Gemeinschaft einstellen könnten. Früher dauerte eine Ausbildung zum Sangoma etwa 25 Jahre, heute nur noch 5 bis 7 Jahre, manchmal sogar nur noch ein paar Monate.

Sangoma und Aids

»Einige Sangomas verstärken den Aberglauben der Menschen auf unverantwortliche Weise«, sagt Pat Hlongwane. Untersuchungen zu diesem Aberglauben an der Universität Durban haben fürchterliche Geschichten zu Tage gefördert. Die Anthropologin Susanne Leclerc-Madlala kennt Sangomas, die HIV-Infizierten möglichst häufigen Geschlechtsverkehr empfehlen, um das Virus loszuwerden. Es gibt Leute, die glauben, dass man eine Krankheit, die man sich durch sexuellen Verkehr zugezogen hat, durch Geschlechtsverkehr mit einer Jungfrau wieder loswird. »Dahinter steht die Annahme, sich reinwaschen zu können, ein Gift mit einem Gegengift bekämpfen zu können«, so die Anthropologin. Die Folge solcher Vorstellungen: Kinder werden sexuell missbraucht und ebenfalls infiziert.
Ashen Singh, Richter in Camperdown in Natal, berichtet, dass in seiner Stadt täglich etwa fünf Fälle verhandelt werden, bei denen es um die Vergewaltigung von Minderjährigen geht. »Und immer wieder hören wir von den Angeklagten als Begründung für ihre Tat, dass sie Aids durch Sex mit einer Jungfrau bekämpfen wollten.« Diese Tatsache berichtete auch der Chrischona Missionar Martin Frische aus Johannesburg. In Südafrika werden nach Schätzungen 1 Millionen Frauen und Mädchen vergewaltigt, das sind bei knapp über 13 Millionen Frauen über 15 Jahren  also fast jede 15! Diese Zahl ist auch so hoch, weil in Afrika der Mythos umgeht, dass wer an einer Geschlechtskrankheit wie AIDS leidet, sich heilen kann, indem er mit einer Jungfrau Geschlechtsverkehr hat.

Was ist Familienaufstellung – wie ist der Ablauf –  was soll die Aufstellung bewirken ?

Wolf Wies, Gründer des Vereins Shamanism and Healing: »Das Familienstellen (nach Hellinger) ist eine schamanische Technik aus Afrika. Es gibt unter aufgeschlossenen Medizinern, Psychotherapeuten und Psychologen eine ständig wachsende Zahl, die die Grenzen unserer traditionellen westlichen Medizin, Psychologie oder Psychotherapie erkennen und nach neuen Wegen suchen. Dabei stößt man dann oft auf schamanische Methoden, die man in die eigene Arbeit einbeziehen kann. Wenn wir an die Familienaufstellungen von Bert Hellinger denken, das ist reiner Schamanismus. Das kommt von den Afrikanern, bei denen er jahrelang als Missionar war. Auch NLP, das Neurolinguistische Programmieren, ist eine rein schamanistische Technik. Das hat man nur in unsere westliche Sprache übersetzt, aber es ist ohne Zweifel schamanischen Ursprungs.«

Familienaufstellung ist ein von dem umstrittenen Bert Hellinger propagiertes Verfahren, das inzwischen von zahlreichen Personen angeboten wird, darunter auch Psychologen, Psychotherapeuten und Heilpraktikern. Über 2300 Familienaufsteller soll es inzwischen im deutschsprachigen Raum geben. Es gibt dabei zahlreiche Varianten. Der Aufstellende wählt für sich und seine Familienmitglieder Stellvertreter aus der Gruppe und stellt sie nach seinem inneren Bild in Beziehung zueinander im Raum auf. Ihre Anordnung hinsichtlich Platz und Blickrichtung sowie ihre Aussagen über ihr Empfinden zeigen die Belastungen im System auf. Es entsteht ein »wissendes Feld«. Schwere Schicksale in den Generationen der Vorfahren, wie z.B. früher Tod, Vertreibung, Trennungen und Ausgrenzungen wirken oft bis in die Gegenwart. Durch das Aufstellen von Familiensystemen oder Problemkonstellationen rücken zunächst diese Verstrickungen ins Licht. Mit Hilfe der Stellvertreter offenbart sich in mir mein Familiensystem, welches mir meine bisherigen Wahrnehmungen, Einstellungen und Verhaltensweisen begreifbar machen. Lange angestaute Gefühle wie Schmerz, Trauer, Schuld, Zorn und Liebe werden sichtbar, kommen wieder ins fließen und können angenommen und transformiert werden.

Die Stellvertreter fühlen wie die wirklichen Personen, sobald sie aufgestellt sind. Die Positionen der Stellvertreter werden nun so lange verändert und dabei von lösenden und heilenden Sätzen, die sie sprechen, begleitet, bis die Ordnung gefunden ist und krank machende Beziehungen gelöst sind.  Der Aufstellende verfolgt von außen das Geschehen. Am Ende wird er an den Platz seines Stellvertreters gestellt, um das Lösungsbild in sich aufzunehmen und dessen Kraft zu spüren, damit es in der Seele verstärkt nachwirken kann. Hellingers Familien- oder Systemaufstellung nimmt folgenden Verlauf: Der Klient schildert ihm in wenigen Sätzen seine Situation; zu viel Information wirke auf ihn eher irritierend, erklärt der Therapeut. Dann werden verschiedene Menschen als so genannte Stellvertreter ausgewählt, die den Platz der Mutter, des Vaters, der Geschwister und eventuell auch der Großeltern ausfüllen. Der Klient beobachtet zunächst die Aufstellung seiner Familie. Nur der Therapeut spricht mit den einzelnen Personen und fragt nach ihren Gefühlen. Hellinger behauptet, dass sich aus dieser Aufstellung von selbst die Antwort auf die Konflikte und Fragen seines Klienten ergibt, indem die Stellvertreter über Verstrickungen in der Familie berichten, die sie eigentlich nicht wissen können. Auffällig ist auch, dass viele der neuen Therapeuten, die diese Methode anbieten, vorher als Heiler oder Astrologen gearbeitet haben.

Nach Ansicht der Aufstellung sollen die »gestellten Personen« die Gefühle und Verhaltensweisen der »echten« Familienmitglieder übernehmen können. »Krankmachende Verstrickungen« mit den Vorfahren und Verwandten und »heilsame Lösungen für die Seelen« der Nachkommen sollen ans Licht kommen, und mit Begleitung des Therapeuten erleichternde und lösende Haltungen und Positionen ermöglichen. (Aus: Wikipedia)

Was soll Familienstellen bewirken?

Ziele: Möglichkeiten  seinen Platz im Leben zu finden
> Die gegenwärtige Lebenssituation zu klären

> Frieden zu schaffen mit Eltern, Geschwistern und früheren Partnern

> Lösungen zu finden in Krisensituationen, bei Paarkonflikten, Trennung oder Scheidung

> Erkenntnisse zu bekommen bei körperlichen und seelischen Leiden (Depressionen, Ängsten, Sucht, Krebs usw.),

> Linderung zu erfahren und einen Heilungsprozess in Gang zu setzen

> Hilfe bei verhaltensauffälligen Kindern zu bekommen
> Hilfestellung für anstehende Entscheidungen zu finden

> Die eigenen Ressourcen zu stärken und in die volle Lebenskraft zu kommen.

Es geht hierbei um Einsicht in Verstrickungen innerhalb der Familie und deren Lösung. Nachdem der Helfer den Klienten über sein Anliegen und über einschneidende Ereignisse aus der Ursprungs- oder Gegenwartsfamilie befragt hat, stellt der Klient die zuvor von ihm ausgewählten Kursteilnehmer als Stellvertreter der Familienmitglieder ganz nach Gefühl in Bezug zueinander auf. Das innere unbewusste Familienbild des Klienten wird erst im Vollzug der Aufstellung sichtbar. Die Stellvertreter nehmen die Gedanken und Gefühle der entsprechenden Familienmitglieder wahr. Hierdurch entwickelt sich tiefes Verständnis für die Situation in der Familie. Eine achtungsvolle Atmosphäre entsteht. Die Vorgehensweise des Familienstellens bringt auf einfache Weise Verstrickungen ans Licht, die mit Unterstützung des Helfers, wenn möglich, gelöst werden. Auch krankmachende »Verstrickungen« mit den Vorfahren und Verwandten und heilsame »Lösungen für die Seelen« der Nachkommen sollen ans Licht kommen. Teilnehmer berichten, die Gefühle und Verhaltensweisen der echten Familienmitglieder würden von den »gestellten Personen« übernommen – auf unerklärliche Weise, bzw. vermutlich durch Einfühlung in die soziale Situation.

Hellinger und die anderen Aufsteller gehen davon aus, dass psychische und physische Probleme und Krankheiten auf Verstöße gegen die »Ursprungsordnungen« der hierarchischen Familie mit dem Vater an der Spitze, gegen die Ordnung der Geschlechter, gegen das Schicksal und gegen andere, als unabänderlich angesehenen Ordnungen hervorgerufen sind. Diese Verstöße gegen die Ordnungen der Familie seien von anderen Mitgliedern der Familie, auch früherer Generationen, begangen worden und deren Schicksal würde nun von den Patienten übernommen und verursache die Leiden und Krankheiten. »Bei der systemischen Familientherapie geht es darum, herauszufinden, ob jemand innerhalb der erweiterten Familie in die Schicksale früherer Familienmitglieder verstrickt ist. Das kann man durch Familienaufstellungen ans Licht bringen. Wenn das am Licht ist, kann sich jemand leichter aus seinen Verstrickungen lösen«.

Bei den Aufstellungen werden von dem Patienten aus dem anwesenden Publikum Personen ausgewählt, die die Mitglieder der Familie vertreten. Diese Vertreter spielen die Familie und der »Aufsteller« meint, daraus die Beziehungen der Familienmitglieder und vor allem die Verstrickungen des Patienten in die Schicksale eines früheren Mitgliedes der Familie erkennen zu können. Bisweilen wird für eine Kenntnis der Familienverhältnisse durch die völlig fremden Stellvertreter auf die »morphischen Felder« einer angenommenen »Generationen übergreifenden Familienseele« verwiesen. Durch diese sei es den Stellvertretern möglich, »Gedanken, Gefühle und körperliche Zustände der vertretenen Personen« zu erspüren, denn »in einer Aufstellung ist das gesamte Wissen über die Entwicklung dieser Familie und ihrer Vorfahren – im Guten wie im Schlimmen – enthalten«. Dadurch, dass diese Verstrickungen bei der Aufstellung und der dramatisierten Darstellung der Konflikte sichtbar gemacht würden, könne vergangene Schuld vergeben, ausgegrenzte Mitglieder der Familie wieder anerkannt usw. und der Patient von seiner unbewussten Übernahme des Schicksal eines anderen oder von der Identifikation mit einem anderen »gelöst« werden.

Die Familienaufstellungen sind eine Methode, um tiefe unbewusste Verstrickungen mit dem Schicksal von Angehörigen der eigenen Familie aufzudecken und Lösungen sichtbar zu machen. Gearbeitet wird mit zwei Systemen, der Ursprungsfamilie und dem Gegenwartssystem, zu dem alle wichtigen Partner, sowie Kinder, einschl. der abgetriebenen Kinder, gehören. Neben systemischen Verstrickungen können auch traumatische Kindheitserfahrungen, Geburtstraumata, Unfälle und sexueller Missbrauch behandelt werden. In einem Familiensystem kommt es vor, dass ein Mitglied oder sein Schicksal nicht genügend beachtet oder verdrängt bzw. vergessen wird. So geschieht es häufig, dass ein »Späterer Partner oder ein Kind« dieses Schicksal erneut durchlebt. Oftmals identifizieren sich Kinder mit den früheren Partnern der Eltern und übernehmen deren Gefühle gegenüber der Mutter, dem Vater, oder die der Verwandten und Angehörigen der Großelterngeneration, die oft ein schweres Leben hatten. (Aus: Verbandszeitschrift des Blauen Kreuzes Nr. 9, 15. Sept. 2001)

Verbreitung und Bedeutung

Seit einigen Jahren sind in zahlreichen esoterischen Veranstaltungskalendern Hinweise aufgenommen, in denen »Aufstellungen nach Bert Hellinger« angeboten und für diese geworben wird. (Neuerdings werden auch in Kirchlichen und Evangelikalen Kreisen, Psychiatrischen Fachkliniken wie E. Scharrer von Hohe Mark, Blaues Kreuz, Hohe Rhön,  SMD, usw. diese Seminare angeboten). Diese Seminare werden meist christlich verbrämt, »hier arbeitet angeblich der Heilige Geist«, so dass die meisten Leute nicht merken, was der wahre Hintergrund ist. Manchmal ist das Aufstellen mit Astrologie oder anderen esoterischen Praktiken (Reiki, Reinkarnationstherapie, Tantra, Homöopathie, Schamanismus u.a. – so im Internet) verbunden. Obwohl  Hellinger Esoterik selber eher negativ beurteilt, ordnen sich die »Aufsteller« auch durch diese Werbung der Esoterik zu.

Ursache der Verstrickungen nach Hellinger

… ist die Schuld der Vorfahren, die durch unschuldige  Nachgeborene  gesühnt werden muss, indem unbewusst das Schicksal eines anderen wiederbelebt wird. Dafür sorge der »systemische Wiederholungszwang«. Diese gefühllose, grausame Instanz des Sippengewissens greift sich also die Unschuldigen, wenn sie der Schuldigen  nicht  habhaft  werden  kann. Hellinger selbst spricht von »Sippenhaftung«. Das treffe oft die Kinder: Dies habe mit der »Ordnung« innerhalb der Sippe zu tun, nach der »die Früheren Vorrang vor den Späteren haben und die Späteren den Früheren  dienen und die Späteren dem Wohl der Früheren auch geopfert werden.« Durch die »Ehrung des Vaters und der Mutter«, den Gehorsam der Frau gegen den Mann, Anerkennung der ausgegrenzten Familienmitglieder usw. würden diese »freundlich zu den Nachfahren« und die Familienordnung und die Schicksalsordnung wiederhergestellt. Die Aufstellungen versprechen eine rasche Heilung – meist in weniger als einer Stunde und ohne kompliziertes Nach- und Durcharbeiten der psychischen Probleme in langen Sitzungen. Hellinger und anderen Aufsteller werden ein »närrisches Welt- und Menschbild« mit einer »patriarchalen Schöpfungsordnung« vorgeworfen, seine Auffassung der Entstehung von Krankheiten als Okkult-Theorie abgewiesen und die »hellseherischen Kräfte des Therapeuten im Verbund mit den medialen Fähigkeiten seiner laienschauspielerischen Helfer sowie die magische Wirkung von Ritualen und formelhaften Sätzen« abgewiesen.

Krankheiten haben nach Hellinger Karmische Ursachen (Das Karma bestimmt das Schicksal des Menschen im gegenwärtigen Leben und in zukünftigen Geburten. Die Lehre vom Karma gilt als Grundlage für Buddhismus und Hinduismus.)


> Multiple Sklerose Hass, Eifersucht, Selbstverachtung, Angst

> Mongolismus, Rücksichtslosigkeit, Selbstsucht

> Organdeformation, Lügenhaftigkeit, Chronische Selbsttäuschung

> Krebs, Kollektivschuld durch schwarze Magie

> Affekt-Handlungen, Verkrüppelung, Grausamkeit, Sexuelle Exzesse.

Folgen dieser Art »Seelsorge«

Die reale Praxis der Familienaufstellungen ist zu einem nicht geringen Teil als kritisch, ethisch nicht vertretbar und gefährlich für die Betroffenen zu beurteilen. Letzteres gilt z.B. für die immer wieder unter der Überschrift »Familienaufstellungen« angekündigten Gruppenveranstaltungen, in denen ohne ausreichende therapeutische Rahmung, den Klienten suggeriert wird, dass selbst gravierende psychische Problemsituationen durch eine einzige Familienaufstellung grundlegend verändert werden. Erwartungsvolle Klienten werden hier in Großgruppen zum Teil schutzlos dem in seinen Auswirkungen nicht zu kalkulierenden Handeln eines oftmals unzureichend ausgebildeten Therapeuten ausgeliefert. Gleiches gilt für die Verallgemeinerungen und Vereinfachungen von aus dem Kontext einer bestimmten Familienaufstellung herausgerissenen Aussagen, die »kleine Hellingers« zu bewertenden und normativen Leit- und Lebenssätzen umformulieren. Führende Repräsentanten der Familienaufstellungen, allen voran Bert Hellinger, müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, dass die Art und Weise, wie sie die Methode »Familienaufstellung« zur Zeit darstellen und anbieten, zu solchen Auswüchsen einlädt – und dass sie nicht ausreichend etwas dagegen tun.

Der Stammbaum der Herkunftsfamilie  –  Erstellung eines Stammbaums

Um eine gute Aufstellung ohne Spekulationen machen zu können, brauchen wir dazu wichtige Informationen über die Gegenwarts- und Herkunftsfamilie. Dazu zählen nicht Verhaltensweisen oder Charaktereigenschaften einzelner Familienmitglieder, sondern nur tatsächliche Ereignisse. Auch ist es für die Aufstellung unbedeutend, ob die Personen dem Klienten bekannt waren oder nicht. Bert Hellinger hat als wesentlichstes Grundbedürfnis des Menschen das Bedürfnis nach Bindung und Zugehörigkeit zu Familie und Sippe beobachtet. Es empfiehlt sich, zur Klärung der eigenen Familiensituation einen Stammbaum zu zeichnen.

Der Patient stellt nun entweder seine jetzige Familie mit wichtigen früheren Partnerbeziehungen oder seine Ursprungsfamilie auf. Dazu holt er sich Stellvertreter – auch für sich selber – aus dem Publikum und stellt sie intuitiv in den Raum entsprechend der Beziehung zueinander. Diese Stellvertreter fühlen sich in ihre Rolle hinein und erhalten unbewusst Informationen aus dem »wissenden oder morphogenetischen Feld« d.h. sie fühlen sich entsprechend den Personen, für die sie aufgestellt wurden. Auch abstrakte Begriffe wie Religion, Rätsel oder Heimat können gestellt werden. Der Therapeut fragt nun einzeln die Stellvertreter nach ihren Gefühlen und Bedürfnissen an diesem jetzigen Standplatz, wodurch die Beziehungen der Familienmitglieder untereinander und die damit verbundenen Spannungen und Probleme deutlicher werden. Er versucht Identifizierungen (Stellvertreterfunktionen) mit früheren von schwerem Schicksal betroffenen Familienmitgliedern zu erkennen und sie zum Wohle des heute kranken Teilnehmers zu lösen. Dazu lässt er sogenannte »Frieden stiftende oder heilende Sätze« den Vertreter – und nach dessen Austausch auch den Patienten – zu der Person, mit der er sich unbewusst bisher identifiziert hat, sagen. … Diese Bilder der Aufstellungen, d.h. die Versöhnung im Familien-System mit Achtung der Eltern und früherer Opfer schwerer Schicksale wirken noch über Wochen nach und können Klarheit, Zusammengehörigkeitsgefühl und Kraft schenken und auch Krankheiten heilen oder verhindern. Neuerdings wird diese Methode auch benutzt, um Systeme (z.B. Firmen oder bestimmte Fragestellungen) aufzustellen und gute Lösungen für die Beteiligten zu finden.

Gegenwartsfamilie

> frühere Partner(innen)

> lebende Kinder

> abgetriebene Kinder

> adoptierte Kinder

> leibliche Eltern des adoptierten Kindes

> Herkunftsfamilie

> leibliche Eltern
 u. frühere Partner d. Eltern

> früh verstorbene oder totgeborene eigene Geschwister

> früh verstorbene Geschwister der Eltern

> alle ausgestoßenen Familienmitglieder

> außereheliche oder verheimlichte Kinder
> begangene Verbrechen in der Familie (z.B. Kriegsereignisse)

> ungewöhnliche Todesursachen
 u. Krankheiten

> Schicksalsschläge, Mythen
> eventuell die Großeltern


Ohne es zu merken, werden insgeheim unglückliche Beziehungen, beruflicher Misserfolg, Krankheit oder persönliches Leid angestrebt. Auch unerklärbare Gefühlszustände, gespannte Eltern/Kind-Beziehungen seelische und körperliche Krankheiten werden vom verinnerlichten Familienbild beeinflusst. Eine Familienaufstellung bringt diese Verstrickungen ans Licht und es eröffnen sich vielfältige Perspektiven der Lösung. Beim Betrachten der Familienmitglieder einschließlich der eigenen Person fragen wir nur nach bedeutsamen Ereignissen, die den Menschen widerfahren sind. In diesem Sinne sind folgende Ereignisse zu beachten (diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit!):

> schwere Krankheiten, Behinderungen, Süchte

> Errettung aus lebensbedrohlicher Situation (z. B. Ertrinken, Verschüttung bei Bombenangriff)
> früher Tod von Vater, Mutter, Geschwistern, früheren Partnern der Eltern sowie die Todesart. Unfall, Krankheit, Ertrinken, Verbrennen, Mord, Selbstmord

> ist eine Frau (Mutter) während oder nach der Geburt gestorben? Weggegebene Kinder (Adoption etc.)

> Inzest, sexueller Missbrauch
> Verbrechen (besonders auch Kriegsverbrechen, auch die bloße Beobachtung von Kriegsverbrechen

> schuldhafte Verstrickungen (auch durch Unfallverursachung)
> hat sich jemand unrechtmäßig ein Erbe angeeignet?
> Mord, Selbstmord

> lebte jemand in einer Außenseiterposition, zum Beispiel als Homosexueller oder Spielsüchtiger o. Schwerkranker?

Die göttliche Ordnung des Bert Hellinger –  Kritische Betrachter

Dr. Colin Goldner, Psychologe u. Okkultismuskritiker: In »Instant- Therapien«, die oft nur innerhalb weniger Minuten ablaufen, stülpt Hellinger schematisierte, vermeintlich medial erschaute Ordnungen eines göttlichen Geistes auf die Familienstrukturen seiner Klienten. Von diesen verlangt er die Aufgabe selbstbestimmter Lebensgestaltung und autonomer Urteilsfähigkeit. Stattdessen fordert er die widerspruchslose Unterwerfung unter das »Schicksal« und die kritiklose Akzeptanz der jeweiligen familiären und gesellschaftlichen Herkunftssysteme, so Claudia Barth. Das kann so weit gehen, dass seine Klienten innerfamiliäre Gewalt und Missbrauch sowie verbrecherische Regime nachträglich gutheißen müssen, kritisiert die Sozialpädagogin. Nach seinen liebesdurchtränkten Worten an Adolf Hitler, die Hellinger als fiktiven Dialog in seinem Buch »Gottesgedanken« veröffentlichte, hat sich die therapeutische Fachöffentlichkeit allerdings weitgehend von ihm distanziert. Im In- und Ausland ist seine Methode allerdings beliebt, seine NS-verherrlichenden Sprüche werden mancherorts wohlwollend toleriert.

Der Ex-Missionar vertritt ein erzreaktionäres, protofaschistisches Weltbild. Nach seiner Theorie habe in jeder Sippe eine strenge Ordnung zu herrschen: Die Frau ist dem Mann untertan, der Erstgeborene steht über dem Zweitgeborenen – es sei denn natürlich, die Erstgeborene ist ein Mädchen. Kinder müssen ihren Eltern Respekt zollen und Ehre erweisen – ganz gleich, wie die Väter und Mütter ihren Nachwuchs behandeln. Selbst nach sexuellem Missbrauch gilt wie in Stein gemeißelt das alttestamentarische Gebot: Du musst deine Eltern ehren!
Wer gegen diese Ordnung verstößt, wird mit Krankheiten abgestraft. So kann Hellinger beispielsweise den Brustkrebs der Enkelin noch auf ein »Unrecht« zurückführen, das dem längst verstorbenen Großvater widerfahren sei: Die Großmutter hatte sich seinerzeit von ihm getrennt, und so liegt der Verschmähte noch heute im Grab und flucht auf seine Familie. Eine Aufstellung soll Heilung bringen: Eine Stellvertreterin der Großmutter muss sich vor einem Wildfremden niederwerfen, der den Großvater repräsentiert, und ihm »die Ehre erweisen«. Der Großvater ist besänftigt, der »Fluch« ist weg. Wenn der Krebs trotzdem bleibe, sei natürlich die Patientin selbst schuld, die den Krebs gar nicht loswerden wolle. Laut Hellinger. Ein krasses Beispiel, doch nur eines von vielen, die Goldner referierte. … Was Hellinger aber den stärksten Gegenwind innerhalb der eigenen Gefolgschaft einbrachte, war die Trennung von seiner langjährigen Ehefrau und die Zweitehe mit einer blonderen und jüngeren Anhängerin. Hellingers Ehe wurde geschieden. Er hat  seine Anhängerin Marie-Sophie Erdödy geheiratet. Es kam bei seinen Fans nicht gut an, dass Hellinger sich über die von ihm selbst propagierten, erzkonservativen Familiennormen einfach hinwegsetzte.

Denn, so Goldner, Weltbild und Verfahren des Bert Hellinger sind Unfug, aber kein harmloser, sondern gefährlicher Unfug. Zum Auftakt führte er einen Film vor, der so schöne Sentenzen des Meisters enthielt wie »Wer dem Schicksal entgehen will, der landet im Grab« oder »Ein Therapeut kann niemandem schaden«. Mit dem Schicksal hat es der 80-jährige Ex-Missionar nämlich, der, so Goldner, niemals irgendeine akademische Therapeuten-Ausbildung genoss, bis er Anfang der 90er Jahre sein überaus erfolgreiches »esoterisch durchwabertes Laienspiel« entwickelte. Darin stellen Hilfe suchende Klienten unter Anleitung eines »Therapeuten« Personen auf, die Familienmitglieder des Klienten darstellen. Sowie die Spieler ihre Rollen eingenommen haben, treten sie laut Hellinger in ein »höheres wissendes Wahrnehmungsfeld«, sie werden buchstäblich zu diesen Familienmitgliedern. Der »Therapeut« kann nun intervenieren, die Positionen und Aussagen der Figuren interpretieren und den Klienten anweisen, etwa den »Vater« um Verzeihung zu bitten.

Goldners Kritik: Es geht bei diesem »esoterischen, okkultistischen, pseudowissenschaftlichen Firlefanz« stets darum, die vorgeblich »natürliche« Ordnung einer Sippe wiederherzustellen, einer alttestamentarisch-mosaischen Ordnung, in der die Frau dem Manne untertan ist, der Zweitgeborene dem Erstgeborenen usw. Wird diese natürliche Ordnung der Ahnen verletzt, kann dies nach Hellinger fatal enden: Die Enkelin laboriert an einer Krankheit, weil ihre Urgroßmutter den Urgroßvater einst verlassen hat. Dass dies laut Goldner »hanebüchener Unsinn« ist – dies zu erkennen, muss man nicht Psychologie studiert haben. Dennoch haben Familienaufstellungen massenhaften Zulauf, gerade auch von Leuten mit einer formalen Bildung, die eigentlich die hinter diesem Weltbild steckenden »klassischen faschistischen Werte« erkennen müsste, sagte Goldner. Seine ätzende Kritik blieb schon während des Vortrags in dem voll besetzten Hörsaal nicht unwidersprochen. Mehr als alle öffentliche Kritik, so Goldner, habe Hellinger geschadet, dass er eine jüngere Patientin geheiratet habe. Um ihre lukrative Therapie zu retten, distanzieren sich Familienaufsteller heute meist von ihrem Nestor

Berthold Röth: Das systemische Familienaufstellen nach Bert Hellinger hat in den letzten Jahren eine steile Entwicklung gemacht. Aus einer therapeutischer Nische heraus hat die Aufstellungsarbeit der Reihe nach in jeder gegenwärtigen Psycho- und esoterischen Richtung Fuß fassen können. Mittlerweile gehört diese Arbeit zum Ausbildungsangebot der verschiedensten Therapeutenschulen, sowie längst zum Managertraining oder betrieblichen Organisationsaufstellungen in Firmen, auch fehlt sie nicht in den Ausbildungen der Tantra-Schulen und seit kurzer Zeit hat sie auch die schamanistische Ecke erreicht.

Innerhalb eines Seminars kommen Menschen, die sich fremd sind, zusammen und derjenige, der aufstellt, schildert der Seminarleiterin einen seiner persönlichen Konflikte. Dann wählt er Personen aus der Gruppe aus, die seine Familienmitglieder – Geschwister, Eltern, Tanten, Onkel, Großeltern etc. – vertreten. Diese können noch leben oder längst verstorben sein. Auch wird ein Vertreter seiner selbst gewählt und mit aufgestellt und man bleibt in beobachtender Position, wie dieser agiert. Im weiteren Geschehen, das man nicht wirklich beschreiben kann, sondern erlebt und erfahren werden muss, finden energetische Veränderungen statt. Die aufgestellten Personen beschreiben ihre Empfindungen und während der Aufstellungen werden immer wieder ihre Positionen im Raum und zueinander verändert.

Erst am Ende wird derjenige, der aufstellen lässt, in das Geschehen hineingenommen und nimmt den Platz desjenigen ein, der ihn bis dahin vertreten hat. Zum Beispiel ist es oft so, dass zerstrittene Personen, die nicht anwesend waren – aber aufgestellt wurden – sich ohne von dem Geschehen zu wissen hinterher tatsächlich bei denjenigen die aufstellen ließen plötzlich melden und einen lange gärenden Konflikt von sich aus bereinigen. Dies bestätigen unzählige bisherige Teilnehmer von Aufstellungsseminaren. … Es werden Geister und Verstorbene angerufen, eingeladen und Stellvertreter stellen sich zur Verfügung. Wie auch im Voodoo die Götter und Loas (Loa spielen eine zentrale Rolle in den Ritualen des Voodoo und manifestieren sich in diesen meist durch Besessenheit) gerufen werden und in die dafür bereitwilligen Personen einfahren, die ihren Körper zur Verfügung stellen.

Gerade bei verleugneter Schuld Vorangegangener gerät ein nachgeborenes Familienmitglied unter der Triebkraft des kollektiven Gewissens in den Sog, das Schicksal des Opfers und des Täters gleichzeitig aufzunehmen und im eigenen Leben zu repräsentieren. Die daraus resultierende Verwirrung kennt man dann als Psychose. Zudem werden fürs Handwerkzeug zum Erkennen von Geistern und Toten erklärende Hinweise gegeben, z.B. kann man das Erscheinen eines Verstorbenen erkennen, wenn einer der Stellvertreter auf den Boden schaut. Wenn die Stellvertreter dann in eine Bewegung kommen, die sie nicht selber mehr steuern, ist diese die »Bewegung der Seele«. Eigentlich der typische Besessenheitszustand. Dieser Raum schließt die Lebenden wie die Toten gleichermaßen ein.

Wie im Schamanismus heilt das Ritual des Familienstellens aus einem Raum der Zeitlosigkeit direkt mit Hilfe von energetischen Feldern, die miteinander verbunden sind, die im Grunde als Geister bezeichnet werden können.

Wie im Schamanismus werden dafür auch die Ahnen gerufen, längst Verstorbene Personen werden durch Stellvertreter aufgestellt. Gerade diese Arbeit mit Toten, bei der die Aufsteller davon ausgehen, dass auch diese »rückwirkend« ebenso wie die aktuellen Klienten eine Heilung erfahren, rückt das ganze Familienaufstellung ins Spiritistische. Dies ist tatsächlich auch so, aber die Methoden sind zeitgemäß und neu. Der Autor erklärt aus schamanischer Sicht die Bestandteile unterschiedlicher Seelen, auf welchen Ebenen sie wirken und wie sie bei Lebendigen wie auch Toten miteinander agieren und verbunden sind.

Ein erfahrener Schamane nimmt auch die Geister wahr, die in Aufstellungen gerufen werden. Er sieht Verstorbene oder andere Wesen im Raum hinter den Stellvertretern stehen, auch diejenigen, die keinen Zugang finden und ins Ritual eingebettet sind, weil sie weder vom Leiter, den Klienten oder den Stellvertretern wahrgenommen werden. Was bei den Aufstellungen geschieht ist im Grunde das gleiche was in jeder Voodoo-Zeremonie stattfindet.

Es werden Geister gerufen und sie sind eingeladen ihren Platz in den Körpern der bereitwilligen Stellvertreter einzunehmen. Dies geschieht erklärtermaßen durch Besessenheit. Mit den Toten wird gesprochen und diejenigen Konflikte, welche in deren Leben keine Lösung erfuhren, werden in einer Weise bearbeitet, dass die Toten endlich zufrieden sind. Familienaufstellungen sind interessant… die Geister kommen tatsächlich immer wieder. Geister, die Gespenster der Magie und des Aberglaubens, von denen Menschen doch besessen werden können und die nun in einem neuen Jahrtausend plötzlich auf ganz neue Weise wissenschaftlich bewiesen und erklärt werden können?

Bedenklich bei dieser Art von Seelsorge ist die Tatsache, dass immer mehr solcher Seelsorger und Therapeuten auf diesen Zug aufspringen. Was wird den Leuten da alles versprochen und vorgegaukelt. Wie viele Hilfesuchende werden doch hier von diesen falschen Hirten manipuliert?

»Nun aber, da ihr von der Sünde frei und Gottes Knechte geworden seid, habt ihr darin eure Frucht, dass ihr heilig werdet; das Ende aber ist das ewige Leben.«  Röm 6, 22

»Ziehet die ganze Waffenrüstung Gottes an, damit ihr den Kunstgriffen des Teufels gegenüber standzuhalten vermöget. Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit den »Kosmokratoren«, nämlich mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel.« Eph 6, 12

»Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre.« 1. Joh. 3, 8
                                           
Baldur Gscheidle Stuttgart, im Juli 2007
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ANHANG, eingestellt von Horst Koch, Herborn

Roland Antholzer schreibt über das christliche Familienstellen:

Schon vor nahezu 50 Jahren hat Virginia Satir während ihrer Tätigkeit am Esalen-Institut in Kalifornien die Systemische Familientherapie entwickelt, in der die Familie als System verstanden wird, in dem die Wechselwirkungen der einzelnen Glieder untereinander berücksichtigt werden. Je nach Grundausrichtung (humanistisch oder analytisch) wird mit Metaphern, Meditation, Hinführung zu Trance und Familienskulpturen gearbeitet.

Der systemische Ansatz als Ganzes kann und soll hier nicht diskutiert werden. Es geht mir an dieser Stelle speziell um die Methodik der Familienskulptur bzw. des Familienstellens, und zwar in ihrer neueren Ausgestaltung, wie sie mit dem Namen Bert Hellinger verbunden ist. In der Familientherapie soll mithilfe solcher Aufstellungen rational-verbales Verhalten ausgeschaltet werden, um Abwehr zu umgehen und der Emotionalität Raum zu geben. Man möchte auf diese Weise familiäre Beziehungsmuster bewusst machen.

Bei Hellingers Aufstellungen allerdings handelt es sich um eine gezielt aufgebaute Situation, in der Menschen unbewusst beeinflusst werden können. Dabei bleibt letztlich fraglich, wie viel vom Therapeuten dem Klienten aufgedrückt wurde. Während nach Satir Therapeut und Klient Lösungsmöglichkeiten im engen Dialog gemeinsam entwickeln, verwandelt sich bei Hellinger die Familienaufstellung in ein schicksalhaftes Orakel. Diese fragwürdige »Weiterentwicklung« wird sogar vom Fachverband für Systemische Therapie und Familientherapie abgelehnt. Das verhindert aber nicht, dass mittlerweile viele christliche Werke in ihren Ausbildungsgängen für Seelsorge diese Methodik favorisieren und sie auch im Ideenheft zum »Jahr der Stille 2010« erwähnt wird. Ich möchte dieses Familienaufstellen kurz darstellen.

Wie Familienstellen funktionieren soll



Die Aufstellungen werden immer in einer größeren Gruppe durchgeführt, wobei die meisten nur Zuschauer sind. Einer aus der Gruppe schildert zunächst in wenigen Sätzen sein Problem. Anschließend wählt er aus dem Publikum sogenannte »Stellvertreter« für seine Familienangehörigen und auch für sich selbst aus und stellt sie auf. Das können im Prinzip auch Personen sein, die nicht mehr leben. Anschließend rückt der Therapeut die Stellvertreter in verschiedene Positionen und fragt sie nach ihren Gefühlen. Nach Hellingers Lehre soll dabei ein »wissendes Feld« entstehen, in dem die Stellvertreter angeblich genauso empfinden wie die echten Familienmitglieder. Auf diese Weise bringt der Therapeut angeblich schuldhafte Verstrickungen in der Familie ans Licht wie Adoption, Abtreibung, Selbstmorde, eheliche Untreue, Scheidung, Missbrauch, Bevorzugung des jüngeren Sohnes vor dem älteren, was der Ursprungsordnung widerspricht. Solche autoritär-patriarchale Ordnungsideen durchziehen das ganze System. So kommt es etwa vor, dass eine Frau sich vor dem Stellvertreter ihres Vaters, der sie als Kind missbraucht hat, niederknien und ihm mit einem »Danke, Papa« ihre Ergebenheit versichern soll.

Folgendes Beispiel aus einer Reportage über Hellingers Familienaufstellung in Zeit online zeigt auf, dass die Nebenwirkungen dieser abstrusen Mischung aus esoterischem Rollenspiel und reaktionär-autoritärer Ideologie ein erschreckendes Ausmaß annehmen können: »Ein getrennt lebendes Paar möchte klären, bei wem von ihnen die vier Kinder besser aufgehoben sind. Der Mann stellt sich auf, seine Frau ist mit auf der Bühne. Hellinger schaut sich die Aufstellung an und deutet auf den Mann: ›Dort sitzt die Liebe!‹, und zur Frau gewandt: ›Und hier sitzt das kalte Herz!‹ Zum Publikum sagt er: ›Die Kinder sind bei der Frau nicht sicher. Sie gehören zum Mann.‹ Und dann: ›Die Frau geht. Die kann keiner mehr aufhalten. Das kann auch Sterben bedeuten.‹ Wortlos verlässt die Klientin den Saal. Für die Zeit nach dem Seminar hatte die junge Ärztin bereits einen Umzug geplant und sich für medizinische Weiterbildungskurse angemeldet. Einen Tag nach der Aufstellung mit Bert Hellinger nimmt sie sich das Leben. In ihrem Abschiedsbrief an die Familie schreibt sie: ›Vielleicht gibt es Menschen, die so viel Schuld auf sich laden, dass sie kein Recht mehr haben zu leben. Und wenn es für die Kinder die Ordnung herstellt, will ich meinen Teil dazu tun, auch wenn es nicht das ist, was ich mir wünsche.‹«

Nach alledem bleibt die Frage, was wohl an dieser Methode »christlich« sein soll. Hellinger weilte als katholischer Missionar in Südafrika und wurde dort offensichtlich von dem animistischen Geister- und Ahnenkult der Zulus stark beeinflusst. Die Zulus sehen als Ursache von Unheil und Krankheit Verhexung, Verfluchung, Einflüsse von bösen Geistern und das »Gramsein« der Ahnen an, die man nicht genügend gewürdigt und denen man nicht genügend geopfert hat.

Das Wort »würdigen« ist so etwas wie ein Schlüsselbegriff in der Lehre Hellingers. Von einer Frau, die von ihrem Vater in ihrer Kindheit aufs Grausamste misshandelt und gedemütigt worden war, wurde in einer Aufstellung verlangt, Folgendes zu sagen: »Papa! Lieber Papa, ich brauche dich so nötig! Lieber Papa, ich habe dich so lieb! Lieber Papa, meine Sehnsucht nach dir ist ganz groß, so wie die ganze Welt! Danke, lieber Papa, danke für deine Liebe!« Die Lehre und Methode Hellingers ist im Grunde eine Mischung aus Erkenntnissen der Systemischen Familientherapie, rationalistischer Theologie, humanistischer Psychologie und faschistoidem, vom Schamanismus geprägtem Denken. Zudem hat sein Erklärungssystem viel gemeinsam mit der unbiblischen Lehre, dass Christen unter dämonischen Bannwirkungen stehen können, weil ein Vorfahre sich durch Okkultbetätigung schuldig gemacht hat. Im charismatischen Umfeld ist es Derek Prince, der mit seinen Veröffentlichungen die Angst vor den Auswirkungen einer Verfluchung weckte. Hier wird animistischer Aberglaube mit einem biblischen Mäntelchen versehen.



Heilsbedeutung von Familienstellen



Wie man das Wort Gottes missbrauchen kann, um unbiblische Methoden wie die Familienaufstellung zu christianisieren, macht folgende Werbung für ein Seminar über »Christliches Familienstellen« deutlich:
»›Stellt euch nur auf und bleibet stehen und sehet, wie der HERR euch Rettung schafft‹ (2.Chr 20,17). Es ist, als wenn dieses Wort aus dem Ersten Testament die heilsame Dimension der Familien und Organisationsaufstellung beschreibt. Die entsprechende systemische Methode kann messianisch, d.h. lebenspraktisch im Geist der Erlösung und Befreiung angewandt werden. Unsere Ausbildung vermittelt eine besonders effektive Methode zur geistlichen Begleitung. Die Lösungsarbeit am Beziehungsgefüge der natürlichen Herkunftsfamilie bildet die Basis des Familienstellens. Die Erfahrung zeigt, dass geistige Verstrickungen eine befreiende Lösung für den Aufstellenden behindern können. Das Christliche Familienstellen bietet hier einen Ansatz, der geistig seelische Blockaden durch Repräsentanten sichtbar werden lässt. … Endlich sind wir zu einem Leben befreit, in dem unser Schöpfer unserer tiefen Sehnsucht nach Liebe begegnen kann.«  –  Dem Familienstellen wird hier geradezu eine Heilsbedeutung zugeschrieben! Eines von vielen Beispielen, wie eine ideologisch bestimmte Psychologie zum Heilsersatz wird.

Wie stark die Mystik auf dem Weg über die Psychologie bzw. Psychotherapie in den christlichen Raum Eingang findet, zeigt eine Seelsorgetagung im Schloss Craheim auf, die folgendermaßen angekündigt wird: »Trotz erlebter Begleitung scheinen manche Probleme sich nicht oder nur kaum zu verändern, sie verfolgen uns durch unser Leben. Daran wird deutlich, dass Heilung unserer Seele und unserer verletzten Erinnerungen ein Prozess ist, der Zeit braucht. In dieser Woche soll Ihre Seele diese Zeit haben, um sich noch tiefer für Heilungsprozesse zu öffnen, Zeit zur Selbstwahrnehmung zu haben, und Zeit, dem eigenen inneren Gespräch zu lauschen.«
Kurse mit dem Titel »Persönlichkeitsentfaltung anhand des Enneagramms« (eine typologische Charakterlehre, die von den islamischen Mystikern der Sufis stammt) oder »Seelsorge kreativ – mit meditativem Blumenstecken« zeigen einen starken Hang zur Mystik.  –  Sind das alles nicht recht verkrampfte Bemühungen, zur Ruhe und Stille zu kommen? Gibt es nicht für Christen den viel einfacheren Zugang?



Zur Ruhe kommen – warum nicht bei Jesus?



Noch einmal: »Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, so will ich euch erquicken! Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen! Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht« (Mt 11,28-30).

»Nehmt auf euch mein Joch!« Seltsam: Jesus ruft diejenigen, die unter ihrer Last ohnehin schon fast zusammenbrechen, und bietet ihnen sein Joch an. Will er diesen Menschen noch mehr aufbürden? Ganz sicher nicht. Er sagt ja gleichzeitig: »Mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.« Ein Joch ist ein Gerät, das einem Zugtier oder einem Paar von Zugtieren angelegt wurde, damit es mittels desselben eine Last ziehen bzw. eine Arbeit verrichten konnte. Wenn die Last schwer war, wurde das Joch zu einem »schweren Joch«.

Wenn Jesus von seinem Joch spricht, dann bürdet er uns nicht irgendeine Last auf, die er selbst nicht zu tragen bereit wäre. Er macht es nicht wie die Pharisäer und Schriftgelehrten, denen er einmal ebendiesen Vorwurf machte: »Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr bürdet anderen Lasten auf und ihr selbst rührt sie mit keinem Finger an« Wenn Jesus uns dazu aufruft, sein Joch auf uns zu nehmen, so will er damit sagen: »Lasst euch mit mir zusammenspannen in ein Doppeljoch. Lasst euch in die Lebens- und Dienstgemeinschaft mit mir rufen!« Die Last, die er uns aufbürdet, die trägt er selbst mit. So sorgt er dafür, dass uns diese Last nicht zu schwer wird und uns nicht niederdrücken kann.

Im Grunde ist dem Gedeihen unseres inneren Menschen nichts vorteilhafter als eine Last, die uns der HERR zu tragen gibt. Sie macht geduldiger, abhängiger, widerstandsfähiger und treibt uns ins Gebet. In Arabien legt man der jungen Palme einen schweren Stein in die Blätterkrone, um den Baum im Wachstum zu hemmen. Der Baum schießt dann nicht so weit in die Höhe, der Stamm wird stärker und kräftiger, das Holz fester, die Frucht wird zahlreicher und ist obendrein leichter zu ernten. So ein Joch ist zunächst für die Arbeit da, und es erleichtert die Arbeit um ein Beträchtliches. Wie würde es den Tieren gehen, wenn sie einen schweren Wagen ziehen sollten, ohne ein Joch zu haben? Die Stricke würden ihnen schmerzhafte Wunden in ihr Fleisch schneiden. Ja, sie wären gar nicht imstande, ihre Last zu ziehen. Und genauso ist es mit dem Joch, das Jesus seinen Gefolgsleuten auferlegt. Es erleichtert die Arbeit, ja macht erst fähig, sie zu tun. Wir sehen also, dass die Lasten, die uns der HERR selbst auferlegt, uns immer zum Besten dienen sollen.

Jesus ruft also alle Mühseligen und Beladenen zu sich. Er verspricht ihnen Ruhe und Frieden. Aber kommen sie auch, die Gerufenen? Kommen sie mit ihrer Schuld, mit ihrer Last, mit allen ihren Zweifeln, Enttäuschungen, Verletzungen, Vorbehalten, Ängsten und Sorgen? Oder wo gehen sie sonst damit hin? Zu einem Psychotherapeuten? Aber kann er auch helfen? Suchen sie nicht eigentlich eine Hilfe, die kein Mensch uns geben kann?

»So werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.« Dies Versprechen, das Jesus hier gibt, ist doch klar und eindeutig formuliert. Wir haben gesehen, dass all die mystischen und psycho- bzw. pseudotherapeutischen Praktiken nicht den wahren Herzensfrieden vermitteln können. Sie wirken bestenfalls beruhigend, und das auch immer nur kurzfristig. Deshalb wird man ja irgendwann abhängig von dem, womit man sich beruhigt. Die Ruhe, die Jesus anbietet, ist von ganz anderer Qualität. Es ist eine Ruhe, die ihren Grund nicht im Irdisch-Sichtbaren hat, sondern in der Ewigkeit. Es ist eine übernatürliche Ruhe, was sich nicht zuletzt darin beweist, dass sie allen natürlichen psychologischen Gesetzen widerspricht.

Jesus möchte uns diese Ruhe schenken. Er möchte, dass wir zur Ruhe kommen von unserem Jagen nach falschen selbst gesteckten Zielen; er möchte, dass wir zur Ruhe kommen von unseren unnützen und vergeblichen Versuchen, ihm durch eigene Werke gefallen zu wollen; er möchte, dass wir zur Ruhe kommen von unserem Bemühen, unserem Leben Bedeutung und Sicherheit zu geben, vor unseren Sorgen und Ängsten. Jesus hat uns Ruhe verheißen, Ruhe für unsere Seelen. Nehmen wir doch sein Joch (unser Kreuz) auf uns, werden wir gelehrige Schüler in der Lebensgemeinschaft mit ihm.
Allerdings: Sein Rezept steht im krassen Gegensatz zu dem, was die Mystiker und Seelenärzte verschreiben. Denn wahre Gotteserfahrungen wird der Christ nur dort haben, wo er aus Glauben lebt, aus einem Glauben, der sich auf das Wort Gottes stützt. Dazu kann manchmal die Stille der Einsamkeit hilfreich sein, um ohne äußere Ablenkung sich dem Gebet und dem Lesen des Wortes Gottes widmen zu können. Dazu muss er sich aber ganz gewiss nicht irgendwelcher meditativer Techniken bedienen.

Als Gotteskinder haben wir doch das Leben Christi in uns, und dieses Leben birgt alles in sich, was wir so schmerzlich vermissen und so dringend brauchen. Wahre Seelsorge bemüht sich deshalb, dem Ratsuchenden die im Christen innewohnenden Ressourcen zugänglich zu machen. Sie werden da zur Auswirkung kommen, wo er bereit ist, mit seinem ungebrochenen Selbstleben ans Kreuz zu kommen und Christus in sich herrschen zu lassen. Dass dieses Rezept zur Heilung (auch und gerade zur inneren Heilung) führt, bezeugt Paulus so: »Ich bin mit Christus gekreuzigt; und nun lebe ich, aber nicht mehr ich selbst, sondern Christus lebt in mir. Was ich aber jetzt im Fleisch lebe, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat« (Gal 2,20). Wenn es einen Königsweg zum inneren Frieden gibt, dann ist es dieser. Zur Ruhe kommen, ja! Aber eben nicht auf der Couch, sondern am Kreuz. Dort wird wahr, was Paulus den Kolossern wünschte: »Der Friede Gottes regiere in euren Herzen« (Kol 3,15). Wo Christus, der Fürst des Friedens, regiert, da wird Friede sein. Shalom!

Auszug aus dem Buch GEFÄHRLICHE STILLE. Seiten 112- 119.Horst Koch, Herborn, November 2010

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ANHANG 2

Ich ging zum Familienstellen



– von Sabine –




Vor meiner Umkehr zu Jesus vor ca. 5 Jahren war ich in vielen okkulten Praktiken verstrickt. Ich wollte einfach nur heil werden, nachdem ich mein Leben lang unter vielen Belastungen gelitten habe. Heute kann ich es als Begenung mit Todesmächten und Bedrückungen und Lügen erkennen. Vieles hat mit massivem Schmerz aus der Kindheit zu tun.



Ich bin zu diesen Veranstaltungen also nicht mal eben so gegangen, sondern weil ich ein große Not hatte. Keine Therapie konnte mir letztendlich helfen, also habe ich mich immer weiter in die diversen Praktiken der Esoterik und des Okkultismus verstrickt. Alles sah immer sehr gut aus, es war scheinbar nichts Böses, was ich da tat. Alle wollten ja äusserlich nur das Gute. Die Teilnehmer und die Leiter. Trotzdem war ich in äußerst finstere Bereich vorgedrungen. Eine Praktik war das Familienstellen.



Es hörte sich so gut an, es ging um Versöhnung mit den Eltern, mit der eigenen Geschichte, mit dem sogenannten Schicksal. Zu Beginn der Sitzung, an der bis zu 20 Teilnehmer anwesend waren, fasste man sich an den Händen und öffnete sich für das sogenannte Energiefeld des „wissende Feld“ (esoterisch gesagt: wo kosmische und energetische Kräfte oder die große Seele wirken). Man macht sich eins, manchmal war es auch wie eine kleine Meditation. Die Quelle war auf keinen Fall der Heilige Geist. Ich würde es als Informationen aus der Astralwelt oder dem 2. Himmel (gemäß der Bibel der Aufenthaltsbereich der gefallenen Engel, s. Epheser 2,2) beschreiben. Dann wurden je nach der jeweiligen Teilnehmergeschichte Stellvertreter in der Gruppe gesucht – für das aufzustellende Thema. Meist begann man, Vater, Mutter, Geschwister aufzustellen, um das sogenannte System in der Familie zu erkennen, z.B. wie standen die Einzelnen untereinander etc, wo waren Spannungen, Verletzungen…



Ziel des Familienstellens:


- Auflösung von Blockaden, auch von psychischen Problemen

– Versöhnung mit den Vorfahren, mit dem Leben etc

– Vergebung,

– Befreiung von geistlichen Lasten oder unausgesprochenen Bürden der Vorfahren



Ich habe z.B. folgende Fragestellungen in der Gruppe erlebt:



- ob meine Eltern hinter mir stehen, was meine berufliche Situation angeht

- psychischen Problemen bis hin zu Wahnsinn

– Krankheit, Krebs, Totgeburten

– wie man den passenden Ehepartner bekommt

– wie finde ich den passenden Job

- Finanzprobleme

– was steht hinter den Todesfällen in der Familie

- Ehe-Probleme

- Schwere auf dem Leben
– wo sind Erwartungen der Vorfahren

- Nazischuld

– Mord

– den Hof/das Geschäft der Familie übernehmen



Man suchte sich also die passenden Stellvertreter aus der Gruppe und fragte sie dann, ob sie für eine bestimmte Person (z.B. Mutter) stehen würden, dann legte man seine Hand auf die Person und schob sie in den Raum an eine Position, die man sich „intuitiv“ meist selbst aussuchte. Wenn alle Personen aufgestellt waren, befragte der Leiter die Einzelnen, wie sie sich fühlten, wie es ihnen geht, ob etwas komisch war, ob sie lieber anders stehen würden, wie sich der Körper anfühlt etc… alles nur Erdenkliche kam schon hierbei zu Tage.



In dem Moment des Stellens habe ich persönlich erlebt, dass ich nicht mehr ich selbst war, sondern tatsächlich die Person, für die ich stand. Ich fühlte Dinge, die ich nicht wissen konnte. Ich fühlte mich wie ein Kanal für ihren Geist. („Channelling“ allerdings ist Verkehr mit Geistwesen, Wesenheiten aus der Geistwelt = okkult). Alles war sehr lebendig und eine Atmosphäre, geladen mit Gefühlen (und Geistern). Oft fühlte es sich für die Person, die die Stellvertreter aufgestellt hatte, sehr stimmig an, was da abging. Sie saß außen in der Zuschauergruppe und beobachtete das ganze Geschehen – meist neben dem Leiter der Session. Weitere Schritte im Prozess, der gut auch mal 2 Stunden pro Teilnehmer dauern konnte, wurden von dem Leiter je nach ihren Eindrücken koordiniert. Es wurden noch weitere Menschen oder Dinge dazu aufgestellt. So konnte plötzlich ein abgetriebenes Kind aus dem Nichts auftauchen und eine sehr wichtige Rolle haben…



Meine schlimmste Stellvertreter-Situation war, dass ich „als eine psychische Krankheit“ aufgestellt wurde (ich habe mich da freiwillig reinbegeben, weil ich es so spannend fand und ich so gut „Fühlen“ konnte) Im Laufe des Stellens wurde aus der psychischen Krankheit dann der „Wahnsinn“. Plötzlich stand mir dann der Teufel in der Person eines anderen Stellvertreters gegenüber. Das war sehr real und sehr gefährlich, die Situation hätte voll entgleiten können, wenn da nicht Jesus Bewahrung geschenkt hätte. Im Nachhinein konnte ich sehen, dass ich selbst oft von schlimmen Sachen bewahrt wurde, weil Gottes Hand auf meinem Leben lag. Es war alles andere als ein nettes Spiel, was ich beim Familienstellen erlebt habe. Und ich habe mich für Dinge und Geister geöffnet, die in der Hölle geboren sind.



Prozess des Familienstellens


Es ging dann platt gesagt darum, so lange die Personen oder Dinge hin und herschieben, bis Frieden einkehrt. Es ging oft um Vergebung (auch der Ahnen untereinander). Vergebung und Befreiung sind natürlich biblische Wege. Aber es geht hier um die Art und Weise. Es ging nicht um das Kreuz als Ort des Austausches, es ging nicht um die Person Jesus von Nazareth als den einzigen Erlöser und Retter, oder den Heiligen Geist, der Dinge offenbart. Es geht ganz klar um esoterisches Gedankengut. Es sind eigene Wege, völlig verdreht, okkult, unabhängig von Gott, einfach gefährlich. Es wurde auch Sünde oder Fehlverhalten nicht als Sünde anerkannt, oder als Wurzel des Übels. Oder das Leben ohne Gott als Ursache von Leid. Es gab für alles eine Lösung jenseits vom Kreuz.



Letztendlich steht ja hinter dieser Methode schon Unabhängigkeit von Gott, dem Vater, was ja DIE Sünde an sich ist. Nur durch eine wirkliche Umkehr zu Jesus kann Heilung geschehen und echter Frieden einkehren. Bei dem Aufstellen der Stellvertreter spielte es keine Rolle, ob die Menschen noch leben oder schon gestorben sind. Das bedeutet, dass ich bereits verstorbene Ahnen befragte, was ganz einfach Spiritismus bedeutet und das ist vor Gott eine Greuelsünde. Das heißt, ich benutze meinen Geist (also, dass was mich ausmacht) um mit anderen Geistern außer dem Heiligen Geist zu kommunizieren. Das macht die Tür weit auf, für Mächte aus der Finsternis und kann sogar Wahnsinn und Verwirrung oder auch Psychosen hervorrufen. Es wird dermaßen heftig im geistlichen Bereich herum manipuliert und hin und her geschoben, das ist wirklich Wahnsinn.



Welche Quelle liefert die Information: Spiritismus. Allerdings ist fraglich, ob wirklich die Geister der Verstorbenen antworten oder nicht irgendein unreiner Geist, der eingeladen wurde. Es ist die menschliche Neugier, man will Infos bekommen, egal, wie. Es sind Informationen, um die man besser im Gebet bitten sollte. Gibt nicht der Heilige Geist die Botschaften zur richtigen Zeit!?



5. Mose 18,10-12: 
Niemand von euch darf seinen Sohn oder seine Tochter als Opfer verbrennen, niemand soll wahrsagen, zaubern, Geister beschwören oder Magie treiben. Keiner darf mit Beschwörungen Unheil abwenden, Totengeister befragen, die Zukunft vorhersagen oder mit Verstorbenen Verbindung suchen. Wer so etwas tut, ist dem Herrn zuwider.



Außerdem wird man die Geister, die man rief nicht mehr so einfach los. Es gibt einfach Konsequenzen, für das was man tut. Oft dauert es lange, bis man durch Seelsorge und Gebet wieder frei ist von derartigen Verstrickungen. Ich war bei mehreren Familienaufstellungen dabei, ich habe diverse Methoden und Leiter kennen gelernt. Sie unterscheiden sich natürlich je nach Ausbildung und Richtung. Jedoch haben sie das ähnliche Prinzip.



Die 2 bekanntesten Gründer:
 Bert Hellinger, Virginia Satir



Wichtig bei allen Therapien oder ähnlichem ist ja bekanntermaßen die Quelle. Dann weiß man, mit welchen Mächten man es zu tun hat. Im Falle Bert Hellingers sind die Quellen äußerst bedenklich. Soweit mir bekannt ist, war B. Hellinger mehrere Jahre in Afrika als Missionar eines katholischen Ordens und hat dort bei den Schamanen einige Techniken gelernt oder abgeguckt, die er später in das Familienstellen integrierte.




Sabine